BAUHERRENPREIS DER HYPO VORARLBERG - ARCHITEKTURWETTBEWERB
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EDITORIAL Mit dem 8. Bauherrenpreis zeichnet die Hypo Vorarlberg In einem mehrstufigen Prozess hat die Jury aus 146 Ein innovative zeitgenössische Architektur aus. Dabei unter- reichungen sechs Preisträger/innen und sechs Anerkennun- streicht der Preis die Bedeutung qualitätsvollen, nachhaltig gen ausgewählt. Der Preis wird an Bauherren/innen und wirksamen Bauens und Planens für Gesellschaft und Umwelt. Planer/innen gemeinsam verliehen. Die Hypo Vorarlberg ist der größte Baufinanzier des Landes und würdigt mit Zur Einreichung zugelassen waren in Vorarlberg errichtete dem Preis engagierte Bauherr/innen und Planer/innen, Bauwerke, Sanierungen, Infrastrukturprojekte und Frei- die mit ihren gelungenen Gebäuden einen wichtigen Beitrag raumplanungen mit hoher architektonischer, städte- und zur Baukultur des Landes leisten. Organisationspartner ortsbaulicher sowie ökologischer Qualität, die in erfolg ist das vai Vorarlberger Architektur Institut. reicher Zusammenarbeit von Planer/innen und Bauherr/ innen in den letzten fünf Jahren entstanden sind. REDAKTIONSTEAM IMPRESSUM: Herausgeber. Russmedia GmbH, Gutenbergstraße 1, 6858 Schwarzach Medieninhaber & Hersteller. Russmedia GmbH, Guten- bergstraße 1, 6858 Schwarzach Redaktion. Wolfgang Beichler, Evelin Reimair, Clemens Quirin Texte. Anna Popelka, Sandra Hofmeister, Klaudia Ruck, Markus Zilker, Clemens Quirin Lektorat. Eva Guttmann, Jörg Meißner, Erich Obernosterer (VN) Grafisches Konzept. go biq communication gmbh Gestaltung / Umsetzung. Johanna Zaremba Titelbild. Volksschule Unterdorf, Höchst; Foto: Bruno Klomfar Fotos Preisträger + Aner kennungen. wie bezeichnet Fotos Interview. Miro Kuzmanovic Fotos Juryreise. Stefan Hauer Porträtfotos. Anna Popelka: Anna Sophia Rußmann, Sandra Hofmeister: Michela Morosin, Klaudia Ruck: Helga Rader, Markus Zilker: He Shao Hui Fotos besichtigte Objekte und eingereichte Projekte. Georg Alfare, Apparat Lux OG, Albrecht Bayer, Adolf Bereuter, Pia Berchtold, Marxx Bosch, Barbara Bühler, Jens Ellensohn, Alexander Ess, Johannes Fink, Thomas Gmeiner, Markus Gohm, Christian Grass, Marcel Hagen, Benno Hagleitner, Lukas Hämmerle, Kurt Hörbst, Eduard Hueber, Alexander Kaiser, Mike Kemter, Bruno Klomfar, Günter König, Rike Kress, Angela Lamprecht, Marc Lins, Elmar Ludescher, Hanno Mackowitz, Marc Marinelli, Martin Mischkulnig, Christoph Moosbrugger, Cyril Müller, Rasmus Norlander, Karin Nussbaumer, Michael Nussbaumer, Faruk Pinjo, Norman Radon, Petra Rainer, Maria Ritsch, Beate Rhomberg, Matthias Rhomberg, Victor Marin Roman, Christoph Theurer, Darko Todorovic, Chris- tian Tonko, Juri Troy, Joe Truog, Sven Rahm, Evelyn Rauth, David Schreyer, Christoph Skofic, Jörg Stadler, Roland Stemmer, Dietmar Stiplovsek, Dietmar Walser, Roland Wehinger Anzeigen. Russmedia GmbH, Gutenbergstraße 1, 6858 Schwarzach Erscheinungstermin. 26. September 2020
GRUSSWORT Eine besondere Zeit liegt hinter uns. Durch die Corona- Pandemie wurden alle Bran- chen vor Herausforderungen gestellt, nun liegt es daran, wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Die Ver leihung des Bauherrenpreises zeigt, dass die Bau- branche als wichtiger Vorarlberger Wirtschafts sektor weiterhin zukunftsreiche Ziele verfolgt. Im Land wird nach wie vor dem Bauen und Wohnen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Dabei liegt der Fokus noch einmal mehr darauf, leistbares und attraktives Wohnen zu ermöglichen INHALT und Faktoren wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit miteinzubinden. Um die Krisenzeit zu bewältigen, ist es wichtig als Land, den Bau- und Kaufwilligen auf vielfältige Weise und mit großem Engagement 04 INTERVIEW mit Dr. Wilfried Amann, Vorstandsmitglied der Hypo Vorarlberg Bank AG, und zur Seite zu stehen. Denn was wir bauen und Dr. Verena Konrad, Direktorin des wie wir wohnen wirkt sich schließlich direkt auf vai Voralberger Architektur Institut die Lebensqualität und das eigene Wohlbefinden aus. Wer sich in seinen eigenen vier Wänden zu Hause fühlt, entwickelt eher ein Gefühl der Verbundenheit mit seinem Umfeld, mit der Region 07 JURY UND JURYPROZESS und mit den Menschen, die in der Umgebung leben. LANDESHAUPTMANN MAG. MARKUS WALLNER 11 FINANZIERUNG Hypo Vorarlberg Bank AG 13 PREISTRÄGER Schule Schendlingen, Bregenz Volksschule Unterdorf, Höchst Gemeindebauten Mellau Stadtbibliothek Dornbirn Tempel 74, Mellau Atelier Klostergasse, Bregenz 27 ANERKENNUNGEN Kinderhaus Sulz Gemeindeamt Zwischenwasser Wohnsiedlung Maierhof, Bludenz Wohnanlage Kreuzbergstraße, Feldkirch Haus Rosa, Dornbirn Oeconomiegebäude Josef Weiss, Dornbirn 41 BESICHTIGTE PROJEKTE UND EINREICHUNGEN
NEUES BAUEN IN VORARLBERG Dr. Wilfried Amann, Vorstand der Hypo Vorarlberg, und Dr. Verena Konrad, Direktorin des Vorarlberger Architektur Instituts, im Gespräch über Geschichte und Anliegen des Preises, die vielen Effekte guter Baukultur und die gesellschaftlichen Herausforderungen, die dem Bauen zugrunde liegen und Ausdruck darin finden. Dr. Amann, die Hypo Vorarlberg lobt seit 1987 den Konrad. Viele Menschen machen sich Gedanken und ver- Bauherrenpreis aus. Wie kam es zu der Initiative, einen folgen mit der Art und Weise, wie sie wohnen, bauen und Architekturpreis für Vorarlberg zu stiften, und welche Räume gestalten, nicht nur persönliche Ziele als Ausdruck Bedeutung hat dieser Preis für Ihre Bank? der individuellen Lebensgestaltung, sondern bedenken auch die Wirkung eines Bauwerks für Gesellschaft und Amann. Es ging damals darum, den Vorarlberger/innen Umwelt. Besonders ist sicher auch, dass viele Menschen qualitätsvolle, innovative und nachhaltige Architektur professionelle Partner/innen suchen – z. B. in der näherzubringen, indem man besondere Projekte ins Architektur und im Handwerk – und hier auch Ansprüche Rampenlicht stellt. Dazu muss man wissen: Die interna- an Planung und Ausführungsqualität stellen. Wenn der tionale Aufmerksamkeit, die unsere Baukultur heut Anspruch an Qualität von vielen Seiten kommt, hat ein Pro- zutage genießt, war damals noch nicht in diesem Aus- jekt auch gute Chancen, zu etwas Besonderem zu werden. maß gegeben. Wir waren damals gewissermaßen unserer Baukultur ist natürlich auch ein wirtschaftlicher Faktor – Zeit voraus. Als größter Wohnbaufinanzierer des Landes bezogen auf die Auftraggeber/innen geht es um große – wir haben letztes Jahr rund 2000 private Immobilien Investitionen, aber es gibt auch volkswirtschaftliche Effekte. finanziert – ist es uns ein Anliegen, anspruchsvolle Bauprojekte zu fördern. Deswegen haben wir den Preis Die Bodenpreise sind in den letzten Jahren stark ge nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 1987 regelmäßig stiegen. Auch die Baukosten steigen kontinuierlich. ausgeschrieben. Wie bewerten Sie, Herr Dr. Amann, diese Entwicklung? Eine Frage an Sie beide: Die Bauwirtschaft, Architektur Amann. Als Ökonom und Bankenvorstand muss ich sagen: und Baukultur haben in Vorarlberg scheinbar einen ho Der Boden, auf dem gebaut werden kann, ist eben be hen Stellenwert. Ist das tatsächlich so und wie sehen Sie schränkt, und wenn die Nachfrage steigt, etwa durch deren Rolle im wirtschaftlichen und kulturellen Kontext? die ständig wachsende Bevölkerung, dann steigen auch die Preise. Persönlich halte ich diese Entwicklung für Amann. Das Haus-Bauen ist aus der Vorarlberger Iden- herausfordernd. Gerade weil das Bauen und die eigenen tität nicht wegzudenken. Die Menschen hier sind sehr vier Wände für die Vorarlberger Identität so wichtig sind, darauf bedacht, gut zu leben und zu wohnen, das merken sollten die Kosten nicht völlig aus dem Ruder laufen. wir auch an der ungebrochen hohen Nachfrage nach Wenn sich am Ende niemand mehr ein Eigenheim leisten Wohnbaufinanzierungen. Für den Vorarlberger ist eine kann, hat auch niemand mehr etwas davon – die finan- Immobilie mehr als nur eine reine Wertanlage, sie ver zierenden Banken, die Architekt/innen und die mittelt Werte, Status und ist überdies eine gute Alters Bauunternehmer/innen nicht. vorsorge. Und dann gibt es den emotionalen Aspekt: Ein Haus bauen oder eine Wohnung erstehen heißt immer Gerade das Wohnen wird immer teurer. Frau Dr. Konrad, auch, sich sesshaft zu machen, quasi ein Bekenntnis zum was müsste aus Ihrer Sicht geschehen, um hier stärker Wohnort abzugeben. Es drückt Verbundenheit aus und entgegenzuwirken? den Wunsch nach Beständigkeit. Beides ist bei den Vor arlberger/innen – zumindest in meiner Empfindung – Konrad. Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Jeder Mensch schon sehr ausgeprägt. muss wohnen und eine der größten Errungenschaften 04 INTERVIEW
unserer Zivilisation ist, dass wir allen Menschen würdigen argumentierbar. Eine der größten politischen Heraus- Wohnraum zugestehen. Das ist die Grundannahme, forderungen der Gegenwart ist ein neuer Dialog die zu dem führte, was wir „sozialen Wohnbau“ nennen und Ausgleich, der Interessen klar formuliert und und die gleichbedeutend ist mit dem Zugang für alle Grundbedürfnisse nicht in Frage stellt. Menschen zu Gesundheitsvorsorge und Bildung. Der private Wohnungsbau kennt diese Verpflichtung nicht, Die Einreichphase des Bauherrenpreises lag mitten jedoch die Verpflichtung, dem nicht schädlich entgegen- im Corona-Lockdown. Was hat die Hypo Vorarlberg zuwirken. Derzeit ist das Verhältnis angespannt. Die dazu bewogen, den Preis dennoch fortzusetzen? Preise für Grundstücke sind in den letzten fünf Jahren weiter gestiegen, die Finanzierung einer Wohnung wird Amann. Es war keine leichte Entscheidung. Auf der einen – vor allem dadurch – für immer mehr Menschen zu Seite ist der Bauherrenpreis für uns als Wohnbaubank einem Problem – in der Miete wie auch im Eigentum. natürlich von ganz großer Bedeutung, auf der anderen Wir sind hier als Gesellschaft dringend gefordert, zu neuen Seite wollten wir auch unseren Beitrag zur Bewältigung solidarischen Formen des Miteinanders zu kommen, denn dieser Krise leisten. Letztlich haben wir einen guten Mittel- im Wohnbau geht es gegenwärtig vielfach eben nicht weg gefunden: Der Bewerbungsprozess lief vollkommen nur um das Wohnen in seiner Funktion, sondern um Profit digital ab, damit wurde niemand einem Gesundheitsrisiko und Betongold, um die Sicherung von Kapital und Vor- ausgesetzt. Und eine Preisverleihung ist auch geplant, sorge. Konkreter Ausdruck dieser Entwicklung ist z. B. notfalls ohne Live-Publikum und als digitales Event. Das der neue Leerstand. Diese Auswirkungen betreffen die halte ich für vertretbar. Dem Virus gegenüber in allem gesamte Gesellschaft und sind daher nicht nur privat klein beizugeben, halte ich auch für den falschen Weg. INTERVIEW 05
Der Preis wird alle fünf Jahre ausgeschrieben, mit neu hinzugekommen ist die verstärkte Berücksichtigung 146 Einreichungen gab es 2020 eine deutliche städte- und ortsbaulicher sowie landschaftsrelevanter Steigerung an Einreichungen im Vergleich zu 2015. Aspekte. Welche Herausforderungen sehen Sie in Welche Rückschlüsse ergeben sich aus diesem diesem Bereich? langen Intervall und dem großen Interesse der Einreicher/innen, Frau Dr. Konrad? Amann. Es wird natürlich in Zukunft verstärkt darum gehen, verdichtet und in die Höhe zu bauen. Der Boden Konrad. Es freut mich, dass es so viele Einreichungen gab wird nicht mehr werden, deswegen müssen wir das, was und ich werte das als Zeichen für die Bedeutung dieses wir haben, möglichst gut nutzen. In Vorarlberg haben Preises. Viele Auftraggeber/innen wünschen sich Anerken- wir ohnehin einen hohen Standard, wenn es darum geht, nung für ihre Leistungen und wir vermitteln diese Anerken- unsere Gebäude harmonisch in die Landschaft einzu nung durch die Sorgfalt und Aufmerksamkeit, die wir in fügen. Das liegt zum einen an den verwendeten Materia die Arbeit zum Bauherrenpreis der Hypo Vorarlberg legen. lien, zum anderen an dem hohen Stellenwert, den die Viele wünschen sich Rückmeldung und Gespräch, konstruk- Menschen der Natur einräumen. Die Herausforderung tive Kritik und wollen die eigene Begeisterung teilen. Für wird sein, noch mehr Menschen zu animieren, die vor- uns hat der Preis noch eine weitere Perspektive. Fünf Jahre, handenen Möglichkeiten zu nutzen. Der Bauherrenpreis das ist ein halbes Jahrzehnt. Mich interessiert, was wir aus der Hypo Vorarlberg kann hier hoffentlich auch in den realisierten Projekten in dieser Zeitspanne herauslesen Zukunft ein wertvoller Wegweiser sein. können. Welche Themen und Anliegen haben Niederschlag gefunden in diesen Bauwerken? Was war den Auftrag Konrad. Ich kann das nur bestätigen. Die Entwicklung geber/innen wichtig, welche Themen haben Planer/innen geht neben der Bedeutung von ökologischen Aspekten besonders fokussiert, worin wurde investiert, worin nicht? für das Gebäude in Form von Material und Technik immer Der Preis ermöglicht uns eine architektursoziologische mehr auch dahin, sich als Teil einer Gemeinschaft zu und architekturhistorische Rückschau im Kleinen. begreifen und zu überlegen, welche Auswirkungen das eigene Handeln und die eigene Entscheidung auf größere Herr Dr. Amann, warum ist es für die Hypo Vorarlberg Systeme hat – auf die Nachbarschaft, das Dorf und die so wichtig, die Rolle der Bauherrinnen und Bauherren Stadt, welchen Beitrag ein neues Gebäude leistet, um hervorzuheben? Landschaft zu erhalten und zu ergänzen, um den Fußab- druck klein zu halten und einen positiven Beitrag zu Amann. Weil qualitätsvolles Bauen eben beides braucht: in- leisten für Kultur und Umwelt. novative Architekt/innen ebenso wie mutige Bauherrinnen und Bauherren. Das Verhältnis ist nicht nur materieller Na- tur. Damit bei den Architekt/innen die Ideen sprudeln, müs- sen sie wissen, welche Ansprüche der/die Auftraggeber/in stellt – dann laufen sie zur Höchstform auf. Nur im frucht- baren Zusammenspiel dieser beiden kann Neues entstehen. Unter den prämierten Projekten sind auch einige, bei denen die Planer/innen selbst die Bauherr/innen sind. Wie kommt es zu dieser besonderen Konstellation, Frau Dr. Konrad, und welche Auswirkungen hat das auf die realisierten Objekte? Konrad. Das kommt immer wieder vor und zeigt, wie wichtig es ist, dass Auftraggeber/innen und Planer/innen an einem Strang ziehen. Wenn diese Rollen in einer Person oder Familie zusammenkommen, ist das bestimmt etwas einfacher. Viele Architekt/innen, die in Vorarlberg arbeiten, leben auch hier und tun das, was sie Bauherr/ innen empfehlen, natürlich auch selbst. Zum Abschluss eine Frage an Sie beide: Ökologie und Energieeffizienz sind in der Vorarlberger Architektur schon lange ein integraler Bestandteil der Planungen, 06 INTERVIEW
ZUM PREIS UND ZUM JURYPROZESS Der Bauherrenpreis der Hypo Vorarlberg wird alle fünf Jahre Mit 146 Projekten konnte eine deutliche Steigerung vergeben. Der ausschließlich mit externen (nationalen und zu den Einreichzahlen von 2015 (135 Einreichungen) internationalen) Expert/innen besetzten Jury bietet sich erreicht werden. In einem dreistufigen Verfahren – also eine Übersicht über die baukulturelle Entwicklung eines Vorauswahl, Besichtigung, Entscheidung – wählte die halben Jahrzehnts. Bereits bei der vorangegangenen Aus- Jury sechs Preisträger und sechs Anerkennungen. gabe des Bauherrenpreises im Jahr 2015 wurde die Ein- Aufgrund der Corona-Pandemie fanden Einreichung teilung in Kategorien durch die Jury kritisch hinterfragt. und Vorauswahl erstmalig ausschließlich digital statt. Auch die aktuelle Jury stellte die Qualitäten der Gebäude – Dank der später gelockerten Maßnahmen konnten die unabhängig von ihrer Typologie – in den Vordergrund. Wie Vor-Ort-Besichtigungen der Objekte mit nur wenigen der folgende Kommentar der Jury aufzeigt, ermöglichte Wochen Verspätung stattfinden. diese freie Betrachtung einen unverstellten Blick auf die Tendenzen und Schwerpunkte des Bauens in Vorarlberg. CLEMENS QUIRIN, KURATOR VAI DIE JURY Sandra Hofmeister Markus Zilker Anna Popelka Klaudia Ruck Chefredakteurin Architekt Architektin Architektin „Detail“ einszueins Architektur PPAG Architekten Winkler+Ruck Architekten München Wien Wien Klagenfurt JURY UND JURYPROZESS 07
DIE QUALITÄTEN DER BAUKULTUR VORARLBERGS Mit Kategorien von Architekturpreisen ist das so eine Sache. Sie pressen Bauprojekte oft in ein allzu enges Korsett und weisen ihrer Betrachtung eine einseitige Perspektive zu. So wird die Qualität von Gebäuden auf Aspekte wie Funktion, Typologie oder Bauherrschaft reduziert, wichtige andere Parameter hingegen treten in den Hintergrund. Dabei ist Architektur im richtigen Leben viel umfassender eingereichten Projekte ohne Kategorisierungen – eine und vielfältiger, als ihre strikte Eingrenzung in Kate- Aufgabe, die vergleichende Perspektiven fördert, differenzi- gorien vermuten lässt. Wer ihre Qualitäten vergleichend erte Blickwinkel zulässt und Qualitäten von Architektur beurteilen will, muss das Augenmerk auf all das richten, in ihrer Vielfalt und Gesamtheit abwägt. Besonders be was lebendige Baukultur leisten kann – jenseits von stechend war dabei die insgesamt hohe architektonische Kategorisierungen und mit offenem Blick für Überrasch Qualität der eingereichten Kommunalbauten. Viele ungen und erfinderische Lösungen, die gute Projekte Vorarlberger Gemeinden haben sich in den letzten fünf auszeichnen. Jahren mit Neubauten, Erweiterungen und Sanierungen für die Zukunft gerüstet und ihre Infrastruktur sowie Die Jury des 8. Bauherrenpreises der HYPO Vorarlberg die Lebensqualität für ihre Bewohner/innen nachhaltig 2020 entschied sich deshalb für eine Beurteilung der verbessert. Es entstanden Gebäude und Orte der 08 JURY UND JURYPROZESS
Gemeinschaft und der Bildung, neue Bürger/innenzen- tren und -treffpunkte sowie Schulbauten und Kinder gärten, die Schüler/innen und Kinder der jetzigen und der nächsten Generationen in lebendiger Atmosphäre willkommen heißen. Den eingereichten Wohnanlagen gelingt die städtebau liche Verdichtung durch Ensemble-Strukturen, die diffe renzierte Ansätze favorisieren und neue urbane Raum situationen schaffen. Um angesichts der zunehmenden Zersiedelung in Vorarlberg und des gleichzeitig drängen- den Bedarfs nach Wohnraum ein klares Zeichen für die Zukunft zu setzen, müssen der Geschoßwohnungsbau und der geförderte Wohnbau weiterhin durch qualitäts volle Projekte gestärkt werden. Unter den zahlreichen Ein- und Mehrfamilienhäusern, die sehr sorgfältig auf die Bedürfnisse der Bauherr/innen zugeschnitten sind, stechen vor allem diejenigen hervor, die unter schwierigen Planungsvoraussetzungen entstanden sind und trotzdem eine hohe Umsetzungsqualität aufweisen. Darunter fallen Sanierungen, die besonnen mit dem Bestand umgehen und ihn ergänzen, stringente Umnutzungskonzepte, die dem Strukturwandel im ländlichen Raum die Stirn bieten, und nicht zuletzt Neubauten auf schwierigen Restgrund- stücken, die den urbanen Raum an seinen Außenrändern verdichten. Die Mischung von Nutzungen wie Wohnen und Arbeiten unter einem Dach ist ein weiterer Ansatz, der vielversprechende Möglichkeiten für die Zukunft bietet. Herausragende Projekte wie das Apartmenthaus Tempel 74 in Mellau, das Oeconomiegebäude in Dornbirn oder das Ateliergebäude in der Klostergasse in Bregenz wurden mit großer architektonischer Sorgfalt umgesetzt. Sie fügen sich geschickt in den jeweiligen Kontext ein und schaffen ein lebenswertes Wohn- und Arbeitsumfeld, das so eine lebendige Verdichtung in angemessenem Maßstab erfährt. Mit dem Fokus auf ein umfassendes Verständnis von Baukultur und ihre Qualitäten ist die Jury des 8. Bau- herrenpreises der HYPO Vorarlberg zur Besichtigungsreise angetreten. Dabei ist sie insgesamt auf großes Verständnis für Architektur gestoßen – von Bauherr/innen- wie von Architekt/innenseite. Auf dieser guten Grundlage lässt sich auch für kommende Bauprojekte und Generationen weiter aufbauen. SANDRA HOFMEISTER, ANNA POPELKA, KLAUDIA RUCK, MARKUS ZILKER JURY UND JURYPROZESS 09
BAUFINANZIERUNG UND GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG Seit über 30 Jahren zeichnet die Hypo Vorarlberg besonders engagierte und vorbildlich agierende Bauherrinnen und Bau- herren aus. Mit dem 8. Bauherrenpreis der Hypo Vorarlberg richtete sich die Bank auch 2020 wieder an mutige Menschen, die etwas Besonderes schaffen und neue Pfade in der Architektur beschreiten wollen. Gemeinsam mit dem vai Vorarlberger Architektur Institut Kundinnen und Kunden leistbares Wohnen ermöglichen. werden bereits zum achten Mal beispielhafte Vorarlberger Schließlich sollen nicht nur die Planung und Ausführung des Bauwerke, Sanierungen, Infrastrukturprojekte und Eigenheimes perfekt sein, sondern auch die Finanzierung. Freiraumplanungen ausgezeichnet. Damit maßgeschneiderte, innovative Finanzierungs lösungen jetzt und auch in Zukunft zur jeweiligen Lebens Nach wie vor spielen Neuschaffung und Adaptierung von situation passen, nehmen sich die Finanzierungsberater/ Wohnraum in Vorarlberg eine zentrale Rolle – auch in der innen der Hypo Vorarlberg genügend Zeit und bieten Architektur. Seit dem letzten Bauherrenpreis hat es große optimale Unterstützung bei der Wohnbauförderung, egal gesellschaftliche Entwicklungen gegeben. So haben die ob Förderungen von Neubauten oder Altbausanierungen. Themen „leistbares, gutes Wohnen für alle“, Genera- Übrigens: Wer 2020 eine Wohnbaufinanzierung bei der tionenwohnen, aber auch ein neues Hinschauen auf öko Hypo Vorarlberg abschließt, hat die Chance, EUR 20.000,– logische Aspekte die Debatte geprägt. Der intelligente für eine neue Küche zu gewinnen. und nachhaltige Umgang mit modernen Materialien, die behutsame Nutzung heimischer Baustoffe wie Holz oder Lehm, gepaart mit einer hohen Sensibilität von Bau- herrschaft und Architekt/innen, haben der Vorarlberger Architekturszene internationales Renommee gebracht. „Qualitätsvolles, nachhaltiges Planen und Bauen ist heute wichtiger denn je. Als starker Finanzierungspartner wol- len wird das Bewusstsein der Vorarlberger/innen für hochwertige und innovative, aber auch ressourcen- schonende Architektur fördern und beispielgebende Pro- jekte der Öffentlichkeit näherbringen“, erklärt Dr. Wilfried Amann, Vorstandsmitglied der Hypo Vorarlberg. Die Vorarlberger Wohnbaubank Als größter Baufinanzier des Landes würdigt die Hypo Vorarlberg mit dem Preis nicht nur engagierte Bauherr/ innen und Planer/innen, die mit ihren gelungenen Gebäuden einen wichtigen Beitrag zur Baukultur des Landes leisten. Durch individuelle, flexible Finanzierungen von neuen Eigenheimen oder Sanierungen bestehender Immobilien möchte die Wohnbaubank auch ihren FINANZIERUNG 11
Vorarlberg schöpft seine Energie aus erneuerbaren Quellen. Wasserkraft ist sauber, erneuerbar und in Vorarlberg reichlich vor- handen. Daher nutzt die illwerke vkw diese Energiequelle ebenso innovativ wie nachhaltig – ein unverzichtbarer Beitrag zu Vorarlbergs Energieautonomie und zur europäischen Energiewende.
Preisträger Schule Schendlingen, Bregenz Bauherrschaft. Landeshauptstadt Bregenz Architektur. Arbeitsgemeinschaft Matthias Bär ZT GmbH, Dornbirn (Entwurf), Bernd Riegger ZT GmbH, Dornbirn, und Querformat ZT GmbH, Dornbirn Volksschule Unterdorf, Höchst Bauherrschaft. Gemeinde Höchst Architektur. Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Bregenz Gemeindebauten Mellau Bauherrschaft. Gemeinde Mellau Architektur. Dorner\Matt Architekten ZT, Bregenz Stadtbibliothek Dornbirn Bauherrschaft. Stadt Dornbirn Architektur. Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Bregenz, und Christian Schmoelz Architekt ZT, Röthis Tempel 74, Mellau Bauherrschaft. Evi und Jürgen Haller sowie Gerhard, Kathrin und Angelika Felder Architektur. Bmstr. Jürgen Haller, Mellau Atelier Klostergasse, Bregenz Bauherrschaft. Bernardo Bader Architektur. Bernardo Bader Architekt ZT GmbH, Bregenz PREISTRÄGER 13
PREISTRÄGER 14 SCHULE SCHENDLINGEN
STRUKTURELLER REICHTUM SCHULE SCHENDLINGEN BREGENZ Bauherrschaft. Landeshauptstadt Bregenz Architektur. Arbeitsgemeinschaft Matthias Bär ZT GmbH, Dornbirn (Entwurf), Bernd Riegger ZT GmbH, Dornbirn und Querformat ZT GmbH, Dornbirn Schon bei der ersten Durchsicht der Projekte fällt auf: darf Hand angelegt werden! – und räumliche Tiefe. Bildungsbauten sind stark vertreten. Beachtlicherweise Das Aneinanderrücken der einzelnen Bereiche und hat sich die Pädagogik mit ihrer Forderung nach adäquaten, Schulstufen und ein kluges Brandschutz- und Fluchtweg- zeitgemäßen Bildungsräumen durchgesetzt und sind die konzept ermöglichen Ökonomie in Hüll- und Verkehrs- Inhalte flächendeckend in die Wettbewerbsprogramme flächen. Das Qualitätsbewusstsein der öffentlichen Hand eingeflossen. Die vielfältigen Möglichkeiten zu lernen als Auftraggeberin soll hier positiv erwähnt werden. werden anerkannt und ein entsprechendes Raumangebot soll zur Verfügung gestellt werden – ein „window of JURYMITGLIED opportunity“ für Architekturbüros, um notwendige Neu- ANNA POPELKA erungen zu erarbeiten und umzusetzen. Die Schule für Sechs- bis Vierzehnjährige von Bär, Riegger & Querformat entspricht in allen Aspekten diesem Denken. Die Architekten diagnostizieren richtig, dass Bildungs- bauten zwischen Wohn- und Bürobau angesiedelt sein müssen. Mitten in ein kleinteilig bebautes Quartier gesetzt, das den Impuls durch eine neue Schule gut gebrauchen kann, entfaltet sie ihren Reichtum in ihrer inneren Struk- tur. Der angebotene Raum mit vielfältigen Sicht- und Wegebeziehungen entspricht der Komplexität unseres Lebens, die in der Schule ihre erste Manifestierung erfährt. Das auf materieller Basis einfach aber sorgfältig WEITERE PROJEKTBETEILIGTE (AUSWAHL). gelöste Konzept entwickelt performative Qualität – hier DI MANFRED PLANKEL, BREGENZ (STATIK). DI GÜNTER MEUSBURGER GMBH, SCHWARZENBERG (BAUPHYSIK). ATELIER GASSNER, FELDKIRCH (SIGNALETIK). FERTIGSTELLUNG. 2017 FOTOS. ADOLF BEREUTER SCHULE SCHENDLINGEN 15
WARME KLARHEIT VOLKSSCHULE UNTERDORF HÖCHST Bauherrschaft. Gemeinde Höchst Architektur. Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Bregenz Das Konzept eines hundert Meter langen zentralen Gangs In vier identen Lernlandschaften gruppieren sich je zwei mit an beiden Seiten seriell angrenzenden Räumen kann Klassenräume, Arbeits- und Ruheräume sowie ein drei in einer Schule schnell einmal schiefgehen und zu Mono seitig umschlossener Hof rund um einen verbindenden tonie und zu viel Strenge führen. Wie die Architekt/innen Aufenthaltsraum mit überhöhtem Dach und Licht von es hier aber schaffen, einer einfachen und stringenten oben. So entstehen räumliche Einheiten von hoher und Grundform durch feine Rhythmisierung, gezielte Licht- vielfältiger Aufenthaltsqualität, die spielerisches Lernen führungen und ein dezentes Farbkonzept Leben ein fördern und die man gut überblicken und fassen kann. zuhauchen, zeugt von großem Selbstvertrauen und in langjähriger Praxis erworbener Meisterschaft. Durch die enge Zusammenarbeit von Gemeinde, Schule und Architekten ist es gelungen, ein klares pädagogisches Konzept innerhalb einer ebenso klaren räumlichen Grund struktur mit Wiederholung und nahezu tänzerischer Leichtigkeit in Einklang zu bringen. Diese kompromisslose und feinfühlige Umsetzung des modernen Clustertyps sollte Schule machen! JURYMITGLIED MARKUS ZILKER WEITERE PROJEKTBETEILIGTE (AUSWAHL). GBD ZT GMBH (PROJEKTSTEUERUNG UND BAU LEITUNG). HEINRICH LANDSCHAFTSARCHITEKTUR GMBH, WINTERTHUR (FREIRAUMPLANUNG). MERZ KLEY PARTNER ZT GMBH, DORNBIRN (STATIK HOLZ). DIPL. ING. INGO GEHRER, HÖCHST (STATIK BETON). FERTIGSTELLUNG. 2017 FOTOS. BRUNO KLOMFAR 16 VOLKSSCHULE UNTERDORF
PREISTRÄGER VOLKSSCHULE UNTERDORF 17
PREISTRÄGER FOTO. STEFAN HAUER 18 GEMEINDEBAUTEN MELLAU
EIN WICHTIGER ORT FÜR DIE DORFGEMEINSCHAFT GEMEINDEBAUTEN MELLAU Bauherrschaft. Gemeinde Mellau Architektur. Dorner\Matt WEITERE PROJEKTBETEILIGTE (AUSWAHL). MADER + FLATZ BAUSTATIK ZT GMBH (STATIK). Architekten ZT, Bregenz DI GÜNTER MEUSBURGER GMBH, SCHWARZENBERG (BAUPHYSIK). BMSTR. ING. MICHAEL HASLER, DORN BIRN (PROJEKTSTEUERUNG UND BAULEITUNG). FERTIGSTELLUNG. 2018 FOTO. BRUNO KLOMFAR Die beiden neuen Gemeindebauten in Mellau – Kinder- Beide neuen Gebäude wurden mit Holz aus dem gemeinde garten und Mehrzwecksaal – ergänzen die benachbarte eigenen Wald errichtet. Durch die Umsicht der Bauherr Volksschule und das Gemeindeamt zu einem überzeu- schaft und die Sorgfalt des Architekturbüros ist hier ein genden Ensemble mit Dorfanger und Allmende. Sie beispielgebendes Gebäudeensemble mit hochwertigen schaffen einen wichtigen identitätsstiftenden Ort für die Freiräumen entstanden, dessen komplexe und vielfältige Dorfgemeinschaft in der touristisch stark frequentierten Nutzungen so geschickt organisiert sind, dass die Gemeinde, was auch auf die Nutzung durch unter- Gemeinde gelassen der Zukunft entgegenblicken kann. schiedliche Generationen zurückzuführen ist. Unterirdisch sind die beiden neuen Holzmassivbauten miteinander JURYMITGLIED und mit den Bestandsbauten verbunden, oberirdisch SANDRA HOFMEISTER rahmen sie den Dorfplatz mit der Dorflinde. Die temporären und die dauerhaften Nutzungen des Mehrzwecksaals sind gekonnt konzipiert und umgesetzt, auf mögliche zukünftige Anforderungen kann flexibel reagiert werden. Das Gebäude öffnet sich mit einem verglasten Foyer zum Dorfplatz. Seitliche Erschließungen FOTO. BRUNO KLOMFAR bündeln den Zugang für Schüler/innen, die den großen Saal als Sporthalle nutzen, sowie zur Tiefgarage und zur kleineren Halle der Ton- und Trachtenkünstler/innen. Alle Innenräume erhalten Tageslicht und haben durch die Massivholzbauweise ein besonders gutes Raumklima, was auch für den zweigeschoßigen Kindergarten gilt. GEMEINDEBAUTEN MELLAU 19
EIN BÜCHERREGAL IM PARK STADTBIBLIOTHEK DORNBIRN Bauherrschaft. Stadt Dornbirn Architektur. Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Bregenz, und Christian Schmoelz Architekt ZT, Röthis Eine Bibliothek im Park – das klingt beinahe romantisch Die Materialisierung ist einfach und doch vielschichtig: und ein wenig aus der Zeit gefallen. Ersteres trifft zu, Eiche, Sichtbeton und eben Keramik. Der ornamenthafte Zweiteres mitnichten. Lichtfilter der Fassade weckt beinahe iberische Asso ziationen, schafft zartes Leselicht und leistet seinen Elegant umhüllt von einer hellen Fassade aus einem Beitrag zum angenehmen Raumklima. Flexibel, übersicht- vorgestellten, mit keramischen „Büchern“ bestückten lich und durchlässig ist der Pavillon, in dem Kultur und Regal und umgeben von ein wenig streng anmutenden Bildung dank meisterlichen Architektursinns, großzügigen Bildungsbauten ist der oval-parabolische Pavillon fein Mäzenatentums und einer verständigen Stadtverwaltung zwischen die Parkbäume gesetzt, einladend bei Tag zu Ende gedacht werden konnten. und freundlich leuchtend bei Dunkelheit. JURYMITGLIED Wo früher ein Trampelpfad war, führt heute ein gepflas KLAUDIA RUCK terter Weg zum Gebäude, daran vorbei bzw. hinein. Er weitet sich im Inneren zu einer von oben mit Tageslicht erhellten Aula: ankommen, verteilen, veranstalten. WEITERE PROJEKTBETEILIGTE (AUSWAHL). Rundherum in freier und im Sinn des Wortes über- ALBRECHT BAUMANAGEMENT GMBH, DORNBIRN schaubarer Aufstellung stehen Bücher auf zwei Ebenen (PROJEKTSTEUERUNG UND BAULEITUNG). BALLIANA bereit, im Untergeschoß laden Mediathek, Gaming Zone SCHUBERT LANDSCHAFTSARCHITEKTEN AG, ZÜRICH und Makerspace zum Schauen, Spielen und Arbeiten (FREIRAUMPLANUNG). GBD ZT GMBH, DORNBIRN ein und überall finden sich Zonen zum Begegnen, Ver- (FASSADENPLANUNG UND STATIK). DIPL. ING. BERN weilen und Vertiefen. HARD WEITHAS GMBH, HARD. FERTIGSTELLUNG. 2019 FOTO. STEFAN HAUER FOTO. ALBRECHT IMANUEL SCHNABEL 20 STADTBIBLIOTHEK DORNBIRN
PREISTRÄGER FOTO. ALBRECHT IMANUEL SCHNABEL STADTBIBLIOTHEK DORNBIRN 21
FOTO. ALBRECHT IMANUEL SCHNABEL 22 TEMPEL 74 PREISTRÄGER
ZWEI HÄUSER, EIN PLATZ TEMPEL 74, MELLAU Bauherrschaft. Evi und Jürgen Haller sowie Gerhard, Kathrin und Angelika Felder Architektur. Bmstr. Jürgen Haller, Mellau FOTO. ALBRECHT IMANUEL SCHNABEL FOTO. ALBRECHT IMANUEL SCHNABEL Viele Landgemeinden kämpfen mit Abwanderung und sinkenden Bevölkerungszahlen. In Mellau dient ein neu errichteter Gebäudekomplex mit zehn Wohnungen und einem Planungsbüro als Lebensgrundlage für eine Familie. Die touristisch genutzten Apartments befinden sich in einem zusammenhängenden Baukörper, der oberirdisch als zwei Einzelgebäude in Erscheinung tritt: Haus A als Bregenzerwälderhaus, Haus B als Fortschrei- WEITERE PROJEKTBETEILIGTE (AUSWAHL). bung desselben mit heutigen Mitteln, beide in hoher ZTE LEITNER ZT GMBH, SCHRÖCKEN handwerklicher Qualität ausgeführt. Empfang, Stube und (STATIK). IB LANDA ANDREAS, DORNBIRN Planungsbüro sind als Verbindung zwischen den beiden (ENTWÄSSERUNGSPLANUNG). Häusern unter Niveau gesetzt und belasten die Siedlungs FERTIGSTELLUNG. 2019 struktur nicht mit zusätzlicher Kubatur. Mitten im beengten Ortsgeflecht wird mittels nachbarlicher Kooperation eine Lösung für den Raumbedarf gefunden. Der ehemalige Bereich um den Laufbrunnen wird durch die geschickte Positionierung der Neubauten vom Verkehrsknoten wieder zum Platz. Bemerkenswert ist auch das privatwirt schaftliche Engagement, verknüpft mit dem Vertrauen in Verbesserung. Die dem rein funktionellen übergeordnete Fähigkeit und Qualität von Architektur wird von der FOTO. STEFAN HAUER Bauherrschaft im Einreichtext direkt angesprochen: als „Gefühl von Lebenssicherheit“. JURYMITGLIED ANNA POPELKA TEMPEL 74 23
STADTBAUSTEIN AUS EINEM GUSS ATELIER KLOSTERGASSE, BREGENZ Bauherrschaft. Bernardo Bader Architektur. Bernardo Bader Architekt ZT GmbH, Bregenz Das Atelier- und Wohnhaus fügt sich gekonnt in den städtebaulichen Kontext ein. Der freistehende Solitär befindet sich auf früherem Brachland und verdichtet den urbanen Raum in Bahnhofsnähe durch seine flexible Nutzung als Atelier- und Wohnhaus. Das schlanke Gebäude ist an die Kante des Baugrunds zur Klostergasse gesetzt. Es greift die ästhetische Sprache der 1960er- und 70er-Jahre-Wohnbauten an seiner Rückseite als entfernte Referenz auf und überträgt sie in ein zeitgenössisches und selbstbewusstes Erscheinungsbild. Das viergeschoßige Gebäude wurde durchgehend aus anthrazitfärbigem Beton errichtet: Fassaden und Fußböden, Wände und Decken sowie das Dach sind aus ein- und demselben Material und somit aus einem Guss. Großformatige Fenster FOTOS. ADOLF BEREUTER in unregelmäßiger Verteilung öffnen die geometrische Struktur zum Stadtraum, verleihen ihr einen dynamischen Rhythmus und belichten die Innenräume. Alle Ebenen sind nach gleichem System mit seitlichem Treppenhaus organisiert und können flexibel als Wohn- oder Atelier- flächen genutzt werden. Der Baukörper überzeugt durch seine klare Geometrie und konsequent reduzierte Materialität als ebenso mar- kanter wie zurückhaltender Stadtbaustein. Die innen gedämmten Räume sind mit naturgekalktem Fichtenholz verkleidet, dessen sinnliche und helle Oberflächen den kraftvollen Beton gut ergänzen. Der Blick nach draußen in den Stadtraum wird durch die großen Fensteröff nungen gerahmt. Je nach Tageszeit und Wetterverhält- nissen sind die Innenräume in eine lebendige Atmo- sphäre getaucht. JURYMITGLIED SANDRA HOFMEISTER WEITERE PROJEKTBETEILIGTE (AUSWAHL). MADER + FLATZ BAUSTATIK ZT GMBH, BREGENZ (STATIK). DIPL.-ING. DR. TECHN. LOTHAR KÜNZ, HARD (BAUPHYSIK). FERTIGSTELLUNG. 2019 24 ATELIER KLOSTERGASSE
PREISTRÄGER ATELIER KLOSTERGASSE 25
Preisträger: Volksschule Unterdorf, Höchst | Bauherrschaft: Gemeinde Höchst | Architektur: Dietrich|Untertrifaller Architekten | Foto: Bruno Klomfar Bauherrenpreis der HYPO Vorarlberg Ausstellung 3. Oktober 2020 bis 9. Januar 2021 Vorarlberger Architektur Institut Marktstraße 33 | 6850 Dornbirn | Austria | Telefon +43 5572 511 69 | info@v-a-i.at | www.v-a-i.at Dienstag bis Freitag 14 bis 17 Uhr | Donnerstag bis 20 Uhr | Samstag 11 bis 15 Uhr | an Feiertagen geschlossen Mit Dank an:
Anerkennungen Kinderhaus Sulz Bauherrschaft. Gemeinde Sulz Architektur. Christian Mörschel Architekt ZT, Dornbirn und Jochen Specht Architekt ZT, Dornbirn Gemeindeamt Zwischenwasser Bauherrschaft. Gemeinde Zwischenwasser Architektur. HEIN Architekten ZT, Bregenz Wohnsiedlung Maierhof, Bludenz Bauherrschaft. Wohnbauselbsthilfe Vorarlberger gemeinnützige registrierte Gen.m.b.H., Bregenz Architektur. feld72 Architekten ZT GmbH, Wien/Feldkirch Wohnanlage Kreuzbergstraße, Feldkirch Bauherrschaft. A.S.T. Baugesellschaft mbH, Feldkirch Architektur. Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Bregenz, und Andi Breuss, Wien Haus Rosa, Dornbirn Bauherrschaft. Stefanie Mäser und Sebastian Brandner Architektur. DI Sebastian Brandner, Dornbirn Oeconomiegebäude Josef Weiss, Dornbirn Bauherrschaft. Philipp Nußbaumer und Julia Kick Architektur. Julia Kick Architektin ZT, Dornbirn ANERKENNUNGEN 27
ANERKENNUNG 28 KINDERHAUS SULZ
EIN HAUS, DAS VERBINDET KINDERHAUS SULZ Bauherrschaft. Gemeinde Sulz Architektur. Christian Mörschel Architekt ZT, Dornbirn, und Jochen Specht Architekt ZT, Dornbirn Sulz wächst rasch, Familien ziehen zu und für die Kinder wurde ein adäquates Umfeld geschaffen. Raumplane rische Entwicklung, Gestaltungbeirat, Pfarre, Gemeinde und Pädagog/innen wurden dabei selbstverständlich in den Prozess integriert. Die Kirche beherrscht den Hügel, am Hang sitzt das Pfarr haus, unten versammeln sich Kindergarten, Volksschule FOTOS. ADOLF BEREUTER und Musikpavillon um den Platz, dem die Straße ge- wichen ist, weil niemand bis vor die Türe gefahren werden muss. Statt Autos gibt es spielende Kinder, rastende Spazier- und plaudernde Kirchgänger, (vielleicht bald mehr) schattenspendende Bäume und es werden Dorf feste gefeiert. Das Kinderhaus, ein massiver Kubus gekleidet in graue Handziegel und passgenau durchsetzt von unter- schiedlich dimensionierten Öffnungen, steht fest am Platz, hält den Hang, vervollständigt das Ensemble, ver- mittelt zwischen oben und unten – auch im Inneren: Wie ein Filter wirkt der helle zentrale Treppenraum (mit WEITERE PROJEKTBETEILIGTE (AUSWAHL). Rutsche), der die Gruppenräume in den Obergeschoßen DI MARIANNE SCHRÖTTER-RAID, ALBER mit der Mischnutzung im Erdgeschoß (Mehrzweckraum SCHWENDE (FREIRAUMPLANUNG). SSD ZT GMBH, und Mittagstisch) verbindet. RÖTHIS (STATIK). SPEKTRUM BAUPHYSIK & BAUÖKOLOGIE GMBH, DORNBIRN (BAUPHYSIK). Die Fenster sind wie Bilder von Kindern in die Wände ge- FERTIGSTELLUNG. 2019 hängt. Ein-, Durch- und Ausblicke, Nischen oder „Höher sitze“ durchweben die Bereiche, überall wurde auf (Kinder-) Augenhöhe vorgegangen, ohne zu verniedlichen. Sicht- beton und Eschenkernholz unterstützen haptisch die helle und freundliche Atmosphäre. Stets spürbar bleibt das Außen, der Hang, die Bewegung – nicht zuletzt dank der Rutsche, die im Inneren noch einmal das äußere Gefälle aufgreift. JURYMITGLIED KLAUDIA RUCK KINDERHAUS SULZ 29
NACHHALTIGES UNDERSTATEMENT GEMEINDEAMT ZWISCHENWASSER Bauherrschaft. Gemeinde Zwischenwasser Architektur. HEIN Architekten ZT, Bregenz „Alle Generationen in Zwischenwasser kennen das Ge- und ein kleiner, neugeschaffener Platz betont nun die meindehaus, weshalb es naheliegend war, das Gebäude zentrale Bedeutung des Gebäudes. nicht abzubrechen und durch einen Neubau zu ersetzen, sondern eine umfassende Sanierung und Revitalisierung Was in Zwischenwasser so selbstverständlich und logisch durchzuführen. Bei annähernd gleichen Kosten konnten klingt, wäre in vielen anderen österreichischen Gemeinden so im Unterschied zu einem Neubau ca. 40 Prozent undenkbar. Die Selbstverständlichkeit, mit der Kommune CO2 eingespart werden,“ erläutert der Bürgermeister bei und Architekt dem Bestand mit Wertschätzung und der gemeinsamen Begehung. Umsicht begegneten, ist im Sinne des Ortsbildes und eines nachhaltigen Weiterbauens von Dörfern und Das Bestandsgebäude aus der 1930er-Jahren im Zentrum Städten beispielhaft. der Ortschaft blieb in seiner Bedeutung und Rolle in der Gemeinde erhalten und wurde zugleich neu interpretiert. JURYMITGLIED Sein Charakter und seine Struktur wurden beibehalten, MARKUS ZILKER die funktionalen und thermischen Qualitäten auf einen zeitgemäßen und nachhaltigen Stand gebracht. Das Hochparterre wurde auf Straßenniveau abgesenkt, wodurch der Kontakt zu den Bürger/innen direkter und enger wurde. Zulasten der vorbeiführenden Straße wurde der Bereich vor dem Gemeindeamt verbreitert WEITERE PROJEKTBETEILIGTE (AUSWAHL). GERNOT THURNHER ZT GMBH, FELDKIRCH (BAULEI TUNG UND PROJEKTSTEUERUNG). SSD ZT GMBH, FOTOS. DAVID SCHREYER RÖTHIS (STATIK). DI BERNHARD WEITHAS ZT GMBH, HARD (BAUPHYSIK). FERTIGSTELLUNG. 2015 30 GEMEINDEAMT ZWISCHENWASSER
ANERKENNUNG GEMEINDEAMT ZWISCHENWASSER 31
ANERKENNUNG 32 WOHNSIEDLUNG MAIERHOF
STADTTEILERWEITERUNG MIT PLATZ UND BRUNNEN WOHNSIEDLUNG MAIERHOF BLUDENZ Bauherrschaft. Wohnbauselbsthilfe Vorarlberger gemeinnützige registrierte Gen.m.b.H., Bregenz Architektur. feld72 Architekten ZT GmbH, Wien/Feldkirch Dass gemeinnütziger Wohnbau – stets eingezwängt in ein enges Kostenkorsett – nicht allerorts stiefmütterliche Behandlung erfahren muss, zeigt die Siedlung Maierhof in Form einer dem ländlichen Maßstab zuträglichen Stadtteilerweiterung. Wer vom Arlberg kommend in Richtung Bludenz fährt und den Ortsteil Brunnenfeld erreicht, erblickt schon von FOTOS. HERTHA HURNAUS Weitem das historische Zürcherhaus. Vor diesem öffnet sich hinter einer Gartenmauer der neu geschaffene Dorf- platz mit Brunnen. Dieser ist für das ganze Quartier da, ebenso wie der den Platz flankierende Gemeinschafts- raum. Daran mündet ein begrünter Anger, um den sich in salopper Ordnung, fast wie gewachsen, acht Häuser un- WEITERE PROJEKTBETEILIGTE (AUSWAHL). terschiedlicher Größe gruppieren. Sie nehmen Anleihe am GRUBER + HAUMER LANDSCHAFTSARCHITEKTUR OG, denkmalgeschützten Nachbarn, ohne selbst historisie BÜRS (FREIRAUMPLANUNG). HÄMMERLE – HUSTER rend zu sein. Ihre Stellung und Ausrichtung schafft unter- ZT GMBH, BREGENZ (STATIK). DI BERNHARD WEITHAS schiedliche Zonen angenehmer Atmosphäre, Privatheit, GMBH, LAUTERACH (BAUPHYSIK). Durchlässigkeit und Öffentlichkeit und setzt so den FERTIGSTELLUNG. 2019 dörflichen Maßstab fort. Die Optionen Miete, Mietkauf und Eigentum erzeugen ein nachbarschaftliches Miteinander von Bewohner/innen mit unterschiedlichem sozialem Hintergrund. Erwähnenswert ist auch der Entstehungsprozess: Bebauungsstudie, Partizipation, Gestaltungsbeirat, Ein- beziehung von Landschaftsarchitekten, Diskussionen und Adaptierungen – das Zusammenwirken aller von der Stadt bis zum Handwerker – führten zu breiter Akzeptanz und zeugen von gesunder und vor allem zukunftsfähiger Auseinandersetzung mit gewachsener Dorfstruktur und -kultur. JURYMITGLIED KLAUDIA RUCK WOHNSIEDLUNG MAIERHOF 33
CHARMANTE NACHVERDICHTUNG WOHNANLAGE KREUZBERGSTRASSE FELDKIRCH Bauherrschaft. A.S.T. Baugesellschaft mbH, Feldkirch Architektur. Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Bregenz, und Andi Breuss, Wien Drei dreigeschoßige Baukörper mit dunkel lasierter Holz- fassade stehen ganz selbstverständlich auf dem Grund- stück und lassen Platz für individuelle und gemeinschaft- liche Nutzungen des Freiraums mit altem Baumbestand. Doch die wahre Stärke des Projekts liegt in der gemein- samen Erschließung dieser drei Gebäude durch eine großzügige und fast schon mondän wirkende zentrale Plattform. Als robustes Rückgrat der Gebäude schafft dieses Raumgerüst den Spagat zwischen einer effizienten Erschließung der Wohnungen und einem charmanten Angebot an die Bewohner/innen, die Bereiche vor ihren Wohnungseingangstüren zu nutzen. Möge die Hausver- waltung ein Auge zudrücken und dieser außergewöhn liche Möglichkeitsraum mit Leben erfüllt werden! Wenn in einer lockeren Siedlung statt eines Einfamilien- hauses aus den 1960er-Jahren eine Wohnanlage mit 21 JURYMITGLIED Wohnungen errichtet wird, müssten die Anrainer/innen MARKUS ZILKER eigentlich Sturm laufen, doch der Verkäufer des Grund- stücks machte eine ökologische und nachhaltige Verdich- tung zur Bedingung und holte die „richtigen“ Architekten an Bord. Gemeinsam mit einem engagierten Entwickler WEITERE PROJEKTBETEILIGTE (AUSWAHL). gelang so eine beispielhaft umgesetzte Nachverdichtung ING. NORBERT GSTEU, FELDKIRCH (STATIK). WSS innerhalb einer gewachsenen Einfamilienhaussiedlung. WÄRME-, & SCHALLSCHUTZTECHNIK SCHWARZ, FRASTANZ (BAUPHYSIK). MARKUS STOLZ GMBH & CO KG, FELDKIRCH (HAUSTECHNIK). FERTIGSTELLUNG. 2018 FOTOS. A.S.T. BAUGESELLSCHAFT MBH/ULLA WAELDER 34 WOHNANLAGE KREUZBERGSTRASSE
ANERKENNUNG WOHNANLAGE KREUZBERGSTRASSE 35
ANERKENNUNG 36 HAUS ROSA
VERTIKALE DICHTE HAUS ROSA DORNBIRN Bauherrschaft. Stefanie Mäser und Sebastian Brandner Architektur. DI Sebastian Brandner, Dornbirn Die Kategorie Einfamilienhaus führt in der Jury zu Dis Das Haus wirkt zwischen den satteldachgedeckten Häusern kussionen: „Bitte keine falschen Impulse im zersiedelten eher wie ein Möbel als ein Gebäude: eine zarte, schlanke, Ländle!“ Die Jury möchte hier aber nicht das Einfamilien- Garage und Freiraum integrierende Kubatur mit starker haus, sondern vor dem Hintergrund der kompletten Persönlichkeit, was durch die fassadenstrukturierenden inhaltlichen Verarmung des Wohnbaus (immerhin die Elemente noch betont wird. Innen entfaltet sich eine Königsdisziplin der Architektur) das Beispielhafte hono Wohnumgebung, die mit dem Thema der Privatheit ganz rieren. Dieses Einfamilienhaus ist ein Statement zum selbstverständlich umgeht, die sich nicht präsentiert, Thema Dichte auf einem schwer verwertbaren kleinen aber auch nicht versteckt. Über die selbstbewusst zentral Grundstück mitten im besiedelten Gebiet. Statt in die platzierte gewendelte Treppe werden Atelier, Wohnen Breite geht man in die Höhe. Dadurch gewinnt man und Schlafen miteinander verbunden. Die Vertikalität des Raumpotenzial für die Zukunft. Wohnens entfaltet eine Qualität, die so vielen Wohnbau- trägern unvorstellbar scheint. Mit vielen kleinen Spezia litäten (Freiraumschlafzimmer auf der Veranda) und vom planenden Bauherrn, der inzwischen in einem ganz anderen Beruf arbeitet(!), feinst detailliert. JURYMITGLIED ANNA POPELKA FOTOS. ANGELA LAMPRECHT WEITERE PROJEKTBETEILIGTE (AUSWAHL). DI PETER NAGY, DORNBIRN (STATIK). ZIMMEREI GERHARD BILGERI GMBH, RIEFENSBERG (HOLZBAU). FERTIGSTELLUNG. 2019 HAUS ROSA 37
WOHNEN UND ARBEITEN IM DENKMALGESCHÜTZTEN BESTAND OECONOMIEGEBÄUDE JOSEF WEISS DORNBIRN Bauherrschaft. Philipp Nußbaumer und Julia Kick Architektur. Julia Kick Architektin ZT, Dornbirn Denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren und sie obendrein einer neuen Nutzung zuzuführen, ist oft eine kaum lösbare Aufgabe. Architektin Julia Kick gelingt es durch große planerische Umsicht jedoch nicht nur, den ehemaligen Stadel aus dem 19. Jahrhundert bewohn- bar zu machen, sondern auch ein Stück Baukultur im Zentrum von Dornbirn zu erhalten. Das lange leerstehende Wirtschaftsgebäude wird heute als Atelier und Wohn gebäude der Bauherrnfamilie genutzt. Der Balanceakt FOTOS. ANGELA LAMPRECHT zwischen Bewahren und Erneuern gelang durch den geschulten Blick auf die historische Substanz, die mit großer Sorgfalt in vielen Einzelheiten saniert und insge samt in ihrem Gesamtbild bewahrt wurde. Morsche Holzteile wurden durch neue ergänzt, die bewusst als sol- che sichtbar sind. Die große Toreinfahrt des ehemaligen „Oeconomiegebäudes“ ist heute Eingang zum Atelier und in den Wohnbereich, der sich als loftartige Raumfolge mit Blickachsen und Lufträumen bis unters Dach streckt. Der neue Wandaufbau erfolgte von innen und unabhängig von der Fassade, um deren Holzschirm auch in Zukunft warten zu können. In den Innenräumen wurde die alte Holzkonstruktion mit Wurzelbürsten gesäubert und um Sperrholzplatten aus Seekiefer ergänzt, die sichtbar geschraubt sind. Alt und Neu ergänzen sich zu einer lebendigen und spannungsreichen Atmosphäre. Das Konzept und die architektonische Umsetzung dieses Projekts überzeugten die Jury auch als mögliche Alter native zur wachsenden Zersiedelung in neuen Einfamilien- hausgebieten am Stadtrand. JURYMITGLIED SANDRA HOFMEISTER WEITERE PROJEKTBETEILIGTE (AUSWAHL). BMSTR. DI (FH) MARTIN FETZ, LUSTENAU (STATIK). GERHARD BOHLE, DORNBIRN (BAUPHYSIK). FERTIGSTELLUNG. 2017 38 OECONOMIEGEBÄUDE JOSEF WEISS
ANERKENNUNG OECONOMIEGEBÄUDE JOSEF WEISS 39
Aufbruch.Jetzt Zusammenarbeit auf Vorarlberger Art. “ Es sind der Handel, die Industrie, die Gastronomie, die Hotellerie sowie die vielen Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe, die unser Vorarlberg mit Leben füllen. Hans Peter Metzler Präsident Wirtschaftskammer Vorarlberg wko.at/vlbg
Besichtigte Projekte und Einreichungen Erfreuliche 146 qualitätsvolle Ein reichungen sind bei der 8. Ausgabe des Bauherrenpreises der Hypo Vorarlberg eingegangen. In einer ersten digitalen Sitzung bestimmten die Expert/ innen jene 22 Projekte, die sie im Anschluss in einer zweitägigen Juryreise besuchten. Aus dieser Vorauswahl wiederum prämierten die Juror/innen die im vorderen Teil des Heftes vorgestellten sechs Preisträger- und sechs Anerkennungsprojekte. Die zehn weiteren besichtigten Projekte sind auf der folgenden Doppelseite dargestellt, gefolgt von allen (weiteren) Einreichungen des 8. Bau herrenpreises der Hypo Vorarlberg. BESICHTIGTE PROJEKTE UND EINREICHUNGEN 41
BESICHTIGTE PROJEKTE 01 V ILLA FLEISCH, DORNBIRN, 2018 Bauherrschaft. Rike Kress Architektur. ARSP ZT GmbH 02 H EHL TENNE, LINGENAU, 2018 Bauherrschaft. Julia und Manuel Lipburger Architektur. OEOOO Zeichenbüro 03 W OHNBAUERNHAUS, LANGEN BEI BREGENZ, 2017 Bauherrschaft. Martin Moosbrugger Architektur. Georg Bechter Architektur 04 S TADTHÄUSER SCHILLERSTRASSE, DORNBIRN, 2017 Bauherrschaft. PRISMA Unternehmensgruppe 01 Architektur. Baumschlager Hutter Partners ZT GmbH 03 02 05 04 42 BESICHTIGTE PROJEKTE
06 07 05 K INDERGARTEN GÖFIS, 2018 Bauherrschaft. Gemeinde Göfis Architektur. Marte.Marte Architekten ZT GmbH 06 A LPIN SPORT ZENTRUM, SCHRUNS, 2018 Bauherrschaft. Silvretta Montafon GmbH Architektur. Bernardo Bader Architekt ZT GmbH 07 M ASELLAHÜTTE, DAFINS, 2019 Bauherrschaft. Kulturverein Dafins Architektur. Marte.Marte Architekten ZT GmbH 08 A LTE DOGANA, FELDKIRCH, 2016 Bauherrschaft. Marte.Marte Architekten ZT GmbH Architektur. Marte.Marte Architekten ZT GmbH 09 P OP-UP BÜHNE MONTFORTER ZWISCHENTÖNE, FELDKIRCH, 2018 Bauherrschaft. Stadtkultur Feldkirch Architektur. juri troy architects 10 K APELLE SALGENREUTE, KRUMBACH, 2016 Bauherrschaft. Kapellenverein Gemeinde Krumbach 08 Architektur. Bernardo Bader Architekt ZT GmbH 09 10 BESICHTIGTE PROJEKTE 43
EINGEREICHTE PROJEKTE Wir danken allen einreichenden Bauherr/innen und Architekt/innen für ihr Engagement für die Vorarlberger Baukultur. WOHNBAUTEN SCHWIMMENDE HÜTTE, LUSTENAU, 2016 HAUS M, MÄDER, 2018 HAUS HOHLEN, DORNBIRN, 2018 Bauherrschaft. Veronika & Mathias Gort Bauherrschaft. Jacqueline & Marc Marinelli Bauherrschaft. Familie Mörschel Architektur. Gmeiner & Miatto Architekten Architektur. Marc Marinelli Architektur. Juniwind Arch., Christian Mörschel UNTER DACH UND FACH, DORNBIRN, 2018 HAUS K – DOPPELT VERDICHTET, KLAUS, 2017 HAUS HARTMANN, RAGGAL, 2018 Bauherrschaft. Marina Metzler Bauherrschaft. Familie K Bauherrschaft. Elisabeth & Dieter Hartmann Architektur. metzler.schelling Architekten Architektur. Helena Weber Architektin Architektur. Roland Stemmer EFH HAGSPIEL, HITTISAU, 2019 HAUS Z|F, GAISSAU, 2018 HANGHAUS FRISCH, BUCHEBRUNNEN, 2018 Bauherrschaft. Antonia & Simon Hagspiel Bauherrschaft. Anja Zechner & Wolfgang Fend Bauherrschaft. Irina & Sebastian Frisch Architektur. Laurin Zündel Architektur. Bernd Riegger Architektur. Catharina Fineder 44 EINGEREICHTE PROJEKTE
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