PRESS REVIEW Wednesday, May 19, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal

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PRESS REVIEW Wednesday, May 19, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
PRESS REVIEW

         Daniel Barenboim Stiftung
Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal

        Wednesday, May 19, 2021
PRESS REVIEW Wednesday, May 19, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
PRESS REVIEW                                                     Wednesday, May 19, 2021

Berliner Zeitung
Noch diese Woche sollen weitere Öffnungsschritte festgelegt werden. Außengastronomie darf ab Freitag
Gäste bewirten

rbbKultur
Was öffnet wann in der Kultur? – Der Berliner Senat hat letzte Woche erste Lockerungsmaßnahmen
beschlossen, die bei fortgesetzter Unterschreitung einer Inzidenz von 100 möglich werden.

Der Tagesspiegel
Mitarbeiter werfen Berliner Humboldt Forum Überwachung vor

Süddeutsche Zeitung
Solo für Thielemann – Der Musikchef der Staatskapelle muss Dresden verlassen, weil er nicht mehr in die
Zeit passt. Und nun?

Berliner Zeitung
Wie man Medien im Netz findet: Satzungsentwurf Internetplattformen werden stärker in die Pflicht
genommen

rbbKultur
Zu Besuch im digitalen Herz des Theatertreffens

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Oper Frankfurt will bald spielen

Süddeutsche Zeitung
„Il Maestro“ Franco Battiato tot
PRESS REVIEW Wednesday, May 19, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
TITEL                                                          SEITE 1 | MITTWOCH 19. MAI 2021

Stufenplan für Lockerungen vertagt
Noch diese Woche sollen weitere Öffnungsschritte
festgelegt werden. Außengastronomie darf ab Freitag
Gäste bewirten
Von Jens Anker

B       lin Der Berliner Senat hat am Dienstag einen Stufenplan für weitere
Öffnungsschritte in der Corona-Krise beraten, ihn aber noch nicht beschlossen. Es gebe zu
viele Detailfragen zu klären, hieß es nach der Sitzung.„Die einzelnen Schritte wurden
diskutiert und festgelegt“, sagte Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD).„Weil es komplex
ist, wird es jetzt geordnet.“ Voraussichtlich noch in dieser Woche sollen dann die weiteren
stufenweisen Öffnungsschritte veröffentlicht werden.

Die Lockerungen, die für diesen Mittwoch und Freitag bereits vereinbart wurden, treten
aber in Kraft – darunter die Öffnung der Museen und der Außengastronomie am Freitag.
Auch die Ausgangssperre der Bundes-Notbremse gilt ab dem heutigen Mittwoch nicht
mehr.
Etliche Detailfragen haben nach Angaben von Teilnehmern der Senatssitzung am
Ende ein verworrenes Bild ergeben, sodass die Ergebnisse der Senatssitzung erst
noch einmal in Ruhe zusammengetragen werden müssten. Gesundheitssenatorin
Dilek Kalayci (SPD) hatte weitere Öffnungsschritte an konkrete Inzidenzzahlen
knüpfen wollen. Sie wollte bestimmte Lockerungen erst bei einer Inzidenz von 50
Infizierten je 100.000 Einwohner zulassen und darüber hinausgehende Öffnungen ab
einer Inzidenz von 30. Dieser Vorschlag fand jedoch keine Mehrheit. Jetzt reicht ein
sinkender Trend bei den Infektionszahlen aus, wobei tageweise Abweichungen nicht
ins Gewicht fallen.
Helfen soll dabei ein höheres Impftempo. Für den Juni hat der Hersteller Biontech
die Verdoppelung der wöchentlichen Liefermengen des Impfstoffs angekündigt. Bis
Mitte Juni soll dann die Hälfte der Berlinerinnen und Berliner mindestens eine
Impfung erhalten haben. „Wir rechnen damit, auch durch einen weiteren
Impffortschritt weitere Möglichkeiten für Öffnungen zu erhalten“, sagte Kollatz.
Ursprünglich wollte der Senat am Dienstag einen Stufenplan beschließen, der ab dem
4. und 18. Juni weitere Öffnungen zulässt – wenn die derzeitige Entwicklung sich
fortsetzt. So sollen ab dem 4. Juni Fitnessstudios und Tanzschulen ebenso wieder
öffnen dürfen wie Kinos, Theater und Konzerthäuser – mit entsprechenden
Hygienekonzepten und eingeschränkter Besucherzahl. Ab dem 18. Juni sollen dann
fast alle Einschränkungen für den Einzelhandel fallen, allein die zulässige
Kundenzahl soll beschränkt bleiben. Bis dahin sind keine Erleichterungen für den
Handel geplant.
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Für die Schulen ändert sich bis zu den Sommerferien nichts. Bildungssenatorin Sandra
Scheeres (SPD) habe noch einmal bekräftigt, dass es bis dahin mit den gegenwärtigen
Modellen des Wechselunterrichts weiter gehe, sagte Kollatz. Dabei habe sie auf den frühen
Beginn der Sommerferien am 24. Juni verwiesen. Andere Bundesländer, in denen die
Sommerferien erst sehr viel später anfingen, hätten dagegen mehr Zeit, sich auf den
Präsenzunterricht noch in diesem Schuljahr vorzubereiten. Das soll in Berlin dann mit
Beginn des neuen Schuljahres im August geschehen.

Trotz der langen Monate der Pandemie scheint Berlin besser durch die Krise zu kommen
als befürchtet. In diesem und dem kommenden Jahr rechnet Berlin mit mehr
Steuereinnahmen als geplant. Nach der aktuellen Steuerschätzung erhält die Stadt
demnach in diesem Jahr 300 Millionen Euro und im kommenden Jahr 390 Millionen mehr
Steuern als die bisherigen Prognosen vorgesehen hatten. „Der Silberstreif am Horizont ist
etwas breiter geworden“, sagte Kollatz. Die wirtschaftliche Erholung habe begonnen. Das
Defizit für die beiden Corona-Jahre wird dennoch bei rund 3,1 Milliarden Euro liegen.
Gute Nachrichten gibt es auch für Schwimmer und Badefans: Am Freitag startet in Berlin
die Freibadsaison. Zunächst öffnen elf Frei- und Sommerbäder, darunter das Sommerbad
Humboldthain, das Strandbad Wannsee, das Prinzenbad in Kreuzberg und das Sommerbad
Pankow, so Innensenator Andreas Geisel (SPD). Bis Mitte Juni sollen die anderen 14
Bäder folgen. Wegen des Hygienekonzepts dürften die Bäder wieder öffnen, obwohl die
Inzidenz immer noch wesentlich höher sei als bei der Entscheidung im vergangenen Jahr.
Berliner Hotels und Pensionen müssen sich jedoch wohl noch einen Monat gedulden, ehe
sie wieder Touristen aufnehmen können. Bei weiter sinkenden Corona-Infektionszahlen
sei damit zu rechnen, dass Beherbergungsbetriebe Teil eines für den 18. Juni geplanten
Öffnungsschrittes seien, sagte Kollatz.
Parallel soll es weitere Pilotprojekte geben. Kollatz sagte mit Blick auf die Test-
Veranstaltungen, die es im Kulturbereich gegeben hat, es sei daran gedacht, das Konzept
zu erweitern. Bei einer Aufführung im Berliner Ensemble und einem Konzert in der
Philharmonie im März – ausschließlich vor Gästen mit negativem Corona-Test – wurde
ausprobiert, wie solche Veranstaltungen pandemiesicher möglich sind. „Die Pilotprojekte
werden fortgesetzt“, sagte Kollatz. Es werde sie auch im Bereich Kongresse geben. Der
Finanzsenator kündigte auch an, dass es im Rahmen der Freiluftberlinale die eine oder
andere Veranstaltung geben werde, bei der mehr als 250 Zuschauer erlaubt sein sollen –
nach den jüngsten Senatsbeschlüssen ist das die Obergrenze für Kulturveranstaltungen
unter freiem Himmel. Seiten 13, 14 und 19
Berliner Morgenpost: © Berliner Morgenpost 2021 - Alle Rechte vorbehalten.
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Di 18.05.2021 | 18:10 | Der Tag

Was öffnet wann in der Kultur?
Der Berliner Senat hat letzte Woche erste Lockerungsmaßnahmen beschlossen, die bei
fortgesetzter Unterschreitung einer Inzidenz von 100 möglich werden. Sollte also
morgen die "Notbremse" des Infektionsschutzgesetzes außer Kraft treten, könnten
kulturelle Aktivitäten im Freien dann wieder stattfinden. Was genau möglich ist und
welche Regeln dann gelten, darüber berichtet nun Holger Zimmer.

  Beitrag hören
Nun soll es also mit der Kultur wieder losgehen, vor allem draußen: Konkret sind Freiluft-
Veranstaltungen mit bis zu 250 Besucherinnen und Besuchern möglich. Oliver Reese, der
Intendant des Berliner Ensembles, plant Folgendes:

"Wir wussten ja bis vor wenigen Tagen nicht, dass wir wirklich draußen spielen dürfen - jetzt ist
das raus und das ist gut so. Wir werden am Berliner Ensemble ab dem 27. Mai dabei sein und bis
zum Ende der Saison in unserem Hoftheater spielen. Zum Schnäppchenpreis von fünf Euro."

Theater vorerst auf Außenbühnen

Genau wie das Berliner Ensemble spielt auch das Deutsche Theater vorerst auf Außenbühnen.
DT-Intendant Ulrich Khuon meldete sich aus dem Zug: Für sein Haus, so sagt er, haben die
kommenden Premieren, am Samstag etwa "Tartuffe oder Das Schwein der Weisen" von
PeterLicht, größte Bedeutung:

"Wir haben auf diesen Zeitpunkt lange hingearbeitet und hingezittert. Jetzt herrscht bei mir
selber und bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine große Vorfreude. Natürlich auch
Nervosität - man hat das Auftreten vor Publikum fast verlernt."

Doch die Theater wünschen sich, auch wieder in ihren Häusern zu spielen. Oliver Reese:

"Ich finde für die Kultur enorm wichtig, dass wir uns nicht nur auf Außenorte kaprizieren - die
haben immer etwas Improvisiertes an sich. Wir Theater, Konzert- und Opernhäuser drängen
darauf, dass wir auch wieder indoor spielen. Dann könnten wir endlich Frank Castorfs "Fabian"
zeigen. Das wäre sicherlich ein Highlight fürs Ensemble und für das Berliner Publikum."

Sommerkino am Kulturforum und Picasso im Museum Berggruen

Bei den Kinos sind die Öffnungsperspektiven auch erstmal nur auf die Freiluftkinos gerichtet,
sagt Christian Breuer von der Yorck Kino Gruppe:

"Wir freuen uns sehr, dass jetzt der Impffortschritt da ist, dass sich die Zahlen bessern. Wir
werden wie geplant unser Sommerkino am Kulturforum am 1. Juni öffnen. Ab dem 8. Juni
haben wir dann sogar einen neuen Standort - den Ehrenhof des Schlosses Charlottenburg, eine
prächtige Kulisse."

Die einzigen, die nicht auf Open Air-Veranstaltungen setzen müssen, sind die Museen. Die
meisten Häuser der Staatlichen Museen werden schon am kommenden Freitag öffnen, unter
anderem auf der Museumsinsel und am Kulturforum. Im Museum Berggruen ist dann die
Ausstellung "Picasso & Les Femmes d´Alger" zu sehen, die schon vergangenes Jahr im ersten
Lockdown eröffnet werden sollte.
Für einen Besuch im Museum muss ein Zeitfenster gebucht werden. Und Besucher*innen
benötigen einen aktuellen negativen Corona-Test. In der Stadt verteilt gibt es etwa eintausend
Test-Stationen, die kostenlos solche Tests durchführen, einige davon auch am Wochenende. Und
diese Tests kann man öfter als nur einmal pro Woche in Anspruch nehmen.

Akademie der Künste-Jubiläum

Auch die Akademie der Künste hat Pläne: Sie wird im Juni eine Ausstellung mit dem Titel
"Arbeit am Gedächtnis – Transforming Archives" eröffnen. Diese Ausstellung sei schon fast
fertig aufgebaut, so Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel:

"Wir haben bis jetzt vieles digital stattfinden lassen - aber jetzt freuen wir uns natürlich
unglaublich und sind erleichtert, dass wir richtig eröffnen können. Mit diesem Projekt feiert die
Akademie der Künste ihr 325-jähriges Jubiläum."

Skepsis

Moritz van Dülmen, Geschäftsführer der "Kulturprojekte Berlin" und zuständig für die Eröffnung
der Ausstellung "Wissensstadt Berlin" und des Humboldt Forums, ist trotz erster
Öffnungsmöglichkeiten für die Berliner Kultur auch skeptisch:

"Sonst schauen wir einfach mal, wie wir mit dem Sommer umgehen insgesamt - zwischen der
Euphorie und der Hoffnung, endlich nicht mehr Plan B, Plan C - und dann hat man doch wieder
für die Tonne gearbeitet - sondern endlich wieder Plan A. Das ist für alle Kolleginnen und
Kollegen wahnsinnig wichtig. Es ist schon ziemlich deprimierend, was da die letzten Wochen und
Monaten passiert ist. Das hat alles sehr viel Energie verbraucht. Im Juli/August wird erstmal
alles mit angezogener Handbremse sein."

Aber erstmal geht es wieder los - wenigstens draußen.

Ein Beitrag von Holger Zimmer, rbbKultur
Bericht über Listen mit privaten Details                                                                 18.05.2021, 19:08 Uhr

Mitarbeiter werfen Berliner Humboldt Forum
Überwachung vor
In einer Recherche des Spiegel und des ZDF-Politikmagazins „Frontal 21“ werden schwere Vorwürfe gegen den
Besucherservice des Berliner Stadtschlosses erhoben.

                                       
Schwere Vorwürfe gegen das Humboldt Forum.   FOTO: IMAGO IMAGES/SABINE GUDATH

Mehrere frühere und aktuelle Mitarbeiter des Berliner Humboldt Forums erheben Vorwürfe von Demütigung und Überwachung.
Das berichten das Magazin Spiegel und das ZDF-Politikmagazins „Frontal 21“ in einer gemeinsamen Recherche.

Demnach soll eine Tochtergesellschaft namens Humboldt Forum Service GmbH "offenbar unzulässige und leicht zugängliche
Listen" über Mitarbeiter des Besucherservice geführt haben. Dort enthalten gewesen seien auch "private Details, von
Schlafstörungen bis zu Psychotherapien".

Laut dem Medienbericht erfuhr das Humboldt Forum erst durch die Anfrage der Redaktionen von der Liste, man habe die
zuständige Geschäftsführerin "bis zur Aufklärung der Vorfälle ihrer Aufgaben entbunden."

Die Mitarbeiter würden von "von Demütigungen und einem militärischen Klima sowie rassistischen und sexistischen
Bemerkungen" berichten.

Als Reaktion darauf habe sich das Humboldt Forum gegen jede Form der Diskriminierung
ausgesprochen. Kulturstaatsministerin Monika Grütters habe wissen lassen, sie nehme die Beschwerden „sehr ernst“. (Tsp)

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Solo für Thielemann

Der Mu sik chef der Staats ka pel le muss Dres den ver las sen, weil er nicht mehr in die Zeit
passt. Und nun?

Vor ei ner Wo che gab Sach sens Kul tur mi nis te rin Bar ba ra Klepsch (CDU) be kannt, dass sie den Ver trag
mit Di ri gent Chris ti an Thiele mann als Mu sikchef der Säch si schen Staats ka pel le Dres den, die ne ben
Kon zer ten auch den Opern be trieb an der Sem peroper be strei tet, nicht über das Jahr 2024 hin aus ver-
län gern wird. Auch der jet zi ge Opern in ten dant Pe ter Thei ler muss dann ge hen. Klepsch hat die Vi sion
„Sem per2030“ ent wickelt und er klärt da zu: „Ei ne Oper in zehn Jah ren wird ei ne an de re als die Oper
von heu te sein: Sie wird teilwei se neue We ge zwi schen tra dier ten Opern- und Kon zert auf füh run gen
und zeit ge mä ßer In ter pre ta tion von Mu sik thea ter und kon zer tan ter Kunst ge hen müs sen.“ Thiele -
mann, der von sei nen An hän gern ab göt tisch verehr te Groß meis ter der deutsch-ös ter reichi schen Ro -
man tik, hat in die ser Vi sion of fen bar kei nen Platz. So muss man die Nicht verlän ge rung sei nes Ver tra -
ges verste hen, die we der der Di ri gent noch das Orches ter bis her kom men tie ren möch ten, wäh rend
Bar ba ra Klepsch zu ei nem Hin ter grund ge spräch be reit war.

Die Nicht verlän ge rung Thiele manns hat kei nen Auf schrei in der Klas sik sze ne ver ursacht. Es ist nicht
das ers te Mal, dass die Po li tik an Chris ti an Thiele manns Zu kunfts eig nung Zwei fel an mel det. Für die
von Thiele mann und der Staats ka pel le ge tra ge nen Salz bur ger Os ter fest spie le wurde vor zweiein halb
Jah ren der schei den de Münch ner Opern in ten dant Ni ko laus Bach ler als neuer Chef be ru fen, für Bach -
ler sind im Ge gen satz zu Thiele mann Re gie und Mu sik in der Oper gleich be rech tigt. Es wurde be -
schlos sen, von 2023 an die He ge mo nie der Dresd ner in Salz burg zu be en den. Statt des sen wird Bach -
ler jährlich ein an de res Spit zen orches ter ein la den. Bei den Bay reu ther Fest spie len, de ren Star Thiele -
mann seit sei nem De büt zur Jahr tau sendwen de ist, lief sein Ver trag als Mu sikdi rek tor En de 2020 aus,
zu ei ner Verlän ge rung kam es bis her nicht. Da drängt sich ein Verdacht auf: Soll te das lieb gewon ne ne
Kli schee des „Di ri gen ten als Ge nie“ et wa ein Aus lauf mo dell sein?

Thiele mann ist oh ne je de Fra ge ein Ge nie, wenn er Wag ners „Die Meis tersin ger von Nürn berg“ auf-
führt, das kann kei ner wie er. Auch bei Ro bert Schu mann, Jo han nes Brahms und An ton Bruck ner liegt
ihm sein Pu bli kum ver zückt zu Fü ßen. Kein an de rer Di ri gent von Rang hat ei ne derart hyp no ti sche
Macht über klas sik verlieb te Men schen wie die ser Mann.

Aber schon zu Zei ten von Ar turo To sca ni ni, Wil helm Furt wäng ler, Leo nard Bern stein und Her bert von
Ka ra jan ge nüg te es nicht, nur ein ge nia ler Di ri gent zu sein. Die Aus wei tung des Be rufs pro fils wird in
den ver gan ge nen Jah ren zu neh mend ge fordert von Po li ti kern, Kul tur ma na gern wie auch von den
Mu si kern: Kei ner hat die se Aus wei tung so vor ge lebt wie Si mon Ratt le, der in der eng li schen Provinz
Bir ming ham zu ei nem Wal hall der Klas sik mach te und auch des halb dann der Chef der Berli ner Phil-
har mo ni ker wurde, des wich tigs ten Orches ters der Welt. Ratt le hat früh auf „Educa tion“ ge setzt, auf
die Heran füh rung klas sik frem der Men schen und vor al lem Ju gend licher an die Mu sik. Da war er ein
Pio nier. Heu te kommt so gut wie kein Di ri gent mehr ums Educa tion-Ge schäft her um. Si mon Ratt le
er wei ter te mas siv das Re per toire, er zeig te kei nerlei Be rüh rungs ängs te mit Stücken jen seits des bür-
gerlichen Klas sik ka nons, er ging und geht auf die Men schen zu, er verab schie de te sich von Star kult
und ei nem streng hierarchi schen Mu si zie ren. Men schen und Mu si ker sind für Ratt le Part ner, im
Schil ler’schen Sinn: Brü der.

Auch im Rest der Welt verän der te sich in den ver gan ge nen Jah ren der Um gang mit der einst eli tä ren
Klas sik. Die New Yor ker Met war das ers te Opern haus, das sei ne Auf füh run gen in die Ki nos der Welt
über trug. Das be deu te te ei ne Ab gleichung von Pop- und Hoch kul tur, war aber kon se quent, da das Ki-
no his to risch ge se hen ei ne Fort set zung der Oper ist. Vie le Häu ser zo gen nach, so gar die Salz bur ger
und die Bay reu ther Fest spie le. Pu blic View ing, Livestreams und Auf zeich nun gen sind schon vor der
Seuche zen tral für die live nur ei nem überschau ba ren Pu bli kum zu gäng lichen Häu ser und Thea ter
gewe sen, die Pan de mie hat die sen Trend verstärkt. Je de In sti tu tion, die an der ei ge nen Zu kunft sowie
der der Klas sik in teres siert ist, wird wei ter hin ihr An ge bot nicht nur vor Ort, son dern di gi tal an bie ten
müs sen, zu dem an der äs the ti schen wie tech ni schen Ver bes se rung des An ge bots ar bei ten müs sen.

Das al les bringt neue An forde run gen an je den Di ri gen ten mit sich. Selbst der in sei ner Münch ner Zeit
pres se scheue Ki rill Pe tren ko hat sich jetzt als Chef der Berli ner Phil har mo ni ker der Welt ge öff net
und ver tritt sein En sem ble auch jen seits des Di ri gen ten pults. Dem gleichen Druck sind die Chefs der
gro ßen Opern häu ser aus ge setzt: Gus tavo Du da mel (Pa ris), An to nio Pap pa no (Lon don), Ric cardo
Chail ly (Mai land), Phil ip pe Jordan (Wien), Vla di mir Ju rowski (Mün chen), Yan nick Nézet-Ségu in (New
York), Da niel Ba ren boim (Berlin), Va le ry Ger giev (Pe ters burg). Auch die Sem peroper ge hört in die se
il lus tre Rei he. Hier wurden et liche Opern von Richard Strauss urauf ge führt, Richard Wag ner war hier
Chefdi ri gent, Fritz Rei ner und Fritz Busch. Thiele mann steht in die ser Tra di tion, auf Au gen hö he. Er
ist je doch auch der Di ri gent, der sich vom Zei tenwan del und den neuen An forde run gen an das Be -
rufs bild am we nigs ten hat be ein drucken las sen.

Dass die Ge nann ten al le samt Män ner sind – nicht viel bes ser sieht es bei den In ten dan ten aus –, be -
schreibt ein zen tra les Pro blem der Klas sik sze ne, die nicht wirk lich frei ist von Frauen feind lich keit.
Füh rungs struk tu ren, Eu ro zen tris mus, Frem den feind lich keit, Kul tur tou ris mus, Al ters struk tu ren, der
sich ge ra de verschär fen de Ge ne ra tio nen kon flikt, Veran ke rung in der Re gion, Ju gend förde rung, Um -
welt schutz, Ko lo nia lis mus, Black fa c ing sind an de re Reiz wör ter, mit de nen sich die Sze ne im Ge gen -
satz zum Sprech thea ter bis her schwer tut. Aus sit zen wird nicht die Lö sung sein, denn das sind kei ne
Mo dephä no me ne, die nach ei ner Auf re gungs pha se wie der verschwin den. Chefdi ri gen ten, In ten dan -
ten und Mu si ker werden sich die sen Fra gen zu neh mend stel len müs sen. Das al les wird, wie al le so zia -
len Phä no me ne, Aus wir kun gen nicht nur auf die Struk tu ren, son dern auch auf die Äs the tik ha ben,
auf die Kon zep te, Büh nen bil der, In sze nie run gen und so gar auf die Art, wie mu si ziert wird. Selbst die
Klas sik ist kei ne der Welt ent ho be ne Kunst, son dern ihr Re flex.

Dres dens Kunst mi nis te rin Bar ba ra Klepsch ist ent schlos sen, sich mit ih rer Perso nal ent schei dung
sol chen Fra gen zu stel len. Sie weiß, dass ihr Ent schluss zur Nicht verlän ge rung ge ra de von Thiele -
mann ei ne „Grat wan de rung“ ist, zu mal sie auch nicht in künst le ri sche Frei hei ten ein grei fen will.
Aber es ist auch nachvoll zieh bar, dass sie ei nen Ge ne ra tions wech sel wünscht. Thei ler wie Thiele mann
sind knapp über 60 Jah re alt, kei ner von ih nen steht ver mut lich für ei nen Neu an fang. Schon An fang
der kom men den Spiel zeit soll die neue In ten dan tin, der neue In ten dant ver kün det werden. Sehr viel
schwie ri ger wird es werden, ei ne Nach fol ge für Thiele mann zu gewährleis ten, die die gro ße Tra di tion
der Staats ka pel le und sei nem wie ge sagt gro ßen Mu sikchef und Di ri gen ten Thiele mann mit ei nem
mo der ne ren An satz fort führt. Al le gro ßen Di ri gier künst ler sind der zeit ir gendwo ge bun den. Aber das
ist nicht die Sor ge der Mi nis te rin. Die Staats ka pel le muss die se Perso na lie sel ber ent schei den. Die
Po li tik ist dann ge hal ten, sie zu ak zep tie ren, falls kei ne schwer wie gen den Grün de da ge gen spre chen.

Thiele mann und sein Pu bli kum werden al le die se Ent schei dun gen und Que re len nicht wei ter be tref-
fen. Er wird wie bis her in Bay reuth auf tre ten, in Salz burg, Wien und bei den Berli ner Phil har mo ni-
kern, wo mög lich bei den BR-Sin fo ni kern und an der Mai län der Sca la. Als Gast di ri gent kann er sei ne
Stamm rol le als ge nia ler Di ri gent leich ter ver wirk lichen denn als Mu sikdi rek tor, Chefdi ri gent oder als
Ge ne ral mu sikdi rek tor. Er mag sol che Ti tel lie ben, doch sie sind nur Schall und Rauch.

Sein Pu bli kum aber will von die sem Klang ma gier ein fach nur ver zau bert werden.Rein hard Brem beck
KULTUR                                                        SEITE 9 | MITTWOCH 19. MAI 2021

Wie man Medien im Netz findet:
Satzungsentwurf
Internetplattformen werden stärker in die Pflicht
genommen

Radio und TV konsumieren viele via Handy. Monika Skolimowska dpa
Medienangebote mit besonderem gesellschaftlichen Mehrwert sollen auf
Internetplattformen leichter auffindbar sein. Der von den Bundesländern im
Medienstaatsvertrag festgeschriebene Passus nimmt für den Teilbereich der privaten Medien
konkretere Formen an. Die Landesmedienanstalten als Medienregulierer haben inzwischen
einen Satzungsentwurf für das Verfahren zu einer Liste erarbeitet, auf die sich
Medienhäuser mit ihren Angeboten bewerben können. Internetplattformen müssen dann
später die technischen Voraussetzungen auf ihren Benutzeroberflächen schaffen, dass diese
sichtbarer werden.

Konkret geht es etwa um Rundfunk-Angebote – also Fernsehen und Radio – und
rundfunkähnliche Angebote im Netz. Für Public-Value-Inhalte kommen zum Beispiel
Kriterien infrage wie der zeitliche Anteil an nachrichtlicher Berichterstattung über
politisches und zeitgeschichtliches Geschehen oder Angebote, die auch barrierefrei
zugänglich sind. Auch Eigenproduktionen spielen eine Rolle und Angebote für junge
Zielgruppen sowie der Anteil an regionalen und lokalen Informationen.
Laut Landesmedienanstalten befassen sich zunächst Gremien der 14
Landesmedienanstalten mit dem Entwurf. Sie müssen diesen beschließen, bevor die
Satzung in Kraft treten kann. Es ist geplant, dass sich Medienunternehmen ab September
auf einen Platz auf der Liste bewerben können. Für Medienhäuser ist das Ganze auch
wirtschaftlich gesehen von Bedeutung, weil die Liste für Sichtbarkeit im Netz sorgen soll
und damit auf Klickzahlen Einfluss nehmen könnte.

In dem Satzungsentwurf heißt es zur Begründung für die Pläne: „Auffindbarkeit wird für
Inhalteangebote –insbesondere online – immer wichtiger. Aufgrund quantitativ steigender
Angebotsvielfalt wird es beispielsweise für kostenintensive journalistische Angebote
zunehmend schwerer, die auch zur Refinanzierung notwendige Aufmerksamkeit zu
generieren.“ Das Ganze soll auch dazu beitragen, Medienvielfalt in Deutschland zu
erhalten. „Die leichte Auffindbarkeit soll bestehende Akteure, die für die öffentliche
Meinungsbildung relevante Inhalte anbieten, darin bestärken sowie dieses Engagement
auch für weitere Anbieter interessant machen.“ dpa

Berliner Morgenpost: © Berliner Morgenpost 2021 - Alle Rechte vorbehalten.
Mi 19.05.2021 | 06:20
Rundgang durch die Studios

Zu Besuch im digitalen Herz des Theatertreffens
Ein Beitrag von Ute Büsing

 Beitrag hören
In diesem Jahr findet das Berliner Theatertreffen ausschließlich im Stream statt. Im Haus der
Berliner Festspiele sind für die Übertragungen Studios aufgebaut.

Ute Büsing durfte einen Rundgang durch das digitale Herzstück des Theatertreffens machen.
19.05.21

Oper Frankfurt will bald spielen

                   Rechnet mit einer weitgehend normalen Spielzeit: Bernd Loebe,
                   Intendant der Oper Frankfurt Bild: dpa

 Die Oper Frankfurt will schon Mitte Juni den Spielbetrieb wiederaufnehmen, falls die
 Inzidenzzahlen für Frankfurt am Main, die aktuell bei 97 liegen, die nächsten zwanzig Tage
 über so niedrig bleiben. Das teilte Intendant Bernd Loebe am Dienstag mit. Die Proben für
 Francis Poulencs Oper „Dialogues des Carmelites“ hätten begonnen. Außerdem soll „Ariadne
 auf Naxos“ von Richard Strauss konzertant gegeben werden. Von September an rechnet
 Loebe mit einer weitgehend normalen Spielzeit, für die unter anderem die Premieren von
 Carl Nielsens „Maskerade“, Nikolaj Rimski-Korsakows „Nacht vor Weihnachten“ und
 Giacomo Puccinis „Madama Butterfly“ geplant sind. Auch experimentelles Musiktheater zu
 den Folgen der Digitalisierung soll es geben. Viertausend Abonnenten habe das Haus durch
 zwölftausend Abonnenten zu kommen. jbm.
 die Pandemiekrise verloren. Man setze jedoch alles daran, wieder auf den Stand von
„Il Maestro“ Franco Battiato tot

Wer nichts über po pu lä re ita lie ni sche Mu sik weiß, könn te sich ein be kann tes Lied an hö ren, das in die
Hän de ei nes si zi lia ni schen Lie der ma chers ge fal len ist: „Hey Joe“, im Jahr 2001 ein ge spielt von Fran co
Bat tia to. Aus die sen schlich ten Har mo nien lässt sich doch et was ma chen, scheint sich hier ein be gna -
de ter Kaf fee hau spia nist ge dacht zu ha ben, wäh rend er den ver trau ten eng li schen Text mit der Zart -
heit ei nes verlieb ten Buch hal ters singt, mit ei nem schwe ren ita lie ni schen Ak zent.

Und wer den wie der keh ren den Mel dun gen Glau ben schenkt, in Ita lien werde nicht mehr ge le sen, der
soll te sich ei ne hal be Stun de Zeit neh men, um den Text des Lie des „Ban die ra bi an ca“ aus dem Jahr
1981 zu stu die ren, um die An spie lun gen zu ent schlüs seln, die Bat tia to in die ser Kla ge über ei ne al le
Mo men te des Le bens durch drin gen de Mit tel mä ßig keit ver bor gen hat: Sie reichen von Bob Dylans
„Mr. Tam bou rine Man“ bis zum Hor ror ki no, von der na tio nal ro man ti schen Lyrik bis zu Ador nos „Mi-
ni ma Mo ra lia“. Das Lied ist ei ner der be kann tes ten ita lie ni schen Schla ger über haupt, und das da zu-
ge hö ri ge Al bum „La vo ce del Padro ne“ war ei ner der größten Er fol ge in der Ge schich te der ita lie ni-
schen Mu sik in dus trie. Über haupt fan den min des tens ein hal bes Dut zend Lie der Fran co Bat tia tos
Ein gang in das ita lie ni sche Volks gut, und et liche Verse wan dern als Zi ta te durch den All tag.

Fran co Bat tia to trug den Bei na men „il ma es tro“, was hier vor al lem „der Leh rer“ heißt. Er trug ihn
sei ner zu rück hal ten den, be brill ten Erschei nung und sei nes fei nen Hu mors we gen, er trug ihn, weil er
sei ne weit ge spann ten li te ra ri schen, phi lo so phi schen und eso te ri schen In teres sen in po pu lä re Lie der
ver wan del te, und er trug ihn, weil sei ne mu si ka li schen Mög lich kei ten bei na he gren zen los zu sein
schie nen: An ge fan gen hat te er in den frü hen Sieb zi gern in ei nem ex pe ri men tel len Gen re, das man
heu te „Prog rock“ nennt. Ter ry Ri ley war ihm nah, Tan ge ri ne Dream und Kraft werk kann te er gut, die
„mu si que con crète“ und auch Karl heinz Stock hau sen. Der Ge sang hin ge gen war im mer me lo disch
ge nug, um die Kom po si tio nen zu sam men zu hal ten. Als er dann in den frü hen Acht zi gern zum Main -
stream und zum gro ßen Er folg fand, zu schwe ben den Syn the si zer-Klän gen und stamp fen den Bäs sen,
nahm er den Eklek ti zis mus mit und hielt die Gren zen of fen, zum spät ro man ti schen Orches terlied
und zur klas si schen Avant garde vor al lem, ge le gent lich auch zum Jazz. Zu letzt soll te dann bei na he al-
les mög lich sein, mit manch mal ge misch tem Echo, die sym pho ni sche Mu sik und die Oper, der Film
und der Hard rock, die Ma le rei und die Re gio nal po li tik. Mehr als drei Dut zend Al ben veröf fent lich te
Fran co Bat tia to, und wäh rend ei ni ge er folg reicher wa ren als et wa sei ne Rück kehr zum Prog rock mit
dem Al bum „Joe Pat ti’s Ex pe ri men tal Group“ aus dem Jahr 2014, verlor auch das Pu bli kum nie das
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