PRESS REVIEW Thursday, May 27, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal - Index of

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PRESS REVIEW Thursday, May 27, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal - Index of
PRESS REVIEW

         Daniel Barenboim Stiftung
Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal

         Thursday, May 27, 2021
PRESS REVIEW Thursday, May 27, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal - Index of
PRESS REVIEW                                                       Thursday, May 27, 2021

Der Tagesspiegel, PBS
Der Konzertsaal tanzt

Berliner Zeitung, DIVAN, DB
Zur Person: Tom Betsalel

Msn, DIVAN
Bund legt milliardenschweres Corona-Hilfsprogramm für Kulturbranche auf

Berliner Zeitung
Die Kultur kann endlich wieder planen

Süddeutsche Zeitung
Eröffnung im Juli: Humboldt-Forum legt Plan vor

Die Zeit
Die Bayerische Staatsoper spielt wieder: Aribert Reimanns »Lear«

Berliner Morgenpost
Bettina Pousttchis Fassadenkunstwerk „Amplifier“ soll an das Jubiläum „200 Jahre
Konzerthaus“ erinnern

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Nicht nur Anna Netrebko glänzt bei den Pfingstfestspielen

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Da knallen die Korken „Name her“ mit Anne Tismer beim Theatertreffen

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Eine phänomenale Ausstellung mit Picassos Serie „Les Femmes d’Alger“ im Museum Berggruen in
Berlin

The New York Times
Met Opera’s Deal With Its Choristers Has Less Savings Than It Sought
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27.5.2021                                      https://epaper.tagesspiegel.de//webreader-v3/index.html#/476509/20-21

       Donnerstag, 27.05.2021, Tagesspiegel / Kultur

       NeustartKULTUR

       Der Konzertsaal tanzt
       Von INGOLF PATZ

                                                                                                 © Caroline Bittencourt
                                       Hipsteralarm. Das Danish String Quartet hat Indieband-Appeal.

       Endlich brummt der Boulez Saal wieder. Nichts geht über die Good Vibrations, mit denen
       ein Streichquartett Frank Gehrys Architektur zum Schwingen bringen kann. Leider ist
       von der diesjährigen Quartett-Woche pandemiebedingt nicht viel geblieben. Immerhin ha-
       ben es die Konzerte des Danish String Quartets heute und des Quatuor Diotima am
       Samstag ( eweils 19.30 Uhr) auf die Veranstaltungsliste des Pilotprojekts „Perspektive Kul-
       tur“ der Kulturverwaltung geschafft.

       Unter epidemiologischer Aufsicht geben ausgewählte Indoor-Veranstaltungen bis zum 4.
       Juni einen Vorgeschack darauf, wie schön es wird, die Theater und Konzertsäle wieder
       aufzusperren. Wenn jetzt zu den bereits geöffneten Museen der neue Pollesch im Deut-
       schen Theater und Stand-up im Quatsch Comedy Club dazu kommen, kann für eine Wo-
       che die neue Normalität geprobt werden.

       „Normal“ bedeutet aber auch weniger Tickets, Tests, Mundschutz und im Boulez Saal
       auch Einzelsitzplätze. Schade, denn wenn Frederik, Rune, Asbjørn und Fredrik neben
       Schuberts monumentalen Streichquartett G-Dur D 887 auch Tanzmusik und Folk spielen,
       möchte man eigentlich jemanden packen und tanzen.

https://epaper.tagesspiegel.de//webreader-v3/index.html#/476509/20-21                                                     1/1
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Quelle:       Berliner Zeitung vom 27.05.2021, S.13 (Tageszeitung / täglich ausser Sonntag, Berlin)
                                                Reichweite:     177.545
Auflage:      82.579                            Ressort:        Feuilleton                        Quellrubrik:   Feuilleton

           Zur Person
           Tom Betsalel spielt im Orchester der Israeli Opera in Tel                         nieorchester bringt Musiker aus Israel, den palästinensi-
           Aviv. Seit 2007 ist der 34-Jährige auch Mitglied des West-                        schen Gebieten, etlichen arabischen Ländern, Iran und An-
           Eastern Divan Orchestra. Das 1999 von Daniel Barenboim,                           dalusien – Juden, Christen und Muslime – zusammen und
           Edward Said und Bernd Kauffmann gegründete Sympho-                                gastiert weltweit.

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Internet
Quelle:     msn Deutschland vom 26.05.2021 (Internet-Publikation, Redmond, WA 98052-6399)
Auch in:    1 weitere Quelle »
                                             AÄW:           37.389 €
Visits:     24.925.698                       Reichweite:    830.856                         Autor:   k.A.
Abstract:   Ein Konzert des West-Eastern Divan Orchestra auf der Waldbühne in Berlin                                                    Weblink

                     Bund legt milliardenschweres Corona-
                     Hilfsprogramm für Kulturbranche auf
                     Mit 2,5 Milliarden Euro will der Bund der Kulturbranche helfen, die von der Corona-Pandemie hart
                     getroffen wurde.
                     Laut Finanzminister Olaf Scholz ist es das "größte Kulturförderprogramm seit Gründung der Bun-
                     desrepublik".
                     Das Bundeskabinett hat in Berlin die Einrichtung eines Sonderfonds für Kulturveranstaltungen be-
                     schlossen. Damit sollen Konzerte, Theateraufführungen, Kinovorstellungen und andere kulturelle
                     Veranstaltungen nach der pandemiebedingten Zwangspause wieder anlaufen können.
                     Load Error

                     © picture-alliance/Eventpress Hoensch Bald wieder leichter möglich: Ein Konzert des West-Eastern Divan Orchestra
                     auf der Waldbühne in Berlin

                     Der geplante Sonderfonds hat zwei Säulen: Zum einen sollen die Zahlungen an Veranstalter ge-
                     hen, die wegen der Corona-Auflagen nur eine reduzierte Zahl von Zuschauern zulassen dürfen.
                     Wegen dieser Einschränkung wären viele Kultur-Events eigentlich unwirtschaftlich - etwa Konzerte,
                     Theateraufführungen und Kinovorstellungen.
                     Der Bund bezuschusst deshalb die verkauften Tickets um jeweils bis zu 100 Prozent zusätzlich zu
                     den Verkaufseinnahmen - mit einer maximalen Fördersumme von 100.000 Euro pro Veranstaltung.
                     Die Hilfen sollen ab dem 1. Juli für Veranstaltungen mit bis zu 500 Teilnehmern und ab dem 1. Au-
                     gust für Veranstaltungen mit maximal 2000 Teilnehmern ausgezahlt werden. Insgesamt stehen da-
                     für bis Jahresende 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung.
                     Ausfallsicherung für Großveranstaltungen
                     Die zweite Säule des Sonderfonds besteht aus einer Ausfallabsicherung für Großveranstaltungen
                     mit mehr als 2000 Besuchern. Damit soll für die Veranstalter das finanzielle Risiko einer pandemie-
                     bedingten Absage bereits geplanter Events verringert werden. Hier geht es etwa um große Kultur-
                     festivals und um Konzerttourneen, denen jeweils eine lange Planungsphase vorangeht. Der Fonds
                     soll bis zu 80 Prozent der Ausfallkosten übernehmen - maximal acht Millionen Euro pro Veranstal-
                     tung. Insgesamt stehen dafür bis kommendes Jahr 600 Millionen Euro bereit.

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© Michael Sohn/AP/picture alliance Bundesfinanzminister Olaf Scholz

"Wir wollen Mut verbreiten in der Kultur", sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz in Berlin. "Die
Kulturbranche ist von der Pandemie so vehement in Mitleidenschaft gezogen worden wie kaum ei-
ne andere Branche ." Die Sicherung solle helfen, die vielfältige Kulturlandschaft in Deutschland
"buchstäblich wieder zum Leben zu erwecken", sagte der SPD-Politiker. "Damit stellen wir sicher,
dass bald wieder Theateraufführungen, Konzerte, Lesungen und Kinovorstellungen stattfinden kön-
nen."
Über das Hilfsprogramm "Neustart Kultur" hatte die Bundesregierung bereits zwei Milliarden Euro
an Corona-Hilfen für den Kulturbereich zur Verfügung gestellt. Mit der sogenannten Überbrü-
ckungshilfe III werden zudem Solo-Selbstständige unterstützt. Kulturstaatsministerin Monika Grüt-
ters betonte, dass der Sonderfonds damit bereits das dritte Corona-Hilfspaket für die Kulturbranche
darstelle. "Die Wiederbelebung des kulturellen Lebens verdient dieselben Anstrengungen, die auch
anderen Branchen zuteil werden", sagte die CDU-Politikerin.
"Die Sehnsucht nach Kulturgenuss ist gewaltig - beim Publikum, vor allem aber bei den Künstlerin-
nen, Künstlern und Kreativen, die endlich wieder zum Einsatz kommen wollen." Für die Veranstal-
ter seien das "Mutmach-Signale". "Die Kulturveranstalter haben einfach Lust, wieder loszulegen,
und sind ein bisschen mutiger, wenn sie wissen, dass ein Teil kompensiert wird", sagte Grütters.

© Getty Images/A. Rentz Kulturstaatsministerin Monika Grütters - hier während der Berlinale 2020

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Umsetzung liegt bei Ländern
        Der Sonderfonds wird vom Bund eingerichtet und von den Ländern operativ umgesetzt. Die Kultur-
        behörden der Länder sind für die Bearbeitung und Bewilligung der Anträge zuständig. Es soll aber
        eine einheitliche IT-Plattform geben, über die Veranstaltungen registriert werden können. Auch eine
        telefonische Beratungs-Hotline der Länder soll geschaltet werden.
        Die Kulturbranche begrüßte die geplante Unterstützung. Publikum und Kulturschaffende seien sich
        "einig, die Türen zur Kultur müssen so schnell wie möglich wieder geöffnet werden", erklärte der
        Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann. "Wir bereiten uns deshalb intensiv
        auf diesen Tag X vor, der Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen wird uns dabei sehr
        helfen." Die Initiative #AlarmstufeRot begrüßte das Vorhaben zwar, kritisierte aber zugleich, jen-
        seits der Kultur würden weite Teile der Veranstaltungswirtschaft damit immer noch nicht berück-
        sichtigt.
        kle/uh (afp, kna, rtr, dpa)
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zum Anfang dieses Artikels                                                                  zum Inhaltsverzeichnis

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27.5.2021                                      https://epaper.berliner-zeitung.de/webreader-v3/index.html#/937822/14-15

               Donnerstag, 27. Mai 2021, Berliner Zeitung /

               Die Kultur kann endlich wieder
               planen
               Ein Bundesfonds soll bei Risiken helfen

               M
                              it den sinkenden Corona-Zahlen kann die Kulturszene auf zuneh‐
                              mende Möglichkeiten für Konzerte, Theater und andere Veranstal‐
                              tungen hoffen. Einige Risiken für die oft langfristige Planung solcher
                              Kulturevents können in der Pandemie nun staatlich abgesichert
               werden. Der Bund will dafür einen 2,5 Milliarden Euro umfassenden Fonds aufle‐
               gen. „Wir wollen Mut verbreiten in der Kultur“, sagte Bundesfinanzminister Olaf
               Scholz (SPD) am Mittwoch in Berlin.

               Die Sicherung solle helfen, die vielfältige Kulturlandschaft in Deutschland „buch‐
               stäblich wieder zum Leben zu erwecken“, sagte Scholz. Ziel des Fonds sei es, das fi‐
               nanzielle Risiko einer Absage oder Verschiebung abzusichern.

               Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) verwies darauf, dass der Bund nach
               den bereits aufgelegten Förderprogrammen für die Kultur mit dem Sonderfonds
               nun auch einen Teil des wirtschaftlichen Risikos übernehme. Dies sei auch eine
               Anerkennung, dass Kultur für das Gemeinwesen wichtig sei. „Wir sehnen uns nach
               Kultur“, sagte Grütters mit Blick auf die Folgen des Lockdowns.

               Bei den Ländern angemeldet werden können von Juli an Veranstaltungen mit bis
               zu 500 Personen, einen Monat später bis zu 2000. Für die Art der Veranstaltungen
               gebe es eine Positivliste, sagte Grütters. Die Länder sind dann auch zuständig für
               Prüfung und Auszahlung der Hilfen.

               Grütters gab ein Beispiel: Wenn bei einem Konzert in der Berliner Philharmonie
               mit sonst 2400 Plätzen pandemiebedingt nur 500 verkauft werden können, be‐
               kommt die Philharmonie den Durchschnittspreis für 500 Plätze dazu.

               Der Fonds ist den Angaben zufolge aufgeteilt in 1,9 Milliarden Euro für Hilfen für
               2021, damit kleinere Veranstaltungen wirtschaftlich sein können. Dabei sollen Ein‐
               nahmen aus Ticketverkäufen bezuschusst werden. Die verbleibenden 0,6 Milliar‐
               den Euro sind für Ausfälle in diesem und im nächsten Jahr vorgesehen, wenn
               Events coronabedingt abgesagt werden müssen. So kann etwa eine Großveranstal‐
               tung mit bis zu acht Millionen Euro Kompensation rechnen, wenn sie komplett ab‐
               gesagt werden muss. (dpa)

https://epaper.berliner-zeitung.de/webreader-v3/index.html#/937822/14-15                                                  1/1
27.5.2021                                      https://epaper.sueddeutsche.de/webreader-v3/index.html#/807897/10

       Eröffnung im Juli

       Hum boldt-Fo rum legt Plan vor

       Die ers ten Tei le des Berli ner Hum boldt-Fo rums sol len Mit te Ju li ge öff net werden. Das gab die Stif-
       tung Hum boldt-Fo rum am Diens tag be kannt. Zuvor hat te die SZ über gravie ren de Män gel am Bau
       be rich tet, ins be son de re bei der Tech nik. In ei nem Brief hat te der Bauvorstand, Hans-Die ter Heg ner,
       vor Pro ble men mit den Steue rungs sys te men des Hau ses gewarnt, die ein „Ri si ko für das Kul tur gut
       und die Be sucher“ darstell ten. Die Stif tung sei nicht in der La ge „ei nen siche ren Be trieb zu gewähr-
       leis ten“.

       In der Pres se mit tei lung er klär te Heg ner nun je doch: „Die Sicher heit ist auch jetzt schon voll um fäng -
       lich gewährleis tet.“ Zwar werde an „Män gel be sei ti gun gen“ und der „Fein jus tie rung der Sys te me“
       noch ge ar bei tet. Dies sei bei ei nem so kom plexen Pro jekt aber nor mal. Ge zeigt werden sol len von Ju li
       an die Aus stel lun gen des Berli ner Stadt mu se ums und der Hum boldt-Universi tät, ei ne Aus stel lung für
       Kin der und die Son derschau zum The ma El fen bein. Die bei den obe ren Stock wer ke sol len im Spät -
       som mer und in der ers ten Jah res hälf te 2022 eröff nen.jörg häntzschel

https://epaper.sueddeutsche.de/webreader-v3/index.html#/807897/10                                                         1/1
27.5.2021                                             https://epaper.zeit.de/webreader-v3/index.html#/941413/56
        Feuilleton · Florian Zinnecker                                                                             Lesezeit: 4 Min.

        Sturz aus der Vitrine
        Die Bayerische Staatsoper spielt wieder: Aribert Reimanns »Lear« VON FLORIAN ZINNE-
        CKER

        Kann man jetzt so tun, als wäre alles wieder wie zuvor? Immerhin ist Lear im Münchner
        Nationaltheater die erste Opernpremiere, die nach fast sechs Monaten Notbespielung
        wieder mit vollem Orchester stattfindet (wenn auch nur teilweise im Graben) und mit
        Publikum im Saal. Aber noch ehe man recht über die Frage nachdenken kann, schreit ei-
        nem die Inszenierung schon eine Antwort entgegen: Natürlich nicht! Denn so tot wie hier
        war die Oper schon lange nicht mehr.

        Vor dem ersten Ton muss erst einmal der Hausmeister kommen und das Licht einschal-
        ten, dann latscht auch schon die erste Besuchergruppe durchs Bild beziehungsweise die
        Dauerausstellung. Christoph Marthaler, der zum ersten Mal an der Bayerischen Staats-
        oper inszeniert, hat die Oper ins Museum verlegt. In den Vitrinen stehen Lears Töchter
        Goneril, Regan und Cordelia, jeweils mit Gemahl. Ihnen gegenüber die Grafen von Kent
        und Gloster, wie ausgestopft. Dazwischen ein präparierter Dachs, Dutzende aufgespießter
        Schmetterlinge und andere Insekten sowie, seitlich am Rand, ein Heide-Diorama. Nicht
        bloß die Natur, die gesamte Außenwelt kommt hier nur mehr in der Vergangenheitsform
        vor. Und auch das Drama selbst ist schon vorbei, als es beginnt, in den Vitrinen liegen
        drei Dolche, etliche Revolver, auch der Gehstock des Königs. Und natürlich hat die besag-
        te Besuchergruppe Audioguides dabei, aus den Hörern plärren Reimannsche Klangclus-
        ter.

        Es ist nicht leicht herauszufinden, wer hier wen auf die Schippe nehmen will: Marthaler
        das Werk, das Haus oder gleich die ganze Gattung, oder vielleicht umgekehrt? Immerhin
        macht der Regisseur kein Hehl daraus, auch diesen Stoff – einen der düstersten im Kanon
        und dazu auf brachiale Art vertont – mit allerlei komischen Momenten anzureichern,
        mögen sie sich dazu eignen oder nicht. Bezogen auf das Werk, sitzt die Pointe: Lear, kom-
        poniert von Aribert Reimann, ist vor über 40 Jahren in München uraufgeführt worden,
        was das Haus bei jeder Gelegenheit eifrig dazusagt.

        Dann betritt Christian Gerhaher im Aufzug des Museumsdirektors die Szene, und jetzt
        wird die Sache interessant: Denn nun wird klar, dass es hier nicht einfach um eine billige
https://epaper.zeit.de/webreader-v3/index.html#/941413/56                                                                              1/3
27.5.2021                                             https://epaper.zeit.de/webreader-v3/index.html#/941413/56

        Pointe geht, das Museum ist natürlich metaphorisch gemeint. Der Abend ist angelegt als
        Reise in Lears Erinnerungen – die anfangs wohlkonserviert und ansehnlich ausgestellt
        sind, aber schon mit dem ersten Klangmassiv aus dem Orchestergraben ausfransen, zer-
        fallen und hässlich werden.

        Daraufhin vollzieht sich noch einmal der Zerfall des Reichs und der Untergang seines Kö-
        nigs, der, um sein Lebenswerk gebracht, alles verliert und darüber halb im Delir, halb an
        gebrochenem Herzen stirbt.

        Es gäbe eine Menge schlechterer Ideen, als genau jetzt eine Oper auf den Spielplan zu
        nehmen, die die bedrohliche Vereinsamung des Menschen zeigt – ja, ein solches Manö-
        ver wäre sogar geeignet, die Relevanz der Kunst zur Bewältigung der Gegenwart wunder-
        bar unter Beweis zu stellen. Allerdings täuscht die offensichtliche Aktualität – Werk, In-
        szenierung und sogar das Premierendatum standen schon fest, als die Pandemie noch in
        weiter Ferne war.

        Auch die Idee mit der Museumsmetapher ist nicht neu. Laut der Bühnenbildnerin Anna
        Viebrock ist der Bühnenraum dem oberen Stockwerk des Naturhistorischen Museums
        Basel nachempfunden, und Viebrock und Marthaler gefiel diese Idee offenbar so gut,
        dass sie sie – minimal abgewandelt – nunmehr zum dritten Mal verwenden: nach den
        Stücken 20th Century Blues anno 2000 am Theater Basel und Bekannte Gefühle, ge-
        mischte Gesichter 2016 an der Berliner Volksbühne. Es dürfte allerdings kaum ein kano-
        nisches Werk geben, für das dieses Setting nicht passend wäre.

        Nur Reimanns Musik ist über alle Zweifel erhaben. Sie ist, im besten Sinn des Wortes: Irr-
        sinn.

        Die Musik ist Toben, Klagen, Brüllen, Wegrutschen, Auseinanderbrechen. Violinen, de-
        nen im Spiel der Ton wegrutscht, Posaunen, die sich aufbäumen und zusammenfallen.
        Natürlich ist das alles nach den Geboten der Neuen Musik säuberlich durchkonstruiert,
        entscheidend ist die sich daraus ergebende Wirkung: Sie zeigt das Fehlen von Mensch-
        lichkeit. Es ist eine unfassliche Leistung, dieses Gebirge aus Vierteltonverschiebungen so
        vorzuführen, denn zur Paradoxie der Oper gehört, dass auch das Chaos haargenau ausno-
        tiert zu sein hat. Der finnische Dirigent Jukka-Pekka Saraste vollstreckt die Anweisungen
        der Partitur mit souveräner Ruhe. Vor ihm sitzen Holzbläser und Streicher, das Schlag-
        werk und die übrigen Fraktionen des Orchesters werden pandemieverträglich aus einem
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        Probensaal zugeschaltet. Die Distanz ist hörbar, aber die fehlende Unmittelbarkeit passt
        gut zur Stimmung.

        Die Musik lässt auch die Sängerinnen und Sänger im Stich, arbeitet sogar gegen sie, weil
        es kaum Töne gibt, auf die sie sich stützen könnten. Die Rollen, die großen wie die weni-
        ger bedeutenden, sind glänzend besetzt: Angela Denoke, Aušrine Stundyte und Hanna-
        Elisabeth Müller als Lears Töchter, Andrew Watts und Matthias Klink als Edgar und Ed-
        mund, Georg Nigl als Graf von Gloster. Solche Besetzungen sind es, die den erstklassigen
        Ruf des Hauses immer wieder neu begründen, dazu gehört vor allem Christian Gerhaher
        in der Titelpartie. Es ist gewiss ein bisschen wahnsinnig, sich das alles anzutun, das bra-
        vouröse Resultat aber zeigt: Es war den Wahnsinn wert.

        Eine Frage jedoch lässt sich nicht beiseitewischen: Ist es das jetzt also? Ist es das, worauf
        wir gewartet haben, das, auf dessen Unverzichtbarkeit Staatsopernintendant Nikolaus
        Bachler und Gerhaher immer wieder mit Emphase hingewiesen haben, in Videobotschaf-
        ten (Bachler) und als Kopf der Initiative »Aufstehen für die Kunst« bis vor dem Bundes-
        verfassungsgericht? Gerade die erste Produktion vor Publikum nach bald sechs Monaten
        Streaming-Spielbetrieb muss sich an diesem Anspruch messen lassen. Und das kann sie
        auch. Allerdings gehört es zur Freiheit der Kunst, dass jeder Zuschauer selbst entscheiden
        mag, ob das wirklich reicht.

        Foto: Wilfried Hösl
        Christian Gerhaher (Lear) und Hanna-Elisabeth Müller (Cordelia) in München

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            KULTUR                                                                                      SEITE 9 | DONNERSTAG 27. MAI 2021

            „Ein Moment der Irritation“
            Bettina Pousttchis Fassadenkunstwerk „Amplifier“ soll an das Jubiläum „200 Jahre Konzerthaus“ erinnern

            Anstelle einer Jubiläumsfeier wurde am Konzerthaus Bettina Pousttchis temporäre Fassadeninstallation „Amplifier“ ent-
            hüllt. Reto Klar FUNKE Foto Services

            Von Volker Blech

            Es ist eine Fassadeninstallation, auf die man einen zweiten, am besten sogar einen
            dritten Blick werfen sollte. Gut beraten ist außerdem, wer sich für Bettina Pousttchis
            „Amplifier“ mittig vors Konzerthaus auf den Gendarmenmarkt stellt. Es garantiert
            die beste Wirkung. Die Enthüllung fand am Mittwoch – auf den Tag genau 200
            Jahre, nachdem das von Karl Friedrich Schinkel neu errichtete Königliche Schau-
            spielhaus feierlich eröffnet wurde – statt. „Ich bin sehr glücklich darüber, auf der
            Fassade von einem von Schinkels Hauptwerken eine Installation machen zu dürfen.
            Ich transformiere Architektur mit den Mitteln der Fotografie“, sagt die Künstlerin:
            „Es ist eine Arbeit, die aus dem Ort heraus für den Ort entstand. Ich füge dem Ge-
            bäude nichts Externes hinzu. Ich habe mich mit dem Gebäude beschäftigt, mit seiner
            Architektur, seiner unglaublichen Geschichte und auch mit seinem urbanen Kontext
            des Gendarmenmarktes.“

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            Diese Installation will nicht mitreiße-
            risch oder gar politisch sein. Als vor
            fünf Jahren der chinesische Künstler Ai
            Weiwei die Säulen des Konzerthauses
            mit Schwimmwesten verkleidete, was
            an das Elend der Flüchtlinge erinnerte,
            gingen diese Bilder durch die Welt. Da-
            mit ist jetzt nicht zu rechnen. Über die
            Botschaft ihres Schwarz-Weiß-Kunst-
            werks ist Bettina Pousttchi wenig zu
            entlocken. Sie denkt zuerst an die Ar-
            chitektur. „Es gibt gewisse Merkmale,
            die besonders sind“, sagt sie über das
            Bauwerk: „Das ist zum einen dieser ge-
            doppelte Giebel, aber auch die in der
            Tiefe gestaffelte Fassade. Und natürlich
            die Säulen, die Schinkel aus dem Vor-
            gängergebäude von Langhans übernom-
            men hat.“ Sie spricht bei „Amplifier“
            (Verstärker) lieber von einem Illusions-
            ort, der „aus dem Gebäude herausge-
            kommen ist“.
            Schinkels sechs Säulen sind jetzt fünf
                                                       Die Berliner Künstlerin Bettina
            weitere hinzugefügt
                                                       Pousttchi. Reto Klar
            Das ursprüngliche Nationaltheater von
            Architekt Karl Gotthard Langhans, der
            auch das Brandenburger Tor entworfen hatte, war im Jahr 1817 abgebrannt. König
            Friedrich Wilhelm III. beauftragte Schinkel mit dem Neubau. Der bezog bestehende
            Fundamente und Mauerreste des Langhansschen Baus in sein Schauspielhaus mit
            ein. Auf der Vorderseite kam die Freitreppe hinzu, ebenso der figurenbekrönte Gie-
            belaufsatz. Der Blick auf den Portikus zwingt einen jetzt dazu, die ionischen Säulen
            einmal nachzuzählen. Den sechs Säulen von Schinkel hat die Künstlerin fünf wei-
            tere, fotografisch gedruckte Säulen hinzugefügt. Die versetzt stehenden Säulen rei-
            chen jetzt weit über den ersten Giebel des Portikus hinauf bis zum höher stehenden
            zweiten Giebel. Das Konzerthaus wirkt höher und von Ferne auch durchsichtiger.

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            Die Außenfassade des Konzerthauses ist denkmalgeschützt. Für die Installation, die
            bis zum 30. Juni zu sehen ist, wurde ein eigenes Gerüst aufgebaut, das mit dem digi-
            talen Fotodruck bespannt wurde. Das Motiv hat sich aus Fotos entwickelt, die die
            Künstler selbst vom Konzerthaus anfertigte und danach zu einer digitalen Fotomon-
            tage zusammenfügte. Der Säulengang soll an andere Schinkel-Bauten wie die Neue
            Wache Unter den Linden oder das Alte Museum auf der Museumsinsel erinnern.
            Darüber hinaus gibt es noch die Schwarz-Weiß-Ebene der Installation, die sich vom
            Sandstein-Ambiente abhebt. Jeder mag sich seine eigenen Gedanken über die dunk-
            len Seiten des Schauspielhauses machen. Mich erinnerte es zuerst an die Zerstörung
            in den letzten Kriegstagen und die ausgebrannte Ruine, die noch jahrzehntelang am
            damaligen Platz der Akademie zu sehen war. Der Rekonstruktion des Schauspiel-
            hauses und die damit verbundene Umwidmung in ein reines Konzerthaus führte
            1984 in die Wiederöffnung. Es ist das Gebäude, vor dem wir am Mittwoch stehen.
            Kultursenator Klaus Lederer (Linke) ist zur Einweihung der Installation gekommen.
            In seiner vorbereiteten Rede finden sich Sätze wie: „Ich finde das Fassadenkunst-
            werk, das wir heute hier zusammen enthüllen, eine äußerst gelungene Aktion, auch
            unter pandemischen Bedingungen die Architektur, die heute Geburtstag hat, zu fei-
            ern!“ Aber nachdem er sich die Installation angeschaut hat, fügt er spontan etwas
            hinzu. Er fände es gut, achtlos über den Platz gehende Berliner und Berlinerinnen
            „für einen Moment zu irritieren“. Sie zum Innehalten zu bringen, zum Nachdenken
            darüber, ob es nun fünf oder sechs Säulen seien? Er begrüße diesen „Moment der
            Irritation“ im Jubiläum. Irritation ist ein treffendes Wort.
            Nur drei Monate Zeit hatte Bettina Pousttchi für ihre schnelle Schinkel-Deutung.
            Aber die deutsch-iranische Künstlerin, die 1971 in Mainz geboren wurde und heute
            in Berlin lebt, hat bereits einige Erfahrungen mit solchen Projekten. Seit 2009 reali-
            siert sie fotografische Interventionen auf öffentlichen Gebäuden, setzt sie in Bezug
            zum städtischen und historischen Kontext des Ortes. In Berlin bedeckte ihre Fotoin-
            stallation „Echo“ auf dem Schlossplatz sechs Monate lang die gesamte Außenfas-
            sade der Temporären Kunsthalle. Die annähernd 2000 Quadratmeter große Fotoin-
            stallation bestand aus 970 Einzelplakaten und bildete ein umlaufendes Motiv, das an
            den dort abgerissenen Palast der Republik erinnern sollte, ihn gewissermaßen wieder
            auferstehen ließ. Ihre jüngste Installation „Amplifier“ bezeichnet sie als „eine Über-
            setzung des Akustischen ins Visuelle. Es ist ein Haus der Musik, das Bildende Kunst
            zeigt“. In gewisser Weise knüpft Bettina Pousttchi an den Reichstagsverhüllungs-
            künstler Christo an, allerdings sind wir inzwischen im digitalen Zeitalter der Kunst-
            produktion angekommen.

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            Pandemie hin oder her: Zu einem großen Jubiläum müssen sich immer noch alle Be-
            teiligten leibhaftig oder, wie man heute sagt, analog einfinden: Intendant Sebastian
            Nordmann begrüßt, Chefdirigent Christoph Eschenbach kommt fröhlich aus einer
            Probe, Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“, die am 18. Juni 1821 am
            Schauspielhaus uraufgeführt wurde, steht kurz vor ihrer Jubiläumspremiere. Bettina
            Pousttchis Installation bietet den Anlass einer kleinen Open-Air-Jubiläumsfeier. Zur
            großen Eröffnung am 26. Mai 1821 hatte Zarin Alexandra Fjodorowna ihren Vater,
            den preußischen König, ins neue Schauspielhaus begleitet. Sie kam allerdings zu
            spät und verpasste einen Teil von Goethes „Prolog“.
            Mit Schachbrett, Maske, Test wird Kultur wieder möglich
            200 Jahre später kommt zumindest der Kultursenator auf den Gendarmenmarkt. Der
            Repräsentant ist überpünktlich und wird vom Intendanten gedrängt, über Lautspre-
            cher zu verkünden, ob das weitere Jubiläum wieder vor Publikum stattfinden kann?
            Klaus Lederer verweist auf die Fortführung der Pilotprojekte in Kultureinrichtungen.
            „Ich bin auch guten Mutes, dass wir am nächsten Dienstag im Senat beschließen
            können, dass wir mit Blick auf den 4. Juni unsere Kultureinrichtungen im regulären
            Modus – Schachbrett, Maske, Test – wieder öffnen können. Das würde auch bedeu-
            ten, hier in Berlin geht die Kultur nicht nahtlos in die Theaterferien, sondern wir er-
            leben im Juni schon einige schöne Ereignisse.“

            Berliner Morgenpost: © Berliner Morgenpost 2021 - Alle Rechte vorbehalten.

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        F.A.Z. - Feuilleton                                                                              Donnerstag, 27.05.2021

                           Tenorschlager für Mann und Frau
        Nicht nur Anna Netrebko glänzt bei den Pfingstfestspielen. Von Jan
        Brachmann, Salzburg

        Wehmut liegt über diesen Pfingstfestspielen in Salzburg. Wehmut über die
        Menschen, die wir verloren haben durch die Pandemie. Maxim Vengerov setzt
        seine Geige an und spielt, als Zugabe nach dem Violinkonzert von Felix Mendels-
        sohn Bartholdy, die Sarabande aus der d-Moll-Partita von Johann Sebastian Bach,
        „für alle Musiker, die an Covid-19 gestorben sind“.

        Wehmut auch, weil es vielleicht doch nie mehr so wird, wie es einmal war: Die
        Bläser des Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino spielen bei diesem Konzert in
        einem scheußlichen Verhau aus Plexiglaswänden, um den Flug infektiöser Tröpf-
        chen und Aerosole einzufangen.

        Wehmut wohl auch, weil man ahnt, Liebgewordenes nicht mehr lange halten zu
        können. Zubin Mehta, der das Konzert leitet, ist Ende April 85 Jahre alt geworden.
        Eine lebensbedrohliche Krankheit hatte er vor drei Jahren überstanden. In Salz-
        burg dirigiert er im Sitzen, umgeben von einer Aura freundlicher Weisheit. Im Trio
        des Scherzos aus Mendelssohns „Italienischer Symphonie“ lassen sich Hörner und
        Fagotte ganz leise und zierlich vernehmen: ein Klang, als würde bei einem Spuk
        von äußerster Liebenswürdigkeit ein Held alter Zeit mit behutsamster Noblesse
        aus seinem Bild in der Ahnengalerie treten.

        Wie wird die Zukunft aussehen, nachdem die klassische Musik in der Pandemie an
        Wichtigkeit den Friseuren nachgeordnet worden ist? In einer Zeit, da in Rund-
        funkredaktionen und Staatskanzleien zum Kesseltreiben gegen die exklusive,
        barrierereiche „Hochkultur“ geblasen wird und man den Kanon unter Diskriminie-
        rungsverdacht stellt? Wehmut liegt in der Luft, dass nun auch den Salzburger Fest-
        spielen der Prozess gemacht wird, an dessen Ende die Marginalisierung steht.
        Ganz im Augenblick sein, nicht ständig fortwollen, davon erzählt der Ton von
        Vengerov, wenn er Mendelssohn spielt. Der Ton braucht Zeit zum Blühen, und er
        bekommt sie. Und so eröffnet sein Spiel die tragische Dimension musikalischer
        Schönheit: Sie muss vergehen, um sich zu entfalten. Das Auskostenwollen streitet
        mit dem Weitermüssen.

        Man hat bei diesen Pfingstfestspielen erleben können, was für ein entschiedener,
        energiegeladener Dirigent aus dem Countertenor Philippe Jaroussky geworden ist.
        Er verfügt, als er die Aufführung von Alessandro Scarlattis Oratorium „Cain overo
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        il primo omicidio“ leitet, über Umsicht und ein reiches gestisches Vokabular. Sein
        Ensemble Artaserse federt im Spiel und enthält sich geräuschvoller Vulgarisierun-
        gen des Klangs. Die Sänger sind samt und sonders zu loben: kraftvoll, doch
        verwundbar der Tenor Krešimir Špicer als Adam, von dramatischer Wucht und
        inniger Wärme Inga Kalna als Eva, mit feurigem Männeralt Filippo Mineccia als
        Kain und wirklich sensationell mit leichtem, hellem, körperreichem, täuschend
        femininem Männersopran Bruno de Sá als Abel. Mit strahlend-majestätischem Alt
        stellt sich dazu Paul-Antoine Bénos-Dijan als Stimme Gottes dem Duell mit dem
        stahlblanken, stoßkräftigen Bassbariton von Yannis Franois als Stimme Luzifers.

        Nur anderthalb Stunden nach dem Oratorium beginnt schon Giacomo Puccinis
        „Tosca“ in einer konzertanten Aufführung unter Mehtas Leitung. Luca Salsi als
        Scarpia versteht sich auf die Bösartigkeit des Feinen. Sein Schuft ist ein vokaler
        Kavalier, seine Perfidie heißt Contenance. Jonas Kaufmann wirkt im ersten Akt als
        Cavaradossi noch ungenügend eingesungen. Sein Gesang mit halber Stimme ist
        brüchig, die Höhe spricht beim leisen Singen noch nicht klar an; aber er geht enga-
        giert in der Rolle auf. Und der Weltabschied im dritten Akt gelingt ihm, mit
        kupferdunklem Timbre, ergreifend, dazu ganz ohne Sentimentalität.

        Anna Netrebko singt eine Tosca von beneidenswertem Ebenmaß in allen Regis-
        tern. Diese Stimme klingt schön, egal, wo sie sich aufhält, wo sie herkommt oder
        hinwill. Sie kann in die Höhe springen und sicher landen, auch wenn es ganz leise
        sein muss. Sie kann Posaunen übertönen mit Spitzen im Fortissimo, ohne dass es
        schrill wird. Und sie hat genügend Spannkraft, dann auf der Spitze leise zu werden.
        Man hört die Biographie ihrer Stimme mit, ihre Herkunft aus den Belcanto-Partien
        von Donizetti und Bellini. Aber man spürt, in all der sinnlichen Fülle ihres
        Soprans, immer die technische Kontrolle. Die Mischung aus Koketterie und
        Narzissmus im ersten Akt liegt ihr mehr als die Entäußerung von Verzweiflung.
        Nicht einmal im Scheitern ihrer Figur wird die Distanz zur Sängerin aufgehoben.
        Netrebko wahrt ihren vokalen Selbstschutz bis zum letzten Ton.

        Es ist rührend, dass Cecilia Bartoli, die hier große Partien von Händel und Mozart
        sang und ein eigenes Konzert gab, auch noch die Rolle des Hirtenknaben in
        „Tosca“ übernimmt, worin sie als Zehnjährige in Rom ihr Operndebüt erlebt hatte.
        Die Kraft und das Charisma, die Intelligenz und die Herzlichkeit dieser Sängerin
        sind einzigartig. Auch Zubin Mehta ist hingerissen von ihr. Am Ende seines
        Konzerts unterbricht er von der Bühne aus den Schlussapplaus, streckt die Hände
        gen Publikum aus und ruft: „Cecilia, è per te“ – Cecilia, ist für dich! Sie selbst
        hatte, in einem Plädoyer für Kunst als Verwandlung, ihr Solokonzert mit einem
        Tenorschlager von Ernesto De Curtis geschlossen: „Non ti scordar di me“ – Vergiss
        mich nicht. Selbst wenn man sich künftig an „Hochkultur“ nicht mehr ungestraft
        erinnern dürfen sollte, wird man ihre Intendanz bei den Pfingstfestspielen als
        goldene Zeit im Gedächtnis behalten.

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        F.A.Z. - Feuilleton                                                                              Donnerstag, 27.05.2021

             Da knallen die Korken „Name her“ mit Anne
                     Tismer beim Theatertreffen

        Dass es beim Berliner Theatertreffen nicht unbedingt nur um Kunst geht, sondern
        häufig – und zunehmend – auch um Tagespolitik, ist bekannt. Insofern bot in
        diesem Jahr „Name her. Eine Suche nach den Frauen+“ den passenden Abschluss
        des von ernüchternden Besucherzahlen niedergeschlagenen Festivals: wenig Thea-
        ter, viel Lecture, noch mehr wohlfeile Moral. Sechs Stunden lang trug Anne Tismer
        in einer Art illustrierter Vorlesung in pointierter Form die Kurzbiographien von
        150 Frauen respektive „weiblichen Personen“ vor, die es meist nicht ins kollektive
        Gedächtnis geschafft haben. Anne Tismer stand dabei allein auf der Bühne, doch
        zu hören war außerdem mitunter die Regisseurin Marie Schleef, die sich unsicht-
        bar aus dem Saal zu Wort meldete, freundlich weiterhalf oder Informationen nach-
        schob. Für das Theatertreffen, das dieses Jahr ausschließlich digital ablief, wurde
        eine Filmaufzeichnung der Performance angefertigt und gestreamt. Die Urauffüh-
        rung fand im September letzten Jahres am Berliner Ballhaus Ost statt, einer freien
        Spielstätte, die Anne Tismer 2006 mitgegründet hatte. Sie war da bereits in Insze-
        nierungen von Luc Bondy, Matthias Hartmann und Thomas Ostermeier in Stücken
        von Ödön von Horváth, Botho Strauß und Henrik Ibsen beim Theatertreffen gefei-
        ert worden, aber sie wollte aus dem Betrieb aussteigen, ihre Freiheit und ihre
        eigene Wahrheit suchen – und sie tat es.

        So verließ sie die Schaubühne, an der sie damals ein Star war, gastierte sporadisch
        bei verschiedenen kleinen Theatergruppen und der Tanzcompagnie Dorky Park
        von Constanza Macras, wandte sich den bildenden Künsten zu und begreift sich
        jetzt als Tanzperformerin. Nach acht Jahren in Togo, wo sie zahlreiche Kunstaktio-
        nen realisierte, arbeitet Anne Tismer inzwischen wieder verstärkt in Berlin.

        Basierend auf ihren akribisch gesammelten Materialien über vergessene Frauen
        hat sie mit Marie Schleef „Name her“ als alternative Geschichtsschreibung aus
        weiblicher Sicht zusammengestellt. Für den ausgedehnten Monolog hat die
        Bühnenbildnerin Jule Saworski ein multimediales Triptychon entworfen, das sie
        mit raffinierten Video- und Bildinstallationen auflädt. Dazu werden Filmschnipsel,
        Youtube-Ausschnitte, Animationen und Grafiken eingeblendet, die Tismer helfen,
        an Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen, Bürgerrechtlerinnen und Sportlerin-
        nen, Juristinnen und Architektinnen, Comicfiguren, Champagnerwitwen und auch
        an Herta Heuwer zu erinnern, die 1949 in Berlin die Currywurst erfunden haben
        soll. Es ist ein so langer wie bunter Abend, der quer durch die Jahrhunderte und
        die Kontinente und natürlich vom Erhabenen zum Gemeinen führt und den Anne
        Tismer mit be-wundernswerter Kondition in einem gut gelaunten Redefluss bewäl-
        tigt. Sie tanzt und singt, erklärt astrophysikalische Phänomene, schlägt ein Rad
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        oder spielt vor, was die Atome im Innersten zusammenhält. Eine Liste des Peri-
        odensystems feiert sie als schönstes Bild der Welt und würdigt die griechische
        Mathematikerin Theano, die im 6. Jahrhundert vor Christus den „Goldenen
        Schnitt“ entdeckte. Ob tatsächlich alles stimmt, was hier erzählt wird, kann auf die
        Schnelle niemand nachprüfen. In seiner Gesamtheit allerdings hat dieses „perfor-
        mative Lexikon“ einen Schwung und überrascht mit immer neuen Wendungen.
        Naturgemäß wird kolossal gelobt und gepriesen, kritische Anmerkungen gibt es
        kaum, als verböte sich das im Bannkreis des Begriffs Frau von selbst. Amüsanter-
        weise hört man zwischen den einzelnen Szenen stets ein sattes Plopp, wie wenn ein
        Korken aus der Sektflasche schießt. Außerdem wird regelmäßig Madonnas Hit
        „Like A Prayer“ angespielt, dessen Energie Anne Tismer in ihren verrückten
        Exkursionen aufnimmt. Am Theater liegt ihr nicht mehr viel, eher sind ihr Frauen-
        themen eine Herzensangelegenheit – und die Naturwissenschaften. Um ihre
        kosmische Neugier zu stillen, bereitet sie sich inzwischen auf ein Physikstudium
        vor.IRENE BAZINGER

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        F.A.Z. - Feuilleton                                                                               Donnerstag, 27.05.2021

                                             Im Harem ist was los
        Odalisken in Bewegung: Eine phänomenale Ausstellung mit Picassos
        Serie „Les Femmes d’Alger“ im Museum Berggruen in Berlin

        Wie auf Samtpfoten kommt da eine Sensation, mit aller Vorsicht jetzt endlich für
        das Publikum geöffnet – und keineswegs nur für die Anhänger der Kunst Pablo
        Picassos. Auf den drei Etagen des Museums Berggruen im Stüler-Bau gegenüber
        von Schloss Charlottenburg sind acht Versionen von Picassos später Serie „Les
        Femmes d’Alger“ zu besichtigen. Verdichtet in den Räumen des Hauses, das der
        legendäre Händler und Sammler Heinz Berggruen mit einer der bedeutendsten
        Picasso-Kollektionen überhaupt 1996 begründet hat, wird die Auseinandersetzung
        des Malers mit dem berühmten großformatigen Gemälde gleichen Titels von
        Eugène Delacroix, das sich im Louvre in Paris befindet, nachgerade plastisch.

        Delacroix malte seine „Femmes d’Alger dans leur appartement“ 1834, nachdem er
        von seinem Gastgeber dort Zugang zur Intimität des Harems erhalten hatte. Er war
        fasziniert von den drei orientalisch gekleideten Frauen, die um eine Wasserpfeife
        versammelt sind, begleitet von einer Dienerin; Delacroix’ Darstellung gilt als
        Auftakt des Orientalismus in der europäischen Malerei. Picasso hat sich mehr als
        ein Jahrhundert danach an dieser Szene mit einer Intensität abgearbeitet, die sich
        in Berlin unmittelbar jedem Betrachter erschließt, auch wenn ihm die eminente
        Werkgruppe zuvor nicht bekannt gewesen sein sollte. Es ließe sich nennen, Picasso
        ein Stück weit beim Arbeiten zuschauen können.

        In nur drei Monaten, von November 1954 bis Februar 1955, malte Picasso insge-
        samt fünfzehn Variationen des Themas, bezeichnet von „A“ bis „O“. Das gesamte
        Ensemble war zuletzt vor mehr als sechzig Jahren zu sehen; in Deutschland –
        München, Hamburg und Köln – 1955/56 in der ersten großen Ausstellung „Picas-
        so: 1900–1955“ nach dem Zweiten Weltkrieg. In Berlin ist nun mehr als die Hälfte
        der verstreuten Bilder zusammengebracht, eine großartige Leistung, zumal unter
        den Bedingungen der Pandemie. Die Gemälde sind in der ganzen Welt verstreut, in
        öffentlichem und privatem Besitz. Tatsächlich ist das Museum Berggruen das
        einzige europäische Museum, das eines der Werke beherbergt, die „Version L“ vom
        9. Februar 1955. Sie ist der Nukleus, von dem aus die Kuratoren Gabriel Montua
        und Anna Wegenschimmel die animierende Schau gestaltet haben.

        Als aktuelle Auslöser für Picassos Beschäftigung mit dem Delacroix-Thema – das
        er allerdings schon viel früher, 1940 in einem Skizzenbuch, in der Ausstellung in
        einer Vitrine aufgeschlagen, festhielt – können drei Ereignisse gelten. Am 3.

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        November 1954 war Henri Matisse gestorben, Picassos Künstlerfreund und Rivale,
        den er als einzigen neben sich gelten ließ. Picassos bekannter Satz, Matisse, dieser
        Zauberer der Farben und Formen, habe ihm seine Odalisken, eben diese farben-
        prächtigen, orientalisch gekleideten Frauenbildnisse, als Vermächtnis hinterlas-
        sen, gewinnt in „Die Frauen von Algier“ Gestalt. Außerdem hatte Picasso, inzwi-
        schen 73 Jahre alt, mit der 45 Jahre jüngeren Jacqueline Roque eine neue Frau an
        seiner Seite. Endlich war der 1. November 1954 der Beginn des algerischen Unab-
        hängigkeitskriegs, was ihn zusätzlich beschäftigt haben mag.

        Was also macht Picasso nun, ganz in seinem lebenslangen Element der ständigen
        Aneignung und Umformung? Er hält sich nur ansatzweise an die eigentliche Vorla-
        ge, er baut die ganze Chose um – gemäß seiner eigenen Ambitionen. Die Phalanx
        seiner lebenslangen Erkundungen entfaltet sich, exerziert an den Körpern von
        Frauen – wie er es am liebsten tat – und bildet einen Höhepunkt in seinem Alters-
        werk: angriffslustig und unablässig im Formalen ringend, völlig frei dabei.

        Am 13. Dezember 1954 beginnt Picasso mit gleich zwei kleinformatigen Gemälden:
        Es sind nur die zwei Sitzenden aus Delacroix’ Harem, die Liegende links bleibt
        weg, dafür tritt eine schwungvolle Kellnerin im Hintergrund auf, statt der
        ursprünglichen Dienerin rechts außen. Die Liegende wird aber von der dritten, der
        „Version C“, an und von nun an rechts im Vordergrund mächtig zurückkommen,
        um zusammen mit Delacroix’ Frau, die eine Wasserpfeife raucht, fortan dominant
        zu bleiben. Von der achten, der „Version H“ vom 24. Januar 1955, an werden die
        Bilder zudem viel größer in ihren Formaten. Und Picasso kann sich nun, in aller
        Trauerarbeit, ungeniert bei der Farbigkeit und Motivik von Matisse bedienen als
        großartige Hommage.

        Doch Picasso unterbricht diese Abfolge, mit den Versionen „K“, „L“ und „M“; alles,
        was ihn ausmacht, scheint in den „Frauen von Algier“ wie zur Essenz verdichtet:
        Denn das sind Grisaille-Malereien, reife Reprisen des Kubismus, bei denen das
        Eckige sich mit dem Runden gleichsam versöhnt. Ein zauberhafter Moment ist in
        der Schau das Zusammenspiel zwischen der „Version L“, die Berggruens Erben
        2011 erworben und dem Museum als Dauerleihgabe überlassen haben – sie zeigt
        nur die Raucherin bei Delacroix, als Single-Frau ausgekoppelt –, mit der kubisti-
        schen Skulptur einer „Femme accroupie“ von Henri Laurens aus dem Jahr 1922.

        Die Klimax von Picassos eigenwilliger serieller Produktion bilden schließlich, in
        der Zählung, die „Version N“ und die „Version O“; beide sind im Museum zu
        sehen. Alle vier Delacroix-Figuren und sämtliche Kompositionselemente sind dort
        zusammengeführt. Auf „N“, ausgeliehen vom Mildred Lane Kemper Museum in St.
        Louis, sind sie aufregend zusammengewürfelt, ein kühner Aufruhr von Formen
        und Farben. Es ist eine explosive Übung in Mehransichtigkeit; buchstäblich unun-
        terscheidbar bleibt, wo oben und unten, vor allem wo hinten und vorne ist bei der
        Liegenden im Bild. Vielleicht ist das sogar die stärkste Variante der gesamten
        Folge.

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        Nur einen Tag später, am 14. Februar 1955, malt Picasso dann die finale „Version
        O“, das berühmteste Bild der Serie, beinah als eine Idylle auf der großen Leinwand:
        Links ist mit untergeschlagenen Beinen, entblößten Brüsten und erhobenen Haup-
        tes als die Frau mit der Wasserpfeife, fast realistisch, Jacqueline Roque, seine neue
        Gefährtin, zu erkennen. Neben ihr im Vordergrund spreizt sich als Akt die Liegen-
        de als ihr Gegenstück an der Grenze zur Abstraktion, gleichsam aufgefaltet zur
        Dreidimensionalität in der Fläche. Einmal mehr hat Picasso damit eines seiner
        Lieblingsthemen ins Bild gesetzt, die wache neben der schlafenden Frau.

        Eingebettet ist die exquisite Schau sorgfältig in ein Umfeld von Gemälden, Studien
        und Grafiken, die „Les Femmes d’Alger“ begleiten. Auch Delacroix’ zweite Variante
        seines Sujets von 1849, die aus Montpellier kommt, ist zu sehen; Picasso hat sie
        ebenfalls gekannt und verwendet. Und zwei der Odalisken von Matisse machen die
        Nähe seiner Exerzitien zu dem anderen Meister neben ihm unübersehbar. Endlich
        sind im Sinne der Auseinandersetzung mit dieser Welt des Harems und mit einem
        nicht mehr einfach hingenommenen Frauenbild – was auch für Picasso gelten darf
        – in einer eigenen Sektion Arbeiten zeitgenössischer, aus Algerien stammender
        Künstlerinnen und Künstler präsentiert, in denen postkoloniale und feministische
        Positionen starken Ausdruck finden. Rose-Maria Gropp

        Picasso & Les Femmes d’Alger. Im Museum Berggruen, Berlin; bis zum 8. August.
        Der

        Katalog in Deutsch, Englisch und Französisch, erschienen im Hirmer Verlag,
        kostet 39,90 Euro.

https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/467019/9                                                          3/3
27.5.2021                                 Met Opera’s Deal With Its Choristers Has Less Savings Than It Sought - The New York Times

                        https://www.nytimes.com/2021/05/26/arts/music/met-opera-chorus-contract.html

Met Operaʼs Deal With Its Choristers Has Less Savings Than It Sought
The union that represents the companyʼs chorus members, among others, tentatively agreed to modest pay cuts, a reduction in ranks and a new health plan.

By Julia Jacobs

May 26, 2021

The union representing the Metropolitan Opera’s chorus staved off calls for a 30-percent reduction in payroll costs that the company had said it needed to survive
the pandemic. But the contract it tentatively agreed to will save the Met millions by modestly cutting pay, moving members to the union’s health insurance plan and
reducing the size of the regular chorus.

The American Guild of Musical Artists was the first of the Met’s major unions to strike a deal with the company over pandemic pay cuts. Its members — who also
include soloists, dancers, actors and stage managers — are currently learning about the specifics of the deal and are still voting on whether to ratify it.

For months, the Met’s management has said it was seeking to cut the payroll costs for its highest-paid unions by 30 percent, which it said would effectively cut their
take-home pay by around 20 percent. It said that half of its proposed pay cuts would be restored once ticket revenues and core donations returned to prepandemic
levels.

But the tentative four-year contract the guild agreed to includes cost savings that appear to fall short of that goal, according to an outline of the deal provided by
the union. (The union declined to specify the total value of the cuts it agreed to, and the Met declined to provide details.)

Most categories of employees the union represents, including choristers, will see 3.7 percent cuts to their pay, most of which will be restored after three years. For
soloists who get paid per performance, the cuts are deeper, with the highest-paid soloists seeing a 12.7 percent cut that will be fully restored in three years.

There are no provisions in the deal that make the salary restoration contingent on box office numbers or donations.

“Considering what the Met was originally seeking in concessions, I think this tentative agreement was really the fairest resolution for our members,” said Leonard
Egert, the national executive director of the guild.

As Broadway shows put tickets back on sale and performing arts groups across New York City plan their comebacks, the Met’s plan to return to its stage in
September has been threatened by contentious labor disputes. While this deal is a hopeful sign, the Met remains involved in tense negotiations with the union that
represents the orchestra, and it has yet to restart formal negotiations with the union representing stagehands, who have been locked out since late last year.

                                              The Met’s plans to reopen in September, after the pandemic kept it shut for more than a year,
                                              have been jeopardized by labor strife. Union members protested outside the opera house this
                                              month. Sara Krulwich/The New York Times

The Met, which says that it has lost $150 million in earned revenues since the coronavirus pandemic forced it to close its doors more than a year ago, said in a
statement, “It’s very important for the Met’s plan to reopen in September that A.G.M.A. members ratify this agreement.”

The Met will save more than $2 million by moving guild members off its health insurance plan and onto the union’s plan, guild officials said. Employees may have to
switch doctors and will likely pay more in out-of-pocket health care costs, said Sam Wheeler, a guild official who helped negotiate the deal.

To save money, the guild has allowed the Met to cut its regular, full-time chorus from 80 to 74 members, with one position set to be restored at the end of the
contract. The positions will be cut through attrition, not terminations, guild officials said.

“This was a big give for the chorus,” Wheeler said, “but this was part of the shared sacrifice that we hope will get the Met open.”

The agreement includes a number of provisions that address diversity and inclusion efforts at the Met, which hired its first chief diversity officer earlier this year.

The Met agreed to send the guild an annual report about its effort to recruit applicants from underrepresented groups; to create a diversity, equity and inclusion
committee associated with the guild; to start a demographic survey of its employees that includes questions about race and sexual orientation; to engage an
organization to develop racial justice training for Met staff; and to ensure that hair stylists and makeup artists have “cultural competence” when it comes to
working with cast members of color.

The deal also adds language to specify that guild members’ contracts can be canceled if they have engaged in certain kinds of serious misconduct — a measure that
was not in the previous contract. The Met had proposed a morals clause that would have allowed it to terminate a contract under a broader range of circumstances,
but the final agreement limited it to “truly serious conduct,” a guild spokeswoman, Alicia Cook, said.

https://www.nytimes.com/2021/05/26/arts/music/met-opera-chorus-contract.html                                                                                             1/1
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