M. Richter "Schmerzen verstehen" in der Praxis
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„Schmerzen verstehen“ in der Praxis M. Richter Manuelle Medizin Chirotherapie, Manuelle Therapie ISSN 0025-2514 Manuelle Medizin DOI 10.1007/s00337-017-0300-6 1 23
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Author's personal copy Übersichten Manuelle Medizin M. Richter DOI 10.1007/s00337-017-0300-6 Rückenzentrum Am Michel, Physiotherapie Am Michel GmbH, Hamburg, Deutschland © Springer Medizin Verlag GmbH 2017 „Schmerzen verstehen“ in der Praxis Inhalte und klinische Anwendung Verstehen Patienten die ihrem Schmerz -verarbeitung zu vermitteln [20]. In dem sprünglichen Konzeptes zu vermarkten. zugrunde liegenden neurophysiologi- Werk von Jull et al. [8] findet sich fol- Allen Ansätzen unterliegt die Motivati- schen und -biologischen Mechanismen, gender Bezug zu SV: on, dem Lernenden die Mechanismen dann profitieren sie davon. Die interna- der Schmerzentstehung nahezubringen.“ Auf kommunikativer Ebene können The- tionale Literatur belegt diese Erkenntnis Der historische Ursprung des Konzepts rapeuten ihren Patienten neurowissen- [2, 11, 13, 20]. Louw et al. [13] pos- in der internationalen, wissenschaftli- schaftliche Schmerzmechanismen erklä- tulieren, dass bei reduziertem Schmerz chen Gemeinschaft findet sich auf dem ren. Diese Intervention nennt sich SV und Alltagsfunktionen und Beweglichkeit Kongress der internationalen Schmerz- zielt darauf ab, die Schmerzmatrix zu be- des Patienten verbessert werden kön- vereinigung (International Association einflussen. Wichtig ist, dass die Patienten nen. „Schmerzen verstehen“ (SV) beein- for the Study of Pain, IASP) 1999. Dort durch die Edukation auf eine moderne flusst negative (z. B. katastrophisierende präsentierten Louis Gifford und Hea- neurowissenschaftlich fundierte Physio- Gedanken) und maladaptive, krank- ther Muncey den Vortrag „Explaining therapie vorbereitet werden können, die heitsbezogene Überzeugungen positiv. pain“ [14]. Gifford beschäftigte sich anteilig manuelle Therapie, aktive Übun- Untersuchungen zeigen, dass mithilfe des zuvor ausgiebig mit der Thematik der gen und verhaltenstherapeutische Inter- SV eine zentrale Sensibilisierung (ZS)1 Schmerzedukation und unterrichtete ventionen beinhaltet. (S. 16, Übersetzung: reduziert wird und somit auf die Ver- schon Mitte der 1990er-Jahre Kurse mit Michael Richter) arbeitung von Nozizeption eingewirkt dem Titel „Clinical biology of aches werden kann [12]. Im deutschsprachigen Raum gibt es and pains“ [11]. Seine Motivation ba- bisher keinen feststehenden Begriff für sierte auf der limitierten Möglichkeit, „Schmerzen verstehen“ SV; die Bezeichnung „Schmerzen ver- komplexe, anhaltende Schmerzen mit stehen“ scheint sich zu etablieren. Hier- biomedizinischen Modellen erklären zu Entwicklung des Konzepts bei wird der Bezug zu der deutschen können. Der Wunsch nach innovativen Übersetzung des Buchs Explain pain Behandlungsansätzen brachte damals „Schmerzen verstehen“ ist eine kogni- [2] hergestellt. Dieses Buch ist erstmals die Neurodynamik hervor, die allerdings tiv-edukative Intervention mit dem Ziel, 2005 in deutscher Sprache erschienen aus Giffords Sicht lediglich eine manuelle Patienten ein wissenschaftlich fundiertes und stellt ein Standardwerk dar [3]. Intervention an einem anderen Gewe- und zeitgemäßes Verständnis bezüglich Es bildet zudem die inhaltliche Basis be darstellte. Die fachliche Inspiration der Funktion von Schmerz sowie den zu- für zahlreiche Forschungsarbeiten, die durch den Schmerzwissenschaftler Dr. grunde liegenden neurophysiologischen sich mit dem Thema Schmerzedukation Patrick Wall, den Biologen Steven Rose Prozessen der Schmerzentstehung und befassen. Louw et al. [14] propagie- und den intensiven Austausch mit Pati- ren, den Begriff neurowissenschaftliche enten führte zur Entstehung der zuvor Schmerzedukation („pain neuroscience genannten Kursreihe. Ende der 1990er- 1 Die zentrale Sensibilisierung (ZS) ist ein education“) zu nutzen. In der Literatur Jahre besuchte Lorimer Moseley diesen neurophysiologischer Prozess, bei dem die existieren zahlreiche Namen für dieselbe Kurs und entwickelte sich von da an bis generalisierte Übererregung des somatosen- sorischen Systems charakteristisch ist. Nach Intervention, z. B. Schmerzen verste- heute zu einem der wichtigsten Schmerz- Woolf (in Nijs et al. [23]) äußert sich ZS hen, therapeutische Schmerzedukation, forscher. Moseleys erste randomisierte in einer verstärkten neuronalen Aktivität im biologische Schmerzedukation und neu- kontrollierte Studie zum Thema [18] folg- Zentralnervensystem und führt zur Schmerz- rowissenschaftliche Schmerzedukation. te nicht lange nach seinem Erstkontakt hypersensibilität. Die ZS spiegelt sich in der Moseley und Butler [20] kommentieren mit der Thematik. In den vergangenen gesteigerten Aktivität schmerzerregender Bah- nen und einer Malfunktion der absteigenden diesen Konflikt, wie folgt: „Es existie- 15 Jahren wurde SV in unterschiedlichen Schmerzhemmung. Hieraus resultiert eine ren unterschiedliche Namen für SV, Patientenpopulationen untersucht und Dysfunktion der endogenen Analgesie. fraglich, um leichte Variationen des ur- zeigt sowohl als alleinige Intervention, Manuelle Medizin
Author's personal copy Übersichten Erinnerungen und Erwartungen und Stimmung Vorerfahrungen Aufmerksamkeit (Niedergeschlagenheit, Maladaptive Depression, Sorge, Angst) Überzeugungen und Gedanken Schmerz- Strukturelle und erfahrung neurochemische Umgebung: Veränderungen Arbeit, Familie, Freunde, Kulturkreis Genetik Absteigende, Sensibilisierung „Top-down"- (zentral und peripher) Modulation Aufsteigende, "Bottom-up"- Afferenz/ Information Schädlicher Reiz a b Abb. 1a,b 8 Schmerzverständnis im Wandel der Zeit Abb. 2 8 Die kognitiven Anteile von „Schmerzen verstehen“ beeinflussen die Schmerzmatrix und die Schmerzverarbeitung; die manuelle Therapie kann die lokalen Gewebemechanismen positiv beeinflussen. (Mod. nach Richter aus Puentedura und Flynn [24]; mit freundl. Genehmigung M. Richter) aber insbesondere in Kombination mit Patienten, Ärzte, Psychologen und The- werden. Zudem konnte in derselben manueller Therapie, Wirbelsäulenstabi- rapeuten Wissenslücken im Bereich der Untersuchung gezeigt werden, dass die lisationsübungen, Herz-Kreislauf-Trai- Schmerzphysiologie aufweisen. Durch Fähigkeit von Patienten, die Schmerz- ning exzellente Ergebnisse. Moseley [19] eine einmalige Einheit von 3 Stunden neurophysiologie zu verstehen, gegeben konnte in einer bedeutenden Grund- konnte das vorhandene Wissen vertieft ist, diese aber von Fachkräften unter- lagenarbeit zum Thema belegen, dass und Wissensdefizite konnten behoben schätzt wird. Obwohl die Inhalte von Manuelle Medizin
Author's personal copy Zusammenfassung · Abstract SV klar vorgegeben sind und seit 2011 Manuelle Medizin DOI 10.1007/s00337-017-0300-6 eine publizierte Handlungsanweisung © Springer Medizin Verlag GmbH 2017 [22] existiert, postulieren Moseley und Butler [20] in ihrem kritischen Review M. Richter zahlreiche Fehleinschätzungen und -in- „Schmerzen verstehen“ in der Praxis. Inhalte und klinische terpretationen von SV. Exemplarisch Anwendung werden die folgenden 3 falschen Inter- pretationen genannt: Zusammenfassung „Schmerzen verstehen“ (SV) ist eine einen bedeutenden Stellenwert, da die 4 „Schmerzen verstehen“ empfiehlt Be- Maßnahme, die Patienten ein aktuelles und bei Schmerzchronifizierung vorhandenen wegung und Training trotz Schmer- fundiertes Konzept über Schmerzbiologie Belastungsfaktoren reduziert und bei einer zen. und -neurophysiologie vermittelt. Zu diesem akuten Präsentation vermieden werden Korrekt: „Schmerzen verstehen“ Thema sind in den letzten 15 Jahren zahlrei- können. „Schmerzen verstehen“ ist eine vermittelt Wissen über Sensibilisie- che Studien publiziert und die Wirksamkeit ist Herausforderung für Therapeuten, Ärzte nachgewiesen worden. Schmerz, Funktion, und andere Berufsgruppen, da traditionelle rungsprozesse, die zu einer maladap- Beweglichkeit, psychosoziale Faktoren wie Überzeugungen und Therapieansätze tiven und übermäßig protektiven z. B. Angst und Katastrophisierung können hinterfragt werden. Es ist die Aufgabe aller Schmerzentstehung führen. Dies positiv beeinflusst werden. Die Arbeit gibt an der Patientenversorgung beteiligten impliziert, dass Schmerzprovokation einen Überblick über Inhalte, Herkunft und Personen, das eigene Verständnis zum Thema bei Training und Bewegung nicht per Anwendung von SV. In der thematischen Schmerz zu hinterfragen und anzupassen. Übersicht wird mithilfe der aktuellen Die Ergebnisse der Wissenschaft sprechen se vermieden werden muss. Literatur ein Verständnis für SV und dessen für sich, und somit ist SV eine Intervention, 4 „Schmerzen verstehen“ bezieht die im besten Sinne der Patienten zeitnah Sinnhaftigkeit im Patientenmanagement sich ausschließlich auf chronische vermittelt. Die Inhalte von SV sind klar implementiert werden sollte. Schmerzen. definiert und vorgegeben. „Schmerzen Korrekt: „Schmerzen verstehen“ verstehen“ sollte in Kombination mit anderen Schlüsselwörter Interventionen im 1:1-Modus appliziert Neurophysiologie · Edukation · Phy- bezieht sich auf Schmerzentstehung werden, um beste Ergebnisse zu erreichen. siotherapie · Schmerzmanagement · und -verarbeitung allgemein. Im Rahmen der pragmatischen Umsetzung Nozizeption 4 „Schmerzen verstehen“ lehnt biome- eines biopsychosozialen Modells erhält SV dizinische und biologische Modelle ab und fokussiert lediglich auf psy- chosoziale Modelle des Schmerzma- Explaining pain in the clinical practice. Content and clinical nagements. application Korrekt: „Schmerzen verstehen“ ver- folgt die pragmatische Umsetzung Abstract Explaining pain (EP) is an educational capacity to reduce psychosocial factors often eines biopsychosozialen Gedanken- seen in chronicity and also the ability to avoid intervention to teach patients an evidence- modells, das periphere und zentrale based understanding of pain biology and chronicity in the acute patient presentation. Komponenten der Schmerzentste- neurophysiology. Multiple research papers Healthcare practitioners will feel challenged hung berücksichtigt. have been published over the last decade in their beliefs and therapeutic traditions but and the effectiveness has been proven in will question the correctness of their own several outcome parameters. Pain, function, pain beliefs and attitudes. There is a great Diese Fehlinterpretationen konnten sich body of scientific knowledge supporting disability, movement and psychosocial basierend auf den Annahmen entwi- factors, such as anxiety and catastrophizing EP and it is therefore an intervention which ckeln, dass nur „mit den Patienten reden“ can be positively influenced. This article should be implemented in a timely way in the auch schon hilft, oder aber, dass eine gives an overview of the content, heritage best interests of patients. wertschätzende Auseinandersetzung mit and application of EP. Based on the scientific literature the patient centeredness of the EP Keywords der Thematik bisher unzureichend statt- Neurophysiology · Education · Physical intervention is emphasized. It is a defined gefunden hat. Während die Patienten intervention and is best delivered in a one- therapy specialty · Pain management · SV als hilfreiche Information wahrneh- on-one situation and in combination with Nociception men und Bedarf für diese Informationen other treatment modalities. It has the strong haben [11], betont Gifford, dass die grö- ßere berufliche Herausforderung für ihn die ausgeprägte biomedizinische Über- zutage über Schmerzen wissen bzw. Zentralnervensystems (ZNS), und es tut zeugung therapeutischer und ärztlicher wissen sollten, sondern sich weiterhin weh (. Abb. 1). Kollegen war und nicht die Verände- auf das Schmerzentstehungsmodell von Dieses Modell berücksichtigt nicht die rungsbereitschaft der Patienten. Moseley René Descartes’ Traite de l’homme aus entscheidenden Mechanismen zentraler postuliert im Vorwort des Werks von dem Jahr 1664 [5] beruft. In diesem Modulation nozizeptiver Afferenzen, ge- Wilgen et al. [26], dass sich das heutige Modell leitet eine Schmerzfaser einen schweige denn die Fähigkeit eines nozi- Wissen und der Umgang mit Schmerz Schmerzreiz in das Schmerzzentrum des zeptiven Output ohne vorliegende Gewe- wenig an dem orientiert, was wir heut- Manuelle Medizin
Author's personal copy Übersichten Tab. 1 Exemplarische, empfohlene Fragebogen [22, 25] zum psychosozialen Assessment maladaptive Überzeugungen und Krank- Name Funktion heitsverständnis und ermöglichen somit Fear Avoidance and Beliefs Questionnaire Angstüberzeugungen z. B. vermehrte absteigende, nozizeptive Pain Coping Questionnaire Umgang mit Schmerz Hemmung und auch die Motivation zu adaptiver und normaler Bewegung und Tampa Scale of Kinesiophobia Angst vor Bewegungen Aktivität. Illness Perception-Questionnaire Krankheitsüberzeugungen Pain Attitudes and Beliefs Scale Schmerzverständnis Inhalt und Ablauf therapeutischer Pain Self-Efficacy Questionnaire Selbstwirksamkeit Schmerzedukation Neurophysiology of Pain Questionnaire Wissen über Schmerzneurophysiologie Die Inhalte von SV sind vorgegeben und finden sich in verschiedenen Publikatio- beschädigung, und sollte somit als Erklä- dernen Schmerzmanagements, in dem nen wieder [2, 3, 10, 11, 21, 22, 26]. Ins- rungsmodell nicht mehr genutzt werden. die Schmerzedukation, die Fokussie- besondere ist parallel die Nutzung von rung von Funktion und Partizipation Assessment und Fragebogen angeraten, Herausforderung nicht nur für anstelle des Schmerzes und auch die um die Inhalte der SV-Einheiten nach Patienten Verbesserung der patientenspezifischen bester Möglichkeit auf den individuellen Selbstwirksamkeit führende Rollen über- Patienten anzupassen [25]. Exemplari- „Schmerzen verstehen“ stellt für Thera- nehmen sowie passive Techniken in den sche Fragebogen finden sich in . Tab. 1. peuten und Ärzte eine kognitive und Hintergrund treten. Traditionelle, bio- Die psychometrischen Daten und professionelle Herausforderung dar, da medizinische Sozialisierung im Rahmen die Verfügbarkeit der Fragebogen im etablierte Überzeugungen z. B. zur Ent- der Aus- und Fortbildung von Therapeu- deutschsprachigen Raum sind nicht stehung von Schmerzen herausgefordert ten und Ärzten trifft auf wissenschaftlich Bestandteil dieser Übersichtsarbeit. Ba- werden. „Schmerzfaser“ und „Schmerz- fundierte Versorgungsempfehlungen, die sierend auf der Annahme, dass Über- zentrum“ sind Begriffe, die durchaus wei- sich im Zeitalter der evidenzbasierten zeugungen, Gedanken und Sorgen von terhin Verwendung finden, aber nicht Medizin entwickelten. Dieses Thema Patienten auf einem Schmerzkonzept sollten. wird in einer Publikation von Puentedu- beruhen, das ausgedient hat, bildet der Chronische oder rezidivierende mus- ra und Flynn [24] aufgegriffen, die eine essenzielle Inhalt von SV nicht die Auf- kuloskeletale Dysfunktionen dürfen bestmögliche Fusion von „Hands-on“- klärung überdie Rolle derpsychosozialen nicht mehr alleinig aus biomechani- Techniken im Bereich muskuloskeletaler Belastungen, sondern die Rekonzeptio- scher oder pathoanatomischer Sicht Gewebe sowie „Hands-off “-Techniken nalisierung des Schmerzverständnisses betrachtet werden, sondern können oh- durch SV und eigenständige Übungen der Patienten. Hierfür sind explizite, ne Weiteres im Kontext eines modernen propagiert. Sie weisen explizit darauf neurophysiologische Inhalte gefordert. Schmerzverständnisses erklärt werden, hin, dass in dem Übersichtsbeitrag von Inhalte von SV [11] sind: das emotionale, kognitive, neurophy- Louw et al. [13] 13 Studien berücksichtigt 4 Physiologie des nozizeptiven Systems, siologische und periphere Mechanismen werden konnten, von denen die meis- 4 neuronale Verschaltungen innerhalb inkludiert. Dies impliziertzum eineneine ten SV nicht als isolierte Intervention des nozizeptiven Systems, Chance für Patienten, da sie im Rahmen anwandten, sondern in Kombination 4 Aufbau einer Nervenzelle, der Therapie nun mit modernen und mit Bewegung, Training und/oder ma- 4 Aufbau einer Synapse, zielführenden Informationen versorgt nueller Therapie. Somit kann die gute 4 Erklärung eines Aktionspotenzials, werden können, die u. a. ein fundiertes Ergebnislage der Schmerzedukation un- 4 ab- und aufsteigende Erregung und Erklärungsmodell für wiederkehren- terstützend dadurch erreicht werden, Hemmung, de Blockierungen, Verspannungen und dass multimodal interveniert wurde. 4 periphere und zentrale Sensibilisie- andere diffuse Symptome wie Missemp- Dies ist auch der primäre Gedanke von rung, findungen liefern. Zum anderen stellt Moseley und Butler – die Integration 4 Plastizität des neuralen Systems, dies eine Herausforderung dar, denn der Edukation zum Thema Schmerz 4 kein Bezug zu Anatomie und Patho- die individuelle Rekonzeptionalisierung in ein ganzheitliches biopsychosoziales logie, im Einklang mit modernen Schmer- Management, um die besten Ergebnisse 4 psychologische Belastungsfaktoren zwissenschaften [17] kommt nicht bei für die Patienten zu erreichen (. Abb. 2). sollten nicht Bestandteil der edukati- der breiten Masse an Therapeuten und Manuelle Techniken beeinflussen lo- ven Anteile sein. Behandlern an – hierin birgt sich ein kale Durchblutung und z. B. Mobilität; Risiko. Die fortwährende Diskussion dies bewirkt einerseits eine reduzierte Die elementare Botschaft von SV an den um eine patientenangepasste Mischung nozizeptive Afferenz und erfüllt auf der jeweiligen Patienten ist, dass Schmerz aus „hands on/hands off “ findet ge- anderen Seite die häufige Erwartung von und Nozizeption nicht identisch sind wiss nicht zuletzt ihren Ursprung in Patienten. Edukative Anteile beeinflus- und Schmerz nicht identisch ist mit den Neuerungen im Bereich des mo- sen Kognitionen wie Gedanken, Angst, einem vorhandenen Gewebeschaden. Manuelle Medizin
Author's personal copy teln. Untersuchungen, bei denen die In- halte per E-Mail, Informationsbroschü- ren, multimedial (TV und Video) oder auch eine Mischung aus den genannten Möglichkeiten vermittelt wurden, waren ebenfalls erfolgreich. Wirksamkeit Abb. 3 9 Exem- In ihrem 2016 publizierten Review- plarische handge- Update postulieren Louw et al. [13], fertigte Zeichnung dass die Qualität der wissenschaftlichen der nozizeptiven Arbeiten und die Zahl an Studien, die Verschaltung. (Mit das Thema SV bearbeiten, gestiegen freundl. Geneh- migung M. Egan ist. Für den genannten Review konn- Moog) ten 13 „randomized controlled trials“ (RCT) mit 734 Patienten identifiziert werden. Aufgrund der Heterogenität der Diese Erkenntnis wird u. a. Angst vor in der Nationalen Versorgungsleitlinie Intervention und Assessments ist eine Schmerz und Verletzung sowie mit dem Kreuzschmerz [7]. Metaanalyse nicht möglich. „Schmer- Schmerz assoziierte katastrophisierende Auch wenn der zeitliche Umfang im zen verstehen“ zeigt relevante Effekte auf Gedanken reduzieren. „SV hilft, Schmerz Rahmen von wissenschaftlichen Unter- Schmerzstärke, Funktion, Beweglichkeit, und Einschränkungen im Alltag zu re- suchungen zwischen insgesamt 8 h und psychosoziale Faktoren und Inanspruch- duzieren, indem den Betroffenen ein 60 min variiert, beträgt der Durchschnitt nahme des Gesundheitswesens (Kosten). vermehrtes Verständnis der Biologie 2,5–4 h. Die veröffentlichten klinischen Schlussfolgernd formulieren Louw et al., und Physiologie ihrer Schmerzerfah- Handlungsempfehlungen [22] sind kla- dass SV als Ergänzung zu anderen Maß- rung vermittelt wird. SV unterscheidet rer und geben eine Zeit von 2-mal 30 min nahmen wie z. B. Stabilisationstraining, sich insofern von traditionellen Aufklä- vor, wobei in den folgenden Einheiten Wassergymnastik, „dry needling“, Aus- rungen, da nicht auf Anatomie und Bio- maladaptive Überzeugungen und Kogni- dauertraining u. a. wirksamer ist als die mechanik fokussiert wird, sondern auf tionen weiterthematisiert werden müs- alleinstehende Intervention. Die Effekt- Neurophysiologie, Neurobiologie, Ver- sen. Die spezifische Vorgehensweise ist stärke, psychosoziale Belastungen zu arbeitung und Bedeutung von Schmerz“ weniger klar definiert als die Inhalte. reduzieren, impliziert zum einen, dass [4]. Die Patienten sind nach der Edu- Es wird empfohlen, verschiedenste di- diese initial gemessen werden müssen, kation eher dazu bereit, sich von der daktische Methoden einzusetzen sowie und zum anderen, dass diese Faktoren Physiotherapie aktivieren zu lassen bzw. z. B. handgefertigte Zeichnungen, mög- eine starke Korrelation mit Beweglichkeit an aktiven Übungen teilzunehmen [13]. lichst viele Beispiele und Methapern [16], und Funktion haben sowie signifikant Während Louw und Puentedura [11] Handbücher [6] und vorgefertigte Gra- durch SV beeinflusst werden können. die genannten Faktoren für die SV-In- fiken und Bilder zu nutzen (. Abb. 3). halte proklamieren, werden diese von Die Frequenz des SV variiert ebenfalls Patientenklientel und Indikationen Nijs et al. [22] ergänzt durch die In- [11]; die häufigste Frequenz umfasst eine tegration psychologischer Faktoren wie edukative Einheit pro Woche. Der Autor „Schmerzen verstehen“ ist für alle Men- z. B. Emotionen, Stress, Krankheitsüber- empfiehlt, sich an die publizierten Vor- schen, die Schmerzen haben, sinnvoll. zeugungen, Schmerzverhalten. Moseley gaben zu halten ([22]; . Abb. 4). Insbesondere ist die Intervention nutz- und Butler [21], Nijs et al. [22] und auch In dem aktuell erschienen Buch Ex- bar bei Patienten mit muskuloskeletalen Louw und Puentedura [11] empfehlen plain pain supercharged. The clinician’s Beschwerden, z. B. chronischen und zudem, die Schmerzmatrixtheorie [15] handbook [21] werden die den Inhalten akuten Kreuzschmerzen, whiplash as- zu erklären. Spätestens zu diesem Zeit- von SV zugrunde liegenden Konzepte sociated disorder (WAD), chronischer punkt müssen potenzielle psychosoziale präsentiert, die die Basis zur Rekonzep- Erschöpfung und nach Lendenwirbel- Belastungsfaktoren Erwähnung finden tionalisierung des Schmerzverständnis- säulenoperationen [4]. Ist die klinische und beim individuellen Patienten adres- ses von Patienten bilden (. Tab. 2). Entscheidungsfindung eines Therapeu- siert werden. Hierzu liegen ebenfalls ten pragmatisch biopsychosozial, wird relevante Handlungsempfehlungen vor Edukation die Edukation, d. h. die Vermittlung [25], wobei auch im deutschsprachigen hilfreicher Informationen per se, eine Raum explizit das Screening psycho- Die Studienlage belegt, dass eine 1:1-Edu- relevante Rolle in der Behandlung spie- sozialer Faktoren empfohlen ist, z. B. kation die zielführendste und effektivste len. „Schmerzen verstehen“ stellt eine Art ist, die Inhalte von SV zu vermit- evidenzbasierte Maßnahme dar, die er- Manuelle Medizin
Author's personal copy Übersichten • Schmerzneurophysiologie (vom Rezeptor über das Rückenmark zum ZNS und zurück) • Zentrale Sensibilisierung, Schmerzmatrixtheorie • Erhaltende Faktoren: Stress, Emoonen, Krankheitsüberzeugungen und -verhalten • Aushändigung eines Informaonshees (basierend auf den Inhalten „Schmerzen verstehen“, Kap. 1-4), das die 1. Einheit vermielten Inhalte wiedergibt und des Schmerzneurophysiologietestsa • Kontrolle des Verständnisses durch den Schmerzneurophysiologietesta • Klärung offener Fragen von der letzten Einheit und dem Informaonshe • Tieferer Einblick in die Rolle der psychosozialen Kontexaktoren • Bereitscha zur Veränderung besprechen und konkrete, individualisierte Tips geben, für einen adäquaten, neuen Umgang 2. Einheit mit den Schmerzen • Regelmäßige, posive Bestärkung einer erfolgreichen Rekonzeponalisierung des Schmerzverständnisses • Integraon in die weiterführende Behandlung • Fokus sollte insbesondere auf kardiovaskulärem Training und körperlicher Bewegung liegen • „Acvity pacing“, langsame Belastbarkeitssteigerung, integrieren, um bewegungsassoziierte Angstvermeidung abzubauen .... • Wechselhae Schmerzverläufe mithilfe der zentralen Sensibilisierung erläutern, um Selbstwirksamkeit zu stärken Abb. 4 8 Durchführung von „Schmerzen verstehen“ im klinischen Kontext. ZNS Zentralnervensystem. aFragebogen befindet sich im deutsch-transkulturellen Prozess (NPQ-D, Michael Richter). (Adaptiert nach Nijs et al. [22]) lernbar und im Interesse der Patienten enten mit führender ZS erhalten jeweils dass das Wissen zum Thema Schmerz ist. Es gibt ausreichend Gründe und Be- sinnvolle Variationen des SV, um dem zu gering ist. lege dafür, Patienten mit Schmerzen mit Entstehen maladaptiver Kognitionen akkuraten Informationen zum Thema und Verhaltensweisen bestmöglich ent- Kernaussagen Schmerz zu versorgen. gegenzuwirken bzw. diese zu reduzieren. Insbesondere spielt SV eine Rolle bei In der perioperativen Versorgung 4 „Schmerzen verstehen“ ist ein wis- der ZS, die bei zahlreichen Krankheits- spielt SV eine wichtige Rolle. Kognitio- senschaftlich fundiertes Konzept, bildern vorliegt kann. Nijs et al. [23] nen wie Angst und Katastrophisierung das sich seit Mitte der 1990er-Jah- beschreiben diese Krankheitsbilder in stellen Faktoren für schlechte Operati- re im Bereich der internationalen ihrer Übersichtsarbeit. So wird sich ein onsergebnisse dar und können durch SV Physiotherapie entwickelt hat. bedeutender Anteil der Patienten mit positiv beeinflusst werden. Postoperativ 4 Es existieren zahlreiche wissenschaft- persistierenden Nacken-, Becken- und kann SV die Bedeutung eines adapti- liche Belege für die Wirksamkeit in Kreuzschmerzen, Fibromyalgie, sub- ven Verhaltens fördern. Es bedarf nicht unterschiedlichsten Patientenpopula- akromialem Impingement, chronischer notwendigerweise komplexer, chronifi- tionen. Erschöpfung, Spannungskopfschmer- zierter Krankheitsverläufe, um SV zu 4 Die Integration von SV in den klini- zen, Arthrose, rheumatoider Arthritis, nutzen, sondern die vielseitigen Inhalte schen Alltag impliziert pragmatische Tennisellbogen, unspezifischen Arm- werden den individuellen Präsentatio- Anwendung eines biopsychosozialen schmerzen und Patellatendinopathie mit nen der Patienten angepasst. Eine weitere Modells im Patientenmanagement. ZS präsentieren. Bei einigen Krankheits- Indikation besteht bei Personen, die an 4 Die Inhalte sind publiziert und ste- bildern (Fibromyalgie, WAD, Reizdarm- der Patientenversorgung beteiligt sind, hen somit der wissenschaftlichen syndrom und chronische Erschöpfung) z. B. Ärzten, Schmerzmedizinern, Psy- Gemeinschaft zur Verfügung. Die ist ZS die führende Charakteristik. Wij- chologen, Physiotherapeuten. Wissen Inhalte sind zudem für jeden (Thera- ma et al. [25] empfehlen, SV basierend in diesen Berufsgruppen zum Thema peuten, Ärzte, Patienten) verständlich auf dem zugrunde liegenden Schmerz- Schmerz bildet die fundamentale Ba- und leicht zu erlernen. mechanismus zu applizieren, d. h. Pa- sis zur Anwendung eines umfassenden tienten mit peripher nozizeptiven oder Krankheitsverständnisses, und in einer neuropathischen Schmerzen sowie Pati- aktuellen Untersuchung wurde belegt [1], Manuelle Medizin
Author's personal copy Tab. 2 Zielkonzepte mit Erläuterung von „Schmerzen verstehen“. (Aus Moseley und Butler [21]) 4 Psychosoziale Assessments sind Zielkonzeption Erklärung notwendig, um SV umfassend in Schmerz ist normal; eine persönli- Alle Schmerzerfahrungen sind normal und sind eine exzel- der Anwendung am Patienten zu che Erfahrung und immer real lente Antwort, auch wenn unangenehm, des Gehirns auf individualisieren. eine empfundene Bedrohung. Jede individuelle Schmerz- erfahrung ist real Es gibt keine Sensoren für Es existieren keine Schmerzbahnen, Schmerzrezeptoren Schmerz, sondern lediglich für oder freie Schmerznervenenden Korrespondenzadresse Gefahr Nur selten besteht ein Zusammen- Schmerz ist kein verlässlicher Indikator, weder für einen M. Richter, M.Sc., B.Sc. hang zwischen Gewebeschaden Gewebeschaden noch für dessen Ausprägung. Gewebe- Rückenzentrum Am Michel, und Schmerzempfinden schaden und Schmerz können unabhängig voneinander Physiotherapie Am Michel bestehen GmbH Schmerz basiert auf der Abwägung Schmerz wird empfunden, wenn das Gehirn entscheidet, Erste Brunnenstr. 1, von Sicherheit und Gefahr dass für den Körper und sein Überleben mehr Gefahr als 20459 Hamburg, Deutschland Sicherheit besteht. Schmerz schützt m.richter@ ruecken-zentrum.de Aktivität in unterschiedlichen Es gibt kein Schmerzzentrum im Gehirn; Schmerz ist eine Arealen des ZNS ist zur Schmerz- bewusste Erfahrung und involviert verschiedenste Areale entstehung notwendig Einhaltung ethischer Richtlinien Schmerz ist abhängig vom Kontext Schmerz kann beeinflusst werden durch – Dinge, die – Du siehst, hörst, riechst, schmeckst, berührst Interessenkonflikt. M. Richter gibt an, dass kein – Du sagst Interessenkonflikt besteht. – Du denkst und glaubst Dieser Beitrag beinhaltet keine vom Autor durchge- – Du tust führten Studien an Menschen oder Tieren. – im Körper passieren sowie – Orte, an denen Du Dich befindest – Menschen, mit denen Du zusammen bist Schmerz ist eine von vielen schüt- In Bedrohungssituationen können zahlreiche schützende Literatur zenden Leistungen des Gehirns Systeme im menschlichen Organismus aktiviert werden: 1. Adillón C et al (2015) Comparison of pain Immunsystem, endokrines, motorisches, autonomes, ko- neurophysiology knowledge among health gnitives, respiratorisches, emotionales und nozizeptives science students: a cross-sectional study. BMC Res System. Alle Systeme können übermäßig protektiv sein Notes 8:592 Unser Organismus ist bioplastisch Sämtliche schützende Systeme im Körper können übermä- 2. Butler DS, Moseley GL (2013) Explain pain: revised and updated. Noigroup Publications, Adelaide ßig aktiviert sein. Die Plastizität des Organismus impliziert, 3. Butler DS, Moseley GL (2016) Schmerzen verste- dass auch übermäßig aktivierte Schutzmechanismen sich hen. Springer, Berlin Heidelberg wieder erholen können. Es ist aus diesen biologischen 4. Cox T et al (2017) An abbreviated therapeutic Gründen nicht ersichtlich, warum nicht auch chronische neuroscience education session improves pain Schmerzen vergehen können knowledge in first-year physical therapy students SV ist von individuellem und ge- SV ist Therapie. Wenn man versteht, warum etwas but does not change attitudes or beliefs. J Man Manip Ther 25:11–21 sellschaftlichem Nutzen schmerzt, dann schmerzt es weniger. Solltest Du unter 5. Descartes R (1664) Traité de l´homme einem anhaltenden Schmerz leiden, dann bist Du nicht 6. Gallagher L, McAuley J, Moseley GL (2013) A allein. Millionen Menschen haben chronische Schmerzen. randomized-controlled trial of using a book of Glücklicherweise gibt es jede Menge Wissenschaftler und metaphors to reconceptualize pain and decrease Kliniker, die sich täglich mit den Möglichkeiten beschäfti- catastrophizing in people with chronic pain. Clin J gen, Dir helfen zu können Pain 29:20–25 7. http://www.leitlinien.de/mdb/downloads/nvl/ Aktive Behandlungsansätze unter- Wenn Du Deinen Schmerz verstehst, dann kannst Du be- kreuzschmerz/kreuzschmerz-2aufl-vers1-lang. stützen die Genesung ginnen, Pläne zu schmieden. Erkunde, welche Bewegun- pdf. Zugegriffen: 4. Juni 2017 gen Dir Freude bereiten, wie Du Deine Fitness verbessern 8. Jull G et al (2015) Grieves modern musculoskeletal kannst, wie Du besser essen und schlafen kannst. Steigere physiotherapy, 4. Aufl. Elsevier, Amsterdam Dich Schritt für Schritt. Lösche DiM und fördere SiM 9. Louw A (2016) If we’re so good, then why are our patients so bad? Pain and rehabilitation. DiM „danger in me“, SiM „safety in me“, SV „Schmerzen verstehen“, ZNS Zentralnervensystem J Physiother Pain Assoc 41:3–4 10. Louw A, Diener I et al (2011) The Effect of thera- peutic neuroscience education on pain, disability, anxiety, andstressinchronicmusculoskeletalpain. Handlungsanweisungen tieft und erneut aufgegriffen werden Arch Phys Med Rehabil 92(12):2041–2056 können. 11. Louw A, Puentedura E (2013) Therapeutic 4 Die standardisierte Applikation von 4 Praktiker müssen ihr Konzept der neuroscience education. Teaching patients about pain. OPTP Publications, Minneapolis SV besteht aus 2-mal 30 min eduka- Schmerzentstehung kritisch hinter- 12. Louw A, Puentedura EJ, Diener I, Peoples RR (2015) tiver Intervention, wobei die Inhalte fragen und bei Bedarf den aktuellen Preoperative therapeutic neuroscience education im Verlauf der weiteren Therapie ver- Erkenntnissen anpassen. for lumbar radiculopathy: a single-case fMRI report. Physiother Theory Pract 31:496–508 Manuelle Medizin
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