Der Action Plan Nordrhein-Westfalen - UrbanLinks 2 Landscape (UL2L) Unlocking the resources and adaptive capacities of urban landscapes for ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Der Action Plan Nordrhein-Westfalen UrbanLinks 2 Landscape (UL2L) Unlocking the resources and adaptive capacities of urban landscapes for sustainable growth by inserting new forms of active land use and ecosystem services
Project title: Unlocking the resources and adaptive capacities of urban land- scapes for sustainable growth by inserting new forms of active land use and ecosystem services Project acronym: UrbanLinks 2 Landscape (UL2L) Index Number: PGI04846 Topic: Environment and resource efficiency Specific objective: 4.1 Improving natural and cultural heritage policies Partner organisation: Rhineland Regional Council Country: Germany NUTS 1: Nordrhein-Westfalen NUTS 2: LVR Köln Contact: Roswitha Arnold Mail: Roswitha.Arnold@lvr.de Phone: +49-221-8093586 Action Plan submitted: May 31, 2020 Signature vorgelegt am 31. Mai 2020 Autor*innen: Roswitha Arnold Dominik Biergans Katrin Prost Landschaftsverband Rheinland 2
Präambel Inhaltsverzeichnis Der hier vorgelegte Action Plan des LVR-Pro- 1. Kurzübersicht UL2L 4 jektes „UrbanLinks 2 Landscape“ – UL2L wurde im Zeitraum von Oktober 2019 bis April 2020 2. From Plan to Action 5 in mehreren Sitzungen von den Stakeholdern 2.1 Thematischer Hintergrund 5 des LVR begleitet und erarbeitet. und Projektziele 2.2 Angesprochene Förderstruktur 6 In der Sitzung am 13.05.2020 haben die Stake- 2.3 Projektphase 1: 7 holder die nun vorgelegte Fassung des Action der Weg zum Action Plan Plans mit den ausgewählten Maßnahmen für 2.3.1 Internationale Kooperation, 7 die Projektphase 2 einstimmig verabschiedet. interregionales Lernen und Good Practices Ebenso wurde der Action Plan den Mitgliedern 2.3.2 Zusammenarbeit mit den 13 der „Kommission Europa“ in ihrer Sitzung am Stakeholdern 20.05.2020 zur Beratung vorgelegt. Die politi- sche Vertretung unterstützt die Vorhaben des 3. Der Action Plan 15 Action Plans vollumfänglich und hat der Vorla- 3.1 Inhaltliche Gestaltung und 15 ge einstimmig zugestimmt. Auswertung der Experteninterviews 3.2 Die Maßnahmen 19 3.2.1 Workshop Landschaftspark 21 Mönchengladbach-Wanlo: Eingang zum Grünen Band Garzweiler 3.2.2 Inklusiver Fuß- und Radweg in 25 Klimalandschaft: Reallabor zwischen Schloss Dyck und Jüchen-Süd 3.2.3 Parkpflegeseminar: 28 Gemeinsames Gärtnern im Park 3.2.4 Planer*innenworkshop: 32 Neue Perspektiven für alte Kulturland- schaften – Integration historischer Kultur- landschaft in aktuelle Planungen 4. Das gelernte Umsetzen: 35 Ausblick auf die zweite Projektphase 3
1. Kurzübersicht UL2L Am Projekt sind folgende internationale Partner beteiligt: Der Nutzungsdruck auf freie Flächen und Brachflächen ist durch eine stetig steigende • Landschaftsverband Rheinland Flächennachfrage gerade in den Städten und (Deutschland, Lead Partner) den stadtnahen Bereichen ein Faktor, der zur Konkurrenz zwischen verschiedenen Arten der • Surrey County Council (England) Nutzung des Raums führt. So konkurrieren Ansprüche aus den Bereichen Wohnungsbau • Silesia Park (Polen) und Infrastruktur, der Land- und Energiewirt- schaft oder dem Natur- und Umweltschutz um • Umbria Regional Authority (Italien) diese Flächen. Gleichzeitig wachsen die Anfor- derungen an Flächen, denn durch den hohen • Kristianstad Municipality (Schweden) Nutzungsdruck müssen sie multifunktionale Alleskönner darstellen. Dies gilt sowohl für ur- • Kuldiga District Municipality (Lettland) bane und rurale Flächen, im Besonderen aber auch für Flächen in den Übergangsbereichen • Stiftung Schloss Dyck (Deutschland). zwischen Stadt und Land. Das Projekt Urban- Links 2 Landscape (UL2L) widmet sich dieser Der Landschaftsverband Rheinland ist neben Freiflächenentwicklung und den Fragestel- seiner Funktion als Lead Partner mit einem lungen rund um die Gestaltung der Flächen eigenen Teilprojekt beteiligt. unter Berücksichtigung ihrer ökonomischen, sozialen und ökologischen Funktionen sowie Die Laufzeit des Projekts beträgt vier Jahre und der Einbindung lokaler Akteure. Das Projekt ist in zwei Projektphasen eingeteilt. Die erste adressiert weiterhin die Förderstruktur EFRE. Projektphase vom 01. Juni 2018 bis 31. Mai 2020 NRW „Wachstum und Beschäftigung“ 2014- hat sich dem interregionalen Lernen und der 2020, finanziert aus dem Europäischen Fond Erstellung des vorliegenden Action Plans gewid- für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie vom met. Die zweite Projektphase vom 01. Juni 2020 Land NRW, um erarbeitet Impulse und Vor- bis 31. Mai 2022 ist für die Implementation der schläge für eine künftige Förderstruktur und Maßnahmen des Action Plans vorgesehen. Förderkriterien. Der vorliegende Action Plan präsentiert die Das Projekt wird mit einem Volumen von strukturelle, methodische und inhaltliche Ar- 1.004.903 € über das Programm Interreg beit des Projekts, die Ergebnisse der ersten Europe der Europäischen Union gefördert. Projektphase einschließlich der geplanten Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt Maßnahmen und gibt einen Ausblick auf die 1.193.175,00 €. Umsetzung in der zweiten Projektphase. 4
2. From Plan to Action de Anforderungen geschützt werden sollen, und/oder b) einen Verbund bilden, der ihre 2.1 Thematischer Hintergrund und nachhaltige Nutzung fördert. Handelt es sich Projektziele um Flächen ohne Funktionsbelegung werden diese auch Brachflächen genannt; sind es Flä- Freie und offen gestaltete Flächen sind prägen- chen, deren Funktionsbelegung sich in einer der Bestandteil der Landschaft und in der Land- Umwandlung befindet, werden sie als Konver- schaftsentwicklung von besonderem Wert. Sie sionsflächen definiert. sind Träger unterschiedlichster ökologischer, sozialer, ökonomischer und kultureller Funk- Neben der großen Nachfrage nach Flächen be- tionen und unterliegen gleichzeitig stetig wan- steht gleichzeitig eine hohe Erwartung an die delnden Nutzungsansprüchen. Dies gilt dabei Nutzungsart - sozusagen der Anspruch nach sowohl für urbane als auch rurale Freiflächen, einem „multifunktionalen Alleskönner“. Be- im Besonderen aber für Flächen im Übergangs- sonders in Hinblick auf den Klimawandel wird bereich zwischen Stadt und (Um)Land, die eine das Bewusstsein für die Freiraumfunktionen Verbindung beider Landschaften darstellen. eines Raumes immer präsenter. Zu den Funk- tionen der grünen Infrastruktur gehören Frei- Der Erhalt und die Entwicklung von Freiflächen zeitaneignungen, soziale Erwartungen, Öko- stehen immer in starker Konkurrenz zu ande- systemdienstleistungen wie beispielsweise ren Nutzungsvorhaben. Verschiedene Sektoren Frischluftproduktion, Hitzeschutz und Regen- und unterschiedliche Akteure, wie der Sied- wasserversickerungsflächen aber auch die Auf- lungsbau, die Landwirtschaft, die Energiewirt- wertung der Flächen zum Schutz und Erhalt der schaft oder Industrie, bekunden eine große biologischen Vielfalt und des kulturlandschaft- Nachfrage nach Flächen, was zu einem hohen lichen Erbes. Zusätzlich gewinnen Funktionen Nutzungsdruck führt. Davon sind insbesonde- wie die Gesundheitsförderung und das städti- re brachliegende Freiflächen betroffen, deren sche Gärtnern an Bedeutung, da sie zusätzlich Nachnutzung noch nicht festgelegt und deren für die Bürger*innen einen Mehrwert bieten. Gestaltung noch nicht beschlossen ist. Diese grünen und sozialen Funktionen sind be- Da die Gestaltungsmöglichkeiten und Funkti- reits Teil von städtebaulichen und landschafts- onsbelegung von Freiflächen zentraler Gegen- planerischen Maßnahmen und Förderprogram- stand des Projekts sind, ist eine projektbezoge- men, jedoch müssen der Wert von Freiflächen ne Definition des Terms Freifläche notwendig. und die Bedeutung ihrer nachhaltigen Nutzung Die hier angesprochenen Freiflächen sind in angesichts des anhaltenden Ressourcenver- der Regel Kulturlandschaften, die durch geziel- brauchs und dem Anstieg der versiegelten Flä- te Eingriffe aufgewertet werden können und che immer wieder neu kommuniziert werden. so a) vor einer Nutzung durch konkurrieren- Dazu ist es nötig, neue Nutzungsformen und 5
Kategorien der Landnutzung zu erkennen und 2.2 Angesprochene Förderstruktur eine veränderte Planungskulisse zu schaffen. Eine integrierte Stadtplanung in Hinblick auf EFRE.NRW „Wachstum und Beschäftigung“ 2014- den Dreiklang ökonomischer – ökologischer 2020 ist ein operationelles Förderprogramm, – sozialer Funktionen mit Beteiligung relevan- angesiedelt im Ministerium für Wirtschaft, Inno- ter Entscheidungsträger*innen und Zivilgesell- vation, Digitalisierung und Energie des Landes schaft kann zu einer nachhaltigen Entwicklung Nordrhein-Westfalen und finanziert aus dem Eu- beitragen. ropäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie vom Land NRW. Es verbindet Europäische Das Projekt UrbanLinks 2 Landscape (UL2L) Strategien zur Regionalentwicklung mit den re- widmet sich der Erschließung neuer Ansätze gionalen Anforderungen und der ökonomischen, zur nachhaltigen Gestaltung von Freiflächen sozialen und ökologischen Situation in NRW. und neuen Formen der aktiven Landnutzung Das Programm basiert auf vier Prioritätsachsen: unter Einbezug von Ökosystemdienstleistun- gen und anderen Funktionen. Wie sich im Pro- • Prioritätsachse 1: Stärkung von Forschung, jekttitel zeigt, liegt der Fokus im Besonderen technologischer Entwicklung & Innovation auf den Übergangsbereichen zwischen Stadt und Land, da sie als gestaltbare Raumeinhei- • Prioritätsachse 2: Steigerung der Wettbe- ten unter starkem Nutzungsdruck stehen aber werbsfähigkeit von KMU auch große Potentiale aufweisen. So können diese Räume, belegt mit verschiedenen grü- • Prioritätsachse 3: Förderung der Bestre- nen Funktionen, harmonisierende Übergänge bungen zur Verringerung der CO2-Emissionen in die umgebende Kulturlandschaft schaffen und städtische Siedlungen, beispielsweise in • Prioritätsachse 4: Nachhaltige Stadt- und Hinblick auf die Verbesserung des Stadtklimas Quartiersentwicklung / Prävention. oder als Erholungsort, entlasten. Im Rahmen des Projekts UL2L wird die Prio- Ziel des Projektes ist es, unter Einbezug interna- ritätsachse vier angesprochen. Deren spe- tionaler Good Practices und lokaler Akteur*in- zifische Ziele sind 1) die Verbesserung der nen, Potentiale der Freiflächen und Synergien Integration benachteiligter gesellschaft- zu ermitteln, den Wert von natürlichem und licher Gruppen in Arbeit, Bildung und in kulturellem Kapital zu beschreiben sowie Im- die Gemeinschaft, 2) die ökologische Revi- pulse für die Förderkulisse, vorwiegend EFRE. talisierung von Städten und Stadt-Umland- NRW, in Hinblick auf die ökologische und be- gebieten und 3) die Entwicklung und Aufbe- darfsgerechte Entwicklung von Freiflächen zu reitung von Brach- und Konversionsflächen geben. zu stadtentwicklungspolitischen bzw. öko- logischen Zwecken (www.efre.nrw.de). 6
Die inhaltliche Bearbeitung des Projekts UL2L 2.3 Projektphase 1: der Weg zum zielt darauf ab, Bedarfe zu ermitteln, ent- Action Plan sprechende Maßnahmen zu entwickeln sowie Impulse für das Förderprogramm EFRE.NRW 2.3.1 Internationale Kooperation, inter- und die entsprechende Prioritätsachse zu ge- regionales Lernen und Good Practices ben. Dies wird über die Auseinandersetzung mit Themenschwerpunkten wie Klimawandel Die Idee zu UL2L basiert teilweise auf Ergeb- im urbanen und ruralen Raum, gemeinschaft- nissen des vormaligen INTERREG IVC Projekts liches gärtnern als soziale und ökologische „Hybrid Parks – Combining abilities, creating Raumgestaltung oder der Wahrnehmung synergies, enhancing performances“ (2012 - vernachlässigter Flächen und Landschafts- 2014), bei dem der Lead Partner LVR neben elemente hinsichtlich potentieller Funktionen 15 weiteren europäischen Regionen ebenfalls sowie die Kooperation mit lokalen und inter- Partner war. Inhalt von Hybrid Parks war, den nationalen Expert*innen und Stakeholdern Beitrag und die Potentiale von Parks im Rah- umgesetzt. men von Umwelt- und Klimaanforderungen sowie ihre Funktionen in sozialen und ökono- Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, mischen Zusammenhängen zu identifizieren, Digitalisierung und Energie und das Ministe- hierzu vorhandenes Wissen zu bündeln und rium für Heimat, Kultur, Bauen und Gleich- als Modell für Europa vorzustellen. stellung des Landes Nordrhein-Westfalen haben in einem Letter of Support dem LVR Die aktuelle Diskussion zur Gestaltung urba- zugesprochen, die aus dem Projekt abgeleite- ner und ruraler Bereiche, neue Fragestellun- ten Erkenntnisse und Vorschläge zu berück- gen zu Formen aktiver Flächennutzung und sichtigen. Einbindung von Funktionen wie Ökosystem- leistungen sollten in einem neuen EU-Pro- jekt konzentriert bearbeitet werden. Sowohl Partnerinnen und Partner aus Hybrid Parks, aber auch aus dem vorangegangenen INTER- REG-Projekt European Garden Heritage Net- work, ein Netzwerk von europäischen histo- rischen und zeitgenössischen Gärten, sowie weitere Akteur*innen aus der Europäischen Union wurden über die neue Projektidee in- formiert und zur Beteiligung eingeladen. Es entstand die Kooperation von Institutionen und Organisationen aus sechs Ländern: 7
• Landschaftsverband Rheinland (Lead in Form einer Working Group oder über den Partner), Deutschland Newsletter. • Umbria Regional Authority, Regional Die Good Practices wurden im Vorfeld von Directorate of Agriculture, Environment, den einzelnen Projektregionen identifiziert Energy, Culture, cultural heritage and und nach der Inaugenscheinnahme und Be- spectacle, Italien wertung durch die Partner*innen zum Teil auf der Projektwebseite publiziert. Einige die- • Surrey County Council, Vereinigtes ser Good Practices wurden nach der Prüfung Königreich und Bewertung durch die Expert*innen des Programmsekretariats wegen ihres besonde- • Kristianstad Municipality, Schweden ren Innovationsgehalts zudem in die Policy Learning Platform der Interreg Europe Pro- • Silesia Park (Silesia Voivodship Park of gramms aufgenommen. Culture and Rest), Polen Die Good Practices werden definiert als Initia- • Kuldiga District Municipality, Lettland tiven (Projekte, Methoden, Prozesse etc.), die in einem Schwerpunktthema des Programms • Schloss Dyck Foundation. Centre for erfolgreich umgesetzt wurden und das Poten- Garden Art and Landscape Design tial aufweisen, auch in andere europäische (advisory partner), Deutschland. Regionen transferiert zu werden. Es handelt sich dabei um Projekte, in denen brachlie- Ein zentraler Bestandteil der methodischen gende, vernachlässigte oder noch freie Flä- Arbeit des INTERREG-Projekts ist der Aus- chen und Landschaftsstrukturen revitalisiert tausch zwischen den einzelnen Partnerlän- und in Hinblick auf neue Funktionen gestaltet dern sowie der Einbezug lokaler Stakehol- wurden. Diese Funktionen können Teil grüner der, Expert*innen und Einflussträger*innen. Infrastruktur sein, erhaltende Landschafts- Grundlegende Idee ist, sowohl bei der Arbeit maßnahmen beinhalten, einen Beitrag zum auf internationaler als auch lokaler Ebene, sozialen Gefüge darstellen oder auch der die Förderung des interregionalen Lernens. Gesundheitsvorsorge dienen. In jedem Fall Gewährleistet wurde dies über verschiedene dienen sie der Regionalentwicklung, der Ver- Maßnahmen wie das Anlegen einer Daten- knüpfung städtischer und ländlicher Räume bank mit Good Practice Beispielen, Work- und weisen einen Mehrwert für die Bürgerin- shops und Study Tours in den verschiedenen nen und Bürger auf. Partnerländern sowie über die regelmäßige Kommunikation und Projektupdates zwi- Eine Übersicht aller von den Projektpart- schen den Projektbeteiligten, insbesondere ner*innen identifizierten Good Practices ist 8
auf der Projekthomepage zu finden. Die Pro- angelegt und der Park wird bis zu seiner Fertig- file enthalten eine Beschreibung des Projekts stellung in 20 bis 30 Jahren auf hundert Hektar oder der Maßnahme, der aufgewendeten den gesamten Pulheimer Norden bogenförmig Ressourcen und Finanzmittel sowie eine Eva- umspannen. Der erste Abschnitt wurde aus EF- luation über den Erfolg des Projekts. RE-Mitteln, aus Mitteln der Städtebauförderung sowie von der Stadt Pulheim finanziert. Die von der deutschen Projektleitung ausge- wählten Good Practices sind der Nordpark in Der Nordpark ist so angelegt, dass er einen Pulheim, der BernePark in Bottrop und die harmonischen Übergang von der Siedlungs- Tagebaulandschaft Garzweiler. fläche in die angrenzende Agrarlandschaft schafft. Dazu wurden Elemente der Agrar- landschaft wie Ackerstrukturen und Entwässe- rungsgräben, aber auch Elemente der Kultur- landschaft, wie Streuobstwiesen, aufgegriffen. Zusätzlich wurden Ruhezonen mit Bänken und Mobilitätsparcours eingebaut, um eine vielfäl- tige Nutzung zu ermöglichen. Der Park ist bar- rierefrei gestaltet. “Mobilitätsparkour“ im Nordpark Pulheim Geographisch befindet sich die Stadt Pulheim im Einzugsbereich der Großstadt Köln. Der Nordpark schafft in diesem Zusammenhang auch eine Verbindung zwischen dem eher ländlich gestalteten Randgebiet des Rhein-Erft- Kreises zum Radius des Naherholungsgebietes „Äußerer Grüngürtel“ der Großstadt Köln. Durch die Konversion von Agrarland in einen Streuobstwiese mit Drainagegräben Landschaftspark und den fließenden Über- gang urbaner in rurale Strukturen konnte ein Der Nordpark in Pulheim ist ein gestalteter großer Mehrwert für die lokale Bevölkerung Landschaftspark, dessen Konzept im Rahmen geschaffen werden. der REGIONALE 2010 entwickelt wurde. Der erste Abschnitt des Landschaftsparks wurde Wegen fehlender Grünflächen im Stadtinne- 2012 eröffnet, der zweite Realisierungsab- ren bietet der Nordpark die Möglichkeiten schnitt öffnete 2014 für Besucherinnen und Be- eines sozialen Raums und der Gesundheits- sucher. Das Projekt ist als Generationenprojekt förderung. Die nachhaltige und klimafreundli- 9
che Gestaltung bringt Vorteile für Biodiversität Der BernePark ist ein außergewöhnliches Bei- und das Anlegen der Streuobstwiesen einen spiel für die Umnutzung alter technischer An- direkten Nutzen für die Besucher*innen. Zu- lagen. Der entstandene Park ist sowohl Ort dem ist der Park, durch Einbettung in den sozialer und kultureller Begegnung als auch Grünraum „Am alten Rhein“ und durch Anbin- touristische Attraktion. dung an eine Fahrradroute, auch im regiona- len Kontext von Bedeutung. Durch seinen Anschluss an den Emscherrad- weg und die Lage zwischen dem Gasometer in BernePark in Bottrop ist ein altes Kläranlagen- Oberhausen und dem Nordsternpark Gelsen- gelände, das in einen Park mit Gastronomie und kirchen ist der BernePark auch regional von besonderem Hotelbetrieb umgewandelt wurde. Bedeutung. 1997 wurde der Betrieb des Klärwerks mit zwei Klärbecken eingestellt, weswegen das Gelände Das Rheinische Revier ist Europas größtes zunächst brachlag. Im Rahmen der EMSCHER- Braunkohleabbaugebiet. Der vorzeitige Aus- KUNST.2010, ein Kunstfestival, wurde das Ge- stieg aus der Braunkohleförderung ist sowohl lände von Künstler*innen und Landschaftsar- landes- als auch bundespolitisch von großer chitekt*innen für rund 6 Mio. Euro revitalisiert. Bedeutung. Hierbei stehen neben einer vor- Eines der Becken wurde erhalten und ist über bildhaften Bewältigung des Strukturwandels eine Brücke begehbar, das zweite Becken wur- für die Braunkohlereviere vor allem zukunfts- de einem Amphitheater nachempfunden und gestaltende Maßnahmen in den Themen Kli- beherbergt ein “Theater der Pflanzen”. Beson- maschutz, Wirtschaftsförderung, Nutzungs- deres Highlight ist das Parkhotel, in dem man folgen und -entwicklung im Mittelpunkt. Quartier in umgebauten Betonröhren bezieht. Folgelandschaft des Tagebau Garzweiler (www.landfolge.de) 10
Die Bundesregierung hatte 2018 die Kom- Regionalentwicklung bietet. In diesen Prozess mission „Wachstum, Strukturwandel und Be- wurde schon früh die lokale Bevölkerung mit schäftigung“ eingesetzt, um einen breiten ge- einbezogen. sellschaftlichen Konsens über die Gestaltung des energie- und klimapolitisch begründeten Im Jahr 2017 haben die Stadt Mönchenglad- Kohleausstiegs und des damit verbundenen bach, die Stadt Erkelenz, die Stadt Jüchen und Strukturwandels in Deutschland herzustellen die Gemeinde Titz daraufhin einen Zweckver- und die unterschiedlichen Interessen auszu- band zur gemeinsamen Entwicklung der Tage- gleichen. baufolgelandschaft Garzweiler und ihrer Um- gebung gegründet. Vom Bund und von den Ländern ist für die Braunkohlereviere in Deutschland ein Sofort- Als Träger öffentlicher Belange nimmt der programm mit einem Volumen von 260 Milli- Zweckverband „Landfolge Garzweiler“ auch onen Euro aufgelegt worden; hieraus fließen Aufgaben in den gesetzlichen Planungsver- rd. 90 Millionen Euro für das Rheinische Re- fahren wahr und führt die Abstimmung der vier in Nordrhein-Westfalen (37 %). Das Land gemeinsamen Planungen, die gemeinsame Nordrhein-Westfalen wird dieses Sofortpro- Weiterentwicklung der Perspektiven, die Qua- gramm ergänzen und eine Kofinanzierung litätssicherung sowie die gemeinsame Flä- (ROP) übernehmen. chenentwicklung und –bewirtschaftung durch. Im Rheinischen Revier sind strategische Zu- Das oben genannte Drehbuch zur Erarbeitung kunftsfelder identifiziert worden, die sich aus von Entwicklungsperspektiven ist „die Grund- den Stärken der Region ergeben und erfolg- lage für alle weiteren planerischen Schritte versprechende Potenziale für einen Struktur- bis zum Jahr 2035“ (www.landfolge.de). Wei- wandel bieten. Innerhalb des Rheinischen terhin zeichnet es eine visionäre Entwick- Reviers liegt der Tagebau Garzweiler, in dem lungsperspektive bis zum Jahr 2085, in dem voraussichtlich noch bis 2038 Kohle geför- die Rekultivierung der Fläche abgeschlossen dert wird. sein soll. Die rekultivierte Landschaft soll aus einem See, einer Reallabor-Landschaft Bereits 2016 wurde im Rahmen eines einwö- mit Rückführung von Flächen an die Land- chigen Workshops von allen betroffenen Städ- wirtschaft und Energiegewinnung sowie an ten und Kommunen eine gemeinsame, visio- Forschungsinstitute und einem Innovation näre Entwicklungsperspektive („Drehbuch“) Valley zur Erprobung neuer Unternehmens- erarbeitet, die sich mit den ökonomischen, und Wohnformen bestehen. Eine verbinden- siedlungs- und infrastrukturellen, sozialen de Grünstruktur, das voraussichtlich „Grüne und ökologischen Auswirkungen auseinan- Band“, wird die Teilbereiche verknüpfen. dersetzt sowie Konzepte für eine nachhaltige 11
Die Konzeption präsentiert neue Ansätze der auch verschiedene Veranstaltungen dem in- Regionalentwicklung und bietet Chancen so- ternationalen Austausch. wohl für Natur als auch für Kultur und Gesell- schaft. Die frühe Beteiligung der Öffentlich- In der ersten Projektphase wurden fünf keit an den Strategien für langfristige soziale, Workshops durchgeführt, von denen sich ei- ökonomische und landschaftliche Lösungen ner dem Thema „good practice examples and sowie die Zusammenarbeit zwischen den vier challenges within the partnership and out- Verbandskommunen ist beispielhaft. Trotz side“ (dt. Good Practices, Herausforderun- des großflächigen Maßstabs der Maßnah- gen der internen und externen Kooperation) men in Garzweiler sind einzelne Lösungsan- widmete, drei weitere den Themen “Planning sätze und innovative Konzepte auch auf klei- Procedures & Criteria” (dt. Planungsverfahren nere Räume zu übertragen, weswegen dieses und Kriterien), “Accessibility & Design” (dt. Beispiel großes Potential für interregionales Zugänglichkeit und Gestaltung), “Business Lernen bietet. Partnerships” (dt. Geschäftsbeziehungen) und der fünfte dem Thema „Interregional Ex- Die Überlegungen zur Folgenutzung des Ta- change on the action plan“ (dt. Überregiona- gebaus Garzweiler bilden mit ihren Themen ler Austausch zum Action Plan). Zudem steht eine Reihe von Merkmalen des Projektinhal- noch eine dreitägige Study Tour aus, bei der tes von UL2L ab; die Entwicklung und Umset- intensiv mit den Good Practices der Region zung von Maßnahmen aus dem vorgelegten gearbeitet wird. Action Plan sind für die Akteur*innen von ho- hem Interesse. Die Workshops und Study Touren, ausge- richtet vom jeweiligen Partnerland, dienen Good Practices und Internationaler Aus- neben dem thematischen Austausch zu Pro- tausch jektinhalten auch dazu, Probleme und Her- Ebenso wie sich die deutschen Good Practices ausforderungen innerhalb des Projekts zu in Typus, Gestaltung und Maßstäblichkeit un- diskutieren sowie ein internationales Netz- terscheiden, weisen auch die Good Practices werk zu knüpfen. aus den anderen Partnerregionen eine große Diversität auf. Da das interregionale Lernen ein essentieller Baustein der Arbeit von UL2L ist, ergibt sich aus der Diversität der Beispiele ein bunter Pool von Möglichkeiten und Ideen. Somit können bei der Gestaltung der eigenen Maßnahmen die internationalen Konzepte übernommen und Projektansätze transferiert werden. Neben den Good Practices dienten 12
2.3.2 Zusammenarbeit mit den Stake- • Stiftung Schloss Dyck, Zentrum für holdern Gartenkunst und Landschaftskultur (Funktion: Advisory Partner), Jens Spanjer Die Arbeit innerhalb des nordrhein-westfä- (Vorstand), Martin Wolthaus (Öffentlich- lischen Projektteams fand nicht nur im Aus- keitsarbeit) tausch mit den internationalen Partnern statt, sondern im Besonderen mit lokalen Sta- • Amt für Landschaftspflege und Grün- keholdern, die für eine Teilnahme am Projekt flächen der Stadt Köln, Dr. Joachim Bauer gewonnen werden konnten. Die Stakeholder, (stellvertretender Amtsleiter) Vertreter*innen verschiedener politischer und nichtpolitischer Institutionen, fungierten ei- • Garten-, Friedhofs- und Forstamt der nerseits als Expert*innen zur Identifizierung Landeshauptstadt Düsseldorf, Doris lokaler Probleme und Möglichkeiten, zum Törkel (Amtsleitung) Austausch und zur Reflexion inhaltlicher Ent- wicklungen des Projekts und andererseits als • Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Partner bei der Entwicklung und Umsetzung Amt für Denkmalpflege, Landschafts- und von Maßnahmen für den Action Plan im Be- Baukultur in Westfalen Referat für die reich der Freiflächenentwicklung. städtebauliche Denkmalpflege, Garten- kultur, Gartendenkmalpflege und Kultur- Um eine qualitativ hochwertige und diversi- landschaftsentwicklung, Dr. Dorothee fizierte Arbeit erbringen zu können, wurden Boesler (Referatsleitung) Stakeholder aus verschiedenen Institutionen und mit unterschiedlichen Blickwinkeln auf • Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), den Raum und die Raumentwicklung ausge- Amt für Denkmalpflege, Landschafts- und wählt. Baukultur in Westfalen, Vermittlung und Baukultur, Udo Woltering (Sachbereichs- Diese sind: leitung) • Ministerium für Heimat, Kommunales, • Region Köln/Bonn e.V., Reimar Molitor Bau und Gleichstellung (Funktion: Letter (geschäftsführender Vorstand) of Support), Evamaria Küppers-Ullrich (Referatsleitung), Ingeborg Sommerhäuser • Zweckverband LandFolge Garzweiler, Volker Mielchen (Geschäftsführer) • Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes • Regionalverband Ruhr (RVR), Referat Nordrhein-Westfalen (Funktion: Letter Regionalpark/Emscher Landschaftspark/ of Support), Christian Roesgen Freiraumsicherung, Frank Bothmann 13
sowie auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene als auch durch die unterschiedlichen • Landschaftsverband Rheinland (LVR), Fachhintergründe der Beteiligten inhaltlich Kulturausschuss, Prof. Dr. Jürgen Wilhelm sehr differenziert gestaltet werden, Ressour- cen gebündelt und Erfahrungen eingebracht • Landschaftsverband Rheinland (LVR), werden, um eine bessere Nutzung öffentli- Kulturausschuss, Prof. Dr. Leo Peters cher Freiflächen und eine nachhaltige Regio- (stellvertretender Vorsitzender) nalentwicklung zu gewährleisten. • Landschaftsverband Rheinland (LVR), Umweltausschuss, Rolf Fliß (Vorsitzender) • Landschaftsverband Rheinland (LVR), Kommission Europa, Lars Oliver Effertz (Vorsitzender). Die Zusammenarbeit mit den Stakeholdern basierte vorwiegend auf regelmäßigen Ar- beitsmeetings. In diesen wurden Projekt- inhalte und –fortschritte besprochen und diskutiert. Teilweise waren die Stakeholder auch im Rahmen der internationalen Mee- tings beteiligt. Zusätzlich wurden, in Vorbereitung des Ac- tion Plans, Interviews mit den Stakeholdern geführt. Diese Interviews dienten der Iden- tifizierung wichtiger Themen rund um die Freiflächenentwicklung sowie der Diskussion der Funktionen dieser Flächen. Weiterhin wurden die geplanten Maßnahmen in enger Ab- und Rücksprache mit den Stakeholdern entwickelt. Durch die unterschiedlichen Projektpart- ner*innen und den Einbezug der lokalen Sta- keholder konnte die Zusammenarbeit sowohl 14
3. Der Action Plan Arbeitsgruppe ergab sich schnell das Bild, dass diese rahmengebenden Themen nur einen Teil 3.1 Inhaltliche Gestaltung und Aus- der derzeit drängenden Entwicklungen wider- wertung der Experteninterviews spiegeln. Daher wurde im Laufe der Arbeit an UL2L das Spektrum an Themen erweitert. Im In der ersten Phase des Projekts wurden gute Rahmen von Expert*inneninterviews mit den Beispiele für die Gestaltung von urbanem Grün jeweiligen Stakeholdern wurden somit nicht und urbanen Freiflächen definiert. Zusätzlich nur die im Projektantrag definierten Themen wurden die den Beispielen unterliegenden Pro- besprochen, sondern auch eine Reihe anderer zesse im Zuge der LVR Stakeholdermeetings Schwerpunkte. Alle Themen beziehen sich auf und in Interviews mit einzelnen Stakeholdern die Entwicklung von Freiflächen und wurden besprochen. Die Ergebnisse der rahmengeben- von den Stakeholdern auf einer Skala von 1 = den, inhaltlichen Erörterung werden im Folgen- sehr wichtig bis 4 = nicht wichtig bewertet. den wiedergegeben. Die Interviews wurden aufgrund des Zeitauf- Im Rahmen des Projektentwurfs wurden be- wands nur mit einem Teil der Stakeholder ge- reits einige Themen als wichtig identifiziert. führt, dennoch bieten sie aufgrund der hohen Hierzu gehörte die Entwicklung von Freiflächen fachlichen Diversität der Gesprächspartner*in- mit Blick auf Ökosystemdienstleistungen, Ge- nen eine gute Grundlage zur Auswertung. sundheit, Urban Gardening und regionale Iden- tität. In den regelmäßigen Debatten der Stake- Die Bewertung der Themen durch die Stakehol- holder-Gruppe und auch der internationalen der sieht wie folgt aus: Rang Thema Wert 1 Klimawandelanpassung 1,25 2 Beteiligungsverfahren 1,88 3 Soziale Inklusion 1,93 4 Ökosystemdienstleistungen 2,06 5 Kulturlandschaft 2,13 6 Gesundheit 2,13 7 Regionale Identität (Gemeinschaftsgefühl) 2,19 8 Urban Gardening/Gemeinsames Gärtnern 2,25 9 Sportangebote 2,25 10 Klimawandelabschwächung 2,57 Tabelle 1 – Ergebnis der Stakeholderbefragung. Ranking der Themen nach durchschnittlicher Bewertung; Wertung von 1 = sehr wichtig bis 4 = nicht wichtig, 0 = keine Angabe. 15
1 Klimawandelanpassung angenommen wird. Beteiligungsverfahren sind somit ein wichtiger Baustein, der zum guten Ge- Die Stakeholder haben die Anpassung an den Kli- lingen der Gestaltung von Freiflächen und zur An- mawandel klar als drängendstes Thema mit Blick eignung des Raums durch die Bürger*innen bei- auf die Entwicklung von Freiflächen identifiziert. trägt, da diese eine direkte Beziehung zum Raum Es zeigt sich, dass es trotz der unterschiedlichen haben oder entwickeln können. Eine nicht erfolg- Maßstäbe, aus denen heraus die Stakeholder te Beteiligung kann im Nachhinein schaden. das Thema betrachten, übereinstimmende Pro- blembeschreibungen gibt. So wurde herausge- 3 Soziale Inklusion stellt, dass Grün- und Freiflächen, sowohl in der Stadt als auch in Stadt-Umland-Gebieten, neue Mit einer hohen Relevanz wurde auch die sozia- Funktionen übernehmen. Sei es der Park in der le Inklusion, die gesellschaftliche Akzeptanz und Stadt, der mit klimaangepassten Gehölzen be- Teilhabe aller Menschen ungeachtet ihres Alters, pflanzt wird und Versickerungsflächen für Nie- ihrer Herkunft oder körperlicher Einschränkun- derschlag bietet, oder die Flächen rund um die gen, von den Stakeholdern bewertet. So ist es Städte, die zur Frisch- und Kaltluftproduktion derzeit erkennbar, wie umfangreich Frei- und genutzt werden. Auch die Interaktion zwischen Grünflächen zu einer inklusiveren Gesellschaft städtischen und ländlichen Räumen nimmt im beitragen können. Sei es über Gemeinschafts- Zuge des Klimawandels zu, da die Menschen gärten, bürgerschaftliches Engagement oder nach Abkühlung und Zugang zu Wasser suchen. auch Veranstaltungen die den Raum für verschie- Der Anspruch an Freiflächen steigt also stark mit dene gesellschaftliche Gruppen erschließen. Das Blick auf den Klimawandel. Dies lässt den Schluss Potential von Freiflächen zur sozialen Inklusion zu, dass Klimaanpassungsmaßnahmen bei der ist hoch und noch nicht ausgeschöpft. Dies gilt Neu- oder Umgestaltung von Frei- und Konver- im Besonderen für den städtischen Kontext. sionsflächen immer mitgedacht werden sollten. 4 Ökosystemdienstleistungen 2 Beteiligungsverfahren Ökosystemdienstleistungen bieten durch die Auf dem zweiten Rang finden sich die Beteili- Auflistung der Leistungen von Grünflächen, wie gungsverfahren. Das Einbinden von betroffenen beispielsweise Frischluftproduktion oder Versi- Bürger*innen und anderen Beteiligten stellt eine ckerung von Niederschlag, die Möglichkeit eine große Herausforderung in der zielgerichteten Vergleichbarkeit von Grünflächen zu anderen Planung zur Entwicklung von Freiflächen dar. Nutzungsformen, wie beispielsweise Straßen, Den Nutzungsbedürfnissen der Bürger*innen herzustellen. Diese Überlegungen können die sollte durch die frühe Beteiligung bei der Konzep- Wahrnehmung von Grün und die Argumente für tionierung entsprochen werden, um sicherzustel- Grün stärken, jedoch besteht das Problem, dass len, dass der Raum entsprechend genutzt und die Leistungen häufig nicht erfasst sind. Berei- 16
che wie die Regenwasserversickerung, der Erhalt ting: „Insbesondere größere Freiflächen an me- der Biodiversität oder auch die Bindung von CO2 dizinischen Einrichtungen, z.B. Krankenhäusern durch verschiedene Gehölze sind nicht immer werden zunehmend als nur noch als potentielle exakt zu beziffern. Die Bevölkerung hat den Wert Erweiterungsflächen für die Einrichtungen gese- der Ökosystemdienstleistungen dennoch bereits hen. Ihre Funktion, zur Gesundung der Patienten erkannt und fordert die verstärkte funktionale beizutragen, werden nicht mehr genutzt.“ Nutzung der Potentiale von Grün beispielsweise bei Klimafragen ein. 7 Regionale Identität 5 Kulturlandschaft Die Identifikation mit Frei- und Grünflächen wird als Konsequenz aus der Nutzung der angelegten Die Relevanz der Kulturlandschaft mit Blick auf Grünstruktur beschrieben. Diese Identifikation die Entwicklung von Freiflächen wird durch die wird durch vielfältige Aspekte gefördert, ange- Stakeholder anerkannt. Wichtige kulturelle Werte fangen bei den Hobbymannschaften im Park können in die Neu- oder Weiterentwicklung von über die Nutzung lokaler Plätze als Treffpunkt Freiflächen einbezogen werden oder es entste- bis hin zum Zugehörigkeitsgefühl in ganzen hen gar neue Kulturlandschaften. So sind gerade Quartieren oder sogar Regionen, wie dem Rhein- auch städtische Strukturen wie beispielsweise land, Westfalen oder dem Ruhrgebiet. Neben der Kölner Grüngürtel Teil der Kulturlandschaft. der Möglichkeit sich regional über den Raum zu identifizieren, wird im Kleineren auch die örtliche 6 Gesundheit Identität als kulturelle Voraussetzung für ein gu- tes Miteinander genannt. Eine liberale Planung Der gesundheitliche Nutzen von Freiflächen wird der Flächen ermöglicht eine möglichst individu- von den Stakeholdern als wichtig eingeschätzt. elle Nutzung sowie Aneignung und fördert somit Sie bieten Möglichkeiten für Erholung und Be- die Identifikation. wegung, die von diversen Bevölkerungsgrup- pen wahrgenommen werden. So dienen diese 8 Urban Gardening Räume der Gesundheit und Lebensqualität von Sportbegeisterten, Kindern und alten Menschen. Das Urban Gardening, auch Gärtnern in der Stadt Nicht zuletzt durch die Produktion von Frisch- oder Gemeinschaftsgärtnern, wird von den Sta- und Kaltluft, kann die Funktion der Gesundheit keholdern als wichtig erachtet, steht jedoch in auch zu den Ökosystemdienstleistungen ge- der Liste der zehn zu bewertenden Themen an zählt werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist achter Stelle. Dem Ansatz, dass Urban Gardening die psychische Erholung für Bewohner*innen nicht übermäßig geplant werden sollte, steht die aus verdichteten Stadtgebieten. Dieser Nutzen Forderung nach einer stärkeren Unterstützung ist allerdings gesellschaftlich nicht mehr über- durch die öffentliche Hand gegenüber. Einigkeit all verankert – Zitat aus dem Stakeholder Mee- herrscht bei der Bedeutung der Kleingartenkul- 17
tur in Verbindung mit Urban Gardening. Diese Stakeholdern auf dem zehnten von zehn Rängen bietet große Potentiale und ermöglicht es vie- zwischen den Kategorien wichtig und weniger len Menschen, trotz enger Lebensverhältnisse, wichtig bewertet. Es wird erkannt, dass Grün- allein oder in Gruppen zu Gärtnern. Insbeson- flächen, beispielsweise über stark CO2 bindende dere junge Familien können durch das Gärtnern Gehölze, hier eine Funktion übernehmen. Jedoch in der Stadt den Kindern Wissen zu Natur und sei das Thema der Klimawandelabschwächung Pflanzen vermitteln und das eigene Gemüse an- eher eines für größere Maßstäbe. Die regionalen bauen. Die Aneignung der Flächen und die so- Wälder sind Teil der CO2-Bilanz, können jedoch ziale Interaktion wirkt für die Bürger*innen da- nur als kleine Maßnahmen im globalen Kontext rüber hinaus auch identitätsstiftend. Menschen angesehen werden. können sich positiv beschäftigen und soziale Räume werden erschlossen. Übergeordnete Erkenntnisse 9 Sportangebote Neben den Einschätzungen zu den verschie- denen Themen, lassen sich auch strukturelle Sportangebote spielen eine Rolle bei der Entwick- Erkenntnisse aus der Arbeit in der Stakehol- lung von Freiflächen und können über Outdoor- der-Gruppe und den Expert*inneninterviews ge- Gyms, Spielflächen für Fußball, Basketball oder winnen. So ist ein häufig genannter Aspekt der ähnliches dem Menschen sowohl einen Gesund- Zuwachs an Funktionen die von einer Frei-/Grün- heits- als auch einen Unterhaltungsnutzen bieten. fläche erfüllt werden sollen. Es gibt demnach Als problematisch wird erkannt, dass viele sport- nicht mehr nur eine definierende Funktion, viel- liche Aktivitäten wechselnden Modetrends unter- mehr definiert sich die Fläche über die Summe worfen sind und somit größere Investitionen in ihrer Funktionen. Sportanlagen wohl überlegt sein müssen. Auch die Versieglung von Flächen durch beispielswei- Eine Grünfläche soll beispielsweise nicht mehr se Kunstrasenplätze und die nicht immer starke nur den Zweck der Erholung erfüllen, sondern Auslastung der sportlichen Infrastruktur wird be- auch für die Versickerung von Regenwasser mängelt. Die Bedeutung von Grünflächen für den bereitstehen oder durch Sportangebote der städtischen Individualsport zeigt sich auch in der Gesundheit dienen. Der Funktionszuwachs be- Feststellung, dass z.B. in Köln 70 % der Sport- zieht sich jedoch nicht bloß auf neu zu gestal- treibenden ihren Sport nicht vereinsgebunden, tende Flächen, sondern spielt auch mit Blick auf sondern im öffentlichen Raum durchführen. bestehende Flächen eine Rolle. Betrachtet man die Interviews mit den Stakeholdern zeigt sich 10 Klimawandelabschwächung dieser Funktionszuwachs bereits in der grund- sätzlich hohen Bewertung der abgefragten The- Die Klimawandelabschwächung als Thema für men. Kaum eine Funktion kann vernachlässigt die Entwicklung von Freiflächen wird von den werden oder erscheint weniger wichtig, woraus 18
sich in der Konsequenz ein Anspruch an die 3.2 Die Maßnahmen Freiflächen ergibt, mehrere Funktionen erfüllen zu müssen. Die folgenden Maßnahmen wurden im Laufe des Projekts von den Stakeholdern in Zusammenar- Weitere grundsätzliche Erkenntnisse sind der Be- beit mit dem Projektteam konzipiert und ausge- darf, Grünflächen im Konflikt mit anderen Nut- arbeitet. Das Wissen der Stakeholder um die loka- zungsmöglichkeiten, wie dem Siedlungsbau oder len Bedarfe in der Grünflächenentwicklung stellt der Landwirtschaft, besser zu positionieren und die Basis der Konzeption dar. Aus den internatio- eine häufig genannte Kritik an der Überregulie- nalen Good Practices und den Erkenntnissen, die rung der Flächen. Grundsätzliche Kritik wurde innerhalb des Projekts und aus den Interviews am hier genutzten Begriff der Freifläche geübt, gewonnen werden konnten, wurden innovative da jede Fläche bereits mit einer Funktion belegt Ansätze erarbeitet werden, die mit den lokalen ist, also nie wirklich frei ist. Freiflächen sollten Bedarfen gekoppelt wurden. Daraus konnten die also im Kontext dieses Projekts als gestaltbare Maßnahmen mit Umsetzungsvorhaben in der Flächen oder Flächen, die für neue oder verän- zweiten Projektphase entwickelt werden. Bei der derte Funktionsbelegungen nutzbar sind, ver- Auswahl der Maßnahmen wurde weiterhin Wert standen werden. So können diese Flächen einen auf unterschiedliche Maßstäblichkeiten gelegt, einzelnen Park darstellen oder auch eine größe- um zu zeigen, dass Eingriffe sowohl im Großen als re, zusammenhängende Konzeption von Fläche, auch im kleinen Kontext sinnvoll und nachhaltig wie beispielsweise der Kölner Grüngürtel. sind. Alle Maßnahmen greifen mindestens einen der Themenbereiche auf, die in der künftigen Frei- Neben den Bewertungen der Themen und den raumgestaltung Beachtung finden müssen: beschriebenen Erkenntnissen ergaben sich spannende, in die Zukunft gerichtete Beiträge. -> Klimawandelanpassung: Mit Blick auf vorhandene Flächen und den ge- Umweltbildung, Auswahl von Baumaterialien/ stiegenen Bedarf an Funktionen ist davon aus- Gehölzen, Erkennen und Fördern der Ökosys- zugehen, dass auch unter sozialen Aspekten und temdiensteistungen ökologischen Anforderungen die Landschaft und die Grünräume sich immer mehr in die Stadt ent- -> Wechseln von Perspektive und Maßstab: wickeln (werden). Beteiligung verschiedener Akteur*innen, Wer- tigkeit grüner Infrastruktur, Einbindung in die Die zukünftigen Potentiale sind also nicht Planung, Betrachtung in großem Maßstab, Ver- zwangsläufig nur in der neuen Gestaltung von bindung von Flächen schaffen Grün- und Freiflächen zu suchen, vielmehr gilt es einen kreativen Blick auf das Bestehende zu -> Multifunktionalität der Flächen: werfen und Grün in den bestehenden Strukturen Reflexion der Funktionen, Funktionsergänzung mit neu zu denken. Flächenaufwertung ohne Überbelastung der Fläche 19
-> Stärkung sozialer & ökologischer Aspekte: len Engagements im Raum, gemeinsames Beteiligung der Nutzergruppe, Stärkung sozia- Gärtnern Die Maßnahmen des LVR im Überblick: Maßnahmen Umsetzung Projektthemen Referenzprojekte Workshop Landfolge Garzweiler, Klimawandel- Greenway, Umbrien Landschaftspark Region Köln-Bonn e.V., abschwächung/Öko- Mönchengladbach- MWIDE* systemdienstleistungen Climate for Silesia, Wanlo MHKBG* Schlesien Eingang zum grünen *Ministerium für Wirtschaft, Inno- Beteiligungsverfahren Band Garzweiler viation, Digitales und Energie NRW The Water Kingdom *Ministerium für Heimat, Kultur, Bauen und Gleichstellung NRW Sportangebote Kristianstad Kulturlandschaft The Landscape Laboratory, Alnarp Regionale Identität Perspektivenwerkstatt Stiftung Schloss Dyck, Soziale Inklusion Saint Francis Wood, Inklusiver Fuß- und Landfolge Garzweiler, Umbrien Radweg in Klimaland- MWIDE Klimawandel- schaft MHKBG abschwächung/Öko- Greenway, Umbien Reallabor zwischen Stadt Jüchen systemdienstleistungen Schloss Dyck und Climate for Silesia, Jüchen-Süd Sportangebote Schlesien Gesundheit Seminar Landschaftsverband Urban Gardening Participatory photo- Parkpflege Westfalen-Lippe (LWL) graphy workshop, Gemeinsames Gärtnern Beteiligungsverfahren/ Umbrien im Park Landschaftsverband Regionale Identität Rheinland (LVR) Climate for Silesia, Soziale Inklusion Schlesien Kulturlandschaft The Health Garden, Kristianstad Gesundheit The vegetable gardens Ökosystemdienst- of St. Peter, Perugia leistungen Workshop LWL Klimawandel- The release of Planer*innen LVR abschwächung biodiversity in Trevi, Neue Perspektiven für Umbrien alte Kulturlandschaften Kulturlandschaft Integration historischer Participatory photo- Kulturlandschaft in Ökosystemdienst- graphy workshop, aktuelle Planungen Leistungen Umbrien Beteiligungsverfahren The Landscape Laboratory, Alnarp 20
3.2.1 Workshop Landschaftspark Projekts liegt auf dem Thema „Mensch und Bio- Mönchengladbach-Wanlo: Eingang sphäre“. Die Stadt ist mittlerweile stolz auf das zum Grünen Band Garzweiler Feuchtbiotop und hat daraus ein starkes Profil entwickelt. Der Mönchengladbacher Stadtteil Wanlo liegt in unmittelbarer Nähe der Tagebaukante. Nach Ende des Tagebaus und der Flutung wird der Ort jedoch als Seeanrainer eine sehr hohe La- gegunst haben. Zur Gestaltung des verknüp- fenden Raumes zwischen Wanlo und dem ent- stehenden See besteht die Idee der Konzeption eines Landschaftsparks. Wie ein solcher Land- Der Weg zum Besucherzentrum schaftsparks aussehen könnte, welche Funk- tionen er wahrnehmen müsste und welche b) The Landscape Laboratory (Südschweden, Ansprüche die anwohnenden Bürger*innen an Schweden) den entstehenden Raum haben soll in Form Das Labor zeigt über 100 verschiedene Wald- von zwei Workshops ausgearbeitet werden. Die und Wiesenhabitate. Es bietet somit Raum Konzeption und Umsetzung dieser Workshops zum Lernen, Forschen, Erholen und für Frei- durch den Zweckverband LandFolge in Zusam- luftworkshops. Die Diversität der Vegetationen menarbeit mit der Region Köln/Bonn e.V., dem wird gezeigt, wie beispielsweise urbane Wälder, Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digita- landwirtschaftliche Natur, Parks, Gärten und lisierung und Energie (MWIDE NRW) und dem Straßenvegetation, und kann erforscht und stu- Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und diert werden. Zudem werden Möglichkeiten der Gleichstellung (MHKBG NRW) organisiert. aktiven Kulturlandschaftsgestaltung aufgezeigt und darüber informiert, wie mit identischen 1. Referenzprojekte aus UL2L Mitteln (z.B. Sträuchern) Landschaftsräume ganz unterschiedlichen Charakters (wild oder Lernen von den Good Practices ruhig) gestaltet werden können. a) The Water Kingdom (Kristianstad, Schweden) Das Water Kingdom ist ein an das Stadtzent- rum angrenzendes Naturreservat. Ein Besu- cherzentrum bietet Bildungsmöglichkeiten und treibt den örtlichen und regionalen Tourismus an. Der Blick der Stadt auf das Feuchtbiotop wurde über die Erschließung sehr positiv ver- ändert. Der konzeptionelle Schwerpunkt des Teilbereich des Landscape Laboratory 21
c) Greenway (Umbrien, Italien) Durch den planerischen Charakter des Work- Der Greenway ist ein Netzwerk von Fuß- und shops können weitere „good practices“ aus Radwegen zur Verbindung von Kommunen in dem Projekt UL2L oder auch außerhalb des Umbrien. Er führt entlang einiger Flussufer, Projekts hinzugezogen werden. Die hier abge- an denen sich wieder lokaltypische Vegetation bildeten bieten einen Überblick über das inter- entwickelt hat. Der Grüne Weg ist ein Open- regionale Lernen mit einem Schwerpunkt auf Air Labor, das dem Thema Nachhaltigkeit und Gärten und Parklandschaften. Biodiversität gewidmet ist. Erkenntnisse aus der Arbeit mit den Stake- holdern Die von den Stakeholdern in den Gesprächen gesetzten Schwerpunkte sollten ebenfalls bei der Durchführung des Workshops berücksich- tigt werden. Hier kann beispielsweise der all- gemeine Zuwachs an Anforderungen an einen zu gestaltenden Raum genannt werden, aber auch ganz konkrete Funktionen wie eine stär- Fuß- und Radweg am Flussufer kere Anpassung der Grünfläche an die Aus- wirkungen des Klimawandels sollten berück- d) Climate for Silesia (Schlesien, Polen) sichtigt werden. Der Botanische Garten Silesia bietet Expertise bei der Revitalisierung und Bepflanzung von 2. Beschreibung der Maßnahme postindustriellen Brachflächen an. Dazu gehö- ren Aktivitäten wie Workshops zu Umweltbil- Workshops mit Entscheidungsträger*innen dung, Laboruntersuchungen, Kreativität und aus Politik (Vertretenden der Kommunen) Zi- Gärtnern, aber auch wissenschaftliche Vorle- vilgesellschaft und beteiligten Institutionen sungen Geländeexkursionen, Bildungskampa- sowie Energiewirtschaft (RWE) sollen das gnen und Ausstellungen. Wettbewerbsverfahren vorbereiten. Aufgrund der besonderen Situation am Rand des Tage- baus und der damit verbundenen laufenden Veränderung der Landschaft besteht hier eine besondere Herausforderung. Die Workshops sollen mit 15 – 20 Teilnehmen- den durchgeführt werden. Der erste Work- shopteil (Herbst 2020) wird sich thematisch Ausstellung am Botanischen Garten mit der Entwicklung von neuen Landschafts- 22
parks sowie mit dem Kernthema „Verbindung Das MWIDE NRW ist verantwortlich für das von Stadt und Land“ beschäftigen. Er soll be- OP EFRE NRW und hat im Rahmen der För- wusst offen gestaltet werden. Im zweiten derung des Strukturwandels im Rheinischen Workshop-Teil können, mit Unterstützung Revier eine koordinierende Funktion. eines Planungsbüros und möglichen Juryteil- nehmer*innen, standortgebundene Kriterien d) Ministerium für Heimat, Kommunales, konkretisiert und das Wettbewerbsverfahren Bau und Gleichstellung (MHKBG NRW) vorbereitet werden. Das MHKBG NRW ist ein zentraler Akteur bei der Erarbeitung eines förderfähigen Kon- 3. Involvierte Stakeholder zepts für das Wettbewerbsverfahren sowie auch darüber hinaus als Fördermittelgeber a) LandFolge Garzweiler für künftige Einzelprojekte der Kommunen. Die LandFolge Garzweiler ist als Zweckver- band der gemeindeübergreifende Akteur zur 4. Zeitrahmen Entwicklung der Tagebaufolgelandschaft und ihrer Umgebung während und nach dem Ab- Oktober 2020 – Mai 2021 bau der Braunkohle. Neben der Konzeption • Herbst 2020 – erster Workshop des gesamten Raums befasst sich die Land- • Winter 2020/2021 – Beauftragung Folge auch mit der Planung von Projekten in eines Planungsbüros Teilbereichen. Das „Grüne Band“, in das der • Winter 2020/2021 – zweiter Workshop Landschaftspark Wanlo eingebunden werden • Frühjahr/Sommer 2021 – Start des soll, ist eine den Tagebau umgebende und die Wettbewerbsverfahrens Umgebung vernetzende Landschaftsstruktur, die neben Grünstrukturen landwirtschaftliche 5. Indikative Kosten Nutzungen beinhaltet und auch städtebauliche Entwicklungsflächen strukturiert. Für die Durchführung eines Tagesworkshops wird eine vorläufige Kostenschätzung von ca. b) Region Köln/Bonn e.V. 6.000 € bis 6.200 € für den Workshop mit in- Der Region Köln Bonn e.V. erarbeitet Konzepte ternationalen Referent*innen angelegt; für zur regionalen Entwicklung des Rheinlands und den zweiten Workshop ohne internationale hat beispielsweise über den Agglomerations- Beteiligung werden rund 5.000 € angelegt. Da- plan große regionale Bezüge im Blick. Die Ein- raus ergibt sich eine Gesamtsumme von rund bettung des Landschaftsparks in größere Zu- 11.000 – 11.200 € für die Maßnahme. sammenhänge kann hier sichergestellt werden. Die geschätzten Kosten pro Workshop erge- c) Ministerium für Wirtschaft, Innovation, ben sich wie folgt: Digitalisierung und Energie (MWIDE NRW) 23
Sie können auch lesen