Schweiz Grand Tour of Switzerland - exklusiv
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Titel exklusiv Schweiz-Sonderausgabe Frühjahr 2016 vom urlaubstraum zum traumurlaub Schweiz Profi Reisen Verlagsgesellschaft m. b. H., 1030 Wien, Seidlgasse 22, P.B.B. 02 – Z032784W – Verlagspostamt 1030 Grand Tour of Switzerland 1
Uns können Sie alle gerne haben. 450 Mal. Hören Sie auf Ihren guten Geschmack, wenn Sie gerne auswählen. Rund 450 Käsesorten gibt’s in der Schweiz. Vom Extrahart- über den Weich- bis zum Frischkäse. Plus Ziegen- und Schafskäse noch dazu. Mit Schweizer Käse werden alle Geniesser glücklich. Käse aus der Schweiz. Schweiz. Natürlich. www.schweizerkaese.de
editorial G anz ehrlich, beim ersten Hinhören klingt „Grand Tour“ als eine allzu mächtige Ansage für ein klitzekleines Land wie die Schweiz. Und doch beweisen unsere findigen Nach- barn seit der letzten Saison, dass die 1.600 Kilometer lange, mit 44 Highlights gespickte Route in, über, hinter und auf die Berge tatsächlich die gesamte Bandbreite des ikonenhaften Alpenlandes auf dem Präsentierteller serviert. So nimmt es Tage, viel Pionierhaftes im Sinne der Nachhaltigkeit und natürlich der per- fekt ausgebaute und akribisch durch- getaktete ÖV zählen zu den bewun- dernswerten Errungenschaften. Von Käse und Schoggi oder legendären Taschenmessern und Qualitätsuhren ganz zu schweigen. Während man die Traumstraße mit internationalen Konkurrenz-Routen je- sich um wirtschaftliche und poli- derzeit auf, denn welche von ihnen kann schon behaupten tische Stabilität und Sicherheit in der elf UNESCO-Welterbestätten und 22 Seen zu streifen und Regel keine Gedanken zu machen durch zwei Biosphärenreservate, über fünf hochalpine Päs- braucht, kann einem der derzeit hohe se oder gar vier Sprachregionen zu führen? Frankenkurs sehr wohl zu denken geben. Dagegen helfen Mantras wie: „Rundumä und querdurä“, beschreiben die Schweizer „Sauteuer, aber es wirkt“ oder „Man die kurvenreiche Routenführung, rundherum und quer gönnt sich ja sonst nichts“. durch. Ein Vorgeschmack darauf, dass uns die gemein- same deutsche Sprache*) einigermaßen voneinander Als Belohnung warten je nach Geschmack quirlige trennt. Doch machen Sie sich ja nicht über das Deutsch Boutique-Städte oder etwa die „heilige Ruhe“ auf einer der Schweizer lustig, denn dabei verstehen sie keinen atemberaubend schönen Alm auf Sie. Nicht zu vergessen, Spaß. Und auch wenn die Verlockung noch so groß ist, die Schweizerinnen und Schweizer. Oft leicht schrullig, versuchen Sie nie, mit einem angehängten „-li“ bei den ein wenig verschlossen, immer kreativ, mit wohltuend Einheimischen Sympathien zu wecken. Staunen Sie lieber schrägem Humor und viel Selbstironie. über die mühelose wie selbstverständliche Vielsprachig- keit und die faszinierenden kulturellen Unterschiede, die Eines steht fest: die kompakte Vielfalt dieses Landes eine Reise zu den perfektionistischen Deutsch-Schwei- lässt sich nicht in 52 Seiten fassen. Also haben sich die zern, sonnigen italienischen, stolzen rätoromanischen beiden Redakteurinnen Christiane Reitshammer und Su- oder über-drüber französischen Eidgenossen aufzeigt. sanna Hagen in dieser Ausgabe von ¨reisetipps exklusiv¨ auf die Aspekte Kunst & Kultur sowie Natur & Aktiv ent- Machen Sie sich einfach auf den Weg. Die neuen lang der Grand Tour fokussiert. Schilder der Grand Tour-Route sorgen dafür, dass Sie – selbstverständlich im Uhrzeigersinn – zu den sehens- Lassen Sie sich inspirieren und picken Sie sich die Ro- wertesten Schätzen der Schweiz gelangen, sei es im eige- sinen für Ihre persönliche Grand Tour of Switzerland nen Auto, mit den zu Recht viel gerühmten öffentlichen heraus! Verkehrsmitteln, dem ÖV, oder in der Sorglos-Variante im Rahmen einer organisierten Bus-Rundreise. Dabei Einen großartigen Urlaub in der Schweiz wünscht Ihnen liegt es an Ihnen, ob Sie die gesamte Strecke auf einmal sehen wollen. Falls Sie weniger Zeit haben oder nicht al- Elo Resch-Pilcik les auf einmal abhaken wollen, legen Sie es entspannt an und konzentrieren sich erst einmal auf Ihre Lieblings- Happen. Umso besser, wenn sich nicht alles ausgeht, *) „Es gibt Ausländer, die ein Deutsch ohne jeglichen Akzent sprechen; dann haben Sie im nächsten Jahr einen Grund mehr, sich das sind Glücksfälle. Und dann gibt es Ausländer, die einen Akzent nochmals auf Grand Tour zu begeben. ohne jegliches Deutsch sprechen; das sind Schweizer.“ (Raymond Broger, Schweizer Politiker, 1916 – 1980) Für die grandiose Landschaft können die Schweizer nichts, die ist ihnen passiert. Dass sie bis heute intakt ge- blieben ist, dürfen sie sich allerdings sehr wohl auf die rot-weiße Fahne schreiben: Blechfreie Dörfer, autolose Impressum reisetipps exklusiv Schweiz | Chefredaktion: Mag. Elo Resch-Pilcik | Redaktion: Mag. Christiane Reitshammer, Susanna Hagen | Lektorat: Christl Resch | Grafik & Layout: DI (FH) Martina Foto: Archiv Fuchs | Titelfoto: Zürich Tourismus / Matthew Anderson | Bilder: swiss-image.ch, siehe auch Fotoverweise auf jeder Seite | Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Profi Reisen Verlagsgesellschaft m.b.H. A-1030 Wien, Seidlgasse 22, T: + 43 1 714 24 14, Auflage: 191.000 | Dieses Heft erscheint als Sondernummer des Urlaubsmagazins reisetipps. 3
Titel tour of Switzerland Grand Tourismus / Heinz Loosli, Switzerland Tourism / Bernard van Dierendonck Fotos: Switzerland Tourism / Christof Sonderegger, Interlaken 5 Châletdorf Gstaad / Saanen: 7 Schifffahrt Brienzersee: Bungee- 24 Schweizerischer Nationalpark: Autofreier Ort mit hoher Promi- Jumpen und Jetboat-Fahren lassen Der 1914 gegründete Nationalpark Dichte mitten im Naturschutzgebiet den Adrenalinspiegel steigen ist der älteste der Alpenregion 4
44 Highlights 1 Laténium: Archäologisches Museum und Park 2 Städtchen Murten 3 Zähringerstadt Fribourg 4 Städtchen Gruyères 5 Châletdorf Gstaad/Saanen 6 Jungfraujoch 7 Schifffahrt Brienzersee 8 Altstadt Bern 9 Emmentaler Schaukäserei 10 Biosphärenreservat Entlebuch 11 Wasserschloss Hallwyl 12 Kapellbrücke Luzern 13 Pilatus 14 Tellskapelle, Sisikon 15 Kloster Einsiedeln 16 Grossmünster Zürich 17 Rheinfall 18 Städtchen Stein am Rhein 19 Stiftsbezirk St. Gallen 20 Fassadenmalerei Appenzell 21 Schweizer Tektonikarena Sardona 22 Heididorf Maienfeld 23 Bergdorf Guarda 24 Schweizerischer Nationalpark 25 Benediktinerinnen-Kloster St. Johann, Müstair 26 Aussichtsberg Muottas Muragl 27 Rhätische Bahn Albula/ Bernina 28 Drei Burgen von Bellinzona 29 Seepromenade Ascona 30 Monte Brè Lugano 31 Monte San Giorgio 32 Alte Gotthard-Passstrasse Tremola 33 Schweizer Alpen / Jungfrau-Aletsch 34 Matterhorn 35 Bergdorf Grimentz 36 Abtei Saint-Maurice 37 Schloss Chillon Montreux Fotos: Elo Resch-Pilcik, Switzerland Tourism / Roland Gerth 38 Lavaux Weinberg-Terrassen 39 Olympisches Museum Lausanne 40 Jet d’eau Genf 41 Felsarena Creux du Van 42 La Chaux-de-Fonds / Le Locle, 39 Olympisches Museum Lausanne: 41 Felsarena Creux du Van: Natur Stadtlandschaft & Uhrenindustrie Interaktives Museum mit modern- vom Feinsten: 160 Meter senkrecht 43 Städtchen St-Ursanne ster Computertechnik zum Mitspielen abfallende Felswände im Jura 44 Kulturstadt Basel 5
Etappe: Zürich – Appenzell Glatt, kühl, viele Banken? Ja, schon. Kultur, Kunstprojekte, Design, Theater kreatives Stadt- leben und urbanes Feeling? Ganz bestimmt! In Zürich ist man immer in Bewegung und auf Entdeckungsreise, ob in der Altstadt, in den trendigen, neuen Vierteln, am und im Wasser. Die Stadt am Zürichsee – ideal für einen Citytrip. Ü ber 50 Museen und mehr als 100 Galerien stehen Kunst- und Kulturinteressierten zur Verfügung, ob mit dem Kunsthaus und ei- ner der größten Munch-Sammmlungen außerhalb Norwegens, dem Museum für Gestaltung als führendes Museum für Design und visuelle Kommuni- kation oder dem Centre Le Corbusier. Im Sommer 2016 lockt aber eine besondere Veranstaltung in die Stadt an hundert Ausgangspunkt der Reformation unter Zwingli und Bullinger war, hochsteigen und die Aussicht auf die Stadt, den See und den Fluss genießen und in der Kirche die von Sigmar Polke und Augusto Giacometti gestalteten Glasfenster betrachten. Oder die prächtige Eingangshalle des Polizeigebäudes, die Blüemlihalle, die ebenfalls vom Schweizer Maler Giacometti gestaltet wurde: In Rottö- nen leuchten die üppigen Blumen-Ornamente an Wän- der Limmat: die Manifesta 11, die europäische Kunstbien- den und Deckengewölbe. Ebenfalls von Giacometti und nale, die alle zwei Jahre an einem anderen Ort stattfindet außerdem von Marc Chagall kreiert, sind die Glasfenster – zuletzt 2014 in St. Petersburg. Während 100 Tagen wird der Fraumünster Kirche mehr als nur einen Blick wert. sich die Veranstaltung unter dem Chef-Kurator Christian Jankowski, Berliner Video- und Konzeptkünstler, kultu- rellen und topografischen Fragen künstlerisch zuwen- Immer wieder Neues den, wie es heißt. Sein Projekt – passend zum geschäf- Doch dann wird es definitiv Zeit, die neuen Quartiere tigen und geschäftstüchtigen Ort -„What People Do For der Stadt auszukundschaften: Da steht jede Menge Inte- Money: Some Joint Ventures“ stellt das Thema „Berufe ressantes, Witziges, Schönes und Schmackhaftes in den und Arbeit“ ins Zentrum. Eine filmische Umsetzung des ehemaligen Industrievierteln parat. Zürich-West bietet Projektes wird auch auf einer Bühne auf dem Zürichsee Kunst, Design, Shopping und Gastronomie zwischen erlebbar gemacht – mit LED-Screen, Zuschauertribüne bzw. in alten Viaduktbögen und Fabrikshallen. und Bar. 2016 ist zudem Jubiläumsjahr von „Dada“, für die auch die Manifesta breiten Raum lässt. Vor 100 Jahren wurde die skurrile Kunstrichtung im Herzen der Altstadt, im „Niederdörfli“, im Cabaret Voltaire von Hugo Ball und Emmy Hennings begründet und von hier weiter über Eu- Erleben und Bewegen ropa bis nach New York getragen. Die ständig anwachsen- Badis gehören zu Zürich wie der Zürichsee oder die Limmat. Im de Künstlergruppe experimentierte mit Laut- und Simul- Sommer stehen 18 See- und Flussbäder und fast 20 weitere Frei- tangedichten, Performances, Collagen und Plastiken, um bäder zur Abkühlung und/oder sportlichen Betätigung zur Ver- gegen Hierarchien und klassische Werte zu protestieren. fügung. Am Abend werden sie kurzerhand zu sehr netten Bars um- funktioniert. Ob Frauenbadi oder Flussbad Schanzengraben – hier Das Wort Dada bedeutet wohl gar nichts, außer vielleicht lassen sich wunderbare Abende bei einem Drink, Film oder Konzert moderne, verrückte Kunst. genießen. & Maurice Haas, Zürich Tourismus / Mattias Nutt / Elisabeth Real (2) Der Panoramaweg Üetliberg bis Felsenegg ist ideal, Zürich auch Zwingli, Blüemli und Giacometti von oben zu erleben, zu Fuß oder mit dem Rad. Die Üetlibergbahn bringt „Gipfelstürmer“ auf den knapp 870 Meter hohen Hausberg. Wer das erste Mal nach Zürich reist, wird es sich nicht Der Höhenwanderweg führt den Krater und Planetenweg entlang, Fotos: Switzerland Tourism / Gian Marco Castelberg nehmen lassen, die schöne, kompakte Altstadt an der bis man z. B. von Adliswil mit der Felseneggbahn wieder hinunter Limmat mit den kleinen, gepflasterten Gässchen und und mit dem Schiff zurück in die Stadt fährt. Plätzen, den perfekt in Schuss gehaltenen Fassaden, zig Ein Naturerlebnis direkt vor der Haustür ist der Wildnispark Brunnen und einigen Kirchen zu entdecken. Die unzäh- Zürich. Zu ihm gehört der Sihlwald, das Besucherzentrum mit ligen internationalen Restaurants, Cafés und Geschäfte Museum und der Tierpark Langenberg, der Bären, Biber und Luchse sind Verlockung genug, eine Weile zu bleiben. Der Zü- beherbergt. www.wildnispark.ch richsee garantiert entspannte Stimmung, die wirkliche Er- Der Zoo auf dem Zürichberg wiederum lockt mit 340 Tierarten und holung zulässt. Einmal sollte man vielleicht auch die 187 verschiedenen Ökosystemen, wie z. B. der Masoala-Regenwaldhalle Stufen des Karlsturms im Grossmünster, der im 16. Jahr- oder dem Kaeng Krachan Elefantenpark. www.zoo.ch 6
Nachdem die Schweizer Industriepioniere seit den 1980er ligen Bierbrauerei ihre Werke schaffen und ausstellen. In Jahren nach und nach an andere Standorte gezogen waren, der ersten Markthalle Zürichs im Eisenbahnviadukt wer- richteten sich immer mehr kleinere Betriebe ein, Dienst- den an den Ständen frische Lebensmittel, Delikatessen, leister, Medien, Künstler, Projekte, Bars und Discos. In Blumen oder Dinge für den Haushalt verkauft. Das La- der ehemaligen Toni-Molkerei befinden sich heute die bel Freitag z. B. hat in Zürich-West beim Bahnhof Hard- Zürcher Hochschule der Künste und die Zürcher Hoch- brücke seinen Flagship-Store, gebildet aus 17 rostigen, schule für angewandte Wissenschaften. Ein Pilgerort für aufeinander gestapelten und insgesamt 26 Meter hohen Kunstinteressierte ist auch das Löwenbräu-Areal, geprägt Schiffscontainern. Die Gebrüder Freitag produzieren die von historischen Bauwerken und moderner Architektur, inzwischen weltberühmten und genauso begehrten Ta- mit der Kunsthalle Zürich, dem Migros Museum für Ge- schen und Accessoires aus gebrauchten Lkw-Planen, Au- genwartskunst und vielen Künstlern, die in der ehema- togurten und Fahrradschläuchen. Auf vier Ebenen kann man dann aus etwa 1.600 Produkten wählen. Markant in dem Gebiet ist auch der Prime Tower, mit 126 Metern das höchste Bürogebäude der Schweiz. Das Bistro ganz oben verspricht eine tolle Aussicht. Treffpunkt in der warmen Event-Tipps 2016 Jahreszeit für Cool und Trend ist Frau Gerolds Garten, ein „165 Feiertage: Eine Absichtserklärung“ von bunter Stadtgarten mit Restaurant, Gärtnerei und Kunst. 5.2. bis 18.7. Cabaret Voltaire, www.cabaretvoltaire.ch Wem das nicht genug ist – rundherum in der Gegend gibt es viele Lokale, fast schon eingesessene Clubs, jederzeit Zürich Marathon am 24.4., www.zurichmarathon.ch Partys und Konzerte. Zürcher Festspiele „Zwischen Wahnsinn und Unsinn“ (diverse Marcus Gyger, Zürich Tourismus / Christian Beutler Veranstaltungen) von 3.6. bis 26.6., www.festspiele-zuerich.ch Zurich Pride Festival am 10.6. www.zurichpridefestival.ch Highlights Fotos: Switzerland Tourism – BAFU / Manifesta 11 11.6. bis 18.9., www.manifesta11.org 15 Kloster Einsiedeln: Pferdezucht, Weinkellerei und Stiftsbibliothek Kino am See, Parkanlage Zürihorn von 14.7. bis 14.8., www.saltcinema.ch 16 Grossmünster Zürich: Wahrzeichen der heimlichen Hauptstadt Zürcher Theater Spektakel, von 6.8. bis 23.8., 40 km 48 km www.theaterspektakel.ch Einsiedeln Zürich Rheinfall 8
Etappe: Zürich – Appenzell DER RHEIN Mehr als ein Wasserfall 375 Kilometer misst der Rhein in der Schweiz. Mehrere Bächlein und der Toma- see am Oberalppass bilden die Quelle des Flusses, der immer größer wird, sich nach Chur nordwärts Richtung Bodensee wendet, um dann bei Neuhausen wild nach unten zu stürzen: in Form von gewaltigen Wassermas- sen mit etwa 600.000 Litern pro Sekunde auf einer Breite von 150 Metern und 23 Meter in die Tiefe. Die Luftfeuchtigkeit macht sicher schöne Haut! Wer sich traut, fährt mit dem Boot bis zu einem Monolith und klettert hi- nauf, mitten im Getöse des Wasserfalls. Von einer Plattform oberhalb des Rheins lässt sich das Naturspektakel aber bestens auf festem Boden beobachten. Spazierengehen ist schweißtreibend, aber es lohnt sich: Der acht Kilometer lan- ge Rheinfall-Rundweg von und bis zum Dorf Dachsen führt durch die grüne Natur, vorbei am Schloss Laufen, das über dem Rhein- fall thront, und entlang des Flussufers. Wer schon beim Wandern ist: Auch der Rundweg in Stein am Rhein hat einige Attraktionen zu bieten: abgesehen von der schönen Altstadt mit den mittelalterlichen Bauten und Fach- werkhäusern auch das Rheinufer, die Burg Hohenklingen und die Rheinbrücke. Einen Blick auf den Rheinfall erlaubt übri- gens auch das Gelände des Adventure Parks oberhalb des Schlösschen Wörth. 140 ver- schiedene Parcours laden Abenteuerlustige ab vier Jahren zu diversen Mutproben: ba- lancieren von Baum zu Baum, sich im freien Fall über eine 12 Meter hohe Plattform hi- nunterstürzen – alles natürlich ganz speziell abgesichert. www.ap-rheinfall.ch Fotos: Switzerland Tourism / Beat Mueller, Switzerland Tourism / Highlights Christof Sonderegger, Switzerland Tourism / S. Boegli 17 Rheinfall: 600.000 Liter Wasser pro Sekunde stürzen in die Tiefe 18 Städtchen Stein am Rhein: mittelalterliche Fassaden am Untersee 23 km Rheinfall Stein am Rhein 63 km Stein am Rhein St. Gallen 9
Porträts Jen Dale Jens Jung Bunte Ketten, John Baker süße Dinge bäckt Zwischen Berlin, New York und Zürich pendelt Jen Nur wenige Minuten von Opernhaus und Zürichsee ent- Dale. Zuhause aber ist die Musikerin, Songwriterin und fernt befindet sich die Backstube von John Baker. Eigentlich Schmuckkünstlerin in der Schweizer Stadt: „Weil es nir- heißt er Jens Jung, ist hier geboren und aufgewachsen, und gends so schön ist wie in Zürich. Es ist auch so zentral will den Bewohnern das beste Brot der Stadt backen – auf gelegen, dass es für mich die perfekte Ausgangslage ist, nachhaltige, qualitätsbewusste, saisonale und kreative Wei- da ich beruflich viel reise.“ Ihre bunten, üppigen Ketten, se. Die Liebe zum Brot wurde ihm wohl vom Vater, Inhaber die sie anfangs zur Entspannung oder Zeitüberbrückung des Bäckereiunternehmens Jung, in die Wiege gelegt. Schon während der Tonaufnahmen herstellte, sind inzwischen in seiner Kindheit verbrachte er viel Zeit in der Backstube. in den Boutiquen in der Bahnhofstraße zu finden. Die Bis auf die Straße hinaus stehen die Kunden zu Stoßzeiten. „Big Daddy Ella“-Kollektion aus ein- oder mehrfarbigen Immerhin kann man sich das Warten mit dem Beobachten Holzperlen, mit verschiedensten Anhängern aus Gold, der Bäcker vertreiben, Laden und Bäckerei sind gemeinsam Silber und vergoldetem Silber, ist immer noch handge- in einem Raum. „John Baker“ geht auch auf die Kundenbe- macht, von ihr hergestellt. Ein Teil der Verkaufserlöse dürfnisse ein: „No Carb“-Brot und vegane Produkte stehen kommt dem Projekt „Falling Whistles“, das die Erhaltung immer öfter auf der Liste. Zürich ist für den Erfolg wich- des Friedens im Kongo und die Rehabilitierung von Kin- tig: „Gutes Konsumverhalten ist gut fürs Geschäft, eine dersoldaten und vergewaltigter Frauen unterstützt, zugu- gut durchmischte Bevölkerung gut für die Lebensqualität“, te. In Zürich selbst liebt sie die Lebensqualität: „Im ‚Zü- meint Jens Jung. Zudem schätzt er an der Stadt „die Kultur, risee‘ schwimmen und gleichzeitig die schneebedeckten Sicherheitsgefühl und ein wunderschönes Setting mit dem Berge bewundern – das gibt mir eine unbezahlbare Ruhe“, See und den Bergen in der Nähe“. Ideal sind für ihn auch Fotos: Zürich Tourismus / Adrian Bretscher sagt Jen Dale. Ihre Lieblingsplätze in der Stadt sind daher die Naherholungsgebiete rund um Zürich wie Sihlwald, auch auf oder im Zürichsee. Die süßen „Luxemburger- Blüemlisalp (Erlenbach) und das Zürcher Oberland. In ku- li“ (Makronen) holt sie sich am liebsten in der Confise- linarischer Hinsicht empfiehlt er die Markthalle Viadukt rie Sprüngli, ansonsten sieht man sie auch ab und zu im sowie das Restaurant Kronenhalle, das alternative „Kleine Café Schober oder im Café Plüsch. Freiheit“ oder das Talacker zu Mittag. www.jendalemusic.com www.Johnbaker.ch 10
Etappe: Zürich – Appenzell Titel St. Gallen / Bodensee Bücher, Stoffe, roter Teppich Österreich, Deutschland und die Schweiz teilen sich nicht nur die Sprache – mehr oder weniger –, sondern auch den Bodensee. Mit St. Gallen hat die Ostschweizer Region zwischen See und Appenzellerland eine bedeutende Kulturstadt mit vielen Überraschungen. E in Trip nach St. Gallen, ohne zumindest ein- mal das UNESCO-Welterbe zu besuchen, wäre ja fast unsinnig: Der Stiftsbezirk [ 1 ] mit seiner prunkvollen barocken Kathedrale hat eine Geschichte, die 1.400 Jahre – und auf einen irischen Wandermönch namens Gallus – zurückgeht. Im Mittelal- ter war das Kloster die „Schreibstube Europas“ und eines Filzpantoffeln betretbaren Rokokosaal bewundert werden können. Auf zwei Etagen stehen Buch an Buch in höl- zernen Regalen. Schepenese hieß die Tochter eines Pries- ters, die zwischen 700 und 650 v. Chr. in Theben lebte. Ihre Mumie gelangte Anfang des 19. Jahrhunderts – aus welchem Grund auch immer – nach St. Gallen und ist hier Touristenmagnet. Foto: St.Gallen-Bodensee Tourismus der wichtigsten kulturellen Zentren des Abendlandes. Besonders reizvoll ist natürlich die autofreie Altstadt. Die Stiftsbibliothek, das heute beliebteste Gebäude des Stattliche Bürgerhäuser mit bunt bemalten und ver- Areals, Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut, beherbergt schnörkelt geschnitzten Erkern aus dem 16. bis 18. Jahr- unschätzbar wertvolle Schriftstücke, 170.000 gedruckte hundert, gediegene Gassen, zahlreiche Restaurants, z. B. Bücher und 2.000 einzigartige mittelalterliche Original- die „Erststock-Beizlis“ (Lokale im 1. Stock), und Cafés la- handschriften, die in wechselnden Ausstellungen im mit den zum Schauen, Kaufen und Konsumieren ein. 11
Etappe: Zürich – Appenzell Gestickt und zugenäht Da sollte man hin In der Hochblüte der Textilindustrie erbaut, ist das ehemalige Eine lange Tradition, die sowohl die Architektur prägte, Lokomotiv-Ringdepot heute das Kulturzentrum „Lokremise“. Kon- als auch den Wohlstand der Stadt ausmacht, hat die Tex- zerte, Theater, Kunstmuseum, Programmkino sowie ein Restaurant tilwirtschaft. Bis ins Mittelalter reicht deren Geschichte: sind hier untergebracht. www.lokremise.ch von der Leinwandherstellung über die Verarbeitung der Im Kunstmuseum St. Gallen [ 2 ] findet sich eine Sammlung von Baumwolle bis hin zu aufwendigen Stickereien und Spit- Gemälden und Skulpturen vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart zen. Im 19. Jahrhundert zählte die Ostschweizer Stadt zu mit Schwerpunkt in der niederländischen, deutschen und franzö- den wichtigsten Exportgebieten für Stickerei. Designer sischen Malerei. www.kunstmuseumsg.ch sowie Prominente wie Madonna, Michelle Obama oder Theater St. Gallen: Premieren 2016 sind u.a. die Oper „Norma“, Amal Alamuddin schätzen heute noch das Handwerk aus die szenische Reflektion „Lenz“ und die 10. St. Galler Festspiele (im dieser Ecke des Landes. Wer sich näher damit beschäf- Klosterhof des Stiftbezirks) www.theatersg.ch tigen möchte, dem bietet sich ein Spaziergang auf dem OpenAir St. Gallen: Musikfestival am letzen Juni-Wochenende im Textil-Themenweg an, der an mit der Textilwirtschaft ver- Sittertobel. www.openairsg.ch bundenen Häusern, am historischen Museum, am Völ- kerkundemuseum und am Textilmuseum vorbeiführt. St. Galler Genusstag: Am Genussmarkt werden Produkte von Aus- Letzteres zeigt prachtvolle Bestände an bestickten Vor- stellern aus der Region präsentiert. Kosten und kaufen! hängen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, Kostbarkeiten aus ägyptischen Grabfunden, japanische Kunstvorlagen, eine Handstickmaschine aus der Zeit um 1890, Modefo- tografien, Kollektionsentwürfe sowie diverse Sonderaus- Textile Tipps stellungen (z. B. „Visionen Herbst Winter 2016/17 bis 17. April 2016). Außerdem gibt es sogar Hotels, die einige In Zusammenarbeit mit den führenden Textilunternehmen ent- Zimmer als „Textilzimmer“ eingerichtet haben. Gut ge- standen einige „Textilzimmer“. Die neuesten, vom St. Galler Mode- bettet und spitze schlafen ist garantiert. unternehmen Akris ausgestalteten, befinden sich im Hotel Walhalla in St. Gallen. Ebenfalls neu sind solche Zimmer im Hotel Uzwil, Angreifbare Kunst steht auch mit der Stadtlounge [ 1 ] gestaltet von Christian Fischbacher, und bald kann auch in einer im Mittelpunkt. Das größte „Outdoor Wohnzimmer der von Bischoff Textil gestalteten Juniorsuite im „Säntispark“ in Abtwil Schweiz“ im Bleicheli-Quartier, eine Spiel-, Relax- und übernachtet werden. Business-Oase, wurde von der Künstlerin Pipilotti Rist Textile Souvenirs und Stoffe gibt es hier: St. Gallen – Bodensee gemeinsam mit Architekt Carlos Martínez gestaltet. Die Tourismus, Bankgasse 9. Bischoff Textil, Bogenstrasse 9. Jakob Objekte und Flächen sind mit einer Art rotem Teppich Schläpfer, Fürstenlandstrasse 99. Akris, Felsenstrasse 40 oder im überzogen, Leuchtkörper zieren das Gesamtkunstwerk. Mode Weber, St. Leonhard-Strasse 8 in St.Gallen. Objekte von Arp, Richter, Giacometti und Miró bestücken auch das Gelände der Universität; Bauten des spanischen Stararchitekten Calatrava, z. B. die Bushaltestelle am Marktplatz Bohl, bereichern das moderne Stadtbild. Highlights Ein lebendiges Labor der Gegenwartskunst ist die Kunst Halle St. Gallen. 400 Künstler aus aller Welt bilden die 19 Stiftsbezirk St. Gallen: barocker Prunk in der Stiftsbibliothek Grundlage für ein abwechslungsreiches Ausstellungspro- gramm, das Blick auf nationale und internationale Künst- 20 Fassadenmalerei Appenzell: Generationen alte Wappen, lerpositionen gewährt. Zunftzeichen und Geschichtsdarstellungen 18 km 60 km www.textilmuseum.ch, www.k9000.ch St. Gallen Appenzell Maienfeld
fisch bodensee – säntis Der Nachhaltigkeit verpflichtet Wandern nach Themen Rund 30 Fischarten – Hechte, Felchen, Zander, Egli usw. Zwischen dem Bodensee und dem Säntis führen einige – leben im Bodensee und bereichern die Menüs der Res- Wanderwege, ob entlang des Seeufers oder über die hüge- taurants in der Gegend. Die Schweizer Berufsfischerei lige Landschaft der Voralpen: Der Industrie- und Naturweg, am Bodensee ist der Nachhaltigkeit verpflichtet. Diverse der Brückenweg mit 18 Brücken zwischen Haggen und Spi- Restaurants verfügen über die Auszeichnung „Tafelgesell- segg, der Rebkulturweg Thal auf den Spuren des Rheintaler schaft zum Goldenen Fisch“, welche Auskunft darüber Weins, der Monsteiner Rebweg durch die Auer Weinberge, gibt, dass die Betriebe besonderen Wert auf einheimische der Jakobsweg von Rorschach nach St. Gallen oder die und frische Fische legen. Wer einmal selbst dabei sein St. Galler Panoramatour seien exemplarisch genannt. will, wenn die Fische aus dem See gefangen werden, kann www.st.gallen-bodensee.ch/de/erlebnisse-genuss Fischer Rolf Meier einen Morgen lang begleiten. Das Gan- ze bei himmlischer Ruhe, fast allein auf dem See. www.thurgau-bodensee.ch/de/finder-offers-tgt/fischen Kulturtipp Napoleonmuseum Arenenberg WEIN Hoch über dem Bodensee inmitten eines Parks lebte Verkosten und verstehen einst der letzte Kaiser Frankreichs. Das Schloss Arenen- berg war einst im Besitz von Hortense de Beauharnais, Der Fisch muss schwimmen, heißt es. Am besten in oder Adoptivtochter und Schwägerin Napoleons I. Sie ließ es mit Weißwein. In der Region St. Gallen-Bodensee gibt es umbauen und wohnte ab 1817 mit ihrem Sohn Louis acht verschiedene Weinbaugebiete. Die Geschichte und Napoleon darin, dem späteren Kaiser Napoleon III. Die Wissenswertes über den Weinbau, das Handwerk der Glas- Einrichtung ist weitgehend im Original erhalten und alle bläser und nicht zuletzt gemütliche Verkostungen kann Räume des Schlosses sind frei zugänglich. Mit einem als man auf dem Weinwanderweg erfahren und entdecken. Hörspiel inszenierten Audioguide kann man in ein au- www.weinregion-bodensee.com thentisches Gartenerlebnis im Park eintauchen. www.napoleonmuseum.ch Badhütten hundertwasser Plantschen mit Stil Markthalle Altenrhein Fotos: St.Gallen-Bodensee Tourismus (4) Baden oder die Idylle genießen – die wild-romantische Mühlenenschlucht führt hinauf zu den Drei Weieren [ 3 ], Bunte Keramiksäulen, goldfarbene Zwiebeltürme, unglei- einer Oase inmitten der Stadt St. Gallen. Die Teiche sind che Fenster, unebene Böden – das sind Markenzeichen mit dem Jugendstil-Badehäuschen ein schönes Aus- des Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Er gestaltete flugsziel. Eine schöne „Badhütte“ aus dem Jahr 1924 auch die Markthalle Altenrhein. Eine Galerie, Shop und hat auch die Hafenstadt Rorschach zu bieten, direkt am Restaurant stehen Besuchern zur Verfügung. Bodenseeufer. www.markthalle-altenrhein.ch 13
Etappe: Zürich – Appenzell Appenzell Kunst trifft Brauchtum Das ist wohl die Schweiz, wie man sie sich ausmalen würde: Giebelhäuser mit präch- tigen Fassadenmalereien und Zunftzeichen, schmucke Gassen, eine stattliche Pfarrkir- che, ein Schloss, kleine Geschäfte und Loka- le sowie gelebtes Brauchtum. Alpabfahren, Volksmusik und Volkstanz sind nicht nur Show, die Appenzeller feiern einfach gerne, in der Stadt und auf der Alp. Aber auch die Moderne hinterlässt Spuren, so etwa mit dem markanten Kunstmuseum Appenzell mit Werken von Carl August Liner und Carl Walter Liner sowie Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Architektonisch wie künst- lerisch interessant ist auch die Kunsthalle Ziegelhütte mit Werken der Gegenwart. Auf dem „Brennofen-Plateau“ des Gebäudes fin- den außerdem Konzerte statt. Kein Weg vorbei führt natürlich am be- rühmten Appenzeller Käse, dem würzigsten der Schweiz mit 700 Jahre langer Tradition. Seinen Geschmack verdankt er der mindes- tens dreimonatigen Pflege mit der Kräuter- sulz, deren Zusammensetzung ein streng gehütetes Geheimnis ist. Zum Gaumen- schmaus dazu gehören auch das Bier der Brauerei Locher (v. a. das Quöllfrisch und das Vollmond Bier) und der Alpenbitter Kräuter- likör. Die Herstellung dieser Produkte kann in Führungen beobachtet werden. Degustati- onen inbegriffen, versteht sich. Akustisches Vergnügen für die ganze Fami- lie verspricht der Klangweg Toggenburg [ 1 ]. Säntis Hoch hinauf Mehrere Bergbahnen führen auf die Hö- Tourismus AI / Renato Bagattini, Toggenburg Tourismus / Dolores Rupa hen des Appenzellerlandes, so z. B auf den Fotos: Toggenburg Tourismus / Dolores Rupa, Appenzellerland Hohen Kasten (mit Drehrestaurant), auf den Kronberg (mit Rodelbahn) oder auf die Ebenalp (Berggasthaus Aescher). Wahrzei- chen der Bodenseeregion ist aber der 2.502 Meter hohe Säntis. Der höchste Berg der Alpsteinregion bietet einen Blick auf sechs Länder gleichzeitig und ein ausgedehntes Netz an Wanderwegen [ 2 ]. Hinauf gelangt man mit der Schwebebahn Säntis. 14
Schweizereien Schoggi nicht Alles Käse nur im Gepäck Ohne Schoggi keine Heimreise. Sollte man meinen. Es ist Appenzeller. Schon mal gehört? Tilsiter. Vacherin. Gruyère. nicht leicht, die süße Ware, ob in Form von Tafeln, Trüf- Sbrinz. Emmentaler? Ob Fondue oder Raclette, Käse als feln, Pralinen etc. unangetastet über die Grenze und bis oder in der Vor-, Haupt- oder Nachspeise, zum Wein, zum nach Hause zu bringen. Die Versuchung ist zu groß, die Bier, rund um die Uhr – ca. 450 Sorten und Spezialitäten, geplanten Vorräte gleich vor Ort zu probieren. Die süße manche mit Weltruf, andere immer noch als Geheimtipps, Köstlichkeit ist untrennbar mit der Schweiz verbunden. würzig, zartschmelzend, rassig, mild, je nach Wunsch Die Erfolgsgeschichte reicht zurück ins 19. Jahrhundert und Vorlieben, warten auf ihre Verkostung. Neben der be- mit seinen ersten Kakaofabrikanten und Konditoren. rühmten Schweizer Schoggi ist der Käse die zweite große Schweiz-Besucher stehen vor der dauerhaften Verlockung, Verführung im Alpenland. Wer gerne Käse kaufen und mit- Schokolade – von fest über zartschmelzend bis flüssig – nehmen möchte, kann dies z. B. auf den Wochenmärkten zu verkosten und zu kaufen. Etwa im Besucherzentrum an den Verkaufsständen der Bauern und Käser tun. In den Chocolat Frey in Buchs, das die Welt der Kakaobohne und Schaukäsereien ist das ebenfalls möglich, gleichzeitig lässt der Schokolade interaktiv erlebbar macht. Mehrere Ma- sich auch mehr über Produktion und Herkunft erfahren. So nufakturen – wie Cailler-Nestlé in Broc, Maestrani in Fla- etwa in der Schaukäserei Kloster Engelberg, wo Weichkäse wil oder Aeschbach Chocolatier in Root – erlauben einen hergestellt wird. Oder im „La Maison du Gruyère“ in Pringy, Blick hinter die Kulissen. Bei den Chocolatiers Teuscher wo jährlich 20.000 Tonnen Hartkäse produziert werden. In- in der Zürcher Bahnhofstrasse oder bei Blondel in Laus- teraktive Ausstellungen bieten die Tête de Moine AOP Kä- anne warten sicherlich über 100 verschiedene Kreationen sereien in Bellelay, Saignelégier und St-Imier. Direkt in den darauf, süße Gelüste zu stillen. Manche Hotels bieten so- Käsekessel schaut man in der Appenzeller Schaukäserei in gar besondere Spa-Anwendungen mit Schokolade an, um Stein AR. Käse auf der idyllischen Alp macht die Sennerei Fotos: Christiane Reitshammer, Switzerland Tourism Haut und Körper mit Choco-Mousse zu verwöhnen. Und Pontresina und lädt zur Verkostung. Während des Jahres der Swiss Chocolate Train (GoldenPass Services) schließ- finden außerdem in sämtlichen Käseregionen traditionelle lich fährt mit einem Belle Epoque-Wagen von Montreux Feste und Veranstaltungen zum Käse statt. über Gruyères nach Broc und ermöglicht u. a. einen Rundgang und Degustation bei Cailler-Nestlé. www.schaukaeserei-engelberg.ch www.lamaisondugruyere.ch www.chocolatfrey.ch, www.cailler.ch/maison-cailler, www.maisondelatetedemoine.ch www.chocoolatsblondel.ch, www.goldenpass.ch, www.schaukaeserei.ch www.teuscher.com www.alp-schaukaeserei.ch 15
Etappe: Appenzell – St. Moritz CHUR BERGDORF GUARDA Tor zu den Bündner Bergen Wohnen wie der Schellenursli „Die älteste Stadt der Schweiz ist mir ans Herz gewach- Wie wär‘s mit einem Halt im Bergdorf Guarda im Unteren- sen“, gesteht Alphorn-Öhi Werner Erb, einer der Botschaf- gadin? Dort hat es schon dem Schellenursli gefallen, oder ter von Chur, der die Alphorngruppe leitet, die regelmäßig vielmehr dem Maler Alois Carigiet, der die Figur der Kinder- in der Altstadt zu hören ist. Kelten, Römer, Ostgoten und buchautorin Selina Chönz so plastisch zum Leben erweckt Franken beherrschten Chur [ 2 ] einst als Tor zu wichtigen hat. Eine GPS-basierte App führt zu den schönsten Engadi- Handelsrouten und Alpenübergängen. Der Bischofssitz ner-Häusern aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit den verwinkelten Altstadt-Gassen und schönen Bür- www.scuol.ch/guarda gerhäusern liegt eingebettet in eine imposante Bergwelt, die zu Wanderungen und Weingut-Touren geradezu ein- lädt. Vor allem ist Chur aber die Zentrale der Rhätischen Bahn, die mit dem Bernina- und dem – gemeinsam mit KLOSTER ST. JOHANN der Matterhorn-Gotthard-Bahn betriebenen – Glacier Ex- press die wohl spektakulärsten Eisenbahnstrecken Euro- 1200 Jahre Baukunst pas im Angebot hat. Ein UNESCO-Weltkulturerbe dieses Ranges findet sich www.churtourismus.ch kein zweites Mal in den Alpen. Das Kloster verdankt Karl dem Großen seine Existenz und birgt Schätze wie den welt- weit umfangreichsten Bilderzyklus, der in der Klosterkirche Fotos: Switzerland Tourism / Max Schmid, Switzerland Tourism / Stephan Engler aus dem 8. Jahrhundert zu bestaunen ist oder den ältesten TEKTONIKARENA SARDONA Burgturm des Alpenraums aus dem Jahr 960, der unter an- Wanderbar geologisch derem das Klostermuseum Plantatum beherbergt. www.muestair.ch Schnüren Sie Ihre Wanderschuhe und heften Sie sich in dem 300 km² großen Geopark Sarganserland [1+4] – Walensee – Glarnerland auf die spannende geologische Spur, die sich in Form einer gelben Linie entlang der Felswände um den Piz Sardona zieht. Entstanden ist Unser Tipp das tektonische Wunder durch den Zusammenstoß von Das Bündner Rheintal, Heimat von Heidi, ist auch für Weinliebha- Afrika und Europa. Diese einzigartige Gesteinsverschie- ber und Gourmets eine Schatztruhe. Mehrere Goldmedaillen wur- bung kehrte das Unterste zu oberst und zählt heute zum den an die Winzer im „Heidiland“ verliehen. Besonders durch die UNESCO-Weltnaturerbe. Weinbau-Kultur geprägt ist die Bündner Herrschaft. Beste Aussicht www.unesco-sardona.ch auf das Rheintal liefert die Aelplibahn. 16
Titel BÜNDNER KUNSTMUSEUM Stunden dauert die Wanderung entlang der eindrucks- Vielfalt in der Villa vollen Schienenführung von Bergün nach Preda. www.bahnmuseum-albula.ch, www.bahnerlebnisweg.ch 6.000 Arbeiten aus allen Bereichen der bildenden Kunst von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart las- sen sich im Bündner Kunstmuseum in der Villa Planta in Chur bestaunen. Das ehemalige Direktionsgebäude AUSSICHTSBERG MUOTTAS MURAGL der Rhätischen Bahn dient seit 1919 musealen Zwecken. www.buendner-kunstmuseum.ch Sonnenuntergang inklusive Die Terrasse des Panoramarestaurants Muottas Muragl [ 3 ] verspricht den schönsten Blick über die Oberengadiner Seenlandschaft, mit St. Moritz und den Gipfeln von Piz ÄLPLIBAHN Palü und Piz Bernina. Am liebsten bei Sonnenuntergang! Gemütliche Höhepunkte Übrigens, Romantikzimmer gibt es dort auch. www.muottasmuragl.ch Die neue Älplibahn – einst für das Militär erbaut – gilt un- ter Wanderlustigen als Geheimtipp: Kleine gelbe Gondeln tragen Besucher von Malans aus zu den schönsten Wan- derwegen. Krönung ist das besonders gemütliche Berg- Highlights Fotos: ENGADIN St. Moritz / Christof Sonderegger, UNESCO-Weltnaturerbe Glarner restaurant. Abenteuerliche zieht es auf die Schmuggler- Hauptueberschiebung / Rudolf Homberger, Switzerland Tourism / Robert Boesch 21 Schlenker: Tektonikarena Sardona: geologisches Phänomen pfade Richtung Vorarlberg oder auf den Prättigauer- oder den Liechtensteiner Höhenweg. 22 Heididorf Maienfeld: Wirklichkeit gewordener Kinderroman www.aelplibahn.ch 23 Bergdorf Guarda: Schellen-Urslis Heimatdorf 24 Schweizerischer Nationalpark: ältester Nationalpark der Alpen 25 Schlenker: Benediktinerinnen-Kloster St. Johann, Müstair BAHNMUSEUM ALBULA BERGÜN 26 Aussichtsberg Muottas Muragl: Bergerlebnis im Engadin Bahn drinnen und draußen 65 km Direkt an der UNESCO-geschützten Albulalinie der Rhä- 32 km 99 km tischen Bahn [ 5 ], an der Station Bergün, begeistert das Maienfeld Tektonikarena Sardona Guarda Bahnmuseum mit vielen interaktiven Exponaten. Was Guarda 22 km Nationalpark 20 km St. Johann man drinnen in der Theorie sieht, kann man draußen 73 km 6 km auf dem Bahnerlebnisweg Albula ausleben. Zweieinhalb St. Johann St. Moritz Muottas Muragl 17
Etappe: ST. MORITZ – LUGANO BOTANISCHER GARTEN PIAZZOGNA PONTE DEI SALTI Blühende Pracht Schwimmen wie die Römer Am Lago Maggiore [ 1 ], auf einem Hügel zwischen Piazzo- Die berühmte Römerbrücke Ponte dei Salti führt bei gna und Vairano liegt ein prachtvoller botanischer Garten. Lavertezzo [ 3 ] über den Fluss Verzasca. Die Steinbrücke Tausende unendlich farbig blühende Pflanzen, von Ma- mit ihren zwei charakteristischen Bögen wurde im Mit- gnolien und Kamelien über Azaleen und Pfingstrosen bis telalter errichtet. Nachdem sie bei einem Hochwasser im Rhododendren, leuchten zwischen den Kiefern, Wacholder- Jahre 1868 eingestürzt war, wurde sie erst 1960 nach alten büschen und seltenen exotischen Nadelbäumen hervor. Lie- Vorlagen wieder aufgebaut. Das Verzascatal wartet mit bevoll gepflegt wird der 17.000 m² große Landschaftsgarten smaragdgrünen Tauchgründen und Badeplätzen auf. von der Stiftung „Parco botanico del Gambarogno“. www.gambarognoturismo.ch Highlights GHISLA ART COLLECTION LOCARNO Coole Kunst im Kubus 27 Schlenker: Rhätische Bahn Albula/Bernina: Bahnwunder zwischen Thusis und Tirano (siehe Seite 44) Im Herzen von Locarno [ 2 ] zeigt die Ghisla Art Collec- 28 Drei Burgen von Bellinzona: eines von elf UNESCO-Welterben tion Werke aus der privaten Sammlung von Martine und Pierino Ghisla. Kunstwerke von Picasso, Mirò, Christo 29 Seepromenade Ascona: Mediterrane Pracht am Fuße der Alpen und Jeanne-Claude, Magritte, Botero, Castellani und 30 Monte Brè Lugano: mit der Standseilbahn zu prächtiger Aussicht anderen großen Namen, aber auch viele hochwertige 31 Monte San Giorgio: wilde Landschaft und rare Fossilienfunde Arbeiten junger Nachwuchskünstler warten darauf, entdeckt zu werden. Das pulsierende Ausstellungszen- 151 km trum zelebriert mit allen seinen Aktivitäten die Lebens- 62 km 91 km freude und Vielfalt der modernen und zeitgenössischen St. Moritz Schlenker: Thusis Bellinzona Kunst und zieht Interessierte aus aller Welt an. Dabei 44 km ist schon das Museum selbst – ein schwarzer Kubus mit Schlenker: St. Moritz Bernina-Strecke Puschlav roter Hülle und Wassergraben von Franco Moro – ein 135 km Bernina-Strecke Puschlav (siehe Seite 44) Lugano sehenswertes Gesamtkunstwerk. 25 km 42 km 31 km www.ghisla-art.ch Bellinzona Ascona Lugano M. S. giorgio
Etappe: Lugano – Zermatt THEMENWELT SASSO SAN GOTTARDO Nachhaltige Festung Im vorigen Jahrhundert barg die Festung „Sasso da Pigna“ in Airolo eines der größten Geheimnisse der Schweiz: ein kilometerlanges Bunkersystem zur Verteidigung des Gotthardpasses [ 4 + 5 ]. Inzwischen wurde das ehemalige Artilleriewerk zu einer zeitgemäßen Themenwelt umge- wandelt. Im Mittelpunkt steht der Umgang des Menschen mit Ressourcen. www.sasso-sangottardo.ch MUSEO VINCENZO VELA Schätze im Park Das Museo Vincenzo Vela in Ligornetto zählt zu den wich- tigsten europäischen Künstlerhäusern des 19. Jahrhunderts. Entworfen wurde es vom Tessiner Bildhauer realistischer Prägung, Vincenzo Vela (1820 – 1891). Das Museum birgt seine Skulpturen sowie andere bedeutende Kunstwerke. www.museo-vela.ch ALP PIORA & LAGO RITOM Natur-Genuss Auf der größten Alm im Kanton Tessin lässt es sich vorzüg- lich wandern und Schinken essen. Seinen aromatischen Geschmack verdankt der Prosciutto dell’Alpe Piora den saf- tigen Kräuterwiesen. Aber nicht nur: Die Metzgermeister von Ticinella massieren den Schinken und reiben ihn mit Switzerland Tourism / Max Schmid, Ticino Turismo / Christof Sonderegger, Ticino / Enrico Boggia, Switzerland Tourism / Christof Sonderegger Meersalz ein. Nach einer Wanderung auf dem Naturlehr- pfad Lago Ritom schmeckt‘s besonders gut. Fotos: Switzerland Tourism / Christof Sonderegger, Switzerland Tourism / Christof Sonderegger, Switzerland Tourism / Vera Hartmann, www.ticinella.com STOCKALPERSCHLOSS Skyline und Rosenduft Im 17. Jahrhundert vom Großunternehmer, Bankier und Politiker Kaspar Stockalper in Brig erbaut, ist das Stockal- perschloss [ 5 ] ein beliebtes Ausflugsziel des Oberwallis. Hat man das edle Interieur besichtigt, bietet sich ein Spa- ziergang durch den Schlossgarten an. www.brig-simplon.ch Highlight 32 Alte Gotthard-Passstrasse Tremola: das längste Baudenkmal der Schweiz 81 km Bellinzona St. Gotthard-Pass (Tremola) / Andermatt 106 km Andermatt (über furkapass) Zermatt 19
Etappe: Zermatt – ALETSCH Matterhorn und Zermatt Superlative zuhauf Was wäre die Schweiz ohne Matterhorn? Oder das Matter- horn ohne die Schweizer? Undenkbar! Dennoch waren es Briten, denen 1865 die Erstbesteigung des idealtypischen Berggipfels gelang. Das Wagnis bezahlten damals meh- reren Alpinisten mit dem Leben. Auch heute ist die Mat- terhornbesteigung nur erfahrenen Bergsteigern unter kompetenter Führung anzuraten. Am Fuße der Bergrou- te befindet sich das 2015 neu eröffnete Base Camp, die „Hörnlihütte“ auf 3.260 Meter Höhe. Gefahrlos ist es, den Berg zu fotografieren – das tun jährlich zigtausende Men- schen und machen ihn zum Nationalsymbol und meist- fotografierten Berg der Welt. Den besten Blick hat man dabei vom Klein-Matterhorn, das von Zermatt aus mit der Seilbahn erreichbar ist. Die Bergstation alleine ist schon eine Attraktion, schließlich ist sie auf 3.820 Meter Meeres- höhe die höchste Seilbahnstation und Aussichtsplattform der Alpen. Der 360-Grad-Panoramarundblick am „glacier paradise“ sucht Seinesgleichen; als Draufgabe lockt noch ein Gletscherpalast mit Skulpturen und Eisrutschbahn, Restaurant und Cinema Lounge. Unten in Zermatt, zu Füßen des Matterhorns, hat sich das Bergdorf zu einem berühmten und autofreien Ferien- dorf entwickelt. Wer im Sommer auf die Piste will, zieht die Skiboots an, denn im „Matterhorn glacier paradise“ ist Skifahren zu jeder Jahreszeit möglich. Ansonsten be- lässt man es bei Wanderschuhen, um das insgesamt ca. 400 Kilometer messende Wegenetz in der Bergwelt zu be- schreiten. Oder macht eine Bikingtour. Oder nimmt die Zahnradbahn auf den Gornergrat. www.zermatt.ch, www.matterhornparadise.ch Event-Tipps 2016 Zermatt Unplugged – Weltstars am Matterhorn (5.4. – 9.4.) Patrouille des Glaciers – Kult-Skitourenrennen, das von Zermatt über Arolla nach Verbier führt (19. – 23.4.) Gornergrat – Zermatt Marathon – Marathonlauf bis zum Riffelberg (Juli) Swiss Food Festival (August) Fotos: Michael Portmann (3), Zermatt Tourism / Blatten Zermatt Music Festival & Academy – Das Klassik- und Kunstfestival mit den Solisten und Ensembles der Berliner Philharmoniker (August/September) Highlight 34 Matterhorn: seine Erstbesteigung jährte sich 2015 zum 150. Mal 20
erdmannpeisker / Robert Bösch Matterhorn calling. Mit der Erstbesteigung des Matterhorns haben Edward Whymper und seine Seilschaft vor 150 Jahren Alpingeschichte geschrieben. Um diese Pioniertat gebührend zu würdigen, hat Mammut mit der Hilfe der Zermatter Bergführer die historische Erstbesteigungsroute, den Hörnligrat, zum Leuchten gebracht. www.mammut.ch
Etappe: Zermatt – montreux Aletsch Arena Ein Strom aus Eis Was für ein Ausblick, was für ein Anblick! 23 Kilometer malerisch. Der Weg um den Tälligrat erlaubt großartige lang ist der längste Gletscher der Alpen, und das ist nun Blicke auf den Fiescher Gletscher. Eine Abkürzung führt einmal der Aletsch. Elegant, wie ein Strom aus weißem, durch einen Tunnel auf die andere Seite hinunter zur glänzenden Eis windet er sich zu Füßen majestätischer Fiescheralp. Eine wunderbare Aussicht auf den Gletscher Gipfel. Das gesamte Gebiet Schweizer Alpen Jungfrau- genießt man auch auf der Höhenwanderung von der Aletsch wurde 2001 zum ersten alpinen UNESCO-Welt- Moosfluh zur Fiescheralp. naturerbe gekürt. Die Wucht des Aletschgletschers, der www.aletscharena.ch unvorstellbare 27 Milliarden Tonnen Eis umfasst, lässt sich am besten auf einer geführten Tour, etwa ab der Fi- escheralp oder vom Jungfraujoch aus, erleben. Weniger schweißtreibend, weil per Seilbahn erreichbar, sind die Aussichtspunkte Bettmerhorn, Eggishorn oder Moosfluh. Unsere Tipps Dort treibt sich mitunter der Rollibock herum, eine zot- telige Sagengestalt, die sich den Schutz des ewigen Eises Nur für starke Nerven: Die Hängebrücke Belalp-Riederalp, 124m lang, führt über die 50m tiefe Massaschlucht und liegt vor dem Glet- zur Aufgabe gemacht hat. Christian Perret, Switzerland Tourism / Christof Sonderegger, Switzerland Tourism – BAFU / Marcus Gyger schertor des Grossen Aletschgletschers. Erreichbar ist sie ab dem Die etwa drei- bis vierstündige Route ab der Bergsta- Hotel Belalp. Ist die Überquerung erstmal ausgestanden, geht es tion Bettmerhorn führt über das Grosse Gufer hinunter weiter unter den Arven, wie die Schweizer die Zirben nennen, des Fotos: Switzerland Tourism / Christian Perret, Elo Resch-Pilcik, Valais / Wallis Promotion / zur Rote Chumma und über den in den Fels gehauenen Aletschwalds zur Riederfurka. Bergweg zum Märjelensee. Wo früher eine mächtige Eis- Fiesch-Eggishorn gilt als eine der weltweit besten Regionen für wand den See staute und hausgroße Eisberge wie in einer Gleitschirm- und Drachenflieger. Wem Selbermachen zu riskant er- Polarlandschaft auf dem Wasser trieben, zeigt sich das scheint, der entscheidet sich für einen unvergesslichen Tandemflug Gebiet im Frühling heute mit Wollgraswiesen besonders mit einem Fluglehrer. Highlights 33 Schweizer Alpen / Jungfrau-Aletsch: UNESCO Weltnaturerbe mit dem größten Gletscher der Alpen 56 km 73 km Zermatt Aletsch (Fiesch) Grimentz 35 Bergdorf Grimentz: Gletscherwein, Ehringer Kühe, 78 km schindelgedeckte Holzhäuser und Getreidekästen Grimentz Abtei Saint-Maurice 24 km 36 Abtei Saint-Maurice: Grabstätte des Märtyrers Mauritius Abtei Saint-Maurice schloss Chillon 22
Etappe: montreux – lausanne Schloss Chillon lavaux Das muss man sehen! Geschützte Terrassen Am Ufer des Genfersees ist das Wasserschloss Chillon Nochmals zu den Weinbergen: Das Gebiet Lavaux [ 2 ] [ 1 ] einer der meistbesuchten Orte in der Schweiz. Von zwischen Lausanne und Montreux ist das größte zusam- Chillon über Montreux bis Vevey entlang der Promenade menhängende Weinbaugebiet der Schweiz und steht un- mit Palmen und Zypressen erscheint der See fast wie ein ter UNESCO-Schutz. Die Weinterrassen sind nicht bloß Meer. Und dennoch ist er, wenn auch Mitteleuropas größ- ein wundervoller Anblick. Zu Fuß, per Rad oder mit dem ter, nur ein Binnensee, wo sich naturgemäß auch auf dem Lavaux Express gelangt man direkt in das Anbaugebiet Wasser sehr viel tut. und kann bei dem einen oder anderen Winzer einkehren, www.chillon.ch/de Weingüter besichtigen und edle Tröpfchen degustieren. Nach einem Gläschen ist das Auf und Ab in den Hügeln noch beschwingter zu bewältigen. www.lavaux.com, www.montreuxriviera.com Montreux Kleiner Grenzverkehr Seit 140 Jahren kreuzen die Belle-Epoque-Schiffe zwi- schen Frankreich und der Schweiz, zwischen Genf und Highlights Montreux über Evian und Lausanne. Im Sommer verkeh- ren die Schiffe täglich auf verschiedenen Routen, auch 37 Schloss Chillon Montreux: Fixpunkt fast jedes Schweiz-Besuchs Themenfahrten werden angeboten. Ein Dinner an Bord 38 Lavaux Weinberg-Terrassen: ein weiteres UNESCO-Welterbe während der Fahrt in der Abenddämmerung, die schnee- bedeckten Gipfel im Süden, der Blick auf die Weinberge schloss Chillon 3 km Montreux im Norden… Vorsicht, da droht Romantik! 15 km www.cgn.ch Montreux Lavaux Unsere Tipps Waadtländische Korken: Der „Bouchon Vaudois“ gilt als der sü- Lavaux Vinorama: didaktisches und geselliges Zentrum ßeste und unwiderstehlichste Waadtländer. Erfunden von der zum Entdecken der Weinberg-Terrassen und ihrer Weine. Waadtländer Patissier-Vereinigung hat das Konfekt die Form eines www.lavaux-vinorama.ch Flaschenkorkens (bouchon). Christophe Moret ist einer der we- nigen, der es in seiner Confiserie in Lausanne anfertigen darf. Essbare Blumen: Im Dorf Vaulion im Jura baut Erwin Grü- www.lake-geneva-region.ch/de/ nenfelder auf 1.130 m Seehöhe essbare Blumen unter Be- rücksichtigung der Bio-Suisse-Normen an. Trauen Sie sich! Le Grand Tour du Goût: Das Gebiet um den Genfer See hat die www.lake-geneva-region.ch/de meisten Sterneköche der Schweiz versammelt.
Etappe: Lausanne – GENF LAUSANNE Sport und Kunst Geschäfts- und Kongressstadt, Universitätsstadt und Olympische Hauptstadt – und das alles in Kombination mit einer vortrefflichen Lage am Genfersee, umgeben von Weinbergen, dazu ein mittelalterlicher Stadtkern [ 2 ] mit Cafés und Boutiquen . Besonders cool und lebendig aber ist das neue Stadtviertel, das Quartier Flon. Ehemals als Lager- und Warenumschlagplatz genutzt, sind hier heute Einkaufszentren, Büros, Verwaltungsgebäude und Wohnungen sowie viele Lokale, Kinos und Shops zu fin- den, bei deren Gestaltung die verschiedenen Architekten den ursprünglichen Stil der Industriebauten wie auch mo- derne Bauformen kombinierten. Fassaden, Beleuchtung, Übergänge, Sonnendächer, Terrassen – nichts ist 08/15. Modern ist auch das Hafenviertel Ouchy am Genfer- see [ 1 ], das seit 1993 das Olympische Museum beherbergt, zudem – schon länger – prachtvolle Palasthotels und öffentliche Parkanlagen. Der Olympische Park, der sich vom Quai d’Ouchy rund um das Museum erstreckt, präsentiert auch diverse öffentliche Kunstwerke und Skulpturen. Sportlich oder entspannt – je nach Belie- ben – lässt sich der Strand von Vidy erleben. Große Rasenflächen, Sandstrände, schattige Plätzchen unter den Bäumen, ein Yachthafen – da kommt richtiges Sommer- feeling auf. Eine Partie Minigolf oder Beach-Volleyball, danach ein Drink an der Bar. Alles bestens. Unsere Tipps Genf, am Ende des Lac Léman oder Genfersees, ist eindeutig ei- nen „Schlenker“ wert. Zwischen Alpen und Jura, wo die Rhône den See verlässt, liegt die mondäne Stadt, die einen der internationalen Sitze der UNO und sowie den des Roten Kreuzes beherbergt. Eine kleine Weltstadt mit alten Plätzen, Gassen und Kirchen, Museen, Theater, Oper und einem Wahrzeichen, das das Element Wasser in den Mittelpunkt stellt, dem Jet d’eau [ 3 ]: 140 Meter hoch schießt ein Wasserstrahl aus dem See. Man muss keinen Uhren-Tick haben, um das Patek Philipp Museum in Genf zu besichtigen. Das Gebäude, in dem die Uhren- sammlungen und Emailarbeiten aus Schweizer, Genfer und euro- päischer Produktion aus dem 16. bis 19. Jahrhundert untergebracht sind, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet und besticht als geschmackvoller Industriebau. Das Museum lädt zur Zeitreise in die Fotos: Switzerland Tourism / Christoph Schuerpf, Renato Gramieri, Geschichte der für die Schweiz so wichtigen und weltweit fast un- Switzerland Tourism / Gian Marco Castelberg & Maurice Haas übetroffenen Uhrmacherkunst. www.patekmuseum.com Highlights 39 Olympisches Museum Lausanne: Geist und Geschichte der Olympischen Spiele, spielerisch vermittelt 40 Schlenker: Jet d’eau Genf: Springbrunnen im Genfer See 18 km 65 km lavaux lausanne schlenker: Genf 24
Sie können auch lesen