Schulische Bildung im 21. Jahrhundert unter den Bedingungen von Digitalität - Entwicklungsperspektiven und nächste Schritte - Andreas Jantowski ...
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Andreas Jantowski (Hrsg.) Schulische Bildung im 21. Jahrhundert unter den Bedingungen von Digitalität – Entwicklungsperspektiven und nächste Schritte
Inhaltsverzeichnis Die Reihe »Diskurs« wird vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien verlegt, sie stellt jedoch keine verbindliche, amtliche Verlautbarung des für Bildung zuständigen Thüringer Ministeriums dar. Die verwendeten Personenbezeichnungen verstehen sich geschlechtsneutral. Dem Freistaat Thüringen, vertreten durch das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Me- dien, sind alle Rechte der Veröffentlichung, Verbreitung, Übersetzung und auch die Einspeicherung und Ausgabe in Datenbanken vorbehalten. Die Herstellung von Kopien und Auszügen zur Verwendung an Thüringer Bildungseinrich- tungen, insbesondere für Unterrichtszwecke, ist gestattet. Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanent- wicklung und Medien dar. Für die inhaltlichen Aussagen tragen die Autor*innen die Verantwortung. Vorwort des Herausgebers����������������������������������������������������������� 5 Andreas Jantowski Entwickungslinien und Rahmenbedingungen schulischer Bildung im 21. Jahrhundert unter den Bedingungen der Digitalität – ein Überblick ..................... 9 Priscila Berger und Jens Wolling Der Digitalpakt als Chance? Was in den Schulen geschehen muss, damit aus Hardware Medienkompetenz entsteht! ........................................................ 23 Nancy Grimm Medienbildung fachintegrativ: Herausforderungen, Gelingensbedingungen, Unterstützungsmaßnahmen ........................................................................................ 41 Julia Günther, Melanie Hey Mit einem Leitfaden Schritt für Schritt zur systematischen Medienbildung in der Schule ...................................................................................... 54 Mirko Pohl, Andrea Bätzig Gemeinsam auf digitalen Pfaden: Digitale Grundschulbildung am Beispiel des Projektes „Programmieren mit dem Microcomputer“ .......................... 64 Sophia Gröschke, Folker Metzger Außerschulische Lernerfahrungen und ihre (Nicht-) Rückkopplung in den Schulunterricht. Die digitale Lernplattform Youpedia............................................. 74 ISSN 0944-8675 Bad Berka 2020 1. Auflage Julia Günther, Jörg Becker © Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) Die Thüringer Schulcloud ............................................................................................ 90 Heinrich-Heine-Allee 2–4, 99438 Bad Berka E-Mail: institut@thillm.de URL: www.thillm.de und www.schulportal-thueringen.de André Kröckel und Christian Jung Wie wäre es mit OER? ............................................................................................... 105 Redaktion: Rigobert Möllers Herstellung: Faszination Media+Event GmbH Titelbild: AdobeStock
Vorwort Mit der ThILLM-Reihe Diskurs verfolgt unser sellschaft zu konfrontieren, die die Zukunfts- Institut das Ziel, kompakt auf kontroverse forschung als die Mega-Themen künftiger Themenfelder einzugehen, die sich aus der Entwicklung identifiziert hat und auf die die Logik einer sich immer schneller entwickeln- Institution Schule reagieren und die sie ge- den Wissens- und Lerngesellschaft ergeben. stalten muss. Daran anschließend erlaube Bevor umfassende Ganzschriften heraus- ich es mir, Sie, die geneigten Leser*innen, gegeben werden können, die sich mit einer mit meinen Thesen zur Bildung unter den spezifischen Thematik multiperspektivisch Bedingungen der Digitalität zu konfrontie- auseinandersetzen und dabei sowohl bil- ren und behaupte resümierend: Wenn wir dungswissenschaftliche und bildungspoli- hier nicht bald, energischer, konsequenter tische als auch bildungspraktische Aspekte und pädagogisch-didaktisch durchdachter berücksichtigen, vergeht oftmals eine sehr gestalten, werden wir zu Verwaltern digitaler lange Zeitspanne, die von der Konzeptidee Bildung und das kann nicht unser Anspruch bis zur Herausgabe nicht selten zwei Jahre sein. Und da ich möchte, dass Sie, liebe umfasst. Für manche Entwicklungen sind Leser*innen den Beitrag lesen, sei an dieser diese Zeiträume zu lang, um interessierte Stelle hierzu nicht mehr verraten. Leser mit aktuellen Informationen aus den Soll sich jetzt Schule auch noch um Medi- Bereichen Pädagog*innenbildung, Lehrplä- enbildung kümmern, oder was? Nun, sie ne, Medien und allgemeinen erziehungs- tut es und sie tut es, empirisch belegt, in und bildungswissenschaftlichen Themen Thüringen ziemlich erfolgreich. Aber be- zu versorgen, die zur eigenen Meinungsbil- kanntlich ist das Bessere der Feind des dung beitragen können. Wir wollen dabei Guten und so wendet sich der Artikel von keinesfalls den Anspruch einer umfassen- Priscila Berger und Jens Wolling, ausgewie- den thematischen Bearbeitung des jeweils sene Experten der Technischen Universi- ausgewählten Gegenstands erheben. tät Ilmenau, genau diesem Aspekt zu. Wie Im vorliegenden Heft widmen wir uns der kann Medienbildung gelingen? Was leistet Thematik der Medienbildung. Ja, liebe ein integrativer Ansatz und wo sind seine Leser*innen, ich schreibe bewusst Medi- Grenzen? Was könnte ein Fach zur Verbes- enbildung und nicht digitale Bildung, weil serung der Medienbildung beitragen und Medienbildung eben mehr bedeutet als Di- wieso eigentlich? Mit der Anschaffung der gitalität, womit Sie bereits zu einer ersten benötigten Hardware und der Bereitstel- Diskussion aufgefordert sind! lung der erforderlichen Infrastrukturen an In einem ersten Beitrag gestattete ich es mir den Schulen scheint es nicht getan, oder als Herausgeber selbst Autor zu sein und Sie was sagen Sie dazu? Was muss an unseren mit aktuellen Herausforderungen in der Ge- Schulen geschehen, damit sich der Digital- 5
Pakt Schule 2019 bis 2024 zu einer echten insbesondere pädagogische und sehr in- in Thüringen fragen die Autor*innen, wie nicht früher, ist für diese anspruchsvollen Chance entwickelt und nicht lediglich vor teressante fachdidaktische Ansätze, die es ein schulisches Medienbildungskonzept Themen genau der richtige Platz und diese, sich hin alternden „Digitalschrott“ an den wert sind, genauer betrachtet zu werden. entstehen kann, welchen Anforderungen es meine These unterstützen der Autor Mir- Schulen produziert, der kaum etwas für Nancy Grimm, ausgewiesene Fachdidakti- genügen muss und was seine unverzicht- ko Pohl und die Autorin Andrea Bätzig in die Medienbildung gebracht hat? Dieser kerin, renommierte Buchautorin und Refe- baren Bestandteile sind. Aber genauso wie ihrem überaus informativ geschriebenen und weiteren spannenden Fragen geht der rentin für Medienbildung am Landesinstitut eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, Artikel „Gemeinsam auf digitalen Pfaden: zweite Artikel dieses Bandes auch basie- für Schule und Medien Berlin-Bandenburg ist ein schulisches Medienbildungskonzept Digitale Grundschulbildung am Beispiel rend auf empirischen Daten über die Un- (LISUM), geht genau dieser Frage nach und eventuell eine notwendige, aber keinesfalls des Projektes Programmieren mit dem Mi- tersuchung zur Umsetzung des Kursplanes gibt Antworten darauf, wie diese Bundes- hinreichende Voraussetzung für eine er- crocomputer“. Am Beispiel dieses erfolg- Medienkunde an den Schulen in Thüringen länder die Herausforderungen der Medien- folgreiche schulische Medienbildung. Eine reichen Projektes kann nicht nur abgeleitet nach und vielleicht gelingt Ihnen die ein- bildung gestalten. Von besonderem Inter- kühne Behauptung, der Sie widersprechen, werden, wie erfolgreiche Lehrerbildung oder-andere Antwort darauf, der sie zustim- esse ist dabei der hier gewählte Ansatz des die Sie ergänzen oder die Sie mit Ihrer Er- funktionieren kann. Nein, vielmehr gehen men und die dadurch Impulse setzt oder zu fachintegrativen Konzepts, verankert im fahrung bereichern möchten? Her damit! die Autoren, Pohl als ausgewiesener Exper- der sie eine kontroverse Meinung vertreten, Basiscurriculum Medienbildung, und die „Die können doch viel mehr als ich!“ Die- te für diesen Bereich der Thüringer Landes- was uns natürlich brennend interessieren gleichzeitige Anbindung dieses fachinte- se Aussage hört man in Fortbildungen zum medienanstalt und Bätzig als ebensolche würde. Fühlen Sie sich eingeladen, mit uns grativen Ansatzes an die Fächer durch die Thema Medien, insbesondere, wenn es um Kennerin der Materie beim Thüringer Medi- gemeinsam Lösungen zu finden. Bereitstellung von Unterrichtsbausteinen. digitale Medien geht, oft und sie bezieht enbildungszentrum, den Fragen nach: Was Auch unter den Gegebenheiten des Bil- Das dabei gewählte Modell zur Förderung sich auf das Wissensverhältnis zwischen hat Digitalität, Virtualität und Konnektivi- dungsföderalismus ist es geboten und digitaler und fachlicher Kompetenzen bei Lehrer*innen und Schüler*innen. Und tät an der Grundschule zu suchen und wie ratsam, auf die Entwicklungen in anderen Lehrkräften auf der Ebene der Einzelschule dieser Aussage widersprechen wir eben- kann ein Verständnis für Programmieren Bundesländern zu schauen. Im Rahmen der greift diesen Aspekt wieder auf und kulmi- so energisch wie begründet. Richtig ist: auch und besonders in der Grundschu- Treffen der Leitenden der pädagogischen niert in der Aussage, dass Medienbildung unsere Schüler*innen sind oftmals hoch le erreicht werden. Besonders spannend Landesinstitute tun wir dies regelmäßig an Schule nur in der Einheit von Organisa- kompetent in Sachen Nutzung, mittelmä- erscheinen dabei die Aspekte, wie durch und uns verbinden in vielen Projekten ge- tionsentwicklung, Unterrichtsentwicklung, ßig kompetent in Sachen Wirkung und we- digitale Befehle menschliche Handlungen meinsame Entwicklungsziele und Profes- Personalentwicklung, Kooperationsent- nig kompetent in Sachen Funktion. Dabei und ihre Folgen interessengeleitet manipu- sionalisierungsabsichten des an unseren wicklung und Technologieentwicklung ge- ist gerade die Kompetenz, zu wissen, wie liert werden können. Spannend, überfor- Schulen tätigen Personals. Aber, so könn- lingen kann. Mit diesem Postulat scheint etwas funktioniert, wie etwas zustande dert oder ängstigend - diskutieren Sie mit! ten einige Leser*innen an dieser Stelle ein- für die Frage der Bildung unter den Bedin- kommt, was Algorithmen bewirken und wie „Wieder einmal ärgern Sie sich, dass die wenden, die anderen Bundesländer sind gungen der Digitalität die bisher dominie- sie wirken, eine Schlüsselkompetenz nicht Schüler*innen in der Pause dauernd auf doch mit uns gar nicht zu vergleichen. Ja, rende Trias der Schulentwicklung erweitert, nur für die Anwendung, sondern auch für ihre Smartphone starren...“ Mit diesen Wor- das mag sogar stimmen und ein Vergleich oder? den eigenen Schutz. Schon wieder eine ten, zitiert aus dem Artikel von Metzger und ist auch nicht intendiert, aber dort wo wir Ebenfalls eine Antwort auf die Frage, wie Behauptung. Und ich behaupte weiter: un- Gröschke und an Lehrer*innen gerichtet, zumindest ähnliche Problemstellungen die Mittel des DigitalPaktes Schule 2019 sere Schüler*innen sind tolle Anwender, leiten beide ein spannendes Thema ein, und Herausforderungen zu meistern ha- bis 2024 im besten pädagogischen Sinne aber wenn es um das tiefere Verständnis, was uns alle umtreibt: Wie können moderne ben, wollen wir voneinander und mitei- für die Entwicklung schulischer Medien- die Wirkung und den Schutz geht, eben Medien integrativer Bestandteil des Unter- nander lernen. Auch wenn die Frage, ob bildung genutzt werden können, gibt der doch auf systematische Medienbildung richts und der Wissensaneignung sein? Wie Medienbildung fachbezogen oder fachin- Artikel von Melanie Hey und Julia Günther. in der Schule angewiesen. Und genau „... müssen sie eingesetzt werden und welche tegrativ am besten umzusetzen ist, in den Beide Autor*innen sind im Bereich Medien- darum sollen sich mal die weiterführen- didaktisch-methodischen Fragen gilt es da- einzelnen Bundesländern unterschiedlich bildung im ThILLM tätig und gehen insbe- den Schulen kümmern, in der Grundschule bei zu bedenken? Einen besonderen Reiz beantwortet wird, und sich die Bundeslän- sondere unter bildungspraktischen und bil- ist das viel zu früh!“, erklärte mir kürzlich bekommen diese Fragestellung noch da- der Berlin und Brandenburg schon seit län- dungspragmatischen Fragestellungen der eine Teilnehmerin einer Fortbildung zur durch, dass diese anhand eines Projektes gerem für den ausschließlich integrativen Thematik nach. In Auswertung erster explo- Thematik „Zukunft des Lernens - Lernen der beantwortet werden, dass das Lernen am Ansatz entschieden haben existieren hier ratorischer Erkenntnisse der Pilotschulen Zukunft“. Nein! In der Grundschule, wenn anderen Ort ins Zentrum stellt und damit 6 7
formales schulisches Lernen mit nonforma- der Autor im abschließenden Teil des Bei- Andreas Jantowski lem und informellem Lernen zu verbinden trags unter den Aspekten einer phasenver- Entwickungslinien und Rahmenbedingungen schulischer Bildung sucht. Die digitale Lernplattform Youpedia bindenden Lehrer*innenbildung und eines wird den Leser*innen als eine Möglichkeit ganzheitlichen Bildungsverständnis vom im 21. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der bekannt gemacht, Außenräume handlungs- Elementarbereich beginnend bis hin zur Er- Digitalität – ein Überblick und produktorientiert mittels mobiler digi- wachsenenbildung. taler Geräte und intuitiv anwendbaren Pro- In einem den Band abschließenden Teil grammen weitgehend selbstgesteuert zu gehen André Kröckel und Christian Jung, erschließen. Abschließend kommt der Bei- zwei langjährige Mitarbeiter des ThILLM In diesem Beitrag seien einführend die durch eine immense Beschleunigung des trag zu dem Fazit, dass Youpedia seine vol- im Bereich Medien und dort hauptsächlich Rahmenbedingungen schulischer Bildung gesellschaftlichen Wandels verbunden mit len Wirkungen nur entwickeln kann, wenn mit dem Schulportal und der Mediothek be- im 21. Jahrhundert sowie die Ansprüche, einer gesteigerten gesellschaftlichen Kom- möglichst viele Orte und außerschulische traut, der Frage nach, wie Open Educational die von Seiten der Gesellschaft, sowie von plexität. Diesem Wandel sind die Individuen Lerngelegenheiten dort repräsentiert sind Resources (OER) selbstgesteuertes, kolla- Seiten der Lernenden und ihren Eltern an nicht einfach schicksalshaft unterworfen, - eine Einladung an unsere Leser*innen boratives Lernen unterstützen können und Schule herangetragen werden, dargestellt. sondern sie sind gefordert, diesen zu ge- sich zu beteiligen und zu sehen „...dass stellen ganz praktisch die Möglichkeiten Besonderen Raum sollen dabei Darlegun- stalten. Im Gefolge dieses Wandels erleben Themen global behandelt werden können, und Anwendungen der Mediothek und der gen zu mit hoher Wahrscheinlichkeit eintre- wir eine nahezu unüberschaubare Pluralisie- aber auch ganz konkret an verschiedenen Pixiothek des Thüringer Schulportals vor. tenden zukünftigen Entwicklungen einneh- rung aller Lebensbereiche und eine entspre- Orten Relevanz und Anknüpfungspunkte Mit über 35000 Einzelmedien kann hier di- men, auf die Schule reagieren und die sie chende Vervielfachung der Lebensmöglich- haben sowie sichtbar werden.“, so schrei- gitales Lernen vom frühkindlichen Bereich gestalten muss. Eine zentrale Dimension keiten, -pläne, und -entwürfe, aber auch der ben beide, die über langjährige Expertise bis hin zur Erwachsenenbildung initiiert wird dabei in der Frage von Bildung im All- hiermit verbundenen Risiken und Gefahren. im Bildungsbereich der Klassik Stiftung und gestaltet werden. Wie Sie dieses um- gemeinen und Medienbildung im Besonde- Es locken nahezu unbegrenzte Gestaltungs- Weimar verfügen, in ihrem Beitrag. fassende Portal nutzen können, wird dabei ren unter den Bedingungen der Digitalität möglichkeiten und -paralle dazu- drohen Und eine Brücke zwischen den unterschied- Schritt für Schritt mit Beispielmasken und gesehen, die in Thesenform hinterfragt und Entfremdung, Kontroll- und Kohärenzver- lichen Lernanlässen, -zeiten, -orten und Handlungsanleitungen erklärt. deren Rahmenbedingungen für schulische lust. Auf der Ebene des Individuums wird es Zielgruppen möchte auch die Thüringer Die Autoren schließen auch hier wieder mit Umsetzungsmöglichkeiten skizziert werden. innerhalb dieser Entwicklungen eindimen- Schulcloud (TSC) schlagen. Jörg Becker, aus- einer Einladung an die Leser*innen: „Eine Von der Anlage her verlässt der Beitrag, au- sional und linear verlaufende Bildungsbio- gewiesener inhaltlicher Experte für diesen Besonderheit der Pixiothek ist es, dass sich ßer dort, wo es um Urheber- oder Autoren- grafien kaum noch geben. Wenn in der Ver- Bereich und gleichzeitig Referatsleiter im Ar- alle im Thüringer Schulportal registrierten rechte geht, die üblichen Pfade, die durch gangenheit vielleicht für viele der Grundsatz beitsbereich Medien und Informationstech- Benutzer*innen als Uploader anmelden das Mittel des Autoritätsbeweis (man zi- galt: „Ich arbeite bis zum Eintritt in den Ru- nologie am ThILLM, zeigt in einem gemein- können, um ab diesem Zeitpunkt ihre selbst tiert oder rekurriert auf einen namhaften hestand/die Rente in meinem grundständig samen Beitrag mit der bereits vorgestellten erstellten Bilder und Videoclips anderen Forscher des jeweiligen Fachgebietes) das erlernten Beruf.“, so wird und kann dies für Julia Günther die Notwendigkeit cloudba- Nutzer*innen...unkompliziert bereitzustel- Niedergeschriebene zu verstärken oder die Zukunft kaum noch realisierbar sein. sierter Lernmanagementsysteme unter tech- len.“ Und diese Aufforderung geht auch an zu belegen suchen. Vielmehr geht es dem Notwendig wird vielmehr ein lebenslanges nologischer und pädagogischer Perspektive Sie, liebe Leser*innen: Besuchen Sie uns Autor darum, das freie, unvoreingenomme- Um-, Weiter- und Neulernen, was zu pluralen auf und stellt hieran anschließend Möglich- auf den Seiten des TSP, beteiligen Sie sich ne Denken zum Gesagten zuzulassen und Bildungsbiografien führt, die mitunter auch keiten des Lehrens- und Lernens mit, in und aktiv mit eigenen Beiträgen an der weiteren nicht zu kanalisieren oder einzuschränken. von harten Einschnitten und Brüchen be- durch die Thüringer Schulcloud dar. Auf der Ausgestaltung unserer Angebote und nut- gleitet sein werden. Um hierauf angemessen Basis der Beschreibung der Bestandteile zen Sie diese für Ihre Arbeit in der Bildung 1. Rahmenbedingungen schuli- reagieren zu können, müssen Schüler*innen entsprechende Kompetenzen erwerben und und Funktionalitäten der TSC werden dann unter den Bedingungen der Digitalität. scher Bildung im 21. Jahrhundert hierzu befähigt werden, wobei diese Befä- die Verankerung der TSC im Thüringer Schul- In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel portal und die Bedeutung von OER genauer Freude beim Lesen und bin gespannt auf higung sowohl Handlungskompetenzen als Die gegenwärtige Situation in den entwickel- betrachtet. Welche Visionen mit der Fortent- Ihre Rückmeldungen. auch individuelle Einstellungen und Haltun- ten Gesellschaften wird gravierend geprägt wicklung der TSC verbunden sind beschreibt Ihr Andreas Jantowski gen sowie Bereitschaften umfassen muss. 8 9
Die oben bereits angesprochene gesell- immer schon ein Spiegel, ein Abbild der Vor dem Hintergrund dieser kurzen wie Sie muss demnach auch zwangsläufig zur schaftliche Komplexität bedingt des Wei- Gesellschaft, die sie als Institution her- exemplarischen Skizze der aktuellen Be- Veränderung schulischer Bildungs- und teren, dass Menschen -und insbesondere vorgebracht und ausgeformt hat. Heute dingungen, unter denen sich schulisches Erziehungsziele und deren Zielstellungen Kinder und Jugendliche- eine Vielzahl an - so mag bei dem Einen oder anderen der Lehren und Lernen gegenwärtig gestaltet, führen. Vorbildern und Orientierungsmöglichkei- Eindruck entstehen - hat sich diese Spie- ist es von erheblichem Interesse und so- Darüber hinaus erscheint es essentiell, die ten zur Verfügung haben und sich und ihr gelfunktion zunehmend in die eines Brenn- mit erforderlich, der Frage nachzugehen, gesellschaftliche Verabredung darüber neu Leben an einer damit verbundenen Viel- glases umgewandelt. Von der Institution welchen zukünftigen Entwicklungen sich auszuhandeln und zu treffen, wie wir zu- zahl von Normen und Werten ausrichten Schule kann jedoch weder verlangt noch unsere Gesellschaft und unsere Schulen künftig zusammen leben und zusammen- können. Wir erleben jedoch gegenwärtig erwartet werden, dass sie die Herausforde- stellen müssen und werden. Dieser Frage leben wollen und in welchen Strukturen in unserer Gesellschaft und auch in der rungen und Probleme, die die Gesellschaft soll im nachfolgenden Kapitel nachgegan- sich dieses Zusammenleben friedlich und Institution Schule einen Verlust der bisher als Ganzes hervorgebracht hat und die sie gen werden. gerecht realisieren lässt. Keine einfachen unangezweifelten Normen und Wertesys- betreffen, allein löst. Wenn Werteerziehung Fragen im Zeitalter rasanter globaler Ent- teme, eine scheinbare Verhandelbarkeit und Demokratiebildung oder der Erwerb 2. Adaptierte Entwicklungs wicklungen und zunehmend auch destruk- selbst solcher Werte wie Menschenwürde, und die Einübung sozialen Verhaltens oder tiv wirkender weltweiter Veränderungen Mitmenschlichkeit und gegenseitige Ach- Medienbildung und Digitalisierung allein in linien der Zukunft wie geopolitischer Krisen, kriegerischer tung. Dies trägt mit zur Erosion mancher die Verantwortung von Schule gelegt wer- Auseinandersetzungen oder der gravieren- Schaut man sich die derzeitig verfügba- Systeme auch vor dem Hintergrund des Ab- den, so muss diese Sozialisationsinstanz de Klimawandel. Hier wird die Schule der ren Publikationen zum Thema Zukunft und schwächens, teilweise sogar der Auflösung scheitern, weil hiermit ihre Funktion und Zukunft in ihrer Orientierungsfunktion für prägnanten zukünftigen Entwicklungsli- traditioneller gesellschaftlicher Solidar- ihr Vermögen an Leistbarem deutlich über- die Welt mehr denn je gefragt sein, wenn es nien an, so stößt man nahezu überall auf strukturen bei. schritten werden. Vielmehr bedarf es einer um die Ausbildung entsprechender sozia- die Prognose dreier großer „Revolutionen“ Mit der großen und zunehmenden Hetero- gesamtgesellschaftlichen Verantwortung ler und ipsativer Kompetenzen bei unseren - verstanden als schnell eintretende, dis- genität der Gesellschaft werden natürlich und Lösungsbestrebungen sowie entspre- Schüler*innen geht. Die Frage, wie Men- ruptive und gravierende Umbrüche in der auch die in ihr lebenden Individuen sowie chender Bildungsbündnisse von Schule schen zukünftig miteinander leben wollen Gesellschaft - die auch auf Schule mittelbar die in Schule agierenden Schüler*innen mit Eltern und außerschulischen Akteuren und können, scheint zur Schlüsselfrage oder unmittelbar wirken werden: Die sozia- immer heterogener. Dies wiederum hat im sozialen Nahraum von Schule. menschlicher Zivilisation zu werden. le und demokratische Revolution, die geo- direkte Auswirkungen auf die Gestaltung Schließlich erfährt vor allem die Heraus- Im Fokus der geopolitischen Revolution politische Revolution, die wirtschaftliche von Lehr-Lern-Prozessen in der Instituti- forderung der Digitalisierung nicht zuletzt stehen zukünftig verstärkt die Themen Res- und technologische Revolution. on Schule und damit auf die hierfür not- durch den zwischen Bund und den Ländern sourcenverteilung und -administrierung. Vor Hinsichtlich der sozialen und demokrati- wendigen Lehrkompetenzen. Werte- und geschlossenen DigitalPakt Schule 2019- dem Hintergrund einer wachsenden Weltbe- schen Revolution stellen sich für uns als Sinnerziehung, Demokratiebildung und 2024 für schulische Lehr-Lern-Prozesse völkerung sind die Frage nach einer gerech- Gemeinschaft gesellschaftlich organisier- Hilfestellungen beim Finden geeigneter eine deutliche Dynamik und bestimmt ten Welt mit fairen Bedingungen für alle und ter Individuen einige zentrale Fragen der Lebens- und Berufsorientierungen werden zunehmend die Rahmenbedingungen die Antwort, die wir als Gesellschaft darauf Menschheit, die einer Neubewertung und inhaltlich immer wichtiger, wenn es um schulischen Lernens mit. Der schulischen geben, elementare Voraussetzungen für ein Neubeantwortung dringend bedürfen. In schulische Sozialisation geht. Medienbildung kommt deshalb eine he- friedliches Zusammenleben. Im Kern wird aller erster Linie muss sich jeder in der Ge- Schließlich – und die Darstellung der obi- rausragende Bedeutung als Vorausset- es dabei um das Verhalten jedes Einzelnen sellschaft die folgende Frage beantworten: gen gegenwärtigen Rahmenbedingungen zung künftiger mündiger Partizipation von gehen, wenn wir unsere anthropogen umge- Wie stehe ich zum Leben und mit welchen schulischen Lehrens und Lernens ist nur Schüler*innen an und in der Gesellschaft staltete Umwelt für die zukünftigen Genera- Werten und Normen, Verlässlichkeiten eine kleine und zugegebenermaßen recht zu. Hier muss sich die Institution Schule tionen erhalten und schützen wollen. Auch und Zielen, Orientierungen und Haltungen willkürliche Auswahl des Autors vor dem vollkommen neuen Gegebenheiten stellen. hier kommen auf die Institution Schule ge- will ich mein Leben gestalten? Diese Fra- Hintergrund seiner Erlebenswelten - regis- Diese wiederum werden die traditionellen waltige Aufgaben zu - exemplarisch seien ge ist zentral und in keiner Weise trivial, trieren wir in der Institution Schule eine didaktisch-methodischen und pädagogi- hier genannt Bildung für nachhaltige Ent- wenn man sie zu den oben dargestellten zunehmende Pädagogisierung vieler ge- schen Realisationsformen von Unterrricht wicklung, Umwelterziehung, Wertbildung Rahmenbedingungen in Beziehung setzt. sellschaftlicher Phänomene. Schule war grundlegend und beschleunigt verändern. und soziale Kompetenzen. 10 11
Die wirtschaftliche und technologische Re- rechtigte Ängste. Das Verhältnis zwischen nehmend unvorhersehbar und damit we- Darüber hinaus vollziehen sich die oben volution, die sich vollziehen wird, ist heute Medium/Maschine und Mensch wird vom nig planbar. Hierfür benötigen Menschen skizzierten Entwicklungslinien und die bereits in vielen Bereichen greifbar und mit Menschen bestimmt durch Bildung und eine zunehmende Flexibilität, eine hohe damit verbundenen Veränderungen nicht dem Schlagwort „Digitalisierung“ zwar im gesamtgesellschaftlich demokratische Ent- Ambiguitäts- und letztendlich eine ent- schrittweise nacheinander, linear und lo- Kern treffend, aber doch nicht vollumfäng- scheidungen. sprechende Frustrationstoleranz - wichtige gisch aufeinander folgend und aufbauend. lich beschrieben. In vielen Bereichen wer- Handlungsfelder schulischen Lehrens- und Im Gegenteil, sie werden sich multipel den neue Wirtschaftsformen Einzug halten. Nimmt man diese großen Entwicklungslini- Lernens der Zukunft. vernetzt und mitunter einander scheinbar Es wird Berufe geben, wie wir sie uns heute en und -fragen etwas genauer in den Fokus, Die enormen Freiheiten, die neue Ent- widersprechend vollziehen, oftmals paral- selbst noch nicht vorstellen können. Neue so können folgende für das schulische Leh- wicklungslinien mit sich bringen, bergen lel und gleichzeitig und mitunter disruptiv. Technologien werden stark veränderte An- ren- und Lernen relevante Entwicklungs- ungeahnte Freiheiten in sich und stellen Dies gilt in gleichem Maße für Wissensbe- forderungen an die Menschen stellen, die trends beispielhaft und ohne Anspruch auf Menschen vor Gestaltungsmöglichkei- stände, die zukünftig mindestens interdis- mit ihnen umgehen müssen und wollen. Vollständigkeit projektiert werden. ten, wie sie in dieser Form bisher kaum ziplinär vernetzt, eventuell sogar antidis- Als zentral können dabei die folgenden Fra- Innerhalb der seit Jahren zunehmenden gegeben waren. Damit verbunden sind ziplinär sein werden - Veränderungen, die gen angesehene werden: Wie funktionieren Globalisierung können in der Gesellschaft jedoch auch notwendige Fähigkeiten und tradierte schulische Lehr-Lern-Prozesse neue technologische und wirtschaftliche selbst deutliche Individualisierungsten- Bereitschaften zur Gestaltung, zu lebens- herausfordern und in der Folge gravierend Verfahren, wie verändern sie unser Leben denzen festgestellt werden. Egoismen langem Lernen und vor allem zur Verant- verändern werden. und wie kann ich sie aktiv mitgestalten? und Egozentrierungen werden zunehmen. wortungsübernahme. Entwicklungen und Den durch die neuen Technologien und die Wie wirken sich diese Verfahren auf jeden Inzwischen wird von einer zunehmenden vor allem die Geschwindigkeit, mit der sie mit ihnen verbundenen Innovationen ent- Einzelnen und die Gesellschaft im Gan- Relokalisierung in einer globalisierten Welt sich vollziehen können verunsichern, ver- stehenden Sinnüberschuss und den durch zenaus? Wie können neue Technologien in gesprochen, in der die Deprivatisierung, unsichernd manipulierend eingesetzt wer- die Allgegenwärtigkeit von Informationen unser aller Interesse genutzt und benutzt also der Verlust des Privaten, des Persönli- den und Angst erzeugen. Nicht selten hat und individuelles digitales Informations- werden? Daneben stellen sich jedoch auch chen des Lebens, die Normalität zu werden der Einzelne das Gefühl, innerhalb dieser management entstehenden Freiraum gilt es Fragen, die sich mit finanziellen und ethi- scheint, zumindest aber allenthalben ak- beschleunigten Veränderungsprozesse zu gestalten und schließlich mit der span- schen Aspekten neuer technologischer und zeptiert wird. Auch hier wird die Bedeutung die Möglichkeiten des Mitgestaltens zu nenden Entwicklung der „New Work“ u.a. wirtschaftlicher Entwicklungen beschäfti- sozialer Kompetenzen erneut unmittelbar verlieren. Erfolgserlebnisse bleiben aus. auch durch schulische Berufs- und Studi- gen sowie die Frage nach dem Schutz der einsichtig. Wenn dann auch noch die oben angeführ- enorientierung zu begleiten. Bildung wird eigenen Person und Privatheit in einer mit- Die Gesellschaft selbst wird in immer stär- te soziale Einbindung schwindet, droht der durch diese Entwicklungen zur vieles, wenn hin auch durch die Digitalisierung oder im kerem Maße von Konsumorientierung und Verlust der Resonanz und der Kohärenz des nicht alles entscheidenden Frage, sie wird weitesten Sinne Mediatisierung deprivati- Verwertungsinteressen geprägt und geprägt Lebens. Diese Chancen und Gefahren muss zur Kulturfrage und in diesem Kontext in sierten Welt. Da der Mensch auf technische werden, was u.a. auch auf die oben skiz- Schule aufgreifen und thematisieren. Hier einer hohen Qualität zunehmend von den Entwicklungen deutlich langsamer agiert zierte Entwicklungslinie der Verschärfung ist der Ort, an dem Orientierungen geboten Schüler*innen eingefordert werden. als diese es eigentlich erfordern, wird es von Energie- und Ressourcenfragen und de- werden müssen, Richtungen des Handelns Schließlich werden unsere Gesellschaft zu Verunsicherungen und eventuell sogar ren Verteilungsgerechtigkeit zurückgeführt aufgezeigt und Ziele, gemeinsam an ethi- und unser gesamtes Leben zunehmend Ängsten und damit verbundenen Wider- werden kann. In diesem Zusammenhang schen Werten ausgerichtet, ausgehandelt digitalen Transformationsprozessen un- ständen kommen. Diese zutiefst mensch- werden auch schulische Lehr-Lern-Prozes- und gelebt werden müssen. Hier ist der Ort, terworfen bzw. vor dem Hintergrund der lichen Aspekte müssen bei allen techno- se und individuelle Bildungsbiografien im- an dem Lebensentwürfe erprobt und hinter- offerierten Gestaltungsmöglichkeiten be- logischen Innovationen berücksichtigt mer stärker auf ihre spätere Verwertbarkeit fragt werden müssen. In einer derart aus- dienen wir uns dieser Transformationspro- und ernst genommen werden. Die digitale hin überprüft und danach beurteilt. Hierin differenzierten, fragmentieren und zugleich zesse, um unser Leben zu entwerfen. Vie- Transformation der Gesellschaft muss de- können Chancen, müssen aber auch Ge- hyperkomplexen und mobilen Welt erschei- les erfolgt dabei datenbasiert, datenfixiert mokratisch gestaltet werden. Die von den fahren gesehen werden. Aufgrund einer nen die Richtungen mitunter als indifferent und schließlich algorithmisiert. Künstliche Transhumanisten erklärte Robokratie als Hyperkomplexität der Gesellschaft und und diffus - hier benötigen Schüler*innen Intelligenz bereichert unser Leben, ist für Herrschaft der Roboter über den Menschen der zunehmenden weltweiten Risikodichte zunehmend Anleitung, Unterstützung und uns nutzbar und beeinflusst unsere Ent- erscheint unrealistisch und schürt nicht be- werden Ereignisse und Entwicklungen zu- Beratung sowie Erprobungsmöglichkeiten. wicklung und unser Lernen zunehmend 12 13
und dies alles immer vernetzt, allgegen- Auch und besonders für Kinder und Jugend- integrativ und disziplinär wie interdiszipli- sönlichkeitsbildung zu Humanität und im wärtig, kollaborativ, kommunikativ und liche ist das Bewegen in und der Umgang när curricular verankert. Sinne Pestalozzis durch Bildung von Kopf, medial. Medien werden sogar mitunter mit Medien zunehmend eine Selbstver- Herz und Hand zu Ganzheitlichkeit führen. zum ultimativen Problemlösemechanismus ständlichkeit, ihre Nutzung erscheint trivial 3. Medien, Medienbildung Lernen ist damit als ein sowohl von der Ver- überhöht - doch wird ein Essen, wenn ich und simpel, Medien als Gebrauchsgegen- nunft und den Emotionen geleiteter, höchst es in sozialen Netzwerken durch ein Foto stände sind Normalität, die Mediennut- und Medienkompetenz in einer individueller, von den Vorerfahrungen ab- mit anderen „Freunden“ teile hierdurch zungszeiten steigen stetig an. Die Kommu- beschleunigten hyperkom hängiger und sozialer Erkundungsgang und besser? Nein, natürlich nicht! Aber stellen nikation und die Interaktion verändern sich plexen Welt folglich als höchst komplexer Endeckungs-, Sie sich folgende Situation vor: Ein Mensch medial vermittelt. Doch nur wenige besit- Selbstfindungs- und Welterkennungspro- möchte sich schon seit Ewigkeiten mit zen genügend Kenntnisse darüber, wie Me- Grundsätzlich muss Bildung immer mindes- zess zu verstehen, der je eigene Realitäten einem bestimmten Freund (einem wirk- dien und die dahinter liegenden Mechanis- tens aus zwei Dimensionen heraus gedacht konstruiert bzw. rekonstruiert. lichen, keinem virtuellen) treffen, findet men eigentlich funktionieren und wie sie werden: aus einer gesamtgesellschaftlich- Die Unterstützung und Ermöglichung von dafür aber scheinbar nie die Zeit. Er geht auch im manipulativen Sinne genutzt wer- sozialen und einer persönlich-individuellen Lernen unter dieser Diktion muss der Aus- essen, fotografiert selbiges und teil es mit den können. Ihre Funktions- und Wirkungs- Dimension heraus. Damit müssen sich Bil- gangspunkt aller Überlegungen auch und seinen „Freunden“. Und er bekommt eben weisen werden oftmals ausgeblendet. dung und ihre schulischen Realisationsfor- besonders zur Medienbildung sein. Medie- von jenem Freund, mit dem schon lange Genau in diese kaum gefüllten Lernräume - men immer sowohl an den gesellschaftli- neinsatz, -nutzung und deren didaktisch- ein Treffen in Planung, aber nie in Realisie- die Funktions- und Wirkungsweisen, sowie chen Ansprüchen als auch an denen des methodische Einbettung in den Unterricht rung stand und steht, einen ganz schnellen die Gestaltung betreffend - muss Schule Individuums orientierten. Dies gilt sowohl müssen deshalb konsequent vom Lernen- „Like“. Unvorstellbar - aber für einige von vordringen. Sie kann Medien nicht länger für die „Verwertbarkeiten“ schulischer Bil- den her gedacht werden! Mit einem ver- uns ist damit das Ursprungsproblem gelöst mehrheitlich nur als Mittel oder Werkzeug dung als auch für ihren permanenten und un- kürzten Verständnis von Medien als für den - das Treffen fand statt, aber eben anders in einem dann häufig als „digital gestützt“ abdingbaren Lebensweltbezug. Schulische Unterricht nutzbare Technik können kaum als gedacht. Diese Nutzung digitaler und deklarierten Unterricht verwenden. Diese Bildungsprozesse unter den Bedingungen pädagogische Herausforderungen gelöst sozialer Medien verändert damit nicht nur „Verwendung“ ist jedoch derzeit noch häu- der Digitalität bedürfen aufgrund der oben werden. Damit kann die Institution Schule das eigene Ich, sondern auch das Handel fig in der Institution Schule anzutreffen und beschriebenen Beschleunigung und Vielzahl auch kaum dem Anspruch auf zeitgemäße in Beziehungen. Mögliche Kommunika- zeugt von einem weit verbreiteten defizitä- von Möglichkeiten auch keines Bildungs- Bildung unter den Bedingungen der Digita- tions- und Beziehungshandlungen werden ren Verständnis dessen, was Bildung unter maximums mehr. Vielmehr müssen wir uns lität gerecht werden. Zur Wahrheit gehört neben den tatsächlich-persönlichen immer den Bedingungen der Digitalität eigentlich gesamtgesellschaftlich darauf verständigen, jedoch auch, dass Forschungsbefunde wichtiger und die mediale Omnipräsenz bedeutet. Die Funktions- und Wirkungs- worin die unverzichtbaren Basisqualifikatio- zum digitalen Lernen und seinen Erfolgen und die Reaktionen der „Freunde“ werden weisen digitaler Medien verlangen nach nen als Voraussetzung für gesellschaftliche bislang kaum vorliegen und die wenigen ähnlich wichtig wie der persönliche Kon- Lehr-Lern-Prozessen, welche insbesondere Teilhabe und selbstbestimmte Lebensfüh- Ergebnisse widersprüchlich (mitunter wer- takt, die räumlich-zeitliche Nähe und die Kompetenzen ausbilden, die zukünftig - rung bestehen. Dabei muss sich Schule in den positive Effekte festgestellt, mitunter nonmedial vermittelte Begegnung. Dies neben einem sich fortwährend verändern- viel stärkerem Maße als bisher den Life Skills nicht), in jedem Fall aber unzureichend führt langfristig zur Veränderung der Kom- den Wissensbegriff - benötigt werden, um (z.B. allgemeine Lebensführung, Fähigkeiten sind. Eines der gravierendsten Probleme munikation einer Gesellschaft und damit Schüler*innen effektiv auf das Leben unter der Lebensplanung, Adaptieren, Partizipie- der unterschiedlichen deutschen Schulsys- zur Veränderung der Aktion und Interaktion den Bedingungen der Digitalität vorzube- ren etc.) und der Möglichkeit ihrer Einübung teme jedoch – hier ist eine relative Einmü- ihrer Mitglieder. Die multimedial vermit- reiten: Kommunikation, Zusammenarbeit, im schulischen Kontext zuwenden. tigkeit der Forschungsbefunde feststellbar telte Inszenierung des Selbst wird zu einer kreatives Problemlösen und vor allem kriti- In der Didaktik des Lernens unter den Be- – lösen auch digitale Medien unter den Aufgabe der eigenen Persönlichkeitsent- sches Denken. Medienbildung als der akti- dingungen der Digitalität sind die einzel- gegenwärtigen schulischen Verwendungs- wicklung und kann zum scheinbar omnipo- ve, reflektiert-kritische und Schüler*innen nen unterscheidende Bildungsbegriffe zusammenhängen nicht: das Problem der tenten Problemlösemechanismus werden. befähigende Prozess der Auseinanderset- nicht mehr zielführend. Vielmehr muss Bil- Kopplung des Schulerfolgs mit der sozialen Der digitale Wandel wird damit zu einem zung in, mittels und über Medien muss zur dung im Sinne Kants als Mittel vernünftiger Herkunft. Im Gegenteil moderieren soziale Wandel der Kommunikation und zu einem Basis schulischen Lehrens und Lernens Selbstbestimmung zur Mündigkeit, im Sin- Unterschiede die Disparitäten innerhalb sozial-gesellschaftlichem Wandel. werden - durchdacht und didaktisiert, fach- ne Humboldts durch Individualität und Per- der digitalen Kompetenzen wesentlich. 14 15
Das heißt, werden die Unterschiede, die andere Stufe der Medialität. In diesem Im Moment versuchen wir mit Unterrichts- petenz alleinig zuordnen, sie moderiert, empirisch inzwischen gut belegt sind, im Sinne benötigen wir neben der Medien- strukturen und -kulturen, die aus dem 19. verändert und erweitert diese allenfalls. Zugang zu und in der Nutzung digitaler Me- kompetenz bei Lehrenden auch die Kom- Jahrhundert stammen und Unterrichts- Diese hohe Bedeutung von Medienkompe- dien zwischen Schüler*innen unterschied- petenz, Medien intensional und begründet methoden, die im ungünstigen Fall dem tenz fordert von Lehrenden, dass sie eigene licher sozialer Herkunft bei der Gestaltung einsetzen und wechseln zu können. Somit 18. Jahrhundert, im günstigen Fall dem fundierte Medienkompetenzen besitzen, schulischer Lehr-Lern-Prozesse nicht be- können beide Formen ihre Wirkungen ent- 20.Jahrhundert und dort zum großen Teil um: anschlussfähig an die Lebenswelt der achtet und werden diese Unterschiede falten und bilden dann nur scheinbar einen den Reformpädagogischen Bewegungen Lernenden zu sein, um Medien begründet nicht ausreichend in der Institution Schu- Widerspruch. Oftmals wird das eine als Ar- entstammen, einen zeitgemäßen Unter- und intensional zur Verbesserung schuli- le kompensiert, so wird sich der soziale gument gegen das andere gebraucht. Auch richt für ein ungewisses 21. Jahrhundert schen Lernens einsetzen zu können und Gradient, der die Abhängigkeit des schu- hier gilt die systemtheoretische Grundlage, zu machen. Das kann und wird nicht länger zielgerichtet Medienkompetenz bei den lischen Lernerfolgs von der sozialen Her- dass Systeme scheitern, wenn dem einen funktionieren! Unterricht muss sich räum- Lernenden auszubilden. Hierzu wird auf kunft abbildet, weiter erhöhen. Bildungs- oder anderen die Schuld zugewiesen wird! lich-zeitlich, inhaltlich, strukturell-formal Seiten der Lehrenden neben eigener Me- gerechtigkeit sieht wohl anders aus und um (Digitale Medien machen unmündig oder und methodisch aus diesem Korsett befrei- dienkompetenz auch Medienvermittlungs- es an dieser Stelle ganz klar zu sagen: Dies dement). Vielmehr müssen wir fragen, was en. Wir brauchen in Schule ein völlig verän- kompetenz als Professionsbestandteil nö- liegt nicht an den Medien, sondern an ih- kann die Kombination oder Synthese der dertes Raum-Zeit-Gefüge für entdeckendes, tig! Medienkompetenz ist damit sowohl auf rem Einsatz bei der Gestaltung schulischer Medien zur Bildung und Erziehung in der selbstgesteuertes und emanzipiertes Ler- Seiten der Lehrenden als auch auf Seiten Lehr-Lern-Prozesse und der Berücksichti- Schule beitragen? Das bedeutet: Wir führen nen mit einem Fokus auf die Kompetenzen der Lernenden ein Ziel von Bildungsprozes- gung unterschiedlicher Ausgangsniveaus nicht länger eine Gleichwert- oder Mehr- des 21. Jahrhunderts sen und ein Mittel zur Beförderung von Bil- der Schüler*innen in Bezug auf die Gestal- wertdebatte zu digitalen Medien! Digitale Wir müssen eine Mittel-Ziel-Debatte über dungsprozessen. Inwieweit diese Kompe- tung des Unterrichts durch die Lehrperson. Medien haben nach der didaktischen Ana- (digitale) Medien führen. Digitale Medien tenzen bereits vorhanden und wie stark sie Wenn man sich die Standards der Strategie lyse im Sinne Klafkis vielmehr einen Eigen- können zum einen schulische Lehr-Lern- ausgeprägt sind, kann der geneigte Leser der Kultusministerkonferenz „Bildung in wert, denn sie weisen einen Gegenwartsbe- Prozesse anreichern, in ihrer Effektivität gern selbst testen (DigCompEdu). der digitalen Welt“ (KMK, 2016) anschaut, deutung, eine Zukunftsbedeutung und eine verbessern oder gar grundlegend umge- Aus der Forschung wissen wir: Lernen wird so ist die Einschätzung des Autors, dass exemplarische Bedeutung auf! stalten (SAMR-Modell). Zum anderen sind entscheidend geprägt durch Beziehungen Lernende 1. im Suchen, Verarbeiten, Auf- Zwischen menschlicher und künstlicher sie immer auch Ziel schulischen Lernens, und die damit verbundenen emotional- bewahren von Informationen durchschnitt- Maschinenintelligenz bestehen entschei- da ihre sichere Beherrschung und reflek- sozialen Komponenten, durch einen hohen lich bis gut sind, 2. Kommunizieren und dende Unterschiede, sie arbeiten nach tiert-kritische Analyse und Reflexion ent- Anteil echter Lernzeit, durch konstruktives Kooperieren mit Medien sehr gut beherr- sehr verschiedenen Funktionskonzepten. scheidende Voraussetzungen für Teilhabe Feedback und die Bedeutsamkeit der Lern- schen, 3. Produzieren und Präsentieren Künstliche (Maschinen-)Intelligenz sind und Mündigkeit am und im Leben des 21. inhalte. Wollen wir das Lernen und die Bil- eher durchschnittlich können, 4. Schützen Technologien, die die entsprechenden Jahrhunderts darstellen. dung in der Schule positiv beeinflussen, und sicheres Agieren unterdurchschnittlich menschlichen Fähigkeiten verstärken und Demzufolge benötigen Lernende Medien- müssen (digitale) Medien genau hier an- ausgeprägte Fähigkeiten sind, 5. Problem- unterstützen, gegebenenfalls auch ergän- kompetenz im allgemeinen und digitale setzen. Sie müssen: lösen und Handeln einen eher alltagsweltli- zen, in jedem Fall aber rational-analytisch- Kompetenz im besonderen, um sich Lern- Beziehungen aufbauen, gestalten, stabili- chen Bezug besitzen, dort aber überdurch- logisch sind. Menschliche Intelligenz inhalte zu erschließen und um an der Welt sieren und verbessern können und sozial- schnittlich gut beherrscht werden und 6. besteht im Zusammenspiel rationaler Ana- selbstbestimmt, aktiv und mündig teilhaf- emotionale Interaktion und Kollaboration Analysieren und Reflektieren dringend ge- lysen, sozialer Empathie, kreativer Innova- tig zu werden. In dieser Bedeutung muss zulassen und unterstützen. übt und gelernt werden müssen. tion, kooperativem Handeln und ethisch Medienkompetenz damit innerhalb des die Lehrkraft von Routineaufgaben und Medienbildung muss als Synthese digita- fundierter Werturteilen. Das kann keine Thüringer Kompetenzmodells als Bestand- Stoffzentrierung entlasten, um Raum für ler und analoger Medien gedacht werden, Maschine! Künstliche Intelligenzen sind je- teil der obersten Kategorie, nämlich der Beziehungsbildung, individuelles Einge- wobei digitale Medien in sich die analo- doch der menschlichen im Speichern und Handlungskompetenz verortet werden. Sie hen auf die Lernenden, soziale Interakti- gen synthetisieren können. Digitale Medi- Verknüpfen von großen Datenmengen weit lässt sich weder der allgemeinen Lernkom- on und Austausch, Kommunikation und en verändern analoge, ohne sie dabei zu überlegen. Zukünftige Lehr-Lern-Szenarien petenz noch ihren Teilkompetenzen, der Gemeinschaft zu ermöglichen. Hierdurch ersetzen. Sie heben sie vielmehr auf eine müssen genau dies berücksichtigen. Sach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkom- erfolgt die Fokussierung auf das Lehren 16 17
und das Lernen des Lernens. Lernen muss Datenbasiert muss deshalb im Anschluss Literatur Eickelmann, B. (2010): Digitale Medien in Schule und erhoben werden, welche Kompetenzen Unterricht erfolgreich implementieren. Eine empi- sichtbar gemacht, Unterricht deprivatisiert rische Analyse aus Sicht der Schulentwicklungsfor- werden. Lehrende hierfür mitbringen und welche Adorno, T. W. (1962). Theorie der Halbbildung [1959]. In schung. Münster u.a.: Waxmann: 2010. der Lehrkraft und den Schüler ermöglichen, vermittelt und geübt werden müssen. Im T. W. Adorno & M. Horkheimer (Hrsg.), Sociologica II Eickelmann, B. (2014): Digitale Medien in der Schule. (S. 168–192). Frankfurt a. M.: Suhrkamp. schnelles, individuelles, konstruktives und Hinblick auf Schulentwicklung muss des- Herausforderungen, Konzepte und Perspektiven. Asbrand, B./Lang-Wojtasik, G. (2009): Qualitätskri- den Lernprozess unterstützendes Feedback halb die vorherrschende Trias zugunsten terien für Unterrichtsmaterialien entwicklungs- Vortrag im Rahmen der Lern-IT NRW Schulträ- zu geben. Gleichzeitig muss das Feedback der Personalentwicklung verschoben wer- gertagung 2014. https://www.medienberatung. bezogener Bildungsarbeit. In: ZEP – Zeitschrift schulministerium.nrw.de/Medienberatung-NRW/ zur Beziehungsbildung und zur Unterstüt- den. Durch die Entwicklung und Profes- für internationale Bildungsforschung und Ent- Dokumentationen/2014/140318-Schulträgerta- zung des hohen Anteils echter Lernzeit im sionalisierung der Lehrenden ergibt sich wicklungspädagogik 32.2, S. 8-13. abrufbar un- gung-2014/Vorträge/Eickelmann-Digitale-Medien- ter: www.pedocs.de/volltexte/2014/9585/pdf/ Unterricht beitragen. eine entsprechende Entwicklung des Un- in-der-Schule.pdf (01.06.2019). ZEP_2_2009_Asbrand_LangWojtasik_Qualitaets- an die Lebenswelt der Lernenden anknüp- terrichts. Das Zusammenspiel von Perso- kriterien.pdf (01.06.2019). Eickelmann, B. (2017): Kompetenzen in der digitalen fen, sie in dem, was sie bereits können, nal- und Unterrichtsentwicklung wird die Welt. Konzepte und Entwicklungsperspektiven. Bastian, J. (2017): Lernen mit Medien – Lernen über Me- Bonn: bub. https://library.fes.de/pdf-files/studien- wie sie mit den Medien umgehen und wo- Organisation als Ganzes entwickeln. Die dien. Eine Bestandsaufnahme zu aktuellen Schwer- foerderung/13644.pdf (01.06.2019). für sie sie nutzen ernst nehmen. Wer digi- Entwicklung entsprechender Technologien punktsetzungen. In: DDS – Die Deutsche Schule Eickelmann, B. & Gerick, J. (2017): Lehren und Lernen 109, S. 146-162. tale Medien aus dem Unterricht verbannt, ist dabei eine notwendige, in keinem Falle mit digitalen Medien. Zielsetzungen, Rahmenbe- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2017). Monitor digitale grenzt die Lebenswelt der Lernenden aus. aber hinreichende Voraussetzung für das Bildung - Die Schulen im digitalen Zeitalter. Gü- dingungen und Implikationen für die Schulentwick- Beziehungen können so nicht wirklich ent- Lernen unter den Bedingungen der Digita- lung. In: Scheiter, K./Riecke-Baulecke, T. (Hrsg.): tersloh: Matthiesen. Lehren und Lernen mit digitalen Medien. Strategien, stehen. lität, muss aber immer mitgedacht werden. Baecker, D. (Hrsg.) (2005). Luhmann, Niklas: Einfüh- internationale Trends und pädagogische Orientie- individualisiertes Lernen im sozialen Kon- Dabei ist zu beachten, dass die besten ma- rung in die Systemtheorie. Heidelberg: Auer. rungen. Schulmanagement Handbuch 164. Mün- Brinda, T. (2017): Medienbildung und/oder informato- text befördern, Unterschiede und individu- teriellen Bedingungen und Ausstattungen chen: Cornelsen, S. 54-81. rische Bildung. In: DDS – Die Deutsche Schule 109, elle Lernzeiten, -tempi und -wege zulassen nur wenig nutzen, wenn dahinter nicht ein S. 175-186. Eickelmann, B./Bos, W./Gerick, J./Goldhammer, F./ und begünstigen sowie zur Erhöhung des padägogisches Gesamtkonzept und die Schaumburg, H./Schwippert, K./Senkbeil, M./Vah- Böhm, W. (2010). Geschichte der Pädagogik. Von Platon bis renhold, J. (Hrsg.) (2019): ICILS 2018 Deutschland Aktivierungscharakter des Unterrichts für hierfür notwendigen Haltungen und Werte- zur Gegenwart. (3., verbesserte Aufl.). München: Beck. – Computer- und informationsbezogene Kompe- Schüler*innen beitragen. orientierungen stehen. Bos, W./Eickelmann, B./Gerick, J./Goldhammer, F./ tenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten Schaumburg, H./Schwippert, K./Senkbeil, M./ Ausgehend von diesen Axiomen ist zu Abschließend gilt es bei allem Bildungs- internationalen Vergleich und Kompetenzen im Schulz-Zander, R./Wendt, H. (2014): ICILS 2013. fragen, welche Kompetenzen brauchen und Professionalisierungsoptimimus eine Computer und informationsbezogene Kompetenzen Bereich Computational Thinking. Münster u.a.: Wax- Lehrende, um hierfür geeignete Unter- warnende These zu vertreten: Sollten wir mann. https://www.waxmann.com (01.06.2019). von Schülerinnen und Schülern in der 8. Jahrgangs- Fröbel, F. (1951). Die Menschenerziehung (2. Bd.). Hrsg. richtsszenarien zu entwickeln. Was sind nicht oder nicht angemessen auf die Her- stufe im internationalen Vergleich. Münster u.a.: von E. Hoffmann. Düsseldorf: Küpper.[1826]. die technischen und vor allem die profes- ausforderungen von Bildung unter den Be- Waxmann. https://www.waxmann.com/fileadmin/ Gesellschaft für Informatik e.V., GI (Hrsg.) (2016): media/zusatztexte/ICILS_2013_Berichtsband.pdf sionsorientierten-personalen Vorausset- dingungen der Digitalität reagieren, eine Dagstuhl-Erklärung. Bildung in der digital vernetz- (01.06.2019). zungen? Welche Unterstützung und Fortbil- entsprechende Professionalisierung des Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF ten Welt. https://gi.de/fileadmin/GI/Hauptseite/ dung brauchen Lehrpersonen, um im oben an Schule tätigen Personals nicht zielstre- Themen/Dagstuhl-Erkla__rung_2016-03-23.pdf (2019a): Verwaltungsvereinbarung. DigitalPakt (01.06.2019). beschriebenen Sinne wirksam werden zu big und mit aller Konsequenz vorantreiben Schule 2019 bis 2024. https://www.bmbf.de/files/ Hattie, John A. C. (2014): Lernen sichtbar machen für können? Hierfür müssen geeignete Lehr- und die Lernarrangements an Schule nicht VV_DigitalPaktSchule_Web.pdf (01.06.2019). Lehrkräfte. Überarbeitete deutschsprachige Ausga- Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF Lern-Szenarien entwickelt werden. Diese entsprechend ausgestalten, werden un- be von «Visible learning for teachers», Baltmanns- (2019b): Wissenswertes zum DigitalPakt Schule. sind lerntheoretisch-konstruktivistisch sere Schüler*innen zu nicht einholbaren https://www.bmbf.de/de/wissenswertes-zum-digi- weiler: Schneider Verlag Hohengehren. und systemisch betrachtet frei von der An- Vorreitern der heute so oft beschworenen Heiland, H. (2010). „Bildung“ und „Freiheit“ bei Fried- talpakt-schule-6496.php (01.06.2019). rich Fröbel. Fröbels Philosophie des „späteren“ bindung an die Fächer. Da das Lernen von „digitalen Revolution“ werden, denen wir Dilthey, W. (1894). Pädagogik. Geschichte und Grundli- Lebens. In K. Neumann, U. Sauerbrey & M. Winkler Lehrer*innen jedoch fachspezifisch am hinterher laufen. nien des Systems [1884] (Gesammelte Schriften, IX. (Hrsg.), Fröbelpädagogik im Kontext der Moderne. Bd, 4. Aufl.). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. stärksten geprägt wird, müssen entspre- Bildung, Erziehung und soziales Handeln (S. 53– Dinse de Salas, S., Spannagel, C. & Rohlfs, C (2016). chende Fortbildungsbemühungen genau Coaching zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht 71). Jena: IKS Garamond. hier ansetzen und auch Schulleitungen ein- Herbart, J. F. (1982). Über pädagogische Diskussionen – Lehrerinnen und Lehrer beim Aufbau neuer Kom- und die Bedingungen unter denen sie nützen kön- schließen. petenzen unterstützen. Pädagogik, 68(7-8), 34-37. 18 19
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