Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet - a t, Unterrichtsmaterialien
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Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 2. Auflage Unterrichtsmaterialien t i m me Bes , was st selb e von er and ehen! s d ir Mit Übungen für den Unterricht (Sekundarstufe I + II)
Inhalt Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 2. Auflage Einführung 4 Selbstdarstellung im Internet bringt’s! 6 Kommentare und Likes – 1 9 Übung 1 Meine beste Seite 7 auf der Suche nach Bestätigung 22 Übung 9 Der Like-Check 23 Selbstdarstellung ist mehr als ein Foto 8 2 Übung 2 Der Chatverlauf 9 Kollektive Identitäten im Netz 24 10 Übung 10 Die Gruppen-Challenge 25 Erwachsen werden in Sozialen Netzwerken 10 3 Übung 3 Schulung für junge OnlinerInnen 11 Nacktfotos im Internet 26 11 Übung 11 Nackte Tatsachen 27 Digitale Präsenz online 12 4 Übung 4 Meine digitale Präsenz 13 Was ist Schönheit? 28 12 Übung 12 Schönheit im Wandel der Zeit 29 Online-Verhalten von Mädchen und Jungs 14 5 Übung 5 Das Gefühle-Quiz 15 Was ist privat, was öffentlich? 30 13 Übung 13 Umfrage zur Privatsphäre 31 Das Profilbild als Spiegel der Persönlichkeit 16 6 Übung 6 Das perfekte Profilbild 17 Übung 2 Arbeitsblatt Geschlechterbilder im Internet 18 Mein Chat mit …? 32 7 Übung 7 Starke Mädchen, hübsche Jungs 19 Übung 4 Arbeitsblatt Zwischen Authentizität und Inszenierung 20 Meine Spuren im Netz 34 8 Übung 8 Was ist authentisch? 21 Übung 7 Arbeitsblatt Mein Online-Profil 36 Übung 8 Arbeitsblatt Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit? 38 Tipps für das „Internet-Ich“ 40 Tipps für Lehrende 41 Impressum 42 Erst denken, dann klicken. Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 3
Einführung Selbstdarstellung im Internet – warum sich Lehrende damit beschäftigen sollten Jugendliche nutzen das Internet auf viel- Der Erwerb von digitalen Kompetenzen ist ein wichtiger fältige Weise, es ist in ihrem Leben fest Teil der schulischen Bildung. Die in dieser Broschüre ange- verankert. Eine wichtige Bedeutung führten Übungen lassen sich auch im Rahmen des Unter- kommt der Selbstdarstellung im Inter- richtsfachs „Digitale Grundbildung“ in der Sekundarstufe 1 net zu. Jugendliche beschäftigen sich umsetzen. intensiv mit dem eigenen Image-Manage- ment, damit, wie sie von anderen wahrgenommen wer- den. Vor allem Soziale Netzwerke wie YouTube, Facebook Video und Instagram, aber auch Messenger wie WhatsApp und Warum ist Selbstdarstellung im Internet wich- Snapchat bieten dafür eine Bühne. tig? Welche Möglichkeiten gibt es? Worauf ist zu achten? Eine kurze Video-Einführung zum Nicht immer ist die Selbstdarstellung im Netz nur positiv. Thema „digitale Identität“: si.or.at/197 Unerreichbaren Vorbildern nachzueifern kann Minderwer- tigkeitsgefühle und Neid auslösen. Im Zusammenhang mit Cyber-Mobbing 1 wird die Schule unmittelbar damit Die in diesem Handbuch dargestellten Tipps und Übungen konfrontiert und muss Maßnahmen ergreifen. Viele Pro sollen in erster Linie zur Reflexion des eigenen Handelns bleme können schon vorher abgefedert werden, wenn anregen. Bei der Selbstdarstellung im Internet ist es kaum man mit den Jugendlichen darüber spricht. Hier sind so- möglich, eindeutig „richtige“ oder „falsche“ Verhaltenswei- wohl die Eltern als auch die Schule gefordert. sen aufzuzeigen. Was „richtig“ oder „falsch“ ist, ist immer von der konkreten Situation, den beteiligten Personen und auch vom Alter sowie dem sozialen und kulturellen Hinter- grund der Jugendlichen abhängig. 1 Siehe dazu auch: saferinternet.at/cyber-mobbing 4 Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet Erst denken, dann klicken.
Zur Neubearbeitung 2020 Dieses Handbuch basiert ursprünglich auf den Erkenntnis- Wenn im Verlauf des Handbuchs auf die „Reflexion von sen des FEMtech-Forschungsprojekts imaGE 2.0. Dieses be- Geschlechterrollen“ verwiesen wird, können folgende Leit- schäftigte sich mit der Selbstdarstellung von Mädchen und fragen hilfreich sein: Jungs in digitalen Medien. Im Februar und Juni 2013 wur- den insgesamt zehn Fokusgruppen mit österreichischen Was dürfen Mädchen, was dürfen Jungs? kk SchülerInnen im Alter von 14 bis 17 Jahren durchgeführt. Was können Mädchen, was können Jungs? kk Welche Vorstellungen haben wir davon, wie Mädchen kk Auch wenn sich seitdem vieles scheinbar nicht geändert und Jungs zu sein haben? hat – wie zum Beispiel dominierende Geschlechterrollen Wie beeinflussen gängige Rollenbilder unser eigenes kk und deren Wahrnehmung – so hat sich dennoch das digita- Handeln? le Umfeld der Jugendlichen weiterentwickelt: Die Sozialen Was passiert mit jenen Menschen, die sich keinen kk Netzwerke sind inzwischen andere, das Leben im Internet klaren Rollenbildern zuordnen lassen? ist noch vielfältiger geworden – und damit auch die Her- ausforderungen für Jugendliche. Das wird auch in der täg- lichen Arbeit von Saferinternet.at und in den Schul- und Nicht nur Mädchen und Jungs! Jugendarbeitsworkshops spürbar. Wichtig in diesem Diskurs zu bedenken ist, dass es auch Menschen gibt, die sich nicht der heterosexuellen und zweigeschlechtlichen Norm zuordnen lassen. Es gibt Link nicht nur „Mädchen“ und „Jungs“ – auch wenn im On- Frauenservice der Stadt Wien – Broschüre „Mädchen im line-Raum häufig noch in diesen Kategorien gedacht Netz“: si.or.at/198 wird. Bedenken Sie dies auch in der Arbeit mit Ihren SchülerInnen! Zur Reflexion von Geschlechterrollen Link Das Projekt imaGE 2.0 hat gezeigt, dass sich Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und For- manche der erlernten stereotypen Geschlech schung – „Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleich- terrollen auch in den Sozialen Netzwerken stellung“: si.or.at/199 wiederfinden und hier oft sogar verstärkt werden. Geschlechterstereotype zu reflektieren und zu hinterfragen – auch dazu lädt dieses Handbuch ein! Die angeführten Übungen eignen sich dazu, sich dem Thema „Geschlechterrollen“ aus einer Perspektive zu nähern, die Jugendliche interessiert und motiviert. Schließlich geht es um ihre eigene Lebenswelt in Sozialen Netzwerken. Erst denken, dann klicken. Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 5
1 Thema Selbstdarstellung im Internet bringt’s! Kein Ort ist besser für die Selbstpräsentation geeignet als das Internet. Nirgendwo sonst gibt es so viele Möglichkeiten, sich einem breiten Publikum zu zeigen und über sich zu erzählen. Natürlich hat das auch gewisse Tücken. Umso wichtiger ist es, das eigene Image im Internet bewusst zu pflegen. Jugendliche beschäftigen sich intensiv mit der eige- Jugendliche haben ein genaues Bild davon, wer was nen Imagepflege im Netz. von ihnen im Internet sehen soll. Sie unterscheiden dabei zwischen ihnen nahestehenden Personen Sie nutzen Soziale Netzwerke, um Ereignisse oder und Fremden. Auch zwischen FreundInnen und der Interessen mit anderen zu teilen und persönliche eigenen Familie wird ein Unterschied gemacht. Leistungen hervorzuheben. Jugendliche haben nicht nur einen Platz im Netz, Machen Sie den Selbsttest! sie besitzen in der Regel mehrere verschiedene Pro- In welchen Sozialen Netzwerken sind Sie registriert? file in unterschiedlichen Sozialen Netzwerken. Wie stellen Sie sich dort dar? Wie viel davon steuern Sie selbst, was tragen andere dazu bei? Was finden Sie, wenn Sie selbst nach sich im Internet suchen? Welche Vorteile könnte eine gute Selbstpräsentation im Inter- net haben? Lassen Sie sich nicht sofort von möglichen Nachteilen verunsichern! Bilder sind besonders wichtig für die Tipps für die Selbstdarstellung digitale Selbstdarstellung. Auf ihnen zeigen sich im Internet die Jugendlichen so, wie sie gerne von anderen 1. das eigene Image im Netz bewusst gestalten gesehen werden möchten. Dazu gehören klassi- 2. authentisch bleiben sche Fotos und Videos, aber auch Selfies (selbstge- 3. regelmäßig nach sich selbst suchen und machte Selbstporträts), Memes (Wort-Bild-Kom- Peinliches oder Veraltetes löschen binationen) oder GIFs (Bildanimationen). 4. nichts veröffentlichen, das einem selbst oder anderen zum Nachteil werden kann 5. regelmäßig die Privatsphäre-Einstellungen Am Profilbild wird am längsten ge- in den genutzten Sozialen Netzwerken feilt – schließlich ist es in den meisten aktualisieren: saferinternet.at/leitfaden Sozialen Netzwerken öffentlich und damit auch für Fremde sichtbar. Lebenslauf online Ermutigen Sie die Jugendlichen einen Lebenslauf in ei- Gemeinsame Erlebnisse mit FreundInnen wer- nem Business-Netzwerk wie linkedin.com oder xing.com den besonders betont. Ob das Gruppenfotos zu erstellen. Überlegen Sie mit ihnen: Was sollte hier oder Postings zu gemeinsam erlebten Events besonders erwähnt werden (Babysitting, Sport, Compu- sind – Hauptsache, sie zeigen ein Miteinander. terspiele, Vereinstätigkeiten etc.)? Welches Profilbild ist geeignet? Auf welche weiterführenden Informationen im Internet könnte man verlinken? Links • Saferinternet.at – Infos rund um die Jobsuche im Internet: jobtalks.at • Saferinternet.at – Leitfäden zum Schutz der Privatsphäre in Sozialen Netzwerken: saferinternet.at/leitfaden • Internet Ombudsstelle – Infos und Hilfe zum Thema „Bilder im Netz“: si.or.at/216 6 Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet Erst denken, dann klicken.
Meine beste Seite Übung 1 Alter: ab der 6. Schulstufe Unterrichtsfächer: Berufsorientierung, Bildnerische Erziehung, Soziales Lernen, Sprachen, Wirtschaftskunde Digitale Grundbildung: Mediengestaltung, Digitale Kommunikation und Social Media Dauer: 2 UE Ziele Selbstdarstellung anhand von Fotos reflektieren können kk Eigen- und Fremdwahrnehmung vergleichen und einordnen können kk Konstruktives Feedback geben können kk Themen #SozialeNetzwerke #Selbstdarstellung #Selbstwahrnehmung #Fremdwahrnehmung #Reflexion #Feedback Tipp Im Vorfeld dieser Übung ist eine Reflexion über Geschlechterrollen empfehlenswert (Leitfragen siehe S. 5). Ablauf Die Jugendlichen machen Fotos von sich und geben 2. Nun wählt die Gruppe ein Foto für jede Person aus sich gegenseitig konstruktives Feedback. – dieses muss nicht mit dem selbstgewählten Foto übereinstimmen. Es sollte jenes ausgesucht werden, Phase 1 – Fotos machen auf welchem die Person laut Meinung der anderen Die Jugendlichen bilden Dreiergruppen und fotografie- am besten aussieht. ren sich entweder gegenseitig oder machen Selfies. Ziel 3. Nun wird in der Gruppe diskutiert: Wurden die glei- ist, dass es am Ende von jeder Person fünf Fotos gibt, chen Fotos gewählt? Wenn ja, warum? Wenn nein, auf denen sie sich gefällt. welche Kriterien sind laut der Gruppe besonders wichtig, welche laut der jeweiligen Person? Achtung: Wenn Sie das Gefühl haben, dass einzelne Personen in der Klasse nicht so be- Phase 3 – Positive Kommentare liebt sind, weisen Sie diese einer besonders Die ausgewählten Fotos werden in der Klasse aufge- wertschätzenden Gruppe zu und achten Sie hängt oder online auf einer geschlossenen Plattform auf einen respektvollen Umgang. (z. B. Moodle) gepostet. Alle Personen bekommen die Aufgabe, auf jedes Foto ein Post-it mit einem aus- schließlich positiven, wertschätzenden Kommentar zu Phase 2 – Fotos auswählen kleben bzw. online zu kommentieren. Das Motto lautet 1. Die Fotos werden ausgedruckt: Jede Person wählt hierbei: „Warum mir dieses Foto besonders gut gefällt“. das Foto aus, auf dem sie sich selbst am besten ge- Abschließend wird in der Klasse diskutiert, was auf den fällt. Fotos besonders positiv wahrgenommen wird. Video Was ist Schönheit? Reflektieren Sie dieses Thema mit den Jugendlichen anhand des Videos „Redefining Beauty One Photo At A Time“ (Englisch): si.or.at/200 Erst denken, dann klicken. Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 7
2 Thema Selbstdarstellung ist mehr als ein Foto Denkt man an Selbstdarstellung, kommen einem meist Selfies oder an- dere Fotos in den Sinn. Doch Online-Selbstdarstellung ist sehr viel mehr: das Mitteilen von Interessen, das Teilen von Memes, GIFs und Videos – und auch die Sprache. Sprache als Abgrenzung Links • Sammlung gängiger Begriffe und Phrasen aus dem Inter- Sprache ist ein wichtiges Mittel, um Gemeinsamkeiten net: urbandictionary.com und Unterschiede zu demonstrieren. Wie gesprochen oder • Deutsche Jugendsprache: jugendsprache.info geschrieben wird, sagt viel über die regionale und soziale • Österreichische Dialektwörter: ostarrichi.org Zugehörigkeit aus. Mit Sprache lässt sich auch spielen: Man kann sie gezielt Bildersprache dazu einsetzen, um sich einer Gruppe zugehörig zu zeigen oder eben nicht. Werden lokale Idiome verwendet, wird im Jugendliche kommunizieren gerne über Fotos, Emojis oder Dialekt gesprochen oder geschrieben, so zeigt das die Zu- Wort-Bild-Kombinationen (Memes). gehörigkeit zu einer Region. Werden Begriffe genutzt, die vor allem in der eigenen Community verbreitet sind, dient Gerade bei Emojis kommt es manchmal zu Missverständ- dies unter Umständen zur Abgrenzung vom Rest der Ge- nissen, da diese auf den Plattformen teilweise unterschied- sellschaft. lich aussehen und auch kulturell unterschiedlich verstan- den werden können. Jugendsprache Beispiele: kann als lachendes, aber auch als weinendes Emoji in- Jugendliche finden seit jeher Strategien, um sich von Er- terpretiert werden wachsenen abzugrenzen – sei es über Musik und Kleidung kann als grinsendes und schwitzendes, aber auch als oder eben über die Sprache. Diese dient nicht nur der lachendes Emoji interpretiert werden Kommunikation, sondern auch der Identitätsbildung, dem Nachweis der Glaubwürdigkeit und der Authentizität. Links • Online-Nachschlagewerk für Emojis: emojipedia.org Dazu gehören: • Saferinternet.at – Unterrichtsmaterial „Jugendliche Bil kkBegriffe mit anderen Ursprungsbedeutungen (z. B. Stal- derwelten“: si.or.at/201 king, Lauch, Insider) kkNeue Worterfindungen (z. B. lol, Smombie) kkAndere Sprachen (z. B. haram, Habibi) Online- vs. Offline-Sprache kkMarken-Bezeichnungen, die in den Sprachgebrauch übernommen werden (z. B. „googeln“ für das Suchen in Jugendliche unterscheiden in ihrer Sprache meist klar zwi- einer Suchmaschine, „facetimen“ als Begriff für Video schen online und offline und können problemlos von einer telefonie, egal auf welcher Plattform) Sprache zur anderen wechseln. Im Netz kann es unter Ju- kkVereinfachung von Sprache und Satzbau, wie z. B. Weg- gendlichen ziemlich ruppig zugehen, Kraftausdrücke und fall von Artikeln oder das Zusammenziehen mehrerer sexuelle Anspielungen kommen häufig vor. Das ist beson- Wörter (Beispiel: „Gemma Kino.“) ders für jüngere NutzerInnen schwierig. Diesen fällt es oft kk„YouTube-Deutsch“: künstlich klingendes Hochdeutsch, schwer, die Sprache richtig einzuordnen, wodurch es zu das auf deutschsprachigen Videoplattformen von Influ- Missverständnissen oder Konflikten kommen kann. encerInnen genutzt wird 8 Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet Erst denken, dann klicken.
Der Chatverlauf 2 Übung Alter: ab der 5. Schulstufe Unterrichtsfächer: Soziales Lernen, Sprachen Digitale Grundbildung: Mediengestaltung, Digitale Kommunikation und Social Media Material: Arbeitsblatt „Mein Chat mit …?“ (S. 32) Dauer: 1 UE Ziele Über Wirkung von Sprache reflektieren kk Sprache als kreatives Stilmittel erleben kk Sprache als Grundlage für Konflikte hinterfragen kk Themen #Sprache #Stereotype #Zuschreibungen #Gruppenzugehörigkeit #Ausgrenzung Ablauf Die SchülerInnen schlüpfen in verschiedene Rollen, er- Phase 2 – Erraten der Zuordnungen stellen entsprechende Chatverläufe und hinterfragen Nun wird das Blatt an der Linie gefaltet und an eine so stereotype Zuschreibungen. weitere Person oder Gruppe weitergegeben. Diese soll nun raten, welche der vorgegebenen Personen hier imi- Phase 1 – Erstellen von Chatverläufen tiert wurde. Sie schreibt eine kurze Begründung für ihre Jede Gruppe/Person erstellt einen Chatverlauf (siehe Vermutung. Dabei können folgende Aspekte helfen: Arbeitsblatt auf S. 32). Dazu verteilt die Lehrperson • inhaltliche Bezüge einen Zettel, auf dem eines der folgenden Stereotype • Art der Sprache (a–g) steht. Die SchülerInnen dürfen nicht verraten, • Geschlechterstereotype („Typisch Mädchen ist …“) welche Person ihnen zugewiesen wurde. Sie formulie- ren nun einen Chatverlauf, wie er für die jeweilige Per- Phase 3 – Verallgemeinerungen und son passen könnte. Schlussfolgerungen In der dritten Phase wird reflektiert, ob es einfach war, a. gewaltbereiter, männlicher Jugendlicher diese Zuordnungen zu treffen. b. tierliebes, junges Mädchen Kann man anhand von Chatverläufen überhaupt er- c. Fridays-for-Future-Aktivistin kennen, wer wie spricht? d. Fußball-Hooligan Wo kann es zu falschen Zuordnungen e. coole, große Schwester kommen und welche Rolle spielen f. technikbegeistertes Mädchen 2 dabei eigene Vorurteile? Übung Arbeitsblatt Mein Chat mit …? g. musik- und tanzbegeisterter Junge Chatverlauf zwisc hen ( Jahre alt) und ( Jahre alt). Hier falten 32 Selbstdarstellu ng von Mädch en und Jungs im Internet Erst denken, dann klicken. Erst denken, dann klicken. Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 9
3 Thema Erwachsen werden in Sozialen Netzwerken Jugendliche erleben im Laufe der Jahre so einiges im Netz. Sie machen positive und auch negative Erfahrungen. Ihr Online-Verhalten ändert sich dadurch, sie werden auch im Internet erwachsen – so sehen das zumindest die Jugendlichen selbst. „Wenn man schon seit 2009 Facebook hat und dann irgendwann in Jugendliche erleben ihr eigenes Verhalten in Sozialen Netz- der Chronik ganz nach unten scrollt, werken als Prozess. Umso jünger sie sind, desto häufiger ist es schon irgendwie peinlich.“ werden Nebensächlichkeiten gepostet und gelikt. Mit dem Schülerin, 15 Jahre Älterwerden werden die Postings zielgerichteter und oft wird sogar ganz aufs Posten verzichtet. Die Nutzung Sozi aler Netzwerke wird selektiver. Die anfängliche Faszina- tion nimmt ab, verwendet werden Soziale Medien den- noch weiterhin. Eine typische „Social-Media-Karriere“ aus der Sicht von älteren Jugendlichen: Jüngere: Ältere: k Jeder Blödsinn und auch sehr freizügige k Die Nutzung wird selektiver. Aufnahmen werden gepostet. k Postings werden zunehmend unterlassen oder k Man tritt selten aus Gruppen aus, auch wenn erfolgen sehr selektiv. diese bedenklich sind, aus Angst etwas zu k Das Informieren steht im Vordergrund (Stichwort versäumen. „Stalking“: Mitbekommen, was andere tun). k Jede Menge Selfies werden am eigenen Handy k Weitere Nutzungsmotive sind Beziehungspflege, gemacht und gespeichert, der Überblick geht Zeitvertreib, Ablenkung und Aggressionsabbau. dabei verloren. k Ein Problem sind Konten in Sozialen Netzwerken, k Jeder Trend (z. B. auf TikTok) wird mitgemacht. auf die kein Zugriff mehr besteht. Voneinander lernen k Profitieren Sie von den Erfahrungen Ihrer SchülerInnen und lassen Sie sich Tipps geben, wie Sie Soziale Netzwerke sinnvoll nutzen können. k Setzen Sie ältere SchülerInnen als Coaches für jüngere SchülerInnen ein. Lassen Sie die- se z. B. eine Unterrichtseinheit im EDV-Saal zum Thema „Soziale Netzwerke“ gestalten. k Reflektieren Sie mit Ihrer Schulklasse die Nutzung von Sozialen Netzwerken und lassen Sie sich erklären, wie das Erwachsenwerden darin abläuft. Link Saferinternet.at – Infos und Tipps rund um das Thema Datenschutz: saferinternet.at/themen/datenschutz/ 10 Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet Erst denken, dann klicken.
Schulung Übung 3 für junge OnlinerInnen Alter: ab der 8. Schulstufe Unterrichtsfächer: Berufsorientierung, Informatik, Soziales Lernen Digitale Grundbildung: Gesellschaftliche Aspekte von Medienwandel und Digitalisierung, Betriebssysteme und Standardanwendungen, Digitale Kommunikation und Social Media, Sicherheit Vorbereitung: Schulung für 1 UE im EDV-Saal organisieren Dauer: 4 UE Ziele k Das eigene Verhalten in Sozialen Netzwerken reflektieren Tipp k Verantwortung für andere übernehmen und Bestätigung erfahren Sollten die SchülerInnen große Un- k Präsentationstechniken erlernen terschiede im Online-Verhalten je nach Geschlecht feststellen, kann es sinnvoll sein, die zu schulenden Themen SchülerInnen in Gruppen zu unter- #PeerLearning #SozialeNetzwerke #Präsentationstechniken #Feedback teilen. Ablauf Achtung: Achten Sie auf eine wertschätzende, Die SchülerInnen planen für eine jüngere Zielgruppe konstruktive Rückmeldung in den Gruppen. (ca. 10 bis 12 Jahre alt) eine Schulung und führen diese durch. Phase 3 – Schulung durchführen Phase 1 – Tipps formulieren Die SchülerInnen schulen nun die jüngeren Peergroups. Die SchülerInnen formulieren in Kleingruppen Tipps für Wichtig dabei ist, genügend Zeit für anschließende Fra- Einsteigende in Soziale Netzwerke: gen einzuräumen. • Was sollte man unbedingt wissen und beachten? • Wie können Fehler und Konflikte vermieden werden? Phase 4 – Schulung nachbesprechen • Welche Tipps gibt es speziell für Mädchen bzw. Peer-Schulungen sollten immer gemeinsam reflektiert Jungs? werden: Ausgehend von diesen Tipps erstellen die SchülerInnen • Wie ist die Schulung bei den SchülerInnen ange eine ca. zehnminütige Präsentation. kommen? • Was war überraschend? Phase 2 – Feedback geben • Haben die Annahmen über geschlechterspezifische Die Gruppen geben sich gegenseitig Feedback. Dazu Unterschiede gestimmt? geht immer eine Person in eine andere Gruppe, präsen- • Konnten die SchülerInnen auch von den Jüngeren tiert ihre Tipps und notiert das Feedback der fremden lernen? Gruppe. Am Ende kommen alle wieder in ihre ursprüng- • Was hat sich bewährt, was sollte beim nächsten Mal liche Gruppe zurück und überarbeiten gemeinsam ihre anders gemacht werden? Präsentationen. Leitfaden Österreichisches Zentrum für Persönlichkeitsbildung und soziales Lernen (ÖZEPS) – Informationen zu Peer-Learning in Schulen: si.or.at/217 Erst denken, dann klicken. Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 11
4 Thema Digitale Präsenz online Jugendliche nutzen Soziale Netzwerke sehr unterschiedlich: Weiterempfehlungen Während die einen eher lesen und zuschauen, posten die k Inhalte von anderen NutzerInnen werden auf der eigenen Seite oder anderen, was das Zeug hält. „Likes“ und „Herzchen“ ent- in Privatchats mit anderen ge- scheiden über Erfolg und Misserfolg. teilt und verbreiten sich dadurch schnell. D ie verschiedenen Ausdrucks- Gruppen möglichkeiten in Sozialen Netz- k Diskussion und Austausch mehre- Markierungen werken dienen immer auch der rer Personen zu einem speziellen k Auf Fotos werden abgebildete Per- Selbstdarstellung. Darüber hinaus Thema, öffentlich oder geschlossen sonen mit dem Namen und einem bieten sie reichlich Stoff, um sich mit Link zum Profil verknüpft („mar- anderen auszutauschen, Feedback kiert“/„getaggt“). einzuholen und manchmal auch zu Videos k werden auch genutzt, um bloßstel- streiten. k selbsterstellte Playback-Videos lende oder beleidigende Inhalte (z. B. auf TikTok) zu verbreiten oder Personen mit k Videos mit persönlichen Botschaf- provozierenden Inhalten in Ver- Postings ten, gesellschaftlichen Aufrufen etc. bindung zu bringen (z. B. Porno k kurze Texte, um zu beschreiben, k Instagram-Reels (15-sekündige grafisches, Gewaltinhalte) was man gerade macht, wie man Videos) sich fühlt oder worüber man nach- denkt Links k enthalten oft Insiderwissen Likes/Herzchen/Daumen hoch k führen häufig zu Websites mit wit- k drücken virtuell Zustimmung aus zigen oder schockierenden Inhalten k werden als Zeichen für die Beliebt- k führen auch zu Nachrichten oder Fotos heit, etwa des eigenen Beitrags Blogartikeln über Themen, die k zeigen oft die eigene Person allein oder Fotos, gewertet Jugendliche bewegen auf einem Selfie oder in einer k Möglichst viel Zustimmung zu be- Gruppe kommen, ist für Jugendliche sehr k Urlaubsbilder, schöne Landschaften, wichtig. In den Unterricht neu Gekauftes, Idole, Sinnsprüche, einbinden Fotos von Veranstaltungen etc. k Lassen Sie Ihre SchülerInnen im Kommentare Sprachunterricht Online-Postings k Bemerkungen, die sich auf Inhalte als Textsorte formulieren. Memes/Sticker/GIFs anderer NutzerInnen beziehen k Überlegen Sie gemeinsam mit k Wort-Bild-Kombinationen k enthalten Bestätigung oder Kritik, Ihren SchülerInnen, wo und wie k Videos sind selten neutral Soziale Netzwerke im schuli- k enthalten oft Lustiges, Skurriles k Jugendliche sind hier teilweise aus schen Kontext eingesetzt wer- oder Anzügliches Angst vor Hasskommentaren sehr den können. zurückhaltend. k Lassen Sie Ihre Schülerinnen ihre eigene Nutzung von Sozialen Stories Netzwerken reflektieren: Gibt es k Beiträge, die nur 24 Stunden online Duette Geschlechterunterschiede? Wel- sind und wie ein Video-Stream k In manchen Sozialen Netzwerken che Rolle spielen diese? abgespielt werden kann man andere Personen zu Duetten einladen. Dabei kann man beispielsweise eine Choreografie Link Musik wählen, die von der herausge- Saferinternet.at – aktuelle Daten zur k Mit Musikvideos oder Playlists wird forderten Person nachgemacht Nutzung Sozialer Medien von Öster- die aktuelle Stimmung ausgedrückt. werden muss. reichs Jugendlichen seit 2016: jugendinternetmonitor.at 12 Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet Erst denken, dann klicken.
Meine digitale Präsenz Übung 4 Alter: ab der 7. Schulstufe Unterrichtsfächer: Soziales Lernen, Sprachen Digitale Grundbildung: Mediengestaltung, Digitale Kommunikation und Social Media, Sicherheit Material: Arbeitsblatt „Meine Spuren im Netz“ (S. 34–35) Vorbereitung: Recherchemöglichkeit für die SchülerInnen sicherstellen Dauer: 2 UE + Hausübung Ziele k Überblick über den eigenen Online-Auftritt erhalten k Eigenes Medienverhalten reflektieren und anpassen können Themen #OnlinePräsenz #digitalerFußabdruck #Reflexion #Recherche Ablauf Die Jugendlichen reflektieren anhand ihres Arbeits- Phase 2 – Vergleichen und reparieren blattes ihren eigenen Internet-Auftritt. Sie verschaffen Die SchülerInnen vergleichen nun ihre Ergebnisse un- sich einen Überblick darüber, wo sie überall zu finden tereinander und reflektieren so ihre eigene Internet- sind und was alles zu ihrem Online-Image beiträgt. Präsenz: • Was kann man voneinander lernen? Phase 1 – Recherche • Mit welchen Inhalten haben die SchülerInnen nicht Jede Schülerin bzw. jeder Schüler sucht nach sich selbst gerechnet? im Internet und versucht das Arbeitsblatt möglichst • Welche Bereiche waren besonders überraschend? vollständig auszufüllen. • Welche Lehren für die Zukunft können daraus gezogen werden? Wichtig: Ein großer digitaler Fußabdruck be- deutet nicht automatisch etwas Schlechtes! Bedenklich ist nur, wenn die betroffene Per- Üb 4 Thun ema g Arbeitsbl att son keinen Überblick darüber hat. Meine S puren im Mach dir Netz ein Kreuze Zu Bild von deine treffend r digitalen es an un d ergänze Präsenz und rec fehlende herchier Informati e nach dir onen! selbst. Soziale Ne tzwerke heute FFIch hab Soziale Ne in der Ver tzwerke e unterschied Profile in lichen Soz gangenhei Online-Pla netzwerken ialen t . FFVon mir (Spiel- undttformen gibt es min formen, Stream destens Foren etc ing-Platt- FFVon dies verwaist en sind es Profil, ein Suchmasch in einer keinen Zug auf das ich .) ine zu find riff meh „öffentlich en, da sie r habe. FFIch erst “ sind. elle regelm FFIch kon auf dive äßig Pos nte rsen Plat tings FFVon den löschen. alte Profile tformen en sind . einfach ganz FFIch pos te ma mit mir da mein nam zu verknüp fen, FFIch hat te schon andere Pers nchmal Dinge, die zu erkenne e im Profilnam einmal Pro onen auf en weil ich bleme, nicht so regen ode n ist. früh gut find r habe, das er etwas geposte en. heute übe t mehr pas rhaupt nich FFmeinen st. t nicknamen leicht auf kann ma mich zurü n ckführen. FFIch hab e eine „Fan einem The gemeind ma/bereic e“ zu meine Foll h/game. Fotos/Vid oweran zahl: eos = Abbild ungen FFSoweit Hobbys/In ich weiß, sind von teressen abbildu mir auf denen ngen im Internet, FFVon mei Likes/He ich auch nen rzc hen/Zustim bin. zu erkenne menschen hobbys profitieren mung n , denn ich Wissen/me pos FFbei mir ine erfahru te mein kann FFes sind online ca. ng. sehen, was man ganz genau mir gefä dungen, abbil FFIch teil e Dinge, alles, was llt. Ich like die ich gem die mich mich ans zu finden. acht hab interess pricht. e, ieren. FFIch übe rlege mir FFIch hab FFIch bin was ich sehr gen e eine ein wic like. au, meine abb Fangemeinde, Onlinegem htiger Teil eine ildungen die einschaft, r gut find auch mit die sich FFPro Wo che like et. meinen ich durchs essen bes hobbys/Int chäftigt. er beiträge. chnittlich Das % aller Din sind ca. FFmeine ansehe. ge, die ich Followeran mir zahl onli ne: 34 Selbstda rstellung von Mäd chen und Jungs im Internet Erst den ken, dan Link n klicken. Internet Ombudsstelle – Infos zum Umgang mit unerwünschten Fotos im Netz: si.or.at/216 Erst denken, dann klicken. Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 13
5 Thema Online-Verhalten von Mädchen und Jungs konsumieren informieren unterhalten kommunizieren Mädchen wie Jungs verfügen in Sozia- posten len Netzwerken grundsätzlich über die- interagieren selben Möglichkeiten – und dennoch scheint es Unterschiede bei der Nutzung Ticken Mädchen und Jungs zu geben. Während bei Mädchen ten- online wirklich anders? denziell die persönliche Kommunika tion im Vordergrund steht, ist es bei Jungs eher die Unterhaltung. nnt ernet ke „Das Int en primiert keine de Jungs.“ 16 Jahre Schüler, Voneinander lernen k Diskutieren Sie mit Ihren SchülerInnen, ob und wie sich Mädchen und Jungs in ihrem Beim Umgang mit den eigenen Gefühlen werden die Unter- Online-Verhalten voneinander unterschei- schiede im Online-Verhalten von Mädchen und Jungs beson- den. Was könnten die Gründe dafür sein? ders deutlich. Macht diese Unterscheidung nach Ge- schlecht Sinn? Dies lässt sich auch gut als Mädchen scheuen sich meist Risiko als „Weichei“ abge- Hausübung oder Schularbeit umsetzen. nicht davor, im Netz ihre ak- stempelt zu werden. tuelle Gemütslage – sei sie k Lassen Sie sich von Ihren SchülerInnen zei- nun positiv oder negativ – Generell werden Soziale gen und erklären, wie Jugendliche online mitzuteilen. Sie finden es Netzwerke von den Jugendli- ihre Gefühle ausdrücken. Sie werden über- okay, auch mal online traurig chen als Raum erlebt, in dem rascht sein, wie kreativ und vielfältig ihre zu sein und drücken dies auf alles idealerweise positiv dar- Wege sind! vielfältige Weise aus (z. B. mit zustellen ist. Um dieser „Hap- Stimmungsfotos, Musikvi- py-Gesellschaft“ zu genügen, k Überlegen Sie mit Ihrer Klasse, wie man deos, Sinnsprüchen etc.). werden traurige Gefühle oft online traurige Gefühle ausdrücken kann, bewusst unterdrückt. Am ohne von anderen dafür verurteilt zu Bei Jungs hingegen herrscht ehesten werden diese noch werden. die Meinung vor, sie dürf- bei Mädchen akzeptiert, aber ten negative Gefühle online auch da nervt die Jugendli- nicht ausdrücken und auch chen allzu häufiges „Herum- Video keinen Zuspruch dafür er- geheule“. Kika – Typisch Mädchen, typisch Junge – warten. Viel zu groß ist das auch in Zukunft?!: si.or.at/202 14 Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet Erst denken, dann klicken.
Das Gefühle-Quiz Übung 5 Alter: ab der 5. Schulstufe Unterrichtsfächer: Informatik, Sprachen Digitale Grundbildung: Digitale Kommunikation und Social Media, Sicherheit Dauer: 2–3 UE Ziele k Ausdrucksmöglichkeiten in Sozialen Netzwerken reflektieren können k Gefühle online ausdrücken und bewerten können k Geschlechterbilder hinterfragen lernen Themen #SozialeNetzwerke #Emotionen #Ausdrucksweisen #Geschlechterunterschiede #Reflexion Ablauf Wie stelle ich Gefühle in Sozialen Netzwerken dar? Die Phase 2 – Vergleich Klasse erstellt dazu mehrere Quiz basierend auf den ei- Nun wird verglichen: genen Erfahrungen in Sozialen Netzwerken. kkGibt es geschlechterspezifische Unterschiede? kkNutzen Mädchen tatsächlich mehr Möglichkeiten, Phase 1 – Analyse um ihren Gefühlen online Ausdruck zu verleihen? Die SchülerInnen analysieren ihre eigenen Aktivitäten kkWelche Anregungen kann sich jede bzw. jeder in Sozialen Netzwerken anhand folgender Fragen: Einzelne von dieser Übung holen? Wie zeige ich online, dass … Achtung: Hier sollten Sie als Lehrkraft beson- kkich glücklich bin? ders darauf achten, dass nicht über Schüler kkich traurig bin? Innen hergezogen wird. kkich wütend bin? kkmir langweilig ist? kkmir etwas besonders gut gefällt? Phase 3 – Quiz kkich etwas besonders gut kann bzw. mich besonders Die Klasse teilt sich in Gruppen auf. Jede Gruppe über- gut auskenne? nimmt ein Thema (z. B. „Wie zeige ich online, dass ich glücklich bin?“) und erstellt ein Quiz dazu, z. B. über Wie zeige ich meine Gefühle nur einer eingeschränkten learningapps.org. Ziel des Quiz soll sein, andere auf Gruppe von Personen (z. B. meinen allerbesten Freund mögliche Negativfolgen von Ausdrucksmitteln in So- Innen)? zialen Netzwerken aufmerksam zu machen bzw. das Repertoire sinnvoll zu erweitern. Eine mögliche Fragestellung: Wie kann ich mich besser ausdrücken, damit mich mehr Personen verstehen kön- nen, ohne sich über mich lustig zu machen? Erst denken, dann klicken. Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 15
Thema 6 Das Profilbild als Spiegel der Persönlichkeit Profilbilder sind das zentrale Element für die Selbst- darstellung im Internet. Sie werden daher mit beson- „Jugendliche versuchen, viele Fotos zu posten, weil das ders großer Sorgfalt inszeniert und ausgewählt. In Aussehen wichtig ist. Alle wollen eben schön, vielen Sozialen Netzwerken sind Profilbilder immer lässig und cool wirken.“ öffentlich sichtbar, wodurch sie auch von fremden Schülerin, 15 Jahre NutzerInnen gesehen werden können. Funktionen von Profilbildern Die erste visuelle Botschaft Profilbilder sorgen für den ersten Eindruck und sollen daher die eigene Persönlichkeit Einander zu- bzw. einordnen können bestmöglich widerspiegeln. Profilbilder zeigen die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe und gren- zen gleichzeitig von anderen ab. Der Körper als Stilmittel Die Wahl der Frisur, der Klei- dung, der Pose etc. gibt Aus- kunft über Lebensstil und Gruppenzugehörigkeiten. Bestätigung in der Peergroup Jugendliche suchen mit Fotos stets auch die Zustimmung ihrer Peers. Arten von Profilbildern unbearbeitet, bearbeitet, zugeschnitten, ausgeschnitten etc. Ich Ich und andere Symbolbilder Einzelporträts, Selfies, Posing, Paar-/Gruppenbilder Landschaften, Idole, Comicfiguren, Fotos von speziellen Anlässen etc. Vorlieben, Momentaufnahmen etc. In den Unterricht einbinden Lassen Sie Ihre SchülerInnen über folgende Videos reflektieren: Reflektieren Sie gemeinsam mit Ihren kkFeuerwehr München anlässlich des Corona-Lockdowns im März 2020: SchülerInnen deren aktuelle Profilbilder „Minga, bleib happy!“: si.or.at/212 (z. B. bei WhatsApp oder Instagram): kkAgnes Totter (Schulleiterin und Parlamentsabgeordnete) über ihre Was möchten die SchülerInnen damit Tätigkeiten: si.or.at/213 vermitteln? kk#WirsindMiliz – Abschied von der Familie: si.or.at/214 Welche Botschaft soll hier vermittelt werden? Welcher Eindruck entsteht beim Anschauen? Gelten diese Schlussfolgerungen auch für Profilbilder? 16 Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet Erst denken, dann klicken.
Das perfekte Profilbild Übung 6 Alter: ab der 6. Schulstufe Unterrichtsfächer: Berufsorientierung, Bildnerische Erziehung, Soziales Lernen, Sprachen, Wirtschaftskunde Digitale Grundbildung: Gesellschaftliche Aspekte von Medienwandel und Digitalisierung, Mediengestaltung, Digitale Kommunikation und Social Media Dauer: 2 UE + Hausübung Ziele k Über die Bedeutung von Profilbildern in unterschiedlichen Situationen und Kontexten reflektieren können k Eigen- und Fremdwahrnehmung vergleichen können Themen #Profilbilder #Selbstdarstellung #Fremdwahrnehmung #Kontext #Reflexion Ablauf Die SchülerInnen suchen für fiktive Personen nach pas- Phase 2 – Feedback senden Profilbildern für unterschiedliche Situationen. Nun geben die SchülerInnen einander Feedback. Phase 1 – Auswahl Folgende Punkte sollen im Feedback beachtet werden: Jede Schülerin bzw. jeder Schüler sucht im Internet (z. B. • Wie kommt das Bild bei mir an? auf unsplash.com oder pixabay.com) nach Profilbildern • Erfüllt es seinen Zweck? Ist es gut gewählt? für fiktive Personen, die sich in folgenden Situationen • Könnte man das Bild missverstehen? Wenn ja, wie? befinden: a) Die Person ist auf der Suche nach einem Job. Phase 3 – Reflexion b) Die Person wünscht sich neue FreundInnen ihres Al- Die SchülerInnen reflektieren nun über das Feedback ters. zu ihren ausgewählten Bildern: c) Die Person soll auf einem Flyer für ein Schultheater- • Habe ich meine Bilder sinnvoll ausgewählt? stück vorgestellt werden. • Kommen meine Bilder je nach Geschlecht unter- schiedlich an? Die Fotos werden in eine geschlossene Lernplattform • Worauf sollte ich in Zukunft bei der Auswahl von gepostet. Dazu sollen die Quelle des Bildes und der Profilbildern achten? Zweck (a, b oder c) angegeben werden. Abschließend oder als Hausübung schreiben die Schü- lerInnen eine kurze Reflexion zu jedem ihrer Bilder. Erst denken, dann klicken. Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 17
7 Thema Geschlechterbilder im Internet Profilbilder und Selbstporträts sind nicht tragen, zum Beispiel wenn Jungs ihre Stär- nur Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Sie ke mit Trainingsfotos oder Mädchen ihre spiegeln auch immer ein gewisses Weltbild Schönheit durch Freizügigkeit demonstrieren. wider. Oft werden mit Bildern traditionelle Geschlechterrollen unreflektiert weiterge- Auf der anderen Seite brechen Jugendliche online aber auch immer wieder mit traditionellen Geschlechter klischees. Bilder ermöglichen es, kreativ zu werden In den Unterricht und auch in andere Rollen zu schlüpfen. Das ist einbinden für Jugendliche wichtig, um den eigenen Platz k Diskutieren Sie mit den Schüler in der Gesellschaft zu finden. Innen: Müssen wir traditionelle Geschlechterbilder wirklich ak- zeptieren? Können wir diese än- Mädchen als dern? Was sind hier die Vorteile „Trophäe“ von Sozialen Netzwerken? Festigung der Jungs sind stark, Geschlechterrollen aktiv und haben k Lassen Sie Ihre SchülerInnen alles unter recherchieren, wie sich die Ge- Mädchen sind schön, Kontrolle schlechterbilder in den letzten sexy und zerbrechlich Jahrzehnten (oder auch Jahr- hunderten) verändert haben. Als Wirklichkeit? Quelle können auch Eltern, Groß- eltern, NachbarInnen etc. inter- Klischee? viewt werden. Bringen Sie auch Ihre eigenen Erfahrungen ein Jungs, die wie und vergleichen Sie Ihre Jugend selbstbewusste, Mädchen posieren mit der heutigen Zeit! unabhängige, coole Mädchen Auflösung der Geschlechterrollen Mädchen, die ihre starke, sportliche Mädchen, die ihre Seite in den Vordergrund stellen „maskuline“ Seite unterstreichen Jungs, die ihre „zarte Seite“ zeigen Machen Sie den Selbsttest! k Welche Geschlechterrollen sind bei Ihnen Jugendliche, die sich weder als selbst verankert? Überlegen Sie, inwieweit „weiblich“ noch als „männlich“ Sie diese an Ihre SchülerInnen weitergeben. einordnen lassen Tappen Sie manchmal unbewusst in die „Ge- schlechterfalle“? Was können Sie tun, um dies zu vermeiden? 18 Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet Erst denken, dann klicken.
Starke Mädchen, Übung 7 hübsche Jungs Alter: ab der 6. Schulstufe Unterrichtsfächer: Bildnerische Erziehung, Soziales Lernen, Sprachen Digitale Grundbildung: Informations-, Daten- und Medienkompetenz, Mediengestaltung, Digitale Kommunikation und Social Media, Sicherheit Material: Arbeitsblatt „Mein Online-Profil“ (S. 36) Dauer: 2 UE (im Idealfall eine Doppelstunde) + Hausübung Ziel k Stereotype heteronormative Geschlechterrollen in Sozialen Netzwerken hinterfragen lernen Themen #SozialeNetzwerke #Stereotype #Reflexion Ablauf Die SchülerInnen gestalten Profile für fiktive Mädchen Die Arbeitsaufträge sollten möglichst gleichmäßig auf und Jungs, die online hübsch oder stark wirken wollen. die Gruppen verteilt werden. Jedes Profil wird entspre- chend der Angaben ausgefüllt. Neben allgemeinen In- Phase 1 – Profilgestaltung formationen zur Person sollen die SchülerInnen das Ar- Die Klasse wird in Kleingruppen aufgeteilt. Jede Grup- beitsblatt auch mit einem Profil- und Titelbild versehen pe erhält ein ausgedrucktes Arbeitsblatt (siehe S. 36) (z. B. ausgedruckte Bilder aus dem Internet) und 3 bis 4 und einen von vier Arbeitsaufträgen: typische Postings für die fiktive Person formulieren. Phase 2 – Diskussion a. Gestalte das Profil b. Gestalte das Profil Nun werden die Profile in der Klasse vorgestellt und eines Mädchens, eines Jungen, der analysiert. In einer abschließenden Diskussion soll be- das „hübsch“ sein „hübsch“ sein sonders auf folgende Fragen eingegangen werden: möchte. möchte. • Wie kommt es dazu, dass sich in Profilfotos traditionelle Geschlechterrollen besonders häufig wiederfinden? c. Gestalte das Profil d. Gestalte das Profil • Wie bewerten dies die SchülerInnen selbst? eines Mädchens, eines Jungen, der Wie finden Sie dies als Lehrkraft? das sich „stark“ sich „stark“ zeigen • Gibt es Möglichkeiten traditionelle Geschlechter zeigen möchte. möchte. rollen aufzubrechen? fil line-Pro att Arbeitsbl Mein On Übung 7 c. d. a. b. ftrag: Arbeitsau itglieder: Gruppenm : Netzwerk Titelbild Mein Hausübung Profilbild name: e/benutzer Die SchülerInnen reflektieren in einem Aufsatz, nicknam lower: nen/Fol FreundIn was für sie ganz persönlich die Eigenschaften Status tto: Mein Mo 1 Posting „hübsch“ und „stark“ bedeuten. Info: • Arbeit • Schule 2 • Stadt Posting Website • Meine nummer • Telefon se • E-M ail-Adres 3 cht Posting • geschle Erst denken, dann klicken. Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 19 us ngsstat • beziehu • Musik erien 4 • Filme/S Posting • bücher gefa llen en. • Seiten, die mir ken, dann klick Erst den • Spiele Internet Jungs im
Thema 8 Zwischen Authentizität und Inszenierung „Ein Foto, auf dem man weint, Die Selbstdarstellung in Sozialen Netzwerken stellt Jugend- gehört nicht ins Internet.“ liche oft vor ein Dilemma: Sie wollen einerseits authentisch Schülerin, 15 Jahre wirken, sich andererseits aber den Normen ihrer Peergroup entsprechend in Szene setzen. Selbstdarstellung im Netz hat viele Facetten Kunst Gefühle Interessen Musik Fotos Events Vor allem Mädchen wird oft unterstellt, sich online zu verstellen. Gefallen durch Authentizität – Videos „Ich bin ich.“ Jugendliche legen viel Wert darauf, Auffallen durch Inszenierung – sich in Sozialen Netzwerken so zu ge- „Ich bin cool.“ ben, wie sie wirklich sind. Soziale Netzwerke bieten größere Ge- staltungsspielräume für das eigene M Ich als der Schulalltag. Jugendliche anchmal ist die Kluft zwischen Authen- wollen online möglichst attraktiv und tizität und Inszenierung so groß, dass individuell wahrgenommen werden, Jugendliche in Sozialen Netzwerken gleichzeitig aber nicht durch zu große mehrere Profile anlegen – z. B. ein „familientaug- Andersartigkeit negativ auffallen. liches“ und ein cooles privates für FreundInnen. k Diskutieren Sie mit den Jugendlichen im Unterricht, warum sie es als wichtig emp- In den Unterricht einbinden finden, authentisch zu wirken und ob es k Diskutieren Sie mit Ihren SchülerInnen an- auch Situationen gibt, in denen das nicht hand von Beispielen aus dem Internet, was so ist. diese als authentisch empfinden und was nicht. k Diskutieren Sie mit den Jugendlichen im Musikunterricht die Selbstdarstellung von k Lassen Sie die SchülerInnen in einem Auf- MusikerInnen in Musikvideos. Reflektieren satz erörtern, welche Normen für sie wich- Sie gemeinsam über den Einfluss solcher tig sind und wer diese bestimmt. Videos auf die Normen von Jugendlichen. 20 Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet Erst denken, dann klicken.
Was ist Übung 8 authentisch? Alter: ab der 6. Schulstufe Unterrichtsfächer: Deutsch, Soziales Lernen Digitale Grundbildung: Gesellschaftliche Aspekte von Medienwandel & Digitalisierung: Digitale Kommunikation und Social Media Material: Arbeitsblatt „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit?“ (S. 38–39) Dauer: 1 UE Ziele k Einschätzen können, was als authentisch wahrgenommen wird und was nicht k Eigenwahrnehmung und Fremdsicht vergleichen und einordnen können Themen ÜBunG 8 Arbeitsbl Die Wah att #Authentizität #Eigenwahrnehmung #Fremdwahrnehmung rh nichts als eit und die Wah rheit? W enn wir kommen wollen wir unsere wir oft Online-Iden in die Zwi tität entwickeln Ablauf fallen, and uns von ckmühle: , tomatis ererseits anderen Einersei ch ein biss dem hab aber auc abheben ts and chen and en wir vers h wir selb und auf eren ers. Abe nengruppe chieden st bleiben - das mö auch wirklich imm r werden unterschied e Seiten, . Außer- chten? er so wah wir von unseren die rgenom den Fam lich zeigen mö wir je nach Pers men, wie Innen, Trai ilien, FreundInnen chten, zum o- wir nerInnen , LehrerI Beispiel Bewerte etc. In jede nnen, die folgend Die Jugendlichen reflektieren darüber, wie Personen in r Rolle geb Arbeitgeber- lege: Ersc hein en Situatio en wir uns en die dar nen und thentisch? über- au- Ist ihr Verh gestellten Persone die Persone alten oka n au- n anders/ y? besser verh Könnten sich alten? bestimmten Situationen bei ihnen ankommen und was A An na dokum Bilder hat entiert ihre sie nur seh n Alltag r wenige gerne mit Likes bek Fotos und ommen stellt Authentizität für sie bedeutet. . Daher lösc diese auf Instagr ht sie es am. Für Ist Annas lieber glei eines ihre ch. r letzten Verhalten okay? Ers che int sie dam it authen tisch? Könnte sich Anna and Phase 1 – Arbeitsblatt ers/besse r verhalten ? Jede Schülerin bzw. jeder Schüler füllt selbstständig Pa ul ist traurig, B möchte weil sein e Katze sein Stattdessen e Traurigkeit in gestorben ist. In einer Wh postet er einen Link atsApp-Gru einem ersten Imp zu einem ppe kun uls greift das Arbeitsblatt (siehe S. 38–39) aus. grausamen dtun. Doc er zu sein Video auf h dann ent em Han scheidet dy Ist Pauls Faceboo k. er sich dag und Verhal egen. ten okay? Erscheint er damit authentisc h? Könnte sich Paul and Phase 2 – Reflexion ers/besse r verhalten ? Das Arbeitsblatt wird in der Klasse diskutiert: 38 Selbstda rstellung von Mäd chen und Jungs im Internet • Wird authentisches bzw. nicht-authentisches Erst den ken, dan n klicken. Verhalten von allen beteiligten Personen gleich eingestuft? • Gibt es geschlechterspezifische Unterschiede zwischen den Meinungen der Jugendlichen? • Wie viel Inszenierung ist im Internet erlaubt, wann ist es zu viel? Erst denken, dann klicken. Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 21
9 Thema Kommentare und Likes – auf der Suche nach Bestätigung Ein wesentliches Ziel der Selbstdarstellung auf die eigenen Postings, etwa durch Kom- in Sozialen Netzwerken ist die mentare oder Likes, dienen als Gradmesser Bestätigung durch die Peer- für die erfolgreiche Selbstinszenierung und group. Positive Reaktionen tragen zum Selbstbewusstsein bei. Viele Kommentare und Likes/Herz- chen/„Daumen hoch“ bedeuten nicht nur eine Bestätigung der ge- Werden z. B. Fotos nicht aus- posteten Inhalte, sondern auch der reichend gelikt, werden sie Person selbst. Auf diese Weise leis- wieder gelöscht und durch ten diese einen wichtigen Beitrag bessere ersetzt. zur Identitätsfindung. Ignorier en Likes Keine R eaktion ntare Komme Shares n Favorite Systematisches Ignorieren und Wer viel Bestätigung erhält, fühlt sich Ausschließen in Sozialen Netz- besser als andere. Das kann zu einem werken ist auch eine Form von richtigen Konkurrenzkampf um die Cyber-Mobbing. meisten Likes führen. Die Jagd nach Likes kann auch sehr eigenwillige For- men annehmen. Beispiele: „Wenn ich 500 Likes be- komme, poste ich ein Nacktfoto“, „Like in 3 Sekunden oder du hast 7 Jahre Pech“. Voneinander lernen k Überlegen Sie mit Ihren SchülerInnen, wie man El- tern oder Großeltern die Bedeutung von Likes und Ähnlichem erklären könnte. Finden Sie ähnliche Si- tuationen aus dem Offline-Alltag (z. B. Komplimente Machen Sie den Selbsttest! bekommen, Klatsch und Tratsch austauschen etc.). k Reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten in Sozialen Netzwerken: Wie wichtig ist es Ihnen selbst, Likes k Lassen Sie sich von Ihren SchülerInnen Postings zei- oder Kommentare auf Postings zu erhalten? Was tun gen, die besonders viele positive Reaktionen erhalten Sie dafür? Und wie geht es Ihnen, wenn auf Postings haben. Diskutieren Sie gemeinsam die möglichen keine Reaktionen kommen? Gründe dafür. 22 Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet Erst denken, dann klicken.
Der Like-Check Übung 9 Alter: ab der 6. Schulstufe Unterrichtsfächer: Bildnerische Erziehung, Deutsch, Soziales Lernen Digitale Grundbildung: Digitale Kommunikation und Social Media, Sicherheit Dauer: 2 UE Ziele k Bewusstsein für mögliche Formen der Bestätigung und deren Einsatz im Internet entwickeln k Das geschlechterspezifische Online-Verhalten von Jugendlichen reflektieren können Themen #Bestätigung #Likes #Kommentare #Interaktion Ablauf Die SchülerInnen überlegen, wie man mit anderen Per- Phase 3 – Plakatgestaltung sonen online interagieren kann, welche Auswirkungen Die SchülerInnen gestalten nun Plakate, die über die dies haben kann und erstellen dazu geschlechterspezi- unterschiedlichen Formen der Interaktion in Sozialen fische Plakate. Netzwerken informieren. Die Plakate sollen sich gezielt an eine Geschlechtergruppe richten. Die fertigen Plaka- Phase 1 – Brainstorming te können in der Schule aufgehängt werden. Die SchülerInnen sammeln in einem Brainstorming, welche Formen der Bestätigung es in Sozialen Netz- Selbstreflexion für Lehrende werken geben kann (z. B. Likes, Kommentare, Shares, Wie schätzen Sie selbst das Kommunika Markierungen, zu Gruppen hinzufügen etc.). Auch die tionsverhalten zwischen Mädchen und Jungs Auswirkungen dieser Interaktionen werden kurz be- im Internet ein? sprochen. Sehen Sie Unterschiede? Wie verhalten sich Erwachsene? Phase 2 – Analyse Im nächsten Schritt sammeln die SchülerInnen ano- nymisiert (!) und geschlechtergetrennt echte Beispiele aus Sozialen Netzwerken: Mädchen, die mit Mädchen interagieren, Jungs, die mit Jungs interagieren, Mäd- chen, die mit Jungs interagieren etc. Die gesammelten Beispiele werden in der Klasse be- sprochen: Wie können sich diese Formen der Interak tion auf die beteiligten Personen auswirken? Erst denken, dann klicken. Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet 23
10 Thema Kollektive Identitäten im Netz Soziale Netzwerke leben vom Miteinander. Jugendliche ha- „Ausgeschlossen sind ben hier verschiedene Möglichkeiten, ihre Gruppenzugehö- die, die nicht dabei sind rigkeit auszudrücken und sich selbst als Teil eines größeren im Sozialen Netzwerk.“ Schüler, 15 Jahre Ganzen zu präsentieren. Dies trägt entscheidend dazu bei, die eigene Identität zu entwickeln und zu festigen. Formen von kollektiver Identität im Internet Beziehungsstatus Paar- und Gruppenfotos, auch als Profilbilder FreundInnen-Netzwerk – wer gemeinsame Interessen, wird als Freundin bzw. Freund Erlebnisse und Besuche aufgenommen, wer nicht? von bestimmten Orten Austausch in Gruppen, neue Gruppen gründen gegenseitig in die Inhalte anderer liken, Chronik posten Chatten kommentieren, teilen, in der Story abbilden „Insiderwitze“, Links, Anspielungen etc., die Markierungen auf Fotos nur bestimmte Personen und in Beiträgen verstehen können In den Unterricht einbinden k Diskutieren Sie mit Ihren SchülerInnen den k Ermutigen Sie Ihre SchülerInnen, ihre Gruppen von Zeit zu Wert von Gruppen in Sozialen Netzwerken: Zeit „auszumisten“. Vor allem, wenn die SchülerInnen gerne Warum sind sie wichtig? Wozu dienen sie? Spaß-Gruppen, wie „Alle Lehrer sind doof“, beitreten. In einer Haben alle SchülerInnen dieselben Mög- bestimmten Situation kann das lustig sein, es kann aber auch lichkeiten, an Diskussionen in Online-Grup- ein schlechtes Bild auf die Person werfen. pen der Klasse teilzunehmen? Können diese Gruppen auch Vorteile für die Schule haben (z. B. Unterstützung beim Lernen)? Was passiert mit jenen, die nicht Teil der Gruppe sind? 24 Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet Erst denken, dann klicken.
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