Mobilität der Zukunft - Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution - LBBW
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07.07.2021 Alexandra Schadow, Abteilungsleiterin Cross-Asset Research Gerhard Wolf, Leiter der Gruppe Corporates, Sektor Automotives Autor: Frank Biller, CEFA Senior Investment Analyst, Sektor Automotives Mobilität der Zukunft Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution ERSTELLT AM: 07.07.2021 09:04 ERSTMALIGE WEITERGABE: 07.07.2021 09:16
Autonomes Fahren – Fortschritt, Euphorie, Realismus Bei der Automatisierung von Fahrzeugen sind in den letzten Jahren große technische Fortschritte erzielt worden. Neben der Weiterentwicklung von Fahrerassistenzsystemen werden v.a. in den USA bereits zahlreiche autonome Fahrzeuge mit deutlich steigender Zuverlässigkeit getestet. Den hohen Kosten für die notwendige Sensorik (Radar, Kamera, LiDAR, High-Performance-Computer) steht eine steigende Sicherheit und größere Mobilität für viele entgegen. Die anfängliche Euphorie ist vor allem bei den etablierten Automobilunternehmen einem Realismus gewichen. Wegen notwendiger Sparanstrengen im Rahmen der Branchentransformation fokussieren die OEMs ihre Investitionen, priorisieren und kürzen bei autonomem Fahren zugunsten von Vernetzung und E-Mobilität. Neue Player v.a. aus der Tech-Industrie investieren jedoch kräftig weiter, auch ohne kurzfristige Gewinnaussichten. Das Rennen beim vollautonomen Antrieb ist noch nicht entschieden. Start-up-Unternehmen, Software- und Tech-Unternehmen konkurrieren mit den etablierten Herstellern und werden oft von Kapitalgebern mit tiefen Taschen unterstützt. Bremsend wirken v.a. regulatorische Hürden sowie Sicherheitsbedenken und Fragen des Datenschutzes bei den Fahrzeugnutzern. Zeitnah wird Autonomes Fahren an Bedeutung gewinnen, zunächst auf Autobahnen (u.a. Lkw) oder in klar abgegrenzten Bereichen (Messen, Häfen oder neuen Megacities, die ohne Individualverkehr geplant sind). Die hohen Kosten begünstigen Anwendungen im B2B Bereich (v.a. Logistik) vor dem Privatbereich. 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 2
Langfristiges Wachstumspotenzial mit zahlreichen technischen/regulatorischen Hürden 37 Mrd. 2,1 Mio. 2,8 TB 1-3 Hochleistungs- USD autonome Fahrzeuge Daten pro Stunde Computer Globales Marktvolumen in Deutschland je autonomem ersetzen bis zu 70-100 Autonome Pkw bis 2050 Fahrzeug heutige Steuergeräte bis 2023 in einem Automobil • CAGR +11,5% Marktanteil 4,3% 5G-Netz erforderlich Künstliche Intelligenz • Langfristiges Wachstumspotenzial Technische Herausforderungen Quelle: Continental, ADAC, yourfone modorintelligence, LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 3
01 Autonomes Fahren Abgrenzung Herausforderungen Zeitplan 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 4
Autonomes/automatisiertes Fahren: Die Entwicklungsstufen im Überblick Level 5 Level 4 Überschrift Fahrerlos Level 3 Voll automatisiert Überschrift Hochautomatisiert Level 2 Level 1 Teilautomatisiert Assistiert System kann alle System kann Aufgaben selbst System überwacht Aufgaben in bewältigen und seine Funktions- bestimmtem Modus Risiken minimieren. Mehrere Kontroll- grenzen und gibt an selbst bewältigen. Unbegrenzte Einzelne Funktionen funktionen sind den Fahrer ab, wenn Unbegrenzte Neben- Nebentätigkeit und wie Geschwindigkeits- automatisiert. diese erreicht tätigkeit möglich. fahrerloser Betrieb regelung, Bremsen Keine Nebentätigkeit werden. möglich. oder Spurhaltung sind vorgesehen. automatisiert. Begrenzte Neben- Fahrer überwacht. tätigkeit denkbar Fahrer handelt selbst. Feet-off Hands-off Eyes-off Mind-off No driver Quelle: Daimler, BMW, LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 5
Viele technologische Hürden und hohe Kosten beim autonomen Fahren On-board und Off-board Herausforderungen Ab Level 4 mit künstlicher Intelligenz • Sicherheit steht an oberster Stelle; Abstands- strenge Regulatorik überwachung Notbremsung Fußgängerüberwachung • Steigende Anforderungen an Sensoren, Hardware und Aufprallschutz Software Verkehrszeichen- Spurhaltewarnung • Einsatz von Kamera-, Radar- und teuren LiDAR- erkennung Systemen um den Sicherheitsanforderungen auch bei höheren Geschwindigkeiten zu genügen Querverkehrswarnung • Leistungsstarke elektronische Steuergeräte (ECUs) für große Datenmengen erforderlich Parkassistent Zielkonflikt Leistung vs. Stromverbrauch Rundumsicht Rundumsicht • Mittels GPS-System kann das Fahrzeug stets geortet werden. Zudem sind hochgenaue Straßenkarten notwendig. 5G-Netz ermöglicht die Datenübertragung. Totwinkel- Parkassistent überwachung • Nutzung künstlicher Intelligenz (z.B. Objekterkennung); Heckaufprall- bis Level 3 dürfte die Weiterentwicklung der Advanced warnung Driver Assistance Systems (ADAS) ausreichen • Bei geschätzten Zusatzkosten von 10-20 Tausend Euro Einparkhilfe/ für ein autonomes Fahrzeug gibt es derzeit zumindest Rundumsicht für den Privateinsatz lt. Daimler noch kein Geschäftsmodell. Quelle: Deloitte, LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 6
… und bestehende Vorbehalte gegen autonomes Fahren zumindest in Europa und den USA Bereitschaft für die Nutzung Wesentliche Gründe gegen das autonomer Fahrzeuge autonome Fahren sehr 11% Sicherheitsrisiken Maschine 61% 14% wahrscheinlich 11% Sicherheitsrisiken Mensch 8% 51% 33% Ungeklärte Haftungsfragen 38% wahrscheinlich 57% 15% Technik noch nicht ausgereift 20% 35% eher 17% Datensicherheit/Privatsphäre 30% 10% unwahrscheinlich 20% Preis 25% 19% sehr 17% Will selber fahren 14% 3% unwahrscheinlich 29% Andere Gründe 24% 1% Welt China USA Europa • Laut einer aktuellen Umfrage liegt die weltweite Akzeptanz • Die größten Vorbehalte werden in Sicherheitsfragen sowie für das vollautonome Fahren bei rund 44% gegenüber der Datensicherheit (Hacking/Datenschutz) und der Frage einer Skepsis von rund 34%. über die Datenhoheit begründet. • In China ist die Bereitschaft mit 71% (skeptisch 13%) am • Der Preis spielt laut Umfrage nur eine untergeordnete höchsten, während dem autonomen Fahren in den USA Rolle. Demgegenüber sind noch ungeklärte rechtliche nur 26% positiv (skeptisch 49%) gegenüberstehen. Auch in Haftungsfragen ein wesentliches Hemmnis für den Einsatz Europa liegen die skeptischen Stimmen mit 49% deutlich von autonomer Mobilität. über der Akzeptanzquote von 28%. Quelle: Arthur D. Little (2021: n=8.500), LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 7
… bremsen die Euphorie beim autonomen Fahren Der Hype-Zyklus nach Gartner • Der Hype-Zyklus nach Gartner zeigt Erreichen des Plateaus vereinfacht den Verlauf öffentlicher in Jahren: Erwartungen an neue Technologien. 2018 2020 • Die Erwartungen an das autonome Fahren Erwartungen 10 • Die Potenziale des 5G-Netzes werden inzwischen höher eingeschätzt, was 5G Autonomes Fahren einhergeht mit dem steigenden Interesse Mobility as a Service Connected-Car-Plattformen an Connected-Car-Plattformen. Diese dürften sogar früher als bisher Over-the-Air Software Updates angenommen profitabel werden, was u.E. Connected-Car-Plattformen durch die Anstrengungen der Automobilhersteller, auf eigene Autonomes Fahren Betriebssysteme zu setzen, unterstrichen wird. Zeit • Das Ertragspotenzial von OtA-Updates Gipfel der wird jedoch nicht mehr so euphorisch Technologischer überzogenen Tal der Pfad der Plateau der Auslöser Enttäuschungen Erleuchtung Produktivität gesehen. Erwartungen Quelle: Gartner, LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 8
In Deutschland wird es voraussichtlich noch 30 Jahre dauern, bis sich automatisierte Autos verbreiten Anteil automatisierter Fahrzeuge Anteil automatisierter Fahrzeuge (pessimistisches Szenario in %) (optimistisches Szenario in %) 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 2020 2030 2040 2050 2020 2030 2040 2050 Autopilot Citypilot Tür-zu-Tür Pilot Autopilot Citypilot Tür-zu-Tür Pilot • Laut einer Studie des Prognos-Forschungsinstituts im Auftrag des ADAC werden sich autonome Autos in Deutschland trotz steigender Marktdurchdringung und sukzessiver Ausweitung der Anwendungsmöglichkeiten von B2B zu B2C nur sehr langsam durchsetzen. Hauptgrund hierfür ist, dass Autos durchschnittlich bis zu 20 Jahre gefahren werden. • Im optimistischen Szenario wird der Anteil neu zugelassener Fahrzeuge mit Autopilot von 2,4% in 2020 auf 70% in 2050 steigen. Pkw mit Citypilot (autonome Fahrt auch in der Stadt) dürften ab 2030 verstärkt angeboten werden und völlig autonome Fahrzeuge erst nach 2040 nennenswerte Stückzahlen erreichen. Die Anzahl autonomer Fahrzeuge läge im optimistischen Szenario in 2050 bei rund 2,1 Mio. Einheiten (Marktanteil rd. 4,3%). Autopilot: Der Auto(bahn)pilot ermöglicht das hochautomatisierte Fahren der Stufe 4 auf allen Autobahnen. City-Pilot: Der City-Pilot kann nicht nur auf Autobahnen, sondern auch im gesamten urbanen Umfeld die Steuerung bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h übernehmen. Tür-zu-Tür-Pilot: Diese weitreichende Automatisierungsfunktion erlaubt es Fahrzeugen, das gesamt Straßennetz ohne Eingriff des Fahrers im automatisierten Modus zu befahren. Quelle: Prognos AG, ADAC, LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 9
Die Weiterentwicklung intelligenter Fahrerassistenzsysteme ist Basis für die Automatisierung im Straßenverkehr Autonome Level 5 Fahrzeuge Valet-Parken* City-Pilot Level 4 Garageneinparkhilfe Autobahn-Pilot Stau- Autobahn- Level 3 Chauffeur Chauffeur Stauassistent, Level 2 Parkassistent,... … ACC**, Level 1 Stop & Go, … … 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 2032 2034 2036 Erprobung Serieneinsatz * Valet-Parken: Parkservice; autonomes Parken des Fahrzeuges ** ACC: Adaptive Cruise Control - Abstandsregeltempomat Quelle: e-mobil BW, ETRAC, VDA, Deloitte, LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 10
02 Neu vs. Etabliert Investitionen Patente Konzepte Zusammenarbeit 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 11
Tech-Akteure und Kapitalgeber investieren massiv beim autonomen Fahren – OEMs priorisieren Herkunft von Investitionen in ACES*- Unternehmen (2010 bis 10/2020) • Die Branchentransformation belastet die Ergebnisse der Konventionelle etablierten Hersteller. Wegen notwendiger Automotive OEMs Sparanstrengungen fokussieren die OEMs ihre Investitionen, priorisieren und kürzen bei autonomen 7% Tech Player Fahren wegen knappem Geld und dem Hochlauf der E- (Software) Mobilität. 14% • Große Hersteller v.a. im Premiumbereich setzen auf die eigene Betriebssysteme und Softwareplattformen: Daimler (MB.OS), BMW (BMW OS 8.0), Volkswagen/Audi (VW.OS). 14% • Auch neue Player wie Uber (Verkauf der Sparte für Tech Player (Hardware) 65% autonomes Fahren an das Startup Aurora (12/20)) und Lyft (Verkauf der Sparte „Level 5“ an Toyota (04/21)) VC/PE und fokussieren ihr Geschäft. öffentliche Hand ABER: • Google/Waymo und v.a. Private Equity oder Tech- Unternehmen wie Apple, Amazon oder Microsoft haben weiterhin großes Interesse und v.a. tiefe Taschen. * Autonomes Fahren, Connectivity, Elektro-Mobilität, Shared Mobility Quelle: McKinsey Center for Future Mobility (04/21), LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 12
Tech-Unternehmen liegen beim autonomen Fahren vorne mit steigender Zuverlässigkeit Anzahl autonom gefahrener Kilometer Über 50 Unternehmen mit Lizenz zum Testen bei Testfahrten in Kalifornien 2020 von autonomen Fahrzeugen in Kalifornien GM • Noch immer dominieren v.a. Tech-Firmen, die 1.239.271 Cruise Google das Auto wie ein Smartphone auf Rädern Waymo 1.012.015 betrachten. Pony Al 362.890 • Mercedes-Benz schaltet einen Gang hoch (2019: Zoox 164.991 22.914 km). Google Waymo geht aufgrund der Nuro 89.109 Corona-Pandemie vom Gas (2019: 2.340.201 Auto X 65.555 km) und verliert die Führungsrolle an GM Cruise Lyft 52.676 (2019: 1.337.426 km). Mercedes Benz 48.254 • Tesla ist zwar registriert, machte 2020 aber keine Apple 30.264 Testfahrten (2019: 19 km). Daten/Informationen WeRide 20.944 werden bereits im Alltagsbetrieb gesammelt. Didi 16.740 • Die Zuverlässigkeit steigt deutlich an. Nvidia 4.881 AImotive 4.807 Durchschnittliche Strecke ohne Eingriff: Toyota 4.627 Google Waymo 48.192 km (21.151 km) Gatik AI 3.785 GM Cruise 45.899 km (19.668 km) Pony AI 17.280 km (10.421 km) BMW 196 BMW 41 km (4 km) Quelle: Government of California (Dez 2019 bis Nov 2020), LBBW Research Mercedes-Benz 26 km (11 km) 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 13
… aber deutsche Firmen sind nicht abgeschlagen Anzahl der weltweiten Patentanmeldungen Patentanmeldungen 2019 Autonomes zum autonomen Fahren (2010-2017) Fahren mit Wirkung für Deutschland 1.200 1138 1101 1057 Bosch 357 1.000 800 640 Ford 290 612 600 548 524 503 392 383 400 BMW 277 200 Daimler 266 0 GM 208 - Technologiefirmen sind auf der Straße ganz vorne, deutsche Zulieferer und Hersteller sind aber technologisch dabei - US-Firmen testen auf der Straße, Deutsche im „Labor“ - Hauptschwierigkeit: Objektidentifizierung (u.a. bei Regen, Nebel) - Erforderlich: Funktionierendes 5G-Netz und High-Performance-Computer (HPC) Quelle: IW auf Basis von Patentscope, statista, dpma, epa, LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 14
Neue Player setzten beim autonomen Fahren auf Disruption, etablierte OEMs auf Evolution Wichtige etablierte Automobilhersteller Wichtige neue Player • Gründung von Joint Ventures (z.B. Motional von • Internet-Unternehmen (Baidu, Waymo, Yandex) Aptiv/Hyundai) • IT-/Software-Unternehmen (Apple, Microsoft) • Übernahme von Start-ups (z.B. Cruise durch GM) • Gemeinsame Unternehmen aus der Chipindustrie • Übernahme von Teilunternehmen (Toyota kauft (Intel) und Hardwarekomponenten (Mobileye) Sparte Autonomes Fahren von Lyft) • Zoox (übernommen von Amazon) • Kooperation mit Beteiligung (VW an Argo AI, einer • Elektroautobauer (Tesla, Nio, XPeng, Nuro Roboauto-Tochter von Ford; Toyota an Pony.ai) (Lieferwagen)) • Reine Kooperationen (Daimler mit Waymo, BMW • Start-ups (WeRide, Pony.ai, Gatik) mit Intel/Mobileye) Evolutionäre Weiterentwicklung der Revolutionärer Ansatz mit Fahrerassistenzsysteme bis L3, Überspringen von L1-L3, welche schneller profitabel werden längerfristige Verluste akzeptiert 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 15
Roadmap der Hersteller beim autonomen Fahren VW prescht voran, BMW und Daimler bremsen ab Volkswagen BMW • 2025 ID. Buzz als Roboter Taxi (Ride-Pooling-Shuttle) in • Bereits 2018 wurde der iNext mit L3 für 2021 Innenstädten. Ford und VW nutzen unabhängig das angekündigt. Im Herbst 2020 wurde beschlossen, dass Self-Driving-System (SDS) von Argo AI. das Fahrzeug nur mit L2+ kommen wird. • 2026 Serienstart von Trinity: vollelektrisches • Entwicklungskooperation mit Daimler für automatisiertes Volumenmodell mit L2+ Funktionalität und der Fahren wurde im Juni 2020 zunächst beendet. technischen Möglichkeit für L4. Zubuchung von • Mittelfristig auch Angebot von Fahrzeugen mit L3 Funktionen/Diensten (u.a. autonomes Fahren) möglich. geplant. • Nutzfahrzeuge (Traton): Scania bereits mit Hub2Hub- Pilotprojekt sowie fahrerlos im Mineneinsatz. Daimler Tesla • Neue S-Klasse ab Herbst mit L3-Fähigkeit. Beim Parken • Eingebauter Autopilot (Full Self-Driving Modus) nur mit L4 möglich (auch beim vollelektrischen EQS). L2-Funktionalität. Kein Einsatz von teurer LiDAR- • Autonomes Fahren hat keine Top-Priorität (hinter Technologie, stattdessen 2-D-Kameras und Künstliche Elektrifizierung und Software). Intelligenz. • Nutzfahrzeuge: 2014 wurde mit dem Mercedes-Benz Future Truck 2025 der weltweit erste automatisierte Volvo Truck vorgestellt. Hochautomatisierte Trucks sollen • Plant ab 2022 autonome Fahrzeuge. Dabei wird die innerhalb der nächsten 10 Jahre marktreif sein. NVIDIA DRIVE Orin-Technik mit einem High- Performance-Computer eingesetzt. 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 16
Keiner fährt ganz allein – alle setzen auf Kooperationen beendet 06/20 Traditionelle Hersteller arbeiten verstärkt mit Tech-Unternehmen und innovativen Zulieferern zusammen – NVIDIA und Intel/Mobileye als zentrale Partner Quelle: Decoding the Autonomous Driving Landscape July 2019, Firstmile, www.firstmile.de, LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 17
03 Marktaussichten Umsatz- und Erlöspotenziale Regulatorik Einsatzbereiche 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 18
Knapp zweistelliges Wachstum erwartet – Kurz- bis mittelfristig kein disruptiver Durchbruch Globales Marktvolumen autonome Pkw in Mrd. USD 40 • Laut „researchAndMarkets“ wird das weltweite 37,22 Marktvolumen für autonome Pkw von 2019 bis 35 2023 um durchschnittlich 11,5% auf rund 37 Mrd. 31,85 USD wachsen. Von 2020 bis 2023 läge die CAGR 30 bei 16,8%. 27,26 25 24,1 23,33 • Modorintelligence schätzt die durchschnittliche Wachstumsrate im Zeitraum 2020-2026 auf 18,1% 20 und liegt damit in ähnlicher Größenordnung. 15 Mit diesen Erwartungen kehrt zwischen- 10 zeitlich Ernüchterung ein. 5 Ein größerer oder gar disruptiver Durch- bruch zeichnet sich derzeit noch nicht ab. 0 2019 2020 2021 2022 2023 Quelle: statista, researchAndMarkets.com 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 19
Elektronikzulieferer und Automobil-IT-Unternehmen mit Geschäftspotenzialen beim autonomen Fahren Markt für Automotive-Elektronik und Software Mrd. USD CAGR 500 ca. • Beim Pkw dürften profitable Geschäfte für Hersteller im 469 Massengeschäft mit mehr als L2+ (d.h. mit Stauassistent) 450 50 Software 9% noch länger auf sich warten lassen. 400 34 Integration 10% • Demgegenüber gibt es lt. ZF bereits in den kommenden 362 Jahren Geschäftspotenziale für L4/L5 für Nutzfahrzeuge 350 37 und People Mover. elektronische 300 25 156 • Autonomes Fahren mit L5 bei Pkw wird von der Kontroll- einheiten 5% Autoindustrie derzeit nicht weiterverfolgt. Gründe sind v.a. 250 238 rechtliche Unklarheiten hinsichtlich personenbezogener 20 129 13 63 Daten und Haftungsfragen. Zudem steigt der Nutzen von 200 Sensoren 8% L5 mit der Fahrdauer und den Kosten für den 150 92 44 Fahrzeuglenker. 81 Hochvolt- 50 Elektronik 15% • Im Nutzfahrzeugbereich dürfte das hochautomatisierte 100 30 oder gar autonome Fahren schon in wenigen Jahren zum 20 85 andere 50 76 Einsatz kommen. Der akute Fahrermangel in Verbindung elektronische 63 Komponenten 3% mit sinkenden Total Cost of Ownership (TCO) begünstigen 0 diese Entwicklung. 2020 2025 2030 Quelle: McKinsey, LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 20
Umsatzpotenzial am Beispiel Continental Auftragspotenzial verdoppelt sich Gesamtmarkt 2018-2020 2022E-2024E Auftragsvolumen ~ 35 Gesamtmarkt-Auftragsvolumen ~ 70 Auftragseingang Continental 9,1 (in Mrd. EUR) (in Mrd. EUR) Quelle: Continental, LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 21
Regulatorik gibt mehr Raum für autonomes Fahren China mit größter Öffnung für autonome Anwendungen China USA Europa • Regulatorik erlaubt bereits • NHTSA (01/21): Wegfall von • Deutschland ist weltweit das autonome Fahrten ohne Lenkrad und Pedalen zulässig erste Land, das fahrerlose Begleitfahrer auf öffentlichen • Gemilderte Crashtest-Vorgaben Kraftfahrzeuge im Realbetrieb Straßen in bestimmten für autonome Lieferfahrzeuge im ganzen Land erlaubt Regionen • Die Regelung ist jedoch • Steigende Vergabe von • Umfangreiche Test unter realen Lizenzen zum Test von zunächst begrenzt auf Bedingungen sind mit fahrerlosen Taxis bestimmte Anwendungsfelder Begleitfahrern unter geringen • Für die EU ist eine zeitnahe Einschränkungen möglich Harmonisierung angestrebt Seit 05/21 betreibt Baidu als Cruise, Waymo, AutoX, Nuro, Autonomes Fahren bleibt erster Anbieter in Peking einen Zoox und Pony.ai testen ohne zunächst auf festgelegte kommerziellen Robo-Taxi- Begleitfahrer Betriebsbereiche begrenzt Service ohne Begleitfahrer 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 22
Deutschland macht den Weg frei für autonome Fahrzeuge Mit dem am 28.5.21 vom Bundesrat beschlossenen neuen Gesetz zum autonomen Fahren wurde der Rechtsrahmen für den Einsatz von autonomen Kraftfahrzeugen (Level 4) im öffentlichen Straßenverkehr. Damit kann der Computer bereits ab 2022 bei bestimmten Anwendungen sogar vollständig die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen. Hierzu zählen: • Shuttle-Verkehre von A nach B • People-Mover (Busse auf festgelegten Routen) • Hub2Hub-Verkehre (z.B. zwischen zwei Verteilzentren) • Nachfrageorientierte Angebote in Randzeiten • Beförderung von Personen/Gütern auf der ersten oder letzten Meile • Dual Mode Fahrzeuge (z.B. Automated Valet Parking) Level 5 ist im Privatbereich mittelfristig nur eingeschränkt möglich. Beim Einsatz auf klar abgegrenzten Straßen oder Gebieten (Messe, Häfen, Flughäfen) sowie im B2B Bereich (Amazon/Post) dürften fahrerlose Anwendungen jedoch bald Einzug halten. Quelle: Bundesrat, LBBW Research 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 23
Sonderanwendung: Platooning im Straßentransport Autonomes Fahren bei Nutzfahrzeugen • Platooning ist eine Sonderform des autonomen Fahrens im Straßenverkehr. Dabei fahren mindestens zwei Lkw im Abstand von etwa 10-20m im Verbund hintereinander. Die Fahrzeuge sind über eine WLAN-Verbindung miteinander gekoppelt und mit automatischer Fahrerassistenz- und Steuertechnik ausgestattet. Idealerweise wird nur das Führungsfahrzeug von einem Menschen gesteuert, während die anderen Lkw automatisch dessen Tempo und Richtung folgen. Quelle: Deutsche Bahn AG, DB Schenker 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 24
Platooning – Ernüchterung bei Daimler, MAN und Scania sehen weiterhin großes Potenzial • Daimler Trucks stellte seine Feldversuche in den USA Anfang 2019 nach jahrelangen Tests ein. Die Kraftstoffeinsparungen lagen deutlich unter den erhoffen bis zu zehn Prozent. Die Einspareffekte wurden zum Großteil aufgezehrt, da die Folgefahrzeuge nach dem Einfädeln anderer Fahrzeuge an den Auf- und Abfahrten der Highways stark beschleunigen mussten, um den Anschluss an den Konvoi wieder zu finden. Auch der Stop- and Go-Verkehr (u.a. in Deutschland) spricht gegen ein attraktives Geschäftsmodell. • MAN erprobte gemeinsam mit DB Schenker und der FH Fresenius im Zeitraum Juni 2018 bis Januar 2019 auf der A9 zwischen München und Nürnberg automatisierte Konvois unter realen Bedingungen. Die erzielten Kraftstoffeinsparungen lagen beim Folgefahrzeug bei drei bis vier Prozent und blieben damit unter den erhofften bis zu acht Prozent. Dies reichte DB Schenker jedoch, zukünftig Plaatoning großflächig im Logistiknetz einzusetzen zu wollen. Auch Scania sieht Einspareffekte beim Kraftstoffeinsatz (rd. 6-10% unter optimalen Bedingungen) und hält weiter an der Technologie fest. Noch fehlen EU-weite Regulierungen (z.B. Produkthaftung, Fahrzeugabstände) und ein herstellerübergreifendes System für einen schnellen Erfolg. Steigende Transport- und Kraftstoffkosten, ein wachsendes Verkehrsaufkommen sowie der anhaltende Fahrermangel sprechen jedoch für das längerfristige Potenzial autonomer Lkw-Anwendungen. 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 25
Fazit: Autonomes Fahren mit Potenzial für zahlreiche Nischenanwendungen - B2B-Bereich vor Privateinsatz Die Zeitachse beim Autonomen Fahren verschiebt sich. Angekündigte Markteinführungen für vollautonomes Fahren haben sich bei vielen Automobilherstellern verzögert oder sind ganz ausgefallen. US- und chinesische Unternehmen setzen weiter auf vollautonomes Fahren, während die etablierten Fahrzeughersteller auf die Weiterentwicklung von Fahrerassistenzsystemen setzen und ihre Investitionen v.a. auf Anwendungen bis L3 priorisieren. Die Regulatorik bewegt sich und ermöglicht Anwendungen in speziell definierten Fällen. Dabei gibt es regionale Unterschiede mit Vorteilen in China und den USA. Wir erwarten zeitnah viele Nischenanwendungen: auf der Autobahn, in abgegrenzten Bereichen (Messen, Flughäfen oder neue Megacities, die ohne Individualverkehr geplant sind) oder Businessanwendungen im Personen-/Warentransport (Technik statt Fahrer). Die etablierten OEMs dürfen das Themenfeld Autonomes Fahren nicht unterschätzen und das Feld den neuen Playern überlassen. Langfristig bestehen große Ertragspotenziale, vor allem im B2B-Bereich, während der massenhafte Privateinsatz noch in weiter Ferne liegt. 07.07.2021 Autonomes Fahren - Evolution statt Revolution 26
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