Studier mal - Stadt Marburg
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Studier mal Das Magazin Dezember 2020 / Januar 2021 Hexenverfolgung 100 Exponate im Rathaus BiBaP-Großprojekt Hilfe für Studierende Neue Audiotour Krippenausstellung Neue Turnhalle Corona-Nothilfefonds
30.11. • Folge 12 Dialog und Vielffa alt in Marburg 14.12. • Folge 13 Marburg un nd die Weihnachtszeitt 28.12. • Folge 14 Marburg im m neuen Jahr ȕȕ.01. • Folge 15 Marburg80 00 in 2022 2ƞ.01. • Folge 16 Gut älter werden in Marburg Hörr mal Marburg! Auf hoermalmarburg.de ode er auff allen gängigen Podcas o t-Plattformen
Liebe Marburgerinnen, liebe Marburger, mit immer kürzer werdenden Tagen und immer All dies können Sie auf den nächsten Seiten kühlerem Wetter kehrt in Marburg langsam die eingehend „studieren“. Vorweihnachtszeit ein. Doch die Corona-Krise hält Sie sehen also: Trotz der Krise gibt es bei uns uns weiterhin fest im Griff und wird uns vermutlich immer etwas Neues – aber auch unsere Traditionen auch die kommenden Wochen und Monate beglei- bleiben uns erhalten. Auch in diesem Jahr finden ten. Weniger Veranstaltungen, kein Weihnachts- Sie die Krippenausstellung im Marburger Rathaus, markt, wie wir ihn gewohnt sind, dafür aber ein und damit ein bisschen Weihnachtsstimmung. ausgedehntes Adventsleuchten: Vieles ist dieses Es sind schöne Stücke des Kunsthandwerks, Jahr ungewohnt, und stellt uns vor neue Heraus- die Sie hier bestaunen können, aus aller Welt forderungen. Doch auch wenn wir weiterhin und in ganz verschiedenen Formen und Größen. Abstand voneinander halten müssen, können Da lohnt sich ein Besuch! wir zumindest metaphorisch zueinanderstehen, Ich wünsche Ihnen viel Freude mit unserem indem wir uns an die Hygieneregeln halten und Stadtmagazin, eine schöne Weihnachtszeit und einander schützen. einen guten Rutsch ins neue Jahr. Einander schützen: Auch dieses Thema begleitet uns in den kommenden Wochen. Wir starten eine Ihr Kampagne zum Thema Partnergewalt. Damit wollen wir Aufmerksamkeit auf das Thema lenken, denn wir müssen achtsam sein, um Opfer zu schützen und zu unterstützen. Zusätzlich stehen Dr. Thomas Spies wir in einem Dialog, um Angebote zu vernetzen Oberbürgermeister und Konzepte weiterzuentwickeln. Neben diesem wichtigen Thema steht in den nächsten Wochen noch viele weitere an. So Marburg im Dezember / Januar schreitet unser BildungsBauProgramm „BiBaP“ voran. Ein Meilenstein war das Richtfest an der Fotokampagne Schule am Schwanhof. Gesicht zeigen gegen Partnergewalt 4 Und auch unsere Reihe zu den Bürgerhäusern der Krippenausstellung im Rathaus 6 Außenstadtteile setzen wir in dieser Ausgabe fort. Audiotour zum Hexenjahr 8 Richtfest für BiBaP-Großprojekt 10 Jubiläum für die „Onleihe“ 12 Online Termine für das Stadtbüro 13 Amtliche Bekanntmachungen der Stadt, wie Satzungen oder die Termine der Ausschüsse finden Sie auf Leichte Sprache: ■ www.marburg.de/amtliche-bekanntmachungen Hilfe beim Thema Gesundheit 14 Zukunftsfragen bei Marburg800 16 Studier mal Marburg Vertrieb: Beilage zur Oberhessischen Presse, erscheint bis auf zwei Doppelausgaben jeweils Versand und Auslage. Seniorenbeirat sucht Unterstützung 18 vor Monatsbeginn, herausgegeben vom Jahresabonnement: 20,45 EUR (Bestellung beim Fachdienst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Presseamt, Tel. 06421 1346 oder 1378) Fördergelder für AquaMar-Sanierung 19 Universitätsstadt Marburg, Rathaus, 35035 Marburg Verlag und Anzeigen: Marbuch Verlag GmbH, Tel. 06421 201-1378, www.marburg.de, studiermalmarburg@marburg-stadt.de Ernst-Giller-Str. 20a, 35039 Marburg, Tel. 06421/6844-0, Fax 6844-44, Bürgerhäuser: Dilschhausen 20 twitter: @stadt_marburg, E-Mail: feedback@marbuch-verlag.de facebook: stadt.marburg, Druck: msi – media service international gmbh Stadtgeld für Nothilfefonds 22 instagram: @universitaetsstadtmarburg Gedruckt auf FSC-qualifiziertem Papier „2010FSC- Redaktion: Birgit Heimrich, Heike Döhn Zertifizierungsnummer SGS-COC-003171E – Mixed Deutsch-Französische Freundschaft 24 Verweis: Fotos Fachdienst 13 Presse und Öffentlich- Credit MaterialCertifikat“. keitsarbeit, andere Fotos im Auftrag des FD 13 Redaktionsschluss für Nr. 01/2021: 7. Januar 2021 kurz & bündig 25 Techn. Layout: Nadine Schrey Titelbild: Kampagne gegen Partnergewalt Auflage: 14.500 Foto: authenticportrait.photography/Christian Griese
Durch die Maßnahmen zur Bekämp- fung der Corona-Pandemie verschärft sich die Situation zusätzlich: Die Iso- lation in der gemeinsamen Wohnung und der Verlust von Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen, fördern das Risiko, dass die Gewaltspirale sich schneller dreht: Gewaltausbrüche werden häufiger, Gewaltformen hef- tiger. Gleichzeitig fehlt Betroffenen durch die sozialen Einschränkungen ein wichtiger Anker: Der alltägliche Kontakt mit Menschen, die auf Anzei- chen von Gewalt aufmerksam werden und Hilfe anbieten. Hinschauen, helfen, sich stark machen Das Projekt „Marburg ohne Partner- gewalt“ im Rahmen der EU-Charta zur Gleichstellung von Frauen und Män- nern startet daher eine Fotokampag- ne mit dem Titel „Gesicht zeigen! Weil Partnergewalt alle angeht“. Im Zen- trum der Kampagne stehen Menschen Die ersten Plakate der Fotokampagne zeigen die Teams der Rugby aus unterschiedlichen Bereichen des Union Marburg. (Fotos: authenticportrait.photography/Christian Griese) Marburger Alltags, ihre Botschaften richten sie an die Öffentlichkeit: Hin- schauen, helfen, sich stark machen Kampagne gegen gegen Partnergewalt. „Uns alle geht Partnerschaftsgewalt etwas an, nicht nur Betroffene oder Partnergewalt Täter*innen!“, betont Janis Loewe von der Koordinations- und Service- stelle des Projekts. Wir alle haben ■ Plakate fordern zum „Gesicht zeigen“ auf Freund*innen, Bekannte, Familie – statistisch kennen wir alle jemanden, esicht zeigen gegen Partnerge- sationen arbeiten schon lange Zeit der in der Partnerschaft Gewalt aus- G walt – das tun die Teams der Rug- by Union Marburg. Im Rahmen des daran, in der Öffentlichkeit mehr Be- wusstsein für geschlechterbezogene übt oder davon betroffen ist.“ Bei der Auswahl der Motive fiel die Projekts „Marburg ohne Partnerge- Gewalt, insbesondere Partnergewalt, Wahl als erstes auf die Rugby Union walt“ startet eine große Fotokampag- zu schaffen. Über 80 Prozent der Be- Marburg. Und die Spieler*innen ha- ne und die Teams stehen im Zentrum troffenen von Partnerschaftsgewalt ben sofort begeistert zugesagt. Ge- der ersten Plakate. sind Frauen, jede vierte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens sogenannte Die Plakate unter dem Motto „Gesicht häusliche Gewalt. „Gewalt besteht zeigen! Weil Partnergewalt alle an- nicht nur aus Schlägen oder anderen geht“ werden im Stadtgebiet aufge- körperlichen Verletzungen. Gewalt hängt. Die Kampagne macht darauf beginnt immer schon viel früher mit aufmerksam, dass Gewalt in Partner- unverhältnismäßiger Kontrolle, ver- schaften keine Privatsache ist und es balen oder psychischen Erniedrigun- in der Verantwortung aller liegt, da- gen. Gewalt ist für Außenstehende al- gegen einzuschreiten. Sie soll außer- so nicht immer leicht ‚sichtbar’“, sagt dem aufzeigen, was jede*r tun kann, Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. um diese Form der Gewalt früher „Wir alle müssen sehr aufmerksam auf wahrzunehmen und möglichst auch unser Umfeld achten, schon kleinere zu beenden. Verhaltensänderungen wahrnehmen Die Universitätsstadt Marburg und und im Zweifelsfall reagieren und viele weitere Initiativen und Organi- eingreifen.“ 4
Beratung und Hilfsangebote Unterstützung für von Gewalt Betroffene und Täter*innen gibt es an verschiedenen Stellen: Hilfe und Unterstützung für Frauen: ■ Bundesweites Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ mit kostenloser und anonymer Beratung in 17 Sprachen: 08000116016, Online-Beratung über E-Mail oder Chat unter ■ www.hilfetelefon.de ■ In Marburg: Beratungs- und Interventionsstelle des Frauenhauses mit kostenloser, anonymer und vertraulicher Beratung unter (06421) 14830. ■ Der Verein Frauen helfen Frauen bietet Infos und Beratung unter ■ www.frauenhaus-marburg.de ■ In Notfällen die Polizei unter 110 anrufen. Hilfe und Angebote für gewalttätige oder -bereite Männer: Der Verein JUKO Marburg bietet unter (06421) 3078071 kostenlose und anonyme Beratung für Männer an, die in ihrer Partnerschaft gewalttätig sind oder befürchten, dies zu werden. Angeboten werden auch Verhaltenstrainings. Infos unter ■ www.juko-marburg.de Für gewaltbetroffene Männer sowie für Angehörige von Betroffenen: Die Beratungsstelle WeGe Marburg bietet bei Problemen im Gewaltkontext Informationen, psychosoziale Unterstüt- zung und Weitervermittlung an andere Beratungsstellen, anonym und kostenlos. Es wird je nach Beratungsbedarf ein individuelles Betreuungskonzept erarbeitet. Erreichbar ist sie unter (06421) 889910 oder gewaltberatung@juko-marburg.de. Eine offene Sprechstunde gibt es dienstags von 9.30 bis 11.30 Uhr, donnerstags von 15 bis 17 Uhr. sichter der Kampagne sind die jewei- Stadt Marburg: „Gute Ausstattung ligen Teamsprecher*innen Elisa Ru- von Beratungsstellen und Notunter- dolph für die Damen und Nima Heida- künften ist von grundlegender Be- ry für die Herren. Das Fotoshooting deutung, ebenso ein deutliches Han- wurde von einem Fernsehteam be- deln von Polizei und Justiz. Doch all gleitet, das im Auftrag der Dokumen- das muss ergänzt werden durch eine tationsreihe „plan b“ im ZDF Aufnah- couragierte und solidarische Stadtge- men für eine Sendung über Partner- sellschaft. Partnerschaftsgewalt kann schaftsgewalt machte, die im No- nur beendet werden, wenn sich alle vember gesendet wurde. Plakatmo- angesprochen und verantwortlich tive mit weiteren Protagonist*innen füreinander fühlen.“ sind aktuell in Arbeit. Antwort auf Fragen wie „Wann muss Dass die Kampagne direkt das soziale ich die Polizei rufen“ sowie Leitfäden, Umfeld anspricht und dieses in die wie man im Notfall eingreifen kann, Pflicht nimmt, lobt Dr. Christine gibt es unter Amend-Wegmann, die Leiterin des ■ www.marburg.de/gesichtzeigen Gleichberechtigungsreferats der ■ www.marburg.de/MRoP 5
Aus Wenkbach stammt diese „naturnahe“ kleine Krippe. (Fotos: Stadt Marburg) ne Arbeit präsentieren wird, natürlich Krippen sorgen für gut geschützt hinter einer Plexiglas- scheibe. Außerdem gibt es zum ersten Mal ein Postkarten-Set mit Krippen- festliche Stimmung motiven für die Besucher*innen. Die kann man zur Erinnerung mitnehmen oder direkt vor Ort ausfüllen und in ■ 100 Ausstellungsstücke im Marburger Rathaus den eigens bereitgestellten Weihn- achtsbriefkasten einwerfen. Damit sie uch wenn die Corona-Pandemie aus Bayern oder dem Erzgebirge – verschickt werden können, wird es A vieles, was uns in der Weihnachts- zeit lieb ist, unmöglich macht, so und ganz aus der Nähe, aus Weimar- Wenkbach. „Für viele ist diese Aus- auch die Möglichkeit geben, Briefmar- ken zu kaufen. wird es doch die traditionelle Krippe- stellung ein fester Bestandteil der Das Gästebuch zur Ausstellung ist in nausstellung im Rathaus geben – mit Vorweihnachtszeit“, sagt Projektlei- der Vergangenheit immer gerne ge- einem ausgeklügelten Hygienekon- terin Marie-Christin Thomas vom nutzt worden. In diesem Jahr wird es zept. Über 100 Krippen aus aller Her- Fachdienst Kultur. „Gerade Kinder be- an seiner Stelle Kärtchen geben, auf ren Länder werden für weihnachtliche kommen ganz große Augen und stel- die man seine Rückmeldungen, Wün- Stimmung sorgen. len viele Fragen.“ sche und Anregungen schreiben Beliebt ist der Schnitzer Joachim Jäh- kann. Die Kärtchen werden dann Eröffnet werden soll die Krippenaus- nel, der auch in diesem Jahr an den ebenfalls im Weihnachtsbriefkasten stellung durch Oberbürgermeister Dr. Wochenenden in der Ausstellung sei- gesammelt. Wie viel Freude die Besu- Thomas Spies am 4. Dezember, aller- dings wird diese Eröffnung nicht öf- fentlich sein. Vom 5. bis 18. Dezem- ber ist die Ausstellung dann aber je- weils von 14 bis 19 Uhr in Raum 1 des Marburger Rathauses zugänglich. Der Eintritt ist wie immer frei. Auch in diesem Jahr werden über 100 Krippen aus verschiedenen Ländern und aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands präsentiert. Die Krip- pen stammen zum Teil von weither, beispielsweise aus afrikanischen Län- dern wie Uganda oder Äthiopien, aus Israel, Russland, Thailand, Mexiko Ganz schlicht gehalten ist diese südfranzösische Krippe. oder Polen. Sie kommen aber auch 6
Hinweis Die Ankündigung dieser Veran- staltungen basiert auf dem Stand zum Redaktionsschluss. Wegen der Corona-Pandemie kann es zu Veränderungen oder Absagen bei Veranstaltungen kommen. Ak- tuelle Informationen finden Sie unter ■ www.marburg.de cher an der Ausstellung haben, zei- Farbe nach Wahl aus gen Einträge im Gästebuch aus den unserer Aktionskollektion vergangenen Jahren: „Eine beeindru- ckende Ausstellung mit einmaligen Anregungen und wunderbaren De- 35,90 €/ Stück tails. Wir sind begeistert!“ Oder: inkl. MwSt., ab 2 Stück. „Eine kleine Weltreise durch die Kul- Gültig bis 19.12.2020 turen und Materialien. Vielen Dank fürs Zeigen, wahre Schätze sind da- ) bei. Sehr sehenswert.“ Möbelstoffe - Polsterei - Sonnenschutz Um die Sicherheit aller Besucher*in- Fußbodenbeläge - Tapeten - Gardinen nen zu gewährleisten, wird es am Ein- gang eine Aufsicht geben, die auf die Emil-von-Behring-Straße 33 • 35041 Marburg-Marbach Einhaltung der Sicherheitsstandards Tel.: 0 64 21/6 43 13 • www.loch-raumausstattung.de achtet und die Adressen zur eventuel- Unsere Kundenparkplätze finden Sie zwischen len Kontaktverfolgung aufnimmt. Je der Emil-von-Behring-Straße 23 und 29. nach Gefährdungslage durch die Co- rona-Pandemie wird die Zahl der Per- sonen, die sich gleichzeitig im Raum befinden, angepasst. Die Anzahl von sechs bis acht Personen wird grund- sätzlich nicht überschritten. Eine wei- tere Aufsicht befindet sich im Raum, der regelmäßig gelüftet wird. Die Besucher*innen der Ausstellung sollten ein bisschen Geduld mitbrin- gen, weil es wegen dieser Einschrän- kungen kleine Wartezeiten geben könnte. Weitere Informationen gibt es beim Fachdienst Kultur, Marie- Christin Thomas, (06421) 2014112, kultur@marburg-stadt.de. Schnitzer Joachim Jähnel ist vor Ort. 7
Interessierte jederzeit selbstständig in die Geschichte der Hexenprozesse eintauchen. Der Autorin des Stadtspaziergangs zum Hören ist es gelungen, das wahr- scheinliche Wohnhaus der als Hexe verbrannten Marburgerin zu identifi- zieren, die 1655 denunziert wurde. Zeugen behaupteten, dass Catharina Staudinger kleine Kinder „tot gehext“ habe. Berichtet wurde vom Teufel hinter ihrem Stubenfenster. Erzählt wurde von krankmachendem Bier aus ihrem Haus und von einer Frau, die immer Schmerzen bekam, wenn sie Gegenüber dem Schloss befand sich die Richtstätte am Rabenstein, wo Catharina Staudingers Leben grausam beendet wurde. (Fotos: Kronenberg) der Staudingerin auf der Gasse be- gegnete. Jedenfalls reichten die Vor- würfe aus, um die Schneiderwitwe Vom „Hexenhaus“ hinter Schloss und Riegel zu bringen. Von ihrem Wohnhaus an der Ecke Schlosssteig/Wettergasse führt der zum Folterkeller Stadtspaziergang über die Neue Kanzlei zum Schloss, wo sie zehn Mo- nate im Gefängnis verbrachte – ver- ■ Neuer Stadtspaziergang zum Hören mutlich im Hexenturm. Und dort wird die Atmosphäre mit knarzenden Tü- s ist ein Stadtspaziergang mit Gru- dinger gelebt, die 1656 auf dem ren und Riegeln so gut wiedergege- E selfaktor: Ab sofort können sich Einheimische und Gäste mit einem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Und hier startet auch der „Stadtspazier- ben, dass man sich vorstellen kann, wie kalt und dunkel die Tage in die- Audioguide auf die Spur der im 17. gang zum Hören“, den die Journalis- sem Gemäuer gewesen sein müssen. Jahrhundert als Hexe verbrannten tin Gesa Coordes im Auftrag des städ- Denn der Audioguide wurde von der Catharina Staudinger begeben. tischen Fachdienstes Kultur konzi- beauftragten Agentur Werkraum56 piert und geschrieben hat. Zudem hat eindrucksvoll in Szene gesetzt. Am An ihrem Beispiel erfahren die Hö- der Historiker Dr. Ronald Füssel ein Marburger Rathaus werden die Spa- rer*innen, wie eine Marburgerin zum Faltblatt zur Hexenroute erstellt, das ziergänger*innen sogar Zeugen des Opfer der Hexenhysterie wurde. einen allgemeinen Überblick über die Verhörs und der Verurteilung der an- Das „Hexenhaus“ steht an der Ecke Geschichte und die Orte der Hexen- geblichen Hexe. Dort ist der Folter- Schlosssteig/Wettergasse. Hier hat verfolgung in Marburg gibt. Mit dem keller in einer düsteren Szene mit die Schneiderwitwe Catharina Stau- Audioguide und dem Faltblatt können klirrenden Ketten und den originalen Facetten der Hexenhysterie Die Stadt Marburg hat das Jahr 2020 unter den Themenschwerpunkt „Andersartig. Hexen. Glaube. Verfolgung“ ge- stellt. In unterschiedlichsten Veranstaltungen wurde das Thema Hexen und Hexenverfolgung beleuchtet und auf- gearbeitet. Damit will die Universitätsstadt Marburg das Thema möglichst nachhaltig aufarbeiten sowie das Schicksal der Menschen schildern, die vor rund 350 Jahren der Hexenhysterie zum Opfer fielen. Dr. Ronald Füssel hat dazu eine wissenschaftliche Studie veröffentlicht, die als Stadtschrift unter dem Titel „Gefol- tert, gestanden, zu Marburg verbrannt. Die Marburger Hexenprozesse“ erschienen ist. Die Ergebnisse dieser Studie sind auch die Vorlage für die Hexenroute mit ihrem Audioguide. „Der Stadtspaziergang macht Marburg zu einem begehbaren Geschichtsbuch für Groß und Klein“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Denn wenn Menschen aus der Geschichte lernen sollen, reiche es nicht, sie Daten aus Büchern auswendig lernen zu lassen. „Der Bezug zur Geschichte muss hergestellt werden – und dafür muss man mitunter das Buch verlassen und die Geschichte in die Lebenswirklichkeit holen.“ Die „Hexenroute“ eignet sich für Geschichtsinteressierte, für Erwachsene und Kinder. Und sie bietet einen spannenden Ausflug für die Familie. ■ Das Faltblatt „Marburger Hexenroute“ ist unter anderem in der Touristen-Information der Universitätsstadt Mar- burg kostenlos erhältlich. Der Audioguide „Die Hexenroute. Ein Stadtspaziergang zum Hören“ kann unter www.mar- burg.de/hexenroute heruntergeladen werden. Und die Stadtschrift „Gefoltert, gestanden, zu Marburg verbrannt“ ist im Buchhandel sowie im Rathausverlag der Universitätsstadt Marburg zu bekommen. 8
SALE IM Der Weg zur Richtstätte führte durch Weidenhausen und nah am Haus UNI-SHOP des Henkers vorbei – die heutige Kappesgasse hieß einst Henkersgasse. bis zu 40% reduziert Worten von Catharina Staudinger aus ne Amtswohnung hatte. Meister dem Folterprotokoll zu erleben. Christoffel verbrannte, enthauptete Wahrscheinlich handelt es sich bei und erhängte mindestens 13 angeb- dem Folterkeller um den heutigen Ge- liche Hexen. Eine weitere Frau starb wölbekeller des Rathauses. unter seiner Folter. Auf dem Marktplatz wurde Catharina Sportliche können den Stadtspazier- Staudinger in einem öffentlichen gang bis zum Rabenstein fortsetzen, Schauspiel der Prozess gemacht. Da- wo die angeblichen Hexen auf weithin bei wurde das Geständnis vorgelesen, sichtbaren Scheiterhaufen verbrannt das man der Schneiderwitwe abge- wurden. Besonders makaber: Sowohl presst hatte. Sie wurde verurteilt, auf die Kosten für die Tortur als auch die den Karren des Scharfrichters gela- Henkersmahlzeit und das Material für den und begleitet von der johlenden den Scheiterhaufen musste aus dem Menge zum Richtplatz gebracht. Vermögen der Hingerichteten bezahlt Der Audioguide endet in Weidenhau- werden. Im Fall von Catharina Stau- sen in Höhe des Bootsverleihs. Wei- dinger klappte das allerdings nicht. denhausen war damals ein „Hotspot Der Sohn der Witwe – Schneidermeis- der Hexerei“: Sieben Frauen aus dem ter Hans Henrich – weigerte sich, die damaligen Gerberviertel wurden in Gebühren zu bezahlen. Er hatte Hexenprozesse verwickelt. Und in nichts von seiner Mutter geerbt. dieser Vorstadt im Dachgeschoss des Wer dem Weg von Catharina Staudin- Wohnhauses in der heutigen Kappes- ger folgen will, kann den Audioguide gasse 1 wohnte auch der Scharfrich- herunterladen unter ter „Meister Christoffel“, der dort sei- ■ www.marburg.de/hexenroute www.campusstore- marburg.de Oder vor Ort in der Tourist-Information: Die Neue Kanzlei war der Sitz der Marburger Regierung, der die Indizien für angebliche Hexerei vorgelegt wurden. 9
germeister und Baudezernent Wie- land Stötzel. Dabei wird auch der Kli- maschutz berücksichtigt. Die Schule wird mit ihrer Sporthalle an das Fern- wärmenetz der Biomasseheizanlage in der Leopold-Lucas-Straße ange- schlossen. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage errichtet. Die Flachdächer der Anbauten werden be- grünt. Die Nord-, Ost- und Südfassa- den sind als Wärmeverbundsystem geplant. Und die Westfassade des Ge- bäudes wird mit einer professionellen Graffitiwand gestaltet. „Diese Sporthalle ist für die Schule am Schwanhof von besonderer Be- deutung, da Bewegung und Angebote der Abenteuerpädagogik zu ihrem Profil gehören“, erläutert Stadträtin Kirsten Dinnebier. Für die Schüler*in- nen bieten Sport und Bewegung die Möglichkeit, positive Erfahrungen In der neuen Sporthalle der Schule am Schwanhof soll in Zukunft zu sammeln, das Selbstwertgefühl geturnt, getanzt und Theater gespielt werden. (Fotos: Coordes) und Gruppenstrukturen zu stärken. So wird das Lernen an der Schule am Sporthalle für Schwanhof insgesamt unterstützt. Integrierter Raum Schule und Vereine für Kleingruppen Eine Besonderheit ist ein zusätzli- cher, rund 50 Quadratmeter großer ■ Richtfest für BiBaP-Großprojekt am Schwanhof Raum in der Sporthalle, der sich ver- dunkeln lässt. Damit wurde ein it dem Richtfest für die Turnhalle für die Ganztagsangebote der Schule Wunsch der Schule erfüllt, die den M der Schule am Schwanhof er- reicht das Bildungsbauprogramm genutzt werden kann. Zudem steht der Neubau der Volkshochschule, Ver- Raum für Kleingruppen nutzen möch- te – etwa für Tanz, Yoga und Schwarz- BiBaP der Universitätsstadt Marburg einen wie der Tischtennisabteilung lichttheater. den nächsten Meilenstein. Nach den des VFL Marburg sowie der von der Mitte 2021 soll die neue Einfelder- Sommerferien 2021 soll hier Sport Jugendhilfe organisierten „Sozialen Halle am Schwanhof fertig sein. Dann getrieben werden. Gruppe“ zur Verfügung. wird das zentrale, lichtdurchflutete Der Hintergrund: Die alte Turnhalle Foyer über einen Windfang betreten. Gebaut wird aktuell auch an der der ehemaligen Pestalozzischule aus Die Halle selbst wird mit fest einge- Grundschule Marbach, den Kaufmän- dem Jahr 1967 war dringend sanie- bauten Geräten ausgestattet. Außer- nischen Schulen und der Elisabeth- rungsbedürftig. „Dadurch wurde ein dem sind getrennte Geräteräume für schule. „Die Sporthalle der Schule am Neubau erforderlich“, erläutert Bür- Schule und Vereine vorgesehen. Auf Schwanhof ist zentraler Bestandteil des Bildungsbauprogramms“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies Bildungsbauprogramm beim Richtfest für die neue Einfelder- Halle. Der Neubau ist mit rund 3,4 Das Bildungsbauprogramm BiBaP, das die Stadtverordnetenversammlung Millionen Euro eines der Großprojek- 2016 beschlossen hat, umfasst insgesamt 30 Baumaßnahmen. Die Priori- te des Programms, mit dem die Uni- tätenliste der Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen wurde in einem versitätsstadt insgesamt 30 Millionen breiten Beteiligungsprozess auf der Grundlage der Schulwünsche einer Euro innerhalb von fünf Jahren in die Projektgruppe mit Eltern, Schulleitungen, Schüler*innen, Behindertenbei- Marburger Schulen investiert. Mit rat, Magistrat und Verwaltung erstellt. Das 2017 gestartete Programm liegt rund 920 Quadratmetern ist die neue immer noch im Zeit- und im Finanzplan. Weitere Informationen bietet ein Halle deutlich größer als die alte neuer Podcast, nachzuhören unter Turnhalle. Die Förderschule erhält da- ■ https://hoermalmarburg.de mit eine zeitgemäße Halle, die auch 10
der Südseite befinden sich Umkleiden mit Duschen und Toiletten für Lehr- kräfte und Schüler*innen. Doch auch an anderen Schulen wird aktuell gearbeitet. Dazu gehört die Grundschule Marbach, die im Rahmen des Bildungsbauprogramms für rund 3,5 Millionen Euro erweitert wird. Da- von soll vor allem das Ganztagsange- bot profitieren, das von 95 Prozent der rund 130 Kinder genutzt wird. Sie können sich auf eine neue Cafeteria, eine Küche, einen neuen Essensraum mit großer Fensterfront sowie neue Unterrichtsräume freuen. Das neue zweigeschossige Gebäude Soll mehr Räume für die Elisabethschule schaffen: Block D wird aufgestockt. entsteht gegenüber der alten Schule. Die Cafeteria mit ihrem großen Spei- sa sowie Neubauten für Block K und Rahmen von BiBaP ist der Neubau der seraum steht im Zentrum des Erdge- Block B geben – die Vorplanungen Mosaikschule, für den die Bedarfspla- schosses. Im Obergeschoss ist Platz laufen. Und an der Emil-von-Behring- nung in 2021 startet. Am Gymnasium für zusätzliche Unterrichtsräume mit Schule sind die Sanierung von Block Philippinum steht noch die Sanierung Nebenräumen. A sowie eine neue Caféteria vorgese- des Innenhofs an, der zu einem groß- hen. Ein weiteres Großprojekt im zügigen, urbanen Platz werden soll. Eine Million Euro für die Elisabethschule Rund eine Million Euro investiert die Stadt am Gebäude D der Marburger Elisabethschule. Der Trakt wird der- zeit aufgestockt, um Platz für drei neue Klassenräume zu gewinnen. Die Erweiterung soll im zweiten Halbjahr 2021 abgeschlossen werden. Gebaut wird auch an den Kaufmännischen Schulen, wo die Toilettenanlagen sa- niert werden. Die Maßnahme ist mit 710.000 Euro veranschlagt. Weitere große und kleine BiBaP-Pro- jekte stehen noch an: Voraussichtlich im Herbst 2021 soll die Innenraum- sanierung an der Otto-Ubbelohde- Schule beginnen. Einschließlich eines neuen Aufzugs sollen dafür 2,8 Milli- onen Euro investiert werden. An der Sophie-von-Brabant-Schule ist Ende 2021 die energetische Sanierung von Block C sowie der Fensteraustausch in einem Teil der Schule geplant. Mosaikschule ist Großprojekt An der Käthe-Kollwitz-Schule soll ab 2022 das Containergebäude abgeris- sen werden. An dieser Stelle soll ein innovativer, zweigeschossiger Holz- Modul-Bau mit vier Unterrichtsräu- men, Nebenräumen und einem Auf- zug errichtet werden. An der Erich- Kästner-Schule soll es eine neue Men- 11
Medienangebot in hoher Qualität und Quantität anbieten.“ Die Nutzer*innen aus der Stadtbü- cherei Marburg liegen mit 155.000 Mediendownloads im vergangenen Jahr an dritter Stelle im gesamten Verbund – Tendenz weiter steigend. 12.000 neue Registrierungen Das Ausleihen von eMedien erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Das zeigte unter anderem auch die Aktion „Onleihe für Hessen“, die vor dem Hintergrund der Corona-bedingten Einschränkungen im Frühjahr statt- gefunden hat: Vom 29. März bis zum 3. Mai 2020 konnten sich alle in Hes- sen wohnhaften Bürger*innen auch ohne gültigen Büchereiausweis beim OVH registrieren und die entspre- chenden eMedien bis zum 24. Mai kostenfrei nutzen. Der OVH verzeich- nete im Rahmen dieser Aktion 12.000 neue Registrierungen. Digitale Lernkurse stehen zur Verfügung Im Jubiläumsjahr hält das eLearning Über die „Onleihe“ stehen den Nutzer*innen mehr als 230.000 Einzug beim OVH. Künftig wird es digitale Medien zum Ausleihen zur Verfügung. (Foto: Batz) möglich sein, digitale Lernkurse zur privaten und beruflichen Aus- und Fortbildung auszuleihen. Sprachen, „Onleihe“ feiert Marketing, Bildbearbeitung und viele andere Themen sollen ins Programm aufgenommen werden. zehnten Geburtstag Die Stadtbücherei Marburg bietet ei- nen kostenlosen Online-Zugang für die Dauer von vier Wochen zum Aus- ■ Beliebt: Digitale Medien in der Stadtbücherei probieren der Onleihe an – unter https://sb-marburg.lmscloud.net. und um die Uhr hat sie geöffnet – einen kostenlosen Zugriff auf digitale Ein Bibliotheksausweis und eine Re- R die digitale Bibliothek der Stadt- bücherei. 24 Stunden am Tag können Medien wie eBooks, ePapers, eAudios und eVideos“, erklärt Stadträtin Kir- gistrierung vor Ort sind dazu zunächst nicht erforderlich. Die einmalige ihre digitalen Medien genutzt wer- sten Dinnebier. Anmeldegebühr für Personen bis 18 den. Das Angebot der Online-Auslei- Jahren beträgt 2,50 Euro, bei Perso- he – kurz: „Onleihe“ – erfreut sich zu- Rund um die Uhr nen über 18 Jahren fünf Euro. Für In- nehmender Beliebtheit. haber*innen der Ehrenamtscard ist Medien ausleihen die Anmeldung kostenlos. Vor zehn Jahren startete der Onlei- Durch die beispielhaften Kooperatio- Anlässlich des Jubiläums lädt der OVH heVerbundHessen (OVH) damit. Die nen der hessischen Bibliotheken, die zu einem Fotowettbewerb ein. Die Stadtbücherei Marburg gehörte zu gemeinsame Finanzierung der Me- Nutzer*innen können Fotos ihrer den 17 Gründungsmitgliedern. dienlizenzen, die Entwicklung neuer Lieblingsplätze zum Lesen von In der Stadtbücherei Marburg nutzen digitaler Angebote und die gegensei- eBooks beziehungsweise Hören von mehr als 3500 Personen regelmä- tige Unterstützung beim technischen eAudios einreichen. Weitere Informa- ßig dieses Medienangebot. „Der On- Support können wir den Nutzer*in- tionen gibt es unter leihe Verbund Hessen bietet den Nut- nen der Stadtbücherei eine digitale ■ https://jubilaeum. zer*innen öffentlicher Bibliotheken 24-Stunden-Bibliothek mit einem onlineverbundhessen.de 12
siert, dass sie auch per Mail möglich sind. Das betrifft die Ummeldung der Wohnung bei Umzug innerhalb Mar- burgs, Abmeldungen ins Ausland und Anträge für Untersuchungsberechti- gungsscheine. Informationen, wie die schriftliche Antragstellung funktio- niert, sind online zu finden. Trotzdem gibt es noch Lebenslagen, für die ein persönlicher Besuch im Stadtbüro weiter nötig ist – zum Bei- spiel beim Zuzug nach Marburg von außerhalb, bei Anträgen auf Perso- nalausweise, Reisepässe und Kinder- reisepässe oder auch bei Beglaubi- Mit dem neuen interaktiven Online-Kalender können Bürger*innen gungen. Dafür ist der neue Service da: einen passenden Termin im Stadtbüro bekommen. (Foto: Döhn) Im interaktiven Online-Kalender des Stadtbüros können Bürger*innen nun einen passenden Termin selbst aus- Jetzt online wählen und belegen – möglich ist das in 15-Minuten-Einheiten zu den übli- chen Öffnungszeiten. Termine buchen Verschiedene Wege führen zum Stadt- büro-Online-Kalender: ■ über das Portal digital.marburg.de ■ Neuer digitaler Service des Stadtbüros ■ über www.marburg.de/stadtbue- ro-corona und die jeweilige Dienst- ie Stadt Marburg hat den näch- re Online-Dienste schon vor Corona leistung, D sten digitalen Service gestartet: Mit einem interaktiven Online-Kalen- so weit ausgebaut, dass ein persönli- cher Besuch in den Behörden in vie- ■ über den Bürgerservice unter www.marburg.de und die jeweilige der können Bürger*innen passende len Fällen überflüssig geworden ist. Dienstleistung. Termine im Stadtbüro selbst buchen. Das macht sich in der Krise für die Der Terminkalender öffnet sich nur bei Der neue Online-Kalender gilt für die- Bürger*innen bezahlt. den Dienstleistungen, bei denen die jenigen Anliegen, die noch einen per- Ob Meldebescheinigung, Bewohner- persönliche Vorsprache überhaupt er- sönlichen Besuch erfordern. Alles an- parken, Urkunden oder Führungs- forderlich ist. An den Öffnungszeiten dere kann bequem von zu Hause im zeugnisse, Hunde- oder Gewerbean- des Stadtbüros ändert sich durch den Portal digital.marburg.de oder per meldung – das und noch viel mehr neuen Online-Service nichts. Mail erledigt werden. kann auf dem Portal digital.mar- Weitere Informationen gibt es beim burg.de erledigt werden, durchgän- Fachdienst Stadtbüro und Standesamt Abstand halten für den Infektions- gig vom Antrag bis zur Online-Bezah- telefonisch unter (06421) 201-1820, schutz ist das Gebot der Stunde. Das lung, mit sicherem Abstand vom hei- per E-Mail an stadtbuero@marburg- gilt auch für die Besuche bei der mischen Sofa aus. stadt.de und unter Stadtverwaltung. Gut für die Men- Zusätzlich hat das Stadtbüro einzelne ■ www.marburg.de/ schen in Marburg: Die Stadt hatte ih- Dienstleistungen aktuell so organi- stadtbuero-corona Über diesen QR-Code ist das Online-Portal digital.marburg.de der Stadt zu erreichen. 13
Hilfe beim Thema Gesundheit Wen kann man fragen, wenn man den Brief vom Krankenhaus nicht versteht? Wo gibt’s einfache Unterstützung, wenn man gesünder essen will? Dafür gibt es das Gesundheits- Informations-Angebot am Richtsberg. Die Abkürzung ist GIR. Freiwillige Unterstützer Dort gibt es Vorträge. Unterstützung. Und Beratung. Vom islamischen Kultur-Verein Hadara. Von der Stadt Marburg. Und von ehren-amtlichen Gesundheits-Lotsinnen und Gesundheits-Lotsen. ehren-amtlich bedeutet: Sie machen die Arbeit freiwillig. Sie bekommen dafür keinen Arbeits-Lohn. Die 10 Gesundheits-Lotsinnen und Gesundheits-Lotsen unterstützen Menschen beim Thema Gesundheit. Sie beraten die Menschen. Zum Beispiel, wie sie gesünder essen können. Sie gehen mit, wenn die Menschen zum Arzt müssen. Oder ins Krankenhaus. Oder in eine andere medizinische Einrichtung. 14
Leichte Sprache – regelmäßig hier im Heft: Leichte Sprache dient der Barrierefreiheit. Sie soll Menschen, die aus unter- schiedlichen Gründen über eine geringe Kompetenz in der deut- schen Sprache verfügen, das Verstehen von Texten erleichtern. Dafür werden Vorschläge der AG Leichte Sprache des Marburger Behindertenbeirats aufgegriffen. Und sie geben den Menschen Informationen über Gesundheit und über Krankheiten. Sie wollen den Menschen helfen. Damit sie wieder gesund werden. Und damit sie gesund bleiben. Beim GIR können Sie sich beraten lassen. Zum Thema Gesundheit. Zu bestimmten Erkrankungen. Oder wenn Sie ein medizinisches Problem haben. Zum Beispiel mit einer Behandlung. Mit Medikamenten. Oder wenn Sie den Brief vom Krankenhaus nicht verstehen. Die Fachleute in der Beratungs-Stelle helfen Ihnen gerne weiter. Das GIR bietet auch Kurse zu Bewegung und gesundem Essen an. Fachleute beraten Die Beratungs-Stelle ist jeden Mittwoch von 18 bis 20 Uhr und jeden Samstag von 14 bis 15 Uhr geöffnet. Adresse: Am Richtsberg 68, 35309 Marburg Die Beratung ist kostenlos. Bitte machen Sie vorher einen Termin. Telefon: 0 64 21 – 8 84 12 90 Dort können Sie auch anrufen, wenn Sie mehr Informationen möchten. Informationen auch auf der Internet-Seite ■ www.leichtesprache.marburg.de (Fotos: Stadt Marburg, Pixabay, Shutterstock) 15
Männer. Seit 2016 ist Hagner Stif- tungsprofessor für Soziales Bauen an der Fachhochschule Kärnten. Auftakt am 12. Januar „Es ist einfach sinnstiftend, dass durch unsere Arbeit weniger Leute auf der Straße schlafen müssen“, sagt Hagner, der inzwischen sein sechstes Vinzi-Projekt umsetzt. „Das ist durch nichts auf der Welt ersetzbar.“ Es leb- ten nicht so viele Menschen auf der Straße, weil es an Plätzen fehle, son- dern weil es an Plätzen fehle, die die- se Menschen akzeptieren können, be- richtet er aus seiner Praxis. „Es geht hier um Menschen ganz am Rand der Gesellschaft.“ Ein Vinzi-Dorf besteht aus Ein-Raum-Minihäusern von sie- ben bis acht Quadratmetern für eine Person. Benannt wurde es nach den noch heute ehrenamtlich engagierten Um Zukunftsfragen geht es in der Reihe „Marburg800 weiter denken“. Vinzenzgemeinschaften. Als Begrün- (Fotos: Vinzi-Projekte 3, l. u. Matthias Katz, r. o. Ashwin Vaswani/beide unsplash) der gilt Jurist Frédéric Ozanam. Er lebte zur Zeit der Industriellen Revo- lution und der Arbeiteraufstände in „Marburg800 Paris. Neben seinem Engagement zur Behebung ärgster Not hat er Forde- rungen an die Gesellschaft gerichtet, weiter denken“ um die Lebenssituation armer Men- schen zu verändern. ■ Zukunftsreihe beginnt mit Thema Obdachlosigkeit ie wollen wir die Zukunft denken zum Auftakt der Blick auf Marburg als W und gestalten? Darum geht es auf dem Weg zum Stadtjubiläum ab soziale Stadt und auf die Lebenssitu- ation wohnsitzloser Menschen. Januar mit einer Reihe für Zukunfts- ■ Häuser für die Unbehausten: Mit Als Planer gelte es, den Menschen als fragen und -perspektiven unter dem Architekt Alexander Hagner hat Mar- den Eremiten, zu dem er geworden Motto „Marburg800 weiter denken“: burg800 für den Start am 12. Januar ist, anzunehmen, erläutert Vordenker mit spannenden Formaten, promi- 2021 ab 19 Uhr den international an- Hagner. „Ich kann so jemanden nur nenten Gästen und Impulsen als Teil erkannten Spezialisten für Soziales abholen, wenn ich ihm einen Ort an- des Jubiläumsschwerpunkts „Mar- Bauen gewonnen. Wie er Lösungen biete, an dem er sich erst einmal zu- burg erfinden“. verwirklicht, die den Bedürfnissen rückziehen kann“, erklärt er. Die Uni- der Menschen Rechnung tragen und versitätsstadt Marburg hat einen Run- Die Palette der Themen reicht vor dem welche Erfahrungen er mit nieder- den Tisch von Verwaltung, sozialen Hintergrund einer 800-jährigen Ge- schwelligen, alternativen Wohnange- Trägern und Wohnungsbaugesell- schichte als Stadt von Wegen aus der boten für Wohnsitzlose gemacht hat, schaften zur Zukunft der Wohnungs- Obdachlosigkeit über Digitalisierung das will der Wiener berichten und im losenhilfe eingerichtet und berät dort bis zur Frage, wie wir uns ernähren Austausch mit den Marburger*innen auch über alternative Wege aus der wollen oder zur Zukunft nach Corona. besprechen. Obdachlosigkeit. Denn, so die Idee des Stadtjubiläums, Bekannt geworden ist Hagner durch Die Veranstaltung „Häuser für die Un- Marburg ist schon immer eine Stadt das Pilotprojekt VinziRast-mitten- behausten – Architektur für Obdach- der Welt- und Gesellschaftsdeutun- drin, in dem vormals obdachlose lose“ zusammen mit der GeWoBau ist gen mit praktisch orientierter Anwen- Menschen mit Studierenden unter ei- für das Erwin-Piscator-Haus geplant dung. Für diese lange Tradition steht nem Dach leben, sowie durch weitere und wird online übertragen. Bei nicht zuletzt das Wirken der Heiligen Vinzi-Projekte, wie das VinziDorf Änderungen aufgrund von Corona Elisabeth. Und so richtet sich bewusst Wien für alkoholkranke obdachlose wird über das Internet informiert. 16
■ Welt neu denken: Um eine ganz andere Zukunftsfrage geht es am 6. Marburg erfinden Mai 2021 im Erwin-Piscator-Haus: „Marburg erinnern“, „Marburg erleben“ und „Marburg erfinden“ – das sind Professorin Dr. Maja Göpel, als Auto- die drei Themen des Stadtjubiläums. Für den Blick in die Zukunft geht es rin des Buches „Unsere Welt neu den- mit der Stadtgesellschaft um die Frage „Wie wollen wir gut und glücklich ken“ aus TV-Talks bekannt, Transfor- zusammen leben?“ Dafür steht „Marburg erfinden“ mit kreativen und mationsforscherin und Mitbegründe- innovativen Wegen, im Dialog, mit Beteiligung. Die Projekte werden in rin von „Scientists4Future“ spricht „Studier mal Marburg“ in den nächsten Monaten vorgestellt. Ob im Zu- über „Open Government, Digitalisie- kunftslab die „Marburg-Typen“, Kunst im Stadtraum, Denkfabrik, Patch- rung und Beteiligungskultur“. Als workvorhaben oder die Reihe „Marburg800 weiter denken“ – es geht da- Politökonomin fragt sie nach den rum, mit allen Sinnen zu begreifen und Ideen zu entwickeln. Grenzen des Wachstums und fordert, die Diskussion um Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu verbinden. Die Ver- muliert es der Publizist auf www. 2022 stattfindet, sei dieser bereits er- anstaltung erfolgt in Kooperation mit horx.com und fragt mit Ernsthaftig- wähnt. Auf der gesperrten B3a soll es dem Landkreis. keit und Humor: „Worüber werden wir dann als Teil des großen Marburg800- ■ Zukunft nach Corona: Ganz frisch uns rückblickend wundern?“. Events „Tischlein deck dich“ beim eingetroffen ist die Zusage von Zu- Die Dynamik dieses Themas steht Essen, Trinken, Diskutieren und In- kunftsforscher Matthias Horx. Der stellvertretend für die Reihe „Mar- formieren auch um die „Zukunft der Trend- und Zukunftsforscher, Autor burg800 weiter denken“. Bewusst Ernährung“ gehen – mit Genusspart- des Buches „Die Zukunft nach Corona. werden daher nicht alle Veranstaltun- ner*innen aus der ganzen Region. Wie eine Krise die Gesellschaft, unser gen vorab festgelegt. Die Reihe eröff- Was ist schon so gut, dass wir noch Denken und unser Handeln verän- net bis zum Sommer des Jahres 2022 viel mehr davon möchten? Und was dert“ greift im Frühjahr in Marburg somit die Möglichkeit, aktuelle Fra- sollte eingeführt, verbessert, ausge- ein Thema auf, das uns alle bewegt. gen und Formen aufzugreifen – und baut werden? Wieviel Zukunft kann „Die Welt ,as we know it‘ löst sich ge- das mit allen Sinnen. und muss Marburg schon heute ris- rade auf. Aber dahinter fügt sich eine ■ Ernährung: Und weil dafür bei- kieren? „Marburg800 weiter denken“ neue Welt zusammen, deren Formung spielhaft ein Höhepunkt steht, der am möchte Denkanstöße geben. wir zumindest erahnen können“, for- Pfingstsonntag im Jubiläumsjahr ■ www.marburg800.de 17
Magistrat sowie eine Person der Ge- schäftsführung zur Seite. „Durch die- se gemeinsame Arbeit stellen wir un- sere fachlichen und persönlichen Er- fahrungen in den Dienst älterer Bürger*innen“, so Wölk. „Wir sind Vermittler*innen zwischen der Stadt- verwaltung und den älteren Men- schen in Marburg. Als Interessenver- tretung leiten wir ihre Sorgen und Anregungen an die zuständigen Stel- len der Stadt weiter.“ Die Beiratsmitglieder treffen sich Im Alter gut leben in Marburg: Der städtische Seniorenbeirat will als Interessenvertretung dazu beitragen. (Foto: Pixabay) fünfmal im Jahr, um die Anliegen der Senior*innen zu beraten und gemein- sam Lösungen zu finden. Neu in dieser Mitmachen im Wahlperiode ist, dass sich auch ältere Marburger*innen, die nicht in einer Organisation, einem Verein oder ei- Seniorenbeirat nem Verband eingebunden sind, in ei- ner gesonderten Wahlversammlung zu Delegierten bestimmen lassen kön- ■ Delegiertenwahl im Februar 2021 nen. Einzige geltenden Voraussetzun- gen sind auch für „Nichtorganisierte“, elche Anliegen haben ältere Seniorenbeirat aufstellen. Die neue dass sie das 60. Lebensjahr vollendet W Marburger*innen? Welche An- gebote bestehen für Ratsuchende Legislaturperiode ist von 2021 bis 2026. Interessierte Marburger*innen und ihren ersten Wohnsitz in der Stadt Marburg haben. oder sind auszubauen? Das städtische sind herzlich eingeladen, an der Ge- Eine gesonderte Wahlversammlung ist Organ des Seniorenbeirats ist die In- staltung ihrer seniorenfreundlichen für Montag, 1. Februar, geplant. Men- teressenvertretung der Marburger Se- Stadt mitzuwirken und um Fragen, schen, die dann gewählt werden, neh- nior*innen. Im Februar 2021 findet Belange und Perspektiven von älte- men ebenfalls an der Delegiertenver- die Wahl der neuen Delegierten statt. ren Menschen sichtbar zu machen. sammlung am Montag, 22. Februar, Neu ist: Alle über 60-jährigen Mar- Gewählt werden können sie nun auch teil. Die bereits bekannte Entsendung burger*innen haben die Möglichkeit, unabhängig von einer Vereins- oder von Delegierten erfolgt wie gehabt, sich in den städtischen Seniorenbei- Verbandsmitgliedschaft. durch eine interne Wahl je zwei dele- rat wählen zu lassen. Aktuell arbeiten im Seniorenbeirat gierter Personen aus Vereinen, Ver- Marburgs 16 entsandte Mitglieder aus bänden und Organisationen. „Wir brauchen freiwillige Mitstrei- unterschiedlichen Seniorenvereini- ■ Interessierte können ihren Antrag ter*innen, die bereit sind, sich ge- gungen gemeinsam mit gewählten und auch Fragen zur Wahl richten an: meinsam mit uns für die Belange äl- Vertreter*innen der Kommunalpolitik Magistrat der Stadt Marburg, Alten- terer Mitmenschen einzusetzen“, be- und der Marburger Wohlfahrtsverbän- hilfe, Friedrichstraße 36, 35037 Mar- tont Joachim Wölk, Vorsitzender des de eng zusammen. Aus der Stadtver- burg, per E-Mail: altenhilfe@mar- Seniorenbeirats. Im Februar 2021 waltung stehen dem Gremium ein*e burg-stadt.de oder telefonisch unter lassen sich Delegierte zur Wahl in den Vertreter*in aus dem ehrenamtlichen (06421) 201-1521. 18
Komplex: Die Sanierung der Dachwerkskonstruktion. (Fotos: Fachdienst Städtische Bäder) Auch der Eingangsbereich mit der Drehtür wird neu gestaltet. Konzeption für die umfangreichen Fördergelder und zudem sehr komplexen Sanie- rungsarbeiten hatte bereits im Herbst 2019 begonnen. Die Kosten der Sa- für das AquaMar nierung belaufen sich auf etwa 1,4 Millionen Euro. Die vorbereitenden Arbeiten sind soweit abgeschlossen, ■ Sanierung kann nach Vorarbeiten beginnen sodass die eigentliche Sanierung starten kann. anierung des Daches, Neugestal- können wir nun zügig mit der eigent- Gefördert wird auch die Neugestaltung S tung des Eingangsbereichs und Austausch von Wärmebänken: Um- lichen Sanierung beginnen und hof- fen, bis spätestens März nächsten Jah- des Eingangsbereichs des AquaMar. Aus sicherheitstechnischen und ener- fangreiche Sanierungsarbeiten ste- res das Bad wieder komplett für den getischen Gründen sind der Austausch hen im Marburger Sport- und Freizeit- Badebetrieb freigeben zu können“, der defekten Drehtür sowie die Erneu- bad AquaMar an. sagt Stadträtin Kirsten Dinnebier. erung beziehungsweise Nachrüstung Gleich drei Projekte werden aus dem von zwei weiteren barrierefreien Türen Das Land Hessen unterstützt diese SWIM-Programm gefördert. Schwer- im Eingangsbereich erforderlich. Au- Maßnahmen mit Fördergeldern aus punkt ist die Sanierung der Dach- ßerdem sind die Oberflächen der Wär- dem Schwimmbad-Investitions- und werkskonstruktion. Bei Kontrollen im mebänke in der Aktionshalle mittler- Modernisierungsprogramm (SWIM). September vergangenen Jahres wur- weile in einem sehr schlechten Zu- Die Zuwendungsbescheide in Gesamt- den erhebliche Schäden an der Dach- stand, sodass sie ausgetauscht werden höhe von 398.000 Euro sind nun bei balkenkonstruktion festgestellt, die müssen. Auch hier unterstützt das der Stadt eingegangen. „Mit Hilfe der eine sofortige Schließung der betrof- Land Hessen mit einer Bezuschussung Zuwendung durch das Land Hessen fenen Becken nach sich zogen. Die aus dem SWIM-Programm. 19
Willkommen in Dilschhausen – der kleinste Stadtteil Marburgs ist ein wahres Naturidyll. (Fotos: Schwarzwäller) durchflossen. Dilschhausen wurde Idylle und 1259 erstmals urkundlich erwähnt und war bis ins frühe 19. Jahrhundert in ein Ober- und ein Unterdorf geteilt, Pilgerherberge die territorial und kirchlich unter- schiedliche Zugehörigkeiten hatten. Im Ort gibt es eine spätromanische, ■ „Mein Dorf in Marburg“: Dilschhausen heute evangelische Kirche aus Bruch- stein, die im 13. Jahrhundert erbaut ilschhausen ist der westlichste stadtteilen bedarfsgerecht. In der wurde und etwa gleichaltrig mit der D der Marburger Stadtteile. Der Ort hat nicht nur eine Jahrhunderte alte Reihe „Mein Dorf in Marburg“ werden die Außenstadtteile und ihre Bürger- Elisabethkirche ist. Angebunden an den städtischen ÖPNV ist Dilschhau- Kirche zu bieten, sondern dient mit häuser vorgestellt – diesmal Dilsch- sen über die Buslinie 16. seinem Bürgerhaus auch öfters als hausen, das mit gerade einmal rund Station für Pilger*innen. 170 Einwohner*innen der kleinste Mit der Feuerwehr Außenstadtteil der Universitätsstadt Damit es für Gäste und die Dorfge- und auch am weitesten von der Kern- in einem Gebäude meinschaft noch attraktiver wird, stadt entfernt ist. Bis ins Stadtzen- Das Bürgerhaus ist mit der örtlichen wird das Bürgerhaus saniert. trum sind es etwa elf Kilometer. Feuerwehr gemeinsam in einem Ge- Mit einem groß angelegten Entwick- Der Stadtteil ist umgeben von Wie- bäude untergebracht, die die Räume lungskonzept saniert die Stadt Mar- sen, Feldern und Hügeln und wird für Versammlungen, Fortbildungen burg die Bürgerhäuser in den Außen- vom Wältersbach und Calderbach oder Feste nutzt. Außerdem wird das Das Bürgerhaus teilt sich das Gebäude mit der Feuerwehr. Der Veranstaltungsraum lädt zum Feiern ein. 20
Dilschhausen ist der kleinste Außenstadtteil Marburgs. Der Dorfteich ist als Löschteich angelegt. Bürgerhaus von verschiedenen Verei- nen in Anspruch genommen, neben Entwicklungskonzept dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr auch vom Kirchenchor und Marburg ist Universität, Marburg ist Stadt – und Marburg ist Dorf. Rund einem Damengymnastikverein. 12.000 der Einwohner*innen Marburgs leben in den dörflichen Außen- Neben einem Veranstaltungssaal mit stadtteilen. Die Bürgerhäuser sind dort oftmals Orte des Miteinanders. Des- holzgetäfelter Decke, der über einen halb will die Stadt in den kommenden Jahren auf der Basis eines großan- Barbereich und einen Beamer verfügt gelegten Entwicklungskonzepts die Bürgerhäuser in den jeweiligen Stadt- und Platz für etwa 100 Menschen bie- teilen bedarfsgerecht sanieren, teilweise auch abreißen und neu bauen. ) tet, gibt es noch einen kleineren Eine gemeinsam mit Vertreter*innen aller Außenstadtteile erstellte Priori- Raum, der als Schulungs- und Jugen- tätenliste teilt die Vorhaben ein, zunächst bis 2029. Voraussichtlich werden draum dient, eine Küche und ein WC. die Maßnahmen insgesamt darüber hinausgehen. Das Gesamtvolumen der „Das WC ist unser großes Problem“, Investitionen wird sich auf circa 15 Millionen Euro belaufen. Der Impuls für berichtet Ortsvorsteher Herrmann das Entwicklungskonzept kam durch die Beteiligung der Stadt Marburg am Heck, es stehe bei den Sanierungs- Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen. wünschen oben auf der Liste. Es ver- fügt über keine Dusche, die aber für die Feuerwehr wichtig wäre – und für Übernachtungsgäste. An der Route des Elisabethpfads Dilschhausen liegt nämlich an der Route des Elisabethpfads. So kommt es auch vor, dass Pilger*innen auf dem Weg von oder nach Marburg im Bürgerhaus einen Zwischenstopp ein- legen. Manche bleiben nur für eine kurze Rast, „wir hatten aber auch schon einzelne Personen oder auch Gruppen von bis zu 20 Personen, die im Bürgerhaus geschlafen haben“, berichtet Heck. Mit Schlafsack und Isomatten ausgestattet, sind die Pil- ger*innen meistens sehr bescheiden, „aber eine Dusche möchten wir ihnen natürlich schon anbieten“. Die Sanierung wird neben der Toilette auch die Veranstaltungsräume und die Küche des Bürgerhauses umfas- sen. Vorgesehen sind die Arbeiten für den Zeitraum 2021 bis 2023. Ortsvor- steher Herrmann Heck sieht darin die Chance, das Dilschhausener Bürger- haus dann auch als Pilgerherberge bewerben zu können. 21
verbergen sich mehr als 1.200 Mar- burgerinnen und Marburger, die zu- gunsten notleidender Studierender auf ihre 20-Euro-Stadt-Geld-Gut- scheine aus dem Corona-Hilfspaket „Marburg miteinander“ verzichtet ha- ben. „Die Spendenbereitschaft ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität un- tereinander“, sagt OB Dr. Thomas Spies. „Diese schnelle und unbüro- kratische Hilfe im Zusammenwirken von Bürgerinnen und Bürgern, Stadt und Universität ist wirklich einzigar- tig“, sagt Universitätspräsidentin Viele Studierende sind durch die Corona-Pandemie in finanzielle Not geraten. Prof. Katharina Krause: „In Marburg Deshalb hat die Philipps-Universität einen Nothilfefonds eingerichtet. (Foto: Pixabay) besteht das Miteinander nicht nur aus Worten, sondern auch aus Taten.“ Zu den Ideengeber*innen für den Stadt-Geld Nothilfefonds zählt der Islamwissen- schaftler Albrecht Fuess. Ihm war auf- gefallen, dass eine Reihe von Studie- für Studierende renden mit der Umstellung auf die Online-Lehre nicht mehr auftauchte. Es stellte sich heraus, dass sie nicht ■ Zeichen für ein starkes Miteinander an den virtuellen Veranstaltungen teilnehmen konnten, weil sie keine ie Marburger*innen haben die Pandemie in Not geraten sind. Da- eigenen Laptops oder PCs haben. Bis D 24.600 Euro Stadtgeld für den Corona-Nothilfefonds der Philipps- bei handelt es sich häufig um Hoch- schüler*innen, die ihr Studium bislang zum Beginn der Coronakrise hatten sie die Computerräume der Universität Universität gespendet. Das Geld wird über Nebenjobs in Cafés, Restaurants nutzen können. Wenn dann noch die derzeit an bedürftige Studierende und kulturellen Einrichtungen finan- Nebenjobs wegbrächen, werde es für ausgeschüttet. Sie erhalten im Durch- ziert haben. Diese Einnahmen sind die Betroffenen eng. schnitt 312 Euro. durch die Pandemie weggebrochen. Zumindest ein kleines Aufatmen ver- Unterstützung durch „Es gibt Leute, die nicht wissen, wie spricht der Nothilfefonds, den die sie die Krankenversicherung im näch- Philipps-Universität als eine der er- Familien fällt oft weg sten Monat zahlen sollen. Und es gibt sten Hochschulen bundesweit wäh- Gleich doppelt trifft dies auch viele andere, die ihre Miete schon seit vier rend des ersten Lockdowns einrichte- internationale Studierende, die bis- Monaten nicht mehr aufbringen konn- te. 103.000 Euro wurden seitdem von lang häufig auf Messen oder in Res- ten“, sagt Sophie Falschebner vom Uni-Lehrkräften, Beschäftigten, taurantküchen gearbeitet haben, be- Team der Evangelischen Studieren- Alumnis und Marburger Bürger*innen richtet Falschebner. Bei ihnen sind dengemeinde (ESG). Die junge Frau gespendet. Knapp ein Viertel des nicht nur die Jobs, sondern auch die prüft im Auftrag der Universität die Fonds – 24.590 Euro - wurde über das Unterstützung durch die Familien oft Anträge der Studierenden, die durch Stadt-Geld aufgebracht. Dahinter komplett weggefallen: „Gerade in 22
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