Salzkammergut Auf Achse im - ASO Angelservice Oberbayern
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B top-gewässer österreich Auf Achse im Salzkammergut Traumhaft: Abenddämmerung am Fuschlsee und ein Meterhecht im Netz. Erfahrungsaustausch: Herbert Ziereis (im blauen T-Shirt) und Martin Hemetsberger (im sommerlichen Schleppfischer-Gewand) beim Fachsimpeln. Wunderbare Zeichnung: 103 Zentimeter maß dieser Hecht von Thomas Kreiner. 82 FISCH & FANG 10/2012
Was haben Kaiser Franz Josef und seine Gemahlin Sissi mit Wolfgang Hauer und Mathias Fuhrmann gemeinsam? Richtig, alle vier erlagen dem Charme der Region. Von MATHIAS FUHRMANN Gastfreundlichkeit wird großgeschrieben: Beim Fischerverein Traunsee wurde im Schweiße des Angesichts für die Gäste gegrillt. Fotos: Verfasser (8), Wolfgang Hauer (15), Marc Kächle (1), Karten: Ulf Koch Heben und senken: Werner Öllinger beim Renkenfischen. 1. Fuschlsee 2. Traunsee Unterwegs mit Renkenfinder Schleppen und Echolot verbo- und XXXL-Gummifisch. ten. Was geht überhaupt? Seite 84 Seite 88 BPeros ex eros aliquat lor sectet lut eu facipi- sit lortion sequisim zzrilit, cor acilit enis ad el 3. Hallstätter See delenibh eratincidunt alis nis enit, sequat adi- Wer hier einen Hänger hat, hat einen Fisch ... onsenibh essequis etue magna feugait iurem Seite 91 ea conse consenit, volortie min henibh estin FISCH & FANG 10/2012 83
B top-gewässer österreich Kurz & knapp Fangaussichten: Am Fuschlsee sind vielseitige und häufig auch kapitale Fän- ge möglich. Von strammen Hechten über dicke Karpfen bis zu leckeren Renken gibt es hier viel zu erleben. Schwierigkeitsgrad: Der Schwierigkeitsgrad ist als leicht bis mittel einzustufen, aber Glück gehört natürlich immer dazu. Fuschlsee Die Wetterprognose wurde Am Fuschlsee diente uns das unter Ang- 1 Tag Naturerlebnis: von Tag zu Tag besser, und so lern bekannte Seehotel Schlick als Haupt- Überschaubarer und nicht machte ich mich bei hoch- quartier. Dass der Ruf als Anglerhotel überlaufener See mit mäßig sommerlichen Aussichten auf den weiten nicht von ungefähr kommt, wurde gleich starkem Badebetrieb und re- Weg nach Österreich. Nach einem Zwi- im Eingangsbereich sichtbar. Überall lativ wenigen Segelbooten. schenstopp in Oberbayern ging es weiter standen Ruten und Köder herum, Fotos Bewaldete Ufer und Berge ins Salzkammergut. Die Reportage hatte von kapitalen Fängen schmückten die sorgen für ein schönes dankenswerter Weise FISCH & FANG- Wände. In einem Becken schwammen ein Panorama. Autor Wolfgang Hauer vorbereitet, den paar stattliche Hechte, die in den letzten Empfohlene Methode ich bei einer Lachstrollingtour vor Rügen Tagen im See gefangen worden waren. für einen Kurzbesuch: kennengelernt hatte. Er wollte uns die Am Anglertisch im Eingangsbereich Karpfenansitz oder Bootsan- nächsten Tage begleiten, genau wie mein wartete schon Florian Pertiller, Mit- geln auf Raubfisch. Beim Ren- Freund Herbert Ziereis vom Angelservice arbeiter des Fischereimeisters, mit Angel- kenfischen unbedingt den Oberbayern (ASO). Vor Ort stießen noch karten und aktuellen Informationen auf „Renkenfinder“ von Werner Marc Kächle und Thomas Kreiner, sowie uns. Neben seiner Arbeit als Fischer ist er probieren. Stefan Vitzthum und Peter Mißler zur leidenschaftlicher Angler und wollte uns Verstärkung zu uns. die nächsten Tage unterstützen. 84 FISCH & FANG 10/2012
Renken-Talk: Wie führt man die Hegene, damit einem das Lachen nicht vergeht? Werner Öllinger erklärt es geduldig Mathias, und der setzt es in die Tat um (ganz links). Immer einen Besuch Daher kommt vielleicht wert: Schloss der Schimpfname: Fuschl am Nord- Armleuchter-Alge am ostteil des Sees. 30-cm-Castaic-Köder. Nachdem wir uns gestärkt hatten, ließen stieg und stieg, in der Sonne auf weit über schickte sie am Planer auf die Reise. Diese wir die Boote zu Wasser. Der Fuschlsee ist 30 Grad Celsius. Zum Glück kühlte der zog nun an der Kante entlang ihre Bah- bis 67 Meter tief und hat bei einer Länge Wind und der E-Motor schonte unsere nen und prompt gab es einen Abnehmer. von 4.100 Metern und einer Breite von Kräfte. Ein 50er-Hechtjüngling wollte ebenfalls maximal 900 Metern eine Fläche von 2,7 Am Südufer hatten einige Karpfenang- zu Abend essen, und Herbert hatte das Quadratkilometern. Sein Grund hat wie ler ihr Camp aufgeschlagen. Auch in der Schnitzel von mir in der Tasche. Gut, fast alle Zungenbecken-Seen (Gletscher- Flachwasserzone im Westteil des Sees be- immerhin nicht mehr Schneider … Endseen aus der Eiszeit im Alpenvorland) obachteten wir zahlreiche Karpfen und Die Erwartungen wurden dadurch die Form einer Badewanne. Schleien, von denen am See auch regelmä- allerdings etwas höher geschraubt. Gleich nach dem Ablegen glitten die ßig kapitale Fänge zu erzielen sind. Köder ins Wasser und Herbert zeigte „Einen Biss könnten wir aber wirklich mir stolz die neueste Generation der langsam mal bekommen“, sagte ich zu ASO-Ghostsideplaner. Wir zogen unsere Herbert. „Das paascht scho, wollen wir Schlepprunden und tauschten regelmä- um das Abendbrot wetten, dass wir in der Film ab! ßig die Köder. Herbert setzte tendenziell nächsten halben Stunde einen bekom- auf große Gummis. Meine waren eine men?“ Na gut, wenn es sein muss, dann Sehen Sie, was Mathias, Wolfgang, Nummer kleiner, getreu dem Motto eben ein Abendbrot. Ich schlug ein, und Herbert und die Mitstreiter auf drei „Überhaupt erst einmal etwas fangen“. die Wette galt. Seen des Salzkammergutes alles Die ersten zwei Stunden passierte in Herbert wechselte den Köder und fangen konnten. allen Booten nichts, nur die Temperatur montierte eine Laube auf das System und FISCH & FANG 10/2012 85
B top-gewässer österreich sondere im Bereich, in dem der Meter- hecht gefangen wurde. Trotz häufigem Köderwechsel wollte und wollte sich aber kein Erfolg einstellen. Da ich noch eine Verabredung zum Renkenfischen mit Werner Öllinger hatte, setzte ich mich ab und ließ ich die anderen allein ihre wenig erfolgreichen Schleppbahnen ziehen. Mit Werners rustikalem Holzboot ging es auf den See zu seinem Lieblings- platz, der vor der Ortschaft Fuschl am See liegt. Wir angelten beide mit je einer » Am leichten Gerät sorgten sie für ordentliche Drills. « Um kurz nach vier Uhr in Schwimmerrute und einer Hebeangel. 2 Tag der Früh war die Nacht vor- Als Schwimmer kamen speziell von bei. Ein heißer Tag mit Werner entwickelte und patentierte Mo- Temperaturen von 33 Grad Celsius war delle zum Einsatz. Die „Renkenfinder“, angesagt. Da wir noch nicht viel gefangen wie er sie nennt, haben die Eigenschaft, hatten, wollten wir die frühen Morgen- dass sie die Hegene über dem Grund prä- stunden nutzen. Mit drei Booten sollte sentieren, ohne dass man vorher die Tiefe diesmal auf Hecht geschleppt werden. ausloten muss. Wichtig ist es, monofile Marc meldete den ersten Fisch von etwa Schnur zu verwenden und diese durch 75 Zentimetern auf 30-Zentimeter-Cas- einen Probewurf zu befeuchten. taic, kurz darauf einen 103-Zentimeter- Beim Wurf gleitet die Schnur so lange Am Fuschlsee kommt Freude auf: Hecht auf Megaladon. Herbert und ich durch das Carbonröhrchen, bis der Grund Autor Mathias Fuhrmann mit seiner stellten draufhin erneut unsere Köder erreicht ist und der Schwimmer dann stärksten Renke, die am leichten Gerät um, erhielten aber keinen Biss. Also durch die Reibung abgebremst wird. So für einen ordentlichen Drill sorgte. drehten wir weiter unsere Runden, insbe- kann man den Bereich effektiv absuchen, Wir legten aber erst einmal eine Pause in einer Wirtschaft ein, um später in den kühleren Abendstunden zu fischen. Abends hatte Peter kurz nach dem 100 Zentimeter: Marc Kächle Auslegen auch schon einen guten Fisch mit schönem Fuschlsee-Esox. im Drill. Wir waren schon auf dem Weg zu ihm, als es hieß „Ausgestiegen“. Schade, denn es war nach seiner Aussage ein grö- ßerer Fisch, der sich in Film und Bild wohl gut gemacht hätte. Ohne Beute sollten wir aber nicht vom See kommen, denn Guide Florian hatte noch einen 80er-Hecht auf den Megalo- don. Das ist ein XXXL-Gummifisch von über 40 Zentimetern, montiert auf dem A.S.O.-G-System, mit dem wir schon sehr oft erfolgreich waren. Um 22 Uhr mach- ten wir Schluss und fielen nach dem an- strengenden Tag in die Betten. 86 FISCH & FANG 10/2012
Rauch genommen, und so ließen wir uns das zweite Frühstück schmecken. Die Sonne brannte schon vom Himmel, und wir genossen den Schatten. Auch auf dem Rückweg blieben unsere Köder weitge- hend unbeachtet, nur Florian hatte einen Fehlbiss auf den 23er Mad Shad. Genüsslich Wegen der kurzen Nacht machten wir schleppen: erst einmal Siesta und verabredeten uns Dank E-Motor für den Nachmittag zum nächsten Streif- brauchen zug. Für mich stand wieder Renkenfischen Herbert und mit Werner auf dem Programm. Anfangs Mathias nicht lief es zäh, wir mussten bis zum ersten Biss zu rudern. recht lange warten. Dann endlich nahm eine kleine Renke meinen Köder, als ich in etwas tieferes Wasser geworfen hat- Werner te. „Aha, die Fische stehen tiefer“, stell- keschert: te Werner fest und legte das Boot um. Die Renken Wir hatten auf etwa 18 Meter Wassertie- stehen in 18 fe die Renken gefunden. Biss auf Biss Meter Tiefe, sorgte jetzt für Aktion und sogar Stress im es folgt Biss Boot. auf Biss. Neben halbstarken Exemplaren waren auch einige recht ordentliche Silberlinge bis über 40 Zentimeter dabei. Am leich- ohne jedes Mal den Stopper zu verändern. cherfischessen in der Fischerei am ande- ten Gerät sorgten sie für ordentliche Eine wirklich clevere Erfindung. ren Ende des Sees. Natürlich schleppten Drills. Dann kam der Anruf, dass Marc Leider wollte sich auch hier der Erfolg wir die Strecke bis dorthin. Aber wieder und Thomas einen Großhecht gelandet nicht einstellen. „Lass es uns noch einmal wollte sich kein Hecht fangen lassen. hatten. Herbert kam längsseits, um mich am Abend versuchen, da ist die beste Marc hatte immerhin einen Fehlbiss auf abzuholen. Stolz hielt Marc den Meter- Zeit“, sagte Werner. Weil wir noch nicht Megaladon, und bei Florian nahm ein hecht in den traumhaften Sonnenunter- gefrühstückt hatten, trafen wir uns um 9 Hecht den Mad Shad, konnte sich aber gang. Wir drehten unsere Schleifen, bis es Uhr erst einmal im Hotel. Danach folgten ebenfalls befreien. In der Fischerei wur- dunkel wurde, doch weitere Räuber wa- wir der Einladung von Florian zum Räu- den gerade die ersten Fische aus dem ren nicht in Beißlaune. Gewässer-Check v Mindestmaße (cm)/Schonzeiten: v Bestimmungen: Angelsaison 1.4.- Tel. +43 0 6229/2253-1533, www. Hecht 50/1.12.-30.4., Schleie 30/1.6.- 30.11.. Fanglimit: Sieben Salmoniden, schlossfuschlsalzburg.com 31.7. und 1.12.-31.3., Karpfen 30/1.12.- davon zwei Maränen. Maximal eine v Informationen: Fischereimeister Ger- 31.3., Aalrutte 35/1.12.-31.3., Seeforelle Seeforelle pro Tag. Es darf mit zwei hard Langmaier, Mail: schlossfuschl 50/16.9.-31.3., Seesaibling 26/16.9.- Ruten gefischt werden. Pro Rute darf fischerei@luxurycollection.com, 31.3., Maräne (Renke) 38-41 fangbar, eine Hegene maximal fünf Haken ha- Tel. +43 664 3839544. „Renkenfin- 41-45 zurücksetzen, ab 45 wieder ben. Am Westufer ist das Uferfischen der“ von Werner Öllinger: www.renken fangbar/1.10.-31.3. verboten. Weitere Verbote: lebender finder.at. Weitere Informationen zum v Lizenzen: Nachtkarte (21-5 Uhr) 16 €, Köderfisch, Echolot, Setzkescher, ab Fuschlsee findet man unter www. Tageskarte (5-21 Uhr) 18 €, 3-Tageskar- 1.10. jeden Jahres Nymphenfischen. angelprofi.at/fuschlsee.htm te 47 €, Wochenkarte 63 €, 2-Wochen- v Leihboote und Lizenzen: Ruderboot v Unterkunft: Seehotel Schlick, See- karte 95 €, Monatskarte 155 €, Jah- 11 €, Elektroboot 18 € pro Tag beim straße 12, A-5330 Fuschl am See, reskarte (1.4.-30.11.) 400 €. Fischerei- Seehotel Schlick, siehe Unterkunft Tel. +43 0 622/68237, www.see umlage für Gastangler: 1-Tag: 5 €, oder bei Fischerei Schloß Fuschl, hotelschlick.at oder unter 1-Woche: 10 €, 2-Wochen: 18 €. Schloßstr. 19, 5322 Hof bei Salzburg, www.fuschl.salzkammergut.at FISCH & FANG 10/2012 87
B top-gewässer österreich Traunsee Am nächsten Tag ging es Schleppen verboten und Renken dürfen 3 Tag noch zeitiger aus dem Bett, nur von den ansässigen 50 Berufsfischern Bewährte Köder: Gummis in Natur- denn wir mussten ein gan- gefangen werden. Also stand Wurfangeln dekors fangen in den klaren Alpenseen. zes Stück nach Gmunden am Traunsee auf Hecht auf dem Programm. fahren. Hier wurden wir von Roman Nach Aussage von Wolfgang sollte es Ornetzeder und seinem Vater vom auch um diese Jahreszeit nicht schwierig Fischerverein Traunsee erwartet. Kurz sein, ein paar Hechte zu fangen. Wir kon- nach 6 Uhr verließen wir den Hafen zentrierten uns auf die Uferregion und und angelten uns am Nordufer des mit brauchten auch nicht lange auf die ersten 24 Quadratkilometer zweitgrößten Sees Bisse zu warten. Vor einem großen Boots- Oberösterreichs entlang. Mit der größten haus neben dem Auslauf befand sich Wassertiefe von 191 Metern ist er gleich- Kraut auf dem flachen Wasser, das ein zeitig auch der tiefste See Österreichs. paar halbstarken Hechten Deckung bot. Leider sind die Möglichkeiten zum Nach ein paar Fehlbissen hakte ich ei- Angeln ziemlich eingeschränkt. So ist nen der Frechdachse, verlor ihn aber kurz vor der Landung. Marc und Thomas, die uns ebenfalls wieder begleiteten, hatten auch Kontakte, von denen aber keiner Fangaussichten: verwandelt werden konnte. Dort gibt es Kurz & knapp Der Traunsee hat einen aus- bestimmt auch größere Hechte, die gezeichneten Fischbestand, wollten aber nicht oder waren schon ins Gastangler sollten sich vor- Freiwasser gezogen. So angelten wir uns wiegend auf Hecht und später auch am Ostufer entlang, wo die Traum-Hecht vom Traunsee: Roman Barsch konzentrieren. Kante besonders steil abfällt. Nachdem Ornetzeder mit 98er Esox, den er Schwierigkeitsgrad: sich dort nichts tat, wechselten wir erneut morgens am Seglerhafen fing. Da Schleppfischen verboten ist, bleibt nur das schwierige Wurfangeln, bevorzugt in Ufernähe. Naturerlebnis: Das Bergpanorama ist faszi- nierend. Allerdings ist bei der Stadt Gmunden an warmen Sommertagen Trubel auf dem See. Wer etwas weiter »Die Hechte am See hinauffährt, wird da- von verschont. müssen allerdings Empfohlene Methode erworfen werden, für einen Kurzbesuch: Mittleres Spinnfischen über sie beißen über bis zu 15 Meter tiefem Wasser zehn bis 15 Meter und auf den Steinfeldern. tiefem Freiwasser.« 88 FISCH & FANG 10/2012
den Platz und versuchten unser Glück am Stelle am Morgen einen 98er-Hecht ge- Westufer. Dort befinden sich ausgedehnte fangen hatte ... Flachwasserbereiche, teilweise mit Steinen Sofort waren wir hellwach, genau das und einem Schilfgürtel, wo wir wir unser hatten wir gebraucht. Als er uns dann Glück versuchen wollten. Da der Einsatz noch zu einer Grillpause im Fischerheim eines Echolots ebenfalls untersagt ist, be- einlud, waren die Motivationsschwierig- halfen wir uns mit regelmäßigen Lo- keiten behoben. Wir fischten konzentriert tungen. die Spundwand ab und schauten uns den Ein Seglerhafen stach Herbert gleich Platz genauer an. Die Bretter des Wellen- ins Auge, und er wollte unbedingt dort- brechers gingen nur bis zur Wasserober- hin. Weil es im Umfeld recht flach war, fläche, außerdem gab es noch Laichkraut, gefiel mir der Platz nicht so recht. Aber was für ein Einstand für Freund Esox. Al- ich sollte eines Besseren belehrt werden. lerdings war der Platzhecht schon gefan- Wir setzten Wurf auf Wurf und hatten bei gen, und so zogen wir weiter. zunehmender Hitze und absoluter Wind- Da bekam ich einen Anruf von Wolf- stille schon deutliche Motivationspro- gang, der mit Flo im Boot unterwegs war. bleme. Da kam Roman mit seinem Boot Sie hatten einen mittleren Hecht, der ei- und wollte mal schauen, wie es so läuft. nen flach laufenden Köder über einem Er sagte eher beiläufig, dass er an dieser Steinfeld genommen hatte. Wir fischten Entspannung in der Fischerhütte: Bei kühlem Zipfer Märzen lässt sich die Sommerhitze prima aushalten. Traumhafte Kulisse. Da muss noch den Bereich um den Fangplatz man schon aufpassen, dass man ab, aber offensichtlich war hier nichts das Angeln nicht vergisst. mehr zu holen. Also ab zum Fischerheim, wo schon der Grill angeheizt war und Roman seinen Hecht stolz präsentierte. Die Hitze war inzwischen kaum zu ertragen, so dass das kühle Bier schon vorm Erreichen des Magens zu verdamp- fen schien. Nachdem alle gestärkt waren, drehten sich die Gespräche um den Traunsee und seine Fische. Die beliebtesten Arten sind Barsch und Hecht mit guten Beständen. Die Hechte müssen allerdings erworfen wer- den, sie beißen über zehn bis 15 Meter tiefem Freiwasser. Als Faustregel gilt, dort, wo sich Seelauben aufhalten, sind auch die Hechte nicht weit. Das Laichkraut, an dem wir bisher die meisten Bisse hatten, wächst erst im FISCH & FANG 10/2012 89
B top-gewässer österreich Weil das Schleppen nicht erlaubt ist, be- Gewässer-Check schränkt sich die beste Zeit auf die Mo- nate März und April, dann stehen die v Mindestmaße (cm)/Schonzeiten: und Angler insgesamt drei Forellen Fische flach und ufernah. Mit der Saisone- Hecht 60/1.4.-15.5., Karpfen 40/1.5.- (Regenbogen-, See- und Bachforelle). röffnung am 15. März jeden Jahres begin- 31.5., Seeforelle 50/ 15.10.-15.12., See- Verboten ist die Schleppangelei und nt auch die heiße Jagd auf Aalrutten saibling 25/15.10.-15.12., Bachforelle der Fang von Renken. (Quappen). Abgerundet werden die Mög- 30/16.9.-15.3., Regenbogenforelle v Informationen: Fischerverein lichkeiten mit der Saiblingsfischerei, die 30/1.12.-15.3. Traunsee, Satoristraße 27, 4810 in Wassertiefen von 40 bis 100 Metern er- v Lizenzen: Tageskarte: 14 €, Wochen- Gmunden, www.traunseefischer.at, folgt. karte: 55 €, Saisonkarte: 196 €, Kin- Lizenzausgabe: Fischerei & Jagd Nachdem ich die reichhaltigen Infor- dererlaubnisschein Saison: 11 €. Höller, Kammerhofgasse 6, 4810 mationen notiert hatte, machte ich ein v Bestimmungen: Angelsaison vom Gmunden, Tel. + 43 0 7612/70488; kleines Mittagsschläfchen. Herbert jedoch 15.3. bis 15.11.. Grundsätzlich darf mit Gasthaus Steinmaurer, Traunstein- war so stark motiviert, dass er zum Verti- zwei Angelruten mit je einem Köder straße 22, 4810 Gmunden, kalangeln gleich wieder in See stach. geangelt werden, für die Seesaib- Tel. +43 0 7612/ 70488; Am Nachmittag war es zwar immer lingsfischerei sind zwei Ruten mit Kiosk Kirchenplatz, Hannelore noch sehr warm, aber ich fühlte mich fit jeweils maximal drei Haken erlaubt. Spießberger, Klosterplatz 10, 4801 und erholt. Der Wind hatte etwas aufge- Limitierte Fischentnahme: Pro Tag Traunkirchen, Tel. +43 0 7617/2723 frischt, und die Bedingungen wurden er- träglicher. Vertikal hatte ich prompt einen schönen Biss. Leider hing der Fisch aber nicht. Nach ein paar Stunden erschien es uns sinnvoller, noch einmal einen Ver- Entschneidert: Mathias such an den Bootshäusern zu unterneh- mit Wobbler-Hecht men. Auch die anderen hatten den glei- vom Traunsee. chen Gedanken, denn alle waren schon da oder trafen kurz nach uns ein. Nachdem ich bisher fast ausschließ- lich mit Gummis gefischt hatte, mon- tierte ich einen Illex Magsquad, mit dem ich gleich beim ersten Wurf einen Fisch hakte. Leider folgte aber kein weiterer Hechtkontakt, dafür hatte ich aber einen schönen Barsch-Nachläufer. Also Barsch- köder raus, und los ging es. Herbert und ich fingen immerhin ein paar kleine Sta- chelritter. Als sich die Sonne zum Horizont neigte, schlossen wir das Kapitel Traunsee ab und fuhren am berühmten Schloss Orth vorbei zurück zum Hafen. Juli auf etwa sieben Meter Wassertiefe richtig hoch. Überraschend war für uns, Seeschloss Ort im Hintergrund: dass die meisten Hechte am steilen Ost- Nach stundenlangem Fischen kann ufer gefangen werden, immerhin schon man sich dort herrlich entspannen. Fische jenseits der 130 Zentimeter. Im Juni angeln die meisten Vereins- mitglieder auf Barsch, der hier Größen von mehr als 40 Zentimetern erreicht. Die Landspitzen mit davor liegenden Steinfeldern gelten als Hotspots. Viel schwieriger sind die Seeforellen zu fangen, die vor 50 Jahren noch Ge- wichte von 20 Kilogramm erreichten. 90 FISCH & FANG 10/2012
Idyllisch: Der Ort Hallstatt ist bei Touristen und Anglern gleichermaßen beliebt. Hallstätter See Fangaussichten: Kurz & knapp Ich bin überzeugt, dass man in diesem See auch ausge- zeichnet auf Hecht fischen kann. Große Renken, Saib- Wie an den Vortagen ging es wirkenden Bergen, die mit dem Dachstein linge und wirklich große Aal- 4 Tag zeitig los, diesmal an den zwi- knapp 3.000 Meter erreichen. rutten sind aber allein schon schen 2.500 Meter hohen Ber- Der Nordteil dagegen weist ausge- eine Reise wert. gen gelegenen 8,5 Quadratkilometer gro- dehnte Flachwasserbereiche und flache Schwierigkeitsgrad: ßen und bis 125 Meter tiefen Hallstätter Landzungen auf. Dort liegt viel Totholz Schwer zu sagen, aber den See. Ein kräftiges Gewitter war gerade ab- im Wasser. Weil auch im Hallstätter See Aalrutten- und Saiblingsplatz gezogen, als wir in Hallstatt Martin He- Echolote nicht erlaubt sind, sind wir völ- am Trauneinlauf kann man metsberger trafen. Den Kontakt zu Martin lig unbefangen in den Flachwassergebie- leicht finden. Für die Hechte hatte wieder unser „Reiseleiter“ Wolfgang ten aufgefahren. würde ich beim nächsten Mal Hauer hergestellt, der sich auch um An- Die A.S.O.-Schleppmethode mit den etwas mehr Zeit einplanen. gelkarten, Slipmöglichkeit und auch sonst kostspieligen Castaic-Ködern und den alles gekümmert hatte. Sehr schön war die speziellen Ghostsideplanern ist aber eine Naturerlebnis: Antwort auf eine Frage von Thomas Krei- Freiwasserschleppmethode. Auf „Minen- Grandiose Bergkulisse mit der ner, bevor wir ablegten: „Wolfgang, wie tief feldern“ mit altem Holz kann das schnell berühmten Seewand, die eine ist eigentlich der See?“ Die trockene Ant- schief gehen. Trotz der Hänger hat uns der höchsten Kletterstrecken wort „Wenn Du hier einen Hänger hast, dieser Seeteil gut gefallen, denn Hechte hat. Das Dachsteingebirge ist das ein Fisch!“ schätzen solche Bereiche. Stefan und Pe- mit fast 3.000 Metern hohen Um es vorwegzunehmen: Herbert und ter meldeten immerhin einen 65er-Hecht Gipfeln und seinen Glet- ich hatten an diesem Tag so viele Hänger auf eine Castaic Real-Bait-Forelle in 23 schern. Die japanischen Tou- wie noch nie, und wir verloren auch einen Zentimetern. Weil wir die Gruppe aber risten sind allein auch schon wertvollen 30-cm-Castaic an einer Baum- nicht dauerhaft zu weit auseinander- ein Erlebnis. wurzel. Das lag aber daran, dass der Hall- reißen wollten, konzentrierten wir uns Empfohlene Methode stätter See aus zwei völlig unterschied- auf den tiefen „Bergsee“. für einen Kurzbesuch: lichen Seeteilen besteht. Der obere See, Ehrlich gesagt hatten wir uns aber Schleppfischen auf Hecht, den Wolfgang mit seiner Aussage meinte, auch von diesem Teil des Sees mehr ver- Saiblings-, Renken- und ist tief und mit steilen Kanten versehen. sprochen, denn er ist eigentlich ein klas- Aalruttenangeln. Umgeben ist er von fast bedrückend hoch sisches Freiwasserschlepprevier. Aber FISCH & FANG 10/2012 91
B top-gewässer österreich Zünftig: Martin mit Renken-Dublette. man fährt den ganzen Vormittag mit den derzeit besten Ködern über den See und dann stellt sich der Zielfisch in der Pause unter das Boot. Das Essen war für die sonst erstklassige Gastronomie in Öster- Anangeln auf reich eher schlecht, und so zog es uns wie- Aalrutten: Am der aufs Wasser. 1. Mai ist auf Weil die Hitze immer größer wurde, dem Hallstät- schauten wir uns aber zunächst nach ter See die einem schattigen Plätzchen ohne Japaner Quappe los. um. Unterwegs trafen wir Wolfgang und Martin, die im flachen Wasser mit der Po- se angelten. „Was macht ihr denn da, habt ihr zuviel Sonne abbekommen, hier kann es hat nicht sollen sein, und so drehten » Wenn Du hier einen man ja den Grund sehen?“ rief ich. „Wir wir mal wieder unsere Runden ohne angeln hier auf Renken“, kam kurz und Biss. Hänger hast, knapp die Antwort. Ich schaute ins Was- Die Stadt Hallstatt, wo wir zur Mittags- ser und mir stockte der Atem. Eine wirk- pause einkehrten, wird jeden Tag von ist das ein Fisch! « lich kapitale Renke schwamm dort see- einem sagenhaften Touristenansturm lenruhig herum. Die Maränen standen so heimgesucht, vor allem Japaner haben flach, weil die Maifliegen gerade in Mas- den Ort bei ihren „sechstägigen Europa- Während einer Mittagspause direkt am sen schlüpften. Man glaubt, schon alles rundreisen“ auf dem Programm. In Japan See wurde Herbert ganz aufgeregt: „Da gesehen zu haben, und dann das. wurde Hallstatt sogar nachgebaut. Ich ha- steht ein guter Hecht unter unserem „Am See darf nur mit einer Nymphe be noch nie jemanden so viele Fotos in Boot.“ Tatsächlich, ein 85 bis 90 Zentime- geangelt werden, heißt es in den Bestim- so kurzer Zeit machen sehen wie dort, ter langer Esox stand im Schatten unseres mungen. So haben wir halt mit einer und ich mache selbst recht viele Bilder. Bootes, und bevor ich die Unterwasser- Nymphe geangelt“, gab Wolfgang zum Es wurde wirklich alles aufgenommen, kamera klar hatte, schwamm er auch Besten, „in Kombination mit einer klei- selbst eine lahme Ente, die im Gras saß. schon gemütlich davon. Was für ein Pech, nen Pose ist das eine einfache, aber recht 92 FISCH & FANG 10/2012
www.jagenundfischen.de effektive Methode“, ergänzte er. Die beiden hatten schon ein paar von den begehrten Fi- Gewässer-Check schen gefangen. Wie am Fuschlsee, gilt auch am Hallstätter v Mindestmaße (cm)/Schonzeiten: See ein Zwischenschonmaß für die Entnahme Hecht 60/16.11.-30.4., Äsche 40/16.9.- der Fische. Wir hatten aber weder Posen noch 30.4., Aalrutte 35/16.9.-30.4., See- passende Ruten dabei, und da die Angelstelle forelle -/ganzjährig, Seesaibling eher an einen Backofen erinnerte, suchten wir 26/16.9.-30.4., Maräne (Renke) Fang- weiter nach Schatten. fenster von 35-40 und ab 55/16.8.- Nach der Pause ging es mit Martin und 30.4. Wolfgang zum Saiblingsfischen. Der Hotspot v Lizenzen: Tageskarte 25 €. Eigene eich in dafür ist die Mündung der Traun in den See. Hechtlizenz ab 16.9. bis 15.11.: 14 € pro Erfolgr aison Martin verriet uns, dass die Wahl der richtigen Tiefe für den Fang entscheidend sei. So um Tag. v Bestimmungen: Saison vom 1.5. bis die S 2013 0. Jan. die 25 Meter sollte es tief sein, dann braucht 15.11.. Geangelt werden darf mit maxi- 17. – 2 man nicht lange auf Fisch zu warten. Gut, die mal zwei Ruten pro Person, mit je- Tiefe war schnell gefunden, zumal Martin den weils nur einem Haken (keine Hegene See ausgezeichnet kannte. Aber die sonst so zum Renkenangeln erlaubt). Ausnah- sicheren Saiblingsfänge blieben aus. me: Spinn- und Schleppfischerei, hier Wir ließen uns davon aber nicht die Stim- dürfen auch Mehrfachhaken verwen- mung verderben. Das Wetter war traumhaft, det werden. Entnahme: maximal zwei die Landschaft grandios, und man kann ja Renken/Reinanken pro Tag/Person, auch nicht immer auf die Schnelle einen ka- insgesamt drei Salmoniden/Tag, ma- pitalen Fisch landen. Außer den Saiblingen ximal fünf Aalrutten. Renkenfischen werden im Mündungsbereich sehr gute Aal- nur bis 15. 8. jeden Jahres. Ab 16.9.- � ����� ��� ����������� rutten gefangen. Tradition hat das Rutten- 15.11. eigene Hechtlizenz erhältlich (s. � ����� ��� ����������� fischen am 1. Mai, wenn die Angelsaison star- o.). Kein Nachtfischen. Echolot-Ver- � ����� ��� ������ tet. bot. Seeforelle ganzjährig geschont. ���������� Natürlich quetschten wir Martin auch über v Informationen: ÖBf Fischerei Hall- � �������� ��� ��������� das Hechtangeln am Hallstätter See aus. Die statt, Oberfischereimeister Peter ������� Alle Angaben ohne Gewähr meisten Hechte hat er mit eher kleinen Kö- Wimmer, Seestr. 169, E-Mail: peter. � ���������������� dern von zehn bis 15 Zentimetern gefangen, wimmer@bundesforste.at. Lizenzaus- � ��������� meistens Köderfische am System. Er hat auch gabe: Tankstelle Hallstatt-Wallner, � ���������� große Köder probiert, aber mit deutlich weni- Lahnstr. 169, 4830 Hallstatt, Tel. + 43 ger Erfolg. So richtig kann er sich das auch 0 664/ 4807197 oder + 43 0 ������ �������������� nicht erklären. Eigentlich wird wenig auf 6134/8712 ��� ����� ��� ����������� Hecht gefischt, aber es werden regelmäßig Fi- ���������������� ������� sche bis 20 Kilogramm gefangen. Martins ������ ��� ���������� größter Esox maß immerhin 112 Zentimeter. ��� ������������ Zum Abschluss schleppten wir noch eine Abgekämpft traten wir den Heimweg an, be- ��������������� ��� Runde mit kleineren Ködern, allerdings fiel eindruckt von der grandiosen Natur und der ������ ����� kein Räuber auf unsere Präsentation herein. Gastfreundschaft der Österreicher. Mit zwei Vielleicht sollte man es mal im August oder Hechten von über einem Meter, einem knapp ���� ������������� September probieren, wenn das Wasser wär- unter einem Meter und einem neuen persön- ���������������������� mer und die Fische aktiver sind, resümierte lichen Renkenrekord. Österreich, wir Herbert. kommen wieder, soviel ist sicher. a Wie in einem Spiel- film: Das Bergpanorama am Hallstätter See ist wohl kaum zu übertreffen.
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