SCHREIBKOMPETENZ FÖRDERN - Mercator-Institut
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
SCHREIBKOMPETENZ FÖRDERN Hintergrund: Bildungssprachliche Kompetenzen in allen Fächern mit digitalen Medien entwickeln Unterricht ist in weiten Teilen sprachlich-kommunikativ organisiert: Schülerinnen und Schüler sprechen und hören, lesen und schreiben, sie tauschen sich im Medium der gesprochenen und geschriebenen Sprache aus und nutzen sie zum Lernen. Zu den bildungssprachlichen Kompetenzen zählen zum einen die mündlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, ohne die kein Unterricht auskommt. Das bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, sich in monologischen und dialogischen Gesprächssituationen zuzuhören und sich im Gespräch über Sachverhalte mit anderen zu verständigen. Dafür ist es erforderlich, dass sie eigene Ideen und Gedanken verständlich und zusammenhängend formulieren können. In der Schule kommt dabei dem Sprechen über absente und abstrakte Sachverhalte eine besondere Bedeutung zu. Darunter versteht man unter anderem die Kompetenz, etwas erklären oder für die eigene Position argumentieren zu können. Zum anderen gehört die Textkompetenz zu den bildungssprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Damit ist die Lese- und Schreibkompetenz gemeint, also dass Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, Texte für eigene Ziele zu nutzen und zu produzieren. Texte lesen und verfassen gehört in fast allen Fächern zu den zentralen Aufgabenformaten, weil es sowohl selbstständiges und vertieftes Lernen als auch Aneignen von Wissen ermöglicht. In den Handreichungen zum Themenbereich Bildungssprachliche Kompetenzen in allen Fächern mit digitalen Medien entwickeln zeigen die Autorinnen und Autoren auf, wie Lehrkräfte die unterschiedlichen bildungssprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die in allen Fächern benötigt und gefördert werden, gezielt auch durch digitale Medien unterstützen können. Konkret geht es darum, wie Lehrkräfte das Zuhören und das Sprechen schulen können, wie sich die Lesekompetenz und die Schreibkompetenz entwickeln lässt und wie Lernende ihren Wortschatz auch fachspezifisch erweitern und lernen können, mit Sprache bewusst umzugehen. Zusammenfassung In einer durch Digitalisierung geprägten Welt stellt das Schreiben in und mit digitalen Medien eine unverzichtbare Kompetenz dar, damit Menschen an der Gesellschaft teilhaben können. Hierfür benötigen Kinder und Jugendliche zunächst grundlegende Kenntnisse im Umgang mit digitalen Schreibwerkzeugen. Darauf aufbauend sollten sie lernen, unterschiedliche (digitale) Textsorten zu verfassen und damit verbundene Besonderheiten digitaler Schriftlichkeit zu reflektieren. Dazu gehören auch kreative Gestaltungsmöglichkeiten sowie verschiedene Arten der kollaborativen Textproduktion, die Schülerinnen und Schüler in digitalen Umgebungen üben können. Nicht nur das Lernen auf Distanz bietet hierfür vielfältige Möglichkeiten. Diese Handreichung gibt zunächst eine didaktische Einordnung zum Schreiben mit und in digitalen Medien und geht auf die beson- deren Lernchancen ein, die der Einsatz von digitalen Medien für die Entwicklung der Schreibfä- higkeiten der Schülerinnen und Schüler bieten kann. Im Anschluss liefert sie konkrete Beispiele, Programme und Tools für die didaktisch-methodische Umsetzung digitaler Schreibarrangements. 1 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
Didaktische Einordnung Eine gut entwickelte Schreibkompetenz ist eine (vgl. Fix, 2008, S. 26 f.). Für das Schreiben eines Schlüsselqualifikation für die Teilhabe an einer Textes sind demnach Wissen über die intendier- Gesellschaft, in der Schrift allgegenwärtig ist und ten Adressaten, Weltwissen, Textmusterwissen, dem Schreiben wichtige Funktionen zukommen. Sprachwissen und motorische Fertigkeiten nötig Schülerinnen und Schüler müssen zum Beispiel sowie die Fähigkeit, die unterschiedlichen Aktivi- die Fähigkeit erwerben, schriftsprachlich zu han- täten der Textproduktion, d. h. das Planen, For- deln, um Alltagssituationen selbstständig bewäl- mulieren, Verschriften und Überarbeiten, zu koor- tigen sowie das Schreiben für persönliche Zwecke dinieren (vgl. ebd., S. 33). nutzen zu können (vgl. Becker-Mrotzek & Bött- In einer Alltags- und Arbeitswelt, die zunehmend cher, 2012, S.9 f.). Ebenso ist eine gut entwickelte durch Digitalisierung geprägt ist, ist es notwen- Schreibkompetenz zentral, damit Kinder und dig, auch die digitalisierungsbezogenen litera- Jugendliche schulische Schreibaufgaben in allen len Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler Fächern bearbeiten können, wobei vor allem der auf- und auszubauen. Hierzu gehört einerseits, sogenannten wissensbildenden (epistemischen) digitale Medien und Programme zu nutzen, wie Funktion des Schreibens eine besondere Bedeu- es auch die Kultusministerkonferenz (KMK) in tung zukommt: Weil der Produktionsprozess beim ihrer Strategie Bildung in der digitalen Welt vor- Schreiben im Vergleich zum Sprechen deutlich sieht (Ständige Konferenz der Kultusminister der langsamer abläuft, kann sich der oder die Schrei- Ländern in der Bundesrepublik Deutschland, bende tiefergehend mit dem Geschriebenen 2016, S. 18). Andererseits müssen sich die Schü- beschäftigen; das können eigene Erfahrungen lerinnen und Schüler der besonderen Bedingun- oder Beobachtungen sein, Auseinandersetzungen gen, Möglichkeiten und Herausforderungen digi- mit anderen Texten oder auch Beschreibungen talen Schreibens bewusst werden. Damit sind das und Erklärungen von Sachverhalten. Es ist aber Lehren und Lernen mit digitalen Schreibwerkzeu- nicht nur der verlangsamte Produktionsprozess, gen sowie über digitale Texte und Schreibsettings sondern auch die Materialisierung bzw. Verge- unabdingbar, um als kompetente Schreiberin- genständlichung der Sprache durch die Schrift, nen und Schreiber in unterschiedlichen digitalen die eine tiefere Reflexion ermöglicht (vgl. ebd., Umgebungen auftreten zu können. Schule leistet S. 15). Damit bietet das Schreiben hervorragende hierzu einen entscheidenden Beitrag, indem sie Lernmöglichkeiten; es stellt Schülerinnen und Lernende auf den Umgang mit digitalen Schreib- Schüler zugleich aber auch vor besondere Her- werkzeugen sowie das Verfassen digitaler Text- ausforderungen, denn das Verfassen von Texten formen und damit einhergehende Praktiken ist eine hochkomplexe Tätigkeit, die ihrerseits vorbereitet. umfassende Fähigkeiten erfordert. So müs- sen Schreibende viele verschiedene Handlungen Digitale Schreibwerkzeuge verwenden gleichzeitig durchführen: Sie müssen überlegen, Wenn Schülerinnen und Schüler Texte digi- welches Ziel sie mit dem Text verfolgen, worüber tal schreiben sollen, können Lehrkräfte nicht und in welcher Reihenfolge sie schreiben möch- davon ausgehen, dass die Lernenden ihre ten und für wen sie den Text verfassen. Zusätzlich handschriftlichen Fähigkeiten vollumfänglich auf müssen sie orthographische und grammatische das Schreiben am Computer übertragen können Normen beachten und Schreibwerkzeuge nutzen 2 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
(vgl. Reble, Meyer, Fleckenstein & Köller, 2020, Dies kann sich positiv auf die Schreibmotivation S. 55). Stattdessen müssen diese das Tastatur- der Lernenden auswirken. Für die Produktion von schreiben als basale Schreibfertigkeit erwerben, Texten müssen Schülerinnen und Schüler jedoch die mit anderen Bedingungen einhergeht als das nicht nur über gut entwickelte Fertigkeiten im handschriftliche Schreiben. Die Schülerinnen und Tastaturschreiben verfügen, sondern ebenfalls Schüler müssen z. B. die Anordnung der Buch- mit Textverarbeitungsprogrammen wie Microsoft staben auf der Tastatur kennenlernen sowie wei- Word, Libre Office oder Pages umgehen können. tere Funktionen wie das Löschen, Verschieben, Darüber hinaus bieten Computer und andere Kopieren oder Einsetzen ausführen können (vgl. Endgeräte (z. B. Tablets oder Smartphones) Grabowski, Blabusch & Lorenz, 2007). Wie bei der zusätzliche Unterstützung, etwa Programme zur Handschrift ist es beim Schreiben mit der Tastatur Rechtschreib- und Grammatikprüfung sowie eine ebenso wichtig, Texte flüssig schreiben zu kön- Vorlese- und Diktierfunktion, die das Überarbei- nen. Erfordert das Suchen der Buchstaben auf ten und Produzieren von Texten erleichtern kön- der Tastatur beim Tippen zu viel Aufmerksam- nen. Für inklusive Schreibsettings eignen sich keit, fehlt diese für die Textproduktion. Das wirkt digitale (Sprachunterstützungs-)Werkzeuge wie sich nachteilig auf die Textqualität aus, weil nicht die Vorlesefunktion oder die Diktierfunktion. Im genügend kognitive Ressourcen für anspruchs- Rahmen einer schwedischen Studie konnten For- volle Teilhandlungen der Textproduktion vorhan- schende differenzielle Effekte hinsichtlich Wort- den sind, etwa für das Planen oder Formulieren. wahl, Grammatik, Textlänge und Textstruktur Vorteile des Schreibens am Computer beobachten, wenn sich Schülerinnen und Schüler ihre Texte so oft anhören konnten, wie sie woll- Verfügen Lernende jedoch erst einmal über die ten. Lernende, für die die Unterrichtsprache die notwendigen Voraussetzungen, weist das Schrei- Zweitsprache war, schrieben infolgedessen kor- ben mit der Tastatur einige Vorteile auf. Studien rektere, strukturiertere und längere Texte. Schüle- deuten darauf hin, dass das Schreiben am Com- rinnen und Schüler, die die Unterrichtssprache als puter für eine kognitive und motorische Entlas- Erstsprache gelernt hatten, verfassten korrektere tung bei Schreibenden sorgt. So führt das Tas- Texte (Dahlström & Boström, 2017, S. 156 ff.). Auch taturschreiben, wenn es automatisiert erfolgt, hier gilt: Lehrkräfte müssen einen kompetenten durch die erhöhte Schreibgeschwindigkeit zu Umgang mit diesen Tools schulisch anbahnen besseren Schreibleistungen und zu einer höheren und vermitteln, da beispielsweise die Nutzung Textqualität. Denn durch das schnellere Schreiben der Diktierfunktion auch mit spezifischen Sprach- wird das Arbeitsgedächtnis entlastet (vgl. Bulut, erkennungsfehlern verbunden sein kann, die aus 2019, S. 5; Reble et al., 2020, S. 54 f.). Ebenso ist technischen Limitationen resultieren. das Schreiben mit der Tastatur mit einem saube- reren Schriftbild und einer besseren Lesbarkeit Digitale Texte schreiben verbunden (vgl. Becker-Mrotzek, 2007, S. 11). Ein Schülerinnen und Schüler sollten nicht nur digi- weiterer Vorteil des Tastaturschreibens besteht tale Programme bedienen können, sondern darin, dass es in hohem Maße an die Lebens- ebenfalls lernen, digitale Texte adressatenge- welt der Schülerinnen und Schüler anknüpft, die recht und situationsangemessen zu produzieren. bereits alltäglich digitale Medien wie das Smart- Das bedeutet auch, dass sie sich der jeweiligen phone oder Tablet nutzen und hiermit vor allem medialen und konzeptionellen Bedingungen und in ihrer Freizeit Texte digital lesen und schreiben. Merkmale des zu verfassenden digitalen Textes 3 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
bewusst sind. So sind mit unterschiedlichen digi- Schrift kreativ und funktional zu nutzen, z. B. Far- talen Textsorten auch verschiedene Konventio- ben und Schriftgrößen anzupassen (vgl. Knopp & nen und Praktiken der Texterstellung verbunden. Schindler, 2019, S. 237), und sich über den Aufbau Während beispielsweise das Schreiben einer Fach- und die Gestaltung digitaler Texte, etwa in Form arbeit intensive Planungs-, Formulierungs- und von Hypertextstrukturen und Text-Bild/Video- Überarbeitungsprozesse erfordert und bestimmten Kompositionen, sowie Gattungsspezifika bewusst Strukturierungsmustern folgt, stellt das Schreiben zu werden und diese produktiv umzusetzen (vgl. in sozialen Netzwerken andere Anforderungen. Frederking & Krommer, 2019). Im Zusammenhang Hier spielen gründliche Planungsüberlegungen mit dem Verfassen digitaler Texte sollten Lernende und elaborierte Formulierungen beispielsweise darüber hinaus die Kompetenz erwerben, eine eine geringere Rolle; dafür zeichnen sich soge- reflektierte und verantwortungsvolle Informa- nannte interaktionsorientierte Texte (z. B. Chats, tionsrecherche, -bewertung und -darstellung Forenbeiträge) eher durch eine dynamische Text- (→ Handreichung Informationen recherchieren produktion aus, d. h. durch Schnelligkeit der und bewerten) durchzuführen. Dabei ist es zentral, Reaktion und Flüchtigkeit des Geschriebenen, da dass sich Schülerinnen und Schüler des Verbrei- die Schreibenden den Text für die aktuelle Situ- tungs- und Beeinflussungspotenzials digitaler ation, nicht aber für das erneute Lesen konzipie- Texte bewusst sind, sie sollten einen reflektierten ren. Auch Abkürzungen (was statt etwas), Inter- Umgang mit dem Wahrheitsanspruch ihrer Texte jektionen (oh, ah) und die Verwendung grafischer pflegen sowie ihre eigene Privatsphäre sowie Elemente (z. B. Bildzeichen wie Emojis) sind für die ihrer Mitmenschen respektieren und schüt- kommunikative Texte dieser Art typisch (vgl. Stor- zen (vgl. ebd., S. 11 f.). Ebenfalls ratsam ist, dass rer, 2018, S. 232 f.). sich Lehrkraft und Lernende im Schreibunterricht mit Regeln für die Kommunikation im Internet Um das Bewusstsein für die unterschiedlichen („Netiquetten“) auseinandersetzen, was die Pro- Konventionen digitaler Texte zu fördern, kön- blematisierung von Hass-Posts und Cyber-Mob- nen Lehrkräfte aus einer Bandbreite an digitalen bing einschließt. Schreibanlässen wählen, die sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern hinsichtlich ihrer Kollaboratives Schreiben mithilfe digitaler Medien Gestaltungsmerkmale und Veröffentlichungs- Indem sie als interaktive „Wreader“ (vgl. ebd., bedingungen reflektieren können. Dazu zählen S. 10), d. h. gleichzeitig als Writer und Reader, an u. a. digitale Portfolios, kreative Schreibanlässe digitalen Gesprächen (z. B. in Chats oder Foren) (wie Hyperfiction oder digitale Poetik), Blogs teilhaben oder Texte kollaborativ erstellen, kön- oder Wikis, Präsentationen, Protokolle oder Social nen Lernende zudem die Interaktionsmöglich- Media-Interaktionen. keiten sozialer Medien kennenlernen. Digitale Digitale Texte sind multimediale und interaktive Medien bieten in besonderem Maße Gelegenhei- Texte, das heißt, sie enthalten neben dem Fließ- ten, Texte kollaborativ zu verfassen. Da kollabora- text häufig andere Elemente wie Bilder, Videos, tives Schreiben standardmäßig zu vielen Berufen GIFs und Hyperlinks. Indem Schülerinnen und gehört, sollten Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler selbst verschiedene digitale Texte ver- Schüler darauf gezielt vorbereiten. In kollaborati- fassen, lernen sie die Besonderheiten digitaler ven Schreibsettings arbeiten mindestens zwei Per- Schriftlichkeit kennen, die mit der jeweiligen sonen zusammen an einem Text, wobei sich die Textform einhergehen. Sie lernen beispielsweise, Kooperation auf alle Phasen des Schreibprozesses 4 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
beziehen kann, d. h. die gemeinsame Planung, Schreibfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler Formulierung, Überarbeitung und die Rückmel- bieten kann. Zudem bringen digitale Medien wei- dung zum Text (vgl. Lehnen, 2017). Kollaboratives tere Vorteile für den Schreibunterricht mit sich: Sie Schreiben ist eine komplexe soziale Tätigkeit, die sind erstens besonders dazu geeignet, die Pro- spezifische Kommunikationsformen und Aus- zessorientierung des Schreibens zu unterstützen. handlungsprozesse erfordert und stark von der Damit ist gemeint, dass der gesamte Schreibpro- jeweiligen Situation geprägt ist (vgl. Cap, Sucha- zess der Schülerinnen und Schüler – vom Planen rowski & Wendt, 2012, S. 61; Schindler & Knopp, über das flüssige Formulieren und Verschriften 2020). So existieren zum einen verschiedene kol- bis hin zum Überarbeiten – in den Blick genom- laborative Schreibarrangements wie Schneeball- men wird (vgl. Merz-Grötsch, 2019). Demnach geschichten, Blogs, Wikis, Schreibkonferenzen, ermöglichen digitale Tools z. B. eine leichtere und Glossare u. v. m. Zum anderen können kollabo- schnellere Modifikation und Ergänzung von Glie- rative Texte in unterschiedlichen Schreibkonstel- derungen oder Mindmaps, die sie häufig für die lationen entstehen, in denen sich die Beteiligten Vorbereitung von Texten nutzen können. Ebenso organisieren müssen. Es besteht etwa die Mög- lassen sich Veränderungen in der Textorganisa- lichkeit, dass Schülerinnen und Schüler einen Text tion in Textverarbeitungsprogrammen schnel- z. B. sequenziell (nacheinander), redaktionell ler vornehmen: Textabschnitte können leichter (arbeitsteilig nach einer gemeinsamen Planungs- an anderen Stellen eingefügt, herausgenommen phase), parallel (arbeitsteilig, aber unabhängig oder ergänzt werden, was wiederum Überarbei- voneinander) oder reagierend (simultan zur sel- tungsprozesse auf der Textebene fördert. Zweitens ben Zeit) verfassen, wobei die Konstellationen können Schülerinnen und Schüler durch den Ein- jederzeit neu verhandelt werden können (vgl. satz digitaler Medien in digitalen Schreibsettings Cap et al., 2012, S. 62 f.). Digitale Medien bieten deutlicher als in analogen erfahren, dass sich ihre darüber hinaus die Möglichkeit, sich während des Texte an echte Leserinnen und Leser richten und gemeinsamen Schreibprozesses an verschiede- das Schreiben eine im Kern sozial-kommunika- nen Orten aufzuhalten, was die Anforderungen tive Funktion besitzt. Denn digitale Texte sind an eine gelungene Kommunikation über den Text oftmals an eine breitere Öffentlichkeit adressiert erhöht. Das gemeinsame Schreiben geht zwar und dadurch an authentische Leserinnen und oftmals mit einer aufwendigeren Arbeitsorgani- Leser – und nicht allein an die Lehrkraft, die den sation einher, kann aber durch Synergieeffekte Text lediglich im schulischen Kontext korrigiert (z. B. durch unterschiedlich ausgeprägte Formu- und bewertet. Dies ist insbesondere bei Texten lierungskompetenzen, Perspektivenvielfalt oder der Fall, die in sozialen Medien z. B. in Form von verschiedene Ideen) auch die Qualität der Text- Blogs, Wikis oder Foren gestaltet, veröffentlicht produkte erhöhen und eine vertiefte Auseinan- und mitunter von Dritten kommentiert werden. dersetzung mit den fachlichen Inhalten ermög- Authentische Kommunikationssituationen wie lichen (vgl. Hodel & Haber, 2007). diese führen Schülerinnen und Schülern sowohl deutlicher vor Augen, was ihr Schreibziel ist und Vorteile digitaler Medien für den Schreibunter- wer die Adressatinnen und Adressaten sind, als richt nutzen auch was ihnen den Schreibprozess im Sinne Die bisherigen Ausführungen haben gezeigt, dass profilierter Schreibaufgaben erleichtern kann der Einsatz von digitalen Schreibwerkzeugen (vgl. Bachmann & Becker-Mrotzek, 2010). besondere Lernchancen für die Entwicklung der 5 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
Methodische Umsetzung In den folgenden Abschnitten stellen die Autorin- fördern, kleine Schreibaufträge anzuschließen. nen dar, wie Lehrkräfte den Umgang mit digitalen Das Standardwerkzeug, um einen Text digital zu Schreibwerkzeugen im Schreibunterricht fördern verfassen, ist ein Textverarbeitungsprogramm. können. Darauf aufbauend geben sie methodi- Die Abbildung auf Seite 7 stellt die Programme sche Hinweise für die individuelle und kollabora- Word, Pages, LibreOffice, OpenOffice, Google Docs tive Produktion digitaler Texte. und FocusWriter einander gegenüber. Je nach- Umgang mit digitalen Schreibwerkzeugen f ördern dem, welche Geräte den Schülerinnen und Schü- lern privat oder in der Schule zur Verfügung ste- Von den oben beschriebenen Vorteilen beim hen, können sie die Programme teilweise auf Schreiben mit dem Computer können Lernende dem Smartphone nutzen. Datenschutzrechtlich nur profitieren, wenn sie automatisiert mit der ist zu beachten, dass die Nutzung in den unter- Tastatur schreiben. Beim Erlernen des Zehn- schiedlichen Kontexten oftmals eine Registrierung Finger-Tippens helfen zum Beispiel die webba- voraussetzt. sierten Angebote CalliClever oder der TypingClub, die speziell für Kinder entwickelt wurden. Ersteres Das kostenlose Programm OOo4kids ist ein Textver- ist kostenpflichtig, dafür aber werbefrei und es arbeitungsprogramm, das sich speziell an Sieben- kann eine Schullizenz erworben werden. Typing- bis Zwölfjährige richtet. Es handelt sich um eine Club ist in der regulären Version kostenlos, zeigt adaptierte Version von OpenOffice, die Textver- allerdings Werbung an. arbeitung, Tabellenkalkulation, eine Präsentati- ons-Software und ein Zeichenprogramm umfasst. Beim Training von basalen Schreibfertigkeiten Im Gegensatz zu OpenOffice ist OOo4kids an die wie dem Hand- und Tastaturschreiben ist ent- Bedürfnisse von Kindern angepasst, d. h. die scheidend, dass Lehrkräfte einige Grundprin- Gestaltung des Menüs ist farbenfroher und die zipien beachten. So sollten sie die motorischen Anzahl an Funktionen reduzierter. Somit können Schreibfertigkeiten mittels kurzer Übungssequen- sich Schülerinnen und Schüler bereits frühzeitig zen in einem Umfang von etwa zehn Minuten för- mit den Möglichkeiten von Textverarbeitungs- dern, die sie mehrmals pro Woche durchführen programmen vertraut machen und selbstständig und in denen Aufgaben wiederholt werden (vgl. Texte am Computer verfassen. z. B. Graham, 2010). Des Weiteren ist wichtig, dass Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern Für den kompetenten Umgang mit Textverarbei- grundlegende Kenntnisse zum Tastaturschreiben tungsprogrammen ist der Erwerb zahlreicher (z. B. über Tastenkombinationen) explizit vermit- Teilkompetenzen erforderlich. Schülerinnen und teln. Ein nächster Grundsatz ist, Übungsformate Schüler müssen z. B. lernen, Dateien zu erstellen, der basalen Schreibfertigkeiten mit Aufgaben zur Dokumente zu formatieren und zu teilen sowie Textproduktion zu verbinden (vgl. Sturm, 2017, S. die Werkzeuge (z. B. Rechtschreib- und Gramma- 281). Schülerinnen und Schülern sollten lernen, tikprüfung) zu nutzen, die die Programme ent- dass der Erwerb des Tastaturschreibens keinen halten. Hierfür stellen Anbieter wie Microsoft und Selbstzweck erfüllt, sondern dazu dient, authen- Google ausführliche Lerneinheiten bereit. Kos- tische Texte zu verfassen. Daher empfiehlt es sich, tenlose Lehrvideos und Erklärungen zur Nutzung an Übungen, die explizit das Tastaturschreiben von Microsoft Word findet man hier. Es werden 6 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
Informationen zu sämtlichen Microsoft-Produk- ter von Freeware wie OpenOffice und LibreOffice ten wie auch deren Cloud zur Verfügung gestellt. stellen ein solches Angebot nicht bereit, es gibt Ebenso finden sich dort Hinweise zum kollabora- aber zahlreiche Schulungsvideos über die Pro- tiven Arbeiten und der Verwendung der App auf gramme auf YouTube. Möglich ist es auch, das dem Smartphone. Google bietet hier ebenfalls Anwendungswissen anderer Programme auf diese verschiedene kostenlose Lerneinheiten zu unter- zu übertragen. Um sich die produzierten Texte schiedlichen Teilkompetenzen an (z. B. „Dateien gegenseitig zur Verfügung zu stellen, bieten sich bearbeiten und formatieren“ oder „Dateien frei- Lernplattformen wie LOGINEO, IServ oder Moodle geben und zusammenarbeiten“). Wie bei Micro- an (→ Handreichung Kommunikationskanäle für- soft sind darüber hinaus weitere Informationen zu den Austausch im Unterricht). anderen Angeboten von Google zu finden. Anbie- Lizenz/Kosten Browser-Nutzung App fürs Smartphone/ Tablet Word Download k ostenlos bei ja, mit Registrierung (office. iOS/Android Angabe einer s chuleigenen live.com), Nutzung im Brow- (mit Registrierung und E-Mail-Adresse, sonst ser kostenlos; Version mit Abschluss eines Abos) muss Lizenz kostenpflichtig reduzierten Funktionen erworben werden Pages kostenlos mit macOS - iOS LibreOffice kostenlos mit macOS und - Android (jedoch nicht Windows über Google Play verfüg- bar) OpenOffice oder kostenlos mit macOS und - - OOo4kids Windows Google Docs kostenlos bei vorheri- nur Nutzung im Browser, iOS/Android ger Registrierung; kein setzt Registrierung voraus Download FocusWriter kostenloser Download - - Abbildung: Gegenüberstellung technischer Bedingungen gängiger Textverarbeitungsprogramme 7 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
Schreiben digitaler Texte fördern der aus verschiedenen vorgegebenen Elementen, die entweder eine bereits verfasste Geschichte Haben Schülerinnen und Schüler das Schrei- illustrieren oder als Schreibanlass für eine Erzäh- ben mit der Tastatur und Textverarbeitungs- lung dienen – und damit das schriftliche Erzählen programmen einmal gelernt, bieten sich für die fördern können. Textproduktion unterschiedliche Methoden und Tools an, mit denen sie auch kreative Schreib- Erklärvideos fördern mehrere Kompetenzbereiche produkte gestalten können. Dabei können sie Darüber hinaus gibt es Aufgabenformate, denen die Texte sowohl individuell als auch kollaborativ die Erstellung eines Textes vorausgeht und die verfassen. dabei mehrere Kompetenzbereiche gleichzeitig Es gibt unterschiedliche Programme, mit denen fördern. Ein Beispiel dafür ist die Produktion eines Schülerinnen und Schüler digitale Texte kreativ Erklärvideos (→ Handreichung Sprechen fördern). gestalten können. Dabei lernen sie, verschie- In einem Erklärvideo haben Schülerinnen und dene mediale Formen (z. B. Text, Bild, Film, Ton) Schüler die Möglichkeit, sich multimedial mittels zu multimedialen Texten zu verknüpfen. Bei- Schrift, Bild, Ton und Video auszudrücken. Das spielsweise können Lernende mit dem Tool Canva eröffnet ein großes gestalterisches Potenzial sowie kontinuierliche und diskontinuierliche Texte wie die Chance, fachliche Inhalte tief zu durchdrin- Flyer, Grafiken oder Poster erstellen und dabei gen. Um komplexe Sachverhalte komprimiert und auf eine Vielzahl von Vorlagen und Gestaltungs- vollständig darzustellen, müssen Lernende für ein möglichkeiten (wie kostenlose Bilder, Schriftarten solches Video zuvor ein Skript bzw. einen erklä- und Hintergründe) zurückgreifen. Lehrkräfte kön- renden Text erstellen. Zentral dafür ist, dass sie nen sich über ihre Bildungsinstitution einen kos- vorab verschiedene Aspekte berücksichtigen, die tenlosen Account anlegen und mit Canva Arbeits- zur Sprachhandlung Erklären gehören (vgl. Ebnet blätter entwerfen und diese mit sprachlichen & Huller, 2017, S. 17). In der Erklärung sollten sie Hilfen wie z. B. einem Schreibrahmen oder einer zu Beginn erwähnen, welchen Gegenstand oder Wort- und Phrasensammlung versehen. welche Zusammenhänge sie überhaupt erklären sollen. Dafür bedarf es einer Einleitung, die zum Ein weiteres Tool zur kreativen Texterstellung ist Thema führt. Im nächsten Schritt sollten Schüle- BookCreator. Es ermöglicht, Bilder, Text, Tonauf- rinnen und Schüler überlegen, ob es Fachbegriffe nahmen und Videos zu kombinieren, um digitale gibt, die sie erklären müssen, und ob sie Beispiele Portfolios, Poesiealben, Comics und vieles mehr anführen können, mit denen sie die Fachbegriffe zu gestalten. Diese können die Nutzerinnen und erläutern können. Anschließend gilt es zu über- Nutzer auch mehrsprachig verfassen (→ Handrei- legen, wie sie die Erklärungen formulieren und chung Mehrsprachigkeit gezielt nutzen und för- letztlich visualisieren können. Für die Erstellung dern). Das Programm verfügt zudem über eine solcher Videos können Schülerinnen und Schüler Vorlesefunktion, die Schülerinnen und Schüler verschiedene Programme verwenden. Die Nut- beim Lesen unterstützen kann. zung von Programmen wie mysimpleshow und Ein Tool, das Schülerinnen und Schülern dabei Adobe Spark oder Screencasting-Tools, wie OBS- hilft, eigene Geschichten zu verfassen, ist Knietz- Studio und Replay 360, können Schülerinnen und sches Geschichtenwerkstatt von Planet Schule (als Schüler beispielsweise im Rahmen eines Projekts App verfügbar): Schreibende gestalten Szenenbil- erlernen. Mysimpleshow und Adobe Spark bieten 8 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
eine kostenlose Schullizenz für Vollversionen an, die die Schülerinnen und Schüler beherrschen. Es OBS-Studio ist kostenlos, Replay 360 hingegen wäre denkbar, denselben Blogbeitrag in mehre- kostenpflichtig. ren Sprachen zu schreiben sowie mehrsprachige Videos oder Bilder einzufügen. Auch die Naviga- Mit digitalen Medien Texte gemeinsam verfassen tion des Blogs ließe sich in verschiedenen Spra- Darüber hinaus bieten digitale Medien zahlreiche chen umsetzen. Möglichkeiten, Texte gemeinsam zu verfassen. Je Blogs können im Unterricht in unterschiedlichen nach Aufgabenformat, digitaler Schreibumgebung Fächern und Kontexten Anwendung finden. Im und Adressatin bzw. Adressat bieten sich hierfür Deutsch- oder Fremdsprachenunterricht könnte unterschiedliche kollaborative Schreibanlässe an: beispielsweise ein kollaboratives Lesetagebuch 1. Blog: Ein Blog ist eine multimediale Sammlung einer Schullektüre entstehen, im Physik-, Che- online produzierter Texte zu einem festgelegten mie- oder Biologieunterricht wäre denkbar, eine Thema, die nach und nach ergänzt und meist in Experimentreihe in einem Blog festzuhalten und Form einer Website veröffentlicht wird. Dabei kann in geisteswissenschaftlichen Fächern bietet es entweder eine tagebuchartige chronologische sich an, einzelne Aspekte oder Perspektiven einer Struktur entstehen oder es werden einzelne Bei- Unterrichtsreihe in Form eines Blogs zu erschlie- träge zu einem übergeordneten Thema verfasst. ßen. Fachübergreifend ließen sich Schul- oder Eine Kommentarfunktion bietet zudem Interak- Klassenaktivitäten in einem Blog dokumentie- tionsmöglichkeiten. Blogs können zum einen von ren. Für Schülerinnen und Schüler der Primar- der Lehrkraft erstellt werden, um Schülerinnen und Erprobungsstufe eignet sich der Websei- und Schülern Material, Aufgabenstellungen oder ten-Generator Primolo zur Erstellung von Blogs, sprachliche Hilfen zur Verfügung zu stellen. Zum der für Schülerinnen und Schüler in der Alters- anderen können Lernende selbst ein Blog führen, gruppe der Acht-bis Zwölfjährigen entwickelt um fachliche Inhalte zu erarbeiten, zu dokumen- wurden. Er stellt Interaktionsmöglichkeiten wie tieren oder zu vertiefen. In diesem Fall verfassen ein Forum und einen Chat zur Verfügung. In der Lernende zu verschiedenen Themen einer Unter- Sekundarstufe I und II können Lernende Tools wie richtsreihe oder eines Schuljahres Blogbeiträge Wordpress oder Wix für die Produktion von Blogs und tragen damit zur Erschließung der Unter- nutzen. richtsgegenstände bei. Lernende können Einzel- 2. Wiki: Als Wiki wird eine Website oder Web- beiträge sowohl individuell als auch kollaborativ anwendung bezeichnet, in der Nutzerinnen und produzieren. Vor der Veröffentlichung der Beiträge Nutzer informative Artikel zu verschiedenen sollte eine inhaltliche und sprachliche Überprü- Themen gemeinsam erstellen, überarbeiten und fung der Texte stattfinden sowie datenschutz- ergänzen können. Die Navigation innerhalb eines und urheberrechtliche Fragen (z. B. hinsichtlich Wikis erfolgt über Hyperlinks. Auch innerhalb verwendeter Bilder) geklärt sein. Empfehlenswert eines Artikels können Hyperlinks auf weitere Ein- ist, dass die Lehrkraft die verschiedenen Varian- träge verweisen. Um Schülerinnen und Schüler an ten, Funktionen und (sprachlichen) Merkmale die Erstellung eines Wikis heranzuführen, sollte eines Blogs mit der Klasse bespricht und dadurch die Lehrkraft – neben der technischen Anwen- das entsprechende Textmusterwissen der Schüle- dung – zunächst das Textmusterwissen der Schü- rinnen und Schüler fördert. lerinnen und Schüler aufbauen. Dies kann durch Blogs können in allen Sprachen verfasst werden, die vorherige Analyse eines bestehenden Wikis 9 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
erfolgen. Hierbei können Schülerinnen und Schü- hänge und Personen anlegen. Im Kunstunter- ler u.a. die Funktion von Hypertextstrukturen, die richt wäre eine informative Zusammenstellung Prüfung verwendeter Quellen, die Art der kollabo- verschiedener Künstlerinnen und Künstler, Werke rativen Texterstellung sowie bildungs- und fach- oder Kunstepochen denkbar. Wikis werden häu- sprachliche Besonderheiten eines informierenden fig über Lernplattformen (wie Moodle oder ILIAS) Textes erarbeiten und reflektieren. Sollen Schü- bereitgestellt oder sie lassen sich über kostenlose, lerinnen und Schüler nun einen eigenen Beitrag externe Anbieter wie Mediawiki oder DokuWiki verfassen, kann die Lehrkraft sprachliche Hil- anlegen. fen in Form einer Wort- und Phrasensammlung 3. Kollaboratives Dokument: Ein kollaborati- oder eines Schreibrahmens für einen Wiki-Eintrag ves Dokument bezeichnet ein digitales Schrift- bereitstellen. Die Textproduktion kann die Lehr- stück, das mehrere Teilnehmende in Echtzeit kraft in einer Videokonferenz über einen geteil- mit einem Online-Textverarbeitungsprogramm ten Bildschirm demonstrieren. Dabei hat sie die bearbeiten können. Es lässt sich über einen Link Möglichkeit, sowohl das technische Vorgehen als für andere Teilnehmende zur Bearbeitung oder auch den Schreibprozess transparent zu machen. zur Ansicht freigeben. Zuvor sollte die Lehrkraft Ein solches Vorgehen wird Modeling genannt festlegen, wie viele Schülerinnen und Schüler an und hat sich als sehr wirksame Vermittlungsform einem kollaborativen Dokument arbeiten, auf erwiesen. welche Weise sie bei der Textproduktion mit- Nach dem Vorbild der großen Wikipedia könn- einander kommunizieren und ob sie den Text ten Schülerinnen und Schüler ihre Einträge auch zeitgleich oder nacheinander verfassen sollen. in verschiedenen Sprachen verfassen und mit Zudem sollte es klare Zeitabsprachen geben (Bis Hyperlinks in der Navigationsleiste verbinden. wann soll der Text fertig sein? Wer arbeitet wann Da sich Wiki-Einträge zügig erstellen und ver- und wie lange daran?). Um die Textproduktion zu ändern lassen, ist vor der Veröffentlichung eine erleichtern, kann die Lehrkraft das kollaborative Qualitätssicherung zu empfehlen. Hierfür lohnt es Dokument vorstrukturieren, indem sie Fragestel- sich, gemeinsam mit den Schülerinnen und Schü- lungen einfügt, kriteriengeleitete Tabellen anlegt lern Kriterien für einen gelungenen Wiki-Ein- oder Gliederungshilfen (z. B. ein Schreibrahmen) trag festzulegen (z. B. hinsichtlich des Aufbaus, bereitstellt. Zudem sollten Schülerinnen und der verwendeten Quellen und sprachlicher Merk- Schüler die Merkmale der Textsorte kennen, die male), die sie mithilfe einer Checkliste überprüfen sie verfassen sollen (Sollen sie einen informieren- können. den, erzählenden oder beschreibenden Text ver- fassen und welche sprachlichen Anforderungen Wikis lassen sich in jedem Fach einsetzen, um gehen hiermit einher?). In kollaborativen Doku- sich verschiedene Aspekte eines Unterrichts- menten können Schülerinnen und Schüler alle themas arbeitsteilig anzueignen und zu vertie- Texte mehrsprachig bzw. in verschiedenen Einzel- fen. Im Deutsch- und Fremdsprachenunterricht sprachen oder Sprachvarianten verfassen. könnten Schülerinnen und Schüler verschiedene sprachliche Phänomene (wie grammatische und Kollaborative Dokumente eignen sich im Fach- orthographische Regularitäten oder rhetorische unterricht für unterschiedliche Schreibanlässe. Mittel) in einem Wiki aufführen und erläutern. Als Einstieg bieten sie sich zunächst an, um Im Geschichtsunterricht lässt sich ein Wiki für gemeinsam Vorwissen zu aktivieren sowie Ideen verschiedene historische Ereignisse, Zusammen- oder Themen zu sammeln, auf die die nach- 10 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
folgenden Schreibprodukte aufbauen können. ist nicht nötig. Mindmeister ist webbasiert und Fachübergreifend könnten Schülerinnen und in seiner Basic-Version kostenlos. Es setzt eine Schüler Beobachtungsperspektiven oder Einzel- Registrierung voraus und ermöglicht, verschiede- aspekte einer Analyse in einem kollaborativen nen Personen parallel Mindmaps zu erstellen, zu Dokument festhalten. Im Deutsch- und Fremd- brainstormen oder Gruppenarbeiten zu organi- sprachenunterricht eignen sich kollaborative sieren. Mural und Miro sind digitale Pinnwände, Dokumente, um Schreibkonferenzen durchzu- die sich anbieten, um gemeinsam zeitgleich zu führen oder kreative Schreibaufträge umzusetzen planen, zu brainstormen und Ideen zu bewerten. (z. B. szenische Dialoge). In naturwissenschaft- Mindmaps und Zeichnungen können auch erstellt lichen Fächern können die Lernenden Versuchs- werden. Sie sind ebenfalls webbasiert und setzen protokolle gemeinsam erstellen. Kollaborative lediglich die Registrierung einer Person voraus. Dokumente können Schülerinnen und Schüler Die englischsprachigen Programme können Lehr- mit Online-Textverarbeitungsprogrammen wie kraft, Schülerin oder Schüler kostenlos nutzen, Google Docs oder Cryptpad oder mit Etherpads wenn sie sich über die jeweilige Bildungsinsti- wie EduPad oder ZUMPad anfertigen. tution anmelden. Metro Retro ist ein kostenloses Werkzeug, mit dem sich eine digitale Pinnwand Schreibprozess mithilfe digitaler Medien unter- erstellen lässt, die mehrere Personen zeitgleich im stützen Browser nutzen können. Es eignet sich besonders, Im folgenden Abschnitt stellen die Autorinnen um zu planen und Informationen tabellarisch mit Bezug auf die Prozessphasen des Schreibens zu strukturieren. Es ist ebenfalls englischspra- verschiedene Methoden sowie passende digi- chig und setzt eine Registrierung voraus. Neben tale Werkzeuge vor. Auch im digitalen Lernsetting Methoden wie Brainstorming, Assoziationsketten sollte die Lehrkraft alle Methoden und Werkzeuge und Mindmaps können Schülerinnen und Schü- didaktisch sinnvoll einbetten, um deren Potenzial ler die beschriebenen Werkzeuge auch nutzen, ausschöpfen zu können. Hierfür kann die Lehr- um Argumente anzuordnen, einen Erzählfaden zu kraft die verwendeten Tools vorführen und den erstellen oder die Reihenfolge von Arbeitsschrit- Schülerinnen und Schülern einzelne Arbeits- und ten vorzudefinieren. Formulierungsschritte auch über den geteilten Planen eines Textes unterstützen Bildschirm erklären. Als sprachsensible Methode, mit der Schülerinnen In der Anfangsphase des Schreibens helfen und Schüler das Verfassen eines digitalen Tex- Methoden wie Brainstorming, das Erstellen von tes vorbereiten können, bietet sich ein digitaler Assoziationsketten (Clustering) oder Mindmaps Schreibrahmen an. Hierbei handelt es sich um bei der Ideenfindung, dem Wissensaufbau und/ eine Gliederungshilfe, die Lehrkräfte passend zur oder der Strukturierung des Textes. Schülerinnen Textsorte (z. B. für eine Textanalyse oder ein Pro- und Schüler können die Methoden alleine oder in tokoll) zur Verfügung stellen können. Mithilfe von der Gruppe anwenden. Bei der digitalen Umset- kollaborativen Dokumenten, wie Cryptpad oder zung können Werkzeuge wie FreeMind, Mindmeis- Google Docs, können Schülerinnen und Schü- ter, Mural, Miro oder Metro Retro die Ideenfin- ler einen individuellen Schreibrahmen interak- dung unterstützen. FreeMind ist eine kostenlose tiv ausfüllen oder selbst anlegen. Dabei liegt der Software für Windows und MacOS, insbesondere Vorteil gegenüber analogen Arbeitsblättern darin, um Mindmaps zu erstellen. Eine Registrierung dass ein digitaler Schreibrahmen dynamisch ist, 11 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
d. h. dass mehrere Personen ihn verändern und Fachausdrücke anzeigen zu lassen und monotone zeitgleich ausfüllen können. Lernende sind somit Wiederholungen zu vermeiden. nicht an ein starres Muster auf einem Arbeitsblatt Das Einfügen von Inhalten mittels Copy/Paste gebunden. Lehrkräfte können einen Schreibrah- kann zwar u. a. die Strukturierung von Inhalten men auch über Tools wie Canva oder Padlet zur erleichtern und Schülerinnen und Schüler soll- Verfügung stellen (→ Handreichung Kommunika- ten es daher unbedingt erlernen, allerdings soll- tionskanäle für den Austausch im Unterricht). Auf ten sie Inhalte, z. B. aus dem Internet, kritisch ähnliche Weise können sie auch Formulierungs- reflektieren können und Urheberrechte beachten hilfen in Form von Textbausteinen geben. Viele (→ Handreichung Informationen recherchiere- Textverarbeitungsprogramme bieten zudem zu nund bewerten). Die Möglichkeit einen Text frei unterschiedlichen Anlässen Vorlagen an, die ein umzustrukturieren kann es erleichtern, einen passendes Layout und zum Teil bereits Ideen für roten Faden zu erstellen, zugleich sollten Schrei- Inhalte und Struktur vorgeben. bende aber – beim Umsetzen ganzer Abschnitte Nicht immer muss dem Schreiben eine separate – überprüfen, ob der Sinnzusammenhang (Kohä- Planungsphase vorausgehen. Je nach Schreibtyp renz) erhalten bleibt und entsprechende sprach- und Schreiberfahrung können Schülerinnen und liche Mittel die Absätze miteinander verbinden Schüler einzelne Planungsschritte und Umstruk- (Kohäsion). turierungen auch erst im Laufe des Schreib- Mithilfe der Diktierfunktion ist es möglich, Ler- prozesses durchführen. Der Text entwickelt sich nende von der Aufgabe der motorischen und also parallel zur Planung (Dürscheid & Brommer, orthographischen Verschriftlichung zu entlasten. 2009, S. 6). Hierfür bieten digitale Medien viele Die Schülerin oder der Schüler diktiert ihren bzw. Vorteile: Lernende können den digitalen Text seinen Text – und das Programm fügt Schreibun- innerhalb des Textverarbeitungsprogramms an gen über die Worterkennungsfunktion ein (vgl. einer beliebigen Stelle weiterschreiben, sie kön- Sauerborn, 2020, S. 75). nen Inhalte mittels Copy/Paste flexibel einfügen oder verschieben. Das Planen und Formulieren Überarbeiten eines Textes unterstützen gehen so fließend ineinander über. Die Vorläu- Der Prozess des Überarbeitens kann, insbesondere figkeit des Textes kommt dabei der Flexibilität beim Verfassen von Texten mit digitalen Medien, des Denkens entgegen. Schülerinnen und Schü- schon während des Formulierens durchgeführt ler können Anpassungen solange (auch kolla- werden. Möglich ist einerseits die eigenständige borativ) vornehmen, bis sie tatsächlich mit dem Überarbeitung eines Textes, was einen selbst- Ergebnis zufrieden sind. Sie haben die Möglich- ständigen Umgang mit Texten fördert. Anderer- keit, Fehler zu korrigieren, ohne dass sie unan- seits können Schülerinnen und Schüler Texte auch sehnliche Spuren im Endprodukt hinterlassen. mittels kooperativer Verfahren überarbeiten, was Die Textverarbeitungsprogramme bieten zudem bei ihnen auf hohe Akzeptanz trifft. teilweise Hilfsmittel wie ein Synonymwörterbuch (Dürscheid & Brommer, 2009, S. 6; Becker-Mrot- Das selbstständige Überarbeiten setzt voraus, zek & Böttcher, 2012, S. 41; Kochan & Schröter, dass die Schülerin oder der Schüler über genug 2005, S. 2). Auf das Synonymwörterbuch, welches Wissen verfügt, um Unklarheiten und Fehler im z. B. Microsoft Word zur Verfügung stellt, kön- Text zu erkennen. Dazu ist eine gewisse Erfah- nen Schreibende während des Schreibprozesses rung nötig, wobei bestimmte Werkzeuge Abhilfe zugreifen, um sich verständlichere Wörter oder schaffen können: Die Grammatik- und Recht- 12 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
schreibüberprüfung erkennt die meisten Fehler Vocaroo aufnehmen und es ihren Mitschülerin- auf orthographischer, morphologischer und syn- nen und Mitschülern über einen QR-Code zur Ver- taktischer Ebene (jedoch keine Zeichensetzungs- fügung stellen. Die Kommentarfunktion oder der fehler). Im Textverarbeitungsprogramm können Nachverfolgungsmodus, die viele Textverarbei- Schreibende diese Fehler korrigieren, ohne dass tungsprogramme unter unterschiedlichen Namen sie dabei unansehnliche Spuren hinterlassen. Auch anbieten, sind klassischere Werkzeuge, um Ver- strukturelle Revisionen sind im Textverarbeitungs- besserungsvorschläge in einem fremden Text sicht- programm möglich, ohne Absätze abschreiben zu bar zu machen. Zum kollaborativen Überarbeiten müssen oder unübersichtliche Verweise mit Pfeilen können Lehrkräfte zusätzlich Checklisten mit zuvor und Sternchen zu geben. Beim Erkennen von struk- eingeführten Kriterien bereitstellen. Die Lernplatt- turellen oder inhaltlichen Mängeln im Text können form Moodle bietet ein Plug-in namens Textlabor Überarbeitungspläne bzw. Checklisten helfen, die (Burovikhina & Beißwenger, 2019), mit dem Schü- sich an Kriterien der Schreibaufgabe oder der Text- lerinnen und Schüler – geführt von Leitfragen oder sorte orientieren. Microsoft Word beispielsweise Transferaufgaben – verschiedene Textarten mit ermöglicht auch die Überprüfung von Barrierefrei- Vermerken und Kommentaren versehen können. heit im Text und stellt eine Fokusansicht zur Ver- Die Funktion, auf einen Kommentar zu reagieren, fügung, d. h. eine ablenkungsfreie Oberfläche. Die ermöglicht eine Diskussion über den Text. Vorlesefunktion kann das Überarbeiten von Texten Insgesamt gilt für alle hier beschriebenen digita- unterstützen. Der Text wird von einem Programm len Tools und Werkzeuge, dass ihre Einbindung in laut vorgelesen, wodurch Schülerinnen und Schüler den Schreibunterricht eine sinnvolle kontextuelle die Möglichkeit haben, sich auf bestimmte Aspekte Einbettung und Begleitung voraussetzt. Demnach der Überarbeitung von Texten zu konzentrieren, bedarf es der Konzeption lernförderlicher Schreib- z. B. auf den Aufbau (Sind die Textabschnitte kohä- arrangements (vgl. Steinhoff, 2018), die das Leh- rent miteinander verbunden?) oder auf den Inhalt ren und Lernen mit digitalen Schreibwerkzeu- (Gibt es einen roten Faden?). Die Vorlesefunktion gen sowie über digitale Texte und Schreibsettings gibt gleichzeitig Hinweise auf die sprachliche Kor- ermöglichen, damit Schülerinnen und Schüler in rektheit, da sie quasi über Fehler stolpert. unterschiedlichen digitalen Umgebungen als kom- Kooperative Verfahren zur Überarbeitung von Tex- petente Schreiberinnen und Schreiber auftreten ten eignen sich besonders, weil man in fremden können. Texten Überarbeitungsbedarfe besser erkennen kann. Peer-Feedback hat dabei eine hohe Akzep- tanz unter Schülerinnen und Schülern, insbeson- dere in der Sekundarstufe II (Steets, 2007, S. 67). Digitale Medien bieten vor allem Potenziale für eine Schreibkonferenz. Funktionen wie Audio- aufnahmen, Screencasts oder Videokonferenzen ermöglichen es, schnell und einfach verständli- che Rückmeldung zu Texten von Mitschülerinnen und Mitschülern zu geben. So können Lernende beispielsweise ein Audiofeedback mit dem Tool 13 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
Quellen Bachmann, Thomas & Becker-Mrotzek, Michael (2010). Schreibaufgaben situieren und profilieren. In Thorsten Pohl & Torsten Steinhoff (Hrsg.), Textformen als Lernformen (Band 7, S. 191–201). Duisburg: Gilles und Francke Verlag. Verfügbar unter: https://core.ac.uk/download/pdf/157772126.pdf (abgerufen am 7.1.2021). Becker-Mrotzek, Michael (2007). Im Deutschunterricht (neue) Medien sinnvoll nutzen. Osnabrücker Bei- träge zur Sprachtheorie, 72, 135–146. Becker-Mrotzek, Michael & Böttcher, Ingrid (2012). Schreibkompetenz entwickeln und beurteilen (4. überarbeitete Neuaufl.). Berlin: Cornelsen. Bulut, Necle (2019). Handschrift in der digitalisierten Welt. Köln: Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache. Verfügbar unter: https://www.mercator-institut-sprachfoerderung. de/fileadmin/Redaktion/PDF/Publikationen/Faktencheck_Handschrift_in_der_digitalisierten_Welt.pdf (abgerufen am 18.12.2020). Burovikhina, Veronika & Beißwenger, Michael (2019, Oktober 7). Textlabor (PDF-Annotationen BETA) - Moodle-Plugin. Verfügbar unter: https://duepublico2.uni-due.de/receive/duepublico_mods_00070641 (abgerufen am 7.1.2021). Cap, Clemens H.; Sucharowski, Wolfgang & Wendt, Widar (2012). Kollaboratives Schreiben von Texten im Web. HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, 49 (5), 61–68. Springer. doi:10.1007/BF03340738 Dahlström, Helene & Boström, Lena (2017). Pros and Cons: Handwriting Versus Digital Writing. Nordic Journal of Digital Literacy, 12, 143–161. doi:10.18261/issn.1891-943x-2017-04-04 Dürscheid, Christa & Brommer, Sarah (2009). Getippte Dialoge in neuen Medien. Sprachkritische Aspekte und linguistische Analysen. Linguistik online, 37 (1). Ebnet, Katharina & Huller, Eva C. (2017). Erklärend lernen – individuell lernen. Lernvideos im Gramma- tik- und Rechtschreibunterricht der Unterstufe. Praxis Deutsch, (265), 14–20. Fix, Martin (2008). Texte schreiben. Schreibprozesse im Deutschunterricht. Paderborn: Schöningh. Frederking, Volker & Krommer, Axel (2019). Digitale Textkompetenz. Erlangen/Nürnberg. Verfügbar unter: https://www.deutschdidaktik.phil.fau.de/files/2020/05/frederking-krommer-2019-digitale- textkompetenzpdf.pdf (abgerufen am 21.01.2021). Grabowski, Joachim; Blabusch, Cora & Lorenz, Thorsten (2007). Welche Schreibkompetenz? – Hand- schrift und Tastatur in der Hauptschule. In Michael Becker-Mrotzek & Kirsten Schindler (Hrsg.), Texte schreiben (S. 41–61). Köln: Gilles & Francke. Graham, Steve (2010). Want to Improve Children‘s Writing? Don‘t Neglect Their Handwriting. Education, 76 (1), 20–27. 14 © 2021 Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache Autorinnen: Zoé Dede, Ilka Huesmann, Valerie Lemke Ein Institut der Universität zu Köln, initiiert und Redaktion: Michael Becker-Mrotzek, Frauke König, Michaela Mörs gefördert durch die Stiftung Mercator. www.mercator-institut-sprachfoerderung.de
Sie können auch lesen