PSG III - ROLLE DER KOMMUNEN - DR. BERNHARD OPOLONY MÜNCHEN, 28.11.2019 - DBFK

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PSG III - ROLLE DER KOMMUNEN - DR. BERNHARD OPOLONY MÜNCHEN, 28.11.2019 - DBFK
PSG III – Rolle der
        Kommunen
Dr. Bernhard Opolony
München, 28.11.2019
PSG III - Vorgeschichte
• Koalitionsvertrag 2013:
      „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb haben die Kommunen
      […] schon jetzt einen wichtigen Beitrag zu leisten. Wir werden in einer Bund-Länder-
      Arbeitsgruppe […] klären, wie die Rolle der Kommunen bei der Pflege noch weiter
      gestärkt und ausgebaut werden kann.“
• Empfehlungen der Bund-Länder-AG 12.5.2015:
      – Handlungsbedarfe:
             •   Angemessene Steuerungsmöglichkeiten der Angebotsstrukturen vor Ort
             •   Effiziente Kooperations- und Koordinationsstrukturen
      – Vorgeschlagene Maßnahmen
             •   Erprobung neuer Beratungsstrukturen (Modellkommunen)
             •   Initiativrecht zur Einrichtung von Pflegestützpunkten
             •   Optionale Einrichtung regionaler Pflegeausschüsse (Pflegekonferenzen)
             •   Ermöglichung sektoren- und bereichsübergreifender Gremien

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PSG III
•   Drittes Gesetz zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur
    Änderung weiterer Gesetze v. 23.12.2016 (BGBl. I S. 3191)
      – Stärkung der Rolle der Kommunen in der Pflege
      – Übertragung des mit dem PSG II eingeführten „neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs“ in
        das Recht der Hilfe zur Pflege
      – Verbesserte Regeln zur Bekämpfung von Abrechnungsbetrug
•   Inhalt
      – Einsatz von Beratungsgutscheinen, wenn Kommunen Pflegeberatung erbringen (§ 7b
        Abs. 2a SGB XI)
      – Beratungsbesuche bei Pflegegeldempfängern (§ 37 Abs. 3 SGB XI) können gegen
        Vergütung der Pflegekasse auch durch Beratungspersonen der Kommunen
        vorgenommen werden (§ 37 Abs. 8 SGB XI)
      – Optionales Initiativrecht kommunaler Stellen für die Einrichtung von
        Pflegestützpunkten (§ 7c Abs. 1a SGB XI)
      – Optionale modellhafte Zusammenführung von Beratung zu Pflegeleistungen und
        kommunalen Leistungen in sog. Modellkommune (§ 123 SGB XI)
      – Optionale Einrichtung sektorenübergreifender Landespflegeausschüsse (§ 8a Abs. 2
        SGB XI)
      – Optionale Einrichtung regionaler Ausschüsse (sog. Pflegekonferenzen) (§ 8a Abs. 3
        SGB XI)

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Sonstige bestehende kommunale
              Instrumente
•   Netzwerkförderung für Kommunen nach § 45d Abs. 9 SGB XI

•   § 71 SGB XII Altenhilfe
      – Leistungen zu einer Betätigung und zum gesellschaftlichen Engagement, wenn sie
        vom alten Menschen gewünscht wird,
      – Leistungen bei der Beschaffung und zur Erhaltung einer Wohnung, die den
        Bedürfnissen des alten Menschen entspricht,
      – Beratung und Unterstützung im Vor- und Umfeld von Pflege, insbesondere in allen
        Fragen des Angebots an Wohnformen bei Unterstützungs-, Betreuungs- oder
        Pflegebedarf sowie an Diensten, die Betreuung oder Pflege leisten,
      – Beratung und Unterstützung in allen Fragen der Inanspruchnahme altersgerechter
        Dienste,
      – Leistungen zum Besuch von Veranstaltungen oder Einrichtungen, die der Geselligkeit,
        der Unterhaltung, der Bildung oder den kulturellen Bedürfnissen alter Menschen
        dienen,
      – Leistungen, die alten Menschen die Verbindung mit nahe stehenden Personen
        ermöglichen.

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Umsetzung in Bayern - Grundlagen
• Parallelprozess – Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes –
  Zuständigkeitsverlagerung bei der Hilfe zur Pflege

• Standortanalyse von Beratungsangeboten in Bayern (KDA/Prognos
  31.3.2018)
      – 70/73 Prozent stufen Information-/Beratungsangebote als vollausreichend bzw.
        ausreichend ein (weitere 21/23 Prozent als bedingt ausreichend)
      – Vielfältigkeit und Heterogenität der Beratungslandschaft als Chance begreifen,
        Angebote wohnortnah vorzuhalten
      – Berücksichtigung der Heterogenität bei Interventionen → Vorrang von Netzwerksarbeit

•   Entscheidung der Bayerischen Bezirke als Träger der Hilfe zur Pflege
    gegen Modellkommunen

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Umsetzung in Bayern - Verfahren
• 18.3.2018 Ministerratsbeschluss zu Eckpunkten der
  Umsetzung des PSG III
• 2.7.2019 Ministerratsbeschluss zu Entwurf eines Gesetzes
  zur Änderung des Gesetzes zur Ausführung der
  Sozialgesetze (1. Durchgang)
• 24.9.2019 Ministerratsbeschluss zu Gesetzentwurf (2.
  Durchgang)
• 5.12.2019 vss. 2. Lesung im Bayerischen Landtag
• Im Anschluss: Änderungsverordnung zur Verordnung zur
  Ausführung der Sozialgesetze (AVSG)

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Pflegestützpunkte (1)
• § 7c SGB XI: Zur wohnortnahen Beratung, Versorgung und
  Betreuung der Versicherten richten die Pflegekassen und
  Krankenkassen Pflegestützpunkte ein.

• Art. 77b AGSG (neu): Die Bezirke, Landkreise und kreisfreien
  Gemeinden können von den Krankenkassen zur
  bedarfsgerechten Gewährleistung einer wohnortnahen
  Beratung den Abschluss einer Vereinbarung zur Einrichtung
  von Pflegestützpunkten gemäß § 7c Abs. 1a SGB XI
  verlangen.

• Inhalt/Aufgaben:
      – § 7c Abs. 2 SGB XI
      – Rahmenvereinbarung zwischen Kommunalen Spitzenverbänden
        sowie Pflege- und Krankenkassen

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Pflegestützpunkte (2)
• Gesetzliche Regelung unmittelbar wirksam; keine weitere
  Umsetzung durch Verordnung erforderlich

• Förderung durch Freistaat Bayern:
      – Einmalige Anschubfinanzierung für neue PSP für Ausgaben für
        Sachmittel bis zu 20.000 Euro und zusätzlich bis zu 3.000 Euro
        (für Sach- und Personalausgaben) bei räumlicher Anbindung an
        eine Fachstelle für pflegende Angehörige
      – Einmalige Förderung aller (bestehenden und neuen) PSP in
        Form einer Förderung für Maßnahmen der Vernetzungsarbeit
        und des Wissenstransfers, je Maßnahme einmalig bis zu 15.000
        Euro.
      – Doppelhaushalt 2019/2020: 900 Tsd. Euro
      – Zuständigkeit: Landesamt für Pflege
        (www.pflegestuetzpunkte.bayern.de)

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Pflegekonferenzen
• Ziel: bessere Abstimmung der pflegerischen Infrastruktur und
  Versorgung; Einbindung von Leistungserbringern und
  Leistungsträgern
• Art. 77a Abs. 2 AGSG (neu): Die Landkreise und kreisfreien
  Gemeinden können zur Beratung über Fragen der vor Ort
  notwendigen Pflege- und Unterstützungsstrukturen
  Pflegekonferenzen als regionale Ausschüsse nach § 8a Abs.
  3 SGB XI einrichten.
• Teilnahmepflicht eines Vertreters der Pflegekassen (→ § 49 S.
  2 AVSG-E bei mehreren Sitzungen)
• Verzahnung mit seniorenpolitischen Gesamtkonzepten
• Kommunale Zusammenarbeit mit benachbarten
  Landkreisen/kreisfreien Städten (KommZG)
• Ansiedlung bei Gesundheitsregionplus
• § 49 AVSG-E: Geschäftsordnung, Sitzungsturnus

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Exkurs: Sektorenübergreifender
        Landespflegeausschuss
• Art. 77a Abs. 1 AGSG (neu): Zur Beratung über
  die sektorenübergreifende Zusammenarbeit in der
  Versorgung von Pflegebedürftigen besteht ein
  sektorenübergreifender Landespflegeausschuss
  nach § 8a Abs. 2 SGB XI.
• § 42a Abs. 1 AVSG-E: Der
  Landespflegeausschuss tritt auf seinen Beschluss
  oder auf Beschluss des Gemeinsamen
  Landesgremiums (§ 90a SGB V) als
  sektorenübergreifender Landespflegeausschuss
  zusammen.

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Unterstützung der Kommunen
• Gutachten des Freistaats Bayern zu Bedarf
  pflegerischer Versorgungsangebote –
  Landkreisdaten/Erhebungsinstrument (vss.
  Frühjahr/Sommer 2020)
• Landesweite Koordinationsstelle zur
  Unterstützung der Kommunen bei der
  Verbesserung der pflegerischen Infrastruktur
  vor Ort (2020)
• Investitionskostenförderung (DHH
  2019/2020: 120 Mio. Euro)
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Dr. Bernhard Opolony

Bayerisches Staatsministerium
für Gesundheit und Pflege
Haidenauplatz 1              Gewerbemuseumsplatz 2
81667 München                90403 Nürnberg
Telefon: +49 89 540233-0     +49 911 21542-0
Fax: +49 89 540233-90999     +49 911 21542-90999

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