Programmheft 14.07.2022 Mozart und das Hier und Jetzt - e woc
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e m i t mo ch za o eine w rt Programmheft 14.07.2022 Mozart und das Hier und Jetzt Finanzgruppe Mecklenburg-Vorpommern
Donnerstag, 14.07.2022, 19:00 Uhr · Schwiessel, Schloss Mozart und das Hier und Jetzt Musik & Literatur Armida Quartett Streichquartett, Ensemblepreisträger 2014 Martin Funda Violine Johanna Staemmler Violine Teresa Schwamm-Biskamp Viola Peter-Philipp Staemmler Violoncello August Zirner Lesung Mit freundlicher Unterstützung der Dustmann Vermögensverwaltung GmbH & Co. KG
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Streichquartett Es-Dur KV 160 Allegro Un poco Adagio Presto Adagio und Fuge c-Moll für Streichquartett KV 546 Adagio — Fuge. Allegro Marko Nikodijević (*1980) Quartetto d’archi Nr. 2 Pause Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett C-Dur KV 465 »Dissonanzen« Adagio — Allegro Andante cantabile Menuetto. Allegro — Trio Allegro molto Bild- & Tonaufnahmen — auch mit dem Handy — sind untersagt.
Programmeinführung Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Streichquartett Es-Dur KV 160 Die Beschäftigung mit Streichquartetten umfasst bei Wolf- gang Amadeus Mozart eine Zeitspanne von gut zwei Jahr- zehnten. Die stilistische Vielfalt, die seine Werke dieser Gattung daher an den Tag legen, ist enorm. Die sechs soge- nannten Mailänder Quartette, aus denen das in E-Dur KV 160 die Nummer sechs ist, gehören zu den frühen Streich- quartetten des Komponisten. Sie entstanden in den Jahren Armida trifft mozart 1772/73 während einer Italienreise. Auf dem Weg nach Mai- Die Streichquartette Mozarts land berichtet sein Vater in einem Brief: »Der Wolfgang nehmen im Repertoire des befindet sich auch wohl; er schreibt eben für die lange Weile Armida Quartetts eine promi- ein quatro.« Die Bezeichnung »Quartett« oder das italieni- nente Rolle ein. Sie sind u. a. sche »Quartetto« setzten sich erst einige Jahre später durch. Mittelpunkt einer Konzert- Schon bei früheren Gelegenheiten war das Komponieren reihe des Ensembles, in der die von Streichquartetten für den jungen Mozart ein willkom- Mozart’schen Quartette, wie mener Zeitvertreib gewesen. Dies spiegelt sich auch in der auch am heutigen Abend, mit Gestalt seiner frühen Quartettkompositionen wider. Es Werken moderner Komponis- handelt sich um kurze dreisätzige Werke, in denen sich ein tinnen und Komponisten kom- starker italienischer Einfluss bemerkbar macht. So auch im biniert werden. Es-Dur-Quartett. Im ersten Satz erklingt eine heiter-freund- liche Melodie über antreibend durchpulsenden Begleitstim- men. Lediglich eine kurze Mollpassage in der Durchführung trübt die Stimmung für einen Moment ein. Selig schwel- gende Lyrik bestimmt den langsamen Satz, bevor das Werk mit einem knackig-kurzen, aber klangvollen Presto-Finale schließt. Esther Kreitschik
Programmeinführung Wolfgang Amadeus Mozart Adagio und Fuge c-Moll für Streichquartett KV 546 Nicht nur Johann Sebastian Bach, auch Wolfgang Amadeus Mozart konnte Fugen schreiben — und was für welche! Als ein an der Tradition wie an der Praxis geschulter komposito- rischer Handwerker interessierte sich Mozart ganz natürlich auch für den Kopfanteil eines kunstvoll gestrickten musika- lischen Werks. Da allerdings die Musik des »alten« Bach zu Mozarts Zeiten fast in Vergessenheit geraten war, fühlte er sich keineswegs in den Schatten eines übermächtigen Meisters »Das ist doch einmal etwas, aus der Vergangenheit gestellt. Die traditionsreiche Form ver- dem sich etwas lernen lässt.« stand er vielmehr als Spielwiese eigener Kreativität, auf der Mozart über das Schaffen von er einen teils ziemlich grotesken Kontrapunkt sprießen ließ. Johann Sebastian Bach In Adagio und Fuge c-Moll etwa finden sich neben den »echten« Einsätzen des Fugenthemas im verschachtelten Satz der Stimmen auch diverse »Scheineinsätze«, die zwar den Themenkopf markant präsentieren, nach wenigen Takten jedoch davon abdriften. So entstehen harmonisch aparte Parallelführungen der Stimmen, Schärfen oder sogar Disso- nanzen, die als definitiv »unbarocke« Spannungsmomente wirken. Dass Mozart die strengen Stimmführungsregeln à la Bach zugunsten des Ausdrucks durchaus zu verlassen bereit war, zeigt sich dann auch verstärkt, wenn Parallelbewegungen den Klang zunehmend anschwellen lassen und schließlich in eine machtvolle Finalsteigerung münden. Ursprünglich entstand die c-Moll-Fuge für zwei Klaviere, doch Mozart selbst scheint das Ergebnis so gut gefallen zu haben, dass er sie für Streichquartett bearbeitete und ihr eine satte, gewichtige Einleitung voranstellte. In dieser Form wiederum gefiel die Komposition dem jüngeren Ludwig van Beethoven außerordentlich, der sie sich zu Lern- und Inspira- tionszwecken abschrieb. kerstin klaholz
Programmeinführung Marko Nikodijević (*1980) Quartetto d’archi Nr. 2 Das heute auf der Bühne stehende Armida Quartett verbin- det eine enge Beziehung mit dem serbischen Komponisten Marko Nikodijević. Das 2019 entstandene Quartetto d’archi Nr. 2 ist, wie auch schon sein erstes Streichquartett »tiefen- rausch«, dem Armida Quartett gewidmet. Beide Werke sind von dem Ensemble uraufgeführt worden und stehen seitdem immer wieder in seinen Konzertprogrammen. Nikodijevićs Schaffen zeichnet sich durch ein ständiges Experimentieren mit kompositorischen Möglichkeiten sowie das Erkunden von Klangräumen aus. Die intensive Nutzung digitaler Technologien ist für ihn dabei ebenso selbstverständlich wie das Anknüpfen an musikgeschicht- liche Bezugspunkte und der Rückgriff auf Werke anderer Komponisten. Am Beginn des Kompositionsprozesses steht bei Nikodijević häufig zunächst bereits existierende Musik, die mittels Computertechnologie komprimiert, gedehnt und anderweitig manipuliert wird. Durch die Verwendung fremder Musik und die Anwendung digitaler Kompositionsprozesse vermeidet Nikodijević stilistische Gewohnheiten innerhalb seines eigenen Schaffens. Seine Werke unterscheiden sich darum stark voneinander und machen eben diese stets fort- laufende Erkundung, Entwicklung und Neugestaltung zur persönlichen Handschrift des Komponisten. In seinem zwei- ten Streichquartett führt Nikodijević verschiedene Sphären der Musikgeschichte zusammen. Neben der Verwendung der Töne A-B-C-H im ersten Satz als deutliche Hommage an Johann Sebastian Bach erinnert das Werk mit seinen Tango- rhythmen an die Klangwelt Astor Piazzollas. Esther Kreitschik
Programmeinführung Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett C-Dur KV 465 »Dissonanzen« Mozarts sogenanntes Dissonanzen-Quartett hat nicht nur Korrekturversuche ausgelöst, sondern sogar irritierte Käufer veranlasst, die Noten an den Verleger Artaria zurückzu- schicken — mit der Bemerkung, sie seien voller Fehler. In den verwegenen harmonischen Reibungen und Querständen fand seinerzeit der Beiname seinen Ursprung. Obwohl es schon lange vor Mozart kühnere harmonische Abenteuer gegeben hatte, sorgte ihr Erscheinen in einem Streichquartett »Kann wohl der gesunde für Verstimmungen. In der Tat brechen jene 22 einleitenden Menschenverstand die erste Takte so sehr mit dem traditionellen Tonfall, dass sie ver- Violin so distonierend eintreten schiedentlich sogar zu Verbesserungsvorschlägen führten. lassen? Hat es der Verfasser Dabei dienen die scharfen Dissonanzen der Einleitung vielleicht getan, um den Spieler eigentlich einem höheren Zweck: Sie bereiten eindrucksvoll mit Schande zu bedecken, oder das folgende Allegro vor, dessen formale und harmonische dass die Zuhörer schreien Klarheit erst durch die einleitende Adagio-Passage seinen möchten?« Sinn erhält. Der Komponist Giuseppe Sarti Dieser Kunstgriff macht das Werk zu einem besonderen über Mozarts KV 465 Schlusspunkt der Serie von sechs Quartetten, die Mozart zwischen 1782 und 1785 als Reaktion auf Haydns Streich- quartette op. 33 komponierte. Diese stellten einen ideal- typischen Gattungsanspruch der kunstvollen Durchdringung des in allen Stimmen gleichberechtigten Satzes dar, ohne ihren volkstümlichen Tonfall zu verlieren. Einen Tag nach- dem Mozart das Werk in sein Werkverzeichnis eingetragen hatte, führte er es Haydn, der als Widmungsträger fungierte, und anderen Freunden vor, woraufhin Haydn bekanntlich gegenüber Vater Leopold Mozart bemerkte: »Ihr Sohn ist der größte Komponist, den ich von Person und dem Namen nach kenne. Er hat Geschmack und über das die größte Komposi- tionswissenschaft.« christoph guddorf
Biografien Armida Quartett Streichquartett, NORDMETALL-Ensemblepreis 2014 Seit seinem spektakulären Erfolg beim Internationalen Mu- sikwettbewerb der ARD 2012, bei dem das Armida Quartett mit dem ersten Preis, dem Publikumspreis sowie sechs wei- teren Sonderpreisen ausgezeichnet wurde, begann für das Berliner Ensemble eine einzigartige Karriere. Nach Konzer- ten und Rundfunkaufnahmen als BBC New Generation Ar- tist sowie als ECHO Rising Star hat sich das Ensemble als regelmäßiger Gast in den bekanntesten Kammermusiksälen der Welt etabliert. Aktuelle Höhepunkte waren Auftritte u. a. bei der Schu- bertiade Schwarzenberg und den Thüringer Bachwochen Das Armida Quartett erspielte sowie in der Alten Oper Frankfurt und in der Queens Hall sich 2014 den NORDMETALL- Edinburgh. Einen besonderen Schwerpunkt legt das Armida Ensemblepreis der Festspiele Quartett auf das Werk Wolfgang Amadeus Mozarts. Neben Mecklenburg-Vorpommern in einer derzeit entstehenden Gesamteinspielung seiner der Johanniterkirche Mirow. Im Streichquartette für CAvi Records fungieren die Quartett- Festspielherbst Rügen 2021 mitglieder auch als musikalische Beratung der Neuedition fungierte das Ensemble als sämtlicher Mozart-Quartette des G. Henle Verlags. Künstlerische Leitung. Die Zusammenarbeit mit anderen Musikerinnen und Musikern ist dem Armida Quartett ein großes Anliegen. Eine enge Verbindung besteht zu dem serbischen Komponisten Marko Nikodijević; regelmäßig musizieren sie zudem mit Thomas Hampson, Martin Fröst, Tabea Zimmermann, Jörg Widmann, Sabine Meyer und Daniel Müller-Schott. Darüber hinaus gibt das Ensemble Meisterkurse und engagiert sich für soziale und pädagogische Einrichtungen. Die Diskografie des Quartetts umfasst neben den bereits erschienenen drei Alben mit Streichquartetten von Mozart weitere hochgelobte CDs, u. a. mit Werken von Beethoven und Schostakowitsch.
Biografien August Zirner Lesung Der US-amerikanisch-österreichische Schauspieler August Zirner hat in über 120 Filmproduktionen mitgewirkt. Er wurde 1956 als Sohn österreichischer Emigranten in Urbana/ Illinois in den USA geboren. Dort wuchs er auf und machte 1972 seinen High-School-Abschluss. 1973 begann er ein Schauspielstudium am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, 1980 debütierte er am dortigen Volkstheater. Im Anschluss stand er für zahlreiche Theaterproduktionen auf der Bühne: Zu den wichtigsten Stationen gehören die Kammerspiele München, das Burgtheater Wien, das Wiener Theater an der Josefstadt und das Schauspielhaus Zürich. Mittlerweile tourt er zudem mit seinen Musikprogrammen durch Deutschland und seine Nachbarländer. Auch auf der Leinwand ist Zirner seit vielen Jahren sehr präsent. Er spielte u. a. in Volker Schlöndorffs »Homo Faber« (1991), in Rainer Kaufmanns Filmen »Stadtgespräch« (1995) und »Die Apothekerin« (1997), in Caroline Links »Pünktchen und Anton« (1999) und Ben Verbongs »Das Sams« (2001). Für seine Leistung in Züli Aladags »Wut« (2006) bekam Zirner den Grimme-Preis. Zudem war er in Stefan Ruzowitzkys Oscar-prämiertem Geschichtsfilm »Die Fälscher« (2007) zu sehen. In den vergangenen Jahren spielte er u. a. in Oliver Haffners »Wackersdorf« (2018), dem dreiteiligen TV-Ereignis »Glad- beck« von Kilian Riedhof (2018) und Josef Rusnaks Fernseh- film »Requiem für einen Freund« (2021). Sein letzter Film »Schweigend steht der Wald«, Regie Saralisa Volm, feierte auf der Berlinale 2022 seine Premiere. Aktuell dreht er unter der Regie von Hans Steinbichler den Kinofilm »Ein ganzes Leben«.
Spielstätte Schwiessel, Schloss Bisher war die Logik in Schwiessel ein bisschen auf den Kopf gestellt: Von den beiden Gutshäusern war das ältere (ein Fach- werkbau von 1735) besser erhalten als das neuere, das nur noch Das Schloss in Schwiessel war als Ruine zu besichtigen war. Letzteres wurde um 1850 von der am 11. August 2016 erstmals Familie von Bassewitz im Tudorstil errichtet und in den 1930er- Spielstätte der Festspiele Jahren umgebaut. Nach 1945 fand das Gebäude bis 1985 als Mecklenburg-Vorpommern. Wohn- und Verwaltungshaus Verwendung, seitdem stand es leer und verfiel bis auf die Grundmauern. Die Ruine ging 2007 an einen neuen Besitzer, der dem Gemäuer in den letzten Jahren wieder zu neuem Leben verhalf. Im Festspielsommer 2016 zog mit den Konzerten der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern neues Leben in das wiedererstandene Prachtstück ein.
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»Die Musik spricht für sich allein. Vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance.« Lord Yehudi Menuhin Seit 2010 unterstützt die Stiftung der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern das Festival dabei, Musik erklingen zu lassen und das Publikum zu begeistern. Mit dem Stiftungsvermögen wird eine langfristige Finanzierung gesichert. Mit dem Kauf der ehemaligen »Ersparnisanstalt« in der Schweriner Lindenstraße konnte dem Festival ein Zuhause gegeben werden. So tun wir das Unsrige, um der Musik eine Chance zu geben. Seien Sie ein Teil davon. Das Stiftungskonzert im Festspielsommer und das Stifterfest im November bieten Raum und Rahmen für Austausch und Begegnung. Zustiftungen sind ab 500 Euro möglich. Dabei gibt es verschiedene Kategorien von Andante (ab 500 Euro) bis Platin (ab 100.000 Euro). Eine Nennung im Stiftungsver- zeichnis ist möglich. Über die vielfältigen Möglichkeiten einer einmaligen, regel- mäßigen oder testamentarischen Zustiftung beraten wir Sie gerne persönlich. Werden Sie Stifter, werden Sie Stifterin! kontakt Bianca Wagner · Lindenstraße 1 · 19055 Schwerin · t 0385 5918530 · f 0385 5918510 · stiftung@festspiele-mv.de stiftungskonto Sparkasse Mecklenburg-Schwerin · iban DE22 1405 2000 1729 9323 00 · bic NOLADE21LWL
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