Prozesssteuerung bei der Konzeption eines Verkehrsversuchs am Tempelhofer Damm - Parkraumbewirtschaftung am Tempelhofer Damm Dokumentation zur ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Prozesssteuerung bei der Konzeption eines Verkehrsversuchs am Tempelhofer Damm Parkraumbewirtschaftung am Tempelhofer Damm Dokumentation zur Informationsveranstaltung am 06. Juni 2021 um 18.00 Uhr
AUFTRAGGEBER Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin Straßen- und Grünflächenamt Dienstsitz: Rathaus Tempelhof Tempelhofer Damm 165 12099 Berlin Postanschrift: John-F.-Kennedy-Platz 10820 Berlin Ansprechpartner: Frau Fremder E-Mail: tempelhoferdamm-stra@ba-ts.berlin.de AUFTRAGNEHMER slapa & die raumplaner gmbh Geschäftsführerin Sabine Slapa Kaiser-Friedrich-Straße 90 10585 Berlin Tel 030 666 2971-0 Fax 030 666 2971-1 Internetauftritt: www.die-raumplaner.de Bearbeiterinnen: Sabine Slapa, Jana Degenkolb E-Mail: tempelhoferdamm@die-raumplaner.de Berlin, den 24.06.2021
INHALT 1 Anlass und Ziel ................................................................................................................. 4 2 Ablauf............................................................................................................................... 4 3 Rückfragen zum Inputvortrag „Parkraumbewirtschaftung in Geschäftsstraßen“ ........... 5 4 Rückfragen zum Inputvortrag „Parkraumbewirtschaftung am „Tempelhofer Damm“ ... 6
Prozesssteuerung bei der Konzeption eines Verkehrsversuchs am Tempelhofer Damm Informationsveranstaltung Parkraumbewirtschaftung 03.06.2021 1 ANLASS UND ZIEL Der ruhende Verkehr in den Straßen rund um den Tempelhofer Damm zwischen Alt-Tempelhof und Ullsteinstraße wird neu organisiert. Mit Hilfe von Parkraumbewirtschaftung soll zum einen ein größerer Wechsel von Fahrzeugen der Kundschaft für die anliegenden Geschäfte sowie eine Bevorzugung von Anwohnenden und Gewerbetreibenden erreicht werden. Notwendig ist dies durch den Wegfall der Parkspur während der Baumaßnahme der BVG am Tunnel der U6 und die darauffolgende Umsetzung der geschützten Radverkehrsanlage. Die digitale öffentliche Informationsveranstaltung beleuchtet als Einstieg verschiedene Praxisbeispiele zu Parkraumbewirtschaftung in und um Geschäftsstraßen allgemein. In einem Experteninput erläutert Frau Uta Bauer vom difu (Deutsches Institut für Urbanistik) Beispiele aus ganz Europa und bewertet deren Auswirkungen auf städtische Lebensqualität und die Geschäfte in den umgestalteten Straßen. Zudem wird ein Einblick über die Modelle und Kosten verschiedener Länder bezüglich der dortigen Parkraumbewirtschaftung gegeben und Berlin eingeordnet. Im Ergebnis gibt es zwei klare Erkenntnisse: erstens profitieren Geschäfte durchgängig von der Parkraumbewirtschaftung und zweitens ist die bessere Aufenthaltsqualität durch Verkehrsreduzierung für Kund_innen und Besucher_innen ein wesentlicher Standortfaktor, der die Geschäftsstraße insgesamt aufwertet. Hauptinhalt der Veranstaltung war die Vorstellung der Konzeption und des Zeitplans für die vorgesehene Parkraumbewirtschaftung rund um den Tempelhofer Damm. Die Teilnehmenden konnten in einem Textchat Rückfragen stellen, die während der Veranstaltung von der Moderation gesammelt und von den Fachleuten beantwortet wurden. Nachgereichte oder offen gebliebene Fragen wurden im Nachgang beantwortet und in diese Dokumentation aufgenommen. Dier hier veröffentlichten Antworten entsprechen nicht dem konkreten Wortlaut, dieser kann der Videoaufzeichnung entnommen werden. 2 ABLAUF Teil I: Begrüßung Informationen zum Ablauf der Veranstaltung Sabine Slapa, die raumplaner Begrüßung durch das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Christiane Heiß, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Teil II: Fachinputs Parkraumbewirtschaftung in Geschäftsstraßen Uta Bauer, difu Beantwortung von Rückfragen aus dem Chat Uta Bauer, difu und Christiane Heiß, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg; Moderation durch Sabine Slapa, die raumplaner Parkraumbewirtschaftung am Tempelhofer Damm Dirk Ohm, IVAS Beantwortung von Rückfragen aus dem Chat 4
Prozesssteuerung bei der Konzeption eines Verkehrsversuchs am Tempelhofer Damm Informationsveranstaltung Parkraumbewirtschaftung 03.06.2021 Dirk Ohm, IVAS und Christiane Heiß, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg; Moderation durch Sabine Slapa, die raumplaner Teil III: Abschluss Erläuterung zum weiteren Vorgehen und Verabschiedung Christiane Heiß, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und Sabine Slapa, die raumplaner 3 RÜCKFRAGEN ZUM INPUTVORTRAG „PARKRAUMBEWIRTSCHAFTUNG IN GESCHÄFTSSTRASSEN“ Ist Carsharing ein Faktor, der zu einer zu hohen Anzahl von Fahrzeugen im öffentlichen Raum führt? Frau Bauer: Es gibt verschiedene Leih-Systeme: stationsbasiert oder frei im Raum verfügbar. Ziel ist es, sich nur für bestimmte Gelegenheiten ein Kfz zu mieten, statt ein eigenes dauerhaft abzustellen und nur temporär zu nutzen. Mit stärkerer Nutzung von Carsharing kann sich die Gesamtzahl an Fahrzeugen insgesamt reduzieren. Welche Erfahrungen wurden mit Dauerparkplätzen in privaten Parkhäusern gemacht? Frau Bauer: Private Stellplätze sind ggf. unbequemer zu erreichen (Tore, Tiefgaragen etc.) und daher sind diese Stellplätze nicht attraktiv im Vergleich zu kostenfreien ebenerdigen Parkplätzen an der Straße. Hier sollte effektiver gehandelt werden. Warum werden vor Einführung einer Parkraumbewirtschaftung nicht erst Ersatzflächen geschaffen statt gleich Stellflächen zu streichen? Frau Bauer: Die Zahl der Kfz wird weiter steigen, der Platz im öffentlichen Raum jedoch nicht. Es gibt andere Flächenkonkurrenzen (Grünflächen, Wohnraum etc.), die relevanter in der Nutzung sind und daher sollte dem Parken nicht der Vorrang gegeben werden. Es gibt kein Recht auf einen kostenfreien Parkplatz vor dem Wohnstandort. Parkraumbewirtschaftung ist ein Instrument, um den knappen Platz effizienter zu verteilen. Wie kann die Einhaltung kontrolliert werden? Frau Heiß: Die Besetzung der Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes wird aktuell von 24 Mitarbeitenden auf 44 erhöht. 20 weitere Mitarbeitende sind speziell für die Kontrolle des ruhenden Verkehrs eingestellt. Aus den Parkgebühren werden weitere 27 Mitarbeitende für die Parkraumbewirtschaftung am Tempelhofer Damm finanziert. Erst mit der Parkraumbewirtschaftung kann die notwendige Präsenz im öffentlichen Raum finanziert werden. Insofern profitiert auch die Verkehrssicherheit für alle. Wurde schon das Gespräch mit den Parkhausbetreiber_innen gesucht, um Lösungen für Dauerstellplätze anzubieten? 5
Prozesssteuerung bei der Konzeption eines Verkehrsversuchs am Tempelhofer Damm Informationsveranstaltung Parkraumbewirtschaftung 03.06.2021 Frau Heiß: Die Gespräche laufen bereits seit einiger Zeit. Es liegt auch schon ein Konzept seitens der Betreiber des Tempelhofer Hafen-Centers vor, seitens Karstadt wird das Konzept Ende Juni erwartet. Generell bietet sich schon jetzt die App Parkopedia als Tool für die Suche nach Parkplätzen an. Wurde bereits mit Vivantes und anderen großen Betrieben gesprochen, deren Mitarbeiter viele Stellplätze besetzen? Frau Heiß: Ja, aber hier sind aufgrund der Pandemie andere Prioritäten vorrangig, daher verzögern sich die Verhandlungen. Dieses wird sich mit der Parkraumbewirtschaftung auch verlagern. 4 RÜCKFRAGEN ZUM INPUTVORTRAG „PARKRAUMBEWIRTSCHAFTUNG AM TEMPELHOFER DAMM“ Wie ist der Stand der Arbeiten der Berliner Wasserbetriebe (BWB)? Frau Heiß: Die Berliner Wasserbetriebe werden nach aktuellem Planungsstand ab 2028 ihre Baustelle auf diesem Abschnitt des Tempelhofer Damms beginnen. Konkrete Zeitpläne stehen nicht fest. Wie hoch sind die Kosten für den Bewohner_innenparkausweis? Bleibt es bei 20,40 Euro für 2 Jahre? Frau Heiß: Es gibt Diskussionen über eine Gebührenerhöhung im Land Berlin; ein Ergebnis liegt aber nicht vor und erwarte ich auch nicht vor dem Einrichten der Parkzone am Tempelhofer Damm. Die Ausgabe der Bewohner_innenparkausweise für die hier geplante Bewirtschaftung erfolgt ab Oktober 2021, unmittelbar nach den Wahlen. Bis Ende 2021 soll die Parkraumbewirtschaftung umgesetzt werden. Über den konkreten Zeitplan und den Ablauf der Beantragung sowie die Gebühren wird nochmals informiert (per Hauswurfsendung etc.). Wird es Gästeparkausweise geben? Frau Heiß: Auf Einzelantrag als Ausnahme wird es diese geben, ebenso wird es Gewerbeparkausweise etc. geben. Ist der Parkplatz neben dem Rathaus Tempelhof nur für Beschäftigte nutzbar oder kann dieser auch als Ausweichfläche für die wegfallenden Parkplätze am Tempelhofer Damm dienen? Frau Heiß: Es handelt sich um gebührenpflichtige Kurzzeitparkplätze für Besucher_innen des Rathauses. Die Parkplätze hinter der Schranke stehen unter der Woche als gebührenpflichtige Parkplätze für Mitarbeiter_innen der Verwaltung zur Verfügung, nachts und am Wochenende sind diese öffentlich und kostenfrei nutzbar. Wird die 30er Zone weiterhin eingerichtet bleiben, auch wenn die Parkspur wegfällt und es eine geschützte Radspur gibt? Frau Heiß: Die Tempo 30-Zone dient der Luftreinhaltung und stellt eine Maßnahme zur Minderung der Stickstoffkonzentrationen dar. Die Maßnahme wird daher vsl. noch weitere 5 Jahre bestehen. 6
Prozesssteuerung bei der Konzeption eines Verkehrsversuchs am Tempelhofer Damm Informationsveranstaltung Parkraumbewirtschaftung 03.06.2021 Wann wurde die vorgestellte Erhebung zum Parkverhalten vorgenommen und wurden auch private Stellplätze untersucht? Herr Ohm: Untersucht wurden nur öffentliche Stellplätze, da private Stellplätze nicht zugänglich sind. Des Weiteren sind dies nur wenige im Vergleich zu öffentlichen Parkflächen. Die Erhebung wurde 2019 durchgeführt. Wird die Neue Mitte Tempelhof bereits im Konzept berücksichtigt, wo 500 neue Wohnungen entstehen werden? Herr Ohm: Zukünftige Bedarfe sind nicht im Detail berücksichtigt, da Neubauvorhaben nach einem bestimmten Stellplatzschlüssel Stellplätze einkalkulieren müssen. Des Weiteren wird von der Verlagerung von KfZ-Verkehr zu neuen Mobilitätsformen ausgegangen. Ist es auch für Motorräder erforderlich einen Parkausweis zu beantragen? Frau Heiß: Bewohner_innenparkausweise für Motorräder oder Motorräder mit Beiwagen sind möglich. Zusätzlich muss noch geplant werden, wie Kleinfahrzeuge (auch Lastenräder etc.) abgestellt werden können. Kann bei Baumaßnahmen/Einschränkungen auch auf andere Parkzonen ausgewichen werden, wen nur begrenzt Plätze verfügbar sind? Frau Heiß: Auf Wunsch der BVV wurde die Fläche der Parkraumbewirtschaftung reduziert. Ursprünglich sollten „natürliche Barrieren“ wie der Teltowkanal, die S-Bahntrasse, das Gewerbegebiet und die Autobahn die Zone für eine flächendeckende gebührenpflichtige Kurzzeitparkplätze abgrenzen. Die nun reduzierte Fläche wird voraussichtlich aus einer Parkzone bestehen. Gibt es eine Begrenzung der möglichen zu beantragenden Vignetten pro Haushalt? Bei welcher Stelle erfolgt die Beantragung? Frau Heiß: Jeder Bewohner erhält einen Parkausweis für ein auf ihn als Halter zugelassenes oder nachweislich von ihm dauerhaft genutztes Kraftfahrzeug., Im Rathaus Tempelhof wird ab August eine neue Vignettenstelle eingerichtet. Kann zukünftig am Stadtbad Tempelhof mit Parkvignette geparkt werden? Diese Frage ist noch nicht geklärt – es muss auf jeden Fall sichergestellt werden, dass für die Besucher_innen der Besuch des Bades möglich ist. Im Zuge der Veränderungen rund um das Thema Neue Mitte Tempelhof wird es sicherlich noch weitere Veränderungen geben. Wie viele neue freie Parkplätze werden durch die PRB erwartet? Können die 300 wegfallenden Plätze damit kompensiert werden? Herr Ohm: Es ist davon auszugehen, dass tagsüber deutliche Reserven entstehen. Abends und nachts sind keine neuen Kapazitäten zu erwarten. Hierfür wurde eine Evaluierung vorgeschlagen, um die 7
Prozesssteuerung bei der Konzeption eines Verkehrsversuchs am Tempelhofer Damm Informationsveranstaltung Parkraumbewirtschaftung 03.06.2021 Effekte nach einer bestimmten Zeit zu untersuchen und ggf. nachsteuern zu können. Der Zeitpunkt einer Evaluation muss noch abgestimmt werden, sollte aber nicht zu kurzfristig erfolgen. Wird die aktuelle Situation der Bus-Rad-Spur bleiben? Frau Heiß: Die fertige Bauplanungsunterlage sowie eine Finanzierungszusage von über 1 Mio. Euro liegen für die Umgestaltung des Tempelhofer Damms vor, die nach Abschluss der BVG-Baumaßnahme erfolgt. Diese sieht keine dauerhafte Nutzung durch Busse vor, sondern eine geschützte Radspur entsprechend den Vorgaben des Mobilitätsgesetzes Berlin. Eine barrierefreie Ertüchtigung von sechs Knotenpunkten, drei davon baulich, drei bzgl. einer Umprogrammierung der Lichtsignalanlage, verbessert auch die Sicherheit für den Fußverkehr. Zu den Lieferzonen gibt es noch kein finales Konzept, hier befinden wir uns im engen Austausch mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und weiteren Experten. Liefermöglichkeiten auf dem Tempelhofer Damm werden aber wieder entstehen. Für den Lieferverkehr wurden jeweils in den auf den Tempelhofer Damm mündenden Seitenstraßen insgesamt 20 Zonen provisorisch ausgewiesen. Die Lieferzonen müssen 24 Stunden am Tag frei blieben, da rund um die Uhr geliefert wird, Parken ist hier also nicht möglich. Das wird auch durch das Ordnungsamt kontrolliert. Wie erfolgt die Einbindung des Bundes bzgl. des Tempelhofer Damms mit seinem Status als Bundesstraße? Sind die Planungen mit einer als Bundesstraße klassifizierten Straße vereinbar? Frau Heiß: Die Einbindung des Bundes regelt die Obere Straßenverkehrsbehörde, angesiedelt bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Hier liegen die notwendigen Genehmigungen für die Umsetzung der geschützten Radspur und die Bewältigung des Kfz-Verkehrs vor. Im Raumbuch des Projektes Verkehrsversuch Tempelhofer Damm (abrufbar unter https://www.berlin.de/ba- tempelhof-schoeneberg/politik-und-verwaltung/aemter/strassen-und-gruenflaechenamt/aktuelles/) wurde der Planungsprozess dokumentiert, hier wird deutlich, dass die Sicherheit für die schwächeren Verkehrsteilnehmenden auch in der Bürgerbeteiligung die oberste Priorität bekommen hat und der ruhende Verkehr weichen muss. Warum können die Seitenstraßen des Tempelhofer Damms nicht alternativ für den Radverkehr ausgebaut werden? Laut § 43 MobG Berlin ist eine geschützte Radspur auf allen Hauptverkehrsstraßen einzurichten – darüber hinaus sind für diese wichtige Nord-Süd-Verbindung Ausweichstrecken in den Seitenstraßen aufgrund fehlender Querungen des Teltowkanals keine Option. Was geschieht mit den ohne Kennzeichen abgestellten Fahrzeugen? Frau Heiß: Diese erhalten durch das Ordnungsamt einen sog. gelben Punkt und müssen innerhalb von 14 Tagen entfernt werden. Erfolgt dies nicht durch den Halter, wird das Fahrzeug durch die entsprechende Behörde entfernt. Online können diese Fahrzeuge dem Ordnungsamt gemeldet werden.(https://ordnungsamt.berlin.de/). Ist eine weitere analoge Diskussionsveranstaltung geplant? 8
Prozesssteuerung bei der Konzeption eines Verkehrsversuchs am Tempelhofer Damm Informationsveranstaltung Parkraumbewirtschaftung 03.06.2021 Frau Heiß: Die Anregung wird mitgenommen, jedoch ist die vor der Abgeordnetenhauswahl im Herbst keine weitere Veranstaltung vorgesehen. Ggf. wird nach einem Jahr der umgesetzten Parkraumbewirtschaftung eine Feedback-Veranstaltung möglich sein. Werden auch die Eigentümer_innen von Wohnmobilen einen Parkausweis erhalten, obwohl diese mehr Fläche als ein Pkw einnehmen und es bewachte Wohnmobil-Parkplätze am Tempelhofer Feld gibt? Frau Heiß: Jede Bewohnerin und jeder Bewohner erhält nur einen Parkausweis für ein auf ihn oder sie (als Halter_in) zugelassenes oder nachweislich von ihm/ihr dauerhaft genutztes Kraftfahrzeug. Die StVO/ VwV-StVO zu Bewohner_innenparkausweisen enthält keine Vorgaben zur Klassifizierung der Kraftfahrzeuge, für die ein Bewohnerparkausweis erteilt werden kann. Ein Wohnmobil ist ein Kraftfahrzeug. Bei Erfüllung der Voraussetzungen für einen Bewohner_innenparkausweis kann demnach auch ein Bewohner_innenparkausweis für ein Wohnmobil ausgestellt werden. Einschränkungen gibt es für Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse über 7,5 t. Nach § 12 Abs. 3a StVO ist das regelmäßige Parken für diese Fahrzeuge innerhalb geschlossener Ortschaften in reinen und allgemeinen Wohngebieten, in der Zeit von 22.00 bis 06.00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen unzulässig. Auch in diesen Fällen ist es zulässig einen Bewohner_innenparkausweis auszustellen, da das Parken zu den zulässigen Zeiten und ggf. auch in einem anderen Bereich der jeweiligen Zone (Bereiche die kein allgemeines Wohngebiet darstellen), erlaubt ist. Antragstellende können entsprechend darauf hingewiesen werden, dass gegebenenfalls die Nutzung des Bewohner_innenparkausweises nur eingeschränkt erfolgen kann. Welche Auswirkungen werden für Gewerbetreibende erwartet? Wie wird das Gespräch gesucht? Frau Heiß: Nach allen Erfahrungen in anderen Städten mit der Parkraumbewirtschaftung erwarte ich positive Effekte für die Geschäfte am Tempelhofer Damm. Durch die Bepreisung des Parkens werden mehr Parkplätze rund um den Tempelhofer Damm verfügbar. Mit der geschützten Radspur wird der Tempelhofer Damm sicherer erreichbar für Anwohnende aus dem Umfeld, die ohne eigenes Auto zum Einkauf kommen. Die Gehsteige werden nicht mehr von Fahrradfahrenden genutzt und damit auch die Sicherheit für zu Fuß Gehende erhöht. Das Bezirksamt hat das Gespräch mit den Gewerbetreibenden über die Unternehmerinitiative Tempelhofer Damm aber auch mit der IHK und der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz gesucht und sich immer wieder abgestimmt. Um Liefern und Laden für Gewerbetreibende zu erleichtern, wurde der Micro-Hub an der Autobahnabfahrt Tempelhof initiiert. Darüber hinaus war für den Lieferverkehr eine Vertreterin eines Logistik-Unternehmens in der Leitliniengruppe vertreten. In einem weiteren Gespräch speziell für diese Zielgruppe im Herbst sollen Gewerbetreibende zusätzlich noch einmal informiert werden und der Austausch zu Liefer- und Ladebedarfen gesucht werden. 9
Prozesssteuerung bei der Konzeption eines Verkehrsversuchs am Tempelhofer Damm Informationsveranstaltung Parkraumbewirtschaftung 03.06.2021 Welche Maßnahmen mit im Bereich ÖPNV sind geplant um den Autoverkehr aus der Stadt zu bekommen? Frau Heiß: Hier ist die Senatsverwaltung federführend. Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn das Land Berlin über einen attraktiven ÖPNV verfügt, der zum Umsteigen vom privat genutzten PKW auf den öffentlichen Nahverkehr animiert. Hieran arbeitet das Land gemeinsam mit den Berliner Verkehrsbetrieben, der Deutschen Bahn und im VBB. Wird der Mittelstreifen bleiben? Frau Heiß: Um die notwendigen Breiten für alle Fahrbahnen und die Querungsstellen zu erreichen soll der Mittelstreifen an vielen Stellen angepasst werden. Die Einzelheiten hierzu unterliegen der derzeitigen Prüfung bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. 10
Sie können auch lesen