Seenotrettung an Europas Grenzen - Projektbericht 2020 - Sea-Watch

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Seenotrettung an Europas Grenzen - Projektbericht 2020 - Sea-Watch
Seenotrettung an
Europas Grenzen
Projektbericht 2020

                          Foto: Chris Grodotzki

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Seenotrettung an Europas Grenzen - Projektbericht 2020 - Sea-Watch
#SafePassage
              VO RST E L LUNG

         4    Unser Auftrag
                                                      Für legale Fluchtwege, Bewegungsfreiheit und ein solidarisches Europa.
         5    Mission & Vision
              STO RY

      6-7     Aus dem Einsatz
              AU F D E M W A SS E R

      8-9     Sea-Watch 3
    10 - 11   Sea-Watch 4
              STO RY

    12 - 14   Junior ist einer dieser Menschen
              I N D E R LU F T

    16 - 17   Moonbird
    18 - 19   Seabird
              I NFO KA RT E

    20 - 21   Zivile Seenotrettung im Kontext
              VO RST E L LUNG

    22 - 24   Rechtliche Grundsätze unserer Arbeit
    26 - 27   Politische Öffentlichkeitsarbeit
    28 - 29   Das Mittelmeer geht uns alle etwas an
              TIMELINE

    30 - 31   Festung Europa
              VO RST E L LUNG

    32 - 33   Danke
    34 - 36   Menschen hinter Sea-Watch

                                                                                                                                   Foto: Chris Grodotzki
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Seenotrettung an Europas Grenzen - Projektbericht 2020 - Sea-Watch
Unser Auftrag                                                    Mission & Vision
Dem Sterben im Mittelmeer nicht tatenlos zusehen – das ist       Menschenleben retten                                         Die Wende einleiten
schon immer zentraler Antrieb aller Sea-Watch-Aktivist*innen.    Seit 2015 waren Sea-Watch-Aktivist*innen an der Ret-         Sea-Watch ist eine zivilgesellschaftliche Initiative, die
                                                                 tung von mehr als 38.000 Menschen beteiligt. Unsere          ein klares Zeichen der Humanität setzt. Wir stärken all
Sea-Watch e.V. ist eine gemeinnützige Initiative, die sich der   Freiwilligen-Crews handeln schnell, besonnen und pro-        jenen den Rücken, die sich in Zeiten zunehmender ras-
                                                                 fessionell. Jedes einzelne gerettete Leben ist für uns ein   sistischer Hetze – sei es in Deutschland oder anderen
zivilen Seenotrettung von Flüchtenden verschrieben hat.          Zeichen der Menschlichkeit.                                  Staaten der EU – für ein vielfältiges, menschliches Euro-
                                                                                                                              pa und eine politische Lösung im Sinne der von uns ge-
Angesichts der humanitären Katastrophe leistet Sea-Watch                                                                      forderten #SafePassage einsetzen.
                                                                 Öffentlichkeit herstellen
dort Nothilfe, wo staatliche Stellen versagen.
                                                                 Die humanitäre Katastrophe hat stets eine persönliche
Parallel fordern und forcieren wir die Rettung durch die         und eine politische Seite. Deshalb machen wir sowohl
                                                                 Schicksale geflüchteter Menschen als auch die Men-
zuständigen europäischen Institutionen und stehen öffentlich     schenrechtsverletzungen publik, die durch europäische
                                                                 Kriegs- oder Handelsschiffe begangen werden, wenn sie
für legale Fluchtwege ein. Obwohl wir uns zunehmender            Notrufe bewusst ignorieren, oder indem die europäi-
                                                                 schen Staaten alleine 2019 über 9.000 Menschen durch
Kriminalisierung und Repressionen durch verschiedene             die sogenannte Libysche Küstenwache in das Bürger-
                                                                 kriegsland hat zurück schleppen lassen.
EU-Staaten ausgesetzt sehen, entwickeln wir laufend neue
Handlungskonzepte und setzen neue Strategien um.
Sea-Watch ist politisch und religiös unabhängig und
finanziert sich durch Spenden.

                                                                                                                                                                                          Foto: Chris Grodotzki
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Seenotrettung an Europas Grenzen - Projektbericht 2020 - Sea-Watch
„Europa hat sich an Bilder von Ertrunkenen
 und sinkenden Schlauchbooten gewöhnt.
 Wir können das nicht!“
     Johannes Bayer ist seit 2015 Einsatzleiter auf Rettungsschiffen
     und aktuell Vorstandsvorsitzender von Sea-Watch. Hier erzählt
     er von seinen Erfahrungen als Seenotretter.

                                                                       Tagelang fuhren wir mit einem toten Kleinkind in der Gefrier-
                                                                       truhe an der europäischen Küste auf und ab. Er bleibt einer
                            AUS DEM EINSATZ:                           der wenigen Menschen, die nach Tagen auf See in Würde an Land
                                                                       begraben wurden, und nicht wie Tausende unbemerkt zum Meeres-
     In den vergangenen fünf Jahren haben wir auf dem zentralen        grund sanken.
     Mittelmeer unseren ganz persönlichen Albtraum erlebt.
     Während wir der Pflicht aller Seeleute nachgekommen sind,         Starke Wellen, Kälte und Wind, oder im Sommer unerträgliche
     nämlich Menschenleben zu retten, haben meine Kolleg*innen und     Hitze, sorgen immer wieder für Seekrankheit und schlaflose
     ich immer wieder unser Leben auf See riskiert, und wie sich       Nächte. Die Geschichten über das Erlebte und die erfahrenen
     herausstellt, auch unsere persönliche Freiheit.                   Grausamkeiten, die Gerettete an Bord dann erzählen, überstei-
                                                                       gen bis heute mein Vorstellungsvermögen. Ihr Überlebenswille
     Im Winter zogen wir gemeinsam unterkühlte Kinder aus dem          strotzt nur so von Stärke, Mut und Hoffnung.
     Wasser, versorgten aufgelöste Eltern bei uns an Bord, wir alle
     durchgefroren, nass und unter Schock. Die schmerzerfüllten        Ich schäme mich, dass für unsere Gäste an Bord, die Sicher-
     Schreie eines Mannes werde ich wohl nie vergessen, nachdem er     heit suchen, diese langen Irrfahrten ohne einen sicheren Hafen
     merkte, dass sein Bruder nicht unter den Geretteten war. Wie      immer die erste Erinnerung an Europa bleiben werden.
     bietet man jemandem Trost, wenn man es selbst nicht in Worte      Ich bin es leid, fremdenfeindliche Propaganda hören zu müssen,
     fassen kann?                                                      und besonders die Verleugnung der humanitären Katastrophe im
                                                                       zentralen Mittelmeer. Wir haben keine Flüchtlingskrise.
     Viele Menschen konnten wir retten, aber oft kamen wir auch zu     Wir haben eine Solidaritätskrise.
     spät. Aus der Luft schauen wir immer wieder machtlos Menschen
     beim Ertrinken zu, können nur dokumentieren, wie Kriegsschiffe
     oder auch Handelsschiffe knapp hinter dem Horizont liegen.                                MEINE LEKTION:
     Sie wissen, dass Menschen sich in akuter Lebensgefahr
     befinden, und sie tun nichts. Im Cockpit der Moonbird fließen     Wir müssen uns das Europa, in dem wir leben wollen, gemeinsam
     dann Tränen der Wut und Verzweiflung.                             erkämpfen. Für mich ist der Gedanke unerträglich, Menschen in
                                                                       Seenot nicht helfen zu können und mit ihnen unsere Menschen-
                                                                       rechte ertrinken zu lassen. Europaweit wird über Migrations-
                                                                       politik gestritten, während auf See das Sterben weitergeht.
                                                                       Wir sagen: retten statt reden! Wir werden auch weiterhin auf
                                                                       See fahren und Menschen vor dem Ertrinken bewahren.

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Seenotrettung an Europas Grenzen - Projektbericht 2020 - Sea-Watch
Auf dem Wasser                                                                                                          Die Sea-Watch 3 patrouilliert im zentralen Mittelmeer nördlich von Libyen
                                                                                                                        und sucht in internationalen Gewässern aktiv nach Booten in Seenot.

Sea-Watch 3                                                                                                             Trotz der weiten Überfahrt werden meist besonders kleine und seeuntaug-
                                                                                                                        liche Boote, wie z.B. Schlauchboote, genutzt. Sobald wir das Such- und
                                                                                                                        Rettungsgebiet erreicht haben, fahren wir dieses einem Suchmuster folgend
                                                                                                                        ab. Wir halten Ausschau mit Hilfe von Ferngläsern, nutzen Radar und weitere
                                                                                                                        technische Hilfsmittel wie beispielsweise eigens entwickelte, extrem hoch-
                                                                                                                        auflösende Kamerasysteme. Jedes Boot, das wir entdecken, melden wir
                                                                                                                        sofort an die zuständige Rettungsleitstelle und leiten die nötigen Rettungs-
                                                                                                                        maßnahmen ein.
Vor fünf Jahren gründeten wir Sea-Watch mit dem Ziel,      weiter unter niederländischer Flagge zu betreiben.
den Ausnahmezustand im Mittelmeer zu beenden, in-          Dieser Zynismus ist kaum in Worte zu fassen: dieselbe
dem wir die dramatische Situation sichtbar machen.         Politik, die Menschen in größter Not das Anlanden ver-
Wie naiv wir waren und wie groß der Unwille der Euro-      weigert, straft gleichzeitig Rettungsschiffe dafür ab, sie
päischen Union ist, die humanitäre Krise an der töd-       nicht an Land bringen zu können.
lichsten Grenze der Welt zu beenden, wird uns Jahr für
Jahr erneut schmerzlich bewusst. Im Sommer 2017 ha-
ben wir die Sea-Watch 3 gekauft, weil die Entwicklungen
auf dem zentralen Mittelmeer uns absehen ließen, dass
                                                           Es gibt keinen Grund, warum
wir immer weniger auf die Unterstützung der Mitglied-      Menschen wochenlang auf See
staaten, deren Verpflichtung zur Seenotrettung wir dort
draußen übernehmen, zählen konnten. Wir mussten
                                                           ausharren, geschweige denn
aus Seenot gerettete Personen selbst an den nächsten       im zentralen Mittelmeer er-
sicheren Hafen bringen. Doch diese Verzögerungen, die
die Transfers mit sich brachten, waren bald nicht mehr
                                                           trinken müssen — es sei denn,
die einzige willentliche Behinderung unserer Arbeit. Im    es ist politisch so gewollt.
darauffolgenden Sommer 2018 begann die Blockade
der Rettungsschiffe und Italiens Politik der geschlosse-
nen Häfen, und mit ihr die Zeit der langen Stand-offs.     An der Sicherheit der Rettungsschiffe wird gezweifelt.
                                                           Die staatliche Alternative: ertrinken lassen. Diese Pra-
Unsere Missionen sind nicht dafür ausgelegt, solche        xis der Blockade ist auch heute noch präsent: immer

                                                                                                                                                                                                           Foto: Tim Wagner
politischen Schikanen zu kompensieren. Stand-offs ver-     wieder werden Rettungsschiffe unter vorgeschobenen
langen unseren Gästen und Crews psychisch und auch         Gründen am Auslaufen und damit am Retten gehindert.
körperlich das Äußerste ab. Tage-, manchmal wochen-        Stattdessen müssen wir immer öfter beobachten, dass
lang harren wir gemeinsam in Sichtweite der sicheren       bekannte Seenotfälle sich selbst überlassen werden
Küste Europas aus, erschöpft und hoffnungslos, im Stich    oder die illegale Rückführung durch die sogenannte
gelassen. Wenige Seemeilen entfernt weigern sich euro-     Libysche Küstenwache in das Bürgerkriegsland Libyen
päische Politiker*innen, Verantwortung für die Aufnahme    durch die EU forciert wird.
selbst einiger weniger Menschen zu übernehmen.
                                                           Aber wir geben nicht auf: Allen Widrigkeiten zum Trotz
Die Sea-Watch 3 ist kein Kreuzfahrtschiff und für einen    kämpfen wir stetig mit Hochdruck dafür, unsere Schiffe
wochenlangen Aufenthalt vieler Menschen nicht vor-         und Flugzeuge in den Einsatz zu bringen, bis niemand
gesehen. Doch genau das wirft man uns nun vor. Politi-     mehr auf der Flucht über das Mittelmeer ertrinken
scher Druck der EU-Mitgliedstaaten und die Willkür der     muss.
niederländischen Regierung führen zu einem Erlass, der
vorgeblich der Schiffssicherheit dienen soll und es uns
tatsächlich aber unmöglich machte, die Sea-Watch 3

                                                                                                                                                                                                           Foto: Tim Wagner
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Seenotrettung an Europas Grenzen - Projektbericht 2020 - Sea-Watch
Auf dem Wasser
                                                                                                                                                                                               Mit 60 Metern Länge ist die Sea-Watch 4 größer als unsere Sea-Watch 3
                                                                                                                                                                                               und bietet Platz für eine größere Crew bei höherer Energieeffizienz und
                                                                                                                                                                                               daher geringeren Einsatzkosten. Mit der Schaffung zusätzlicher neuer Posi-

                        Sea-Watch 4
                                                                                                                                                                                               tionen an Bord können wir neue und alte Herausforderungen erfolgreich
                                                                                                                                                                                               bewältigen. Außerdem bietet das Schiff ausreichend Platz für die kurz-
                                                                                                                                                                                               fristige, sichere Versorgung und Unterbringung von aus Seenot geretteten
                                                                                                                                                                                                               Personen. In einem neu eingerichteten Bordhospital können
                                                                                                                                                                                                               wir medizinische Notfälle versorgen, und eine Recovery-Area
                                                                                                                                                                                                               bietet Frauen und Kindern einen zusätzlichen Schutzraum.

                                            „ Die Sea-Watch 4 ist die Antwort der europäischen Zivilgesellschaft
                                              auf die tödliche Abschottungspolitik der EU.
                                              Mit hunderten Aktivist*innen aus ganz Europa haben wir die Sea-Watch 4
                                              monatelang unermüdlich, entgegen aller Widrigkeiten und logistischen
                                              Herausforderungen für ihren ersten Einsatz vorbereitet. Umso bedeu-
Foto: Chris Grodotzki

                                              tender ist es für uns alle, sie jetzt im Einsatzgebiet zu wissen.“
                                              Rebecca • Aktivistin und Gastkoordinatorin an Bord der Sea-Watch 4

                                                                                                                                                                                                                                                                             Foto: Erik Marquardt
                        Wie alles begann
                        Am 20. Februar 2020 konnten wir in Kiel das ehemalige              Wir freuen uns über diesen starken Rückenwind, den uns
                                                                                                                                                       Die erste Mission
                        Forschungsschiff POSEIDON auf den Namen Sea-Watch 4                die Zivilgesellschaft mit dem Bündnis United4Rescue
                        taufen.                                                            gibt, und darüber, mit diesem Schiff unsere Präsenz in      Im März 2020 haben wir die Sea-Watch 4 in die Werft nach    am Schiff arbeiteten. Erst im Zuge der ersten Lockerun-
                                                                                           der Such- und Rettungszone an der tödlichsten Grenze        Burriana in Spanien überführt. Nachdem die Arbeiten         gen im Mai und unter Einhaltung eines strengen Hygie-
                                               Das Bündnis United4Rescue, das              der Welt zu steigern.                                       zunächst gut voran gingen, machte schließlich die Coro-     nekonzeptes zur Vorbeugung eines potentiellen Covid-
                                               die Evangelische Kirche Deutsch-                                                                        na-Pandemie auch uns – insbesondere durch Reisebe-          19-Ausbruches konnten wir die Arbeiten abschließen und
                                               land (EKD) im vorigen Jahr ins              Die operative Verantwortung für das neue unter deutscher    schränkungen für Crewmitglieder und Lieferengpässe für      im August in den ersten Einsatz im zentralen Mittelmeer
                        Leben gerufen hat, konnte den Kauf des Schiffes durch              Flagge fahrende Schiff liegt bei Sea-Watch. Das medizini-   benötigtes Arbeitsmaterial – einen dicken Strich durch      aufbrechen. Die Sea-Watch 4 war damit nach über sechs
                        Spenden ermöglichen. Dem Bündnis gehören heute be-                 sche Personal unserer Crew wird während der Einsätze im     die Rechnung. Viele Werftmitarbeiter*innen mussten          Wochen das erste zivile Rettungssschiff – und konnte in
                        reits über 600 Organisationen an. Sie stellen sich klar hin-       Jahr 2020 von Ärzte ohne Grenzen gestellt – ein weiterer    vorsorglich abreisen, während die verbliebenen Mitarbei-    mehreren Rettungseinsätzen über 350 Menschen sicher
                        ter das Projekt mit der zentralen Forderung: „Man lässt            Partner, der mit uns gemeinsam der Politik des Sterben-     ter*innen an Bord den alltäglichen Schiffsbetrieb organi-   an Bord nehmen. Erst 12 Tage nach der ersten Rettung
                        keine Menschen ertrinken. Punkt.“                                  lassens an Europas südlicher Außengrenze entgegentritt.     sierten und langsam aber stetig an den offenen Projekten    bekamen wir einen sicheren Hafen zugewiesen.

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Seenotrettung an Europas Grenzen - Projektbericht 2020 - Sea-Watch
Zivile Seenotrettung im
                              Eine Mutter flieht mit ihren Kindern
                              von der Elfenbeinküste in Richtung
                              Norden. Von dem westafrikanischen Land

Mittelmeer bedeutet viel
                              an der Atlantikküste sind es über 5.000
                              km Luftlinie bis an die Küste Libyens –
                              die erste lebensgefährliche Etappe.

zu oft, Zeuge des sinnlo-     Im Bürgerkriegsland Libyen wird der
                              kleine Junior von seiner Mutter und

sen Sterbens zu werden.
                              Schwester getrennt, die ohne eine
                              Alternative ihren Weg auf der Suche
                              nach Sicherheit fortsetzen müssen.

Doch es gibt immer wieder
auch Erfolgserlebnisse.                                                 Bei ihrer Flucht über das Mittelmeer
                                                                        haben sie großes Glück: Die Ocean

Sea-Watch war in den
                                                                        Viking, das zivile Rettungsschiff von
                                                                        SOS Mediterranée, entdeckt ihr Boot.
                                                                        Ende Januar 2020 schafften es die fünf

letzten 5 Jahren an der
                                                                        Jahre alte Princesse und ihre Mutter
                                                                        nach Italien – nach Europa.

Rettung von über 38.000
                                                                        Junior bleibt zurück
                                                                        in Libyen …

Menschenleben beteiligt       … und überlebt. Zusammen mit einer an-

– jedes einzelne davon
                              deren geflüchteten Mutter wagt er im
                              Juni 2020 den gefährlichen Weg über das
                              Mittelmeer. So riskiert nun auch er

unbezahlbar.
                              sein Leben, um aus der Hölle Libyens zu
                              entkommen, in der Flüchtende Gewalt und
                              schlimmsten Menschenrechtsverletzungen
                              ausgesetzt und in der auch geflüchtete
                              Kinder wie Junior nicht vor Misshand-
                              lungen geschützt sind.

           Junior ist einer
                                          DAS MITTELMEER IST DIE TÖDLICHSTE GRENZE DER WELT

                               Eine Grenze, die durch das Wegschauen und die menschenverachtende Politik der

         dieser Menschen.
                              europäischen Mitgliedsstaaten zu einem blinden Fleck auf der Weltkarte geworden
                              ist, in der libysche Milizen mit europäischer Unterstützung Menschen wie Junior
                                       und seine Familie daran hindern sollen, Europa zu erreichen.

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Seenotrettung an Europas Grenzen - Projektbericht 2020 - Sea-Watch
Junior schafft die Fahrt über das Mittelmeer. Die Crew der Sea-Watch 3 entdeckt
 das kleine, völlig überladene Boot am 17. Juni 2020. Und an Bord unseres Schif-
 fes passiert ein kleines Wunder: Eine italienische Journalistin, die bei der
 Rettung von Princesse und ihrer Mutter an Bord der Ocean Viking von SOS Medi-     AIN’T NO
                                                                                   BORDER
 terranée dabei war und von der verzweifelten Suche nach Junior weiß, sucht den
 Kontakt zu Sea-Watch. Hoffnung keimt auf, Fotos bringen Klarheit: Der verloren
 geglaubte Sohn hat überlebt und ist jetzt sicher an Bord der Sea-Watch 3.

                                                                                   HIGH
                                                                                   ENOUGH

 Mittlerweile konnte sich die Familie
 wieder in die Arme schließen.
 Auch wenn wir die Freudentränen der
 Familie niemals vergessen werden,
 können sie über eines nicht hinweg-
 täuschen: Wir hätten Junior nicht
 mutterseelenallein auf dem Mittelmeer
 finden dürfen. Europa muss seine
 unmenschliche Politik beenden.

 Dass wir Junior gefunden haben, ist
 ein Hoffnungsschimmer in der über-
 wältigenden Grausamkeit dessen, was
 im Mittelmeer tagtäglich passiert.

WAS GANZ KLAR BENANNT WERDEN MUSS

   Was auf dem Mittelmeer passiert,
  ist staatlicher Rassismus. Es ist
   Rassismus, der jährlich tausende
   Menschenleben fordert. Gemeinsam
   kämpfen wir für eine menschliche
Migrationspolitik, sichere Fluchtwege
    und Bewegungsfreiheit für alle.

                                                                                                   Foto: Felix Weiß
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Seenotrettung an Europas Grenzen - Projektbericht 2020 - Sea-Watch
Foto: Felix Weiß

                   In der Luft                                                                                                          Wir schauen hin, wo Europas
                                                                                                                                        Politik wegschaut: Das Sterben-
                   Moonbird                                                                                                             lassen auf dem Mittelmeer
                                                                                                                                        Schmerzliche Bilder ertrunkener Menschen begleiten
                                                                                                                                        unsere Crew in der Luft, Bilder von Menschen, die an
                   Zusammen mit der Schweizer Humanitären Piloteninitiative (HPI) betreiben wir                                         die libysche Küste gespült werden, Bilder toter Körper,
                   seit dem Frühjahr 2017 ein ziviles Beobachtungsflugzeug vom Typ Cirrus SR22                                          die tunesische Fischer als makabren “Beifang” aus ih-
                   – unsere Moonbird. Mit einer Crew von 3–4 Personen können wir in sechsstün-                                          ren Netzen ziehen. So auch im Juni diesen Jahres: ein
                   digen Missionen ein Seegebiet von ca. 16.000 km² abdecken.                                                           Mensch, leblos, eingeklemmt in den halb versunkenen
                                                                                                                                        Resten eines Schlauchbootes, das ihn und viele andere
                                                                                                                                        hinaus aus dem Krieg und in ein sicheres Leben bringen
                                                                                                                                        sollte. Ein Mensch, einsam, würdelos zurückgelassen
                                                                                                                                        auf dem weiten Meer. Ob die Leiche bei einer Bergungs-
                                                                                                                                        aktion zurückgelassen wurde oder – schlimmer noch
                                                                                                                                        – ob sie der einzige verbliebene Beweis für viele wei-
                                                                                                                                        tere Todesfälle ist, das wissen wir nicht. Ereignisse wie
                                                                                                                                        diese machen immer wieder deutlich: Europa hat seine        „Dass bei der Überque-
                                                                                                                                        Werte, hat die Menschenrechte mit diesen Menschen            rung des Mittelmeers
                                                                                                                                        im Mittelmeer untergehen lassen. Schuld ist ein struk-       Menschen sterben, ist die
                                                                                                                                        tureller, tiefgreifender Rassismus, und die Weigerung,       Folge davon, dass Euro-
                                                                                                                                        eine politische Lösung zu finden. Denn wäre dies in der      pa eine Festung um sich
                                                                                                                                        Nord- oder Ostsee passiert, es wäre ein ganzer Such-         gebaut hat. Wenn nicht ein-
                                                                                                                                        trupp an Schiffen geschickt worden, um den Menschen          mal die Toten geborgen und
                                                                                                                                        ihre Würde mit einem ordentlichen Begräbnis zurück-          die Angehörigen informiert werden, damit sie
                                                                                                                                        zugeben. Doch auf dem Mittelmeer wird zwei Wochen            trauern können, dann ist das letzte bisschen
                                                                                                                                        lang nichts unternommen. Immer wieder sichten unse-          Würde der EU mit diesen Menschen im Mittel-
                                                                                                                                        re Crews den Körper, den die Behörden nicht einmal           meer ertrunken.“
                                                                                                                                        bergen und identifizieren wollen.                            Neeske • Einsatzleiterin bei Sea-Watch Airborne

                   Unser ziviles Auge: Die Moonbird
                   Auf Grund fadenscheiniger Vorwürfe werden zivile Ret-       che, jeden Fluchtversuch und lässt die Menschen in die
                   tungsschiffe regelmäßig festgesetzt, eine staatliche Ini-   illegalen Lager des vom Bürgerkrieg zerrütteten Libyen
                   tiative zur Rettung schiffbrüchiger Flüchtender gibt es     zurück schleppen. Regelmäßig müssen unsere Crews
                   bislang noch immer nicht. Doch auch wenn Rettungs-          aus der Luft diese Völkerrechtsbrüche beobachten. Die
                   schiffe im Einsatz sind, übermitteln Rettungsleitstellen    Daten, die unsere Aufklärungsmission erhebt, spielen
                   oder die Aufklärungsflugzeuge der Grenzschutz-Agen-         eine entscheidende Rolle dabei, staatliche Akteure für
                   tur Frontex nur noch selten Koordinaten an die Ret-         unterlassene Hilfeleistung und grobe Menschenrechts-
                   tungskräfte. Immer wichtiger wird deshalb auch die Be-      verletzungen zur Verantwortung zu ziehen. Diese Doku-
                   obachtung von Menschenrechtsverletzungen mit Hilfe          mentation ist auch entscheidend um all denen, die ihr
                   unseres zivilen Auges aus der Luft. Denn statt dafür zu     Leben auf der Überfahrt verlieren oder zurück nach Li-
                   sorgen, dass Rettungsmaßnahmen eingeleitet und die          byen verschleppt werden, eine Stimme zu leihen.
                   Menschen an einen sicheren Hafen gebracht werden
                   können, unterbindet die Europäische Union mit Hilfe ih-
                   rer Handlanger, der sogenannten Libyschen Küstenwa-

                                                                                                                                                                                                                                                            Foto: Felix Weiß
                   16                                                                                                                                                                                                                                  17
Seenotrettung an Europas Grenzen - Projektbericht 2020 - Sea-Watch
In der Luft                                                                                                  „Wie wir damit umgehen, wenn Menschen vor unseren Augen verschleppt werden oder sogar
                                                                                                             ertrinken? Die Antwort, die ich persönlich für mich gefunden habe, ist: Als ehrenamtliche Akti-
                                                                                                              vist*innen haben wir nur begrenzte Möglichkeiten, die wir bestmöglich nutzen. Deshalb ist das

Seabird                                                                                                       nicht das, was mir nachts den Schlaf raubt. Regierungen kommen vorsätzlich ihrer Pflicht,
                                                                                                              Menschen in Seenot zu retten, nicht nach. Und das, obwohl sie das Leid und die Verbre-
                                                                                                              chen, die wir sehen, verhindern könnten. Das lässt einen verzweifeln. Dass das nicht getan
                                                                                                               wird, ist eine Schande. Das ist es, was mich nachts nicht schlafen lässt!”
                                                                                                              Omar • Pilot der Flugzeuge Moonbird und Seabird

                                       Weil das Mittelmeer nicht zum
                                       blinden Fleck werden darf
Aufgrund von regelmäßig nötigen
Wartungsarbeiten muss unser Flug-
zeug Moonbird immer wieder tage-
land am Boden bleiben. Während
auch die zivilen Rettungsschiffe
an der Kette liegen, bedeutet das:
Niemand sieht mehr, was auf dem
Mittelmeer geschieht.
Doch das Mittelmeer darf nicht zu
einem blinden Fleck und einem
menschenrechtsfreien Raum ver-
kommen, in dem Menschen auf der
Suche nach Freiheit und Sicherheit
verschwinden oder in einem Kreis-
lauf aus Gewalt und Not gefangen
sind. Um diese Zwangspausen zu
vermeiden entschieden wir uns
im Frühjahr 2020, ein zusätzliches
Flugzeug in den Einsatz zu schicken
– die Seabird.

Immer öfter beobachten wir, wie be-
kannte Seenotfälle tagelang igno-
riert werden oder Boote viele stun-
denlang von europäischen Schiffen                                                                                                                                       Unser Kooperationspartner
tatenlos beobachtet werden, bevor                                                                                                                                       Humanitarian Pilots Initiative
Rettungsmaßnahmen eingeleitet                                                                                                                                           (HPI) ist eine Schweizer Initiative
werden – teilweise so lange, bis die                                                                                                                                    engagierter Pilot*innen, die ihre
sogenannte libyische Küstenwache                                                                                                                                        Fähigkeiten für humanitäre Zwe-
die Menschen nach Libyen zurück-                                                                                                                                        cke einsetzen. Die Verbindung aus
                                        Das zweimotorige Hochleistungsflugzeug vom Typ Beechcraft
schleppt. Die mit mehr Sicherheit                                                                                                                                       Know-How unserer Crew und ihrer
                                        Baron 58 ermöglicht uns, bis zu fünf Crew-Mitglieder an Bord zu
für die Crews verbundene längere                                                                                                                                        Expertise der Aviatik erhöht seit
                                        nehmen. Das Seegebiet, das wir bei einer siebeneinhalbstündigen
Einsatzdauer ermöglicht es, diese                                                                                                                                       2017 die Effizienz der zivilen Luft-
                                        Mission mit der Seabird absuchen können, ist fast doppelt so groß
Fälle zu dokumentieren und öffent-                                                                                                                                      aufklärung erheblich, und macht
                                        wie das der Moonbird: rund 27.000 km² – das entspricht in etwa der
lich zu machen, um Druck auszu-                                                                                                                                         besonders auch die Dokumentation
                                        Größe von Brandenburg.
üben und die zuständigen Behör-                                                                                                                                         staatlicher Menschenrechtsverstöße
den zur Verantwortung zu ziehen.                                                                                                                                        erst möglich.

18                                                                                                                                                                                                       19
Legende                                                                                                                                                                                                                                                          Ägäis:
                                                                                                                                                                                                                                                                 EU versucht, Grenzen abzuriegeln, z.B.
                                                                                                                                                                                                                                                                 installiert Griechenland schwimmende
                                                                                                                                                                                                                                                                 Zäune und drängt Boote zurück in
          Moonbird & Seabird                                                                                                                                                                                                                                     türkische Gewässer. Auf den griechischen
                                                                                                                                                                                                 Sea-Watch unterstützt medizinische
          Sea-Watch 3 & 4                                                                       ITALIEN                                                                                                                                                          Inseln sind bis zum Spätsommer 2020 etwa
                                                                                                                                                                                                 Projekte auf Lesbos und fordert
                                                                                                                                                                                                                                                                 40.000 Menschen unter absolut
          Handelsschiff                                                                                                                                                                          staatliche Akteure zum Handeln auf
                                                                                                                                                                                                                                                                 menschenunwürdigen Bedingungen
                                                                                                                                                                                                 (S. 25-26)
          Mission IRINI                                                                                                                                                                                                                                          untergebracht.

                                                                                                     Europäische Union
          SAR-Region
                                                                                                     Umverteilung von Ankommenden an
          Einsatzgebiet                                                                              EU-Staaten passiert in einem Ad-Hoc-
          Detentioncamps                                                                             Mechanismus. Das Fehlen eines funktionie-                 Die EU unterstützt die sogenannte
                             Sardinia
                                                                 Italienische SAR-Region             renden Verteilungsschlüssels führt zu                     Libysche Küstenwache mit Millionen-
          Europäische Hotspots                                                                       monatelangen Verzögerungen auf Kosten                     beträgen, Trainings & Schiffen.
          EU-Außengrenze                                                                             der Schutzsuchenden. Staaten sagen
                                                                                                     „Relocations“ zu, die dann nicht stattfinden.
   SAR    Suche und Rettung
          (Search-and-Rescue)
   RCC    Rettungsleitstelle                                                                                                                                                                           GRIECHENLAND
                                                                                                                                                                                                                                                                   Lesbos
          (Rescue Coordination Center)

                                      Frontex & EUNAVFOR Med                                   Palermo
                                                                                                                                                                                                                                                                   Chios
Algerische SAR-Region                 Beide Missionen sind hauptsächlich mit
                                      Flugzeugen im Einsatz. Die neue
                                      Marineoperation IRINI soll ein Waffen-                                                                                                                                                                                                      Samos
                                      embargo gegen Libyen durchsetzen und                                    Catania
                                      hat die Auflage, bei „Aufkommen
                                      von Fluchtbooten“ östlich abzuziehen.                                                                                                                                   Handelsschiffe (S. 27)
                                                                                                 MRCC Rome & RCC Malta                                                                                        Schiffe umfahren Fluchtrouten weitläufig
                                                                                                 - ignorieren Notrufe                                                                                         um Rettungen und damit verbundene
                                                 Tunis
                                                                                                 - koordinieren illegale Pushbacks mit der                                                                    Verzögerungen mit starken wirtschaftli-
                                                                                                   sogenannten Libyschen Küstenwache                                                                          chen Einbußen zu vermeiden.
Sea-Watch operiert im zentralen
                                                                                                                                              Lo
Mittelmeer mit zwei Rettungs-                                                                                                      Italienische SAR-Region
schiffen (S. 8-11) und zwei Aufklä-
                                                                                                                  MALTA
rungsflugzeugen (S. 16-19).
                                                                                   Lampedusa
                                                                                                                                                                                                        Gri
                                                                                                                                                                                                           ech
                                                                                                                                                                                                                isc
          ALGERIEN                                                                                                                                                                                                 he
                                                                                                                                                                                                                        SAR
                                                                                                                                                                                                                           -Re
                                                         Sfax
                                                                                                                                                             Sogenannte Libysche
                                                                                                                                                             Küstenwache & Navy
                                                                                                                                                                                                                              gio
                                                                                                                                                                                                                                 n                                   Mittelmeertote 2019
                                                                                                                                                             - beschäftigt Milizen                                                                       1.262 Menschen haben laut IOM 2019 ihr Leben bei dem
                                                                                                                                                             - spricht kein Englisch                                                                     Versuch, das zentrale Mittelmeer zu überqueren, verloren.
                                                                                                                                   Maltesische SAR-Region
                                      TUNESIEN                                                                                                               - schwer erreichbar                                                                         Die Dunkelziffer ist weitaus höher.
                                                                                                                                      Libysche SAR-Region
                                                                                                                                                             Vollstreckung illegaler Rückführungen
                                                                                                                                                             von Fluchtbooten, eigenständig und                                                          19.01.–21.01. | Mehr als         12.08. | Mann in kritischem
                                                                                                                                                             unter Koordination von Europa.                                                              170 Menschen auf der Flucht      Zustand mit Helikopter von
                                                                                                                                                                                                                                                         ertrinken vor der libyschen      Schlauchboot evakuiert.
                                                                                                                                                                                                                                                         Küste.                           Elf Tage zuvor war er mit 14
Tunesien, Algerien:
                                                                                                                                                                                                                                                                                          weiteren Menschen gestartet,
Können keinen sicheren Hafen haben,                                                                                                                                                                                                                      04.07. | 85 Menschen starten     nur er überlebt.
da es kein Asylsystem gibt und LGBTQ-                                        Zuwara
                                                                                                                                                                                                                                                         in Libyen, eine Leckage lässt    Eine Leiche wird geborgen.
Flüchtende Diskriminierung erfahren.                                                       Tripolis                                                                                                              al-Baida            Gubba               ihr Boot sinken. Ein Überle-
                                                                                                   al-Chums                                                                                                                                              bender stirbt später im          27.08. | Boot sinkt vor der
                                                                                                                                                                                                                                             Tamimi      Krankenhaus, 17 Leichen          libyschen Küste. Etwa 40
                                                                                                                                                                                       Bengasi                                                           werden an die Küste gespült,     Menschen werden vermisst.
                                                                                                                   Misrata                                                                                                                               weitere bleiben vermisst.
Libyen:
                                                                                                                                                                                                                                                                                          07.10. | Boot kentert vor
- anhaltender Bürgerkrieg                                                                                                                                                                                                                                25.07. | Das Alarmphone          Lampedusa, 22 von 50
- kein Einheitsstaat                                                                                                                                                                                                    LIBYEN                           erhält etliche Notrufe,          Menschen werden gerettet.
- Mißachtung international anerkannter                                                                     LIBYEN                                                                                                                                        mindestens ein Boot kentert      13 weibliche Leichen werden
  Menschenrechte                                                                                                                                                                                                                                         mit 250 Menschen an Bord.        gefunden, 8 Kinder vermisst.
                                                                                                                                                                                       Az-Zuwaytinah                                                     67 Leichen werden geborgen,
Menschen in Inhaftierungslagern droht                                                                                                                                                                                                                    mindestens 138 Menschen          23.11. | Boot kentert vor
Folter, Vergewaltigung und Versklavung.                                                                                                Qasr Abu Hadi
        20                                                                                                                                                                                                                                               werden nach mehreren             Lampedusa. 20 Menschen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              21
Es gibt keinen Zugang zu medizinischer                                                                                                                                                                                                                   Bootsunglücken vermisst.         werden vermisst, 5 Leichen
Versorgung.                                                                                                                                                                                                                                                                               geborgen.
                                                          100 KM
Rechtliche Grundsätze                                                                                                                                                         Die Pflicht zur Seenotrettung

unserer Arbeit
                                                                                                                                                                              Seenotrettung ist nicht nur eine mo-
                                                                                                                                                                              ralische, sondern auch eine völker-
                                                                                                                                                                              und menschenrechtliche Pflicht.
                                                                                                                                                                              Jede*r Kapitän*in ist nach interna-
                                                                                                                                                                              tionalem Seerecht dazu verpflich-
                                                                                                                                                                              tet, Personen aus Seenot zu retten

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu                                                     Kollektivausweisungen aus-                                   und in einen sicheren Hafen zu brin-
                                                                                                                                                                              gen. Die Nichteinhaltung kann straf-
schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.                                                             ländischer Personen sind nicht                               rechtlich verfolgt werden.

[Art. 1 Abs. 1 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland].                                                  zulässig.
                                                                                                                 [Art. 4 des 4. Zusatzprotokolls der Europäischen Menschen-   Das Recht auf Flucht
                                                                                                                 rechtskonvention].

Seenotrettung ist nicht nur eine moralische, sondern auch eine                                                                                                                Sea-Watch steht vehement für das

völker- und menschenrechtliche Pflicht, die im Seerechtsüber-                                                    Niemand darf der Folter oder                                 Recht auf Flucht ein. Die Zahl der
                                                                                                                                                                              Menschen, die vor Krieg, Konflikten
einkommen, im Internationalen Übereinkommen zum Schutz                                                           unmenschlicher oder erniedrigen-                             und Verfolgung fliehen, war noch nie

des menschlischen Lebens auf See, aber auch im nationalen                                                        der Strafe oder Behandlung                                   so hoch wie heute. Laut dem UNHCR
                                                                                                                                                                              waren Ende 2019 weltweit 79,5 Mil-
Recht verankert ist.                                                                                             unterworfen werden.                                          lionen Menschen (Stand Juli 2020)
                                                                                                                                                                              auf der Flucht, weil sie aus verschie-
[Art. 98 Abs. 1 Seerechtsübereinkommen, Art. 33 Abs. 1, Kapitel V, Annex der Internationalen Übereinkommen zum   [Art. 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention].
                                                                                                                                                                              densten Gründen in ihren Heimat-
Schutz des menschlischen Lebens auf See, §2 Abs. 1 Verordnung über die Sicherung der Seefahrt].
                                                                                                                                                                              ländern nicht mehr sicher oder ihre
                                                                                                                                                                              Existenzgrundlagen zerstört sind. In
                                                                                                                                                                              Libyen führte der Sturz von Gaddafi

Jede*r hat das Recht, in anderen Ländern vor                                                                                                                                  2011 zu einem verheerenden Krieg,
                                                                                                                                                                              der bis heute andauert. Während
Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen.                                                                                                                                    die Sicherheitslage nicht nur die lo-
                                                                                                                                                                              kale Bevölkerung gefährdet, stellt
[Art. 14 Abs. 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte].
                                                                                                                                                                              der Konflikt ein Sicherheitsrisiko für
                                                                                                                                                                              die gesamte Region dar. Fehlende

Nach dem Non-Refoulment-Prinzip ist die                                                                                                                                       staatliche Strukturen und die Ge-
                                                                                                                                                                              waltherrschaft verschiedener Mili-
Auslieferung, Ausweisung oder Rückschiebung                                                                                                                                   zen verschärfen die derzeitige Lage.

einer Person in ein Land, in dem für die                                                                                                                                      Libyen hat kein nationales Asylsys-
                                                                                                                                                                              tem, und internationalen Organisa-
betreffende Person ein ernsthaftes Risiko von                                                                                                                                 tionen wird der Zugang erschwert.

unmenschlicher Behandlung, Folter oder                                                                                                                                        Ausländer*innen werden oftmals
                                                                                                                                                                              durch offizielle Beamte oder andere
Verfolgung besteht, verboten.                                                                                                                                                 Gruppen abgefangen und in illegale

Dieses Prinzip ist gewohnheitsrechtlich an-                                                                                                                                   Hafteinrichtungen gebracht. Die Be-
                                                                                                                                                                              dingungen dort sind alarmierend
erkannt, aber auch in verschiedenen völker-                                                                                                                                   und die Berichte über schwere Men-

rechtlichen Verträgen verankert.                                                                                                                                              schenrechtsverletzungen wie Folter,
                                                                                                                                                                              Ausbeutung und Menschenhandel
[wie z.B. in Art. 3 der Antifolterkonvention, Art. 19 Abs. 2 der Europäischen Grund-                                                                                          nehmen zu. Da es weiterhin keine
rechtecharta und in Art. 33 der Genfer Flüchtlingskonvention].                                                                                                                legalen Fluchtmöglichkeiten nach
                                                                                        Foto: Tim Wagner

22                                                                                                                                                                                                              23
Europa gibt und der Landweg fast           Shire sprechen eine deutliche Spra-      Ankünfte gerechnet liegt die Todes-

                                                                                                                                      Wir haben Platz
vollständig abgeschottet ist, bleibt       che: Menschen, die sich in ein Boot      rate im Jahr 2019 sogar bei 7,82%,
vielen nur der gefährliche Weg über        setzen und die potenziell tödliche       d.h. auf 13 Personen, die die Küste
das Meer.                                  Überfahrt riskieren, haben dafür         Italiens erreichen, entfällt ein Todes-
                                           immer Gründe. Sie befinden sich in       fall. Dieser Unterschied ergibt sich                           #LeaveNoOneBehind #dreizehntausend
                                           einer akuten Notsituation, fliehen       aus den abgefangenen und nach Li-
Das Non-Refoulement-Prinzip &              vor Krieg und Verfolgung, Armut          byen zurück geschleppten Personen
Warum wir Menschen nicht nach              und Not.                                 – allein bis Juli diesen Jahres sind es
Nordafrika bringen                                                                  laut UNHCR bereits 6.027 Menschen,
                                           Unterschiedliche Studien der letz-       die erneut in den Kreislauf aus Miss-
Wohin aus Seenot gerettete Perso-          ten Jahre zeigen, dass die Anzahl der    brauch und Gewalt zurückgedrängt
nen gebracht werden – also welchen         Versuche, das Mittelmeer zu über-        wurden. Einen Anstieg der Fluchtbe-
Hafen ein Rettungsschiff ansteuern         queren, schwanken. Dies hat viele        wegung über das Mittelmeer in Rela-
muss –, entscheidet nicht der*die Ka-      verschiedene Gründe. Zum einen           tion zu NGO-Aktivitäten kann nicht
pitän*in, sondern diejenige Seenot-        spielen die Wetterbedingungen eine       festgestellt werden. Eines ist aber
rettungsleitstelle, die für die Such-      große Rolle. Zum anderen sind Men-       ganz klar: Weniger Rettungsschiffe
und Rettungszone zuständig ist. Das        schen auf der Flucht der Willkür der     auf dem Mittelmeer bedeuten, dass
Non-Refoulement-Prinzip verbietet          Schlepper ausgesetzt. Oft werden         ein viel höherer Anteil derjenigen,
dabei den Staaten die Auslieferung,        sie misshandelt und erpresst oder        die die Überfahrt wagen, ertinkt.
Ausweisung oder Rückführung einer          als Zwangsarbeiter*innen oder Pros-
Person in ein Land, in dem dieser          tituierte verkauft, bis sie die Kosten
eine unmenschliche Behandlung,             der Überfahrt “verdient” haben. Im-      Viele weitere Fragen beantworten
Folter oder Verfolgung drohen. Dies        mer wieder wird hier eine müßige         wir auf:
trifft auf die Länder Nordafrikas zu: In   Diskussion über Ursache und Wir-         sea-watch.org/faq
Libyen sind Menschen auf der Flucht        kung geführt. Fakt ist: Zivile Seenot-
Misshandlung, Vergewaltigung und           rettung entstand als eine Reaktion
Folter ausgesetzt. Die Internierung        auf katastrophale Bootsunglücke,
in Gefangenenlager wurde vom UN-           bei denen teils über 800 Menschen
Flüchtlingswerk und Amnesty Inter-         auf einmal ertranken. Diese Unglü-
national mehrfach als untragbar            cke ereigneten sich, nachdem staat-
und unmenschlich bezeichnet. Auch          liche Rettungsmissionen eingestellt
in Tunesien gibt es kein nationales        wurden.
Asylsystem. Eine Rückführung nach          Im letzten Jahr sanken die Ankunfts-
Libyen oder Tunesien verstößt gegen        zahlen im Vergleich zu den Vorjah-
völkerrechtlich verbriefte Menschen-       ren deutlich. Die Kooperation der
rechte und internationales Seerecht,       EU mit der sogenannten Libyschen
da weder Tunesien noch Libyen si-          Küstenwache, die sie finanziert und
chere Häfen sind. Mit der Ausschif-        ausrüstet, führt dazu, dass immer
fung Schiffbrüchiger in diese Länder       mehr Menschen illegal in das Bür-
könnten sich unsere Kapitän*innen          gerkriegsland       zurückgeschleppt
also strafbar machen.                      werden. Während die IOM 2018
                                           24.855 Menschen zählte, die Euro-
Warum fliehen Menschen über das            pa über das zentrale Mittelmeer er-
Mittelmeer?                                reicht haben, so waren es 2019 nur
                                           noch 14.874 Personen. Gleichzeitig
„No one puts their children on a           stieg die Todesrate unter denjeni-
boat unless the water is safer than        gen, die eine Überfahrt riskieren
the land” – Die Worte der geflüchte-       mussten, von 2,88% 2018 auf 4,78%
ten somalischen Dichterin Warsan           im Jahr 2019. Auf die tatsächlichen
                                                                                                                              „Gemeinsam mit Aktivist*innen von Sea-Watch, Seebrücke, LeaveNoOneBehind und Campact

                                                                                                                                                                                                                              Foto: Agata Szymanska-Medina
                                                                                                                              haben wir 13.000 Stühle vor den Bundestag gestellt. Ein Stuhl für jeden Menschen, der zu
                                                                                                                              diesem Zeitpunkt im Camp Moria auf Lesbos untergebracht war. Unsere Botschaft an die Politik:
                                                                                                                              Wir haben Platz. Alle Camps an den Außengrenzen müssen evakuiert werden.“
 24                                                                                                                           Doreen • Sprecherin Politische Öffentlichkeitsarbeit                                      25
Politische                                                                                                          Unterstützung der Handelsschifffahrt

Öffentlichkeitsarbeit
                                                                                                                    Während der Einsätze mit unseren zivilen Aufklärungs-              Um Kapitän*innen und Reedereien zu unterstützen und
                                                                                                                    flugzeugen werden wir immer wieder Zeug*innen von                  sie zu ermutigen, standhaft gegenüber der unmenschli-
                                                                                                                    Fällen, in denen Handelsschiffe sich in unmittelbarer              chen europäischen Migrationspolitik zu bleiben, bieten
                                                                                                                    Nähe von Booten in Seenot befinden. Weil gezielte Blo-             wir regelmäßig unsere operationelle Expertise im Falle
                                                                                                                    ckademaßnahmen nach Rettungseinsätzen auch vor ih-                 einer Rettung, den Zugang zu einem Netzwerk aus Ju-
                                                                                                                    nen keinen Halt machen und die durch die Verweigerung              rist*innen sowie politische und psychologische Unter-
                                                                                                                    eines sicheren Hafens entstehenden Verzögerungen Ree-              stützung an. Dazu haben wir im September ein Rescue
                                                                                                                    dereien sehr viel Geld kosten, müssen wir immer wieder             Kit zur Unterstützung von Kapitän*innen und Crews von
                                                                                                                    erleben, wie Handelsschiffe ihre Pflicht zu retten ignorie-        Handelsschiffen veröffentlicht.
                                                                                                                    ren und Menschen in Seenot ihrem Schicksal überlassen.
Das Thema der zivilen Seenotret-        Landesaufnahmeprogramme
tung verkommt mehr und mehr zu
einem politischen Machtspiel in-        Die Schaffung von Landesaufnahmeprogrammen nach §23 Absatz 1 Auf-
nerhalb der Europäischen Union          enthaltsgesetz ist hier ein wichtiges politisches Instrument. Wir fordern   „Fünf Tage lang hat Malta seine Pflichten nicht
und ihrer Mitgliedstaaten, obwohl       die deutschen Bundesländer auf, ihren rechtlichen Spielraum zu nutzen,       erfüllt. Die Zivilgesellschaft, NGOs und Rechtsan-
die Sicherheit und der Schutz von       eigenständig schutzbedürftige Menschen aus humanitären Gründen auf-          wält*innen mussten den Druck erhöhen, um eine
Menschen auf der Flucht im Vorder-      zunehmen – insbesondere, wenn der Bund sich seiner humanitären Ver-          Lösung zu finden. Kapitän*innen von Handelsschif-
grund stehen sollte. Auf nationaler     antwortung entzieht. Mit dem Moria-Monitor beleuchteten wir beispiels-       fen sollten sich ermutigt fühlen, Menschen überall
und europäischer Ebene fordern wir      weise in einer breiten Kampagne die in den Lagern auf den griechischen       und an jedem Ort zu retten. Sie sollten sich durch
deshalb unermüdlich die Schaffung       Inseln herrschenden katastrophalen Zustände und forderten die Länder         den Druck der EU-Koordinierungszentren nicht ein-
sicherer und legaler Fluchtwege         zum Handeln auf. Im Juni 2020 haben Thüringen und Berlin solche Lan-         schüchtern lassen und können sich sicher sein, dass
nach Europa und die Einrichtung ei-     desaufnahmen beschlossen. Bundesinnenminister Seehofer hat jedoch            es eine enorme Unterstützung geben wird und sich
nes staatlichen Seenotrettungspro-      sein Einvernehmen verweigert. Nun liegt es an den aufnahmebereiten           Menschen dafür einsetzen, dass die Geretteten so
gramms. Stattdessen sieht sich die      Bundesländern, dagegen zu klagen.                                            schnell wie möglich von Bord gebracht werden.“
zivile Seenotrettung, die seit Jahren                                                                               Kapitän Mohammad • Er und die Besatzung des Handelsschiffs TALIA
                                                                                                                    retteten am Freitag, den 3. Juli 2020, 52 Menschen aus Seenot.
diese tödliche Lücke füllt, zuneh-      Das kann allerdings nur ein
mend mit der Verweigerung von           Anfang sein: Weitere Bun-
sicheren Häfen, unrechtmäßigen          desländer müssen die ihnen
Festsetzungen unserer Rettungs-         rechtlich zur Verfügung ste-
schiffe und der juristischen Verfol-    henden Handlungsspielräu-
gung unserer Aktivist*innen in ei-      me nutzen und dafür kämp-
nem kontinuierlich schrumpfenden        fen, Menschen in den mehr
humanitären Raum konfrontiert.          als 200 aufnahmebereiten
                                        Städten und Kommunen will-
Die Menschen, die über das zent-        kommen zu heißen.
rale Mittelmeer oder die Ägäis in
Europa ankommen, müssen oft
monate- oder sogar jahrelang in
überfüllten Lagern, in sogenann-
ten Hotspots, unter widrigsten Le-
bensbedingungen ausharren. Wir
fordern, dass diese Menschen wei-                                                                                                                                                       Das Handelsschiff Etienne hat am 4. August 27
terreisen können und schnellst-                                                                                                                                                         Menschen aus Seenot gerettet. Über 5 Wochen lang
möglich und fair auf die europäi-                                                                                                                                                       verwehrte Malta ihnen die Hafeneinfahrt. Damit hat
schen Länder verteilt werden, um                                                                                                                                                        die Etienne einen traurigen Rekord gebrochen: den
so eine Chance auf ein selbstbe-                                                                                                                                                        längsten Stand-off in der Geschichte der Such- und
stimmtes Leben zu erhalten.                                                                                                                                                             Rettungsaktivitäten im Mittelmeer.

26                                                                                                                                                                                                                                        27
Das Mittelmeer geht uns
alle etwas an
Das, was auf dem Mittelmeer

                                                                                                                                                                                                                                                 Foto: Philip Eichler
passiert, ist keine Naturka-
tastrophe, sondern politi-
scher Wille. Von Anfang an ist                                                                                                     Im Stand-off im Sommer 2019 vor der italienischen Küste kommen            Die Fotoausstellung "SW5Y –
es daher unser Ziel, eine breite                                                                                                   Presse und internationale Politik an Bord. Unsere Gäste dürfen das        Fünf Jahre Zivile Seenotrettung"

Öffentlichkeit für die humani-                                                                                                     Schiff aber nicht verlassen. Als Kapitänin Carola Rackete gefragt wird,
                                                                                                                                   was sie zu Salvinis Hasskommentaren sagt, erwidert sie: „Ich muss
                                                                                                                                                                                                             dokumentiert die Anfänge,
                                                                                                                                                                                                             Professionalisierung und Krimi-
täre Krise auf dem Mittelmeer                                                                                                      mich um 43 erschöpfte Gäste und 22 Crewmitglieder kümmern.                nalisierung ziviler Seenotrettung

zu schaffen.                                                                                                                       Wenn er was von mir will, soll er sich hinten anstellen.“                 in einem stetig schrumpfenden
                                                                                                                                                                                                             humanitären Raum.
                                                                                                                                   #SeaWatch3 #FreeCarolaRackete
Deshalb haben wir uns Sea-Watch, und nicht etwa Sea-
                                                                                                                                                                                                             #SW5Y
Rescue genannt. Wir begleiten und dokumentieren

                                                                                                               Foto: Fabian Jung
unsere Einsätze und veröffentlichen in Echtzeit das Ge-
schehen an der europäischen Außengrenze, um die Bli-                                                                               Gemeinsam mit Menschen aus
cke der Zivilgesellschaft auf die politisch gewollte und                                                                           dem griechischen Lager Moria
anhaltende Krise auf dem Mittelmeer zu lenken und                                                                                  demonstrieren Aktivist*innen,
diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die den un-          Auf zahlreichen Veranstaltungen setzen wir                            in Form einer Hologramm-Demo
menschlichen Status quo erhalten.                            uns mit vielfältigen Themen wie beispielswei-                         für die sofortige Evakuierung
                                                             se Flucht und Feminismus auseinander, wie                             der unmenschlichen Lager.
                                                             in unserer Veranstaltungsreihe „Das Mittelmeer
                                                             und Wir“ im silent green Kulturquartier Berlin.                       #LeaveNoOneBehind

                                                             Events

                                                                                                                                                                                                                                                 Foto: Lennart Diesen
Besonders hart trifft die Kriminalisierung von Flucht
diejenigen, die gezwungen sind, sich auf den gefähr-
lichen Weg nach Europa zu machen. Wir unterstützen
                                                           „Wir sind den tyrannischen und
die #ElHiblu3, drei Jugendliche, die verhindert haben,     unmenschlichen Behandlungen
dass sie und 105 Mitreisende nach Libyen zurück ge-
schleppt werden – und heute dafür in Malta vor Ge-
                                                            in Libyen entkommen, um auf
richt stehen.                                                   Malta Leben zu finden.“
Mehr Informationen:                                                           #ElHiblu3
elhiblu3.info/

                                                                                                                                                                                                                                                                        Foto: Chris Grodotzki
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JANUAR | ZUSTAND LIBYSCHER LAGER                                                                                                                     MÄRZ | LEAVE NO ONE BEHIND

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zivilgesellschaftliche Bewegung
                                                                                                                             Die Welt veröffentlicht Zitate aus einem                                                                                                             Auf den griechischen Inseln befinden sich
                                                                                                                             Drahtbericht der deutschen Botschaft im                                                                                                              über 40.000 Menschen in Aufnahmelagern
                                                                                                                             Niger zum Zustand von Flüchtlingslagern                                                             MÄRZ | ITALIEN                                   ohne Sanitäreinrichtung. Die Bewegung LNOB
                                                                                                                             in Libyen. Die Diplomaten berichten darin                                                           Der Senat stimmt gegen eine Aufhebung der        fordert die sofortige Evakuierung der Lager
                                                                                                                             von „allerschwersten, systematischen               JUNI | MATTEO SALVINI                            Immunität Salvinis und unterbindet damit ein     wegen enormer Corona-Infektionsgefahr und
                                                                                                                             Menschenrechtsverletzungen in Libyen“              Der Neofaschist und Migrationsgegner wird        Gerichtsverfahren gegen ihn.                     wird zu einer schnell wachsenden internatio-
                                                                                                                             und beschreiben „KZ-ähnliche Verhältnisse          Innenminister von Italien. Er verkündet über                                                      nalen Solidaritätsbewegung.
                                                                                     10/2014 | TRITON (gr. Meeresgott)
                                                                                                                             in den sogenannten Privatgefängnissen“.            Twitter die Sperrung italienischer Häfen für     APRIL | OPERATION SOPHIA beendet
                                                                                     Die Frontex-Mission TRITON ersetzt
                                                                                                                                                                                Schiffe mit geretteten Migrant*innen an Bord.    Marineoperation und beschränkt sich auf          MÄRZ | OPERATION IRINI (gr.: Frieden)
                                                                                     Mare Nostrum, mit geringem
                                                                                                                             JULI | Italien fordert Verhaltenskodex                                                              Luftaufklärung im zentralen Mittelmeer.          löst Sophia ab. Irinis Kernaufgabe ist die
                                                                                     Aktionsradius & drastisch reduzier-
                                                                                                                             für zivile Seenotrettungsschiffe. Der Vorschlag    JULI | 200.000 Menschen unterschreiben           Das macht sie praktisch rettungsunfähig.         Überwachung und Umsetzung des UN-Waf-
                                                                                     ten Kapazitäten liegt der Fokus auf
                                                                                                                             ist in manchen Teilen illegal, da er internatio-   Petition an Heiko Maas: Beenden Sie das                                                           fenembargos gegen das sich im Bürgerkrieg
                2013 | Mare Nostrum (it.: Unser Meer)                                Grenzsicherung statt Seenotrettung.
                                                                                                                             nales Recht überschreibt. Eine Klausel soll        Sterben im Mittelmeer!                           APRIL | OSTERAPPELL                              befindliche Libyen. Irinis Einsatzschiffe haben
                Die am 18. Oktober 2013 angelaufene                                                                          Italien das Recht zugestehen, die Häfen für                                                         211 Bundestagsabgeordnete fordern von            die Auflage, die Region zu verlassen, sobald
                italienische Seenotrettungsmission läuft                      MÄRZ | EU-TÜRKEI-DEAL                          NGO-Schiffe zu schließen, wenn diese sich          JULI | DIE BEWEGUNG SEEBRÜCKE,                   der Regierung mehr Einsatz für Menschen          Fluchtboote in der Nähe sind.
                nach nur einem Jahr aus und wird                              Erschwerungen von Zugang zu Asyl und           weigern sollten, den Verhaltenskodex zu            gerade entstanden, färbt die Straßen             auf der Flucht im Mittelmeer.
                mangels Unterstützung anderer                                 Rückführungsabkommen sollen die Flucht-        unterschreiben.                                    deutschlandweit orange.                                                                           APRIL | Italien, Malta und im Anschluss

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zivile Seenotrettung
                EU-Staaten nicht verlängert. Mare                             bewegungen unterbinden und kontrollieren.                                                                                                          MAI | Das UN-Büro des Hochkommissars für         auch Libyen erklären ihre Häfen für nicht
                Nostrum rettete über 150.000 Menschen                                                                        AUGUST | IUVENTA                                   AUGUST | Die sizilianische Staatsanwalt-         Menschenrechte fordert die maltesischen          sicher im Rahmen des Gesundheitsnotstan-
                das Leben.                                                    APRIL | Bewaffnete libysche Milizen            Nur zwei Tage nachdem sich Jugend Rettet           schaft leitet Untersuchungen gegen den           Behörden auf, die Anschuldigungen gegen          des durch COVID-19.
                                                                              bedrohen und entern die Sea-Watch 2.           geweigert hatte, den Verhaltenskodex zu            Innenminister wegen Freiheitsberaubung,          die El Hiblu 3 fallenzulassen. Die drei
                                                                                                                             unterschreiben, wird ihr Schiff, die IUVENTA,      illegaler Inhaftierung und Amtsmissbrauch        Heranwachsenden wurden inhaftiert,               JULI | AUFNAHMEVERBOT
                            FRÜHJAHR 2015: SCLYCG                             AUGUST | SCHÜSSE AUF DIE BRÜCKE                in Italien wegen der angeblichen Koopera-          ein, in der Folge lässt Salvini die Geretteten   nachdem ein Tanker sie gerettet und, infolge     Innenminister Seehofer verbietet dem Land
                            Die EU beginnt, die sogenannte Libysche           Mindestens 13 Schüsse auf das zivile           tion mit Schmugglern beschlagnahmt.                des Küstenwachschiffs Diciotti an Land.          eines erfolglosen Pushbackversuchs nach          Berlin, Geflüchtete aus Moria aufzunehmen.
                            Küstenwache zu finanzieren und auszubilden.       Seenotrettungsschiff Bourbon Argos (Ärzte                                                                                                          Libyen, in Malta angelandet hatte.               Die erste Entscheidung dieser Art in der
                                                                              ohne Grenzen). Die Crew versteckt sich im      JULI | SAR-REGION LIBYEN                           OKTOBER | WE'LL COME UNITED                                                                       Bundesrepublik Deutschland.
                            MAI | EUNAVFOR MED                                ‚safe room‘, als bewaffnete Männer der         Versuch der Einrichtung einer 72 nautische         holt 35.000 Menschen in Hamburg auf die          JULI | SEEBRÜCKE
                            Ratsbeschluss zur Einrichtung einer „militäri-    sogenannten Libyschen Küstenwache an           Meilen großen lib. Such- und Rettungsregion.       Straße: sie demonstrieren für Seenotrettung      Es gehen über 50.000 Menschen in über 100        AUGUST | Trotz monatelanger Kampagnen-
                            schen Operation der EU im südl. zentralen         Bord kommen.                                   Im DEZEMBER widerruft Libyen den Antrag            und gegen den Rechtsruck, gegen Rassis-          Städten und Kommunen europaweit auf die          arbeit diverser Politiker*innen und NGOs
                            Mittelmeer“ zur Bekämpfung krimineller                                                           bei der IOM. Eine koordinierende Leitstelle        mus, gegen Fremdenfeindlichkeit und gegen        Straßen: für eine Welt, in der Flucht und        für die sofortige Evakuierung des Camps

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kriminalisierung ziiviler Seenotrettung
                            Schleusernetzwerke – nicht Seenotrettung.         OKTOBER | Die sogenannte Libysche              muss laut des Internationalen Übereinkom-          Abschiebungen.                                   Migration Menschenrechte sind und Seenot-        Moria auf Lesbos wird im August der erste
                                                                              Küstenwache entert ein vollbesetztes           men zur Seenotrettung eine lückenlose                                                               rettung eine Selbstverständlichkeit.             Corona-Infektionsfall bekannt.
                            18.10. | PROTEST-STUNT                            Schlauchboot 14,5 Seemeilen vor der Küste      Abdeckung des Gebiets gewährleisten (24            OKTOBER | Das EU-Parlament nominiert
                            Sea-Watch setzt Abgeordnete des Bundes-           Libyens. Die Migrant*innen werden mit          Stunden in Betrieb sein, Englisch sprechen         Seenotrettungs-NGOs für den Sakharov-Preis       OKTOBER | Malta unterstützt die illegale         SEPTEMBER | Das Lager in Moria brennt nach
Staatliche Seenotrettung

                            tags in ein Schlauchboot auf die Spree –          Stöcken geschlagen und die Sea-Watch-          und ausreichend Rettungsmittel zur                 für Menschenrechte, nimmt das aber nicht         Rückführung 50 Flüchtender aus ihrer             coronabedingter Abschottung ab. Die EU/
                            als Protest gegen die Zustimmung zu der           Crew davon abgehalten, Rettungswesten          Verfügung stellen können). Libyen kann dies        zum Anlass, eine staatliche oder vereinigte      eigenen SAR-Zone durch die sogenannte            griechische Regierung baut ein neues Lager
                            militärischen Operation Sophia.                   zu verteilen.                                  nicht leisten.                                     Seenotrettungsmission zu starten.                Libysche Küstenwache.                            neben einen vermienten Truppenübungsplatz.

                                   2 0 1 5                                                 2 0 1 6                                      2 0 1 7                                         2 0 1 8                                           2 0 1 9                                             2 0 2 0
                                                                                                                                                                                                                                                                                Sea-Bird
                                                                                       Luftaufklärung Chartermaschine                Moonbird                                                        BLOCKIERT                                                                  Moonbird
                            MS Sea-Watch                                                                                                                                                                                                                                        Sea-Watch 4
                                                                             Sea-Watch 2                                                                          Sea-Watch 3                              BLOCKIERT                                                            Sea-Watch 3

    09.11.2014 | 25 Jahre deutscher Mauerfall –
    Die Idee Sea-Watch ist geboren. Freiwillige                                Winter+Frühjahr: Sea-Watch operiert ein       APRIL | Mit einer gecharterte Propeller-           MAI | Der Moonbird wird die                      MAI | Moonbird dokumentiert, wie                  JANUAR | Zusammen mit dem frisch
    wollen dem Sterben nicht länger zusehen.                                   Schiff im zentralen Mittelmeer und            maschine, einer Cirrus SR22, startet die           Starterlaubnis in Malta entzogen.                Menschen vom europäischen Handels-                gegründeten Bündnis United4Rescue
                                                                               zeitgleich in der Ägäis, vor allem Schnell-   Luftaufklärungsmission Moonbird.                                                                    schiff Vos Triton gesetzeswidrig der              wird die Sea-Watch 4 ersteigert.
                                                                               boote kommen in der Ägäis zum Einsatz.                                                           JULI | Der Sea-Watch 3 wird die Ausfahrt         sogenannten Libyschen Küstenwache
                                19.05. | VEREINSGRÜNDUNG                                                                     JUNI | Es kommt aufgrund einer extremen            aus Malta verweigert – bis Ende Oktober.         ausgehändigt werden.                              MÄRZ | Die COVID-19-Pandemie legt die
                                         Sea-Watch e.V.                        Juni–November: Erste Testflüge für eine       Schönwetterperiode zu einer Situation, in                                                                                                             zivile Seenotrettung vorübergehend lahm.
                                                                               Suchmission aus der Luft werden über          der über 5.000 Menschen auf dem Wasser             SEPTEMBER | Sechs tunesische Fischer             JUNI | Nach 18 Tagen Stand-off fährt
                                20.06. | 1. MISSION                            dem zentralen Mittelmeer gemacht.             sind. Ohne die Koordination durch unser            helfen einem Boot in Seenot und werden           Kapitänin Rackete gegen den Willen der            JUNI | Nach einer Rettungsmission wird
                                Die MS Sea-Watch legt ab.                                                                    Aufklärungsflugzeug Moonbird, das in der           von italienischen Behörden festgenommen.         Behörden mit noch 43 Geretteten an Bord           die Sea-Watch 3 sofort im Hafen festge-
                                                                               In 2016 befinden sich zu Hochzeiten           Luft auch in dieser Lage die Übersicht             Der Vorwurf lautet Menschenschmuggel,            in den Hafen von Lampedusa.                       setzt.
                                08.07. | Erste Rettung der                     13 Schiffe ziviler Seenotretter*innen         behalten kann, wären an diesen Tagen               geahndet mit 15 Jahren Haft.
                                MS Sea-Watch-Crew.                             im zentralen Mittelmeer.                      vermutlich sehr viele Menschen ertrunken.                                                           DEZEMBER | Nach sechs Monaten                     AUGUST | Die Sea-Watch 4 rettet auf ihrer
                                                                                                                                                                                OKTOBER | In einer Kollaboration von             Blockade gibt das Zivilgericht in Palermo         ersten Mission 354 Menschen in Seenot aus
                                07.12. | Sea-Watch kauft zweites                                                             NOVEMBER | Erstmalige Dokumentation                Sea-Watch und Mediterranea startet das           die Sea-Watch 3 frei. Das Schiff kann wegen       vier Booten. Zwei in Kollaboration mit dem
                                Rettungsschiff, die Sea-Watch 2.                                                             gewaltvoller Übrgriffe durch die sogenann-         neue Rettungsschiff Mare Jonio in den            Kriminalisierung insgesamt nur drei               neuen Rettungsschiff Louise Michel, auch
                                                                                                                             te Libysche Küstenwache und deren fatale           ersten Einsatz. Moonbird von neuer Basis         Missionen in diesem Jahr fahren.                  die Open Arms und Mare Jonio eilen zur
                                                                                                                             Konsequenzen.                                      wieder im Einsatz.                                                                                 Hilfe, als Europa nicht reagiert. Die zivile
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Flotte engagiert sich dort, wo die Friedens-
                                                                                                                                                                                                                                                                                   nobelpreisträgerin EU ihre eigenen Gesetze
                           Im Jahr 2015 stach die MS Sea-Watch mit naiver Hoffnung in See: Wenn alle wüssten, was dort passiert, würde schon jemand etwas                                                                                                                          und grundlegende Menschenrechte 31
                           30
                           ändern. Dieser Zeitstrahl zeigt exemplarisch die seither systematisch voranschreitende Abschottung der Europäischen Union                                                                                                                               mißachtet.
                           und ihrer Mitgliedsstaaten, die Kriminalisierung von Solidarität und Seenotrettung und den ungebrochenen Willen der zivilen Flotte,
                           dem Sterben etwas entgegenzusetzen.
Danke!
                                     Ohne Euch wären wir nichts. Ohne         sellschaftlichen Rückhalts. Mit Hilfe   der Luft und auf dem Wasser am        Organisationskoordination und das        finanzielle Mittel erfordern. Seien
                                     unsere vielen Freiwilligen, unsere       dieser Unterstützung konnten wir        Laufen zu halten. Und auch 2019       Events-Team gehören, hat im gro-         es Corona-bedingte Verzögerungen
                                     Spender*innen und unsere Förder-         unsere Mission im Kampf gegen die       haben wir den größten Teil unserer    ßen Maße dazu beigetragen.               oder neu anfallende Kosten durch
                                     mitglieder könnten wir unsere Arbeit     menschenverachtende Politik der         Einnahmen für unseren operatio-                                                die stetig voranschreitende Krimina-
                                     nicht tun. Nur Dank Eurer Hilfe wa-      Europäischen Union ausbauen. Wäh-       nellen Bereich verwendet. So war      Wenn Du mehr zu unseren Einnah-          lisierung ziviler Seenotrettung. Be-
                                     ren wir seit 2015 an der Rettung von     rend diese weiter mit allen Mitteln     beispielsweise unsere Landcrew un-    men und Ausgaben im Jahr 2019            sonders unsere Fördermitglieder ge-
                                     über 38.000 Menschenleben betei-         versucht, zivile Seenotrettung zu       ermüdlich im Einsatz. Bereiche wie    erfahren möchtest, schau Dir gerne       ben uns in diesen unvorhersehbaren
                                     ligt. Danke für Eure Zeit und Energie,   blockieren, konnte Sea-Watch seine      Legal, Advocacy, Medien, Crewing,     unseren Finanzbericht an. Diesen ver-    Zeiten die Sicherheit, unsere nächs-
                                     Eure Kraft, die finanzielle Unterstüt-   Flotte sogar erweitern. Das Betrei-     Airborne, Shipmanagement, unser       öffentlichen wir Ende diesen Jahres in   ten Einsätze planen zu können.
                                     zung und vor allem für Euren Einsatz     ben eines zweiten Schiffs, der Sea-     Supervisionsteam oder das medi-       digitaler Form auf unserer Webseite.
                                     dafür, dass das Mittelmeer nicht zur     Watch 4, und der Kauf eines zweiten     zinische Department haben hart                                                 Wenn auch Du Dich mit einer
                                     menschenrechtsfreien Zone wird.          Flugzeugs, der Seabird, wären 2020      dafür gearbeitet, die Sea-Watch 3     Auch unsere zukünftigen Rettungs-        Fördermitgliedschaft gegen die
                                                                              ohne diese finanzielle Durchschlags-    und die Moonbird 2019 so oft wie      einsätze hängen ausschließlich           tödliche Politik des Sterbenlassens
                                     2019 haben wir eine große Welle          kraft nicht möglich gewesen.            nur möglich in den Einsatz zu schi-   von Spendengeldern ab                    stellen willst, findest Du hier
Von ganzem Herzen möchten wir an     der Solidarität erfahren. Wir waren                                              cken. Auch der nicht-operative Be-                                             weitere Informationen:
dieser Stelle allen unseren Unter-   bewegt durch diese Anteilnahme           Auch 2019 hatten wir hohe Aus-          reich, zu dem das Finanzteam, das     Immer wieder stehen wir vor neuen        sea-watch.org/spenden/
stützer*innen danken!                und das starke Zeichen des zivilge-      gaben, um unsere Missionen aus          IT-Team, das Fundraising-Team, die    Herausforderungen, die erhebliche        foerdermitglied/

32                                                                                                                                                                                                                                   33
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