Rotor - Galerientage Graz

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< rotor >
                              Zentrum für zeitgenössische Kunst
                                      Volksgartenstraße 6a, A 8020 Graz
                                       +43.316.688 306, rotor@mur.at
                                              http://rotor.mur.at
                                                       *
responseABILITY
Künstler_innen des AiR-Programms West Balkan Calling
Beteiligte Künstler_innen:
Stefano Romano/DZT, Dante Buu, Veronika Eberhart, Nina Valerie Kolowratnik, Marko Kosović,
Wolfgang Obermair, Danilo Prnjat, Gregor Schlatte, Deniz Sözen, tadi, Inge Vavra, Velimir Zernovski

In den Jahren 2015-16 fand das Artist-in-Residence-Programm West Balkan Calling in Belgrad, Cetinje,
Prishtina, Sarajevo, Skopje und Tirana sowie Graz, Klagenfurt, Krems, Linz und Wien statt. Insgesamt
12 Künstlerinnen und Künstler verbrachten Gastaufenthalte in den genannten Städten. Dabei haben sie
Kunstwerke realisiert bzw. wurden zu neuen Arbeiten inspiriert, die in der Ausstellung responseABILITY
präsentiert werden. Parallel dazu erscheint eine 12-teilige Posterserie.

Die Beobachtungen und individuellen Erfahrungen, die innerhalb der Gastkünstler_innen-Aufenthalte
gemacht wurden bilden den Ausgangspunkt der Ausstellung. Erwartungshaltungen konnten überprüft
werden, den Eindrücken vor Ort gegenübergestellt und mit dem eigenen Lebensumfeld in Beziehung ge-
setzt werden. Durch den wechselseitigen Austausch eröffnete sich zudem die Möglichkeit einer Gegen-
überstellung von Wahrnehmungen der verschiedenen kulturellen Räume.

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Eröffnung der Ausstellung
am Freitag, 9. Marz 2018, 18:00 Uhr

Ausstellungsdauer: 10.3.-26.5.2018

Öffnungszeiten: MO–FR 10:00–18:00, SA 12:00–16:00, an Sonn- und Feiertagen geschlossen

Freier Eintritt!
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Programmpunkte:
* Samstag, 10.3.2018, 11:00 Uhr
        Brunch mit den Künstler_innen und dem < rotor > Team in der Ausstellung

* Samstag, 21.4.2018, 11:00 Uhr
        Dialogischer Rundgag mit Max Aufsicher, Cultural City Network, Graz
        (in deutscher Sprache)

* Samstag, 5.5.2018, 11:00 Uhr
        Kuratorisches Gespräch in der Ausstellung. Zu Gast: Nora Leitgeb, lend|hauer, Klagenfurt
        (in deutscher Sprache)

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Dialogführungen für Schulklassen und andere Gruppen nach Voranmeldung:
rotor@mur.at, 0316/ 688306
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EINGANGSRAUM

Stefano Romano/DZT
Quarto Movimento, 2016
Video-Dokumentation, Dauer: 10:38 Min.

Eines der bekanntesten Symbole der Europäischen Union ist deren Hymne Ode an die Freude, der vierte
Satz aus Beethovens Neunter Sinfonie. Stefano Romano stellt einen Bezug her zwischen der Hymne und
den dramatischen Ereignissen in den Jahren 2015 und 2016. In dieser Zeit mussten viele Menschen ihre
unsicheren Wohnorte verlassen und kamen auf der Suche nach Schutz in Europa an. Daraufhin wurde in-
nerhalb Europas die Bedeutung von Nationalstaaten und Grenzen wieder stark diskutiert, in Parlamenten
wie auch an Stammtischen. In vielen Mitgliedsstaaten traten Politiker_innen auf den Plan, die mit dem
Austritt aus der EU auf Stimmenfang gingen. In Stefano Romanos Videoarbeit wird durch Musik erfahr-
bar was geschieht, wenn die verschiedenen Teile einer Gemeinschaft nicht mehr zusammenarbeiten:
wenn von der Europahymne nur eine einzelne Instrumentalstimme hörbar ist, verliert sie ihre Wirkung,
nur alle Stimmen zusammen machen das Werk komplett.

Stefano Romano, geb. 1975, lebt in Tirana.
AiR im Atelierhaus Salzamt, Linz

Wolfgang Obermair
Syrinx und Pan (Сиринкс и Пан), 2018
2-teilige Installation aus Aluminium, Holz, Nylon, Flies, HD-Video, Dauer: 4 Min. (Loop)

Wolfgang Obermair hat während seiner Residency ziellose Spaziergänge unternommen und verschiedene
Stadtteile und Ansichten von Skopje entdeckt. Interessiert haben ihn die Geschichten, die in der Stadt
passier(t)en. Dabei ist der Künstler tief in Orte und das Alltagsleben eingetaucht und hat darauf oft spon-
tan, z.B. in Form von kurzlebigen Installationen aus beiläufigen Gegenständen, reagiert.

Viele der Eindrücke – darunter auch ein Erdbeben, das er miterlebt hat – ließ Obermair in seine Skulptu-
ren einfließen, die in der Ausstellung zu sehen sind. Seine mitunter humorvolle Herangehensweise zeigt
sich etwa in dem Video, das Bestandteil der Arbeit ist: Im Zoo von Skopje scheinen zwei Papageien mit
den Ziegen aus dem benachbarten Gehege zu kommunizieren.

Wolfgang Obermair, geb. 1971, lebt in Wien.
AiR im press to exit project space, Skopje

Gregor Schlatte
The Fabric of Neoliberalism, 2016
Vier Fotografien auf Alu-Dibond

Gregor Schlatte hat in Belgrad an seinem Langzeitprojekt Photography and Financial Markets gearbei-
tet. Dort war er den Machenschaften der Hypo Alpe Adria auf der Spur. Das Handeln dieses österreichi-
schen Bankkonzerns hat auf verheerende Weise das Stadium der Zahlenwelt verlassen und zu katastro-
phalen, realen Konsequenzen in vielen (ost-)europäischen Ländern geführt.

Die Fotos in der Ausstellung zeigen das sogenannte Cat-&Dogland, ein brachliegendes Gelände in der
Nähe des Belgrader Flughafens. Auf geheime Geldgeschäfte und waghalsige Investitionen folgte der Un-
tergang der Hypo Alpe-Adria, der dazu führte, dass das Areal unberührt und unbebaut an andere Interes-
senten versteigert wurde.

Gregor Schlatte, geb. 1979, lebt in Wien.
AiR bei Kontekst Collective, Belgrad
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RAUM 2

Veronika Eberhart
A series of takes on Haki Stërmilli‘s Sikur të isha djalë (If I were a boy)
HD-Video „Chapter 6“, 2016, Dauer: 9 Min.
HD-Video „Chapter 7“, 2016, Dauer: 4:20 Min.
Ausgabe von Sikur të isha djalë, 1967
Ausgabe von Sikur të isha djalë, 1975
Selbstgebundenes Buch mit Glossar, 2018

Veronika Eberhart befasste sich während ihrer Residency in Tirana mit einem Roman von Haki Stërmilli.
In diesem Roman, der 1936 erstmals erschienen ist, erzählt der männliche Autor aus der Sicht eines Mäd-
chens von dessen Aufwachsen in einer von Männern geprägten Gesellschaft. Schon im Titel Sikur të isha
djalë (Wenn ich ein Junge wäre) klingt der damit verbundene Grundgedanke zur Forderung nach Frauen-
rechten mit. Das Buch gilt als das erste feministische Manifest Albaniens.

Die Künstlerin nahm die Tatsache, dass es für den Roman weder eine deutsche, noch eine englische
Übersetzung gibt zum Anlass, verschiedene Frauen in Tirana zu bitten, Passagen aus dem Roman vorzu-
lesen und mit eigenen Worten auf Englisch zu erläutern, wodurch das Buch durch persönliche Zugänge
und Gedanken ergänzt wird.

Das Werk von Veronika Eberhart vermittelt einen Eindruck, welchen Stellenwert das Buch für das
Selbstverständnis von Frauen im heutigen Albanien einnimmt. Die Künstlerin widmet den Übersetzerin-
nen und der Stadt, in der sie leben die beiden Videoarbeiten in der Ausstellung. In den Videos sind ein
paar der Übersetzerinnen zu sehen, sie sind Mitglieder der jungen feministischen Punk Band PMS. Die
Künstlerin filmte sie im Proberaum und an einigen bedeutenden architektonischen Denkmälern der Stadt
Tirana, wie etwa der „Pyramide“.

Veronika Eberhart, geb. 1982, lebt in Wien.
AiR bei T.I.C.A., Tirana

tadi (Sadie Suhodolli)
2606, 2018
Zwei Gemälde, Öl/Lwd, Wandmalerei

Zwei Menschen beim Fernsehen - eine Szene, die auf den ersten Blick beschaulich wirkt. In zwei
Bildern hält tadi einen Moment im Leben ihrer Eltern fest, den sie selbst nur aus Erzählungen kennt, da
sie noch nicht geboren war. Es ist der 26. Juni 1991, als die beiden aus dem Fernsehen erfahren, dass in
Slowenien der Krieg ausgebrochen ist und sie ahnen, dass sich ihre Leben von Grund auf ändern werden.
Viele erreichte die Nachricht in Alltagssituationen, aber noch Jahre später können sie sich erinnern, wo
sie damals waren, was sie gerade gemacht haben.

tadi, geb. 1992 in Prishtina, lebt in Prishtina.
AiR der Kunsthalle Exnergasse, Wien

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RAUM 3

Inge Vavra
OBOD, 2016
Bedruckte Textilbahnen

In ihren Werken beschäftigt sich Inge Vavra oftmals damit, Strukturen und Grenzen ihrer Umgebung aufzusu-
chen. Sie untersucht deren „wie“ und „wo“, indem sie diese aus verschiedenen Blickwinkeln wahrnimmt. So
entstehen Kartografien geologischer, gesellschaftlicher, politischer und historischer Themen.

In Cetinje interessierte sich die Künstlerin unter anderem für jene Berge aus Schutt und Müll, die sie in der
verlassenen OBOD Kühlschrankfabrik vorfand und deren Strukturen die umgebende steinige und schroffe
Landschaft ebenso charakterisieren. Die auf große Textilbahnen gedruckten Fotos zeigen Ausschnitte von
Räumen und Ansammlungen, die dem Verfall und Zerfall preisgegeben sind. Sie erzählen von der kurzlebi-
gen und vergänglichen Natur von Objekten, die von der Natur zurückerobert werden.

Inge Vavra, geb. 1942, lebt in Wien und Krumpendorf.
AiR von Art Research Center 42° / Faculty of Fine Arts, Cetinje

Velimir Zernovski
Beyond the Blackness, 2017-ongoing
Memory #Marble | 2018 (Marmor, Gold)
Beyond #Black (cloud) | 2017 (Holz, Acrylfarbe, Nagellack)
Principia | 2017 (Baumwolle, Silikon, Nadel, Gold, Glitzer)
Memory #Gold | 2018 (10 Drucke, Acrylfarbe/Papier)

Ausgangspunkt des Ausstellungsbeitrags von Velimir Zernovski sind Aufnahmen, die internationale
Raumfahrtagenturen wie beispielsweise die NASA vom Weltall und von Planetenoberflächen gemacht
hat. Diese setzt er in Kontrast zu Erd-Landschaften und einsam im All treibenden Astronauten. Die Ar-
beiten können als Kommentare zur Entfremdung des Menschen von der Natur interpretiert werden. Die
Objekte regen außerdem zum Nachdenken darüber an, worum sich unsere Welt dreht, was unsere Vor-
stellung vom Universum ist, beziehungsweise, welches Wissen wir davon effektiv besitzen.

Velimir Zernovski, geb. 1981, lebt in Skopje.
AiR im < rotor >, Graz

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RAUM 4

Deniz Sözen
Rest in Peace (Sarajevo), 2018
Soundinstallation, Dauer: 15 Min. (Loop)

Deniz Sözen erkundet auf ihrer Residency den städtischen Friedhof Sarajevos, Bare. Was sie an diesem
Ort berührt, ist die Art und Weise, wie sich je eine atheistische, katholische, jüdische, muslimische und
orthodoxe Begräbniskapelle auf dem Friedhofsgelände gleichen und gleichwertig nebeneinander existie-
ren. Einerseits spiegeln sie so den multi-ethnischen Charakter der Stadt wider, andererseits laden sie auf
ein Gedankenspiel ein: was wäre, wenn wir endlich erkennen würden, dass alle Menschen gleich sind,
alle sterblich und früher oder später wieder zu Erde werden?

Indem sie Ausschnitte der unterschiedlichen Begräbnisrituale miteinander in Beziehung setzt, macht De-
niz Sözen ihre Eindrücke von dem Friedhof Bare in einer Soundinstallation klanglich erfahrbar. Zusätz-
lich dazu gibt die Künstlerin die Lichtstimmung aus den Kapellen wieder, deren Fensterflächen aus Glas-
scheiben in verschiedenen Farben bestehen.

Deniz Sözen, geb. 1981, lebt in Wien und London.
AiR im Public Room, Sarajevo

Nina Valerie Kolowratnik
No Return to Normal: On Legal, Spatial and Time-Based Realities of Property Claims, Home Occupa-
tions and Exchanges in Kosovo, 2017
Projektion mit Audiospur in albanischer, serbischer und englischer Sprache

Die Residency in Prishtina war der Start für ein Recherche-Projekt zum Thema Rückkehr – ein Begriff,
mit dem sich Nina Valerie Kolowratnik schon in mehreren Arbeiten auseinandergesetzt hat. Diesmal geht
es um die Rückkehr in den Kosovo, wo Besitzklagen, Hausbesetzungen und Häusertausch für dieMen-
schen auch heute noch alltäglich sind. Die Vereinten Nationen sprechen von einer „normalen Rückkehr“,
die den aus dem Kosovo Vertriebenen ermöglicht werden soll.

Das warf für die Künstlerin die Fragen auf, wie sich Normalität in diesem Zusammenhang definiert und
welche Geschichten der Rückkehr in den Kosovo erzählt werden. 22 Interviews mit Kosovo-Albaner_in-
nen und Kosovo-Serb_innen sind die Basis ihrer Recherche. Sie sprach mit ihnen über Rückkehr, Miete
und Tausch von Wohnungen und Häusern, welche während des Kriegs verlassen werden mussten und die
nach dem Krieg für ihre Besitzer_innen – sowohl Kosovo-Albaner_innen als auch Kosovo-Serb_innen –
weitgehend unzugänglich wurden.

Auf Basis der Interviews entwickelte die Künstlerin Videoprojektionen mit einer grafischen Darstellung
der Ereignisse, die nicht allgemein für kosovo-albanische und kosovo-serbische Erfahrungen steht, son-
dern individuelle Schicksale und Entscheidungen darstellt. Zwei davon sind in der Ausstellung zu sehen.

Zu jeder Erzählung gibt es ein 3D-Modell des betreffenden Hauses, das mit vier Farben überlagert wird.
Jede Farbe steht für entweder persönliche, politische, geographische und rechtliche Gegebenheiten, so-
wie für weiterführende Entwicklungen rund um die Erzählung. Abhängig davon, welcher dieser Bereiche
gerade thematisiert wird, verändert sich der jeweilige farbige Schatten.

Mit der freundlichen Unterstützung von Stacion – Center for Contemporary Art Prishtina, Bundeskanz-
leramt Sektion II: Kunst und Kultur, Österreichische Botschaft Prishtina.

Nina Valerie Kolowratnik, geb. 1983, lebt in Wien.
AiR bei Stacion – Center for Contemporary Art, Prishtina

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CAFÉ-RAUM

Dante Buu
If you wanna fuck me, you don´t have to pretend it´s for art, 2018
Farbfotografie
Kunstdruck

If you wanna fuck me, you don't have to pretend it's for art greift die prekären Arbeitsumstände von
Künstler_innen auf, die sich stets in Abhängigkeitsverhältnissen befinden und vom Kunstmarkt bzw. den
Mächtigen im Kunstbetrieb abhängig sind. Dante Buu ironisiert bereits im Titel seiner Arbeit das Mo-
ment der gesellschaftlichen Unterwerfung und entkräftet dadurch den Mythos des ewig mächtigen Man-
nes sowie den Mythos, den Forderungen anderer nachkommen zu müssen, um Karriere machen zu kön-
nen. Der Künstler fordert die Betrachter_innen heraus, den Blickwinkel auf die Position der Mächtigen
zu verändern und das Potential der Selbstermächtigung gegenüber dem Missbrauch von Macht in den
Vordergrund der Debatte zu stellen.

In Zusammenarbeit mit Vangardist Magazin

Dante Buu, geb. 1987, lebt in Rožaje (ME) / Berlin
AiR im < rotor > & Cultural City Network, Graz

Marko Kosović
Immersion, 2016
Sechs Guckkästen mit Fotografien

Bei seiner Fotoserie Immersion ist Marko Kosović bestrebt, jene Momente festzuhalten, in denen realer
und virtueller Raum miteinander zu verschwimmen beginnen. Seine Fotografien, die Menschen im all-
täglichen Umgang mit technischen Geräten, meist Mobiltelefonen zeigen, sind teils komische, teils
schaurige Momentaufnahmen, in denen die Lichtstimmungen eingesetzt werden, um jenen realitätsver-
schiebenden Sog zu verbildlichen, den der Konsum von Medien ausüben kann. Auch der Blick in seine
Guckkästen stellt eine Form der Immersion (das Eintauchen in eine andere Realität) dar und entrückt die
Bildbetrachtung in eine Ebene, auf der man konzentriert in die Bildwelt des Künstlers eintauchen kann.

Marko Kosović, geb. 1991, lebt in Podgorica.
AiR bei AiR–Artist in Residence, Krems

GANG
Danilo Prnjat
Open School of Economics, 2018
Textinstallation

Die Idee des 2014 in Belgrad gestarteten Bildungsprojektes Open School of Economics beruht auf For-
schung und praktischer Arbeit zur Förderung alternativer ökonomischer Modelle, die über das neolibera-
le Wirtschaftssystem hinausgehen. Das Interessensgebiet ist die Erforschung ökonomischer Theorien, die
potenzielle Chancen für die Entwicklung und Etablierung eines wirtschaftlichen Austauschs bieten, der
nicht von den Prinzipien des Profits für einzelne Unternehmen oder Personen getragen wird, sondern
vom Interesse der Gemeinschaft als Ganzes angetrieben wird.

Für diese Ausstellung ausgewählte alternative Wirtschaftstheorien:

1 Zeitbanken (Edgar Cahn) – auf dem Austausch von Zeit und Fertigkeiten statt auf Waren und Dienst-
leistungen basierende Wirtschaft;
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2 Ökonomie der Fürsorge (Nancy Folbre) – Pflegearbeit – die Rolle der gegenseitigen Fürsorge als Form
des ökonomischen Austausches (die „feministische“ Ökonomie);

3 Schenkökonomie (Marcel Mauss) – die Idee der Gabe als Tauschgrundlage – und als Möglichkeit, das
Selbst auf die ganze Gemeinschaft auszudehnen;

4 Inklusive Demokratie (Anthony Giddens, Jon Elster, Takis Fotopoulos, Aran Gare usw.) – ein Modell
der politischen und ökonomischen Entscheidungsfindung, das offener für Bürger_innenbeteiligung ist;

5 PARECON – Partizipative Ökonomie (Mitbestimmungs-Wirtschaftssystem; Michael Albert, Chris
Spannos) – eine auf der Idee gemeinsamer Entscheidungsfindung beruhende nicht-repräsentative Wirt-
schaftstheorie;

6 Green Economy (Andrew Dobson, Herman Daly) – auf Grundlage der Änderung der Haltung gegen-
über der Umwelt.

Danilo Prnjat, geb. 1982, lebt in Belgrad.
AiR im lend|hauer, Klagenfurt

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