Rund um die Geburt beim Rind - Natürlicher Geburtsablauf Überwachung der Geburt Geburtshilfe Erstversorgung von Kuh und Kalb

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Rund um die Geburt beim Rind - Natürlicher Geburtsablauf Überwachung der Geburt Geburtshilfe Erstversorgung von Kuh und Kalb
Rund um die Geburt beim Rind

        K. Biemelt

Natürlicher Geburtsablauf

Überwachung der Geburt

Geburtshilfe

Erstversorgung von Kuh und Kalb
Rund um die Geburt beim Rind - Natürlicher Geburtsablauf Überwachung der Geburt Geburtshilfe Erstversorgung von Kuh und Kalb
Literaturhinweise

Becker, H., 1996: Nachgeburtsverhalten. top agrar extra: Fruchtbarkeit im Kuhstall, S. 38-41.

Bostedt, H., 2006: Fruchtbarkeitsmanagement beim Rind. ISBN 3-7690-0679-8, 368 S.

Grunert, E., Ahlers, D., Heuwieser, W., Hoedemaker, M., Zaremba, W., 1996: Geburt und
Geburtshilfe. top agrar extra: Fruchtbarkeit im Kuhstall, S. 30-33.

Rosenberger, G. 1990: Die klinische Untersuchung des Rindes. ISBN 3-489-56516-9, 718 S.

Schrag, L., Singer, H., Enz, H., Messinger, H., Pohl, R., 1987: Das Buch vom Kalb.

ISBN 3-88620-145-7, 240 S.

Schulz, J. 2002: Ein Beitrag zur Erleichterung der Rindergeburt. Das Gesunde Tier. Nr.3, S. 6-11.

Zaremba, W., Hühn, U., 2000: So vermeiden Sie Kälberverluste. Das Gesunde Tier. Nr.1,S. 16-23.
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Natürlicher Geburtsablauf

                Phasen der Geburt

Vorbereitungsstadium       14 Tage

1. Eröffnungsphase         6-16 Stunden

2. Aufweitungsphase        1-6 Stunden

3. Austreibungsphase       5-15 Minuten

Nachgeburtsstadium         6-12 Stunden
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Natürlicher Geburtsablauf

                            Schrag u.a., 1987

 Eröffnungsphase
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Natürlicher Geburtsablauf

Zaremba u. Hühn, 2000

                                          Schrag u.a., 1987

                Aufweitungsphase
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Natürlicher Geburtsablauf

                               Schrag u.a., 1987
                                                   Grunert u.a.

Beginn der Austreibungsphase
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Natürlicher Geburtsablauf

Schrag u.a., 1987

                Austreibungsphase
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Natürlicher Geburtsablauf

Schrag u.a., 1987

                    Ende der Austreibungsphase
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Natürlicher Geburtsablauf

         Becker, 1996

 Nachgeburtsstadium
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Überwachung der Geburt

1.Abkalbegruppen
2.Abkalbebucht : - mind.10 m²/ Tier
                 - Frischluft
                 - Sichtkontakt zur Herde
                 - Ständiger Zugang zu frischem Wasser und Futter
                 - keine Dauerbelegung
                 - nicht als Krankenbucht nutzen
                 - saubere und trockene Einstreu
                 - regelmäßig Ausmisten und Desinfizieren

    Grund der Überwachung: Geburtsablauf kontrollieren und
         festlegen, wann ein Eingreifen erforderlich ist
Geburtshilfe – Wann eingreifen?

Ziel: Gesunde produktive Kuh, gesundes lebenstüchtiges Kalb!

Eingriffe ohne zwingende Notwendigkeit stören den natürlichen
                      Geburtsvorgang
Risiko Schwergeburt

                                 Ursachen

    Vom Muttertier ausgehend                 Vom Kalb ausgehend
•   Fetopelvine Disproportionen         •   Fetopelvine Disproportionen

•   Wehenschwäche durch
                                        •   Mehrlingsgeburten
    Mineralstoffwechselstörung

•   Allgemeine Schwäche im              •   Mißbildungen
    Zusammenhang mit einer
    Infektion                           •   L-S-H Fehler

•   Gebärmutterverdrehung
Anzeichen einer Schwergeburt

•   Verlängerte 1.Phase ohne Anzeichen eines Fortschritts
•   Muttertier steht während 1.Phase in abnormer Haltung
•   Presswehen über 30 Minuten ohne Fortschritt
•   Fesseln oder Schleimblase (Amnion) aus der Scheide
    ohne Fortschritt
•   Veränderte Farbe der Allantoisflüssigkeit (blutig, schwarz)
•   15 min Zughilfe bei normaler Lage des Kalbes ohne
    Fortschritt
Geburtshilfe Untersuchung Teil 1

Erst angezeigt, wenn Abweichungen im Ablauf zu erkennen sind

Vorbereitung: • Fixierung des zu untersuchenden Tieres
              • Anbinden des Schwanzes bzw. Person zum Halten
              • Säuberung des Schamlippen-Dammbereiches
              • Reinigung Hände, Unter-und Oberarm
              • möglichst am stehenden Tier
              • Untersuchungsarm mit Gleitgel versehen
Geburtshilfe Untersuchung Teil 2

Folgende Fragen sind bei der Untersuchung abzuklären:
1.   Sind Fruchtblasen zu spüren, wo liegen sie?
2.   Ist der äußere Muttermund vollständig verstrichen oder
     noch ringförmig zu spüren?
3.   Sind Verletzungen oder Verengungen zu spüren?
4.   Ist das Kalb zu ertasten, wenn ja wo?
5.   Welche Lage, Stellung und Haltung nimmt das Kalb ein?
6.   Lebt das Kalb?
Zughilfe leisten, aber richtig

• Nur am liegenden Tier
• Gleichzeitig mit den Wehen
• Nur in oberer nicht in unterer Stellung
• Kein Auszug bei zu großen Kälbern
• Kein Auszug bei Gebärmutterverdrehung
Vorbereitung der Zughilfe

2 Fußketten                saubere Tücher zum Abreiben
                           des Kalbes
Kopfhalfter
                           Jodlösung
3 Zuggriffe
                           Absaug-und Beatmungspumpe
Gleitgel
                           Medikamente, die die Atmung
                           des Kalbes anregen
Zughilfe

       • Maßnahmen sorgfältig planen
       • Auszug zügig durchführen
       • Beim Auszug nach Möglichkeit
         den Nabelstrang durch
         eingelegte Hand schützen

              Foto: K. Biemelt

Hinterendlage
Wann soll der Tierarzt kommen?

• Wenn mehr als eine einfache Haltungskorrektur
  erforderlich ist

• Nach 10-15 Minuten Zughilfe ohne Fortschritt bei
  korrekter Position des Kalbes

   abhängig von der Erfahrung der Landwirte
Mechanische Zughilfe

• Zugkraftsperre muß vorhanden sein (150 kp )
• Zugentlastung muß für Wehenpausen vorhanden sein
• Besser mit Ketten arbeiten (gleichmäßigerer Zug als bei
  Stricken)
• Richtungsänderung des Zuges nach Durchtritt des
  Brustkorbes des Kalbes muß möglich sein
Untersuchung des Muttertieres nach Auszug des Kalbes

• Kuh in Brustlage bringen!
• Energietränke oder lauwarmes Wasser anbieten
• Nach Schwergeburt Vergrittungsgeschirr (Fußfesseln)
  anlegen

         Sorgfaltspflicht des Geburtshelfers!
Erstversorgung des neugeborenen Kalbes

• Kalb gelangt selbstständig in Brustlage      1-3 Minuten
• Aufrechthaltung des Kopfes                   2-5 Minuten
• Die Maulspalte schließt sich und Luft wird über Nasenlöcher
  angesogen
• Die Atmung wird regelmäßig und tief
• Erste erfolgreiche Aufstehversuche           20-40 Minuten
• Sicherer Stand des Kalbes                          60
  Minuten
• Erster Saugakt                               90-120 Minuten

               Beurteilung der Lebensfrische
Erstversorgung des neugeborenen Kalbes

1.  Tocknungdes
1. Tocknung   desKalbes
                  Kalbesdurch
                         durchMutter
    Mutter
   oder    oder saubere
        saubere  Tücher Tücher

2.   Nabelkontrolle

3.   Nabeldesinfektion

4.   Biestmilchtränke

                                                 Bostedt, 2006
Biestmilchtränkeplan

      Zeitpunkt             Pro Tag           Kolostrumquantität
                                                 und -qualität
   Nach der Geburt                           1,5-2 Liter Erstkolostrum

Bis zur 4. Lebensstunde                      1,5-2 Liter Erstkolostrum

                                                  Je 1,5-2 Liter
   Erster Lebenstag        3 Mahlzeiten
                                                  Erstkolostrum
                                            Langsam auf 6 Liter
  Erste Lebenswoche        3 Mahlzeiten   Kolostrum bzw. 12% des
                                          Körpergewichtes steigern
Berechnung der Biestmilchmenge

Geburtsgewicht in kg
                       x 5 = Biestmilchmenge
        100

                                       Foto: K. Biemelt
Sofortmaßnahmen beim lebensschwachen Kalb

•   Freilegen der Atemwege durch Absaugpumpe
•   Kaltwasserguss über den Hinterkopfbereich
•   Zufuhr von Luft in die Atemwege
•   Lagerung in Brustlage
•   Regulierung der Atemzüge durch rhythmisches Zusammendrücken
    des Brustkorbes
•   Anwendung atemstimulierender Medikamente
•   Zufuhr von Wärme
•   Trocknung des Kalbes im Rhythmus zur Atmung
•   Nabeldesinfektion
•   Biestmilchgabe ca.1h nach der Geburt ( evtl. über NS-Sonde )
•   Tierärztliche Kontrolle und weitergehende Maßnahmen
Geburtshilfe beim Rind kann nur dann für
das gebärende Tier eine Hilfe sein, wenn
der Geburtshelfer den normalen
Geburtsvorgang genau kennt und sein
Handeln streng danach richtet.         Vierlinge 10/2010, Foto: K. Biemelt

     Ihr RBB-Fruchtbarkeitsteam
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