RUNDSCHREIBEN MITGLIEDER - Einladung zur Mit-gliederversammlung - DGHO
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September · 3/2021 MITGLIEDER RUNDSCHREIBEN DGHO Intern 5 DGHO Intern 6 DGHO 23 Einladung zur Mit Wahlen zum PET-Positions- gliederversammlung Vorstand und Beirat papier
DGHO INHALT Editorial L iebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder der DGHO, liebe Freundinnen und Freunde, und -hinderlichen Faktoren von in der Hämatologie und Onkologie tätigen Ärzt*innen vorstellen. wir möchten uns sehr herzlich für die Wie schon berichtet, wurde im Früh- eingegangenen Bewerbungen um die jahr dieses Jahres das Mentoring-Pro- Ämter im Vorstand und im Beirat be- gramm der DGHO „Better together“ danken. Dies ist ein Zeichen, das das erfolgreich gestartet. Nun suchen wir große Engagement der Mitglieder für erneut Mentees, also junge Ärzt*innen unsere Fachgesellschaft und ihre per- unterschiedlicher Karrierestufen, wel- Jahrestagung sönliche Verbundenheit mit der DGHO che sich für die nächsten Schritte ihrer deutlich macht. wissenschaftlichen und persönlichen Krebsmedizin 2021: Karriere- und Lebensplanung Rat von Wir müssen wieder reden�������� 21 Großes Engagement leisten ebenfalls erfahrenen Mentor*innen wünschen. unsere Arbeitskreise. So freuen wir uns, Ihnen über die Gründung des Arbeits- An dieser Stelle dürfen wir aus einem DGHO Intern kreises „Patient Reported Outcomes“ Schreiben des Bundeskanzleramtes Einladung zur Mitglieder- zu berichten. Beim Vorsitz des Arbeits- im Rahmen einer Korrespondenz mit versammlung������������������������������ 5 kreises „DRG und Gesundheitsöko- Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zi- nomie“ hat ein Generationenwechsel tieren: „Die Jahrestagung der deutschen, Wahlen zum Vorstand���������������� 6 stattgefunden. Hier gilt Prof. Helmut österreichischen und schweizerischen Wahlen zum Beirat������������������� 11 Ostermann und Dr. Cornelie Haag für Fachgesellschaft[en] ist eine außeror- Bewerbung um die ihr langjähriges und intensives Enga- dentlich wichtige medizinische Fachver- Mitgliedschaft��������������������������� 39 gement unser ausdrücklicher Dank. anstaltung, auf der neue Therapiean- sätze und gesundheitspolitische Aspekte Ein zunehmend wichtiges Thema ist diskutiert werden. Die Bundesregierung DGHO die Positronenemissionstomographie begrüßt dieses Engagement ausdrück- (PET). Es ist eines der aussagekräftigs- lich.“ Dies zeigt, wie bewusst der Politik Editorial���������������������������������������� 3 ten Verfahren zur bildlichen Darstel- die Notwendigkeit eines vorsichtigen KoMedT������������������������������������� 22 lung der Ausdehnung und der Aktivität Neustarts von wissenschaftlichen Prä- PET-Positionspapier������������������� 23 maligner Erkrankungen, gleichzeitig senzveranstaltungen ist. eines der umstrittensten in der Dis- Gender-Parität������������������������� 27 kussion mit den Kostenträgern. Die In diesem Sinne Sie laden wir Sie – auch Mentoring-Programm�������������� 28 DGHO hat gemeinsam mit weiteren im Namen des Kongresspräsidenten Berichte aus den Fachgesellschaften die aktuellen In- Prof. Andreas Mackensen und seinem Arbeitskreisen���������������������������� 29 dikationen zum Einsatz der PET zur Team – sehr herzlich zur Jahrestagung Steuerung der Therapie oder der Diag- von Freitag, 1. bis Montag, 4. Oktober nostik in einer umfassenden Schrift für 2021 in Berlin ein. Darüber hinaus wür- DGHO Historische den Gemeinsamen Bundesausschuss den wir uns sehr freuen, Sie zur dies- Forschungsstelle zusammengefasst und ein Positionspa- jährigen Mitgliederversammlung am pier erarbeitet, das Sie im vorliegenden Sonntag, 3. Oktober 2021, 10:30 bis Geraubte Bücher��������������������� 32 Mitgliederrundschreiben finden. 12:30 Uhr, begrüßen zu dürfen. Mit- glieder, die nicht vor Ort sind, können Deutsche Stiftung für junge Im Rahmen des Projekts zur Förderung die Mitgliederversammlung wie im Erwachsene mit Krebs von Gender-Parität dürfen wir Ihnen vergangenen Jahr per Stream verfolgen erste Ergebnisse der Online-Befragung und sich digital an den Abstimmungen Wir bewegen: zur Erfassung von karriereförderlichen beteiligen. Wissenschaft fördern – Versorgung verbessern������������ 35 JUNGES KREBSPORTAL – Die App – Launch zum Titel Abb.: Universitätsklinikum Augsburg 7. Geburtstag der Stiftung������� 36 Lorenz Trümper Hermann Einsele Wir suchen Sie!�������������������������� 37 Geschäftsführender Vorsitzender Vorsitzender Veranstaltungshinweise DGHO-Juniorakademie����������� 40 Maike de Wit Ingo Tamm Mitglied im Vorstand Mitglied im Vorstand DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021 3
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JAHRESTAGUNG Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie www.haematologie-onkologie-2021.com PROGRAMMHIGHLIGHTS · Top 5 Themen: · Patientenversorgung über die Sektorengrenzen hinweg · Ärztlich assistierte Selbsttötung · Fehlermanagement · Künstliche Intelligenz/ Bearbeitung großer Datensätze und Einsatz im klinischen Alltag · Corona-Pandemie/ Versorgungsaspekte · Key Note Speaker: · Frau PD Dr. Özlem Türeci/ RNA Vakzine – vom Tumor- zum Corona-Impfstoff · Prof. Dr. Stefan Wrobel/ KI-Projekt Smart Hospital NRW · Bernd Bodenmiller/ Bildgebende Massenzytometrie – Visualisierung von Tumorgewebe in hochaufgelösten 3-D-Animationen · Ärztinnenseminar: 1. Oktober · Pflegekongress: 2. Oktober (kostenfreie Registrierung) · Studententag: 3. Oktober (kostenfreie Registrierung) · E-Abstractpräsentationen 24/7 · Präsenz-Industrieausstellung: 1.–3. Oktober · Gesamter Kongress on demand bis 30. November ren! Jetzt registrie kets unter lle Tic a ti o nen und aktue ierung) Alle In fo rm ko lo g ie -2 02 1.com (Registr logie-on Fotos: Staatliche Museen zu Berlin / www.haemato David von Becker; AdobeStock KONGRESSORT KONGRESSPRÄSIDENT KONGRESSORGANISATION CityCube Berlin Prof. Dr. med. Andreas Mackensen DGHO Service GmbH · Alexanderplatz 1 · 10178 Berlin Messedamm 22 · 14055 Berlin Universitätsklinikum Erlangen jahrestagung2021@dgho-service.de
DGHO Krebsmedizin 2021: Wir müssen wieder reden Dieser Text wurde am 8. Juli 2021 als Pressemitteilung veröf- tienten‘ sowie Informationen und Impfempfehlungen für Pati- fentlicht. entinnen und Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen.“ Neue Herausforderungen werden klinische (MO) Nach mehr als einem Jahr werden sich Expert*innen Praxis der verschiedenen Fachgebiete und Berufsgruppen im Rah- men der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Dass COVID-19 einen der Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medi- Schwerpunkte der Jahresta- zinische Onkologie wieder persönlich zu aktuellen Entwick- gung bildet, erklärt Prof. Dr. lungen im Bereich der Diagnostik und Therapie von Blut- med. Andreas Mackensen, und Krebserkrankungen austauschen. Da diese persönlichen diesjähriger Kongresspräsi- Treffen lange nicht möglich waren und die Hämatologie und dent und Direktor der Me- Onkologie ein äußerst innovatives und dynamisches Fachge- dizinischen Klinik – Häma- biet der Medizin ist, steht die Jahrestagung unter dem Motto tologie und Internistische ‚Wir müssen wieder reden‘. Die Jahrestagung findet vom 1. Onkologie des Universitäts- bis 4. Oktober 2021 im CityCube Berlin statt. Die Festlegung klinikums Erlangen: „Die der Anzahl der zugelassenen Teilnehmer*innen und das Hy- schon beschriebene Integra- gienekonzept werden entsprechend den Vorgaben des Berli- tion von Innovationen in die ner Senats umgesetzt, was neben einer virtuellen auch eine flächendeckende Versorgung Prof. Andreas Mackensen Präsenz-Teilnahme ermöglicht. Das ist ein wichtiges Zeichen war vor dem Hintergrund der für alle Akteure, die an der inhaltlichen Konzeption, Planung COVID-19-Pandemie und den damit einhergehenden neuen und Umsetzung von wissenschaftlichen Kongressen beteiligt Herausforderungen in der klinischen Versorgung von Patien- sind – ein Neuanfang, der Hoffnung macht. tinnen und Patienten eine besondere Aufgabe. Heute ist CO- VID-19 eines von vielen Elementen, das bei der Behandlung von Bewegende Zeiten: Innovationen und Patientinnen und Patienten mit hämatologischen und onkolo- COVID-19 gischen Erkrankungen zu beachten ist. Im Rahmen der Jahres- In diesen besonderen Zeiten tagung werden wir über die verschiedenen COVID-19-Impstoffe kommt der engen Zusam- und hier besonders über die mRNA-Vakzine diskutieren. Denn menarbeit zwischen Wis- es sind unter anderem die mRNA-Impfstoffe, deren Ursprung senschaft und Versorgung auch in der Entwicklung als Arzneimittel für die Behandlung von Patient*innen eine von Krebserkrankungen liegt. Dabei werden wir fokussiert die wichtige Rolle zu. Exemp- Aspekte betrachten, die speziell bei der Impfung von Patientin- larisch konnte das in den nen und Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen zu berück- vergangenen 15 Monaten in sichtigen sind. Ein weiterer Punkt, den wir bei der Jahrestagung der Hämatologie und Onko- interdisziplinär adressieren möchten, wird das Post-COVID- logie gezeigt werden: Trotz Syndrom sein. Denn dies kann – je nach Ausprägung und je der COVID-19-Pandemie nach Art und Status der Krebserkrankung – eine mitunter si- konnten die zahlreichen In- gnifikante Mehrbelastung für unsere Patientinnen und Patien- novationen – besonders in Prof. Lorenz Trümper ten sein. Konkret kann zum Beispiel zur Fatigue, die im Rahmen der medikamentösen The- einer Krebserkrankung auftreten kann, noch Müdigkeit oder Er- rapie – erfolgreich in die flächendeckende Versorgung von schöpfung als Folge des Post-COVID-Syndroms hinzukommen. Patient*innen mit Krebserkrankungen integriert werden. Auch über diese neuen Herausforderungen müssen wir reden.“ „Dies ist uns dank des intensiven interkollegialen und inter- Besonders freut sich Mackensen, dass PD Dr. med. Özlem Tü- disziplinären Austauschs gelungen“, so Prof. Dr. med. Lorenz reci, Medizinischer Vorstand BioNTech, in der Plenarsitzung Trümper, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO und „RNA-Vakzine – Von der Tumortherapie zur COVID-19-Pro- Vorstand Krankenversorgung der Universitätsmedizin Göt- tektion“ am Samstag, 2. Oktober 2021, von 10:30 bis 11:30 tingen. „Aber dieser Austausch war eben auf virtuelle Kontakte Uhr sprechen wird. Fotos: Universitätsmedizin Göttingen, Universitätsklinikum Erlangen beschränkt, die den direkten persönlichen Austausch einfach nicht ersetzen können. Umso mehr freuen wir uns, dass wir – Immuntherapie und Präzisionsmedizin zumindest in den der Infektionslage geschuldeten Grenzen – die Weitere Schwerpunktthemen der Jahrestagung 2021 sind Möglichkeit haben, in persona über die Innovationen und natür- die Bereiche Immuntherapie und Präzisionsmedizin. lich auch über COVID-19 zu sprechen. Es gilt also: ‚Miteinander Expert*innen werden sich zum aktuellen Stand des Einsatzes reden und über Themen reden‘.“ von Immuncheckpoint-Inhibitoren und monoklonalen Anti- körpern bei verschiedenen Krebserkrankungen austauschen Trümper macht deutlich, dass die DGHO gemeinsam mit der und unter anderem Möglichkeiten der kombinierten Gabe OeGHO, der SGMO und der SGH bereits bei den ersten Hin- verschiedener Immuntherapeutika oder die Kombination weisen auf das neuartige SARS-CoV-2-Virus aktiv geworden von Immuntherapeutika mit Arzneimitteln aus dem Spek- ist: „Wir haben schnell – im interdisziplinären Austausch mit trum der klassischen Chemotherapie diskutieren. Des Wei- weiteren wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften teren sollen die bisherigen Erfahrungen des Einsatzes von – Empfehlungen und Stellungnahmen zum Thema erarbeitet, CAR-T-Zellen für die derzeit hierfür zugelassenen Entitäten beispielsweise die Onkopedia-Leitlinie ‚COVID-19 bei Krebspa- und eine mögliche Erweiterung auf andere Indikationen the- DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021 21
DGHO Krebsmedizin 2021: Wir müssen wieder reden matisiert werden. Ebenfalls gezeigt werden die verschiede- hineinblicken und auch kleinste Gewebeveränderungen sehen. nen Möglichkeiten der Krebs-Impfung. Mackensen ergänzt: Mit modernsten Bestrahlungstechniken behandeln wir sehr ge- „Neben den vielfältigen Möglichkeiten der Immuntherapie bei zielt maligne Tumoren. Wir können also mehr denn je, und un- Blut- und Krebserkrankungen werden wir auch die Präzisions- ser Instrumentenkasten wird immer differenzierter. Aber dieses medizin in den Fokus rücken. Hier freuen wir uns besonders, dass ‚Mehr denn je‘ ist letztlich nur dann von einem wahren Wert, wir Prof. Dr. Bernd Bodenmiller aus Zürich gewinnen konnten, wenn wir Ärztinnen und Ärzte unsere Patientinnen und Patien- der uns zeigen wird, wie mithilfe der bildgebenden Massenzy- ten menschlich begleiten, sie lotsen und ihnen das Gefühl geben, tometrie Tumorgewebe bis hinab auf die Ebene der einzelnen dass wir jederzeit im Diagnostik- und Therapieprozess für sie da interagierenden Zelle quantifiziert und in hoch aufgelösten 3-D- sind. Und eben auch darüber hinaus: Denn gerade in palliativen Animationen visualisiert werden kann.“ Das, so Mackensen, sei Situationen braucht es tragfähige Beziehungen. Wir sollten im ‚Präzisionsmedizin pur‘. Der Vortrag von Prof. Dr. Bernd Bo- besten Wortsinn ‚Kümmerer‘ für unsere Patientinnen und Pa- denmiller findet am Montag, 4. Oktober 2021, von 10:30 bis tienten sein. Und auch hier gilt: Wir müssen mit ihnen reden.“ 11:30 Uhr statt. Virtueller Pflegekongress Innovation braucht Menschlichkeit Auch Pflegeberufe und medizinische Fachangestellte spielen Die Hämatologie und Onkologie ist eines der innovativsten – gerade auch in der Hämatologie und Onkologie – eine zen- und dynamischsten Fachgebiete in der gesamten Medizin. trale Rolle in der Betreuung von Patient*innen. Diese erwar- Moderne Arzneimittel werden in hoher Frequenz zuge- ten nicht nur eine optimale Pflege, sondern auch Kenntnisse lassen, die Präzisionsmedizin in Diagnostik und Therapie über die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten. Der virtuelle bringt viele Chancen für Patient*innen mit Blut- und Krebs- Pflegekongress am Samstag, 2. Oktober 2021 bietet hoch- erkrankungen. Aber trotz oder gerade wegen all dieser Ent- karätige Fachvorträge, Diskussionen und interdisziplinäre wicklungen braucht Innovation laut Trümper immer auch Sitzungen. Themen sind unter anderem „Die Partnerschaft Menschlichkeit: „Unser Fachgebiet unterliegt derzeit einem ra- zwischen Pflege und Patient*innen bei Lymphom-Erkran- santen Wandel. Wir sequenzieren Genome in einer vor wenigen kungen“, „Personaluntergrenzen in der hämatologischen Jahren noch unvorstellbaren Geschwindigkeit und untersuchen und onkologischen Pflege“, „Updates aus der onkologischen die DNA auf bestimmte Mutationen hin. Je nach Mutation hilft Pflege in der Schweiz“, „Neues aus dem Symptommanage- uns dieses Wissen bei der Entscheidung für oder gegen ein be- ment“, „Wo steht die hämatologisch-onkologische Pflege stimmtes Arzneimittel. Mit hochauflösenden bildgebenden Ver- nach der COVID-19-Pandemie“, „Vertiefte Pflegepraxis“ und fahren können wir ‚tief‘ in unsere Patientinnen und Patienten „Die Pflegesprechstunde in der onkologischen Tagesklinik“. Kompetenzzentren für Medikamentöse Tumortherapie (KoMedT) der DGHO Der fachliche Inhalt ist deckungs- gleich mit dem Abschnitt „Medi kamentöse Onkologische Thera- pie“ aus dem Anforderungskatalog der Onkologischen Zentren nach DKG, wurde aber u. a. in den Be- reichen Tumorkonferenz, Apothe- ke, Anforderungen an die Pflege- fachkräfte, Studien, Qualitätszirkel, Palliativmedizin und Räumlich- (HT/MO) Im Jahr 2018 vereinbarten Ziel ist die Qualitätssicherung in keiten durch die DGHO erweitert die Deutsche Krebsgesellschaft der flächendeckenden onkolo bzw. an die neue Zertifizierung (DKG) und die DGHO die gemein- gischen Versorgung. Die Zertifizie- angepasst. same Zertifizierung der Onkologi- rung als Kompetenzzentrum für schen Zentren nach den Kriterien Medikamentöse Tumortherapie Der Projektstart ist für das 4. Quartal der DKG. Da einige der Onkologi- kann sowohl von kleineren Kliniken 2021 geplant. Haben wir Ihr Inter- schen Zentren der DGHO diesen als auch von Praxen angestrebt esse geweckt? Möchten Sie sich Kriterien ggfs. nicht mehr entspre- werden und ist nicht auf einzel- als Kompetenzzentrum für Medika- chen, hat sich die DGHO entschie- ne Krankheitsentitäten fokussiert, mentöse Tumortherapie zertifizieren den, eine eigene Zertifizierung für sondern betrachtet vor allem die lassen? Dann wenden Sie sich die Medikamentöse Tumortherapie Diagnostik und die Therapie der bitte an Frau Harriet Teuteberg, anzubieten und damit auch das Medizinischen Onkologie inklusive teuteberg@dgho.de. Alleinstellungsmerkmal unseres Infrastruktur und der dazugehöri- Fachgebiets herauszustellen. gen Prozesse. 22 DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021
DGHO Positionspapier Positronenemissionstomographie (PET) in der Onkologie Zusammenfassung Ziele (BW) Die Positronenemissionstomographie (PET) ist eine In einer aktuellen, umfassenden Schrift geeignete Methode, um Diagnostik und Therapie in definier- [1] haben wir die Indikationen zum ten onkologischen Indikationen gezielt zu steuern. In einer Einsatz der PET in der Regelversorgung aktuellen Schrift haben wir die Indikationen auf der Basis onkologischer Patient*innen beschrie- der Evidenz und der Empfehlungen in den für Deutschland ben. Patienten-relevante Ziele zum relevanten Leitlinien zusammengefasst [1]. Nicht mehr auf- Einsatz der PET sind: genommen wurden Indikationen, bei denen es in der Ver- gangenheit Hinweise auf einen möglichen Einsatz der PET • Steuerung der Therapie gab, neue Studien aber keinen Patienten-relevanten Vorteil – kurative vs. nicht kurative belegt haben. Therapie – Eskalation oder Deeskalation der Ziel ist die rasche Umsetzung der Therapie Empfehlungen in Indikationen, bei – Vermeidung von Therapie- denen die Unterlassung einer PET assoziierter Morbidität weitreichende Konsequenzen für die – Einleitung einer spezifischen Patient*innen hat. Dazu gehört insbe- Therapie sondere der Einsatz der PET zur The- rapiesteuerung, z. B. bei der Entschei- • Steuerung der Diagnostik dung über eine kurativ gegenüber einer – Vermeidung belastender nicht-kurativ intendierten Therapie Untersuchungen oder die Entscheidung über morbidi- tätsträchtige gegenüber weniger belas- Stand der Versorgung tenden Behandlungsverfahren. Viele In der beiliegenden Tabelle sind die dieser Entscheidungen werden in mul- verschiedenen Indikationen mit den tidisziplinären Tumorboard getroffen. Patienten-relevanten Zielen zusam- mengefasst. Farblich markiert sind die Klar definierte Kriterienkataloge kön- Indikationen, bei denen die Kosten- nen helfen, den derzeit hohen ärztli- übernahme im Rahmen der vertrags- chen und administrativen Aufwand bei ärztlichen oder der Ambulanten Spe- der Erstellung von Einzelfallanträgen zialfachärztlichen Versorgung (ASV) deutlich zu reduzieren. bereits geregelt ist. Dazu gehört z. B. die Versorgung von Patient*innen mit Hintergrund malignen Lymphomen, Kopf-Hals-Tu- Bildgebende Verfahren spielen eine moren oder nichtkleinzelligem Lun- entscheidende Rolle in der Diagnostik genkarzinomen. Hier wurden sowohl und Therapie von Patient*innen mit bei den Befundern als auch bei den malignen Erkrankungen. Erforderlich behandelnden Ärzt*innen umfassende für die Versorgung sind hohe Sensitivi- Erfahrungen in der Interpretation und tät und Spezifizität, qualitätsgesicher- der Umsetzung der Ergebnisse gewon- te Durchführung, rasche Verfügbarkeit nen. und konsentierte Kriterien für ihren gezielten Einsatz. Am weitesten ver- Kritisch sind die Indikationen, bei breitet in Deutschland sind Sonogra- denen die Unterlassung einer kli- phie (US), Computertomographie (CT) nisch indizierten und in den Leitlini- und Magnetresonanztomographie en empfohlenen PET-Untersuchung (MRT). Sie werden ergänzt durch nuk- weitreichende Konsequenzen für die learmedizinische Verfahren. Zu diesen Patient*innen hat. Die Unterlassung gehört die Positronenemissionstomo- kann z. B. dazu führen, dass eine ku- graphie (PET). PET ist ein sensitives rativ intendierte, lokale Therapie auf- und spezifisches, in der bildlichen grund der Fehlinterpretation unklarer Darstellung intuitiv verständliches Raumforderungen nicht eingeleitet Verfahren. PET wird bereits regelhaft wird. Sie kann auch dazu führen, dass bei mehreren Krankheitsentitäten ein- die Chancen des Verzichts auf um- gesetzt. fangreiche und morbiditätsträchtige DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021 23
DGHO Positionspapier Tabelle 1: Steuerung der Therapie Neoplasie Stadium / Therapiesituation Steuerung Analkarzinom Erstdiagnose, Stadium T2-4 N0, jedes T N+ Zielvolumen der Bestrahlung V. a. residuellen Tumor oder Progress nach Chemoradiotherapie Salvage-Operation CUP-Syndrom Erstdiagnose Kurative Therapie Gezielte Therapie Gliome Erstdiagnose Umfang der Operation / Zielvolumen der Bestrahlung V. a. Rezidiv/Refraktärität Salvage-Therapie Keimzelltumore Seninom, residuelle Befunde >3cm und negative Tumormarker nach Operation Chemotherapie Kolorektales Karzinom Stadium IV, oligometastatisch Operation Kopf-Hals-Tumore V. a. nodal positive, residuelle Erkrankung nach Radio-/Chemoradiotherapie Neck Dissection Lungenkarzinom, Erstdiagnose, cT1/T2 N0, nicht operabel Stereotaktische Bestrahlung NSCLC Erstdiagnose, Stadium II oder III Kurative Therapie Erstdiagnose, Stadium III Zielvolumen der Bestrahlung Erstdiagnose, Stadium M1b (oligometastatische Erkrankung) Kurative Therapie Lungenkarzinom, SCLC Erstdiagnose, Limited Disease Kurative Therapie, intensivierte Bestrahlung Lymphome, aggressiv Erstdiagnose, Interimstaging Therapiewechsel B-Zell Nach Chemoimmuntherapie Bestrahlung Rezidiv/Refraktärität Kurative Therapie Lymphome, aggressiv Wechsel des Therapiekonzeptes bei Nicht-Ansprechen Allogene Stammzelltransplantation T-Zell Lymphome, follikulär Erstdiagnose, Stadium I/II Kurative Therapie Lymphome, Hodgkin Erstdiagnose, Interimstaging Therapiewechsel, Deeskalation Nach Chemotherapie Bestrahlung Rezidiv / Refraktärität Kurative Therapie Lymphome, Mantelzell Erstdiagnose, Stadium I/II Kurative Therapie Lymphome, ZNS Erstdiagnose Ergänzende Therapie Melanom Stadium IIC, IIIA, IIIB Lymphadenektomie, adjuvante Therapie Stadium M1b (oligometastatische Erkrankung) Kurative Therapie Multiples Myelom Smouldering Myeloma (SMM) Systemische Therapie V. a. solitäres Plasmozytom Kurative Therapie Extramedulläre Manifestatation Bestrahlung Neuroendokrine Erstdiagnose Kurative Therapie Neoplasien Metastasiert, rezidiviert Therapie mit Somatostatin-Rezeptor- Radionuklid Ösophaguskarzinom Erstdiagnose, cT2-4, cN+ Kurative Therapie Ovarialkarzinom V. a. Rezidiv Operation Prostatakarzinom Erstdiagnose, Hochrisiko Kurative Therapie PSA Rezidiv Kurative Therapie Rezidiv/Refraktärität 177Lu PSMA Schilddrüsenkarzinom Wenig- differenziert bzw. radiojodnegativ/entdifferenziert: V. a. Rezidiv Rezidivtherapie Medulläres Schilddrüsenkarzinom, V. a. Rezidiv Rezidivtherapie Anaplastisches Schilddrüsenkarzinom: Staging Kurative Therapie Zervixkarzinom Rezidiv Kurative Therapie 24 DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021
Positionspapier DGHO Patient mit Morbus Hodgkin, der zum Initial- als auch zum Interim-Staging nach 2x Brentuximab- AVD zur FDG-PET vorgestellt wurde. Operationen bei fehlender Aussicht Regelmäßige Aktualisierung auf Heilung, auf morbiditätsrelevan- In dem vorgeschlagenen Katalog sind te Begrenzungen von Zielvolumina zahlreiche Indikationen nicht auf- einer Bestrahlung, oder die gezielte geführt, bei denen die Durchführung Durchführung systemischer Therapie einer PET ebenfalls Diagnostik- oder nicht genutzt werden. Einige dieser Therapie-steuernd sein kann, z. B. zur PET-Untersuchungen werden im sta- Abklärung unklarer Befunde beim he- tionären bzw. prästationären Bereich patozellulären Karzinom vor Durch- oder auf der Basis von Einzelfallent- führung einer Lebertransplantati- scheidungen im ambulanten Bereich on oder beim Pankreaskarzinom vor durchgeführt. Letztere erfordern der- Durchführung eine Operation in kura- zeit einen immensen Aufwand an Ar- tiver Zielsetzung. Hier sind weiterhin beitszeit auf ärztlicher und administ- Einzelfallentscheidungen erforderlich. rativer Seite. Derzeit laufen zahlreiche prospektiv randomisierte Studien, in denen die Umsetzung – Kriterienkatalog Stoffwechselaktivität der Tumore zur Wir schlagen die Einrichtung eines Steuerung systemischer Therapien ge- konsentierten, regelmäßig zu aktuali- nutzt werden, sowohl im Sinne einer sierenden, elektronisch zugänglichen Deeskalation als auch im Sinne eines Indikationskatalogs vor, in dem die Kri- frühen Therapiewechsels. terien für den Einsatz der PET hinter- legt und mittels eines einfachen Mar- Hier sind regelmäßige Aktualisierun- kierungsverfahrens für den Einzelfall gen des Katalogs erforderlich. überprüft werden können. Wünschens- wert wäre hier die Integration einer Literatur 1. https://www.dgho.de/publikationen/stellung unaufwändigen Dokumentation der nahmen/g-ba/pet-pet-ct/positronenemissionsto- Konsequenz der PET-Untersuchung. mographie-in-der-onkologie-2021.pdf Tabelle 2: Steuerung der Diagnostik Neoplasie Stadium / Therapiesituation Steuerung Ewing Sarkom Erstdiagnose Knochenmarkpunktion Kopf-Hals-Tumore V. a. Refraktärität/Rezidiv nach Radio-/ Chemoradiotherapie Laryngoskopische Biopsie Lymphome, aggressiv Erstdiagnose, Staging Knochenmarkbiopsie B-Zell Nach kurativ intendierter Therapie: Staging weitere Diagnostik Abb.: Universitätsklinikum Augsburg Lymphome, aggressiv Erstdiagnose, Staging weitere Diagnostik T-Zell Lymphome, Hodgkin Erstdiagnose, Staging Knochenmarkpunktion Vertragsärztliche Versorgung Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung Einzelfallentscheidung DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021 25
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DGHO Gender-Parität Erste Ergebnisse: Online-Befragung zur Erfassung von karriereförderlichen und -hinderlichen Faktoren von in der Hämatologie und Onkologie tätigen Ärzt*innen MAIKE BUSSON-SPIELBERGER Über die Hälfte der Befragten gaben an, in Partnerschaft zu MARIANNE GIESLER leben und Kinder zu haben (59,1%). Der Anteil der in Part- BÄRBEL MIEMIETZ nerschaft Lebenden ohne Kinder beträgt 26,2%, der Anteil der Alleinlebenden mit Kind(ern) und ohne Kind(ern) liegt D ie Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onko- logie geht voran. Mit einer Studie zu Genderparität in- nerhalb der Fachgesellschaften in Deutschland, Österreich bei 4,5% bzw. 7,5%. Wie zufrieden sind die Befragten mit ihrer und der Schweiz sollen Wege zu einer nachhaltigen Stärkung Karriereentwicklung? gleicher Karriereoptionen von in der Hämatologie und On- Die Befragten auf den höheren ärztlichen Hierarchieebe- kologie tätigen Ärzt*innen identifiziert werden. nen sind zufriedener mit ihrer Karriereentwicklung als die Befragten auf den unteren Hierarchieebenen. Weitere Ana- 2014 hat die DGHO bereits eine erste Befragung zur Verein- lysen erbrachten signifikante Unterschiede in den Zufrie- barkeit von Familie und Beruf und der Karriereförderung von denheitseinschätzungen: Ärzte sind hiernach geringfügig Ärztinnen durchgeführt. Mit Beginn des Jahres 2021 wurde zufriedener als Ärztinnen. mit Hilfe eines externen Studienteams eine vertiefende Stu- die gestartet. Die ersten Ergebnisse liegen nun vor. Wer hat an der Befragung teilgenommen? Zwischen Ende April und Anfang Juli haben 469 Personen an der Online-Befragung teilgenommen. 58,6% % der Rückläufe stammen aus Deutschland, 15,6% aus Österreich, 24,5% aus der Schweiz und 1,3% aus einem anderen Land. Der Fragebo- gen wurde von 61% Frauen und 38,6 % Männern beantwor- tet. Die Antwortkategorien divers und keine Angabe wurden jeweils einmal angekreuzt. Die Daten dieser Personen sind bei den Gesamtauswertungen inkludiert. Wegen der gerin- gen Anzahl können sie jedoch nicht bei den Analysen, in denen es um geschlechterspezifische Unterschiede geht, be- Abb. 1: Zufriedenheit mit der bisherigen Karriereentwicklung in Abhängigkeit rücksichtigt werden. Diese Auswertungen beziehen sich da- von der Position. her immer explizit auf die Angaben der Frauen und Männer dieser Stichprobe. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die von den Antwortenden bekleideten Positionen. Wie gut sind Karriere und Familie bzw. Privatleben miteinander vereinbar? Tabelle 1: Von den Befragten angegebene berufliche Positionen Ein großer Anteil der Befragten gibt an, dass Karriere und (Mehrfachangaben waren möglich). Familie bzw. Privatleben nur mit Kompromissen miteinan- Frauen Männer der vereinbar sind. In ihren Angaben unterschieden sich (n = 286) (n= 181) Ärztinnen und Ärzte nicht signifikant voneinander. Position abs. % abs. % Assistenzärztin/ 42 14,7 15 8,3 Assistenzarzt Fachärztin/Facharzt 59 20,6 29 16,0 Oberärztin/Oberarzt 96 33,6 43 23,8 Leitende/r/ 42 14,7 27 14,9 Geschäftsführende/r Oberärztin/Oberarzt Chefärztin/Chefarzt 9 3,1 31 17,1 Klinikdirektorin/ 2 0,7 7 3,9 Klinikdirektor Wiss. Mitarbeiterin/ 11 3,8 2 1,1 Mitarbeiter Leitung Forschungs 4 1,4 8 4,4 bereich Selbstständig 20 7,0 27 14,9 Angestellt in einer 8 2,8 6 3,3 Praxis Abb. 2: Vereinbarkeit von Karriere und Familie bzw. Privatleben für die gesamte Anderes 16 5,6 9 5,0 Stichprobe und getrennt nach Geschlecht. DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021 27
DGHO Wie ist das wöchentliche Zeitbudget bei den Bald erhältlich: Befragten verteilt und welches Zeitbudget Gesundheitspolitische wünschen sie? Schriftenreihe zur Ca. 60% des wöchentlichen Zeitbudgets der Befragten (100%) ist für den Beruf vorgesehen. Für die Familie bleiben in der Situation in der Pflege Woche nur ca. 23% des Zeitbudgets. Für Freizeit, Freunde und den Haushalt werden niedrigere Anteile angegeben. (MO) In Kürze wird der Band 18 der Gesundheits Der Vergleich der Zeitbudget-Angaben für die Zeit vor und politischen Schriftenreihe der DGHO zur Personal während Corona ergab für alle Bereiche bis auf den Bereich situation in der Pflege veröffentlicht. Die Schrift Freizeit/Freunde, keine signifikanten Unterschiede. Wenn es enthält u. a. die Auswertung der Umfrage unter jedoch um das gewünschte wöchentliche Zeitbudget geht, Pflegenden zur Personalausstattung in hämatologi- zeigen sich signifikante Unterschiede für alle Bereiche: Die schen und onkologischen Krankenhausbereichen. Befragten möchten in der Woche weniger Zeit im Beruf ver- bringen, dafür mehr Zeit mit der Familie und Freunden. Auch Sobald die Band verfügbar ist, werden wir Sie auf wünschen sie sich weniger Zeit für den Haushalt. Signifikan- unserer Website darüber informieren. te geschlechterspezifische Unterschiede konnten nicht er- mittelt werden. Fazit und Ausblick Die dargestellten Ergebisse zeigen, dass Ärzte eventuell et- was zufriedener mit ihrer Karriereentwicklung sind, dass aber Ärztinnen und Ärzte die Vereinbarkeit von Karriere und Familie bzw. Privatleben ähnlich einschätzen, und zwar dahingehend dass diese nur mit Kompromissen möglich ist. Auch im Hinblick auf das wöchentliche Zeitbudget unter- scheiden sich die Wünsche der Ärztinnen und Ärzten nicht voneinander: Sie möchten weniger Zeit für den Beruf dafür mehr Zeit mit Familie, Freizeit und Freunden verbringen. Weitere Ergebnisse zu Karrierehemmnissen und Möglichkei- ten zur Unterstützung der Karriereentwicklung werden auf Abb. 3.: Wöchentliche Zeitbudgets in der Zeit vor Corona und während Corona der Jahrestagung der DGHO im Oktober (3. Oktober 2021) sowie das gewünschte Zeitbudget für die gesamte Stichprobe. vorgestellt. Mentoring-Programm der DGHO: Mentees gesucht! (MO) Im Frühjahr dieses Jahres ist das Mentoring-Pro- Sie sind interessiert? Dann richten Sie eine kurze E-Mail an gramm der DGHO „Better together“ erfolgreich gestartet. mentoring@dgho.de. In einem ersten Schritt bewerben Sie Dank der großen Bereitschaft unserer Mitglieder, sich als sich als möglicher zukünftiger Mentee mit einer spezifi- Mentor*innen zu engagieren, konnten die ersten Mentoring- schen Frage- bzw. Zielstellung. Diese kann sich sowohl auf Partnerschaften vermittelt werden. Für die Bereitschaft, die anstehende klinische und wissenschaftliche, berufliche als Förderung des klinischen und wissenschaftlichen Nach- auch auf persönliche Entscheidungen beziehen. Ein Komitee wuchs aktiv mitzugestalten, möchten wir uns bei Ihnen – aus Mitgliedern der Jungen DGHO sowie des Vorstandes der unseren Mitgliedern – ausdrücklich bedanken! DGHO wählt die Mentees der aktuellen Runde aus. In einem zweiten Schritt erfolgt das Zusammenführen der Mentees Zum Ende dieses/Anfang des kommenden Jahres möch- mit ihren Mentor*innen, die unsere jungen Kolleg*innen bei ten wir die zweite Runde des Mentoring-Programms ini- allen Fragen rund um die o. g. Aspekte beraten können. tiieren. Aus diesem Grund suchen wir Mentees, also junge Ärzt*innen unterschiedlicher Karrierestufen, welche sich Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme! Wir freuen uns für die nächsten Schritte ihrer wissenschaftlichen und per- auf Sie! sönlichen Karriere- und Lebensplanung Rat von erfahrenen Mentor*innen wünschen. 28 DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021
DGHO Arbeitskreis DRG und Gesundheitsökonomie Wechsel und Kontinuität im Vorsitz des Arbeitskreises N ach 18 Jahren als Vorsitzende des Arbeitskreises DRG und Gesundheitsökonomie haben Herr Professor Dr. med. Helmut Ostermann, München, und Frau Dr. med. Cor- Neben Dr. med. Markus Thalheimer, der als langjähriges Mit- glied des Arbeitskreises und Leiter des Medizincontrollings am Universitätsklinikum Heidelberg für die Kontinuität im nelie Haag, Dresden, ihre Ämter im Mai 2021 abgegeben. Arbeitskreis steht, wird mit Dr. med. Stefan Schönsteiner ein junger, seit 2009 am Universitätsklinikum Ulm in der Klinik Beiden gilt für ihr jahrelanges und beharrliches ehrenamtli- für Innere Medizin III klinisch tätiger Kollege das Amt des ches Engagement größter Dank, Anerkennung und Respekt. Vorsitzenden des Arbeitskreises übernehmen. Seine Schwer- Seit Beginn der Einführung des DRG-Systems in Deutschland punkte liegen in der strukturellen Implementierung innova- standen und stehen Helmut Ostermann und Cornelie Haag tiver Verfahren, der Kostenübernahmeklärung und im klini- für absolute Zuverlässigkeit und Kompetenz im Bereich DRG. schen MDK Management. Durch ihre Leitung des Arbeitskreises ist es ihnen gelungen, zusammen mit den Mitgliedern des Arbeitskreises diesen als Die neuen Vorsitzenden repräsentieren damit auch zukünf- Referenz in der Hämatologie/Onkologie zu positionieren. Die tig die Expertise aus Medizin und DRG-System. Der Gene- DGHO haben sie zum wichtigen Thema der Vergütung und rationenwechsel im Arbeitskreis DRG und Gesundheits- Ökonomie in den entsprechenden Gremien lange und erfolg- ökonomie soll jedoch nicht nur auf Ebene der Vorsitzenden reich vertreten, insbesondere beim InEK und beim DIMDI vollzogen werden, sondern auch junge Kolleg*innen ermu- (jetzt BfArM) kümmerten sie sich zusammen mit dem Arbeits- tigen, die Chance zu ergreifen, das Gesundheitssystem in kreis für die korrekte Abbildung des Fachs im DRG-System. Deutschland mitzugestalten und insbesondere die Belange der klinischen Hämatologie und Onkologie zu vertreten. Wir Der Arbeitskreis DRG und Gesundheitsökonomie wurde be- wollen daher den Wechsel im Sprecheramt dazu nutzen, jun- reits mit Einführung des DRG-Systems 2002 begründet. Un- ge Kolleg*innen zur Mitarbeit an diesem spannenden Thema vergessen ist die Gründungssitzung in einem großen Hörsaal zu ermutigen. in Hannover mit mehreren Hundert (!) Interessenten, so dass damals etliche Unterarbeitskreise beschlossen wurden. Sehr Die Mitarbeit im Arbeitskreis ist ehrenamtlich, die Bewer- bald schon kristallisierte sich jedoch der harte Kern des Ar- bung erfolgt über die DGHO Geschäftsstelle oder direkt bei beitskreises heraus, zu dem neben einigen anderen Mitglie- den beiden Vorsitzenden. dern ebenfalls schon seit Gründung der neue stellvertreten- de Vorsitzende Dr. med. Markus Thalheimer aus Heidelberg gehörte. Einige der Gründungsmitglieder, neben Markus Dr. med. Stefan Schönsteiner M.Sc. (*1982) Thalheimer zum Beispiel Dr. med. Matthäus Bauer aus Mün- Facharzt für Innere Medizin und Häma chen, gingen dann konsequent den beruflichen Weg weiter tologie und Onkologie, Zusatzbezeich- in Richtung Medizincontrolling. Dies versetzte den Arbeits- nung Palliativmedizin. 2013-2016 be- kreis in die glückliche Lage, sowohl fachlich-medizinische rufsbegleitendes Masterstudium (M.Sc. Expert*innen als auch bundesweit anerkannte DRG- und Palliative Care, Albert-Ludwigs-Univer- Abrechnungsspezialist*innen in seinen Reihen zu vereinen. sität Freiburg). Seit 2009 in der Klinik für In dieser Kombination entstanden zahlreiche Eingaben und Innere Medizin III am Uniklinikum Ulm, Vorschläge zur Ausgestaltung des DRG-Systems im Gebiet seit über 10 Jahren mit engem Kontakt zu DRG, MDK, der Hämatologie und Onkologie sowie Stammzelltransplan- Prozess- und Fallsteuerung, seit 2016 tätig im AK DRG tation, die von der Selbstverwaltung dankbar angenommen und Gesundheitsökonomie der DGHO und Co-Autor wurden und die sachgerechte Abbildung unseres Faches in des DGHO Kodierleitfadens. der stationären Vergütung bis heute prägen. Der Arbeitskreis ist den meisten Mitgliedern durch seine Dr. med. Markus Thalheimer (*1966) Muster-NUB-Anfragen bekannt. Diese neutrale und wichtige Facharzt für Innere Medizin; Tätigkeit in Serviceleistung findet heute in den Kliniken, aber auch bei der Hämatologie/Onkologie in Lübeck den pharmazeutischen Unternehmen große Akzeptanz und (1996-1999) und Heidelberg (1999-2011), wird auch unter den neuen Vorsitzenden in bewährter Wei- Leiter Qualitätsmanagement und Me- se fortgeführt. Mittlerweile fest etabliert sind neben dieser dizincontrolling am Universitätsklinikum jährlichen Bereitstellung von inzwischen über 100 Muster- Heidelberg seit 2011; Mitglied in Selbst- NUB-Anträgen (auch im nub-Dateiformat) die Einreichung verwaltungsgremien, u.a. im Fachaus- von Vorschlägen im Vorschlagsverfahren bei InEK und schuss Medizin der DKG, im Bundesschlichtungsaus- BfArM, das Fortbildungsangebot für Neuerungen im DRG- schuss und Gremien des Verbands der Universitätsklinika System zu Jahresbeginn, sowie die Herausgabe des DRG- Deutschlands (VUD); Gerichtsgutachter zu DRG-Fragen Kodierleitfadens. Im Hintergrund finden die Beratungen mit und Autor zahlreicher DRG-Fachbücher. Selbstverwaltungsgremien zu Vergütungsfragen in unserem Fachgebiet statt, die ebenso wichtig sind wie die „sichtba- Kontakt: drg@dgho.de ren“ Aktivitäten des Arbeitskreises. DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021 29
DGHO Gründung Arbeitskreis „Patient Reported Outcomes“ (PRO) A m Mittwoch, 12. Mai 2021 hat sich der DGHO-Arbeits- kreis „Patient Reported Outcomes“ (PRO) gegründet. Als Vorsitzender wurde PD Dr. med. Markus Schuler (Berlin) Entwicklung und Verfügbarkeit mobiler Endgeräte wie Tab- lets oder Smartphones ergeben sich insbesondere auf dem Gebiet der elektronischen PRO (ePRO) neue Möglichkeiten und als stellvertretender Vorsitzender Prof. Ulrich Jaehde für Forschung und Versorgung. (Bonn) gewählt. Der Arbeitskreis „Patient Reported Outcomes“ (PRO) möch- Folgende Aspekte sollen im Rahmen des Arbeitskreises zu- te wissenschaftliche Projekte initiieren und unterstützen so- nächst primär bearbeitet werden. wie eine Plattform für Öffentlichkeitsarbeit und Diskurs mit Anbietern und Dienstleistern im Gesundheitswesen sein. Er Patient*innen haben trotz verbesserter Therapie- und Hei- sieht sich als Kommunikations- und Schnittstelle für den lungschancen eine Fülle von Symptomen, Nebenwirkungen interdisziplinären und multiprofessionellen Austausch (On- oder Begleiterscheinungen ihrer Erkrankung und deren The- kologie, Statistik, Pflege, Psychoonkologie, Pharmazie, Me- rapie. Daneben gibt es eine Vielzahl an subjektiven und pa- dizininformatik, etc.) Dabei will sich der Arbeitskreis auch tientenrelevanten Fragen und Überlegungen, die in der Be- mit Fragen der Standardisierung, Validierung, Qualitätssi- handlung häufig nicht gesehen oder berücksichtigt werden. cherung und Vergütung auseinandersetzen. Das Konzept der patientenberichteten Endpunkte (Patient- Falls wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie gern im Ar- Reported Outcomes – PRO) zur Erfassung von Erfahrungen beitskreis mitarbeiten möchten, wenden Sie sich bitte an und Symptomen von Patient*innen etabliert sich zuneh- PD. Dr. Martin Schuler, Vorsitzender des Arbeitskreises, und mend in der onkologischen Forschung und Therapie. PRO Prof. Ulrich Jaehde, stellvertretender Vorsitzender des Ar- werden direkt von Patient*innen ohne Interpretation durch beitskreises. Dritte mittels standardisierter und validierter Fragebögen erhoben. PRO können so neben der Lebensqualität auch ver- schiedene Parameter wie Symptomlast, Erfahrungen mit der PD Dr.med. Markus Schuler Therapie sowie die Zufriedenheit mit der Behandlung adres- Medizinisches Versorgungszentrum sieren. Onkologischer Schwerpunkt am Oskar-Helene-Heim Berlin Im Rahmen einer patientenzentrierten Versorgung ist es für Behandler*innen und Therapeut*innen von großer Bedeu- Prof. Dr. med. Ulrich Jaehde tung, sowohl das subjektive Erleben als auch Therapieeffekte Pharmazeutisches Institut, Abteilung Klinische Pharmazie auf das körperliche Befinden ihrer Patient*innen zu erfassen. Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Individuelle und umfassende Lebensqualitätsprofile können eine hilfreiche Basis darstellen, um die Kommunikation mit Kontakt: pro@dgho.de Patient*innen zu verbessern. Im Rahmen der technischen DGHO Service GmbH unterstützt Opfer der Hochwasserkatastrophe € DGHO Service GmbH spendet 4.000 Euro an die Aktion Deutschland Hilft e. V. und unterstützt damit die Betroffenen im süddeutschen Hochwasserkatastrophengebiet. Möchten auch Sie helfen? Dann spenden Sie unter dem Stichwort „Hochwasser Deutschland“ auf das Konto der Aktion Deutschland Hilft e. V.: DE62 3702 0500 0000 1020 30 30 DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021
DGHO Nachruf Prof. Dr. med. Günter Brittinger G ünter Brittinger, von 1974 bis 1998 Direktor der Abtei- lung für Hämatologie am Universitätsklinikum Essen und von 1999 bis 2000 kommissarischer Leiter der Abteilung Hämatologie und Onkologie der Georg-August-Universität Göttingen, ist am 15. Juni 2021 im Alter von 90 Jahren ge- storben. Wir trauern um einen Wissenschaftler, Arzt und Lehrer, dem Präzision in Forschung und Krankenversorgung ebenso wichtig war wie die Sorge um die Menschen, mit de- nen er beruflich und privat zusammentraf. Günter Brittinger wurde am 31. März 1931 in Mannheim geboren. Nach ei- nem von der Maximilianeums-Stiftung geförderten Studium der Humanmedi- zin an den Universitäten Heidelberg, Pavia und München promovierte er an der Badischen Anilin- und Sodafa- brik Ludwigshafen in experimenteller Pharmakologie und begann 1958 seine berufliche Tätigkeit am Max-Planck- noch heute das wichtigste Therapie- Institut für Biochemie in München. steuerungs- und Prognoseinstrument Die ärztliche Weiterbildung zum In- aggressiver Lymphome. ternisten erfolgte ab 1961 an der Tech- Für seine wissenschaftlichen Leistun- nischen Universität München und der gen erhielt Günter Brittinger zahlrei- Universität des Saarlandes in Hom- che Preise und Auszeichnungen, u.a. burg. Ein 1966 und 1967 verwirklichter 1996 das Bundesverdienstkreuz am Forschungsaufenthalt an der New York Bande, das auch seine Bemühungen um University bildete die Grundlage für eine Zusammenführung der hämatolo- die Habilitation über die Physiologie gischen Strukturen in Ost- und West- menschlicher Lymphozyten. deutschland ehrte. Neben zahlreichen Mit dem Auftrag, den Bereich der Hä- Funktionen an der eigenen Universität matologie klinisch und wissenschaft- engagierte er sich 1993 als Präsident lich weiter zu entwickeln, begann der Jahrestagung der Deutschen und Günter Brittinger 1967 seine Tätigkeit Österreichischen Gesellschaften für am Universitätsklinikum Essen, da- Hämatologie und Onkologie in Essen mals noch Teil der Ruhr-Universität und von 1997 bis 2003 als Herausgeber Bochum. Nach Gründung der Universi- der Zeitschrift ‚Annals of Hematology‘. tät-Gesamthochschule Essen wurde er Er war Ehrenmitglied der Gesellschaft 1974 zum ordentlichen Professor beru- für innere Medizin der DDR (1990), fen. Seinem experimentellen Schwer- der ‚European Society for Therapeutic punkt folgend galt sein besonderes Radiology and Oncology‘ (1995) und klinisches Interesse den Non-Hodgkin- der Deutschen Gesellschaft für Häma- Lymphomen. Im Jahr 1975 übernahm tologie und Medizinische Onkologie er die Leitung der 1972 ins Leben ge- (2005). rufenen Kieler Lymphomgruppe, der Günter Brittinger verfolgte die Ent- ersten hämatologischen Studiengrup- wicklungen in der Hämatologie bis kurz pe in Deutschland und Österreich. vor seinem Tod mit großem Interesse Ziel war die Prüfung der klinischen und war ein allseits geschätzter Ratge- Relevanz der in der Kiel-Klassifikation ber bei der Planung klinischer Studien vorgeschlagenen Einteilung der Non- und anderer wissenschaftlicher Projek- Hodgkin-Lymphome. Die von Günter te. Wir werden ihn schmerzlich vermis- Brittinger initiierten Therapiestudien sen. erbrachten wesentliche Erkenntnis- se zu den neu definierten Entitäten, Prof. Dr. med. Ulrich Dührsen die in bahnbrechende internationale Ehemaliger Direktor der Klinik für Verbundprojekte eingingen. Der ‚In- Hämatologie, Universitätsklinikum ternationale Prognostische Index‘ ist Essen DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021 31
DGHO Historische Forschungsstelle Fruchtbarer Anstoß durch Löbel-Buch. Radio und Fernsehen widmen sich dem Thema „Arisierung von Fachliteratur“ PETER VOSWINCKEL ZEIT-Artikel „Geraubte Bücher“ (10.12.2020), Ausschnitt. U nter „Arisierung“ versteht man gemeinhin die unrechtmäßige Übertragung jüdischen Besitzes, also erschienen war und 1939 unter einem anderen Namen (vom selben Verlag) fortgeführt wurde. Ihre Nachforschun- etwa von Häusern, Geschäften, Gold gen hatte Urbach soeben unter dem etc. Dass in den späten dreißiger Jahren Titel „Das Buch Alice. Wie die Nazis das auch geistiges Eigentum arisiert wurde, Kochbuch meiner Großmutter raubten“ war bisher nur in Einzelfällen bekannt. (Propyläenverlag, 432 S.) publiziert, Seit die ZEIT im Dezember 2020 (Nr. eine spannende Mischung aus Doku- 52) einen ganzseitigen Artikel mit dem mentation (mit Originalfotos) und be- Titel „Geraubte Bücher“ brachte, rück- wegender Erzählung. te nunmehr die Arisierung von Fachli- Darüber hinaus lenkte der ZEIT-Arti- teratur in den Fokus. kel den Blick auch auf juristische und Ursprünglich berichtete der ZEIT-Ar- medizinische Fachbücher und schil- tikel, verfasst von der in Cambridge derte „als einen der spektakulärsten lebenden Historikerin Karina Urbach, Fälle“ die Arisierung von „Knaurs Ge- von dem Kochbuch ihrer Großmutter, sundheitslexikon“ von 1930, verfasst das 1937 mit großem Erfolg in Wien von dem jüdischen Arzt Joseph Lö- 32 DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021
Fruchtbarer Anstoß durch Löbel-Buch. DGHO Historische Forschungsstelle bel. Dabei bezog sich Urbach auf das schließen, das Schicksal dieses jüdi- DGHO-Geschichtsbuch „Dr. Joseph schen deutschen Arztschriftstellers Löbel. Botschafter eines heiteren Medi- aufzuhellen und dessen Beraubung, die zin-Feuilletons“ von Peter Voswinckel Arisierung seines Bestseller-Lexikons, (2018) – ohne freilich die DGHO als He- anzuprangern und seine Würde wie- rausgeber und Geldgeber dieser Studie derherzustellen?“ besonders hervorzuheben. Für eine filmische Fortsetzung des Vorangetrieben durch die offenbar gut ZEIT-Artikels wurde Prof. Voswinckel vernetzte und hoch motivierte For- jüngst nach München eingeladen, scherin Urbach (Institute for Advanced um in einer Gesprächsaufzeichnung Study in Princeton), mehren sich nun mit Karina Urbach Rede und Antwort im Hauptstadtbüro der DGHO diver- zu stehen (Sendetermin 2022). Dazu se Anfragen von Medien, die mehr wurden eigens zwei Pakete mit Löbel- über das Löbel-Buch wissen und dar- Büchern nach München geschickt. über berichten wollen, u.a. Radio Prag Auch die klassische Studie von Prof. (Der Weise von Franzensbad, gesendet Voswinckel 1997 zum Thema „Arisie- am 27.03.21); Bayerischer Rundfunk; rung“ – dargestellt am Beispiel von Deutschlandfunk Kultur; SWR (Sende- Walter Guttmanns „Medizinischer termine August 2021 u. später). Terminologie“1 – kam dabei zu Wort. Ja, das Engagement des DGHO-Vor- Beide Autoren, Löbel und Guttmann, standes könne man auch als Beitrag wurden – wie langjährige Recherchen zur Zivilgesellschaft verstehen – be- ergaben – mit Wissen und Auftrag ih- antwortete Prof. Voswinckel eine Fra- rer Verleger von demselben „Ariseur“, ge der Journalistin Julia Smilga (BR). einem Kollegen aus Berlin (wenn auch Sie hatte sich verwundert gezeigt, dass unter Pseudonym) bis weit in die Nach- eine medizinische Fachgesellschaft ei- kriegszeit weitervermarktet. Beide, Lö- nen Historiker beschäftigt und dessen bel und Guttmann, beendeten ihr Le- Werke kostenlos für jedermann, jede- ben mit Suizid. Ehre ihrem Andenken! frau abgibt. „Dr. Löbel machte mit seinem Schrei- ben die Medizin und auch die Krebs- 1 Um das Lebenswerk betrogen: Walter Gutt- mann (1873-1941) und seine Medizinische forschung für Laien verständlich; wie Terminologie. MEDIZINHISTORISCHES JOUR- sollte man sich dem Wunsche ver- NAL 32, 1997, 321-354. Szenen-Foto aus der arte-Dokumentation: Prof. Voswinckel und die Historikerin Dreharbeiten für die arte-Dokumentation, Schauplatz Wien Karina Urbach PhD präsentieren das Löbel-Buch der DGHO (Drehort: Cafe Lentner, München-Haidhausen) Fotos: Sabine Finger, München DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021 33
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Wir bewegen: Wissenschaft fördern – Versorgung verbessern Beispiel aus der Praxis: Stiftung unterstützt Master-Studentin der Arbeit der Stiftung, wächst auch die Anzahl der interdisziplinären Anfragen und das Interesse am Netzwerk. Die Deutsche Stiftung für junge Er- wachsene mit Krebs unterstützte im Sommer 2020 die Masterstudentin Paulina Bressel vom Institut für Biblio- theks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität Berlin bei ih- rer Abschlussarbeit. Unter dem Thema „Die übergangenen Patient*innen – Eine qualitative Analyse der Informationsbe- darfe junger Erwachsener mit Krebs in Deutschland.“ wurden deutschlandweit Interviewpartner*innen gesucht. Über die Social-Media-Kanäle der Stiftung wurden junge Betroffene angesprochen die geplante qualitative Studie aktiv mit ihrer Teilnahme zu unterstützen. Dank S eit ihrer Gründung setzt sich die Deut- sche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs für die Förderung von Wissen- zahlreicher Rückmeldungen, konnten ausreichend Proband*innen für Einzelin- terviews gewonnen werden. schaft und Forschung ein, um dadurch die Die daraus entstandene Master-Arbeit Versorgung junger Krebsbetroffener zwi- wurde mit Bestnote und der Empfeh- schen 18 und 39 Jahren zu verbessern. lung zur Veröffentlichung bewertet. Die Neben der regelmäßigen Ausschreibung Ergebnisse der Studie dienen als Grund- von Stipendiaten-Programmen und der lage für ein sich anschließendes Disser- Möglichkeit einer finanziellen Förderung tationsprojekt. Die Arbeit wurde zudem für institutionelle Projekte, unterstützt für den Humboldt-Preis nominiert. Wir die Stiftung auch bei Anfragen nicht- freuen uns außerordentlich über den Er- finanzieller Natur. In den letzten sieben folg und den Beitrag der Stiftung. Interes- Jahren konnte die Stiftung erfolgreich ihr senten steht die Arbeit unter https://doi. Netzwerk auf- und kontinuierlich aus- org/10.18452/22913 zur Verfügung. In- bauen. Als Ansprechpartnerin bei Fragen formationen zum Humboldt-Preis 2021 rund um die Themen der jungen Betrof- finden sich hier https://www.hu-berlin. fenen ist sie damit auch wichtige Multi- de/de/ueberblick/menschen/ehrungen/ plikatorin. Mit wachsender Bekanntheit humboldtpreis. Fotos: DGHO Service; Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs DGHO Mitgliederrundschreiben 3/2021 35
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