Reutlingen Digital | Eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie für ein smaRTes Reutlingen

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Reutlingen Digital | Eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie für ein smaRTes Reutlingen
Reutlingen Digital |
Eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie für ein smaRTes Reutlingen
Reutlingen Digital | Eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie für ein smaRTes Reutlingen
Autoren:
Peter     Wilke      (Stadt     Reutlingen);   Markus     Flammer      (Stadt    Reutlingen);
Stefan Gless (Stadt Reutlingen)

Martin Feldwieser (Fraunhofer IAO); Sven Dübner (Fraunhofer IAO); Alexandra Idler (Fraunhofer
IAO); Anna Stäudle (Fraunhofer IAO); Ruben, Renz (Fraunhofer IAO)
Reutlingen Digital | Eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie für ein smaRTes Reutlingen
Inhalt
1         Digitalisierung als Herausforderung und Chance für Städte und Kommunen .................. 4
2     Einordnung der Digitalisierungsstrategie Reutlingens in den Landeswettbewerb „Digitale
Zukunftskommune@bw“ ........................................................................................................ 6
3         Vorgehensweise der Digitalisierungsstrategie ................................................................ 8
4         Handlungsfelder und Maßnahmen...............................................................................10
    4.1      Digitale & Informierte Gesellschaft ...........................................................................11
      4.1.1        Schulungen für Gesellschaft und Verwaltungsmitarbeiter*innen ........................12
      4.1.2        Dynamisches Organigramm ..............................................................................12
      4.1.3        Semantische Erweiterung von Suchfunktionen ..................................................13
      4.1.4        Stimmungsbarometer .......................................................................................13
      4.1.5        Bürgerkonto/ Bürger-ID.....................................................................................14
    4.2      Intelligente & Vernetzte Verwaltung .........................................................................15
      4.2.1        Informationsplattform.......................................................................................16
      4.2.2        Mobile und stationäre Arbeitswelt.....................................................................16
      4.2.3        Digitalisierungskultur ........................................................................................17
    4.3      Stadtentwicklung & Digitale Infrastruktur .................................................................18
      4.3.1        Smarte Quartiere ..............................................................................................19
      4.3.2        Bedarfsgerechtes flächendeckendes Glasfasernetz .............................................19
      4.3.3        Dialogplattform ................................................................................................20
      4.3.4        „Digitaler Zwilling“-Reutlingen .........................................................................20
    4.4      Neue Mobilitätskonzepte & Klimaschutz ...................................................................21
      4.4.1        Übergreifende Mobilitätsapplikation „MobileRT“...............................................22
      4.4.2        Datendrehscheibe Reutlingen 2.0 ......................................................................22
      4.4.3        Evidenzbasierte Steuerung des Verkehrssystems ................................................23
      4.4.4        Förderung Umweltverbund ...............................................................................23
    4.5      Digitale Wirtschaft & Partnerschaften .......................................................................24
      4.5.1        Stadtlabor Reutlingen .......................................................................................25
      4.5.2        Info-App / Datenplattform für Unternehmen .....................................................25
      4.5.3        Tourismus-App .................................................................................................26
      4.5.4        Lokale Gewerbeplattformen..............................................................................26
      4.5.5        Open Data .......................................................................................................27
5         Roadmap / Maßnahmenübersicht ................................................................................28
6         Datenschutz................................................................................................................29
7         Handlungsempfehlungen ............................................................................................30
8         Literaturverzeichnis .....................................................................................................32
1   Digitalisierung als Herausforderung und Chance für Städte und
Kommunen

Digitale Revolution                             dabei, die Gesellschaft in die Veränderungs-
                                                prozesse zu integrieren und ihnen eigene
Seit etwas mehr als 20 Jahren befindet sich
                                                Chancen aufzuzeigen (Bertelsmann Stiftung
unsere Gesellschaft „[…] in einem be-
                                                2017: 6).
schleunigten gesellschaftlichen Wandel, der
auf globaler, nationaler und individueller      Besonders hinsichtlich der Debatten über
Ebene nachhaltig unser Leben verändert.“        Privatsphäre und Datenschutz herrscht teil-
(Wittpahl 2017: 5). Ausgelöst und weiterhin     weise eine große Unsicherheit, verbunden
beeinflusst wird dieser Wandel durch die        mit Skepsis und Angst (Bertelsmann Stiftung
Digitalisierung sowie der damit einherge-       2017: 8), welcher entgegengetreten werden
henden Automatisierung verschiedener Pro-       muss, denn von ihrer Akzeptanz hängt lang-
zesse (ebd. 2017: 5). War dies zu Beginn        fristig der Erfolg von Digitalisierungsprozes-
noch auf Automatisierungsprozesse oder          sen ab (Wittpahl 2017: 125).
z.B. die Schaffung von Computernetzen
                                                Herausforderungen und Chancen für
beschränkt, steht die Digitalisierung heutzu-
                                                Kommunen
tage im Zeichen neuer Geschäftsmodelle
sowie Individualisierungs- und Flexibilisie-    Um eine zielgerichtete Umsetzung der Digi-
rungsprozesse (Gabler Wirtschaftslexikon        talisierung zu garantieren sowie die Anfor-
2019).                                          derungen an Städte und Akteure zu konkre-
                                                tisieren, hat die Smart City Charta des Bun-
Ob auf wissenschaftlicher, politischer, oder
                                                desinstituts für Bau-, Stadt- und Raumfor-
wirtschaftlicher Ebene oder gar im alltägli-
                                                schung       vier    Leitlinien    entwickelt
chen Umfeld – Digitalisierung ist bereits in
                                                (BBSR/BMUB 2017: 9):
alle Lebensbereichen eingebettet (Vogel u.a.
2018: 7). Sie verändert unsere Gesellschaft         1. Digitale Transformation braucht Zie-
zunehmend und birgt dabei sowohl enorme                le, Strategien und Strukturen
Potenziale für die Gesellschaft, als auch           2. Digitale Transformation braucht
Herausforderungen:                                     Transparenz, Teilhabe und Mitge-
                                                       staltung
„Digitale Werkzeuge und Plattformen er-             3. Digitale Transformation braucht Inf-
möglichen in zuvor ungekanntem Ausmaß,                 rastrukturen, Daten und Dienstleis-
Wissen zu generieren, zu verwerten und zu              tungen
teilen. Sie schaffen außerdem neue Mög-             4. Digitale Transformation braucht Res-
lichkeiten für Kommunikation, gesellschaft-            sourcen, Kompetenzen und Koope-
liche und politische Teilhabe, Mobilisierung           rationen
und Transparenz. Plötzlich wird Austausch
                                                Eine besondere Rolle in der Umsetzung die-
ortsunabhängig und in Echtzeit möglich.
                                                ser vier Leitlinien der Digitalen Transformati-
Machtverhältnisse können sich neu […]
                                                on kommt den urbanen Räumen zu. Sie
ordnen“ (Bertelsmann Stiftung o. J.: 8)
                                                spielen im digitalen Wandel nämlich eine
Das gesamte Ausmaß der Digitalisierung ist      Doppelrolle: So sind sie nicht nur die Moto-
allerdings schwer abzuschätzen, da die Digi-    ren, welche digitale Prozesse vorantreiben,
talisierung einen kontinuierlichen Verände-     sondern gleichzeitig auch urbane Testfelder
rungsprozess hervorruft (ebd.: 8). Sicher ist   für neue Technologien und Modelle. Vogel
jedoch, dass sie die Art und Weise verän-       et al. beschreiben dies treffend mit folgen-
dert, wie wir unser gesellschaftliches Mitei-   den Worten: „In der Stadt findet die ‚Me-
nander leben. Die Herausforderung liegt         tamorphose unserer Welt‘ statt, oder sie
wirkt sich hier am Stärksten aus“ (Vogel u.a.   Transparenz und Demokratie zu stärken
2018: 8).                                       sowie „[…] die Zivilgesellschaft aktiver in
                                                Planungs- und Entscheidungsprozesse [ein-
Für Kommunen zeigt sich hierbei eine deut-
                                                zubinden]“ (BBSR/BMUB 2017: 11).
liche Herausforderung: die Digitalisierung
generiert einen zunehmenden Wettbewerb          Anstatt die Digitalisierung folglich als zu-
und damit Druck hinsichtlich der Behaup-        sätzliche Last zu betrachten, können Kom-
tung von Standortqualitäten. Insbesondere       munen in ihr vielmehr die Chance zur Trans-
Klein- und Mittelstädte stehen hier vor fi-     formation sehen. Mit ihrer Hilfe kann die
nanziellen Herausforderungen und Kapazi-        Stadtentwicklung qualitativ verbessert und
tätsengpässen, denn die technische Umset-       Standortvorteile geboten werden (Wittpahl
zung und prozessuale Einbindung digitaler       2017: 126).
Lösungen ist neben anderen Aspekten (sozi-
                                                „Sie können regionale Lösungen zur Errei-
al-rechtliche Faktoren, Sicherheitsaspekte)
                                                chung von Umweltzielen umsetzen, sie sind
zumeist abhängig von der Finanzierbarkeit
                                                attraktiv für Industrieansiedlungen, z.B.
sowie den personellen Ressourcen. Hinzu
                                                durch effiziente Logistiksysteme, sie können
kommen dann noch zusätzlich zu schaffen-
                                                flexibel auf aktuelle Forschungsfragen rea-
de Datenmanagementstrukturen (Wittpahl
                                                gieren und sie sind zumeist durch stabile
2017: 126), wobei das Thema Datenschutz
                                                Verwaltungsabläufe geprägt, die einen ho-
sowie Datenhoheit, wie bereits erwähnt,
                                                hen Grad an Investitionssicherheit implizie-
eine essentielle Rolle spielt (BBSR/BMUB
                                                ren“ (Wittpahl 2017: 127).
2017: 12).
                                                Nimmt man die vier Leitlinien der Smart City
Ferner wird dies von der Herausforderung
                                                Charta als Orientierungshilfe und Impulse
begleitet, digitale Prozesse für die gesamte
                                                bei der Umsetzung der Digitalisierung, so
Bürgerschaft ansprechend und zugänglich
                                                kann die Transformation zielgerichtet hin zu
zu gestalten (BBSR/BMUB 2017: 10). Wie
                                                einer innovativen und nachhaltigen Stadt-
oben angesprochen, manifestiert sich die
                                                entwicklung erfolgen.
Digitalisierung, und damit einhergehend die
Transformation einer Kommune, langfristig       Ziel muss es sein, „[…] dass die Kommunen
nur mit der Akzeptanz der Bürgerschaft          nicht nur Akteure der Stadtentwicklung,
(Wittpahl 2017: 125). Kommunen sollten in       sondern auch Akteure der Digitalisierung
diesem Zuge die Digitalisierung nutzen, um      werden und bleiben“ (BBSR/BMUB 2017: 7).
2    Einordnung der Digitalisierungsstrategie Reutlingens in den Landes-
wettbewerb „Digitale Zukunftskommune@bw“

Digitalisierungsstrategie „digital@bw“                Datensicherheit, Datenschutz und Ver-
                                                       braucherschutz
Da Digitalisierung die gesellschaftliche Le-
bensweise wie auch die Wirtschaft grundle-         Für die Umsetzung der Digitalisierungsstra-
gend beeinflusst und folglich verändert, ist       tegie stellt die Landesregierung die Bürge-
die politische Steuerung der Digitalisierung       rinnen und Bürger sowie gesellschaftliche
eine zentrale Aufgabe für die Landesregie-         Akteure (Wirtschaft, Wissenschaft, Kommu-
rung Baden-Württembergs. Im Jahr 2017              nen) in den Mittelpunkt. Dadurch eröffnen
veröffentlichte das Land unter der Leitung         sich zum einen Partizipationsmöglichkeiten
des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung      für die Bewohner des Landes. Zum anderen
und Migration die Digitalisierungsstrategie        erfährt die Erforschung der gesellschaftli-
„digital@bw“, die mit relevanten Akteuren          chen Folgen der Digitalisierung in Baden-
der Wirtschaft, Wissenschaft und Gesell-           Württemberg eine Stärkung. Neben der
schaft ausgearbeitet wurde. Ziel der Landes-       Nachhaltigkeit sind der Innovationsgehalt
regierung ist hierbei mit Hilfe der Digitalisie-   sowie der konkrete Nutzen für die Bürgerin-
rung die Steigerung der Lebensqualität der         nen und Bürger für die Ausgestaltung der
in Baden-Württemberg lebenden Menschen             Digitalisierungsaktivitäten wegweisend.
sowie die Stärkung des Wirtschaftsstandor-
tes. Die Digitalisierungsstrategie „digi-          Landeswettbewerb „Digitale Zukunfts-
tal@bw“ dient darüber hinaus als Wegwei-           kommune@bw“
ser, um Baden-Württemberg zur Leitregion           Eingebettet in die Digitalisierungsstrategie
des digitalen Wandels zu machen. Hierfür           „digital@bw“ gestaltete das Land Baden-
stellt das Land bis 2021 über eine Milliarde       Württemberg im Jahr 2017 den Wettbe-
Euro für Digitalisierungsprojekte bereit.          werb „Digitale Zukunftskommune@bw“,
Die    Digitalisierungsstrategie beinhaltet        wodurch Kommunen bei der Umsetzung
Schwerpunkt- sowie Querschnittsthemen,             von     Digitalisierungsstrategien   und   -
wodurch alle wesentlichen Handlungsfelder          projekten gefördert werden. Hierfür stellt
von der Mobilität über die Wirtschaft und          das Land 7,6 Millionen Euro zur Verfügung.
der Bildung bis hin zur Infrastruktur und          Bis zum 31. Dezember 2017 bewarben sich
Sicherheit aufgegriffen werden.                    72 Kommunen, wobei die Jury aus dem
                                                   Ministerium für Inneres, Digitalisierung und
Schwerpunktthemen sind hierbei:                    Migration dem Branchenverband Bitkom
                                                   und kommunalen Spitzenverbänden be-
   Intelligente Mobilität der Zukunft
   Digitale Start-Ups                             stand.
   Wirtschaft 4.0                                 Am Donnerstag, den 3. Mai 2018 kürte
   Bildung und Weiterbildung in Zeiten der        Innenminister Strobl in Stuttgart die Städte
    Digitalisierung
                                                   Heidelberg, Karlsruhe, Ludwigsburg und
   Digitale Gesundheitsanwendungen
                                                   Ulm als Modellkommunen. Diesen stehen
   Digitale Zukunftskommunen und Ver-
    waltung 4.0                                    für die Umsetzung digitaler Leuchtturmpro-
                                                   jekte in den Themenfeldern wie Bildung,
Die Querschnittsthemen umfassen:                   Mobilität, Gesundheit oder Nachhaltigkeit
                                                   jeweils bis zu 1,1 Millionen Euro zur Verfü-
   Forschung, Entwicklung und Innovation          gung. Ziel ist der Aufbau bundesweiter und
   Digitale Infrastruktur                         EU-weiter Strahlkraft.
   Nachhaltigkeit und Energiewende
Weitere 50 Kommunen, darunter die Stadt        Alle 54 Kommunen werden bei der Umset-
Reutlingen, werden 10 Monate bei der Ent-      zung der Digitalisierungsstrategie außerdem
wicklung einer Digitalisierungsstrategie un-   vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirt-
terstützt, bei der die Kooperation zwischen    schaft und Organisation IAO in Kooperation
Land, Kommune, Wirtschaft, Zivilgesell-        mit dem bwcon-Netzwerk und dem Fraun-
schaft und angewandter Forschung zentral       hofer IESE unterstützt, die gemeinschaftlich
ist. Das Fördervolumen beträgt hierbei je-     die Begleitforschung der digitalen Zukunfts-
weils bis zu 45.000 Euro. Darüber hinaus       kommunen durchführen.
erhalten im Anschluss mindestens vier
Kommunen eine Folgeförderung bis zu
100.000 Euro für die Umsetzung ihrer
Ideen.
3         Vorgehensweise der Digitalisierungsstrategie

Die Digitalisierungsstrategie für die Stadt Reutlingen wurde in zwei Modulen erarbeitet. Modul A
beinhaltete dabei eine umfassende Bedarfsanalyse, während Modul B die Strategieentwicklung
und die Ableitung weiterführender Projektmaßnahmen beinhaltete. Wie in Abbildung 1 darge-
stellt, schließt die Umsetzungsphase direkt an die 10-monatige Strategiephase an.

Mit dem erfolgreichen Abschluss beider Module wurde das Ziel verfolgt, eine ganzheitliche digi-
talisierte Entwicklung in Reutlingen anzustoßen, welche auch langfristig Bestand hat. Daher
wurden neben der gesamten Verwaltung auch lokale Akteure in die Strategieentwicklung ein-
gebunden, um so ein Höchstmaß an Akzeptanz zu schaffen.

 Abbildung 1: Ablauf des Strategieentwicklungsprozesses „Reutlingen Digital“

Modul A | Ist-Analyse

Im Zentrum von Modul A stand eine Ist-                           Erstellung einer Übersicht über bereits
Analyse, welche die Basis für die Strategie-                      laufende bzw. geplante Projekte, Maß-
entwicklung in Modul B bildete. Die Ist-                          nahmen und Initiativen in der Kommu-
Analyse umfasste die umfassende Sichtung                          ne
und Analyse von bestehenden Programmen,                          Identifikation von Bedarfen der lokalen
Plänen und Strategien, gefolgt von Exper-                         Akteurs-Landschaft
                                                                 Abbildung von Wirkungszusammen-
teninterviews mit Vertretern aus der Stadt-
                                                                  hängen und Schlüsselthemen für eine
verwaltung (alle städtische Ämter) und den
                                                                  integrierte Digitalisierungsstrategie
städtischen Eigenbetrieben (GWG - Woh-                           Definition der Handlungsfelder für
nungsgesellschaft Reutlingen mbH, FairNetz                        die Stadt Reutlingen
GmbH, FairEnergie GmbH, Reutlinger Stadt-
verkehrsgesellschaft mbH, StaRT - Stadt-                     Diese bildeten die Grundlage für die Identi-
marketing und Tourismus Reutlingen                           fikation von Maßnahmen und Anforderun-
GmbH, Stadthalle Reutlingen GmbH). Auf                       gen von möglichen Folgeprojekten und
dieser breit angelegten Informationsbasis                    Elementen der Digitalisierungsstrategie in
wurden die nachstehenden Teilziele verfolg-                  Modul B.
te:

    Abbildung 2: Ablauf Modul A | Ist-Analyse
Modul B | Strategieentwicklung

 Ein konkreter Fahrplan mit den umzuset-
 zenden Maßnahmen ist notwendig, damit              Potenzielle Betreiber- und Geschäfts-
 Kommunen den im Rahmen der Digitalisie-             modelle betrachten, mit dem Ziel, digi-
 rung aufkommenden Finanzierungsbedarf               tale Datenplattformen und Services für
 beziffern können. Aufgabe von Modul B               Kommune und Anbieter in Wert zu set-
 war daher die Ableitung von Maßnahmen               zen und kooperative Monetarisierungs-
                                                     möglichkeiten aufzuzeigen
 auf Basis der in Modul A identifizierten Be-
 darfen.                                         Modul B bestand aus 3 Workshops. Ziel
 Anspruch an die in Modul B entwickelte          dieser Workshops war eine fachspezifische
 Digitalisierungsstrategie war zudem die         und zielgerichtete Vorbereitung der ko-
 Formulierung einer klaren Zielsetzung, wel-     kreativen Strategieentwicklung. Dabei wur-
 che eine flexible Anpassung an sich verän-      den je Workshop folgende Ziele konsekutiv
 dernde Rahmenbedingungen im Laufe der           erarbeitet:
 Umsetzung zulässt. Die Stadt Reutlingen            Definition einer strategischen Aus-
 wird dadurch befähigt, sich auch nach Ab-           richtung zur Digitalisierung innerhalb
 schluss der Module A und B eigenständig             des jeweiligen Handlungsfeldes (Work-
 und agil im dynamischen Entwicklungsum-             shop 1)
 feld des Digitalisierungsgeschehens zu be-         Identifizierung von Anforderungen an
 wegen.                                              Maßnahmen innerhalb der Digitalisie-
                                                     rungsstrategie, um den Bedarfen aus
 Bei der Entwicklung einer anwendbaren und           Modul A gerecht zu werden (Workshop
 zukunftsfähigen     Digitalisierungsstrategie       2)
 wurden folgende Aspekte berücksichtigt:            Generierung von Maßnahmen und
     Etablieren einer lokalen Digitalisie-          Zuordnung zu Verantwortlichen bzw.
      rungskultur                                    Treibern der Umsetzung der jeweiligen
     Berücksichtigung       wechselseitiger         Maßnahmen (Workshop 3).
      Wirkzusammenhänge, z.B. Umset-
      zung der Digitalisierung durch Beteili-    Die nachfolgende Abbildung 3 veranschau-
      gung aller Akteure – Die Beteiligung al-   licht den zeitlichen Verlauf der jeweiligen
      ler Akteure kann aber auch durch digita-   Handlungsschritte. Die Formulierung der
      le Werkzeuge angeregt und gestärkt         vorliegenden Roadmap steht am Ende des
      werden                                     Strategieentwicklungsprozesses und fasst
                                                 die Ergebnisse aus Modul B zusammen.

Abbildung 3: Ablauf Modul B
4      Handlungsfelder und Maßnahmen

Die Stadt Reutlingen rückt fünf Handlungs-        Als Maßnahmen gegen die Luftverschmut-
felder in den Fokus, um ihre Digitalisie-         zung adressiert Reutlingen im Handlungs-
rungsstrategie umzusetzen, wobei eine Zu-         feld Neue Mobilitätskonzepte & Klimaschutz
sammenarbeit und Vernetzung aller relevan-        mit Hilfe digitaler Werkzeuge den Ausbau
ten verwaltungsinternen als auch verwal-          nachhaltiger Mobilitätsangebote, die intelli-
tungsexternen Akteure besteht:                    gente Vernetzung und Steuerung des Ver-
                                                  kehrs sowie die Vereinfachung der Zugäng-
    1. Digitale & Informierte Gesellschaft
                                                  lichkeit zu den Mobilitätsangeboten für sei-
    2. Intelligente & Vernetzte Verwaltung        ne Bürger.
    3. Stadtentwicklung & Digitale Infra-         Abschließend legt die Stadt Reutlingen im
       struktur                                   Handlungsfeld Digitale Wirtschaft & Partner-
                                                  schaft den Fokus auf digitale Services, die
    4. Neue Mobilitätskonzepte & Klima-
       schutz                                     die Kommunikation zwischen Stadt und
                                                  Wirtschafsakteuren ausbauen sowie der
    5. Digitale Wirtschaft & Partnerschaft        Stärkung des Tourismus als Wirtschaftsfak-
Im Handlungsfeld Digitale & Informierte           tor dienen soll.
Gesellschaft steht für die Stadt Reutlingen       Da die Stadt Reutlingen eine große Menge
die bürgernahe Verwaltung durch die Etab-         an Daten besitzt, soll handlungsfeldüber-
lierung digitaler Formen der Partizipation        greifend eine Datenplattform über alle Äm-
und Kommunikation zwischen Bürger und             ter eingeführt werden, wodurch die einheit-
Verwaltung im Vordergrund.                        liche Zusammenführung der Daten erfolgt.
Innerhalb des Handlungsfelds der Intelligen-      Dabei handelt es sich um eine Plattform, in
ten & Vernetzten Verwaltung legt Reutlin-         der die Daten durch die einzelnen Fachbe-
gen den Fokus auf die stadtinterne Verwal-        reiche eingepflegt werden und nach Bedarf
tung und stellt für den Ausbau einer digita-      und unter strenger Berücksichtigung des
len Arbeitsumgebung digitale Werkzeuge            Datenschutzes anderen Fachbereichen zur
für seine Mitarbeiter zur Verfügung.              Verfügung gestellt werden. Diese digitale
                                                  Informationsbereitstellung führt zur Vernet-
Im Handlungsfeld Stadtentwicklung & Digi-         zung der stadtinternen Akteure und fördert
tale Infrastruktur unterstreicht Reutlingen       die Zusammenarbeit und Transparenz die-
die Notwendigkeit des Ausbaus der digita-         ser. Dabei erfolgt eine Optimierung des Da-
len      Infrastruktur    (Smarte      Quartie-   tenaustausches und folglich der Verwal-
re/bedarfsgerechtes flächendeckendes Glas-        tungsabläufe sowie die Förderung kostenef-
fasernetz), um für Bürger wie auch für Un-        fizienterer Prozesse.
ternehmen und Wissenschaft die Gesamtat-
traktivität der Stadt Reutlingen zu sichern.
4.1    Digitale & Informierte Gesellschaft
Die Digitalisierung verändert die alltägliche     Lösungsvorschläge:
Lebenswelt der Bürgerinnen und Bürger.            4.1.1  Schulungen für Gesellschaft und Verwal-
Hierbei bietet das „Internet zum Mitma-           tungsmitarbeiter*innen
chen“ neue und ungeahnte Möglichkeiten
                                                  4.1.2   Dynamisches Organigramm
der Partizipation. Gleichermaßen entstehen
neue Wege für Städte mit ihren Einwohnern         4.1.3  Semantische Erweiterung von Suchfunk-
                                                  tionen
zu interagieren. Neben der Informationsver-
arbeitung und –bereitstellung durch städti-       4.1.4   Stimmungsbarometer
sche Akteure sowie der Informationsbe-
                                                  4.1.5   Bürgerkonto/ Bürger-ID
schaffung auf Seiten der Bürger bieten Digi-
talisierungsmaßnahmen neue Formate für
Bürgerbeteiligung im Sinne einer Zwei-
Wege-Kommunikation bzw. eines Pla-
nungsdialogs an.

Die Stadt Reutlingen steht vor der Heraus-
forderung einer zunehmenden Standort-
konkurrenz um Einwohner, Fachkräfte und
Unternehmen. Die virtuelle Präsenz soll hel-
fen, als Standort für Wohnen, Wirtschaft
und Wissenschaft weiter attraktiv zu blei-
ben. Zudem soll dem Bedürfnis der Bürger-
schaft nach Transparenz und Informationen
nachgegangen werden und dabei insbeson-
dere ältere Generationen zu berücksichtigen
sowie zugezogene Bürger*innen aus ande-
ren Kulturen miteinzubeziehen.

Ziel ist es, Inklusion durch Partizipation zu
erreichen. Für die Beteiligung sollen digitale
Partizipationsmöglichkeiten         geschaffen
werden und durch Bildungsprogramme un-
terstützt werden. Die Stadt Reutlingen nutzt
hierbei bereits jetzt schon vermehrt die digi-
talen Kommunikationsformen seiner Bürger-
schaft, um sie in allen Lebensbereichen ziel-
gruppengerecht, möglichst individuell sowie
verständlich und aktuell zu informieren.
Hierbei soll sich vor allen Dingen auf interak-
tive Teilhabe fokussiert werden, um der
Bürgerschaft digitale Beteiligungs- und
Kommunikationsmöglichkeiten zu bieten.
4.1.1 Schulungen für Gesellschaft und             4.1.2   Dynamisches Organigramm
Verwaltungsmitarbeiter*innen
                                                  Um ressortübergreifendes Arbeiten zur Res-
Im Rahmen eines Informations- und Sensibi-        sourcenschonung sowie klare Aufgaben und
lisierungskonzepts für die Bürgerschaft sol-      Kompetenzstrukturen innerhalb der Verwal-
len einfache Erklärungsvideos (z.B. Self-         tung in Reutlingen umzusetzen, sollen
Services Terminal) sowie ein Leitfaden in         Schlüsselbegriffe/- Bereiche sowie verwal-
einfacher Sprache entwickelt werden. Letz-        tungsinterne Netzwerkstrukturen für Mitar-
terer soll klar definierte Bereiche für einfa-    beiter*innen dokumentiert, visualisiert und
che Sprache beinhalten sowie mit Pikto-           (permanent) aktualisiert zugänglich gemacht
grammen für ein erleichtertes Verständnis         werden.
aufgebaut sein. Zudem sollen Workshops
für Verwaltungsmitarbeitende zu zielgrup-         Ziel ist es, ein Organigramm zu erschaffen,
penspezifischer Kommunikation angeboten           welches Ressourcen und Aufgaben sowie
werden.                                           verantwortliche Personen abbildet. Diese
                                                  Netzwerkkarte soll ämterübergreifend und
Ziel ist es, der Bürgerschaft Reutlingens digi-   institutionsbezogen aufgebaut sein, um
tale Transformationen näher zu bringen.           horizontale Kommunikation zu institutiona-
Hierbei sollen Schulungen sowie Informati-        lisieren, die Zusammenarbeit von verschie-
onsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt           denen Verwaltungsbereichen zu fördern
werden. Es sollen verwaltungsintern Kompe-        und sich am Interesse der Bürgerschaft zu
tenzen ausgebaut werden, um diese durch           orientieren (wie beispielsweise durch zielge-
Kommunikation mit der Bürgerschaft effek-         richtete Weiterleitung externer Anfragen).
tiv nach außen zu tragen. Zum einen soll
dadurch die Angst vor Digitalisierung abge-
baut, zum anderen aber auch institutionelle       Verantwortliche Akteure
Entlastung, wie beispielsweise der Presse-
stelle, erreicht werden.                                      •    Hauptamt

                                                  Priorität der Maßnahme
Zugrundeliegende Teilmaßnahmen
                                                          Mittel
            •   Schulungen weiter ausbauen
            •   Regelmäßige Schulungen            Potentieller Umsetzungsverlauf
            •   Tipps und Clips
                                                          Planung und Konzeption        1 Jahr

Verantwortliche Akteure
                                                          Implementierungsdauer        6 – 12
            •   Bürgeramt                                                              Monate
            •   Amt für Presse- und Öffentlich-
                keitsarbeit
            •   Externe Mediendienstleister

Priorität der Maßnahme

       Mittel

Potentieller Umsetzungsverlauf
       Planung und Konzeption           1 Jahr

       Implementierungsdauer            1–2
                                        Jahre
4.1.3 Semantische Erweiterung von Such-           4.1.4   Stimmungsbarometer
funktionen
                                                  Hinsichtlich bedarfsgerechter digitaler Ser-
Im Sinne einer nutzerfreundlichen und bar-        vices soll ein sogenanntes digitales Stim-
rierefreien Nutzung der Onlinepräsenz Reut-       mungsbarometer der Stadt Reutlingen er-
lingens soll eine semantische Erweiterung         möglichen, ein Stimmungsbild über aktuelle
der Suchfunktion implementiert werden.            Geschehnisse und Bedarfe der Bürgerschaft
D.h. Suchanfragen wie beispielsweise „Per-        zu ermitteln. Virtuelle Befragungswerkzeuge
so verlängern“ werden dem Thema „Perso-           ermöglichen es dabei unkompliziert, Mei-
nalausweis verlängern“ zugeordnet.                nungen von Bürgern an die Stadt zu be-
                                                  stimmten Themen einzuholen. Dadurch
Ziel ist die Erstellung einer intelligenten se-
                                                  kann die Stadt Reutlingen ein Abbild dar-
mantischen Suche für die Stadt Reutlingen.
                                                  über erhalten, was Teile der Bevölkerung
Darüber hinaus sollen mit Hilfe von leichter
                                                  bewegt.
Sprache und der Verwendung von Bilder
bzw.      Icons,    nicht-technikaffine    Bür-   Auch wenn das Stimmungsbild keine Legi-
ger*innen zielgruppenorientiert angespro-         timation von Entscheidungen darstellt, so
chen werden, um die Akzeptanz von techni-         kann es ggf. ein wichtiger Impuls für Ent-
schen Lösungen zu erhöhen sowie die Angst         scheidungen bzw. Zielausrichtung der
davor zu minimieren.                              Stadtverwaltung sein.

                                                  Ziel ist es ein schnelles Feedback bzw. eine
                                                  Einschätzung seitens der Bürgerschaft zu
Verantwortliche Akteure
                                                  relevanten Fragestellungen der Stadtverwal-
            •   Amt für Presse- und Öffentlich-
                                                  tung zu erhalten.
                keitsarbeit
            •   Hauptamt (insb. IuK)

Priorität der Maßnahme                            Verantwortliche Akteure
       Hoch                                                   •    IT-Agentur
Potentieller Umsetzungsverlauf
       Planung und Konzeption           1 Jahr    Priorität der Maßnahme

                                                          Mittel
       Implementierungsdauer           6 – 12
                                       Monate     Potentieller Umsetzungsverlauf
                                                          Planung und Konzeption       1 Jahr

                                                          Implementierungsdauer        6 – 12
                                                                                       Monate
4.1.5   Bürgerkonto/ Bürger-ID

Um Verwaltungsprozesse für die Bürger-           und ihnen die Vorteile der Digitalisierung in
schaft zu vereinfachen, soll jedem Bürger        der Praxis nahegebracht werden.
und jeder Bürgerin ein Bürgerkonto oder
eine Bürger-ID zugewiesen werden. Die
Bürger*innen können manuell entscheiden,         Verantwortliche Akteure
wofür sie ihre persönlichen Daten nutzen                    •   Bürgeramt
möchten, mit welchem Akteur (Institutio-                    •   Hauptamt (IuK)
nen, Unternehmen) diese geteilt werden                      •   Stadtkämmerei
sollen und welche Services sie dafür als Ge-                •   Sozialamt
genleistung bekommen. Ein kompetenter
                                                 Priorität der Maßnahme
und umfassender Bürgerservice, Daten-
schutz und Datensicherheit müssen gewähr-               Hoch
leistet sein.
                                                 Potentieller Umsetzungsverlauf
Ziel ist es, zum einen bedarfsgerechte digita-          Planung und Konzeption         3 Jahre
le Services zu entwickeln und Informationen
transparent zur Verfügung zu stellen. Zum
                                                        Implementierungsdauer           2–5
anderen soll die Bürgerschaft in den digita-                                            Jahre
len Transformationsprozess miteingebunden
4.2    Intelligente & Vernetzte Verwaltung
Effiziente Verwaltungsabläufe sind eine         Lösungsvorschläge:
Grundvoraussetzung für das reibungslose         4.2.1   Informationsplattform
Funktionieren von Verwaltung, Wirtschaft
                                                4.2.2   Mobile und stationäre Arbeitswelt
und Gesellschaft. Somit existieren bereits
heute zahlreiche Prozesse, welche durch         4.2.3   Digitalstruktur
intelligente Vernetzung in und mit der
Stadtverwaltung effizienter gestaltet werden
können. Zudem ermöglicht die Umsetzung
der intelligenten Vernetzung erhebliche
Einsparungen und Wachstumsimpulse. Ne-
ben digitalen Prozessen in der Stadtverwal-
tung stellen Städte einen Teil ihrer Daten
frei zur Verfügung, um so einen Mehrwert
und Innovationen, gemeinsam mit oder für
Akteuren von außen zu generieren.

Aus der Industrie bekannte Praktiken kön-
nen auch in die Verwaltung unkompliziert
übernommen werden. So können moderne
Arbeitsplätze für Mitarbeiter und Mitarbeite-
rinnen geschaffen werden, denn für viele
Tätigkeiten ist die Arbeit vor Ort nicht mehr
nötig. Die Stadt Reutlingen schafft sukzessiv
die technischen Voraussetzungen für ein
flexibles Angebot für das Arbeiten von mor-
gen.

Um fortlaufend für die Zukunft gewappnet
zu sein, werden Mitarbeiter und Mitarbeite-
rinnen regemäßig in den vorhandenen Pro-
grammen geschult und durch optimierte,
digitale Workflows werden Doppelarbeiten
vermieden und gleichzeitig ein stressredu-
ziertes Arbeitsumfeld geschaffen.
4.2.1   Informationsplattform                        4.2.2   Mobile und stationäre Arbeitswelt

Die Stadt Reutlingen möchte eine Informati-          Ein flexibler Arbeitsplatz ist die Basis für das
onsplattform mit unbeschränktem Zugriff              Arbeiten der Zukunft. Den Mitarbei-
für Nutzer*innen erstellen, welche folgende          ter*innen der Stadtverwaltung soll die Mög-
Komponenten abdecken soll:                           lichkeit gegeben werden, ihren Arbeitsalltag
                                                     flexibler gestalten zu können. Hierfür muss
    •   Digitale Workflows (z.B. e-Akte, e-
                                                     eine Infrastruktur geschaffen werden, die
        Vergabe)
                                                     einen barrierefreien und sicheren Zugriff von
    •   Austauschmöglichkeiten für EDV-              in- und extern für den städtischen Mitarbei-
        Anwendungen                                  ter ermöglicht sowie Hürden abbaut und
    •   Übertragung der digitalen Abstim-            administrative Prozesse vereinfacht. Neben
        mung (z.B. aus dem Sitzungsdienst)           der Basisinfrastruktur muss eine auf Stan-
    •   Freier digitaler Zugriff auf Zeitun-         dards basierende Ausstattung mit Endgerä-
        gen/Fachzeitschriften                        ten und Software erfolgen. Den Mitarbei-
    •   Flexible Gestaltung der Plattform für        ter*innen soll die Möglichkeit angeboten
        bedarfsgerechte Erweiterungen                werden, unter verschiedenen technischen
Ziel ist eine Optimierung digitaler Prozesse         Ausstattungen auszuwählen.
und Workflows, ein Informationsaustausch             Ziel ist es, ein Konzept der Erreichbarkeit,
sowie die Vernetzung verschiedener Ämter.            des Vertrauens sowie von notwendigen
Hierfür ist die Einheitlichkeit der Daten not-       Standards zu entwickeln, um Mobilität und
wendig, wobei Mehrfachhaltung und -                  Flexibilität am Arbeitsplatz zu gewährleisten.
pflege vermieden werden sollen. Außerdem             Passende Endgeräte, deren Ausstattung mit
muss Transparenz bei gleichzeitigem Daten-           Software sowie Zugriffsregelungen ermögli-
schutz und Datensicherheit gewährleistet             chen ein uneingeschränktes und gleichzeitig
werden.                                              komfortables Arbeiten.

Zugrundeliegende Teilmaßnahmen                       Zugrundeliegende Teilmaßnahmen
            •    Gemeinsamer Datenstandard                       •   Mobiler Arbeitsplatz
            •    Datenplattform                                  •   Mobiles Arbeiten
            •    Registervereinheitlichung                       •   Einheitliche zur Verfügungsstel-
                                                                     lung aller relevanten Programme
Verantwortliche Akteure
            •    Hauptamt    (Sachgebiet        e-   Verantwortliche Akteure
                 Government)
                                                                 •   Hauptamt (IuK)
Priorität der Maßnahme
                                                     Priorität der Maßnahme
        Mittel
                                                             Hoch
Potentieller Umsetzungsverlauf
        Planung und Konzeption         2 Jahre       Potentieller Umsetzungsverlauf
                                                             Planung und Konzeption          2 Jahre
        Implementierungsdauer          1–2
                                       Jahre                 Implementierungsdauer            2–5
                                                                                              Jahre
4.2.3   Digitalisierungskultur

Durch ein regelmäßiges Schulungsangebot
                                               Zugrundeliegende Teilmaßnahmen
soll allen Mitarbeiter*innen die Möglichkeit
                                                          •   Schulungen für Mitarbeiter
gegeben werden, sich über Updates in
                                                          •   IT-Café
Standard-Software und Fachverfahren zu                    •   Technikübersicht
informieren und zu schulen.
                                               Verantwortliche Akteure
Ziel ist es, die Programme und Fachverfah-
ren allen Mitarbeiter*innen nahezubringen.                •   Hauptamt (IuK)
So können zum einen Hemmschwellen oder
Wissenslücken seitens der Mitarbeiter*innen    Priorität der Maßnahme
überwunden sowie zum anderen ein opti-
maler und umfassender Nutzen garantiert               Hoch
werden.
                                               Potentieller Umsetzungsverlauf
Realisiert werden kann dies beispielsweise            Planung und Konzeption          1 Jahr
über das Format „IT-Café“, eine monatliche
Veranstaltung mit kleinen Informationsin-             Implementierungsdauer           1–2
puts und Rückfragemöglichkeit bei IT-Frage.                                           Jahre
Neben thematischen Schwerpunkten je Ver-
anstaltung können kleine IT-Fragen schnell
und unkompliziert im Dialog gelöst werden.
Dieser Austausch dient nicht zuletzt der
Etablierung einer Digitalisierungskultur in
der Verwaltung.
4.3    Stadtentwicklung & Digitale Infrastruktur
Der Ausbau der digitalen Infrastruktur ist     Lösungsvorschläge:
besonders wichtig für Städte und deren         4.3.1   Smarte Quartiere
Agilität, um die analoge Infrastruktur zu-
                                               4.3.2   Bedarfsgerechtes       flächendeckendes
nehmend auf den neusten Stand der Tech-
                                               Glasfasernetz
nik zu bringen. Faktoren wie die Schnellig-
keit von Internetverbindungen, die Vielfalt    4.3.3   Digitalplattform
digitaler Anwendungen sowie das Open-          4.3.4   „Digitaler Zwilling“ Reutlingen
Data-Angebot beeinflussen schon heute, wo
sich Menschen zum Wohnen niederlassen
und Unternehmensstandorte gründen.

Strukturelle Veränderungen von Städten
stellen Planer und Entscheider vor große
Herausforderungen. Darstellungen kompli-
zierter Sachverhalte in Form von Computer-
simulationen erleichtern bereits in der Pla-
nungsphase eine ganzheitliche Betrachtung
verschiedenster Aspekte.

Als smarte Stadt verfügt Reutlingen über
weitreichende, neue Möglichkeiten kom-
munaler Aufgabenbewältigung. Umfassen-
de Informationsvermittlung hilft, Probleme
oder Handlungsbedarfe gezielt anzusteuern
und einzugreifen, wenn es nötig ist.
4.3.1   Smarte Quartiere                         4.3.2 Bedarfsgerechtes flächendeckendes
                                                 Glasfasernetz
Die digitale Vorbereitung und zukunftsfähi-
ge Ausrichtung Reutlinger Quartiere gilt als     Für die heutigen und zukünftigen Anwen-
wichtiges Ziel der Digitalisierungsstrategie.    dungsfelder        (Breitband,   Smartme-
Am Beispiel von Orschel-Hagen Süd soll           ter/Smartgrid) stellt das bedarfsgerechte,
dabei das erste smarte digitale Stadtquartier    flächendeckende          Kommunikationsnetz
in Reutlingen vom Planungs- bis zum Bau-         (Glasfaser, 5G, LORA, W-LAN) die Basis dar.
prozess begleitet werden.                        Dieses ist insbesondere zur Datenerhebung
                                                 und deren Weiterverarbeitung unabdingbar.
Dabei sollen zukünftige Anwendungen und          Eine Verfügbarkeit von Daten soll zu jeder
Konzepte im Bereich „Quartiere 4.0“ antizi-      Zeit und unter jeglichen Umständen ge-
piert und vorbereitet werden. Wichtige           währleistet werden, auch im Falle von
Themen sind hierbei bezahlbares und gene-        Stromausfällen, Unwettern sowie in nicht
rationengerechtes Wohnen, neue Mobili-           alltäglichen Situationen.
täts- und Sharingkonzepte, sowie Services
und flexible Dienstleistungen im Quartier.       Ziel ist es, Netzinformationen (Energiever-
                                                 sorgungsnetze) sowie Informationen von
Dadurch soll Orschel-Hagen Süd zum               weiteren Anwendungsfeldern, wie bei-
Leuchtturm für zukünftige Stadtquartiere in      spielsweise dem Verkehr, zu erfassen und
Reutlingen und darüber hinaus werden. Das        anschließend weiter zu verarbeiten. Die er-
hier zu entwickelnde Smart-City-Konzept          fassten und weiterverarbeiteten Daten die-
soll zudem in Einklang mit bereits existie-      nen als Basis für weitere Entwicklungsschrit-
renden Konzepten (bspw. Klimaschutzkon-          te der Stadt Reutlingen. Daher soll sowohl
zept) stehen und größtmögliche Synergien         für private als auch Gewerbekunden ein
erzeugen.                                        Glasfaseranschluss für Breitbandversorgung
                                                 bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt wer-
                                                 den.
Zugrundeliegende Teilmaßnahmen
           •   Smarte Stadtentwicklung
           •   Berücksichtigung von Smart City   Verantwortliche Akteure
               bei Entwicklung eines neuen
               Quartieres                                   •   FairNetz GmbH
                                                            •   Amt für Wirtschaft und Immobi-
                                                                lien
Verantwortliche Akteure
           •   Amt für Stadtentwicklung und      Priorität der Maßnahme
               Vermessung
           •   Amt für Wirtschaft und Immobi-           Hoch
               lien
           •   FairNetz GmbH                     Potentieller Umsetzungsverlauf
           •   GWG
                                                        Planung und Konzeption         1 Jahr
Priorität der Maßnahme
                                                        Implementierungsdauer          1 – 15
        Hoch                                                                           Jahre

Potentieller Umsetzungsverlauf
        Planung und Konzeption        2 Jahre

        Implementierungsdauer          2–5
                                       Jahre
4.3.3   Dialogplattform                            4.3.4   „Digitaler Zwilling“-Reutlingen

Eine Nutzung von Informations- und Doku-           Ein „Digitaler Zwilling“ beschreibt ein virtu-
mentationstechnologien soll die digitale           elles Abbild der städtischen realen Umwelt.
Transformation Reutlingens voranbringen.           Auf dieser Basis können unterschiedliche
Dies soll in Gemeinschaft mit der Bürger-          Simulationen und Studien durchgeführt
schaft der Stadt geschaffen werden.                werden. Als konkretes Beispiel kann bei-
                                                   spielsweise der Straßenraum, unterfüttert
Ziel ist es dabei, eine Dialogplattform zu
                                                   mit Verkehrsdaten und –regeln, dargestellt
entwickeln, um den Austausch sowie die
                                                   werden. Es kann beispielsweise getestet
Kommunikation von Bedarfen zu ermögli-
                                                   werden, wie sich Änderung an Lichtsignal-
chen sowie kommunale Infrastrukturen zu
                                                   anlagen, die Schaffung einer Fahrradspur
vernetzen. Die Bereitstellung von Open Data
                                                   oder o.ä. auf den Verkehr oder die Schad-
soll zusätzlich unterstützen, eine transparen-
                                                   stoffbelastung in einem bestimmten Bereich
te, nachhaltige und zukunftsorientierte
                                                   auswirken.
Stadt zu entwickeln.
                                                   Ziel ist es, die urbanen Daten der Stadt
                                                   Reutlingen sinnvoll für die digitale Trans-
Zugrundeliegende Teilmaßnahmen                     formation sowie die Stadtentwicklung zu
            •    Registervereinheitlichung         nutzen. Daten sollen transparent bereitge-
            •    Datenplattform                    stellt werden, um bestehende Systeme zu
            •    Gemeinsamer Datenstandard         vernetzen sowie Schnittstellen und mögliche
                                                   Ableitungen der Stadtentwicklung zu er-
Verantwortliche Akteure                            kennen. Dies soll insbesondere eine schnelle
            •    Amt für Presse- und Öffentlich-   Problemerkennung fördern sowie Planungs-
                 keitsarbeit                       prozesse unterstützen.
            •    Amt für Stadtentwicklung und
                 Vermessung
            •    Hauptamt
            •    Stabsstelle Bürgerengagement      Verantwortliche Akteure
                                                               •    Amt für Stadtentwicklung und
Priorität der Maßnahme                                              Vermessung

        Mittel                                     Priorität der Maßnahme
Potentieller Umsetzungsverlauf
                                                           Mittel
        Planung und Konzeption         3 Jahre
                                                   Potentieller Umsetzungsverlauf
        Implementierungsdauer           2–5                Planung und Konzeption         4 Jahre
                                        Jahre
                                                           Implementierungsdauer             2–5
                                                                                             Jahre
4.4    Neue Mobilitätskonzepte & Klimaschutz
Zunehmender Handlungsdruck zur Entwick-         Lösungsvorschläge:
lung und Umsetzung von Klimaschutzmaß-          4.4.1   Übergreifende Mobilitätsapplikation
nahmen drängen Städte sich immer mehr           „Mobile RT“
Gedanken über die Implementierung neuer
                                                4.4.2   Datendrehscheibe Reutlingen 2.0
Mobilitätskonzepte zu machen. Emissions-
schwächere Antriebstechnologien sowie           4.4.3   Evidenzbasierte Steuerung der Ver-
                                                kehrssysteme
eine intelligente Verkehrssteuerung sind auf
dem Vormarsch.                                  4.4.4   Förderung Umweltverbund

Durch voranschreitende Vernetzung städti-
scher Angebote, dem Ausbau von Infra-
struktur und dem Einsatz mobiler Endgeräte
ergeben sich neue Möglichkeiten der mo-
derneren Verkehrsangebote. Bestehende
Services können durch den Ausbau neuer
agiler Mobilitätskonzepte, beispielsweise der
echtzeitgenauen Parkplatzbelegung oderdi-
gitalen Parkausweise, in bestehende Apps
integriert werden.

Ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot
sowie eine klimabedachte, nachhaltige
Stadtentwicklung sind Wegbereiter Reutlin-
gens zur Stadt von morgen.
4.4.1 Übergreifende Mobilitätsapplikation       4.4.2   Datendrehscheibe Reutlingen 2.0
„MobileRT“
                                                Durch eine übergreifende Datenplattform
Eine zentrale Mobilitätsapplikation bietet      für Mobilitätsdaten in Reutlingen sollen ver-
dem Nutzer die Möglichkeit, die für ihn pas-    schiedene Anbieter synchronisiert und nut-
sende Strecke und den passenden Mobili-         zerfreundliche Angebote und Abrechnungs-
tätsmix in Reutlingen und Umgebung aus-         systeme ermöglicht werden.
zuwählen und zu bezahlen. Dabei werden
anbieterübergreifend alle Angebote vom          Ziel ist es dabei, ein bedarfsgerechtes und
öffentlichen Nahverkehr (RSV, Naldo, VVS),      nachhaltiges Mobilitätsangebot für Reutlin-
Carsharing-Anbietern, mytaxi sowie Leih-        gen zu schaffen, welches Verkehrsträger
fahrrad und der Deutschen Bahn miteinan-        vernetzt und den Verkehr intelligent steuert.
der synchronisiert.                             Die Datenplattform ergänzt die MobileRT-
                                                App und bietet so zusätzlichen Zugang zu
Ziel ist es dabei, ein bedarfsgerechtes und     digitalen Mobilitätsangeboten.
nachhaltiges Mobilitätsangebot für Reutlin-
gen zu schaffen, welches Verkehrsträger
vernetzt und den Verkehr intelligent steuert.   Verantwortliche Akteure
Zusätzlich soll der ÖPNV attraktiv gestaltet
                                                           •   Amt für Stadtentwicklung und
werden, um die Bürgerschaft zu dessen                          Vermessung
Nutzung zu animieren und so langfristig                    •   Naldo
eine Verbesserung der Luftqualität zu gene-                •   RSV
rieren.                                                    •   Wissenschaftlicher Partner/ Data-
                                                               Analysten
Verantwortliche Akteure
           •   Amt für Stadtentwicklung und     Priorität der Maßnahme
               Vermessung
           •   RSV                                      Hoch
           •   externe Mobilitätsanbieter und
                                                Potentieller Umsetzungsverlauf
               Verkehrsverbünde
                                                        Planung und Konzeption         4 Jahre
Priorität der Maßnahme
                                                        Implementierungsdauer           2–5
       Hoch                                                                             Jahre

Potentieller Umsetzungsverlauf
       Planung und Konzeption         4 Jahre

       Implementierungsdauer           2–5
                                       Jahre
4.4.3 Evidenzbasierte Steuerung des Ver-           4.4.4   Förderung Umweltverbund
kehrssystems
                                                   Durch eine evidenzbasierte Förderung des
Durch auf Echtzeitdaten basierenden Syste-         Umweltverbunds können Bedarfe erkannt
men sollen neue Effizienzpotentiale er-            und adressiert werden. Die Stadt unterstützt
schlossen und der Verkehr in Reutlingen            hierbei gezielt lokal emissionsfreie Verkehrs-
optimiert werden. Dies betrifft sowohl die         träger und fördert so die Klimaziele.
Ampelsteuerung also auch das Parkraum-
management. Mit Hilfe der Daten können             Ziel ist es, im Rahmen eines Förderverbun-
Prozesse vereinfacht sowie mehr Planungssi-        des nachhaltige Mobilitätsangebote zu ge-
cherheit in der Stadtentwicklung garantiert        nerieren sowie insbesondere Mikromobilität
werden.                                            und Sharing-Angebote zu stärken. In enger
                                                   Zusammenarbeit und Austausch mit dem
Ziel ist eine intelligente Steuerung und Ver-      Umweltbund sollen so insbesondere Um-
netzung des Verkehrssystems in Reutlingen          weltdaten und Mobilitätsdaten miteinander
sowie damit einhergehend die Aufrechter-           verknüpft werden, um so zielgerichtete,
haltung des Verkehrsflusses und des Klima-         digitale Angebote zu schaffen.
schutzes. Gleichzeitig sollen so bedarfsge-
rechte, nachhaltige Mobilitätsangebote ge-
schaffen und gestärkt werden.                      Verantwortliche Akteure
                                                               •    Amt für Stadtentwicklung und
                                                                    Vermessung
Verantwortliche Akteure                                        •    Amt für Tiefbau, Grünflächen
           •   Amt für Stadtentwicklung und                         und Umwelt
               Vermessung                                      •    Sharing-Anbieter
           •   Amt für Tiefbau, Grünflächen
               und Umwelt                          Priorität der Maßnahme
           •   RSV
           •   Betreiber Verkehrsinfrastrukturen           Mittel
           •   Wissenschaftlicher Partner/ Data-
               Analysten
                                                   Potentieller Umsetzungsverlauf
                                                           Planung und Konzeption         2 Jahre
Priorität der Maßnahme
                                                           Implementierungsdauer          1–2
       Hoch                                                                               Jahre
Potentieller Umsetzungsverlauf
       Planung und Konzeption          2 Jahre

       Implementierungsdauer            1–2
                                        Jahre
4.5    Digitale Wirtschaft & Partnerschaften
Die Digitalisierung prägt bereits nicht nur     Lösungsvorschläge:
heute die Art, wie wir leben und kommuni-       4.5.1   Stadtlabor Reutlingen
zieren, sondern auch wie wir arbeiten und
                                                4.5.2  Info-App/ Datenplattform für Unter-
wirtschaften. Dabei ist die industrielle Gü-
                                                nehmen
terproduktion zunehmend smart und ver-
netzt, was unter dem Stichwort „Industrie       4.5.3   Tourismus-App
4.0“ zusammengefasst wird. Des Weiteren         4.5.4   Lokale Gewerbeplattformen
ermöglichen E-Commerce, mobiles Internet
                                                4.5.5   Open Data
und Social Media für ein breitgefächertes
Angebot an Einkaufs- und Informations-
möglichkeiten und mehr Marktmacht für die
Konsumenten.

Die voranschreitende Digitalisierung ermög-
licht hierbei durch die Informationsbereit-
stellung Seitens der Stadt neue Kommunika-
tions- und Kooperationsformen zwischen
Stadt und Wirtschaft, die der Stärkung Reut-
lingens als attraktiver Wirtschaftsstandort
für Unternehmen dienen soll. Der freie Zu-
gang zu Daten und deren Nutzung für Wirt-
schaft und Gesellschaft stärkt dabei die
wirtschaftliche Innovationskraft Reutlingens.

Neben der erfolgreichen Ansiedlung neuer
Unternehmen befähigt die Digitalisierung
von Geschäftsmodellen die Stärkung des
lokalen Einzelhandels und Tourismus. Dabei
bilden zeitgemäße Applikationen und Platt-
formen einen Mehrwert für die Kundenbin-
dung und -findung.

Die umfassende Verbindung und digitale
Unterstützung von Wertschöpfungsberei-
chen und entsprechenden Akteuren stellt
für
Reutlingen ein zentrales Ziel innerhalb
der       Digitalisierungsstrategie dar.
4.5.1   Stadtlabor Reutlingen                     4.5.2 Info-App / Datenplattform für Un-
                                                  ternehmen
Um neue Lösungen für bestehende und
zukünftige urbane Herausforderung zu              Eine Info-App soll Unternehmen als zentrale
entwickeln, soll ein Experimentierraum etab-      Anlaufstelle dienen und sie mit allen rele-
liert werden. Als Kreativlabor mit Werkstatt-     vanten Daten für eine mögliche Neuansied-
charakter dient es der Erprobung von Maß-         lung ausstatten. Zudem soll sie auch über
nahmen und als Anlaufstelle für Akteure im        Änderungen, Umzug, rechtliche Infos usw.
Bereich Digitalisierung. Der Fokus liegt hier-    informieren. Ermöglicht werden soll dies mit
bei auf dem Bau von Prototypen im Makea-          Hilfe einer einheitlichen Datenbasis. Hierbei
thon-Format für ausgewählte Maßnahmen,            sollen zusätzlich Informationen über Stu-
basierend auf den identifizierten Handlungs-      dien, Marktforschung, KPI, Kennzahlen etc.
feldern der Digitalisierungsstrategie.            angegeben werden.

Ziel ist die Etablierung eines Innovationsla-     Ziel ist es, mit der Info-App / Datenplatt-
bors, kurz „InnoLAB“, als Inkubator zur           form, den wirtschaftlichen Standortfaktor
Entwicklung und prototypischen Umsetzung          von Reutlingen zu stärken sowie Informati-
digitaler Lösungen, basierend auf dem Stra-       onsprozesse zu verkürzen und zu optimie-
tegieentwicklungsprozess      und     dessen      ren. Die Datenbank soll einheitlich und mit
Roadmap.                                          den wichtigsten Funktionen ausgestattet
                                                  sein. Ein zwei Ebenen-System soll es zudem
                                                  ermöglichen, zum einen stadtverwaltungsin-
Verantwortliche Akteure                           tern Informationen einzusehen und in einem
                                                  zweiten Schritt Partner und Wirtschaft mit-
            •    Amt für Wirtschaft und Immobi-
                 lien                             einzubeziehen. Die Verantwortlichkeit soll
            •    Amt für Tiefbau, Grünflächen     bei der Stadt liegen.
                 und Umwelt
            •    Amt für öffentliche Ordnung
                                                  Zugrundeliegende Teilmaßnahmen
Priorität der Maßnahme
                                                             •    Stärkung digitaler Netzwerke
        Mittel                                                    zwischen Stadt und Wirtschaft

Potentieller Umsetzungsverlauf                    Verantwortliche Akteure
        Planung und Konzeption         1 Jahr                •    Ämter der Stadt Reutlingen
                                                             •    Interessensverbände
        Implementierungsdauer         6 – 12                 •    Übergeordnete Behörden
                                      Monate
                                                  Priorität der Maßnahme

                                                         Mittel

                                                  Potentieller Umsetzungsverlauf
                                                         Planung und Konzeption          2 Jahre

                                                         Implementierungsdauer            1–2
                                                                                          Jahre
4.5.3   Tourismus-App                            4.5.4   Lokale Gewerbeplattformen

Eine modular aufgebaute App soll verschie-       Trotz Globalisierung und eCommerce bleibt
dene Tourismus-Zielgruppen (Tagesgäste,          der Trend zu Lokalität und Regionalität be-
Businessgäste) ansprechen und über das           stehen. Durch lokale Plattformen können
Angebot der Stadt und der Region informie-       regionale Angebote besser vermarktet wer-
ren. Dies soll interaktiv, kurzweilig, digital   den, so beispielsweise der lokale Einzelhan-
präsentiert werden und Gäste mittels Gami-       del, Hofläden etc.
fication nachhaltig an Reutlingen binden.
                                                 Ziel ist es, die Lokalität und Regionalität von
Ziel ist es die touristischen Seiten Reutlin-    Reutlingen durch eine lokale, digitale Platt-
gens sowie seine Lage am Fuße der Schwä-         form zu stärken sowie in diesem Zuge loka-
bischen Alb durch zeitgemäße und wettbe-         ler Gewerbetreibende zu stärken und so
werbsfähige Kommunikationsformen her-            auch gleichzeitig das wirtschaftsstarke
vorzuheben. Hierbei soll der Fokus auf Tou-      Image nach außen zu tragen. Zum einen
rismuswirtschaft wie Gastronomie, touristi-      sollen dabei die digitalen Netzwerke des
sche Leistungsträger (Freizeitangebote etc.),    Öffentlichen und Privaten Sektors gestärkt
Dienstleister, Motels etc. liegen, um die lo-    werden, zum anderen auch neue Kunden
kale Wirtschaft zu stärken.                      angeworben werden.

Verantwortliche Akteure                          Verantwortliche Akteure
                                                             •    Stadt als Betreiber solcher Platt-
            •    StaRT
                                                                  formen

Priorität der Maßnahme                           Priorität der Maßnahme

        Mittel                                           Mittel

Potentieller Umsetzungsverlauf                   Potentieller Umsetzungsverlauf
        Planung und Konzeption         2 Jahre           Planung und Konzeption           2 Jahre

        Implementierungsdauer          1–2               Implementierungsdauer             1–2
                                       Jahre                                               Jahre
4.5.5   Open Data

Die Stadt stellt ausgewählte Daten (z.B.
Demographie-Entwicklung) der Wirtschaft
sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die
Daten sind die Basis für neue Kooperatio-
nen, Ideen und Innovationen, wobei die
Datenhoheit bei der Stadt Reutlingen liegt.

Ziel ist es, digitale Netzwerke des Öffentli-
chen und Privaten Sektors zu stärken, und
damit einhergehend Innovationsförderung
für neue Lösungen zu generieren.

Verantwortliche Akteure
            •    Amt für Wirtschaft und Immobi-
                 lien
            •    Amt für Stadtentwicklung und
                 Vermessung
            •    Amt für Presse- und Öffentlich-
                 keitsarbeit

Priorität der Maßnahme

        Mittel

Potentieller Umsetzungsverlauf
        Planung und Konzeption         2 Jahre

        Implementierungsdauer           1–2
                                        Jahre
5   Roadmap / Maßnahmenübersicht
6      Datenschutz

Nach einer Übergangsphase von 2 Jahren          ner Daten im Fokus steht. Davon abwei-
gilt die europäische Datenschutzgrundver-       chend wird im Bereich der Datensicherheit
ordnung (DSGVO) seit dem 25. Mai 2018           keine Unterscheidung nach Art der Daten
auch in Deutschland verbindlich (Daten-         vorgenommen. Außerdem regelt die Daten-
schutz.org 2019a). Für Organisationen, wel-     sicherheit primär den Zugriff auf Daten so-
che personenbezogene Daten erheben, ver-        wie deren verlustfreie Aufbewahrung, wäh-
arbeiten und/oder speichern möchten, er-        rend der Begriff des Datenschutzes die Er-
geben sich daraus jedoch Herausforderun-        hebung, Verarbeitung und Weitergabe von
gen, welche bei erfolgloser Bewältigung         Daten umfasst (Datenschutz.org 2019b;
hohe Bußgelder zur Folge haben. Um keine        Verordnung (EU) 2016/679).
rechtlichen Konsequenzen fürchten zu müs-
                                                Für die Stadt Reutlingen steht der verant-
sen, ist eine umfassende Auseinanderset-
                                                wortungsvolle Umgang mit dem wichtigen
zung mit der DSGVO und das Ergreifen ent-
                                                „Rohstoff“ Daten an erster Stelle. Der
sprechender Maßnahmen von zentraler Be-
                                                Schutz der Persönlichkeitsrechte und der
deutung.
                                                Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger ist
Im Vergleich zu den vorher geltenden Maß-       dabei bei neuen Diensten und Innovationen
gaben der Richtlinie 95/46/EG ergeben sich      zu gewährleisten.
mit der DSGVO einige Neuerungen. Bei-
                                                Es wird daher empfohlen, die Inhalte der
spielsweise kann eine Einverständniserklä-
                                                DSGVO bei der Umsetzung sämtlicher Maß-
rung nicht mehr stillschweigend abgegeben
                                                nahmen im Blick zu wahren und ergänzend
werden, sondern muss explizit erfolgen.
                                                Aspekte der Datensicherheit zu berücksich-
Auch müssen Verbraucher jederzeit und
                                                tigen. Konformitätsprüfungen sowie be-
ohne Angabe von Gründen ihre Einver-
                                                darfsgerechte Schulungen zu Datenschutz
ständniserklärung widerrufen können. Ver-
                                                und Datensicherheit bauen Unsicherheiten
braucher haben zudem erweiterte Aus-
                                                ab und schaffen das notwendige Selbstbe-
kunftsrechte. Dies bedeutet, dass Betroffene
                                                wusstsein für eine zielgerichtete Umsetzung
auf Wunsch Angaben zur Dauer der Daten-
                                                der Digitalisierungsstrategie.
speicherung anfragen können und das
Recht auf eine sichere Überlassung ihrer
Daten auf einem portablem Medium haben
(Datenschutz.org 2019a).

Mit der Umsetzung der neuen Maßgaben
der DSGVO soll in erster Linie eine Stärkung
der Verbraucherrechte durch erhöhten Da-
tenschutz erlangt werden. Der Duden defi-
niert den Begriff „Datenschutz“ als „Schutz
der Bürger[innen] vor Beeinträchtigungen
ihrer Privatsphäre durch unbefugte Erhe-
bung, Speicherung und Weitergabe von
Daten, die ihre Person betreffen“ (Duden
2019). Dabei ist der Datenschutz von der für
Kommunen ebenfalls relevanten Datensi-
cherheit abzugrenzen. Aus der Definition
des Duden ist ersichtlich, dass innerhalb des
Datenschutzes der Schutz natürlicher Perso-
nen bei der Verarbeitung personenbezoge-
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