Verein kirchliche Jahres-bericht 2020 - Zewo
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verein kirchliche G A S S E N A R B E I T luzern 4 Bericht der Präsidentin Werte, Ziele und Haltungen als Fundament unserer Arbeit 6 Rückblick der Geschäftsleitung Ein Jahr, das Aussergewöhnliches erforderte Inhalt 8 Schalter 20 Von der Wichtigkeit persönlicher Kontakte 10 Aufsuchende Sozialarbeit Nähe vermitteln trotz neuer sozialer Regeln 12 Pilotprojekt DILU – Drogeninformation Luzern Neuheit im Bereich Drogeninformation 13 Cateringangebot Mundwerk Verheissungsvoller Start, abrupte Wende 14 Öffentlichkeitsarbeit | Infoveranstaltungen Sichtbar und wirksam durch Neues und Altbewährtes G as s e C h u chi – K+A Herausgeber: Verein Kirchliche Gassenarbeit Luzern 15 Öffentlichkeitsarbeit | GasseZiitig Konzept und Inhalt: Franziska Reist Gesellschaftlich interessante Themen – gute Resonanz Redaktion: punkto, Nicole Habermacher 16 GasseChuchi – K+A Fotografie: Jutta Vogel Prägende Veränderungen und Massnahmen Gestaltung: ARTick, Christina Niederer 18 Paradiesgässli – das Jubiläumsjahr Pa r a di e sgä ssli Das Paradiesgässli – eine 20-jährige Erfolgsgeschichte Druck: Druckerei Ebikon AG 26 Paradiesgässli Die Familien in ihren Grundbedürfnissen unterstützen © Jahresbericht 2020 / März 2021 28 Jugendberatung Listo Plädoyer für direkte Begegnungen Sc ha lt e r 20 Titelbild: Das Paradiesgässli feiert sein Jubiläum 30 Listino Kids mit einem bunten Fest. Helfernetze stärken Familiensysteme Murbacherstrasse 20 32 Seelsorge Postfach 4352 Sich berühren lassen von den Schicksalen 6002 Luzern A uf s u ch e n d e 34 Erläuterungen zur Jahresrechnung Soz i al a rbe it Telefon 041 252 26 26 Hohes Engagement und grosse Solidarität Fax 041 252 26 24 37 Jahresrechnung 2020 www.gassenarbeit.ch 41 Gremien und Mitarbeitende PC 60-30 609-6 42 Adressen und Öffnungszeiten Se el sorge IBAN Nr. CH37 0900 0000 6003 0609 6
4 5 Werte, Ziele und Haltungen als Fundament unserer Arbeit Seit Mitte März 2020 stellt ein Virus auch im schnur im beruflichen Alltag dienen soll. Aktuell Aus bekannten Gründen fand die Mitgliederver- herzlich für das kollegiale, engagierte Miteinander. Verein Kirchliche Gassenarbeit bisher Selbst- steht die Umsetzung in den Betrieben an. Das Leit- sammlung 2020 erstmals in der über 30-jährigen Leider haben Martin Zumbühl und Beat Hänni, B er i c h t de r verständliches auf den Kopf. Die corona- bild wird an der nächsten Mitgliederversammlung Geschichte nicht physisch statt; die Beschlüsse langjährige Vorstandsmitglieder, ihren Rücktritt P r ä s ide n t i n bedingten betrieblichen Einschränkungen und 2021 präsentiert. wurden im Zirkularverfahren gefasst. bekanntgegeben. Wir verabschieden sie gebührend die soziale Isolation treffen besonders die Als Verein erfuhren wir gerade in den letzten Mona- an der nächsten Mitgliederversammlung. armuts- und suchtbetroffenen Menschen. Wer «Unser neues Leitbild ist im gemein- ten eindrückliche Solidarität mit den sucht- und Der Verein Kirchliche Gassenarbeit ist auch weiter- hätte je gedacht, dass sich unser Leben so samen Austausch entstanden und auf armutsbetroffenen Menschen – ein herzliches Dan- hin herausgefordert, denn «Keine Gesellschaft ist grundlegend verändern würde? die Praxis abgestimmt.» keschön für die Treue und Grosszügigkeit an die frei von Sucht». Danke, wenn wir auch künftig auf zahlreichen Spender*innen. Ohne die finanzielle, Ihre Solidarität und Verbundenheit mit den sucht- Franziska Reist ist als Geschäftsleiterin seit Mona- Der Vorstand hat sich zudem mit der Bedeutung aber auch nicht ohne die ideelle Unterstützung vie- und armutsbetroffenen Menschen zählen dürfen. ten enorm herausgefordert und mit ihr die Betriebs- von Diakonie sowie dem diakonischen Engagement ler Menschen, Institutionen und Organisationen leitenden sowie sämtliche Mitarbeitenden. Von als Wurzel der Gassenarbeit Luzern auseinander- wäre unsere Vereinsarbeit nicht möglich. Ein gros- Renata Asal-Steger Herzen danke ich allen für dieses grosse, beein- gesetzt. Daraus ist ein Grundlagenpapier hervorge- ses Merci gebührt zudem dem Zweckverband für druckende Engagement. gangen: «Gassenarbeit als Teil des diakonischen institutionelle Sozialhilfe und Gesundheitsförde- Neben Schwierigem war aber auch Erfreuliches Auftrages der Kirchen». Bei dessen Erarbeitung rung (ZiSG), der katholischen, der reformierten und möglich, zum Beispiel unser neues Leitbild. Diskus- begleiteten die beiden Theologen Beat Hänni, Mit- der christkatholischen Kirchgemeinde der Stadt sionen im Rahmen des Strategieworkshops Ende glied des Vorstandes, und Franz Zemp, Gassenseel- Luzern, den beiden Landeskirchen, den Pfarreien November 2019 zeigten auf, dass eine vertiefte sorger, den Vorstand fachlich. Das Dokument soll und Kirchgemeinden sowie den unterstützenden Auseinandersetzung mit den Werten, Zielen und bei Informationsanlässen im kirchlichen Kontext Stiftungen. Der Verein schätzt die wertvolle und Haltungen des Vereins unerlässlich ist, um für die wie bei Firm- und Konfirmationsgruppen zur Ver- überaus gute Zusammenarbeit mit den Vertreter*in- Herausforderungen in der Gassenarbeit künftig deutlichung des diakonischen Auftrages eingesetzt nen des Kantons, der Stadt Luzern und mit der Poli- gerüstet zu sein. «Keine Gesellschaft ist frei von werden. zei. Der fachliche Austausch mit unserer Schwester- Sucht – Sucht hat viele Ursachen» – dies die Über- organisation Jobdach und weiteren Institutionen schrift des Leitbildes, das als praktikable Richt- bereichert uns. Ich danke den Vorstandsmitgliedern
6 7 Ein Jahr, das Aussergewöhnliches erforderte Der Start war freudig: Im Februar feierten wir getragen von ihrer Erfahrung und professionellem Alltag unserer Besuchenden. Die Mitarbeitenden liess Edith Bosshard den Verein Kirchliche Gassen- mit einem grossen Fest in der Pfarrei Maihof Handeln. Nebst engagierten Mitarbeitenden sind haben das ganze Jahr hindurch mit ihrem uner- arbeit. Seit Juni ergänzt nun Kim Wunderlin das R üc kbl ick der das 20-jährige Jubiläum des Paradiesgässlis. auch finanzielle Mittel nötig, die den Betrieb des müdlichen Engagement diese angespannte Atmo- Team der Geschäftsstelle als administrative Mit- G e s ch ä ft sl eitung Ab März stand auch bei uns alles im Zeichen Paradiesgässlis garantieren. Seit Jahren ermögli- sphäre aufgefangen. Sie haben den Besuchenden arbeiterin. Lisanna Burris befristete Anstellung als der Pandemie, die den Mitarbeitenden wie chen Stiftungen, private Spendende und die öffent- nebst der Gewährleistung der Abstandsregeln und Mutterschaftsvertreterin endete im September. unseren Klient*innen viel abverlangte. liche Hand sein Fortbestehen. Mein Dank gilt allen, Hygienemassnahmen mit Rat beigestanden, haben die durch ihr Mitwirken und ihre Treue oder fach- sie aufgemuntert – und sich zu Beginn der Pande- Und: Im Juni wurden wir mit Bravour QuaTheDA Es war Sepp Riedener, der im Februar 2000 die einst liche Inputs das Paradiesgässli seit all den Jahren mie aufgrund des fehlenden Schutzmaterials auch rezertifiziert, im Spätsommer erfolgte die Rezertifi- im Paradiesgässli angesiedelte Anlaufstelle für dro- unterstützen. einem kleinen Risiko ausgesetzt. Für ihr wertvolles zierung der Fachstelle UND. genabhängige Eltern und ihre Kinder initiierte. Der und ausserordentliches Engagement, für ihre Ge- Ort bot einen Mittagstisch und Freizeitaktivitäten. «Wer bleibt schon gerne zuhause, duld sowie das Durchhalten verdienen sie einen Franziska Reist Über die Jahre ist daraus eine in der Schweiz ein- wenn kein Daheim dazu einlädt? grossen Applaus! zigartige, professionell geführte Beratungsstelle gewachsen. Das Paradiesgässli ist heute im Pfarr- Ab März hat Covid-19 uns überrollt. Besonders wäh- Mitten in dieser anspruchsvollen Zeit verabschie- haus der Pfarrei Maihof eingemietet. Aktuell wird es rend des Lockdowns waren die Mitarbeitenden und dete sich Edwin Berchtold nach 22-jähriger Tätig- von 80 Familien mit rund 100 Kindern aufgesucht. die Besuchenden unserer Angebote stark gefordert. keit als Leiter Finanz- und Rechnungswesen sowie Viele haben zum Gedeihen des Paradiesgässlis und Der Aufruf «Bleiben Sie zuhause!» war gerade für als stellvertretender Geschäftsleiter, um seinen ver- seines Angebots beigetragen. Sie alle waren oder unsere Klient*innen schwierig. Wer bleibt schon dienten Ruhestand anzutreten. Edwin Berchtold sind täglich mit vielen, auch belastenden, Heraus- gerne zuhause, wenn sie/er über kein einladendes prägte den Verein durch sein grossartiges Engage- forderungen konfrontiert. Die Mitarbeitenden setzen Daheim verfügt? Betteln war auf einmal nicht mehr ment und seine präzise Arbeit mit und sorgte für sich für tragbare Lösungen ein, die den Anliegen möglich, die Geschäfte zu und die Grenzschlies- äusserst stabile finanzielle Verhältnisse. Ich danke der Klient*innen und jenen der Behörden in Bezug sung verunmöglichte die Aussicht auf Substanzen ihm ganz herzlich für sein bedeutsames Mitwirken. auf einzuhaltende Vorschriften gerecht werden. für den Drogenkonsum. Unsicherheit, Einsamkeit, Seine Nachfolgerin als Leiterin Finanz- und Rech- Diesen Balanceakt bewältigen sie mit viel Herzblut, Angst und Ratlosigkeit überschatteten plötzlich den nungswesen ist Anoushka Schmidli. Ende März ver-
8 9 Von der Wichtigkeit persönlicher Kontakte Der Alltag beim Schalter 20 war 2020 von Schutzmassnahmen und Thekenöffnungszeit Jahr und während der Herbstmonate. Fast die Hälfte Nach dem anspruchsvollen Jahr 2020 setzen wir Corona geprägt und unsere Klient*innen spür- Die Schutzmassnahmen wurden von allen Mitarbei- dieser Neuzugänge wurden vereinsintern an uns uns zuversichtlich neue Ziele für 2021. Dabei wollen S B cer h ial c hte t rde 20r ten die Auswirkungen der Pandemie beson- tenden und unseren Klient*innen sehr gut umge- triagiert (24 Prozent Aufsuchende Sozialarbeit, wir das neu geschaffene Leitbild des Vereins Kirch- P r ä s ide n t i n ders. Um sie so gut wie möglich zu unterstüt- setzt und mitgetragen. Händewaschen und die Des- 17 Prozent GasseChuchi – K+A, 1 Prozent Paradies- liche Gassenarbeit in den Betrieb des Schalters 20 zen, setzten wir alles daran, um während der infektion des Mobiliars gehören inzwischen zum gässli). Sechs neue Einkommensverwaltungen wur- integrieren. gesamten Zeit mit ihnen in Kontakt zu sein. Alltag. Eine langfristige Änderung gab es bezüglich den 2020 eröffnet, zwei wurden aufgelöst. Eine Per- unserer Thekenöffnungszeit, die reduziert wurde: son ist verstorben und eine weitere Person hat in Wir freuen uns auf intensivierte Kontakte mit Dritt- Einige unserer Klient*innen waren situations- Neu gilt eine Öffnungszeit von 10 Uhr bis 11 Uhr, das Angebot der Sozialberatung gewechselt. stellen und machen unsere Arbeit noch bekannter. bedingt in schlechter psychischer Verfassung. Die jeweils montags, mittwochs und freitags. Diese Anliegen und Fragen unserer Klient*innen begeg- Angst und die stetige Unsicherheit während der Umstellung hat sich bewährt. «Körpersprache und Augenkontakt sind nen wir weiterhin mit Fachwissen, Professionalität beiden Pandemiewellen waren in den Beratungs- wichtig in der Beratung. Daher waren wir und widmen ihnen unsere Zeit. gesprächen immer wieder spürbar. Während des Neue Statistiktools alle froh, als persönliche Begegnungen Lockdowns im Frühling hat der Schalter 20 fast 2020 haben wir uns beim Schalter 20 auch mit Zah- wieder möglich waren.» Natalie Gloor ausschliesslich telefonische Beratungen geführt. len befasst. Mithilfe unseres Klientenerfassungs- Für viele Personen war es schwierig, nur über das systems e-case haben wir neue Tools geschaffen, Team und Ausblick Telefon mit uns in Kontakt zu sein. Körpersprache damit wir in Zukunft eine detailliertere Statistik Beim Schalter 20 waren im letzten Jahr drei Frauen und Augenkontakt sind wichtige Elemente in der relevanter Kennzahlen erstellen können. Der Schal- im Mutterschaftsurlaub. Seit Februar 2020 ist die persönlichen Beratung. So waren wir genauso wie ter 20 zählte per 31. Dezember 2020 142 Klient*in- Betriebsleiterin Natalie Gloor aus ihrem Mutter- unsere Klient*innen sehr froh, als der persönliche nen (30 Prozent Frauen, 70 Prozent Männer). Das schaftsurlaub zurück. Im Juli wurde Sandra Arnold Kontakt wieder möglich war. Aller Herausforde- Durchschnittsalter liegt bei 48 Jahren. 81 Personen Mutter und Jan Täschler übernahm stellvertretend rungen zum Trotz hat der Schalter 20 seinen Betrieb nutzten das Angebot der Sozialberatung und 61 Per- ihre Fallarbeit. Seit Oktober ist Olivia Allemann zu- die gesamte Zeit über aufrechterhalten und war sonen die Einkommensverwaltung. Im Jahr 2020 rück aus ihrem Mutterschaftsurlaub und wir ver- immer erreichbar für die Klient*innen sowie für haben wir 30 neue Personen aufgenommen. Die abschiedeten ihre Stellvertreterin Lisanna Burri. Drittstellen. meisten dieser Anfragen erreichten uns Anfang
10 11 Nähe vermitteln trotz neuer sozialer Regeln Wie alle Betriebe des Vereins Kirchliche Gassen- Chuchi – K+A angepasst, so dass wir bereits am spä- schütteln keine Hände mehr. Was zuvor unhöflich Zahlen, Ziele, Zuversicht arbeit schaut die Aufsuchende Sozialarbeit auf teren Nachmittag die uns bekannten Treffpunkte erschien, ist nun neue soziale Regel. Insgesamt waren wir an 139 Abenden unterwegs A u f su ch e n de ein intensives, herausforderndes Jahr zurück. aufsuchten. Der Gesprächsbedarf nahm während und haben acht Spitalbesuche gemacht, bedeutend S o z i al a rbe it Erfreulich war, dass wir zwei neue Mitarbeite- dieser Zeit stark zu. Im Mai normalisierte sich die Situativ angepasste Lösungen suchen weniger als im Vorjahr. Grund dafür war das rinnen willkommen heissen duften und nun Situation langsam und an den szenenrelevanten Durch die Pandemie waren wir gefordert, Lösungen Besuchsverbot im Spital. Wir haben 1377 Gespräche zehn Teammitglieder sind. Den Betrieb konnten Orten trafen wir wieder auf grössere Gruppen. für die interne Kommunikation zu finden. Neue geführt, 1055 mit Männern und 322 mit Frauen. An wir trotz Corona reduziert aufrechterhalten. Erfassungsinstrumente sind entstanden und die ein bis drei Tagen pro Woche war jeweils während «Wir waren herausgefordert, auf eine digitale Kommunikation hat sich verstärkt. Die der Mittagszeit eine Sozialarbeiterin in der Gasse- Wir haben wie üblich Plätze wie das Bahnhofsareal ganz neue Weise über unser Schaffen Fachgruppe Beschaffungsprostitution hat ihre Chuchi – K+A präsent, wo sie niederschwellig und aufgesucht, wo oft grosse Menschenansammlungen nachzudenken. Die Situation hat jedoch Arbeit nach coronabedingter Pause wieder aufge- direkt beraten und unterstützen konnte. zu sehen waren. Sehr positiv hat sich der Kontakt unserer Präsenz noch mehr Gewicht nommen. Auf 2021 verschoben wurde die geplante Es war in vielerlei Hinsicht ein aufreibendes Jahr, zur Zielgruppe Personen mit einer Alkoholthematik verliehen.» Kampagnenwoche zum Thema HIV und sonstige das neue Sichtweisen auf unser Schaffen erfordert entwickelt. Die eher heterogene Gruppe kennt uns sexuell übertragbare Krankheiten. Ausserdem pla- hat. Unser Ziel ist aber gleich geblieben: den Kontakt in der Zwischenzeit gut und ist für Gespräche zu- Gerade für Menschen, die kein Zuhause haben, war nen wir ein sechsmonatiges Monitoring der aktuel- zu den Menschen herzustellen, die mit sonstigen gänglich. es eine schwierige Zeit. Sich in die eigenen vier len Situation auf dem Strassenstrich. Ziel ist, den Angeboten schwer erreichbar sind. Wir sind weiter- Wände zurückzuziehen, war für sie ja nicht mög- Bedarf zu eruieren und allenfalls nötige Handlungs- hin beratend und unterstützend tätig und moti- Steigendes Bedürfnis nach Gesprächen lich. Die Situation verlieh der Präsenz der Aufsu- schritte einzuleiten. Digital fand ein Austausch viert, den Menschen auf der Gasse niederschwellig, Im März zeigte sich im öffentlichen Raum ein kom- chenden Sozialarbeit noch mehr Gewicht. Im Ge- mit der Fachgruppe Gassenarbeit (FaGass) statt. direkt und mit lächelnden Augen zu begegnen. plett neues Bild. Die Gruppen waren nur noch halb spräch konnten wir die Unsicherheiten und Sorgen Schwerpunktthema war Corona und die Auswir- so gross und es waren Kleingruppen auszumachen. auffangen, über Wesentliches informieren und bei kungen für die Menschen auf der Gasse. Der gemein- Olivia Allemann Viele trafen wir alleine und meist in Bewegung an. Bedarf an unsere oder andere Angebote weiter- same Erfahrungsaustausch hat Mut gemacht. Wir waren während des Lockdowns an ein bis zwei vermitteln. Corona bleibt ein Thema und dennoch Abenden pro Woche in Luzern unterwegs. Die Ein- hat sich alles etwas normalisiert. Wir sind mit satzzeiten wurden den Öffnungszeiten der Gasse- Masken aufsuchend unterwegs, halten Abstand und
12 13 Neuheit im Bereich Drogeninformation Verheissungsvoller Start, abrupte Wende Mitte September 2020 startete das Pilotpro- Ausserdem unterstützt DILU die Reflexion über das Zuversichtlich ist Mundwerk ins Jahr 2020 ge- abgesagt werden. Trotzdem, oder gerade deswegen, jekt DILU – Drogeninformation Luzern. Zwei persönliche Konsumverhalten. startet, mit neun erfolgreichen Caterings wäh- sind wir zuversichtlich, dass 2021 alles gut wird. Pilotprojekt Cateringangebot DILU – Drogen- Mal im Monat können Personen, die psycho- rend der ersten beiden Monate. Leider machte Mundw e r k Bila nz pe r information Luzern aktive Substanzen konsumieren, die Drogen «Mit DILU erschliessen wir eine die Pandemie danach unsere Planung zunichte. Ablenkung vom (Sucht-)Alltag 31.12.2010 testen und sich beraten lassen. Ein Novum in neue Zielgruppe. Das Angebot wird Die Pandemie zeigt, wie wichtig Angebote wie Mund- der Zentralschweiz. bereits rege genutzt.» Bereits zu Jahresbeginn verzeichneten wir 20 Vor- werk sind. Ein Einsatz sorgt bei den Klient*innen reservierungen, was für positive Stimmung sorgte. für Momente der Wertschätzung, lenkt sie ab und Ein Team von vier Sozialarbeitenden nimmt die Reges Interesse und wichtige Erkenntnisse Die Folgen des Lockdowns trafen uns dann hart: Die sie verdienen sich etwas dazu. Mitzuarbeiten ver- Substanzproben entgegen und führt die damit ver- Trotz der Pandemie verzeichneten wir viele Besu- meisten Buchungen wurden storniert, verschoben leiht Hoffnung und durchbricht den oft monotonen bundenen Gespräche. Von einem autorisierten Labor che. Es kam vor, dass wir Personen abweisen muss- oder mussten von uns abgesagt werden. (Sucht-)Alltag. werden die Proben analysiert. Anschliessend kön- ten, da wir unsere Kapazitätsgrenze von fünf Pro- nen die Resultate beim DILU-Team abgefragt werden. ben pro Abend erreicht hatten. Die jüngste Person Wellenbad der Gefühle «Raus aus der Isolation und wieder war 18 Jahre alt, die älteste 53. Am häufigsten getes- Wir erarbeiteten ein Schutzkonzept und kauften mit Menschen in Kontakt kommen, das Neue Zielgruppe gewinnen tet wurde bis anhin die Substanz MDMA (Ecstasy), Spezialmasken, um vorbereitet zu sein, wenn die motivierte unsere Mitarbeiter*innen Damit öffnet sich der Verein Kirchliche Gassen- gefolgt von LSD und Amphetamin. Insgesamt liessen Behörden die Massnahmen wieder lockerten. Im unglaublich.» arbeit für eine neue Zielgruppe und stellt ein Ange- wir 41 Proben untersuchen. Nicht alle waren unbe- Mai erreichten uns tatsächlich wieder Anfragen und bot im Bereich der Schadensminderung zur Verfü- denklich, da sie entweder eine andere Substanz Buchungen. Als wir im August ein erstes grosses Oft fragen die Klient*innen nach, wann sie wieder gung – eine Neuheit in der Zentralschweiz. Das Pro- enthielten, als die, für die sie verkauft worden Catering ausrichten durften, freuten sich alle riesig. arbeiten können. Wir antworten einfach: «Alles jekt richtet sich an Personen, die nicht auf den waren, oder sie wiesen gesundheitsschädigende Endlich wieder gebraucht werden, raus aus der Iso- wird gut.» So spenden wir Trost in der Verzweiflung Konsum von psychoaktiven Substanzen verzichten Streckmittel auf. Daher warnten wir und rieten lation und mit Menschen in Kontakt zu kommen! über die (pandemiebedingten) Sorgen. «Alles wird wollen oder können, aber meist keine problemati- vom Konsum ab. Wir sind guten Mutes, dass das Die Hoffnung war gross, dass die Pandemie nun gut» – drei Worte, die für unsere Klient*innen eine schen Konsummuster aufweisen. Das Projekt leistet Angebot auch weiterhin genutzt wird. vorbei war. Im Herbst traf uns jedoch die zweite wohltuende und schützende Wirkung haben. Informationen: einen Beitrag zur Früherkennung, Konsumkompe- Welle. Sämtliche Buchungen bis und mit Januar 2021 www.gassenarbeit.ch/ tenzen werden gefördert und Risiken minimiert. Olivia Allemann wurden storniert. Bilanz: 2020 mussten 34 Caterings Oliver Wehrli catering
14 15 Sichtbar und wirksam durch Neues und Altbewährtes Gesellschaftlich interessante Themen – gute Resonanz Nebst Mundwerk und GasseZiitig betreibt der Mundwerk oder GasseZiitig stark zu reduzieren. Covid-19 hatte 2020 auch grossen Einfluss auf eigenen Text einer breiten Öffentlichkeit vorzustel- Verein Kirchliche Gassenarbeit weitere Ange- Glücklicherweise erweisen sich deshalb die digita- die GasseZiitig: Erstmals seit dem Entstehungs- len. Solche Institutionen waren beispielsweise der Ö ff en tl ich keits- Öff e nt lichk e it s- a r be i t | In fo - bote im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. So tref- len Kommunikationskanäle in Zeiten der Pandemie jahr 1997 der Ziitig war der Verein gezwungen, Treffpunkt Stutzegg, das Drop-in oder die Fach- a r be it | Ga Bila nzsse peZ r iit ig v er an sta l tung en 31.12.2010 fen nach wie vor Infoveranstaltungen auf gros- als umso wichtiger. eine Ausgabe ersatzlos zu streichen. stelle Klick. Diese Form von Berichten planen wir ses Interesse. auch in den kommenden Ausgaben und Jahren bei- «Unsere neuen digitalen Kommunika- Am schmerzlichsten spürten dies unsere Klient*in- zubehalten. Die Infoveranstaltungen finden für Schulklassen tionskanäle ermöglichten uns immerhin, nen, da für sie «Nebeneinkünfte» aus dem Verkauf und private Gruppen statt. Coronabedingt gab es während der Coronapause teilweise ausgeblieben sind, mit denen sie gewöhnlich rech- «Nur zwei, statt drei Ausgaben im Jahr 2020 allerdings zahlreiche Absagen. Anstatt öffentlich sichtbar zu sein.» nen dürfen. waren wegen Corona möglich. Aber der (mindestens) geplanten 74 Gruppen, haben uns Die zwei verbliebenen GasseZiitig-Ausgaben des diese wurden von der Bevölkerung nur 33 Gruppen besucht. Als weiteres Angebot der So bleibt der Verein Kirchliche Gassenarbeit immer- Jahres haben sich schwerpunktmässig mit den The- sehr wohlwollend erworben und Öffentlichkeitsarbeit haben wir Anfragen für 17 In- hin teilweise in der Öffentlichkeit ersichtlich. men «Alkoholsucht» und «Wohnangebote» ausein- grosszügig vergütet.» terviews von Student*innen und Schüler*innen andergesetzt. Beides sind Themen, die insbeson- berücksichtigen können. Das entspricht ungefähr GasseSchoggi und Chuchi-Bons dere unsere Klient*innen betreffen, die jedoch einen Das Jahr endete für die GasseZiitig-Verkäufer*innen dem langjährigen Durchschnitt. Erwähnung verdienen auch unsere «PR-Produkte»: nahtlosen Übergang zur sogenannten «Normal- einigermassen versöhnlich, da sich die Herbst- und einerseits die GasseSchoggi, deren Verpackung mit gesellschaft» aufweisen und deshalb auch für ein die Winterausgabe der GasseZiitig sehr gut verkauf- Digitale Präsenz einem neuen Sujet versehen wurde und nun jähr- allgemeines Publikum lesenswert sein dürften. ten. Rückmeldungen unserer Klient*innen zeigten, Eine grosse Veränderung erfuhr der Internetauf- lich durch eine*n Gassenkünstler*in gestaltet wird. dass die Bevölkerung die GasseZiitig sehr wohlwol- tritt: Im November 2020 hat der Verein Kirchliche Anderseits zählen auch die altbewährten Chuchi- Solidarisch Zeichen setzen lend und oft auch mit einem grosszügigen Trink- Gassenarbeit eine neue Webseite erhalten und Bons dazu. Die GasseSchoggi und die Chuchi-Bons In den letzten beiden Jahren hat sich in der Gasse- geld versehen erworben hat. Ein Zeichen, dass Soli- Social-Media-Kanäle wurden eingeführt. Durch waren gerade während der Weihnachtszeit äusserst Ziitig-Redaktion die Praxis etabliert, sozialen Insti- darität auch in Zeiten, in denen alle zurückstecken die Pandemieeinschränkungen war der Verein beliebt. Sie sind auch bestellbar über die Webseite. tutionen, die mit der gleichen oder mit ähnlichen müssen, nach wie vor vorhanden ist. Kirchliche Gassenarbeit gezwungen, viele Öffent- Zielgruppen wie der Verein Kirchliche Gassenarbeit lichkeitsarbeitsangebote wie Infoveranstaltungen, Roger Lütolf arbeiten, die Gelegenheit zu bieten, sich mit einem Roger Lütolf
16 17 Prägende Veränderungen und Massnahmen Ein Jahr wie jedes andere in der GasseChuchi – den Situation angepasst. Die Betriebszeiten wurden wiesen, ermahnt und zurechtgewiesen, was zu Zahlen aus dem Jahr 2020 K+A: An 365 Tagen wurde eine ausgewogene anfänglich stark reduziert und allmählich wieder Frustration und zusätzlichen Konflikten führt. Im 484 Personen waren 2020 in der GasseChuchi – K+A G a s se C h u chi – K+A Mahlzeit angeboten, Verbände wurden ge- normalisiert. Jedoch sind die Kapazitäten in den Pandemiejahr ist auch Neues entstanden: In Koope- registriert, eine Abnahme von 6 Prozent im Ver- wechselt, Spritzen getauscht und ein risiko- Räumlichkeiten weiterhin begrenzt: Die Gasse- ration mit dem Drop-in wurden Abklärungs- gleich zu 2019. In der GasseChuchi wurden durch- armer Konsum von mitgebrachten Drogen Chuchi bietet nur noch Platz für 15 Personen, ver- gespräche in der GasseChuchi – K+A durchgeführt, schnittlich 33 Mittagessen pro Tag serviert. An ermöglicht. Es wurde informiert, geredet, teilt auf zwei Stockwerke. Auch die Kapazität in den um einen niederschwelligen Zugang in die Substitu- Tagen, an denen das Essen durch den Kanton finan- gelacht und getrauert. Hände wurden gewa- Konsumationsräumen wurde halbiert. Das Grund- tionsprogramme zu ermöglichen. Der Kanton hat ziert war, wurden 47 Essen ausgegeben, eine schen und desinfiziert, Abstand gehalten, Fie- angebot konnte trotz Pandemie aufrechterhalten an über 100 Tagen die Kosten für das Mittagessen Zunahme von 14 Prozent bzw. 62 Prozent im Vor- ber gemessen und Masken getragen. Aber: Es werden. Weitgehend weggefallen ist die Stuben- der Besucher*innen übernommen. In Zusammen- jahresvergleich. Pro Tag nutzten durchschnittlich wurde kaum gejasst, musiziert oder Billard funktion, der Raum für Austausch und Spiele sowie arbeit mit den Ambulanten Diensten der Luzerner 49 Personen unsere Angebote und es wurden gespielt, keine Hände geschüttelt, keine Feste die niederschwellig zugänglichen Arbeitseinsätze Psychiatrie konnte eine neue, 14-täglich angebotene 142 Zutritte in die Konsumationsräume gezählt. gefeiert und Menschen umarmt, keine Grup- in der Küche oder die längeren Gespräche zwischen ärztliche Sprechstunde vor Ort gestartet werden. Aufgrund der verkürzten Öffnungszeiten und der pendiskussionen. 2020 war kein Jahr wie jedes Mitarbeitenden und Klient*innen. Und der Boden in der Küche wurde saniert. Kapazitätsreduktion in den Konsumationsräumen andere. sind diese Werte 30 bzw. 44 Prozent tiefer als 2019, Belastendes und Erfreuliches «Die unbeschwerten Momente lassen sich jedoch umständehalber nicht einfach Die Pandemie hat den Betriebsmodus der Gasse- Verändert hat sich die Funktion der Mitarbeitenden: sind weniger geworden. mit dem Vorjahr vergleichen. Chuchi – K+A in einem kaum vorstellbaren Ausmass von Betreuung und Unterstützung hin zu Kontrolle Alle sind stark gefordert.» geprägt. Seit Mitte März 2020 ist vieles nicht mehr und Regulierung. Diese Entwicklung ist zuneh- Adrian Klaus so, wie es vorgesehen war. Ohne das Angebot ein- mend belastend und frustrierend. Auch für die Innerhalb der Teams gab es Veränderungen: drei zustellen, wurde innert kürzester Zeit ein neuer Klient*innen hat sich einiges verändert: Während Mitarbeiterinnen bezogen Mutterschaftskarenzzeit, Betriebsmodus mit umfangreichen Massnahmen des Lockdowns wurden sie vermehrt als randstän- ein Mitarbeiter wurde pensioniert und zwei Mitarbei- definiert und umgesetzt. Neue Verhaltensregeln, dig wahrgenommen und gebrandmarkt. Und sie tende verliessen den Betrieb. Verschiedene Arbeit- Abläufe, Schutz- und Hygienemassnahmen wurden werden verstärkt im öffentlichen Raum oder in den spensen wurden angepasst und zwei kompetente eingeführt und werden laufend der sich verändern- sozialen Angeboten auf die geltenden Regeln hinge- Mitarbeiter*innen konnten neu eingestellt werden.
18 19 Das Paradiesgässli – eine 20-jährige Erfolgsgeschichte Neben der Pandemie prägte 2020 ein beson- ist zweimal umgezogen und hat sein Angebot durch Paradiesgässli-Arbeit. Am Samstag waren die Para- deres Ereignis das Paradiesgässli: Im Februar die Jugendberatung Listo (2006) und Listino Kids diesgässli-Familien, Quartierbewohner*innen und P ar adie sgässli jährte sich zum 20. Mal der Gründungstag. (2009) erweitert und professionalisiert. Aus dem die Öffentlichkeit zu einer bunten Kilbi geladen. anfänglichen Alles-in-einem-Raum-Betrieb ist eine Neben abwechslungsreichen Aktivitäten sorgte Weit im Voraus beschäftigten wir uns damit, wie vielfältige, im Fachbereich anerkannte Institution auch strahlender Sonnenschein für gute Stimmung. dieser runde Geburtstag gebührend und unter Ein- entstanden. Mittagstisch und Aufsuchende Familien- bezug aller am Bestehen und Erfolg Beteiligten arbeit, Jugendberatung und Freizeitangebote, Ein- «Das Paradiesgässli-Angebot entspricht gefeiert werden könnte. kommensverwaltung und Ferienlager, Elternbera- seit 20 Jahren einem grossen Bedürfnis Das Paradiesgässli ist ein offenes Haus und ein tung und gemeinsame Familienausflüge werden und entwickelt sich stetig weiter.» agiler Betrieb, der vor zwei Dekaden in einem inzwischen von 180 kleinen und grossen Menschen bescheidenen Rahmen seine Tore geöffnet hat. Mit genutzt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Ein Zauberer, ein Drehorgelmann und die Band dem Ziel, süchtige Eltern besser zu unterstützen rund 75 von Sucht und Armut betroffenen Familien Albissers Buntwösch liessen Kinderaugen leuchten. und dadurch ihre Kinder und ihre Anliegen sichtbar erhalten im Paradiesgässli individuelle Unterstüt- Vogelballons und Strassenkreidekunstwerke ver- zu machen, wurde ein kleiner Raum am Paradies- zung in ihren teils schwierigen Lebenssituationen. schönerten den bevölkerten Kirchenplatz. Mit gässli bezogen. Er diente fortan als Beratungszim- Zuckerwatte, Thai-Curry, Härdöpfel-Twister und mer, Spielecke, Ruheraum und Esszimmer. Zweitägiges Fest Bratwurst liess das kostenlose Cateringangebot von Das 20-jährige Bestehen wurde am 7. und 8. Februar Mundwerk keine Wünsche offen. Ein gelungenes Den Nerv der Zeit getroffen 2020 auf dem MaiHof-Areal gefeiert. Am Freitag Fest für einen gelingenden, gut eingebetteten Von Anfang an war der neu gegründete Betrieb ein waren Stiftungen, Spendende, Personen aus ande- Betrieb. Wir danken allen Mithelfenden und Mit- Erfolg. Die spezifische Anlaufstelle für Familien mit ren Fachstellen, dem öffentlichen Dienst und der feiernden, schön war es! Suchtgeschichte traf einen Nerv. Schon bald war Politik zu einer Infoveranstaltung mit anschliessen- das «Pari» nicht mehr aus dem Angebot der Gassen- dem Apéro eingeladen. Diese für das Weiterbeste- Vero Beck arbeit wegzudenken und seine Entwicklung unauf- hen des Betriebs so wichtige Gruppe erhielt eine haltsam angestossen. Es hat Widerständen getrotzt, spezielle Verdankung und Einblick in die tägliche
26 27 Die Familien in ihren Grundbedürfnissen unterstützen Nach dem Jubiläumsfest Anfang Jahr forderte mit unseren Klient*innen nicht hilfreich sind. In und ermöglicht so den Mitarbeitenden, auf unkon- Tischen und Service durch die Mitarbeitenden einen uns ab März Corona heraus. Der Lockdown den Beratungsgesprächen vor Ort ist es uns mög- ventionelle Art mit den Klient*innen in Kontakt zu unbeschwerten Nachmittag geniessen konnten. P ar adie sgässli zwang uns dazu, Angebote einzustellen, die lich, ein anstehendes Telefonat zu begleiten, am bleiben. Dank einer grosszügigen Spende der Bila nz pe r sich an süchtige, psychisch belastete und insta- Computer etwas nachzuschauen oder Administra- Glückskette konnten wir zahlreiche Familien Neues Arbeitsinstrument entwickelt 31.12.2010 bile Eltern richten. Für sie wie für uns war dies tives zu erledigen. Eine Einschätzung über den All- wöchentlich mit gut gefüllten Lebensmittelsäcken Das Team hat ausserdem ein Arbeitsinstrument eine schwierige Zeit. gemeinzustand zu erhalten und gezielt Fragen versorgen und so die Geldsorgen etwas mindern. entwickelt, das helfen soll, die Erziehungsfähigkeit stellen zu können, sind weitere Vorteile im direkten der Eltern differenziert einzuschätzen. Bei Kindes- Der niederschwellige Zugang ist seit jeher der Kontakt. Für eine psychisch erkrankte Person ist es «Mit dem Vorbeibringen von Lebens- schutzabklärungen durch die Kindes- und Erwach- Garant für einen gelingenden Beziehungsaufbau enorm schwierig, ohne Blickkontakt, Körpersprache mittelsäcken konnten wir die oft senenschutzbehörde (KESB) werden wir oft um und eine hilfreiche Unterstützung und Begleitung. und Mimik über ihre Schwierigkeiten konstruktiv prekäre Versorgungssituation der eine schriftliche Stellungnahme gebeten. Das neue Wegen Corona fand keine Animation mehr statt, die zu sprechen. So dienten die Telefonate oft nur dem Familien entschärfen.» Arbeitsinstrument dient uns für eine ganzheitliche Theke, an der Klient*innen mit einer Einkommens- Dampfablassen. Die fehlende Unterstützung durch Einschätzung der Situation, um gut begründete verwaltung zweimal wöchentlich Bargeld beziehen die Lebensmittel der Schweizer Tafel stellte für Für die Auslieferung rechneten wir jeweils über und nachvollziehbare Rückmeldungen zu machen. und ihre Post vorbeibringen können, mussten wir viele Familien eine ernste Sorge dar. Die knappen einen halben Tag ein, damit vor jedem Haus Zeit für Mittels Visualisierung wichtiger Kompetenzen schliessen, und Beratungen waren einzig am Tele- Budgets, mit denen sie auskommen müssen, wur- ein Gespräch mit den Kindern und ihren Eltern auf Karten ist es möglich, zusammen mit den fon möglich. Der Zugang zu den Sachspenden, wie den dadurch strapaziert, dass die Kinder nicht blieb. Dieser persönliche Austausch stärkte die Klient*innen herauszuarbeiten, wo ihre Stärken die Abgabe von Kinderkleidern oder Lebensmitteln, mehr am Mittagstisch oder im Hort verpflegt wur- Beziehung und wurde von beiden Seiten geschätzt. liegen und wo sie Unterstützungsbedarf haben. die von der Schweizer Tafel geliefert werden, blieb den, sondern zuhause waren. Basierend auf den Weisungen der Behörden passten Der positive Fokus stärkt sie in ihrer Elternrolle den Familien verwehrt. Diese Massnahmen bedeu- wir unser Angebot laufend an. So waren Einzelbera- und eine sinnvolle Triage an weitere Fachstellen teten für unsere durchwegs armutsbetroffenen Lebensmittelversorgung und Direktkontakt tungen bereits ab Mitte Mai wieder möglich; die wird vereinfacht. Eltern zusätzlich Druck und Stress. Die herausfordernde Situation verlangte also krea- Freude war gross. Ab Ende August waren wieder tive Ideen und innovatives Handeln. Die Struktur Mittwochs-Mittagessen in Kleingruppen möglich. Angi Gabriel Beratung per Telefon, knappe Budgets des Vereins Kirchliche Gassenarbeit lässt die flexi- Im Turnus haben wir einzelne Gruppen eingeladen, Wir haben festgestellt, dass Beratungen am Telefon ble Anpassung der Angebote glücklicherweise zu die in Restaurantatmosphäre mit schön gedeckten
28 29 Plädoyer für direkte Begegnungen Die Bandbreite der jungen Leute, die das Ange- kaum noch zu persönlichen Begegnungen mit den zurück und waren plötzlich wieder für längere Zeit Begegnungsort für die Jugendlichen bot der Jugendberatung Listo nutzen, ist gross. Jugendlichen. Wir waren jedoch zuversichtlich, den und ohne Vorausplanung bei ihren Eltern. Die teil- Rückblickend hat der Lockdown deutlich gemacht, J uge n dbe r atung Wir begleiten diese Menschen, die oftmals Kontakt mit ihnen aufrechterhalten zu können, da weise schlechte psychische Verfassung der Eltern, dass für die Jugendberatung Listo der direkte Kon- Listo wie ihre Eltern in schlechter physischer und auch sonst die Kommunikation meist über soziale die Unsicherheit der Situation, die verordnete Isola- takt mit den Jugendlichen Priorität hat und drin- psychischer Verfassung sind. Oft geht es zuerst Medien stattfindet. In dieser herausfordernden Situ- tion und die Erwartungen der Schule führten in vie- gend erhalten werden muss. Im Sommer konnten darum, ihre gesundheitliche und finanzelle ation traf dies jedoch nicht zu. Zwar haben wir len Fällen vermehrt zu Konflikten und zu steigen- wir wieder persönliche und gemeinsame Treffen Situation zu stabilisieren. immer wieder Beziehungsangebote gemacht, tele- dem Druck und Stress. Gerade das Homeschooling anbieten; diese wurden rege genutzt. Die Jugend- foniert und nachgefragt. Das Echo war aber sehr hat sich für viele unserer Jugendlichen als sehr lichen geniessen es sichtlich, im Paradiesgässli zu Es sind Oberstufenschüler*innen, die bei ihren gering und wir wussten immer weniger, wie es den schwierig erwiesen, da ihnen die nötige Unter- sein. Sie essen gemeinsam, tauschen sich aus und Eltern oder im Heim wohnen und deren Haupt- Jugendlichen ging. stützung, teilweise die Ausstattung und vor allem «hängen» gerne in unseren Räumlichkeiten. Das anliegen die Berufsfindung und Lehrstellensuche die Begleitung fehlte. Auch die Berufsfindung war grosse Bedürfnis der Jugendlichen nach einem ist, ältere Jugendliche, die ihre Lehrstelle abgebro- «Unsere Jugendlichen haben eine harte erschwert, da es kaum noch Betriebe gab, die Begegnungsort, das in der gegenwärtigen Situation chen haben oder nach der Lehrabschlussprüfung Zeit hinter sich. Ihnen persönlich zu Schnupperlehrstellen anboten. Lehrstellenbewer- aufgrund von geschlossenen Freizeitangeboten keine Anschlusslösung finden. Sie alle unterstützen begegnen, um sie zu unterstützen, ist bungen waren für mehrere Wochen und Monate und Jugendräumen kaum bedient wird, konnten wir beim Aufbauen einer realistischen Lebensper- das A und O.» nicht möglich, Eltern waren überfordert, Beistands- wir in geschütztem Rahmen abdecken. So gelang es spektive. Dies tun wir in Form von Beratungsge- personen schlecht erreichbar, die Jugendlichen sich uns, die jungen Menschen wieder zunehmend da sprächen im Büro, zuhause und durch enge Beglei- Als im Sommer die Massnahmen gelockert wurden selber überlassen. Die gesamte Situation führte bei abzuholen, wo sie stehen, und sie zielgerichtet zu tung in Alltagssituationen. Auch der offene Mittags- und wir sie vermehrt physisch treffen konnten, den jungen Menschen, die ohnehin schon zu einer begleiten und zu unterstützen. Auch in Zukunft tisch am Mittwoch mit anschliessendem jugend- erfuhren wir zeitverzögert, wie sie den Lockdown vulnerablen Gruppe gehören, zu einer Verstärkung sind Kreativität und Umdenken gefragt. Mit Maske, spezifischem Programm steht ihnen offen. erlebt hatten und welche Schwierigkeiten sie be- von negativen Emotionen wie Zukunftsangst und dem nötigen Abstand und neuen Ideen sind wir ver- wältigen mussten. Aufgrund des Lockdowns war Perspektivlosigkeit. lässlich für die Jugendlichen da. Herausforderung Lockdown es vorgekommen, dass Kindesschutzmassnahmen Mit der Pandemie im März mussten die Kernange- ausgesetzt worden waren. Konkret durften Heim- Melanie Bieri bote der Jugendberatung eingestellt werden. Es kam kinder nach dem Wochenende nicht mehr ins Heim
30 31 Helfernetze stärken Familiensysteme Die Angebote von Listino Kids dienen dem zende oder therapeutische Angebote, die erweiterte per Foto oder Video haben gezeigt, wie diese Idee Rückschlüsse aus Pandemieerfahrungen Kontakt zu den Klein- und Vorschulkindern und Familie oder das soziale Umfeld bilden weitere geschätzt und genutzt wurde. Beim Überbringen Im Frühsommer konnten wir Ausflüge, Mittwochs- L i s t in o K id s wollen ihre Entwicklung fördern und beglei- wichtige Bezugspunkte für die Kinder und ihre der Bastelkits vor der Haustüre erlebten wir sehr programm und Aufsuchende Familienarbeit zu ten, gerade auch in schwierigen Zeiten wie der Eltern. Die Erfahrung aus dem Lockdown zeigt, dass emotionale Momente und spürten die Verbindung Hause pandemietauglich angepasst wieder anbie- Pandemie. fehlende Struktur sowie der erschwerte Zugang zwischen uns, den Kindern und den Eltern. ten. Der Kontaktunterbruch und die veränderten zu Hilfsangeboten bestehende Schwierigkeiten in Angebote haben allerdings Distanz geschaffen: Am Montagnachmittag verbringen wir für gewöhn- den Familien verstärkt und drastische Kindes- «Wir haben einen Bastelservice ins Leben Sonst gut besuchte Veranstaltungen hatten weniger lich mit einer fixen Gruppe Kleinkinder den Nach- schutzmassnahmen beschleunigt haben. Wenn die gerufen. Das Überbringen der Bastelkits Zulauf, die Unverbindlichkeit trotz Anmeldung mittag. Mittwochs treffen wir sie am Mittagstisch regelmässige Unterstützung von ambulanten Fach- war sehr berührend und unterstrich die hat zugenommen, die Kommunikation ist weiter- und nehmen mit ihren Eltern am Freizeitprogramm stellen wegfällt, so destabilisieren sich einige Fami- starke Verbindung zu unseren Familien.» hin erschwert. Das zeigt, dass Angebote für sucht- teil. Die Aufsuchende Familienarbeit ermöglicht, liensysteme schnell, was die Unterbringung in sta- betroffene Familien regelmässig, gleichbleibend einzelne Kinder zuhause zu treffen und mit den tionären Angeboten notwendig macht. Das fachliche Unser Praktikant hat exklusiv kurzerhand zwei und niederschwellig sein müssen, um den Kontakt Familien individuell zu arbeiten. Durch unsere und private Unterstützungssystem der Familien ist Kasperligeschichten erfunden und eingespielt, die und das Vertrauen konstant zu erhalten. Effektiver Arbeit entlasten wir die Familien, fördern die Erzie- wesentlich und trägt zum guten Gelingen bei. Ent- per WhatsApp versandt wurden und den Familien Kindesschutz braucht regelmässigen Einblick in die hungskompetenz und die Eltern-Kind-Bindung, fällt es, nimmt die Überforderung im Alltag und mit vor allem Spass ins Wohnzimmer zauberten. Auch Lebenswelt der Kinder und eine stabile, verlässliche stärken die Kinder und bauen eine konstante Bezie- der Elternrolle rasch Überhand. die kleine Hexe und Harry Potter fanden mittels Beziehung. Diese Erkenntnisse bestärken uns darin, hung zu den Familien auf. Ein stabiles, sicheres eigener Hörbuchlesungen den Weg in die Haushalte. weiterhin für die Kinder und ihre Eltern ein Angebot Umfeld und verlässliche Beziehungen, die wir för- Herausforderungen kreativ meistern Schliesslich holten wir die Kinder einzeln aus ihren zu schaffen und im Austausch zu bleiben mit ihrem dern, sind für das gesunde Aufwachsen der Kinder Wo immer möglich, haben wir Treffpunkte geschaf- teils beengten und ärmlichen Wohnverhältnissen Helfersystem. unerlässlich. fen und Unterstützung angeboten. Dies verlangte für kleine Ausflüge und Velotouren ab. Das Ziel, die vom Team viel Flexibilität und Kreativität. Als Erstes Eltern und Kinder durch diese zeitintensiven Ange- Mario Bärtsch, Seraina Imfeld Die Wichtigkeit von Struktur und Beziehung wurde ein Bastelservice ins Leben gerufen, der die bote zu entlasten und mit ihnen unter den erschwer- Listino Kids ist nur ein Teil des Helfernetzes für Familien mit fixfertigen, nach Hause gelieferten ten Umständen in Beziehung zu bleiben, hatte für die Paradiesgässli-Familien. Die Schule, schulergän- Bastelkits wöchentlich belieferte. Rückmeldungen das gesamte Team oberste Priorität.
32 33 Sich berühren lassen von den Schicksalen 2020 war geprägt von Unsicherheit und Ein- kommen? Es war aber auch die Zumutung, zuhause Gesprächsmöglichkeiten oft auch eingeschränkt, Telefonate halfen jedoch, Kontakte aufrechtzuer- schränkungen durch die Pandemie. Vermehrt zu bleiben, wenn kein Zuhause da war. Viele Sucht- trotz hohen Redebedarfs. Die meisten Gespräche halten, und den Klient*innen das Gefühl zu vermit- S ee l sorge entstanden Kontakte übers Telefon, durch betroffene fragten sich, wie so etwas zu bewerk- ergaben sich spontan zwischen Tür und Angel und teln, sie trotz Pandemie nicht zu vergessen. Briefe oder spontane Begegnungen. stelligen sei. Tagsüber halten sie sich in der Gasse- wurden rasch sehr persönlich. Fast jedes der mehr Chuchi, am Bahnhof, vor Einkaufsläden oder öffent- als 40 Gespräche, die auf Voranmeldung zustande «Es war besonders wichtig, den Am 6. Februar 2020 hielten wir in der Matthäus- lichen Räumen auf und erleben ihr einfaches Zu- kamen, drehten sich um Glauben, Sinn und Sinn- Menschen zu zeigen, dass wir sie kirche die jährliche Gedenkfeier für Menschen, hause nicht als gemütliche Stube. Als Seelsorger losigkeit im Leben. nicht vergessen haben.» die an den Folgen des Drogenkonsums gestorben war die Not zu spüren, das Alleinsein, das Nicht- waren. Der Kinder- und Jugendchor der Pfarrei dazugehören. Einige sahen sich durch die Pande- Abschiede, Besuche und Briefe Die Besuche in den Gefängnissen waren meistens Sankt Anton-Sankt Michael sorgte für eine berüh- mie bestärkt in ihrer persönlichen Weltanschauung, 2020 verzeichneten wir weniger Todesfälle. Nie- möglich. Ich besuchte neun Menschen in den Justiz- rende, würdige musikalische Gestaltung. Die Betei- die eng mit Endzeitstimmung verknüpft ist. Viele mand starb an Covid-19, entgegen aller anfängli- vollzugsanstalten Kriens und Stans; einige, die ligung mit über 100 Besuchenden war sehr gross. Suchtbetroffene fühlten sich durch die Pandemie chen Befürchtungen. Von elf Menschen, die bei uns längere Strafen absitzen, mehrere Male. Ich konnte Diese Anteilnahme aus der Stadt und der Agglome- von der Gesellschaft noch mehr bestraft. ein- und aus gingen, mussten wir Abschied neh- Wertschätzung entgegenbringen und Gefangene ration zeigte, dass armuts- und suchtbetroffene men. Zwischen März und Mai konnten wir wegen wissen lassen, dass wir trotz räumlicher Entfer- Menschen und ihre Geschichten auch die Öffent- Eindrückliche Zeichen aus der Bevölkerung der Sicherheitsvorkehrungen keine Abdankungen nung an sie denken. Meine Besuche erleben viele als lichkeit bewegen. Mit der Zeit interessierte sich die Öffentlichkeit für in der GasseChuchi halten. Mit Angehörigen von kleine Oase in ihrer Einsamkeit, die ihnen ermög- die Situation der Suchtbetroffenen. Die Anfragen fünf Verstorbenen gestalteten wir Abdankung und lichen, von ihren Sorgen zu erzählen. Neu einge- Ängste und Unsicherheit beeindruckten mich. Viele erkundigten sich, wie es Beisetzung auf dem Friedhof Friedental in Luzern schlagen haben wir teilweise den brieflichen Weg. Der erste Lockdown wenige Wochen später brachte den Menschen auf der Gasse gehe. Die Bereitschaft oder am entsprechenden Wohnort. Es war beein- Mit einigen entstand ein reger Briefwechsel. Auch das öffentliche Leben zum Stillstand. Als Seelsorger zu spenden war gross. Auch die Medien interessier- druckend, dass Kolleg*innen und Freund*innen der schriftliche Dialog erwies sich als gute Form, hörte ich in kürzeren oder längeren Gesprächen ten sich zunehmend für Menschen, die am Rande von der Gasse auch an Trauerfeiern ausserhalb um sich mit Klient*innen auszutauschen. auf der Strasse und beschränkt in der GasseChuchi der Gesellschaft leben. Allerdings erschwerte die der GasseChuchi teilnahmen. Wegen der Besuchs- von der Unsicherheit und den Ängsten Suchtbetrof- Pandemie die seelsorgerische Arbeit. Da die Betriebe beschränkungen konnte ich nur 13 Besuche in Franz Zemp fener. Es war anfänglich die Nervosität, wie an Stoff des Vereins nicht wie üblich geöffnet waren, waren Spitälern und in psychiatrischen Kliniken machen.
34 35 Hohes Engagement und grosse Solidarität 10 1.0% Das abgelaufene Berichtsjahr schliesst mit Fr. 24’000 im Vergleich zum Vorjahr. Dank höherer 9 1.6% 2.9% 1 8 3.0% einem Defizit von knapp Fr. 85’850 ab. Trotz 5 29.1% Beiträge der öffentlichen Hand konnte jedoch wäh- 1.6% 2 7 0.9% EBrilläan utze rpe u nr g en zur höherer Gesamteinnahmen von gut Fr. 92’000 rend des Lockdowns gratis Essen abgegeben wer- 6 4.8% J31. ah re sre ch nung 1 2.2010 im Vergleich zum Vorjahr schlagen angehäufte den und wir wurden den erforderlichen Sicherheits- 5 4.1% Überzeit- und Ferienguthaben mit rund massnahmen gerecht. Die Stiftungsspenden sind 4 4.6% Fr. 125’000 beim Personalaufwand zu Buche. dank einer Stiftung um Fr. 24’000 höher als 2019. 4 13.2% 3 10.6% Zusätzlich mussten wir Rückstellungen bilden Die Leistungsvereinbarungsbeiträge der Gemein- von rund Fr. 44‘000 für die Ibach-Gebäude. den für die freiwilligen Einkommensverwaltungen 53.3% 3 beim Schalter 20 und im Paradiesgässli sind um 60.3% 1 2 9.1% Die Zunahme der Gesamteinnahmen widerspiegelt Fr. 10’000 tiefer als im Vorjahr. sich in den grosszügigen Spendeneingängen von Privatpersonen und Institutionen; ein Plus gegen- Auf der Ausgabenseite haben sich die Personal- Einnahmen Ausgaben über 2019 von Fr. 177’000. Das freut uns und bestä- kosten um Fr. 165’000 erhöht. Ein Grund dafür ist tigt, dass die Menschen auf der Gasse nicht verges- 1 Betriebseinnahmen (GasseChuchi, die erstmalige Erfassung der Überzeit- und Ferien- 1 Gehälter 2’646’051 Öffentlichkeitsarbeit usw.) 122’972 2 Honorare (nicht SL-pflichtig) sen werden. Coronabedingt konnten viele kirchliche 2 Nebenerlöse (Mietzinseinnahmen, guthaben unserer Mitarbeiter*innen, was rund (Securitas, Supervision, Zivildienst usw.) 398’096 Personalverpflegung usw.) 69’628 3 Sozialversicherungen 465’728 Anlässe nicht stattfinden, was sich im Rückgang Fr. 125’000 ausmacht. Zusätzliche Aufwände sind 3 Öffentliche Hand (ZiSG, Stadt Luzern) 2’290’840 4 Haushalt und Gesundheit 201’304 der Spenden von Pfarreien und Kirchgemeinden 4 Subventionen Träger (Kirchen) 567’300 auch mit der Einführung unseres Pilotprojekts DILU 5 Unterhalt und Reparaturen 181’ 556 5 Spenden / Stiftungen 1’249’517 6 Mieten, Abschreibungen 209’993 um rund Fr. 48’000 im Vergleich zu 2019 zeigt. (Drogeninformation Luzern) in den Markt und den 7 Energie 38’ 359 Auch unsere jährlichen Anlässe wie Frühlings- und entsprechenden Personalkosten verbunden. Durch 8 Büro, Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Versicherungen usw. 131’399 Sommerlager konnten nicht durchgeführt werden. Mutterschaftsvertretungen sowie Dienstaltersjubi- 9 Soziale Animation, Unterstützungen 69’ 711 Dies führte zu einem Rückgang von Fr. 27’000 bei läen, die coronabedingt nicht wahrgenommen wer- 10 Ausserordentlicher Aufwand 43’907 den zweckgebundenen Spenden. Viele Catering- den konnten, fielen weitere Kosten an. Weniger Auf- anlässe und Infoveranstaltungen wurden storniert wände verzeichnen wir hingegen für Tagungen und und hinterlassen eine Einkommenslücke von knapp Zivildienstmitarbeitende.
36 37 Der Betriebsaufwand hat um rund Fr. 37’000 ab- Das Jahr 2020 war geprägt von Hochs und Tiefs. genommen gegenüber 2019. Wir verzeichnen um Obwohl wir ein Defizit schreiben, lassen uns die Fr. 22’000 tiefere Ausgaben im Lebensmittelbe- erfreulichen Spendeneingänge auf ein erfolgreiches 7 36.6% reich, was einerseits auf die stornierten Catering- Jahr zurückschauen. Dies verdanken wir der gross- 32% 1 aufträge und anderseits auf die einfacheren Take- zügigen Unterstützung unserer Spender*innen, away-Gerichte zurückzuführen ist, sowie im Ani- den Subventionen des ZiSG*, den Beiträgen der mationsbereich durch das Entfallen von Lagern/ Träger und verschiedenen Stiftungen. Die grosse 6 2.5% GasseMusig (Fr. 30’000). Unsere Klient*innen konn- Solidarität berührt uns sehr. Wir danken allen 5 0.7% ten auch weniger Arbeitseinsätze leisten, was herzlich, die uns 2020 unterstützt haben. 4 1.4% Fr. 22’000 weniger einbrachte. Im Gegenzug hatten 3 9.5% 17.3% 2 wir höhere Kosten für Hygieneartikel und Gebäude- Anoushka Schmidli-Murray reinigungen (Fr. 14’000). Des Weiteren entstanden Spenden höhere Kosten von Fr. 17’000 in der Öffentlichkeits- arbeit (Jubiläumsfest Paradiesgässli, GasseSchoggi, *Zweckverband für institutionelle Sozialhilfe 1 Spenden Private 400’435 2 Spenden Institutionen 215’843 Jahresbericht 2019). Im Pilotprojekt DILU sind neu und Gesundheitsförderung 3 Spenden Pfarreien/Kirchgemeinden 118’950 4 zweckgebundene Spenden 17’685 Kosten von Fr. 6’000 für die Substanzanalyse ver- 5 Legate 8’706 bucht. Im ausserordentlichen Aufwand ist die Rück- 6 Kondolenzspenden 30’898 7 Stiftungen 457’000 stellung für Ibach ausgewiesen. Die Gebäude müs- sen bald abgerissen werden, da das Land im Originalzustand an die Stadt Luzern zurückgege- Die detaillierte Jahresrechnung 2020 ben werden muss. Der Gesamterfolg ist somit um nach Swiss GAAP FER 21 kann bei der rund Fr. 103’000 tiefer als 2019. Geschäftsstelle bezogen werden.
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