Repetitorium Finanzrecht - Mayr

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Repetitorium Finanzrecht - Mayr
Repetitorium
Finanzrecht – Mayr
Überblick

• Prüfungsvorbereitung
 – Beginn: ESt + KöSt
• Homepage!
• Literatur: Doralt, Steuerrecht 2020
• Kodex Steuergesetze
 – 65. Auflage

• Einstiegsfrage:
 – wieviel „Steuer“ zahlen wir?
Tarif 2016

    STEUERTARIF ab 2016

                  Tarifstufe                      Anzahl
                                     Steuer-    Personen
        über              bis                    je Stufe
                                       satz
                0€        11.000 €        0%    2,6 Mio.

           11.000 €       18.000 €       25%    1,4 Mio.

           18.000 €       31.000 €       35%    1,8 Mio.

           31.000 €       60.000 €       42%    1,0 Mio.

           60.000 €       90.000 €       48%    0,2 Mio.

           90.000 €                      50%    0,1 Mio.

                                       Gesamt   7,0 Mio.
*

    3
Einkommensteuerpflicht

•       persönliche Steuerpflicht
        – unbeschränkt
        – beschränkt

•       sachliche Steuerpflicht
        – 7 Einkunftsarten
        – Liebhaberei

    4
Persönliche Steuerpflicht

      natürliche
      Personen           Wohnsitz ODER         § 26 (1) BAO
      § 1 (1)          gewöhnlicher Aufenthalt § 26 (2) BAO
                               JA                  NEIN

Unbeschränkte Steuerpflicht: § 1 (2)       Beschränkte Steuerpflicht: § 1 (3)
 In- und ausländische Einkünfte         Einkünfte, die in § 98 taxativ
                                          aufgezählt sind
       Welteinkommen                         Einkünfte mit Inlandsbezug
      Welteinkommensprinzip                     Territorialitätsprinzip

                          Optionsmöglichkeit: § 1 (4)
                    EU/EWR-Staatsangehöriger UND
                    90 % der Einkünfte unterliegen der
                     österreichischen ESt ODER
                    ausländische Einkünfte < € 11.000

      5
Optionsmöglichkeit
                                           § 1 (4)
                                   Territorialitätsprinzip
   Wohnsitz und
   gewöhnlicher
   Aufenthalt im
     Ausland
          § 1 (3)
                                                     Einkunfts-
Territorialitätsprinzip                              quelle in Ö

          Wohnsitz oder gewöhnl.
             Aufenthalt in Ö
                    § 1 (2)          Einkunfts-
                                     quelle im
          Welteinkommensprinzip
                                      Ausland

      6
Wohnsitz: § 26 (1) BAO
• Wohnung
                                           Irrelevant
 – zum Wohnen bestimmte Räume;
                                          Meldezettel,
 zB auch Untermietzimmer, Ferienwohnung   Staatsbürger
                                             -schaft
• Innehabung
 – steht jederzeit zur Verfügung
 – „Schlüsselgewalt“

• Bsp: Deutscher mit Ferienhaus in
  Kitzbühel
 – Benutzung: Sommer & Winter
 – unbeschränkt steuerpflichtig?
 7
• ZweitwohnsitzVO: BGBl II 2003/528
 – Wohnung nur, wenn an mehr als 70 Tagen nutzt
 – Verzeichnis
 – problematisch?
Gewöhnlicher Aufenthalt
§ 26 (2) BAO

• körperlicher Aufenthalt in Österreich
• nicht nur vorübergehend
 – Nicht bei Grenzgängern

• IMMER bei Überschreitung der 6 Monate;
  rückwirkend
• immer nur 1 gewöhnlicher Aufenthalt

 9
Internationale Steuerfälle

   • Wohnsitz in Ö + im Ausland (A)
     – Ö + A besteuern Welteinkommen
     – Doppelbesteuerung
   • Wohnsitz im A, Einkünfte auch in Ö
     – A besteuert Welteinkommen
     – Ö besteuert Quelleneinkünfte gem § 98 EStG
     – Doppelbesteuerung
   • Vermeidung der Doppelbesteuerung
     – Doppelbesteuerungsabkommen (DBA)
     – unilaterale Maßnahmen (§ 48 BAO)
Sachliche Steuerpflicht

 Einkommen § 2 (2)
    Gesamtbetrag der 7 Einkunftsarten § 2 (3) Z 1-7
    Verlustausgleich
    Sonderausgaben gem § 18 (inklusive Verlustvortrag)
    außergewöhnliche Belastungen gem §§ 34 und 35
    Freibetrage nach § 105 (Opferausweise usw)
    Einkommen als Bemessungsgrundlage der ESt
 Tarif: progressiv; Satz zwischen 0 % und 50 % (§ 33)

             Nicht zum Einkommen gehören Einkünfte,
                die KESt (endbesteuert) oder festem
                      Steuersatz unterliegen
7 Einkunftsarten

• Betriebliche Einkunftsarten:
 – Land- und Forstwirtschaft (§ 21 EStG)
 – Selbstständige Arbeit (§ 22 EStG)
 – Gewerbebetrieb (§ 23 EStG)                 Haupt-
                                              einkunftsarten
• Außerbetriebliche Einkunftsarten:
 –   Nichtselbstständige Arbeit (§ 25 EStG)
 –   Kapitalvermögen (§ 27 EStG)
 –   Vermietung und Verpachtung (§ 28 EStG)   Neben-
 –   Sonstige Einkünfte (§ 29 EStG)           einkunftsarten

• sonst keine Steuerpflicht!

      12
steuerbar?

• 7 Einkunftsarten:
 – erschöpfende Aufzählung
• nicht:
 – Erbschaften, Schenkungen
 – Finderlohn
 – private Veräußerungsgewinne?
      - aber: KESt–neu, Immo-ESt
 – Lotteriegewinne, Preise aus Preisausschreiben
Preise

• Steuerbar?
 – Architektenwettbewerb (zB Innsbrucker Bergisel)
      - 3 Siegerprojekte
      - Preisgelder steuerpflichtig?
 – Sport, Schirennen
      - Preisgelder steuerpflichtig?
 – Nobelpreis?
 – Millionenshow?
 – Dancing Stars?
Befreiungen

• nicht steuerbar – steuerfrei
• Befreiungen (§ 3 EStG)
 – ua verständlich:
  •   Bezüge (Transferzahlungen) aus öffentlichen Mitteln
  •   Einrichtungen des Arbeitgebers
 – aber auch:
  •   „Essensmarkerl“
  •   Mitarbeiterrabatte
Subsidiarität der Einkunftsarten
 H                                                               E
         L&F               Selbst.Arbeit
 A                                                               K
 U                                         Nichtselbst. Arbeit
           VOR              VOR                                  A
 P
 T       Gewerbebetrieb § 23 Z 1                                 R
                                                                 T

                      VOR
 N               KV § 27 (1)                                     E
 E                   VOR
                                                                 K
 B                                                               A
                 V&V § 28 (1)
 E                                                               R
 N                    VOR
                                                                 T
               Sonst § 29 Z 1

 16
Unterschiede zwischen
         betrieblichen             außerbetrieblichen
          Einkünften                  Einkünften
– Gewinn (§ 4 – 14) als        – Überschuss der Einnahmen über
Einkünfte:                     die Werbungskosten (§§ 15 und 16)
§ 2 (4) Z 1                    als Einkünfte:
                               § 2 (4) Z 2
– idR Realisierungszeitpunkt   – Zuflusszeitpunkt
relevant                       relevant
– Wertänderungen generell      – Wertänderungen?
steuerpflichtig

    17
Ermittlung der Einkünfte

            betriebliche EK-Arten
                   Gewinn

          außerbetriebliche EK-Arten
      Überschuss der Einnahmen über die
               Werbungskosten

 18
Einkünfte

• Einkünfte = Nettogröße
• Bsp: Einnahmen = 100.000 €
 – Gewerbebetrieb mit 30.000 € Betriebsausgaben
 – Gutachtertätigkeit mit 7.000 € Betriebsausgaben
 – Einkünfte?
• Einkünfte = Nettogröße
 – nach Abzug von BA/WK
  = objektives Nettoprinzip
subjektives Nettoprinzip

• zwangsläufig private Aufwendungen
  abziehen (außergewöhnliche Belastungen)
• Existenzminimum steuerfrei halten
 – wie?
     - Tarif
     - Absetzbeträge (KAB, AVAB …)
     - Freibeträge?
     - Unterschied: Absetzbetrag – Freibetrag?
KAB - Kinderfreibetrag

systematische Frage:
• KAB:
 –       Abzug von der Steuerschuld
 –       progressionsunabhängiger Steuervorteil
 –       jedes Kind ist gleich viel „wert“
 –       KAB: auf 58,40 €/pro Monat erhöht
• bisher Kinderfreibetrag: § 106a
 – Abzug von der BMGL
     •      2 x 300 € bzw 440 €
 – ideologische Diskussion
KAB - Kinderfreibetrag

• VfGH
 – zumindest die Hälfte der Einkommensteile, die zur
 Bestreitung des Unterhalts von Kindern erforderlich sind,
 „müssen im Effekt steuerfrei bleiben“
• Bsp: Unterhaltskosten = 5.000 €
 – Spitzenverdiener: Einkommen = 100.000 €
 – Abzug von BMGL:
  •    Steuerersparnis: 2.500 €
  •    steuersystematisch wohl richtig
 – KAB: progressionsunabhängiger Steuervorteil
  •    mit Familienbeihilfe ausbezahlt
Ab 2019: Familienbonus Plus
• Absetzbetrag
 • 1.500 € pro Kind: bis zum 18. Lebensjahr
 •    Danach 500 €, wenn Familienbeihilfe bezogen wird
 Ersetzt: Kinderfreibetrag + Kinderbetreuungskosten
 Ausschluss für Kinder Drittstaaten, Valorisierung für Kinder
  im EU/EWR-Raum
• monatsweise Betrachtung für Anspruch
• Aufteilung bei Beantragung durch…
     •     Familienbeihilfeempfänger+(Ehe-)Partner: Einer 100% oder beide jeweils
     50%
     •     Familienbeihilfempfänger+Unterhaltsverpflichteter: 100% oder beide jeweils
     50% (zwingend)

• Geringverdiener: 250 € Kindermehrbetrag
Betriebliche Einkunftsarten

Einkünfte aus
 – Land- und Forstwirtschaft (§ 21 EStG)
 – selbständiger Arbeit (§ 22 EStG)
 – Gewerbebetrieb (§ 23 EStG)
Gewerbebetrieb

Einkünfte aus Gewerbebetrieb
– selbständig
– nachhaltig
– Gewinnerzielungsabsicht
– Beteiligung am allg. wirt. Verkehr
• + negative Abgrenzung
– nicht L&F und selbständige Arbeit
Gewerbebetrieb – selbst. Arbeit

• warum viel Judikatur?
• nunmehr: Abgrenzung von geringerer
  Bedeutung
• selbst. Arbeit:
 – Einkünfte aus freiberuflicher Tätigkeit ua
  •   Wissenschaftler, Künstler, Schriftsteller usw
  •   Klass. „Freiberufler“ wie Architekten, Ärzte,
  Rechtsanwälte, Steuerberater
 – Einkünfte aus sonstiger selbst. Arbeit
  •   vermögensverwalt. Tätigkeit
  •   wesentl. beteiligte Gesellschafter-Geschäftsführer
Künstler

• gewissen Qualitätsstandard
 – nicht: Kinderstimmenimitator (VwGH), Bauchredner
 (EStR)
 – VwGH früher:
      - kunstvolle Vortrag eines Musikstückes, nicht um der
  Stimmung willen
      - Prof Doralt: war Johann Strauß Künstler?
• Freiberufliche Tätigkeit
  - bestimmte höchstpersönliche Kenntnisse und Fähigkeiten
Gewerbebetrieb - § 23

• Einkünfte aus Gewerbebetrieb
 – gewerbliche Einkünfte als Einzelunternehmer
 – Gewinnanteile aus Personengesell. (OG, KG)
      - „Mitunternehmerschaften“
Dualismus der Unternehmensbesteuerung
 – EU/MU
 – KapGes (Trennungsprinzip)
selbst. – nichtselbst. Arbeit

• Abgrenzung tw schwierig (§ 22 - § 25)
• Nichtselbst. Arbeit ua:
 – Gehälter + Vorteile aus Dienstverhältnis (Z 1 lit a)
 – nicht wesentl. beteiligte Ges.-GF (Z 1 lit b)
 – Pensionen aus gesetzlichen SV (Z 3)
 – VfGH-Richter, Politiker (Z 4)
 – Lehrbeauftragte (Z 5)
selbst. – nichtselbst. Arbeit

• warum nichtselbst. Arbeit attraktiv?
 – laufende Bezüge
 – sonstige Bezüge
• 13./14. Monatsbezug
 – grds mit 6%
  •   Staffelung: ab 25.000 höher besteuert
 – Sechstelgrenze
 – Freigrenze: 2.100 €
  • warum?
13./14. Monatsbezug
• „heilige Kuh“
• zweckmäßig?
• Bsp: Gutverdiener
 – 14 x 20.000 €
 – 13./14. überwiegend nur mit 6%
• VfGH: selbst. RA-Substitut
 –   fixes monatl. Pauschalhonorar
 –   Juni/November: doppelten Bezug
 –   FA: verweigerte 6%
 –   Chance beim VfGH?
13./14. Monatsbezug

• sachliche Rechtfertigung?
• VfGH
 – Selbständige mehr Dispositionsmöglk.
 – Investitionsbegünstigungen
 – Rechtsformgestaltung
 – Vorteile Gewinnermittlung
 – 13./14.: erfüllt besondere Aufgabe usw
 – Synthetik: mehrfach ausgehöhlt
13./14. Monatsbezug

• VfGH
 – 6%: „Funktion eines Ausgleichs der für die
 anderen Einkunftsarten geltenden begünstigenden
 Regelungen und Dispositionsmöglichkeiten sehen“
 – Gesamtschau: „gewisse soziale Symmetrie“
• Würdigung
• steuerpolitische Vorschläge
 – 13./14. Monatsbezug
 – § 10 EStG
Betriebliche Einkunftsarten
• Sog. Gewinneinkünfte
 – Gewinn ist zu ermitteln und zu versteuern
 – Frage: wie wird der Gewinn ermittelt?
• 4 Gewinnermittlungsarten (Seite 30-66)
 –   BV nach § 4 Abs. 1 EStG
 –   BV nach § 5 EStG
 –   E-A-R (§ 4 Abs. 3)
 –   Durchschnittssätze/Pauschalierung (§ 17)
        - Teilpauschalierung (Betriebsausgaben)
        - Vollpauschalierung
Bilanzierung – E-A-R

• Hauptunterschied?
 – zeitliche Erfassung Betriebseinnahmen/-ausgaben
 – Betriebsvermögensvergleich:
      - Bilanzieren = periodisieren
 – E-A-R: Zufluss-Abfluss-Prinzip
      - Bsp: Freiberufler/Rechtsanwalt
          - zahlt Sekretärin Gehalt
      - E-A-R = Cash-flow-System?
          - Anlagevermögen: Anlageverzeichnis
      - keine TWA
      - Verlustvortrag eingeschränkt
Bilanzierung
• § 5 Abs. 1: BV-Vergleich
 – Einkünfte aus Gewerbebetrieb und
 – Rechnungslegungspflicht gem § 189 UGB
       - § 189 UGB: Umsatzgrenze von 700.000 €
       - nicht: freie Berufe + L&F
• § 4 Abs. 1 BV-Vergleich
 – freiwillige Buchführung
 – gesetzliche Verpflichtung zur Buchführung (§ 124
 BAO)
 – Buchführungspflichtige L&F (§ 125 BAO)

  36
§ 4 Abs. 1 EStG

• Gewinn: …. Unterschiedsbetrag …
 – Betriebsvermögensvergleich
 – Betriebsvermögen = Reinvermögen
     - setzt sich aus aktiven + passiven WG zusammen
• § 4 Abs. 1:
 – Gewinn: durch Entnahmen nicht gekürzt, durch
 Einlagen nicht erhöht
 – wieso?
Entnahmen - Einlagen

• Abgrenzungsfunktion
 – Privatsphäre von Betriebssphäre
• Entnahme: Minderung von BV
 – aus außerbetrieblichen Gründen
 – Gewinn muss Teilwert zugerechnet werden
• Beispiele:
 – Computer im BV, BW = 200, TW = 250
      - entnommen
 – eigene Arbeitskraft?
Entnahmen

• Picasso malt Bild
 – 2 Monate später: Entnahme
 – Höhe der Entnahme?
      - Materialwert: 200 €
      - Teilwert (Verkehrswert): 5 Mio. €
• Nutzungsentnahme
 – Auto im BV:
  •   Sachentnahme: endgültige betriebsfremde Verwendung
  •   Nutzungsentnahme: bloß vorübergehende private
  Nutzung
          - Verkehrsunfall/Totalschaden auf Privatfahrt?
Betriebsvermögensvergleich -
Bilanzierung

• § 4 Abs. 1 EStG
• § 5 EStG
• Unterschiede:
 – früher: Grund und Boden
 – abweichendes Wirtschaftsjahr
 – gewillkürtes Betriebsvermögen
 – unternehmensrechtliche GoB
  •   Maßgeblichkeitsgrundsatz
Maßgeblichkeitsgrundsatz

• Vorteile
 – grundsätzlich 1 Gewinnermittlung (für UGB und
 EStG)
 – praktikabler
• Nachteil
 – unterschiedliche Zielsetzung:
  •   UGB: Gläubigerschutz, Vorsichtsprinzip
  •   Steuerbilanz: periodengerechter Gewinn
GoB

•    § 4 Abs 1: allgemeine GoB
•    § 5 Abs 1: unternehmesrechtliche GoB
•    GoB?
•    § 201 Abs 2 UGB:
    – Auflistung allgemeiner GoB
Einzelbewertung
• § 6: Bewertung einzelner WG
– ebenso § 201 Abs. 2 Z 3 UGB
• Konsequenzen einheitliches WG:
– Wertausgleich
– einheitliche AfA (Nutzungsdauer)
– Investitionsbegünstigungen
• Abgrenzung
– Verkehrsauffassung
– Nutzungs- und Funktionszusammenhang
Einzelbewertung –
Beispiele
• Grundstück
– einheitl. WG: Grund und Boden + Gebäude
– problematisch
• Gebäude – Gebäudeeinbauten
– zB Zentralheizung, Wellness- und Sauna
– nicht: durch überdachten Gang verbundenes
Ordinations- und Wohngebäude
– Mieterinvestitionen: idR nicht Gebäude
Einzelbewertung –
Beispiele
• KFZ
– Abgrenzung nach § 1 PKW-AngemessenheitsVO
– selbständig bewertbare Sonderausstattung nicht:
 •   EStR: Autotelefon, nachträglich eingebautes Navi
• PC-Recheneinheit
– mit Bildschirm + Tastatur: einheitliches WG
– getrennt Peripheriegeräte (Drucker, Maus,
Scanner)
Stichtagsprinzip

• Jahresabschluss auf Stichtag zentriert
 – Bewertung nach den Verhältnissen am
 Bilanzstichtag (idR 31.12.)
• Bilanzerstellung später
 – bei KapGes: bis 5 Monate (§ 222 UGB)
 – Sonst 9 Monate (§ 193 UGB)
• Bilanzstichtag – Bilanzerstellung
 – fallen auseinander
Stichtagsprinzip
• Wertänderungen nach Stichtag, aber vor
  Bilanzerstellung bekannt
• zu berücksichtigen?
 – werterhellende Ereignisse: ja
 – wertbeeinflussende Ereignisse: nein
• Bsp: Transportunternehmen (bilanzierend)
 – LKW in Moskau gestohlen
  •    Jänner 2020
  •    vor Sylvester, russische Polizei meldet Mitte Jänner
Stichtagsprinzip

• Transportunternehmen
 – Am 31.12.2019: schadhafte Bremsen
 – Anfang Jänner: Unfall mit Totalschaden
 – LKW auszuweisen?
• Forderungen
 – aus Vertrag, der nach Stichtag aufgelöst wird
 – gegenüber Großkunden, der im Februar in
 Konkurs geht
Stichtagsprinzip

• Beispiele:
 – Unternehmen hält Aktien
  •           Steigen/Sinken des Börsekurses?
 – Verspätet aufgestellte Bilanz
  •           werterhellende Umstände auch verspätet
      –         zu berücksichtigen?
          »         BFH: nein
          »         VwGH: ja
Stetigkeit

• jede Bilanz eines Unternehmens
 – gleichen Bilanzierungs- und
 Bewertungsgrundsätze
 – § 201 Abs. 2 Z 1 UGB: Methoden beibehalten
 – Vergleich der Gewinnermittlungsperioden
 – nicht zulässig:
  •   Abschreibungssätze/Nutzungsdauer ändern
  •   Abzinsungssätze jährlich neu
Vorsichtsprinzip

• § 201 Abs. 2 Z 4 UGB:
 – nur verwirklichte Gewinne auszuweisen
  •    „Realisationsprinzip“
 – Erkennbare Risken und und drohende Verluste zu
 berücksichtigen
  •    „Imparitätsprinzip“
• Gewinne – Verluste: unterschiedlich behandelt
 – UGB-Bilanz zwingend (Gläubigerschutz)
 – steuerlich: Imparitätsprinzip teilweise kritisiert
Realisationsprinzip
• nur verwirklichte Gewinne auszuweisen
• bis zur Gewinnverwirklichung:
 – Anschaffungswertprinzip
 – gerechtfertigt?
 – Bsp: Stpfl mit Betriebsgrundstück
      • erhebliche Wertsteigerung (AK = 0,2 Mio; VW = 1 Mio)
      • unrealsierte Wertsteigerung erfassen
         – Erfassung bloßer Gewinnerwartungen
         – Steuerzugriff unverhältnismäßig
         – Stpfl ggf gezwungen, Grundstück zu veräußern, um
           Steuer zahlen zu können
Imparitätsprinzip

• Vorwegnahme von Verlusten
 – Teilwertabschreibung
 – Verlustrückstellungen
• gerechtfertigt?
 – asymmetrische Behandlung von Gewinnen und
 Verlusten
  •   Gewinne: Realisierung
  •   Verluste: früher
Imparitätsprinzip
• einige MS der EU:
 – symmetrische Behandlung
• aber:
 – unverkäufliche Handelsware („Ladenhüter“)
 – uneinbringliche Forderungen
 – Beteiligungen an krisengebeutelten Unternehmen
• ohne TWA mit AK/HK fortführen
 – Unternehmen gezwungen, WG zu veräußern, um
 Verlust lukrieren zu können
Gewinnrealisierung
• Zeitpunkt:
 – Leistungserbringung
  •   Gewinn so gut wie sicher
  •   Ausfallsrisiko reduziert sich auf Gewährleistung und
  Zahlungsunfähigkeit
• Bedingungen:
 – auflösend bedingter Kauf (zB Rücktrittsrecht)
  •    Gewinnrealisierung mit Übergabe
 – aufschiebend bedingter Kauf (zB behördliche Genehmigung)
  •    mit Bedingungseintritt
  •    VwGH: früher, wenn mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ zu rechnen
Bewertungsmaßstäbe

Steuerliche Bewertungsmaßstäbe
– Anschaffungskosten
     - fiktive Anschaffungskosten
– Herstellungskosten
– Teilwert
– gemeiner Wert
Anschaffungskosten

• EStG: keine ausdrückliche Definition
 – Anschaffungsvorgang erfolgsneutral halten
• § 203 Abs. 2 UGB
 – Anschaffungskosten
  •   um den Vermögensgegenstand zu erwerben
  •   betriebsbereiten Zustand zu versetzen
  •   auch Nebenkosten + nachträgliche Anschaffungskosten
  •   Anschaffungspreisminderungen abzusetzen
Anschaffungskosten
• Anschaffen: entgeltlicher Erwerb eines bereits
  hergestellten WG
• Herstellung: Schaffung bisher in dieser Form nicht
  vorhandener WG
 – Bedeutung: immaterielle WG
• Anschaffungszeitpunkt: Zeitpunkt der
  Lieferung = wirtschaftliche Eigentum
Anschaffungskosten
• unmittelbare Anschaffungskosten
 – Rechnungsbetrag, ohne USt, mit übernommenen Schulden
 – auch „überhöhte“ Anschaffungskosten
• Herstellung der Betriebsbereitschaft
 – zB Montage-, Fundamentierungskosten
 – nur Einzelkosten (§ 203 Abs. 2 UGB)
 – betriebsbereit: WG entsprechend seiner Zweckbestimmung
• Anschaffungsnebenkosten
 – in unmittelbaren (zeitlichen + kausalen) Zusammenhang mit der
 Anschaffung (zB Vertragserrichtungskosten, GrESt usw)
 – nicht zB Finanzierungskosten
Anschaffungskosten
• nachträgliche Anschaffungskosten
 – zB nachträgliche Preiserhöhungen
• vorweggenommene Anschaffungskosten
 – der konkreten Anschaffung zuordenbar
 – nach Erwerbsentschluss
 – zB Reisekosten zur Besichtigung
 – Gutachtenskosten („due diligence“)?
  •    wenn nach Erwerbsentscheidung
  •    nicht: zB bloße Markstudien usw
Herstellungskosten
Herstellung:
 - Schaffung bisher in dieser Form nicht
 vorhandener WG
  - Gegenstand anderer Verkehrsgängigkeit
Herstellungskosten

§ 203 Abs. 3 UGB:
- Aufwendungen für die
 - Herstellung eines VG
 - seine Erweiterung
 - über seinen ursprünglichen Zustand hinausgehende
 wesentliche Verbesserung
- nicht: allgemeine Verwaltung + Vertrieb
   - ausgenommen: langfristige Fertigung
Herstellungskosten

• Verhältnis Steuerrecht
 – Gemeinkosten:
      - Aktivierungsgebot (§ 6 Z 2 lit. a EStG)
      - ebenso UGB
 – Verwaltung/Vertrieb
      - langfristige Fertigung
      - Lagerungskosten?
• Finanzierungskosten
 – § 203 Abs. 4 UGB: Wahlrecht
Herstellungsaufwand - Erhaltungsaufwand

• Herstellungsaufwand
– aktivierungspflichtig
• Erhaltungsaufwand
– WG in ordnungsgemäßen Zustand zu erhalten/zu bringen
(Instandhaltung – Instandsetzung)
– grds. sofort absetzbar
      - Ausnahme: Instandsetzung
• Herstellungsaufwand
– VwGH: Änderung der „Wesensart“
      - Bsp: vom Verfall bedrohtes Bauernhaus
Herstellungsaufwand

§ 203 Abs. 3 UGB
• Herstellungskosten auch Aufwendungen
– Erweiterung eines VG
– wesentliche Verbesserung über ursprüngl Zustand
Herstellungsaufwand

Beispiele:
 – Anbau, Umbau, Aufstockung
 – Vergrößerung Nutzfläche (auch unwesentlich)
 – Einbau Alarmanlage (BFH)
 – Wärmedämmung
 – Zusammenlegung/Trennung von Wohnungen
 – Einbau Zentralheizung
 – Generalüberholung
Erhaltungsaufwand

Beispiele:
 – Erneuerung schadhaften Daches
 – Gebäudeausbesserungen
 – Großreparaturen?
 – Betondecke statt Holzdecke
Teilwert
… der Betrag, den der Erwerber des gesamten
  Betriebes im Rahmen des Gesamtkaufpreises für
  das WG ansetzt
…. Betrieb fortführt (§ 6 Z 1 EStG)
• Teilwert: Zusammenhangswert
• gemeiner Wert: bei Veräußerung zu erzielende
  Preis
• Abweichungen?
 – teuere Spezialmaschine
 – PKW
Teilwert

• Teilwert: auch Anschaffungsnebenkosten
• entbehrliche WG
 – Teilwert = gemeiner Wert
• Teilwertabschreibung
 – Stpfl. nachweist/glaubhaftmacht
• Zwangslage
 – Kaufpreis überhöht
 – Teilwertabschreibung?
Teilwertabschreibung

Beispiele:
•   Überdimensionierung
•   überhöhter Kaufpreis
•   Fehlinvestition
•   Produkt verboten
•   schadhafte Maschine (nicht repariert)
•   Konzessionen – Gewerberechtsänderung
•   Kraftwerke?
•   Grund und Boden?
Keine Teilwertabschreibung

Beispiele:
•   Schnellbaukosten (BFH)
•   Mängel, die bekannt waren
•   reduzierte Gewinnspanne
•   Beteiligung – allein wegen Verluste
Teilwertabschreibung
• nur bei Bilanzierung
• § 4 Abs. 3: AfaA
• TWA:
 – § 4 Abs. 1 EStG: Wahlrecht
 – Entwertung: erheblich und dauernd
 – nur im Jahr der Entwertung - Nachholverbot
• Finanzanlagen:
 – § 204 Abs 2 UGB: Wertminderung nicht von Dauer ist
Anlage- und Umlaufvermögen
• Abgrenzung wichtig für
 – Niederstwertprinzip
 – Investitionsbegünstigungen
 – unkörperliche Wirtschaftsgüter
• Anlagevermögen
 – Gegenstände, die bestimmt sind, dauernd dem
 Geschäftsbetrieb zu dienen
• Umlaufvermögen: nicht dauernd
Anlage- und Umlaufvermögen

• Zuordnung
 – betriebliche Funktion (Zweckbestimmung)
• objektive Eigenschaft
 – reicht nicht
 – zB Auto
• AV: dient dem Gebrauch
• UV: dient der einmaligen Nutzung
 – zum Verbrauch oder Veräußerung
Anlage- und Umlaufvermögen

• UV: Nutzungsdauer < 1 Jahr
• Beispiele
– Maschinen
– Vorführgeräte?
– Musterhäuser?
– Forderungen? - Ausleihungen
– Wertpapiere?
Beteiligungen

• Begriff:
 – 20% (§ 189a UGB, früher § 228 UGB)
      - dauernde Verbindung zu diesem Unternehmen
 – 10% (§ 10 KStG)
• Beteiligung:
 – einheitliches WG
 – Nicht abnutzbar
 – Bewertung: Anschaffungskosten
Zuschreibung

• Wirtschaftsgut
 – an Wert verloren
 – daher: Teilwertabschreibung
• sodann: Werterholung
 – „Gründe“ für TWA fallen weg
• Zuschreibung
 – bis max. AK/HK!
• RÄG 2014: Zuschreibungspflicht
 – steuerlich: Zuschreibungsrücklage
 – bisher: Pflicht nur bei Beteiligungen (§ 6 Z 13 EStG)
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