Schlieren im Wandel 2005 bis heute - Stadt Schlieren
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1 Vorwort Umschlagabbildung Vorderseite: Inhaltsverzeichnis Wir blicken auf die letzten 10 Jahre zurück und stellen Auf einer riesigen Industriebrache wurde das Quartier am Rietpark erstellt. 1 Vorwort fest, dass es eine Zeit der grössten Veränderungen seit Jahr- Umschlagabbildung Rückseite: 2 zehnten war. Die Erfolgskontrolle der Stadtentwicklung Die Sägestrasse im Zentrum von Schlieren, damals und heute Vom Bauerndorf zur Hightech-Stadt zeigt, dass wir die Weichen mit dem Stadtentwicklungs 4 Quellen Raumbeobachtung: konzept im Jahr 2005 richtig gestellt haben. Schlieren steht 1. Stadt Schlieren, Evaluation des Stadtentwick- lungsprozesses 2005–2013, 2014, Urs Brüngger, Vom Stillstand zum Aufschwung heute deutlich besser da als noch anfangs dieses Jahr 5 Wolfgang Letsche, Planpartner AG, Zürich Das Stadtentwicklungskonzept 2005 tausends: Investoren haben Vertrauen in Schlieren gefasst 2. Statistische Auswertung, 2013, Dr. Michael 8 und engagieren sich im Neubau von Wohn-, Gewerbe- Stauffacher, Timo von Wirth, Franziska Herrmann, ETH Zürich, Institut für Umweltentscheidungen Raumbeobachtung: Stillstand ab 1995 und Mischbauten. Die Stadt ist zum Wohnen und Arbeiten 3. Raumbeobachtung, 2014, Barbara Meyer, 10 attraktiver geworden. Das beweisen das Bevölkerungs- Nathalie Stumm, Stadtentwicklung, Stadt Schlieren Raumbeobachtung: Bauboom ab 2006 – weiterhin hohe wachstum und die Zunahme der Arbeitsplätze. 4. Lebensqualität und Ortsverbundenheit Entwicklungsdynamik aus Sicht der Schlieremer Bevölkerung, 2014, Dr. Michael Stauffacher, Timo von Wirth, 12 Fakten der Stadtentwicklung – «Schlieren – wo Zürich Zukunft hat» – so lautet unser Franziska Herrmann, ETH Zürich, Institut für Umweltentscheidungen so hat sich Schlieren verändert selbstbewusster Slogan. Er hat immer noch Gültigkeit: 5. Stakeholderbefragung, 2014, 16 Obwohl bereits ein grosser Teil der Brachen überbaut Schlieren ist attraktiver geworden Nathalie Stumm, Stadtentwicklung, Stadt Schlieren 18 ist, bietet die Stadt nach wie vor Raum für Entwicklungen. 6. Zwischenauswertung der fotografischen Schlieren hat sich positiv entwickelt – Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben und sind auch für die Wirtschaft und auditiven Langzeitbeobachtung 2005–2020, 2014, Barbara Meyer, Nathalie Stumm, 20 uns gleichzeitig bewusst, dass wir eine grosse Verantwor- Stadtentwicklung, Stadt Schlieren Fotografische Langzeitbeobachtung 2005–2020: tung für die Stadtentwicklung der nächsten Jahre tragen. Zwischenauswertung 7. Schlierens Wandel in sozialgeographischer Perspektive, 2014, Michael Hermann, 22 Denn es stehen wichtige Entscheidungen an, die das Mario Nowak, Forschungsstelle sotomo, Aufwertung der Quartiere – Gesicht der Stadt nachhaltig prägen werden: zum Beispiel Geographisches Institut, Universität Zürich mehr Lebensqualität im «alten» Schlieren die Gestaltung des Stadtzentrums, die Realisierung der Die Dokumente sind auf der Homepage 24 der Stadt Schlieren abgelegt: Hightech-Arbeitsplätze ersetzen Limmattalbahn mit ihren individuellen Haltestellen und www.schlieren.ch, Rubrik Vorhaben, Dokumente die Werkstätten der Industrie die Lösung der Verkehrsproblematik im Zentrum. 26 Impressum Die neuen Quartiere sprechen junge, urbane Herausgeberin Menschen an Stadt Schlieren Toni Brühlmann-Jecklin, Stadtpräsident 28 Abteilung Bau und Planung Stadtentwicklung in der Zukunft Fotografie Priska Ketterer, Luzern Zeljko Gataric Imhoff, Zürich Archiv des Ortes, www.archiv-des-ortes.ch Limmattaler Zeitung Paul Furrer/Vereinigung für Heimatkunde Schlieren Zürcher Hochschule der Künste, www.beobachtung-schlieren.ch Stadt Schlieren Gestaltung WBG, AG für visuelle Kommunikation, Zürich Litho/Druck Activprint AG, Schlieren © 2014 Stadt Schlieren Abteilung Bau und Planung
2/3 Vom Bauerndorf zur Hightech-Stadt Während Jahrhunderten war Schlieren ein Bauerndorf. Bahnhofstrasse aus. Auch im Gaswerk Die Industrie 98 Arbeitsplätzen ihren Betrieb ein. 1987 den Wirtschaftsaufschwung der letzten areal entstanden Arbeiter- und Angestell- kündigte das Aluminiumschweisswerk Jahre besser nutzen. Besonderer Vorteil Mit der Industrialisierung veränderte sich das Leben tensiedlungen. Entsprechend wuchs die lässt Brachen zurück an, den Betrieb zu reduzieren und die Schlierens war, dass das Bauland entlang der Einwohner grundlegend und das Dorf entwickelte sich Bevölkerung Schlierens rasch an. 1888 Der Niedergang des Industriezeitalters Produktion zu verlagern. Kurze Zeit später der Bahnlinie gut erschlossen war. in der Nachkriegszeit zur Stadt. Der Niedergang der zählte Schlieren 777 Einwohnerinnen wurde 1974 mit der Umstellung der war die Kühlschrankherstellerin Sibir am und Einwohner. Bis 1900 verdoppelte sich Gasversorgung von Stadtgas (Brennstoff Ende. Und schliesslich verlagerte auch die Mit dem Beginn des Baubooms ver Industrie führte in den Achtzigerjahren zu einem erneuten die Bevölkerungszahl und erreichte im der Städte, der durch Kohlevergasung Leimfabrik Geistlich ihre Tätigkeit auf zeichnet Schlieren erneut ein rasantes Strukturwandel. anschliessenden Jahrzehnt das Vierfache. hergestellt wurde) auf Erdgas eingeläutet. verschiedene Standorte. Dadurch wurden Bevölkerungswachstum. Nebst modernen Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein In Schlieren wird seither Gas nur noch in der Stadt Schlieren innert wenigen Wohnhäusern sind aber auch neue weiterer sprunghafter Anstieg. 1960 zwischengelagert und verteilt. Ein schwar- Jahren tausende von Quadratmetern Arbeitsplätze entstanden, viele davon im erreichte Schlieren die Zehntausender- zer Tag für die Schlieremer Industrie Industrieland zur Brache. Biotech-, Medizinal- und Cleantech- grenze. war der 16. Mai 1983, als Schindler Waggon Bereich. in Pratteln bekannt gab, die Schweizeri- Bauboom Bis zur Industrialisierung lebten in Die autogerechte Stadt sche Wagons- und Aufzügefabrik Schlie- Schlieren Bauern, Tagelöhner und Hand- ren bis Ende August 1985 schrittweise und Aufbruchstimmung werker. Noch heute sind Zeugen von 1969 bis 1974 wurden alle Planungsmass- zu schliessen. Die Schliessung bedeutete Da in Zürich und der Agglomeration damals im Stadtbild zu sehen. nahmen dem ungehinderten Verkehrs das Ende für 740 Arbeitsplätze. Ende nur noch wenig erschlossenes Bauland fluss des Autos untergeordnet. Um die 1985 stellte die Färberei Schlieren mit zur Verfügung stand, konnte Schlieren Mit der Industrialisierung Zürcher-/Badenerstrasse auf vier bis sechs 1985 wurden Gebäude der «Wagi» gesprengt. Spuren ausbauen zu können, mussten ist die Stadt gewachsen zahlreiche Häuser im Dorfzentrum der Die Begradigung und Eindeichung der Strasse weichen. Limmat von 1876 bis 1912 ermöglichte die Entwicklung industrieller Betriebe in Ein weiterer Wachstumsschub führte in Schlieren. Entlang des Flusslaufs wurden dieser Zeit zur Entstehung des Spitalquar- grosse Flächen von bisher landwirtschaft- tiers. 1974, bei 12 324 Einwohnern, wurde lich wenig wertvollem Riedland nutzbar. das Gemeindeparlament eingeführt. Damit In Schlieren machte dies einen Drittel des wurde Schlieren auch politisch zur Stadt. Gemeindegebiets aus. Es war grösstenteils im Besitz der Bürgergemeinde und wurde Höchster Ausländeranteil zu gesuchtem Bauland, das in der Wirt- schaftsmetropole Zürich Mangelware war. der Schweiz Immer mehr Lohnarbeiter und Mieter Nach und nach siedelten sich Industrie lebten in Schlieren. Sie hatten völlig betriebe in Schlieren an: 1867 die Leim andere Alltagsstrukturen, Bedürfnisse siederei (später Chem. Fabrik Geistlich und politische Ziele als die Landwirte. Söhne AG). 1898 folgte die städtische Sie waren auf Läden angewiesen, organi- «Gasfabrik». 1895 hatte J. C. Geissberger sierten sich in Gewerkschaften, schlossen für die industrielle Fertigung seiner Luxus sich der sozialdemokratischen Partei an kutschen 23 ha Land entlang der Bahn und gründeten eigene Musik-, Schützen- linie gekauft. Daraus wurde 1901 die und Turnvereine. Viele der frühen Neu Schweizerische Wagonsfabrik Schlieren, zuzüger kamen aus strukturschwachen die «Wagi». 1905 kamen die Färberei Gebieten wie der Innerschweiz und aus Schlieren, 1910 das Aluminiumschweiss- Italien. Zwischen 1900 und 1910 lag der werk und 1944 der Kühlschrankhersteller prozentuale Anteil der Ausländer bei 26 %. Sibir dazu. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm dieser Anteil wieder ab, stieg nach dem Zweiten Der Bedarf an Fabrikarbeiterwohnungen Weltkrieg aber wieder stetig an. 2009 löste zu Beginn des 20. Jhs. den Bau von erreichte Schlieren mit 42 % den höchsten Mietskasernen entlang der Zürcher- und Ausländeranteil der Schweiz.
4/5 Raumbeobachtung: Das Stadtentwicklungskonzept 2005 Vom Stillstand zum Aufschwung Zwischen 1995 und 2003 erreichte Schlieren praktisch Im Stadtentwicklungskonzept hat der Stadtrat das Ausserdem werden Massnahmen im öffentlichen Raum, der Ausbau der infra- einen Entwicklungsstillstand. Danach setzte Ziel definiert, die Lebensräume und die Lebensqualität strukturellen Angebote und die Inan- der Bauboom ein. der Stadt konsequent aufzuwerten. spruchnahme innerer Reserven (Schlies- sung von Baulücken) empfohlen. Hinsichtlich der im Zonenplan ausge wiesenen Reservezonen für potenzielle Siedlungserweiterungen wird teilweise eine Inanspruchnahme und teilweise eine Zurückstellung angeregt. Das Stadtent- wicklungskonzept sieht zudem eine stär- kere Zusammenarbeit der Stadt Schlieren Die grossen Gebäude, die heute noch das Mit dem Stadtentwick- Schlieren lokal den sich die Standorte internationaler mit den Akteuren des Wohnungsmarktes Stadtbild prägen, entstanden zwischen Unternehmen, bedeutende Verkehrswege, vor. Insbesondere sollen private Bau- 1985 und 1995: die Post Mülligen, die lungskonzept die Zukunft und international Freizeitanlagen sowie Wohnsiedlungen träger und Genossenschaften bei laufen- NZZ-Druckerei, das Wagi-Einkaufszentrum anpacken Das stadträumliche Leitbild von 2005 mit multinationaler Bewohnerschaft. den Erneuerungs- und Neubauprojekten und der Garagenbetrieb der Emil Frey AG. sieht zwei Entwicklungskorridore vor: die Dieser Korridor soll die Arbeitsstadt unterstützt werden. Dringender Hand- Nur eine einzige Wohnüberbauung wurde Der Stadtrat war sich bewusst, dass er Nord-Süd-Achse «Schlieren lokal» und den Schlieren ergänzen und profilieren. Wich- lungsbedarf wird bei den Wohnbauten während dieser Zeit erstellt, nämlich «im ein Steuerungsinstrument für die räum Ost-West-Korridor «Schlieren internatio- tige Aufgaben sind hier die Zentrums an viel belasteten Hauptverkehrsstrassen Trisler», am westlichen Rand der Stadt – liche Stadtentwicklung brauchte, um nal». An der Nord-Süd-verlaufenden Achse entwicklung, diverse Arealentwicklungen, gesehen, wo häufig eine Sanierung der notabene in einer Bauzone, die vom für den erwarteten Entwicklungsschub von der Limmat bis zum Schlierenberg Clusterbildung (Forschung/Technik und Bausubstanz sowie Lärmschutzmassnah- Kanton zwangsverordnet worden war. gewappnet zu sein. Die grossen, unüber- sind die lokal bedeutsamen Orte wie der Autohandel/Motormeile) sowie die men erforderlich sind. bauten Areale waren eine Chance für historische Dorfkern mit Park, das zentrale städtebauliche Integration der Zürcher-/ Ab 1995 kam die Bautätigkeit praktisch Schlieren, bargen aber auch Risiken in Einkaufszentrum «Lilie», der Salmensaal, Badenerstrasse. Die grossen Reserven in den Misch- und zum Erliegen. Selbst die Pflege der sich. Denn eine unkontrollierte und der Wald, die Limmat sowie der Schliere- Gewerbegebieten sollen etappenweise in bestehenden Bausubstanz wurde ver unkoordinierte Entwicklung hätte es mer Hausberg zu finden. Wesentliche Konzeptionelle Aussagen Anspruch genommen werden. Dabei muss nachlässigt. Grund für die ausgeprägte unmöglich gemacht, übergeordnete Ziele Aufgaben sind hier die Stärkung lokaler der Fokus der Entwicklung auf das Durch- Zurückhaltung der Investoren waren zur Aufwertung der Lebensräume und Identitäten, die Entwicklung der Quartiere zur Stadtentwicklung mischen der Büro-, Dienstleistungs- und unter anderem die negativen Schlagzeilen der Lebensqualität erreichen zu können. und die Integration der Verkehrsachsen. in Teilkonzepten Wohnstandorte gelegt werden. Aufgrund in den Medien, die das Image der Stadt der schleppenden Nachfrage im Büro- und Schlieren weit über die Grenzen der 2003 erteilte der Stadtrat den Auftrag, Den zweiten Korridor bildet das Ost-West- Das stadträumliche Leitbild wird für Dienstleistungssektor steht die Verdich- Region prägten. Im Umfeld der Auto-Occa- ein Konzept auszuarbeiten, um die Ent- verlaufende Band zwischen Bernstrasse einzelne Teilbereiche konkretisiert und in tung und Qualifizierung der bestehenden sionshändler, die sich auf den grossen wicklung der Stadt aktiv zu gestalten und Zürcher-/Badenerstrasse. Hier befin- Teilkonzepten ausdifferenziert. Diese Gebiete im Vordergrund. Brachen entlang der Bahngeleise nieder- und die Herausforderungen der Zukunft N enthalten die wichtigsten Ziele zu den gelassen hatten, kam es immer wieder erfolgreich bestreiten zu können. Bereichen Wohnen, Misch- und Gewerbe- Im Zentrum besteht dringender Hand- zu kriminellen Vorfällen. Die Immissionen gebiete, Freiraum und Verkehr. lungsbedarf. Dieser Bereich soll als des Durchgangsverkehrs, der hohe Aus- Ergänzung zum bestehenden Siedlungs- länderanteil, das unattraktive Stadtbild Im Konzept «Wohnen» werden die Erwei- zentrum und als Verbindung zwischen und das unbefriedigende Wohnangebot terung und Verbesserung des Wohnungs- diesem und dem Bahnhof entwickelt W trugen dazu bei, dass Schlieren als Wohn- angebots, der Neubau von qualitätsvollen werden. Im weiteren werden gewerblich ort nicht mehr gefragt war. O Wohnungen in den erschlossenen Gebie- genutzte Gebiete mit Entwicklungs- ten entlang der ÖV-Achsen sowie die und Verdichtungspotenzial ausgewiesen. Schaffung neuer Mischzonen als urbane Diese Gebiete sollen in Richtung eines S Wohnquartiere formuliert. Nutzungsschwerpunkts profiliert und verdichtet werden. Die einzelnen Bausteine des Zentrums Das stadträumliche Leitbild setzt auf die lokale sollen über die Badenerstrasse hinweg Im Freiraumkonzept wird die Aufwertung Nord-Süd-Achse und den internationalen Ost-West-Korridor. Am Kreuzungsort soll ein verknüpft werden. Hier sind hohe Wohn resp. Neuerstellung von Quartierplätzen neues Zentrum entstehen. anteile von mindestens 50 % zu sichern. und Verbindungsräumen, die Schaffung
6/7 Bestand Konzept Die konzeptionellen Aussagen des Stadtent Bestehende Bauten Projektierte Bauten Öffnung Bachlauf (zu prüfen) wicklungskonzepts münden in einen Gesamtplan, der die angestrebte Entwicklung zusammenfasst. Grünanlagen Bestand Neubaupotentiale Baufelder Aufgewertete Strassenräume Dargestellt sind die projektierten Bauten, die Areale mit Potenzial für Neubauten, öffentliche Wald Öffentliche Plätze/Verbindungsräume Überörtliche Entlastungsachse/geplant Plätze und Verbindungsräume, öffentliche Parks, Strassenraumaufwertungen und die Funktionen Landwirtschaft, Kleingärten Öffentlicher Park Lokale Entlastungsachse der Verkehrsachsen. Limmat, Bäche Private Freiraumstrukturen Wichtige lokale Erschliessungssachse eines neuen Stadtplatzes im Zentrum schen 28 und 52,5 Meter hoch sind. Zu und die Umgestaltung/Integration der sätzlich zu den Vorschriften des PBG hat Hauptstrassen thematisiert. Zudem soll als Schlieren im Stadtentwicklungskonzept grosser, neuer Freiraum im Limmatbogen Bereiche entlang der Bahnlinie definiert, ein Sport- und Erholungspark entstehen in denen Hochhäuser möglich sind. und in Abstimmung mit der Entwicklung auf dem Geistlich-Areal ein nordseitiger 2015 wird ein neues Bahnhofvorplatz geschaffen werden. Des weiteren sollen Hauptwegeverbindungen Stadtentwicklungskonzept für Fussgänger und Radfahrer optimiert erarbeitet werden. Die Erfolgskontrolle zeigt, dass das Stadt Die vorhandene, sehr gute ÖV-Erschlies- entwicklungskonzept in den wesentlichen sung durch S-Bahn und Busnetz soll erhal- Punkten umgesetzt worden ist. Einige ten und langfristig durch die Limmattal- Ziele, wie zum Beispiel die Idee einer bahn und einen zentralen ÖV-Knoten im Motormeile, wurden verworfen. Um die Bereich des Stadtplatzes gestärkt werden. zukünftige Entwicklung weiterhin positiv zu steuern, soll 2015 eine Neuauflage des Das Teilkonzept zum motorisierten Indi Stadtentwicklungskonzepts erarbeitet vidualverkehr sieht vor, die Bernstrasse werden. als überörtliche Hauptachse zu nutzen und durch diese Verkehrsverlagerung die bisherige Hauptstrasse (Zürcher-/Badener- strasse) zu entlasten. Durch Rückbau, Umgestaltung und Integration der bisheri gen Hauptstrasse sollen das Zentrum und die an die Verkehrsachse angrenzen- den Wohngebiete aufgewertet werden. Im Zentrum ist eine deutliche Reduktion des Verkehrsaufkommens geplant. Die Ringstrasse soll zugunsten eines neuen Stadtplatzes mit ÖV-Knoten aufgehoben werden. Zudem soll die Zürcher-/Badener- strasse künftig verstärkt für den öffent lichen Verkehr und den Langsamverkehr genutzt werden. In den Wohngebieten sind Verkehrsberuhi- gungsmassnahmen und die Einführung von Tempo-30-Zonen geplant. Publikums- intensive Einrichtungen sind nur dort zuzulassen, wo eine sehr gute ÖV-Erschlies- sung vorliegt. In einem eigenen Kapitel wird das Thema Hochhäuser behandelt. Als Hochhaus gelten gemäss Planungs- und Baugesetz (PBG) des Kantons Zürich Gebäude über 25 Meter Höhe. In Schlieren bestehen 2005 bereits sieben Hochhäuser, welche zwi-
8/9 2003 ••bestehende Bauten •• bestehend, erstellt 1995–2003 im Bau • bewilligt geplant Raumbeobachtung: Stillstand ab 1995 Die grossen Gebäude, die heute noch den Osten der Stadt prägen, entstanden zwischen 1985 und 1995. Zwischen 1995 und 2005 erreichte Schlieren praktisch einen Entwick- lungsstillstand. Danach setzte der Bauboom ein. 1 Spital Limmattal, Ersatzneubau 2 Im Trisler, Zwangseinzonung 3 3 Wohnbaugenossenschaft GEWOBAG, Ersatzneubauten 4 Mercedes, Umbau 5 Umgestaltung Sägestrasse und Ersatzneubauten Wohnbaugenossen- schaft GBL 4 5 1 2
10/11 2013 Zwischen 2006 und 2013 sind viele Projekte ••bestehende Bauten •• realisiert oder geplant worden. Die weiter- erstellt ab 2002 hin hohe Entwicklungsdynamik wiederspiegelt im Bau sich in geplanten Projekten, die mittel- und • bewilligt langfristig realisiert werden sollen. Die Verdich geplant, Studie tung bestehender Siedlungsgebiete ist Raumbeobachtung: Bauboom ab 2006 – durch Ersatzneubauten und die Umnutzung von Industriearealen weit fortgeschritten. weiterhin hohe Entwicklungsdynamik Der Bauboom, der 2006 einsetzte, betraf 6 Industriezone Reitmen vor allem den westlichen Teil der Stadt, In der peripheren Industriezone Reitmen unmittelbar an der Bahnlinie und auf haben sich verkehrsintensive Einrichtun- beiden Seiten: gen niedergelassen. Weitere Fachmärkte sind am gut erschlossenen Standort 1 Zentrum interessiert. Das Stadtentwicklungskon- Die Entwicklung des Stadtzentrums nahm zept hat hierfür zu wenig Aussagen gelie- mit der Überbauung Parkside Schwung fert, dadurch ist eine unerwartete Ent- auf. wicklung eingetreten. 2 Schlieren West 7 Quartier Zelgli Südlich der Bahngleise und westlich des Die Wohnbaugenossenschaft GEWOBAG Zentrums begann sich ab 2006 das Wohn- hat ihre Siedlung aus der Nachkriegs- 8 quartier Schlieren West zu entwickeln. zeit durch zeitgemässe Neubauten in Grosszügige Reiheneinfamilienhäuser, verdichteter Bauweise ersetzt. Eigentumswohnungen und attraktive Mietwohnungen in zeitgemässen Typolo- 8 Renaturierung Betschenrohr gien wurden erstellt. Die Freiraumstruktur Die geplante Renaturierung der Limmat mit einer alles verbindenden, autofreien bedeutet eine Attraktivitätssteigerung 7 Allee und daran anschliessenden Parks des beliebten Naherholungsgebietes. bewährt sich. Aufgrund des raschen Bevölkerungszuwachses wird in Schlieren West ein neues Schulhaus erstellt. 5 3 3 Quartier am Rietpark 6 Nördlich der Bahngleise entsteht das neue Quartier am Rietpark mit vielfältigen 4 Nutzungen. In den beiden Gestaltungs plänen ist ein durchgehender Park festge- 1 legt, der die verschiedenen Überbauun- 2 gen untereinander und mit dem Bahnhof verbindet. Während das Färbi-Areal im Westen bereits vollständig überbaut ist, beginnt die Entwicklung auf dem Geist- lich-Areal mit seiner idealen Lage gegen- über dem Bahnhof erst. 4 Wagi-Areal Ein weiterer Schwerpunkt ist das Wagi- Areal, auf dem ein Biotechcluster entstan- den ist. Inzwischen werden hier wieder über 800 Personen beschäftigt. 5 Bahnhof Nord Das Zentrum zieht sich über die Bahnlinie hinweg. Auch nördlich des Bahnhofs sind hohe und dichte Bauten mit vielfälti- ger Nutzung entstanden.
12/13 •• Gemeinde Schlieren 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 •• Gemeinde Dietikon Gemeinde Opfikon •• Gemeinde Zürich Region Limmattal Kanton Zürich Fakten der Stadtentwicklung – so hat sich Schlieren verändert % Die Auswertung statistischer Werte für Neuzuzüger aus dieser Altersgruppe Die aktuelle Nettozuwanderung führt Veränderung der Einwohnerzahl 7 zeigt, dass das rasante Bevölkerungs- zu den beliebtesten Wohnorten. Da junge faktisch zur Bildung von Besteuerungs (in % gegenüber dem Vorjahr) 6 wachstum in verschiedenen Bereichen Erwachsene im Durchschnitt deutlich potenzialen, die zu einem späteren Nach geringen Einwohnerver- 5 zu Veränderungen geführt hat. weniger Einkommen generieren als ältere, Zeitpunkt realisiert werden können. lusten in den Jahren 2003 und 2005 Schlieren übt eine grosse Sogwirkung hat der demographische Verjüngungs Dies bedingt allerdings, dass die jungen ist die Einwohnerzahl Schlierens 4 auf junge Erwachsene aus. 30 % der Neu- effekt zunächst einen dämpfenden Erwachsenen, die nach Schlieren ziehen, seit 2006 gewachsen. Die Bevölke- 3 zuzüger sind zwischen 20 und 29 Jahre Einfluss auf die Entwicklung des Pro- als ältere Erwachsene nicht aus der rung ist in Schlieren seit 2007 schnel- 2 alt. Im Kanton Zürich zählt Schlieren Kopf-Einkommens. Gemeinde abwandern. ler als in allen anderen Gemeinden des Kantons Zürich gewachsen. 1 Der Einwohnerzuwachs lag 2012 0 um 1,8 Prozentpunkte über dem –1 kantonalen Durchschnitt. Alter Alter Quelle: Kanton Zürich, Statistisches Amt, Stand März 2013 100 100 Fr. Entwicklung des steuerbaren 85 000 80 80 Einkommens natürlicher Personen 80 000 (75-%-Quantil in Fr.; ein Viertel der Steuer- pflichtigen liegt über, drei Viertel unter 75 000 diesem Wert) 70 000 Das durchschnittliche Einkommen 65 000 hat sich insbesondere in den höheren Einkommensbereichen seit 2006 60 000 60 60 kontinuierlich erhöht. Insgesamt 55 000 konnte das durchschnittliche steuer- 50 000 bare Einkommen nicht verbessert Quelle: Kanton Zürich, Statistisches Amt, Stand März 2013 werden. Sowohl der regionale Einkommens-Durchschnitt (62 700 Franken) als auch der kantonale 40 40 Mittelwert (65 200 Franken) lagen über demjenigen Schlierens. % Entwicklung der Sozialhilfequote 8 (in %) 7 20 20 Die Sozialhilfequote hat sich von 6 2007 bis 2011 um 2,2 Prozentpunkte Zugezogen verringert. Zwar liegt Schlieren 5 Ansässig damit im Jahr 2011 immer noch über 4 dem kantonalen Durchschnitt von 3 3,2 %. Allerdings verringerte sich die Sozialhilfequote in Schlieren mit 2 100 50 50 100 100 50 50 100 2,2 Prozentpunkten deutlicher als 1 der kantonale Rückgang im gleichen Quelle: Kanton Zürich, Statistisches Amt, Stand März 2013 Männer Frauen Männer Frauen Zeitraum (–0,5 Prozentpunkte). 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
14/15 Fakten der Stadtentwicklung – so hat sich Schlieren verändert Portugal 19 % Wohnen 35 % % 10 erse v 1% Di ro eg % en t re Mon Bevölkerung nach Heimatländern Gebäudevolumen nach An und ohne Schweiz Nutzungsart 2011 16 Der Anteil der ausländischen Einwoh- Die Gebäudevolumina haben von ien de ner hat sich zwischen 2000 und 2012 2000 bis 2011 um 15,7 Prozentpunkte rb um 5,1 Prozentpunkte erhöht und liegt zugenommen. Von den neu erstellten Se 2012 bei 45,1%. Schlieren weist nach Gebäudevolumina weist Schlieren % 1% Bra a 2 % wie vor den höchsten Ausländeranteil mit 56 % einen überdurchschnittlich 2 ien ch im Kanton Zürich aus. Portugiesen und hohen Anteil für Arbeiten auf. in rrei sil gow Italiener bilden die grösste Immigran- Schlieren bleibt damit weiterhin ein Ital Öste tengruppe (19% und 17%), gefolgt von wichtiger Wirtschaftsstandort. rze ien 1 Deutschland (8%). n-He % 7 Bosie Sri Lanka 3 % Türkei 3 % 4% anien Sp % n4 tie Arbe oa ite Kr De n ut 55 sc % % hl 5 an en d oni 8% d ze Ma Kos ovo 7% 8% Serbien Schweizer Bevölkerung 54,9 % Ausländische Bevölkerung 45,1 %
16/17 Schlieren ist attraktiver geworden Die repräsentative Bevölkerungsumfrage durch die ETH Zürich, Institut für Umweltentscheidungen, Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften (UNS) zeigt, dass die Schlieremerinnen und Schlieremer mit der Stadtentwick- lung zufrieden sind. Zu den wichtigsten Forderungen der Bevölkerung zählen Massnahmen zur Verkehrsberuhigung. Bei der Befragung der Bevölkerung, was sich in Verbesserungsbedarf: Am häufigsten haben die Schlieren verbessert hat, sind diese Begriffe am Befragten Massnahmen zur Verkehrsberuhigung häufigsten genannt worden. (Schriftgrösse im gefordert, gefolgt vom Wunsch nach einer Verhältnis zur Häufigkeit) Aufwertung des Bahnhofs. Um zu erheben, wie die Bevölkerung die sammenwirken der objektiven Lebens als «Ortszufriedenheit» bezeichnet. räumliche Entwicklung wahrnimmt, bedingungen und dem subjektiven Gemäss den Ergebnissen der Befragung In der Überbauung Pfaffenwies/Storchennest wurden kleine Pärke mit Spielplätzen geschaffen. wurde 2013 eine repräsentative schrift Wohlbefinden der Bewohner im Hinblick ist die Ortszufriedenheit in Schlieren liche Befragung unter der Schlieremer auf wichtige Lebensbereiche wie Wohnen, hoch und weist nur geringe Differenzen Bevölkerung durchgeführt. Über 5 % Arbeiten, Mobilität, Versorgung, Freizeit zwischen den einzelnen Stadtquartieren haben an der Befragung teilgenommen. und Erholung. Das subjektive Wohlbefin- auf. Auffällig ist die unterdurchschnitt den wird häufig als Grad der Zufrieden- liche Ortszufriedenheit im Bahnhofquar- Die Befragung fokussiert auf die wahr heit in Bezug auf bestimmte räumliche tier. Die Bevölkerung attestiert ihrer genommene Lebensqualität und deren Einheiten (Quartier, Stadt, Region) gemes- Stadt insgesamt aber eine hohe Lebens- Veränderung in den letzten Jahren. sen. Dieses wichtige Kriterium zur Mes- qualität. Lebensqualität ergibt sich aus dem Zu- sung der Lebensqualität wird allgemein
18/19 Schlieren hat sich positiv entwickelt – auch für die Wirtschaft Um die Meinung der Wirtschaft zur Stadtentwick- Bestnoten erhielt Schlieren bei der Welt als wichtige Standortvorteile aufge- hat sich bewährt, Siedlungserneuerungen Dass sich die Stadt generell positiv ver offenheit, der Sicherheit, dem Wohnungs- zählt. Für die Wirtschaft ist denn auch die erfolgten in guter, zeitgemässer Qualität, ändert hat, wird der Aufwertung der lung zu erheben, wurde eine Befragung bei den angebot, der Lebensqualität und dem Erreichbarkeit mit dem Auto die wich und dank baulichen und gestalterischen Quartiere, der positiven Veränderung des wichtigsten Vertretern der Wirtschaftsorganisationen Kinderbetreuungs-Angebot. Ganz klar ein tigste Stärke Schlierens. Andererseits Massnahmen bei den Strassen wurde die Bevölkerungsmixes und den Verkehrs Schlierens durchgeführt. Die Stakeholder gaben der Manko ist für die Wirtschaftsvertreter das beurteilen die Stakeholder das Image als Wohnqualität gefördert. beruhigungsmassnahmen zugeschrieben. fehlende Angebot an Kongresslokalitäten. grösste Schwäche der Stadt. Stadt gute Noten. Schlieren hat sich seit 2005 positiv Als einer der wichtigsten Gründe für Die intensiven Bemühungen der Stand Nach Meinung der Wirtschaftsvertreter verändert. die Standortwahl Schlieren wird die Nähe Die Stadtentwicklung wird im Bereich ortförderung um die Ansiedlung von ist die Fortsetzung der Stadtentwicklung zu Zürich genannt. Aber auch das Preis Wohnen eindeutig positiv bewertet. Firmen aus den Bereichen Forschung und im Hinblick auf die Imagekorrektur drin- niveau von Land bzw. Immobilien, die Die Attraktivität des Wohnangebots hat Dienstleistung sowie von umweltfreund- gend nötig. Dabei wird besonders Wert Verfügbarkeit an geeigneten Räumlichkei- sich erhöht, die Umnutzung von Industrie- lich produzierenden Unternehmen sind auf die Erhaltung der guten Erreichbarkeit ten und die Nähe zur Autobahn wurden gebieten zu Misch- und Wohngebieten anerkannt. gelegt. Die alten Gebäude an der Bahnhofstrasse muss- ten der Überbauung Parkside im Jahr 2010 wei- chen. Der markante Neubau mit der rot-braunen Klinkerfassade vereint verschiedene Nutzungen unter einem Dach und macht ihn durch erhöhte Dichte und Mischnutzung zu einem Stück Stadt. Im Erdgeschoss sind rund 20 Läden unterge bracht, darunter die Migros, einige Restaurants und diverse Fachgeschäfte. Darüber befinden sich Büros sowie 99 Wohnungen. (Fotos: Webcam der Stadt Schlieren und Priska Ketterer, Luzern)
20/21 Fotografische Langzeitbeobachtung 2005–2020: © Fotografische Langzeitbeobachtung Schlieren, Zwischenauswertung Zürcher Hochschule der Künste www.beobachtung-schlieren.ch 2005 2007 2009 2011 2013 Nördlich des Bahnhofs entstand zwischen 2007 und 2009 die Wohnüberbauung Cosmos (AXA Winterthur). Auf einer landwirtschaftlich genutzten Parzelle wurde zwischen 2009 und 2011 die Büro- und Wohnüberbauung Sony erstellt. In Schlieren West in Bahnhofsnähe entstand 2008 eine markante Wohnüberbauung mit blauen Balkonen und einer roten Rückseite zur Bahnlinie (Migros Pensionskasse). 2010 wurde die Wohnüberbauung Gartenstadt realisiert (Alfred Müller AG). In einem Gebäude dieser Überbauung (Bachstrasse 1) hat die Stadt eine Pflegewohngruppe eingerichtet und bietet pflegerisch-betreutes Wohnen an. Ab 2006 riss die Wohnbaugenossenschaft GEWOBAG ihre Altbauten im Zelgli ab und er stellte neue Gebäude mit geräumigeren und zeitgemässen Wohnungen in verdichteter Bauweise. Auf dem Schlieremer Berg scheint auf den ersten Blick alles beim Alten geblieben zu sein. Doch bei genauerem Hinsehen erkennt man, wie die Erweiterung und Modernisierung des landwirtschaftlichen Betriebes den Blick auf die gegenüberliegende Talseite verbaut. Die Zürcher Hochschule der Künste gleichbaren Bedingungen erstellt (Wetter, ästhetische und emotionale Qualität von lenden Veränderungen gegenüber. Eine Auswertung von Bildern kann keine Dieselbe Orte können allerdings auch beobachtet in einer fotografischen Lang- Lichtverhältnisse, ohne Menschen). Die Räumen ausschlaggebend sind. Die unterschiedliche Geschwindigkeit Grundlagen für absolute Aussagen liefern. internationaler, anonymer, unzugäng zeitdokumentation während 15 Jahren Fotoserien sollen zeigen, wie sich die im parallel ablaufender Veränderungspro Es lassen sich aber Tendenzen erkennen: licher und gewöhnlicher wahrgenommen die Stadtentwicklung von Schlieren. Alle Stadtentwicklungskonzept vorgeschla In der Halbzeit des Forschungsprojektes zesse wird sichtbar. Die Fotoserien zeigen Insgesamt wird Schlieren als städtischer, werden. zwei Jahre wird an 63 Standorten eine genen Massnahmen auf den Lebensraum wurden 25 Serien ausgewertet. Sie stellen zudem, wie stark auch kleinere Eingriffe geordneter und fortschrittlicher wahr Fotografie mit demselben Blickwinkel und auswirken. Dabei werden Aspekte der massive Veränderungen den diskreten, den Charakter, die Atmosphäre und die genommen. Die 25 Orte wirken vertrauter, demselben Bildausschnitt unter ver Stadtentwicklung sichtbar, die für die sich langsam und kontinuierlich abspie- Qualität von Lebensräumen verändern. erholsamer, vielfältiger und einladender.
22/23 Aufwertung der Quartiere – mehr Lebensqualität im «alten» Schlieren Die Stadt hat, gemäss den Zielsetzungen des 1 2 An der Sägestrasse liess die Gemeinnützige Der öffentliche Raum vor dem traditionsreichen Stadtentwicklungskonzeptes, diverse Projekte in den Baugenossenschaft Limmattal (GBL) die sanie- Restaurant Salmen präsentiert sich heute mit rungsbedürftigen Wohnbauten abreissen. Sie einem Baumdach aus Kastanien. Quartieren umgesetzt, um den öffentlichen Raum erstellte eine attraktive Überbauung. Im Stadt aufzuwerten und die Lebensqualität zu verbessern. entwicklungskonzept ist die Sägestrasse als 3 wichtiger Teil der lokalen Nord-Süd-Achse be Der an die Sägestrasse angrenzende Stadthaus- zeichnet worden. Deshalb wurde zur Aufwertung platz wurde mit einer langen Sitzbank aus des öffentlichen Raums die Strassengestaltung gerüstet. in die Gesamtkonzeption integriert. 2008 erhielt die Stadt für die Umgestaltung der Sägestrasse 4 die Auszeichnung Flaneur d’Or von Fussverkehr In allen Wohnquartieren gilt heute Tempo 30. Schweiz, dem Fachverband für FussgängerInnen. Die verkehrsberuhigenden Massnahmen führten zu einer Aufwertung des öffentlichen Raumes. 1 2 4 3
24/25 Hightech-Arbeitsplätze ersetzen die Werkstätten der Industrie Biotechnologie Cluster unterstützen statt Eisenbahnwaggons die Stadtentwicklung – Bis 1985 wurden auf dem Wagi-Areal und umgekehrt Eisenbahnwaggons hergestellt, seit 1998 entwickeln am selben Ort Forscherinnen In einem neuen Gebäude an der Brand- und Forscher neue Mittel und Therapien strasse im Quartier am Rietpark hat sich für medizinische Anwendungen. der newtechClub entwickelt. Der Verein ist eine unabhängige Plattform für die Das im Jahr 2003 als Interessensgemein- Förderung von nachhaltigen Energie- und schaft gegründete Biotech Center Zurich Gebäudetechnologien im Grossraum (heute BIO-TECHNOPARK® Schlieren- Zürich. Die Stadt Schlieren unterstützt die Zürich) zählt über 40 Mitgliederorgani Entwicklung des newtechClusters und sationen, darunter 33 Start-ups sowie will hier weitere Start-ups ansiedeln. mehr als 10 Institute und Forschungsgrup- pen der Universität Zürich und des Uni Mit der Gründung des Vereins Start versitätsspitals Zürich. Mehr als 800 hoch Smart Schlieren konnte die Stadt Schlie- qualifizierte Wissenschaftlerinnen und ren einen weiteren Erfolg in der Stand Wissenschaftler aus der ganzen Welt sind ortförderung verzeichnen. Nach diversen hier beschäftigt. Beachtung erhielt der Ansiedlungen innovativer Startup-Firmen BIO-TECHNOPARK durch den Verkauf aus dem MedTech-Bereich an der Rüti des jungen Start-ups Glycart an Roche für strasse soll dieser Cluster weiter ausge- 235 Millionen Franken im Jahr 2005 und baut werden. Auf dem ehemaligen Areal der Schweizerischen durch die Übernahme von ESBATech durch Wagons- und Aufzügefabrik Schlieren ist ein Novartis für rund 600 Millionen Franken Die Standortförderung hat zum Ziel, den bedeutender Life-Science-Standort entstanden. im Jahr 2009. Werkplatz Schlieren zu stärken, neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Bezie- Das Areal befindet sich in einer ständi- hungen zwischen Wirtschaft und Stadt zu gen Weiterentwicklung, um für die expan pflegen. Ausserdem werden Unterneh- dierenden und neuen Firmen Raum zu men, die sich in Schlieren niederlassen schaffen. Es ist geplant, in den nächsten wollen, speziell betreut. Jahren eine Campus-ähnliche Umgebung zu gestalten, die den Austausch zwischen den Mitarbeitenden untereinander för- dert und eine Öffnung zum umgebenden Quartier ermöglicht. oben: Innenhof beim Bio-Technopark® Schlieren- Zürich. unten: In den Räumlichkeiten des newtechClub wirken bereits verschiedene Firmen im Bereich nachhaltiger Energie- und Gebäudetechnologien, welche die komfortable Infrastruktur gerne nutzen.
26/27 Die neuen Quartiere sprechen junge, urbane Menschen an Der Rietpark nördlich der Bahngleise verbindet die neuen Überbauun- gen untereinander und mit dem Bahnhof. Überbauung der Migros Pensionskasse an der Güterstrasse. Schlieren West ist ein familienfreundliches, Überbauung der Migros Pensionskasse autoarmes Quartier. an der Güterstrasse, Rückseite.
28/29 Stadtentwicklung in der Zukunft Die Stadtentwicklung Schlierens ist in den nächsten Erwerb von Wohneigentum erlauben. Die räumliche Stadt Mit der Sanierung und Erneuerung alter Zweitens ist Schlieren eine Art Überlauf- Bausubstanz hat Schlieren in allen Quar- Jahrzehnten herausgefordert. Doch die Chancen sind becken, in das Personen ziehen, die sich entwicklung legt die Basis tieren noch Entwicklungspotenzial. Die gross, die urbane Lebensqualität zu steigern. die teuren zentralen Lagen in der Stadt für die Zukunft Limmattalbahn wird zu einem urbaneren Zürich nicht mehr leisten können. Die Stadtbild beitragen. In Schlieren West Wachstumsdynamik der letzten Jahre Die urbane Entwicklung der Stadt in den wird ein neues Schulhaus erstellt, das in hat jedoch genügend Gegenkräfte freige- letzten Jahren hat bei jungen Zuzügerin- diesem Gebiet einen markanten Ort setzt, um den Substanzverlust zu kom nen und Zuzügern Anklang gefunden. Die bilden und für das Quartierleben eine Ausblick pensieren. Dazu kommt, dass die starke neuen Bewohner bringen urbane Lebens- grosse Bedeutung haben wird. Zuwanderung eine ebenso starke Ver stile mit – gerade was das Mobilitätsver- Schlieren ist heute nach einer jahre jüngung der erwachsenen Bevölkerung halten sowie die Rollen- und Familien Für das Zentrum ist die zukünftige Ver- langen Phase des «Hier passiert nichts mit sich gebracht hat. Damit wird ein Teil modelle betrifft. Die Fachleute sind sich kehrsführung und die Gestaltung des mehr» und nach den folgenden Jahren der Einkommenspotenziale der neuen einig: Der Druck auf die Stadt Zürich lässt Stadtplatzes von grosser Bedeutung. der stürmischen Entwicklung in einer Schlieren war und ist eine Gemeinde, Einwohnerinnen und Einwohner erst in deren Kernzonen wachsen, vom Industrie- Durch die Verlegung der Strasse könnte neuen Epoche angelangt: Der grösste in der überdurchschnittlich viele status- Zukunft realisiert, wenn die jungen quartier zum Albisriederplatz, nach der Stadtpark erweitert werden. Teil der bestehenden Bauzonen ist heute tiefe und einkommensschwache Perso- Erwachsenen älter werden und in höhere Altstetten und schliesslich über die Stadt- überbaut, die Brachen sind fast ver- nen zuhause sind. Laut der Analyse Lohnklassen aufsteigen. Voraussetzung grenzen hinaus nach Schlieren. Damit schwunden. Nun gilt es eine qualitative von Michael Hermann und Mario Nowak dafür ist, dass diese Menschen in Schlie- wird Schlieren selber immer zentraler und Innenentwicklung voranzutreiben. (Forschungsstelle sotomo am Geogra ren bleiben. Das ist die Herausforderung urbaner und als Wohnstandort attraktiver. Die Entwicklung eines bereits gewachse- phischen Institut der Universität Zürich) der Stadtentwicklung der nächsten Die aktuelle dynamische Bevölkerungs nen Umfeldes ist höchst anspruchsvoll. sind es zwei Kräfte, die dafür sorgen, Jahrzehnte. entwicklung bietet die Chance, Schlieren Es müssen weit mehr Leute angehört dass Schlieren mit dieser Situation weiter- auf ein solideres Fundament zu stellen. werden als beim Bauen auf der grünen hin zu kämpfen haben wird. Erstens wird Ein Fundament, das auch trägt, wenn Wiese. Die Vorstellungen der Bevölke- auch in Zukunft ein Teil der Schlieremer die Bevölkerungsentwicklung dereinst rung, Planer, Investoren und der Politik Einwohner in den weniger dicht besiedel- an Dynamik verlieren wird. Für die räum- sind nicht immer kongruent. Gegenseiti- ten Westen des Limmattals ziehen, liche Stadtentwicklung bedeutet dies, ges Misstrauen muss abgelegt werden. wenn die finanziellen Verhältnisse den den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Das braucht Zeit! Viele Gespräche müssen geführt werden. Wir müssen klären, wie wir bestehende Werte, Bebauungen und 1 2 die entsprechende Baukultur bewahren, aber auch weiterentwickeln können – neben den Chancen, die sich hier auftun, Bahnhof Sc hlieren sind auch die Folgekosten einer bauli- chen Verdichtung für Schlieren zu disku- tieren. Gleichzeitig müssen wir die Wertschät- zukünftige Badenerstrasse zung für den öffentlichen Raum erhöhen. Besonders wichtig ist die Gestaltung des Zentrums. Dies ist die Visitenkarte aktueller Strassenverlauf ahn der Stadt. Wenn uns dies gelingt, wird attalb Limm Schlieren seine Erfolgsgeschichte weiter- 1 schreiben. Visualisierung Stadtplatz mit Haltestelle Limmat- talbahn. Markus Bärtschiger, Stadtrat 2 Ressortvorsteher Bau und Planung Von der geschickten Verkehrsführung und der Gestaltung der Umgebung hängt es ab, wie sich Schlieren weiter entwickelt. Durch die Verlegung der Strasse kann der Stadtpark zusätzliche Flächen gewinnen.
Stadt Schlieren Schlieren – wo Zürich Zukunft hat Freiestrasse 6 8952 Schlieren www.schlieren.ch
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