Schulische Bildung im 21. Jahrhundert unter den Bedingungen von Digitalität - Entwicklungsperspektiven und nächste Schritte - Andreas Jantowski ...

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Andreas Jantowski (Hrsg.)

Schulische Bildung im
21. Jahrhundert unter den
Bedingungen von Digitalität –
Entwicklungsperspektiven
und nächste Schritte
Inhaltsverzeichnis
Die Reihe »Diskurs« wird vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien verlegt, sie
stellt jedoch keine verbindliche, amtliche Verlautbarung des für Bildung zuständigen Thüringer Ministeriums dar. Die
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Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanent-
wicklung und Medien dar. Für die inhaltlichen Aussagen tragen die Autor*innen die Verantwortung.

                                                                                                                       Vorwort des Herausgebers����������������������������������������������������������� 5

                                                                                                                       Andreas Jantowski
                                                                                                                       Entwickungslinien und Rahmenbedingungen schulischer Bildung
                                                                                                                       im 21. Jahrhundert unter den Bedingungen der Digitalität – ein Überblick ..................... 9

                                                                                                                       Priscila Berger und Jens Wolling
                                                                                                                       Der Digitalpakt als Chance? Was in den Schulen geschehen muss,
                                                                                                                       damit aus Hardware Medienkompetenz entsteht! ........................................................ 23

                                                                                                                       Nancy Grimm
                                                                                                                       Medienbildung fachintegrativ: Herausforderungen, Gelingensbedingungen,
                                                                                                                       Unterstützungsmaßnahmen ........................................................................................ 41

                                                                                                                       Julia Günther, Melanie Hey
                                                                                                                       Mit einem Leitfaden Schritt für Schritt zur systematischen
                                                                                                                       Medienbildung in der Schule ...................................................................................... 54

                                                                                                                       Mirko Pohl, Andrea Bätzig
                                                                                                                       Gemeinsam auf digitalen Pfaden: Digitale Grundschulbildung
                                                                                                                       am Beispiel des Projektes „Programmieren mit dem Microcomputer“ .......................... 64

                                                                                                                       Sophia Gröschke, Folker Metzger
                                                                                                                       Außerschulische Lernerfahrungen und ihre (Nicht-) Rückkopplung in
                                                                                                                       den Schulunterricht. Die digitale Lernplattform Youpedia............................................. 74
ISSN 0944-8675
Bad Berka 2020
1. Auflage                                                                                                             Julia Günther, Jörg Becker
© Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM)                                    Die Thüringer Schulcloud ............................................................................................ 90
Heinrich-Heine-Allee 2–4, 99438 Bad Berka
E-Mail: institut@thillm.de
URL: www.thillm.de und www.schulportal-thueringen.de                                                                   André Kröckel und Christian Jung
                                                                                                                       Wie wäre es mit OER? ............................................................................................... 105
Redaktion: Rigobert Möllers
Herstellung: Faszination Media+Event GmbH
Titelbild: AdobeStock
Vorwort

Mit der ThILLM-Reihe Diskurs verfolgt unser     sellschaft zu konfrontieren, die die Zukunfts-
Institut das Ziel, kompakt auf kontroverse      forschung als die Mega-Themen künftiger
Themenfelder einzugehen, die sich aus der       Entwicklung identifiziert hat und auf die die
Logik einer sich immer schneller entwickeln-    Institution Schule reagieren und die sie ge-
den Wissens- und Lerngesellschaft ergeben.      stalten muss. Daran anschließend erlaube
Bevor umfassende Ganzschriften heraus-          ich es mir, Sie, die geneigten Leser*innen,
gegeben werden können, die sich mit einer       mit meinen Thesen zur Bildung unter den
spezifischen Thematik multiperspektivisch       Bedingungen der Digitalität zu konfrontie-
auseinandersetzen und dabei sowohl bil-         ren und behaupte resümierend: Wenn wir
dungswissenschaftliche und bildungspoli-        hier nicht bald, energischer, konsequenter
tische als auch bildungspraktische Aspekte      und pädagogisch-didaktisch durchdachter
berücksichtigen, vergeht oftmals eine sehr      gestalten, werden wir zu Verwaltern digitaler
lange Zeitspanne, die von der Konzeptidee       Bildung und das kann nicht unser Anspruch
bis zur Herausgabe nicht selten zwei Jahre      sein. Und da ich möchte, dass Sie, liebe
umfasst. Für manche Entwicklungen sind          Leser*innen den Beitrag lesen, sei an dieser
diese Zeiträume zu lang, um interessierte       Stelle hierzu nicht mehr verraten.
Leser mit aktuellen Informationen aus den       Soll sich jetzt Schule auch noch um Medi-
Bereichen Pädagog*innenbildung, Lehrplä-        enbildung kümmern, oder was? Nun, sie
ne, Medien und allgemeinen erziehungs-          tut es und sie tut es, empirisch belegt, in
und bildungswissenschaftlichen Themen           Thüringen ziemlich erfolgreich. Aber be-
zu versorgen, die zur eigenen Meinungsbil-      kanntlich ist das Bessere der Feind des
dung beitragen können. Wir wollen dabei         Guten und so wendet sich der Artikel von
keinesfalls den Anspruch einer umfassen-        Priscila Berger und Jens Wolling, ausgewie-
den thematischen Bearbeitung des jeweils        sene Experten der Technischen Universi-
ausgewählten Gegenstands erheben.               tät Ilmenau, genau diesem Aspekt zu. Wie
Im vorliegenden Heft widmen wir uns der         kann Medienbildung gelingen? Was leistet
Thematik der Medienbildung. Ja, liebe           ein integrativer Ansatz und wo sind seine
Leser*innen, ich schreibe bewusst Medi-         Grenzen? Was könnte ein Fach zur Verbes-
enbildung und nicht digitale Bildung, weil      serung der Medienbildung beitragen und
Medienbildung eben mehr bedeutet als Di-        wieso eigentlich? Mit der Anschaffung der
gitalität, womit Sie bereits zu einer ersten    benötigten Hardware und der Bereitstel-
Diskussion aufgefordert sind!                   lung der erforderlichen Infrastrukturen an
In einem ersten Beitrag gestattete ich es mir   den Schulen scheint es nicht getan, oder
als Herausgeber selbst Autor zu sein und Sie    was sagen Sie dazu? Was muss an unseren
mit aktuellen Herausforderungen in der Ge-      Schulen geschehen, damit sich der Digital-

5
Pakt Schule 2019 bis 2024 zu einer echten      insbesondere pädagogische und sehr in-        in Thüringen fragen die Autor*innen, wie        nicht früher, ist für diese anspruchsvollen
Chance entwickelt und nicht lediglich vor      teressante fachdidaktische Ansätze, die es    ein schulisches Medienbildungskonzept           Themen genau der richtige Platz und diese,
sich hin alternden „Digitalschrott“ an den     wert sind, genauer betrachtet zu werden.      entstehen kann, welchen Anforderungen es        meine These unterstützen der Autor Mir-
Schulen produziert, der kaum etwas für         Nancy Grimm, ausgewiesene Fachdidakti-        genügen muss und was seine unverzicht-          ko Pohl und die Autorin Andrea Bätzig in
die Medienbildung gebracht hat? Dieser         kerin, renommierte Buchautorin und Refe-      baren Bestandteile sind. Aber genauso wie       ihrem überaus informativ geschriebenen
und weiteren spannenden Fragen geht der        rentin für Medienbildung am Landesinstitut    eine Schwalbe noch keinen Sommer macht,         Artikel „Gemeinsam auf digitalen Pfaden:
zweite Artikel dieses Bandes auch basie-       für Schule und Medien Berlin-Bandenburg       ist ein schulisches Medienbildungskonzept       Digitale Grundschulbildung am Beispiel
rend auf empirischen Daten über die Un-        (LISUM), geht genau dieser Frage nach und     eventuell eine notwendige, aber keinesfalls     des Projektes Programmieren mit dem Mi-
tersuchung zur Umsetzung des Kursplanes        gibt Antworten darauf, wie diese Bundes-      hinreichende Voraussetzung für eine er-         crocomputer“. Am Beispiel dieses erfolg-
Medienkunde an den Schulen in Thüringen        länder die Herausforderungen der Medien-      folgreiche schulische Medienbildung. Eine       reichen Projektes kann nicht nur abgeleitet
nach und vielleicht gelingt Ihnen die ein-     bildung gestalten. Von besonderem Inter-      kühne Behauptung, der Sie widersprechen,        werden, wie erfolgreiche Lehrerbildung
oder-andere Antwort darauf, der sie zustim-    esse ist dabei der hier gewählte Ansatz des   die Sie ergänzen oder die Sie mit Ihrer Er-     funktionieren kann. Nein, vielmehr gehen
men und die dadurch Impulse setzt oder zu      fachintegrativen Konzepts, verankert im       fahrung bereichern möchten? Her damit!          die Autoren, Pohl als ausgewiesener Exper-
der sie eine kontroverse Meinung vertreten,    Basiscurriculum Medienbildung, und die        „Die können doch viel mehr als ich!“ Die-       te für diesen Bereich der Thüringer Landes-
was uns natürlich brennend interessieren       gleichzeitige Anbindung dieses fachinte-      se Aussage hört man in Fortbildungen zum        medienanstalt und Bätzig als ebensolche
würde. Fühlen Sie sich eingeladen, mit uns     grativen Ansatzes an die Fächer durch die     Thema Medien, insbesondere, wenn es um          Kennerin der Materie beim Thüringer Medi-
gemeinsam Lösungen zu finden.                  Bereitstellung von Unterrichtsbausteinen.     digitale Medien geht, oft und sie bezieht       enbildungszentrum, den Fragen nach: Was
Auch unter den Gegebenheiten des Bil-          Das dabei gewählte Modell zur Förderung       sich auf das Wissensverhältnis zwischen         hat Digitalität, Virtualität und Konnektivi-
dungsföderalismus ist es geboten und           digitaler und fachlicher Kompetenzen bei      Lehrer*innen und Schüler*innen. Und             tät an der Grundschule zu suchen und wie
ratsam, auf die Entwicklungen in anderen       Lehrkräften auf der Ebene der Einzelschule    dieser Aussage widersprechen wir eben-          kann ein Verständnis für Programmieren
Bundesländern zu schauen. Im Rahmen der        greift diesen Aspekt wieder auf und kulmi-    so energisch wie begründet. Richtig ist:        auch und besonders in der Grundschu-
Treffen der Leitenden der pädagogischen        niert in der Aussage, dass Medienbildung      unsere Schüler*innen sind oftmals hoch          le erreicht werden. Besonders spannend
Landesinstitute tun wir dies regelmäßig        an Schule nur in der Einheit von Organisa-    kompetent in Sachen Nutzung, mittelmä-          erscheinen dabei die Aspekte, wie durch
und uns verbinden in vielen Projekten ge-      tionsentwicklung, Unterrichtsentwicklung,     ßig kompetent in Sachen Wirkung und we-         digitale Befehle menschliche Handlungen
meinsame Entwicklungsziele und Profes-         Personalentwicklung,       Kooperationsent-   nig kompetent in Sachen Funktion. Dabei         und ihre Folgen interessengeleitet manipu-
sionalisierungsabsichten des an unseren        wicklung und Technologieentwicklung ge-       ist gerade die Kompetenz, zu wissen, wie        liert werden können. Spannend, überfor-
Schulen tätigen Personals. Aber, so könn-      lingen kann. Mit diesem Postulat scheint      etwas funktioniert, wie etwas zustande          dert oder ängstigend - diskutieren Sie mit!
ten einige Leser*innen an dieser Stelle ein-   für die Frage der Bildung unter den Bedin-    kommt, was Algorithmen bewirken und wie         „Wieder einmal ärgern Sie sich, dass die
wenden, die anderen Bundesländer sind          gungen der Digitalität die bisher dominie-    sie wirken, eine Schlüsselkompetenz nicht       Schüler*innen in der Pause dauernd auf
doch mit uns gar nicht zu vergleichen. Ja,     rende Trias der Schulentwicklung erweitert,   nur für die Anwendung, sondern auch für         ihre Smartphone starren...“ Mit diesen Wor-
das mag sogar stimmen und ein Vergleich        oder?                                         den eigenen Schutz. Schon wieder eine           ten, zitiert aus dem Artikel von Metzger und
ist auch nicht intendiert, aber dort wo wir    Ebenfalls eine Antwort auf die Frage, wie     Behauptung. Und ich behaupte weiter: un-        Gröschke und an Lehrer*innen gerichtet,
zumindest ähnliche Problemstellungen           die Mittel des DigitalPaktes Schule 2019      sere Schüler*innen sind tolle Anwender,         leiten beide ein spannendes Thema ein,
und Herausforderungen zu meistern ha-          bis 2024 im besten pädagogischen Sinne        aber wenn es um das tiefere Verständnis,        was uns alle umtreibt: Wie können moderne
ben, wollen wir voneinander und mitei-         für die Entwicklung schulischer Medien-       die Wirkung und den Schutz geht, eben           Medien integrativer Bestandteil des Unter-
nander lernen. Auch wenn die Frage, ob         bildung genutzt werden können, gibt der       doch auf systematische Medienbildung            richts und der Wissensaneignung sein? Wie
Medienbildung fachbezogen oder fachin-         Artikel von Melanie Hey und Julia Günther.    in der Schule angewiesen. Und genau „...        müssen sie eingesetzt werden und welche
tegrativ am besten umzusetzen ist, in den      Beide Autor*innen sind im Bereich Medien-     darum sollen sich mal die weiterführen-         didaktisch-methodischen Fragen gilt es da-
einzelnen Bundesländern unterschiedlich        bildung im ThILLM tätig und gehen insbe-      den Schulen kümmern, in der Grundschule         bei zu bedenken? Einen besonderen Reiz
beantwortet wird, und sich die Bundeslän-      sondere unter bildungspraktischen und bil-    ist das viel zu früh!“, erklärte mir kürzlich   bekommen diese Fragestellung noch da-
der Berlin und Brandenburg schon seit län-     dungspragmatischen Fragestellungen der        eine Teilnehmerin einer Fortbildung zur         durch, dass diese anhand eines Projektes
gerem für den ausschließlich integrativen      Thematik nach. In Auswertung erster explo-    Thematik „Zukunft des Lernens - Lernen der      beantwortet werden, dass das Lernen am
Ansatz entschieden haben existieren hier       ratorischer Erkenntnisse der Pilotschulen     Zukunft“. Nein! In der Grundschule, wenn        anderen Ort ins Zentrum stellt und damit

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formales schulisches Lernen mit nonforma-        der Autor im abschließenden Teil des Bei-      Andreas Jantowski
lem und informellem Lernen zu verbinden          trags unter den Aspekten einer phasenver-      Entwickungslinien und Rahmenbedingungen schulischer Bildung
sucht. Die digitale Lernplattform Youpedia       bindenden Lehrer*innenbildung und eines
wird den Leser*innen als eine Möglichkeit        ganzheitlichen Bildungsverständnis vom
                                                                                                im 21. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der
bekannt gemacht, Außenräume handlungs-           Elementarbereich beginnend bis hin zur Er-     Digitalität – ein Überblick
und produktorientiert mittels mobiler digi-      wachsenenbildung.
taler Geräte und intuitiv anwendbaren Pro-       In einem den Band abschließenden Teil
grammen weitgehend selbstgesteuert zu            gehen André Kröckel und Christian Jung,
erschließen. Abschließend kommt der Bei-         zwei langjährige Mitarbeiter des ThILLM        In diesem Beitrag seien einführend die         durch eine immense Beschleunigung des
trag zu dem Fazit, dass Youpedia seine vol-      im Bereich Medien und dort hauptsächlich       Rahmenbedingungen schulischer Bildung          gesellschaftlichen Wandels verbunden mit
len Wirkungen nur entwickeln kann, wenn          mit dem Schulportal und der Mediothek be-      im 21. Jahrhundert sowie die Ansprüche,        einer gesteigerten gesellschaftlichen Kom-
möglichst viele Orte und außerschulische         traut, der Frage nach, wie Open Educational    die von Seiten der Gesellschaft, sowie von     plexität. Diesem Wandel sind die Individuen
Lerngelegenheiten dort repräsentiert sind        Resources (OER) selbstgesteuertes, kolla-      Seiten der Lernenden und ihren Eltern an       nicht einfach schicksalshaft unterworfen,
- eine Einladung an unsere Leser*innen           boratives Lernen unterstützen können und       Schule herangetragen werden, dargestellt.      sondern sie sind gefordert, diesen zu ge-
sich zu beteiligen und zu sehen „...dass         stellen ganz praktisch die Möglichkeiten       Besonderen Raum sollen dabei Darlegun-         stalten. Im Gefolge dieses Wandels erleben
Themen global behandelt werden können,           und Anwendungen der Mediothek und der          gen zu mit hoher Wahrscheinlichkeit eintre-    wir eine nahezu unüberschaubare Pluralisie-
aber auch ganz konkret an verschiedenen          Pixiothek des Thüringer Schulportals vor.      tenden zukünftigen Entwicklungen einneh-       rung aller Lebensbereiche und eine entspre-
Orten Relevanz und Anknüpfungspunkte             Mit über 35000 Einzelmedien kann hier di-      men, auf die Schule reagieren und die sie      chende Vervielfachung der Lebensmöglich-
haben sowie sichtbar werden.“, so schrei-        gitales Lernen vom frühkindlichen Bereich      gestalten muss. Eine zentrale Dimension        keiten, -pläne, und -entwürfe, aber auch der
ben beide, die über langjährige Expertise        bis hin zur Erwachsenenbildung initiiert       wird dabei in der Frage von Bildung im All-    hiermit verbundenen Risiken und Gefahren.
im Bildungsbereich der Klassik Stiftung          und gestaltet werden. Wie Sie dieses um-       gemeinen und Medienbildung im Besonde-         Es locken nahezu unbegrenzte Gestaltungs-
Weimar verfügen, in ihrem Beitrag.               fassende Portal nutzen können, wird dabei      ren unter den Bedingungen der Digitalität      möglichkeiten und -paralle dazu- drohen
Und eine Brücke zwischen den unterschied-        Schritt für Schritt mit Beispielmasken und     gesehen, die in Thesenform hinterfragt und     Entfremdung, Kontroll- und Kohärenzver-
lichen Lernanlässen, -zeiten, -orten und         Handlungsanleitungen erklärt.                  deren Rahmenbedingungen für schulische         lust. Auf der Ebene des Individuums wird es
Zielgruppen möchte auch die Thüringer            Die Autoren schließen auch hier wieder mit     Umsetzungsmöglichkeiten skizziert werden.      innerhalb dieser Entwicklungen eindimen-
Schulcloud (TSC) schlagen. Jörg Becker, aus-     einer Einladung an die Leser*innen: „Eine      Von der Anlage her verlässt der Beitrag, au-   sional und linear verlaufende Bildungsbio-
gewiesener inhaltlicher Experte für diesen       Besonderheit der Pixiothek ist es, dass sich   ßer dort, wo es um Urheber- oder Autoren-      grafien kaum noch geben. Wenn in der Ver-
Bereich und gleichzeitig Referatsleiter im Ar-   alle im Thüringer Schulportal registrierten    rechte geht, die üblichen Pfade, die durch     gangenheit vielleicht für viele der Grundsatz
beitsbereich Medien und Informationstech-        Benutzer*innen als Uploader anmelden           das Mittel des Autoritätsbeweis (man zi-       galt: „Ich arbeite bis zum Eintritt in den Ru-
nologie am ThILLM, zeigt in einem gemein-        können, um ab diesem Zeitpunkt ihre selbst     tiert oder rekurriert auf einen namhaften      hestand/die Rente in meinem grundständig
samen Beitrag mit der bereits vorgestellten      erstellten Bilder und Videoclips anderen       Forscher des jeweiligen Fachgebietes) das      erlernten Beruf.“, so wird und kann dies für
Julia Günther die Notwendigkeit cloudba-         Nutzer*innen...unkompliziert bereitzustel-     Niedergeschriebene zu verstärken oder          die Zukunft kaum noch realisierbar sein.
sierter Lernmanagementsysteme unter tech-        len.“ Und diese Aufforderung geht auch an      zu belegen suchen. Vielmehr geht es dem        Notwendig wird vielmehr ein lebenslanges
nologischer und pädagogischer Perspektive        Sie, liebe Leser*innen: Besuchen Sie uns       Autor darum, das freie, unvoreingenomme-       Um-, Weiter- und Neulernen, was zu pluralen
auf und stellt hieran anschließend Möglich-      auf den Seiten des TSP, beteiligen Sie sich    ne Denken zum Gesagten zuzulassen und          Bildungsbiografien führt, die mitunter auch
keiten des Lehrens- und Lernens mit, in und      aktiv mit eigenen Beiträgen an der weiteren    nicht zu kanalisieren oder einzuschränken.     von harten Einschnitten und Brüchen be-
durch die Thüringer Schulcloud dar. Auf der      Ausgestaltung unserer Angebote und nut-                                                       gleitet sein werden. Um hierauf angemessen
Basis der Beschreibung der Bestandteile          zen Sie diese für Ihre Arbeit in der Bildung   1. Rahmenbedingungen schuli-                   reagieren zu können, müssen Schüler*innen
                                                                                                                                               entsprechende Kompetenzen erwerben und
und Funktionalitäten der TSC werden dann         unter den Bedingungen der Digitalität.         scher Bildung im 21. Jahrhundert               hierzu befähigt werden, wobei diese Befä-
die Verankerung der TSC im Thüringer Schul-      In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel
portal und die Bedeutung von OER genauer         Freude beim Lesen und bin gespannt auf                                                        higung sowohl Handlungskompetenzen als
                                                                                                Die gegenwärtige Situation in den entwickel-
betrachtet. Welche Visionen mit der Fortent-     Ihre Rückmeldungen.                                                                           auch individuelle Einstellungen und Haltun-
                                                                                                ten Gesellschaften wird gravierend geprägt
wicklung der TSC verbunden sind beschreibt       Ihr Andreas Jantowski                                                                         gen sowie Bereitschaften umfassen muss.

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Die oben bereits angesprochene gesell-        immer schon ein Spiegel, ein Abbild der       Vor dem Hintergrund dieser kurzen wie           Sie muss demnach auch zwangsläufig zur
schaftliche Komplexität bedingt des Wei-      Gesellschaft, die sie als Institution her-    exemplarischen Skizze der aktuellen Be-         Veränderung schulischer Bildungs- und
teren, dass Menschen -und insbesondere        vorgebracht und ausgeformt hat. Heute         dingungen, unter denen sich schulisches         Erziehungsziele und deren Zielstellungen
Kinder und Jugendliche- eine Vielzahl an      - so mag bei dem Einen oder anderen der       Lehren und Lernen gegenwärtig gestaltet,        führen.
Vorbildern und Orientierungsmöglichkei-       Eindruck entstehen - hat sich diese Spie-     ist es von erheblichem Interesse und so-        Darüber hinaus erscheint es essentiell, die
ten zur Verfügung haben und sich und ihr      gelfunktion zunehmend in die eines Brenn-     mit erforderlich, der Frage nachzugehen,        gesellschaftliche Verabredung darüber neu
Leben an einer damit verbundenen Viel-        glases umgewandelt. Von der Institution       welchen zukünftigen Entwicklungen sich          auszuhandeln und zu treffen, wie wir zu-
zahl von Normen und Werten ausrichten         Schule kann jedoch weder verlangt noch        unsere Gesellschaft und unsere Schulen          künftig zusammen leben und zusammen-
können. Wir erleben jedoch gegenwärtig        erwartet werden, dass sie die Herausforde-    stellen müssen und werden. Dieser Frage         leben wollen und in welchen Strukturen
in unserer Gesellschaft und auch in der       rungen und Probleme, die die Gesellschaft     soll im nachfolgenden Kapitel nachgegan-        sich dieses Zusammenleben friedlich und
Institution Schule einen Verlust der bisher   als Ganzes hervorgebracht hat und die sie     gen werden.                                     gerecht realisieren lässt. Keine einfachen
unangezweifelten Normen und Wertesys-         betreffen, allein löst. Wenn Werteerziehung                                                   Fragen im Zeitalter rasanter globaler Ent-
teme, eine scheinbare Verhandelbarkeit        und Demokratiebildung oder der Erwerb         2. Adaptierte Entwicklungs­                     wicklungen und zunehmend auch destruk-
selbst solcher Werte wie Menschenwürde,       und die Einübung sozialen Verhaltens oder                                                     tiv wirkender weltweiter Veränderungen
Mitmenschlichkeit und gegenseitige Ach-       Medienbildung und Digitalisierung allein in
                                                                                            linien der Zukunft                              wie geopolitischer Krisen, kriegerischer
tung. Dies trägt mit zur Erosion mancher      die Verantwortung von Schule gelegt wer-                                                      Auseinandersetzungen oder der gravieren-
                                                                                            Schaut man sich die derzeitig verfügba-
Systeme auch vor dem Hintergrund des Ab-      den, so muss diese Sozialisationsinstanz                                                      de Klimawandel. Hier wird die Schule der
                                                                                            ren Publikationen zum Thema Zukunft und
schwächens, teilweise sogar der Auflösung     scheitern, weil hiermit ihre Funktion und                                                     Zukunft in ihrer Orientierungsfunktion für
                                                                                            prägnanten zukünftigen Entwicklungsli-
traditioneller gesellschaftlicher Solidar-    ihr Vermögen an Leistbarem deutlich über-                                                     die Welt mehr denn je gefragt sein, wenn es
                                                                                            nien an, so stößt man nahezu überall auf
strukturen bei.                               schritten werden. Vielmehr bedarf es einer                                                    um die Ausbildung entsprechender sozia-
                                                                                            die Prognose dreier großer „Revolutionen“
Mit der großen und zunehmenden Hetero-        gesamtgesellschaftlichen Verantwortung                                                        ler und ipsativer Kompetenzen bei unseren
                                                                                            - verstanden als schnell eintretende, dis-
genität der Gesellschaft werden natürlich     und Lösungsbestrebungen sowie entspre-                                                        Schüler*innen geht. Die Frage, wie Men-
                                                                                            ruptive und gravierende Umbrüche in der
auch die in ihr lebenden Individuen sowie     chender Bildungsbündnisse von Schule                                                          schen zukünftig miteinander leben wollen
                                                                                            Gesellschaft - die auch auf Schule mittelbar
die in Schule agierenden Schüler*innen        mit Eltern und außerschulischen Akteuren                                                      und können, scheint zur Schlüsselfrage
                                                                                            oder unmittelbar wirken werden: Die sozia-
immer heterogener. Dies wiederum hat          im sozialen Nahraum von Schule.                                                               menschlicher Zivilisation zu werden.
                                                                                            le und demokratische Revolution, die geo-
direkte Auswirkungen auf die Gestaltung       Schließlich erfährt vor allem die Heraus-                                                     Im Fokus der geopolitischen Revolution
                                                                                            politische Revolution, die wirtschaftliche
von Lehr-Lern-Prozessen in der Instituti-     forderung der Digitalisierung nicht zuletzt                                                   stehen zukünftig verstärkt die Themen Res-
                                                                                            und technologische Revolution.
on Schule und damit auf die hierfür not-      durch den zwischen Bund und den Ländern                                                       sourcenverteilung und -administrierung. Vor
                                                                                            Hinsichtlich der sozialen und demokrati-
wendigen Lehrkompetenzen. Werte- und          geschlossenen DigitalPakt Schule 2019-                                                        dem Hintergrund einer wachsenden Weltbe-
                                                                                            schen Revolution stellen sich für uns als
Sinnerziehung, Demokratiebildung und          2024 für schulische Lehr-Lern-Prozesse                                                        völkerung sind die Frage nach einer gerech-
                                                                                            Gemeinschaft gesellschaftlich organisier-
Hilfestellungen beim Finden geeigneter        eine deutliche Dynamik und bestimmt                                                           ten Welt mit fairen Bedingungen für alle und
                                                                                            ter Individuen einige zentrale Fragen der
Lebens- und Berufsorientierungen werden       zunehmend die Rahmenbedingungen                                                               die Antwort, die wir als Gesellschaft darauf
                                                                                            Menschheit, die einer Neubewertung und
inhaltlich immer wichtiger, wenn es um        schulischen Lernens mit. Der schulischen                                                      geben, elementare Voraussetzungen für ein
                                                                                            Neubeantwortung dringend bedürfen. In
schulische Sozialisation geht.                Medienbildung kommt deshalb eine he-                                                          friedliches Zusammenleben. Im Kern wird
                                                                                            aller erster Linie muss sich jeder in der Ge-
Schließlich – und die Darstellung der obi-    rausragende Bedeutung als Vorausset-                                                          es dabei um das Verhalten jedes Einzelnen
                                                                                            sellschaft die folgende Frage beantworten:
gen gegenwärtigen Rahmenbedingungen           zung künftiger mündiger Partizipation von                                                     gehen, wenn wir unsere anthropogen umge-
                                                                                            Wie stehe ich zum Leben und mit welchen
schulischen Lehrens und Lernens ist nur       Schüler*innen an und in der Gesellschaft                                                      staltete Umwelt für die zukünftigen Genera-
                                                                                            Werten und Normen, Verlässlichkeiten
eine kleine und zugegebenermaßen recht        zu. Hier muss sich die Institution Schule                                                     tionen erhalten und schützen wollen. Auch
                                                                                            und Zielen, Orientierungen und Haltungen
willkürliche Auswahl des Autors vor dem       vollkommen neuen Gegebenheiten stellen.                                                       hier kommen auf die Institution Schule ge-
                                                                                            will ich mein Leben gestalten? Diese Fra-
Hintergrund seiner Erlebenswelten - regis-    Diese wiederum werden die traditionellen                                                      waltige Aufgaben zu - exemplarisch seien
                                                                                            ge ist zentral und in keiner Weise trivial,
trieren wir in der Institution Schule eine    didaktisch-methodischen und pädagogi-                                                         hier genannt Bildung für nachhaltige Ent-
                                                                                            wenn man sie zu den oben dargestellten
zunehmende Pädagogisierung vieler ge-         schen Realisationsformen von Unterrricht                                                      wicklung, Umwelterziehung, Wertbildung
                                                                                            Rahmenbedingungen in Beziehung setzt.
sellschaftlicher Phänomene. Schule war        grundlegend und beschleunigt verändern.                                                       und soziale Kompetenzen.

10                                                                                          11
Die wirtschaftliche und technologische Re-      rechtigte Ängste. Das Verhältnis zwischen      nehmend unvorhersehbar und damit we-          Darüber hinaus vollziehen sich die oben
volution, die sich vollziehen wird, ist heute   Medium/Maschine und Mensch wird vom            nig planbar. Hierfür benötigen Menschen       skizzierten Entwicklungslinien und die
bereits in vielen Bereichen greifbar und mit    Menschen bestimmt durch Bildung und            eine zunehmende Flexibilität, eine hohe       damit verbundenen Veränderungen nicht
dem Schlagwort „Digitalisierung“ zwar im        gesamtgesellschaftlich demokratische Ent-      Ambiguitäts- und letztendlich eine ent-       schrittweise nacheinander, linear und lo-
Kern treffend, aber doch nicht vollumfäng-      scheidungen.                                   sprechende Frustrationstoleranz - wichtige    gisch aufeinander folgend und aufbauend.
lich beschrieben. In vielen Bereichen wer-                                                     Handlungsfelder schulischen Lehrens- und      Im Gegenteil, sie werden sich multipel
den neue Wirtschaftsformen Einzug halten.       Nimmt man diese großen Entwicklungslini-       Lernens der Zukunft.                          vernetzt und mitunter einander scheinbar
Es wird Berufe geben, wie wir sie uns heute     en und -fragen etwas genauer in den Fokus,     Die enormen Freiheiten, die neue Ent-         widersprechend vollziehen, oftmals paral-
selbst noch nicht vorstellen können. Neue       so können folgende für das schulische Leh-     wicklungslinien mit sich bringen, bergen      lel und gleichzeitig und mitunter disruptiv.
Technologien werden stark veränderte An-        ren- und Lernen relevante Entwicklungs-        ungeahnte Freiheiten in sich und stellen      Dies gilt in gleichem Maße für Wissensbe-
forderungen an die Menschen stellen, die        trends beispielhaft und ohne Anspruch auf      Menschen vor Gestaltungsmöglichkei-           stände, die zukünftig mindestens interdis-
mit ihnen umgehen müssen und wollen.            Vollständigkeit projektiert werden.            ten, wie sie in dieser Form bisher kaum       ziplinär vernetzt, eventuell sogar antidis-
Als zentral können dabei die folgenden Fra-     Innerhalb der seit Jahren zunehmenden          gegeben waren. Damit verbunden sind           ziplinär sein werden - Veränderungen, die
gen angesehene werden: Wie funktionieren        Globalisierung können in der Gesellschaft      jedoch auch notwendige Fähigkeiten und        tradierte schulische Lehr-Lern-Prozesse
neue technologische und wirtschaftliche         selbst deutliche Individualisierungsten-       Bereitschaften zur Gestaltung, zu lebens-     herausfordern und in der Folge gravierend
Verfahren, wie verändern sie unser Leben        denzen festgestellt werden. Egoismen           langem Lernen und vor allem zur Verant-       verändern werden.
und wie kann ich sie aktiv mitgestalten?        und Egozentrierungen werden zunehmen.          wortungsübernahme. Entwicklungen und          Den durch die neuen Technologien und die
Wie wirken sich diese Verfahren auf jeden       Inzwischen wird von einer zunehmenden          vor allem die Geschwindigkeit, mit der sie    mit ihnen verbundenen Innovationen ent-
Einzelnen und die Gesellschaft im Gan-          Relokalisierung in einer globalisierten Welt   sich vollziehen können verunsichern, ver-     stehenden Sinnüberschuss und den durch
zenaus? Wie können neue Technologien in         gesprochen, in der die Deprivatisierung,       unsichernd manipulierend eingesetzt wer-      die Allgegenwärtigkeit von Informationen
unser aller Interesse genutzt und benutzt       also der Verlust des Privaten, des Persönli-   den und Angst erzeugen. Nicht selten hat      und individuelles digitales Informations-
werden? Daneben stellen sich jedoch auch        chen des Lebens, die Normalität zu werden      der Einzelne das Gefühl, innerhalb dieser     management entstehenden Freiraum gilt es
Fragen, die sich mit finanziellen und ethi-     scheint, zumindest aber allenthalben ak-       beschleunigten       Veränderungsprozesse     zu gestalten und schließlich mit der span-
schen Aspekten neuer technologischer und        zeptiert wird. Auch hier wird die Bedeutung    die Möglichkeiten des Mitgestaltens zu        nenden Entwicklung der „New Work“ u.a.
wirtschaftlicher Entwicklungen beschäfti-       sozialer Kompetenzen erneut unmittelbar        verlieren. Erfolgserlebnisse bleiben aus.     auch durch schulische Berufs- und Studi-
gen sowie die Frage nach dem Schutz der         einsichtig.                                    Wenn dann auch noch die oben angeführ-        enorientierung zu begleiten. Bildung wird
eigenen Person und Privatheit in einer mit-     Die Gesellschaft selbst wird in immer stär-    te soziale Einbindung schwindet, droht der    durch diese Entwicklungen zur vieles, wenn
hin auch durch die Digitalisierung oder im      kerem Maße von Konsumorientierung und          Verlust der Resonanz und der Kohärenz des     nicht alles entscheidenden Frage, sie wird
weitesten Sinne Mediatisierung deprivati-       Verwertungsinteressen geprägt und geprägt      Lebens. Diese Chancen und Gefahren muss       zur Kulturfrage und in diesem Kontext in
sierten Welt. Da der Mensch auf technische      werden, was u.a. auch auf die oben skiz-       Schule aufgreifen und thematisieren. Hier     einer hohen Qualität zunehmend von den
Entwicklungen deutlich langsamer agiert         zierte Entwicklungslinie der Verschärfung      ist der Ort, an dem Orientierungen geboten    Schüler*innen eingefordert werden.
als diese es eigentlich erfordern, wird es      von Energie- und Ressourcenfragen und de-      werden müssen, Richtungen des Handelns        Schließlich werden unsere Gesellschaft
zu Verunsicherungen und eventuell sogar         ren Verteilungsgerechtigkeit zurückgeführt     aufgezeigt und Ziele, gemeinsam an ethi-      und unser gesamtes Leben zunehmend
Ängsten und damit verbundenen Wider-            werden kann. In diesem Zusammenhang            schen Werten ausgerichtet, ausgehandelt       digitalen Transformationsprozessen un-
ständen kommen. Diese zutiefst mensch-          werden auch schulische Lehr-Lern-Prozes-       und gelebt werden müssen. Hier ist der Ort,   terworfen bzw. vor dem Hintergrund der
lichen Aspekte müssen bei allen techno-         se und individuelle Bildungsbiografien im-     an dem Lebensentwürfe erprobt und hinter-     offerierten Gestaltungsmöglichkeiten be-
logischen Innovationen berücksichtigt           mer stärker auf ihre spätere Verwertbarkeit    fragt werden müssen. In einer derart aus-     dienen wir uns dieser Transformationspro-
und ernst genommen werden. Die digitale         hin überprüft und danach beurteilt. Hierin     differenzierten, fragmentieren und zugleich   zesse, um unser Leben zu entwerfen. Vie-
Transformation der Gesellschaft muss de-        können Chancen, müssen aber auch Ge-           hyperkomplexen und mobilen Welt erschei-      les erfolgt dabei datenbasiert, datenfixiert
mokratisch gestaltet werden. Die von den        fahren gesehen werden. Aufgrund einer          nen die Richtungen mitunter als indifferent   und schließlich algorithmisiert. Künstliche
Transhumanisten erklärte Robokratie als         Hyperkomplexität der Gesellschaft und          und diffus - hier benötigen Schüler*innen     Intelligenz bereichert unser Leben, ist für
Herrschaft der Roboter über den Menschen        der zunehmenden weltweiten Risikodichte        zunehmend Anleitung, Unterstützung und        uns nutzbar und beeinflusst unsere Ent-
erscheint unrealistisch und schürt nicht be-    werden Ereignisse und Entwicklungen zu-        Beratung sowie Erprobungsmöglichkeiten.       wicklung und unser Lernen zunehmend

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und dies alles immer vernetzt, allgegen-        Auch und besonders für Kinder und Jugend-       integrativ und disziplinär wie interdiszipli-    sönlichkeitsbildung zu Humanität und im
wärtig, kollaborativ, kommunikativ und          liche ist das Bewegen in und der Umgang         när curricular verankert.                        Sinne Pestalozzis durch Bildung von Kopf,
medial. Medien werden sogar mitunter            mit Medien zunehmend eine Selbstver-                                                             Herz und Hand zu Ganzheitlichkeit führen.
zum ultimativen Problemlösemechanismus          ständlichkeit, ihre Nutzung erscheint trivial   3. Medien, Medienbildung                         Lernen ist damit als ein sowohl von der Ver-
überhöht - doch wird ein Essen, wenn ich        und simpel, Medien als Gebrauchsgegen-                                                           nunft und den Emotionen geleiteter, höchst
es in sozialen Netzwerken durch ein Foto        stände sind Normalität, die Mediennut-
                                                                                                und Medienkompetenz in einer                     individueller, von den Vorerfahrungen ab-
mit anderen „Freunden“ teile hierdurch          zungszeiten steigen stetig an. Die Kommu-       beschleunigten hyperkom­                         hängiger und sozialer Erkundungsgang und
besser? Nein, natürlich nicht! Aber stellen     nikation und die Interaktion verändern sich     plexen Welt                                      folglich als höchst komplexer Endeckungs-,
Sie sich folgende Situation vor: Ein Mensch     medial vermittelt. Doch nur wenige besit-                                                        Selbstfindungs- und Welterkennungspro-
möchte sich schon seit Ewigkeiten mit           zen genügend Kenntnisse darüber, wie Me-        Grundsätzlich muss Bildung immer mindes-         zess zu verstehen, der je eigene Realitäten
einem bestimmten Freund (einem wirk-            dien und die dahinter liegenden Mechanis-       tens aus zwei Dimensionen heraus gedacht         konstruiert bzw. rekonstruiert.
lichen, keinem virtuellen) treffen, findet      men eigentlich funktionieren und wie sie        werden: aus einer gesamtgesellschaftlich-        Die Unterstützung und Ermöglichung von
dafür aber scheinbar nie die Zeit. Er geht      auch im manipulativen Sinne genutzt wer-        sozialen und einer persönlich-individuellen      Lernen unter dieser Diktion muss der Aus-
essen, fotografiert selbiges und teil es mit    den können. Ihre Funktions- und Wirkungs-       Dimension heraus. Damit müssen sich Bil-         gangspunkt aller Überlegungen auch und
seinen „Freunden“. Und er bekommt eben          weisen werden oftmals ausgeblendet.             dung und ihre schulischen Realisationsfor-       besonders zur Medienbildung sein. Medie-
von jenem Freund, mit dem schon lange           Genau in diese kaum gefüllten Lernräume -       men immer sowohl an den gesellschaftli-          neinsatz, -nutzung und deren didaktisch-
ein Treffen in Planung, aber nie in Realisie-   die Funktions- und Wirkungsweisen, sowie        chen Ansprüchen als auch an denen des            methodische Einbettung in den Unterricht
rung stand und steht, einen ganz schnellen      die Gestaltung betreffend - muss Schule         Individuums orientierten. Dies gilt sowohl       müssen deshalb konsequent vom Lernen-
„Like“. Unvorstellbar - aber für einige von     vordringen. Sie kann Medien nicht länger        für die „Verwertbarkeiten“ schulischer Bil-      den her gedacht werden! Mit einem ver-
uns ist damit das Ursprungsproblem gelöst       mehrheitlich nur als Mittel oder Werkzeug       dung als auch für ihren permanenten und un-      kürzten Verständnis von Medien als für den
- das Treffen fand statt, aber eben anders      in einem dann häufig als „digital gestützt“     abdingbaren Lebensweltbezug. Schulische          Unterricht nutzbare Technik können kaum
als gedacht. Diese Nutzung digitaler und        deklarierten Unterricht verwenden. Diese        Bildungsprozesse unter den Bedingungen           pädagogische Herausforderungen gelöst
sozialer Medien verändert damit nicht nur       „Verwendung“ ist jedoch derzeit noch häu-       der Digitalität bedürfen aufgrund der oben       werden. Damit kann die Institution Schule
das eigene Ich, sondern auch das Handel         fig in der Institution Schule anzutreffen und   beschriebenen Beschleunigung und Vielzahl        auch kaum dem Anspruch auf zeitgemäße
in Beziehungen. Mögliche Kommunika-             zeugt von einem weit verbreiteten defizitä-     von Möglichkeiten auch keines Bildungs-          Bildung unter den Bedingungen der Digita-
tions- und Beziehungshandlungen werden          ren Verständnis dessen, was Bildung unter       maximums mehr. Vielmehr müssen wir uns           lität gerecht werden. Zur Wahrheit gehört
neben den tatsächlich-persönlichen immer        den Bedingungen der Digitalität eigentlich      gesamtgesellschaftlich darauf verständigen,      jedoch auch, dass Forschungsbefunde
wichtiger und die mediale Omnipräsenz           bedeutet. Die Funktions- und Wirkungs-          worin die unverzichtbaren Basisqualifikatio-     zum digitalen Lernen und seinen Erfolgen
und die Reaktionen der „Freunde“ werden         weisen digitaler Medien verlangen nach          nen als Voraussetzung für gesellschaftliche      bislang kaum vorliegen und die wenigen
ähnlich wichtig wie der persönliche Kon-        Lehr-Lern-Prozessen, welche insbesondere        Teilhabe und selbstbestimmte Lebensfüh-          Ergebnisse widersprüchlich (mitunter wer-
takt, die räumlich-zeitliche Nähe und die       Kompetenzen ausbilden, die zukünftig -          rung bestehen. Dabei muss sich Schule in         den positive Effekte festgestellt, mitunter
nonmedial vermittelte Begegnung. Dies           neben einem sich fortwährend verändern-         viel stärkerem Maße als bisher den Life Skills   nicht), in jedem Fall aber unzureichend
führt langfristig zur Veränderung der Kom-      den Wissensbegriff - benötigt werden, um        (z.B. allgemeine Lebensführung, Fähigkeiten      sind. Eines der gravierendsten Probleme
munikation einer Gesellschaft und damit         Schüler*innen effektiv auf das Leben unter      der Lebensplanung, Adaptieren, Partizipie-       der unterschiedlichen deutschen Schulsys-
zur Veränderung der Aktion und Interaktion      den Bedingungen der Digitalität vorzube-        ren etc.) und der Möglichkeit ihrer Einübung     teme jedoch – hier ist eine relative Einmü-
ihrer Mitglieder. Die multimedial vermit-       reiten: Kommunikation, Zusammenarbeit,          im schulischen Kontext zuwenden.                 tigkeit der Forschungsbefunde feststellbar
telte Inszenierung des Selbst wird zu einer     kreatives Problemlösen und vor allem kriti-     In der Didaktik des Lernens unter den Be-        – lösen auch digitale Medien unter den
Aufgabe der eigenen Persönlichkeitsent-         sches Denken. Medienbildung als der akti-       dingungen der Digitalität sind die einzel-       gegenwärtigen schulischen Verwendungs-
wicklung und kann zum scheinbar omnipo-         ve, reflektiert-kritische und Schüler*innen     nen unterscheidende Bildungsbegriffe             zusammenhängen nicht: das Problem der
tenten Problemlösemechanismus werden.           befähigende Prozess der Auseinanderset-         nicht mehr zielführend. Vielmehr muss Bil-       Kopplung des Schulerfolgs mit der sozialen
Der digitale Wandel wird damit zu einem         zung in, mittels und über Medien muss zur       dung im Sinne Kants als Mittel vernünftiger      Herkunft. Im Gegenteil moderieren soziale
Wandel der Kommunikation und zu einem           Basis schulischen Lehrens und Lernens           Selbstbestimmung zur Mündigkeit, im Sin-         Unterschiede die Disparitäten innerhalb
sozial-gesellschaftlichem Wandel.               werden - durchdacht und didaktisiert, fach-     ne Humboldts durch Individualität und Per-       der digitalen Kompetenzen wesentlich.

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Das heißt, werden die Unterschiede, die        andere Stufe der Medialität. In diesem         Im Moment versuchen wir mit Unterrichts-        petenz alleinig zuordnen, sie moderiert,
empirisch inzwischen gut belegt sind, im       Sinne benötigen wir neben der Medien-          strukturen und -kulturen, die aus dem 19.       verändert und erweitert diese allenfalls.
Zugang zu und in der Nutzung digitaler Me-     kompetenz bei Lehrenden auch die Kom-          Jahrhundert stammen und Unterrichts-            Diese hohe Bedeutung von Medienkompe-
dien zwischen Schüler*innen unterschied-       petenz, Medien intensional und begründet       methoden, die im ungünstigen Fall dem           tenz fordert von Lehrenden, dass sie eigene
licher sozialer Herkunft bei der Gestaltung    einsetzen und wechseln zu können. Somit        18. Jahrhundert, im günstigen Fall dem          fundierte Medienkompetenzen besitzen,
schulischer Lehr-Lern-Prozesse nicht be-       können beide Formen ihre Wirkungen ent-        20.Jahrhundert und dort zum großen Teil         um: anschlussfähig an die Lebenswelt der
achtet und werden diese Unterschiede           falten und bilden dann nur scheinbar einen     den Reformpädagogischen Bewegungen              Lernenden zu sein, um Medien begründet
nicht ausreichend in der Institution Schu-     Widerspruch. Oftmals wird das eine als Ar-     entstammen, einen zeitgemäßen Unter-            und intensional zur Verbesserung schuli-
le kompensiert, so wird sich der soziale       gument gegen das andere gebraucht. Auch        richt für ein ungewisses 21. Jahrhundert        schen Lernens einsetzen zu können und
Gradient, der die Abhängigkeit des schu-       hier gilt die systemtheoretische Grundlage,    zu machen. Das kann und wird nicht länger       zielgerichtet Medienkompetenz bei den
lischen Lernerfolgs von der sozialen Her-      dass Systeme scheitern, wenn dem einen         funktionieren! Unterricht muss sich räum-       Lernenden auszubilden. Hierzu wird auf
kunft abbildet, weiter erhöhen. Bildungs-      oder anderen die Schuld zugewiesen wird!       lich-zeitlich, inhaltlich, strukturell-formal   Seiten der Lehrenden neben eigener Me-
gerechtigkeit sieht wohl anders aus und um     (Digitale Medien machen unmündig oder          und methodisch aus diesem Korsett befrei-       dienkompetenz auch Medienvermittlungs-
es an dieser Stelle ganz klar zu sagen: Dies   dement). Vielmehr müssen wir fragen, was       en. Wir brauchen in Schule ein völlig verän-    kompetenz als Professionsbestandteil nö-
liegt nicht an den Medien, sondern an ih-      kann die Kombination oder Synthese der         dertes Raum-Zeit-Gefüge für entdeckendes,       tig! Medienkompetenz ist damit sowohl auf
rem Einsatz bei der Gestaltung schulischer     Medien zur Bildung und Erziehung in der        selbstgesteuertes und emanzipiertes Ler-        Seiten der Lehrenden als auch auf Seiten
Lehr-Lern-Prozesse und der Berücksichti-       Schule beitragen? Das bedeutet: Wir führen     nen mit einem Fokus auf die Kompetenzen         der Lernenden ein Ziel von Bildungsprozes-
gung unterschiedlicher Ausgangsniveaus         nicht länger eine Gleichwert- oder Mehr-       des 21. Jahrhunderts                            sen und ein Mittel zur Beförderung von Bil-
der Schüler*innen in Bezug auf die Gestal-     wertdebatte zu digitalen Medien! Digitale      Wir müssen eine Mittel-Ziel-Debatte über        dungsprozessen. Inwieweit diese Kompe-
tung des Unterrichts durch die Lehrperson.     Medien haben nach der didaktischen Ana-        (digitale) Medien führen. Digitale Medien       tenzen bereits vorhanden und wie stark sie
Wenn man sich die Standards der Strategie      lyse im Sinne Klafkis vielmehr einen Eigen-    können zum einen schulische Lehr-Lern-          ausgeprägt sind, kann der geneigte Leser
der Kultusministerkonferenz „Bildung in        wert, denn sie weisen einen Gegenwartsbe-      Prozesse anreichern, in ihrer Effektivität      gern selbst testen (DigCompEdu).
der digitalen Welt“ (KMK, 2016) anschaut,      deutung, eine Zukunftsbedeutung und eine       verbessern oder gar grundlegend umge-           Aus der Forschung wissen wir: Lernen wird
so ist die Einschätzung des Autors, dass       exemplarische Bedeutung auf!                   stalten (SAMR-Modell). Zum anderen sind         entscheidend geprägt durch Beziehungen
Lernende 1. im Suchen, Verarbeiten, Auf-       Zwischen menschlicher und künstlicher          sie immer auch Ziel schulischen Lernens,        und die damit verbundenen emotional-
bewahren von Informationen durchschnitt-       Maschinenintelligenz bestehen entschei-        da ihre sichere Beherrschung und reflek-        sozialen Komponenten, durch einen hohen
lich bis gut sind, 2. Kommunizieren und        dende Unterschiede, sie arbeiten nach          tiert-kritische Analyse und Reflexion ent-      Anteil echter Lernzeit, durch konstruktives
Kooperieren mit Medien sehr gut beherr-        sehr verschiedenen Funktionskonzepten.         scheidende Voraussetzungen für Teilhabe         Feedback und die Bedeutsamkeit der Lern-
schen, 3. Produzieren und Präsentieren         Künstliche (Maschinen-)Intelligenz sind        und Mündigkeit am und im Leben des 21.          inhalte. Wollen wir das Lernen und die Bil-
eher durchschnittlich können, 4. Schützen      Technologien, die die entsprechenden           Jahrhunderts darstellen.                        dung in der Schule positiv beeinflussen,
und sicheres Agieren unterdurchschnittlich     menschlichen Fähigkeiten verstärken und        Demzufolge benötigen Lernende Medien-           müssen (digitale) Medien genau hier an-
ausgeprägte Fähigkeiten sind, 5. Problem-      unterstützen, gegebenenfalls auch ergän-       kompetenz im allgemeinen und digitale           setzen. Sie müssen:
lösen und Handeln einen eher alltagsweltli-    zen, in jedem Fall aber rational-analytisch-   Kompetenz im besonderen, um sich Lern-          Beziehungen aufbauen, gestalten, stabili-
chen Bezug besitzen, dort aber überdurch-      logisch sind. Menschliche Intelligenz          inhalte zu erschließen und um an der Welt       sieren und verbessern können und sozial-
schnittlich gut beherrscht werden und 6.       besteht im Zusammenspiel rationaler Ana-       selbstbestimmt, aktiv und mündig teilhaf-       emotionale Interaktion und Kollaboration
Analysieren und Reflektieren dringend ge-      lysen, sozialer Empathie, kreativer Innova-    tig zu werden. In dieser Bedeutung muss         zulassen und unterstützen.
übt und gelernt werden müssen.                 tion, kooperativem Handeln und ethisch         Medienkompetenz damit innerhalb des             die Lehrkraft von Routineaufgaben und
Medienbildung muss als Synthese digita-        fundierter Werturteilen. Das kann keine        Thüringer Kompetenzmodells als Bestand-         Stoffzentrierung entlasten, um Raum für
ler und analoger Medien gedacht werden,        Maschine! Künstliche Intelligenzen sind je-    teil der obersten Kategorie, nämlich der        Beziehungsbildung, individuelles Einge-
wobei digitale Medien in sich die analo-       doch der menschlichen im Speichern und         Handlungskompetenz verortet werden. Sie         hen auf die Lernenden, soziale Interakti-
gen synthetisieren können. Digitale Medi-      Verknüpfen von großen Datenmengen weit         lässt sich weder der allgemeinen Lernkom-       on und Austausch, Kommunikation und
en verändern analoge, ohne sie dabei zu        überlegen. Zukünftige Lehr-Lern-Szenarien      petenz noch ihren Teilkompetenzen, der          Gemeinschaft zu ermöglichen. Hierdurch
ersetzen. Sie heben sie vielmehr auf eine      müssen genau dies berücksichtigen.             Sach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkom-        erfolgt die Fokussierung auf das Lehren

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und das Lernen des Lernens. Lernen muss        Datenbasiert muss deshalb im Anschluss        Literatur                                                    Eickelmann, B. (2010): Digitale Medien in Schule und
                                               erhoben werden, welche Kompetenzen                                                                             Unterricht erfolgreich implementieren. Eine empi-
sichtbar gemacht, Unterricht deprivatisiert
                                                                                                                                                              rische Analyse aus Sicht der Schulentwicklungsfor-
werden.                                        Lehrende hierfür mitbringen und welche        Adorno, T. W. (1962). Theorie der Halbbildung [1959]. In
                                                                                                                                                              schung. Münster u.a.: Waxmann: 2010.
der Lehrkraft und den Schüler ermöglichen,     vermittelt und geübt werden müssen. Im            T. W. Adorno & M. Horkheimer (Hrsg.), Sociologica II
                                                                                                                                                          Eickelmann, B. (2014): Digitale Medien in der Schule.
                                                                                                 (S. 168–192). Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
schnelles, individuelles, konstruktives und    Hinblick auf Schulentwicklung muss des-                                                                        Herausforderungen, Konzepte und Perspektiven.
                                                                                             Asbrand, B./Lang-Wojtasik, G. (2009): Qualitätskri-
den Lernprozess unterstützendes Feedback       halb die vorherrschende Trias zugunsten           terien für Unterrichtsmaterialien entwicklungs-
                                                                                                                                                              Vortrag im Rahmen der Lern-IT NRW Schulträ-
zu geben. Gleichzeitig muss das Feedback       der Personalentwicklung verschoben wer-                                                                        gertagung 2014. https://www.medienberatung.
                                                                                                 bezogener Bildungsarbeit. In: ZEP – Zeitschrift
                                                                                                                                                              schulministerium.nrw.de/Medienberatung-NRW/
zur Beziehungsbildung und zur Unterstüt-       den. Durch die Entwicklung und Profes-            für internationale Bildungsforschung und Ent-
                                                                                                                                                              Dokumentationen/2014/140318-Schulträgerta-
zung des hohen Anteils echter Lernzeit im      sionalisierung der Lehrenden ergibt sich          wicklungspädagogik 32.2, S. 8-13. abrufbar un-
                                                                                                                                                              gung-2014/Vorträge/Eickelmann-Digitale-Medien-
                                                                                                 ter:     www.pedocs.de/volltexte/2014/9585/pdf/
Unterricht beitragen.                          eine entsprechende Entwicklung des Un-                                                                         in-der-Schule.pdf (01.06.2019).
                                                                                                 ZEP_2_2009_Asbrand_LangWojtasik_Qualitaets-
an die Lebenswelt der Lernenden anknüp-        terrichts. Das Zusammenspiel von Perso-           kriterien.pdf (01.06.2019).
                                                                                                                                                          Eickelmann, B. (2017): Kompetenzen in der digitalen
fen, sie in dem, was sie bereits können,       nal- und Unterrichtsentwicklung wird die                                                                       Welt. Konzepte und Entwicklungsperspektiven.
                                                                                             Bastian, J. (2017): Lernen mit Medien – Lernen über Me-
                                                                                                                                                              Bonn: bub. https://library.fes.de/pdf-files/studien-
wie sie mit den Medien umgehen und wo-         Organisation als Ganzes entwickeln. Die           dien. Eine Bestandsaufnahme zu aktuellen Schwer-
                                                                                                                                                              foerderung/13644.pdf (01.06.2019).
für sie sie nutzen ernst nehmen. Wer digi-     Entwicklung entsprechender Technologien           punktsetzungen. In: DDS – Die Deutsche Schule
                                                                                                                                                          Eickelmann, B. & Gerick, J. (2017): Lehren und Lernen
                                                                                                 109, S. 146-162.
tale Medien aus dem Unterricht verbannt,       ist dabei eine notwendige, in keinem Falle                                                                     mit digitalen Medien. Zielsetzungen, Rahmenbe-
                                                                                             Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2017). Monitor digitale
grenzt die Lebenswelt der Lernenden aus.       aber hinreichende Voraussetzung für das           Bildung - Die Schulen im digitalen Zeitalter. Gü-
                                                                                                                                                              dingungen und Implikationen für die Schulentwick-
Beziehungen können so nicht wirklich ent-      Lernen unter den Bedingungen der Digita-                                                                       lung. In: Scheiter, K./Riecke-Baulecke, T. (Hrsg.):
                                                                                                 tersloh: Matthiesen.
                                                                                                                                                              Lehren und Lernen mit digitalen Medien. Strategien,
stehen.                                        lität, muss aber immer mitgedacht werden.     Baecker, D. (Hrsg.) (2005). Luhmann, Niklas: Einfüh-
                                                                                                                                                              internationale Trends und pädagogische Orientie-
individualisiertes Lernen im sozialen Kon-     Dabei ist zu beachten, dass die besten ma-        rung in die Systemtheorie. Heidelberg: Auer.
                                                                                                                                                              rungen. Schulmanagement Handbuch 164. Mün-
                                                                                             Brinda, T. (2017): Medienbildung und/oder informato-
text befördern, Unterschiede und individu-     teriellen Bedingungen und Ausstattungen                                                                        chen: Cornelsen, S. 54-81.
                                                                                                 rische Bildung. In: DDS – Die Deutsche Schule 109,
elle Lernzeiten, -tempi und -wege zulassen     nur wenig nutzen, wenn dahinter nicht ein         S. 175-186.
                                                                                                                                                          Eickelmann, B./Bos, W./Gerick, J./Goldhammer, F./
und begünstigen sowie zur Erhöhung des         padägogisches Gesamtkonzept und die                                                                            Schaumburg, H./Schwippert, K./Senkbeil, M./Vah-
                                                                                             Böhm, W. (2010). Geschichte der Pädagogik. Von Platon bis
                                                                                                                                                              renhold, J. (Hrsg.) (2019): ICILS 2018 Deutschland
Aktivierungscharakter des Unterrichts für      hierfür notwendigen Haltungen und Werte-          zur Gegenwart. (3., verbesserte Aufl.). München: Beck.
                                                                                                                                                              – Computer- und informationsbezogene Kompe-
Schüler*innen beitragen.                       orientierungen stehen.                        Bos, W./Eickelmann, B./Gerick, J./Goldhammer, F./
                                                                                                                                                              tenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten
                                                                                                 Schaumburg, H./Schwippert, K./Senkbeil, M./
Ausgehend von diesen Axiomen ist zu            Abschließend gilt es bei allem Bildungs-                                                                       internationalen Vergleich und Kompetenzen im
                                                                                                 Schulz-Zander, R./Wendt, H. (2014): ICILS 2013.
fragen, welche Kompetenzen brauchen            und Professionalisierungsoptimimus eine           Computer und informationsbezogene Kompetenzen
                                                                                                                                                              Bereich Computational Thinking. Münster u.a.: Wax-
Lehrende, um hierfür geeignete Unter-          warnende These zu vertreten: Sollten wir                                                                       mann. https://www.waxmann.com (01.06.2019).
                                                                                                 von Schülerinnen und Schülern in der 8. Jahrgangs-
                                                                                                                                                          Fröbel, F. (1951). Die Menschenerziehung (2. Bd.). Hrsg.
richtsszenarien zu entwickeln. Was sind        nicht oder nicht angemessen auf die Her-          stufe im internationalen Vergleich. Münster u.a.:
                                                                                                                                                              von E. Hoffmann. Düsseldorf: Küpper.[1826].
die technischen und vor allem die profes-      ausforderungen von Bildung unter den Be-          Waxmann. https://www.waxmann.com/fileadmin/
                                                                                                                                                          Gesellschaft für Informatik e.V., GI (Hrsg.) (2016):
                                                                                                 media/zusatztexte/ICILS_2013_Berichtsband.pdf
sionsorientierten-personalen Vorausset-        dingungen der Digitalität reagieren, eine                                                                      Dagstuhl-Erklärung. Bildung in der digital vernetz-
                                                                                                 (01.06.2019).
zungen? Welche Unterstützung und Fortbil-      entsprechende Professionalisierung des        Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF
                                                                                                                                                              ten Welt. https://gi.de/fileadmin/GI/Hauptseite/
dung brauchen Lehrpersonen, um im oben         an Schule tätigen Personals nicht zielstre-                                                                    Themen/Dagstuhl-Erkla__rung_2016-03-23.pdf
                                                                                                 (2019a): Verwaltungsvereinbarung. DigitalPakt
                                                                                                                                                              (01.06.2019).
beschriebenen Sinne wirksam werden zu          big und mit aller Konsequenz vorantreiben         Schule 2019 bis 2024. https://www.bmbf.de/files/
                                                                                                                                                          Hattie, John A. C. (2014): Lernen sichtbar machen für
können? Hierfür müssen geeignete Lehr-         und die Lernarrangements an Schule nicht          VV_DigitalPaktSchule_Web.pdf (01.06.2019).
                                                                                                                                                              Lehrkräfte. Überarbeitete deutschsprachige Ausga-
                                                                                             Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF
Lern-Szenarien entwickelt werden. Diese        entsprechend ausgestalten, werden un-                                                                          be von «Visible learning for teachers», Baltmanns-
                                                                                                 (2019b): Wissenswertes zum DigitalPakt Schule.
sind      lerntheoretisch-konstruktivistisch   sere Schüler*innen zu nicht einholbaren           https://www.bmbf.de/de/wissenswertes-zum-digi-
                                                                                                                                                              weiler: Schneider Verlag Hohengehren.
und systemisch betrachtet frei von der An-     Vorreitern der heute so oft beschworenen                                                                   Heiland, H. (2010). „Bildung“ und „Freiheit“ bei Fried-
                                                                                                 talpakt-schule-6496.php (01.06.2019).
                                                                                                                                                              rich Fröbel. Fröbels Philosophie des „späteren“
bindung an die Fächer. Da das Lernen von       „digitalen Revolution“ werden, denen wir      Dilthey, W. (1894). Pädagogik. Geschichte und Grundli-
                                                                                                                                                              Lebens. In K. Neumann, U. Sauerbrey & M. Winkler
Lehrer*innen jedoch fachspezifisch am          hinterher laufen.                                 nien des Systems [1884] (Gesammelte Schriften, IX.
                                                                                                                                                              (Hrsg.), Fröbelpädagogik im Kontext der Moderne.
                                                                                                 Bd, 4. Aufl.). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
stärksten geprägt wird, müssen entspre-                                                                                                                       Bildung, Erziehung und soziales Handeln (S. 53–
                                                                                             Dinse de Salas, S., Spannagel, C. & Rohlfs, C (2016).
chende Fortbildungsbemühungen genau                                                              Coaching zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht
                                                                                                                                                              71). Jena: IKS Garamond.
hier ansetzen und auch Schulleitungen ein-                                                                                                                Herbart, J. F. (1982). Über pädagogische Diskussionen
                                                                                                 – Lehrerinnen und Lehrer beim Aufbau neuer Kom-
                                                                                                                                                              und die Bedingungen unter denen sie nützen kön-
schließen.                                                                                       petenzen unterstützen. Pädagogik, 68(7-8), 34-37.

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