PRESS REVIEW Wednesday, August 18, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal - Index of

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PRESS REVIEW Wednesday, August 18, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal - Index of
PRESS REVIEW

         Daniel Barenboim Stiftung
Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal

      Wednesday, August 18, 2021
PRESS REVIEW Wednesday, August 18, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal - Index of
PRESS REVIEW                                                 Wednesday, August 18, 2021

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Riccardo Muti dirigiert in Salzburg erstmals Beethovens „Missa solemnis“

Der Tagesspiegel
Die Pläne des Rundfunkchors für 2021/22

Los Angeles Times
Column: From bank to Burger King to Frank Gehry-designed concert hall

Berliner Morgenpost
Ticketverkauf für Frankfurter Buchmesse gestartet

Der Tagesspiegel
Die Hüter der Kunstschätze in Afghanistan hoffen, dass die Taliban diesmal die Kulturgüter verschonen

Süddeutsche Zeitung
Ein afghanischer Schriftsteller über seine Heimat, die Taliban und Schuldgefühle
PRESS REVIEW Wednesday, August 18, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal - Index of
17.8.2021                                              https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/467505/11

        F.A.Z. - Feuilleton                                                                                  Mittwoch, 18.08.2021

            Beethovens Landung in unserem Jahrhundert
              Überforderung ist in dieses Werk einkomponiert: Riccardo Muti dirigiert in
                          Salzburg erstmals Beethovens „Missa solemnis“

        Gäbe es keine Kriege, müsste man um Frie­den nicht bitten. Das „Dona nobis
        pacem“ am Schluss der katho­li­schen Mess­lit­ur­gie setzt die Erfah­rung von Feind­-
        schaft und Zerstö­rung voraus. Mit ihren Mess­ver­to­nun­gen quer durch die Jahr­-
        hun­der­te sind die Kompo­nis­ten zu Wort­füh­rern dieser Frie­dens­sehn­sucht gewor­-
        den. Aber auch im welt­li­chen Ge­genpart haben sie eine uner­schöpf­li­che musi­ka­li­-
        sche Inspi­ra­ti­ons­quel­le ge­fun­den, im baro­cken Schlach­ten­ge­tüm­mel über Sieges­-
        fei­ern bis hin zur dezi­dier­ten Anti­kriegs­mu­sik im zwan­zigs­ten Jahr­hun­dert. „Pax“
        – Friede – hieß daher das Motto der „Ouver­tu­re spiri­tu­el­le“ der dies­jäh­ri­gen Salz­-
        bur­ger Fest­spie­le, be­ginnend mit Arnold Schön­bergs noch vor dem Ersten Welt­-
        krieg entstan­de­nem Chor­­werk „Friede auf Erden“ bis zu Klaus Hubers „Quod est
        Pax?“ von 2007.

        Die gewal­tigs­te und zugleich geheim­nis­volls­te Bitte um Frie­den blieb aller­dings
        dem Haupt­pro­gramm vorbe­hal­ten: Ludwig van Beet­ho­vens „Missa solem­nis“. Und
        dies gleich in zwei­er­lei Hinsicht, denn die Auffüh­rung mit den Wiener Phil­har­mo­-
        ni­kern, der Konzert­ver­ei­ni­gung Wiener Staats­opern­chor und den gut aufein­an­der
        abge­stimm­ten Solis­ten Rosa Feola (Sopran), Alisa Kolo­so­va (Alt), Dmitry Korchak
        (Tenor) und Ildar Abdra­za­kov (Bass) war auch ein Ge­burtstagsgeschenk für den
        Diri­gen­ten Riccar­do Muti. Im Juli wurde er acht­zig Jahre alt, und seit fünf­zig
        Jahren, also der Hälfte der hundert­jäh­ri­gen Festi­val­ge­schich­te, ist er ein Fixstern
        am Salz­bur­ger Musik­him­mel. Warum er die „Missa so­lemnis“ nicht schon früher
        aufge­führt hat, resul­tie­re aus seiner über­gro­ßen Ehr­furcht, gesteht Muti im
        Programm­heft.

        Für ihn gleicht Beet­ho­vens Messe der Sixti­ni­schen Kapel­le in Rom, bei der sich der
        Maler Michel­an­ge­lo ebenso über alle Vorga­ben seines Auftrag­ge­bers und tech­ni­-
        sche Bedin­gun­gen hinweg­setz­te wie Beet­ho­ven mit einer Kirchen­kom­po­si­ti­on von
        annä­hernd neun­zig Minu­ten Dauer für seinen Mäzen Erzher­zog Rudolph von
        Öster­reich – fern jeder Über­le­gung zu ihrer litur­gi­schen Verwend­bar­keit. Ein
        Werk, das „Glau­bens­wahr­hei­ten“ über jede Konven­ti­on hinaus in geis­ti­ge Eksta­se
        und Monu­men­ta­li­tät über­führt („Gloria“ und „Credo“) und ande­rer­seits die Rätsel
        christ­li­cher Erlö­sungs­mys­tik zu erkun­den versucht: im „Bene­dic­tus“, bei dem man
        sich unwill­kür­lich fragte: Wo sind wir? Ein Sturz vom höchs­ten Chor­so­pran in die
        tiefen Strei­cher und Holz­blä­ser des Orches­ters markier­te die Wand­lung in eine
        andere Exis­tenz­form. Die Musik blieb suchend stehen, bis sich die Sologei­ge von
        Konzert­meis­ter Rainer Honeck aus der leisen, dunk­len Statik erhob und einen
https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/467505/11                                                                          1/2
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17.8.2021                                              https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/467505/11

        über­ir­di­schen Gesang anstimm­te, der wie der lang­sa­me Satz eines Violin­kon­zerts
        anmu­te­te, beglei­tet von sanf­ten Pizzi­ka­ti, Tontrop­fen von Klari­net­te und Fagott
        sowie leisen Stim­men von Chor und Solis­ten: „hoch­ge­lobt sei, der da kommt“.

        Tanzend war er im „Credo“ aufer­stan­den, mit welt­um­fas­sen­dem Posau­nen­schall
        zur Rech­ten Gottes aufge­fah­ren und von dort einen Freu­den­tau­mel auslö­send, der
        allmäh­lich alle Mitwir­ken­den mit sich riss und noch ein Nach­spiel für das letzte
        Amen brauch­te. Über­for­de­rung ist der „Missa“ einkom­po­niert, und die hörba­re
        vokale Stra­pa­ziert­heit des hoch acht­ba­ren Opern­chors, der sonst ganz andere
        Aufga­ben hat, gehört zur Expres­si­vi­tät des Stücks.

        Für die Vermitt­lung von Extre­men ist Muti ein Meis­ter, so, wie wir es auch aus
        seinen Auffüh­run­gen von Verdis „Re­quiem“ kennen: Monu­men­ta­li­tät, wo es
        kompo­si­to­risch gewollt ist, und höchs­te Verin­ner­li­chung lösen einan­der im dich­-
        ten Wech­sel ab. Dazu die kanta­ble Auflich­tung in kontra­punk­ti­schen Verschlin­-
        gun­gen, wobei Sopran und Tenor belcan­tis­ti­schen Glanz verström­ten.

        Für fast jede Text­zei­le findet Beet­ho­ven eine eigene musi­ka­li­sche Ausdeu­tung,
        ringt Orches­ter und Sängern glei­cher­ma­ßen seine extre­me Dyna­mik ab, wech­selt
        stän­dig die Kombi­na­ti­on von Orches­ter-, Chor- und Solis­ten­stim­men, springt vom
        Drama ins Gebet, knallt kurze Einwür­fe von Hörnern, Trom­pe­ten oder impe­ria­len
        Pauken ins Gesche­hen, unter­bricht immer wieder den Verlauf und lässt ihn im
        Nach­hall anhal­ten, baut die verrück­tes­ten Chor­fu­gen und über­zieht das Ganze
        noch mit einer Harmo­nik, die einem oft den Boden unter den Füßen wegzieht und
        bei Muti ein geis­ti­ges Eigen­le­ben führte.

        Eine letzte Stei­ge­rung aller Mittel war das „Agnus Dei“. Hier landet Beet­ho­ven
        mitten im 21. Jahr­hun­dert, wenn er seine Bitte um „innern und äußern Frie­den“
        mit Schre­ckens­vi­sio­nen durch­schießt, Krieg und Frie­den also nicht mehr gattungs­-
        mä­ßig trennt, sondern verdeut­licht, wie hart erkämpft „Pax“ ist. Hörner und Trom­-
        pe­ten signa­li­sier­ten wie im „Fide­lio“ die Ankunft eines Gewalt­herr­schers, das
        Tremo­lo der Strei­cher verbrei­te­te Angst, während der Chor an seinem sanf­ten
        „pacem, pacem“ fest­hielt. Jubel für Muti – und Beet­ho­ven. Lotte Thaler

        Salz­bur­ger Fest­spie­le

https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/467505/11                                                          2/2
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17.8.2021                                      https://epaper.tagesspiegel.de//webreader-v3/index.html#/476859/20-21

       Mittwoch, 18.08.2021, Tagesspiegel / Kultur

       Die Pläne des Rundfunkchors für 2021/22
       Kaum ein Kulturbereich wurde von der Pandemie so getroffen wie der Chorge-
       sang. Der Rundfunkchor Berlin will daher nicht einfach zur Tagesordnung über-
       geben und veröffentlicht statt einer klassischen Saisonvorschau lieber das Ma-
       nifest „Aufbruch in neue Welten“. Es zeigt den Chor in den Weiten des Welt-
       raums und bietet digitalen Lese- und Hörstoff per QR-Code. Der öffnet auch
       beim irdischen Stadtspaziergang Klangpfade. Im Tiergarten und im Lichtenber-
       ger Fennpfuhlpark kann man mit dem Smartphone in der Hand Aufnahmen des
       Rundfunkchors hören, kostenlos und nach eigener Dramaturgie. Auch das neue
       szenische Projekt begibt sich auf eine Reise. In „Time Travellers“ blickt ein
       Mensch zurück auf sein Leben und die Umwege und Abzweigungen, die es ge-
       nommen hat. Die Produktion war bereits geprobt und konnte wegen der Pande-
       mie nicht gezeigt werden. Nun soll es im Juli 2022 soweit sein, in der Potsdamer
       Schinkelhalle.

       Mit dem Ende der kommenden Saison steht dem Chor ein Umbruch bevor:
       Hans-Hermann Rehberg, der dem Chor zuerst als Sänger angehört und ihn seit
       1990 als Direktor geleitet hat, geht in den Ruhestand. Dass der Rundfunkchor
       neben der großen Chorsinfonik auch für neue Wege der Musikvermittlung und
       für inszenierte Konzerterlebnisse steht, ist im Kern sein Verdienst. Im August
       2022 wird Rachel- Sophia Dries sein Amt übernehmen, die in der Vergangenheit
       bereits für den Chor gearbeitet und den Antritt von Chefdirigent Gijs Leenaars
       begleitet hat.

       Leenaars steht mit seinem Ensemble gerade im Aufnahmestudio und nimmt
       eine CD mit geistlichen Chorwerken rund um Verdis „Quattro pezzi sacri“ auf –
       in der Hoffnung, dass die geplanten 49 Konzerte der kommenden Saison wieder
       vor Publikum stattfinden können. (weitere Infos: www.rundfunkchor-
       berlin.de.) UA

https://epaper.tagesspiegel.de//webreader-v3/index.html#/476859/20-21                                                  1/1
17.8.2021                                   Bank to Burger King to Frank Gehry-designed concert hall - Los Angeles Times

                                                             ENTERTAINMENT & ARTS

    Column: From bank to Burger King to handsome Frank Gehry-designed
                               concert hall

    Frank Gehry and his team have reimagined a 1960s bank building in Inglewood as a performance and rehearsal space for Gustavo
    Dudamel’s Youth Orchestra Los Angeles. (Myung J. Chun / Los Angeles Times)

                                                  BY CAROLINA A. MIRANDA | COLUMNIST
                                                             AUG. 12, 2021 5 AM PT

            If you’re tooling down South La Brea Avenue in Inglewood and get to Queen Street, it
            might seem that the old bank building on the corner is the same as it ever was.

            Completed in 1965 as a Security Pacific Bank branch, the building was designed by
            Austin, Field & Fry, a midcentury architectural office that also produced the U.S.
            Customs House at the Port of Los Angeles and the original Otis Art Institute in
https://www.latimes.com/entertainment-arts/story/2021-08-12/frank-gehry-designed-concert-hall-gustavo-dudamel-yola-inglewood
17.8.2021                                    Bank to Burger King to Frank Gehry-designed concert hall - Los Angeles Times

            MacArthur Park. The bank building is evocative of its era — a low-slung, flat-roofed
            structure supported by slender, steel columns — but not the sort of architecture that
            turns heads. Its biggest flourishes are the gently curving sand-colored brick walls on
            the north side of the structure, broken up by tasteful strips of mosaic tile — but even
            that is subtle. Drive by too fast and you’ll miss it.

            One of the more interesting architectural details in Austin, Field & Fry’s original design for building that is now the YOLA
            Center features strips of gold and black mosaic tile. (Myung J. Chun / Los Angeles Times)

            Over the decades as Inglewood’s fortunes changed, so have the building’s. For long
            periods, the bank branch sat empty. At other times, it has harbored businesses for
            which it was not designed. That has included a nonprofit academic learning center
            and a Burger King.

            Now the old bank has found new life as a rehearsal space and concert hall — though
            other than a cleaned-up facade and new signage it can be hard to deduce that from
            the street. And that’s exactly how it was intended.

            Welcome to the Judith and Thomas L. Beckmen YOLA Center in downtown
            Inglewood, where the outside is all 1960s branch bank but the inside is a dynamic,
            daylight-saturated community music center — the first permanent space for the Los
            Angeles Philharmonic’s Youth Orchestra Los Angeles. The low-key reconfiguration

https://www.latimes.com/entertainment-arts/story/2021-08-12/frank-gehry-designed-concert-hall-gustavo-dudamel-yola-inglewood
17.8.2021                                   Bank to Burger King to Frank Gehry-designed concert hall - Los Angeles Times

            comes courtesy of Frank Gehry and a team of designers at Gehry Partners in
            collaboration with the Los Angeles-based Chait & Company, which served as the
            executive architect firm on the project.

            “It’s not a precious building,” says Gehry via telephone. “But it’s precious in what it
            does.”

            YOLA, a program devised by L.A. Phil Music Director Gustavo Dudamel, trains
            budding musicians in under-resourced communities around Los Angeles. It serves
            more than 1,300 students, ages 5 to 18, with free instruments and intensive musical
            training.

            Since the orchestra’s 2007 inception, YOLA musicians have studied at improvised
            locations around the city. But Dudamel was intent on creating at least one site that
            could be more lasting. To make that happen, all the players involved moved with
            remarkable speed.

            In August of 2018, the L.A. Phil announced that it was acquiring the old bank from
            the city of Inglewood, a structure that though generally unremarkable, has a
            prominent place adjacent to the city’s civic center. At that time, Gehry unveiled his
            design proposal for the $14.5 million renovation.
            Now, just three short years after making the designs public — a blink of an eye in
            architecture time — the YOLA Center will officially open its doors to area students.
            The first classes are scheduled to take place in September with the start of the
            school year. (A community celebration, originally scheduled for Sunday, was
            postponed due to rising infections from the coronavirus Delta variant.)

https://www.latimes.com/entertainment-arts/story/2021-08-12/frank-gehry-designed-concert-hall-gustavo-dudamel-yola-inglewood
17.8.2021                                   Bank to Burger King to Frank Gehry-designed concert hall - Los Angeles Times

                                                                                                                               LOG IN

            Gehry may seem an unlikely architect for what is essentially a low-key adaptive reuse
            project. His public profile is built on elaborate form-making — of the kind he and his
            firm have deployed on high-profile cultural institutions such as Spain’s Guggenheim
            Bilbao and L.A.'s Walt Disney Concert Hall.

            But Gehry has long been a designer who knows how to make the most of preexisting
            space. In the ’80s, he turned a police car warehouse in Little Tokyo into the so-called
            Temporary Contemporary galleries (now the Geffen Contemporary at MOCA) for the
            Museum of Contemporary Art Los Angeles. His recent renovation of the Philadelphia
            Museum of Art clarified a jumble of ground-level spaces and perforated them with
            light. (I saw the building on a recent trip to the East Coast. The effect is restrained
            and ethereal.)

            His design for YOLA was inspired by another of his works of adaptive reuse — one
            that happens to be for a music hall. The Pierre Boulez Saal in Berlin occupies a
            historic warehouse that was once used to store sets for the Berlin State Opera. Gehry
            remade that space by inserting a pair of gently undulating circular seating areas
            around a central stage within the boxy geometries of the old building — a pair of
            circles within a square.
            Times classical music critic Mark Swed has written that the design creates “a
            communal effect, along with providing a singular perspective visually and aurally. No
            one hears or sees quite the same thing, while at the same time, musicians and
            audience feel as though we are in it together.”

            Gehry has brought some of that adaptive magic to the YOLA Center, which should
            serve as a fine example of what can happen when a starchitect uses power for good
            instead of evil.

https://www.latimes.com/entertainment-arts/story/2021-08-12/frank-gehry-designed-concert-hall-gustavo-dudamel-yola-inglewood
17.8.2021                                   Bank to Burger King to Frank Gehry-designed concert hall - Los Angeles Times

            The old bank building on La Brea may look almost the same on the outside, but its
            insides now boast a nearly 4,500-square-foot performance space, the Edgerton
            Foundation Performance Hall, which features a resonant sprung floor that has been
            crafted from oak as well as 10 rows of wooden, stadium-style seating (no obstructed
            views!) that can accommodate up to 272 spectators.

            On days in which there are no public performances, the seats can be collapsed along
            one side of the room and a series of retractable plywood walls deployed to divide the
            hall into two. This creates additional rehearsal and teaching spaces — meaning that
            this is a performance hall that will never lay fallow. Flexibility is key to other aspects
            of the building too: The main performance hall is ringed by two stories of rooms of
            various dimensions that can be used as rehearsal spaces or as green rooms in advance
            of performances.

            Plus, the design doesn’t skimp on sound. The acoustics are by Nagata Acoustics
            International, the same designers who worked on Walt Disney Concert Hall.

            Gehry’s architectural team — which includes Craig Webb, Meaghan Lloyd, Thomas
            Kim and Richard Mandimika — was able to achieve all of this by essentially scooping
            out the building guts (which included a couple of concrete bank vaults) and
            reorganizing the place.
            They dropped the main floor to the basement level and added a skylight that
            protrudes above the roofline so that the performance hall could have an ideal acoustic
            height of 45 feet. Anyone entering from La Brea looks down into the performance hall.
            A mezzanine above provides additional seating. And the added skylight (the one
            change to the building’s profile) has the effect of bringing daylight to the far corners of
            the building.
            Though it was built with sturdiness and economy in mind, there are nonetheless
            delights in the details.

https://www.latimes.com/entertainment-arts/story/2021-08-12/frank-gehry-designed-concert-hall-gustavo-dudamel-yola-inglewood
17.8.2021                                   Bank to Burger King to Frank Gehry-designed concert hall - Los Angeles Times

        Seating is upholstered in a warm shade of burnt orange. Combined with the light
        shade of oak employed for the stage, it makes the main performance hall feel warm
        and unfussy. Tucked into the hallways are small seating nooks where a student’s
        family or friends can hang out while they rehearse. These are lined in simple
        plywood, but the ways in which they are joined make the most of the wood’s natural
        patterns. Near the building’s front door is a small kitchenette, which beckons like an
        informal gesture of welcome.

        This isn’t a stuffy opera palace, it’s a youthful place of learning and collaboration.

        Most significant, the building retains its connection to the street. Both the Edgerton
        Performance Hall and its sound booth are not hermetically sealed off from the rest
        of the world as they might be in a traditional performance hall. Instead, they are
        fully visible through the windows that face South La Brea. During rehearsals and
        performances, passersby will be able to see the components of a performance at
        play.
        Street sounds bleed into the space. (During a recent sound test in the performance
        hall in which students from YOLA practiced one of Bach’s Brandenburg Concertos
        for the benefit of Nagata’s acousticians, I could hear a siren wailing on La Brea.) But
        sounds from the space are also designed to bleed out into the world. Practice rooms
        are double-walled so that musicians can focus, but the doors are standard issue — so
        that anyone who pokes their head into the building is liable to hear the cacophony of
        sounds produced by young musicians at work.

        “I think the building wants to be part of the community, not created as a cultural
        object from the outside,” says Gehry. “It has a lot of porosity so people feel like they
        are a part of it.”
        That was part of the equation.
        In recent years, rising rents and other issues related to gentrification have rattled
        the residents of Inglewood, one of Southern California’s last Black enclaves. The
        construction of SoFi Stadium, home to the Rams and the Chargers, has likely helped
        fuel real estate speculation. Now there is another venue in the works: an 18,500-seat
        arena for the Clippers basketball team.

https://www.latimes.com/entertainment-arts/story/2021-08-12/frank-gehry-designed-concert-hall-gustavo-dudamel-yola-inglewood   10/17
17.8.2021                                   Bank to Burger King to Frank Gehry-designed concert hall - Los Angeles Times

            Sometime this year, Metro’s new Crenshaw Line is scheduled to begin depositing
            passengers at the new downtown Inglewood stop at Florence Avenue, just east of La
            Brea. Nearby, a rising residential development called the Astra, designed by Withee
            Malcolm Architects, will bring 242 market-rate apartments to the neighborhood.

            In addition, there is nearby Market Street, a historic commercial strip with
            storefronts that date back to the 1920s, which Inglewood Mayor James T. Butts says
            could be redeveloped to be more “reminiscent of Old Town Pasadena” — a phrase
            that evokes heaps of old-world charm, but also pricey real estate.

            Butts says the city has made some moves to alleviate issues of gentrification. He
            points to a recently implemented rent cap of 3% on residential properties. But that
            cap offers shaky protection at best: It only covers properties of more than four units
            for which rent increases are regulated by the city. Moreover, additional rent increases
            are allowed if the property is being rented at less than 80% of fair market value —
            which at a moment of skyrocketing rents, could mean the 3% cap is more symbolic
            than practical.

            All of this comes at a time when art’s role in gentrification is increasingly under
            scrutiny. Butts says, however, that the YOLA Center is the opposite: a prominent
            building — one that quite literally fronts Inglewood City Hall — that will be employed
            exclusively for community use. “It could have been a WeWork,” he says. “It could
            have been a dozen things.”

https://www.latimes.com/entertainment-arts/story/2021-08-12/frank-gehry-designed-concert-hall-gustavo-dudamel-yola-inglewood   13/17
17.8.2021                                   Bank to Burger King to Frank Gehry-designed concert hall - Los Angeles Times

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            “There are going to be about 300 students that are mentored in this program,” Butts
            says of YOLA. “The commitment is that 160 of them will be Inglewood students. This
            is in no way a building that is in the community but apart from the community. It will
            become infused with the DNA of the community.”

            That was the case with its construction too. “We have a 35% local hire commitment
            for all development projects,” he says.

            Certainly, YOLA isn’t an art gallery selling high-value paintings. The institution,
            instead, offers free instruments, free musical training and free community concerts —
            a program that Dudamel based on El Sistema, the national musical program from his
            native Venezuela that fostered his own musical studies.

            At a time of relentless change in Inglewood, the YOLA Center will serve, instead, as an
            accessible cultural anchor. Part of that comes from the architecture. In preserving the
            building’s exterior, Gehry has maintained a familiar aspect to the neighborhood while
            finding a new use for an outmoded building.
            “It’s not necessary to build a bright, shiny object that everybody looks at,” he says.
            “The programming and the effect on the community — that is the issue.”
            One that will be played out one musician, one rehearsal and one performance at a
            time in YOLA’s handsome new space.

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17.8.2021                                                               Berliner Morgenpost

             KULTUR                                                                        SEITE 9 | MITTWOCH 18. AUGUST 2021

             Literatur
             Ticketverkauf für Frankfurter
             Buchmesse gestartet
             Sowohl das Fachpublikum als auch die Privatbesucher
             können seit Dienstag Tickets für die Frankfurter Buch-
             messe, die vom 20. bis 24. Oktober stattfinden soll, er-
             werben. Es gibt nur Online- Tageskarten sowie ein be-
             grenztes Tageskontingent, zudem gilt ein umfassendes
             Hygienekonzept, wie die Organisatoren mitteilten. So
             müssen alle nachweisen, dass sie vollständig geimpft,
             genesen oder negativ getestet sind. dpa

             Berliner Morgenpost: © Berliner Morgenpost 2021 - Alle Rechte vorbehalten.

https://emag.morgenpost.de/titles/bmberlinermorgenpost/10120/publications/1021/articles/1428286/9/7                             1/1
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       Mittwoch, 18.08.2021, Tagesspiegel / Kultur

       Das Trauma von Bamiyan
       Die Hüter der Kunstschätze in Afghanistan hoffen, dass die
       Taliban diesmal die Kulturgüter verschonen
       Von Ingrid Müller

                                                                           © imago
                     Ikonoklasmus. 2001 ließen die Taliban die Buddhas von Bamiyan sprengen.

       Susanne Annen lässt die Situation in Afghanistan keine Ruhe. Die Aus-
       stellungsleiterin der Bundeskunsthalle in Bonn war insgesamt drei
       Jahre am Hindukusch – ihre früheren Mitarbeiter dort sind längst
       Freunde geworden. Jetzt ist sie bei all den atemraubenden Entwicklun-
       gen in der Region wenigstens ein bisschen erleichtert. Es gibt eine er-

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       freuliche Nachricht: Die Mitarbeiter sind zu erreichen, das Nationalmu-
       seum in Kabul und seine Ausstellungen stehen noch. Susanne Annen
       übt sich in Zuversicht: „Ich setze darauf, dass auch die Taliban sich wei-
       terentwickelt haben und die Kultur des Landes diesmal schützen wer-
       den.“ Sie hofft darauf, dass die neuen alten Herren von Kabul sehen, wie
       viel die Kultur für das Land bedeutet. Die Schätze könnten auch in Zu-
       kunft „ein positiver Botschafter“ sein.

       Das war bei der ersten Machtübernahme der Taliban in den neunziger
       Jahren anders. Die sogenannten Gotteskrieger zerstörten in blindem
       Aktionismus wertvolle Schätze des Landes – viele unwiederbringlich.
       Alle Welt kennt seither die majestätischen Buddha-Figuren, die einst im
       Felsmassiv von Bamiyan auf das fruchtbare Tal herunterschauten. Und
       die gähnenden Riesenlöcher, die seither kilometerweit zu sehen sind.
       Die Taliban hatten Anwohner dazu gezwungen, die Statuen zu spren-
       gen. Wissenschaftler haben jahrelang daran gearbeitet, die Überreste
       zu bergen, und die Felsnischen abzusichern. Selbst in dem abgeschirm-
       ten Tal, wo zwischendurch so etwas wie Frieden herrschte, war das
       nicht ohne Risiko. Rund um das Massiv lagen noch immer viele Spreng-
       körper verstreut.

       Manche wollten die Statuen wieder errichten. Südkorea hat ein Begeg-
       nungszentrum finanziert, das „Bamiyan Cultural Center“. Es gab Pläne,
       die Statuen als Illumination auferstehen zu lassen. In einer Region, in
       der viele nicht einmal Strom haben. Im Bamiyan-Tal gibt es auch ein Na-
       turdenkmal: die unwirklich blauen Band-e-mir-Seen, eine Kaskade von
       weißen Ufern aus Tavertin. Dort baute unter anderem die Agha-Khan-
       Stiftung den ersten Nationalpark des Landes auf.

       Das sagenhafte baktrische Gold, mit 21145 Stücken einer der größten
       Goldschätze der Welt, fiel den Taliban in ihrer ersten Herrschaftsphase
       nicht in die Hände. Umsichtige Menschen hatten den prachtvollen
       Schatz vorher versteckt. Kunsthallen-Leiterin Annen half dabei, die
       atemberaubende Ausstellung nach Deutschland zu bringen. Niemand
       traute der fragilen Sicherheit in Kabul und dem Nationalmuseum zu,
       dafür den richtigen Rahmen zu bieten. Das Gold reiste in der Folge um
       die Welt. In 29 Museen in 13 Ländern staunte man über die Pracht und
       Kunstfertigkeit.
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       Die bittere Ironie der Geschichte: Vor nicht allzu langer Zeit ging die
       fantastische Sammlung doch – wie allerlei andere Kulturgüter – nach
       Afghanistan zurück. Im dortigen Parlament gab es eine Debatte, ob die
       als korrupt angesehene Regierung damit adäquat umgehen werde. Es
       wurde abermals ein „sicherer Ort“ gesucht. An einem solchen soll sich
       die Sammlung inzwischen befinden. Im Nationalmuseum haben sie in
       den vergangenen Monaten auch viele vorislamische Kunstwerke aus den
       Ausstellungen genommen. Denn niemand kann garantieren, dass die
       Islamisten nicht wieder auf die Idee kommen könnten, buddhistische
       Kunstwerke zu zerstören.

       Immerhin hatten die Taliban im Frühjahr überraschend ein Statement
       abgegeben, dass sie die Kulturgüter achten wollten. Alle sollten die kul-
       turellen Stätten schützen, keiner solle auf die Idee kommen, Stücke auf
       dem internationalen Kunstmarkt zu verscherbeln. Optimisten hoffen,
       dass die militanten Taliban sich an ihr Versprechen erinnern. Sei es,
       weil sie den Kulturgütern inzwischen historischen Wert beimessen; sei
       es, dass sie sich nicht wieder internationalen Groll zuziehen wollen;
       oder, dass sie gern die Einnahmen mitnehmen, die allein das baktrische
       Gold auf seiner Reise um den Globus einspielte. Bisher gingen auf die-
       sem Wege 4,5 Millionen Dollar nach Afghanistan.

       Pessimisten misstrauen nicht nur den neuen de-facto- Machthabern in
       Kabul. Sie befürchten, dass Chaos ausbricht. Dann könnten verzweifelte
       Menschen, wütende Erzkonservative, Gangs oder Warlords sich aus ver-
       schiedensten Motiven über die Kunstschätze hermachen.

       Die Wachen des Nationalmuseums – das eigentlich gerade einen Neubau
       bekommen sollte – sind in der Nacht auf Montag geflohen. Trotzdem ist
       Susanne Annen zuversichtlich, dass es für die Kunstschätze wie die
       Menschen, die sich um sie kümmern, eine Zukunft geben wird.

       Afghanistan verfügt über mannigfaltige Kulturstätten. So auch die Zita-
       delle von Herat, eine der größten in Zentralasien. Sie konnte durch in-
       ternationale Zusammenarbeit in neuem Glanz präsentiert werden.
       Diese Zitadelle für den Frieden gilt als nationales Symbol. Der sandfar-
       bene Bau mit seinen 18 stolzen Türmen überragt die Stadt, er soll bis in
       die Zeit Alexanders des Großen zurückgehen.
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       Darin ist eine Ausstellung zu sehen, die Ute Franke, ehemalige stellver-
       tretende Leiterin des Museums für Islamische Kunst in Berlin, mit gro-
       ßer Hingabe zusammengestellt hat. Wiederholt hatte es Schwierigkei-
       ten gegeben, auch die afghanische Bürokratie kann entnervend sein.
       Frank arbeitete zehn Jahre dort und hält bis heute Verbindung mit ih-
       ren früheren Kolleg:innen. „Es war eine tolle und sehr intensive Zeit“,
       schwärmt sie.

       2011 war die große Eröffnung des restaurierten Komplexes, auch
       Deutschland hatte viel Geld investiert. In einer imposanten Kolonne, be-
       gleitet von afghanischen Sicherheitskräften, fuhren Vertreter der Bun-
       desrepublik mit Blaulicht zur Zitadelle. Nach der Eröffnung, so erinnert
       sich Ute Franke, wurde auch das Museum übergeben – und direkt wie-
       der geschlossen. Später war das Prunkstück drei Tage in der Woche ge-
       öffnet. Schulklassen kamen zu Besuch, die Anlage wurde leidlich ge-
       pflegt – finanziert über ein nationales Budget aus der Hauptstadt. Die
       prachtvolle Zitadelle sollte Modell für weitere Museen sein, in Ghazni,
       Kandahar (dem „Geburtsort“ der Taliban) und in Balkh.

       Jetzt aber ist auch ihre Zukunft unklar. Mit der Übernahme der Stadt
       kontrollieren die Taliban die für diese Kulturstätte zuständige Behörde
       ebenfalls. Immerhin: Auch hier kam es zunächst zu keinen chaotischen
       Plünderungen . „Ich weiß, dass die Ausstellung in der Zitadelle in Herat
       noch steht“, sagt Franke dem Tagesspiegel. Auch wenn sie bangt: „Ich
       weiß nicht, ob die Taliban die vorislamischen Kulturgüter honorieren
       werden.“

       Niemand kann derzeit sagen, ob der Ankündigung der neuen alten
       Herrscher wirklich zu trauen ist, dieses Mal die Kulturgüter schützen
       zu wollen. Und falls ja, gilt das für alle oder nur für bestimmte Schätze?
       Oder wollten die Taliban mit dem Statement nur sicherstellen, dass
       nicht andere die Schätze wegschaffen, bevor sie die Hand darauf haben?

       Nun haben sich auch die deutschen archäologischen Institute mit ei-
       nem Offenen Brief an Kanzlerin Angela Merkel und Außenminister
       Heiko Maas gewandt. Sie appellieren, dringend Kollegen und deren Fa-
       milien zu retten, die jahrelang mit ihnen gearbeitet haben. „Im Jahr
       2018 gab es bereits einen von den Taliban durchgeführten Anschlag auf
https://epaper.tagesspiegel.de//webreader-v3/index.html#/476859/18-19                                                  4/5
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       unsere Kollegen, der mit dem Tod von Abdul Wahab Ferozi endete“,
       schreiben sie über den 2018 ermordeten afghanischen Archäologen.
       „Bewahren Sie seine Kollegen vor einem ähnlichen Schicksal.“ Unter-
       zeichnet haben den Brief die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der
       Deutsche Archäologen-Verband, die Deutsche Orient-Gesellschaft, die
       Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, die Deutsche Gesell-
       schaft für die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit sowie das
       Chartered Institute for Archaeologists Deutschland.

       Ute Franke hofft, dass die Optimisten Recht behalten werden. Denn ihr
       Herz ist voller Sympathie für Afghanistan, seine Menschen und deren
       vielfältige wie faszinierende Kultur.

       Ikonoklasmus. 2001 ließen die Taliban die Buddhas von Bamiyan
       sprengen. Foto: imago

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       „Noch nicht ver­lo­ren“

       Ein af­g ha­n i­s cher Schrift­s tel­l er über sei­n e Hei­m at, die Ta­l i­b an und Schuld­g e­f üh­l e. Von Taqi
       Akhlaqi

       Je­d e Ge­s chich­t e hat ein En­d e, das ist un­a us­weich­l ich, aber nie hät­t e ich mir vor­g e­s tellt, dass es ein so
       tra­g i­s ches, nie­d er­s chmet­t ern­d es, scho­c kie­ren­d es En­d e ge­b en könn­t e für die Is­l a­m i­s che Re­p u­b lik Af­-
       gha­n i­s tan. Wä­re das Gan­z e nur ei­n e Er­z äh­l ung, wür­d e ich mir die Zeit neh­m en, die gan­z e Ge­s chich­t e
       zu re­z en­s ie­ren, vom An­f ang bis zum Schluss, in hym­n i­s cher Be­w un­d e­r ung für den Ver­f as­s er. Er sei,
       wür­d e ich sa­g en, of­fen­k un­d ig be­e in­f lusst von Franz Kaf­k a, Ed­g ar Al­l an Poe und Ste­p hen King. Das
       Pro­b lem aber ist, dass es kei­n e Er­z äh­l ung ist. Es ist ein­f ach ei­n e sur­rea­l e Wirk­l ich­keit, die sich di­rekt
       vor un­s e­ren Au­g en ab­s pielt. Und egal, wie fest wir uns die Au­g en rei­b en, so­b ald wir sie wie­d er öff­n en,
       ist sie im­m er noch da.

       Vor acht­u nd­z wan­z ig Ta­g en, als ich mit mei­n er Fa­m i­l ie Ka­b ul ver­l ieß, um Neu De­l hi zu be­s u­c hen, war
       al­l es noch nor­m al. Es gab kei­n e An­z ei­c hen, dass sich in na­h er Zu­k unft ir­g end­e t­was rasch ver­ä n­d ern
       könn­t e. Wir lie­ß en al­s o al­l es hin­t er uns, in der Zu­ver­s icht bald zu­r ück­z u­keh­ren. Jetzt aber bin ich mir
       über gar nichts mehr si­c her. Wir ste­c ken hier fest, le­s en die letz­t en Sei­t en ei­n er tris­t en Ge­s chich­t e,
       ei­n er Ge­s chich­t e, in der es zwi­s chen­d urch vie­l e glück­l i­c he, er­re­g en­d e, zau­b er­h af­t e Mo­m en­t e gab. Mit
       all die­s en Auf und Abs ist es nun vor­b ei.

       Ich schla­fe je­d en Tag nur we­n i­g e Stun­d en, ver­fol­g e die gan­z e Zeit die Nach­r ich­t en, ru­fe mei­n e El­t ern,
       Brü­d er, Schwes­t er, Freun­d e in Ka­b ul an. Ich ak­t ua­l i­s ie­re mei­n en News­feed und scrol­l e dau­e rnd dar­i n
       her­u m, im­m er auf der Su­c he nach ir­g end­e i­n er ver­h ei­ßungs­vol­l en Nach­r icht, aber die ist nicht leicht
       zu fin­d en. Je län­g er ich im In­t er­n et um­h er­d rif­t e, auf des­t o mehr schlech­t e Nach­r ich­t en sto­ß e ich
       statt­d es­s en. Al­l e sind ver­z wei­felt, hilf­l os, scho­c kiert und wü­t end. Ich bin in pa­n i­s cher Angst, ei­n er
       mei­n er Lie­b en könn­t e et­was schreck­l ich Fal­s ches tun, zum Bei­s piel aufs Roll­feld ei­n es Flug­p lat­z es
       ren­n en und auf ein Flug­z eug klet­t ern. Die Pa­n ik pa­ra­ly­s iert den Ver­s tand und ver­n e­b elt das Ur­t eils­-
       ver­m ö­g en. Des­h alb muss ich re­g el­m ä­ß ig in Kon­t akt mit ih­n en blei­b en, im­m er neu die Si­t ua­t i­o n mit
       ih­n en dis­k u­t ie­ren, sie bit­t en, ru­h ig zu blei­b en.

       Ein Freund, er lehrt an der Uni­ver­s i­t ät in Ka­b ul, pos­t e­t e auf Face­b ook, ei­n e sei­n er Stu­d en­t in­n en hät­t e
       ihm ei­n e bru­t a­l e Fra­g e ge­s tellt: „Wenn die Ta­l i­b an uns aus un­s e­ren Häu­s ern ho­l en, uns ver­g e­wal­t i­g en
       oder als Sex­s kla­v in­n en neh­m en, wä­re Selbst­m ord dann ei­n e Op­t i­o n? Wird Gott das dann im­m er noch
       als un­ver­z eih­l i­c he Sün­d e se­h en?“

       Ein an­d e­res Mäd­c hen aus He­rat im Wes­t en Af­g ha­n i­s tans be­r ich­t e­t e auf ih­rem Blog über Dis­k us­s io­-
       nen in ih­rer Fa­m i­l ie: „Mein Va­t er ist sehr kon­s er­va­t iv. Er ist be­s orgt, die Ta­l i­b an könn­t en in un­s er
       Haus kom­m en und mei­n e jun­g e Mut­t er und mich ho­l en. Mein Va­t er sagt, in die­s em Fall wür­d e er uns
       sel­b er tö­t en, das sei das Bes­t e für uns al­l e. Er hat seit ei­n i­g er Zeit ei­n e Pis­t o­l e in der Schub­l a­d e.“ Ähn­-
       li­c he Ge­s chich­t en gab es auf ver­s chie­d e­n en Me­d i­e n­p or­t a­l en und so­z ia­l en In­t er­n et­s ei­t en.

       Ich ha­b e zwei Schwes­t ern im Teen­a ger-Al­t er, 13 und 16 Jah­re alt, die in Ka­b ul le­b en. Sie müs­s en ei­n i­-
       ge die­s er Tex­t e ge­l e­s en ha­b en, denn ei­n e der bei­d en schrieb mir: „Es gibt für uns kei­n e Zu­k unft
       mehr. Gut, dass we­n igs­t ens du drau­ß en bist.“ Das war in der Nacht, als die Ta­l i­b an Ka­b ul ein­n ah­m en.
       Wir hat­t en ein lan­g es Ge­s präch mit­e in­a n­d er und ich tat mein Bes­t es, um die win­z i­g e Flam­m e der
       Hoff­n ung in ihr le­b en­d ig zu hal­t en. Mei­n e El­t ern und Brü­d er sind mehr oder we­n i­g er in der glei­c hen
       Si­t ua­t i­o n. Sie schla­fen nicht und füh­l en sich am Bo­d en zer­s tört. Die Bil­d er, die die Af­g ha­n en mo­m en­-
       tan zu se­h en be­kom­m en, sind voll von den wei­ß en Flag­g en der Ta­l i­b an, von ob­d ach­l o­s en Fa­m i­l i­e n,

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       die im Frei­e n cam­p en, lee­ren Stra­ß en und ei­n em Sturm von Män­n ern und Frau­e n auf dem in­t er­n a­t io­-
       na­l en Flug­h a­fen.

       Wäh­rend ich dies in mei­n er si­c he­ren Ecke in Neu De­l hi schrei­b e, fra­g e ich mich: „Was tust du da ei­-
       gent­l ich? Dein Land ver­s inkt in Schmerz und Leid, und du schreibst im­m er noch?“ Ja, ich schrei­b e,
       und ich emp­f in­d e Scham dar­ü ber, dass ich mei­n en Leu­t en nicht hel­fen kann in die­s em exis­t en­z i­e l­l en
       Mo­m ent. Ich emp­f in­d e Scham, dass ich an ei­n em si­c he­ren Ort bin und sie nicht. Mir fällt die Sze­n e
       aus „Ti­t a­n ic“ ein, wenn das Schiff sinkt und Pas­s a­g ie­re an Bord ver­s u­c hen sich zu ret­t en, in­d em sie
       ins Was­s er sprin­g en. In die­s em Cha­o s be­g innt der Gei­g er „Nea­rer my God to you“ zu spie­l en. Ist das
       Schiff Af­g ha­n i­s tan aus­e in­a n­d er­g e­b ro­c hen, und ich spie­l e hier ein­f ach nur mit Wor­t en? Aber was kann
       ich sonst tun? Wo­m ög­l ich bin ich ein­f ach über­wäl­t igt vom Stress und von den scho­c kie­ren­d en Bil­d ern
       und kann nicht mehr rich­t ig den­ken und die La­g e ana­ly­s ie­ren.

       In den letz­t en zwei Wo­c hen ha­b e ich ein Wort mehr als al­l e an­d e­ren ge­h ört, ge­l e­s en und selbst ver­-
       wen­d et, und da­b ei all­m äh­l ich sei­n en zer­s tö­re­r i­s chen As­p ekt mit­b e­kom­m en, mit all mei­n en Sin­n en:
       das Wort „fal­l en“. Hun­d er­t e Be­z ir­ke und mehr als drei­ß ig Pro­v in­z en des Lan­d es sind ge­f al­l en, ei­n e
       nach der an­d e­ren, und ich konn­t e das Wort „fal­l en“ im Raum her­u m­s chwir­ren se­h en. Ir­g end­wann
       bet­t el­t e ich ge­ra­d e­z u, bit­t e nicht mehr „fal­l en“, aber je­d er und al­l es fiel so schnell, dass nichts es
       stop­p en konn­t e. Als die Jour­n a­l is­t en be­r ich­t e­t en, Ka­b ul sei ge­f al­l en, brach ich zu­s am­m en, im wört­l i­-
       chen Sinn, und konn­t e mich ei­n i­g e Mi­n u­t en lang nicht be­we­g en.

       Ge­r üch­t e und Ver­s chwö­r ungs­t heo­r i­e n ha­b en sich so weit aus­g e­b rei­t et, dass es fast un­m ög­l ich ist,
       zwi­s chen Wahr­h eit und Lü­g e zu un­t er­s chei­d en. Es hei­ßt, die Sol­d a­t en sei­e n aus dem Dienst da­von­g e­-
       lau­fen, so­b ald sie hör­t en, ihr Be­z irk oder ih­re Pro­v inz sei ge­f al­l en. Ei­n i­g e sa­g en, Aschraf Gha­n i hät­t e
       ge­p lant, die Macht fried­l ich an die Ta­l i­b an zu über­g e­b en. An­d e­re sa­g en, sei­n e ört­l i­c hen Ver­b ün­d e­t en
       hät­t en ihn ver­ra­t en. Aber eins ist klar, mehr „fal­l en“ kön­n en wir uns nicht leis­t en. Und wir wer­d en
       wie­d er fal­l en, wenn wir glau­b en, wir soll­t en uns an die ame­r i­k a­n i­s chen Flug­z eu­g e klam­m ern.

       Viel­l eicht gibt es Licht am En­d e des Tun­n els, und wir müs­s en ein­f ach wei­t er­g e­h en, auch wenn al­l es
       de­s o­l at wirkt. Das er­i n­n ert mich an die „Rück­kehr des Kö­n igs“, den letz­t en Teil der „Herr-der-Rin­g e-
       Tri­l o­g ie“, wenn Fro­d o Beut­l in den Ring in letz­t er Mi­n u­t e zer­s tört und die Welt ret­t et. Kön­n en wir den
       Ring noch in die La­va wer­fen und die ge­g en­wär­t i­g e Tra­g ö­d ie zu ei­n em glück­l i­c hen En­d e brin­g en?

       Die Is­l a­m i­s che Re­p u­b lik steck­t e tief in der Si­c ker­g ru­b e der Kor­r up­t i­o n, das führ­t e zu ei­n er un­t rag­b a­-
       ren Si­t ua­t i­o n, die nicht wei­t er an­h al­t en konn­t e. Seit vie­l en Jah­ren wuss­t en wir über die nicht exis­t en­-
       ten Geis­t er­l eh­rer in ver­s chie­d e­n en Pro­v in­z en, aber dann ent­d eck­t en wir Schritt für Schritt im­m er
       mehr Geis­t er­s chü­l er, Geis­t er­s chu­l en, Geis­t er­k ran­ken­h äu­s er, Geis­t er­ä rz­t e, Geis­t er­p a­t i­e n­t en und –
       sehr ge­f ähr­l ich – Geis­t er­s ol­d a­t en. Man fragt sich jetzt, ob wir wirk­l ich 350 000 Si­c her­h eits­k räf­t e hat­-
       ten. Wie vie­l e von ih­n en exis­t ier­t en, wie vie­l e gab es nur auf der Ge­h alts­l is­t e? Wer kas­s ier­t e die Ge­-
       häl­t er und Bo­n i all die­s er Geis­t er­s ol­d a­t en? Die kor­r up­t en Be­a m­t en nutz­t en je­d e Ge­l e­g en­h eit, ih­re Ta­-
       schen zu fül­l en, und wei­t e­t en die­s es Ver­h al­t en so­g ar auf den Sek­t or der Si­c her­h eit aus. So nah­m en sie
       das af­g ha­n i­s che Volk als Gei­s el und miss­b rauch­t en die Un­t er­s tüt­z ung der in­t er­n a­t io­n a­l en Ge­m ein­-
       schaft – die wa­ren si­c her nicht blind, aber to­l e­r ier­t en al­l es in der Hoff­n ung auf ei­n i­g e wirk­s a­m e Re­-
       for­m en. Es war klar, dass uns das im­m er tie­fer in ei­n e Sack­g as­s e führ­t e. Die Ge­d uld an­g e­s ichts der
       Kor­r up­t i­o n war nicht gren­z en­l os, wäh­rend die Gier kei­n e Gren­z en kann­t e und im­m er noch mehr
       woll­t e. Jetzt mer­ken wir, was für ein in­s ta­b i­l es Kar­t en­h aus die Re­g ie­r ung war. Es fiel beim ers­t en
       Wind­s toß zu­s am­m en.

       Man kann dar­a us sehr vie­l e Lek­t io­n en ler­n en, aber jetzt ha­b en wir erst ein­m al ei­n e ex­t rem dif­f i­z i­l e
       Auf­g a­b e zu lö­s en, wäh­rend die Uhr aber tickt. Ein neu­e s Ka­p i­t el der Ge­s chich­t e Af­g ha­n i­s tans be­g innt,
       viel­l eicht kön­n en wir ge­m ein­s am die bes­t en Wor­t e fin­d en, um sie zu schrei­b en. Ich glau­b e, Af­g ha­n i­-
       stan ist noch nicht ver­l o­ren, un­s e­re Be­m ü­h un­g en wa­ren nicht nutz­l os, und un­s e­re In­ves­t i­t io­n en sind
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       nicht um­s onst ge­we­s en. Un­s e­re In­f ra­s truk­t ur steht noch, sie wur­d e dies­m al nicht zer­s tört im Krieg,
       und be­d eu­t en­d er als die Häu­s er, Brü­c ken und Stra­ß en ist, dass die Ge­n e­ra­t io­n en, de­n en ihr ge­h ol­fen
       habt, in Frei­h eit her­a n­z u­wach­s en, fest ein­s te­h en für ih­re Rech­t e.

       Mehr als die Hälf­t e der Be­völ­ke­r ung hat kei­n e Er­i n­n e­r un­g en an das Ta­l i­b an-Re­g ime vor dem 11. Sep­-
       tem­b er, sie hat Zu­g ang zum In­t er­n et und zu den so­z ia­l en Me­d i­e n. Ich, ein jun­g er af­g ha­n i­s cher Au­t or,
       wer­d e im­m er dank­b ar blei­b en. Vie­l e Jah­re hat­t e ich ein ru­h i­g es Plätz­c hen in Ka­b ul, in das ich mich
       ver­k roch, zum Le­s en und Schrei­b en in ei­n er At­m o­s phä­re, die ihr ge­h ol­fen habt zu schaf­fen. Wir wer­-
       den das nicht ver­g es­s en.

       Es gibt An­z ei­c hen da­f ür, dass die Ta­l i­b an kein iso­l ier­t es Land re­g ie­ren wol­l en. Das ist ei­n e po­s i­t i­ve
       Nach­r icht. Die Ta­l i­b an sa­g en of­fen, was für Be­z ie­h un­g en sie mit an­d e­ren Län­d ern ha­b en möch­t en.
       Die in­t er­n a­t io­n a­l e Ge­m ein­s chaft kann und soll­t e das als Kö­d er nut­z en, und da­m it da­f ür sor­g en, dass
       die Rech­t e der Frau­e n, Min­d er­h ei­t en und al­l er Bür­g er Af­g ha­n i­s tans an­e r­k annt wer­d en. Di­p lo­m a­t i­-
       scher Druck wird sehr wirk­s am sein, um ein neu­e s in­k lu­s i­ves, trans­p a­ren­t es, funk­t io­n ie­ren­d es po­l i­t i­-
       sches Sys­t em zu for­m en, das Frie­d en und Wohl­s tand auf mitt­l e­re und lan­g e Sicht si­c hern kann für
       Af­g ha­n i­s tan und die Welt.

       Dies ist die ei­n e letz­t e Hoff­n ung, über die die Af­g ha­n en in ih­ren Chat­g roups und im vir­t u­e l­l en Aus­-
       tausch re­d en. Das ist die ent­s chei­d en­d e Idee, über die ich mit mei­n en be­s org­t en Fa­m i­l i­e n­m it­g lie­d ern
       und Freun­d en in Ka­b ul spre­c he. Und es ist die ein­z i­g e Per­s pek­t i­ve, die die au­g en­b lick­l i­c he Pa­n ik ein
       we­n ig re­d u­z iert. Ge­m ein­s am kön­n en wir Fro­d o Beut­l in hel­fen, den Ring zu zer­s tö­ren und die gu­t e
       Sei­t e ret­t en. Oder?

       Taqi Akhlaqi , ge­b o­ren 1986, lebt ei­g ent­l ich in Ka­b ul. Zu­l etzt er­s chien von ihm der Er­z ähl­b and „Aus
       hei­t e­rem Him­m el“ (Edi­t i­o n The­t ys 2018).

       Über­s et­z ung: Fritz Gött­l er

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