RUNDBRIEF - Lebenshilfe Schwerin

Die Seite wird erstellt Pascal Mann
 
WEITER LESEN
RUNDBRIEF - Lebenshilfe Schwerin
Lebenshilfe Kreisvereinigung Schwerin e.V.

                                  RUNDBRIEF
Nr. 36 – 19. Jahrgang, Ausgabe 1                                                     Juli 2015
___________________________________________________________________________

Ein rundum tolles Jubiläumsfest feierten viele Hundert Gäste mit der Lebenshilfe Schwerin und den
Dreescher Werkstätten.

Herzlich willkommen !                                                                Vorsicht Leif
RUNDBRIEF - Lebenshilfe Schwerin
Ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm, zahlreiche Spiel- und Sport- und Spaßangebote für Alt
und Jung und Groß und Klein sorgten für gute
Laune allerorten. Die konnte auch ein kurzer
Regenguss nicht trüben.

Die Küche lieferte neben Kuchen satt unermüdlich auch viele
                                    andere Leckereien.

                                   Nicht nur für Spannung, auch
                                   fürs Herzhafte sorgte die
                                   Feuerwehr Raben-Steinfeld.

                                                Sport Spiel Spannung auf dem gesamten

Werkstattgelände
RUNDBRIEF - Lebenshilfe Schwerin
Dieser Sommer ist anders!
Viele werden sagen, in diesem Jahr feiern viele Vereine und Unternehmen 25 Jahre.
Was ist da nun anders ?
Ja, für mich ist es anders !
Und deshalb ein kleiner Blick zurück: Die Gründungsmitglieder der KV Lebenshilfe Schwerin Hannelore
Lüdtke, Hella Gottschalk und Stephan Dörfel u.a.m. haben damals in Mueß das betreute Wohnen mit
über 20 Bewohnern aufgebaut. In der Perleberger Str. 22 wurde die erste Werkstatt mit rund 30
                            Mitarbeitern eröffnet. Oder ich denke daran, wie ich 1994 als Vorsitzender
                            der Kreisvereinigung der Lebenshilfe gemeinsam mit dem Geschäftsführer
                            Günter Liebers den Grundstein für die neue Werkstatt in der Robert-
                            Bunsen. Str. gelegt habe.
                            Warum noch einmal ein Blick zurück?
                            Einfach um zu sehen und zu erfassen, was aus uns geworden ist und wie
                            wir uns entwickelt haben. Klein als Verein angefangen, haben sich die
                            Dreescher Werkstätten zu einem der größten Arbeitgeber der Stadt
                            Schwerin entwickelt. Auf diesem Weg gab es viele Höhen und Tiefen zu
                            überwinden. Dieses konnte ich als
                            Lebenshilfemitglied und Angestellter der
                            Dreescher Werkstätten oft hautnah
                            miterleben. So blieb auch bei der
                            Zusammenarbeit Lebenshilfe und Dreescher
                            Werkstätten einiges auf der Strecke.

Das Besondere für mich ist, zu erkennen und zu spüren, dass „es auch
anders geht“. Gerade in Vorbereitung unsers Festtages ist mir bewusst
geworden, wie eine gute Zusammenarbeit funktionierten kann. Die
Lebenshilfe ist wieder mit im Boot. Es ist einfach schön zu wissen und zu
spüren, dass wir wieder gemeinsam an einem Strang ziehen. Ich kann
feststellen, dass insbesondere der Geschäftsführer und der Kreisvorstand
wie auch die Gesellschafter eine konstruktive und zielbringende
Zusammenarbeit haben. Dabei freue ich mich besonders über den
offenen und vertrauensvollen Dialog. Das war nicht immer so.

Nach Jahren der Stagnation geht es neuen Zielen entgegen. Gerade im
Tätigkeitsfeld der Dreescher Werkstätten wird es viele Veränderungen in
die weitere Zukunft geben. Na klar, Veränderungen tun auch weh! Man
möchte immer an dem Alten und Bewährten festhalten. Aber das heißt
Stillstand.

Ich freue mich in dieser Zeit besonders, dass es unserem Geschäftsführer Stephan Hüppler gelungen
ist, hier eine neue hohe Qualität der Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe hervorzubringen.
Richtungsweisende Entscheidungen werden gemeinsam beraten, analysiert, entschieden und auf den
Weg gebracht. Es gibt wieder einen intensiven und inhaltlich tiefen Gedankenaustausch.
Darum hat dieses Jubiläum einen besonderen Stellenwert!

Ich freue mich auf den weiteren Weg in den Dreescher Werkstätten und ja, auch auf Veränderungen!
Es gibt mir wieder Mut und Ansporn nach vorne zu sehen.
Nicht sagen, das geht nicht oder das haben wir immer so gemacht. Nein!
Sondern mich fragen, wie kann ich zur Lösung anstehender Aufgaben beitragen.

                                                                                           Peter Roloff
RUNDBRIEF - Lebenshilfe Schwerin
Eine kleine Leistungsschau ließ manchen Besucher staunen, was unsere Mitarbeiter können.

Hoch hinaus ging es mit der Hebebühne

Wo die Autos parkten, die
Kleinsten auf der Hüpfburg
toben konnten, der Kletterturm
die Mutigen forderte und die Ponys begeisterte Reiter im Kreis trugen, werden hoffentlich bald ganz
                                                                                neue Visionen
                                                                                Wirklichkeit …
RUNDBRIEF - Lebenshilfe Schwerin
Die Disco mit der Showband „After Eight“ ließ am
Abend die Nimmermüden noch so richtig abrocken.

                                                   Nachdenklichkeit aber auch schöne
                                                   Erinnerungen an eine bewegte Zeit weckte
                                                   unsere Ausstellung alter Dokumente.

Viele Wünsche für den Alltag wie für die
Zukunft haben wir als Auftrag gerne
mitgenommen.

Verena Riemer
RUNDBRIEF - Lebenshilfe Schwerin
Silberne Ehrennadel für großes Engagement
Anläßlich des Jubiläums hatte die Lebenshilfe Schwerin für zwei besonders aktive Mitglieder die
Silberne Ehrennadel beantragt:

Die Landesvorsitzende Hannelore Lüdtke zeichnete zum einen Cornelia Fittje aus.

Cornelia Fittje ist seit Jahrzehnten Lebenshilfe-Mitglied in ihrer ursprünglichen Heimat. Seit Mai 2005
ist sie zusätzlich Mitglied unserer Lebenshilfe Schwerin und engagiert sich im Vorstand der
Lebenshilfe und in der Gesellschafterversammlung der Dreescher Werkstätten.

Daneben arbeitet Frau Fittje in verschiedenen Gremien der Behindertenhilfe mit, ist zudem seit
letztem Jahr auch Vorstandsmitglied im Behindertenbeirat der Stadt Schwerin und ebenso in den
dazu gehörenden Ausschüssen der Stadtvertretung.

Unschätzbar wertvoll für unseren Verein ist ihre hochkompetente sozialrechtliche Beratungstätigkeit
junger Eltern, sei es im Kinderzentrum oder auf Fachtagungen oder unserem jährlichen
Wochenendseminar.

Torsten Berges erhielt ebenfalls die Silberne Ehrennadel nebst Urkunde

Torsten Berges ist seit 1999 Mitarbeiter der Dreescher Werkstätten, derzeit in der Arbeitsgruppe
Druckerei Bunsenstraße. Von 2010 bis 2014 war Torsten Berges Mitglied des Werkstattrates und
engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im Freizeitrat bei den Planungen von
Freizeitaktivitäten des Freizeitclubs. Er hilft aktiv mit bei der Durchführung der Samstags-Disco im
Freizeitclub und arbeitet seit 2011 im Beirat des Vorstands der Lebenshilfe Schwerin mit und
unterstützt dort unsere Arbeit mit vielen wertvollen Anregungen und Berichten aus dem Alltag seiner
Kollegen.

V.l.n.r: Moderatorin Dörte Graner, Torsten Berges, Cornelia Fittje, Dr. Karin Holinski-Wegerich,
Hannelore Lüdtke, stellv. OB Bernd Nottebaum, Staatssekretär Nikolaus Voss, Verena Riemer,
Stephan Hüppler
RUNDBRIEF - Lebenshilfe Schwerin
25 Jahre Lebenshilfe und Dreescher Werkstätten
Der 9. November ist in der deutschen Geschichte mehrfach ein historisches Datum.
Am 9 November 1989 ist in Berlin die Mauer gefallen.
In Schwerin haben Eltern behinderter Kinder eine ganz andere Mauer eingerissen.
Wie sehr jener Tag unsere Welt verändert hat, konnten viele Gäste unseres Jubiläumsfestes in den Dokumenten
unserer Ausstellung nachlesen.
Viele Besucher waren entsetzt, als sie zum ersten Mal erfuhren, wie im Sozialismus mit Menschen mit geistiger
Behinderung umgegangen wurde.
In der DDR wurden viele behinderte Kinder als nicht schulbildungsfähig oder als nicht förderungsfähig eingestuft
und hatten damit keinen Anspruch auf einen Schulbesuch. Gefesselt und festgebunden oder hinter Gitter
gesperrt wie Hunde in einem Zwinger – die Dokumente berührten auch harte Männer.
Aber auch diejenigen, die eine Schule besuchen durften, erhielten häufig kaum wirklichen Unterricht.
Für Menschen mit einer schweren geistigen Behinderung
gab es spätestens ab dem 18. Geburtstag sogar nur noch
eine Unterbringung im Altersheim oder gar in der Psychiatrie.

Am Abend des 9. November 1989 fand eine Veranstaltung in
der Halle am Fernsehturm statt. Eltern und Betroffene sollten
gehört werden, auch wenn wohl kaum jemand erwartet hatte,
dass sie sich tatsächlich zu Wort melden.
Im Präsidium saßen die Kreisärztin, Fürsorgerinnen,
Parteileitung und – natürlich - die Staatssicherheit. Viele
Eltern waren aus Neugier hingegangen - ohne große
Erwartungen. Doch schnell waren die Fachleute auf dem
Podium in der Defensive. Drei Eltern durften also mit auf das
Podium kommen und ihre Sorgen und ihre Forderungen
äußern.
Und sie wurden gehört!
Die Diskussion dauerte bis spät in die Nacht und führte zu
den ersten wichtigen Veränderungen für Menschen mit
Behinderungen in Schwerin.
Anfang 1990 besetzten Eltern dann das ehemalige Stasi-
                                         Gästehaus in
                                         Schwerin-Mueß, um
                                         dort Menschen mit
                                         Behinderungen zu
                                         betreuen, ihnen ein
                                         menschenwürdiges
                                         Wohnumfeld zu
                                         schaffen sowie
                                         Beschäftigung und
                                         Arbeit zu
                                         organisieren.

So entstand die erste integrative Behinderteneinrichtung in
Schwerin.
RUNDBRIEF - Lebenshilfe Schwerin
Am 20. März 1990 wurde aus dem damals schon seit
                                                                     20 Jahren bestehenden Elternkreis behinderter Kinder
                                                                     der DDR die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger
                                                                     Behinderung Kreisvereinigung Schwerin gegründet und
                                                                     damit der Grundstein für die Dreescher Werkstätten
                                                                     gelegt, die am 9. November 1990 mit dem 1. Tag der
                                                                     offenen Tür eingeweiht wurden.
                                                                     Die offizielle Anerkennung als „Werkstatt für
                                                                     Behinderte“ kam bereits am 21. September 1990 von
                                                                     der Arbeitsverwaltung der DDR – nach der
                                                                     Währungsunion und noch vor der Wiedervereinigung.
                                                                     Heute kann jedes Kind mit Behinderung in Schwerin
                                                                     eine Schule besuchen; in den Dreescher Werkstätten
                                                                     arbeiten mittlerweile über 430 Menschen mit
                                                                     Behinderung und knapp 200 Angestellte.

Die Fragen der Inklusion, der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention, der Gewährleistung einer echten
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sind unverändert aktuell!
Daran werden wir in Zukunft verstärkt arbeiten.
                                                                                                   Cornelia Fittje / Verena Riemer

Termine und Informationen
Unsere Beratungsstelle und Lebenshilfe-Büro
Unser kleines Büro im Haus der Begegnung in der Perleberger Str. 22 in 19063 Schwerin
Sprechzeiten sind          Dienstag 16 – 18 h
                           Donnerstag und Freitag von 10 – 12 h
Beratungstermine zusätzlich gern nach telefonischer Absprache  0385 / 39 57 357.
Oder jederzeit per Mail an info@lebenshilfe-schwerin.de
Außerhalb der Bürozeiten ist eine Rufweiterleitung zur Vorsitzenden Verena Riemer eingerichtet.

Einen Sommerausflug gibt es dieses Jahr nicht, denn wir haben sehr viel Zeit in die Organisation unseres
schönen Jubiläumsfestes gesteckt.
Für den Weihnachtsball suchen wir noch geeignete Veranstaltungsräume. Auf gute Vorschläge von unseren
Mitgliedern freuen wir uns!

Termine:
8.Juli               Stammtisch junge Eltern mit Grillen und Info zu den neuen gesetzlichen Pflege- und
                     Betreuungsmöglichkeiten um 19 Uhr im Haus der Begegnung
19.September Jubiläumsveranstaltung Landesverband der Lebenshilfe in Schwerin auf dem Alten
             Markt
30.September Mitgliederversammlung Lebenshilfe Schwerin um 19 h im Haus der Begegnung

Aktuelle Termine finden Sie auch auf unserer Website www.lebenshilfe-schwerin.de

Impressum:
Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Kreisvereinigung Schwerin e.V.,
Perleberger Straße 22, 19063 Schwerin
Redaktionelle Bearbeitung: Verena Riemer; Fotos: Silke Gornig, Katja Schroeder, Archiv der Lebenshilfe Schwerin
E-Mail: info@lebenshilfe-schwerin.de Internet: www.lebenshilfe-schwerin.de
Bankverbindung und Spendenkonto: Sparkasse Mecklenburg-Schwerin,
IBAN: DE0414052 0000 33000 7769 BIC: NOLA DE21LWL
RUNDBRIEF - Lebenshilfe Schwerin RUNDBRIEF - Lebenshilfe Schwerin
Sie können auch lesen