Berufliche Orientierung (BO) an der Haupt- und Werkrealschule
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LEITFADEN Berufliche Orientierung (BO) an der Haupt- und Werkrealschule MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT
VO R W O R T Vorwort Schülerinnen und Schüler der Haupt- und Werk- realschule müssen – mit Blick auf ihr Lebensalter – bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt eine weit- reichende Berufswahlentscheidung treffen. Das ist für sie und alle Beteiligten eine enorme Herausfor- derung. In welcher Branche möchte ich arbeiten? Welche Berufe gibt es denn überhaupt? Welchen konkre- ten Beruf möchte ich erlernen? Verfüge ich über die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse, um meinen Wunschberuf erlernen zu können? Fragen über Fragen! Nur wer Vorstellungen von der Berufswelt und Weiterhin kooperieren an mehreren Standorten seinen eigenen Fähigkeiten hat, kann die richtige Baden-Württembergs Haupt- und Werkrealschulen Berufswahl treffen. Hierzu müssen wir Schülerin- mit gewerblichen Berufsschulen, um den Schüle- nen und Schüler früh und kontinuierlich bei ihrem rinnen und Schülern in den dortigen Werkstätten Berufswahlprozess begleiten und sie dabei unter- realistische Einblicke in verschiedene Berufsbilder stützen, ihre Kompetenzen und Interessen zu re- zu ermöglichen und um sie so bei ihrer anstehenden flektieren, um sich selbstverantwortlich für einen Berufswahl zu unterstützen. Berufsweg entscheiden zu können. Dann gelingt der Schritt von der Schule in eine Ausbildung bzw. Selbstverständlich zielt auch das neue Fach „Wirt- in einen Beruf. schaft/Berufs- und Studienorientierung“ darauf ab, Für die Lehrkräfte der Haupt- und Werkrealschulen dass sich Schülerinnen und Schüler noch intensiver ist die Berufliche Orientierung seit Jahrzehnten Be- mit ihren eigenen Vorstellungen sowie den vielfälti- standteil ihrer unterrichtlichen und erzieherischen gen Ausbildungswegen beschäftigen, um die richtige Arbeit. Sie begleiten zusammen mit den Eltern, den Entscheidung zu treffen. außerschulischen Partnerinnen und Partnern und den Beratungsfachkräften der Agentur für Arbeit Ziel der Beruflichen Orientierung ist es, einen un- die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg in den mittelbaren und reibungslosen Übergang in eine du- Beruf. Nun sollen bezüglich dieser Begleitung und ale Ausbildung zu gestalten. Unterstützung noch mehr Verbindlichkeit gewähr- Eine aktuelle Studie, die an 213 Haupt- und Werk- leistet und Synergien nutzbar gemacht werden. realschulen in 12 Modellregionen durchgeführt Seit dem Schuljahr 2017/18 gibt es an allen weiter- wurde, zeigte auf, dass nur 17,1 Prozent der Schul- führenden allgemein bildenden Schulen in Baden- abgängerinnen und -abgänger der direkte Übergang Württemberg neben vielen weiteren Maßnahmen in eine Berufsausbildung gelang. 44 Prozent dage- einen Tag der Beruflichen Orientierung. Damit wird gen wechselten in Berufsfachschulen bzw. in Be- die Berufliche Orientierung noch stärker im Schul- rufskollegs über. Wir wollen dazu unseren Beitrag leben verankert. leisten und diesen zu geringen Anteil steigern, um den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs von morgen zu sichern. 3
VO R W O R T Die verschiedenen Maßnahmen der Beruflichen Mein besonderer Dank gilt den Vertreterinnen und Orientierung, die bereits in Klasse 5 der Haupt- Vertretern der Karl-Friedrich-Schule Eutingen, der und Werkrealschule beginnen und sich konsequent Georg-Wagner-Schule Künzelsau, der August-Gan- durch die folgenden Schuljahre ziehen, sind sehr gut ther-Schule Oberkirch, der Seckenheim Werkreal- geeignet, das genannte Ziel zu erreichen. und Realschule, der Grund- und Werkrealschule Villingendorf und der Werkrealschule Bad Wurzach. Neben den Voraussetzungen und Entwicklungsmög- Diese Schulen stellen uns für den Leitfaden viele lichkeiten der Jugendlichen müssen wir zugleich die bewährte Praxisbeispiele, die einen hohen Standard Anforderungen der Berufswelt an Auszubildende aufweisen, zur Verfügung. im Blick haben: Unser aller Anspruch ist, dass Schülerinnen und Ich wünsche den Schulleitungen und Lehrkräften Schüler, die die Haupt- und Werkrealschule verlas- gutes Gelingen bei der Beruflichen Orientierung sen, zumindest die Grundfertigkeiten des Lesens, mit Hilfe des Leitfadens und den Schülerinnen und Schreibens und Rechnens beherrschen. Ebenso müs- Schülern viel Freude und Erfolg beim Erkunden sen sie über Sekundärtugenden wie z. B. Pflicht- von interessanten Berufen und letztlich bei der Ent- bewusstsein, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit ver- scheidung für den richtigen Ausbildungsberuf. fügen. Konkret: Unsere Schülerinnen und Schüler müssen über entsprechende Personal-, Sach-, Me- thoden- und Sozialkompetenzen verfügen, um er- folgreich eine Ausbildung zu durchlaufen. Damit wird deutlich, dass die Berufliche Orientie- rung im Unterricht aller Fächer und Fächerverbün- Dr. Susanne Eisenmann de der Haupt- und Werkrealschule mitgedacht und Ministerin für Kultus, Jugend und Sport präsent sein muss. Baden-Württemberg Ebenso wichtig sind die Eltern und alle außerschu- lischen Partner im Rahmen der Beruflichen Orien- tierung. Ich bitte daher die Eltern der Schülerinnen und Schüler ebenso wie die Partnerinnen und Part- ner aus der Arbeitswelt, ihr Know-how auch künftig aktiv einzubringen. Ich danke den Vertreterinnen und Vertretern aus den Schulen, der Schulverwaltung sowie aus den unterschiedlichsten Institutionen und Bereichen der Arbeitswelt für die engagierte Mitarbeit an dem vorliegenden Leitfaden. 4
VO R W O R T Kernfragen der Berufsorientierung heute zum wissenschaftlich-pädagogischen Geleit Mit dem Eintritt ins 21. Jahrhundert haben sich im beruflichen Bereich wichtige Parameter verändert, die sich auf die berufsorientierende Arbeit an den Schulen auswirken. Drei sind hervorzuheben: • Demographischer Wandel und allgemeiner Fachkräftemangel: In zahlreichen Branchen b lei- ben Ausbildungs- und Arbeitsplätze unbesetzt, weil Nachwuchs fehlt. Besonders deutlich wird das in den nicht-akademischen und am häufigs- ten in vielen Handwerksberufen festgestellt. Ein Lösungsansatz ist Zuwanderung, die aber nur bedingt die benötigten Fachleute ermöglicht. • Akademisierungstendenzen: Nicht nur im Gym- diese Basisstandards tendenziell immer weniger nasium, sondern auch in den anderen Schul- nachhaltig aneignen können. arten mit Sekundarstufe I streben immer mehr Schulabgänger nicht eine Berufsausbildung, son- Schulabgänger und ihre Eltern, gerade auch in den dern über Aufbaubildungsgänge im beruflichen Haupt- und Werkrealschulen, tun sich in d ieser Schulwesen einen Studiengang an. Die späteren veränderten Gemengelage schwer, die richtigen berufsbiographischen Karrierechancen der Fach- Bildungs- und Berufsentscheidungen zu treffen. arbeiter werden dabei unter-, die der Akademi- Hierbei sind es nach wie vor fünf zentrale Fragen, ker überschätzt. Während andere Länder unser die sie zu beantworten haben (siehe Tabelle 1, S. 6). duales Ausbildungssystem übernehmen, folgen Diese verbinden sich u. U. mit spezifischen biogra- hierzulande viele den Empfehlungen etwa der phischen Risiken und dementsprechenden schuli- OECD, die dessen Schlüsselbedeutung für eine schen Präventivmaßnahmen. hohe Qualität der Arbeit auf allen Ebenen un- serer Wertschöpfung noch immer tendenziell Im Feld der Beruflichen Orientierung kann über verkennt. die benannten wichtigsten Maßnahmen hinaus eine Vielfalt an Aktivitäten und Akteuren in die Schu- • Steigende berufliche Kompetenzanforderungen: le eingebracht werden. Dazu gibt diese Arbeitshilfe Durch Dokumentations-, Entwicklungs- und nach meinem Eindruck zeitgemäße Anregungen. Sie ständige Fortbildungsanforderungen in allen Be- zeigt auf, w elche Unterstützungsstrukturen anzu- rufsfeldern erweist sich – mehr noch als eine eben- streben wären. falls wichtige digitale Basiskompetenz – die sichere Zugleich wissen erfahrene Lehrkräfte, dass es gilt, Beherrschung der sprachlichen und mathema- im Gespräch mit einzelnen Jugendlichen und tischen Kulturtechniken als unabdingbare und ihren Eltern die fünf Kernfragen immer wieder tendenziell immer relevantere Grundvorausset- ins Zentrum zu stellen. Wenn alle mit „Ja“ beant- zung. Internationale und nationale Forschungs- wortet werden können und zugleich grundlegende ergebnisse aber zeigen, dass besonders in der personale und soziale Kompetenzen gegeben sind, Mathematik die Schülerinnen und Schüler sich steht einem erfolgreichen Zugang in die gewählte 5
VO R W O R T INDIVIDUELL ZU ZU VERMEIDENDES BERUFS- P R ÄV E N T I V E S C H U L I S C H E BEANTWORTENDE KERNFRAGEN B I O G R A P H I S C H E S R I S I KO MAßNAHMEN 1 Sehe ich einen beruflichen (Ausbil- Fehlausrichtung Beratungen von Eltern, dungs-)Weg, der meinen Interessen Jugendlichen und Lehr- und Potenzialen entspricht? kräften 2 Stimmt die Realität in der Arbeits- Desillusionierung und Abbruch Praktika in den interessieren- welt mit meinem Bild von diesem den Berufsfeldern; Azubis Beruf überein? als Ausbildungsbotschafter 3 Kann ich in meiner Schule die Fachliche Sicherstellung der nötigen (Basis-)Kompetenzen erlangen, Überforderung sprachlichen, mathemati- die mir in diesem Berufsfeld Zugang schen und digitalen Kultur- und nachhaltigen Erfolg ermög- techniken lichen? 4 Lässt dieser Weg eine Karriere mit Berufsbiografische Information vor allem auch einem guten Einkommen oder/und Sackgassen direkt aus der Arbeitswelt zu den Zugang zu aufbauenden Aufstiegs- und Entwick- Bildungs- oder Studiengängen zu? lungsmöglichkeiten 5 Lässt sich das Arbeiten in diesem Inkonsistenz: Information durch erfahrene Berufsfeld mit meinen sonstigen innere Brüche Berufsvertreterinnen und Lebenszielen wie etwa Familie/ des Lebensentwurfs -vertreter der Elterngenera- Kinderphase mit Erziehungsjahren/ tion; eine individuelle Teilzeitarbeit, Auslandstätigkeit Lebensperspektiven- und oder zivilgesellschaftlichem nicht nur Berufsplanung Engagement gut verbinden? unterstützen Tabelle 1 berufliche Richtung heute meist nichts mehr im vielschichtigen Prozessen kompetenz- und quali- Wege. tätsbildend wirken. Wo sie wie etwa in u nserem Es zeigt sich, dass im systematischen Zusammen- wissenschaftlich begleiteten Konzept der „Offe- spiel von Schulleitung, Lehrkräften, Jugendlichen, nen Bürgerschulen“ systematisch umgesetzt wer- ihren Eltern, Unternehmen und anderen außerschu- den, erschließen sie zugleich zusätzliche zivilge- lischen Partnern einige konzeptionelle Elemente sellschaftliche Personalressourcen, die angesichts stets wiederkehren: des erkennbaren Fachkräftemangels im Lehrerbe- reich künftig besonders im Sekundarbereich wich- • viele individuelle Einzelberatungen, für die allen tiger denn je sein werden. Beteiligten passende Zeitfenster zu bieten sind; Haupt- und Werkrealschulen sind heute aufgerufen, • konkrete Lernmodule zum Einsatz bei individuel- sich in dieser Weise auf den Weg zu machen, um ge- lem Förderbedarf etwa bei den Kulturtechniken meinsam mit den ihnen anvertrauten Kindern und wie sie z. B. im Projekt Schule und Beruf (SchuB) Jugendlichen wertschätzend, realistisch und gezielt von Kultusministerium, den Arbeitgeberverbän- an deren Zukunft in unserer Gesellschaft und ihrer den und der Wissenschaft entwickelt wurden; Arbeitswelt zu arbeiten. Damit verschaffen sie Schü- lerinnen und Schülern bessere Aussichten in Beruf • die Einbeziehung nicht nur von Institutionenver- und Leben; und deshalb zunehmend mehr Sinn tretern, sondern auch einzelnen bürgerschaft und Motivation bereits auch im schulischen Lernen. lichen Akteuren, die als individuelle Berufspaten Wenn es gelingt, diese Zukunftsperspektive auch oder Jugend- bzw. Lernbegleiterinnen gerade den Eltern zu vermitteln und ihre Unterstützung zu für Jugendliche mit schulischen oder familiären gewinnen, wird der Bildungsweg gerade auch in der Problemlagen sehr wichtig werden können; Haupt- oder Werkrealschule zum Erfolg führen. • vielfältige Vernetzungen und Dialogstrukturen Prof. Dr. Martin Weingardt, nach innen und vor allem nach außen, die in den Pädagogische Hochschule Ludwigsburg 6
I N H A LT Inhaltsverzeichnis 1. Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.1 Berufliche Orientierung an der Hauptschule/Werkrealschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.2 Der Leitfaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2. Handlungsfelder der Beruflichen Orientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.1 Team für die Berufliche Orientierung (BO-Team) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.1.1 Teammitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.1.2 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.1.3 Beispiele aus der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.2 Konzept zur Beruflichen Orientierung (BO-Konzept) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.2.1 Inhalte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.2.2 Beispiele aus der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.3 Einbindung der Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.3.1 Inhalte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.3.2 Beispiele aus der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.4 Regionales BO-Netzwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.4.1 Inhalte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.4.2 Partnerinnen und Partner für das regionale Netzwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.4.3 Angebote der Kooperationspartnerinnen und -partner (Beispiele) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.4.4 Beispiele aus der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.5 Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 2.5.1 Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.5.2 Mögliche Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.5.3 Beispiele aus der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.6 Qualitätsmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 2.6.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 2.6.2 Evaluation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.6.3 Beispiele aus der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.7 Schulaufsicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 2.7.1 Inhalte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 2.7.2 Beispiele aus der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 2.8 Nachhaltigkeit in der Beruflichen Orientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2.8.1 Inhalte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2.8.2 Beispiele aus der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 7
I N H A LT 3. Inklusion in der Beruflichen Orientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 4. Berufliche Orientierung für Kinder und Jugendliche, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland sind . . 31 4.1 2P – Potenzial & Perspektive: Ein Analyseverfahren für neu Zugewanderte . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 4.2 Kooperative Berufsorientierung mit neu Zugewanderten (KooBO-Z) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 5. Struktureller und rechtlicher Rahmen der Beruflichen Orientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 5.1 Verwaltungsvorschrift Berufliche Orientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 5.2 Leitperspektive „Berufliche Orientierung“ und das Fach „Wirtschaft/Berufs- und S tudienorientierung (WBS)“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 5.3 Landeskonzept zur Beruflichen Orientierung an den allgemein bildenden Schulen . . . . . . . . . 34 5.4 „Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit von Schule und Berufsberatung“ zwischen dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 5.5 Kompetenzanalyse Profil AC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 5.6 Bildungswege in Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 8
EINFÜHRUNG 1 Einführung 1.1 BERUFLI CHE O RI EN TI ERU N G AN D E R ven und zielführenden Abstimmung der einzelnen HAUPTSC HU LE / W ERKREALSCHU LE Maßnahmen unterstützt und begleitet. Der Leitfaden richtet sich an alle Lehrkräfte der Haupt- und Werkrealschulen, die die Schülerinnen 1. 2 D E R L E I T FA D E N und Schüler in der Beruflichen Orientierung (BO) Der Leitfaden berücksichtigt die strukturellen unterrichten und begleiten. Zusammen mit den Veränderungen an Haupt- und Werkrealschulen außerschulischen Partnerinnen und Partnern berei- und die inhaltlichen Neuerungen durch ten die Schulen ihre Schülerinnen und Schüler im Rahmen der BO auf den Übergang von der Schule • die Verwaltungsvorschrift des Kultusministeriums in den Beruf vor. über die „Berufliche Orientierung an weiterfüh- renden allgemein bildenden und Beruflichen Um den schulartspezifischen Rahmenbedingun- Schulen“ vom 3. August 2017, den Bildungsplan gen der Haupt- und Werkrealschulen gerecht zu 2016 mit dem neuen Fach Wirtschaft/Berufs- und werden, hat das Kultusministerium gemeinsam Studienorientierung sowie mit der L eitperspektive mit Schulpraktikerinnen und Schulpraktikern, mit Berufliche Orientierung, Vertreterinnen und Vertretern aller Ebenen der • die „Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit Schulaufsicht, den schulischen Beratungsgremien von Schule und Berufsberatung“ zwischen dem des Kultusministeriums sowie Vertreterinnen und Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden- Vertretern der Kammern, der Verbände, der Wirt- Württemberg und der Regionaldirektion Baden- schaft und der Regionaldirektion der Agentur für Württemberg der Bundesagentur für Arbeit vom Arbeit den Leitfaden Berufliche Orientierung an der 3. Mai 2018, Haupt- und Werkrealschule entwickelt. • und durch das Landeskonzept zur Beruflichen Orientierung an den allgemein bildenden Schulen Der Leitfaden berücksichtigt dabei die b esonderen vom 14. Mai 2018. Begabungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Jugendlichen der Haupt- und Werkrealschule so- Der Leitfaden ist ein Rahmenkonzept im Sinne wie die Ressourcen der Eltern und die Unterstüt- eines Unterstützungsinstruments für Lehrkräfte. zungsmöglichkeiten der Schulaufsicht und der Um eine gute Begleitung der Jugendlichen in ihrem außerschulischen Partnerinnen und Partner. Die jeweiligen Berufswahlprozess zu gewährleisten, sind Schulleitungen und Lehrkräfte an den Haupt- und in diesem Leitfaden die jeweiligen Handlungsfelder Werkrealschulen haben in den vergangenen Jah- in Kapitel 2 als landeseinheitliche Mindeststandards ren hervorragende Arbeit im Bereich der konzep- zu verstehen. tionellen Entwicklung und der Durchführung der Von zentraler Bedeutung in diesem Prozess sind einzelnen Maßnahmen der B eruflichen Orientie- die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Eltern rung geleistet, die sich in jüngster Vergangenheit und die Praxiserfahrungen. Die Schülerinnen aufgrund von Standortschließungen im Rahmen der und Schüler erhalten durch konkrete Einblicke Regionalen Schulentwicklung und von Versetzun- in Berufsfelder und deren Anforderungenindi gen einzelner Lehrkräfte unterschiedlich entwickelt viduelle Entscheidungshilfen bezüglich ihrer haben. Durch das Ineinandergreifen der einzelnen, Berufswahl. Die Umsetzung eines guten schulspezi- im Leitfaden erläuterten Handlungsfelder werden fischen und standortbezogenen BO-Konzepts ist die Haupt- und Werkrealschulen bei einer effekti- eine präventive Maßnahme, um die Absolventin- 9
EINFÜHRUNG nen und Absolventen der Haupt- und Werkreal- In den einzelnen in Kapitel 2 dargelegten Hand- schule reibungslos und unmittelbar in eine duale lungsfeldern wird auf weitere, für das jeweilige Ausbildung zu begleiten und um die Zahl der Handlungsfeld relevante, Informationen in anderen Ausbildungsabbrüche zu verringern. Ein weiteres Kapiteln verwiesen. Ziel ist die Senkung des Eintrittsalters der Schüle- Um die Schülerinnen und Schüler mit einem An- rinnen und Schüler in eine duale Ausbildung. spruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsange- bot gut in ihrem Berufswahlprozess zu begleiten, Der Leitfaden fasst bewährte Ansätze zusammen, gilt es, bei den Maßnahmen der Beruflichen Ori- entwickelt diese weiter und belegt sie durch entierung wichtige besondere Punkte im Blick zu Beispiele aus der Praxis, um die Lehrkräfte an haben. Haupt- und Werkrealschulen in ihrer Arbeit zu un- Für Kinder und Jugendliche, die erst kurz in terstützen bzw. zu bestätigen und um dieses zentrale Deutschland sind, müssen die Maßnahmen der Feld der Haupt- und Werkrealschulen auch in Zu- Beruflichen Orientierung ggf. angepasst werden. kunft positiv hervorzuheben. Kapitel 4 widmet sich diesem Thema in aller Kürze. Aus den verschiedenen im Leitfaden enthaltenen Kapitel 5 zeigt den rechtlichen und strukturellen Praxisbeispielen wird deutlich, wie unterschiedlich Rahmen der Beruflichen Orientierung auf. Die aus- erfolgreiche BO-Konzepte von einzelnen Schulen führlichen Verordnungen und Vereinbarungen fin- sein können. Die folgenden acht Handlungsfelder den sich ebenfalls dort. der BO ergeben sich aus der Schnittmenge der erfolgreichen Beispiele aus der Praxis von sechs ausgewählten Haupt- und Werkrealschulen (siehe Grafik). Handlungsfelder (Mindeststandards) BO-Team Sicherung der BO-Konzept Nachhaltigkeit Einbindung Schulaufsicht der Eltern Qualitäts Regionale management Netzwerke Öffentlichkeits- arbeit 10
HANDLUNGSFELDER DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG 2 Handlungsfelder der Beruflichen Orientierung 2 .1 TEAM FÜ R DI E BERU FLI CHE • Ein Organigramm mit verbindlichen Zuständig- O RIENTIE RU N G ( BO - TEAM ) keiten innerhalb des BO-Teams dient der internen Erfolgreiche BO bedarf eines guten Teams: Ein und externen Kommunikation. multiprofessionelles BO-Team gewährleistet die Qualität der Beruflichen Orientierung an der 2 . 1. 2 AU F G A B E N Schule. Dazu koordiniert es alle berufsorientieren- • Das BO-Team erstellt mit Unterstützung der den Angebote und Maßnahmen, die in der Schule Beratungsfachkraft der Agentur für Arbeit und und in Zusammenarbeit mit den Kooperations mit den Kooperations- und Bildungspartnerinnen partnerinnen und -partnern durchgeführt werden. und -partnern (s. 2.4) ein schulspezifisch standort- bezogenes BO-Konzept (s. 2.2), eine darauf abge- 2 .1.1 TEA M M I TG LI EDER stimmte Jahresplanung und informiert alle betei- • Dem BO-Team gehören neben dem Tandem aus ligten Personen sowie die schulischen Gremien. Lehrkraft und Beratungsfachkraft der Agentur • Das Tandem aus Schule und Berufsberatung ko- für Arbeit mindestens die Schulleitung, der/die ordiniert die Angebote der Ausbildungsorientie- BO-Beauftragte sowie eine Lehrkraft für das Fach rung (s. 5.3). Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung an. • Das BO-Team unterstützt die Lehrkräfte bei der Weitere Fachlehrkräfte, Elternvertreterinnen und Umsetzung der berufsorientierenden Inhalte. -vertreter, die Schulsozialarbeit, Kooperations- • Das BO-Team entwickelt Maßnahmen für die Ein- partnerinnen und -partner und ggf. Vertreterin- bindung der Eltern in den BO-Prozess (s. 2.3). nen und Vertreter der Schülermitverantwortung • Im Rahmen der Gesamtlehrerkonferenzen wird (SMV) sollen im multiprofessionellen BO-Team über aktuelle Aktivitäten, Änderungen und Erwei- vertreten sein. terungen des BO-Angebots berichtet. Gleichzeitig • Der/die BO-Beauftragte ist die Lehrkraft des nimmt das BO-Team Anregungen der Gesamtleh- Tandems Schule – Berufsberatung der Agentur rerkonferenz auf und unterstützt die Lehrkräfte für Arbeit (s. 5.3). bei der Durchführung von Maßnahmen. 11
HANDLUNGSFELDER DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG • Das BO-Team stimmt sich mit Teams aus ande- Die BO-Steuergruppe umfasst neben den Mit- ren schulischen Bereichen wie z. B. dem Team gliedern des Kernteams mehrere Lehrkräfte, Öffentlichkeitsarbeit, der Steuergruppe Schul- die Berufsberatung der Agentur für Arbeit, die entwicklung, dem Inklusionsteam und dem Ko- Bildungspartnerinnen und -partner sowie die Aus- ordinationsteam der Ganztagsangebote ab. bildungslotsen. Die teilnehmenden Lehrkräfte • Das BO-Team pflegt das schuleigene BO-Netz- sind z. B. in ihrer Funktion als Ansprechpartnerin werk (s. 2.4). und -partner für eine Bildungspartnerschaft oder • Das BO-Team informiert sich fortlaufend über als Fachvorsitzende ihres jeweiligen Faches in der neue und passende Angebote, erprobt diese und Steuergruppe. nimmt sie gegebenenfalls in das schuleigene BO- Die BO-Steuergruppe trifft sich regelmäßig (drei Konzept auf. bis vier Mal im Schuljahr) und berichtet in jeder Gesamtlehrerkonferenz (GLK) von den geplanten 2.1.3 BEISPI ELE AU S DER PRAXI S und durchgeführten BO-Maßnahmen. Seckenheim Werkreal- und Realschule Mannheim Die einzelnen Ansprechpersonen der Kooperations- Die Organisation der Beruflichen Orientierung und Bildungspartnerschaften besprechen und übernimmt das BO-Team. Das Kernteam, dessen erarbeiten die Maßnahmen für die Jahresplanung. überwiegende Aufgabe die Gesamtkoordination Die Treffen finden je nach Bedarf statt. aller BO-Maßnahmen ist, besteht aus den beiden BO-Koordinatorinnen und BO-Koordinatoren so- wie der Schulleitung. O RG AN I SATI ON D E R B E R U F S W E G E P L A N U N G Gesamtkoordination Schulleitung, Lehrkraft 1, Lehrkraft 2 Steuergruppe Gesamtkoordination weitere Lehrkräfte, Berufsberatung, Bildungspartnerinnen und Bildungspartner, Ausbildungslotsen, Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter KO O RDI N ATI O N DER EIN Z E L N E N B I L D U N G S PA RT N E RS C H A F T E N Bildungspartnerschaft 1 Bildungspartnerschaft 2 Verantwortliche Lehrkraft 1 Verantwortliche Lehrkraft 2 Bildungspartnerschaft 3 Bildungspartnerschaft 4 Verantwortliche Lehrkraft 3 Verantwortliche Lehrkraft 4 Kooperationen mit beruflichen Schulen KooBO-Projekt verantwortliche Lehrkräfte 5 Verantwortliche Lehrkraft 6 AK SCHULEWIRTSCHAFT Besondere BO-Projekte Verantwortliche Lehrkraft 7 Weitere Lehrkräfte 12
HANDLUNGSFELDER DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG August-Ganther-Schule Oberkirch 2 . 2 KO N Z E P T Z U R B E R U F L I C H E N O R I E N T I E - Das BO-Team besteht aus ca. sechs Lehrkräften, die R U N G ( B O - KO N Z E P T ) sich jeweils zu Beginn des Jahres neu für das Team Das BO-Konzept ermöglicht den Schülerinnen entscheiden. Die meisten sind über mehrere Jahre und Schülern der Haupt- und Werkrealschule eine im Team, was die Kontinuität fördert. Die Schul- individuelle Berufswegeplanung, deren Schwer- leitung ist fester Bestandteil des Teams, koordiniert punkt die vielfältigen Praxiserfahrungen darstellt. die Termine (je nach Bedarf drei bis sechs Termine Die Vor- und Nachbereitung sowie die Begleitung pro Jahr), ist verantwortlich für das Erstellen und der BO-Maßnahmen bzw. Praxiserfahrungen tragen Ablegen der Protokolle und für die Verteilung der wesentlich zum Erfolg der Maßnahmen zur Beruf Aufgaben. lichen Orientierung bei. Die Schulleitung führt als Teil des BO-Teams, zum Teil auch mit der Beteiligung von weiteren Lehrkräften, mit den Bildungspartnerinnen und -partnern sowie anderen externen Partnerinnen und Partnern am Ende eines Schuljahres Auswer- tungs- und Planungsgespräche durch. Diese sind die Grundlage für die Jahresplanung des kommenden Schuljahres. Das BO-Team erarbeitet jeweils zu Beginn des Schuljahres eine verbindliche Jahresplanung mit bewährten Modulen aus; Termine und Zuständig keiten werden festgelegt. Dabei spielt die Aus- wertung der durchgeführten Maßnahmen in der Schule eine große Rolle. Einzelne Module können verändert, ergänzt bzw. neu eingefügt werden. Diese Planung ist die Grundlage für die Umsetzung der unterschiedlichen Maßnahmen in den einzelnen Klassen. Weitere Praxistipps der August-Ganther-Schule • Berufliche Orientierung als fester Tagesordnungs- punkt in der Gesamtlehrerkonferenz • BO-Jahreskalender für das Kollegium und für die Schülerinnen und Schüler (Schwarzes Brett) 13
HANDLUNGSFELDER DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG 2 .2.1 INHALTE • Teilnahme am Girls’ Day und Boys’ Day; Das BO-Konzept basiert auf der Verwaltungsvor • Schnuppertage in Unternehmen und Institutio- schrift des Kultusministeriums über die B erufliche nen; Orientierung an weiterführenden a llgemein bilden • Besuch von Messen zur Beruflichen Orientierung; den und beruflichen Schulen (VwV B erufliche • Bewerberplanspiel / Bewerbungstraining; Orientierung vom 3. August 2017), auf der Leit- • Tage der offenen Tür; perspektive Berufliche Orientierung und dem • Schülerfirmen; Fach Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung • Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter (Bildungsplan 2016). • Treffen mit ehemaligen Schülerinnen und Schülern zu BO-Themen (vgl. 2.6.3); • Es wird mit Unterstützung der Beratungsfach- • Senior-Ausbildungsbotschafterinnen und kraft der Agentur für Arbeit ein schulspezifisches Ausbildungsbotschafter; und standortbezogenes BO-Konzept, beginnend • Kompetenz- und Alltagstraining; ab Klassenstufe 5, entwickelt. Dieses beinhaltet • Betriebserkundungen; die Unterrichtsthemen und Maßnahmen, die alle • Projekte mit den Beruflichen Schulen. Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung ihres individuellen Berufswegeplans unterstützen. Die Inhalte werden mit den Kooperationspartnerin- Die Module der einzelnen Klassenstufen sind nen und -partnern abgestimmt. Den Schülerinnen sinnvoll aufeinander abgestimmt. und Schülern wird die Gelegenheit gegeben, sich im handwerklichen, im gewerblich-technischen, im • Ein für alle beteiligten Kolleginnen und Kollegen kaufmännischen, im hauswirtschaftlichen, im sozial- verbindlicher Jahresplan für alle Klassenstufen pflegerischen Bereich sowie im Rahmen der freien stellt sicher, dass die Inhalte des BO-Konzepts um- Berufe zu orientieren. Das BO-Konzept berücksich- gesetzt werden und mit den Inhalten des Faches tigt die Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf Wirtschaft /Berufs- und Studienorientierung so- ein sonderpädagogisches Bildungsangebot (vgl. 3.). wie der Leitperspektive Berufliche O rientierung verknüpft sind. 2 . 2 . 2 B E I S P I E L E AU S D E R P R A X I S Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule • Die Ergebnisse der Kompetenzanalyse Profil Villingendorf AC finden im Berufswahlprozess des einzelnen Von Schülerinnen und Schülern für Schülerin- Jugendlichen Berücksichtigung (vgl. 5.5). nen und Schüler – die Berufsmesse „9 für 4“ in der Schule • Neben den in der VwV Berufliche Orientierung Im Laufe der Klassenstufe 9 sollen die Schülerinnen verpflichtenden (vgl. 5.1), können folgende Pra- und Schüler unter Berücksichtigung der bisherigen xiserfahrungen Teil des BO-Konzepts sein: Erkenntnisse aus den einzelnen Maßnahmen zur • zusätzliche Praktika (Wochen- und Tagesprak- Beruflichen Orientierung gezielt und bewusst ihr tika); letztes Betriebspraktikum auswählen. • praktische Ausrichtung des Tags der Berufli- Eine besondere Aufgabe steht an: Alle S chülerinnen chen Orientierung; und Schüler müssen gegen Ende des neunten • Projekte der Kooperativen Berufsorientierung Schuljahres im Rahmen der Berufsmesse „9 (KooBO) (vgl. 2.2.2, 4.2); für 4“ jeweils einen Messestand konzipieren, 14
HANDLUNGSFELDER DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG realisieren und b etreuen. Dabei präsentieren sie wickelt worden, die im Lehrerzimmer bereitstehen. das Unternehmen und das Berufsbild aus ihrer Eine Themenwoche findet in der Woche vor dem letzten Praktikumswoche. Zielgruppe sind die Tag der offenen Tür statt. In dieser Woche kön- Mitschülerinnen und Mitschüler aus Klassenstufe 4. nen die Klassen beispielsweise Präsentationen Bereits während des Praktikums planen die Schüle vorbereiten, die dann am Tag der offenen Tür rinnen und Schüler zusammen mit den Betreue- vorgestellt werden. rinnen und Betreuern sowie mit Auszubildenden den Messestand. Gemeinsam soll eine Vorstellung • Praktikum Klasse 10: entwickelt werden, wie dieser Präsentationsbereich In der Woche vor den Herbstferien wird in Klasse aussehen könnte (praktische Angebote, Werkzeuge, 10 eine weitere Praktikumswoche durchgeführt. Materialien, Modelle, Arbeitskleidung, Bilder, kurze Im Rahmen des Faches „Berufsorientierende und einfache Texte, Einbeziehung möglicher Leih- Bildung“ (Bildungsplan 2012) und zukünftig an- gaben des Praktikumsbetriebs …). gedockt an die Leitperspektive Berufliche Orien- Stets muss dabei beachtet werden, dass 10-jährige tierung und das Fach Wirtschaft/Berufs- und Stu- Kinder verstehen müssen, um was es bei dem vor- dienorientierung, soll dieses Praktikum weiterhin gestellten Berufsbild geht. Anschaulichkeit, Hand- angeboten werden. Die Erfahrungen zeigen, dass lungsorientierung und gute Begleitung (verbal gerade durch dieses Praktikum in Klasse 10 einige und mit Hilfestellungen) sind unverzichtbar. Die Schülerinnen und Schüler ihren Ausbildungsbe- Schüler innen und Schüler müssen sich einem trieb finden. Perspektivwechsel öffnen und sich in ihre jungen Mitschülerinnen und -schüler hineinversetzen. • Kooperative Berufsorientierung (KooBO) – Damit dient die Berufsmesse „9 für 4“ als besondere Projekt Mannheim: Werkstattschule Heidelberg: Reflexionshilfe. Im Rahmen des KooBO-Projektes arbeiten wir in Kooperation mit der WERKstattSCHULE Hei- Seckenheim Werkreal- und Realschule Mannheim delberg zusammen. Im ersten Schuljahr wurden • Stufenplan BO: für alle Klassenräume Handtuchspender aus Holz Für jede Klassenstufe hat die Schule verbindliche hergestellt und individuell lackiert. Im zweiten Inhalte und Maßnahmen im Bereich der Berufli- Jahr werden Sitzmöbel für den Schulgarten ge- chen Orientierung festgehalten. baut. • Prozessbeschreibungen (s. 2.6.3) • Praktikumsberichtsheft: An der Seckenheim Werkreal- und Realschule • Themenwochen: nutzen wir ein Praktikumsberichtsheft, das die An der Seckenheim Werkreal- und Realschule gibt Schülerinnen und Schüler im Vorfeld der Praktika es für alle Klassenstufen zwei bis drei Themenwo- erhalten. chen mit unterschiedlichen thematischen S chwer- punkten, wie z. B. Lernen lernen, Guter Start, Prä- ventionsinhalte und das Praktikum. In jeder Themenwoche wird in den einzelnen Klassenstufen ein Tag zum Thema BO veranstaltet. Hierfür sind Materialordner vom Kollegium ent 15
HANDLUNGSFELDER DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG August-Ganther-Schule Oberkirch Jahr gegebenenfalls angepasst. Dies erfolgt mit der Das BO-Konzept ist an vielen verschiedenen Stellen KVP-Methode (Kontinuierlicher Verbesserungspro- in der Schule für die Schülerinnen und Schüler, zess), die in den meisten Industriebetrieben etab- Lehrkräfte und Eltern sowie für weitere interessierte liert ist. Personen präsent: Die Ergebnisse der Kompetenzanalyse Profil • auf der Homepage der Schule, AC (vgl. 2.6.3) und die Rückmeldungen aus den • in den Klassenzimmern, Praktika ergänzen sich. Die einmalig in Klasse 7 • im PC-Raum als Wanddarstellung „Der rote verpflichtend durchzuführende Kompetenzanalyse Faden“, beinhaltet einen vorgegebenen Fremd- und Selbst- • im Flyer „Der rote Faden“ (z. B. bei Info-Veran- einschätzungsbogen sowie ein daran anschließendes staltungen), Feedback-Gespräch. Der Rückmeldebogen zu den • beim ersten Elternabend als verbindliches Praktika wird an die Profil AC-Vorlage angelehnt Thema, und im Schülerportfolio dokumentiert. Gleichzeitig • als Info durch die Schulleitung, dient dieser Rückmeldebogen als Gesprächsanlass • am Schwarzen Brett im Lehrerzimmer. bei weiteren Feedback-Gesprächen mit den Schüle rinnen und Schülern sowie mit deren Eltern. Prozessbeschreibungen, die im Kontext der BO- RIS-Zertifizierung (Berufswahl-Siegel Baden-Würt- Der Praxis-Tag wird in Klasse 7 für alle Schülerin- temberg für berufsorientierende Schulen) erstellt nen und Schüler verbindlich bei einer Bildungspart- wurden, beschreiben jeden einzelnen Baustein aus nerin oder einem Bildungspartner durchgeführt. dem Jahresplan bzw. aus dem BO-Konzept und sind Dabei stellen die Schülerinnen und Schüler einen damit eine Hilfe für die Fach- und Klassenlehrkräfte Gegenstand nach Zeichnungsvorlage mit Unterstüt- bei der Umsetzung der Maßnahmen. zung der Auszubildenden her. Eine kurze Betriebs- Der Tag der Beruflichen Orientierung findet jeweils besichtigung und eine Rückmeldung der Beteiligten im Dezember in Klassenstufe 8 mit B eteiligung zum Praxis-Tag runden diese Maßnahme ab. Dieser aller Bildungspartnerinnen und -partner statt. Praxis-Tag ist zum einen für die Schülerinnen bzw. Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Azubis sind Schüler ein niederschwelliges Projekt, bei dem sie anwesend (i. d. R. auch ehemalige Schülerinnen Berufe in der metallverarbeitenden Industrie ken- und Schüler), die in einem Informationsblock über nenlernen. Zum anderen dient es den Auszubilden- das Bewerbungsverfahren und über die Inhalte der den als ein Projekt, bei dem sie ihr neu erlerntes Ausbildungsberufe informieren. In Workshops tref- Fachwissen weitergeben können. fen die Vertreterinnen und Vertreter der Betriebe Die örtliche Berufsinformationsmesse wird von mit kleinen Schülergruppen zusammen. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern der achten K lassen individuelle Kontakte über Gespräche und Infor in Begleitung der Klassenlehrkraft besucht. Die mationen zu knüpfen. Der Tag der Beruflichen Ori- Schülerinnen und Schüler sammeln Informationen entierung wird mit Hilfe einer Punkteliste evaluiert. über die Bildungspartnerinnen und Bildungspart- Die Ergebnisse werden im Jahresgespräch mit den ner, die alle bei der Messe v ertreten sind (Methode: Bildungspartnerinnen und -partnern besprochen Laufzettel). und der Ablauf der Veranstaltung für das folgende 16
HANDLUNGSFELDER DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG 2 .3 EINBI N DU N G DER ELTERN • Die Eltern nehmen im Anschluss an die in Klasse Die Eltern sind im Prozess der Beruflichen 7 stattfindende Kompetenzanalyse Profil-AC an Orientierung von entscheidender Bedeutung, da einem Beratungsgespräch mit der durchführen- sie einen wesentlichen Einfluss auf die Berufswahl den Lehrkraft teil. Dabei werden die ermittelten ihrer Kinder haben. Sie sind von Beginn an aktive Kompetenzen mit der Beratung im Hinblick auf Partnerinnen und Partner sowie Mitentscheiderin- sinnvolle Praktika verknüpft. nen und Miteintscheider im Prozess der Beruflichen • Die Beratungsfachkräfte der Agentur für Arbeit Orientierung. Eltern sind auch mit ihrer eigenen stellen sich im Rahmen von Informationsveran- Berufserfahrung eine wichtige Ressource für die staltungen den Schülerinnen und Schülern sowie Arbeit des BO-Teams. deren Eltern vor. • Die Elterngespräche werden mit den Beratungs- 2 .3.1 INHALTE terminen der Beratungsfachkräfte der Agentur für • Die Eltern werden umfassend über ein großes Arbeit verbunden. Spektrum an Berufsfeldern informiert. • In Zusammenarbeit mit der Berufsberatung der • Die Einbindung der Eltern erfolgt zunächst über Agentur für Arbeit finden ab Klasse 8 schulinter- eine Information zum BO-Konzept in den zwei- ne Beratungsgespräche mit den Schülerinnen und mal jährlich verbindlich stattfindenden Klassen- Schülern statt, zu denen auch deren Eltern einge- pflegschaftsabenden. Die Schule bietet diese laden werden. Informationen zum Beispiel über einen eigens • Sinnvoll ist es, Elternvertreterinnen und -ver- gedruckten Flyer oder über die Homepage der treter eigens für die B erufliche Orientierung Schule an. zu wählen, die aktiv an Sitzungen des BO-Teams • Berichte von Praxiserfahrungen können den teilnehmen. Diese informieren die anderen Eltern vorgestellt werden. Eltern. 17
HANDLUNGSFELDER DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG 2 .3.2 BEIS PI ELE AU S DER PRAXI S Die Veranstaltung bereiten wir gemeinsam mit u n- Georg-Wagner-Schule Künzelsau seren Bildungs- und Kooperationspartnerinnen und BO-Elternabend -partnern vor bzw. nach und verbessern sie stetig. Ziel des Elternabends ist es, die Eltern über ver- schiedene Berufsfelder und -bilder zu informieren, Seckenheim Werkreal- und Realschule Mannheim ihnen die duale Ausbildung vorzustellen und ihre Zahlreiche Studien belegen, dass Eltern den größten Fragen hierzu zu beantworten. Des Weiteren bietet Einfluss auf die Berufswahlentscheidung ihrer dieser Abend die Möglichkeit zum Austausch zwi- Kinder haben. Daher ist es uns ein besonderes schen den Eltern, den Ausbildungsbetrieben und Anliegen die Eltern von Anfang an aktiv einzubin- der Agentur für Arbeit. Der BO-Elternabend findet den. Nachfolgend sind unsere Besonderheiten im ausdrücklich ohne Schülerinnen und Schüler statt, Bereich Elternarbeit aufgeführt. denn unserer Erfahrung nach können die Gespräche in diesem Rahmen gezielter geführt werden. Auf 1. Berufselternabend einem „Marktplatz“ im Keller des Theaterhauses Neben regelmäßig stattfindenden Elternabenden können sich die einzelnen Betriebe und die Agentur und Elternsprechtagen werden auch Elternabende für Arbeit in Form von kleinen Ständen vorstellen zu einzelnen Themen angeboten, z. B. zum Thema und die Eltern sich informieren. Cybermobbing oder zur Beruflichen Orientierung Auf der Bühne findet ein Programm zu folgenden (Berufselternabend). Themen statt: Zum Berufselternabend sind folgende Partnerinnen • Allgemeiner Überblick über die beruflichen und Partner eingeladen, die hier unterstützen: Möglichkeiten vor Ort mit dem Hauptschul • Beratungsfachkräfte der Agentur für Arbeit, abschluss und dem Werkrealschulabschluss; • Ausbildungslotsin unserer Schule, • Ausbildung in einem gewerblichen Beruf; • Vertreterinnen und Vertreter der weiterführen- • Vorstellung einzelner Ausbildungsberufe durch den Schulen gemeinsam mit ehemaligen Schüle- Betriebe: rinnen und Schülern aus unserer Schule, die jetzt • Jeder Betrieb stellt einen Beruf vor; auf weiterführenden Schulen sind • Jeder Betrieb/jede Referentin und jeder Refe- • und die Ausbildungsleiterin oder der Ausbil- rent beschränkt sich auf etwa 10 Minuten; dungsleiter eines Partnerunternehmens (Roche • Möglichst verschiedene Berufsfelder darstellen. Diagnostics), die von ihrem Werdegang berich- • Möglichkeiten des beruflichen Schulwesens; ten. • offene Podiumsdiskussion – mögliche Fragestellungen: Der Berufselternabend findet nicht in der Schule, • Welche Möglichkeiten der Weiterbildung, sondern im Gemeindehaus statt. der Weiterqualifizierung sind in dem Beruf XY gegeben? 2. Wöchentlicher Austausch mit dem Elternbeirat • Welche Zukunftsaussichten hat der Beruf XY? Es findet ein wöchentlicher Jour Fixe der Schul • Warum bleiben viele Ausbildungsplätze leitung mit der oder dem Elternbeiratsvorsitzenden unbesetzt? der Schule statt. Er dient dem Informationsaus- tausch. Anfragen, Wünsche sowie weitere Anliegen können direkt besprochen und ggf. beantwortet werden. 18
HANDLUNGSFELDER DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG 3. Dienstliche E-Mail-Adressen der Lehrkräfte von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehr- Alle Lehrkräfte haben eine dienstliche E-Mail- kräften gleichermaßen intensiv genutzt. Adresse: muster@seckenheimschule.de. Hierüber wird mit den Eltern regelmäßig kommuniziert und Der Leitfaden Elternarbeit „Eltern erwünscht!? Anfragen können schnell beantwortet werden. Wie Zusammenarbeit in der Berufs- und Studien orientierung gelingen kann“ wurde vom Arbeits- 4. Elternvertreterin Berufsorientierung kreis SCHULEWIRTSCHAFT in Kooperation mit Seit drei Jahren haben wir eine Elternvertreterin für der Bundesagentur für Arbeit erarbeitet. Er bietet die Berufliche Orientierung. Sie wird zu allen BO- Informationen, Tipps, Ideen, Literaturhinweise und Maßnahmen eingeladen und gibt uns ein direktes Arbeitsmittel zu folgenden Themen: Feedback. Daher ist sie auch bei der Evaluation von • Rolle der Eltern im Berufs- und S tudienwahl- BO-Maßnahmen eine wichtige Partnerin, die einen prozess; „Blick von außen“ sicherstellt. Außerdem lädt sie • Was Eltern bei der Berufs- und Studienwahl ihrer über ihre Kanäle die Eltern zu Veranstaltungen, bei- Kinder interessiert; spielsweise zum BO-Elternabend, ein. Sie steht den • Wie Eltern erreicht und motiviert werden Eltern als Ansprechpartnerin regelmäßig zur Verfü- können; gung. • Qualität. 5. Digitaler Vertretungsplan und kostenlose App 2.4 REGIONALES BO-NETZWERK Der Vertretungsplan wird nicht nur über digitale Die Schule baut ein regionales Netzwerk auf, das Boards im Schulhaus angezeigt, sondern die Eltern den Schülerinnen und Schülern vielfältige Praxis sowie die Schülerinnen und Schüler können auch erfahrungen, insbesondere Praktika, ermöglicht. eine kostenlose App nutzen und den Vertretungs- Dabei ist standortspezifisch auf ein möglichst breit plan von zu Hause einsehen. Außerdem werden gefächertes Angebot aus den Bereichen der hand- hierüber auch wichtige Nachrichten, z. B. der Ter- werklichen, der gewerblich-technischen, der kauf- minplan, die Prüfungsinformationen und weitere männischen, der hauswirtschaftlichen, der sozial- wichtige Inhalte übermittelt. Dieses Angebot wird pflegerischen sowie der freien Berufe zu achten. 19
HANDLUNGSFELDER DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG 2 .4.1 INHALTE 2 . 4 . 3 A N G E B OT E D E R KO O P E R AT I O N S • Die Angebote der Kooperationspartnerinnen PA RT N E R I N N E N U N D - PA RT N E R ( B E I S P I E L E ) und -partner zur Anbahnung von Bildungspart- • Veranstaltungen des Arbeitskreises nerschaften w erden genutzt. Im Rahmen von SCHULEWIRTSCHAFT; Vereinbarungen werden die Inhalte der Ko- • Mitwirkung bei schulinternen operation festgelegt. Die A ktivitäten werden BO-Veranstaltungen (s. 2.1 und 2.2); regelmäßig evaluiert und angepasst. • Azubi-Speed-Dating (IHK, HWK); • Bildungspartnerschaften werden eingegangen • Lehrstellenradar (HK); und gepflegt. • Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter; • Für die Pflege des regionalen Netzwerkes ist das • WorldSkills Germany „Entdecke deine Talente“: BO-Team verantwortlich. Ziel der Maßnahme „Entdecke deine Talente“ ist es, Schülerinnen und Schüler beim Prozess der 2 .4.2 PARTN ERI N N EN U N D PATN ER FÜR DAS Berufsfindung und der Berufswahl frühzeitig und REGIONALE N ETZW ERK altersgemäß zu unterstützen. Diese Unterstützung Aufgrund des gesetzlichen Auftrags nimmt die basiert auf einer neutralen Form, die die Schüle- Agentur für Arbeit eine hervorzuhebende Rolle im rinnen und Schüler nicht frühzeitig tendenziell in regionalen BO-Netzwerk ein (s. 5). eine bestimmte berufliche Richtung drängen soll. Der Code of Conduct beschreibt den Rahmen für Der Unterstützungsprozess wird stärkenorientiert die Zusammenarbeit zwischen Schule, Wirtschaft, und unter Einbeziehung regionaler Partnerinnen Arbeitswelt und außerschulischen Kooperations- und Partner aus dem Handwerk, der Industrie und Bildungspartnern (s. 5.3). und aus dem Dienstleistungssektor in die schuli- sche Berufsorientierung eingebunden. • Unternehmen / Betriebe der Region; Den Schülerinnen und Schülern wird ein breites • Agentur für Arbeit (vgl. 5.1, 5.3 und 5.4); Berufsspektrum im Bereich der dualen Ausbil- • Berufliche Schulen; dungsberufe vermittelt. Das übergeordnete Ziel • Handwerkskammer und Handwerksorganisatio- der Maßnahme „Entdecke deine Talente“ ist die nen (Kreishandwerkerschaften, Innungen, …); Reduktion von Ausbildungsabbrüchen. • Industrie- und Handelskammer; • Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT; 2 . 4 . 4 B E I S P I E L E AU S D E R P R A X I S * Handels- und Gewerbevereine, Betriebe, Jugend- Seckenheim Werkreal- und Realschule Mannheim migrationsdienst, kirchliche Träger (z. B. Diako- Die Schule verfügt über eine ganze Reihe von Bil- nie, Caritas), weitere Bildungsträger, auch unter dungspartnerschaften. Die meisten Bildungspart- dem Aspekt der Inklusion (s. 3); nerschaften sind in einer Vereinbarung verschrift- • Schulträger. licht und dokumentiert. Bei der Erstellung dieser Vereinbarungen unterstützen die Industrie- und Handelskammern, die Vorlagen für Vereinbarungen zwischen Schulen und Unternehmen zur Verfügung stellen. Die Unterzeichnung einer Bildungspart- nerschaft findet in einem feierlichen Rahmen statt. Dazu wird selbstverständlich die Presse eingeladen. 20
HANDLUNGSFELDER DER BERUFLICHEN ORIENTIERUNG Die Bildungspartnerschaft mit dem Unternehmen An der Schule gibt es eine Lehrkraft aus dem BO- Bauhaus zeigt im Folgenden exemplarisch auf, wie Team, die für das Onboarding und für die Beraterin die konkrete Umsetzung einer solchen Vereinbarung oder den Berater als direkte Ansprechperson zur aussieht. Folgende Angebote werden gemacht: Verfügung steht und für die konkreten Terminab- • Bewerbertraining für die Klassen 10 der Werk sprachen zuständig ist. realschule; Für die Zeit der Beratung hat die Berufsberaterin • Bewerbertraining für interessierte Schülerinnen oder der Berufsberater einen eigenen Raum und und Schüler aus anderen Klassen; über den Schulrechner Zugang zum Internet. • Praktikumsmöglichkeiten und Voraussetzungen; Einordnung in den Schulalltag: Die Maßnahme ist • Betriebserkundungen; ein weiterer Baustein im BO-Konzept der Schule • Bewirtung des Weihnachtsverkaufsstandes bei und setzt bei den Schülerinnen und Schülern indi- Bauhaus durch die Schülerinnen und Schüler viduell an. Außerdem ist die Maßnahme geeignet, an den Adventssamstagen (Kosten übernimmt die Eltern bei der Berufsorientierung ihrer Kinder Bauhaus, Gewinn geht an die Klassen). auf einfache Art und Weise zu beteiligen. Eine genaue Prozessbeschreibung zu den Angebo- ten, den Terminen und der Organisation ist hinter- Projekte im Rahmen der Kooperativen legt, sodass die beteiligten Lehrkräfte sich jederzeit Berufsorientierung (KooBO) informieren können. Die Kooperative Berufsorientierung ist ein Projekt zur Förderung der Beruflichen Orientierung. S chü- August-Ganther-Schule Oberkirch lerinnen und Schüler arbeiten gemeinsam mit außer- Berufsberaterinnen und Berufsberater vor Ort schulischen Kooperationspartnerinnen und -part- Zu einem festen Termin kommt die Berufsberaterin nern ein ganzes Schuljahr lang an der Lösung eines oder der Berufsberater in die Schule und bietet für realen beruflichen Problems. Schülerinnen und Schüler sowie für deren Eltern Beratungen an. Die Termine können und müssen Ludwig-Uhland-Schule Heimsheim rechtzeitig, mindestens einen Tag vorher, schriftlich Außerschulischer Lernort im Porsche beantragt werden. Die Eltern sind über die Home- Ausbildungszentrum page bzw. einen Elternbrief informiert, die Schüle- Für die Schülerinnen und Schüler der Klassen rinnen und Schüler jeweils durch die Klassenleh- stufen 5 bis 10 wird die Lehrwerkstatt des Porsche- rerin oder den Klassenlehrer. Folgetermine werden Ausbildungszentrums in Zuffenhausen an insgesamt unter Umständen mit der Berufsberaterin oder dem 32 Vormittagen im Schuljahr zum Klassenzimmer. Berufsberater abgemacht und von ihr oder ihm auch Die Schülerinnen und Schüler werden hier gemäß eingefordert, so ist eine kontinuierliche Begleitung Bildungsplan von einer Techniklehrkraft der Lud- über die Schule hinaus möglich. wig-Uhland-Schule unterrichtet. Natürlich stehen Grundlage der Maßnahme ist die „Rahmenverein- vor allem die Themen auf der Agenda, die mit den barung zur Zusammenarbeit von Schule und B erufs- Ausbildungsinhalten gut zu kombinieren sind, wie beratung“ (s. 5.4). Diese spezielle Maßnahme wur- beispielsweise Metallgrundlagen und Messtech- de auf Initiative unserer Schule hin beim Jahresge- niken Metall, Verbrennungsmotor, aber auch E- spräch mit der Bundesagentur für Arbeit begonnen. Mobilität und Zukunftstechnologien. Ausbildungs- Regelmäßige Gespräche dienen der weiteren Pla- meisterin oder -meister und Auszubildende geben nung und Auswertung. den Schülerinnen und Schülern inhaltlich passend 21
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