Schuljahr 2019/20 auf Kante Genäht

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Info der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft des Stadtverbandes Düsseldorf   2019

Schuljahr
2019/20
Auf KAnte
Genäht
IMPRESSUM

                                      Alle Fotos:
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Di 13:30-17:30
Do 13:30-16:30
INHALT

SCHULJAHRESBEGINN
_________________________________________________________________
6	Auf Kante genäht
  6 Pressemitteilung
  7 Zur Lage an den Düsseldorfer Schulen – Berichte der Fachgruppen

SCHULE IN DÜSSELDORF
_________________________________________________________________
15 Klimanotstand an Düsseldorfer Schulen? Von Ulrike Hund

BILDUNGSPOLITIK
_________________________________________________________________
18 Klima kennt kein Hitzefrei. Von Kaspar Michels
21	Vorlage für Klimaprojekte an Schulen
22	Offener Brief an die Schulministerin
23 Pressemitteilung zur Schüler*innenbewegung "F4F"

PREKÄR
_________________________________________________________________
24	Volkshochschulhonorare das dauert. Von Ruth Janßen
25 Hoffnungsschimmer nach 4 Quartalen? Briefwechsel mit Dezernent Lohe
26	Fest der Demokratie 1.9.

GEGEN RECHTS
_________________________________________________________________
27 Sommerloch-Hotspot Rheinbad

SENIOR*INNEN
_________________________________________________________________
30	Termine

ADRESSEN
_________________________________________________________________
31 Personalrät*innen der GEW Düsseldorf

ANKÜNDIGUNG
_________________________________________________________________
32	Bildungsseminar: Klimawandel als globale und politische Herausforderung

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                    3
Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf
EDITORIAL

Schuljahresbginn 2019/20
Alter Wein in alten Schläuchen
Zu dieser Ausgabe mit dem Schwer-                       Angesichts des anhaltenden drama-
punkt zur Lage der Schulen in Düs-                      tischen Lehrermangels in den Grund-
seldorf passt der seit heute vorlie-                    schulen steht aber gerade deren pä-
gende OECD-Bildungsbericht 2019, in                     dagogische Qualität auf dem Spiel und
dem die Bildungsungerechtigkeit in                      das ist auch eine Frage der Bildungsge-
Deutschland wie schon in den Vorgän-                    rechtigkeit, wie Maike Finnern, die Lan-
gerstudien attestiert wird. (https://                   desvorsitzende der GEW, betont.
www.oecd.org/berlin/publikationen/                      War da nicht was? „Weil wir uns keine
bildung-auf-einen-blick.htm)                            Lehrkräfte backen können, muss ein
                                                        Maßnahmenbündel zur Bekämpfung
„Insgesamt investiert Deutschland 4,2                   des Lehrkräftemangels schnell und um-
Prozent seiner Wirtschaftsleistung in                   fassend umgesetzt werden“, so Maike
Bildung. Die OECD-Länder im Schnitt in-                 Finnern. Dazu gehört maßgeblich eine
vestieren 5,0 Prozent des BIP. Insbeson-                gerechte, also einheitliche Eingangsbe-
dere in der Grundschulbildung, also                     soldung für alle Lehrämter nach A13Z/
dort wo am ehesten Bildungsnach-                        EG13, die die GEW bundesweit seit
teile ausgeglichen werden können                        Jahren fordert. In NRW wieder Fehlan-
und die gesellschaftlichen Renditen                     zeige im Haushaltsentwurf der Landes-
aus Bildung besonders hoch sind, sind                   regierung!
die Investitionen in Deutschland ver-
gleichsweise niedrig“, heißt es darin.                  Deswegen Save the Date:
Denn immer noch entscheiden hierzu-                     Am 26. November protestieren wir er-
lande Einkommen und soziale Herkunft                    neut vor dem Landtag und setzen die
über den Hochschulzugang und damit                      JA 13 Aktion fort. Es ist Equal Pay Day
über bessere Berufsaussichten, wie es                   in Düsseldorf!
in der OECD-Studie 2018 festgehalten
wurde. Die höhere akademische und                       In diesem Sinne einen guten Start,
berufliche Bildung ist der diesjährige                  Sylvia Burkert und Gabriella Lorusso,
Schwerpunkt der Studie: Trotz stei-                     Leitungsteam
gender Studierendenzahlen an Fach-                      Düsseldorf, den 11.9.2019
und Hochschulen und in der höheren
beruflichen Bildung überschreitet das
Angebot nicht die Nachfrage nach hö-
heren Qualifikationen. Im Gegenteil:
Wer einen höheren Bildungsabschluss
besitzt, verdient im Schnitt mehr – und
zwar über alle Fachrichtungen hinweg
– und ist seltener arbeitslos.
                                                                           Schultüte aus dem
                                                                          vorigen Jahrtausend
                                                                                        (1992)

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                                         5
Schuljahresbeginn

Auf Kante genäht
Auch zu Beginn dieses Schuljahres mussten die Kolleg*innen in den Bildungs-
einrichtungen landesweit feststellen, dass alte Versprechungen aus dem
Schulministerium nicht eingelöst wurden. Wie denn auch, bei anhaltendem
Lehrermangel: 4000 Lehrer fehlen in NRW, in Düsseldorf 700, vorwiegend an
den Grundschulen! Steht wieder ein Schuljahr der Mängelverwaltung ins Haus?

Dazu schrieben wir in unserer Pressemitteilung an die lokalen Medien, dass auf
die Agenda der Landesregierung unverzichtbar gehören:

   	Nachsteuerung bei der Neuausrichtung der schulischen Inklusion durch
    rechtlich verbindliche Umsetzung der neuen Berechnungsformel
    25 – 3 – 1,5.
   	Vorlage des lange überfälligen „Masterplans Grundschule“. Überflüssige
    Methodenkritik und die problematische Einführung eines Grundwort-
    schatzes kosten nichts, bedienen die Stammtische und verbessern die
    Lage der Grundschulen kaum.
    Ausstattung der Lehrer*innen mit dienstlichen digitalen Endgeräten auf
    Grundlage einer Verständigung mit den kommunalen Schulträgern.
   	Vorlage eines Konzeptes zur Einführung eines „schulscharfen“ Sozialin-
    dex. Ungleiches muss endlich verlässlich und ausreichend ungleich be-
    handelt werden.
    Senkung der Arbeitszeit und der Arbeitsbelastung der Lehrer*innen in
    Nordrhein-Westfalen.

Im nachfolgenden geben wir eine Übersicht zur teils trostlosen Lage an den
Düsseldorfer Schulen, zusammengestellt zum Schuljahresbeginn von den Fach-
gruppen der einzelnen Schulformen in unserem Stadtverband.

Auf unserer Homepage www.gew-duesseldorf.de sind stets aktualisierte Be-
richte und Dokumente zu den Düsseldorfer Bildungseinrichtungen zu finden.

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Schuljahresbeginn

Förderschulen
und Schulen des Gemeinsamen Lernens:
Keine Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in Sicht.
Als Beschäftigter fühlt man sich als letztes Glied in der Kette.

Von Daniela Drecker und Nicole Kaspar
für die Fachgruppe Sonderpädagogische Berufe

FS=Förderschulen, GL= Schulen des 	An GL- Schulen im Sek I Bereich
Gemeinsamen Lernens : Haupt-, Real-,         sind viele Stellen nicht besetzt
Gesamt-, Gemeinschafts-, Sekundar-           Pendeln zwischen den Systemen
und Primusschulen ab dem Schuljahr           erhöht die Arbeitsbelastung.
2019/20                                      Schlechte Besetzung, da alle Schu-
 	An 12 Förderschulen in Düsseldorf          lämter und Bezirksregierungen mit-
    sind viele Stellen nicht besetzt.        einander konkurrieren.
 	Vertretungsstellen laufen leer oder        Konzept der Landesregierung 25 - 3
    es werden Stellen mit Personen           -1,5: 0,5 Stellen zusätzlich in die
    besetzt, die oft keine pädagogische      Klassen mit welchem Personal?
    Qualifikation haben.
    Zusätzliche Zeugnisse, Gutachten Zu all diesen größtenteils seit Jahren
    und Förderpläne (fehlende Kolleg*- bestehenden Problemen kommen
    innen, leergelaufene Stellen, Entfri- noch weitere dazu:
    stungen) müssen von den Sonder-          Es gibt nicht genügend Arbeitsplät-
    pädagogen übernommen werden.             ze oder Verwaltungsrechner an
    Erhöhte Arbeitsbelastung durch           den Schulen. Kolleg*innen, die die
    mehr Aufgaben und große Klassen.         DSGVO (Datenschutzvorschriften)
    Klassengrößen bis zu den Klassen-        einhalten und sich rechtskonform
    frequenzhöchstwerten und darü-           verhalten, sind gezwungen Zeug-
    ber hinaus durch fehlende Lehr-          nisse, Gutachten, Förderpläne usw.
    kräfte.                                   mit personenbezogenen und per-
    Zusätzlich Rückläufer im laufenden       sonenbeziehbare Daten mit der
    Schuljahr aus dem GL -Schulen            Hand zu schreiben. Willkommen
    Eltern wünschen wieder vermehrt          im letzten Jahrhundert.
    Förderschulen, da Bedingungen 	FS sind in einem schlechten bau-
    im Gemeinsamen Lernen nicht gut          lichen Zustand. Sanierungen fin-
    sind.                                    den nur in einem Mindestmaß
 	Räume an Förderschulen sind für            statt. Das führt dazu, dass Schüler
    diese Klassengrößen gar nicht aus-       und Lehrer in einem gesundheits-
    gerichtet.                               schädlichen Lernumfeld arbeiten
 	VOBASOF (Verordnung zur be-                müssen.
    rufsbegleitenden Ausbildung zum          Eine Bündelung im Bereich des
    Erwerb des Lehramts für sonder-          Gemeinsamen Lernens hat nicht
    pädagogische Förderung) unter            stattgefunden. Kolleg*innen von
    schlechten Bedingungen (zu wenig         9 Düsseldorfer Förderschulen sind
    Ermäßigung, zu hohe Arbeitsbela-         an über 30 Schulen des Gemein-
    stung neben dem Unterricht).             samen Lernens abgeordnet. Kolle-

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Schuljahresbeginn

 gen müssen z. T. an drei verschie-                         größen und eine langfristige Pla-
 denen Systemen arbeiten. Mit                               nung im Bereiche der Förderschu-
 allen Nachteilen was Fahrzeiten,                           len, ist weiterhin nicht in Sicht.
 Zeiten für Absprachen, Teilnahmen
 an Konferenzen usw. betrifft.                          Es ist zu befürchten, dass wir auch
	Der Schulentwicklungsplan für den                      zum Beginn des nächsten Schuljahres
 Bereich der Förderschulen bezieht                      vor den gleichen Problemen stehen
 sich auf den Bereich der Inklusion                     werden, denn es sieht nicht so aus, als
 der Prognose der Schülerzahlen.                        wenn Verbesserungen an Förderschu-
	D.h. eine Verbesserung was feh-                        len anstehen.
 lende Klassenräume, Klassenraum-

Grundschulen:
Wenn die Ausnahmesituation zum Alltag wird -
Lehrkräftemangel an Grundschulen

Von Monika Maraun und Holger Thrien für die Fachgruppe Grundschule

Im zurückliegenden Schuljahr konn-                      führt werden muss. Nur so wird es
ten noch weniger offene Stellen in                      möglich sein, Lehrerinnen und Lehrer
Düsseldorfer Grundschulen besetzt                       zu gewinnen, die, unter ohnehin schon
werden als im Schuljahr davor.                          erschwerten Bedingungen, an diesen
Wir brauchen den Sozialindex!                           besonders betroffenen Schulen arbei-
                                                        ten möchten.
War es schon sehr schwer, eine ge-
eignete Bewerberin oder einen ge-                       Die bisherigen Maßnahmen gegen
eigneten Bewerber aus dem Kreis der                     den Lehrkräftemangel greifen zu kurz!
Grundschullehrkräfte zu finden, so war
die Suche nach einer Sonderpädagogin                    a)Die Öffnung der Grundschulstel-
bzw. einem Sonderpädagogen nahezu                       len für Seiteneinsteiger/-innen führt
unmöglich. Gerade das Fehlen dieser                     dazu, dass diese Lehrkräfte häufig nur
Fachkräfte wirkt sich aber unmittelbar                  als Fachkräfte in den Bereichen Kunst,
auf das Gemeinsame Lernen aus und                       Musik, Sport und Englisch eingesetzt
erschwert, die Inklusion erfolgreich                    werden können. In der Grundschule
umzusetzen.                                             müssen aber von einer Lehrkraft meh-
                                                        rere Fächer abgedeckt werden. Nicht
Selbst in den Schulen des Düsseldorfer                  ohne Grund umfasst die „reguläre“
Nordens, die bisher als „sichere Bank“                  Ausbildung zwei oder drei Fächer. In der
galten, blieben viele Stellen an Grund-                 Praxis werden aufwändige Aufgaben,
schulen unbesetzt. Im Düsseldorfer                      wie z. B. Klassenleitung oder Korrektur
Süden stellen sich die Verhältnisse                     von Klassenarbeiten in Mathematik
hingegen an einzelnen Schulen so                        und Deutsch, zukünftig hauptsächlich
dramatisch dar, dass als Sofortmaß-                     von den „vollständig ausgebildeten“
nahme eine zusätzliche Vergütung in                     Lehrerinnen und Lehrern übernommen
Anlehnung an den Sozialindex einge-                     werden. Diese Zuspitzung bedeutet für

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Schuljahresbeginn

die Grundschullehrkräfte eine deut-                     c) Einen Einsatz von pensionierten
liche Mehrbelastung, zumal sie auch                     Lehrerinnen und Lehrern (auch auf
für die Anleitung der Seiteneinsteiger/-                freiwilliger Basis) lehnen wir als Ge-
innen zuständig sind. Um es klar auszu-                 werkschaft ab. Wer sein Leben lang
drücken: Hier soll nicht die Eignung und                gearbeitet hat, hat ein Recht darauf,
der große Einsatzwillen der neuen Kol-                  seinen Ruhestand zu genießen!
leginnen und Kollegen pauschal infrage
gestellt werden! Vielmehr sollte über-                  Gibt es Alternativen?
dacht werden, ob der Einsatz in nur                     Nicht ohne gerechte Bezahlung!
einem Fach den hohen Ansprüchen,                        „Rein rechnerisch könnten erst im
die an die Schulform Grundschule ge-                    Jahre 2032/33 alle Stellen wieder mit
stellt werden, gerecht wird.                            grundständig ausgebildeten Grund-
                                                        schullehrkräften besetzt sein.“ (Quelle:
b) Grundschule kann nicht jede/r!                       MSB, Prognose zum Lehrkräftearbeits-
Gerade bei Ausschreibungen für den                      markt in Nordrhein-Westfalen, 2018).
Vertretungsunterricht (z. B. als Eltern-                Diese Prognose bedeutet, dass kurz-
zeitvertretung) geht es zunehmend                       fristig über geeignete Maßnahmen
abenteuerlicher zu - inzwischen fühlt                   nachgedacht werden muss, damit sich
sich fast jede/r berufen und aufge-                     die jetzt schon prekäre Situation an
rufen, Lehrerin oder Lehrer an einer                    Grundschulen nicht verschlimmert,
Grundschule zu sein. Neben einigen                      sondern gegebenenfalls stagniert oder
„Naturtalenten“, die eine wirkliche                     sich bestenfalls gar verbessert.
Unterstützung sind, gibt es aber Men-
schen, die sich an Grundschulen be-                       Eine Möglichkeit wäre es, bei der
werben, und dann feststellen, dass sich                   jetzigen Lehrerinnen- und Leh-
die Grundschulen seit ihrer eigenen                       rerausbildung umzudenken und
Kindheit weiterentwickelt haben. Ja,                      den Studiengang dual anzulegen:
die Erziehung und der Unterricht be-                      Lehramtsstudentinnen und Lehr-
reiten viel Freude. Aber beide Bereiche                   amtsstudenten könnten schon
bedeuten auch: Arbeit. Teilweise recht                    während des Studiums in Teilzeit
 harte Arbeit. Und spätestens an die-                     an den Schulen arbeiten, ihr Wis-
sem Punkt trifft bei vielen Interes-                      sen aus der Universität einfließen
sierten Wunsch auf Wirklichkeit. Für                      lassen und praktische Erfahrungen
die Wirklichkeit der Schulleitungen                       sammeln.
und Kollegien bedeutet dies: Schulen                     	Die Bereitstellung und Besetzung
planen teilweise mit Menschen, die                        von Stellen für sozialpädagogische
Kinder eher betreuen, als dass sie sie                    Fachkräfte in der Schuleingangs-
unterrichten oder erziehen. Die Quali-                    phase im letzten Schuljahr und zu
tät sinkt und das zu Zeiten, in denen                     Beginn des neuen Schuljahrs wird
wir noch individueller fördern sollen/                    an vielen Grundschulen als Schritt
möchten und Inklusion gelingen soll.                      in die richtige Richtung begrüßt.
Nur eine gezielte Fortbildung der Ver-                   	Die Angleichung der Besoldung
tretungslehrerinnen und -lehrer kann                      an die Besoldungsgruppe A13 als
dazu führen, dass eine für alle Beteili-                  Einstiegsgehalt an Grundschulen
gten gewinnbringende Situation her-                       ist längst überfällig. Selbst Ministe-
beigeführt wird.                                          rin Gebauer hat diesen Schritt als

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SchuljahresbeginnV

     notwendig anerkannt, um mehr                         durch diese ist z.B. das Erstellen
     Studienbeginner*innen für das                        von Zeugnissen unter datenschutz-
     Lehramt Primarstufe zu gewinnen.                     rechtlichen Gesichtspunkten si-
     Allein das Finanzministerium sieht                   cher.
     diese Notwendigkeit noch nicht.                     	Da die WLAN-Nutzung in der
                                                          Schule für Lehrkräfte nicht mög-
Und sonst?                                                lich ist, entfällt hier die Möglich-
Neben der Verwaltung des Lehrkräf-                        keit, den Unterricht qualifiziert
temangels gibt es an Grundschulen                         vorzubereiten
noch vielfältige Herausforderungen,
die zu Beginn des neuen Schuljahres-                    Lösungen in Sicht?
darauf warten, gemeistert zu werden.                    Die Fachgruppe Grundschule der GEW
Hier eine kleine Auswahl:                               Düsseldorf wird die Entwicklungen an
    Im Bereich der Digitalisierung                      Grundschulen, besonders in Hinblick
    warten die Lehrerinnen und Lehrer                   auf die Auswirkungen des Lehrkräf-
    noch immer auf eine Lösung, in                      temangels, kritisch begleiten und sich
    welcher Form ihnen Datenendge-                      weiterhin mit Vorschlägen zur Ver-
    räte durch den Dienstherren zur                     besserungen der Arbeitsbedingungen
    Verfügung gestellt werden. Nur                      einbringen.

Realschulen:
Mangel an grundständig ausgebildeten Lehrer*innen mit dem Lehramt
Sekundarstufe I

Von Anne Rödel für die Fachgruppe Realschule

OBAS= Ordnung zur berufsbegleiten-                       	Befristet ausgeschriebene Stel-
den Ausbildung von Seiteneinsteige-                       len können überwiegend nur mit
rinnen und Seiteneinsteigern und der                      nicht schulischem Personal besetzt
Staatsprüfung (OBAS).                                     werden. Diese werden bei Eignung
                                                          nach mehreren Verträgen entfri-
 	Die ausgeschriebenen Stellen                            stet. Für diese Personengruppe
  konnten nicht alle mit Lehramts-                        müssen dringend Qualifizierung-
  inhaber*innen besetzt werden,                           sangebote, die über die Möglichkeit
  allerdings konnten mehrere Seiten-                      der pädagogischen Einführung (PE)
  einsteiger*innen mit Uni-Abschluss                      hinausgehen, geschaffen werden.
  gewonnen werden, die OBAS -qua-                         Hier fehlen z.B. fachdidaktische
  lifiziert sind.                                         und fachmethodische Angebote.
  Kaum zu finden sind Bewerber*-                          Sinnvoll wäre auch ein Coaching
  innen für ausgeschriebene Son-                          dieser Kolleg*innen durch er-
  derpädagogik-Stellen. Die Ver-                          fahrene Kolleg*innen, die dafür
  sorgung der Schulen mit gemein-                         allerdings unbedingt zeitliche Ent-
  samem Lernen ist für einen guten                        lastung bräuchten.
  inklusiven Prozess bei weitem                          	Die Situation für Düsseldorfer Re-
  nicht ausreichend.                                      alschulen stellt sich deutlich besser

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                                       10
SchuljahresbeginnHV

  dar als in manch anderer Kommu-                       stellen im Sek II-Bereich eine große
  ne. Das Land stellt viele Stellen zur                 Rolle spielen, ebenso wie die hohe
  Verfügung, allein es fehlen die qua-                  Belastung der Fachleiter*innen
  lifizierten Bewerber*innen.                           durch vermehrte Reisezeiten zu
 	Die Bezahlung der Lehrerinnen und                     OBAS-Kandidat*innen, Betreuung
  Lehrer an Realschulen mit Einstieg-                   von Seiteneinsteiger*innen in der
  samt A12 ist ungerecht und führt                      Pädagogischen Einführung, Verän-
  sicherlich auch zu mangelnden Be-                     derung der Stundenraster an den
  werbungen.                                            Schulen (z.B. 60 Minuten statt 45
  Schwierig ist auch die Besetzung                      Minuten),… Hier muss dringend
  von Fachleiter*innenstellen, auch                     Entlastung und bessere Bezahlung
  hier dürfte die ungerechte Bezah-                     her!
  lung im Vergleich zu den Fachleiter-

Gymnasien:
Keine rosigen Zeiten für Einstellungen, aber erfreulich der Schulraumausbau

Von Hanna Tuszynski für die Fachgruppe Gymnasium

 	Die Lehrerversorgung an den Düs-                      Und die zusätzlichen Kolleg*innen
  seldorfer Gymnasien ist grundsätz-                    würden an den Gymnasien ge-
  lich bis auf die bekannten Mangel-                    braucht: Nicht nur G9, das nun
  fächer im MINT-Bereich gut – der                      während des laufenden Schul-
  attraktive Standort Düsseldorf ist                    jahres für die Jahrgänge 5 und
  hier im Gegensatz zu anderen,                         6 implementiert werden muss,
  ländlicheren Regionen im Bezirk im                    führt zu hohen Belastungen der
  Vorteil.                                              Kolleg*innen vor Ort. Sehr drin-
 	Allerdings bedeutet dies auch nicht                   gend müssen Instrumente zur
  ganz so rosige Einstellungsaus-                       Entlastung insbesondere der
  sichten für den Absolvent*innen                       Kolleg*innen mit Korrekturfächern
  des Referendariats an den Gymna-                      von der Landesregierung ausge-
  sien. Ein Einstellungsstopp ist zwar                  baut werden. Eine Verdopplung
  in naher Zukunft nicht zu erwarten                    der Entlastungsstunden wäre z.B.
  – steigende Schüler*innenzahlen                       eine solche Maßnahme. Es ist ein
  (Zuzug, Geburtenrate, Übertritts-                     Unding, dass viele Kolleg*innen
  quote, G9) lassen den Bedarf auch                     Teilzeit arbeiten, da der Job in
  nach Abschluss der Pensionie-                         Vollzeit nicht zu schaffen ist.
  rungswelle noch weiter steigen –                      Erfreulich ist der konsequente Aus-
  aber es wird schwieriger, eine feste                  bau von Schulraum.
  Stelle zu bekommen.
  Etwas paradox wirkt es daher, dass
  weiterhin eine sehr hohe Zahl be-
  fristet Beschäftigter an den Gym-
  nasien arbeitet.

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                                    11
Schuljahresbeginn

Hauptschulen:
Belastungen für die Kolleg*innen an der Grenze

Von Patricia Ollesch für die Fachgruppe Hauptschule

An den Hauptschulen gibt es die altbe-                    Ein großes Problem ist außerdem
kannten Probleme, die sich jedoch eher                    natürlich der Lehrermangel und
verschlimmert haben: Aktuell gibt es in                   unbesetzte freie Lehrerstellen, die
Düsseldorf noch 8 Hauptschulen, wo-                       aus Personalmangel nicht besetzt
bei der Standort Stettiner Str., also die                 werden können und fehlende Son-
Fritz Henkel Schule im Sommer 2021                        derpädagogen.
ausläuft.                                                	Die individuelle Förderung und die
                                                          Qualität des Unterrichts im Allge-
     Mit 28 Pflichtstunden sind die                       meinen leidet . Außerdem können
     Kolleg*innen an den Hauptschulen                     die Nebenfächer teilweise nur
     an der Grenze der Belastung. (Die                    halbjährlich unterrichtet werden.
     Pflichtstundenzahl sollte unbedingt                  Große Schwierigkeiten bereiten
     auf ein angemessenes Niveau ge-                      allen Hauptschulen auch die Rück-
     senkt werden.)                                       läufer der Realschulen nach der
     Zusätzlich kommt noch das ge-                        Orientierungsstufe, die in vielen
     meinsame Lernen mit inklusiven                       Fällen verhaltensauffällig sind und
     Kindern und Migranten/Geflüchte-                     sich nicht so ohne Weiteres in den
     ten. Auch hier müssen die Haupt-                     Schulbetrieb integrieren lassen.
     schulen einen großen Teil stem-
     men.
     Geflüchtete und zugewanderte
     Schüler*innen müssen gerecht auf
     alle Schulformen verteilt werden!

Gesamtschulen:
Kollegium bei der Planung des Neubaus nicht beteiligt

Von Gabriella Lorusso für die Fachgruppe Gesamtschule

In den letzten Jahren wurde die Schul-                  Über die Einrichtung einer neuen Ge-
landschaft in Düsseldorf durch zwei                     samtschule im Düsseldorfer Norden
neue Gesamtschulen bereichert, die                      und einer weiteren im Linksrheinischen
Maria Montessori Gesamtschule in                        wurde schon in der Presse berichtet,
Flingern und die Gesamtschule Stetti-                   konkrete Pläne sind uns jedoch noch
ner Straße in Garath. Das ist sehr be-                  nicht bekannt.
grüßenswert, da die Nachfrage nach                      Die Gesamtschule Stettiner Straße
Schulen des Gemeinsamen Lernens                         hat neben einer neuen Sporthalle ein
kontinuierlich gestiegen ist. Trotzdem                  neues Schulgebäude mit gut ausge-
ist die Anzahl der Gesamtschulen in                     statteten Fachräume bekommen. In
Düsseldorf noch nicht ausreichend.                      den Klassen sind fast durchgehend

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                                      12
Schuljahresbeginn

Ipads vorhanden, wenn auch nicht in                     Auch an der Gesamtschule Maria
ausreichender Zahl, diese sollen aber                   Montessori laufen die Bauarbeiten auf
aufgestockt werden. Leider hat man es                   Hochtouren. Die Jahrgänge 8 bis 11
versäumt, bei den Planungen für den                     werden jetzt in dem neuen Standort in
Neubau das Kollegium zu beteiligen,                     der Rosmarinstraße unterrichtet. Das
viele Wünsche der Pädagogen blieben                     Pendeln ist für die Lehrkräfte natürlich
unberücksichtigt. So sind die Klassen für               umständlich und zeitraubend. Hier ist
die Inklusion und für die Durchführung                  die Schulleitung gefragt, die Lehrkräfte
von modernem Unterricht nur bedingt                     durch gute Organisation und gute Stun-
geeignet. Moderne pädagogische Kon-                     denpläne zu entlasten.
zepte lassen sich ohne ausreichend
Differenzierungsräume, Platz für Selbst-
lernzeiten, Räume für die Ganztagsbe-
treuung usw. nur schwer realisieren.

Berufskollegs:
Rückwärtsgewandt statt zukunftsorientiert

Von Bärbel Bösche für die Fachgruppe Berufskollegs

 	Als kreisfreie Stadt ist Düsseldorf                     der Lehrkräfte auf einen sauberen
  Trägerin der Berufskollegs. So                          Arbeitsplatz und nicht zuletzt das
  erfreulich es ist, dass in einigen                      Recht der Reinigungskräfte ihre Ar-
  Fällen Neubauten, Erweiterungen                         beit in der vorgegebenen Zeit tat-
  und dringend nötige Sanierungsar-                       sächlich ordnungsgemäß erledigen
  beiten erfolgen, bleibt es nach wie                     zu können. Pecunia non olet hieß
  vor fraglich, ob die Stadt das vom                      es schon im alten Rom. In Düssel-
  Land hierfür im Rahmen des Pro-                         dorf kommt das geflügelte Wort zu
  grammes „Gute Schule 2020“ denn                         neuer Blüte: Schüler*innen einiger
  endlich in diesem Jahr in voller                        Berufskollegs zahlen dafür, dass die
  Höhe abrufen wird. Es bliebe noch                       von ihnen benutzten Toiletten sau-
  viel zu tun.                                            ber gehalten werden.
 	Denn neben dem Errichten ist                           	Diese Rückwärtsgewandtheit Düs-
  auch das Einrichten und der Un-                         seldorfs zeigt sich auch bei der
  terhalt der Gebäude Aufgabe der                         Umsetzung der Digitalisierung. Es
  Stadt. Und eben hier bestehen                           mangelt an allen Enden: Geräte,
  gravierende Mängel, die die Arbeit                      die allen Schüler*innen unabhän-
  an bzw. den Besuch von Berufs-                          gig von der finanziellen Situation,
  kollegs in Düsseldorf unerfreulich                      in der sie aufwachsen, zugänglich
  machen. Mit Sparmaßnahmen                               sind, sind Mangelware. Dienstliche
  bei den Reinigungsarbeiten wer-                         digitale Endgeräte für die Lehrkräf-
  den grundlegende Rechte aller                           te – Fehlanzeige. Da erscheint es
  Beteiligten negiert: Das Recht der                      unerheblich, dass auch das Wlan
  Schüler*innen in einem gepfleg-                         noch nicht an allen Schulen ange-
  ten Umfeld lernen zu können, das                        kommen ist. Ganz zu schweigen

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                                        13
Schuljahresbeginn

  von der Administration solcher                             lastung wären personell wie auch
  Technik: Dies kann keine Neben-                            räumlich besser ausgestattete
  beschäftigung einer technikaffinen                         Sekretariate, damit sich die Lehr-
  Lehrkraft ohne Sozialleben mehr                            kraft mehr dem Kerngeschäft der
  sein. Der zukunftsgerichteten Wei-                         Wissensvermittlung und weniger
  terentwicklung der Schulen Düs-                            der Verwaltung widmen muss.
  seldorfs hinkt man hinterher. Wäre                         Selbiges gilt, wenn es um das
  schön, wenn wir langsam wenig-                             Gebäudemanagement geht. Ein
  stens in der Gegenwart ankämen.                            Hausmeister sollte sich ausschließ-
 	Diese Gegenwart sieht für die                              lich um einen einzigen Gebäude-
  Lehrkräfte, die sich derzeit im                            komplex kümmern müssen. Dann
  Schuldienst befinden, düster ge-                           käme auch keine Lehrkraft mehr
  nug aus. Der eklatante Lehrerman-                          in Versuchung mit einem Stecker
  gel liegt nicht zuletzt auch auf den                       in einer wackelnden Steckdose zu
  Schultern derer, die die Last derzeit                      hantieren.
  tragen. Hier könnten sich Düssel-                     Wenn auch mit fast 20jähriger Verspä-
  dorfer Berufskollegs als attraktiver                  tung, so möge Düsseldorf seine Berufs-
  Arbeitsplatz positionieren, wenn                      kollegs nun endlich auf den Weg ins 21.
  sie der Arbeitsverdichtung aktiv                      Jahrhundert bringen. Es wird höchste
  entgegenwirkten. Eine echte Ent-                      Zeit.

Fazit zum Schuljahresanfang:

Eine Lösung dieser Mängelverwaltung
an allen Düsseldorfer Schulen sieht
die GEW Düsseldorf nur in einer groß-
angelegten Entlastungsoffensive für
das gesamte pädagogische Personal.
Wir erwarten von der Politik und dem
Schulministerium endlich konkrete
Antworten auf die Überlastung der
Lehrkräfte. Die Kolleg*innen erwarten
zu Recht eine Antwort auf die Frage,
welchen Teil der Arbeit sie liegen lassen
sollen.

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                                        14
Schule in Düsseldorf

„Klimanotstand
 an Düsseldorfer Schulen?“
So lautete die Überschrift einer Anfrage im Schulausschuss im Frühjahr. Die SPD-
Fraktion fragte nach den aktuellen Energiekonzepten für die Schulneubauten
und den Maßnahmen zur Verringerung der CO2 -Emissionen im Schulbetrieb.

Von Ulrike Hund, Vorstandsmitglied im Stadtverband Düsseldorf,
Landesfachgruppe Schulaufsicht

Stadtdirektor Hintzsche antwortete                      verwaltung alle Schulgebäude im Blick“
ausführlich und umfassend, ja, man                      (Antwortdokument 40/47/2019)
konnte den Eindruck haben, er habe                      Alle Schulneubauten werden entspre-
sich über die Fragen geradezu gefreut!                  chend der >Leitlinien der Landeshaupt-
Von Klimanotstand an den Schulen                        stadt Düsseldorf für die Energieeffizi-
kann demnach keine Rede sein, im Ge-                    enz< geplant und errichtet. Das liest
genteil:                                                sich dann zum Beispiel für den Neubau
„Im Hinblick auf Energiekonzepte, Ver-                  des Wim-Wenders-Gymnasiums an der
meidung von Treibhausgasen, Klima-                      Schmiedestraße so:
schutz und -anpassung hat die Schul-

   Energetisches Konzept

   Der Neubau erfüllt die Leitlinien der Landeshauptstadt Düsseldorf für die
   Energieeffizienz bei Neubauten.
   Die Wärmeversorgung des Schulstandortes erfolgt über einen neu zu
   erstellenden Fernwärmeanschluss und erfüllt damit den Ratsbeschluss
   19/32/2017 „Klimaschutz Düsseldorf 2025“ in dem zum Ausbau des Fern-
   wärmenetzes unter Nutzung Städtischer Liegenschaften als Ankerabnehmer
   aufgefordert wird. Die Vorgaben der EnEV 2016 werden zudem beim Jah-
   resprimärenergiebedarf um 65,3 % unterschritten. Die Anforderungen des
   EEWärmeG werden eingehalten, was über die Nutzung der Fernwärme, die
   Nutzung der Abwärme der RLT-Anlagen sowie die anteilige Unterschreitung
   der Grenzwerte der EnEV nachgewiesen wurde.
   Zur Raumbeheizung werden in der Sporthalle Deckenstrahlplatten einge-
   setzt, in den anderen Nutzungsbereichen werden Flach- und Röhrenheiz-
   körper und im Trakt der Naturwissenschaften Fußbodenheizung installiert.
   Die Heizungsanlage wird in Abhängigkeit von der Außentemperatur, der
   Raumtemperatur sowie den Betriebs- und Nutzungszeiten geregelt.
   Alle Unterrichtsräume des Neubaus können über Öffnungsflügel in der Fas-
   sade natürlich be- und entlüftet werden.

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                                       15
Schule in Düsseldorf

   Innenliegende Räume, die Sporthalle, die Mensa und Küche werden mecha-
   nisch be- und entlüftet. Alle Zu- und Abluftgeräte erhalten einen Wärme-
   tauscher zur Wärmerückgewinnung und eine Umfahrung derselben um die
   sommerliche Nachtauskühlung zu realisieren. Die Beleuchtung im gesamten
   Schulgebäude wird über Präsenzmelder gesteuert und in LED ausgeführt.

    Quelle: Dokument 40/ 7/2019 Stadt Düsseldorf

Ehrlich gesagt, das zu verstehen grenzt                 Weitere Maßnahmen zum Klimaschutz
schon an eine Ingenieurs-Studium und                    im Schulbereich findet man in der Ant-
eine Fortbildungsveranstaltung zum                      wort des Stadtdirektors und in den Pla-
Klimaschutz! Ich jedenfalls muss die                    nungsunterlagen für Schulbauten:
zitierten Vorschriften und Leitlinien                    	Flexibles Mobiliar = Mehrfachnut-
und die zahlreichen Abkürzungen erst                        zung = Energieeinsparung
nachschlagen!                                               Entsiegelung von Hofflächen
                                                            Extensive Dachbegrünungen auf
Stadtdirektor Hintzsche: „Mit der                           Flachdächern
Schulbauleitlinie wurden u.a. Voraus-                       Photovoltaikanlagen auf Glasflä-
setzungen für eine umweltfreund-                            chen und Dächern
lichere Schullandschaft geschaffen.“                     	Regenwassernutzung zur
(Wir berichteten in der Stadtzeitung                        WC-Spülung
3/2018)                                                  	Blockheizkraftwerke in Kombi-
Bei den neuen Raumkonzepten (z. B.                          nation mit einer Gas- Brennwert
Cluster) werden „Verkehrsflächen“,                          Doppelkesselanlage
also Flure, eingespart, was zu weniger                      Wärmepumpen, Wärmetauscher
umbautem Raum führt und so z. B. we-                        und -Rückgewinnung
niger geheizt werden muss.                                  Einrichtung von Fahrradabstell-
Erste Erfahrungen zeigen, dass etwa 15                      plätzen
bis 20 Prozent Fläche eingespart wer-                    	Optimierung des Schüler*innen-
den kann, sogar bei Umbauten!                               Spezialverkehrs
                                                            Weiterführung Energiespar-
                                                            Projekt 50:50

Gute Aussichten – oder?
Wo bleibt der Überblick?

Stadtdirektor Hintzsche kündigt an, 2. ab Wintersemester 2019/20 in der
dass                                    Abteilung Schulbau 10 Studieren-
1. dem „Klimaschutzkonzept 2025“        de der Alanus-Hochschule Bonn/
    entsprechend eine Stelle für „Kli-  Alfter im Rahmen des Dualen Stu-
    maschutz-Management“ für das        diums beschäftigt sein werden, die
    Schulverwaltungsamt geschaffen      diese Fragestellungen bearbeiten
    wird und dass                       werden.

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                                       16
Schule in Düsseldorf

Der gute Wille zum Klimaschutz ist in                   maschutz auch darüber gesprochen –
der Stadtverwaltung erkennbar, auch                     vielleicht sogar im Unterricht? Welche
wenn man als Laie die einzelnen Maß-                    Erfahrungen haben die Beschäftigten in
nahmen nicht sieht und nicht ohne                       den Schulen mit diesen Maßnahmen?
weiteres beurteilen kann.
Was sagen die Kolleg*innen eigentlich                   Wir würden uns über Rückmeldungen
zu diesem Aspekt ihres Arbeitsplatzes?                  freuen!
Wird in den Schulen beim Thema Kli-

Bespiel für die Umsetzung des Energetischen Konzepts
am Cecilien-Gymnasium:

   Das Flachdach wird extensiv begrünt. Das Gebäude erfüllt die Leitlinien der
   Landeshauptstadt Düsseldorf für die Energieeffizienz bei Neubauten - die
   Vorgaben der Energieeinsparungs-Verordnung werden um 36,5 Prozent
   unterschritten. Zur WC-Spülung wird zudem Regenwasser genutzt. Die
   energiesparende neue LED-Beleuchtung wird im gesamten Schulgebäude
   über Präsenzmelder gesteuert.
   Vorlage 40/ 7/2019 Stadt Düsseldorf

Aus dem Klimaschutzkonzept Düsseldorf 2025, S.18

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                                      17
Bildungspolitik

Klima kennt kein hitzefrei!
Start in die Sommerferien mit Fridays for Future und 1800 Klimabewegten
„Es ist nicht deine Schuld, wenn die Welt ist wie sie ist. |
Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“
(Songtext der Band „Die Ärzte“, auf der Demo laut und mehrfach gespielt)

Am 12.07.19 fand - von Düsseldorf und Neuss aus startend - eine zentrale De-
monstration für den Schutz des Klimas statt; dazu hatten neben den Initiatoren
von Fridays for Future (F4F) zahlreiche Verbände wie der BUND, die AWO,
Attac, die Jungen Grünen, die Jusos und auch Verdi und die GEW Düsseldorf
aufgerufen. Die GEW arbeitet in Düsseldorf mit F4F zusammen: So war ein
Vertreter von F4F in seiner Funktion als Bezirks-Schülersprecher auf der JHV
des Düsseldorfer Stadtverbandes der GEW im März eingeladen. Die Ziele der
Klimaschutz-Bewegung wurden in den Leitanntrag des Stadtverbandes aufge-
nommen.

Von Kaspar Michels und Detlev Wöske, Vertreter der GEW Düsseldorf
im Bündnis F4F, Gewerkschafter*innen für Klimaschutz                             Foto:
                                                                                 Sylvia Burkert
Angeführt von dem Mottowagen zu
Greta Thunberg, einer Kreation des
Düsseldorfer Künstlers Jacques Tilly (si-
ehe Bild), zogen wir von Düsseldorf aus
mit über 1300 Streitern für den Klima-
schutz los, wir Gewerkschafter*innen
für den Klimaschutz hinter dem Trans-
parent „Stopp Kohleverstromung – So-
zialverträglicher Ausstieg“.

Hinter uns machten Schüler*innen ei-
ner Grundschule lautstark auf sich auf-
merksam: „Laschet, Laschet, schläfst
du noch? – Hörst du nicht die Sägen?
– An deinem Stuhl“ (Melodie „Frère
Jacques“) und hielten tapfer ihr Trans-
parent mit der Aufschrift hoch: „Mo-
toren aus – Gehirn an“ (siehe Bild). Wir
Großen stimmten – in nostalgischer
Rückbesinnung – in das Lied ein „Wehrt
euch, leistet Widerstand – gegen RWE
im Land …“, allerdings hörte man uns
kaum, da wir auf der Strecke über die
Südbrücke zum Rheinpark Neuss zwar

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                      18
Bildungspolitik

Auswirkungen der Klimawandels be-                       mit „Walspaziergängen“, vor den näher
gutachten konnten – Niedrigwasser am                    rückenden Baggern des RWE zu schüt-
Rhein –, aber eigentlich nur die Auto-                  zen sucht. (1)
fahrer hinter uns ärgerten.                             Auf der besagten Kreuzung fand zu-
Auf einer Kreuzung nahe am Rheinufer                    nächst ein Sit-In statt, was der Landrat
trafen wir dann auf etwa 500 Teilneh-                   H.J. Petrauschke für eine wenig be-
mer des Neusser Demo-Zuges, die von                     geisternde Kurz-Ansprache nutzte: Es
einer Ansprache des Bürgermeisters R.                   müsse sich Umweltschutz – wie immer
Breuer vor dem Neusser Rathaus über-                    beim altbekannten „Weiter-So“ – mit
rascht wurden, denn der versprach                       Wirtschaft vereinbaren lassen.
ein Klima-Camp Anfang September                         Danach ging es mit ca. 1800 Teilneh-
anzubieten, wo 50 Schüler-Vertreter                     mer weiter zur Rheinwiese, wo wir
Vorschläge zum Thema „Nachhaltig-                       uns hinter unseren Transparenten vor
keit“ vorbringen sollen. Man wird se-                   Rhein-Idylle aufstellten (siehe Bilder)
hen, welche Schüler dort eingeladen                     und auf die Abschlusskundgebung war-
werden und wie mit ihren Ideen im                       teten, da die Bühne noch aufgebaut
Stadtrat umgegangen wird. Mit dabei                     werden musste. Der nun einsetzende
war übrigens auch Michael Zobel (auf                    Regenguss vertrieb einige der Demons-
dem Bild im Interview), der als Na-                     tranten, zuerst die älteren, die dadurch
turführer den Hambacher Wald mit                        auch den Auftritt von Martin Sonne-
vielfältigen Aktivitäten seit Jahren, z.B.              born, wieder für seine „PARTEI“ im Foto:
                                                                                                 Detlev Wöske

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                                      19
Bildungspolitik

EU-Parlament, nicht miterleben konn-                    erfolgversprechendes Beispiel für die
ten. Er verteilte Entschuldigungszettel                 Zusammenarbeit zivilgesellschaftlicher
für SchülerInnen, auf denen unserer                     Organisationen dienen.
Meinung nach aber nicht „Unwohlsein“
stehen sollte, sondern „Teilnahme an                    Um allen Missverständnissen vorzu-
einer fachkundlichen Exkursion“.                        beugen: „Start in die Ferien“ meinte
Die Anzahl der Teilnehmer an der ge-                    nicht, dass F4F nun wochenlang chillte,
meinsam vorbereiteten und von der                       die Aktivisten blieben am Ball und
GEW auch finanziell unterstützten                       bereiteten die angesprochene Groß-
Demonstration ließ zwar etwas zu wün-                   Demo für den Tag des Umweltschutzes
schen übrig, da wir mit dem Düssel-                     am 20.09.2019 vor. Dieser Tag kann an
dorfer Flughafen und zuletzt auch mit                   Schulen z.B. als Projekttag mit anschlie-
dem schlechten Wetter konkurrieren                      ßender Exkursion zur Demo vorbereitet
mussten, insgesamt hatten aber mehr                     werden, vielleicht eingebettet in meh-
als 1800 Klima-Bewegte mitgemacht,                      rere Projekttage, wie es ein Düsseldor-
F4F spricht gar von 2200 Teilnehmern.                   fer Gymnasium bereits plant.*
Allerdings fanden wir die Demonstra-
tionsroute für die Düsseldorfer nicht   Anmerkungen:
gerade ideal, wie oben schon angedeu-   (1) Michael Zobel macht unter dem
tet: Auch wenn es darum ging, sich mit  Motto "Alle Dörfer bleiben" z.Zt. auch
dem Neusser Demo-Zug zu vereinen,       Rundgänge durch die entsiedelten Dör-
hätte man für uns Düsseldorfer einen    fer, um die Zerstörung der Heimat und
attraktiveren Weg zum Kundgebungs-      die Vertreibung der Bewohner zu do-
platz – statt einer Schnellstraße über  kumentieren, und versucht durch Akti-
den Rhein – finden sollen               onen, die weitergehende sinnlose Zer-
                                        störung von bewohnten Gebieten zu
Auf weitere Demonstration wird auch verhindern, z.B. in Erkelenz-Keyenberg.
die GEW hinarbeiten, z.B. durch Teil-
nahme an den örtlichen und regionalen * Die entsprechende Beschlussvorlage,
Bündnistreffen, die die F4F-Bewegung die in der Schulkonferenz vor den Feri-
wohl für alle unterstützenden Organi- en bereits verabschiedet wurde, ist als
sationen anbieten dürfte. Für uns in Vorbild und Anregung für andere Schu-
Düsseldorf war es jedenfalls eine inte- len im folgenden abgedruckt:
ressante Erfahrung, an dem Bündnis-
treffen von F4F Düsseldorf für die Vor-
bereitung der Demo teilzunehmen; es
war dabei erstaunlich und ermutigend
zu sehen, mit wieviel Engagement, Or-
ganisationstalent und -erfahrung diese
Klimaschutz-Bewegung agiert und wie
die – oft auch älteren – Mitglieder an-
dere Organisationen dadurch mitgezo-
gen und motiviert wurden. Ein solches
gemeinsames Aktionstreffen, geleitet
von erfahrenen F4F-Aktivisten, kann als

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                                         20
Bildungspolitik

   Projektgruppe „Organisation zum Mottojahr des Klimawandels“
   Eine Kooperation aus Schülerinnen und Schülern
   und Lehrerinnen und Lehrern

   An die Schulkonferenz des …
   z. H. Schulleiter In …

   Einführung eines Mottojahres des Klimawandels 2019/20

 - Teilnahme am Welttag des Klimawandels (Freitag, 20. September 2019,
 ggf. 19. September als weiterer Projekttag)
   1.- 2. Stunde: Projektunterricht zum Thema Klimawandel, z.B. Vorträge
   durch externe Redner in der Aula, Workshops/ Arbeitsgruppen für SuS der
   Erprobungsstufe (in den Fremdsprachen, Naturwissenschaften, Geistes-
   wissenschaften)
	Ab der 3. Stunde: Aufbruch zu einer zentralen Demonstration gegen Kli-
   mawandel (freiwillig); SuS, die sich nicht beteiligen möchten, bekommen
   in der Schule ein Alternativprogramm geboten; Lehrerinnen und Lehrer
   begleiten die Demo und beachten die Anwesenheit
 - Ein halber SET zur Vorbereitung der Projektwoche (Austausch der Ideen
 und Organisationsformen)
 - Thementage/ -reihen
 - Projektwoche zum Thema Klimawandel

   Beispiele für die inhaltliche Auseinandersetzung im Mottojahr des Klima-
   wandels
   - Wie schenke ich CO2-neutral?
   - Wie esse ich möglichst CO2-arm? (Food Miles, regionale Produkte)
   - Ursachen für den Klimawandel (Erdkunde, Naturwissenschaften)
   - Problematisierung des Klimawandels in zeitgenössischer Literatur
   (z.B. Fremdsprachen)
   - Weihnachtsfeier unter dem Motto, z.B. „Schutz der Umwelt“
   - ggf. Umstellung auf recyclebares Einweggeschirr in der Schule
   (z.B. Zuckerrohr) usw.

   Antrag
   Die Schulkonferenz möge beschließen, dass ein Mottojahr des Klimawan-
   dels.am ................................................................................. ausgerufen wird

   - mit der Beteiligung am Welttag des Klimawandels am 20.09.2019,
   - der Themenreihen bzw. -tagen zu klimarelevanten Themen und
   - die Durchführung einer Projektwoche am Schuljahresende.

   Dafür wird eine Projektgruppe mit interessierten Schülerinnen und Schülern
   und Lehrerinnen und Lehrern eingerichtet.

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Bildungspolitik

Offener Brief

   Frau Ministerin
   Yvonne Gebauer
   Ministerium für Schule und Bildung
   des Landes Nordrhein-Westfalen
   Völklinger Str. 49
   40221 Düsseldorf

   Klima-Demonstration am 20. September 2019

   Sehr geehrte Frau Ministerin Gebauer,
   für den 20. September 2019 rufen Greta Thunberg und die gesamte Fridays
   for Future-Be-wegung zur globalen Klima-Demonstration auf. Es werden
   weltweit Menschen auf die Straße gehen, um sich für die Einhaltung des
   Pariser Abkommens einzusetzen und sich gegen die anhaltende Klimazer-
   störung zu wehren.

   Die Fakten zum Klimawandel liegen schon Jahre vor. Seit der Rio-Umwelt-
   konferenz im Jahr 1992 wissen wir über die Probleme der globalen Klimae-
   rhitzung Bescheid. Seither hat die UNO über 20 Weltklima-Konferenzen mit
   je zehntausenden Teilnehmer*innen abgehalten. Leider ohne ausreichende
   Ergebnisse zu erzielen, um den Planeten für nachfolgende Gene-rationen
   als lebenswerten Ort zu erhalten.

   Ein Zeichen von Demokratie ist, dass sich in den vergangenen Wochen und
   Monaten viele Schüler*innen aus Nordrhein-Westfalen an der Aktion betei-
   ligt haben. Damit ist das Thema in unseren Schulen angekommen.

   Die Bewegung hat diesmal explizit auch alle Erwachsenen aufgerufen, sich
   zu beteiligen. Viele Betriebe folgen diesem Aufruf, indem sie Arbeitszeiten
   flexibel gestalten oder Be-triebsausflüge zu Demonstrationen organisieren.
   In den Schulen bieten sich aus unserer Sicht vielfältige Möglichkeiten der
   Unterstützung durch Projekt- und Wandertage sowie Unterricht an einem
   anderen Ort. Wir verstehen es selbstverständlich als unseren Bildungsauf-
   trag, Schüler*innen mit fachspezifischen Inhalten vertraut zu machen und
   sich mit Inhalten wie zum Beispiel Treibhauseffekt, Klimapolitik, Nachhal-
   tigkeit, Klima- und Wetterentstehung, Klimagerechtigkeit, Biodiversität,
   erneuerba-re Energien oder globale Erwärmung als Fluchtursache ausein-
   anderzusetzen. Diese sollen selbstverständlich im Unterricht vor- und nach-
   bereitet werden.

   Die GEW NRW hat sich umfassend mit diesem Thema befasst. Wir begrü-
   ßen die Demonstra-tionen der „Fridays for Future“ und ermutigen unsere
   Mitglieder vor Ort die Bewegung zu unterstützen. Folgerichtig wenden sich
   viele Lehrkräfte zu Beginn des neuen Schuljahres an die GEW NRW.

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                        22
Bildungspolitik

   Sehr geehrte Frau Ministerin Gebauer,
   daher fordern wir Sie auf: Sichern Sie ein offenes pädagogisches Klima in
   den Bildungsein-richtungen und ermöglichen Sie kreative und vielfältige
   Projekte. Stärken Sie den Kolleg*in-nen den Rücken und damit der größten
   Bewegung der letzten Jahre in Deutschland.
   Über den Inhalt dieses Schreiben werden wir die Lehrer*innen in Nordr-
   hein-Westfalen in-formieren.
   Mit freundlichen Grüßen

   Maike Finnern,
   Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

Pressemitteilung

   Schüler*innenbewegung „Fridays for Future“
   Cooler Abschluss dieses Schuljahres mit der großen Sommerdemonstration
   am Freitag!

   Als Gewerkschaft der Lehrer*innen unterstützen wir die große Sommerde-
   mo am kommenden Freitag.
   Seit Dezember protestieren auch in Düsseldorf Schüler*innen gegen die
   verheerenden Folgen des Klimawandels. Ihr Protest wurde von verantwort-
   lichen Politiker*innen oft verunglimpft als Schuleschwänzen. Androhungen
   von Sanktionen bei Verletzung der Schulpflicht, wie der Eintrag von unent-
   schuldigten Fehlstunden ins Zeugnis, halten wir für falsch!
   Die Landesverfassung fordert, dass wir Lehrer*innen die Schüler*innen
   im ‚Geist der Demokratie‘ erziehen. Wir begrüßen, wenn Schulleitungen
   und Lehrkräfte verantwortungsvoll mit den Protestbedürfnissen der
   Schüler*innen umgehen und mit Projektunterricht, außerschulischem
   Lernen und Demokratiebildung die aktuellen Themen behandeln. Zur De-
   mokratiebildung gehört es auch, Mittel, Wege und Grenzen des demokrati-
   schen Protestes zu diskutieren und Demokratie durch persönliches Engage-
   ment erfahrbar zu machen.
   Auch das vom Schulministerium unterstützte UNESCO-Weltaktionspro-
   gramm ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung’ – kurz BNE – bietet die Chance,
   Kinder und Jugendliche besser an den gesellschaftlichen Zukunftsfragen zu
   beteiligen und sie mitgestalten zu lassen. Leider werden die Schulen in NRW
   derzeit weder personell noch materiell ausreichend unterstützt, um dieses
   Bildungsziel, das für ein zentrales gesellschaftliches Zukunftsthema steht,
   umzusetzen. Auch dafür brauchen wir mehr ausgebildete Lehrer*innen!
   Pressekontakt:
   Dr. Sylvia Burkert, 0172 4031950, Düsseldorf, den 8.7.2019
   Dr. Sylvia Burkert u. Gabriella Lorusso (Leitungsteam der GEW Düsseldorf)

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                        23
Prekär

Volkshochschulhonorare
das dauert
„Wie lange dauert ein Quartal?“, fragten wir in der letzten Ausgabe der Stadt-
Zeitung und bezogen uns darauf, dass innerhalb des ersten Quartals 2019 der
Entwurf für eine neue Honorarordnung für die VHS Düsseldorf erstellt werden
sollte.
Von Ruth Janßen, Dozentin für Deutsch als Fremdsprache,
Initiative „Freie Lehrkräfte an der VHS Düsseldorf“

Beantworten können wir diese Frage                      Die GEW fordert für Integrationskurse
leider immer noch nicht. Denn wie                       ein Honorar von 57,- €. (Und bevor sich
man hört, sollte der genannte Entwurf                   beim geneigten Leser Schnappatmung
am 27. August bei der Sitzung des                       einstellt, sei noch einmal betont: Vom
Schulausschusses vorgestellt werden.                    Gesamthonorar müssen ca. 50% Ab-
Doch dem war nicht so: Dieser Entwurf                   gaben gezahlt werden.) Wenn es also
scheint eine wahre Herkulesaufgabe                      einmal so weit ist, dass auch Weiter-
darzustellen, dehnt sich der dafür an-                  bildung bzw. Erwachsenenbildung die
gesetzte Zeitraum doch nun bereits auf                  Anerkennung erfahren, die ihrer ge-
das Dreifache. Und die nächste Sitzung                  sellschaftlichen Bedeutung entspricht,
des Schulausschusses ist angesetzt für                  und hier entsprechende Honorare bzw.
Anfang November.                                        Gehälter zu erzielen sind, dann wäre
Sollte es in der politischen Abstimmung                 eventuell auch deren Differenzierung
immer noch darum gehen, ob weiter-                      eine Option. Bis dahin bleibt unsere
hin ein einheitliches Honorar pro Un-                   Forderung nach gleichen Honoraren
terrichtsstunde für alle Lehrkräfte ge-                 für alle Lehrkräfte an der VHS Düssel-
zahlt wird oder ob es ein Modell geben                  dorf!
soll, bei dem die Honorare gestaffelt                   Der Arbeitskreis Honorarkräfte (der
werden – z. B. nach Qualifikation der                   sich an jedem letzten Montag im Mo-
Lehrkräfte, nach Fachbereichen o. ä.?                   nat in der Geschäftsstelle der GEW
Wer das zweitgenannte Modell bevor-                     Düsseldorf trifft) reagierte in Koopera-
zugt, dem sei noch einmal vor Augen                     tion mit der Landesgeschäftsstelle der
gehalten, dass auch 30,- oder 35,- €                    GEW NRW mit seiner Veranstaltung
pro Unterrichtsstunde (derzeit 24,- €)                  im September darauf, dass politisches
keine wirklich angemessenen Beträge                     Engagement oft ein außerordentliches
darstellen. Hier noch einmal eine Dif-                  Durchhaltevermögen erfordert. Der Ti-
ferenzierung - von unangemessen bis                     tel war: „Honorarkräfte im Bildungsbe-
weniger unangemessen - einzuziehen                      reich – politisch aktiv sein und bleiben“
macht schon aus diesem Grund keinen                     mit dem Referenten Timo Luthmann.
Sinn.

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Prekär

Hoffnungsschimmer
nach 4 Quartalen?
Mittlerweile hatten die Lehrkräfte ihre neuen alten Verträge für das Winter-
semester, aber es kam tatsächlich Bewegung in die Sache. Kulturdezernent
Lohe reagierte positiv auf einen erneuten Offenen Brief der Initiative „Freie
Lehrkräfte an der VHS Düsseldorf“ am 31.8. und stellte die längst überfällige
Honorarerhöhung in Aussicht. Hier der „Briefwechsel“ mit der Antwort von
Kulturdezernenten Lohe am 2.September 2019.
Offener Brief

   An den Kulturdezernenten
   der Stadt Düsseldorf
   Hans-Georg Lohe				                                  Düsseldorf, 31.08.2019

   Sehr geehrter Herr Lohe,

   im Dezember des vergangenen Jahres wurde unserer Kenntnis nach im Rat
   der Stadt Düsseldorf beschlossen, dass von Seiten der Verwaltung innerhalb
   des ersten Quartals des laufenden Jahres eine neue Honorarordnung für die
   Volkshochschule Düsseldorf erarbeitet werden möge. Eine darin festgelegte
   Honorarerhöhung sollte ab dem Herbstsemester 2019, das im September
   beginnt, gelten.
   Ein Entwurf für eine Honorarordnung ist aber auch jetzt, nachdem nicht nur
   das erste Quartal des Jahres vergangen ist, nicht einmal im Schulausschuss
   vorgelegt, geschweige denn vom Rat beschlossen worden. Für uns als an
   der VHS tätige Lehrkräfte ist diese zeitliche Verzögerung nicht nachvollzieh-
   bar.
   Wie wir Ihnen in einem ausführlichen Gespräch am 12. Januar 2018 darge-
   legt haben, ist das derzeitige Honorar von 24,- €, das pro Unterrichtsstunde
   gezahlt wird, in keiner Weise der Ausbildung der Lehrkräfte, dem Arbeits-
   aufwand oder auch der gesellschaftlichen Bedeutung der Weiterbildung
   angemessen.

   Wir fordern Sie daher auf, dafür zu sorgen, dass der Ratsbeschluss von
   Dezember 2018 ausgeführt und nicht endlos aufgeschoben wird. Es geht
   um Arbeitsverhältnisse in der Verantwortung der Stadt, um Lehrkräfte, die
   im Auftrag der Stadt tätig sind und dies unter Bedingungen tun, die dieser
   Stadt nicht würdig sind.

   Mit freundlichen Grüßen
   Ruth Janßen
   Hedwig Schulte

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                           25
Prekär

Antwortschreiben

   Sehr geehrte Frau Janssen,
   sehr geehrte Frau Schulte,
   wie ich Ihnen am Rande der gestrigen Veranstaltung im Ehrenhof bereits
   mitgeteilt habe, befindet sich die Vorlage zur Erhöhung der Honorare für
   die Dozentinnen und Dozenten der VHS noch in der verwaltungsinternen
   Abstimmung. Die Vorlage sieht vor, dass das Regelhonorar auf 30 EUR pro
   Unterrichtsstunde erhöht und das Honorar insbesondere für Kurse zur
   Grundbildung einschließlich Alphabetisierung oder in Fällen mit überdurch-
   schnittlichem Aufwand bzw. für Kurse, die ein ausgeprägtes Spezialwissen
   verlangen, auf 35 EUR angehoben wird. Der entsprechende Ratsbeschluss
   soll in der Sitzung des Stadtrates am 19. Dezember 2019 herbeigeführt wer-
   den. Die neuen Vergütungen werden (vorbehaltlich der entsprechenden
   Beschlussfassung) durch den Stadtrat. ab Beginn des ersten Semesters 2020
   gezahlt.

   Mit freundlichen Grüßen
   Hans-Georg Lohe                                         Landeshauptstadt Düsseldorf
   Kulturdezernent

Fest der Demokratie 1.9.
Der Stand des AK Honorarkräfte war mit seinem Quiz
zum Fest der Demokratie am 1.9. ein Renner.

In rund 50 Fragen ging es um die GEW,                   ihren Arbeitsumständen orientiert sein
prekäre Beschäftigung in der Bildung,                   sollte (…) als da sind Gesundheitsfür-
Recht und Gesetz, Weiterbildung und                     sorge, Krankengeld, Arbeitslosengeld,
die Volkshochschule Düsseldorf. Durch                   Altersruhegeld,     Unfallversicherung,
die teils sehr schwierigen teils scherz-                Familienzuschuss, Mutterschaftsgeld,
haften Fragen und Antwortmöglich-                       Arbeitsunfähigkeits- und Hinterbliebe-
keiten entstanden viele interessante                    nenrente.“
Gespräche und natürlich gab es tolle
Preise zu gewinnen.                                     Dieses Zitat stammt aus:
                                                            „Utopia“, Thomas Morus, 1516
Beispiel Frage 42 (von 43): „Alle Leh-                      "Empfehlungen zum Status von
renden, gleichgültig an welcher Schule                      Lehrer*innen", ILO/UNESCO, 1966
sie tätig sind, sollten die gleiche So-                      „Harry Potter und der Halbblut-
zialversicherung erhalten, welche an                        prinz“, Joanne K. Rowling, 2005

Stadt-Zeitung 03/2019   GEW   Stadtverband Düsseldorf                                       26
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