Schweizer Klimapolitik auf einen Blick - Kurzfassung des klimapolitischen Berichts 2009 der Schweiz an das UNO-Klimasekretariat

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Schweizer Klimapolitik auf einen Blick - Kurzfassung des klimapolitischen Berichts 2009 der Schweiz an das UNO-Klimasekretariat
> Schweizer Klimapolitik auf einen Blick
            Kurzfassung des klimapolitischen Berichts 2009 der Schweiz
                                         an das UNO-Klimasekretariat
Schweizer Klimapolitik auf einen Blick - Kurzfassung des klimapolitischen Berichts 2009 der Schweiz an das UNO-Klimasekretariat
2                    > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

> Inhalt
Vorwort                                                                         3

Einleitung und nationales Umfeld                                                4

Entwicklung der Treibhausgasemissionen                                          7

Politiken und Massnahmen mit Wirkungen
auf Treibhausgasemissionen                                                      9

Prognosen und Gesamtwirkung der Massnahmen                                     11

Auswirkungen des Klimawandels,
Verletzlichkeit und Anpassung                                                  13

Finanzielle Beiträge und Technologietransfer                                   15

Forschung und systematische Beobachtung                                        17

Bildung und Öffentlichkeitsarbeit                                              19

Impressum

Herausgeber
Bundesamt für Umwelt (BAFU)
Das BAFU ist ein Amt des Eidg. Departements für Umwelt,
Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK).

Redaktion
Regine Röthlisberger, Mike Weibel (BAFU)

Illustrationen und Satz
anamorph.ch: Marcel Schneeberger (AD), Aurel Märki, Patrik Ferrarelli

Sprachliche Bearbeitung
Jacqueline Dougoud (Originaltext in deutscher Sprache)

Zitierung
BAFU (Hrsg.) 2010: Schweizer Klimapolitik auf einen Blick.
Kurzfassung des klimapolitischen Berichts 2009 der Schweiz an das UNO-Klimasekretariat.
Bundesamt für Umwelt. Bern. 19 S.

Bezug der gedruckten Fassung und PDF-Download
BBL, Vertrieb Bundespublikationen, CH-3003 Bern
Tel. +41 (0)31 325 50 50, Fax +41 (0)31 325 50 58
Bestellnummer: 810.400.043d
www.umwelt-schweiz.ch/ud-1017-d
Diese Publikation ist auch in französischer, italienischer und englischer Sprache erhältlich.

Download weiterführender Bericht
Switzerland’s Fifth National Communication under the UNFCCC: www.umwelt-schweiz.ch/ud-1014-e

© BAFU 2010     05.10 6000 860241665
Schweizer Klimapolitik auf einen Blick - Kurzfassung des klimapolitischen Berichts 2009 der Schweiz an das UNO-Klimasekretariat
3              > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

> Vorwort
Die Schweiz ist klimapolitisch auf gutem Weg, wie der vorliegende Schweizer Kli-
mabericht an die UNO zeigt. Die Treibhausgasemissionen sind seit 1990 insgesamt
leicht zurückgegangen, pro Kopf sogar deutlich. Gemäss den vorliegenden Szenari-
en kann die Schweiz die Verpflichtungen knapp erfüllen, die sie im Kyoto-Protokoll
eingegangen ist, nämlich ihre Emissionen im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012
um 8 Prozent gegenüber 1990 zu senken.
      Die Wissenschaft weist eindringlich darauf hin, dass die Emissionen der In-
dustrieländer in diesem Jahrzehnt deutlich sinken müssen, um einen gefährlichen
Klimawandel abzuwenden. Deshalb hat die Schweiz auch frühzeitig Regelungen
entworfen, wie sie nach 2012 klimapolitisch weiterfahren will. Sie setzt dabei gros-
se Hoffnungen auf das Gebäudeprogramm. Mit jährlich maximal 200 Millionen
Franken aus der CO2 -Abgabe unterstützt der Bund die energetische Sanierung
von Gebäuden, die zu viel Energie – und damit fast immer auch Kohlendioxid
(CO2) – verpuffen. Angelegt auf 10 Jahre, soll das 2010 gestartete Programm im
Jahr 2020 mehr als 2 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Damit könnte man im Auto
330 000-mal den Globus umrunden. Mit allen im revidierten CO2 -Gesetz vorgese-
henen Massnahmen kann die Schweiz ihre Emissionen im Jahr 2020 um 20 bis 30
Prozent vermindern.
      Diese Politik ist eine lohnende Investition in die Zukunft. Unterlassen wir es,
den Klimawandel heute sowohl mit Emissionsminderungen wie auch mit vorsorg-
lichen Anpassungsmassnahmen anzugehen, werden nachfolgende Generationen
einen umso höheren Preis bezahlen müssen.
      In der internationalen Klimapolitik hat die Konferenz von Kopenhagen 2009
die Erwartungen nicht erfüllt. Zwar bekennt sich die Staatengemeinschaft in der
Abschlussvereinbarung zum Ziel, die Erderwärmung auf 2 Grad Celsius zu be-
schränken, doch ist es nicht gelungen, eine neue internationale Klimaarchitektur mit
nationalen Emissionszielen für alle Industrie- und Schwellenländer zu schaffen.
      Für die nationale Klimapolitik ergeben sich aus der Kopenhagen-Konferenz
und dem zukünftigen internationalen Verhandlungsprozess keine Änderungen. Die
Schweiz wird, wie die EU, auf jeden Fall ihre Emissionen um 20 Prozent, und falls
zu einem späteren Zeitpunkt andere Industrie- und Schwellenländer namhafte Be-
mühungen zur Begrenzung ihrer Emissionen unternehmen, um 30 Prozent senken.
      Im Jahr 2014 wird der nächste Klimabericht an die UNO fällig. Dann wird
definitiv feststehen, ob die Schweizer Klimapolitik die Kyoto-Ziele wirklich er-
reicht hat.

                      Bruno Oberle
                      Direktor
                      Bundesamt für Umwelt (BAFU)
Schweizer Klimapolitik auf einen Blick - Kurzfassung des klimapolitischen Berichts 2009 der Schweiz an das UNO-Klimasekretariat
4               > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Einleitung und nationales Umfeld

> Die Schweiz ist gewachsen
Diese Publikation ist die Kurzfassung eines umfangreichen           chen müssen. Hätte die Schweiz eigene Kohlevorkommen
Berichts (Switzerland’s Fifth National Communication under          oder Ölfelder, sähen ihre Energiepolitik und Emissionsbilanz
the UNFCCC), den die Schweiz Ende 2009 im Rahmen ihrer              bestimmt ganz anders aus.
Verpflichtungen beim UNO-Klimasekretariat eingereicht hat.                Die Rahmenbedingungen in der Schweiz hinterlassen
Der Bericht gibt einen Überblick über die nationale Umset-          aber auch Spuren in ausländischen Treibhausgasbilanzen. Ist
zung der Auflagen aus der UNO-Klimakonvention und dem               in der Schweiz das Benzin billiger als im benachbarten Aus-
Kyoto-Protokoll. Er fokussiert auf die Jahre 2005 bis 2009,         land, wird dort weniger Treibstoff umgesetzt. Steigen die
bezieht aber auch die Entwicklung seit 1990, dem Referenz-          Arbeitskosten hier aufgrund eines ausgetrockneten Arbeits-
jahr für das Protokoll von Kyoto, mit ein. Darin haben die          marktes an, kann dies einerseits zur Abwanderung von Indus-
Industriestaaten erstmals konkrete Reduktionsziele für Treib-       triebetrieben führen, andererseits zu einer Zuwanderung von
hausgase vereinbart. Einen Teil dieser Einsparungen dürfen          Arbeitskräften – die ihrerseits wiederum Emissionen produ-
die Industriestaaten im Ausland bewirken, indem sie Kli-            zieren.
maschutzprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern                    Nachfolgend sind die wichtigsten Faktoren und ihre Ver-
finanzieren. Für die Schweiz lautet das Ziel, im Jahr 2010          änderungen in der Berichtsperiode aufgeführt:
(bzw. im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012) 8 % weniger          > Bevölkerung – 7,7 Millionen betrug die Zahl der Einwohner-
Treibhausgase zu verursachen als 1990.                                 innen und Einwohner der Schweiz Ende 2008. Seit 1990 ist
      Die vorliegende Broschüre kann nur einen geringen Teil           die Bevölkerung um über 13 % gewachsen, was auf die Zu-
der Informationsfülle des Hauptberichts wiedergeben, sowohl            wanderung und die höhere Lebenserwartung zurückzufüh-
in der Tiefe wie in der Breite. Sie richtet sich an ein Publikum,      ren ist. Die Anzahl der Haushalte wächst stärker als die Be-
das sich mit den wesentlichen Entwicklungen der Schweizer              völkerung, weil gleichzeitig eine Tendenz zu kleineren
Klimapolitik vertraut machen will, ohne dafür viel Zeit auf-           Haushalten zu beobachten ist. Demnach stieg die Wohnflä-
zuwenden. Wer sich detaillierter informieren möchte, folge             che pro Kopf und damit ebenso die beheizte Fläche insge-
bitte den Seitenhinweisen (XY) auf den englischen Hauptbericht         samt um 30 % seit 1990. (34)
(Bezug siehe Impressum).                                            > Immobilien – Die Eigentümerrate der Schweiz ist im euro-
      Für die Treibhausgasemissionen und die Klimapolitik              päischen Vergleich tief. 35 % der ständigen Wohnbevölke-
sind eine Anzahl von äusseren Bedingungen wichtig. Sie ha-             rung leben in den eigenen Wohnräumen, die Mehrheit dage-
ben direkt oder indirekt Einfluss auf den Ausstoss von Treib-          gen sind Mieterinnen und Mieter. Dieser Umstand erschwert
hausgasen wie auch auf die Politik. So kann beispielsweise             die energetische Sanierung von Gebäuden, weil bei Miet-
das direktdemokratische, föderalistische politische System             wohnungen der Eigentümer davon kaum profitiert. Die ge-
der Schweiz eine effiziente Energie- und Klimapolitik verzö-           samte beheizte Gebäudefläche wird zu zwei Dritteln fürs
gern – wenn etwa gegen Gesetzesänderungen das Referendum               Wohnen genutzt, zu 20 % für Dienstleistungen und zu 10 %
ergriffen wird oder sich die Kantone untereinander abspre-             für die Industrie. (35)

                        Heinz Gutscher, Professor für Sozialpsychologie, Universität Zürich «Den
                                                                                    meisten von uns ist es
                        nicht möglich, hinter dem täglichen Wetter ein eindeutiges Klimasignal zu erkennen.
                        Der Klimawandel wirkt sich weit weg aus, trifft uns nicht oder wird gar positiv
                        bewertet. Wer das Verhalten der Menschen ändern will, kann daher nicht auf die
                        Angst setzen. Vielmehr gilt es, sekundäre Gewinne eines klimafreundlichen Lebensstils
                        hervorzuheben – etwa den Reiz von Ferien in einem unvertrauten Landesteil statt
                        stressiger Flüge an übervölkerte Badestrände.»
Schweizer Klimapolitik auf einen Blick - Kurzfassung des klimapolitischen Berichts 2009 der Schweiz an das UNO-Klimasekretariat
5                 > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Gesamtenergieverbrauch in der Schweiz von 1910 bis 2008 nach Energieträgern in Terajoule (TJ)

1 000 000

    900 000

    800 000                                                                                                     Übrige erneuerbare Energien
    700 000                                                                                                     Abfälle

    600 000                                                                                                     Fernwärme

    500 000                                                                                                     Holz

    400 000                                                                                                     Kohle

    300 000                                                                                                     Gas

    200 000                                                                                                     Elektrizität

    100 000                                                                                                     Treibstoffe

         0                                                                                                      Erdölbrennstoffe
         1910   1918    1926      1934      1942      1950   1958   1966   1974   1982   1990   1998   2006

> Wirtschaft – Nach einer Stagnation in den frühen 1990er-                    > Landwirtschaft – Über ein Drittel der Landesfläche wird
  Jahren hat das reale Pro-Kopf-Einkommen wieder zuge-                          landwirtschaftlich genutzt, ein grosser Teil davon als Gras-
  nommen. Pro Kopf wurden 2007 über 67 000 Franken er-                          und Weidefläche zur Milch- und Fleischproduktion. In
  wirtschaftet. Der Dienstleistungssektor beschäftigt über                      Schweizer Ställen stehen etwa 1,6 Millionen Rinder. (52)
  70 % der Arbeitskräfte und steuert rund 70 % zum Brutto-                    > Forstwirtschaft – Ein Drittel der Landesfläche ist bewaldet.
  inlandprodukt bei. Hingegen sind seine Treibhausgasemis-                      Die Waldfläche nimmt seit 1990 – mit sturmbedingten Ein-
  sionen im Vergleich zur produzierenden Industrie gering.                      brüchen – zu. Die Zunahme ist vor allem im Alpenraum zu
  Der Aussenhandel, insbesondere mit der EU, spielt eine tra-                   beobachten, wo die Holzernte aufwendiger und teurer ist
  gende Rolle. (40)                                                             als im Mittelland. (52)
> Energie – Der Energieverbrauch nimmt insgesamt zu, ist                      > Abfall – Die Hälfte der gesamten Abfallmenge wird rez-
  jedoch stark von den Wintertemperaturen abhängig. Die                         ykliert, der Rest wird verbrannt. Die Gesamttonnage hat
  wichtigsten Energieträger sind Öl (55 %), Elektrizität (24 %)                 seit 1990 um 34 % zugenommen, pro Kopf um 19 %. (53)
  und Gas (12 %). Wasserkraftwerke (56 %) und Kernkraft-
  werke (39 %) haben den grössten Anteil an der Strompro-
  duktion. Seit 2005 wächst der Wohlstand stärker als der
  Energieverbrauch. Allerdings wurde seit Beginn der 1990er-
  Jahre die energieintensive Produktion vieler Güter ins Aus-
  land verlagert. Obschon diese Güter weiterhin konsumiert
  werden, fällt die Herstellungsenergie nicht mehr in der
  Schweiz an. (43)
> Verkehr – Der Verkehr nimmt ungebrochen zu, insbeson-
  dere der Freizeitverkehr im Auto. Die tägliche Verkehrs-
  leistung pro Kopf beträgt gegen 40 Kilometer (Strasse und
  Schiene, ohne Flüge). Der öffentliche Verkehr bewältigt
  rund 20 % der gefahrenen Kilometer im Personenverkehr
  und hat in den letzten Jahren wieder Marktanteile gewon-
  nen. 40 % der Güter werden auf der Schiene transportiert.
  Der Flugverkehr nahm im Vergleich zu 1990 um 85 % zu. (48)
> Industrie – Der Dienstleistungssektor wächst schneller als
  die produzierende Industrie. Beide Sektoren konnten ihre
  Treibhausgasintensität reduzieren. (50)
Schweizer Klimapolitik auf einen Blick - Kurzfassung des klimapolitischen Berichts 2009 der Schweiz an das UNO-Klimasekretariat
6               > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Treibhausgasinventar

> Emissionen geringfügig gesenkt
Die Schweiz erfasst im Treibhausgasinventar jährlich den           verursacht sind, insbesondere das CO2, das bei der Zement-
Ausstoss der wichtigen Klimagase Kohlendioxid (CO2),               herstellung freigesetzt wird.
Methan, Lachgas sowie ausgewählter synthetischer Gase.                   Die geringfügigen Emissionen aus Lösungsmitteln (65)
Die Mengen werden in CO2-Äquivalenten (CO2eq) ausge-               konnten dank der Luftreinhalte-Verordnung und der Lenkungs-
drückt; damit wird die unterschiedliche Klimawirkung der           abgabe auf flüchtige organische Verbindungen (VOC) um 50 %
Gase berücksichtigt. Mit einem Anteil von 85 % übten die           gesenkt werden.
CO2-Emissionen im Jahr 2007 in der Schweiz den weitaus                   Die Landwirtschaft steuert in der Schweiz gut 10 % der
grössten Einfluss aus.                                             Treibhausgase bei. (60) Ein grosser Anteil ist auf die verbreitete
      Der gesamte Treibhausgasausstoss der Schweiz hat sich        Rindviehwirtschaft zurückzuführen, denn Rinder stossen bei
seit 1990 nur geringfügig verändert. (65) Immerhin lagen die       der Verdauung Methan aus, ein Treibhausgas, das 21-mal kli-
Emissionen 2007 trotz des Bevölkerungswachstums von 13 %           mawirksamer ist als CO2. Zu den übrigen Emissionen zählt
um 2,7 % tiefer als 1990. Weil das Heizen von Gebäuden 30 %        vorwiegend Lachgas, das beim Düngen von Böden entweicht.
des Totals verursacht, spielen die Temperaturen in der Heiz-             Die Abfallwirtschaft hat ihre (Methan-) Emissionen aus
periode eine wichtige Rolle. Der milde Winter 2006/07 trug         Kehrichtdeponien seit 1990 deutlich reduziert. Seit 2003 ist
daher viel zum tiefen Wert des Jahres 2007 bei.                    die Abnahme gering, da keine brennbaren Abfälle mehr depo-
      Der Privat- und Güterverkehr (65) emittierte 2007 über ein   niert werden dürfen. (69)
Zehntel mehr Emissionen als 1990, was im Widerspruch zu
den klimapolitischen Zielen der Schweiz steht. Ursache der         Aktualisierte Informationen:
Zunahme ist das massive Verkehrswachstum, das Effizienz-           www.umwelt-schweiz.ch / treibhausgase
gewinne durch sparsamere Antriebe und bessere Auslastung
deutlich überlagert. (48) Noch stärker nahmen die Treibhaus-
gasemissionen des Flugverkehrs zu – sie werden aber im Rah-
men des Kyoto-Protokolls nicht berücksichtigt.
      Die Schweizer Industrie hat ihre Emissionen dank Effizi-
enzsteigerung gesenkt. Die Konjunkturlage überlagert diese
Einsparungen jedoch weitgehend. (50) In dieser Rubrik sind die
Emissionen aus der Energiegewinnung abgebildet – wenn bei-
spielsweise Öl verbrannt wird, um Wärme zu gewinnen für die
Glasherstellung oder den Gemüseanbau in Treibhäusern.
      Unter den Industriellen Prozessen (65) sind dagegen die-
jenigen Treibhausgasemissionen erfasst, die nicht energetisch

                        Andrea Burkhardt, Leiterin Abteilung Klima, Bundesamt für Umwelt «Pro
                                                                                  Kopf verursachen die
                        Schweizer mit knapp 7 Tonnen relativ wenig Treibhausgase – nur 1 Tonne mehr als der
                        Welt-Durchschnitt. Australien und die USA bringen es auf das Dreifache, Österreich
                        und Deutschland übertreffen uns um 50 %. Die tiefen Pro-Kopf-Emissionen rühren
                        daher, dass es hier kaum mehr Schwerindustrie gibt und die Stromproduktion dank viel
                        Wasser- und Kernkraft CO2-arm ist. Würden die grauen Emissionen berücksichtigt,
                        lägen wir mit den Nachbarländern gleichauf.»
Schweizer Klimapolitik auf einen Blick - Kurzfassung des klimapolitischen Berichts 2009 der Schweiz an das UNO-Klimasekretariat
7                                  > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Entwicklung der Treibhausgasemissionen in der Schweiz nach ausgewählten Sektoren

                                                                  1990        1995   2000   2005   2006   2007         Anteil am Total /
                                                                                                                    Emissionen 2007 in CO2eq

                             Alle Emissionen                 115 %
                                                             100 %
                                                              85 %                                        97,3 %       100 % / 51,3 Mio. t

                             Gebäude
                                                                                                          86,5 %       29,0 % / 14,9 Mio. t

                                       Dienstleistungen /        100 %                                    86,7 %
                                                Gewerbe                                                                 9,1 % / 4,7 Mio. t

                                         Privathaushalte                                                  86,4 %
                                                                                                                       19,9 % / 10,2 Mio. t
CO2eq aus Energieverbrauch

                             Verkehr                                                                      110,7 %
                                                                                                                       31,9 % / 16,4 Mio. t

                                       Personenwagen /           100 %                                    110,7 %
                                            Motorräder                                                                 22,2 % / 11,4 Mio. t

                                           LKW / Busse /                                                  111,3 %
                                            Lieferwagen                                                                 6,2 % / 3,2 Mio. t
                                                                                                          127,8 %     Erfasst, aber im Total
                                          Internationaler
                                                                                                                       nicht berücksichtigt
                                             Flugverkehr                                                                    4,0 Mio. t

                             Diverse Sektoren

                                                Industrie        100 %                                    97,4 %
                                                                                                                       11,4 % / 5,9 Mio. t

                                   Industrielle Prozesse                                                  93,9 %
                                                                                                                        6,0 % / 3,1 Mio. t

                                          Lösungsmittel
nicht energetische CO2eq

                                                                                                          49,3 %        0,5 % / 0,2 Mio. t

                                          Landwirtschaft                                                  90,6 %
                                                                                                                       10,4 % / 5,4 Mio. t

                                                Nutztier-                                                 93,7 %
                                                 haltung                                                                4,5 % / 2,3 Mio. t

                                                    Abfall
                                                                                                          66,7 %        1,3 % / 0,7 Mio. t
Schweizer Klimapolitik auf einen Blick - Kurzfassung des klimapolitischen Berichts 2009 der Schweiz an das UNO-Klimasekretariat
8               > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Politische Massnahmen zur Emissionsminderung

> CO2-Gesetz als Herzstück der Klimapolitik
Im Kyoto-Protokoll verpflichtete sich die Schweiz, ihre Treib-     Weitere Politikfelder beeinflussen die Treibhausbilanz im
hausgasemissionen im Zeitraum 2008 bis 2012 gegenüber              Sinne der Klimapolitik: Der Aktionsplan Holz fördert eine
1990 um 8 % zu senken. Dabei darf sie den Kauf von Emissi-         stärkere Nutzung von einheimischem, klimaneutralem Holz
onszertifikaten aus ausländischen Klimaschutzprojekten wie         als Werkstoff und Energieträger. (115) Die Energieetikette für
auch die Wirkung des Waldzuwachses anrechnen. Um dieses            Personenwagen schafft Transparenz am Verkaufspunkt, in-
Ziel zu erreichen, verabschiedete das Parlament 1999 das           dem sie eine klimafreundliche Wahl erleichtert. (106)
CO2-Gesetz als Herzstück der Klimapolitik. (95) Das CO2-                  Die Gebäudevorschriften der Kantone fixieren die maxi-
Gesetz formuliert als Reduktionsziel minus 10 % CO2 bis            mal zulässigen Energiekennwerte für Neu- und Umbauten.
2010. Die Einsparung wird mit einem Mix von Instrumenten           (101) Das Programm EnergieSchweiz fördert Massnahmen zur
angestrebt:                                                        Verbesserung der Energieeffizienz sowie den Einsatz erneuer-
> freiwillige Massnahmen von Wirtschaft und Privaten;              barer Energien. (99) Die Leistungsabhängige Schwerverkehrs-
> eine CO2-Abgabe, falls die freiwilligen Massnahmen zu            abgabe (LSVA) finanziert den Bau der neuen Eisenbahntrans-
  wenig wirken;                                                    versale (NEAT) mit und erleichtert so die Verlagerung des
> Emissionshandel.                                                 Gütertransports auf die Schiene. (106) Die Landwirtschaftspoli-
Auf den 1.1.2008 führte der Bund die CO2-Abgabe auf Brenn-         tik strebt eine ökologischere Landwirtschaft an, was die Dün-
stoffe (Öl, Gas) ein und verteuerte sie damit um 3 Rappen pro      gerfracht verringert. (113) Die Steuerbefreiung für biogene
Liter, ab 1.1.2010 um 9 Rp. / l. Die Erträge fliessen an Bevöl-    Treibstoffe (u. a. Biogas) verbilligt die Nutzung von Fahrzeu-
kerung und Wirtschaft zurück. (97)                                 gen, die im Betrieb eine günstigere Ökobilanz aufweisen als
      Seit die CO2 -Abgabe eingeführt ist, können sich energie-    herkömmliche. (106)
intensive Unternehmen von der Abgabe befreien lassen. Dazu                Ferner leisten die Chemikalien-Risikoreduktions-Verord-
müssen sie sich dem Bund gegenüber zu einer Begrenzung             nung (Regelung des Gebrauchs synthetischer Treibhausgase)
ihrer Emissionen verpflichten. Zuvor waren viele Unterneh-         und die Technische Verordnung über Abfälle (Deponieverbot
men bereits freiwillige Vereinbarungen eingegangen. (96) Der       für brennbare Abfälle) einen Beitrag an die Senkung der
Klimarappen auf Treibstoffe ist eine im Jahr 2005 von der          Emissionen. (111)
Autobranche eingeführte «Treibstoffsteuer» von 1,5 Rp. / l. (96)
Aus den Erträgen werden in der Schweiz, mehrheitlich aber
im Ausland, Klimaschutzprojekte finanziert.
      Dank des Emissionshandels können Unternehmen ihre
Emissionen flexibler handhaben. (96) Erreicht eine Firma ihr
Begrenzungsziel nicht, kann sie einer anderen Emissions-
rechte abkaufen. Beschränkt lassen sich auch ausländische
Emissionszertifikate anrechnen.

                        Moritz Leuenberger, Umweltminister «Klimapolitik
                                                                    soll den Ausstoss klimaschädlicher Gase
                        bremsen, aber auch die nötigen Anpassungen an die bereits eintretenden Schäden
                        vornehmen. In der globalen Klimapolitik prallen die Interessen der reichen Industrie-
                        staaten, der Schwellen- und der Entwicklungsländer schroff aufeinander. Gerade
                        deshalb ist es so schwierig, eine weltumspannende Einigung zu finden. Umso mehr sind
                        wir als Land mit langjähriger humanitärer und vermittelnder Tradition gefordert.»
Schweizer Klimapolitik auf einen Blick - Kurzfassung des klimapolitischen Berichts 2009 der Schweiz an das UNO-Klimasekretariat
9                         > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Politiken und Massnahmen mit Wirkungen auf Treibhausgasemissionen

                                         von
                                    n gen m Bund                             K l i ma
                                                                                        sch
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                                                                                                                        CO 2-Ab
                                                                                                                                                                           ge    e
        Emissionshandel

                                                                                                                          Brennst of f e
                                                                                                                                                                              ne frei
                                                                                                                                                                                Tre un
                                                                                                                                                                                   ibs g f

                                                                                                                                gabe au f
                                                                                                                                                                                      to ür
                                                                                                                                                                                        ffe
                                                      CO2-Gesetz

                             Kl
                               im
                                  a
                              Tr e r a p p e

                                                                                                                                                                                                                Sc h
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                                      toff auf

                                                                                                                                                                                                                   wer v
                                                                                                                                                                        La
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                                                                                                                                                                            nd
                                                                                                                                                                            wir

                                                                                                                                                                                                                           abhängige
                                                                                                                                                                             tsch
                                                                                                                                                                                 aftspol i t i k
       Aktionspla

                                                                                                               Kyoto-Protokoll
           n Hol

                                                                      Ch ukt
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                                                                       red

                                                                                                                                                                  ng
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                                                                                                                                                                                                   er
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      Instrumente des CO2-Gesetzes mit                                                           Weitere Instrumente mit                                                     Instrumente mit Wirkung auf
      Wirkung auf CO2                                                                            Wirkung auf CO2                                                             andere Treibhaugase
10             > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Perspektiven der Emissionsentwicklung und Wirkung der Klimaschutzmassnahmen

> Gebäudeprogramm weckt grosse Hoffnungen
Auf Bundesebene sind zwei Zeithorizonte für Emissionsziele      Die untere Abbildung beleuchtet die erwarteten Effekte der
wichtig: Für das Kyoto-Ziel der Schweiz ist der Zeitraum        künftigen Klimapolitik. Sie gibt den Vorschlag des Bundes-
zwischen 2008 und 2012 massgebend, wobei vereinfachend          rates wieder, die Emissionen um 20 oder 30 % zu vermindern
von 2010 im Sinne eines Durchschnittswertes dieser Periode      (inkl. ausländischer Emissionszertifikate). Die grüne Linie
gesprochen wird.                                                zeichnet ab 2013 – dem voraussichtlichen Inkrafttreten des
      Als nächstes Etappenziel gilt das Jahr 2020. Darauf be-   revidierten CO2-Gesetzes – den Rückgang der Emissionen im
zieht sich insbesondere das revidierte CO2-Gesetz. Im Zuge      Inland um gut 4 Mio. t gegenüber der (roten) Referenzent-
der Gesetzesvorbereitung erstellten Fachleute Studien zur       wicklung vor. (146) Auch in diesem Szenario setzt die Politik
Emissionsentwicklung und zur mutmasslichen Wirkung ein-         grosse Erwartungen in die CO2-Abgabe und in den Gebäude-
zelner Massnahmen. (122)                                        sektor mit den 2010 gestarteten Förderprogrammen: Im Jahr
      In der oberen Abbildung rechts folgt die schwarze Linie   2020 sollen hier 51 % der zusätzlichen Einsparungen realisiert
einem Szenario, das eine Schweiz ohne Massnahmen zur            werden. Im Verkehrssektor sind ebenfalls beträchtliche Ein-
Emissionsvermeidung simuliert. Hätte die Schweiz ab 1990        sparungen vorgesehen, indem die Schweiz – wie die EU – die
gänzlich auf solche verzichtet, lägen die Emissionen im Jahr    Emissionen von Neuwagen auf 130 Gramm pro Kilometer be-
2020 um 5 % höher als im Referenzjahr. Die rote Kurve folgt     schränkt. 2008 lag dieser Wert bei 175 g/km. Zudem wird
bis und mit 2007 den gemessenen Werten. Von da weg wird         vorgeschlagen, 25 % der CO2 -Emissionen aus Treibstoffen
angenommen, dass die bis 2009 beschlossenen Massnahmen          mit Emissionszertifikaten zu kompensieren. (146)
(inkl. Gebäudeprogramm) fortgeführt werden, aber keine                Als ehrgeizigere Variante diskutiert die Politik ein Re-
neuen dazukommen. (123)                                         duktionsziel von insgesamt 30 %. Diese Variante sieht im In-
      Der Unterschied von 11 % zwischen den beiden Szenari-     land eine Reduktion von 18 % vor, der Rest soll mit auslän-
en entspricht einer Treibhausgasmenge von fast 6 Millionen      dischen Zertifikaten realisiert werden.
Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2020. (143) Mehr als die
Hälfte davon schreiben die Prognosen den Massnahmen im
Gebäudebereich zu. Unter den übrigen Massnahmen figurie-
ren z. B. EnergieSchweiz oder die Zielvereinbarungen zur
Reduktionsbegrenzung mit der Industrie. Rund 10 % tragen
Inland-Massnahmen im Verkehrssektor (z. B. Schwerverkehrs-
abgabe) bei. Zu den Inland-Massnahmen kommen noch
2,2 Mio. t hinzu, die auf ausländische Klimaschutzprojekte
zurückgehen. Sie sind mehrheitlich mit Mitteln des Klima-
rappens finanziert. (145)

                       Guy Morin, Regierungspräsident Basel-Stadt «Die
                                                                  Regierung Basel-Stadt setzt konsequent auf
                       das Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft. Dieser Schwerpunkt wird systematisch gepflegt
                       und ist langfristig angelegt. Wir wollen zur Eindämmung des Klimawandels beitragen,
                       indem wir sparsam mit fossiler Energie umgehen. Den Anteil erneuerbarer Energien
                       bauen wir stetig aus. Unsere Hochschulen erforschen die Energie- und Ressourceneffi-
                       zienz. Und wir sind für einschlägige Unternehmen ein attraktiver Wirtschaftsstandort.»
11             > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Prognosen und Gesamtwirkung der Massnahmen

        Ohne Klimapolitik würden die Emissionen im Inland steigen,
        mit den ergriffenen Massnahmen sinken sie.

                   Dieses Szenario zeigt, wie sich die Emissionen ohne
                         Klimaschutzmassnahmen entwickeln würden.
                                                                           +5 %

                                                                                    Wirkungsanteile im
100 %                                                                               Inland im Jahr 2020

                                                                           –6%
                   Dieses Szenario führt die bis 2009 in Kraft gesetzten
                                          Massnahmen weiter bis 2020.

     1990               2000             2007 2010                    2020

        Mit zusätzlichen Massnahmen liegen die Inland-Emissionen
        um 8 % tiefer als mit den ergriffenen Massnahmen.
100 %

                                                                           –6%

                                                                                    Wirkungsanteile im
                                                                                    Inland im Jahr 2020

                                                                           –14 %

              Die schwarze Linie beschreibt die Emissionen im Inland,
               wenn die Schweiz die weitergehende Variante verfolgt.       –18 %

                                Wirkung inkl. ausländischer Zertifikate    – 20 %

     1990               2000                     2010 2012            2020

        Gebäudemassnahmen                                  Verkehrsmassnahmen          Andere Massnahmen
12             > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Auswirkungen des Klimawandels und geplante Anpassungsmassnahmen

> Ein Schaden kommt selten allein
Wandelt sich das Klima, verändern sich in der Schweiz die        wachsende Erträge hoffen. Gleichzeitig steigt aber ihr Was-
Temperaturen und die Niederschläge. Veränderungen dieser         serbedarf, womit sie in Konkurrenz zu anderen Wassernutzern
beiden Grössen haben weitreichende Konsequenzen. (160)           tritt – etwa der Stromwirtschaft, die ihre Flusskraftwerke
      In den vergangenen 100 Jahren sind die Temperaturen in     möglichst gewinnbringend betreiben will. Ein starker Tempe-
der Schweiz um rund 1,6 Grad Celsius (°C) gestiegen, in den      raturanstieg würde hingegen zu Ertragseinbussen in der Land-
letzten 3 Jahrzehnten rascher als zuvor. (161) Zum Vergleich:    wirtschaft führen. (168)
Die globale Mitteltemperatur hat nur um 0,7 °C zugenommen.             Dem Tourismus werden Einbussen ebenso wie Gewinne
Bei den Niederschlägen lässt sich bisher kein eindeutiges Bild   vorausgesagt: Da im Winter die Schneegrenze steigt, werden
der Veränderungen beobachten.                                    tief gelegene Kurorte Gäste verlieren, während die hoch ge-
      Die Prognosen der Klimawissenschaftler sagen für die       legenen Destinationen zusätzliche Wintersportler gewinnen.
Schweiz bis zum Jahr 2050 eine mittlere Erwärmung im Win-        Im Sommer kann die wiederentdeckte Sommerfrische in den
ter von 1,8 °C und im Sommer von 2,7 °C voraus. Als Folge        Bergen neue Angebote und Kundensegmente erschliessen. (169)
davon steigen die Null-Grad-Grenze und die Schneefall-                 Schliesslich sagen die Prognosen auch gesundheitliche
grenze um 360 Meter. Die Gletscher werden um drei Viertel        Folgen des Klimawandels voraus: Sommerliche Hitzewellen
der heutigen Fläche schwinden. (162) Im Winter werden die        beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit und fordern Men-
Niederschläge im selben Zeitraum um rund 10 % zunehmen,          schenleben, neue Krankheitserreger können sich ausbreiten.
im Sommer werden sie um rund 20 % abnehmen. (163)                Infrastrukturen wie beispielsweise Verkehrswege in den
      Prognostiziert wird auch eine Veränderung der Extrem-      Alpen müssen gegen neue und intensivere Naturgefahren
ereignisse. Im Sommer werden Hitzewellen und Trockenperi-        geschützt werden.
oden häufiger vorkommen. Im Frühling, Winter und Herbst                Die Versicherungswirtschaft, aber auch der Staat muss
dürfte das Hochwasserrisiko in den grossen Einzugsgebieten       mit neuen Risiken rechnen. (170)
der Alpenflüsse in tiefen bis mittleren Lagen zunehmen. (164)          Der Bund hat im Jahr 2009 begonnen, eine nationale
      Diese Veränderungen haben Folgen für vielerlei Be-         Strategie zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln.
reiche sowohl der Umwelt wie auch der Gesellschaft. So           Diese soll ein koordiniertes Vorgehen von Bund, Kantonen,
geraten einzelne Tier- und Pflanzenarten in Bedrängnis,          Gemeinden und Privaten ermöglichen. (171)
wenn sich ihr Lebensraum rasch verändert. Bachforellen zum
Beispiel können nicht überleben, wenn das Wasser eine
bestimmte Temperatur übersteigt. Einwandernde Pflanzen
verdrängen einheimische, da sie besser an das veränderte
Klima angepasst sind. (166)
      Moderat höhere Temperaturen begünstigen die Land-
wirtschaft; sie darf bei ausreichender Wasserverfügbarkeit auf

                       Barbara Bär, Gemeindepräsidentin Altdorf (UR) «Steht
                                                                    man in Altdorf auf dem Rathausplatz, wird
                       einem rasch bewusst, wie verwundbar diese Siedlung ist. Wenn der Bannwald wegen
                       des Klimawandels instabil wird, bekommen wir hier ein Problem – es drohen Murgänge
                       und Steinschlag. Schon heute investiert die Gemeinde viel Geld in die Waldpflege
                       und bauliche Massnahmen, etwa für das Auffangbecken im Ruchtal. Politik und Volk
                       stehen dahinter, fordern aber auch eine konsequente Umsetzung der Verlagerungs-
                       politik beim Verkehr.»
13              > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Auswirkungen des Klimawandels, Verletzlichkeit und Anpassung

                                                                                                                                                          Date
                                                                                                                                                                 n sa
                                                                                                                                                                            mm
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                  Bauliche Infra

                                                                                                             Niederschläge

                                                                                                                                                                                                                      ft
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                                                                                                                                                                                              sc
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                                                              ris                                                                                                                             w
                                                                    mu                                                                                                                 r   st
                                                                         s                                                                                                 /      Fo
                                                                                                                                                                  W    ald

                                                                                                                   Wa s s e r k r a f t

                                                                                                                                                    eren
                                                                                                                                          Informi

      Betroffene Sektoren                                                                         Anpassungsmassnahmen
14              > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Finanzielle Ressourcen und Transfer von Technologie in Schwellen- und Entwicklungsländer

> Die Schweiz ist auch international engagiert
Im Schweizer Regierungssystem sind zwei Ämter verantwort-          gewendet, wobei ein Viertel in die multilaterale und drei Vier-
lich für die Zusammenarbeit mit Schwellen- und Entwick-            tel in die bilaterale Hilfe gingen. (188)
lungsländern:                                                             Ausgaben im Umfang von rund 317 Millionen Franken
> Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)          werden als klimarelevant betrachtet, was einem Einsatz
   ist aktiv auf dem Feld der bilateralen und multilateralen Zu-   von jährlich knapp 80 Millionen Franken entspricht. Damit
   sammenarbeit, der Ostzusammenarbeit und der humani-             werden sowohl Programme zur Emissionsminderung (Miti-
   tären Hilfe.                                                    gation) als auch solche zur Anpassung an den Klimawandel
> Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) zeichnet für         (Adaptation) finanziert.
   handelsrelevante Kernfragen sowie für Themen der wirt-                 Die Schweiz unterstützt Entwicklungs- und Schwellen-
   schaftlichen Entwicklung verantwortlich.                        länder einerseits dabei, ihre wirtschaftliche Entwicklung
Gemeinsam betreuen DEZA und SECO die internationalen               möglichst klimafreundlich zu gestalten, indem etwa die Nut-
Institutionen, welche die multilateralen Finanzhilfen ausrich-     zung von erneuerbarer, lokal verfügbarer Energie gefördert
ten. (185)                                                         wird. Andererseits zielt eine Vielzahl von Projekten darauf
       Klimaschutz und andere Ziele der Entwicklungszusam-         hin, Betroffenen bei der Anpassung an den Klimawandel zu
menarbeit lassen sich nicht immer scharf trennen. Die in der       helfen. Denn bereits heute leiden oftmals die Ärmsten am
Abbildung genannten Zahlen der bilateralen Engagements             schlimmsten unter den sich anbahnenden Veränderungen:
beruhen daher auf Schätzungen der beiden Ämter. Dazu zäh-          Völker im Sahel sind mit zunehmender Trockenheit konfron-
len nicht nur spezifische Klimaschutzprogramme in einzelnen        tiert, Bewohner kleiner Inselstaaten bangen wegen des stei-
Ländern, sondern auch Beiträge der humanitären Hilfe (v. a.        genden Meeresspiegels um ihren Heimatboden.
Prävention von und Vorbereitung auf Folgen des Klimawan-
dels) und bilaterale Projekte und Programme, die globalen
Charakter haben. Weiter zeigt die Abbildung auch Beiträge an
den Globalen Umweltfonds GEF (Global Environment Faci-
lity), der sich stark der Klimaproblematik annimmt.
       Für die Beiträge der Schweiz an multilaterale Instituti-
onen werden keine klimarelevanten Anteile ausgewiesen,
doch zählen einzelne dieser Institutionen Klimaschutzmass-
nahmen zu ihren wichtigen Aufgaben. Aufgeführt sind in der
Illustration nur die wichtigsten multilateralen Empfänger. (189)
       Im Zeitraum 2005 bis 2008 hat die Schweiz insgesamt
8,5 Milliarden Franken für Entwicklungszusammenarbeit auf-

                        Lenkiza Angulo, Leiterin staatliche Anpassungsprojekte, Peru «Unser
                                                                                    Land ist dem Klimawandel
                        stark ausgesetzt, denn es erstreckt sich in tropischen Breiten bis in die Höhe der Anden.
                        Die Landbevölkerung ist arm. Doch sie hat gelernt, sich den harten Bedingungen
                        anzupassen. Das von der Schweiz mitfinanzierte Projekt hilft uns, dieses Wissen im
                        Hinblick auf den Klimawandel zu erschliessen und nutzbar zu machen. Anschliessend
                        gilt es, die traditionelle Praxis mit moderner Wissenschaft und technischer Hilfe
                        zu verbinden.»
15               > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Finanzielle Beiträge und Technologietransfer 2005 bis 2008 (in CHF)

      Weltbank                        Internationale                   Afrikanischer                  Asiatischer              Europäische Bank für
        IDA                         Finanzkorporation                Entwicklungsfonds             Entwicklungsfonds            Wiederaufbau und
                                            IFC                             ADF                           ADF                   Entwicklung EBRD

                                                                                               19 Mio.
                                                                                               Zentralasien und Westbalkan

                                                                                                                    15 Mio.
                                                                                                                    Ostasien
           44 Mio.
           Humanitäre Hilfe                                                    11 Mio.                                           26 Mio.
                                                                               Westafrika                                        Südasien

                                            21 Mio.                                         20 Mio.
                                            Lateinamerika                                   Ost- und Südafrika

                                                                                                                       97 Mio.
                           134 Mio.                                                                                    Globaler Umweltfonds GEF
                           Weitere bilaterale Finanzhilfen

 UNO-Entwicklungs-              UNO-                     Beratungsgruppe für       Internationaler     UNO-Organisation für       Klimafonds der
     programm               Umweltprogramm                  internationale       Agrarentwicklungs-    industrielle Entwick-         Weltbank
       UNDP                     UNEP                    Agrarforschung CGIAR         fonds IFAD            lung UNIDO                CTF / SCT

       Multilaterale Zusammenarbeit                           Bilaterale und regionale                       Zusätzliche finanzielle Beiträge im
                                                              Zusammenarbeit                                 Rahmen der UNO-Klimakonvention
16             > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Beobachtung des Klimas und Klimaforschung

> Das Klima besser verstehen
Die Schweiz verfügt über ein dichtes Netz von Beobachtungs-       und Schwellenländern und suchen nach Wegen, die Auswir-
stationen, die teilweise seit über 100 Jahren wertvolle Daten     kungen zu mildern. (200)
liefern. Abgebildet sind rechts nur die wichtigsten Messstati-         Zahlreiche Forschungsprojekte von Schweizer Wissen-
onen für Temperatur und Niederschlag. Koordiniert vom Bun-        schaftlerinnen und Wissenschaftlern sind mit internatio-
desamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz,            nalen Forschungs-Rahmenprogrammen verbunden.Viele For-
fliessen die Schweizer Daten in das globale Klimabeobach-         schungsarbeiten sind integrale Bestandteile von gross an-
tungsprogramm GCOS (Global Climate Observing System)              gelegten, internationalen Projekten, andere liefern schweiz-
ein, das systematisch alle klimarelevanten Daten erfasst. (203)   oder alpenraumspezifische Resultate, um diese in einen
Die Messreihen umfassen unter anderem Temperatur, Nieder-         überregionalen Zusammenhang zu stellen. (201)
schlag und Sonneneinstrahlung, aber auch Abflussmengen                 Im Bereich der angewandten Forschung laufen zahl-
von Fliessgewässern oder die Ausdehnung von Gletschern.           reiche Projekte an Fachhochschulen und Bundesforschungs-
(209) Auch die Entfaltung von Blättern bestimmter Bäume           anstalten. Insbesondere die Ressortforschung des Bundes
gibt Aufschluss über die klimatischen Bedingungen in der          engagiert sich in der Energie- und Mobilitätsforschung, aber
Schweiz. Diese Beobachtungen bilden die Grundlage für             auch in der Land- und Forstwirtschaft. (207)
regionale Klimaszenarien sowie für Anpassungsstrategien an
den Klimawandel.
      Die Grundlagenforschung zum Klima ist stark verankert
in der Schweizer Forschungslandschaft. An einer Vielzahl
von Instituten werden im Rahmen von zahlreichen Projekten
Aspekte des Klimasystems, der Entwicklung des Klimas sowie
der Auswirkungen von Klimaänderungen auf Ökosysteme und
auf die Gesellschaft untersucht. Der Nationale Forschungs-
schwerpunkt Klima (NFS Klima) konnte sich seit 2001 als
Forschungsnetzwerk etablieren und hat die Zusammenarbeit
von Experten aus verschiedenen Fachgebieten institutionali-
siert. (199) Im Rahmen des NFS Klima werden insbesondere
die Variabilität des Klimas in der Vergangenheit, seine Vor-
hersagbarkeit sowie die komplexen Wechselwirkungen zwi-
schen Klima, Umwelt und Gesellschaft erforscht. Daneben
untersuchen Schweizer Forscher im Rahmen des NFS Nord-
Süd die Auswirkungen des Klimawandels in Entwicklungs-

                       Thomas Stocker, Professor für Klimaphysik, Universität Bern «Die
                                                                             Schweizer Forschung hat viel
                       zum Bericht des Weltklimarats beigetragen. Sie umfasst Erkenntnisse auf globaler
                       Skala – die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre ist um 29 % höher als je zuvor in
                       den letzten 650 000 Jahren – wie auf lokaler Ebene – der Hitzesommer 2003 war ein
                       Extremereignis weit ausserhalb der Statistik der Beobachtungsperiode. Diese Vielfalt
                       der Schweizer Klimaforschung ist Bedingung dafür, Entscheidungen für die Zukunft
                       auf wissenschaftlicher Basis zu fällen.»
17             > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Forschung und systematische Beobachtung

                                                                     ft                                 Va r
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                                                                                                                           h
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                                                                                                                                            Klimas
                             Angewan

                                                                                                                                     it des
                               dte F

                                                                                                                                    arke
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                                                                                                                                agb
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                                                                                                                           Vo

                                                                 Aus                                   els
                                                                          wirk
                                                                                 ungen des Klimawand
                                                                                 auf Ökosysteme

      Nationale Messstationen                                    Nationale Forschungs-                                   Beteiligung an internationalen For-
                                                                 schwerpunkte                                            schungsprogrammen und -institutionen
18             > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Zusammenarbeit verschiedener Akteure in Bildung und Öffentlichkeitsarbeit

> Viele Stimmen im Klima-Chor
Die Schweiz kann auf eine beachtliche Tradition in der Um-      Die Klimawissenschaft hat sich an Schweizer Hochschulen
weltkommunikation zurückblicken. Das mag bis zu einem           einen wichtigen Stellenwert erarbeitet und tritt in verschie-
gewissen Grad auf die Naturgefahren im alpinen Raum zu-         denen Formen immer wieder an die Öffentlichkeit. (222)
rückzuführen sein. Es hat sich oft gelohnt, vorsorglich zu            Zivilgesellschaftliche Organisationen kommunizieren in-
handeln, um den Lebensstandard zu verteidigen. Der Klima-       tensiv mit ihren Kampagnen zum Thema Klimawandel. (224)
wandel kann solche Gefahren verstärken und neue Befürch-        Sechzig Organisationen haben sich zur Klimaallianz verbun-
tungen wecken.                                                  den und nehmen – auch über die Öffentlichkeit – Einfluss auf
      So hat sich die Wahrnehmung des Klimawandels als Be-      die Klimapolitik.
drohung für Mensch und Umwelt zwischen 1994 und 2007                  Ausstrahlung hat auch die internationale Zusammenar-
stark akzentuiert. Ebenso ist das Wissen um den Klimawandel     beit von Schweizer Institutionen. So beteiligten sich verschie-
gewachsen. (217)                                                dene Organisation an den World Wide Views on Global War-
      In der Bildung, der Weiterbildung und der Öffentlich-     ming, einem globalen Bürgerforum, das im Hinblick auf die
keitsarbeit rund um die Themen Klimawandel und Klimapoli-       Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 aktiv geworden war.
tik ist eine Vielzahl von Akteuren präsent. In der Schweiz
werden deren Aktivitäten nicht systematisch erfasst.
      Von staatlicher Seite sind Bund, Kantone und Gemein-
den aktiv. (218) Der Bund stellt ein umfangreiches Informati-
onsangebot im Internet bereit (www.umwelt-schweiz.ch / klima)
und gelangt über häufige Medienmitteilungen an die breite
Öffentlichkeit. Die kantonalen Umweltämter koordinieren
ihre Arbeiten teilweise untereinander und sind insbesondere
in der Förderung von freiwilligen Baustandards (z. B. Miner-
gie) aktiv.
      Städte und Gemeinden haben sich im Rahmen von Pro-
zessen der Agenda 21 mit den lokalen Möglichkeiten eines
CO2-armen Lebensstils auseinandergesetzt und tragen prak-
tische Angebote (z. B. für umweltfreundliche Mobilität) in
Form von Aktionstagen an die Bevölkerung heran.
      Unternehmen kommunizieren ihre Umweltziele aktiv –
gegenüber Businesspartnern genauso wie im Kontakt mit
Kunden. Klimaneutrale Produkte werden in verschiedenen
Branchen beworben. (223)

                       Desirée Franz, Schülerin am Gymnasium Seefeld, Thun «Wir
                                                                          haben uns in der Schule mit dem
                       Thema auseinandergesetzt. Die Situation macht mich manchmal nachdenklich, oder
                       wütend. Ich begreife nicht, dass nicht schon längst Massnahmen getroffen wurden –
                       bringen wir doch lokale Märkte in Schwung, bauen wir erneuerbare Energien aus,
                       senken wir die Preise im ÖV! Aber nein, alles ist zu teuer, ökonomisch nicht machbar,
                       tut uns leid. Wieso haben Staaten immer Geld für die Armee, und der Schutz unserer
                       Erde ist dann zu teuer?»
19              > Schweizer Klimapolitik auf einen Blick

Bildung und Öffentlichkeitsarbeit

                                                                                         Sta at

                                                                                E n e r g i e k am p a g n e n
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                                                                                                                                           nsor i
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                                                                                                                                            ng
                                        En t sch

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                                                                                                                                                um

                                                                                                          ili-
                                                                                                   Sensib
           Sch

                                                                                                                                             du

                                                                                                            g
                                                                                                    sierun
                                                                                                                                           ivi
             ule

                                                                                                                                          Ind

                                                                  Akti
                                                                         onen

                                                                           Zivilgesellschaft
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