REICHEN BACH STRASSE 118 - Stadt Bern

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REICHEN BACH STRASSE 118 - Stadt Bern
Fonds für Boden- und     Hochbau
                                                   Wohnbaupolitik           Stadt Bern

Wohnüberbauung Reichenbachstrasse 118
Einstufiger Projektwettbewerb für Generalplanerteams im offenen Verfahren
Bericht des Preisgerichts, Juli 2017

    REICHEN
         BACH
 STRASSE 118
							 BERN
REICHEN BACH STRASSE 118 - Stadt Bern
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INHALT

Aufgabe			5

Einleitung			7

Programm			8

Termine			9

Jurierung			11

Preisgericht			13

Vorprüfung			14

Beurteilung			15

Empfehlung und Würdigung			   17

Projekte			19

Rangierung			21

Genehmigung			22

Prämierte Projekte 			        23

Weitere Projekte			           94

Impressum			139
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				AUF
   				 GA
 					BE
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EINLEITUNG

Die Stadt Bern verfolgt das Ziel, über ein angemessenes Wohnungs­angebot
für alle Bevölkerungsgruppen zu verfügen. Um der Preissteigerung auf dem
Mietmarkt entgegenzuwirken, wird deshalb auch der gemeinnützige bzw.
genossenschaftliche Wohnungsbau gefördert. Mit dem Ziel, bestmögliche
Voraussetzungen für eine zeitgemässe, soziale, wirtschaftlich und baulich
optimierte Wohnbautätigkeit zu fördern, wurde 1985 der Fonds für Boden-
und Wohnbaupolitik als gemeindeeigene Unternehmung geschaffen. Immo-
bilien Stadt Bern setzt als beauftragtes Baufachorgan des Fonds Baupro-
jekte für Liegenschaften im Finanzvermögen um. Der Fonds beabsichtigt
nun, auf dem Areal der ehemaligen Krankenpflegeschule Engeried an der
Reichenbachstrasse 118 eine Überbauung mit ausschliesslich gemeinnüt-
zigem Wohnungsbau zur Kostenmiete zu realisieren. Dabei sollen rund 100
neue Wohnungen entstehen, wobei maximal 10% der Geschossfläche für
Ge­meinschaftsräume und öffentliche Nutzungen wie Basisstufe, Tagesschu-
le und Bibliothek sowie für weitere, quartierverträgliche Arbeitsnutzungen
vorgesehen sind. Die Veranstalterin erwartet Projektvorschläge, die in allen
drei Nachhaltigkeitsbereichen – Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt – ins-
gesamt zu überzeugen vermögen. Zu erfüllen sind ausserdem die Anforde-
rungen der 2000-Watt-Areal-Zertifizierung.
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PROGRAMM                                                                                                                   TERMINE

Der Wettbewerbsperimeter befindet sich im Stadtteil          der Volumetrie der einzelnen Baukörper ist die besonde-       Ausschreibung                            November 2016
Rossfeld auf der Engehalbinsel, die in einer Aareschlaufe    re Lage auf der erhöht liegenden Engehalbinsel in unmit-
im nördlichen Teil der Stadt Bern, ungefähr drei Kilome-     telbarer Nähe zum Reichenbachwald zu berücksichtigen.         Ausgabe Unterlagen und Modellgrundlage   Dezember 2016
ter vom Stadtzentrum und dem Hauptbahnhof entfernt,          Aus möglichst vielen der neuen Wohnungen sollen die
liegt. In der Mitte der Halbinsel erhebt sich ein Plateau,   Bewohnerinnen und Bewohner die Fernsicht geniessen            Abgabe Planunterlagen und Modell         April 2017
auf welchem heute ein Gebäudeensemble mit Schulen            können. Es wird eine gute Adressbildung der einzelnen
und der Matthäuskirche liegt. Das Wettbewerbsareal           Wohneinheiten und der öffentlichen Nutzungen erwar-           Vorprüfung und Beurteilung               April bis Juni 2017
ist heute mit verschiedenen Gebäuden der ehemaligen          tet. Es soll eine verkehrsarme Siedlung mit gut proportio­
Krankenpflegeschule Engeried bebaut, die den projek-         nierten Aussenräumen entstehen, die sich mit den um-
tierten Neubauten weichen sollen.                            gebenden Grünräumen verzahnen. Für Fussgängerinnen
                                                             und Fussgänger soll ein attraktives Wegenetz auf dem          Geplanter Baubeginn                      Frühjahr 2020
Die neue Wohnüberbauung an der Reichenbachstrasse            Areal angelegt werden, das den Archäologiepfad und das
118 soll eine gesellschaftlich durchmischte Siedlung mit     Amphitheater auf der Nachbarparzelle einbezieht und           Geplanter Bezug                          Frühjahr 2022
einem Schwerpunkt auf Familien werden. Sie soll für die      eine Verknüpfung mit dem Quartier herstellt.
zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner ein attrak-
tives Wohnumfeld schaffen, das sich durch eine gelun-        Bei der Auswahl des geeigneten Projektvorschlages wer-
gene städtebauliche Einbindung der neuen Baukörper in        den die Themen städtebauliche Einpassung, architekto-
die umgebende Landschaft und das angrenzende Quar-           nische Qualität, Freiraumqualität, Quartierverträglichkeit,
tier, durch eine robuste Architektursprache und differen-    Nachbarschaft, Nutzungsqualität, wirtschaftliche Tragbar-
zierte Freiräume auszeichnet. Bei der Ausrichtung und        keit und Bauökologie gleichberechtigt berücksichtigt.
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PREISGERICHT

Sachpreisrichter/innen

Cipriano Alvarez  Vertreter Betriebskommission des Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik der Stadt Bern
Kristina Bussmann MSc in Real Estate (CUREM), Bereichsleiterin Portfoliomanagement ISB
Danièle Gottier		eidg. dipl. Immobilientreuhänderin, Geschäftsführerin Baugenossenschaft Brünnen-Eichholz, Bern
Alex Willener 		MSc Sozialwissenschaftler, HSLU, Kompetenzzentrum Stadt- und Regionalentwicklung

Ersatz Sachpreisrichterin

Ines Schulze		dipl. Ing. Arch. TU, Projektleiterin Immobilienentwicklung, ISB

Fachpreisrichter/innen

Thomas Pfluger		dipl. Arch. ETH/SIA, Stadtbaumeister Bern, HSB (Vorsitz)
Hanspeter Bürgi  dipl. Arch. ETH/SIA/FSU, Bern
Pascale Guignard dipl. Arch. ETH/BSA/SIA, Zürich
Fritz Schär      dipl. Arch. BSA/SIA, Bern
Marion Zahnd     dipl. Arch. EPFL/SIA Visp/Montreux
Simone Hänggi    dipl. Landschaftsarch. HTL/BSLA, Bern

Ersatz Fachpreisrichter

Adrian Kast         dipl. Arch. HTL/BSA, Bern

Verfahrensleitung

Heinrich Sauter		dipl. Arch. ETH/SIA, Bereichsleiter Hochbau Stadt Bern

Expertinnen und Experten mit beratender Stimme

Renato Bomio		dipl. Arch. FH, Teamleiter Entwicklung, ISB (2000-Watt-Areale)
Isabel Marty		Dr. phil. hist. Fachstelle Sozialplanung
Michael Haldemann Schulraumplaner Schulamt der Stadt Bern
Elsi Hischier		dipl. Arch. FH, Teamleiterin Nachhaltiges Immobilienmanagement, ISB
Bernhard von Erlach dipl. Arch. ETH/SIA, Projektleiter Stadtplanungsamt Bern
Marc Lergier		eidg. dipl. Immobilientreuhänder, Bereichsleiter Immobilienmanagement, ISB
Martin Dietrich		dipl. Bauingenieur ETH/SIA, Theiler Ingenieure, Thun
Marco Waldhauser dipl. HLK-Ing. HTL/SIA, Waldhauser + Hermann, Münchenstein
Werner Abplanalp Bauökonom MAS AEC, 2 ap / Abplanalp Affolter Partner
Daniel Blumer		lic.phil.nat Geograf und Soziologe, Quartierkommission Länggasse-Felsenau
Dagmar Boss		dipl. Ökonomin; Kommunikation, ISB
Michael Steiner		dipl. HF | Landschaftsarchitekt BSLA, Leiter Gestaltung Grünanlagen, Stadtgrün Bern
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VORPRÜFUNG                                                                                                               BEURTEILUNG

Generelle Vorprüfung                                          Vertiefte Vorprüfung                                       Das Preisgericht tritt am 15.05.2017 zur Beurteilung der     Danach genehmigt das Preisgericht einstimmig den ers­
                                                                                                                         Projekte vollzählig und damit beschlussfähig zusammen.       ten Vorprüfungsbericht.
Die generelle Vorprüfung erfolgte unter der Leitung von       Die zweite, vertiefte inhaltliche Vorprüfung der sieben    Nach einer freien Besichtigung der Projekte nimmt das
Hochbau Stadt Bern durch das Büro Ernst Gerber Archi-         Projekte der engeren Wahl erfolgte im Mai/Juni 2017 un-    Preisgericht vom Ergebnis der ersten generellen Vorprü-
tekten + Planer AG, Bern, die Fachstelle Beschaffungs-        ter der Leitung von Hochbau Stadt Bern durch das Büro      fung Kenntnis.                                               Erster Wertungsrundgang
wesen der Stadt Bern, die Experten für Nachhaltigkeit         Ernst Gerber Architekten + Planer AG, Bern, das Bauin-
und 2000-Watt-Areale, den Experten für Haustechnik            spektorat der Stadt Bern sowie die Expertinnen und Ex-     Nachdem sich das Preisgericht – in fünf Gruppen auf die      In einem ersten Wertungsrundgang werden die Projekte
und Energie sowie das Bauinspektorat der Stadt Bern.          perten für Nachhaltigkeit, 2000-Watt-Areale, Haustechnik   Projekte aufgeteilt – eingelesen hat, werden sämtliche       nach den im Programm aufgeführten Kriterien beurteilt.
Die insgesamt 50 eingereichten Projekte wurden nach           und Energie, Statik, Freiräume und Grünanlagen, Schul-     Eingaben in einer ersten Vorstellungsrunde im Plenum         Folgende elf Projekte scheiden aufgrund von wesentli­
den Anforderungen des Wettbewerbsprogramms und                raum sowie Bauökonomie. Sie umfasste folgende Themen:      präsentiert. Anschliessend werden erste Einschätzungen       chen konzeptionellen oder gestalterischen Mängeln in
der Fragenbeantwortung geprüft. Die Vorprüfung fand im                                                                   zu allen Projekten im Plenum diskutiert.                     einem oder mehreren Bereichen aus:
April/Mai 2017 statt und umfasste folgende Themen:            –   Vertiefte Überprüfung der inhaltlichen Anforderungen
                                                                  an baurechtliche Konformität, allgemeine Nachhaltig-   Am 24.05.2017 tritt das Preisgericht erneut vollzählig und   FEPZWH31
–   Einhaltung der formellen Programmbestimmungen.                keit, Erreichbarkeit 2000-Watt, Energiekonzepte und    somit beschlussfähig zur Fortsetzung der Beurteilung zu-     dr Hansjakobli u ds Babettli
–   Erfüllung der inhaltlichen Anforderungen hinsichtlich         Gebäudetechnik, Statik, Freiraumflächen und Grün­      sammen. Am zweiten Jurierungstag besichtigt das Preis-       CONTENANCE
    Perimeter, baurechtliche Bestimmungen, Raumpro-               anlagen, Tauglichkeit Schulräume.                      gericht nochmals den Bearbeitungsperimeter, um sich ins-     Räuber u Poli
    gramm, Haustechnik, Nachhaltigkeit und 2000-Watt-         –   Bauökonomische Berechnungen zu Elementmengen           besondere der städtebaulichen Situation zu vergewissern.     Intra
    Areale.                                                       und erwarteten Investitionskosten (Grobkostenschät-                                                                 Panorama
–   Überprüfung der Flächen- und Volumenkennwerte auf             zung +/– 25%).                                                                                                      Hofgarten
    Auffälligkeiten.                                                                                                     Ausschluss von der Preiserteilung                            OPPIDUM
                                                                                                                                                                                      Weiter Blick
Sämtliche Projekte können anhand der eingereichten Un-                                                                   Folgende 18 Projekte werden aufgrund der vom Preis­-         ENTRE DEUX RIVES
terlagen bewertet werden. Sie erfüllen, bis auf vernachläs-                                                              ge­richt einstimmig als wesentlichen Verstoss gegen die      MAJKIRI
sigbare Abweichungen, die formellen Programmbestim­                                                                      Pro­­grammbestimmungen eingestuften baurechtlichen
mungen und werden gemäss Antrag der Vorprüfung zur                                                                       Ab­weichungen von einer allfälligen Preiserteilung ausge-
Beurteilung zugelassen.                                                                                                  schlossen. Sie bleiben jedoch für die Beurteilung zuge­      Zweiter Wertungsrundgang
                                                                                                                         lassen:
Bei der inhaltlichen Vorprüfung wurden aufgrund der sehr                                                                                                                              Aufgrund weiterer, vertiefter Diskussionen beschliesst
anspruchsvollen Anforderungen und engen Rahmenbe-                                                                        FEPZWH31                                                     das Preisgericht einstimmig, folgende 18 Projekte, welche
dingungen zahlreiche Verstösse festgestellt. Auf Antrag                                                                  Kompass                                                      Qualitäten in Teilbereichen aufweisen, aber als Ganzes
der Vorprüfung wurden Verstösse gegen zwingend einzu-                                                                    GENIUS LOCI                                                  nicht zu überzeugen vermögen, in einem zweiten Wer-
haltende baurechtliche Vorschriften in den folgenden Pro-                                                                dr Hansjakobli u ds Babettli                                 tungsrundgang auszuscheiden:
jekten als wesentlich eingestuft:                                                                                        CONTENANCE
                                                                                                                         VICUS 14                                                     Familie
FEPZWH31, Kompass, GENIUS LOCI, dr Hansjakobli u ds                                                                      Ikarus                                                       La Danse
Babettli, CONTENANCE, VICUS 14, ikarus, Triptychon, Cé-                                                                  Triptychon                                                   Kompass
ladon, GOLDEN, augusto, Hofgarten, Pupila, Weiter Blick,                                                                 Céladon                                                      AURORA
dreiklang, TRIANGEL, ENTRE DEUX RIVES, MAJKIRI.                                                                          GOLDEN                                                       Vicus 12
                                                                                                                         Augusto                                                      VICUS 14
                                                                                                                         Hofgarten                                                    Cap Vert
                                                                                                                         Pupila                                                       SEABISCUIT
                                                                                                                         Weiter Blick                                                 VICUS 21
                                                                                                                         dreiklang                                                    Rapunzel
                                                                                                                         TRIANGEL                                                     Ikarus
                                                                                                                         ENTRE DEUX RIVES                                             GOLDEN
                                                                                                                         MAJKIRI                                                      MILLEFEUILLE
REICHEN BACH STRASSE 118 - Stadt Bern
Beurteilung
                                                                                                                 16                                                                                                                        17

                                                                                                                      EMPFEHLUNG
                                                                                                                      UND WÜRDIGUNG

LUFTIBUS                                                  Vertiefte Vorprüfung der Projekte der engeren Wahl          Empfehlung                                                   Würdigung
dreiklang
BEL VEDERE                                                Zu Beginn des dritten Jurierungstages am 19.06.2017         Das Preisgericht empfiehlt der Veranstalterin, die Verfas-   Das Wettbewerbsverfahren für den Neubau der Wohn­
Aarelandschaft                                            nimmt das vollständige und beschlussfähige Preisgericht     ser des Projektes milet mit der Weiterbearbeitung gemäss     überbauung Reichenbachstrasse 118 als einstufiger Pro-
TRIANGEL                                                  vom Ergebnis der zweiten, vertieften Vorprüfung der sie-    den Bestimmungen aus dem Wettbewerbsverfahren zu             jektwettbewerb für Generalplanungsteams im offenen
                                                          ben Projekte der engeren Wahl Kenntnis und genehmigt        beauftragen. Bei der Weiterbearbeitung des Projektes         Verfahren hat aufgezeigt, dass trotz komplexer Rahmen-
                                                          den zweiten Vorprüfbericht einstimmig. Sämtliche Pro-       müssen aus der Sicht des Preisgerichts, nebst der im         bedingungen eine sehr attraktive, wirtschaftlich zu er-
Dritter Wertungsrundgang                                  jekte der engeren Wahl werden im Plenum eingehend           Projektbeschrieb zu entnehmenden Kritik, folgende As-        stellende Wohnüberbauung mit öffentlichen Nutzungen
                                                          diskutiert und deren Vor- und Nachteile im Detail abge-     pekte überprüft, beziehungsweise überarbeitet werden.        im Erdgeschoss realisiert werden kann. Leider musste
Im dritten Bewertungsrundgang werden nach weiterer        wogen. Die Überprüfung der Erstellungskosten durch                                                                       das Preisgericht aufgrund des zu engen zonenrechtlichen
Diskussion folgende 14 Projekte ausgeschieden, die nam­   einen unabhängigen externen Baukostenplaner zeigt auf,      –   Die Anforderungen der 2000-Watt-Areal-Zertifizierung     Regelwerks eine überdurchschnittliche Anzahl Eingaben
hafte Qualitäten aufweisen aber nach Auffassung des       dass sich die sieben Projekte innerhalb einer Bandbreite        sind einzuhalten. Dazu muss eine Optimierung der         mit wesentlichen Verstössen gegen zwingende Wettbe-
Preisgerichtes auch mit verschiedenen Mängeln behaf-      von 4% unter beziehungsweise 7% über dem vorgege­­              unterirdischen Geschossfläche wie auch ggf. eine         werbsbestimmungen von einer möglichen Preiserteilung
tet sind:                                                 be­nen Baukostenziel bewegen. Bei allen sieben Projek­          Anpassung der Bauweise/Konstruktion nach den Vor-        ausschliessen. Die Vielfalt der eingereichten Projektvor-
                                                          ten der engeren Wahl kann die Kostenvorgabe für die             gaben von SIA 2040 geprüft werden.                       schläge wäre ohne das enge Regelwerk wohl noch um
INSIEME                                                   Wohnflächen von CHF 3800/m² GF BKP1-5 erreicht wer-         –   Die Baukostenlimite nach BWO gemäss Punkt 7.15           einiges breiter gewesen. Das Preisgericht empfiehlt der
E LA NAVE VA                                              den. Damit bleibt der Spielraum für die Diskussion über         des Wettbewerbsprogrammes ist einzuhalten.               Stadt Bern aufgrund der gemachten Erfahrung deshalb,
GENIUS LOCI                                               die Qualität der Projekte in architektonischer, betrieb-    –   Der Wohnungsspiegel ist gemäss den Anforderungen         zukünftig die rechtlichen Festlegungen – soweit möglich
Freie Sicht aufs Mittelmeer                               licher und städtebaulicher Hinsicht weitgehend offen.           des Wettbewerbsprogrammes zu überarbeiten.               – erst nach dem Wettbewerbsverfahren anhand des Sie-
PABLO                                                                                                                 –   Ein Anteil von 20% an preisgünstigen Wohnungen ist       gerprojekts zu definieren.
Walzer                                                                                                                    nachzuweisen. Dazu sind insbesondere auch bei ei-
WohnRaum                                                  Kontrollrundgang                                                nem Teil der 5½-Zimmer-Wohnungen die Flächen zu          Die 50 eingereichten Lösungsvorschläge erlaubten es
Triptychon                                                                                                                reduzieren.                                              dem Preisgericht, die städtebauliche Setzung, die Quali-
dsdb                                                      Vor der definitiven Rangierung der Projekte findet der      –   Alle geforderten Veloabstellplätze sind einzuplanen.     tät der Freiräume, das architektonische Konzept, die Nut-
WODAN                                                     Kontrollrundgang statt. Dabei werden die Entscheide der         Deren Lage, vorwiegend im Untergeschoss, ist zu          zungsqualität der Wohnungen und der öffentlichen Infra­
Céladon                                                   vorangehenden Wertungsrundgänge bestätigt.                      überprüfen und ggf. zu verbessern.                       struktur sowie die Parameter bezüglich Ökologie und
augusto                                                                                                               –   Die Auslegung und Positionierung der Gemeinschafts-      Wirtschaftlichkeit differenziert zu vergleichen und zu be-
BINGO                                                                                                                     räume und Waschküchen ist zu überprüfen.                 urteilen.
PUPILA                                                    Abschliessende Beurteilung
                                                                                                                                                                                   Das Preisgericht war einstimmig der Auffassung, dass
                                                          Das Preisgericht diskutiert die verbliebenen sieben Pro-                                                                 das Siegerprojekt milet in allen Aspekten den gestell-
                                                          jekte nochmals ausführlich und wägt insbesondere die                                                                     ten Anforderungen am besten gerecht wird. Die vorge-
                                                          zum Teil sehr unterschiedlichen Typologien und Charak-                                                                   schlagene Lösung wird als qualitativ hochwertiger Bei-
                                                          teristika mit ihren spezifischen architektonischen, land-                                                                trag zum zeitgenössischen, kommunalen Wohnungsbau
                                                          schaftsarchitektonischen, technischen und städtebau-                                                                     erachtet und bietet hervorragende Voraussetzungen für
                                                          lichen Qualitäten sowie Wohnungsgrundrissen sorgfältig                                                                   die Erreichung der vielfältigen, durch die Veranstalterin
                                                          gegeneinander ab. Anschliessend legt das Preisgericht                                                                    gesteckten Ziele. Allen Projektverfassenden gebührt ein
                                                          die definitive Rangierung und Preiszuteilung fest.                                                                       grosser Dank für ihre wertvollen Beiträge und für ihre in-
                                                                                                                                                                                   tensive Auseinandersetzung mit der gestellten Aufgabe.
REICHEN BACH STRASSE 118 - Stadt Bern
19

  PRO
JEK
  TE
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RANGIERUNG

Für Preise und Ankäufe steht im Rahmen dieses Wettbewerbs eine Summe von insgesamt CHF 230  000.– (exkl.
MwSt.) zur Verfügung. Das Preisgericht setzt die folgende Rangierung und Preiszuteilung fest:

1. Rang     1. Preis       milet                     mit Antrag zur Weiterbearbeitung     CHF 60  000.00

2. Rang     2. Preis       TRIANGLE CERCLE CARRÉ		                                        CHF 55  000.00

3. Rang     3. Preis       prato		                                                        CHF 40  000.00

4. Rang     4. Preis       buena vista		                                                  CHF 30  000.00

5. Rang     5. Preis       Blauwale		                                                     CHF 20  000.00

6. Rang     6. Preis       Rosa Loui		                                                    CHF 15  000.00

7. Rang     7. Preis       ALL GOOD THINGS GO BY T(H)REE                                  CHF 10  000.00
22                                                                                                         23

GENEHMIGUNG                                                                  PRÄMIERTE PROJEKTE

Der Veranstalter hat den vorliegenden Wettbewerbsbericht genehmigt.          milet		                         Team Büro B Architekten AG

Bern, im Juli 2017                                                           TRIANGE CERCLE CARRÉ            Team matti ragaz hitz architekten ag

                                                                             prato		                         Team ARGE Dubach Agreiter Architekten mit pan m

                                                                             buena vista		                   Team neff neumann architekten ag
Kristina Bussmann
                                                                             Blauwale		                      Team Johannes Saurer Architekt BSA

Das Preisgericht hat den vorliegenden Wettbewerbsbericht genehmigt.          Rosa Loui		                     Team PARK Dipl. Architekten ETH SIA BSA

Bern, im Juli 2017                                                           ALL GOOD THINGS GO BY T(H)REE   Team Rüst & Gerle Architekten GmbH und Patrycja Okuljar Architektur

Thomas Pfluger (Vorsitz)                             Hanspeter Bürgi

Cipriano Alvarez                                     Pascale Guignard

Kristina Bussmann                                    Fritz Schär

Danièle Gottier                                      Marion Zahnd

Alex Willener                                        Simone Hänggi

Ines Schulze                                         Adrian Kast
24                                                                                  25

  PRO
JEKT
  IM
  ERS
TEN          1. Rang, 1. Preis. Projekt milet

 RANG        Büro B Architekten AG

             Architektur                                Bauingenieur
             Büro B Architekten AG                      Diggelmann + Partner AG
             Schwanengasse 10, 3011 Bern                Martin Diggelmann
                                                        Spitalackerstrasse 20A, 3013 Bern
             Mitarbeit:
             Christopher Berger, Michael Schmid,        Haustechnikingenieur
             Lisa Balmer, Tom Müller                    Gruner Roschi AG
                                                        Marc Wüthrich
             Landschaftsarchitektur                     Sägestrasse 73, 3098 Köniz
             David Bosshard Landschaftsarchitekten AG
             David Bosshard
             Haspelweg 42, 3006 Bern
PRäMIERTE PROJEKTE / 1. RANG, 1. PREIS. PROJEKT MILET                                                                         PRäMIERTE PROJEKTE / 1. RANG, 1. PREIS. PROJEKT MILET
                                                                                                                         26                                                           27

milet                                                         schliessungen finden sich bei allen vier Gebäuden. Biblio-
                                                              thek und Quartiernutzung vermögen hinsichtlich ihres Be-
Die Projektverfasser wählen eine konsequente Strate-          zugs zum Quartier und zur Überbauung zu überzeugen.
gie des Weiterbauens unter Wahrung der vorgefundenen          Die Grundrisse von Tagesschule und Basisstufe ermög-
Qualitäten. Das städtebauliche Konzept orientiert sich        lichen eine interessante Nutzungsvielfalt. Der fehlende
demzufolge an der orthogonalen Struktur des Wohnheims         Korridor wird mit einer Verbindung von Raum zu Raum
Rossfeld. Vier Bauvolumen definieren eine gemeinsame          kompensiert, was jedoch wenig praktikabel ist.
Mitte, welche die bestehenden Wegführungen geschickt          Die Wohnungsgrundrisse sind sehr sorgfältig gestaltet,
aufnimmt und weiterführt. Die unterschiedliche Höhen-         während die eher geringe Wohnungsvielfalt auf einen
entwicklung der Bauvolumen vervollständigt auf einfachs-      Nachteil der gewählten einheitlichen Typologie verweist:
te Art die Typologie des bestehenden Wohnheims.               Unabhängig der Situierung und Ausrichtung wird aus-
Ein überhöhtes Erdgeschoss ermöglicht sowohl angemes-         schliesslich ein Durchwohnen angeboten. Insbesondere
sene Raumhöhen für die öffentlichen Nutzungen und die         bei den Wohnungen, welche auf eine Stirnseite des be-
Wohnungszugänge als auch ein Hochparterre für sämt-           nachbarten Volumens stossen, wird eine kontextuelle
liche Erdgeschosswohnungen. Die parkähnlichen Freiräu-        Reaktion vermisst. Die preisgünstigen Wohnungen sind
me werden weitergeführt. Die Anlage ist mit den umlie-        nachvollziehbar konzentriert und unterscheiden sich be-
genden Quartieren gut vernetzt. Durch das Zurückver-          züglich Wohnflächen, Erschliessung und Gebäudetiefe.
setzen der ost-west-orientierten Bauten entstehen Frei-       Die vorgeschlagenen Clusterwohnungen sind wenig in-
flächen, welche für die oberirdische Parkierung genutzt       novativ, handelt es sich dabei doch im Grunde genommen
werden und eine angemessene östliche Silhouette be-           um jeweils zwei durch einen gemeinsamen Vorplatz zu-
günstigen.                                                    sammengefasste Kleinwohnungen.

Die Erschliessung aller Nutzungen erfolgt ausschliesslich     Entsprechend der städtebaulichen Idee orientiert sich der
über den klar gefassten und abwechslungsreich gestal-         architektonische Ausdruck am Vorhandenen. Fern von jeg-
teten Hofraum, während die Zufahrt zur Einstellhalle zu-      lichen Modeströmungen wird die Architektur des Wohn-
rückhaltend an der nördlichen Parzellengrenze vorgese-        heims Rossfeld weiterentwickelt. Mit der gewählten Ma-
hen ist. Bibliothek, Quartiernutzung und Gewerbe sind         terialisierung aus Betonelementen und Faserzementtafeln
entlang der Reichenbachstrasse angeordnet, während            entsteht ein stimmiges Gesamtensemble. Die rationelle
sich Tagesschule und Basisstufe ebenso plausibel im süd-      Konstruktionsweise lässt eine hohe Wirtschaftlichkeit er-
lichen Baukörper befinden. Hier sind geschützte, wenn         warten. Die Kostenkennwerte zeigen denn auch, dass die
auch eher knappe Aussenbereiche möglich.                      Vorgaben gut erreicht und eingehalten werden können.

Die mittige Konzentration der Zugänge und die grossen         Die Gebäudetechnik ist schlüssig erläutert und entspre-
Eingangshallen ermöglichen die gewünschten Betätigungs-       chend dargestellt. Die Anforderungen der 2000-Watt-Areal-
und Begegnungsmöglichkeiten. Das Wohnumfeld ist gut           Zertifizierung werden mit der vorgeschlagenen Massiv-
gegliedert und hat das Potenzial, Aufenthaltsorte für alle    bauweise und den Fassaden aus Betonelementen noch
Generationen anzubieten. Das gemeinschaftliche Zentrum        nicht vollumfänglich erfüllt, sind jedoch absolut erreichbar.
um den Hofraum ist zurückhaltend möbliert und dadurch
multifunktional. Generell lassen die Freiräume eine hohe      Das Projekt besticht durch die konsequente Umsetzung
Nutzungsqualität und Aneigenbarkeit erwarten. Die vor-        der gewählten Strategie des Weiterbauens. Trotz höhe-
geschlagenen privaten Aussenbereiche beleben die ge-          rer Dichte integrieren sich die neuen Bauvolumen mit
meinschaftliche Mitte zusätzlich. So funktioniert das vor-    grösster Selbstverständlichkeit in den unmittelbaren Kon-
geschlagene Konzept auch bei einer allfälligen Reduktion      text. Das Projekt zeigt eine plausible Antwort auf die An-
der öffentlichen Nutzungen.                                   forderungen des zeitgemässen, kommunalen Wohnungs-
Die konzeptionelle Grundhaltung wird mit einer einheit-       baus. Innerhalb der gewählten Typologie wäre jedoch eine
lichen Typologie umgesetzt. Mittige, identische Vertikaler-   grössere Wohnungsvielfalt wünschenswert.
                                                                                                                              Situation
Prämierte Projekte / 1. Rang, 1. Preis. Projekt milet        Prämierte Projekte / 1. Rang, 1. Preis. Projekt milet
                                                        28                                                                                      29

Erdgeschoss mit Umgebung                                     Grundriss Regelgeschoss

                                                                                                                     Grundriss Untergeschosse
PRäMIERTE PROJEKTE / 1. RANG, 1. PREIS. PROJEKT MILET        PRäMIERTE PROJEKTE / 1. RANG, 1. PREIS. PROJEKT MILET
                                                        30                                                           31

Schnitt Nord-Süd

                                                             Grundrisse 4½-Zimmer-Wohnungen

Schnitt West-Ost

                                                             Grundrisse Bibliothek, Umwandlung Wohnungen

                                                             Grundrisse Tagesschule, Umwandlung Wohnungen
Prämierte Projekte / 1. Rang, 1. Preis. Projekt milet        Prämierte Projekte / 1. Rang, 1. Preis. Projekt milet
                                                        32                                                           33

Nordfassade

Ostfassade

                                                             Fassadenansicht und Schnitt
34                                                                                      35

  PRO
JEKT
  IM
  ZWEI
TEN           2. Rang, 2. Preis. Projekt TRIANGLE CERCLE CARRÉ

 RANG         matti ragaz hitz architekten ag

              Architektur                                      Elektroingenieur
              matti ragaz hitz architekten ag                  Bering AG
              Schwarzenburgstrasse 200, 3097 Liebefeld         Andreas Bischoff
                                                               Papiermühlestrasse 4, 3000 Bern
              Mitarbeit:
              Noémi Hitz, Orfeo Otis, Cristina Pop,            HLKS-Ingenieur
              Jan Glauser, Daniel Stebler                      Amstein + Walthert Bern AG
                                                               Thomas Grogg, Robert Porosius
              Landschaftsarchitektur                           Hodlerstrasse 5, 3011 Bern
              Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG
              Hans Klötzli, Hannes Zeltner, Marianne Friedli   Nachhaltigkeit
              Ensingerstrasse 25, 3006 Bern                    Amstein + Walthert AG
                                                               Matthias Schlegel
                                                               Andreasstrasse 11, 8050 Zürich
PRäMIERTE PROJEKTE / 2. RANG, 2. PREIS. PROJEKT TRIANGLE CERCLE CARRÉ                                                                PRäMIERTE PROJEKTE / 2. RANG, 2. PREIS. PROJEKT TRIANGLE CERCLE CARRÉ
                                                                                                                                36                                                                           37

TRIANGLE CERCLE CARRÉ                                                   ge sowie die räumliche Überlagerung der Eingangshalle
                                                                        und des gedeckten Pausenplatzes sind kritisch zu hinter-
Durch die Gliederung in drei Baukörper, die sich in Geo-                fragen. Die nordseitige Anordnung der schulischen Aus-
metrie und Körnung an das Rossfeld anlehnen, soll das                   senräume bietet aufgrund der fehlenden Besonnung we-
Quartier weitergestrickt werden. Die Setzung der Volu-                  nig Nutzungsqualität.
men führt zu einer entspannten Selbstverständlichkeit
und Dichte der Überbauung. Die vorgeschlagene Höhen-                    Im Untergeschoss sind die Autostellplätze rund um ein
staffelung der Baukörper wirkt jedoch etwas zufällig und                zentrales Veloparking angeordnet, das über die Mitte des
verstärkt die Dominanz des längsten Baukörpers an der                   Siedlungsplatzes erreicht wird. Das Fahrradkonzept wird
Hangkante. Positiv ist der Erhalt der bestehenden Bäume.                begrüsst, die Position der Velorampe und insbesondere
                                                                        deren Einbindung in ein Seerosenbecken sind jedoch kri-
Zum Dreieck der Kirche und dem Kreis des Amphithea-                     tisch zu beurteilen.
ters gesellt sich als Zentrum der neuen Wohnanlage der
quadratische Hof. Über diesen zentralen, von einem Dach                 Die Überbauung ist als Holzbau konzipiert mit massivem
gesäumten Platz werden die drei Häuser miteinander ver-                 UG und Erschliessungskernen in Ortsbeton sowie einem
bunden und sämtliche Nutzungen erschlossen. Das Po-                     als Betontisch ausgebildeten Erdgeschoss. Die massive
tenzial dieses multifunktionalen Zentrums wird begrüsst.                Bauweise des Erdgeschosses ermöglicht die nötige Nut-
Die grosszügigen, verglasten und direkt an den Hof an-                  zungsflexibilität. Die umlaufende, unterschiedlich tiefe
geschlossenen Eingangshallen im Erdgeschoss sind nicht                  Balkonschicht trägt zum konstruktiven Holzschutz bei und
nur als Erschliessungsflächen, sondern als Orte der Nach-               verleiht den 6- bis 7-geschossigen Bauten eine ange-
barschaft und der gemeinschaftlichen Nutzung konzipiert.                nehme Plastizität.
                                                                        Das Haustechnikkonzept ist aus den Plänen plausibel ab-
Alle Baukörper bauen auf demselben Raster auf. Durch                    leitbar. Nebst dem Anschluss an die Arealwärme sind ei-
verschiedene Ausformungen der Erschliessungskerne                       ne thermische Solaranlage und Photovoltaik vorgesehen.
und der nichttragenden Elemente werden unterschied-                     Die Schächte sind kohärent angelegt. Im EG müssen al-
liche Wohnungstypen und Komfortstufen angeboten. Der                    lerdings teilweise Medien verzogen werden.
Wohnungsmix verändert sich geschossweise und führt
zu einer interessanten Durchmischung. Sämtliche Woh-                    Dank der Kompaktheit der Baukörper und deren Mate-
nungen sind zweiseitig orientiert. In den beiden westli-                rialisierung, dem dargestellten Haustechnik- und Mobi-
chen Häusern öffnet sich der durchgestreckte Koch-, Ess-                litätskonzept sowie den vorgeschlagenen Orten der Be-
und Aufenthaltsbereich auf zwei grosszügige Balkone,                    gegnung im Innern und äussern erfüllt das Projekt die
was trotz limitierter Raumbreite eine hohe Nutzungsqua-                 Voraussetzungen für eine 2000-Watt-Areal-Zertifizierung.
lität verspricht. Die typologische Variation im dritten Haus            Die Kostenkennwerte liegen leicht über den Vorgaben.
mit verglast abgeschlossener Küche wirkt fremd. Die sorg-               Diese sind aber durchaus erreichbar.
fältige Ausarbeitung der Grundrisstypen und das Angebot
an verschieden grossen 4-Zimmer-Wohnungen werden                        Das Projekt überzeugt insbesondere durch seine sorg-
geschätzt, auch wenn ein Teil dieser Vielfältigkeit mit ei-             fältig ausgearbeiteten Wohnungsgrundrisse und interes-
ner leichten Überschreitung der Raumflächen erkauft wird.               santen Räume für die Nachbarschaft, die zwischen Pri-
                                                                        vatheit und Öffentlichkeit vermitteln. Mit der Zonierung
Die öffentlichen Nutzungen sind stimmig ins Quartier ein-               des Aussenraums in eine gemeinschaftliche Mitte und ei-
gebettet: Die Basisstufe und die Tagesschule teilen sich                ne sich am Bestand orientierende grüne Peripherie, wird
das Erdgeschoss im Nord-Haus, die Bibliothek und der                    hier ein attraktives Bild einer kommunalen Wohnsiedlung
Quartierladen befinden sich im West-Haus. Im Ost-Haus                   mit guter Identitätsbildung skizziert. Die Aufenthaltsqua-
wird in Studios bis ins Erdgeschoss gewohnt. Die An-                    litäten für alle Generationen in den Grünräumen und di-
ordnung der Schulräume wirkt in der dargestellten Form                  verse funktionale Dispositionen erscheinen dagegen
schematisch und funktional wenig ausgereift. Die Zugän-                 noch nicht ganz ausgereift.
                                                                                                                                     Situation
Prämierte Projekte / 2. Rang, 2. Preis. Projekt Triangle cercle carré        Prämierte Projekte / 2. Rang, 2. Preis. Projekt Triangle cercle carré
                                                                        38                                                                           39

                                                                             Grundriss Regelgeschoss

Erdgeschoss mit Umgebung

                                                                                                                           Grundriss Untergeschoss
Prämierte Projekte / 2. Rang, 2. Preis. Projekt Triangle cercle carré        Prämierte Projekte / 2. Rang, 2. Preis. Projekt Triangle cercle carré
                                                                        40                                                                           41

Ostfassade

Nordfassade

                                                                             Grundrisse 4- und 4½-Zimmer-Wohnungen
Prämierte Projekte / 2. Rang, 2. Preis. Projekt Triangle cercle carré        Prämierte Projekte / 2. Rang, 2. Preis. Projekt Triangle cercle carré
                                                                        42                                                                           43

Ostfassade und Schnitt

                                                                             Fassadenansicht und Schnitt
44                                                                                               45

  PRO
JEKT
  IM
  DRIT
TEN           3. Rang, 3. Preis. Projekt prato

 RANG         ARGE Dubach Agreiter Architekten mit pan m

              Architektur                                  Bauingenieur
              ARGE Dubach Agreiter Architekten mit pan m   Basler Hoffmann und Partner
              Albulastrasse 39, 8048 Zürich                Stefan Wehrli, Jörg Habenberger
                                                           Forchstrasse 395, 8032 Zürich
              Mitarbeit:
              Martin Dubach, Benno Agreiter, Wulf Böer,    Haustechnikingenieur
              Felix Krüttli, Roman Leonhartsberger         Basler Hoffmann und Partner
                                                           Stefan Wehrli, Urs Keller, Christian Eugster
              Landschaftsarchitektur                       Forchstrasse 395, 8032 Zürich
              Daniel Schläpfer Landschaftsarchitekt
              Flüelastrasse 6, 8048 Zürich                 Bauphysik
                                                           Basler Hoffmann und Partner
                                                           Stefan Wehrli, Tobias Kraft
                                                           Forchstrasse 395, 8032 Zürich
PRäMIERTE PROJEKTE / 3. RANG, 3. PREIS. PROJEKT PRATO                                                                          PRäMIERTE PROJEKTE / 3. RANG, 3. PREIS. PROJEKT PRATO
                                                                                                                          46                                                           47

prato                                                         nungen entsteht durch einen WC-Kern und dem angren-
                                                              zenden Zimmer eine angenehme räumliche Zonierung
Das Projekt schlägt drei markante Baukörper in der Or-        und differenzierte Wegführung innerhalb der Wohnung.
thogonalität der bestehenden Bebauung des Wohnheims           Der vorgeschlagene Wohnungsmix entspricht nur zum Teil
Rossfeld vor. Die Gebäude bilden einen zentralen Aussen-      den Vorgaben der Bauherrschaft. Die Anzahl Kleinwoh-
raum, der sich zu Fernsicht und Amphitheater öffnet. Die      nungen müsste zugunsten von mehr 4½- und 5½-Zimmer-
Volumen sind versetzt zueinander angeordnet, sodass für       Wohnungen reduziert werden.
alle Häuser eine plausible zweiseitige Orientierung mit
freien Ausblicken entsteht. Nur bei der Verengung im Zu-      Die Organisation der Schulnutzungen erscheint plausibel.
gangsbereich zum grossen Innenhof entsteht eine Zo-           Durch die Ostorientierung erhalten die Räume zu den
ne, die für die südorientierten Wohnungen nicht optimal       Hauptnutzungszeiten viel Morgensonne. Zentral unter
erscheint. Eine sogenannte Wohngasse verbindet den            einem Teil des Innenhofs befindet sich die Tiefgarage. Die
Hauptzugang des Areals mit dem grossen Innenhof und           Einstellhalleneinfahrt ist diskret innerhalb des Nordge-
dem Fussgängerwegnetz des Quartiers.                          bäudes untergebracht.
                                                              Die Konstruktion der Neubauten basiert auf einem mas-
Durch das Zurücksetzen des Gebäudes entlang der Rei-          siven Rohbau mit einer Fassadenkonstruktion aus Holz-
chenbachstrasse entsteht ein westseitiger Vorbereich,         elementen, verkleidet mit Zementfaserplatten. Um die
der zusammen mit dem Volumen in der Nordecke den Zu-          Kostenvorgaben einzuhalten, muss dieses Potenzial aber
gang zur Wohnüberbauung markiert. An diesen Stellen           besser ausgenützt werden. Das Energiekonzept und die
befinden sich im Erdgeschoss korrekterweise die öffentli-     Gebäudetechnik sind plausibel und nachvollziehbar darge-
chen Nutzungen: an der Nordwestecke die Bibliothek als        stellt. Die Zentralen sind sinnvoll verteilt. Infolge des Ver-
Auftakt zum Quartier, im Gebäude entlang der Reichen-         zichtes auf eine Komfortlüftung können die Schachtquer-
bachstrasse die Schulnutzungen. Im Erdgeschoss der nord-      schnitte reduziert werden.
und ostseitigen Gebäude sind Atelierwohnungen vorge-
sehen. An den hofseitigen Enden dieser Gebäude sind           Aus Sicht der sozialen Nachhaltigkeit sind an dem Pro-
ein Gemeinschaftsraum und in der attraktiven Südostecke       jekt das Hineingreifen der Landschaft in die Hofsitua-
ein Quartiertreff geplant.                                    tion und die damit ermöglichten vielfältigen Freiraumbe-
                                                              reiche und Betätigungsmöglichkeiten im Aussenraum in-
Das Ensemble bindet sich gut in die Landschaft ein. Das       teressant. Es stellt sich allerdings die Frage, inwiefern der
Projekt leistet einen erheblichen Beitrag zum Erhalt der      freie Zugang von aussen dann doch als störend empfun-
geschützten Bäume und der ökologischen Vernetzung.            den werden könnte, zumal teilweise die Übergänge von
Der Vorschlag entwickelt für alle Generationen gut struk-     öffentlichen zu halböffentlichen und halbprivaten Räumen
turierte und attraktive Freiflächen, die zusätzlich vom öf-   fehlen. Diskutabel sind diesbezüglich die leicht erhöhten
fentlichen Grünbereich profitieren. Die Zonierung zwischen    halbprivaten Vorplätze, die grundsätzlich eine Abgrenzung
den gemeinschaftlichen Aussenräumen und den Erdge-            markieren, aber aufgrund der Einsehbarkeit ein Ausge-
schossnutzungen ist mit einem Hochparterre gut gelöst.        stelltsein bewirken.
Die privaten Aussenräume vermögen die Anlage zusätz-
lich zu beleben. In dieser Logik kann auch eine Umnut-        Das Projekt überzeugt durch die Offenheit der städte-            Situation

zung der Erdgeschosse weg von der öffentlichen Nutzung        baulichen Setzung Richtung Süden mit Ausblick über die
funktionieren.                                                Stadt Bern und die Durchdringung des Aussenraums mit
                                                              dem öffentlichen Grünraum. Diese Offenheit wird jedoch
Die kompakten, innenliegenden Treppenhäuser erschlies-        erkauft durch eine eingeschränkte Durchlässigkeit des
sen pro Geschoss drei bis vier Wohnungen. Die grös-           Areals in Richtung Wohnheim Rossfeld. Ausserdem blei-
seren Wohnungen sind zweiseitig orientiert; durchgängig       ben die Attikaausbildung auf dem Nordvolumen und die
oder an den Gebäudeecken mit Weitsicht über Eck belich-       Volumengliederungen mit den zufällig erscheinenden Vor-
tet. Bei den ost-west-, resp. nord-süd-orientierten Woh-      und Rücksprüngen im bestehenden Kontext unverständlich.
Prämierte Projekte / 3. Rang, 3. Preis. Projekt prato        Prämierte Projekte / 3. Rang, 3. Preis. Projekt prato
                                                        48                                                                            49

Erdgeschoss mit Umgebung                                     Grundriss Regelgeschoss

                                                                                                            Grundriss Untergeschoss
Prämierte Projekte / 3. Rang, 3. Preis. Projekt prato        Prämierte Projekte / 3. Rang, 3. Preis. Projekt prato
                                                        50                                                                                                        51

Option Schule

                                                                       Grundriss 4½-Zimmer-Wohnung                   Grundriss 5½-Zimmer-Wohnung

Option Wohnen

                                                                       Grundriss 4½-Zimmer-Atelier-Wohnung           Grundriss kostengünstige 3½-Zimmer-Wohnung
Prämierte Projekte / 3. Rang, 3. Preis. Projekt prato        Prämierte Projekte / 3. Rang, 3. Preis. Projekt prato
                                                        52                                                           53

Schnitt West-Ost

Schnitt Nord-Süd

Westfassade                                                  Fassadenansicht und Schnitt
54                                                                                       55

PRO
  JEKT
  IM
VIER
   TEN        4. Rang, 4. Preis. Projekt buena vista

 RANG         neff neumann architekten ag

              Architektur | Landschaftsarchitektur           Elektroingenieur
              neff neumann architekten ag                    PBP AG Engineering
              Kernstrasse 37, 8004 Zürich                    Salvatore Baia
                                                             Luegislandstrasse 105, 8051 Zürich
              Mitarbeit:
              Barbara Neff, Bettina Neumann, Liliana Wild,   HLKS-Ingenieur
              Marc Baud, Léonor Grivel, Lucie Petruskova,    RMB Engineering AG
              Thomas Wölfel                                  Andreas Marti
                                                             Technoparkstrasse 1, 8005 Zürich
              Bauingenieur
              Dr. Lüchinger Meyer Bauingenieure AG           Baurealisation
              Andreas Gianoli                                b + p Baurealisation AG
              Limmatstrasse 275, 8005 Zürich                 Timo Phillippen
                                                             Eggbühlstrasse 28, 8050 Zürich
PRäMIERTE PROJEKTE / 4. RANG, 4. PREIS. PROJEKT BUENA VISTA                                                                PRäMIERTE PROJEKTE / 4. RANG, 4. PREIS. PROJEKT BUENA VISTA
                                                                                                                      56                                                                 57

buena vista                                                   trum der Wohnungen bilden Hallen die räumlichen An-
                                                              gelpunkte, bieten Platz für den Ess- und Aufenthaltsbe-
Drei parallel zur Hügeltopografie gesetzte Bauvolumen         reich, erschliessen die einzelnen Zimmer und verbinden
prägen die neue Situation und definieren einen stark          mit der Loggia. Trotz räumlichen Qualitäten sind dabei
längsgerichteten Zwischenraum, welcher das Raumkon-           die Aspekte der Nutzungsüberlagerungen und der Be-
tinuum des Wohnheims Rossfeld im Norden mit der ar-           lichtungsqualitäten kritisch zu prüfen.
chäologischen Fundstätte und der Kirche im Süden ver-
bindet. Durch die kompakte Lage des sechsgeschos-             Der architektonische Ausdruck wird stark durch die das
sigen Baus an der Reichenbachstrasse und die parallel         Gebäudevolumen ausstülpenden Loggien geprägt. Ins-
und versetzt dazu stehenden zwei siebengeschossigen           besondere an der hangseitigen Fassade der Häuser Ost
Bauten an der östlichen Hangkante wird die volume-            wird die Plastizität sichtbar und erhalten die räumlichen
trische und aussenräumliche Wirkung in einen für den          Abwicklungen eine entsprechende Gestaltkraft. Hori-
Ort grenzwertigen Massstab verdichtet. Fragen stellen         zontale Decken- und Balkonstirnen kontrastieren mit ei-
sich insbesondere bei der Setzung der beiden östlichen        ner feinen vertikalen Fassadenstruktur. Dabei bleibt in
Bauvolumen, einerseits was die Nähe und damit Do-             der Zeichenhaftigkeit etwas – wenn auch eher Schema-
minanz an der Hangkante betrifft, andererseits was die        tisches – hängen, das nicht nur Bilder eines kostengün-
räumliche Überlagerung der beiden Bauten anbelangt.           stigen, gemeinnützigen Wohnungsbaus erscheinen lässt.
Zudem erscheint die städtebauliche Absicht einer Nord-
Süd-Achse im Nutzungskontext wie auch in der Ausge-           Die Gebäude werden in Mischbauweise mit Betonwän-
staltung diffus, ebenso die Aufenthaltsqualität für die Be-   den und -decken sowie Holzelementen vorgeschlagen.
wohnerschaft.                                                 Die Fassaden sind mit hinterlüfteten, vertikal gerillten
                                                              Faserzementplatten verkleidet. Die vorgeschlagenen
Die öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss des Hauses          Material- und Konstruktionsprinzipien erscheinen ro-
West an der Reichenbachstrasse mit Bibliothek, Tages-         bust, gebrauchsfähig und langlebig. Die im Grundkon-
schule und Basisstufe werden direkt von der Strasse           zept kompakte Bauweise erhält über die Loggien eine
über vorgelagerte, allerdings nicht sehr attraktive, Spiel-   recht grosse Fassadenabwicklung. Mit den vorgeschla-
und Aufenthaltsbereiche der Schule erreicht.                  genen konstruktiven und gebäudetechnischen Massnah-
                                                              men (Fernwärmenutzung, Fensterlüftung, Wärmepum-
Die Adressierung der Wohnbauten erfolgt zwischen den          pe, Photovoltaik) erscheinen die geforderten Ziele der
Gebäudezeilen, einer Zone mit weiten Längs- und Diago-        2000-Watt-Areal-Zertifizierung denkbar. Dies gilt auch für
nalbeziehungen, gestaltet mit Pflanzgarten und Spielflä-      die Kostenvorgaben, die als gut erreichbar eingeschätzt
chen. Der Bezug dieses gemeinsamen Aussenraums zu             werden.
den einzelnen Wohnungen resp. privaten Aussenräumen
ist wenig erkennbar und gemeinschaftsfördernd. Das            Die Qualitäten des Projekts buena vista liegen weniger in
Haus West entspricht einer Typologie mit Zweispännern         der herausfordernden städtebaulichen Setzung, als viel-
und Ost-West-ausgerichteten Wohnungen mit diagona-            mehr in der Ausgestaltung der Wohnungen und dem Ver-
len Raumverschränkungen. In den Häusern Ost wird be-          such, für möglichst alle Einheiten gleiche Bezüge zur Nä-
reits im Erdgeschoss Clusterwohnen angeboten, ausge-          he des gemeinsamen Zwischenraums als auch zur Weite
nommen in den nördlichen Bereichen, wo ein Gewerbe-           des Aarebogens und zur südlichen Fernsicht zu planen.
teil und ein Gemeinschaftsraum geplant sind. Einzelne         Doch es bleibt eine nicht ganz bewältigte Ambivalenz
Abstellplätze für Velos und Kinderwagen befinden sich         zwischen privat oder gemeinschaftlich orientiert, wie
jeweils im Treppenhaus. Das Erschliessungssystem be-          auch zwischen fein gestaltet oder eher roh artikuliert.
ruht auch hier auf einem Zweispänner. Durch ein rhyth-
misches Ausknicken der Ostfassade werden für die ein-
zelnen Wohnungen Sichtbezüge nach Süden geschaffen
und mit attraktiven, tiefen Loggien ausgebildet. Im Zen-
                                                                                                                           Situation
Prämierte Projekte / 4. Rang, 4. Preis. Projekt buena vista        Prämierte Projekte / 4. Rang, 4. Preis. Projekt buena vista
                                                              58                                                                            59

                                                                   Grundriss Regelgeschoss

Erdgeschoss mit Umgebung

                                                                                                                  Grundriss Untergeschoss
Prämierte Projekte / 4. Rang, 4. Preis. Projekt buena vista                                     Prämierte Projekte / 4. Rang, 4. Preis. Projekt buena vista
                                                                                           60                                                                                                                       61

Schnitt West-Ost                                                                                Schnitt Nord-Süd

Grundriss öffentliche Nutzung                                 Grundriss Option Wohnungen                               Grundriss Clusterwohnung und 4½-Zimmer-Wohnung   Grundrisse 3½- / 4½- / 5½-Zimmer-Wohnungstypen
Prämierte Projekte / 4. Rang, 4. Preis. Projekt buena vista        Prämierte Projekte / 4. Rang, 4. Preis. Projekt buena vista
                                                              62                                                                 63

Ostfassade

Westfassade

                                                                   Fassadenansicht und Schnitt
64                                                                                 65

PRO
  JEKT
  IM
FÜNF
   TEN        5. Rang, 5. Preis. Projekt Blauwale

 RANG         Johannes Saurer Architekt BSA

              Architektur                                Bauingenieur
              Johannes Saurer Architekt BSA              Indermühle Bauingenieure HTL/SIA
              Uttigenstrasse 27, 3600 Thun               Daniel Indermühle
                                                         Scheibenstrasse 6, 3600 Thun
              Mitarbeit:
              Johannes Saurer, Bruno Stettler,           Haustechnikingenieur
              Nina Özgür, Deborah Weiss, Lukas Schütz,   Ingenieurbüro IEM AG
              Layla Zehnder, Rebecca Lädrach             Christian Hilgenberg
                                                         Uttigenstrasse 49, 3600 Thun
              Landschaftsarchitektur
              Xeros Landschaftsarchitektur GmbH
              Christof Wenger
              Landoltstrasse 61, 3007 Bern
PRäMIERTE PROJEKTE / 5. RANG, 5. PREIS. PROJEKT BLAUWALE                                                                   PRäMIERTE PROJEKTE / 5. RANG, 5. PREIS. PROJEKT BLAUWALE
                                                                                                                      66                                                              67

Blauwale                                                     möglicht jedoch eine hohe Nutzungsflexibilität. Die Woh-
                                                             nungsgrundrisse der zwei Gebäude basieren auf einer
Das städtebauliche Muster des Wohnheims Rossfeld soll        identischen, jedoch gespiegelten Typologie. Diese ge-
mit zwei siebengeschossigen, nahezu identischen Bau-         währleistet zwar unterschiedliche Nutzungsmöglichkei-
volumen sowie einem dazwischenliegenden eingeschos-          ten einzelner Räume, ist jedoch ein zu starkes und ein-
sigen Pavillon weitergeführt werden. Die Situierung der      engendes Korsett. Mit der gewählten Typologie sind u.a.
zwei Hauptbauten ist plausibel. Durch eine leichte Ab-       Grosswohnungen für Familien nicht umsetzbar.
drehung des westlichen Volumens entsteht ein sich öff-
nender Grünraum, welcher das Wohnheim Rossfeld mit           Über den Abfangdecken aus Beton sind die Oberge-
den öffentlichen Bauten im Süden auf einfache Art verbin-    schosse als Holzbau konzipiert. Die gewählte Spannwei-
det. Das Zurückversetzen der östlichen Hangkante sowie       te ist zwar wirtschaftlich, führt jedoch bei den durchge-
der weitgehende Erhalt der bestehenden Bepflanzung           henden Grundrissen zu nachteiligen Raumproportionen.
definieren trotz der Höhe des neuen Volumens eine ange-      Eine serielle Bauweise mit einem hohen Mass an Vorfa-
messene Silhouette. Der eingeschossige Pavillon besitzt      brikation prägt den architektonischen Ausdruck. Den Fas-
ein für das Quartier identitätsstiftendes Potenzial.         sadenelementen aus Holz wird ein Raster aus Beton vor-
                                                             gehängt. Zudem werden die Holzelemente mit dunklen
Tagesschule und Basisstufe werden direkt ab der Rei-         Keramikplatten verkleidet. Diese Materialisierung bleibt
chenbachstrasse erschlossen. Die Zugänge zu den Woh-         unverständlich. Sie vermag weder zwischen den benach-
nungen erfolgen ausschliesslich über den Hofraum. Schu-      barten Bauten zu vermitteln noch weist sie einen adäqua-
le, Bibliothek, Kleingewerbe sowie Eingangshallen und        ten Ausdruck auf. Die Bauweise ermöglicht jedoch eine
Veloabstellräume definieren eine kohärente Öffentlich-       hohe Wirtschaftlichkeit. Dies zeigt sich auch in der Tatsa-
keit. Ob jedoch die postulierte Transparenz des Erdge-       che, dass die Kostenvorgaben als gut erreichbar beurteilt
schosses umgesetzt werden kann, ist fraglich.                werden.

Durch die Baumschicht zur Hangkante hin gelingt eine gu-     Das Konzept der Gebäudetechnik wird nur sehr rudimentär
te Einbindung in die Landschaft. Die Stellung der Bauten     dargestellt. Die Platzierung einer Zentrale im westlichen
lässt einen grossen Freiraum entstehen. Zur Ausgestal-       Gebäude ist nicht optimal. Die postulierte Systemtren-
tung des Wohnumfeldes werden zu wenig Aussagen ge-           nung ist begrüssenswert, deren Umsetzbarkeit jedoch in-
macht. Dagegen verspricht die offene grüne Mitte in ihrer    folge weitgehend fehlender Angaben kaum beurteilbar.
Multifunktionalität einen hohen Nutzungswert. Die Auf-
teilung der Freiräume für die Schule ist betrieblich nicht   Aus Sicht der sozialen Nachhaltigkeit zeigen sich Vor- und
nachvollziehbar und qualitativ wenig attraktiv. Das Frei-    Nachteile. Die zwei Grossvolumen entsprechen wenig
raumkonzept gibt keine Antwort auf eine Umnutzung der        einer aus den Bedürfnissen eines familienfreundlichen
öffentlichen Erdgeschosse.                                   kommunalen Wohnungsbaus abgeleiteten Typologie. Die-
                                                             se grundlegende Charakteristik des Entwurfes überwiegt
Die Geometrie des bestehenden und ergänzten Unterge-         leider gegenüber den punkto Gemeinschaftsleben guten
schosses wird ins Erdgeschoss übertragen und von den         Ansätzen des Projekts in Form von grossen Eingangshal-
Hauptvolumen überlagert. Dies ermöglicht eine stringen-      len, dem vielfältig nutzbaren Innenhof und dem Pavillon
te Zonierung der Erdgeschossfassaden mit Akzentuierung       mit Quartierbeiz und Bibliothek.
der einzelnen Hauseingänge. Die Überlagerung der zwei
Ausrichtungen wirkt sich jedoch statisch nachteilig aus.     Das Projekt vermag mit der städtebaulichen Setzung der
                                                             zwei siebengeschossigen Volumen zu überzeugen. Die
Die Grundrisse der Tagesschule und Basisstufe weisen         gewählte Struktur ist jedoch zu starr und verhindert so-
betriebliche Mängel auf, da der Zugang zu den hofseiti-      wohl eine qualitätsvolle Wohnungsvielfalt als auch die
gen Aussenbereichen lediglich über die Gruppenräume          Erfüllung des gewünschten Wohnungsspiegels. Zudem
möglich ist. Der vorgeschlagene Verbindungskorridor er-      bleibt die Materialisierung der Fassaden zu beliebig.
                                                                                                                           Situation
Prämierte Projekte / 5. Rang, 5. Preis. Projekt Blauwale        Prämierte Projekte / 5. Rang, 5. Preis. Projekt Blauwale
                                                           68                                                                           69

Erdgeschoss mit Umgebung                                        Grundriss Regelgeschoss

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Prämierte Projekte / 5. Rang, 5. Preis. Projekt Blauwale        Prämierte Projekte / 5. Rang, 5. Preis. Projekt Blauwale
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Strassenfassade

Hoffassade                                                                                            Grundriss 3½- und 4½-Zimmer-Wohnung

                                                                                                      Grundriss Erdgeschoss-Atelierwohnung
Prämierte Projekte / 5. Rang, 5. Preis. Projekt Blauwale        Prämierte Projekte / 5. Rang, 5. Preis. Projekt Blauwale
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Schnitt West-Ost 1

Schnitt West-Ost 2

                                                                Fassadenansicht und Schnitt
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PRO
  JEKT
  IM
SECHS
   TEN        6. Rang, 6. Preis. Projekt Rosa Loui

 RANG         PARK Dipl. Arch. ETH SIA BSA AG

              Architektur                       Bauingenieur
              PARK Dipl. Arch. ETH SIA BSA AG   Ulaga Partner AG
              Feldstrasse 133, 8004 Zürich      dipl. Bauingenieure ETH SIA USIC
                                                Dominik Weiss
              Mitarbeit:                        Marktgasse 8, 4051 Basel
              Markus Lüscher, Daniel Forster,
              Julia Mair, Michaela Danz         Haustechnikingenieur
                                                Raumanzug GmbH
              Landschaftsarchitektur            Daniel Gilgen, Fabio Creti
              Krebs und Herde GmbH              Friedaustrasse 17, 8003 Zürich
              Landschaftsarchitekten BSLA
              Matthias Krebs
              Lagerplatz 21, 8400 Winterthur
PRäMIERTE PROJEKTE / 6. RANG, 6. PREIS. PROJEKT ROSA LOUI                                                                   PRäMIERTE PROJEKTE / 6. RANG, 6. PREIS. PROJEKT ROSA LOUI
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Rosa Loui                                                     licht eine hohe Wohnungsflexibilität und Anpassbarkeit,
                                                              die sowohl eine oder zwei grosse Clusterwohnungen als
Mit vier präzisen, in die Topografie gesetzten, Baukörpern    auch drei, vier, fünf oder sechs Einheiten mit unterschied-
definiert das Projekt Rosa Loui den spezifischen Ort. Die     licher Zimmerzahl pro Geschoss erlaubt. Dabei stösst sie
windmühlenartig angeordneten Wohnhäuser mit öffentli-         aber auch an die eigenen typologischen Grenzen. Der
chen Erdgeschossen nehmen die Körnung, die Höhenstaf-         Nord-Süd-Typ setzt auf eine Typologie des Durchwohnens
felung und Geometrie der bestehenden Bauten aus den           und weist zwei Treppenhäuser pro Gebäude auf. Auch
1960/70er-Jahren auf und schaffen differenzierte räum-        hier ist die Variabilität der Wohnungen sehr breit und um-
liche Bezüge zur weiten Landschaft und zum direkten Um-       fasst Einheiten von einem bis sechs Zimmern. Allerdings
feld. Dabei bilden die zwei parallel zur Reichenbachstras-    wird der geforderte Wohnungsmix im Projekt nicht voll-
se, im Erdgeschoss offenen, siebengeschossigen Bauten         umfänglich nachgewiesen, was ebenfalls darauf schlies-
und die zwei fünf- resp. sechsgeschossigen, senkrecht         sen lässt, dass die vorgeschlagene Typologie nicht voll-
dazu stehenden Bauten ein selbstverständlich wirkendes        ständig beherrscht wird. Die dargestellten Wohnungen
Ensemble, das ebenso eigenständig wie als Teil der städ-      sind indes zweckmässig und erlauben unterschiedliche
tebaulichen Entwicklung der Engehalbinsel wirkt. Die Ver-     Lebensformen. Alle Wohnungen (ausgenommen Klein-
zahnung der Bauten schafft unterschiedliche Aussen- und       wohnungen) profitieren von zwei bis drei Ausrichtungen
Freiräume mit interessanten Durchsichten, Ein- und Aus-       und damit von spannenden Sichtbezügen.
blicken zum Quartier und gleichzeitig eine räumliche Mit-
te mit Nähe und Identität. Die Hofsituation bietet vielfäl-   Der architektonische Ausdruck nimmt im räumlichen Ver-
tige Begegnungs- und Betätigungsmöglichkeiten.                halten der Zwischenräume des Erdgeschosses oder der
                                                              Balkonschichten, in der strukturellen Ausgestaltung eben-
Alle Gebäude werden über den mittigen Platz erschlos-         so wie in Proportionen und Tektonik der Fassade, bekann-
sen. Die Basisstufe und Tagesschule mit direktem Aussen-      te Prinzipien der Spätmoderne auf. Die Interpretation mit
bezug und gut besonntem Schulhof befindet sich im süd-        einer Materialisierung in Holz wirkt als Ganzes allerdings
lichen, die Bibliothek und mögliche weitere gewerbliche       zu wenig konsistent.
Nutzungen im nördlichen, quer zur Strasse liegenden Haus.     Die Gebäude sind in einer Mischbauweise geplant. Das
Die Lage sowie die räumlichen und betrieblichen Quali-        Tragwerk besteht aus Beton mit Flachdecken. Zwischen-
täten der öffentlichen Räume überzeugen sowohl in ihrer       wände und Fassaden sind aus Holz, ebenso die vorgela-
Logik und Einfachheit wie auch durch die vielfältigen Aus-    gerten Balkone. Die vorgeschlagenen Material- und Kon-
senbezüge. Der Vorschlag einer möglichen Umnutzung            struktionsprinzipien erscheinen robust, gebrauchsfähig
zu Wohnraum erscheint dagegen wenig plausibel. Die            und langlebig. Damit die geforderten Kostenvorgaben ein-
offenen Erdgeschosse der beiden ausschliesslich als           gehalten werden können, ist trotzdem noch etwas Op-
Wohnhäuser konzipierten Bauten bieten gedeckte Spiel-         timierung nötig. Durch eine kompakte Bauweise, klare
und Aufenthaltsbereiche sowie grosszügige und gut an-         Gebäudetypologie, gute Wärmedämmung der Gebäude-
geordnete Veloabstellplätze. Die durch die Gebäudestel-       hülle, optimale Fensteröffnungen sowie mittels einer lo-
lung freigespielten Ecken werden als Grünräume ausge-         gischen Gebäudetechnik mit Fernwärmenutzung, mecha-
bildet. Bei der Schule und im Hangbereich ist die Gestal-     nischer Lüftung sowie Eigenproduktion von Strom und
tung nachvollziehbar; das Spielfeld an der Strasse und der    Solarwärme können die geforderten Ziele der 2000-Watt-
Pavillon im Norden wirken jedoch weniger überzeugend.         Areal-Zertifizerung erreicht werden.

Das Projekt schlägt zwei unterschiedliche, auf das städte-    Das Projekt Rosa Loui überzeugt durch ein klares städte-
bauliche Muster reagierende Wohnungstypologien vor,           bauliches Konzept mit aussenräumlichen und hohen ar-
welche die wünschbare hohe soziale Durchmischung              chitektonischen Qualitäten sowie einer ausgeprägten
ermöglichen. In den parallel zur Topografie stehenden         Nutzungsflexibilität. Die starke Typologie stösst jedoch
Wohnhäusern ist es eine Überecklösung mit einem ein-          gleichzeitig auch an ihre Grenzen, was für das Potenzial
zigen zentralen Treppenhaus. Die Gebäudestruktur ermög-       des Projektes einschränkend zu beurteilen ist.
                                                                                                                            Situation
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