Schuljahr 2019/20 auf Kante Genäht
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03 Info der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft des Stadtverbandes Düsseldorf 2019 Schuljahr 2019/20 Auf KAnte Genäht
IMPRESSUM Alle Fotos: © Stadtverband GEW-Düsseldorf Der Bezugpreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers bzw. der Redaktion wieder. Herausgeber Redaktion Druck GEW-Stadtverband Düsseldorf Dr. Sylvia Burkert TIAMAT druck GmbH Friedrich-Ebert-Straße 34-38 Telefon + Fax: (0211) 9 95 98 59 Luisenstrasse 69 40210 Düsseldorf Mobil: 0172 4031950 40215 Düsseldorf Telefon: (0211) 36 39 02 eMail: dr.burkert@gew-duesseldorf.de Fax: (0211) 600 91 47 geschaeftsstelle@gew-duesseldorf.de Satz/Layout www.gew-duesseldorf.de kuttner, Beschriftung.Produktion.Design fb: GEWduesseldorf Swen Kuttner Suitbertusstraße 95 Geschäftsführerin 40223 Düsseldorf Anja Mühlenberg Telefon: (0211) 15 93 98 21 Geschäftszeiten: eMail: info@beschriftungen-kuttner.de Mo/Mi 9-13 www.beschriftungen-kuttner.de Di 13:30-17:30 Do 13:30-16:30
INHALT SCHULJAHRESBEGINN _________________________________________________________________ 6 Auf Kante genäht 6 Pressemitteilung 7 Zur Lage an den Düsseldorfer Schulen – Berichte der Fachgruppen SCHULE IN DÜSSELDORF _________________________________________________________________ 15 Klimanotstand an Düsseldorfer Schulen? Von Ulrike Hund BILDUNGSPOLITIK _________________________________________________________________ 18 Klima kennt kein Hitzefrei. Von Kaspar Michels 21 Vorlage für Klimaprojekte an Schulen 22 Offener Brief an die Schulministerin 23 Pressemitteilung zur Schüler*innenbewegung "F4F" PREKÄR _________________________________________________________________ 24 Volkshochschulhonorare das dauert. Von Ruth Janßen 25 Hoffnungsschimmer nach 4 Quartalen? Briefwechsel mit Dezernent Lohe 26 Fest der Demokratie 1.9. GEGEN RECHTS _________________________________________________________________ 27 Sommerloch-Hotspot Rheinbad SENIOR*INNEN _________________________________________________________________ 30 Termine ADRESSEN _________________________________________________________________ 31 Personalrät*innen der GEW Düsseldorf ANKÜNDIGUNG _________________________________________________________________ 32 Bildungsseminar: Klimawandel als globale und politische Herausforderung Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 3
Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf
EDITORIAL Schuljahresbginn 2019/20 Alter Wein in alten Schläuchen Zu dieser Ausgabe mit dem Schwer- Angesichts des anhaltenden drama- punkt zur Lage der Schulen in Düs- tischen Lehrermangels in den Grund- seldorf passt der seit heute vorlie- schulen steht aber gerade deren pä- gende OECD-Bildungsbericht 2019, in dagogische Qualität auf dem Spiel und dem die Bildungsungerechtigkeit in das ist auch eine Frage der Bildungsge- Deutschland wie schon in den Vorgän- rechtigkeit, wie Maike Finnern, die Lan- gerstudien attestiert wird. (https:// desvorsitzende der GEW, betont. www.oecd.org/berlin/publikationen/ War da nicht was? „Weil wir uns keine bildung-auf-einen-blick.htm) Lehrkräfte backen können, muss ein Maßnahmenbündel zur Bekämpfung „Insgesamt investiert Deutschland 4,2 des Lehrkräftemangels schnell und um- Prozent seiner Wirtschaftsleistung in fassend umgesetzt werden“, so Maike Bildung. Die OECD-Länder im Schnitt in- Finnern. Dazu gehört maßgeblich eine vestieren 5,0 Prozent des BIP. Insbeson- gerechte, also einheitliche Eingangsbe- dere in der Grundschulbildung, also soldung für alle Lehrämter nach A13Z/ dort wo am ehesten Bildungsnach- EG13, die die GEW bundesweit seit teile ausgeglichen werden können Jahren fordert. In NRW wieder Fehlan- und die gesellschaftlichen Renditen zeige im Haushaltsentwurf der Landes- aus Bildung besonders hoch sind, sind regierung! die Investitionen in Deutschland ver- gleichsweise niedrig“, heißt es darin. Deswegen Save the Date: Denn immer noch entscheiden hierzu- Am 26. November protestieren wir er- lande Einkommen und soziale Herkunft neut vor dem Landtag und setzen die über den Hochschulzugang und damit JA 13 Aktion fort. Es ist Equal Pay Day über bessere Berufsaussichten, wie es in Düsseldorf! in der OECD-Studie 2018 festgehalten wurde. Die höhere akademische und In diesem Sinne einen guten Start, berufliche Bildung ist der diesjährige Sylvia Burkert und Gabriella Lorusso, Schwerpunkt der Studie: Trotz stei- Leitungsteam gender Studierendenzahlen an Fach- Düsseldorf, den 11.9.2019 und Hochschulen und in der höheren beruflichen Bildung überschreitet das Angebot nicht die Nachfrage nach hö- heren Qualifikationen. Im Gegenteil: Wer einen höheren Bildungsabschluss besitzt, verdient im Schnitt mehr – und zwar über alle Fachrichtungen hinweg – und ist seltener arbeitslos. Schultüte aus dem vorigen Jahrtausend (1992) Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 5
Schuljahresbeginn Auf Kante genäht Auch zu Beginn dieses Schuljahres mussten die Kolleg*innen in den Bildungs- einrichtungen landesweit feststellen, dass alte Versprechungen aus dem Schulministerium nicht eingelöst wurden. Wie denn auch, bei anhaltendem Lehrermangel: 4000 Lehrer fehlen in NRW, in Düsseldorf 700, vorwiegend an den Grundschulen! Steht wieder ein Schuljahr der Mängelverwaltung ins Haus? Dazu schrieben wir in unserer Pressemitteilung an die lokalen Medien, dass auf die Agenda der Landesregierung unverzichtbar gehören: Nachsteuerung bei der Neuausrichtung der schulischen Inklusion durch rechtlich verbindliche Umsetzung der neuen Berechnungsformel 25 – 3 – 1,5. Vorlage des lange überfälligen „Masterplans Grundschule“. Überflüssige Methodenkritik und die problematische Einführung eines Grundwort- schatzes kosten nichts, bedienen die Stammtische und verbessern die Lage der Grundschulen kaum. Ausstattung der Lehrer*innen mit dienstlichen digitalen Endgeräten auf Grundlage einer Verständigung mit den kommunalen Schulträgern. Vorlage eines Konzeptes zur Einführung eines „schulscharfen“ Sozialin- dex. Ungleiches muss endlich verlässlich und ausreichend ungleich be- handelt werden. Senkung der Arbeitszeit und der Arbeitsbelastung der Lehrer*innen in Nordrhein-Westfalen. Im nachfolgenden geben wir eine Übersicht zur teils trostlosen Lage an den Düsseldorfer Schulen, zusammengestellt zum Schuljahresbeginn von den Fach- gruppen der einzelnen Schulformen in unserem Stadtverband. Auf unserer Homepage www.gew-duesseldorf.de sind stets aktualisierte Be- richte und Dokumente zu den Düsseldorfer Bildungseinrichtungen zu finden. Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 6
Schuljahresbeginn Förderschulen und Schulen des Gemeinsamen Lernens: Keine Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in Sicht. Als Beschäftigter fühlt man sich als letztes Glied in der Kette. Von Daniela Drecker und Nicole Kaspar für die Fachgruppe Sonderpädagogische Berufe FS=Förderschulen, GL= Schulen des An GL- Schulen im Sek I Bereich Gemeinsamen Lernens : Haupt-, Real-, sind viele Stellen nicht besetzt Gesamt-, Gemeinschafts-, Sekundar- Pendeln zwischen den Systemen und Primusschulen ab dem Schuljahr erhöht die Arbeitsbelastung. 2019/20 Schlechte Besetzung, da alle Schu- An 12 Förderschulen in Düsseldorf lämter und Bezirksregierungen mit- sind viele Stellen nicht besetzt. einander konkurrieren. Vertretungsstellen laufen leer oder Konzept der Landesregierung 25 - 3 es werden Stellen mit Personen -1,5: 0,5 Stellen zusätzlich in die besetzt, die oft keine pädagogische Klassen mit welchem Personal? Qualifikation haben. Zusätzliche Zeugnisse, Gutachten Zu all diesen größtenteils seit Jahren und Förderpläne (fehlende Kolleg*- bestehenden Problemen kommen innen, leergelaufene Stellen, Entfri- noch weitere dazu: stungen) müssen von den Sonder- Es gibt nicht genügend Arbeitsplät- pädagogen übernommen werden. ze oder Verwaltungsrechner an Erhöhte Arbeitsbelastung durch den Schulen. Kolleg*innen, die die mehr Aufgaben und große Klassen. DSGVO (Datenschutzvorschriften) Klassengrößen bis zu den Klassen- einhalten und sich rechtskonform frequenzhöchstwerten und darü- verhalten, sind gezwungen Zeug- ber hinaus durch fehlende Lehr- nisse, Gutachten, Förderpläne usw. kräfte. mit personenbezogenen und per- Zusätzlich Rückläufer im laufenden sonenbeziehbare Daten mit der Schuljahr aus dem GL -Schulen Hand zu schreiben. Willkommen Eltern wünschen wieder vermehrt im letzten Jahrhundert. Förderschulen, da Bedingungen FS sind in einem schlechten bau- im Gemeinsamen Lernen nicht gut lichen Zustand. Sanierungen fin- sind. den nur in einem Mindestmaß Räume an Förderschulen sind für statt. Das führt dazu, dass Schüler diese Klassengrößen gar nicht aus- und Lehrer in einem gesundheits- gerichtet. schädlichen Lernumfeld arbeiten VOBASOF (Verordnung zur be- müssen. rufsbegleitenden Ausbildung zum Eine Bündelung im Bereich des Erwerb des Lehramts für sonder- Gemeinsamen Lernens hat nicht pädagogische Förderung) unter stattgefunden. Kolleg*innen von schlechten Bedingungen (zu wenig 9 Düsseldorfer Förderschulen sind Ermäßigung, zu hohe Arbeitsbela- an über 30 Schulen des Gemein- stung neben dem Unterricht). samen Lernens abgeordnet. Kolle- Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 7
Schuljahresbeginn gen müssen z. T. an drei verschie- größen und eine langfristige Pla- denen Systemen arbeiten. Mit nung im Bereiche der Förderschu- allen Nachteilen was Fahrzeiten, len, ist weiterhin nicht in Sicht. Zeiten für Absprachen, Teilnahmen an Konferenzen usw. betrifft. Es ist zu befürchten, dass wir auch Der Schulentwicklungsplan für den zum Beginn des nächsten Schuljahres Bereich der Förderschulen bezieht vor den gleichen Problemen stehen sich auf den Bereich der Inklusion werden, denn es sieht nicht so aus, als der Prognose der Schülerzahlen. wenn Verbesserungen an Förderschu- D.h. eine Verbesserung was feh- len anstehen. lende Klassenräume, Klassenraum- Grundschulen: Wenn die Ausnahmesituation zum Alltag wird - Lehrkräftemangel an Grundschulen Von Monika Maraun und Holger Thrien für die Fachgruppe Grundschule Im zurückliegenden Schuljahr konn- führt werden muss. Nur so wird es ten noch weniger offene Stellen in möglich sein, Lehrerinnen und Lehrer Düsseldorfer Grundschulen besetzt zu gewinnen, die, unter ohnehin schon werden als im Schuljahr davor. erschwerten Bedingungen, an diesen Wir brauchen den Sozialindex! besonders betroffenen Schulen arbei- ten möchten. War es schon sehr schwer, eine ge- eignete Bewerberin oder einen ge- Die bisherigen Maßnahmen gegen eigneten Bewerber aus dem Kreis der den Lehrkräftemangel greifen zu kurz! Grundschullehrkräfte zu finden, so war die Suche nach einer Sonderpädagogin a)Die Öffnung der Grundschulstel- bzw. einem Sonderpädagogen nahezu len für Seiteneinsteiger/-innen führt unmöglich. Gerade das Fehlen dieser dazu, dass diese Lehrkräfte häufig nur Fachkräfte wirkt sich aber unmittelbar als Fachkräfte in den Bereichen Kunst, auf das Gemeinsame Lernen aus und Musik, Sport und Englisch eingesetzt erschwert, die Inklusion erfolgreich werden können. In der Grundschule umzusetzen. müssen aber von einer Lehrkraft meh- rere Fächer abgedeckt werden. Nicht Selbst in den Schulen des Düsseldorfer ohne Grund umfasst die „reguläre“ Nordens, die bisher als „sichere Bank“ Ausbildung zwei oder drei Fächer. In der galten, blieben viele Stellen an Grund- Praxis werden aufwändige Aufgaben, schulen unbesetzt. Im Düsseldorfer wie z. B. Klassenleitung oder Korrektur Süden stellen sich die Verhältnisse von Klassenarbeiten in Mathematik hingegen an einzelnen Schulen so und Deutsch, zukünftig hauptsächlich dramatisch dar, dass als Sofortmaß- von den „vollständig ausgebildeten“ nahme eine zusätzliche Vergütung in Lehrerinnen und Lehrern übernommen Anlehnung an den Sozialindex einge- werden. Diese Zuspitzung bedeutet für Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 8
Schuljahresbeginn die Grundschullehrkräfte eine deut- c) Einen Einsatz von pensionierten liche Mehrbelastung, zumal sie auch Lehrerinnen und Lehrern (auch auf für die Anleitung der Seiteneinsteiger/- freiwilliger Basis) lehnen wir als Ge- innen zuständig sind. Um es klar auszu- werkschaft ab. Wer sein Leben lang drücken: Hier soll nicht die Eignung und gearbeitet hat, hat ein Recht darauf, der große Einsatzwillen der neuen Kol- seinen Ruhestand zu genießen! leginnen und Kollegen pauschal infrage gestellt werden! Vielmehr sollte über- Gibt es Alternativen? dacht werden, ob der Einsatz in nur Nicht ohne gerechte Bezahlung! einem Fach den hohen Ansprüchen, „Rein rechnerisch könnten erst im die an die Schulform Grundschule ge- Jahre 2032/33 alle Stellen wieder mit stellt werden, gerecht wird. grundständig ausgebildeten Grund- schullehrkräften besetzt sein.“ (Quelle: b) Grundschule kann nicht jede/r! MSB, Prognose zum Lehrkräftearbeits- Gerade bei Ausschreibungen für den markt in Nordrhein-Westfalen, 2018). Vertretungsunterricht (z. B. als Eltern- Diese Prognose bedeutet, dass kurz- zeitvertretung) geht es zunehmend fristig über geeignete Maßnahmen abenteuerlicher zu - inzwischen fühlt nachgedacht werden muss, damit sich sich fast jede/r berufen und aufge- die jetzt schon prekäre Situation an rufen, Lehrerin oder Lehrer an einer Grundschulen nicht verschlimmert, Grundschule zu sein. Neben einigen sondern gegebenenfalls stagniert oder „Naturtalenten“, die eine wirkliche sich bestenfalls gar verbessert. Unterstützung sind, gibt es aber Men- schen, die sich an Grundschulen be- Eine Möglichkeit wäre es, bei der werben, und dann feststellen, dass sich jetzigen Lehrerinnen- und Leh- die Grundschulen seit ihrer eigenen rerausbildung umzudenken und Kindheit weiterentwickelt haben. Ja, den Studiengang dual anzulegen: die Erziehung und der Unterricht be- Lehramtsstudentinnen und Lehr- reiten viel Freude. Aber beide Bereiche amtsstudenten könnten schon bedeuten auch: Arbeit. Teilweise recht während des Studiums in Teilzeit harte Arbeit. Und spätestens an die- an den Schulen arbeiten, ihr Wis- sem Punkt trifft bei vielen Interes- sen aus der Universität einfließen sierten Wunsch auf Wirklichkeit. Für lassen und praktische Erfahrungen die Wirklichkeit der Schulleitungen sammeln. und Kollegien bedeutet dies: Schulen Die Bereitstellung und Besetzung planen teilweise mit Menschen, die von Stellen für sozialpädagogische Kinder eher betreuen, als dass sie sie Fachkräfte in der Schuleingangs- unterrichten oder erziehen. Die Quali- phase im letzten Schuljahr und zu tät sinkt und das zu Zeiten, in denen Beginn des neuen Schuljahrs wird wir noch individueller fördern sollen/ an vielen Grundschulen als Schritt möchten und Inklusion gelingen soll. in die richtige Richtung begrüßt. Nur eine gezielte Fortbildung der Ver- Die Angleichung der Besoldung tretungslehrerinnen und -lehrer kann an die Besoldungsgruppe A13 als dazu führen, dass eine für alle Beteili- Einstiegsgehalt an Grundschulen gten gewinnbringende Situation her- ist längst überfällig. Selbst Ministe- beigeführt wird. rin Gebauer hat diesen Schritt als Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 9
SchuljahresbeginnV notwendig anerkannt, um mehr durch diese ist z.B. das Erstellen Studienbeginner*innen für das von Zeugnissen unter datenschutz- Lehramt Primarstufe zu gewinnen. rechtlichen Gesichtspunkten si- Allein das Finanzministerium sieht cher. diese Notwendigkeit noch nicht. Da die WLAN-Nutzung in der Schule für Lehrkräfte nicht mög- Und sonst? lich ist, entfällt hier die Möglich- Neben der Verwaltung des Lehrkräf- keit, den Unterricht qualifiziert temangels gibt es an Grundschulen vorzubereiten noch vielfältige Herausforderungen, die zu Beginn des neuen Schuljahres- Lösungen in Sicht? darauf warten, gemeistert zu werden. Die Fachgruppe Grundschule der GEW Hier eine kleine Auswahl: Düsseldorf wird die Entwicklungen an Im Bereich der Digitalisierung Grundschulen, besonders in Hinblick warten die Lehrerinnen und Lehrer auf die Auswirkungen des Lehrkräf- noch immer auf eine Lösung, in temangels, kritisch begleiten und sich welcher Form ihnen Datenendge- weiterhin mit Vorschlägen zur Ver- räte durch den Dienstherren zur besserungen der Arbeitsbedingungen Verfügung gestellt werden. Nur einbringen. Realschulen: Mangel an grundständig ausgebildeten Lehrer*innen mit dem Lehramt Sekundarstufe I Von Anne Rödel für die Fachgruppe Realschule OBAS= Ordnung zur berufsbegleiten- Befristet ausgeschriebene Stel- den Ausbildung von Seiteneinsteige- len können überwiegend nur mit rinnen und Seiteneinsteigern und der nicht schulischem Personal besetzt Staatsprüfung (OBAS). werden. Diese werden bei Eignung nach mehreren Verträgen entfri- Die ausgeschriebenen Stellen stet. Für diese Personengruppe konnten nicht alle mit Lehramts- müssen dringend Qualifizierung- inhaber*innen besetzt werden, sangebote, die über die Möglichkeit allerdings konnten mehrere Seiten- der pädagogischen Einführung (PE) einsteiger*innen mit Uni-Abschluss hinausgehen, geschaffen werden. gewonnen werden, die OBAS -qua- Hier fehlen z.B. fachdidaktische lifiziert sind. und fachmethodische Angebote. Kaum zu finden sind Bewerber*- Sinnvoll wäre auch ein Coaching innen für ausgeschriebene Son- dieser Kolleg*innen durch er- derpädagogik-Stellen. Die Ver- fahrene Kolleg*innen, die dafür sorgung der Schulen mit gemein- allerdings unbedingt zeitliche Ent- samem Lernen ist für einen guten lastung bräuchten. inklusiven Prozess bei weitem Die Situation für Düsseldorfer Re- nicht ausreichend. alschulen stellt sich deutlich besser Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 10
SchuljahresbeginnHV dar als in manch anderer Kommu- stellen im Sek II-Bereich eine große ne. Das Land stellt viele Stellen zur Rolle spielen, ebenso wie die hohe Verfügung, allein es fehlen die qua- Belastung der Fachleiter*innen lifizierten Bewerber*innen. durch vermehrte Reisezeiten zu Die Bezahlung der Lehrerinnen und OBAS-Kandidat*innen, Betreuung Lehrer an Realschulen mit Einstieg- von Seiteneinsteiger*innen in der samt A12 ist ungerecht und führt Pädagogischen Einführung, Verän- sicherlich auch zu mangelnden Be- derung der Stundenraster an den werbungen. Schulen (z.B. 60 Minuten statt 45 Schwierig ist auch die Besetzung Minuten),… Hier muss dringend von Fachleiter*innenstellen, auch Entlastung und bessere Bezahlung hier dürfte die ungerechte Bezah- her! lung im Vergleich zu den Fachleiter- Gymnasien: Keine rosigen Zeiten für Einstellungen, aber erfreulich der Schulraumausbau Von Hanna Tuszynski für die Fachgruppe Gymnasium Die Lehrerversorgung an den Düs- Und die zusätzlichen Kolleg*innen seldorfer Gymnasien ist grundsätz- würden an den Gymnasien ge- lich bis auf die bekannten Mangel- braucht: Nicht nur G9, das nun fächer im MINT-Bereich gut – der während des laufenden Schul- attraktive Standort Düsseldorf ist jahres für die Jahrgänge 5 und hier im Gegensatz zu anderen, 6 implementiert werden muss, ländlicheren Regionen im Bezirk im führt zu hohen Belastungen der Vorteil. Kolleg*innen vor Ort. Sehr drin- Allerdings bedeutet dies auch nicht gend müssen Instrumente zur ganz so rosige Einstellungsaus- Entlastung insbesondere der sichten für den Absolvent*innen Kolleg*innen mit Korrekturfächern des Referendariats an den Gymna- von der Landesregierung ausge- sien. Ein Einstellungsstopp ist zwar baut werden. Eine Verdopplung in naher Zukunft nicht zu erwarten der Entlastungsstunden wäre z.B. – steigende Schüler*innenzahlen eine solche Maßnahme. Es ist ein (Zuzug, Geburtenrate, Übertritts- Unding, dass viele Kolleg*innen quote, G9) lassen den Bedarf auch Teilzeit arbeiten, da der Job in nach Abschluss der Pensionie- Vollzeit nicht zu schaffen ist. rungswelle noch weiter steigen – Erfreulich ist der konsequente Aus- aber es wird schwieriger, eine feste bau von Schulraum. Stelle zu bekommen. Etwas paradox wirkt es daher, dass weiterhin eine sehr hohe Zahl be- fristet Beschäftigter an den Gym- nasien arbeitet. Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 11
Schuljahresbeginn Hauptschulen: Belastungen für die Kolleg*innen an der Grenze Von Patricia Ollesch für die Fachgruppe Hauptschule An den Hauptschulen gibt es die altbe- Ein großes Problem ist außerdem kannten Probleme, die sich jedoch eher natürlich der Lehrermangel und verschlimmert haben: Aktuell gibt es in unbesetzte freie Lehrerstellen, die Düsseldorf noch 8 Hauptschulen, wo- aus Personalmangel nicht besetzt bei der Standort Stettiner Str., also die werden können und fehlende Son- Fritz Henkel Schule im Sommer 2021 derpädagogen. ausläuft. Die individuelle Förderung und die Qualität des Unterrichts im Allge- Mit 28 Pflichtstunden sind die meinen leidet . Außerdem können Kolleg*innen an den Hauptschulen die Nebenfächer teilweise nur an der Grenze der Belastung. (Die halbjährlich unterrichtet werden. Pflichtstundenzahl sollte unbedingt Große Schwierigkeiten bereiten auf ein angemessenes Niveau ge- allen Hauptschulen auch die Rück- senkt werden.) läufer der Realschulen nach der Zusätzlich kommt noch das ge- Orientierungsstufe, die in vielen meinsame Lernen mit inklusiven Fällen verhaltensauffällig sind und Kindern und Migranten/Geflüchte- sich nicht so ohne Weiteres in den ten. Auch hier müssen die Haupt- Schulbetrieb integrieren lassen. schulen einen großen Teil stem- men. Geflüchtete und zugewanderte Schüler*innen müssen gerecht auf alle Schulformen verteilt werden! Gesamtschulen: Kollegium bei der Planung des Neubaus nicht beteiligt Von Gabriella Lorusso für die Fachgruppe Gesamtschule In den letzten Jahren wurde die Schul- Über die Einrichtung einer neuen Ge- landschaft in Düsseldorf durch zwei samtschule im Düsseldorfer Norden neue Gesamtschulen bereichert, die und einer weiteren im Linksrheinischen Maria Montessori Gesamtschule in wurde schon in der Presse berichtet, Flingern und die Gesamtschule Stetti- konkrete Pläne sind uns jedoch noch ner Straße in Garath. Das ist sehr be- nicht bekannt. grüßenswert, da die Nachfrage nach Die Gesamtschule Stettiner Straße Schulen des Gemeinsamen Lernens hat neben einer neuen Sporthalle ein kontinuierlich gestiegen ist. Trotzdem neues Schulgebäude mit gut ausge- ist die Anzahl der Gesamtschulen in statteten Fachräume bekommen. In Düsseldorf noch nicht ausreichend. den Klassen sind fast durchgehend Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 12
Schuljahresbeginn Ipads vorhanden, wenn auch nicht in Auch an der Gesamtschule Maria ausreichender Zahl, diese sollen aber Montessori laufen die Bauarbeiten auf aufgestockt werden. Leider hat man es Hochtouren. Die Jahrgänge 8 bis 11 versäumt, bei den Planungen für den werden jetzt in dem neuen Standort in Neubau das Kollegium zu beteiligen, der Rosmarinstraße unterrichtet. Das viele Wünsche der Pädagogen blieben Pendeln ist für die Lehrkräfte natürlich unberücksichtigt. So sind die Klassen für umständlich und zeitraubend. Hier ist die Inklusion und für die Durchführung die Schulleitung gefragt, die Lehrkräfte von modernem Unterricht nur bedingt durch gute Organisation und gute Stun- geeignet. Moderne pädagogische Kon- denpläne zu entlasten. zepte lassen sich ohne ausreichend Differenzierungsräume, Platz für Selbst- lernzeiten, Räume für die Ganztagsbe- treuung usw. nur schwer realisieren. Berufskollegs: Rückwärtsgewandt statt zukunftsorientiert Von Bärbel Bösche für die Fachgruppe Berufskollegs Als kreisfreie Stadt ist Düsseldorf der Lehrkräfte auf einen sauberen Trägerin der Berufskollegs. So Arbeitsplatz und nicht zuletzt das erfreulich es ist, dass in einigen Recht der Reinigungskräfte ihre Ar- Fällen Neubauten, Erweiterungen beit in der vorgegebenen Zeit tat- und dringend nötige Sanierungsar- sächlich ordnungsgemäß erledigen beiten erfolgen, bleibt es nach wie zu können. Pecunia non olet hieß vor fraglich, ob die Stadt das vom es schon im alten Rom. In Düssel- Land hierfür im Rahmen des Pro- dorf kommt das geflügelte Wort zu grammes „Gute Schule 2020“ denn neuer Blüte: Schüler*innen einiger endlich in diesem Jahr in voller Berufskollegs zahlen dafür, dass die Höhe abrufen wird. Es bliebe noch von ihnen benutzten Toiletten sau- viel zu tun. ber gehalten werden. Denn neben dem Errichten ist Diese Rückwärtsgewandtheit Düs- auch das Einrichten und der Un- seldorfs zeigt sich auch bei der terhalt der Gebäude Aufgabe der Umsetzung der Digitalisierung. Es Stadt. Und eben hier bestehen mangelt an allen Enden: Geräte, gravierende Mängel, die die Arbeit die allen Schüler*innen unabhän- an bzw. den Besuch von Berufs- gig von der finanziellen Situation, kollegs in Düsseldorf unerfreulich in der sie aufwachsen, zugänglich machen. Mit Sparmaßnahmen sind, sind Mangelware. Dienstliche bei den Reinigungsarbeiten wer- digitale Endgeräte für die Lehrkräf- den grundlegende Rechte aller te – Fehlanzeige. Da erscheint es Beteiligten negiert: Das Recht der unerheblich, dass auch das Wlan Schüler*innen in einem gepfleg- noch nicht an allen Schulen ange- ten Umfeld lernen zu können, das kommen ist. Ganz zu schweigen Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 13
Schuljahresbeginn von der Administration solcher lastung wären personell wie auch Technik: Dies kann keine Neben- räumlich besser ausgestattete beschäftigung einer technikaffinen Sekretariate, damit sich die Lehr- Lehrkraft ohne Sozialleben mehr kraft mehr dem Kerngeschäft der sein. Der zukunftsgerichteten Wei- Wissensvermittlung und weniger terentwicklung der Schulen Düs- der Verwaltung widmen muss. seldorfs hinkt man hinterher. Wäre Selbiges gilt, wenn es um das schön, wenn wir langsam wenig- Gebäudemanagement geht. Ein stens in der Gegenwart ankämen. Hausmeister sollte sich ausschließ- Diese Gegenwart sieht für die lich um einen einzigen Gebäude- Lehrkräfte, die sich derzeit im komplex kümmern müssen. Dann Schuldienst befinden, düster ge- käme auch keine Lehrkraft mehr nug aus. Der eklatante Lehrerman- in Versuchung mit einem Stecker gel liegt nicht zuletzt auch auf den in einer wackelnden Steckdose zu Schultern derer, die die Last derzeit hantieren. tragen. Hier könnten sich Düssel- Wenn auch mit fast 20jähriger Verspä- dorfer Berufskollegs als attraktiver tung, so möge Düsseldorf seine Berufs- Arbeitsplatz positionieren, wenn kollegs nun endlich auf den Weg ins 21. sie der Arbeitsverdichtung aktiv Jahrhundert bringen. Es wird höchste entgegenwirkten. Eine echte Ent- Zeit. Fazit zum Schuljahresanfang: Eine Lösung dieser Mängelverwaltung an allen Düsseldorfer Schulen sieht die GEW Düsseldorf nur in einer groß- angelegten Entlastungsoffensive für das gesamte pädagogische Personal. Wir erwarten von der Politik und dem Schulministerium endlich konkrete Antworten auf die Überlastung der Lehrkräfte. Die Kolleg*innen erwarten zu Recht eine Antwort auf die Frage, welchen Teil der Arbeit sie liegen lassen sollen. Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 14
Schule in Düsseldorf „Klimanotstand an Düsseldorfer Schulen?“ So lautete die Überschrift einer Anfrage im Schulausschuss im Frühjahr. Die SPD- Fraktion fragte nach den aktuellen Energiekonzepten für die Schulneubauten und den Maßnahmen zur Verringerung der CO2 -Emissionen im Schulbetrieb. Von Ulrike Hund, Vorstandsmitglied im Stadtverband Düsseldorf, Landesfachgruppe Schulaufsicht Stadtdirektor Hintzsche antwortete verwaltung alle Schulgebäude im Blick“ ausführlich und umfassend, ja, man (Antwortdokument 40/47/2019) konnte den Eindruck haben, er habe Alle Schulneubauten werden entspre- sich über die Fragen geradezu gefreut! chend der >Leitlinien der Landeshaupt- Von Klimanotstand an den Schulen stadt Düsseldorf für die Energieeffizi- kann demnach keine Rede sein, im Ge- enz< geplant und errichtet. Das liest genteil: sich dann zum Beispiel für den Neubau „Im Hinblick auf Energiekonzepte, Ver- des Wim-Wenders-Gymnasiums an der meidung von Treibhausgasen, Klima- Schmiedestraße so: schutz und -anpassung hat die Schul- Energetisches Konzept Der Neubau erfüllt die Leitlinien der Landeshauptstadt Düsseldorf für die Energieeffizienz bei Neubauten. Die Wärmeversorgung des Schulstandortes erfolgt über einen neu zu erstellenden Fernwärmeanschluss und erfüllt damit den Ratsbeschluss 19/32/2017 „Klimaschutz Düsseldorf 2025“ in dem zum Ausbau des Fern- wärmenetzes unter Nutzung Städtischer Liegenschaften als Ankerabnehmer aufgefordert wird. Die Vorgaben der EnEV 2016 werden zudem beim Jah- resprimärenergiebedarf um 65,3 % unterschritten. Die Anforderungen des EEWärmeG werden eingehalten, was über die Nutzung der Fernwärme, die Nutzung der Abwärme der RLT-Anlagen sowie die anteilige Unterschreitung der Grenzwerte der EnEV nachgewiesen wurde. Zur Raumbeheizung werden in der Sporthalle Deckenstrahlplatten einge- setzt, in den anderen Nutzungsbereichen werden Flach- und Röhrenheiz- körper und im Trakt der Naturwissenschaften Fußbodenheizung installiert. Die Heizungsanlage wird in Abhängigkeit von der Außentemperatur, der Raumtemperatur sowie den Betriebs- und Nutzungszeiten geregelt. Alle Unterrichtsräume des Neubaus können über Öffnungsflügel in der Fas- sade natürlich be- und entlüftet werden. Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 15
Schule in Düsseldorf Innenliegende Räume, die Sporthalle, die Mensa und Küche werden mecha- nisch be- und entlüftet. Alle Zu- und Abluftgeräte erhalten einen Wärme- tauscher zur Wärmerückgewinnung und eine Umfahrung derselben um die sommerliche Nachtauskühlung zu realisieren. Die Beleuchtung im gesamten Schulgebäude wird über Präsenzmelder gesteuert und in LED ausgeführt. Quelle: Dokument 40/ 7/2019 Stadt Düsseldorf Ehrlich gesagt, das zu verstehen grenzt Weitere Maßnahmen zum Klimaschutz schon an eine Ingenieurs-Studium und im Schulbereich findet man in der Ant- eine Fortbildungsveranstaltung zum wort des Stadtdirektors und in den Pla- Klimaschutz! Ich jedenfalls muss die nungsunterlagen für Schulbauten: zitierten Vorschriften und Leitlinien Flexibles Mobiliar = Mehrfachnut- und die zahlreichen Abkürzungen erst zung = Energieeinsparung nachschlagen! Entsiegelung von Hofflächen Extensive Dachbegrünungen auf Stadtdirektor Hintzsche: „Mit der Flachdächern Schulbauleitlinie wurden u.a. Voraus- Photovoltaikanlagen auf Glasflä- setzungen für eine umweltfreund- chen und Dächern lichere Schullandschaft geschaffen.“ Regenwassernutzung zur (Wir berichteten in der Stadtzeitung WC-Spülung 3/2018) Blockheizkraftwerke in Kombi- Bei den neuen Raumkonzepten (z. B. nation mit einer Gas- Brennwert Cluster) werden „Verkehrsflächen“, Doppelkesselanlage also Flure, eingespart, was zu weniger Wärmepumpen, Wärmetauscher umbautem Raum führt und so z. B. we- und -Rückgewinnung niger geheizt werden muss. Einrichtung von Fahrradabstell- Erste Erfahrungen zeigen, dass etwa 15 plätzen bis 20 Prozent Fläche eingespart wer- Optimierung des Schüler*innen- den kann, sogar bei Umbauten! Spezialverkehrs Weiterführung Energiespar- Projekt 50:50 Gute Aussichten – oder? Wo bleibt der Überblick? Stadtdirektor Hintzsche kündigt an, 2. ab Wintersemester 2019/20 in der dass Abteilung Schulbau 10 Studieren- 1. dem „Klimaschutzkonzept 2025“ de der Alanus-Hochschule Bonn/ entsprechend eine Stelle für „Kli- Alfter im Rahmen des Dualen Stu- maschutz-Management“ für das diums beschäftigt sein werden, die Schulverwaltungsamt geschaffen diese Fragestellungen bearbeiten wird und dass werden. Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 16
Schule in Düsseldorf Der gute Wille zum Klimaschutz ist in maschutz auch darüber gesprochen – der Stadtverwaltung erkennbar, auch vielleicht sogar im Unterricht? Welche wenn man als Laie die einzelnen Maß- Erfahrungen haben die Beschäftigten in nahmen nicht sieht und nicht ohne den Schulen mit diesen Maßnahmen? weiteres beurteilen kann. Was sagen die Kolleg*innen eigentlich Wir würden uns über Rückmeldungen zu diesem Aspekt ihres Arbeitsplatzes? freuen! Wird in den Schulen beim Thema Kli- Bespiel für die Umsetzung des Energetischen Konzepts am Cecilien-Gymnasium: Das Flachdach wird extensiv begrünt. Das Gebäude erfüllt die Leitlinien der Landeshauptstadt Düsseldorf für die Energieeffizienz bei Neubauten - die Vorgaben der Energieeinsparungs-Verordnung werden um 36,5 Prozent unterschritten. Zur WC-Spülung wird zudem Regenwasser genutzt. Die energiesparende neue LED-Beleuchtung wird im gesamten Schulgebäude über Präsenzmelder gesteuert. Vorlage 40/ 7/2019 Stadt Düsseldorf Aus dem Klimaschutzkonzept Düsseldorf 2025, S.18 Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 17
Bildungspolitik Klima kennt kein hitzefrei! Start in die Sommerferien mit Fridays for Future und 1800 Klimabewegten „Es ist nicht deine Schuld, wenn die Welt ist wie sie ist. | Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“ (Songtext der Band „Die Ärzte“, auf der Demo laut und mehrfach gespielt) Am 12.07.19 fand - von Düsseldorf und Neuss aus startend - eine zentrale De- monstration für den Schutz des Klimas statt; dazu hatten neben den Initiatoren von Fridays for Future (F4F) zahlreiche Verbände wie der BUND, die AWO, Attac, die Jungen Grünen, die Jusos und auch Verdi und die GEW Düsseldorf aufgerufen. Die GEW arbeitet in Düsseldorf mit F4F zusammen: So war ein Vertreter von F4F in seiner Funktion als Bezirks-Schülersprecher auf der JHV des Düsseldorfer Stadtverbandes der GEW im März eingeladen. Die Ziele der Klimaschutz-Bewegung wurden in den Leitanntrag des Stadtverbandes aufge- nommen. Von Kaspar Michels und Detlev Wöske, Vertreter der GEW Düsseldorf im Bündnis F4F, Gewerkschafter*innen für Klimaschutz Foto: Sylvia Burkert Angeführt von dem Mottowagen zu Greta Thunberg, einer Kreation des Düsseldorfer Künstlers Jacques Tilly (si- ehe Bild), zogen wir von Düsseldorf aus mit über 1300 Streitern für den Klima- schutz los, wir Gewerkschafter*innen für den Klimaschutz hinter dem Trans- parent „Stopp Kohleverstromung – So- zialverträglicher Ausstieg“. Hinter uns machten Schüler*innen ei- ner Grundschule lautstark auf sich auf- merksam: „Laschet, Laschet, schläfst du noch? – Hörst du nicht die Sägen? – An deinem Stuhl“ (Melodie „Frère Jacques“) und hielten tapfer ihr Trans- parent mit der Aufschrift hoch: „Mo- toren aus – Gehirn an“ (siehe Bild). Wir Großen stimmten – in nostalgischer Rückbesinnung – in das Lied ein „Wehrt euch, leistet Widerstand – gegen RWE im Land …“, allerdings hörte man uns kaum, da wir auf der Strecke über die Südbrücke zum Rheinpark Neuss zwar Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 18
Bildungspolitik Auswirkungen der Klimawandels be- mit „Walspaziergängen“, vor den näher gutachten konnten – Niedrigwasser am rückenden Baggern des RWE zu schüt- Rhein –, aber eigentlich nur die Auto- zen sucht. (1) fahrer hinter uns ärgerten. Auf der besagten Kreuzung fand zu- Auf einer Kreuzung nahe am Rheinufer nächst ein Sit-In statt, was der Landrat trafen wir dann auf etwa 500 Teilneh- H.J. Petrauschke für eine wenig be- mer des Neusser Demo-Zuges, die von geisternde Kurz-Ansprache nutzte: Es einer Ansprache des Bürgermeisters R. müsse sich Umweltschutz – wie immer Breuer vor dem Neusser Rathaus über- beim altbekannten „Weiter-So“ – mit rascht wurden, denn der versprach Wirtschaft vereinbaren lassen. ein Klima-Camp Anfang September Danach ging es mit ca. 1800 Teilneh- anzubieten, wo 50 Schüler-Vertreter mer weiter zur Rheinwiese, wo wir Vorschläge zum Thema „Nachhaltig- uns hinter unseren Transparenten vor keit“ vorbringen sollen. Man wird se- Rhein-Idylle aufstellten (siehe Bilder) hen, welche Schüler dort eingeladen und auf die Abschlusskundgebung war- werden und wie mit ihren Ideen im teten, da die Bühne noch aufgebaut Stadtrat umgegangen wird. Mit dabei werden musste. Der nun einsetzende war übrigens auch Michael Zobel (auf Regenguss vertrieb einige der Demons- dem Bild im Interview), der als Na- tranten, zuerst die älteren, die dadurch turführer den Hambacher Wald mit auch den Auftritt von Martin Sonne- vielfältigen Aktivitäten seit Jahren, z.B. born, wieder für seine „PARTEI“ im Foto: Detlev Wöske Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 19
Bildungspolitik EU-Parlament, nicht miterleben konn- erfolgversprechendes Beispiel für die ten. Er verteilte Entschuldigungszettel Zusammenarbeit zivilgesellschaftlicher für SchülerInnen, auf denen unserer Organisationen dienen. Meinung nach aber nicht „Unwohlsein“ stehen sollte, sondern „Teilnahme an Um allen Missverständnissen vorzu- einer fachkundlichen Exkursion“. beugen: „Start in die Ferien“ meinte Die Anzahl der Teilnehmer an der ge- nicht, dass F4F nun wochenlang chillte, meinsam vorbereiteten und von der die Aktivisten blieben am Ball und GEW auch finanziell unterstützten bereiteten die angesprochene Groß- Demonstration ließ zwar etwas zu wün- Demo für den Tag des Umweltschutzes schen übrig, da wir mit dem Düssel- am 20.09.2019 vor. Dieser Tag kann an dorfer Flughafen und zuletzt auch mit Schulen z.B. als Projekttag mit anschlie- dem schlechten Wetter konkurrieren ßender Exkursion zur Demo vorbereitet mussten, insgesamt hatten aber mehr werden, vielleicht eingebettet in meh- als 1800 Klima-Bewegte mitgemacht, rere Projekttage, wie es ein Düsseldor- F4F spricht gar von 2200 Teilnehmern. fer Gymnasium bereits plant.* Allerdings fanden wir die Demonstra- tionsroute für die Düsseldorfer nicht Anmerkungen: gerade ideal, wie oben schon angedeu- (1) Michael Zobel macht unter dem tet: Auch wenn es darum ging, sich mit Motto "Alle Dörfer bleiben" z.Zt. auch dem Neusser Demo-Zug zu vereinen, Rundgänge durch die entsiedelten Dör- hätte man für uns Düsseldorfer einen fer, um die Zerstörung der Heimat und attraktiveren Weg zum Kundgebungs- die Vertreibung der Bewohner zu do- platz – statt einer Schnellstraße über kumentieren, und versucht durch Akti- den Rhein – finden sollen onen, die weitergehende sinnlose Zer- störung von bewohnten Gebieten zu Auf weitere Demonstration wird auch verhindern, z.B. in Erkelenz-Keyenberg. die GEW hinarbeiten, z.B. durch Teil- nahme an den örtlichen und regionalen * Die entsprechende Beschlussvorlage, Bündnistreffen, die die F4F-Bewegung die in der Schulkonferenz vor den Feri- wohl für alle unterstützenden Organi- en bereits verabschiedet wurde, ist als sationen anbieten dürfte. Für uns in Vorbild und Anregung für andere Schu- Düsseldorf war es jedenfalls eine inte- len im folgenden abgedruckt: ressante Erfahrung, an dem Bündnis- treffen von F4F Düsseldorf für die Vor- bereitung der Demo teilzunehmen; es war dabei erstaunlich und ermutigend zu sehen, mit wieviel Engagement, Or- ganisationstalent und -erfahrung diese Klimaschutz-Bewegung agiert und wie die – oft auch älteren – Mitglieder an- dere Organisationen dadurch mitgezo- gen und motiviert wurden. Ein solches gemeinsames Aktionstreffen, geleitet von erfahrenen F4F-Aktivisten, kann als Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 20
Bildungspolitik Projektgruppe „Organisation zum Mottojahr des Klimawandels“ Eine Kooperation aus Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern An die Schulkonferenz des … z. H. Schulleiter In … Einführung eines Mottojahres des Klimawandels 2019/20 - Teilnahme am Welttag des Klimawandels (Freitag, 20. September 2019, ggf. 19. September als weiterer Projekttag) 1.- 2. Stunde: Projektunterricht zum Thema Klimawandel, z.B. Vorträge durch externe Redner in der Aula, Workshops/ Arbeitsgruppen für SuS der Erprobungsstufe (in den Fremdsprachen, Naturwissenschaften, Geistes- wissenschaften) Ab der 3. Stunde: Aufbruch zu einer zentralen Demonstration gegen Kli- mawandel (freiwillig); SuS, die sich nicht beteiligen möchten, bekommen in der Schule ein Alternativprogramm geboten; Lehrerinnen und Lehrer begleiten die Demo und beachten die Anwesenheit - Ein halber SET zur Vorbereitung der Projektwoche (Austausch der Ideen und Organisationsformen) - Thementage/ -reihen - Projektwoche zum Thema Klimawandel Beispiele für die inhaltliche Auseinandersetzung im Mottojahr des Klima- wandels - Wie schenke ich CO2-neutral? - Wie esse ich möglichst CO2-arm? (Food Miles, regionale Produkte) - Ursachen für den Klimawandel (Erdkunde, Naturwissenschaften) - Problematisierung des Klimawandels in zeitgenössischer Literatur (z.B. Fremdsprachen) - Weihnachtsfeier unter dem Motto, z.B. „Schutz der Umwelt“ - ggf. Umstellung auf recyclebares Einweggeschirr in der Schule (z.B. Zuckerrohr) usw. Antrag Die Schulkonferenz möge beschließen, dass ein Mottojahr des Klimawan- dels.am ................................................................................. ausgerufen wird - mit der Beteiligung am Welttag des Klimawandels am 20.09.2019, - der Themenreihen bzw. -tagen zu klimarelevanten Themen und - die Durchführung einer Projektwoche am Schuljahresende. Dafür wird eine Projektgruppe mit interessierten Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern eingerichtet. Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 21
Bildungspolitik Offener Brief Frau Ministerin Yvonne Gebauer Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen Völklinger Str. 49 40221 Düsseldorf Klima-Demonstration am 20. September 2019 Sehr geehrte Frau Ministerin Gebauer, für den 20. September 2019 rufen Greta Thunberg und die gesamte Fridays for Future-Be-wegung zur globalen Klima-Demonstration auf. Es werden weltweit Menschen auf die Straße gehen, um sich für die Einhaltung des Pariser Abkommens einzusetzen und sich gegen die anhaltende Klimazer- störung zu wehren. Die Fakten zum Klimawandel liegen schon Jahre vor. Seit der Rio-Umwelt- konferenz im Jahr 1992 wissen wir über die Probleme der globalen Klimae- rhitzung Bescheid. Seither hat die UNO über 20 Weltklima-Konferenzen mit je zehntausenden Teilnehmer*innen abgehalten. Leider ohne ausreichende Ergebnisse zu erzielen, um den Planeten für nachfolgende Gene-rationen als lebenswerten Ort zu erhalten. Ein Zeichen von Demokratie ist, dass sich in den vergangenen Wochen und Monaten viele Schüler*innen aus Nordrhein-Westfalen an der Aktion betei- ligt haben. Damit ist das Thema in unseren Schulen angekommen. Die Bewegung hat diesmal explizit auch alle Erwachsenen aufgerufen, sich zu beteiligen. Viele Betriebe folgen diesem Aufruf, indem sie Arbeitszeiten flexibel gestalten oder Be-triebsausflüge zu Demonstrationen organisieren. In den Schulen bieten sich aus unserer Sicht vielfältige Möglichkeiten der Unterstützung durch Projekt- und Wandertage sowie Unterricht an einem anderen Ort. Wir verstehen es selbstverständlich als unseren Bildungsauf- trag, Schüler*innen mit fachspezifischen Inhalten vertraut zu machen und sich mit Inhalten wie zum Beispiel Treibhauseffekt, Klimapolitik, Nachhal- tigkeit, Klima- und Wetterentstehung, Klimagerechtigkeit, Biodiversität, erneuerba-re Energien oder globale Erwärmung als Fluchtursache ausein- anderzusetzen. Diese sollen selbstverständlich im Unterricht vor- und nach- bereitet werden. Die GEW NRW hat sich umfassend mit diesem Thema befasst. Wir begrü- ßen die Demonstra-tionen der „Fridays for Future“ und ermutigen unsere Mitglieder vor Ort die Bewegung zu unterstützen. Folgerichtig wenden sich viele Lehrkräfte zu Beginn des neuen Schuljahres an die GEW NRW. Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 22
Bildungspolitik Sehr geehrte Frau Ministerin Gebauer, daher fordern wir Sie auf: Sichern Sie ein offenes pädagogisches Klima in den Bildungsein-richtungen und ermöglichen Sie kreative und vielfältige Projekte. Stärken Sie den Kolleg*in-nen den Rücken und damit der größten Bewegung der letzten Jahre in Deutschland. Über den Inhalt dieses Schreiben werden wir die Lehrer*innen in Nordr- hein-Westfalen in-formieren. Mit freundlichen Grüßen Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Pressemitteilung Schüler*innenbewegung „Fridays for Future“ Cooler Abschluss dieses Schuljahres mit der großen Sommerdemonstration am Freitag! Als Gewerkschaft der Lehrer*innen unterstützen wir die große Sommerde- mo am kommenden Freitag. Seit Dezember protestieren auch in Düsseldorf Schüler*innen gegen die verheerenden Folgen des Klimawandels. Ihr Protest wurde von verantwort- lichen Politiker*innen oft verunglimpft als Schuleschwänzen. Androhungen von Sanktionen bei Verletzung der Schulpflicht, wie der Eintrag von unent- schuldigten Fehlstunden ins Zeugnis, halten wir für falsch! Die Landesverfassung fordert, dass wir Lehrer*innen die Schüler*innen im ‚Geist der Demokratie‘ erziehen. Wir begrüßen, wenn Schulleitungen und Lehrkräfte verantwortungsvoll mit den Protestbedürfnissen der Schüler*innen umgehen und mit Projektunterricht, außerschulischem Lernen und Demokratiebildung die aktuellen Themen behandeln. Zur De- mokratiebildung gehört es auch, Mittel, Wege und Grenzen des demokrati- schen Protestes zu diskutieren und Demokratie durch persönliches Engage- ment erfahrbar zu machen. Auch das vom Schulministerium unterstützte UNESCO-Weltaktionspro- gramm ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung’ – kurz BNE – bietet die Chance, Kinder und Jugendliche besser an den gesellschaftlichen Zukunftsfragen zu beteiligen und sie mitgestalten zu lassen. Leider werden die Schulen in NRW derzeit weder personell noch materiell ausreichend unterstützt, um dieses Bildungsziel, das für ein zentrales gesellschaftliches Zukunftsthema steht, umzusetzen. Auch dafür brauchen wir mehr ausgebildete Lehrer*innen! Pressekontakt: Dr. Sylvia Burkert, 0172 4031950, Düsseldorf, den 8.7.2019 Dr. Sylvia Burkert u. Gabriella Lorusso (Leitungsteam der GEW Düsseldorf) Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 23
Prekär Volkshochschulhonorare das dauert „Wie lange dauert ein Quartal?“, fragten wir in der letzten Ausgabe der Stadt- Zeitung und bezogen uns darauf, dass innerhalb des ersten Quartals 2019 der Entwurf für eine neue Honorarordnung für die VHS Düsseldorf erstellt werden sollte. Von Ruth Janßen, Dozentin für Deutsch als Fremdsprache, Initiative „Freie Lehrkräfte an der VHS Düsseldorf“ Beantworten können wir diese Frage Die GEW fordert für Integrationskurse leider immer noch nicht. Denn wie ein Honorar von 57,- €. (Und bevor sich man hört, sollte der genannte Entwurf beim geneigten Leser Schnappatmung am 27. August bei der Sitzung des einstellt, sei noch einmal betont: Vom Schulausschusses vorgestellt werden. Gesamthonorar müssen ca. 50% Ab- Doch dem war nicht so: Dieser Entwurf gaben gezahlt werden.) Wenn es also scheint eine wahre Herkulesaufgabe einmal so weit ist, dass auch Weiter- darzustellen, dehnt sich der dafür an- bildung bzw. Erwachsenenbildung die gesetzte Zeitraum doch nun bereits auf Anerkennung erfahren, die ihrer ge- das Dreifache. Und die nächste Sitzung sellschaftlichen Bedeutung entspricht, des Schulausschusses ist angesetzt für und hier entsprechende Honorare bzw. Anfang November. Gehälter zu erzielen sind, dann wäre Sollte es in der politischen Abstimmung eventuell auch deren Differenzierung immer noch darum gehen, ob weiter- eine Option. Bis dahin bleibt unsere hin ein einheitliches Honorar pro Un- Forderung nach gleichen Honoraren terrichtsstunde für alle Lehrkräfte ge- für alle Lehrkräfte an der VHS Düssel- zahlt wird oder ob es ein Modell geben dorf! soll, bei dem die Honorare gestaffelt Der Arbeitskreis Honorarkräfte (der werden – z. B. nach Qualifikation der sich an jedem letzten Montag im Mo- Lehrkräfte, nach Fachbereichen o. ä.? nat in der Geschäftsstelle der GEW Wer das zweitgenannte Modell bevor- Düsseldorf trifft) reagierte in Koopera- zugt, dem sei noch einmal vor Augen tion mit der Landesgeschäftsstelle der gehalten, dass auch 30,- oder 35,- € GEW NRW mit seiner Veranstaltung pro Unterrichtsstunde (derzeit 24,- €) im September darauf, dass politisches keine wirklich angemessenen Beträge Engagement oft ein außerordentliches darstellen. Hier noch einmal eine Dif- Durchhaltevermögen erfordert. Der Ti- ferenzierung - von unangemessen bis tel war: „Honorarkräfte im Bildungsbe- weniger unangemessen - einzuziehen reich – politisch aktiv sein und bleiben“ macht schon aus diesem Grund keinen mit dem Referenten Timo Luthmann. Sinn. Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 24
Prekär Hoffnungsschimmer nach 4 Quartalen? Mittlerweile hatten die Lehrkräfte ihre neuen alten Verträge für das Winter- semester, aber es kam tatsächlich Bewegung in die Sache. Kulturdezernent Lohe reagierte positiv auf einen erneuten Offenen Brief der Initiative „Freie Lehrkräfte an der VHS Düsseldorf“ am 31.8. und stellte die längst überfällige Honorarerhöhung in Aussicht. Hier der „Briefwechsel“ mit der Antwort von Kulturdezernenten Lohe am 2.September 2019. Offener Brief An den Kulturdezernenten der Stadt Düsseldorf Hans-Georg Lohe Düsseldorf, 31.08.2019 Sehr geehrter Herr Lohe, im Dezember des vergangenen Jahres wurde unserer Kenntnis nach im Rat der Stadt Düsseldorf beschlossen, dass von Seiten der Verwaltung innerhalb des ersten Quartals des laufenden Jahres eine neue Honorarordnung für die Volkshochschule Düsseldorf erarbeitet werden möge. Eine darin festgelegte Honorarerhöhung sollte ab dem Herbstsemester 2019, das im September beginnt, gelten. Ein Entwurf für eine Honorarordnung ist aber auch jetzt, nachdem nicht nur das erste Quartal des Jahres vergangen ist, nicht einmal im Schulausschuss vorgelegt, geschweige denn vom Rat beschlossen worden. Für uns als an der VHS tätige Lehrkräfte ist diese zeitliche Verzögerung nicht nachvollzieh- bar. Wie wir Ihnen in einem ausführlichen Gespräch am 12. Januar 2018 darge- legt haben, ist das derzeitige Honorar von 24,- €, das pro Unterrichtsstunde gezahlt wird, in keiner Weise der Ausbildung der Lehrkräfte, dem Arbeits- aufwand oder auch der gesellschaftlichen Bedeutung der Weiterbildung angemessen. Wir fordern Sie daher auf, dafür zu sorgen, dass der Ratsbeschluss von Dezember 2018 ausgeführt und nicht endlos aufgeschoben wird. Es geht um Arbeitsverhältnisse in der Verantwortung der Stadt, um Lehrkräfte, die im Auftrag der Stadt tätig sind und dies unter Bedingungen tun, die dieser Stadt nicht würdig sind. Mit freundlichen Grüßen Ruth Janßen Hedwig Schulte Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 25
Prekär Antwortschreiben Sehr geehrte Frau Janssen, sehr geehrte Frau Schulte, wie ich Ihnen am Rande der gestrigen Veranstaltung im Ehrenhof bereits mitgeteilt habe, befindet sich die Vorlage zur Erhöhung der Honorare für die Dozentinnen und Dozenten der VHS noch in der verwaltungsinternen Abstimmung. Die Vorlage sieht vor, dass das Regelhonorar auf 30 EUR pro Unterrichtsstunde erhöht und das Honorar insbesondere für Kurse zur Grundbildung einschließlich Alphabetisierung oder in Fällen mit überdurch- schnittlichem Aufwand bzw. für Kurse, die ein ausgeprägtes Spezialwissen verlangen, auf 35 EUR angehoben wird. Der entsprechende Ratsbeschluss soll in der Sitzung des Stadtrates am 19. Dezember 2019 herbeigeführt wer- den. Die neuen Vergütungen werden (vorbehaltlich der entsprechenden Beschlussfassung) durch den Stadtrat. ab Beginn des ersten Semesters 2020 gezahlt. Mit freundlichen Grüßen Hans-Georg Lohe Landeshauptstadt Düsseldorf Kulturdezernent Fest der Demokratie 1.9. Der Stand des AK Honorarkräfte war mit seinem Quiz zum Fest der Demokratie am 1.9. ein Renner. In rund 50 Fragen ging es um die GEW, ihren Arbeitsumständen orientiert sein prekäre Beschäftigung in der Bildung, sollte (…) als da sind Gesundheitsfür- Recht und Gesetz, Weiterbildung und sorge, Krankengeld, Arbeitslosengeld, die Volkshochschule Düsseldorf. Durch Altersruhegeld, Unfallversicherung, die teils sehr schwierigen teils scherz- Familienzuschuss, Mutterschaftsgeld, haften Fragen und Antwortmöglich- Arbeitsunfähigkeits- und Hinterbliebe- keiten entstanden viele interessante nenrente.“ Gespräche und natürlich gab es tolle Preise zu gewinnen. Dieses Zitat stammt aus: „Utopia“, Thomas Morus, 1516 Beispiel Frage 42 (von 43): „Alle Leh- "Empfehlungen zum Status von renden, gleichgültig an welcher Schule Lehrer*innen", ILO/UNESCO, 1966 sie tätig sind, sollten die gleiche So- „Harry Potter und der Halbblut- zialversicherung erhalten, welche an prinz“, Joanne K. Rowling, 2005 Stadt-Zeitung 03/2019 GEW Stadtverband Düsseldorf 26
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