Reutlingen Digital | Eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie für ein smaRTes Reutlingen
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Autoren: Peter Wilke (Stadt Reutlingen); Markus Flammer (Stadt Reutlingen); Stefan Gless (Stadt Reutlingen) Martin Feldwieser (Fraunhofer IAO); Sven Dübner (Fraunhofer IAO); Alexandra Idler (Fraunhofer IAO); Anna Stäudle (Fraunhofer IAO); Ruben, Renz (Fraunhofer IAO)
Inhalt 1 Digitalisierung als Herausforderung und Chance für Städte und Kommunen .................. 4 2 Einordnung der Digitalisierungsstrategie Reutlingens in den Landeswettbewerb „Digitale Zukunftskommune@bw“ ........................................................................................................ 6 3 Vorgehensweise der Digitalisierungsstrategie ................................................................ 8 4 Handlungsfelder und Maßnahmen...............................................................................10 4.1 Digitale & Informierte Gesellschaft ...........................................................................11 4.1.1 Schulungen für Gesellschaft und Verwaltungsmitarbeiter*innen ........................12 4.1.2 Dynamisches Organigramm ..............................................................................12 4.1.3 Semantische Erweiterung von Suchfunktionen ..................................................13 4.1.4 Stimmungsbarometer .......................................................................................13 4.1.5 Bürgerkonto/ Bürger-ID.....................................................................................14 4.2 Intelligente & Vernetzte Verwaltung .........................................................................15 4.2.1 Informationsplattform.......................................................................................16 4.2.2 Mobile und stationäre Arbeitswelt.....................................................................16 4.2.3 Digitalisierungskultur ........................................................................................17 4.3 Stadtentwicklung & Digitale Infrastruktur .................................................................18 4.3.1 Smarte Quartiere ..............................................................................................19 4.3.2 Bedarfsgerechtes flächendeckendes Glasfasernetz .............................................19 4.3.3 Dialogplattform ................................................................................................20 4.3.4 „Digitaler Zwilling“-Reutlingen .........................................................................20 4.4 Neue Mobilitätskonzepte & Klimaschutz ...................................................................21 4.4.1 Übergreifende Mobilitätsapplikation „MobileRT“...............................................22 4.4.2 Datendrehscheibe Reutlingen 2.0 ......................................................................22 4.4.3 Evidenzbasierte Steuerung des Verkehrssystems ................................................23 4.4.4 Förderung Umweltverbund ...............................................................................23 4.5 Digitale Wirtschaft & Partnerschaften .......................................................................24 4.5.1 Stadtlabor Reutlingen .......................................................................................25 4.5.2 Info-App / Datenplattform für Unternehmen .....................................................25 4.5.3 Tourismus-App .................................................................................................26 4.5.4 Lokale Gewerbeplattformen..............................................................................26 4.5.5 Open Data .......................................................................................................27 5 Roadmap / Maßnahmenübersicht ................................................................................28 6 Datenschutz................................................................................................................29 7 Handlungsempfehlungen ............................................................................................30 8 Literaturverzeichnis .....................................................................................................32
1 Digitalisierung als Herausforderung und Chance für Städte und Kommunen Digitale Revolution dabei, die Gesellschaft in die Veränderungs- prozesse zu integrieren und ihnen eigene Seit etwas mehr als 20 Jahren befindet sich Chancen aufzuzeigen (Bertelsmann Stiftung unsere Gesellschaft „[…] in einem be- 2017: 6). schleunigten gesellschaftlichen Wandel, der auf globaler, nationaler und individueller Besonders hinsichtlich der Debatten über Ebene nachhaltig unser Leben verändert.“ Privatsphäre und Datenschutz herrscht teil- (Wittpahl 2017: 5). Ausgelöst und weiterhin weise eine große Unsicherheit, verbunden beeinflusst wird dieser Wandel durch die mit Skepsis und Angst (Bertelsmann Stiftung Digitalisierung sowie der damit einherge- 2017: 8), welcher entgegengetreten werden henden Automatisierung verschiedener Pro- muss, denn von ihrer Akzeptanz hängt lang- zesse (ebd. 2017: 5). War dies zu Beginn fristig der Erfolg von Digitalisierungsprozes- noch auf Automatisierungsprozesse oder sen ab (Wittpahl 2017: 125). z.B. die Schaffung von Computernetzen Herausforderungen und Chancen für beschränkt, steht die Digitalisierung heutzu- Kommunen tage im Zeichen neuer Geschäftsmodelle sowie Individualisierungs- und Flexibilisie- Um eine zielgerichtete Umsetzung der Digi- rungsprozesse (Gabler Wirtschaftslexikon talisierung zu garantieren sowie die Anfor- 2019). derungen an Städte und Akteure zu konkre- tisieren, hat die Smart City Charta des Bun- Ob auf wissenschaftlicher, politischer, oder desinstituts für Bau-, Stadt- und Raumfor- wirtschaftlicher Ebene oder gar im alltägli- schung vier Leitlinien entwickelt chen Umfeld – Digitalisierung ist bereits in (BBSR/BMUB 2017: 9): alle Lebensbereichen eingebettet (Vogel u.a. 2018: 7). Sie verändert unsere Gesellschaft 1. Digitale Transformation braucht Zie- zunehmend und birgt dabei sowohl enorme le, Strategien und Strukturen Potenziale für die Gesellschaft, als auch 2. Digitale Transformation braucht Herausforderungen: Transparenz, Teilhabe und Mitge- staltung „Digitale Werkzeuge und Plattformen er- 3. Digitale Transformation braucht Inf- möglichen in zuvor ungekanntem Ausmaß, rastrukturen, Daten und Dienstleis- Wissen zu generieren, zu verwerten und zu tungen teilen. Sie schaffen außerdem neue Mög- 4. Digitale Transformation braucht Res- lichkeiten für Kommunikation, gesellschaft- sourcen, Kompetenzen und Koope- liche und politische Teilhabe, Mobilisierung rationen und Transparenz. Plötzlich wird Austausch Eine besondere Rolle in der Umsetzung die- ortsunabhängig und in Echtzeit möglich. ser vier Leitlinien der Digitalen Transformati- Machtverhältnisse können sich neu […] on kommt den urbanen Räumen zu. Sie ordnen“ (Bertelsmann Stiftung o. J.: 8) spielen im digitalen Wandel nämlich eine Das gesamte Ausmaß der Digitalisierung ist Doppelrolle: So sind sie nicht nur die Moto- allerdings schwer abzuschätzen, da die Digi- ren, welche digitale Prozesse vorantreiben, talisierung einen kontinuierlichen Verände- sondern gleichzeitig auch urbane Testfelder rungsprozess hervorruft (ebd.: 8). Sicher ist für neue Technologien und Modelle. Vogel jedoch, dass sie die Art und Weise verän- et al. beschreiben dies treffend mit folgen- dert, wie wir unser gesellschaftliches Mitei- den Worten: „In der Stadt findet die ‚Me- nander leben. Die Herausforderung liegt tamorphose unserer Welt‘ statt, oder sie
wirkt sich hier am Stärksten aus“ (Vogel u.a. Transparenz und Demokratie zu stärken 2018: 8). sowie „[…] die Zivilgesellschaft aktiver in Planungs- und Entscheidungsprozesse [ein- Für Kommunen zeigt sich hierbei eine deut- zubinden]“ (BBSR/BMUB 2017: 11). liche Herausforderung: die Digitalisierung generiert einen zunehmenden Wettbewerb Anstatt die Digitalisierung folglich als zu- und damit Druck hinsichtlich der Behaup- sätzliche Last zu betrachten, können Kom- tung von Standortqualitäten. Insbesondere munen in ihr vielmehr die Chance zur Trans- Klein- und Mittelstädte stehen hier vor fi- formation sehen. Mit ihrer Hilfe kann die nanziellen Herausforderungen und Kapazi- Stadtentwicklung qualitativ verbessert und tätsengpässen, denn die technische Umset- Standortvorteile geboten werden (Wittpahl zung und prozessuale Einbindung digitaler 2017: 126). Lösungen ist neben anderen Aspekten (sozi- „Sie können regionale Lösungen zur Errei- al-rechtliche Faktoren, Sicherheitsaspekte) chung von Umweltzielen umsetzen, sie sind zumeist abhängig von der Finanzierbarkeit attraktiv für Industrieansiedlungen, z.B. sowie den personellen Ressourcen. Hinzu durch effiziente Logistiksysteme, sie können kommen dann noch zusätzlich zu schaffen- flexibel auf aktuelle Forschungsfragen rea- de Datenmanagementstrukturen (Wittpahl gieren und sie sind zumeist durch stabile 2017: 126), wobei das Thema Datenschutz Verwaltungsabläufe geprägt, die einen ho- sowie Datenhoheit, wie bereits erwähnt, hen Grad an Investitionssicherheit implizie- eine essentielle Rolle spielt (BBSR/BMUB ren“ (Wittpahl 2017: 127). 2017: 12). Nimmt man die vier Leitlinien der Smart City Ferner wird dies von der Herausforderung Charta als Orientierungshilfe und Impulse begleitet, digitale Prozesse für die gesamte bei der Umsetzung der Digitalisierung, so Bürgerschaft ansprechend und zugänglich kann die Transformation zielgerichtet hin zu zu gestalten (BBSR/BMUB 2017: 10). Wie einer innovativen und nachhaltigen Stadt- oben angesprochen, manifestiert sich die entwicklung erfolgen. Digitalisierung, und damit einhergehend die Transformation einer Kommune, langfristig Ziel muss es sein, „[…] dass die Kommunen nur mit der Akzeptanz der Bürgerschaft nicht nur Akteure der Stadtentwicklung, (Wittpahl 2017: 125). Kommunen sollten in sondern auch Akteure der Digitalisierung diesem Zuge die Digitalisierung nutzen, um werden und bleiben“ (BBSR/BMUB 2017: 7).
2 Einordnung der Digitalisierungsstrategie Reutlingens in den Landes- wettbewerb „Digitale Zukunftskommune@bw“ Digitalisierungsstrategie „digital@bw“ Datensicherheit, Datenschutz und Ver- braucherschutz Da Digitalisierung die gesellschaftliche Le- bensweise wie auch die Wirtschaft grundle- Für die Umsetzung der Digitalisierungsstra- gend beeinflusst und folglich verändert, ist tegie stellt die Landesregierung die Bürge- die politische Steuerung der Digitalisierung rinnen und Bürger sowie gesellschaftliche eine zentrale Aufgabe für die Landesregie- Akteure (Wirtschaft, Wissenschaft, Kommu- rung Baden-Württembergs. Im Jahr 2017 nen) in den Mittelpunkt. Dadurch eröffnen veröffentlichte das Land unter der Leitung sich zum einen Partizipationsmöglichkeiten des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung für die Bewohner des Landes. Zum anderen und Migration die Digitalisierungsstrategie erfährt die Erforschung der gesellschaftli- „digital@bw“, die mit relevanten Akteuren chen Folgen der Digitalisierung in Baden- der Wirtschaft, Wissenschaft und Gesell- Württemberg eine Stärkung. Neben der schaft ausgearbeitet wurde. Ziel der Landes- Nachhaltigkeit sind der Innovationsgehalt regierung ist hierbei mit Hilfe der Digitalisie- sowie der konkrete Nutzen für die Bürgerin- rung die Steigerung der Lebensqualität der nen und Bürger für die Ausgestaltung der in Baden-Württemberg lebenden Menschen Digitalisierungsaktivitäten wegweisend. sowie die Stärkung des Wirtschaftsstandor- tes. Die Digitalisierungsstrategie „digi- Landeswettbewerb „Digitale Zukunfts- tal@bw“ dient darüber hinaus als Wegwei- kommune@bw“ ser, um Baden-Württemberg zur Leitregion Eingebettet in die Digitalisierungsstrategie des digitalen Wandels zu machen. Hierfür „digital@bw“ gestaltete das Land Baden- stellt das Land bis 2021 über eine Milliarde Württemberg im Jahr 2017 den Wettbe- Euro für Digitalisierungsprojekte bereit. werb „Digitale Zukunftskommune@bw“, Die Digitalisierungsstrategie beinhaltet wodurch Kommunen bei der Umsetzung Schwerpunkt- sowie Querschnittsthemen, von Digitalisierungsstrategien und - wodurch alle wesentlichen Handlungsfelder projekten gefördert werden. Hierfür stellt von der Mobilität über die Wirtschaft und das Land 7,6 Millionen Euro zur Verfügung. der Bildung bis hin zur Infrastruktur und Bis zum 31. Dezember 2017 bewarben sich Sicherheit aufgegriffen werden. 72 Kommunen, wobei die Jury aus dem Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Schwerpunktthemen sind hierbei: Migration dem Branchenverband Bitkom und kommunalen Spitzenverbänden be- Intelligente Mobilität der Zukunft Digitale Start-Ups stand. Wirtschaft 4.0 Am Donnerstag, den 3. Mai 2018 kürte Bildung und Weiterbildung in Zeiten der Innenminister Strobl in Stuttgart die Städte Digitalisierung Heidelberg, Karlsruhe, Ludwigsburg und Digitale Gesundheitsanwendungen Ulm als Modellkommunen. Diesen stehen Digitale Zukunftskommunen und Ver- waltung 4.0 für die Umsetzung digitaler Leuchtturmpro- jekte in den Themenfeldern wie Bildung, Die Querschnittsthemen umfassen: Mobilität, Gesundheit oder Nachhaltigkeit jeweils bis zu 1,1 Millionen Euro zur Verfü- Forschung, Entwicklung und Innovation gung. Ziel ist der Aufbau bundesweiter und Digitale Infrastruktur EU-weiter Strahlkraft. Nachhaltigkeit und Energiewende
Weitere 50 Kommunen, darunter die Stadt Alle 54 Kommunen werden bei der Umset- Reutlingen, werden 10 Monate bei der Ent- zung der Digitalisierungsstrategie außerdem wicklung einer Digitalisierungsstrategie un- vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirt- terstützt, bei der die Kooperation zwischen schaft und Organisation IAO in Kooperation Land, Kommune, Wirtschaft, Zivilgesell- mit dem bwcon-Netzwerk und dem Fraun- schaft und angewandter Forschung zentral hofer IESE unterstützt, die gemeinschaftlich ist. Das Fördervolumen beträgt hierbei je- die Begleitforschung der digitalen Zukunfts- weils bis zu 45.000 Euro. Darüber hinaus kommunen durchführen. erhalten im Anschluss mindestens vier Kommunen eine Folgeförderung bis zu 100.000 Euro für die Umsetzung ihrer Ideen.
3 Vorgehensweise der Digitalisierungsstrategie Die Digitalisierungsstrategie für die Stadt Reutlingen wurde in zwei Modulen erarbeitet. Modul A beinhaltete dabei eine umfassende Bedarfsanalyse, während Modul B die Strategieentwicklung und die Ableitung weiterführender Projektmaßnahmen beinhaltete. Wie in Abbildung 1 darge- stellt, schließt die Umsetzungsphase direkt an die 10-monatige Strategiephase an. Mit dem erfolgreichen Abschluss beider Module wurde das Ziel verfolgt, eine ganzheitliche digi- talisierte Entwicklung in Reutlingen anzustoßen, welche auch langfristig Bestand hat. Daher wurden neben der gesamten Verwaltung auch lokale Akteure in die Strategieentwicklung ein- gebunden, um so ein Höchstmaß an Akzeptanz zu schaffen. Abbildung 1: Ablauf des Strategieentwicklungsprozesses „Reutlingen Digital“ Modul A | Ist-Analyse Im Zentrum von Modul A stand eine Ist- Erstellung einer Übersicht über bereits Analyse, welche die Basis für die Strategie- laufende bzw. geplante Projekte, Maß- entwicklung in Modul B bildete. Die Ist- nahmen und Initiativen in der Kommu- Analyse umfasste die umfassende Sichtung ne und Analyse von bestehenden Programmen, Identifikation von Bedarfen der lokalen Plänen und Strategien, gefolgt von Exper- Akteurs-Landschaft Abbildung von Wirkungszusammen- teninterviews mit Vertretern aus der Stadt- hängen und Schlüsselthemen für eine verwaltung (alle städtische Ämter) und den integrierte Digitalisierungsstrategie städtischen Eigenbetrieben (GWG - Woh- Definition der Handlungsfelder für nungsgesellschaft Reutlingen mbH, FairNetz die Stadt Reutlingen GmbH, FairEnergie GmbH, Reutlinger Stadt- verkehrsgesellschaft mbH, StaRT - Stadt- Diese bildeten die Grundlage für die Identi- marketing und Tourismus Reutlingen fikation von Maßnahmen und Anforderun- GmbH, Stadthalle Reutlingen GmbH). Auf gen von möglichen Folgeprojekten und dieser breit angelegten Informationsbasis Elementen der Digitalisierungsstrategie in wurden die nachstehenden Teilziele verfolg- Modul B. te: Abbildung 2: Ablauf Modul A | Ist-Analyse
Modul B | Strategieentwicklung Ein konkreter Fahrplan mit den umzuset- zenden Maßnahmen ist notwendig, damit Potenzielle Betreiber- und Geschäfts- Kommunen den im Rahmen der Digitalisie- modelle betrachten, mit dem Ziel, digi- rung aufkommenden Finanzierungsbedarf tale Datenplattformen und Services für beziffern können. Aufgabe von Modul B Kommune und Anbieter in Wert zu set- war daher die Ableitung von Maßnahmen zen und kooperative Monetarisierungs- möglichkeiten aufzuzeigen auf Basis der in Modul A identifizierten Be- darfen. Modul B bestand aus 3 Workshops. Ziel Anspruch an die in Modul B entwickelte dieser Workshops war eine fachspezifische Digitalisierungsstrategie war zudem die und zielgerichtete Vorbereitung der ko- Formulierung einer klaren Zielsetzung, wel- kreativen Strategieentwicklung. Dabei wur- che eine flexible Anpassung an sich verän- den je Workshop folgende Ziele konsekutiv dernde Rahmenbedingungen im Laufe der erarbeitet: Umsetzung zulässt. Die Stadt Reutlingen Definition einer strategischen Aus- wird dadurch befähigt, sich auch nach Ab- richtung zur Digitalisierung innerhalb schluss der Module A und B eigenständig des jeweiligen Handlungsfeldes (Work- und agil im dynamischen Entwicklungsum- shop 1) feld des Digitalisierungsgeschehens zu be- Identifizierung von Anforderungen an wegen. Maßnahmen innerhalb der Digitalisie- rungsstrategie, um den Bedarfen aus Bei der Entwicklung einer anwendbaren und Modul A gerecht zu werden (Workshop zukunftsfähigen Digitalisierungsstrategie 2) wurden folgende Aspekte berücksichtigt: Generierung von Maßnahmen und Etablieren einer lokalen Digitalisie- Zuordnung zu Verantwortlichen bzw. rungskultur Treibern der Umsetzung der jeweiligen Berücksichtigung wechselseitiger Maßnahmen (Workshop 3). Wirkzusammenhänge, z.B. Umset- zung der Digitalisierung durch Beteili- Die nachfolgende Abbildung 3 veranschau- gung aller Akteure – Die Beteiligung al- licht den zeitlichen Verlauf der jeweiligen ler Akteure kann aber auch durch digita- Handlungsschritte. Die Formulierung der le Werkzeuge angeregt und gestärkt vorliegenden Roadmap steht am Ende des werden Strategieentwicklungsprozesses und fasst die Ergebnisse aus Modul B zusammen. Abbildung 3: Ablauf Modul B
4 Handlungsfelder und Maßnahmen Die Stadt Reutlingen rückt fünf Handlungs- Als Maßnahmen gegen die Luftverschmut- felder in den Fokus, um ihre Digitalisie- zung adressiert Reutlingen im Handlungs- rungsstrategie umzusetzen, wobei eine Zu- feld Neue Mobilitätskonzepte & Klimaschutz sammenarbeit und Vernetzung aller relevan- mit Hilfe digitaler Werkzeuge den Ausbau ten verwaltungsinternen als auch verwal- nachhaltiger Mobilitätsangebote, die intelli- tungsexternen Akteure besteht: gente Vernetzung und Steuerung des Ver- kehrs sowie die Vereinfachung der Zugäng- 1. Digitale & Informierte Gesellschaft lichkeit zu den Mobilitätsangeboten für sei- 2. Intelligente & Vernetzte Verwaltung ne Bürger. 3. Stadtentwicklung & Digitale Infra- Abschließend legt die Stadt Reutlingen im struktur Handlungsfeld Digitale Wirtschaft & Partner- schaft den Fokus auf digitale Services, die 4. Neue Mobilitätskonzepte & Klima- schutz die Kommunikation zwischen Stadt und Wirtschafsakteuren ausbauen sowie der 5. Digitale Wirtschaft & Partnerschaft Stärkung des Tourismus als Wirtschaftsfak- Im Handlungsfeld Digitale & Informierte tor dienen soll. Gesellschaft steht für die Stadt Reutlingen Da die Stadt Reutlingen eine große Menge die bürgernahe Verwaltung durch die Etab- an Daten besitzt, soll handlungsfeldüber- lierung digitaler Formen der Partizipation greifend eine Datenplattform über alle Äm- und Kommunikation zwischen Bürger und ter eingeführt werden, wodurch die einheit- Verwaltung im Vordergrund. liche Zusammenführung der Daten erfolgt. Innerhalb des Handlungsfelds der Intelligen- Dabei handelt es sich um eine Plattform, in ten & Vernetzten Verwaltung legt Reutlin- der die Daten durch die einzelnen Fachbe- gen den Fokus auf die stadtinterne Verwal- reiche eingepflegt werden und nach Bedarf tung und stellt für den Ausbau einer digita- und unter strenger Berücksichtigung des len Arbeitsumgebung digitale Werkzeuge Datenschutzes anderen Fachbereichen zur für seine Mitarbeiter zur Verfügung. Verfügung gestellt werden. Diese digitale Informationsbereitstellung führt zur Vernet- Im Handlungsfeld Stadtentwicklung & Digi- zung der stadtinternen Akteure und fördert tale Infrastruktur unterstreicht Reutlingen die Zusammenarbeit und Transparenz die- die Notwendigkeit des Ausbaus der digita- ser. Dabei erfolgt eine Optimierung des Da- len Infrastruktur (Smarte Quartie- tenaustausches und folglich der Verwal- re/bedarfsgerechtes flächendeckendes Glas- tungsabläufe sowie die Förderung kostenef- fasernetz), um für Bürger wie auch für Un- fizienterer Prozesse. ternehmen und Wissenschaft die Gesamtat- traktivität der Stadt Reutlingen zu sichern.
4.1 Digitale & Informierte Gesellschaft Die Digitalisierung verändert die alltägliche Lösungsvorschläge: Lebenswelt der Bürgerinnen und Bürger. 4.1.1 Schulungen für Gesellschaft und Verwal- Hierbei bietet das „Internet zum Mitma- tungsmitarbeiter*innen chen“ neue und ungeahnte Möglichkeiten 4.1.2 Dynamisches Organigramm der Partizipation. Gleichermaßen entstehen neue Wege für Städte mit ihren Einwohnern 4.1.3 Semantische Erweiterung von Suchfunk- tionen zu interagieren. Neben der Informationsver- arbeitung und –bereitstellung durch städti- 4.1.4 Stimmungsbarometer sche Akteure sowie der Informationsbe- 4.1.5 Bürgerkonto/ Bürger-ID schaffung auf Seiten der Bürger bieten Digi- talisierungsmaßnahmen neue Formate für Bürgerbeteiligung im Sinne einer Zwei- Wege-Kommunikation bzw. eines Pla- nungsdialogs an. Die Stadt Reutlingen steht vor der Heraus- forderung einer zunehmenden Standort- konkurrenz um Einwohner, Fachkräfte und Unternehmen. Die virtuelle Präsenz soll hel- fen, als Standort für Wohnen, Wirtschaft und Wissenschaft weiter attraktiv zu blei- ben. Zudem soll dem Bedürfnis der Bürger- schaft nach Transparenz und Informationen nachgegangen werden und dabei insbeson- dere ältere Generationen zu berücksichtigen sowie zugezogene Bürger*innen aus ande- ren Kulturen miteinzubeziehen. Ziel ist es, Inklusion durch Partizipation zu erreichen. Für die Beteiligung sollen digitale Partizipationsmöglichkeiten geschaffen werden und durch Bildungsprogramme un- terstützt werden. Die Stadt Reutlingen nutzt hierbei bereits jetzt schon vermehrt die digi- talen Kommunikationsformen seiner Bürger- schaft, um sie in allen Lebensbereichen ziel- gruppengerecht, möglichst individuell sowie verständlich und aktuell zu informieren. Hierbei soll sich vor allen Dingen auf interak- tive Teilhabe fokussiert werden, um der Bürgerschaft digitale Beteiligungs- und Kommunikationsmöglichkeiten zu bieten.
4.1.1 Schulungen für Gesellschaft und 4.1.2 Dynamisches Organigramm Verwaltungsmitarbeiter*innen Um ressortübergreifendes Arbeiten zur Res- Im Rahmen eines Informations- und Sensibi- sourcenschonung sowie klare Aufgaben und lisierungskonzepts für die Bürgerschaft sol- Kompetenzstrukturen innerhalb der Verwal- len einfache Erklärungsvideos (z.B. Self- tung in Reutlingen umzusetzen, sollen Services Terminal) sowie ein Leitfaden in Schlüsselbegriffe/- Bereiche sowie verwal- einfacher Sprache entwickelt werden. Letz- tungsinterne Netzwerkstrukturen für Mitar- terer soll klar definierte Bereiche für einfa- beiter*innen dokumentiert, visualisiert und che Sprache beinhalten sowie mit Pikto- (permanent) aktualisiert zugänglich gemacht grammen für ein erleichtertes Verständnis werden. aufgebaut sein. Zudem sollen Workshops für Verwaltungsmitarbeitende zu zielgrup- Ziel ist es, ein Organigramm zu erschaffen, penspezifischer Kommunikation angeboten welches Ressourcen und Aufgaben sowie werden. verantwortliche Personen abbildet. Diese Netzwerkkarte soll ämterübergreifend und Ziel ist es, der Bürgerschaft Reutlingens digi- institutionsbezogen aufgebaut sein, um tale Transformationen näher zu bringen. horizontale Kommunikation zu institutiona- Hierbei sollen Schulungen sowie Informati- lisieren, die Zusammenarbeit von verschie- onsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt denen Verwaltungsbereichen zu fördern werden. Es sollen verwaltungsintern Kompe- und sich am Interesse der Bürgerschaft zu tenzen ausgebaut werden, um diese durch orientieren (wie beispielsweise durch zielge- Kommunikation mit der Bürgerschaft effek- richtete Weiterleitung externer Anfragen). tiv nach außen zu tragen. Zum einen soll dadurch die Angst vor Digitalisierung abge- baut, zum anderen aber auch institutionelle Verantwortliche Akteure Entlastung, wie beispielsweise der Presse- stelle, erreicht werden. • Hauptamt Priorität der Maßnahme Zugrundeliegende Teilmaßnahmen Mittel • Schulungen weiter ausbauen • Regelmäßige Schulungen Potentieller Umsetzungsverlauf • Tipps und Clips Planung und Konzeption 1 Jahr Verantwortliche Akteure Implementierungsdauer 6 – 12 • Bürgeramt Monate • Amt für Presse- und Öffentlich- keitsarbeit • Externe Mediendienstleister Priorität der Maßnahme Mittel Potentieller Umsetzungsverlauf Planung und Konzeption 1 Jahr Implementierungsdauer 1–2 Jahre
4.1.3 Semantische Erweiterung von Such- 4.1.4 Stimmungsbarometer funktionen Hinsichtlich bedarfsgerechter digitaler Ser- Im Sinne einer nutzerfreundlichen und bar- vices soll ein sogenanntes digitales Stim- rierefreien Nutzung der Onlinepräsenz Reut- mungsbarometer der Stadt Reutlingen er- lingens soll eine semantische Erweiterung möglichen, ein Stimmungsbild über aktuelle der Suchfunktion implementiert werden. Geschehnisse und Bedarfe der Bürgerschaft D.h. Suchanfragen wie beispielsweise „Per- zu ermitteln. Virtuelle Befragungswerkzeuge so verlängern“ werden dem Thema „Perso- ermöglichen es dabei unkompliziert, Mei- nalausweis verlängern“ zugeordnet. nungen von Bürgern an die Stadt zu be- stimmten Themen einzuholen. Dadurch Ziel ist die Erstellung einer intelligenten se- kann die Stadt Reutlingen ein Abbild dar- mantischen Suche für die Stadt Reutlingen. über erhalten, was Teile der Bevölkerung Darüber hinaus sollen mit Hilfe von leichter bewegt. Sprache und der Verwendung von Bilder bzw. Icons, nicht-technikaffine Bür- Auch wenn das Stimmungsbild keine Legi- ger*innen zielgruppenorientiert angespro- timation von Entscheidungen darstellt, so chen werden, um die Akzeptanz von techni- kann es ggf. ein wichtiger Impuls für Ent- schen Lösungen zu erhöhen sowie die Angst scheidungen bzw. Zielausrichtung der davor zu minimieren. Stadtverwaltung sein. Ziel ist es ein schnelles Feedback bzw. eine Einschätzung seitens der Bürgerschaft zu Verantwortliche Akteure relevanten Fragestellungen der Stadtverwal- • Amt für Presse- und Öffentlich- tung zu erhalten. keitsarbeit • Hauptamt (insb. IuK) Priorität der Maßnahme Verantwortliche Akteure Hoch • IT-Agentur Potentieller Umsetzungsverlauf Planung und Konzeption 1 Jahr Priorität der Maßnahme Mittel Implementierungsdauer 6 – 12 Monate Potentieller Umsetzungsverlauf Planung und Konzeption 1 Jahr Implementierungsdauer 6 – 12 Monate
4.1.5 Bürgerkonto/ Bürger-ID Um Verwaltungsprozesse für die Bürger- und ihnen die Vorteile der Digitalisierung in schaft zu vereinfachen, soll jedem Bürger der Praxis nahegebracht werden. und jeder Bürgerin ein Bürgerkonto oder eine Bürger-ID zugewiesen werden. Die Bürger*innen können manuell entscheiden, Verantwortliche Akteure wofür sie ihre persönlichen Daten nutzen • Bürgeramt möchten, mit welchem Akteur (Institutio- • Hauptamt (IuK) nen, Unternehmen) diese geteilt werden • Stadtkämmerei sollen und welche Services sie dafür als Ge- • Sozialamt genleistung bekommen. Ein kompetenter Priorität der Maßnahme und umfassender Bürgerservice, Daten- schutz und Datensicherheit müssen gewähr- Hoch leistet sein. Potentieller Umsetzungsverlauf Ziel ist es, zum einen bedarfsgerechte digita- Planung und Konzeption 3 Jahre le Services zu entwickeln und Informationen transparent zur Verfügung zu stellen. Zum Implementierungsdauer 2–5 anderen soll die Bürgerschaft in den digita- Jahre len Transformationsprozess miteingebunden
4.2 Intelligente & Vernetzte Verwaltung Effiziente Verwaltungsabläufe sind eine Lösungsvorschläge: Grundvoraussetzung für das reibungslose 4.2.1 Informationsplattform Funktionieren von Verwaltung, Wirtschaft 4.2.2 Mobile und stationäre Arbeitswelt und Gesellschaft. Somit existieren bereits heute zahlreiche Prozesse, welche durch 4.2.3 Digitalstruktur intelligente Vernetzung in und mit der Stadtverwaltung effizienter gestaltet werden können. Zudem ermöglicht die Umsetzung der intelligenten Vernetzung erhebliche Einsparungen und Wachstumsimpulse. Ne- ben digitalen Prozessen in der Stadtverwal- tung stellen Städte einen Teil ihrer Daten frei zur Verfügung, um so einen Mehrwert und Innovationen, gemeinsam mit oder für Akteuren von außen zu generieren. Aus der Industrie bekannte Praktiken kön- nen auch in die Verwaltung unkompliziert übernommen werden. So können moderne Arbeitsplätze für Mitarbeiter und Mitarbeite- rinnen geschaffen werden, denn für viele Tätigkeiten ist die Arbeit vor Ort nicht mehr nötig. Die Stadt Reutlingen schafft sukzessiv die technischen Voraussetzungen für ein flexibles Angebot für das Arbeiten von mor- gen. Um fortlaufend für die Zukunft gewappnet zu sein, werden Mitarbeiter und Mitarbeite- rinnen regemäßig in den vorhandenen Pro- grammen geschult und durch optimierte, digitale Workflows werden Doppelarbeiten vermieden und gleichzeitig ein stressredu- ziertes Arbeitsumfeld geschaffen.
4.2.1 Informationsplattform 4.2.2 Mobile und stationäre Arbeitswelt Die Stadt Reutlingen möchte eine Informati- Ein flexibler Arbeitsplatz ist die Basis für das onsplattform mit unbeschränktem Zugriff Arbeiten der Zukunft. Den Mitarbei- für Nutzer*innen erstellen, welche folgende ter*innen der Stadtverwaltung soll die Mög- Komponenten abdecken soll: lichkeit gegeben werden, ihren Arbeitsalltag flexibler gestalten zu können. Hierfür muss • Digitale Workflows (z.B. e-Akte, e- eine Infrastruktur geschaffen werden, die Vergabe) einen barrierefreien und sicheren Zugriff von • Austauschmöglichkeiten für EDV- in- und extern für den städtischen Mitarbei- Anwendungen ter ermöglicht sowie Hürden abbaut und • Übertragung der digitalen Abstim- administrative Prozesse vereinfacht. Neben mung (z.B. aus dem Sitzungsdienst) der Basisinfrastruktur muss eine auf Stan- • Freier digitaler Zugriff auf Zeitun- dards basierende Ausstattung mit Endgerä- gen/Fachzeitschriften ten und Software erfolgen. Den Mitarbei- • Flexible Gestaltung der Plattform für ter*innen soll die Möglichkeit angeboten bedarfsgerechte Erweiterungen werden, unter verschiedenen technischen Ziel ist eine Optimierung digitaler Prozesse Ausstattungen auszuwählen. und Workflows, ein Informationsaustausch Ziel ist es, ein Konzept der Erreichbarkeit, sowie die Vernetzung verschiedener Ämter. des Vertrauens sowie von notwendigen Hierfür ist die Einheitlichkeit der Daten not- Standards zu entwickeln, um Mobilität und wendig, wobei Mehrfachhaltung und - Flexibilität am Arbeitsplatz zu gewährleisten. pflege vermieden werden sollen. Außerdem Passende Endgeräte, deren Ausstattung mit muss Transparenz bei gleichzeitigem Daten- Software sowie Zugriffsregelungen ermögli- schutz und Datensicherheit gewährleistet chen ein uneingeschränktes und gleichzeitig werden. komfortables Arbeiten. Zugrundeliegende Teilmaßnahmen Zugrundeliegende Teilmaßnahmen • Gemeinsamer Datenstandard • Mobiler Arbeitsplatz • Datenplattform • Mobiles Arbeiten • Registervereinheitlichung • Einheitliche zur Verfügungsstel- lung aller relevanten Programme Verantwortliche Akteure • Hauptamt (Sachgebiet e- Verantwortliche Akteure Government) • Hauptamt (IuK) Priorität der Maßnahme Priorität der Maßnahme Mittel Hoch Potentieller Umsetzungsverlauf Planung und Konzeption 2 Jahre Potentieller Umsetzungsverlauf Planung und Konzeption 2 Jahre Implementierungsdauer 1–2 Jahre Implementierungsdauer 2–5 Jahre
4.2.3 Digitalisierungskultur Durch ein regelmäßiges Schulungsangebot Zugrundeliegende Teilmaßnahmen soll allen Mitarbeiter*innen die Möglichkeit • Schulungen für Mitarbeiter gegeben werden, sich über Updates in • IT-Café Standard-Software und Fachverfahren zu • Technikübersicht informieren und zu schulen. Verantwortliche Akteure Ziel ist es, die Programme und Fachverfah- ren allen Mitarbeiter*innen nahezubringen. • Hauptamt (IuK) So können zum einen Hemmschwellen oder Wissenslücken seitens der Mitarbeiter*innen Priorität der Maßnahme überwunden sowie zum anderen ein opti- maler und umfassender Nutzen garantiert Hoch werden. Potentieller Umsetzungsverlauf Realisiert werden kann dies beispielsweise Planung und Konzeption 1 Jahr über das Format „IT-Café“, eine monatliche Veranstaltung mit kleinen Informationsin- Implementierungsdauer 1–2 puts und Rückfragemöglichkeit bei IT-Frage. Jahre Neben thematischen Schwerpunkten je Ver- anstaltung können kleine IT-Fragen schnell und unkompliziert im Dialog gelöst werden. Dieser Austausch dient nicht zuletzt der Etablierung einer Digitalisierungskultur in der Verwaltung.
4.3 Stadtentwicklung & Digitale Infrastruktur Der Ausbau der digitalen Infrastruktur ist Lösungsvorschläge: besonders wichtig für Städte und deren 4.3.1 Smarte Quartiere Agilität, um die analoge Infrastruktur zu- 4.3.2 Bedarfsgerechtes flächendeckendes nehmend auf den neusten Stand der Tech- Glasfasernetz nik zu bringen. Faktoren wie die Schnellig- keit von Internetverbindungen, die Vielfalt 4.3.3 Digitalplattform digitaler Anwendungen sowie das Open- 4.3.4 „Digitaler Zwilling“ Reutlingen Data-Angebot beeinflussen schon heute, wo sich Menschen zum Wohnen niederlassen und Unternehmensstandorte gründen. Strukturelle Veränderungen von Städten stellen Planer und Entscheider vor große Herausforderungen. Darstellungen kompli- zierter Sachverhalte in Form von Computer- simulationen erleichtern bereits in der Pla- nungsphase eine ganzheitliche Betrachtung verschiedenster Aspekte. Als smarte Stadt verfügt Reutlingen über weitreichende, neue Möglichkeiten kom- munaler Aufgabenbewältigung. Umfassen- de Informationsvermittlung hilft, Probleme oder Handlungsbedarfe gezielt anzusteuern und einzugreifen, wenn es nötig ist.
4.3.1 Smarte Quartiere 4.3.2 Bedarfsgerechtes flächendeckendes Glasfasernetz Die digitale Vorbereitung und zukunftsfähi- ge Ausrichtung Reutlinger Quartiere gilt als Für die heutigen und zukünftigen Anwen- wichtiges Ziel der Digitalisierungsstrategie. dungsfelder (Breitband, Smartme- Am Beispiel von Orschel-Hagen Süd soll ter/Smartgrid) stellt das bedarfsgerechte, dabei das erste smarte digitale Stadtquartier flächendeckende Kommunikationsnetz in Reutlingen vom Planungs- bis zum Bau- (Glasfaser, 5G, LORA, W-LAN) die Basis dar. prozess begleitet werden. Dieses ist insbesondere zur Datenerhebung und deren Weiterverarbeitung unabdingbar. Dabei sollen zukünftige Anwendungen und Eine Verfügbarkeit von Daten soll zu jeder Konzepte im Bereich „Quartiere 4.0“ antizi- Zeit und unter jeglichen Umständen ge- piert und vorbereitet werden. Wichtige währleistet werden, auch im Falle von Themen sind hierbei bezahlbares und gene- Stromausfällen, Unwettern sowie in nicht rationengerechtes Wohnen, neue Mobili- alltäglichen Situationen. täts- und Sharingkonzepte, sowie Services und flexible Dienstleistungen im Quartier. Ziel ist es, Netzinformationen (Energiever- sorgungsnetze) sowie Informationen von Dadurch soll Orschel-Hagen Süd zum weiteren Anwendungsfeldern, wie bei- Leuchtturm für zukünftige Stadtquartiere in spielsweise dem Verkehr, zu erfassen und Reutlingen und darüber hinaus werden. Das anschließend weiter zu verarbeiten. Die er- hier zu entwickelnde Smart-City-Konzept fassten und weiterverarbeiteten Daten die- soll zudem in Einklang mit bereits existie- nen als Basis für weitere Entwicklungsschrit- renden Konzepten (bspw. Klimaschutzkon- te der Stadt Reutlingen. Daher soll sowohl zept) stehen und größtmögliche Synergien für private als auch Gewerbekunden ein erzeugen. Glasfaseranschluss für Breitbandversorgung bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt wer- den. Zugrundeliegende Teilmaßnahmen • Smarte Stadtentwicklung • Berücksichtigung von Smart City Verantwortliche Akteure bei Entwicklung eines neuen Quartieres • FairNetz GmbH • Amt für Wirtschaft und Immobi- lien Verantwortliche Akteure • Amt für Stadtentwicklung und Priorität der Maßnahme Vermessung • Amt für Wirtschaft und Immobi- Hoch lien • FairNetz GmbH Potentieller Umsetzungsverlauf • GWG Planung und Konzeption 1 Jahr Priorität der Maßnahme Implementierungsdauer 1 – 15 Hoch Jahre Potentieller Umsetzungsverlauf Planung und Konzeption 2 Jahre Implementierungsdauer 2–5 Jahre
4.3.3 Dialogplattform 4.3.4 „Digitaler Zwilling“-Reutlingen Eine Nutzung von Informations- und Doku- Ein „Digitaler Zwilling“ beschreibt ein virtu- mentationstechnologien soll die digitale elles Abbild der städtischen realen Umwelt. Transformation Reutlingens voranbringen. Auf dieser Basis können unterschiedliche Dies soll in Gemeinschaft mit der Bürger- Simulationen und Studien durchgeführt schaft der Stadt geschaffen werden. werden. Als konkretes Beispiel kann bei- spielsweise der Straßenraum, unterfüttert Ziel ist es dabei, eine Dialogplattform zu mit Verkehrsdaten und –regeln, dargestellt entwickeln, um den Austausch sowie die werden. Es kann beispielsweise getestet Kommunikation von Bedarfen zu ermögli- werden, wie sich Änderung an Lichtsignal- chen sowie kommunale Infrastrukturen zu anlagen, die Schaffung einer Fahrradspur vernetzen. Die Bereitstellung von Open Data oder o.ä. auf den Verkehr oder die Schad- soll zusätzlich unterstützen, eine transparen- stoffbelastung in einem bestimmten Bereich te, nachhaltige und zukunftsorientierte auswirken. Stadt zu entwickeln. Ziel ist es, die urbanen Daten der Stadt Reutlingen sinnvoll für die digitale Trans- Zugrundeliegende Teilmaßnahmen formation sowie die Stadtentwicklung zu • Registervereinheitlichung nutzen. Daten sollen transparent bereitge- • Datenplattform stellt werden, um bestehende Systeme zu • Gemeinsamer Datenstandard vernetzen sowie Schnittstellen und mögliche Ableitungen der Stadtentwicklung zu er- Verantwortliche Akteure kennen. Dies soll insbesondere eine schnelle • Amt für Presse- und Öffentlich- Problemerkennung fördern sowie Planungs- keitsarbeit prozesse unterstützen. • Amt für Stadtentwicklung und Vermessung • Hauptamt • Stabsstelle Bürgerengagement Verantwortliche Akteure • Amt für Stadtentwicklung und Priorität der Maßnahme Vermessung Mittel Priorität der Maßnahme Potentieller Umsetzungsverlauf Mittel Planung und Konzeption 3 Jahre Potentieller Umsetzungsverlauf Implementierungsdauer 2–5 Planung und Konzeption 4 Jahre Jahre Implementierungsdauer 2–5 Jahre
4.4 Neue Mobilitätskonzepte & Klimaschutz Zunehmender Handlungsdruck zur Entwick- Lösungsvorschläge: lung und Umsetzung von Klimaschutzmaß- 4.4.1 Übergreifende Mobilitätsapplikation nahmen drängen Städte sich immer mehr „Mobile RT“ Gedanken über die Implementierung neuer 4.4.2 Datendrehscheibe Reutlingen 2.0 Mobilitätskonzepte zu machen. Emissions- schwächere Antriebstechnologien sowie 4.4.3 Evidenzbasierte Steuerung der Ver- kehrssysteme eine intelligente Verkehrssteuerung sind auf dem Vormarsch. 4.4.4 Förderung Umweltverbund Durch voranschreitende Vernetzung städti- scher Angebote, dem Ausbau von Infra- struktur und dem Einsatz mobiler Endgeräte ergeben sich neue Möglichkeiten der mo- derneren Verkehrsangebote. Bestehende Services können durch den Ausbau neuer agiler Mobilitätskonzepte, beispielsweise der echtzeitgenauen Parkplatzbelegung oderdi- gitalen Parkausweise, in bestehende Apps integriert werden. Ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot sowie eine klimabedachte, nachhaltige Stadtentwicklung sind Wegbereiter Reutlin- gens zur Stadt von morgen.
4.4.1 Übergreifende Mobilitätsapplikation 4.4.2 Datendrehscheibe Reutlingen 2.0 „MobileRT“ Durch eine übergreifende Datenplattform Eine zentrale Mobilitätsapplikation bietet für Mobilitätsdaten in Reutlingen sollen ver- dem Nutzer die Möglichkeit, die für ihn pas- schiedene Anbieter synchronisiert und nut- sende Strecke und den passenden Mobili- zerfreundliche Angebote und Abrechnungs- tätsmix in Reutlingen und Umgebung aus- systeme ermöglicht werden. zuwählen und zu bezahlen. Dabei werden anbieterübergreifend alle Angebote vom Ziel ist es dabei, ein bedarfsgerechtes und öffentlichen Nahverkehr (RSV, Naldo, VVS), nachhaltiges Mobilitätsangebot für Reutlin- Carsharing-Anbietern, mytaxi sowie Leih- gen zu schaffen, welches Verkehrsträger fahrrad und der Deutschen Bahn miteinan- vernetzt und den Verkehr intelligent steuert. der synchronisiert. Die Datenplattform ergänzt die MobileRT- App und bietet so zusätzlichen Zugang zu Ziel ist es dabei, ein bedarfsgerechtes und digitalen Mobilitätsangeboten. nachhaltiges Mobilitätsangebot für Reutlin- gen zu schaffen, welches Verkehrsträger vernetzt und den Verkehr intelligent steuert. Verantwortliche Akteure Zusätzlich soll der ÖPNV attraktiv gestaltet • Amt für Stadtentwicklung und werden, um die Bürgerschaft zu dessen Vermessung Nutzung zu animieren und so langfristig • Naldo eine Verbesserung der Luftqualität zu gene- • RSV rieren. • Wissenschaftlicher Partner/ Data- Analysten Verantwortliche Akteure • Amt für Stadtentwicklung und Priorität der Maßnahme Vermessung • RSV Hoch • externe Mobilitätsanbieter und Potentieller Umsetzungsverlauf Verkehrsverbünde Planung und Konzeption 4 Jahre Priorität der Maßnahme Implementierungsdauer 2–5 Hoch Jahre Potentieller Umsetzungsverlauf Planung und Konzeption 4 Jahre Implementierungsdauer 2–5 Jahre
4.4.3 Evidenzbasierte Steuerung des Ver- 4.4.4 Förderung Umweltverbund kehrssystems Durch eine evidenzbasierte Förderung des Durch auf Echtzeitdaten basierenden Syste- Umweltverbunds können Bedarfe erkannt men sollen neue Effizienzpotentiale er- und adressiert werden. Die Stadt unterstützt schlossen und der Verkehr in Reutlingen hierbei gezielt lokal emissionsfreie Verkehrs- optimiert werden. Dies betrifft sowohl die träger und fördert so die Klimaziele. Ampelsteuerung also auch das Parkraum- management. Mit Hilfe der Daten können Ziel ist es, im Rahmen eines Förderverbun- Prozesse vereinfacht sowie mehr Planungssi- des nachhaltige Mobilitätsangebote zu ge- cherheit in der Stadtentwicklung garantiert nerieren sowie insbesondere Mikromobilität werden. und Sharing-Angebote zu stärken. In enger Zusammenarbeit und Austausch mit dem Ziel ist eine intelligente Steuerung und Ver- Umweltbund sollen so insbesondere Um- netzung des Verkehrssystems in Reutlingen weltdaten und Mobilitätsdaten miteinander sowie damit einhergehend die Aufrechter- verknüpft werden, um so zielgerichtete, haltung des Verkehrsflusses und des Klima- digitale Angebote zu schaffen. schutzes. Gleichzeitig sollen so bedarfsge- rechte, nachhaltige Mobilitätsangebote ge- schaffen und gestärkt werden. Verantwortliche Akteure • Amt für Stadtentwicklung und Vermessung Verantwortliche Akteure • Amt für Tiefbau, Grünflächen • Amt für Stadtentwicklung und und Umwelt Vermessung • Sharing-Anbieter • Amt für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt Priorität der Maßnahme • RSV • Betreiber Verkehrsinfrastrukturen Mittel • Wissenschaftlicher Partner/ Data- Analysten Potentieller Umsetzungsverlauf Planung und Konzeption 2 Jahre Priorität der Maßnahme Implementierungsdauer 1–2 Hoch Jahre Potentieller Umsetzungsverlauf Planung und Konzeption 2 Jahre Implementierungsdauer 1–2 Jahre
4.5 Digitale Wirtschaft & Partnerschaften Die Digitalisierung prägt bereits nicht nur Lösungsvorschläge: heute die Art, wie wir leben und kommuni- 4.5.1 Stadtlabor Reutlingen zieren, sondern auch wie wir arbeiten und 4.5.2 Info-App/ Datenplattform für Unter- wirtschaften. Dabei ist die industrielle Gü- nehmen terproduktion zunehmend smart und ver- netzt, was unter dem Stichwort „Industrie 4.5.3 Tourismus-App 4.0“ zusammengefasst wird. Des Weiteren 4.5.4 Lokale Gewerbeplattformen ermöglichen E-Commerce, mobiles Internet 4.5.5 Open Data und Social Media für ein breitgefächertes Angebot an Einkaufs- und Informations- möglichkeiten und mehr Marktmacht für die Konsumenten. Die voranschreitende Digitalisierung ermög- licht hierbei durch die Informationsbereit- stellung Seitens der Stadt neue Kommunika- tions- und Kooperationsformen zwischen Stadt und Wirtschaft, die der Stärkung Reut- lingens als attraktiver Wirtschaftsstandort für Unternehmen dienen soll. Der freie Zu- gang zu Daten und deren Nutzung für Wirt- schaft und Gesellschaft stärkt dabei die wirtschaftliche Innovationskraft Reutlingens. Neben der erfolgreichen Ansiedlung neuer Unternehmen befähigt die Digitalisierung von Geschäftsmodellen die Stärkung des lokalen Einzelhandels und Tourismus. Dabei bilden zeitgemäße Applikationen und Platt- formen einen Mehrwert für die Kundenbin- dung und -findung. Die umfassende Verbindung und digitale Unterstützung von Wertschöpfungsberei- chen und entsprechenden Akteuren stellt für Reutlingen ein zentrales Ziel innerhalb der Digitalisierungsstrategie dar.
4.5.1 Stadtlabor Reutlingen 4.5.2 Info-App / Datenplattform für Un- ternehmen Um neue Lösungen für bestehende und zukünftige urbane Herausforderung zu Eine Info-App soll Unternehmen als zentrale entwickeln, soll ein Experimentierraum etab- Anlaufstelle dienen und sie mit allen rele- liert werden. Als Kreativlabor mit Werkstatt- vanten Daten für eine mögliche Neuansied- charakter dient es der Erprobung von Maß- lung ausstatten. Zudem soll sie auch über nahmen und als Anlaufstelle für Akteure im Änderungen, Umzug, rechtliche Infos usw. Bereich Digitalisierung. Der Fokus liegt hier- informieren. Ermöglicht werden soll dies mit bei auf dem Bau von Prototypen im Makea- Hilfe einer einheitlichen Datenbasis. Hierbei thon-Format für ausgewählte Maßnahmen, sollen zusätzlich Informationen über Stu- basierend auf den identifizierten Handlungs- dien, Marktforschung, KPI, Kennzahlen etc. feldern der Digitalisierungsstrategie. angegeben werden. Ziel ist die Etablierung eines Innovationsla- Ziel ist es, mit der Info-App / Datenplatt- bors, kurz „InnoLAB“, als Inkubator zur form, den wirtschaftlichen Standortfaktor Entwicklung und prototypischen Umsetzung von Reutlingen zu stärken sowie Informati- digitaler Lösungen, basierend auf dem Stra- onsprozesse zu verkürzen und zu optimie- tegieentwicklungsprozess und dessen ren. Die Datenbank soll einheitlich und mit Roadmap. den wichtigsten Funktionen ausgestattet sein. Ein zwei Ebenen-System soll es zudem ermöglichen, zum einen stadtverwaltungsin- Verantwortliche Akteure tern Informationen einzusehen und in einem zweiten Schritt Partner und Wirtschaft mit- • Amt für Wirtschaft und Immobi- lien einzubeziehen. Die Verantwortlichkeit soll • Amt für Tiefbau, Grünflächen bei der Stadt liegen. und Umwelt • Amt für öffentliche Ordnung Zugrundeliegende Teilmaßnahmen Priorität der Maßnahme • Stärkung digitaler Netzwerke Mittel zwischen Stadt und Wirtschaft Potentieller Umsetzungsverlauf Verantwortliche Akteure Planung und Konzeption 1 Jahr • Ämter der Stadt Reutlingen • Interessensverbände Implementierungsdauer 6 – 12 • Übergeordnete Behörden Monate Priorität der Maßnahme Mittel Potentieller Umsetzungsverlauf Planung und Konzeption 2 Jahre Implementierungsdauer 1–2 Jahre
4.5.3 Tourismus-App 4.5.4 Lokale Gewerbeplattformen Eine modular aufgebaute App soll verschie- Trotz Globalisierung und eCommerce bleibt dene Tourismus-Zielgruppen (Tagesgäste, der Trend zu Lokalität und Regionalität be- Businessgäste) ansprechen und über das stehen. Durch lokale Plattformen können Angebot der Stadt und der Region informie- regionale Angebote besser vermarktet wer- ren. Dies soll interaktiv, kurzweilig, digital den, so beispielsweise der lokale Einzelhan- präsentiert werden und Gäste mittels Gami- del, Hofläden etc. fication nachhaltig an Reutlingen binden. Ziel ist es, die Lokalität und Regionalität von Ziel ist es die touristischen Seiten Reutlin- Reutlingen durch eine lokale, digitale Platt- gens sowie seine Lage am Fuße der Schwä- form zu stärken sowie in diesem Zuge loka- bischen Alb durch zeitgemäße und wettbe- ler Gewerbetreibende zu stärken und so werbsfähige Kommunikationsformen her- auch gleichzeitig das wirtschaftsstarke vorzuheben. Hierbei soll der Fokus auf Tou- Image nach außen zu tragen. Zum einen rismuswirtschaft wie Gastronomie, touristi- sollen dabei die digitalen Netzwerke des sche Leistungsträger (Freizeitangebote etc.), Öffentlichen und Privaten Sektors gestärkt Dienstleister, Motels etc. liegen, um die lo- werden, zum anderen auch neue Kunden kale Wirtschaft zu stärken. angeworben werden. Verantwortliche Akteure Verantwortliche Akteure • Stadt als Betreiber solcher Platt- • StaRT formen Priorität der Maßnahme Priorität der Maßnahme Mittel Mittel Potentieller Umsetzungsverlauf Potentieller Umsetzungsverlauf Planung und Konzeption 2 Jahre Planung und Konzeption 2 Jahre Implementierungsdauer 1–2 Implementierungsdauer 1–2 Jahre Jahre
4.5.5 Open Data Die Stadt stellt ausgewählte Daten (z.B. Demographie-Entwicklung) der Wirtschaft sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Daten sind die Basis für neue Kooperatio- nen, Ideen und Innovationen, wobei die Datenhoheit bei der Stadt Reutlingen liegt. Ziel ist es, digitale Netzwerke des Öffentli- chen und Privaten Sektors zu stärken, und damit einhergehend Innovationsförderung für neue Lösungen zu generieren. Verantwortliche Akteure • Amt für Wirtschaft und Immobi- lien • Amt für Stadtentwicklung und Vermessung • Amt für Presse- und Öffentlich- keitsarbeit Priorität der Maßnahme Mittel Potentieller Umsetzungsverlauf Planung und Konzeption 2 Jahre Implementierungsdauer 1–2 Jahre
5 Roadmap / Maßnahmenübersicht
6 Datenschutz Nach einer Übergangsphase von 2 Jahren ner Daten im Fokus steht. Davon abwei- gilt die europäische Datenschutzgrundver- chend wird im Bereich der Datensicherheit ordnung (DSGVO) seit dem 25. Mai 2018 keine Unterscheidung nach Art der Daten auch in Deutschland verbindlich (Daten- vorgenommen. Außerdem regelt die Daten- schutz.org 2019a). Für Organisationen, wel- sicherheit primär den Zugriff auf Daten so- che personenbezogene Daten erheben, ver- wie deren verlustfreie Aufbewahrung, wäh- arbeiten und/oder speichern möchten, er- rend der Begriff des Datenschutzes die Er- geben sich daraus jedoch Herausforderun- hebung, Verarbeitung und Weitergabe von gen, welche bei erfolgloser Bewältigung Daten umfasst (Datenschutz.org 2019b; hohe Bußgelder zur Folge haben. Um keine Verordnung (EU) 2016/679). rechtlichen Konsequenzen fürchten zu müs- Für die Stadt Reutlingen steht der verant- sen, ist eine umfassende Auseinanderset- wortungsvolle Umgang mit dem wichtigen zung mit der DSGVO und das Ergreifen ent- „Rohstoff“ Daten an erster Stelle. Der sprechender Maßnahmen von zentraler Be- Schutz der Persönlichkeitsrechte und der deutung. Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger ist Im Vergleich zu den vorher geltenden Maß- dabei bei neuen Diensten und Innovationen gaben der Richtlinie 95/46/EG ergeben sich zu gewährleisten. mit der DSGVO einige Neuerungen. Bei- Es wird daher empfohlen, die Inhalte der spielsweise kann eine Einverständniserklä- DSGVO bei der Umsetzung sämtlicher Maß- rung nicht mehr stillschweigend abgegeben nahmen im Blick zu wahren und ergänzend werden, sondern muss explizit erfolgen. Aspekte der Datensicherheit zu berücksich- Auch müssen Verbraucher jederzeit und tigen. Konformitätsprüfungen sowie be- ohne Angabe von Gründen ihre Einver- darfsgerechte Schulungen zu Datenschutz ständniserklärung widerrufen können. Ver- und Datensicherheit bauen Unsicherheiten braucher haben zudem erweiterte Aus- ab und schaffen das notwendige Selbstbe- kunftsrechte. Dies bedeutet, dass Betroffene wusstsein für eine zielgerichtete Umsetzung auf Wunsch Angaben zur Dauer der Daten- der Digitalisierungsstrategie. speicherung anfragen können und das Recht auf eine sichere Überlassung ihrer Daten auf einem portablem Medium haben (Datenschutz.org 2019a). Mit der Umsetzung der neuen Maßgaben der DSGVO soll in erster Linie eine Stärkung der Verbraucherrechte durch erhöhten Da- tenschutz erlangt werden. Der Duden defi- niert den Begriff „Datenschutz“ als „Schutz der Bürger[innen] vor Beeinträchtigungen ihrer Privatsphäre durch unbefugte Erhe- bung, Speicherung und Weitergabe von Daten, die ihre Person betreffen“ (Duden 2019). Dabei ist der Datenschutz von der für Kommunen ebenfalls relevanten Datensi- cherheit abzugrenzen. Aus der Definition des Duden ist ersichtlich, dass innerhalb des Datenschutzes der Schutz natürlicher Perso- nen bei der Verarbeitung personenbezoge-
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