Räumliches Leitbild - Stadt Solothurn

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Räumliches Leitbild - Stadt Solothurn
Räumliches Leitbild
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Inhalt 3

Inhalt

Vorwort ............................................................................................................ 5

1. Vom Stadtentwicklungskonzept zum räumlichen Leitbild .................. 7
1.1 Leitgedanken Stadtentwicklungskonzept ..................................................................................................... 8
1.2 Angestrebte Entwicklung der Stadt Solothurn ........................................................................................... 9

2. Solothurn ist lebenswert .......................................................................... 11
2.1   Solothurn ist ein attraktives regionales Zentrum ...................................................................................... 13
2.2   Solothurn ist geprägt von seinem historischen Erbe ............................................................................... 13
2.3   Solothurns Quartiere bieten vielfältige Lebens- und Wirtschaftsräume ............................................. 15
2.4   Solothurn hat Quartiere mit unterschiedlichen stadträumlichen Qualitäten ..................................... 15
2.5   Solothurn wird von Freiräumen gegliedert ................................................................................................ 17
2.6   Solothurn ist hervorragend erschlossen ..................................................................................................... 17
2.7   Leitsätze räumliche Stadtentwicklung ......................................................................................................... 18

3. Die Stadt als stimmiges Ganzes ............................................................. 21
3.1   Austausch macht uns alle stärker ................................................................................................................. 23
3.2   Kulturelles Erbe bedeutet Heimat ................................................................................................................ 25
3.3   Quartierlandschaft, ein Abbild der Lebensqualität .................................................................................. 27
3.4   Zugänge zum urbanen Leben ...................................................................................................................... 29
3.5   Öffnen, verbinden, Freiräume erschliessen ................................................................................................ 31
3.6   Gleiche Chancen in der Mobilität ................................................................................................................ 33

4. Ausformulierungen ................................................................................. 35
4.1   Die Eigenart der Quartiere stärken ............................................................................................................. 36
4.2   Die Stadt weiterbauen – einige Quartiere werden städtischer ............................................................. 38
4.3   Den öffentlichen Raum und das Netz vervollständigen und ergänzen .............................................. 44
4.4   Mobilität verbindet die Stadt ........................................................................................................................ 48

5. Ausblick ...................................................................................................... 57
5.1 … das bedeutet: den Stadtkörper stärken .................................................................................................. 57
5.2 … das bedeutet: bauliches Potenzial nutzen ............................................................................................. 57

Impressum ..................................................................................................... 59
Räumliches Leitbild - Stadt Solothurn
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Räumliches Leitbild - Stadt Solothurn
Vorwort 5

Vorwort
Die Stadt als stimmiges Ganzes

Die Ortsplanung ist eines der Mittel für die strategische    Qualitäten einer lebenswerten Stadt bereits vorhanden
Positionierung einer Stadt. Solothurn hat seit der           sind: eine wunderbare Landschaft, der schroffe Jura, sanf-
letzten Ortsplanungsrevision im Jahr 2000 in den de-         te Hügelketten, die liebliche Aarelandschaft, Stadtplätze
finierten Leistungsbereichen viel erreicht und ist heute     und Pärke. Die Altstadt sowie räumliche und bauliche
meines Erachtens gut auf die künftigen Herausforderun-       Perlen im Stadtgefüge wie beispielsweise die Klöster sind
gen vorbereitet.                                             einzigartig. Hinzu kommen vielfältige, wohnliche Quartie-
    Im Rahmen der Ortsplanungsrevision werden die            re für unterschiedliche Bedürfnisse und mit individuellem
planerischen Grundlagen regelmässig den aktuellen Ent-       Charakter. Darüber hinaus ist Solothurn ausgezeichnet
wicklungen angepasst. Dieser Prozess ist in vollem Gang.     erschlossen und als Wirtschaftsstandort attraktiv. All die-
Die strategische Positionierung aus der letzten Ortspla-     se Qualitäten wollen wir für die Zukunft erhalten und dort
nung 2001 wird im Rahmen der aktuellen Ortsplanung           weiterentwickeln, wo Verbesserungspotenziale erkannt
fortgeschrieben: Sie macht Aussagen zum Wohnangebot          werden.
der Stadt Solothurn, zur Stadt als kulturelle Hochburg,         Wie die Entwicklung der letzten 15 Jahre deutlich
zu Wirtschaft, Zentrumsfunktionen und Dienstleistungen,      gezeigt hat, ist die Ortsplanung ein äusserst wichtiges
aber auch zu Gewerbe und Einkaufsangeboten sowie             Instrument für die Zukunft der Stadt. Auch wenn heute
zu Solothurn als Ziel für Kongress- und Tagestourismus.      in Solothurn bereits viele Qualitäten einer lebenswer-
    Das vorliegende räumliche Leitbild dient als Basis für   ten Stadt vorhanden sind, freut es mich, dass mit der
die anstehende Ortsplanungsrevision. Nach der Ver-           Ortsplanungs­revision die Entwicklung um die Innenstadt
nehmlassung und unter Mitwirkung der Bevölkerung             angepackt wird. Dabei geht es beispielsweise darum, die
wird das Papier entsprechend überarbeitet und an einer       Quartiere zu stärken in Richtung qualitatives, urbanes
Gemeindeversammlung verabschiedet. Damit ist die             Wohnen für alle Altersklassen oder die Weststadt besser
Grundlage geschaffen, auf der die Planungsentscheide         in das städtische Gesamtbild zu integrieren. Die Bahn-
der nächsten Jahre abgestützt werden.                        höfe sollen zugänglicher gemacht und die umgebenden
    Ausgehend von der strategischen Positionierung von       Quartiere aufgewertet werden. Oder kurz: Die Stadt wird
Solothurn und den erarbeiteten Grundlagen zur räum­          als stimmiges Ganzes weiterentwickelt.
lichen Stadtentwicklung wurde insbesondere der Wohn-
und Arbeitsort Solothurn einer qualitativen A ­ nalyse       Kurt Fluri
unterzogen. Diese Analyse zeigte, dass in Solothurn alle     Stadtpräsident
Räumliches Leitbild - Stadt Solothurn
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Grundlagen für das räumliche Leitbild 7

1. Vom Stadtentwicklungskonzept zum
   räumlichen Leitbild

Das Stadtentwicklungskonzept für die Stadt Solothurn              Mit der Verabschiedung des vorliegenden räumlichen
wurde auf den übergeordneten Grundlagen von Kanton             Leitbildes wird die 2. Phase der Ortsplanungsrevision ab-
und Region (kantonaler Richtplan, Agglomerationspro-           geschlossen. Es ist unter anderem eine wichtige Grund-
gramm und andere) sowie den bestehenden kommuna-               lage für die 3. Phase der Ortsplanungsrevision und dient
len Planungen (Anhang Kapitel 1.1–1.2) und basierend auf       den folgenden Arbeiten: der Ausarbeitung der Zonen-
einer Stadtanalyse erarbeitet.                                 und Erschliessungsplanung, der Anpassung des Bau- und
   Wie die unten stehende Abbildung zeigt, wird die            Zonenreglements sowie des Parkplatzreglements.
Ortsplanungsrevision in drei Phasen durchgeführt. Das             Für alle drei Phasen der Ortsplanungsrevision gilt der
Stadtentwicklungskonzept, das unter Beteiligung von            Anspruch, die Lebensqualität in Solothurn gesamthaft
Politik, Fachpersonen und Öffentlichkeit erarbeitet wurde,     zu steigern. Die Prinzipien der Nachhaltigkeit sind dabei
zeigt das Ergebnis der ersten Phase. Dieses wurde Mitte        zu berücksichtigen. Das Stadtentwicklungskonzept, das
August 2015 dem Gemeinderat präsentiert. Die darin             räumliche Leitbild und die Nutzungsplanung setzen
formulierten 18 Leitgedanken wurden als verbindlich            diesen Anspruch auf unterschiedlichen Massstabsebenen
beschlossen, da sie eine wichtige Grundlage und gleich-        um.
zeitig eine Zielorientierung für die zweite Phase – die
Ausarbeitung des räumlichen Leitbildes – bildeten.
   Das räumliche Leitbild als wichtigstes Ergebnis der
Phase 2 basiert auf den Ergebnissen der Testplanung und
wurde unter Mitwirkung der Bevölkerung, von Mitte 2016
bis Mitte 2017 erarbeitet.

                                          Prozess der Ortsplanungsrevision

               Phase 1                                   Phase 2                                   Phase 3

Stadtanalyse                               Testplanung:                             Umsetzung Leitbild
                                           Masterpläne, Konzepte                    Nutzungsplanung:

Stadtentwicklungskonzept                               6 Leitsätze                  Zonen- und Erschliessungsplan
18 Leitgedanken                                                                     Bau- und Zonenreglement
                                                  Räumliches Leitbild               Parkplatzreglement
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8 Grundlagen für das räumliche Leitbild

  1.1   Leitgedanken Stadtentwicklungskonzept

  Das Stadtentwicklungskonzept (STEK) soll über die               Im Stadtentwicklungskonzept wurden 18 Leitgedanken
  ­eigentliche Stadtplanung hinaus die ­Gesamtentwicklung         formuliert und erläutert. Die meisten Leitgedanken
   der Stadt strategisch steuern und verlangt daher eine          des Stadtentwicklungskonzeptes haben einen engen
   interdisziplinäre, integrierte und zukunftsgerechte            Bezug zur Ortsplanung und sind deshalb eine wich-
   ­Herangehensweise. Mit dem STEK wurde ein Instrument           tige Grundlage und gleichzeitig Zielorientierung für das
    ­geschaffen, das als Planungs- und Führungsinstrument        ­räumliche Leitbild.
     dient und als Grundlage zur Master- und Nutzungs­               Zusätzliche Leitgedanken stützen die Positionierung
     planung beigezogen werden kann.                              der Stadt.

                    Die 18 Leitgedanken des
                    Stadtentwicklungskonzeptes

                    Relevant für die Umsetzung
                    des räumlichen Leitbildes

                    «Solothurn übernimmt eine aktive Rolle       «Solothurn pflegt die Kulturstadt mit
                    als regionales Zentrum»                      ­grossstädtischem und vielfältigem Angebot»

                    «Solothurn nutzt Kultur als integrierendes   «Solothurn unterstützt Selbstbestimmung
                    Element in der Stadtregion»                  und schafft Raum für Jung und Alt»

                    «Solothurn investiert in städtische          «Solothurn setzt auf einfach ­zugängliche
                    ­Angebote und schafft gute Rahmenbedin-      ­Bewegungsräume für freizeitsportliche
                     gungen für Unternehmen in der Region»        ­Aktivitäten»

                    «Solothurn vereinfacht das Kombinieren       «Solothurn pflegt lokale KMU und
                    von Mobilität»                               die u
                                                                     ­ nternehmensnahe Ausbildung
                                                                 mit Lehrstellen»
                    «Solothurn schafft Versorgungsmöglich­
                    keiten im Quartier»                          «Solothurn schätzt die Natur in der Stadt
                                                                 und schützt sie saisonal»
                     «Solothurn entwickelt sich durch eine
                     ­qualitative Innenverdichtung und erhöht    «Solothurn bietet Wohnraum
                      die Einwohnerdichte in gut erschlossenen   für ­unterschiedliche Bedürfnisse»
                    ­Wohnquartieren»
                                                                 «Solothurn verbindet und erweitert
                    «Solothurn entwickelt sich als Kleinstadt    ­niederschwellig nutzbare öffentliche
                    mit urbanen Hotspots»                         Räume»

                    Unterstützt die Positionierung
                    der Stadt Solothurn

                    «Solothurn entwickelt sich als Kongress-      «Solothurn wird zum optimalen
                    und Kulturstadt weiter»                      ­Bildungsraum»

                    «Solothurn erleichtert die Integration       «Solothurn verführt seine Gäste,
                    für zuziehende erwerbstätige ausländische    mindestens eine Nacht in der Stadt
                    Familien»                                    zu verbringen»
Räumliches Leitbild - Stadt Solothurn
Grundlagen für das räumliche Leitbild 9

1.2 Angestrebte Entwicklung der Stadt Solothurn

In der Folge sollen die räumlich relevanten Leitgedanken         Kleinstadt mit urbanen Hotspots, Revitalisierung,
aus dem Stadtentwicklungskonzept näher erläutert wer-            ­Durchmischung, vielfältige Quartierlandschaften
den.                                                              Der urbane Raum bildet keine homogene Einheit, son-
                                                                  dern setzt sich aus verschiedenen Stadtgebieten mit
Gesellschaftliche und wirtschaftliche Trends                      unterschiedlichen Nutzungsqualitäten und Funktionen
Die Stadt Solothurn ist in stetem Wandel. Dieser wird von         zusammen. Deshalb zielen die formulierten Leitgedan-
schweizweiten Trends getrieben, durch Rechtsgrund­lagen           ken auf eine nachhaltige und attraktive Entwicklung der
und Planungskonzepte von Bund, Kanton und ­Region                 verschiedenen Stadtteile entsprechend ihren Vorausset-
gesteuert und durch spezifische Entwicklungen und                 zungen und Potenzialen ab. Durch gute Vernetzung der
­Potenziale der Stadt Solothurn geprägt. In diesem Kon-           Stadtgebiete wird ein Gesamtbild aus verschiedenartigen
 text wurde im Stadtentwicklungskonzept eine strategische         und eigenständigen Nachbarschaften gestaltet. Ange-
 Ausrichtung für die künftige Gemeindeentwicklung kon-            strebt wird eine qualitative Entwicklung nach innen, wobei
 kretisiert, basierend auf einer Situationsanalyse und einer      durch Zusammenarbeit für jedes Quartier das richtige
 für die Stadt Solothurn relevanten Abschätzung                   Mass für eine verträgliche Dichte und für die Versor-
 gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Trends.                  gungs- und Lebensqualität gefunden wird. So entsteht
      Die vierte industrielle Revolution sowie die absehbaren     Wohnraum für unterschiedliche Bedürfnisse, was eine
 demografischen Entwicklungen beeinflussen alle Lebens-           Voraussetzung ist für eine ausgewogene Bevölkerungs-
 bereiche, verändern die Formen des Zusammenlebens,               durchmischung mit zusätzlichem Integrationspotenzial
 die Art zu arbeiten und wirken sich auch auf die Bedürf-         für Minoritäten. Bahnareale, neue Quartiere und Wachs-
 nisse der Menschen aus.                                          tumsprojekte werden als neue Zugänge zu einem urba-
      Anhaltende Entwicklungstrends zeigen, dass Städte           nen Lebensstil verstanden. Neue urbane Hotspots mit
 und insbesondere Kleinstädte als bevorzugter Wohn- und           attraktiven Nutzungs- und Versorgungsangeboten sowie
 Arbeitsort immer beliebter werden. Das vielfältige und           ­modernen I­nfrastrukturen ausserhalb der Altstadt schaf-
 ­differenzierte Angebot der Stadt wirkt anziehend und wird        fen ein ­konkurrenzfähiges Zukunftsbild für Solothurn.
  vermehrt nachgefragt. Die Vorzüge u    ­ rbaner Lebensräume
  wie beispielsweise kurze Wege, gute M   ­ obilitätsangebote   Innere und äussere Vernetzung, Stadt der kurzen Wege,
  und hohe Interaktionsdichte sind ein Magnet für junge          regionales Zentrum, Kultur als integrierendes Element,
  Menschen, erleichtern Familien die Kombination von             touristische Attraktivität
  Erwerbstätigkeit und Kinderer­ziehung und bieten älteren       Verkehrstechnische und freiraumplanerische Massnah-
  Menschen ein Umfeld für einen autonomen, vielfältig            men sollen zu einer barrierefreien, für den Fuss- und
  gestaltbaren Wohnalltag.                                       Veloverkehr attraktiven inneren Erschliessung aller Stadt-
                                                                 gebiete führen. Bestehende historische und kulturelle An-
Ganzheitliche Siedlungsentwicklung für                           kerpunkte und die vielen Grün- und Naturräume im und
unterschiedliche Bedürfnisse: bedarfs- / marktgerecht,           um das Stadtgebiet bilden ein identitätsstiftendes Gerüst,
flexibel, kombinierend                                           nach dem sich die Stadtteile zu einem stimmigen Gan-
Die planerischen Massnahmen zielen darauf ab, vielsei-           zen verbinden lassen. Für die Stadt Solothurn soll dabei
tigen Wohn-, Freizeit- und Arbeitsraum zu schaffen, der          der Grundsatz der kurzen Wege beibehalten werden. Das
sich nach den Bedürfnissen und Anforderungen mög-                Mobilitätsangebot ist den jeweiligen Lagevorteilen von
lichst aller Nutzergruppen richtet. Die Zusammenarbeit           Arealen bzw. von Stadt- und Quartierstrassen anzupas-
von Bevölkerung, Stadt, Grundeigentümern und Investo-            sen. Eine aktive Steuerung der Verkehrsentwicklung soll
ren soll zu bedarfs- und marktgerechten Wohnungsange-            den Verkehr so verteilen, dass er stadtverträglich ist und
boten und Investitionen führen. Einerseits ist das Ziel, ein     Möglichkeiten für alle Verkehrsteilnehmenden schafft.
stimmiges Ganzes zu schaffen mit ausgewogenem Mix aus            ­Gezielte Verbindungen, Öffnungen und Ergänzungen
preisgünstigen, qualitativ hochwertigen und nachhaltigen          werden zu Ankerpunkten zwischen den Stadt­gebieten
Wohnungsangeboten für Jung und Alt sowie Familien.                und sollen gleichzeitig den Zugang zum gesamten Ein-
    Andererseits sieht die Planung vor, Optionsräume zu           zugsgebiet wahren. Dadurch entstehen vielfältige Aufent-
schaffen, um künftigen Veränderungen der Haushalts-               halts- und Nutzungsmöglichkeiten, die von einem attrak-
strukturen sowie neuen Wohn- und Arbeitsformen Rech-              tiven kulturellen Angebot begleitet werden.
nung zu tragen und um die nötige Anpassungsflexibilität              In diesem Sinne stärkt Solothurn seine Ausstrahlung
bezüglich Wohnungsgrössen und -nutzung zu gewähr-                 als offene Stadt, regionales Zentrum und touristisch als
leisten (Kombination von Wohnen / Arbeiten, Raum für              Kongress- und Kulturstadt.
KMU). Solothurn als Energiestadt fördert erneuerbare
Energien sowie umweltverträgliche Mobilität, setzt auf
eine effiziente Nutzung der Ressourcen und orientiert
sich an den Zielsetzungen der 2000-Watt-Gesellschaft
(GO § 3, i).
Räumliches Leitbild - Stadt Solothurn
10
Solothurn ist lebenswert 11

2. Solothurn ist lebenswert
Erkenntnisse aus einer qualitativen Analyse

Die qualitative Analyse von Solothurn im regionalen        Dies unterstreicht: Solothurn hat Zukunft und das Poten-
und im lokalen Massstab hebt hervor, was die Stadt als     zial für eine positive Entwicklung. Die Analyse zeigt auch,
Wohn- und Arbeitsort ausmacht. Die Themen Landschaft,      dass Solothurn in einigen Punkten noch besser und stär-
­Verkehr, Siedlung und Nutzung werden nach­folgend in      ker werden könnte, um zu einem stimmigen Ganzen zu
 sechs Themengebieten vertieft beschrieben:                werden. Das räumliche Leitbild liefert einige Handlungs-
                                                           anweisungen dazu.
  •• Solothurn ist ein attraktives regionales Zentrum.        Die Erkenntnisse aus der Analyse und die Vorgaben
  •• Solothurn ist geprägt von seinem historischen Erbe.   aus dem Stadtentwicklungskonzept (siehe Kapitel 1) sind
  •• Solothurns Quartiere bieten vielfältige               der Ausgangspunkt für die künftige räumliche Stadtent-
     Lebens- und Wirtschaftsräume.                         wicklung (Kapitel 3 und 4), das Kernstück des vorliegen-
  •• Solothurn hat Quartiere mit unterschiedlichen         den räumlichen Leitbildes. Ziel ist es, Solothurn in seinen
     stadträumlichen Qualitäten.                           Qualitäten weiterzuentwickeln – Stärken hervorzuheben
  •• Solothurn wird von Freiräumen gegliedert.             und Schwächen abzuschwächen oder diese im Idealfall
  •• Solothurn ist hervorragend erschlossen.               zu beheben.
12 Solothurn ist lebenswert

                                                                                                                                                                                                                                          Siedlung

                                                                                                                                                                                                                                          Siedlung Kernzon

            Solothurn bietet viele Zentrumsfunktionen für die gesamte Region. (Quelle Plangrundlage: map.geo.admin.ch, 2016)
                                                                                                                                                                                       0         1        2      3km
                                                                                                                                                                                             Massstab 1: 100,000
sstopo                                                                                                                                                                                 Gedruckt am 29.02.2016 11:23
                                                                                                                                                                                     https://s.geo.admin.ch/6a57e920cb

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            Historisches und kulturelles Erbe auf dem Altermattplan von 1822. (Nicht genordet)
Solothurn ist lebenswert 13

2.1 Solothurn ist ein attraktives regionales Zentrum

Solothurn ist das Herz der Region und mit den umliegen-        Potenzial: Neben dem räumlichen Bezug fehlen auch
den Gemeinden eng verbunden. Die Stadt ist ein wichtiger       ­gewisse funktionale Zusammenhänge zwischen Solothurn
Arbeitsort für die Region, aber auch eine attraktive Wohn-      und seinen Nachbargemeinden.
gemeinde, die mit den benachbarten Städten Olten, Biel
und Bern gut verknüpft ist. Die umliegenden Gemeinden          Handlungsanweisung: Durch eine verstärkte politische und
verfügen über eigene Zentrumsfunktionen, eigene Wohn-          planerische Koordination mit den angrenzenden Gemein-
zonen sowie eigene Arbeitszonen, die auch von den Solo­        den, insbesondere mit Zuchwil, könnte Solothurn in seiner
thurnerinnen und Solothurnern genutzt werden. Wer in           Rolle als Zentrum und Herz der Region gestärkt werden.
­Solothurn arbeitet, wohnt vielfach nicht hier – und umge-     Mit dieser Stärkung der Stadt Solothurn wird gleichzeitig
 kehrt. Die Gemeinden sind stark vernetzt. Die Übergänge       eine Stärkung der gesamten Region angestrebt.
 zu den Gemeinden Langendorf, Bellach und insbesondere
 Zuchwil sind fliessend. Die Stadtkörper sind zusammen­
 gewachsen. Diese räumliche Nähe hat eine ­gewisse
 ­Wechselwirkung: Ist Solothurn als Zentrumsstadt stark,
  ist auch die gesamte Region stark.

       Siedlungskörper
       Zentrumsfunktionen

2.2 Solothurn ist geprägt von seinem
    historischen Erbe

Die Altstadt bildet das Herz von Solothurn und wird noch       Potenzial: Heute ist das historisch-kulturelle Erbe nur
heute von den historischen Verkehrsachsen nach Biel,           ­teilweise in den Stadtkörper eingebunden und kann
Basel und Bern geprägt, die wie ein «Y» am Marktplatz           vieler­orts seine identitätsstiftende Kraft nicht vollum­
zusammentreffen.                                                fänglich entfalten.
   In Solothurn findet sich ein reiches Erbe an historischer
und kultureller Bausubstanz, das für die gesamte Region        Handlungsanweisung: Indem das historisch-kulturelle Erbe
bedeutend ist. Speziell die Altstadt, die Kirchen, Klöster     Solothurns zugänglicher und erlebbar gemacht wird, kann
und Landsitze, die hauptsächlich im 16. und 17. Jahr-          es noch mehr zu einem integralen, identitätsstiftenden Teil
hundert rund um Solothurn entstanden, sind struktur-           der Stadt werden.
prägend und geben der Bevölkerung Identität und das            Das historisch-kulturelle Erbe Solothurns wird vollum-
Gefühl von Heimat.                                             fänglich erkannt und erfasst. Dadurch, dass es erhalten,
                                                               gepflegt sowie zugänglicher und erlebbar gemacht wird,
                                                               kann es noch mehr zu einem integralen, identitätsstiften-
                                                               den Teil der Stadt werden.

       Historische und kulturelle Bausubstanz
       Grünstrukturen
       Historische Achsen
       Gewässer
14 Solothurn ist lebenswert

                                                                                                                                         Umlieg

                                                                                                                                         Quarti

   Jedes Stadtgebiet besitzt eigene städtebauliche und sozioökonomische Qualitäten. (Quelle Plangrundlage: map.geo.admin.ch, 2016)
                                                                                                                                     N

                                                                                                                                         Umlieg

                                                                                                                                         Quarti

   Der Stadtkörper weist einige Lücken und Schwachstellen auf.
                                                                                                                                     N
Solothurn ist lebenswert 15

2.3 Solothurns Quartiere bieten vielfältige
    Lebens- und Wirtschaftsräume

In Solothurn gibt es vielfältige Quartiere, die sich in ­ihren          Potenzial: In einigen Quartieren lassen sich aus sozio­
baulichen und gesellschaftlichen Ausprägungen teils stark               ökonomischer Sicht einseitige Entwicklungstendenzen
unterscheiden. Verschiedenste Wohnbedürfnisse, aber                     feststellen (zum Beispiel bezüglich der Bevölkerungs-
auch Flächenbedarf von KMU und Gewerbe können in                        durchmischung), die sich langfristig nachteilig auf die
Solothurn erfüllt werden. Die Quartiere bieten je nach                  Lebens­qualität auswirken könnten.
Lage auch unterschiedliche Wohnumfeldqualitäten und
Quartierversorgungseinrichtungen an.                                    Handlungsanweisung: Die Quartiere Solothurns sollen
                                                                        in ihrer individuellen Lebensqualität gestärkt werden.
                                                                        Spielräume müssen geschaffen und offengehalten werden.
                                                                        Eine aktive Steuerung in Richtung eines qualitätsvollen,
                                                                        auf die Quartiere zugeschnittenen Wachstums ist notwen-
                                                                        dig. Die Kombination von Wohnen und Arbeiten und die
                                                                        Raumangebote für die Wirtschaft sollen erhalten oder neu
                                                                        geschaffen werden.

       Zentrum: Altstadt, Vorstadt, Schänzli
       Westliche Stadtgebiete: Dilitsch, Heidenhubel, Wildbach,
       Hermesbühl, Oberes Brühl, Segetz, Weitblick (in Planung)
       Äusserer Gürtel Nord-Ost: Dürrbach / Ziegelmatte,
       Steingruben, Teile von Fegetz, Hubelmatte, Steinbrugg
        Innerer Gürtel Nord-Ost: Loreto / Greiben, Fegetz, St. Josef,
       ­Schützenmatt
       Südliche Stadtgebiete: Glacismatte, Schöngrün
       Südwestliche Stadtgebiete: Obach, Grabacker, Weitblick
       (in Planung)
       Umliegende Gemeinden

2.4 Solothurn hat Quartiere mit unterschiedlichen
    stadträumlichen Qualitäten

Die Quartiere von Solothurn sind auch hinsichtlich ihrer                Potenzial: Der Stadtkörper von Solothurn weist auch
städtebaulichen räumlichen Qualitäten und baulichen                     Schwachstellen auf. So gibt es an zentraler Lage mitten
Typologien jedes für sich individuell und vielfältig. Neben             in der Stadt einige Gebiete, in denen zusätzliche Bau­
bereits dichten, urbanen und durchmischten Quartieren                   volumen die stadträumlichen Qualitäten stärken würden.
gibt es auch viele stark durchgrünte und wenig dichte                   Eine grössere Lücke im Siedlungsgefüge zwischen dem
Quartiere, grösstenteils mit Wohnnutzungen.                             Zentrum und den westlichen Stadt­gebieten ist historisch
                                                                        gewachsen und schwächt die Gesamtstadt als zusammen-
                                                                        hängendes Ganzes.

                                                                        Handlungsanweisung: Einige Gebiete an zentraler Lage im
                                                                        Stadtzentrum könnten durch bauliche Ergänzungen städ-
                                                                        tischer werden. Die Vervollständigung grösserer Lücken
                                                                        im Stadtgebiet ermöglicht allen Quartieren einen starken
                                                                        räumlichen Bezug zur Innenstadt.
16 Solothurn ist lebenswert

   Umgebende Landschaft und gliedernde, siedlungsinterne Freiräume. (Quelle Plangrundlage: map.geo.admin.ch, 2016)

   Erschliessungsqualität Solothurn. (Quelle Plangrundlage: map.geo.admin.ch, 2016, Daten: sogis.ch, 2016)
Solothurn ist lebenswert 17

2.5 Solothurn wird von Freiräumen gegliedert

Solothurn liegt in einer wunderschönen Landschaft am Fuss       raum für die Menschen. In Solothurn gibt es vielerorts
des Juras. Der Weissenstein ist Solothurns Hausberg und         wertvolle siedlungs­interne Grün- und Freiräume, die häufig
ein wichtiges Naherholungsgebiet. Er bildet mit seinen stark    die historische B
                                                                                ­ ausubstanz umgeben. Diese prägen und
bewaldeten Hängen die räumlich-visuelle Grenze nach             strukturieren das Siedlungsgebiet. Verbindende Grünstruk-
Norden. Auch die Verenaschlucht nördlich der Stadt mit der      turen wie Baumreihen und Alleen, teils historisch gewach-
Einsiedelei St. Verena ist ein beliebtes Ausflugsziel und zu-   sen, gliedern an manchen Stellen das Siedlungsgebiet und
gleich ein wichtiges topografisches Element Solothurns.         verbinden die Freiräume und die Stadtgebiete. Sie werten
   Der Aareraum ist prägend für das Stadtgebiet und             den Strassenraum auf und bieten eine attraktive Aufenthalts-
bietet Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Menschen. Ein         und Bewegungsqualität, insbesondere für den Fuss- und
erstklassiges Wegnetz macht die Flusslandschaft erleb-          Veloverkehr.
bar. Die Emme mündet östlich des Stadtgebiets in die
Aare, mehrere ­Bäche fliessen durch Solothurn hindurch          Potenziale: Die Landschaftsqualität in und um Solothurn
und strukturieren das Stadtbild in ihrer Hauptrichtung          ist zwar meist sehr hoch, es gibt jedoch einige Stellen mit
(von Norden nach Süden). Einige der Bäche sind heute            Aufwertungs- und Gestaltungsbedarf, insbesondere an den
eingedolt.                                                      Siedlungsrändern und entlang der Gewässer. Die Vernetzung
   Die kantonale Landwirtschafts- und Schutzzone Witi           über Grünstrukturen fehlt vielerorts, ebenso wie attraktive
reicht von Solothurn bis Grenchen. Sie ist eine offene Acker-   Wegverbindungen für den Fuss- und Veloverkehr, sodass
landschaft mit Ufervegetation und schafft einen Lebensraum      heute nicht alle Frei- und Grünräume gut erreichbar sind.
für die Tier- und Pflanzenwelt sowie einen Naherholungs-
                                                                Handlungsanweisung: Solothurn ist umgeben von einer
       Siedlungskörper
       Landwirtschaft / Landschaft
                                                                vielfältigen Landschaft, die mit Ergänzung und Gestaltung,
       Witischutzzone                                           insbesondere an den Siedlungsrändern sowie entlang der
       Gewässer                                                 Gewässer, noch aufgewertet werden könnte. Die Freiräume
       Wald                                                     Solothurns könnten durch eine feingliedrige Vernetzung
       Siedlungsinterne Grün- und Freiräume                     attraktiver und erreichbarer gemacht werden.

2.6 Solothurn ist hervorragend erschlossen

Der hohe Grad der Erschliessung durch den öffentlichen          Potenzial: Die Hauptachsen des Strassennetzes sind
Verkehr stärkt die Bedeutung von Solothurn als regiona-         im Innern von Solothurn stark belastet oder teilweise
les Zentrum. Die Autobahnanschlüsse Solothurn Ost und           über­belastet. Die Fussgänger und die Velofahrer wer-
Solothurn West, der Halbanschluss Solothurn Süd sowie           den vielerorts im Strassenraum nachteilig behandelt.
die Hauptstrassen Richtung Biel, Basel und Bern gewäh-          Die verkehrlich stark belasteten Hauptstrassen Biel­
ren eine hervorragende überregionale Anbindung für              strasse / Werkhofstrasse / Rötistrasse, die winkelförmig
den motorisierten Individualverkehr.                            um die Altstadt herumführen, schneiden diese funktional
Die Aare bewirkt jedoch eine räumliche Trennung, die            von den umliegenden Stadtgebieten und vom Haupt-
durch die Bahnlinien und die Autobahn noch weiter               bahnhof ab.
akzentuiert wird. Dies wirkt sich auf die Gestaltung und
die Belastbarkeit des Verkehrsnetzes aus.                       Handlungsanweisung: Die Kapazitäten auf den Haupt­
                                                                achsen des motorisierten Idividualverkehrs (MIV) sollen
                                                                in Zukunft sicher­gestellt werden, während gleichzeitig
                                                                die Trennwirkung dieser Hauptachsen minimiert wird. So
                                                                könnte die Durch­lässig­keit der Stadt zugunsten des Fuss-
                                                                und Veloverkehrs erhöht werden. Die Bewegungsqualität
                                                                für den Fuss- und Velo­verkehr ist vielerorts verbesserungs­
                                                                würdig.
       Basisnetz MIV
       Hauptachsen MIV
       Biel- / Werkhof- / Rötistrasse
       ÖV-Güteklasse A
       ÖV-Güteklasse B
       ÖV-Güteklasse C
       ÖV-Güteklasse D
18 Rubrik

  2.7 Leitsätze räumliche Stadtentwicklung

  Aus der qualitativen Analyse konnten zusätzliche Erkennt-    Das übergeordnete Ziel dabei ist, die Stadt als stimmiges
  nisse gewonnen werden, die in das räumliche Leitbild         Ganzes weiterzuentwickeln. Auf der folgenden Seite wer-
  einfliessen. Das räumliche Leitbild ist das Haupt­ergebnis   den die Ziele der räumlichen Stadtentwicklung in sechs
  der zweiten Phase der Ortsplanungsrevision. Zusam-           einfachen, aber doch umfassenden Leitsätzen kurz zu-
  men mit dem in der ersten Phase erarbeiteten Stadtent­       sammengefasst und veranschaulicht. In der Nutzungspla-
  wicklungskonzept bildet es die vom Kanton Solothurn          nung sollen sie schliesslich umgesetzt werden.
  verlangte Vorleistung zur eigentlichen Ortsplanungs­         Sie dienen als integraler Bestandteil des räumlichen Leit-
  revision. Diese wird in der dritten und letzten Phase mit    bildes, das die Basis für künftige Planungsentscheide
  der Nutzungsplanung umgesetzt. Entsprechend wurden           darstellt. Im Kapitel 3 werden diese konkretisiert, und da-
  die Planungsansätze für die angestrebten Entwicklungen      rauf basierend wird das Konzept der räumlichen Stadt­
  und Aktionsbereiche in den drei Dimensionen Siedlungs­       entwicklung dargestellt.
  gebiet, Landschaft und Verkehr ausgearbeitet und nach
  Thema konkretisiert. Die räumlich relevanten Leitgedanken
  des Stadtentwicklungskonzepts finden im hier vorliegen-
  den räumlichen Leitbild Solothurn ihre Umsetzung.
Solothurn ist lebenswert 19

Die Stadt als stimmiges Ganzes:

  Die Stadt Solothurn formen wir zusammen mit Bevölkerung, Grundeigentümern und
  Investoren zu einem stimmigen Ganzen. Einzelne Entwicklungsprojekte ergänzen den
  Stadtkörper so, dass das zusätzliche städtische Nutzungsangebot nachweisbar einen
  Mehrwert bietet.

Leitsatz 1                                     Leitsatz 2
Austausch macht uns alle stärker               Kulturelles Erbe bedeutet Heimat

Wir stärken unsere Ausstrahlung als offene     Die historischen und kulturellen Anker-
Stadt und regionales Zentrum durch             punkte sind in der Stadt Solothurn gleich-
den aktiven Dialog über politische und         bedeutend mit Heimat. In der räumlichen
fachliche Interessen und Bedürfnisse. Im       Stadtentwicklung verbinden wir deshalb
Austausch über die Stadtgrenze hinaus          bedeutsame Orte und Bauten miteinan-
verzichten wir bewusst auf einseitig städti-   der und machen sie für die Öffentlichkeit
sche Positionen.                               zugänglicher.

Leitsatz 3                                     Leitsatz 4
Quartierlandschaft, ein Abbild                 Zugänge zum urbanen Leben
der Lebensqualität
                                               Bahnareale, neue Quartiere und Wachs-
Die Stadt Solothurn entwickeln wir baulich     tumsprojekte betrachten wir als neue Zu-
gegen innen. In jedem Quartier finden wir      gänge zu einem urbanen Lebens­stil. Das
durch Zusammenarbeit das richtige Mass         Nutzungs­angebot und die Architektur, die
für die verträgliche Dichte sowie für die      wir a
                                                   ­ nstreben, zeigen ein konkurrenzfähi-
Versorgungs- und Lebensqualität. Unsere        ges Zukunftsbild. Sozial­räumliche Ziele, die
Quartiere gestalten wir zu einem Gesamt-       Orientierung an Marktchancen und Trends
bild aus verschiedenartigen, eigenständi-      sowie die eigene Baukultur von Solothurn
gen und gut vernetzten Nachbarschaften.        sind darin aus­geglichen und ortsspezifisch
                                               repräsentiert.

Leitsatz 5                                     Leitsatz 6
Öffnen, verbinden,                             Gleiche Chancen in der Mobilität
Freiräume erschliessen
                                               Wir schätzen, schützen und fördern Solo-
In der Altstadt, an der Aare und in zahl-      thurn als eine Stadt der kurzen Wege. Das
reichen Grün- und Natur­räumen bieten          Mobilitätsangebot passen wir den jewei-
wir mehr Vielfalt an Aufenthalts- und          ligen Lagevorteilen von Arealen bzw. von
Nutzungs­möglichkeiten an. Dazu verbin-        Stadt- und Quartierstrassen an. Dadurch
den, öffnen und ergänzen wir in der Stadt-     erreichen wir gleiche Chancen und Mög-
mitte die wichtigsten Strassen- und Frei-      lichkeiten für alle Verkehrsteilnehmenden.
räume. Mittendrin schaffen wir dadurch
Qualitäten, die Einheimischen und Gästen
noch bessere Lebensqualität bieten.
20
Die Stadt als stimmiges Ganzes 21

3. Die Stadt als stimmiges Ganzes
Konzept der räumlichen Stadtentwicklung

  Die Stadt Solothurn formen wir zusammen mit
  Bevölkerung, Grundeigentümern und Investoren zu
  einem stimmigen Ganzen. Einzelne Entwicklungspro-
  jekte ergänzen den Stadtkörper so, dass das zusätz-
  liche städtische Nutzungsangebot nachweisbar einen
  Mehrwert bietet.

    Die räumlich relevanten Leitgedanken des Stadtent-
wicklungskonzepts (Kapitel 1) bilden die strategischen
Vorgaben. Durch die qualitative Analyse der Stadt Solo-
thurn und ihrer Umgebung (Kapitel 2) wurden Stärken
und Potenziale erkannt. Aufgrund dieser Grundlagen
wird im folgenden Kapitel die räumliche Stadtentwick-
lung anhand von sechs fokussierten Leitsätzen definiert
und beschrieben. Mit dem Ansatz, Schwächen abzusch-
wächen und Stärken hervorzuheben, soll die Stadt als
stimmiges Ganzes ­weiterentwickelt werden. (Das Kapitel
3, insbesondere die sechs Leitsätze mit den Handlungs-
empfehlungen, dient als Grundlage für die Ausarbeitung
des Zonenplans sowie die Anpassung des Bau- und
Zonenreglements und des Parkplatzreglements.)
    Die Ausformulierungen und Präzisierungen zu einzel-
nen Themen befinden sich in Kapitel 4, sie sind
orientierend.

  Leitsatz 1
  Austausch macht uns alle stärker

  Leitsatz 2
  Kulturelles Erbe bedeutet Heimat

  Leitsatz 3
  Quartierlandschaft, ein Abbild der Lebensqualität

  Leitsatz 4
  Zugänge zum urbanen Leben

  Leitsatz 5
  Öffnen, verbinden, Freiräume erschliessen

  Leitsatz 6
  Gleiche Chancen in der Mobilität
22 Rubrik

  Solothurn versteht sich als offene Stadt und regionales Zentrum.

  Event von nationaler Bedeutung: die Solothurner Literaturtage.     Die Fasnacht zieht Menschen aus der ganzen Region an.
Die Stadt als stimmiges Ganzes 23

                                                               Leitsatz 1

                                                               Wir stärken unsere Ausstrahlung
                                                               als ­offene Stadt und regionales Zen-
                                                               trum durch den aktiven Dialog über
                                                               politische und fachliche Interes­sen
                                                               und Bedürf­nisse. Im Austausch über
                                                               die Stadtgrenze hinaus verzichten
                                                               wir b­ ewusst auf einseitig s­ tädtische
                                                               ­Positionen.

3.1 Austausch macht uns alle stärker

Solothurn ist Herz und Zentrum der Region. Dies ist in         Handlungsempfehlungen:
der städtebaulichen Struktur der Altstadt erkennbar; die         •• Solothurn sucht den aktiven Dialog, die p ­ lanerische
drei wichtigsten historischen Verkehrswege                          Koordination und die Zusammenarbeit mit den
Basel–Baseltor–Hauptgasse, Biel–Bieltor–Gurzelngasse                benachbarten Gemeinden über politische und
sowie Bern–Berntor–Hauptgasse treffen in Form eines «Y»             ­fachliche Interessen und Bedürfnisse.
auf dem Marktplatz zusammen.                                     •• Eine gute Erschliessung der Stadt und der Agglome-
   Die Hauptverkehrsachsen und das bestehende gut                    ration mit dem motorisierten Individualverkehr und
ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz gewährleisten die                dem öffentlichen Verkehr sowie die Vernetzung des
verkehrliche Anbindung an regionale und nationale Ver-               Fuss- und Veloverkehrs sind wichtige Themen der
kehrsnetze.                                                          Zusammenarbeit.
   Die Orte des kulturellen Erbes sowie die öffentlichen         •• Solothurn schafft und stärkt das städtische Angebot
Räume sind über die gesamte Stadt und über die Stadt-                in den Bereichen Kultur, Sport, Bildung, Tourismus
grenzen hinaus verteilt. Sie haben für die Stadt und die             und Gastronomie. Dies für die Stadt und die gesam-
gesamte Region ein grosses identitätsstiftendes Potenzial,           te Region.
das es hervorzuheben gilt. Sie prägen das Heimatgefühl.          •• Solothurn schafft regional bedeutende Wohn- und
                                                                     Arbeitsplatzangebote zur Stärkung der Stadt und
     Solothurn versteht sich als eine hinsichtlich Weiter-           der Region.
entwicklung offene Stadt und als regionales Zentrum. Im
aktiven Dialog mit den benachbarten Gemeinden über
­politische und fachliche Interessen und Bedürfnisse stärkt
 sie die Bedeutung der Stadt als Zentrum und jene der gan-
 zen Region. In diesem Austausch über die Stadtgrenzen
 hinaus verzichtet Solothurn bewusst auf einseitige Positio-
 nen und schafft städtische Angebote für die ganze Region.
     Die ganzheitliche Betrachtung der Entwicklungsmög-
 lichkeiten weist auf ein erhebliches bauliches Potenzial
 hin (­siehe dazu Kapitel 5). Neue Arbeitsplätze und eine
 Zunahme der Bevölkerung erhöhen die Nachfrage nach
 städtischen Angeboten. So wird Solothurn als regionales
 und kulturelles Zentrum gestärkt.
24 Die Stadt als stimmiges Ganzes

   Das historische und kulturelle Erbe der Stadt Solothurn prägen das starke Solothurner Heimatgefühl.

   Kloster Namen Jesu. (Quelle: namenjesu.ch, 22.10.2016)             Loretokapelle.
Die Stadt als stimmiges Ganzes 25

                                                            Leitsatz 2

                                                            Die historischen und kulturellen Anker­
                                                            punkte sind in der Stadt Solothurn gleich-
                                                            bedeutend mit Heimat. In der räumlichen
                                                            Stadtentwicklung verbinden wir deshalb
                                                            bedeutsame Orte und B  ­ auten miteinan-
                                                            der und machen sie für die Öffentlichkeit
                                                            zugänglicher.

3.2 Kulturelles Erbe bedeutet Heimat

Das historische und das kulturelle Erbe der Stadt Solo-     Handlungsempfehlungen:
thurn prägen das starke Solothurner Heimatgefühl und          •• Bedeutende historische und kulturelle Orte sollen
manifestieren sich in bedeutsamen Orten. Diese bedeut-           erhalten, besser verbunden und wo möglich öffent-
samen Orte können als Ankerpunkte der Stadt und der              lich zugänglich gemacht werden.
gesamten Region bezeichnet werden.                            •• Neue Ankerpunkte sowie Frei- und Grünräume
   Die Qualität dieser Orte soll erhalten bleiben und die        werden geschaffen; dies vor allem für die westlichen
Freiräume nicht überbaut werden. Die Ankerpunkte sowie           Stadtgebiete mit der Allmend und dem Segetzhain
die öffentlichen Räume im und um das Stadtgebiet wer-            im Weitblick.
den, wo möglich, besser zugänglich gemacht. Wo nötig
werden sie mit neuen Frei- und Grünräumen ergänzt. So
bestehen künftig über das gesamte Stadtgebiet hinweg
identitätsstiftende Räume.
   Als langfristige Vision könnten die Klöster und die
anderen Ankerpunkte als öffentliche Räume in den
Quartieren wirken. Ein gutes Nutzungsbeispiel dafür ist
die jährlich stattfindende Authentica im Kapuzinerkloster
Solothurn. Wird beispielsweise ein Kloster aufgegeben, so
könnte sein Klostergarten zu einem Stadtpark
werden – im Idealfall zu einem neuen Ankerpunkt fürs
Quartier und für die Stadt.
   Neue nutzbare Freiräume und neue Ankerpunkte
sind im Bereich Weitblick vorgesehen: eine Allmend, die
für verschiedene Anlässe genutzt werden kann, und ein
neuer Stadtpark für die westlichen Stadtgebiete.
26 Die Stadt als stimmiges Ganzes

   Unsere Quartiere gestalten wir zu einem Gesamtbild aus verschiedenartigen, eigenständigen und gut vernetzten Lebensräumen.

   Die Dilitschstrasse – ein positives Beispiel für                  Das Greibenquartier – ein Quartier mit besonderen
   ein wohnliches Quartier.                                         ­städtebaulichen Vorzügen.

                                                                                                  Ausformulierungen finden
                                                                                               Sie im Kapitel 4.1 auf Seite 36.
Die Stadt als stimmiges Ganzes 27

                                                             Leitsatz 3

                                                             Die Stadt Solothurn entwickeln wir
                                                             baulich gegen innen. In jedem Quartier
                                                             finden wir durch Zusammenarbeit das
                                                             richtige Mass für die verträgliche Dichte
                                                             sowie für die Versorgungs- und Lebens-
                                                             qualität. Unsere Quartiere gestalten
                                                             wir zu einem Gesamtbild aus verschie-
                                                             denartigen, eigenständigen und gut
                                                             vernetzten Nachbarschaften.

3.3 Quartierlandschaft, ein Abbild
    der Lebensqualität

Die Quartiere der Stadt Solothurn gestalten wir zu einem     Handlungsempfehlungen:
Gesamtbild aus verschiedenen, eigenständigen und gut           •• Das richtige Mass an Innenentwicklung wird ermög-
vernetzten Lebensräumen.                                          licht. In den gewachsenen Quartieren wird keine
   Die typischen Eigenschaften eines jeden Quartiers              flächendeckende Verdichtung angestrebt.
werden anhand von städtebaulichen, sozioökonomi-               •• Die Verschiedenartigkeit, die Eigenständigkeit und
schen und demografischen Indikatoren identifiziert (siehe         die Qualitäten der Quartiere werden erhalten, ge-
Tabelle im Anhang 1.6). Daraus ergibt sich eine Typisie-          stärkt und weiterentwickelt.
rung des Stadtgebiets in Räume mit ähnlichen baulichen         •• Die besonders wertvollen Bauten, Anlagen, Aus-
Eigenschaften. Diese bilden die Ausgangslage für die              senräume und Quartiere werden in einem Inventar
städtebaulichen, landschaftlichen und verkehrsplaneri-            erfasst und mit geeigneten Massnahmen geschützt.
schen Konzepte.                                                •• In jedem Quartier werden die notwendigen Inf-
   In den drei prioritären Entwicklungsgebieten Haupt-            rastrukturen bereitgestellt und hohe Wohn- und
bahnhof, Westbahnhof und Weitblick/Obach sind genü-               Aussenraumqualitäten angestrebt.
gend Potenziale für die Ansprüche der Stadt hinsichtlich       •• Die Quartiere werden in sich und untereinander gut
Wohnen und Arbeiten in den nächsten 15 und mehr                   vernetzt.
Jahren vorhanden. Somit besteht kein Druck zur Verdich-        •• Wohnangebote für verschiedene Anspruchsgrup-
tung der übrigen Quartiere.                                       pen, insbesondere auch für die ältere Bevölkerung,
   Die gewachsenen Quartiere werden folglich nicht flä-           werden angestrebt und die Voraussetzungen hierfür
chendeckend verdichtet; sie werden individuell weiterent-         geschaffen. Diese Wohnangebote tragen zu einer
wickelt, um neuere Anforderungen an das Wohnen und                sozialen Durchmischung bei.
Arbeiten erfüllen zu können. Die Qualitäten der Quartiere
werden dabei erhalten oder verstärkt.
   Die vorhandene Infrastruktur wird berücksichtigt, und
planerische Rahmenbedingungen werden dafür geschaf-
fen. Insbesondere der Erhalt einer belebten Innenstadt
mit Verkaufs- und Dienstleistungsangeboten sowie
Wohnmöglichkeiten ist ein wichtiges Ziel. Weiter werden
prioritär Zonen für Freizeit- und Nachtbetriebe definiert.
28 Die Stadt als stimmiges Ganzes

   Der urbane Lebensstil entlang der Aare soll in die Entwicklungsgebiete übertragen werden.

   Urbanes Potenzial um den Hauptbahnhof.                             Urbanes Potenzial um den Westbahnhof, Wengistrasse.

                                                                                                   Ausformulierungen finden
                                                                                               Sie im Kapitel 4.2 auf Seite 38.
Die Stadt als stimmiges Ganzes 29

                                                              Leitsatz 4

                                                              Bahnareale, neue Quartiere und
                                                              Wachstumsprojekte betrachten wir
                                                              als neue Zugänge zu einem urbanen
                                                              Lebens­stil. Das Nutzungs­angebot und
                                                              die Architektur, die wir anstreben, zei-
                                                              gen ein konkurrenz­fähiges Zukunfts­bild.
                                                              Sozialräumliche Ziele, die Orientierung
                                                              an Marktchancen und Trends sowie die
                                                              eigene Baukultur von ­Solothurn sind
                                                              darin ausgeglichen und ortsspezifisch
                                                              repräsentiert.
3.4 Zugänge zum urbanen Leben

Prioritäre Entwicklungsgebiete                                nicht bebauten Bauzonen ein Potenzial auf, das die Flä-
Die drei prioritären Entwicklungsgebiete Hauptbahnhof,        chenbedürfnisse der kommenden Jahrzehnte abdeckt. Es
Westbahnhof und Weitblick/Obach leisten einen bedeu-          stehen genügend Bauzonen zur Verfügung, um alle Seg-
tenden Beitrag zur Siedlungsentwicklung nach innen. Die       mente von Wohnen und Arbeiten abzudecken. Neue Bau-
Bahnareale sind besonders wertvoll, da sie für alle Ver-      zonen werden folglich nicht benötigt, auch
kehrsteilnehmenden hervorragend erschlossen sind. Diese       Auszonungen sind grundsätzlich nicht vorgesehen.
Erschliessungsgunst gilt es zu nutzen. Die Gebiete um            Da verschiedene Fragen zur raumplanerischen und
den Hauptbahnhof und den Westbahnhof sind daher für           baulichen Nachnutzung des Vorhabens Muttenhof
Solothurn prioritäre Entwicklungsgebiete für Wirtschaft       (Wasserstadt) nicht abschliessend geklärt werden können,
und Wohnen. Eine besondere Aufgabe kommt dem Areal            verbleibt die Wasserstadt weiterhin als Zwischenergebnis
Weitblick zu: Seine Lage zwischen zwei Stadtteilen – dem      im kantonalen Richtplan und wird im Betrachtungshorizont
Zentrum und den westlichen Stadtgebieten – bietet die         des räumlichen Leitbilds nicht berücksichtigt.
Möglichkeit, dass mit seiner Überbauung und seinen We-
gachsen die beiden Stadtteile netzartig miteinander verwo-    Handlungsempfehlungen:
ben werden. Eine gestärkte und zusammenhängende Stadt           •• Die Entwicklung wird prioritär in die Entwicklungsgebiete
entsteht. Die Entwicklung des Areals Weitblick wird unter-         Hauptbahnhof, Bahnhof West, Weitblick/Obach gelenkt.
stützt durch die sehr gute Verkehrserschliessung (Westtan-      •• Die Areale um den Haupt- und Westbahnhof, um die
gente und SBB-Haltestelle Solothurn Allmend).                      Haltestelle Solothurn Allmend und entlang der Biel-
                                                                   strasse werden zu urbanen Räumen weiterentwickelt.
Weitere Entwicklungspotenziale, nicht bebaute Bauzonen          •• Die Entwicklung des Areals Weitblick ergänzt, verbin-
Zusätzliche gut erschlossene und bestens geeignete Ge-             det und stärkt das Stadtgefüge.
biete für eine kurz- und mittelfristige hochwertige Sied-       •• Die hohen baulichen Potenziale in den prioritären
lungsentwicklung sind vorhanden. Das Umfeld der neuen              Entwicklungsgebieten nehmen den Entwicklungsdruck
SBB-Haltestellen Solothurn Allmend und Bellach sowie das           von den übrigen Quartieren.
Aareufer östlich der Altstadt bieten gut erschlossene Are-      •• Solothurn schafft mit seinen Entwicklungsgebieten regi-
ale für eine hochwertige Wohnbebauung. Die Bielstrasse             onal bedeutende Angebote für das Wohnen und für die
ist eine bedeutende städtische Einfallsachse. Ihre räumli-         Wirtschaft – zur Stärkung der Stadt und der Region.
che Qualität soll mit einer urbanen Bebauung entlang der        •• Die Siedlungsentwicklung findet in den bestehenden
Strasse verstärkt werden. Auch die Entwicklungsgebiete der         Bauzonen statt. Es werden grundsätzlich keine Ein- und
umliegenden Gemeinden, zum Beispiel die Umnutzung des              Auszonungen vorgenommen. Bei Bedarf kann bei
ehemaligen Sultex-Areals (Riverside-Areal) in Zuchwil, wer-        innen liegenden Gebieten der strategischen «Reserve
den einen wichtigen Impuls für die Stadtentwicklung von            Siedlungsentwicklung» eine Einzonung geprüft werden.
Solothurn liefern. Planerische Koordination zwischen den           Auch sollte bei anderen Gebieten ausnahmsweise eine
Gemeinden ist dazu notwendig.                                      Einzonung geprüft werden können, sofern dies mit einer
                                                                   Auszonung an einem anderen Ort kompensiert wird.
Gesamtpotenzial                                                 •• Solothurn fördert erneuerbare ­Energien sowie
Die drei prioritären Entwicklungsgebiete weisen zusammen           umweltverträgliche Mobilität und setzt auf eine effizi-
mit weiteren gut erschlossenen Entwicklungsgebieten und            ente Nutzung der Ressourcen.
30 Die Stadt als stimmiges Ganzes

   Die wertvollen Grün- und Freiräume sollen erhalten und wo möglich zugänglicher und nutzbar gemacht werden.

   Strassenraumbildende Grünstrukturen – historische Elemente       Authentica 2013, Kapuzinerkloster. (Quelle: authentica.ch, 29.11.2016)
   wie Mauern und Baumreihen.

                                                                                                       Ausformulierungen finden
                                                                                                   Sie im Kapitel 4.3 auf Seite 44.
Die Stadt als stimmiges Ganzes 31

                                                             Leitsatz 5

                                                             In der Altstadt, an der Aare und in
                                                             zahlreichen Grün- und Natur­räumen
                                                             bieten wir mehr Vielfalt an Aufenthalts-
                                                             und Nutzungs­möglichkeiten an. Dazu
                                                             verbinden, öffnen und ergänzen wir in
                                                             der Stadtmitte die wichtigsten Strassen-
                                                             und Frei­räume. Mittendrin schaffen wir
                                                             dadurch Qualitäten, die Einheimischen
                                                             und Gästen noch mehr Lebensqualität
                                                             ­bieten.
3.5 Öffnen, verbinden, Freiräume erschliessen

Solothurn wird durch seine historischen öffentlichen Frei-   Weiter werden Frei- und Grünräume vernetzt, ökologisch
räume geprägt. Wie ein Band umschliesst der Stadtpark        aufgewertet und zum Teil neu geschaffen; die Gewässer
die Altstadt. Die Klöster mit ihren hochwertig gestalteten   werden geschützt und wo möglich ökologisch aufgewer-
Grünräumen sind wichtige Ankerpunkte im Stadtgebiet.         tet. Damit werden vielfältige Lebensräume für bedeu-
Sie sind heute weitgehend privat und daher für die Be-       tende und seltene Pflanzen- und Tierarten erhalten und
völkerung nicht nutzbar. Im Westen, Norden und Osten         geschaffen.
der Stadt befinden sich grössere unbebaute Flächen, die
landwirtschaftlich oder öffentlich genutzt werden.           Handlungsempfehlungen:
   Alle diese Grünräume bieten nicht nur einen vielfälti-      •• Die wertvollen Grün- und Freiräume (Pärke, Klos-
gen Lebens- oder Kulturraum für die Bewohner der Stadt,           tergärten usw.) werden erhalten und wo notwendig
sondern auch Lebensräume für Pflanzen und Tiere.                  aufgewertet. Sie sind von Überbauungen
                                                                  freizuhalten.
Kulturorte öffnen und verbinden                                •• Wo möglich werden Freiflächen besser zugänglich
Für die Frei- und Grünräume verfolgt Solothurn die fol-           und nutzbar gemacht.
gende Strategie: Die wertvollen und teils historischen         •• Strassenraumbildende Grünstrukturen wie Baum­
Grün- und Freiräume sollen erhalten und wo möglich                reihen, Alleen, historische Mauern, Hecken, Zäune
zugänglicher und nutzbar gemacht werden. Sie sind von             und Gärten werden erhalten und – wo nötig – ökolo-
einer Überbauung freizuhalten. So kann die Bevölkerung            gisch aufge­wertet und ergänzt.
die Grünräume zur Erholung mitten in der Stadt nutzen.         •• Die Gewässer sind geschützt und werden bei
   In jedem Stadtteil und Quartier soll ein Grünraum oder         ökologischen Defiziten und wo sinnvoll ökologisch
ein andersartiger öffentlicher Freiraum als Ankerpunkt            aufgewertet.
vorhanden sein, der dem Charakter des jeweiligen Ge-           •• Der Zugang zur Aare wird verbessert.
biets angepasst ist. Wo ein solcher Ankerpunkt fehlt, wer-     •• Die besonders wertvollen Grünelemente, Freiräu-
den neue öffentliche Räume oder Grünzonen geschaffen.             me und Lebensräume für bedeutende und seltene
   Die verbindenden Achsen sind häufig von strassen-              Pflanzen- und Tierarten werden in einem Inventar
raumbildenden Grünstrukturen wie Baumreihen oder                  erfasst und mit geeigneten Massnahmen geschützt.
Alleen geprägt. Diese werden erhalten und – wo nötig –
gestalterisch aufgewertet und vervollständigt. Vielerorts
sind die Verbindungsachsen von historischen Mauern
(zum Beispiel entlang der Baselstrasse) oder Hecken und
Zäunen von Privatgärten (vor allem in den Wohngebie-
ten) gesäumt. Diese gilt es zu erhalten.
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