Priorität Vermögenspolitik - Vermögensungleichheit als Herausforderung für die Soziale Marktwirtschaft - Professor Dr. Timm Bönke Freie ...
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Priorität Vermögenspolitik – Vermögensungleichheit als Herausforderung für die Soziale Marktwirtschaft Professor Dr. Timm Bönke Freie Universität Berlin
Vermögen und Vermögenspolitik Betrachtung der Vermögens(bildungs)politik vor dem Hintergrund langfristiger Entwicklungen. Mittel der Vermögenspolitik sind die Vermögensumverteilung und die Vermögensbildung: Vermögensumverteilung durch Steuern (nicht im Fokus) Vermögensbildung durch staatliche Sparförderung, Förderung von Wohneigentum, Altersvorsorge, etc. Ziele der Vermögenspolitik: Gerechtere Vermögensverteilung. Förderung der Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen. Gesamtwirtschaftliche Vermögensakkumulation. Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2018 | 2
Wachstum von privatem Vermögen und Volkseinkommen 17 Privates Vermögen: Faktor 17,5 15 13 11 9 Volkseinkommen: Faktor 8,0 7 5 3 1 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 Jahr Anm.: Reales Wachstum, Indexzeitreihen zur Basis 1950. Quellen: Statistisches Bundesamt, Volkseinkommen privates Vermögen World Wealth and Income Database, eigene Berechnung. Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2018 | 3
Verschiebung der funktionalen Einkommensverteilung 15 Kapitaleinkommen: Faktor 12,5 13 11 Volkseinkommen: 9 Faktor 8,0 7 Arbeitseinkommen: Faktor 7,0 5 3 1 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 Jahr Anm.: Reales Wachstum; Quellen: Volkseinkommen Kapitaleink. Arbeitseink. Statistisches Bundesamt, Capital Share Database Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2018 | 4
Entwicklung der Lebenserwerbseinkommen über die Generationen 4. Quartil: Faktor 1,8 3. Quartil: Faktor 1,5 2. Quartil: Faktor 1,2 1. Quartil: Faktor 0,7 Anm.: Westdeutsche Männer, UA-40 Einkommen, reales Wachstum; Quellen: Deutsche Rentenversicherung, eigene Berechnungen Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2018 | 5
Die Verteilung der Nettovermögen und Rentenvermögen im Jahr 2012 Ginikoeffizienten Nettovermögen: 0.785 Mit Sozialver- sicherungsvermögen 0.594 Anm.: Dezile basierend auf dem Nettovermögen, Personen in privaten Haushalten 18 Jahre und Älter in 2013. Quelle: Bönke, Grabka, Schröder, Wolf, Zyska (im Erscheinen) Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2018 | 6
Teilhabe: Wachstum der verfügbaren Einkommen 2001/2012 .35 Unteres Drittel: .25 .3 Negatives Wachstum Mittleres Drittel: Positives aber .2 Wachstum unterdurchschnittliches .15 Wachstum .1 Oberes Drittel: Überdurchschnittliches .05 Wachstum 0 -.05 2 8 14 20 26 32 38 44 50 56 62 68 74 80 86 92 98 Anm.: 2001 bis 2012, verfügbares Perzentil Haushaltseinkommen, 5 Jahres Inzidenz Durchschnitt Durchschnitt. Quelle: SOEP v32, eigene Berechnungen. Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2018 | 7
Herausforderung für die Vermögenspolitik Vermögen sind sehr ungleich verteilt: Top 1% verfügen über ca. 33% des Nettovermögens; Fast 50% der Bevölkerung besitzen kein nennenswertes Nettovermögen; Gini der Nettovermögen: 0.785, Gini unter Berücksichtigung von Sozialversicherungsvermögen 0.594 Polarisierung der Lebenseinkommen: Der Arbeitsmarkt ist nicht mehr in der Lage, Teilhabe am wachsenden Wohlstand für alle zu garantieren. Zunehmende Bedeutung von Vermögenseinkommen: Vom Wirtschaftswachstum profitieren zunehmend wenige (funktionale Verschiebung der Einkommensverteilung). Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2016 | 8
Förderung von Wohneigentum 12000 600 Wohnungsbauprämie (Mill. Euro) Eigenheimzulage (Mill. Euro) 10000 500 8000 400 6000 300 4000 200 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Jahr Quellen: Subventionsberichter der Bundesregierung, eigene Eigenheimzulage Wohnungsbauprämie Darstellung. Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2016 | 9
Wohneigentumsförderung in Deutschland Die Förderung eigengenutzten Wohnraums war lange der zentrale Pfeiler der Vermögenspolitik in der Bundesrepublik. Über die Jahrzehnte wurden auf Bundes- und auf Landesebene unterschiedliche Instrumente entwickelt. mit 11,4 Mrd. Euro im Jahre 2004 die höchste Einzelsubvention im damaligen Bundeshaushalt. Seit dem 1.1.2006 läuft die Subvention aus, neue Baumaßnahmen werden nicht mehr gefördert. Die verbliebenen Arten der Wohnbauförderung dienen primär dem Vermögensaufbau, sondern anderen Zielen: energetische Maßnahmen, Denkmalpflege, ortsteilbezogene städtebauliche Sanierung, etc. Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2018 | 10
Vermögensförderung für Arbeitnehmer 400 300 (Mill. Euro) 200 100 0 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Quellen: Subventionsberichte Jahr der Bundesregierung, eigene Arbeitnehmersparzulage Arbeitnehmer Beteiligung Darstellung. Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2018 | 11
Aktuelle Instrumente der Sparförderung Vermögenswirksame Leistungen: Durchschnittlich in Höhe von 531 Euro p.a., ca. 9 Mrd. Euro insgesamt. Teilnahme ist rückläufig. Nutzung insbesondere von reicheren Arbeitnehmern (Haushaltseinkommen > 80.000 Euro) Arbeitnehmersparzulage: Durchschnittliche Förderung ca. 50 Euro, 167 Millionen Euro Fördervolumen. Förderung deutlich Rückläufig Inanspruchnahme gering: 2,457 Millionen Männer und 1,519 Millionen (BMWi 2013). Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2018 | 12
Förderung der privaten Altersvorsorge 3000 10 2000 8 Mill. Empfänger Mill. Euro 6 1000 4 0 2 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Jahr Quellen: Subventionsberichte Steuerermässigung Zulagen der Bundesregierung, RV Zulagenempfänger Aktuell, eigene Darstellung. Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2018 | 13
Zusammenfassung Mitnahmeeffekte: Gutverdiener nutzen Instrumente, arme Haushalte sehr selten. Fokussierung auf Erwerbstätige. Fokussierung auf Altersvorsorge. Gesamtes Fördervolumen eher gering. Anleger investieren in „falsche“ Produkte, Anlageverhalten sehr konservativ (Bundesbank 2016): Geringer Aktienbesitz (nur 10% aller Haushalte besitzen Aktien) Investmentfondsbesitz ist zurückgegangen von 17% in 2010 auf 13% in 2014 Sparbucheinlagen, Tages- oder Girokontenguthaben dominierten das Geldvermögen. Aktienquote (inkl. Fonds) im privaten Geldvermögen ist ca. 7%. Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2018 | 14
Fazit Die aktuelle Vermögenspolitik wir den Herausforderungen nicht gerecht. Möglichkeiten der Neuausrichtung: Abkehr von der Fokussierung auf Arbeitnehmer. Rückkehr zur Wohneigentumsförderung (Baukindergeld). Reform der privaten Altersvorsorge (Deutschlandrente). Weitere Alternativen: Staatsfonds zur Finanzierung einer sozialen Dividende, Soziale Erbschaft/Lebenschancenkredit,… Vermögen und Vermögenspolitik in Deutschland 28.06.2018 | 15
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