Kinostart: 31. Oktober 2018 - präsentiert - cinema berlin
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INHALTSVERZEICHNIS BESETZUNG & FILMEMACHER ...............................................................................3 KURZINHALT & PRESSENOTIZ................................................................................4 INHALT .......................................................................................................................5 ÜBER DIE PRODUKTION ..........................................................................................8 DIE DARSTELLER ................................................................................................... 15 Lars Eidinger (Christian) ............................................................................................ 15 Bjarne Mädel (Georg) ................................................................................................ 15 Sandra Hüller (Tanja) ................................................................................................ 16 Franka Potente (Ute) ................................................................................................. 17 Alexandra Maria Lara (Ingrid) .................................................................................... 17 Jella Haase (Willie) .................................................................................................... 18 Jördis Triebel (Lisa) ................................................................................................... 18 Wotan Wilke Möhring (Hantel) ................................................................................... 19 DIE FILMEMACHER ................................................................................................. 20 Markus Goller (Regie, Produktion) ............................................................................ 20 Oliver Ziegenbalg (Drehbuch, Produktion)................................................................. 20 Frank Griebe (Kamera) .............................................................................................. 21 Jan Gallasch (Koproduktion) ..................................................................................... 21 Tobias Herrmann (Koproduktion) .............................................................................. 21 TECHNISCHE ANGABEN ........................................................................................ 22 KONTAKTE ............................................................................................................... 23
DIE BESETZUNG Christian ............................................................................................ LARS EIDINGER Georg................................................................................................. BJARNE MÄDEL Tanja................................................................................................ SANDRA HÜLLER Ingrid................................................................................. ALEXANDRA MARIA LARA Ute ................................................................................................ FRANKA POTENTE Willie ...................................................................................................... JELLA HAASE Lisa ................................................................................................... JÖRDIS TRIEBEL Hantel ................................................................................ WOTAN WILKE MÖHRING DIE FILMEMACHER Regie .............................................................................................. MARKUS GOLLER Drehbuch .................................................................................. OLIVER ZIEGENBALG Produktion ...................................................................................... MARKUS GOLLER ................................................................................................. OLIVER ZIEGENBALG Koproduktion (Pictures in a Frame) .................................................... JAN GALLASCH ................................................................................................... TOBIAS HERRMANN Koproduktion (Deutsche Columbia Pictures) ............................. MARTIN BACHMANN ................................................................................................... EVA VAN LEEUWEN Kamera ............................................................................................... FRANK GRIEBE Szenenbild ................................................................... MARLEN VON HEYDENABER Schnitt........................................................................................ MATTI FALKENBERG Kostüm .................................................................................... RAMONA KLINIKOWKI Ton ................................................................................................ CHRISTOPH KÖPF Musik ................................................................................................ ANDREJ MELITA Music Supervisor ........................................................................ MILENA FESSMANN Casting Director ......................................................................................... NINA HAUN Maske .......................................................................................... KITTY KRATSCHKE .......................................................................................SONIA SALAZAR-DELGADO Produktionsleitung ....................................................................... FELIX LEITERMANN 3
KURZINHALT Nach 30 Jahren treffen sich die beiden Brüder Georg (Bjarne Mädel) und Christian (Lars Eidinger) auf der Beerdigung ihres Vaters wieder. Beide haben sich zunächst wenig zu sagen: Georg, der Tischler geworden ist und seinen Vater bis zuletzt gepflegt hat, und der weitgereiste Top-Manager Christian, der nach Jahrzehnten erstmalig zurück in die Heimat kommt. Doch nach einer durchwachten Nacht mit reichlich Alkohol beginnt die Annäherung: Beide beschließen, endlich die Deutschland-Tour zu machen, von der sie mit 16 immer geträumt haben – und zwar mit dem Mofa. Völlig betrunken brechen sie noch in derselben Nacht auf. Trotz einsetzendem Kater und der Erkenntnis, dass sich eine solche Tour mit über 40 recht unbequem gestaltet, fahren sie unermüdlich weiter. Während sie schräge Bekanntschaften machen und diverse wahnwitzige Situationen er- und überleben, stellen sie nach und nach fest, dass es bei ihrem Trip nicht alleine darum geht, einmal quer durch Deutschland zu fahren, sondern den Weg zurück zueinander zu finden. PRESSENOTIZ Regisseur Markus Goller und Drehbuchautor Oliver Ziegenbalg, das Erfolgsduo hinter dem Komödien-Hit „Friendship!“ (2010), sind endlich wieder vereint: Mit 25 KM/H erzählen sie die hochkomische und zugleich berührende Geschichte zweier Brüder, die erst mithilfe von viel Benzin & wenig PS zu der Erkenntnis gelangen, dass Blut eben doch dicker ist als Wasser. Eine unverblümt ehrliche Komödie über familiären Zusammenhalt, lang vergessene Träume und den Mut, einfach mal alles anders zu machen. Hierfür haben sie einen hochkarätigen Cast versammelt: Lars Eidinger („Terror“) und Bjarne Mädel („Tatortreiniger“), Sandra Hüller („Toni Erdmann“), Jella Haase („Fack Ju Göhte 1-3“), Franka Potente („Elementarteilchen“), Alexandra Maria Lara („Der geilste Tag“), Jördis Triebel („Ich und Kaminski“) und Wotan Wilke Möhring („Happy Burnout“). 25 KM/H ist eine Produktion der Sunny Side Up GmbH, in Koproduktion mit der Deutschen Columbia Pictures Filmproduktion, der Pictures in a Frame GmbH, der Mythos Film GmbH & Co. KG sowie der Traumfabrik Babelsberg & 26. Babelsberg Film GmbH. Der Film wird gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB), dem FilmFernsehFonds Bayern (FFF), der Filmförderungsanstalt (FFA), der Medien- und Filmgesellschaft Baden- Württemberg (MFG), der Film- und Medienstiftung NRW, der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) sowie dem Deutschen Filmförderfonds (DFFF). 4
INHALT Regel 1: Die Reise beginnt am Brunnen des Marktplatzes von Löchingen und endet, wenn die Teilnehmer am Timmendorfer Strand in die Ostsee pinkeln. Regel 2: Die Reise muss auf dem Mofa gemacht werden. Regel 3: Die Teilnehmer verpflichten sich, während der Reise zu trinken, Drogen zu nehmen, Sex zu haben, die gesamte Karte bei einem Griechen auf einmal zu essen, nackt über die Autobahn zu fahren, eine schlafende Kuh umzustoßen und einen 20-Meter-„Wheelie“ hangabwärts zu machen. – Wahnsinn, waren wir peinlich. Seit fast 30 Jahren war Christian Schneider (LARS EIDINGER) nicht mehr zu Hause. Erst die Beerdigung seines Vaters führt ihn zurück in seinen Heimatort Löchingen im Schwarzwald – und dazu kommt er auch noch zu spät: Sein Taxi steht geschlagene 20 Minuten an einer einsamen Bahnschranke. Willkommen in der Provinz! Als Christian endlich auf dem Friedhof auftaucht, geht sein Bruder Georg (BJARNE MÄDEL) vor der versammelten Trauergemeinde auf ihn los. Statt einer Umarmung gibt es zur Begrüßung einen peinlichen Ringkampf. Nach der Trauerfeier sitzen die Brüder in der Stube ihres Elternhauses. Christian versucht Konversation zu machen, Georg straft ihn mit mürrischem Schweigen. Auf Christians Entschuldigungen pfeift er. Sein „kleiner“ Bruder, ein Jahr jünger, ist jetzt Top-Manager, lebt inzwischen in Singapur und ist so busy, dass er erst nach drei Monaten den Balkon seines Apartments entdeckt hat. Der verantwortungsbewusste Georg war nie von zu Hause weg, ist Tischler geworden und hat bis zuletzt den kranken Vater gepflegt. Christian ist damals einfach abgehauen, insofern hat Georg ihm nichts zu sagen. Mittlerweile hat Christian den sturen Hausherrn alleingelassen und erkundet sein altes Zuhause, als es an der Tür klingelt. Georgs Jugendliebe Tanja (SANDRA HÜLLER) bringt Lebensmittel und eine Flasche Schnaps vorbei. Georg liegt ihr ganz offensichtlich am Herzen, geheiratet hat sie aber einen anderen. Christian ist beeindruckt, wie attraktiv „das Tännle“ immer noch ist. Er hat sie gar nicht gleich erkannt. Tanja will nicht weiter stören und verabschiedet sich schnell wieder. Christian, der mittlerweile einiges intus hat, dirigiert Georg auf den Dachboden. Hier oben ist die Zeit stehengeblieben, sogar die Tischtennisplatte steht noch da. Die Schneider-Brüder haben früher im Verein gespielt und waren richtig gut. Christian und Georg liefern sich ein wildes Match. Wer einen Punkt macht, muss einen Schnaps trinken. Der grimmige Georg taut zusehends auf. Beide sind schon ziemlich angeheitert, als sie die alte Deutschland-Karte mit Stickern und Notizen finden. Mit 15, 16 hatten Georg und Christian eine Mofa-Tour geplant, vom Marktplatz in Löchingen bis zum Timmendorfer Strand an der Ostsee. Warum holen sie den Trip nicht endlich nach, jetzt gleich? Die Mofas, Christians frisierter Chopper und Georgs alte Zündapp, stehen tatsächlich noch in der vollgerümpelten Garage. Eigentlich soll Christian gleich morgen früh im Flieger zurück nach Singapur sitzen, Georg hätte eine Scheune zu richten. Aber in ihrer Schnapslaune fahren sie, immer noch in ihren schwarzen Anzügen, einfach los. Am frühen Morgen setzt schlagartig die Ernüchterung ein. Nach der schlaflosen Nacht im Sattel checken Christian und Georg, erschöpft und verkatert, erstmal in ein Kurhotel ein. Christian hat zwölf Anrufe von seinem Chef auf der Mailbox, Euphorie und Abenteuerlust sind futsch. Er muss zurück in sein Leben. Irgendwann nimmt er sich Urlaub und dann holen sie ihre Tour nach, verspricht Christian. Georg weiß es besser: Wenn sie jetzt nicht weiterfahren, wird es nie was. Er hat es so satt, dass sein Bruder immer abhaut. Bockig und zu allem entschlossen lässt er Christian beim Luxus-Frühstück sitzen und stürmt zu seinem Mofa. 5
Weit ist Georg noch nicht gekommen, als Christian ihn auf der Landstraße einholt. Sein Handy bleibt aus, sie ziehen das jetzt zusammen durch! Und der Wahnsinn hat Methode: Die Brüder nehmen immer abwechselnd die zweite Ausfahrt rechts und dann wieder links. Mit gemächlichen 25 km/h führt der Weg durch die idyllischen Weinberge der Badischen Bergstraße. Im Ort findet gerade das traditionelle Weinfest statt. Unter den Besuchern sind auch Ingrid (ALEXANDRA MARIA LARA) und ihre Freundin Ute (FRANKA POTENTE), die offensiv den schüchternen Georg anflirtet. Der forsche Christian muss nachhelfen und schubst ihn zum Tisch der Damen. Georg wird langsam lockerer. Christian lässt seinen Charme spielen und gibt damit an, dass sein Bruder und er nicht nur Tischtennis-, sondern auch Stepptanz-Legenden sind. Und er liefert auch gleich den Beweis: Christian entert die Bühne und unterbricht die Band. Georg möchte im Boden versinken, steht aber Sekunden später neben Christian. Zur allgemeinen und wohl auch zu ihrer eigenen Überraschung legen die Schneiders eine coole Choreografie à la Fred Astaire hin. Ute und Ingrid sind hingerissen. Die Nacht zu viert in Ingrids schickem Haus verläuft zwar etwas anders als erwartet, vor allem für Georg aber durchaus befriedigend. Die Tour wird am nächsten Morgen unbeirrt fortgesetzt. Nächster Punkt auf der To-do-Liste, die sie als Teenager aufgesetzt haben: Einmal alles essen, was beim Griechen auf der Speisekarte steht. Christian findet zwar, dass sie jetzt nicht jede dämliche Idee in die Tat umsetzen müssen, die sie mit 15 hatten. Aber Georg kennt kein Halten mehr. Unterwegs kommen sich die Brüder allmählich näher, aus den ständigen Frotzeleien entwickeln sich echte Gespräche. So erfährt Christian auch, warum sich Georg damals dieses „hässliche“ Mofa ausgesucht hat: Es hat eine lange Sitzbank, auf der „das Tännle“ mitfahren sollte. Ist sie dann aber nie. Inzwischen tuckert das Duo durch Nordrhein-Westfalen und nimmt Richtung Paderborn spontan zwei junge Anhalter mit: Willie (JELLA HAASE) und ihr Freund wollen zum „Wurzelfestival“, eine Art Selbsterfahrungs-Camp für Hipster – „back to the roots“. Da kommen ihre Chauffeure direkt mit. Christian gibt sich betont lässig und spöttisch-distanziert, wird dann aber von der erstaunlich reifen Willie in ein tiefgründiges Gespräch verwickelt – das ein auch für Georg überraschendes Geständnis zutage fördert: Christian hat in Berlin einen Sohn, von dem er nur weiß, dass er Konrad heißt. Von der Mutter hat er sich schon vor der Geburt getrennt. Der nächste Tour-Tag verhagelt Christian endgültig die Laune. Dauerregen. Christian hat sich ausgezogen und fährt in Boxershorts, die nassen Klamotten auf dem Gepäckträger, als ihnen ein Streifenwagen entgegenkommt. Die amüsierten Polizisten teilen zwei Strafzettel aus – für das Fahren ohne Helm! Bis zur Landesgrenze müssen Georg und Christian ihre Mofas schieben, mit Polizei-Eskorte. Georg hat einen neuen Plan: Sie machen einen Abstecher nach Berlin, um Christians Sohn zu besuchen. Christian will nicht, nach 15 Jahren Funkstille wartet der doch bestimmt nicht auf ihn. Die Diskussion endet in einem handfesten Streit. Danach ist Christian so aufgewühlt, dass er sofort los muss. Sie fahren die Nacht durch. Die alte Adresse seiner Ex-Freundin Lisa hat Christian noch. Während Georg profimäßig die Klingelschilder checkt, postiert sich Christian auf der anderen Straßenseite und beobachtet das Haus. Er weiß ja nicht mal, wie sein Sohn aussieht, erkennt ihn jedoch sofort, als Konrad wenig später tatsächlich aus der Tür tritt – zusammen mit seiner Mutter Lisa (JÖRDIS TRIEBEL). Die Brüder nehmen die Verfolgung auf. Konrad spielt im Park mit Freunden Fußball, schießt – und der Ball landet direkt vor den Privatdetektiven Christian und Georg. Die beiden dürfen mitspielen, danach sitzen sie auf der Wiese und reden. Konrad ist ein toller Junge und die Ähnlichkeit mit seinem Vater unverkennbar. Christian ist überwältigt, weiß aber nicht, wohin mit seinen Gefühlen. Gut, er 6
hat seinen Sohn getroffen. Jetzt will er aber weiterfahren Richtung Ostsee. Da rastet Georg aus: Will Christian einfach wieder abhauen, genau wie damals, als er ihn mit dem Vater im Schwarzwald-Kaff zurückgelassen hat? Erbost kontert Christian, dass Georg doch nicht mal den Mumm hat, Tanja endlich seine Liebe zu gestehen. Das sei ja wohl viel feiger. Nun ist es Georg, der abhaut. Vielleicht war es ganz gut, dass sie sich 30 Jahre nicht gesehen haben. Die Vorwürfe seines Bruders lassen Christian keine Ruhe. Wieder steht er vor Lisas Haus. Er kann sie durchs Fenster sehen, als er anruft. Völlig überrumpelt wimmelt Lisa ihn am Telefon ab und legt schnell wieder auf. Dann ruft sie Christian aber doch zurück. Es ist schön, ihre Stimme zu hören, aber ihre Reaktion bleibt verständlicherweise verhalten: Konrad hat schon seit Jahren nicht mehr nach seinem Vater gefragt, das Thema ist durch. Christian ist jetzt wirklich emotional angeschlagen. Das war's also. Er steigt auf seinen Chopper und fährt zum Flughafen. Doch will Christian wirklich wieder zurück ins alte Leben? Irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern hat Christian Georg plötzlich wieder eingeholt. Sie rasten an einer Fischbude auf einem norddeutschen Campingplatz. Die Ostsee rückt langsam näher. An der Tischtennisplatte herrscht ziemlicher Aufstand: Ein drahtiger, aggressiver Typ, den alle „Hantel“ (WOTAN WILKE MÖHRING) nennen, und sein Sohn spielen Doppel gegen zwei andere Camper. Hantel pöbelt und feiert sich selbst, ein unangenehmer Proll – aber leider spielt er sehr gut. Christian kann den Mund nicht halten und schon fordert Hantel sie zum Match heraus; 100 Euro Einsatz. Siegessicher treten die Champions Schneider an – und verlieren haushoch gegen Hantel und seinen Junior. Georg kann die Niederlage gegen diese Poser nicht ertragen und verlangt Revanche. Da sie kein Bargeld mehr haben, geht es diesmal um die beiden Mofas… 7
ÜBER DIE PRODUKTION Total verknallt Ein deutsches Roadmovie Nach 30 Jahren treffen sich zwei Brüder, die sich fremd geworden sind, bei der Beerdigung ihres Vaters wieder und holen die Mofa-Tour nach, die sie als Teenager geplant hatten. Eigentlich eine Schnapsidee. Aber für beide wird der spontane Trip zum Weg aus der persönlichen Lebenskrise, in der jeder von ihnen feststeckt. Der erste Impuls zu 25 KM/H kam von Markus Goller. Alles fing damit an, dass er sich verliebt hatte: „Mit 15 war ich total verknallt in ein Mädchen“, erzählt der Regisseur. „Ich hatte gerade meinen Mofa-Führerschein gemacht und träumte von einer Maschine mit Sitzbank. Damit wollte ich morgens bei ihr vorbeifahren und sie zur Schule mitnehmen. Ich suchte mir eine orangefarbene Zündapp ZD25 aus, das ganze Konfirmationsgeld ging dafür drauf. Ich hätte sie niemals kaufen sollen, aber ich konnte nicht anders. Letztlich ist das Mädchen dann nie mitgefahren, und sobald es regnete, musste ich schieben. Aber ich habe dieses Mofa geliebt.“ Diese persönliche Geschichte erzählte Markus Goller vor Jahren Drehbuchautor Oliver Ziegenbalg. Im Winter 2016 nahm die Lovestory dann plötzlich eine neue Richtung. Ziegenbalg war gerade auf Sri Lanka und schockiert über die Online-Nachrichten aus der Heimat. „In der Ferne ist mir erst so richtig aufgefallen, wie extrem negativ die Berichterstattung über Deutschland war: die Ausschreitungen an Silvester in Köln, Pegida- Demos… Da dachte ich: Es kann doch nicht sein, dass das unser Land ist! So ist der Wunsch entstanden, Deutschland auf eine andere, vielfältige und dreidimensionale Weise zu zeigen. Was mich wiederum auf die Idee zu einem Roadmovie brachte. Aber wie fährt man so langsam durch Deutschland, dass man nicht an einem Tag durch ist? Die Antwort: auf Mofas.“ Dass als Regisseur nur Markus Goller in Frage kam, lag für Oliver Ziegenbalg von Anfang an auf der Hand. Mit Friendship! hatte das Duo bereits ein erfolgreiches Roadmovie realisiert, der Überraschungshit begeisterte 2010 fast 1,6 Millionen Kinozuschauer. „Außerdem hat Markus mich ja überhaupt erst auf den Gedanken zu 25 KM/H gebracht“, betont Ziegenbalg. „Er hat diese Idee in meinen Kopf gepflanzt. Zwar hat sich die Handlung dann anders entwickelt, aber die Zündapp mit der Sitzbank ist geblieben. Jetzt ist es Georg, der davon träumt, dass Tanja – das Tännle – eines Tages auf seiner Maschine mitfährt. Und ich wusste schon beim Schreiben in jeder Sekunde, dass Markus und nur Markus diesen Film drehen muss.“ Große Freiheit, volle Verantwortung Kreative Produzenten 25 KM/H ist in jeder Hinsicht ein Ausnahmeprojekt. „Es kommt selten vor, dass man ein Buch ohne Produktionsfirma entwickelt“, weiß Oliver Ziegenbalg. Diesmal jedoch setzte der Autor seine Idee sofort in die Tat um und stellte sein Drehbuch noch im Urlaub auf Sri Lanka fertig. „Dann habe ich Markus getroffen und ihm von 25 KM/H erzählt. Er sagte: ‚Ist ja super, schreib das!‘ Darauf ich: Das habe ich schon, du kannst das Drehbuch lesen.“ „Die übliche Vorgehensweise wäre gewesen, die Rechte an einen Produzenten zu verkaufen“, sagt Markus Goller. „Aber in dieser außergewöhnlichen Situation, mit einem fertigen Drehbuch, haben wir gesagt: Lass uns die Zügel solange wie möglich selbst in der Hand halten. Als Regisseur habe ich auch mit produzentischen Aufgaben Erfahrung: Leute überzeugen, die Finanzierung auf die Beine stellen… Und Oliver genauso. Warum also machen wir den Film nicht selbst? Dieses Projekt liegt uns, und wir haben es mit Vollgas durchgezogen.“ „Das Ausschlaggebende waren wir als Kombi: Markus und ich, das Drehbuch, unsere Vision von 25 KM/H. Das hat niemand je in Frage gestellt“, ergänzt Oliver Ziegenbalg. 8
Mit ihrer neu gegründeten Produktionsfirma Sunny Side Up stellten Markus Goller und Oliver Ziegenbalg 25 KM/H selbst auf die Beine. „Wir kennen genügend Leute – Verleiher, Schauspieler – und können Menschen für unser Projekt begeistern“, fährt Markus Goller fort. „Wir sehen uns als die kreativen Produzenten von 25 KM/H. Speziell für den kaufmännischen Bereich haben wir uns engagierte Experten dazu geholt.“ Jan Gallasch und Tobias Herrmann, die mit ihrer Pictures in a Frame Filmproduktion zuletzt das Drama Nirgendwo mit Jella Haase realisiert hatten, kamen als Koproduzenten an Bord, erstellten die Kalkulation „und haben uns schon im Vorfeld bei allen finanziellen und organisatorischen Aspekten maßgeblich unterstützt“, so Goller. „Die große Aufgabe lautete: Wie können wir dem Buch gerecht werden und trotzdem in unserem finanziellen Rahmen bleiben?“, sagt Oliver Ziegenbalg. „Als Produzenten tragen wir natürlich die volle Verantwortung. Andererseits haben wir aber auch die Freiheit zu entscheiden, ob wir beispielsweise Geld für diesen einen Songtitel ausgeben, den wir unbedingt in unserem Film haben möchten. Diese große Freiheit ist sicher auch eine gewisse Bürde, aber vor allem gibt sie ein tolles Gefühl.“ „Wir haben auch vorher schon unser Ding gemacht, konnten aber eben nie bis zum Letzten gehen“, fügt Markus Goller hinzu. „Denn das letzte Wort hat stets die Produktion. Da gibt es immer jemanden, der sagt: ‚So geht das nicht, das musst du anders lösen.‘ Jetzt können wir selbst entscheiden. Wenn du selbst die Verantwortung für dein Business übernimmst, kannst du im Grunde alles machen, was du möchtest.“ Zum Beispiel ein Tischtennis-Turnier… Zwei Männer, zwei Mofas Das Casting der Hauptdarsteller Im Nachhinein könnte man meinen, Oliver Ziegenbalg habe 25 KM/H Lars Eidinger und Bjarne Mädel auf den Leib geschrieben. „Tatsächlich sind mir beide gelegentlich durch den Kopf geschossen“, sagt der Autor. „Aber beim Schreiben lege ich mich nie gedanklich auf Schauspieler fest.“ Die erste Wahl waren die beiden Hauptdarsteller trotzdem. „Die Idee kam von unserer großartigen Casterin Nina Haun“, erzählt Markus Goller. „Als sie uns Fotos von Lars und Bjarne vorlegte, war es völlig klar: So muss es sein. Ich finde sogar, dass die beiden sich ein bisschen ähnlich sehen – die Augenpartie.“ „Als Nina Haun uns Bjarne Mädel und Lars Eidinger vorschlug, war das wirklich ein magischer Moment“, findet auch Oliver Ziegenbalg. „Uns war sofort klar, dass wir den Film mit ihnen machen wollen und haben ihnen 25 KM/H direkt vorgeschlagen.“ Ein klassisches Vorsprechen gab es nicht, sondern eine Art sportlichen Screentest. „Die Brüder Schneider sind Tischtennis-Cracks, die früher im Verein gespielt haben. Also haben wir uns zu viert getroffen und gegeneinander gespielt, um uns besser kennenzulernen“, berichtet Markus Goller. „Vor allem wollten wir sehen, ob Lars und Bjarne gut zusammen funktionieren“, erklärt Oliver Ziegenbalg. „Dabei ist auch ein Video entstanden, das unsere Entscheidung noch einmal hundertprozentig bestätigt hat. Übrigens war ich mir sicher, dass Markus und ich die beiden schlagen würden. Aber wir haben kein Land gesehen! Bjarne und Lars wollten unbedingt gewinnen.“ Denselben Ehrgeiz entwickelten Lars Eidinger und Bjarne Mädel bei der zweiten sportlichen Herausforderung des Films: der großen Stepptanz-Nummer, mit der Christian und Georg beim Weinfest Ingrid (Alexandra Maria Lara) und Ute (Franka Potente) beeindrucken. Zunächst hatten allerdings beide wenig Lust auf das intensive Training. Lars Eidinger musste erst steppen lernen und fand, das habe „keinen Sex“. Bjarne Mädel meinte, er habe kein Talent dafür, brachte aber verdächtigerweise seine eigenen Steppschuhe ins Tanzstudio mit. Am Ende war das Duo so stolz auf seine Choreografie, dass ihr Auftritt auch für sie selbst zu einem absoluten Höhepunkt des Films wurde. 9
Orange und Gold In vielen anderen Schlüsselszenen von 25 KM/H müssen sie sich die Leinwand allerdings mit ihren Ko-Stars teilen: Georg Schneider (Bjarne Mädel) fährt die Zündapp ZD25 in Orange – das gleiche Modell in derselben Farbe, an dem früher Markus Gollers Herz hing. Die Zündapp stand also von Anfang an fest, das „offene Casting“ des zweiten Mofas gestaltete sich dagegen schon schwieriger. Nach ausgiebiger Internet-Recherche entschied sich die Produktion schließlich für eine goldfarbene Puch. Der Chopper mit dem hohen Lenker, den Christian (Lars Eidinger) in 25 KM/H fährt, wurde allerdings so stark verändert, „dass er keinem bestimmten Modelltyp mehr ähnelt“, so Oliver Ziegenbalg. „Das war ein echter Prozess. Lars war ganz verliebt in seine Maschine und hatte selbst eine klare Vorstellung davon, was Christian mit 15 Jahren für cool gehalten hätte.“ Dazu ein Insider-Tipp von Regisseur Markus Goller: „Wenn im Vorspann die Super-8-Filme von Familie Schneider laufen, sieht man, dass Christian ein Bonanza-Rad zu Weihnachten geschenkt bekommt. Den Sattel dieses Fahrrads hat er sich später auf sein Mofa geschraubt.“ Und mit einmal schrauben war es nicht getan: Von Christians getunter Puch gab es drei Ausgaben, von Georgs Zündapp sogar vier. „Die beiden Mofas sind ja echte Hauptdarsteller, die auch funktionstüchtig sein müssen“, erklärt Markus Goller. Während des gesamten Drehs wurden die Zweiräder von zwei Mechanikern in einer mobilen Werkstatt betreut. „Es gab extra einen Satz E-Mofas mit eingebautem Elektromotor, damit wir Dialog drehen konnten. Zweitaktmotoren hätten alles übertönt. Und durch einen Wald sollte man nicht mit Benzin fahren – mussten wir dann aber leider doch, weil ein Elektromotor durchgebrannt war.“ Darüber hinaus waren verschiedene Geschwindigkeiten gefordert. Zum Fuhrpark zählte je ein straßentaugliches Modell, das zumindest theoretisch 70 bis 80 km/h schaffte. „Da hätten Bjarne und Lars aber sofort ein Ticket kassiert, weil sie ja ohne Helm gefahren sind“, wirft Markus Goller ein. Dann gab es natürlich noch die verschiedenen „Kaputtheitsstufen“, wie es Oliver Ziegenbalg ausdrückt. Beide Mofas machen auf der langen Strecke einiges mit. „Da wir nicht chronologisch gedreht haben, mussten die Maschinen über Nacht regelmäßig für den nächsten Drehtag zurechtgemacht werden“, so Ziegenbalg. „Und wie alle Stars hatten sie ihre Marotten und auch mal einen schlechten Tag.“ Vollgas ohne Helm 5 Bundesländer, 10.000 Kilometer Wir nehmen jede zweite Ausfahrt links und lassen uns überraschen. Jede zweite links? Wieso nicht? Tüftelst du an dem Plan schon lange? Lass doch mal abwarten, wo wir damit hinkommen. Vielleicht führt es uns wo ganz Tolles hin. Ja: im Kreis. 25 km/h sind gemächlich, doch die Produktion legte ein halsbrecherisches Tempo vor. „Von dem Moment an, als ich Markus von meinem Drehbuch erzählte – da gab es noch keine Produktionsfirma und nichts – bis zum Drehstart verging ein Jahr“, erzählt Oliver Ziegenbalg. „Das ist ultrakurz! In diesen zwölf Monaten haben wir Vollgas gegeben, die Sunny Side Up GmbH gegründet, unseren Verleih gefunden, den Film organisiert… Das dauert normalerweise alles dreimal so lange, wir sind mit dem fertigen Drehbuch direkt in die Vorbereitung gestartet. Aber so wünscht man sich das. Denn die schlimmste Phase ist für mich immer das Warten, beispielsweise darauf, dass ein Schauspieler verfügbar ist. Dann sackt der Energie-Level ab. Bei uns gab es nie Durchhänger – wird das was oder wird das nichts? Wir haben sozusagen einmal den roten Faden aufgenommen und ihn nicht mehr losgelassen.“ 10
„Dass so ein Roadmovie aufwendig wird, war uns natürlich vorher klar“, sagt Markus Goller. „Aber dann wurde es aufwendiger, als wir jemals gedacht hätten. Wir waren jeden Tag unterwegs. Ich bin zehntausend Kilometer durch Deutschland gefahren und habe mit unserem Location-Scout Johannes Eppinger Straßen und Wälder gecastet. Drehstart war im August – ich bin schon im Januar losgefahren und habe vier Tage den Schwarzwald bei Schnee besichtigt. Dann stand im Mai Schleswig-Holstein auf dem Programm… Wir können sagen, dass wir Deutschland jetzt wirklich gut kennen.“ „Normalerweise sucht man sich eher Orte und Straßen aus, die nicht ganz so regionalspezifisch sind“, sagt Oliver Ziegenbalg. „Aber wir wollten ja gerade alles genau so zeigen, wie es ist. Das hat jedoch eine Riesen-Logistik in Gang gesetzt, mit Umzügen und Hotels. Natürlich wird es aufwendiger und entsprechend kostspieliger, wenn man mit einem Team von 60 Leuten reist. Dreharbeiten an Originalschauplätzen in sage und schreibe fünf Bundesländern – das hat es so noch nicht gegeben.“ „Sicherlich gibt es Filme, die man besser beherrschen kann als einen, der ständig draußen spielt und immer woanders. Vielleicht waren wir da im Vorfeld etwas naiv, sind aber eben auch absolut furchtlos an dieses Projekt herangegangen“, so Ziegenbalg weiter. „Allein schon, dass Bjarne und Lars im Film ohne Helm fahren – das war in der Vorbereitung ein echtes Fragezeichen. Wie dreht man das, ist das versichert? Allein mit dieser Frage war unsere Produktionsleitung wochenlang beschäftigt.“ „Die Konsequenz war, dass wir viele Straßen sperren lassen mussten“, führt Markus Goller aus. „Theoretisch hätte 25 KM/H auch eine Guerilla-Produktion werden können: Einfach drauflos fahren, wild und crazy. Und wenn es irgendwo ein Dorffest gibt, schmuggeln wir uns da rein und drehen. So wollten wir diesen Film aber nicht machen. Also mussten wir den Aufwand betreiben, Locations sichten und Drehgenehmigungen einholen. Das war der richtige Weg.“ Keine Doubles So, fick dich, Niedersachsen! Fick dich, du hässliches beschissenes Bundesland. Ich hoffe wirklich, du gehst beim nächsten Länderfinanzausgleich leer aus. – Das war Nordrhein-Westfalen. Die bewusst regionalspezifische Reise führt unter anderem durch Nordrach und Kniebis im Schwarzwald, Gengenbach an der Badischen Weinstraße, wo das Weinfest inszeniert wurde, Fußbach, Berghaupten und Baden-Baden. Und das griechische Restaurant, in dem sich Georg und Christian durch die gesamte Speisekarte mampfen, heißt „Syrtaki“ und fand sich in Euskirchen (Rheinland). Kein Schummeln, keine „Doubles“. Mit einer einzigen Ausnahme: „Die Straße in Paderborn, wo das Wurzelfestival stattfindet, ist tatsächlich in Bonn“, gesteht Markus Goller. Trotz der ausgiebigen Besichtigungstouren im Vorfeld konnte die Produktion nicht jede einzelne Location vor Drehstart festlegen. „Das war unmöglich. Manches hat sich erst im Laufe des Drehs ergeben“, sagt Oliver Ziegenbalg. „25 KM/H ist eben ein echtes Roadmovie. Wir wussten manchmal selbst nicht genau, wo es weitergeht.“ Da ließ sich der eine oder andere unplanmäßige Abstecher nicht vermeiden, genau wie im Film. Der See in Nordrhein-Westfalen etwa, an dem Georg und Christian nach ihrer Fressorgie beim Griechen abhängen, tauchte erst kurz vor knapp auf. „Während wir drehten, war unser Location-Scout losgedüst und hatte den Badesee entdeckt“, berichtet Markus Goller. „Der lag allerdings 400 Kilometer in die entgegengesetzte Richtung, danach mussten wir wieder zurück.“ Ein gewisses Maß an Spontanität und Improvisationstalent war also immer gefordert. Außer beim Drehbuch: Kein Dialog in 25 KM/H ist improvisiert. „Wir haben uns wirklich extrem eng ans Buch gehalten“, sagt Oliver Ziegenbalg. „Und das lag nicht etwa daran, dass ich Autor 11
und Produzent in einer Person bin und mit der Peitsche daneben stand. Wenn Bjarne und Lars einen Text mögen, sehen sie gar keinen Grund, wieso sie ihre eigenen Worte dafür finden müssten.“ Deutschland. Ein Sommerfilm Angst vor der Wetter-App 25 KM/H entstand an 37 Drehtagen vom 1. August bis 21. September 2017. Und der Sommer letztes Jahr war bekanntlich nicht der beste. „Wir hatten aber noch Glück“, sagt Markus Goller. „Hätten wir ein, zwei Monate früher gedreht, wäre die ganze Produktion buchstäblich untergegangen.“ „Oliver schreibt, ich inszeniere – da ist der Weg der denkbar kürzeste, wenn spontane Änderungen nötig sind. Wir können auf alles reagieren. Aber bei unserem Pensum und so vielen Außenmotiven darf kein einziger Drehtag komplett ins Wasser fallen. Das war unser Katastrophen-Szenario, wenn wir wieder mal in Vorbereitungs-Meetings saßen und keinen Schritt nach draußen konnten: Das Schlimmste, was uns passieren kann ist, dass alles sintflutartig wegschwimmt!“ Zu einem unfreiwilligen Bad in der Menge geriet das Film-Weinfest im Zentrum von Gengenbach, auch bekannt als „Badisch' Nizza“: Das aufwendigste Set der Produktion, alles abgesperrt, 200 Komparsen; die große Stepptanz-Nummer von Lars Eidinger und Bjarne Mädel stand an – und die gefürchtete Wetter-App meldete nichts als Regen. Aufgrund der Wettervorhersage waren der Innendreh im „Haus Ingrid“, wo Christian und Georg mit Ingrid (Alexandra Maria Lara) und Ute (Franka Potente) eine interessante Nacht verbringen, und der Außendreh Weinfest bereits getauscht worden. Jetzt gab es keinen Aufschub mehr, die Zeit drängte – und es schüttete fast ununterbrochen wie aus Eimern. „Da wird’s dann schon spannend“, kommentiert Markus Goller. „Wir mussten jede halbwegs trockene Minute nutzen, irgendwann ist der Abend ja auch vorbei.“ Für Bjarne Mädel und Lars Eidinger wurde ihr großer Auftritt auf dem glatten Parkett zur Rutschpartie. Dank perfektem Teamwork sieht man den Filmszenen jedoch nicht an, unter welchem Druck sie entstanden sind. „Nicht nur unser Team und die Schauspieler, auch die Statisten waren entzückend“, sagt Oliver Ziegenbalg. „Alle sind geblieben, niemand hat sich beschwert oder eine Aufwandsentschädigung verlangt. Sobald es kurz aufhörte zu regnen, sprangen alle sofort raus, um die Tische und den Holzboden trockenzuwischen, so gut es ging. Jeder hat mitgeholfen, damit das Set in kürzester Zeit wieder drehbereit war. Da ist eine ganz besondere Stimmung entstanden. Wir haben definitiv die richtigen Leute ausgewählt, sonst hätte das so nicht geklappt. Lars und Bjarne hatten großen Respekt vor dem Tanz, erst recht auf diesem glitschigen Boden. Aber am Ende ist es sogar ihre Lieblingsszene geworden.“ Nicht fehlen durfte auch eine Szene, in der Georg und Christian bei strömendem Regen frustriert ihre Mofas schieben müssen. „Die Szene ist getürkt, denn ausgerechnet an dem Drehtag blieb es trocken“, verrät Markus Goller. „Wenigstens war es richtig schön bewölkt. Denn Kunstregen vor strahlend blauem Himmel ist auch nicht das Wahre.“ Die stabilste Wetterlage während des gesamten Drehs bot überraschenderweise das nördlichste Bundesland auf der 25 KM/H-Zielgeraden: „Ich muss wirklich eine Lanze für Schleswig-Holstein brechen“, lobt Oliver Ziegenbalg. „Alle haben vorher gesagt: ‚Da regnet's immer, egal um welche Jahreszeit.‘ Bei uns nicht!“ 12
Flucht nach vorn So ging auch der furiose Stunt des Films trocken über die Bühne. Auf der Flucht vor dem Berserker Hantel (Wotan Wilke Möhring) bleibt Georg und Christian kein Ausweg und sie rasen auf ihrem verbliebenen Mofa steil hangabwärts in eine stillgelegte Kreidegrube. „Das waren tatsächlich Markus und ich“, scherzt Oliver Ziegenbalg. „Stuntleute konnten wir uns nicht mehr leisten, da muss man als Produzent eben die Zähne zusammenbeißen. Nein, Bjarne Mädel und Lars Eidinger sind so in ihren Rollen aufgegangen, dass sie selbst gesprungen sind.“ Auch diese Version stimmt nicht, bei dieser Produktion möchte man sie aber fast glauben… Wunschkonzert Hochkarätige Nebendarsteller & Greatest Hits 25 KM/H ist bis in die kleinsten Nebenrollen prominent besetzt. „Das reinste Wunschkonzert!“, freut sich Oliver Ziegenbalg. Und das Verdienst von Casterin Nina Haun, die ihrer Fantasie freien Lauf ließ. „Auf Franka Potente wäre ich, ehrlich gesagt, gar nicht gekommen“, gesteht Markus Goller. „Was für eine originelle Idee. Sandra Hüller wiederum hatte kürzlich mit Bjarne Mädel ‚Der Tatortreiniger‘ gedreht. Er hat zu ihr gesagt: ‚Es ist zwar eine kleine Rolle, aber du spielst meine große Liebe!‘ Da hat sie sofort zugesagt.“ „Es sind schöne kleine Szenen. Und wenn man dabei auch noch auf Bjarne Mädel und Lars Eidinger trifft… Alle wollten mit den beiden arbeiten“, erzählt Oliver Ziegenbalg. „So haben wir durch gutes Karma diese Traumbesetzung zusammenbekommen.“ „Auch bei unserem großartigen Cast zeigt sich wieder die Freiheit, als Produzent selbst entscheiden zu können“, ergänzt Markus Goller. „Mit der Filmmusik ist es genauso. Dieser Schauspieler und dieser Song dazu – besser geht es doch gar nicht! Also investiere ich. Weil ich weiß, dass es sich am Ende mit einem außergewöhnlichen Film auszahlt, der genau meinen Vorstellungen entspricht.“ „Ich würde sagen, Schauspieler und Musik sind die Punkte, an denen man am allerdeutlichsten sieht und hört, dass keine Kompromisse gemacht werden mussten“, findet Oliver Ziegenbalg. Auch der mitreißende Soundtrack von T.Rex bis Bilderbuch ist „zu mindestens 90 Prozent der, den wir uns gewünscht haben. Wenn ich schreibe, laufen in meinem Kopf immer die größten Songs aller Zeiten dazu. Das gab's noch nie, dass der fertige Film dem so nahe kommt, was ich mir in meiner perfekten Welt vorgestellt hatte.“ Es kann immer noch viel passieren Für Lars Eidinger und Bjarne Mädel ist allein schon ihr Stepptanz Grund genug, ins Kino zu gehen. Markus Goller ist überzeugt, dass sich das Engagement des Teams vor wie hinter der Kamera auf das Publikum überträgt: „Die Leidenschaft und die Freude, die alle Beteiligten in diesen Film gesteckt haben, kommt voll durch. Es ist ein tolles Erlebnis, dabei zuzusehen.“ „Der Film berührt, weil er ein Gefühl, eine Sehnsucht anspricht“, glaubt Oliver Ziegenbalg. „25 KM/H zeigt, dass Veränderungen möglich sind. Selbst wenn du 45 bist und denkst, du könntest in deinem Leben keine neue Weiche mehr stellen, kann immer noch viel passieren. Man geht als Zuschauer mit Christian und Georg auf diese Reise, und es gibt dabei viel zu lachen. Aber man lacht immer mit den Protagonisten, nicht über sie. Auch das macht 25 KM/H zu einem wahrhaftigen, seelenvollen Film.“ Und 25 KM/H wird nicht die einzige Produktion von Sunny Side Up bleiben. „Normalerweise gibt es immer eine Diskrepanz zwischen dem, was ich mir beim Schreiben ausgemalt habe und dem, was man schließlich im Film sieht“, sagt Oliver Ziegenbalg. „Das kann eigentlich alles gar nicht so werden, wie ich es im Kopf habe. Bei 25 KM/H ist es zum ersten Mal in meiner Karriere so, und das fühlt sich wahnsinnig gut an. Und ein ganz wichtiger Baustein ist 13
eben, dass wir den Film selbst produziert haben. Das möchten wir nicht mehr missen, man wird süchtig danach. Diese Freiheit gibt so viel, dass der Weg zurück kaum möglich ist. Wir machen auf jeden Fall weiter!“ 14
DIE DARSTELLER LARS EIDINGER (Christian) Lars Eidinger absolvierte seine Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ und stand schon als Schauspielschüler am Deutschen Theater Berlin auf der Bühne. Nach seinem Abschluss erhielt er 1999 ein Engagement an der Berliner Schaubühne, deren Ensemble er bis heute angehört. Sein „Hamlet“ steht seit mittlerweile zehn Jahren auf dem Spielplan. Für Aufsehen sorgte der Theaterstar mit seiner ersten Kinohauptrolle in Alle Anderen (2008) neben Birgit Minichmayr. Maren Ades Beziehungsstudie gewann den Großen Preis der Berlinale-Jury. Für „Verhältnisse“ (2010) mit Devid Striesow wurde Eidinger für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. 2011 fiel er in dem Mystery-Drama Fenster zum Sommer und dem Horrorthriller Hell auf. Für Hans-Christian Schmids Familiendrama Was bleibt (2012) gewann er den Preis der Deutschen Filmkritik. Im TV brillierte Lars Eidinger in mehreren TV-Hauptrollen, etwa in der Bestsellerverfilmung „Grenzgang“ (Grimme-Preis als bester Darsteller), im „Tatort: Borowski und der stille Gast“, der aufgrund seines Erfolgs eine Fortsetzung im „Tatort: Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes“ fand und in der „Polizeiruf 110“-Folge „Der Tod macht Engel aus uns allen“. Seine Leistung als Transsexueller brachte ihm eine Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis ein. Für den französischen Autorenfilmer Olivier Assayas stand er in Die Wolken von Sils Maria (Clouds of Sils Maria, 2014) neben Kristen Stewart vor der Kamera, ebenso in Assayas' Personal Shopper (2016). Großes Kritikerlob erntete er für Lars Kraumes Familienfest (2015, ausgezeichnet mit dem Deutschen Fernsehpreis) und die schwarze Komödie Die Blumen von gestern (2016) von Chris Kraus. Letztere brachte Eidinger den Österreichischen Filmpreis sowie eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller ein. Auch international arbeitete Lars Eidinger erfolgreich u.a. mit Tim Burton, Alexey Uchitel, Peter Greenaway, Lilly und Lana Wachowski, Philipp Kadelbach und Claire Denis. Nach der preisgekrönten Serie „Babylon Berlin“ (2017) ist Lars Eidinger 2018 als Bertolt Brecht in Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm und in Werk ohne Autor von Oscar®- Gewinner Florian Henckel von Donnersmarck zu sehen. BJARNE MÄDEL (Georg) Der gebürtige Hamburger Bjarne Mädel ging nach dem Abitur zunächst in die USA, arbeitete in Kalifornien auf dem Bau und studierte dann an der University of Redlands Weltliteratur und Kreatives Schreiben. Nach seiner Rückkehr studierte er an der Universität Erlangen Germanistik und Theaterwissenschaften. Während seiner anschließenden Schauspielausbildung an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam erhielt Mädel im Rahmen des Max-Reinhardt-Preises den Förderpreis für Schauspielstudenten. Nach seinem Abschluss 1996 war er zunächst am Volkstheater Rostock engagiert, bevor ihn sein Theaterweg über Gastverträge u.a. in Berlin und Wien zum Deutschen Schauspielhaus Hamburg führte, wo er 5 Jahre lang Ensemblemitglied war und heute wieder als Gast tätig ist. Sein Kinodebüt gab Bjarne Mädel 2006 in der Provinzkomödie Die Könige der Nutzholzgewinnung. Bekannt wurde er als Berthold „Ernie“ Heisterkamp in der Serie „Stromberg“ (2004-2011). „Stromberg“-Autor Ralf Husmann schrieb dem Schauspieler daraufhin eine eigene Serie: Für „Der kleine Mann“ (2009) erhielt Mädel eine Nominierung für den Bayerischen Fernsehpreis. 2013 fand er dann den Weg zurück ins Kino u.a. mit Stromberg – Der Film. 15
Zu seinen größten Erfolgen zählen außerdem die Krimi-Comedy „Mord mit Aussicht“ (2007- 2014) und natürlich die Kultserie „Der Tatortreiniger“, die 2018 in die siebte Staffel geht. Als Titelheld Heiko „Schotty“ Schotte erntete Mädel bislang neben dem Jupiter Preis dreimal den Deutschen Comedy-Preis (2012, 2013, 2017) sowie zwei Grimme-Preise (2012, 2013) als bester Darsteller. Große Aufmerksamkeit erregte das Drama 24 Wochen mit Bjarne Mädel und Julia Jentsch, der einzige deutsche Wettbewerbsbeitrag der Berlinale 2016, ausgezeichnet mit dem deutschen Filmpreis 2017. Für „Tatortreiniger“-Regisseur Arne Feldhusen stand er in Magical Mystery nach dem Roman von Sven Regener vor der Kamera. Mit Timm Thaler oder das verkaufte Lachen begann seine Zusammenarbeit mit Andreas Dresen, die er 2017 bei Gundermann fortsetzte. Seine letzten beiden Kinofilme premierten auf internationalen Festivals. Das Drama 1000 Arten Regen zu beschreiben in Tallinn und der Episodenfilm Was uns nicht umbringt von Sandra Nettelbeck im August 2018 in Locarno. Das Motorradfahren erlernte Bjarne mit 14 Jahren in Nigeria, Afrika. SANDRA HÜLLER (Tanja) Sandra Hüller absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Ab 2002 zählte sie zum Ensemble des Theater Basel, wo sie unter anderem in „Faust“ und „Romeo und Julia“ auf der Bühne stand. Die Zeitschrift „Theater heute“ kürte Hüller 2003 zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres. Ihr Filmdebüt Requiem (Regie: Hans-Christian Schmid) wurde 2006 vielfach ausgezeichnet. Für ihre eindringliche Leistung als Studentin, die einem Exorzismus unterzogen wird, erhielt sie den Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsdarstellerin, einen Silbernen Bären, den Deutschen Filmpreis und eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis. Zwar konzentrierte sie sich in den folgenden Jahren weiter auf die Arbeit am Theater, konnte jedoch mehrere Filmerfolge verzeichnen. Die Beziehungsstudie Über uns das All (2011) erntete diverse internationale Festivalpreise und brachte der Hauptdarstellerin erneut eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis ein. 2013 bereits zum zweiten Mal von „Theater heute“ zur Schauspielerin des Jahres gekürt, trat Sandra Hüller im gleichen Jahr in Finsterworld auf und erhielt den Deutschen Filmpreis für die Beste weibliche Nebenrolle. 2014 sah man die Schauspielerin in Jessica Hausners Amour Fou, der in Cannes uraufgeführt wurde, und in Vergiss mein Ich von Über uns das All-Regisseur Jan Schomburg. Im Jahr 2015 wurde Sandra Hüller in die Bayerische Akademie der Schönen Künste aufgenommen. Toni Erdmann von Maren Ade wurde 2016 zu einer kleinen Sensation, die mit der Verleihung des FIPRESCI-Kritikerpreises in Cannes begann. Sandra Hüller selbst gewann beim Toronto International Film Festival den Kritikerpreis sowie den Bayerischen Filmpreis, den Preis der deutschen Filmkritik, einen weiteren Deutschen Filmpreis sowie den Europäischen Filmpreis. In der dritten Staffel von „Der Tatortreiniger“ übernahm sie 2016 eine Gastrolle. 2017 folgte die Aufnahme in die Akademie der Künste. Nach Bora Dagtekins Kinohit Fack Ju Göhte 3 (2017) begeisterte Sandra Hüller 2018 in Thomas Stubers Großmarkt-Drama In den Gängen neben Franz Rogowski und wurde erneut als beste Nebendarstellerin für den Deutschen Filmpreis nominiert. 2018 drehte sie die französischen Filme „La Première Séance“ von Justine Triet und „Proxima“ von Alice Winocour mit Eva Green und Lars Eidinger. 16
FRANKA POTENTE (Ute) Franka Potente wurde noch als Schauspielschülerin an der Münchner Otto-Falckenberg- Schule von einer Casting-Agentin entdeckt und für ihr Debüt in Hans-Christian Schmids Nach fünf im Urwald (1995) prompt mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Daraufhin brach sie ihre Ausbildung in München ab und ging nach New York, wo sie am Lee Strasberg Institute studierte. Anschließend stand Franka Potente für deutsche Produktionen vor der Kamera, für ihre Hauptrolle im Zweiteiler „Opernball“ gewann sie 1998 den Bayerischen Fernsehpreis. Tom Tykwers Lola rennt machte Potente 1999 zum Star. Ein Kassenerfolg wurde auch Stefan Ruzowitzkys Horrorthriller Anatomie (2000). Dass sie in den Jahren 1999 und 2000 zwei Mal in Folge beim Deutschen Filmpreis den Publikumspreis gewann, unterstrich ihre enorme Popularität. Ihre Erfolge brachten ihr auch Angebote aus Hollywood ein. So war sie an der Seite von Johnny Depp in Blow (2001), in Die Bourne Identität (The Bourne Identity, 2002) sowie Die Bourne Verschwörung (The Bourne Supremacy, 2004) neben Matt Damon und in Che (2008) von Steven Soderbergh zu sehen. In Oskar Roehlers Bestsellerverfilmung Elementarteilchen (2006) spielte sie erneut neben ihrem Lola rennt-Partner Moritz Bleibtreu und präsentierte im gleichen Jahr auf der Berlinale ihr erstes Regieprojekt Der die Tollkirsche ausgräbt. Gemeinsam mit Kameramann Frank Griebe erhielt sie dafür den Grimme-Preis. Franka Potentes Fernseharbeiten der 2000er umfassen Event-Movies wie „Die Brücke“ (2008) und „Laconia“ (2010), „Beate Uhse – Das Recht auf Liebe“ (2011) und den zweiteiligen „Island-Krimi“ (2016). In den USA übernahm sie Parts in hochkarätigen Serien wie „Dr. House“ (2009), „American Horror Story: Asylum“ (2012), „Copper – Justice Is Brutal“ (2012–2013) „The Bridge – America“ (2014) und in „Taboo“ (2017) mit Tom Hardy. In den internationalen Kinos war Franka Potente zuletzt in Conjuring 2 (2016) zu sehen. ALEXANDRA MARIA LARA (Ingrid) Alexandra Maria Lara wurde in Bukarest geboren und floh 1983 mit ihrer Familie nach West- Berlin, wo ihr Vater Valentin Platareanu die staatlich anerkannte Schauspielschule Charlottenburg gründete. Nach mehreren kleineren Fernsehrollen übernahm sie 1996 die Titelrolle in der Vorabendserie „Mensch, Pia!“. Während ihres Schauspielstudiums an der Schule ihres Vaters spielt sie in Südsee, eigene Insel (1999) ihre erste Kinorolle. Nach dem Zweiteiler „Der Tunnel“ (2001) und der Ruhrpott- Kultkomödie Was nicht passt wird passend gemacht (2002) fiel Lara auch in Doris Dörries Nackt (2002) auf. Im gleichen Jahr war sie in den europäischen TV-Koproduktionen „Doktor Schiwago“ sowie „Napoleon“ zu sehen. In Oliver Hirschbiegels Der Untergang (2004), der auch international für Furore sorgte und eine Oscar®-Nominierung als bester fremdsprachiger Film erhielt, verkörperte sie Hitlers Sekretärin. Francis Ford Coppola besetzte Alexandra Maria Lara daraufhin in Jugend ohne Jugend (Youth Without Youth), Starfotograf Anton Corbijn in seinem Regiedebüt Control (beide 2007). Für Aufsehen sorgte die Oscar®-nominierte Terror-Chronik Der Baader Meinhof Komplex (2008), im gleichen Jahr zählte Lara neben Oscar®-Gewinnerin Kate Winslet zum Ensemble von Der Vorleser (The Reader) nach Bernhard Schlink. In der Martin- Suter-Adaption Small World (2010) war Gérard Depardieu ihr Filmpartner, in der Hollywood- Produktion Rush – Alles für den Sieg (Rush, 2013) spielte sie an der Seite von Daniel Brühl und Chris Hemsworth. 2017 war sie an der Seite von Gerald Butler in „Geostorm“ zu sehen. Zu ihren deutschen Kinofilmen der jüngeren Vergangenheit zählen Detlev Bucks Rubbeldiekatz (2011), Der geilste Tag (2016) von und mit Florian David Fitz, Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt sowie Wolfgang Petersens Gaunerkomödie Vier gegen die Bank (alle 2016). 2018 war Alexandra Maria Lara in der zweiten Staffel von Matthias Schweighöfers Amazon-Serie „You Are Wanted“ und dem Kinothriller Nur Gott kann mich richten zu sehen. 17
JELLA HAASE (Willie) Jella Haase, Jahrgang 1992, wurde 2013 als Chantal im Kinohit Fack Ju Göhte zum Star – jenem Jahr, in dem sie selbst ihr Abitur machte. Als beste Nebendarstellerin erhielt sie eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis und trug zum großen Erfolg der Fortsetzungen bei. Für Fack Ju Göhte 2 (2015) gewann die Berlinerin den Jupiter in der Kategorie Darstellerin national, beim Deutschen Filmpreis konnte sie für Fack Ju Göhte 3 (2017) gemeinsam mit Regisseur Bora Dagtekin und dem Ensemble den Publikumspreis entgegennehmen. Erstmals im Kino auf sich aufmerksam machte Jella Haase 2011 in Lollipop Monster sowie Kriegerin von David Wnendt, für beide Rollen wurde sie als beste Nachwuchsdarstellerin mit dem Bayerischen Filmpreis geehrt. 2013 überzeugte sie in „Tatort: Puppenspieler“ als jugendliche Prostituierte und erhielt den Günter-Strack-Fernsehpreis. 2015 sah man Jella Haase in dem Psychiatrie-Drama 4 Könige und in der Neuverfilmung des Kinderklassikers Heidi. 2016 zählte sie zu den European Shooting Stars der Berlinale. Im gleichen Jahr startete das Drama Looping, das seine Premiere beim Filmfestival Max Ophüls Preis feierte. Ein großer Achtungserfolg war auch das eindringliche Fernsehspiel „Das Leben danach“ (2017), das die Katastrophe bei der Loveparade 2010 in Duisburg aufarbeitet. Hauptdarstellerin Jella Haase zeigte als traumatisierte Überlebende eine starke Leistung, der Film wurde für den Grimme-Preis nominiert. 2018 übernahm sie die Hauptrolle in der Tragikomödie Vielmachglas mit Matthias Schweighöfer und ging auf einen originellen Selbstfindungstrip. Zuletzt stand Jella Haase neben Clemens Schick und Max von der Groeben für den Thriller Kidnapping Stella vor der Kamera. Darüber hinaus zählt die Schauspielerin zum Ensemble der mit Spannung erwarteten Kino-Adaption von Berlin Alexanderplatz (2019) nach dem Roman von Alfred Döblin. JÖRDIS TRIEBEL (Lisa) Jördis Triebel studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin und wurde nach ihrem Abschluss 2001 direkt ans Bremer Theater engagiert. Bereits nach der ersten Spielzeit erhielt sie den Kurt-Hübner-Preis. 2006 spielte sie als Schweinezüchterin in Emmas Glück von Sven Taddicken ihre erste eigenwillige Kinohauptrolle und erhielt für ihre Leistung den Förderpreis Deutscher Film in der Kategorie Schauspiel. Nach diesem Durchbruch wurde Jördis Triebel in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen besetzt, etwa in Matthias Glasners Thriller „Das Geheimnis der falschen Mutter“ (2007), in Max Färberböcks Anonyma – Eine Frau in Berlin (2008) oder Die Friseuse (2010) von Döris Dörrie. Für Sönke Wortmanns Die Päpstin erhielt sie 2010 eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis als beste Nebendarstellerin. 2014 gewann sie ihn in der Kategorie Hauptdarstellerin, für ihre Leistung in Christian Schwochows DDR-Drama Westen. Von 2006 bis 2009 gehörte Jördis Triebel außerdem zum Ensemble der preisgekrönten Krimiserie „KDD – Kriminaldauerdienst“. Nach Meine Schwestern (2013) drehte die Berlinerin erneut mit Regisseur Lars Kraume und blieb als souveräne Krankenschwester in Familienfest in Erinnerung, ebenso als Mutter in Christian Züberts Ein Atem (beide 2015). Im gleichen Jahr entstand außerdem Wolfgang Beckers Romanverfilmung Ich und Kaminski. 2016 war Jördis Triebel in Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt neben Bjarne Mädel und Alexandra Maria Lara zu sehen. 2018 überzeugte sie in der hochgelobten Mystery-Serie „Dark“ (Netflix), der vierten Staffel von „Weißensee“ (ARD) und in Lars Kraumes Das schweigende Klassenzimmer, der als bester Film für den Deutschen Filmpreis nominiert war. Derzeit steht Jördis Triebel für die zweite Staffel von „Dark“ vor der Kamera. 18
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