Zukunft für alle jungen Menschen - Benachteiligte junge Menschen in den fokus - Ostbelgien
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n g i e a t e pl nd S t r a J u g e Zukunft für alle jungen Menschen - Benachteiligte junge Menschen in den Fokus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Strategieplan Jugend 2013-2015
rIN: Verantwortliche Herausgebe higen gemeinschaft Regierung der deutsc hsp rac / isabelle Weykmans Medien und Tourismus / Ministerin für Kultur, Eupen / KLôtzerbahn 32 - B-4700 .be Layout www.studiodreizehn m // Titelbild photocase.co // Auflage 500 Exemplare // Eupen, im Januar 2013 -2-
VORWORT Mit der Verabschiedung des neuen Dekrets zur Förderung der Jugendarbeit am 6. Dezember 2011 wurde in der Deutschsprachigen Gemeinschaft der Grundstein für eine völlig neue Jugendpolitik gelegt. Und vor kurzem wurde vom Parlament der DG der so genannte Jugendstrategieplan genehmigt, das wichtigste Steuerungsinstrument dieser neuen Politikgestaltung. Der erste Jugendstrategieplan besteht zum einen in einer Analyse der Lebenswelten von Jugendlichen in der DG und zum anderen in einem Aktionsplan mit sieben praxisorientierten Maßnahmen. Bei der Analyse der Lebenswelten fällt auf, dass zahlreiche der aufgeworfenen Problemfelder bereits in den beiden wichtigsten politischen Strategiepapieren der Regierung der DG für die Legislaturperiode 2009-2014, dem REK und/oder dem Laufenden Arbeitsprogramm (LAP), aufgegriffen wurden und schon konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Missstände vorgesehen wurden. Daher ist der erste Jugendstrategieplan auch komplementär zum REK und LAP konzipiert worden. Im Mittelpunkt des Jugendstrategieplans 2013-2015 stehen die beiden Schwerpunktthemen, „zielgruppengerichtete Maßnahmenplanung für junge Menschen mit vielfältiger Problembelastung“ und „Gewaltbereitschaft bei jungen Menschen“, die sich aus den Analysen der Lebenswelten ergeben haben und von der Regierung im Dezember 2011 festgelegt wurden. Die sieben konkreten Maßnahmen wiederum wurden auf Basis dieser Schwerpunktthemen von einer Steuergruppe, in der die Jugendeinrichtungen und der Jugendrat vertreten sind, ausgearbeitet. Im Vorwort zur PRIMA-Broschüre hieß es 2006: Adäquate Jugendpolitik muss dynamisch und flexibel sein. Sie muss sichtbar, effizient und kohärent sein. Sie muss ermöglichen, dass die Belange der Jugendlichen in allen Bereichen berücksichtigt werden. Das neue Jugenddekret hat zu einem Paradigmenwechsel geführt. Ab sofort wird Jugendpolitik und -förderung von der Regierung der DG als eine Querschnittsaufgabe verstanden, und der fachübergreifende Strategieplan ist ein wichtiges Steuerungsinstrument dieser neuen Politikgestaltung. Ziel dieser neuen Jugendpolitik ist es, den tatsächlichen Bedarf der Jugendförderung zu erkennen, um die Situation junger Menschen in der DG zu verbessern. Es muss gewährleistet werden, dass sich die Jugendpolitik an den jeweils aktuellen Bedürfnissen der Jugendlichen orientiert. Dazu wird in jeder Legislaturperiode der Bedarf neu ermittelt. Abschließend möchte ich es an dieser Stelle nicht versäumen, allen, die an der Entstehung des Jugendstrategieplans beteiligt waren und an seiner Umsetzung mitarbeiten, ein herzliches Dankeschön auszusprechen. Isabelle Weykmans Ministerin -3-
aeiptuitngelundI KEinl Methode I.1. Definition eines Strategieplans 5 I.1.1. Schritt 1: Analyse der aktuellen Lebenssituation der Jugendlichen in der DG 6 I.1.2. Schritt 2: Den Bedarf zur Verbesserung der Lebenssituation Jugendlicher erkennen und adäquate Maßnahmen planen 7 I.1.3. Schritt 3: Maßnahmen umsetzen 7 I.1.4. Schritt 4: Evaluation 7 K I.2. 2013-2015: Erster Jugendstrategieplan der DG 8 St a p it el II: udientage zur 2013-2015 Ausarbeitung des Strategieplans II.1. Schwerpunktthemen für den ersten Jugendstrategieplan 9 II.2. Arbeitsmethode zur Erstellung des ersten Jugendstrategieplans 10 II.3. Beschreibung der Lebenswelt der Jugendlichen: Übersicht der Herausforderungen 12 p i t e l III : Ka splan Aktion 2 0 1 3 - 2 0 1 5 III.1. Konzertierung 21 III.1.1. Stellungnahme des Rates der deutschsprachigen Jugend 21 III.1.2. Überarbeitung des Aktionsplans 2013-2015 aufgrund der RdJ-Stellungnahme 21 III.2. Definitive Fassung des Aktionsplans zum Jugendstrategieplan 2013-2015 22 Kapitel IV: Evaluation Evaluation 24 AnlagenAnlage 1: Vorentwurf des Aktionsplans des Jugendstrategieplans der DG 2013-2015 26 Anlage 2: Stellungnahme des RdJ zum Aktionsplan 2013-2015 27 Anlage 3: Überarbeitung des Aktionsplans 2013-2015 durch die Steuergruppe auf Grundlage der RdJ-Stellungnahme 30 Anlage 4: Zeitplan zur Umsetzung des Jugendstrategieplans der DG 2013-2015 33 -4-
Kapitel I Einleitung und Methode I.1. Definition eines Strategieplans Mit Verabschiedung des neuen Dekrets zur Förderung 1. Schritt: der Jugendarbeit am 6. Dezember 2011 wurde in der Analyse der aktuellen Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) der Grund- stein für eine völlig neue Gestaltung der Jugendpolitik Lebenssituation gelegt. Das wichtigste Steuerungsinstrument dieser Jugendlicher in der DG neuen Politikgestaltung ist der so genannte Jugend- strategieplan. Dazu heißt es in Artikel 4 des Dekrets: 2. Schritt: den Bedarf zur Verbesserung „Die Regierung verabschiedet für jede Legislaturperi- ode einen fachübergreifenden Strategieplan und setzt der Lebenssituation diesen um. Er erfasst die Lebensräume junger Men- Jugendlicher erkennen schen auf Ebene der Deutschsprachigen Gemeinschaft und adäquate Massnahmen planen und legt nähere Ziele und Aufgaben fest, die dazu bei- tragen, die Situation junger Menschen zu verbessern. 3. Schritt: Massnahmen umsetzen […] Die Regierung beteiligt die geförderten Jugendein- richtungen und den Jugendrat der Deutschsprachigen Gemeinschaft sowie junge Menschen am Erstellen des 4. Schritt: Evaluation Strategieplans. Dabei sind auch die Ergebnisse der einmal in jeder Legislaturperiode durch die Regierung zu erstellenden Sachstandanalyse und Evaluierung des Das Ergebnis der Analyse, die Bedarfserhebung so- vorigen Strategieplans sowie der von den Trägern der wie die vorgeschlagenen Maßnahmen fließen in den Offenen Jugendarbeit zu erstellenden Sozialraumanaly- Jugendstrategieplan der DG ein. Dieser Jugendstra- sen einzubeziehen […].“ tegieplan ist aber nicht nur eine Verpflichtung für den zuständigen Jugendminister, sondern für die gesamte Was verbirgt sich nun genau hinter diesem Gesetzesar- Regierung der DG. Somit werden sich zukünftig die tikel? Die neue Jugendpolitik hat sich zum Ziel gesetzt, erhobenen Schwerpunkte und Bedarfe zur Verbesse- den effektiven Bedarf zu erkennen, um die Situation rung der Lebenssituation Jugendlicher in allen Poli- junger Menschen in der DG zu verbessern. Dabei soll tikbereichen der Deutschsprachigen Gemeinschaft konkret in vier Schritten vorgegangen werden: wiederfinden. -5-
I.1.1. Schritt 1: Analyse der aktuellen Lebenssituation Jugendlicher in der DG Wichtig für die Glaubwürdigkeit dieses Unterfangens jüngeren Jugendlichen usw.). Die Fragen lauten etwa: Wie ist natürlich die Qualität der angestellten Analyse. Hier erleben Kinder und Jugendliche ihr Dorf? Welche Quali- reicht es nicht mehr, sich auf „gefühlte Bedürfnisse“ der täten haben Orte und Räume? Wie sieht die Struktur der Jugendlichen zu beschränken, sondern diese sollten Lebensräume bestimmter Zielgruppen aus? nachvollziehbar und im besten Fall wissenschaftlich erfasst worden sein. Wie soll diese wissenschaftliche Neben der Verwendung von statistischem Material zur Grundlage aussehen? Der wohl wichtigste Baustein der Bevölkerungsstruktur und anderer relevanter Daten des wissensbasierten Jugendpolitik der DG ist die Einführung jeweiligen Sozialraums werden in einer Sozialraumana- der so genannten Sozialraumanalysen im Rahmen der lyse zudem diverse qualitative Methoden der „kleinen“ Offenen Jugendarbeit auf lokaler Ebene. Feldforschung eingesetzt oder auch Aktionsformen der Jugendarbeit selbst, die nutzbar gemacht werden können Konkret sieht die gesetzliche Grundlage vor, dass pro (z. B. Videostreifzüge). Es werden Schlüsselakteure Gemeinde eine Sozialraumanalyse erstellt wird. Dahinter befragt, wie Gemeindeverantwortliche, Jugendliche (Alter, verbirgt sich das Konzept der sozialräumlichen Jugend- Tendenzen,…) und auf Gemeindeebene tätige Vereine arbeit. Dies impliziert, dass die Jugendarbeit über die und Schulen. klassische „Betreuungsfunktion” hinausgeht und den Beteiligten eine aktivere Rolle zugewiesen wird. Jugend- Die Sozialraumanalysen bieten auf gemeinschaftlicher arbeit soll anhand sozialräumlicher Konzeptentwicklung und kommunaler Ebene wertvolle Anhaltspunkte für die gestaltet werden. Diese Konzepte basieren auf der Gestaltung der Jugendpolitik. In ihrer Gesamtheit bilden Analyse der Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen die erstellten Sozialraumanalysen die Hauptgrundlage für sowie auf Bedarfen und Anforderungen an die Jugend- die Erstellung des Jugendstrategieplans. Darüber hinaus arbeit. Konkret soll der Sozialraum unter Zuhilfenahme werden die Resultate der Sozialraumanalysen in die von vorhandenen Informationen und Daten erschlossen Konzepte der Offenen Jugendarbeit einfließen und somit werden. Die Orte und Räume von Kindern und Jugend- auch in die Leistungsaufträge. Daneben dienen weitere lichen – ihre Qualitäten, Bedeutungen und Funktionen Datenerhebungen wie bspw. der Jugendinfozentren und – werden untersucht und die Lebenswelten von spezifi- andere pertinente Studien als Analysebasis für den Ju- schen Zielgruppen, einzelnen Szenen und Cliquen unter gendstrategieplan. Zudem fußt der Strategieplan auch auf die Lupe genommen (z. B. von ausländischen Mädchen, der politischen Schwerpunktsetzung der Regierung. I I I I 1 // Vgl. Deinet, Ulrich: Grundlagen und Schritte sozialräumlicher Konzeptentwicklung, in: Sozialräumliche Jugendarbeit. Grundlagen, Methoden und Praxiskonzepte, hrsg. v. Ulrich Deinet, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft 2005, S. 13. 2 // Vgl. Deinet, Ulrich: Sozialräumliche Orientierung - Mehr als Prävention!, in: deutsche Jugend. Zeitschrift für die Jugendarbeit, Heft 3/2001, S. 117-124. -6-
I.1.2. Schritt 2: Den Bedarf zur Verbesserung der Lebenssituation Jugendlicher erkennen und adäquate MaSSnahmen planen In einem zweiten Schritt muss die Methode festgelegt Konkret ist es also Aufgabe der Steuergruppe, die Ergebnisse werden, wie diese verschiedenen Analyseergebnis- der Erhebungen zu sichten, Schwerpunkte zu erkennen und se gesammelt, ausgewertet und die entsprechenden adäquate Maßnahmen vorzuschlagen. Diese Maßnahmen Maßnahmen vorgeschlagen werden sollen. Darüber fließen in den so genannten Aktionsplan ein. Die Arbeit der hinaus ist der Jugendsektor an dieser Ausarbeitung zu Steuergruppe wird im Anschluss mit dem Jugendsektor beteiligen. Für die Erfüllung dieser Aufgaben hat die konzertiert und die Ergebnisse der Steuergruppe dem Regierung eine Steuergruppe eingesetzt, die sich aus zuständigen Fachminister übermittelt. Die Gesamtheit dieser den folgenden Vertretern zusammensetzt: Arbeitsresultate (Analyse, Schwerpunkte und Aktionsplan) - jeweils ein Vertreter des Ministerpräsidenten bildet den Entwurf des Jugendstrategieplans, der letztendlich und der drei Minister von der Regierung gutgeheißen werden muss. Abschließend - jeweils ein Vertreter der Jugendinformationszentren wird der Jugendstrategieplan dem Parlament zur Genehmi- - ein Vertreter des Jugendbüros gung vorgelegt. Somit wird ersichtlich, dass die Jugend nun - zwei Vertreter des Jugendrates (einen für die zu einer klaren Priorität auf der politischen Agenda wird. Der Jugendorganisationen und einen für die Jugendzentren) Jugendstrategieplan ist keine Vereinbarung, sondern eine - zwei Vertreter des Fachbereichs Jugend des Verpflichtung und ein klares Engagement der Regierung. Dies I.1.3. Ministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft. ist Teil einer zukunftsweisenden Jugendförderpolitik. Schritt 3: MaSSnahmen umsetzen Im Aktionsplan werden die Maßnahmen festgehalten, die dynamisches Instrument zu verstehen. Zu diesem Zweck während der Laufzeit des Jugendstrategieplans umgesetzt trifft sich die Steuergruppe mindestens einmal pro Jahr, werden. Dabei soll möglichst konkret festgehalten werden, um den Fortschritt der Umsetzung zu evaluieren und ggf. wer an einer Maßnahme beteiligt ist, wie diese umgesetzt anzupassen. werden soll und in welchem Zeitraum. Es wird Aufgabe der Steuergruppe sein, den Projektfortschritt zu begleiten. Wichtig ist, in diesem Zusammenhang festzuhalten, dass nicht nur die Erstellung des Jugendstrategieplans, sondern Der Aktionsplan sollte wie geplant umgesetzt werden, aber auch die Umsetzung der Maßnahmen fachübergreifend er sollte natürlich auch flexibel an aktuelle Begebenheiten erfolgen soll. Bereits für den ersten Aktionsplan zeichnet angepasst werden können. Der Aktionsplan ist somit als sich eine große Vernetzung bei der Projektumsetzung ab. I.1.4. Schritt 4: Evaluation Artikel 4 Absatz 2 des Dekrets macht klare Vorgaben in Zum Ende eines laufenden Jugendstrategieplans ist es Bezug auf eine Evaluation des Jugendstrategieplans: die Aufgabe der zuständigen Verwaltungsstelle, eine Sachstandanalyse unter Berücksichtigung der Ergeb- „Die Regierung beteiligt die geförderten Jugendeinrichtun- nisse der Sozialraumanalysen und einer Evaluation gen und den Jugendrat der Deutschsprachigen Gemein- des vorigen Jugendstrategieplans zu erstellen. Auf schaft sowie junge Menschen am Erstellen des Strategie- dieser Grundlage soll der nächste Jugendstrategie- plans. Dabei sind auch die Ergebnisse der einmal in jeder plan vorbereitet werden. Auch in diese Arbeit werden Legislaturperiode durch die Regierung zu erstellenden die Steuergruppe sowie der Jugendsektor insgesamt Sachstandanalyse und Evaluierung des vorigen Strategie- einbezogen. plans sowie der von den Trägern der Offenen Jugendarbeit zu erstellenden Sozialraumanalysen einzubeziehen.“ Kapitel I Einleitung und Methode -7-
I.2. 2013-2015: Erster Jugendstrategieplan der DG Das Dekret zur Förderung der Jugendarbeit ist am für junge Menschen mit vielfältiger Problembelastung 6. Dezember 2011 inmitten einer laufenden Legis- besteht. Schlussfolgernd hat die Regierung daher laturperiode verabschiedet worden. Aus diesem beschlossen, dass der Strategieplan 2013-2015 in Grund sieht das Dekret einige Übergangsbestim- Anlehnung an den Titel des Zukunftsprojektes „Jugend mungen vor, die den ersten Strategieplan 2013-2015 ist Zukunft“ unter dem Motto: „Zukunft für alle jungen betreffen. Menschen – Benachteiligte junge Menschen in den Fokus“ stehen soll. Aufgrund der politischen Schwer- punktsetzungen in den Strategiepapieren REK („Regi- > Schritt 1: onales Entwicklungskonzept 2025“) und LAP („Laufen- des Arbeitsprogramm“) hat die Regierung die beiden folgenden Schwerpunktthemen beschlossen: Analyse der aktuellen Lebenssituation Jugendlicher - Zielgruppengerichtete Maßnahmenplanung für in der DG junge Menschen mit vielfältiger Problembelastung - Gewaltbereitschaft bei jungen Menschen. Die Analyse der Lebenssituationen erfolgt in Zukunft vor allem auf Grundlage der erstellten Sozialraumana- > Schritt 2: lysen. Die Träger der Offenen Jugendarbeit müssen die Sozialraumanalysen bis zum 30. April des Jahres einreichen, in dem die Wahlen zum Parlament der Den Bedarf zur Verbesserung Deutschsprachigen Gemeinschaft stattfinden. Da das der Lebenssituation neue Jugenddekret am 1. Januar 2012 in Kraft getreten Jugendlicher erkennen und ist, bedeutet dies, dass die ersten Sozialraumanalysen adäquate Massnahmen planen bis zum 30. April 2014 bei der Regierung einzureichen sind. Daher wurde für den ersten Jugendstrategieplan die Übergangsbestimmung in Artikel 80 des Dekre- Bei der Planung der Maßnahmen war zu beachten, tes vorgesehen, dass dieser noch nicht auf den zu dass der erste Jugendstrategieplan über eine verkürzte erstellenden Sozialraumanalysen basiert. Neben den Laufzeit verfügt: Er soll laut Artikel 80 des o.e. Dekre- Sozialraumanalysen sieht das Dekret vom 6. Dezember tes am 30. September 2012 veröffentlicht werden und 2011 noch eine Reihe weiterer Instrumente vor, die die lediglich drei Jahre lang – von 2013-2015 – gültig sein. Grundlage der wissensbasierten Jugendpolitik der DG Angesichts dieses kurzen Zeitfensters war es wichtig, bilden: die Berichte zum Wirksamkeitsdialog der Ju- dass in den Aktionsplan klar umrissene, praxisbezo- gendorganisationen, die Beiträge der Jugendinforma- gene Projekte einfließen, die innerhalb von drei Jahren tionszentren zur wissensbasierten Jugendpolitik durch auch glaubwürdig und effektiv umgesetzt werden die Erfassung und Aufbereitung vorhandenen Wissens können. in Bezug auf Jugendliche und Jugendinformation, die anonymisierten Daten, die das Jugendbüro den Behör- Der erste Jugendstrategieplan besteht zum einen aus den zur Verfügung stellen muss, die Auswertungsbe- einer Analyse der Lebenswelten von Jugendlichen in richte der Jugendkommission sowie weitere relevante der DG und zum anderen aus einem Aktionsplan mit Studienberichte. sieben praxisorientierten Maßnahmen. Bei der Analyse der Lebenswelten (vgl. hierzu Kapitel II) fällt auf, dass In Ermangelung der Sozialraumanalysen wurde der zahlreiche der aufgeworfenen Problemfelder bereits in erste Jugendstrategieplan auf Grundlage anderer zum den beiden wichtigsten politischen Strategiepapieren Zeitpunkt des Inkrafttretens des Jugenddekrets be- der Regierung der DG für die Legislaturperiode 2009- kannter Datenerhebungen zur Lebenssituation Jugend- 2014, dem REK und/oder LAP, aufgegriffen wurden und licher in der DG entwickelt: Die Berichte der Streetwor- schon konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung dieser kerin der DG, die Empfehlungen der Zukunftskonferenz Missstände vorgesehen wurden. In diesem Fall be- zum Thema Jugendhilfe und der Bericht zur KFN- gnügt sich der vorliegende Jugendstrategieplan damit, Studie „Gewalterfahrungen und Medienkonsum im Rahmen der Analyse auf diese Themen hinzuweisen bei Jugendlichen in der DG“ haben gezeigt, dass und den Verweis zur entsprechenden Maßnahme des Handlungsbedarf in den Bereichen Gewaltprävention, REK’s oder LAP’s zu geben. Gerechtigkeit (gerechter Zugang und Chancengerech- Daher ist der erste Jugendstrategieplan auch komple- tigkeit) und Recht auf besondere Hilfe bzw. Förderung mentär zum REK und LAP konzipiert worden. -8-
K S a p it e l II : tudientage zur 2013-2015 Ausarbeitung des Strategiepla ns II.1. Schwerpunktthemen für den ersten Jugendstrategieplan Am 10. November 2011 hat die Regierung der und Medienkonsum bei Jugendlichen in der DG“. Deutschsprachigen Gemeinschaft die beiden folgen- den Schwerpunktthemen des Jugendstrategieplans Die Auswertung der 2011 durchgeführten demosko- 2013-2015 festgelegt: pischen Befragung in der DG hatte beispielsweise aufgezeigt, dass den Befragten der Altersgruppe Zielgruppengerichtete „16-30 Jahre“ das Thema „Gerechtigkeit“ sehr wichtig ist (69% messen diesem Wert sehr große Bedeutung Massnahmenplanung für junge und 30% große Bedeutung zu). Aus den Berichten der Menschen mit vielfältiger Streetworkerin, den Empfehlungen der Zukunftskonfe- Problembelastung renz zum Thema Jugendhilfe und dem Vorbericht zur KFN-Studie ist zudem hervorgegangen, dass Hand- Gewaltbereitschaft lungsbedarf in den Bereichen Gewaltprävention, Ge- rechtigkeit (gerechter Zugang und Chancengerechtig- bei jungen Menschen. keit) und Recht auf besondere Hilfe bzw. die Förderung junger Menschen mit vielfältiger Problembelastung be- Zu Rate gezogen wurden die demoskopische DG- steht. Daher - auch in Anlehnung an die Schwerpunkt- Befragung 2011, die Berichte der Streetworkerin, die setzung der Regierung im ersten REK-Umsetzungsplan Empfehlungen der Zukunftskonferenz zum Thema und im LAP - die Festlegung auf die Themen: Multipro- Jugendhilfe und die KFN-Studie „Gewalterfahrungen blembelastung und junge Gewalttäter. -9-
II.2. Arbeitsmethode zur Erstellung des ersten Jugendstrategieplans Nach Verabschiedung der Schwerpunktthemen hat Die Steuergruppe hat am 22. Dezember 2011 un- sich eine Steuergruppe mit der Ausarbeitung bzw. mittelbar nach Verabschiedung des Dekrets vom 6. Festlegung von konkreten Maßnahmen befasst, die Dezember 2011 ihre Arbeit aufgenommen. Die erste während der Laufzeit des Jugendstrategieplans 2013- Steuergruppe setzte sich aus den folgenden Personen 2015 umgesetzt werden sollen. zusammen: DIE STEUER GRUPPE - ter jeweils ein Vertre ntren orma tio nsze der Jugendinf : Herr Jan Hilgers szentrum St. Vith) (Jugendinformation (Infotreff Eupen) Herr David Langela ter jeweils ein Vertre tte: der vier Kabine ans) en (Kabinett Weykm Frau Sabrina Goen bin ett Pa asc h) (Ka Herr Franz Melchior (Kabinett Mollers) ein Vertreter Herr Marco Zinnen z) n (Kabinett Lambert des Jugendbür os Herr Daniel Niesse Frau Irene Engel zwei Vertreter Jugend zwei Vertreter des chbereichs Fa des Mi nis teriums der des Jugendrates n n Gemeinschaft. ndorganisatione Deu ts chspra chige (einer für die Juge ndze ntren) die Juge und einer für neux Frau Carmen Xhon in Frau Sabine Herze t Herr Tom Rosenste nd he im Ra ere n) (Juge Frau Inga Werding Ostbelgien) (Katholische Landjugend Kapitel II: Studientage zur 2013-2015 Ausarbeitung des Strategieplan s -10-
Ausgehend von den beiden Schwerpunktthemen des erläutert. Die Referenten konnten zudem Vorschläge für Jugendstrategieplans 2013-2015 „Zielgruppenge- adäquate Maßnahmen aus ihrer Sicht unterbreiten. So richtete Maßnahmenplanung für junge Menschen mit konnten die Mitglieder der Steuergruppe sich ein sehr vielfältiger Problembelastung“ und „Gewaltbereitschaft konkretes Bild der herrschenden Probleme im Zusam- bei jungen Menschen“ wurden eine Reihe von Einrich- menhang mit Multiproblembelastung und Gewaltbereit- tungen um Impulsreferate im Rahmen von zwei Fach- schaft bei jungen Menschen machen. Darüber hinaus tagungen gebeten. Im Rahmen dieser Vorträge wurden bestand die Möglichkeit zum direkten Austausch mit hauptsächlich die Arbeit der Organisationen und ihre Fachleuten aus der DG. gesammelten Erfahrungen zur Situation in der DG An zwei Studientagen (29. Februar und 8. März 2012) sind neun Impulsreferate gehalten wo rden: Impulsreferate vom 29. Februar 2012 Vorstellung der KFN-Studie Frau Sabrina Sereni (Autonome Hochschule) Streetwork Frau Andrea Zoissl (Jugendbür o) Netzwerk Süd Frau Ingrid Hahn-Lentz (Teilzei tunterricht) Herr Pierre Vliegen (Wohnraum für alle) Frau Angelika Jost (SOBAU) Frau Sarah Heck (Jugendpsychia trie) Frau Petra Drosson (ÖSHZ Bütge nbach) Medienkonsum Frau Gaby Zeimers und Frau Rita Bertemes (Medienzentrum) Impulsreferate vom 8. März 2012 Teilzeitunterricht Frau Ingrid Hahn-Lentz (St. Vith) , Frau Karin Wolf (Eupen) und Herr PMS-Zentrum der DG Lino Pankert Herr Toni Weber Prisma Frau Ruth Driessen Justizhaus Eupen Frau Diana Rauw ÖSHZ Raeren Frau Viviane Leffin Im Anschluss nahmen die Mitglieder der Steuergruppe Maßnahmen zur Abhilfe ausgearbeitet. Die Sammlung eine Analyse der Inhalte der Impulsreferate vor. Dabei dieser Maßnahmen mündete nach einer weiterführen- wurden einerseits die vorherrschenden Problemfelder den Analyse durch die Steuergruppe in dem Aktions- aufgezeigt und andererseits entsprechende konkrete plan 2013-2015. -11-
II.3. Beschreibung der Lebenswelt der Jugendlichen: Übersicht der Herausforderungen Im Folgenden ist die Übersicht der anlässlich der in der DG, hat aber für die Steuergruppe eine sehr Fachtagungen aufgezeigten Problemfelder und des wertvolle Hilfestellung bei der Entwicklung des Aktions- sich daraus abzeichnenden Handlungsbedarfs abgebil- plans 2013-2015 gebildet. det. Dieser Auflistung liegen hauptsächlich die Be- schreibungen der Lebenswelten von Jugendlichen mit Da bereits zahlreiche der in der folgenden Analyse vielfältiger Problembelastung oder Gewaltbereitschaft aufgeworfenen Problemfelder in Maßnahmen des REK zugrunde, so wie sie von den Fachleuten verschie- und des LAP behandelt werden, begnügt sich der dener Sozialdienste, die anlässlich der Fachtagun- vorliegende Jugendstrategieplan in diesem Fall damit, gen Impulsreferate gehalten haben, in ihrer täglichen im Rahmen der Analyse der Lebenswelten von Jugend- Praxis erfahren werden. Diese Auflistung erhebt keinen lichen auf diese Themen hinzuweisen und den Verweis Anspruch auf Vollständigkeit oder auf umfassende Dar- zur entsprechenden Maßnahme des REK oder LAP zu stellung der Lebenslage der betroffenen Jugendlichen geben. Problemfelder und Massnahmen: Thema: Case Management Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen Streetwork, Aufgrund von vermehrter multipler Problembelastung - Implementierung REK: „Vielfalt er- Netzwerk Süd, bei Jugendlichen gestaltet sich die Weiterleitung von des Case-Manage- wünscht“ - Imple- Teilzeitunterricht, Jugendlichen an Institutionen schwierig: „Bei welchem ment mentierung von Case PMS-Zentrum, Problem fange ich an?“. Zudem funktioniert die Zusam- - Stärkung und För- Management ÖSHZ Raeren menarbeit zwischen unterschiedlichen Trägern nicht derung eines Netz- immer reibungslos. Es fehlt oftmals an regelmäßigem werkes REK: „Gerechter Austausch. Es ist wichtig, die Zusammenarbeit der Dien- - Übersicht der Or- Zugang zu Bildung“: ste zu optimieren, um gemeinsam eine dem Bedarf des ganisationen, die Modernisierung und Jugendlichen angepasste Hilfe zu organisieren. zur Förderung des Neustrukturierung der sozialen Zusammen- PMS- und Gesund- haltes beitragen heitszentren sowie der kinder- und ju- gendunterstützenden Sozialdienste mit dem Ziel einer Bündelung der Kräfte von bereits bestehenden Dien- sten, Ausarbeitung der inhaltlichen und rechtlichen Grundla- gen zur Schaffung ei- nes neuen integrierten Dienstangebots bis Ende der Legislatur- periode (Juni 2014) Kapitel II: Studientage zur 2013-2015 Ausarbeitung des Strategieplan s -12-
Thema: Streetwork Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen Streetwork, Streetwork hat in den letzten Jahren einen Anstieg an Nach- Einstellung einer • LAP: OB 40 PR 11 Netzwerk Süd fragen nach Einzelbetreuung (von 40% zu 70%) festgestellt. zweiten Streetwor- Projekt 1 -Weiterent- Zudem hat sich die Komplexität der Probleme verschärft. kerin im Dezember wicklung von Street- Daher sind manche Jugendliche kaum weiterzuvermitteln 2011 (LAP). Street- work und es ist oftmals eine langwierige Betreuung erforderlich. work ist im urbanen Derzeit weisen von den 120 pro Jahr betreuten Jugendli- Raum prioritär. Daher Jugendstrategieplan: chen etwa 75% eine Multiproblembelastung auf, bei 10% ist neben einer Auf- Aktionsplan 2013- liegt ein Gewaltproblem vor. Mehr als 120 Jugendliche kann stockung der Stellen 2015, Aktion 2 ein Streetworker nicht betreuen. Es gibt jedoch einen Bedarf eher eine Befähigung darüber hinaus. Bei Jugendlichen mit Multiproblembela- der Jugendarbeiter stung bildet die individuelle, niedrigschwellige, aufsuchende zur aufsuchenden Jugendhilfe der Streetworkerin einen sehr guten Ansatz. Jugendarbeit über spezifische Weiterbil- Aufgrund der sehr hohen Nachfrage nach Einzelfallhilfe mus- dungen ins Auge zu ste die Streetworkerin die Gruppenbetreuung zurückfahren, fassen. die aber v.a. für 12-15jährige wichtig ist. Dies ist seit der Einstellung einer zweiten Streetworkerin im Dezember 2011 wieder möglich. Streetwork ist derzeit in Eupen, Lontzen und Kelmis präsent. Das Angebot könnte vielleicht auch auf St. Vith ausgeweitet werden. Streetwork ist in Eupen sehr wichtig, da sich im Norden der DG fast alle Sekundarschulen in Eupen befinden - bis auf die Sekundarschule in Kelmis. Mit Ausnahme der BIB in Büllingen gilt Ähnliches auch für St. Vith im Süden. Ob Streetwork auf andere Gemeinden der DG ausgeweitet werden muss, werden die Sozialraumanalysen 2014 der Offenen Jugendarbeit ergeben. Thema: Perspektivlosigkeit Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen ÖSHZ Raeren, Bei Jugendlichen mit Multiproblembelastung ziehen Diese aufsuchende • LAP, OB 40 PR Streetwork, sich häufig schlechte Ausgangsfaktoren (Missbrauch Jugendarbeit kann 11 Jugend Nr. 1 - Teilzeitunterricht als Kind, niedriges Bildungsniveau, Armut …) und Per- in erster Linie über Weiterentwicklung spektivlosigkeit wie ein roter Faden durch die Lebens- Streetwork geleistet Streetwork geschichten. Diese Jugendlichen befinden sich oftmals werden. Um dem • REK: Erleichterung in einem Teufelskreis, der etwa durch familiäre Probleme erhöhten Bedarf der Übergänge am zu Essstörungen, Drogensucht, schulischen Problemen, an Einzelbetreuung Arbeitsmarkt Aggressivität, Gewaltbereitschaft usw. führt und dann begegnen zu können, • Jugendstrategie- bisweilen in Schulabbrüchen mündet, die dann schwer- ist im Dezember 2011 plan: Aktionsplan wiegende Probleme nach sich ziehen wie Schwierigkeiten eine zweite Street- 2013-2015, Aktion 3 bei der Arbeitsplatz- und Wohnungssuche, Probleme mit workerin eingestellt • REK: „Gerechter der Justiz,… . Zudem ist feststellbar, dass Armut sich worden. Zugang zu Bildung“: verstärkt „vererbt“; d.h. oftmals beantragen Jugendliche Modernisierung und das Eingliederungseinkommen, deren Eltern bereits auf Neustrukturierung die Unterstützung durch das ÖSHZ angewiesen waren. der PMS- und Ge- sundheitszentren Angesichts der Vielfalt der vorliegenden Probleme können sowie der kinder- diese nur nach und nach angegangen werden. Generell und jugendunter- müssen zunächst die zugrunde liegenden Faktoren auf- stützenden Sozial- gearbeitet werden. dienste mit dem Ziel einer Bündelung der Dies setzt eine sehr intensive individuelle Auseinander- Es sollte ein speziali- Kräfte von bereits setzung mit den Jugendlichen voraus, um ihnen zu einer siertes Ausbildungs- bestehenden Dien- Perspektive verhelfen zu können. Knackpunkt sind dabei und Betreuungsange- sten, Ausarbeitung oft die schulischen bzw. beruflichen Perspektiven dieser bot für Jugendliche der inhaltlichen und Jugendlichen. Daher sollte eine Verbesserung der schu- mit multiplen Pro- rechtlichen Grund- lischen und beruflichen Perspektiven für Jugendliche mit blemen geschaffen lagen zur Schaffung Multiproblembelastung angestrebt werden. werden. eines neuen inte- grierten Dienstan- Dies würde auch eine langfristige Kostenersparnis bedeu- gebots bis Ende der ten: Sind Jugendliche mit 18 Jahren arbeitslos, ist das Legislaturperiode in vielen Fällen eine Prädestination für Arbeitslosigkeit, (Juni 2014) Armut, psychische Erkrankungen usw. Wird diesen Ju- gendlichen aber rechtzeitig eine berufliche Perspektive geboten, ergibt sich für die öffentliche Hand langfristig gesehen eine enorme Kostenersparnis. -13-
Thema: Erhöhung der Sozialkompetenz der Jugendlichen Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen Autonome Hoch- Oftmals stellen die Sozialdienste fest, dass es Jugendli- - Weiterbildungen, • LAP: OB 50 PR 14 schule (KFN-Studie), chen mit Multiproblembelastung zunehmend an grundle- um Jugendliche im Projekt 3 - Förde- Streetwork, Netz- gender Sozialkompetenz mangelt. Darin liegt wiederum Umgang mit Geld zu rung der Sozialkom- werk Süd teilweise die Ursache für Probleme mit Schule oder schulen sowie wei- petenz von Jugend- Arbeitgeber begründet. Die KFN-Studie hat beispiels- tere Weiterbildungen lichen weise gezeigt, dass 25% der Jugendlichen als hoch zur Erhöhung der • REK: „Gerechter ausländerfeindlich eingestuft werden. Sozialkompetenz Zugang zu Bildung“: Modernisierung und Ein weiteres wichtiges Thema ist der Umgang mit Kon- - Sozialtraining in Neustrukturierung sumgütern. Diese erscheinen sozial schwächeren Fa- Schulen der PMS- und Ge- milien umso verlockender, so dass viele Betroffene sich sundheitszentren erheblich verschulden. - Erstellung eines sowie der kinder- Sozialkompetenzka- und jugendunter- Durch mangelnde Sozialkompetenz verschlimmert sich talogs, der in Lehrer- stützenden Sozial- die Situation der Jugendlichen oftmals und verhindert ausbildung, Animato- dienste mit dem Ziel andererseits das Entwickeln realistischer Perspektiven. ren- und Traineraus- einer Bündelung der Grundlegende Fertigkeiten wie Umgang mit Geld, fried- bildung eingebracht Kräfte von bereits liche Konfliktlösung, Erlernen von Frustrationspotential, werden könnte bestehenden Dien- Höflichkeit, Fleiß, Rechte und Pflichten usw. müssen sten, Ausarbeitung neu erlernt werden. OIKOS bietet seit 2010 Trainings zur der inhaltlichen und Erhöhung der Sozialkompetenz an und die Jugendhilfe rechtlichen Grund- organisiert in Kooperation mit externen Partnern punktu- lagen zur Schaffung ell Angebote. eines neuen inte- grierten Dienstan- gebots bis Ende der Legislaturperiode (Juni 2014) Thema: Junge Eltern Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen Justizhaus Eupen Die Dienste verzeichnen einen Anstieg sehr junger El- Elternschulung, bei- • LAP: OB 50 PR 14 ternpaare in prekärer Situation, die mit der Elternrolle spielsweise könnten Projekt 2 - Ausbau überfordert sind. Sinnvoll wäre ein Angebot von entspre- Eltern von Neuge- der aufsuchenden chenden Orientierungshilfen. Die ASL organisiert derzeit borenen über den und „niederschwelli- Elterntrainings. Dienst für Kind und gen“ Hilfen für Fami- Familie ein Informati- lien mit erheblichen onspaket „Erziehung“ Erziehungsproblemen erhalten. Problemfelder und Massnahmen! Kapitel II: ientagetegiezu r Studung 2013-2015 des Stra plans Ausarbeit -14-
Thema: Unterkünfte Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen Justizhaus Eupen, Nahezu alle Sozialdienste stehen vor der Schwierigkeit, Eine Alternative • LAP: OB 50 PR 14 ÖSHZ Raeren, Jugendliche in Notsituationen kurzfristig unterzubringen. könnte eine Not- Projekt 4 - Unter- Streetwork, Netz- Dabei zeigt sich ein Unterschied zwischen den Süd- und aufnahmewohnung bringung schwer werk Süd, PRISMA den Nordgemeinden der DG: Im Süden der DG fehlen eines ÖSHZ oder vermittelbarer Ju- die Unterkünfte für Jugendliche mit Gewaltproblematik. ein ständig reser- gendlicher Es gibt fast kein spezialisiertes Angebot. Im Norden der viertes Bett in einer DG hingegen fehlt es vor allem an günstigen Mietwoh- Jugendherberge nungen. sein. In diesem Fall wäre aber zusätzlich Es gibt oft einen Teufelskreis, wenn Obdachlosigkeit und zur Unterkunft auch Armut vorliegen, da diese wiederum zu delinquentem die Begleitung der Verhalten führen können. Bestehende Betreuungsun- Jugendlichen in ir- terkünfte stehen Jugendlichen mit Drogenproblem oder gendeiner Form zu Sexualstraftätern nicht offen. Daher ist die Schaffung gewährleisten. adäquater niederschwelliger kurzfristiger Unterbrin- gungsmöglichkeiten von Jugendlichen erforderlich. Im Eupener Raum könnte zudem ein Angebot wie „Wohn- raum für alle“ ge- schaffen werden. Die Thematik der kurzfristigen Unter- bringung Jugend- licher wird Gegen- stand eines runden Tisches sein, der derzeit vom Fach- bereich Soziales des Ministeriums vorbe- reitet wird. Thema: Verstärkung der aufsuchenden Arbeit der PMS-Zentren Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen PMS-Zentrum Wichtig ist die räumliche Nähe der PMS-Zentren zu den - Einführung von • REK: „Gerechter (Anmerkung der Schulen. Die aufsuchende Arbeit müsste – vielleicht Sprechstunden für Zugang zu Bildung“: Steuergruppe wäh- auch auf den familiären Bereich – ausgeweitet werden. Eltern Modernisierung und rend des Vortrags) Eine Schwierigkeit besteht darin, dass Familien Hilfsan- Neustrukturierung gebote ablehnen. - Verstärkung der der PMS- und Ge- Präsenz in Schulen sundheitszentren Notwendig ist eine Verbesserung der räumlichen Un- sowie der kinder- terbringung der PMS-Zentren, um durch die Nähe zur und jugendunter- Schule die persönliche Betreuung der Schüler zu ge- stützenden Sozial- währleisten. Eine große Verbesserung verspricht in die- dienste mit dem Ziel sem Zusammenhang das PPP-Projekt.3 einer Bündelung der Kräfte von bereits bestehenden Dien- sten, Ausarbeitung der inhaltlichen und rechtlichen Grund- lagen zur Schaffung eines neuen inte- grierten Dienstan- gebots bis Ende der Legislaturperiode (Juni 2014) 3 Private Partnership Projects -15-
Thema: MaSSnahmen der Jugendhilfe ausweiten Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen ÖSHZ, Mit Erreichen des 18. Lebensjahrs ist im Prinzip das Verbesserung bzw. • LAP: OB 50 PR Netzwerk Süd ÖSHZ zuständig. Mit dem Erwachsenwerden lösen sich Schaffung spezifi- 14 Projekt 3 - För- die Probleme der Jugendlichen, die bis dahin von der scher Angebote in derung der Sozi- Jugendhilfe begleitet worden sind, aber oftmals nicht bestimmten Fällen alkompetenz von von alleine. Die ÖSHZ‘s - vor allem in den größeren für Jugendliche Jugendlichen Gemeinden - können aber kaum eine engmaschige zwischen 18 und 25 • LAP: OB 50 PR 14 Begleitung der Jugendlichen leisten. Die Maßnahmen Jahren Projekt 4 - Unter- der Jugendhilfe sind bis zur Volljährigkeit zugänglich bringung schwer und auf Antrag sogar bis zum 21. Lebensjahr. Es zeich- vermittelbarer Ju- net sich aber in einigen Fällen auch ein Bedarf darüber gendlicher hinaus ab. Die Maßnahmen sind unter anderem deshalb • REK: „Vielfalt begrenzt, weil sie einen verpflichtenden Charakter ha- erwünscht“ - Im- ben, der mit Erreichen der Volljährigkeit nicht so ohne plementierung von weiteres fortgesetzt werden kann. Die DG ist die einzige Case Management Gemeinschaft des Landes, die überhaupt eine Verlän- • REK: „Gerechter gerung bis 21 Jahren ermöglicht. Flandern verlängert Zugang zu Bil- höchstens bis 20 und die Französische Gemeinschaft dung“: Modernisie- überhaupt nicht. Im März 2012 hat in Folge des Jugend- rung und Neustruk- hilfeforums im Parlamentsausschuss eine Anhörung turierung der mehrerer Organisationen stattgefunden, unter anderem PMS- und Gesund- zu der Frage, ob eine Verlängerung der Maßnahmen bis heitszentren sowie zum 25. Lebensjahr sinnvoll sei. Seitens der Akteure der kinder- und beurteilt man diese Thematik nicht einheitlich. Von den jugendunterstützen- meisten Organisationen wurde eine Ausweitung nur für den Sozialdienste Ausnahmefälle als sinnvoll erachtet. Sozialdienste wie mit dem Ziel einer OIKOS und SIA bieten Hilfsangebote für über 18jährige Bündelung der an. Daher wäre es auch opportun, die Zusammenarbeit Kräfte von bereits zwischen der Jugendhilfe und diesen Sozialdiensten bestehenden Dien- zu verbessern. Derzeit wird an der Verbesserung bzw. sten, Ausarbeitung Schaffung spezifischer Angebote in bestimmten Fällen der inhaltlichen und für Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren gearbeitet. rechtlichen Grund- lagen zur Schaffung eines neuen inte- grierten Dienstan- gebots bis Ende der Legislaturperiode (Juni 2014) Thema: Information über Angebote der Jugendhilfe Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen PMS-Zentrum, Viele Sozialdienste stellen übereinstimmend fest, dass Es sollte über die • Jugendstrategie- Netzwerk Süd, gerade die Familien und Jugendlichen, die die Ange- Angebote und plan: Aktionsplan ÖSHZ bote der Sozialdienste in Anspruch nehmen sollten, Dienstleistungen der 2013-2015, Aktion 1 nur schwer erreicht werden können. Oftmals liegt eine Jugendhilfe breiter gewisse Scheu vor, trotz eklatanter Probleme eine Un- informiert werden. terstützung in Anspruch zu nehmen - aus Angst vor den möglichen Konsequenzen. Diese Scheu liegt teilweise auch in einer mangelhaften Information über die Ange- bote und Dienstleistungen begründet, insbesondere der Jugendhilfe. Daher scheint es sinnvoll, im Rahmen der Ausbildung zum Jugendarbeiter oder Sportübungslei- ter über die Angebote der Jugendhilfe zu informieren, damit diese aus einer relativ neutralen Position heraus betroffene Eltern ggf. entsprechend weiterleiten können. Darüber hinaus sind diese Informationen für diese Ju- gendanimatoren im Umgang mit misshandelten Kindern und Jugendlichen von großem Belang. -16-
Thema: Teilnahme an Schulaktivitäten für Kinder aus sozial schwachen Familien Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen ÖSHZ Raeren, Die Teilnahme an Schulaktivitäten ist teilweise sehr teu- Es ist eine Studie zu • REK: „Gerechter Netzwerk Süd er. Der Schritt, um Mittel zu bitten, bedeutet für Eltern dem Thema „Was Zugang zu Bildung“ häufig eine Demütigung. kostet die Schule?“ - Benachteiligtenför- erstellt worden. Die- derung Es wäre sinnvoll, kostengünstige Aktivitäten in unmittel- se wird aber derzeit barer Nähe zur Schule zu organisieren oder Angebote noch ausgewertet. mit schuleigenen Mitteln zu tragen. Darüber hinaus stellt sich für Kinder aus sozial schwa- chen Familien auch das Problem bei der Teilnahme an Freizeitaktivitäten (Sport, Kultur usw.). Thema: Häusliche Gewalt Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen Prisma, Die zuständigen Sozialdienste stellen fest, dass die - Sensibilisierungs- • Jugendstrategie- Autonome Hoch- Nachfrage nach den Unterstützungsangeboten bei kampagne zur häusli- plan: Aktionsplan schule (KFN-Studie), häuslicher Gewalt sehr viel stärker in den Nord- als in chen Gewalt 2013-2015, Aktion Streetwork den Südgemeinden der DG ist. Der Süden der DG ist 1, 4 und 5 ländlicher geprägt. Das Tabu, den Familienfrieden zu - Prisma schult Kin- brechen, ist präsenter als im Norden der DG. Die Bemü- dergärtner darin, wie hungen, ein Beratungsangebot im Süden aufzubauen, man erkennt, dass wurden eingestellt. Sie seien nicht anonym genug. Be- Kinder oder Jugendli- troffene aus den Südgemeinden kommen lieber nach che Gewalt erfahren. Eupen, um ihre Anonymität zu wahren. Im Eupener Diese Weiterbildung Raum wird die Brisanz auch durch die höhere Präsenz könnte auch für Ju- unterschiedlicher Kulturen, in denen die Konfrontation gendleiter angeboten zwischen Mann und Frau geläufiger sind, erhöht. werden Man sollte DG-weit dafür sensibilisieren, dass die Mel- dung von häuslicher Gewalt – am eigenen Körper oder in der Umgebung – nicht mehr tabuisiert wird. Die Erfahrung von eigenen gewalttätigen Vätern und Müttern kann dazu führen, dass junge Frauen und Männer selber gewalttätig werden. Wenn junge Frauen gewalttätig werden, handelt es sich in vielen Fällen um sehr massive Gewalt. Dies zeigt sich auch in der Arbeit der Streetworkerin. Diesen jungen Frauen sollten andere Verhaltensmuster sowie Alternativen zu Gewalt aufgezeigt werden. Dazu muss auch das Umfeld (wie etwa die Schulen und Frei- zeitorganisationen) im Umgang mit misshandelten Kin- dern und Jugendlichen geschult werden. Im Bereich der Familie sind vor allem Erziehungsstile für die Ausbildung von Verhaltensauffälligkeiten (oder deren Vorbeugung) verantwortlich. Eine zentrale Rolle wird dabei der elterlichen Gewaltanwendung zugeschrieben. Angesichts der Ergebnisse der KFN-Studie muss bei El- tern ein stärkeres Bewusstsein für elterliche Gewalt und deren negative Auswirkungen geschaffen werden. Problemfelder und Massnahmen! Kapitel II: Studientage zur 2013-2015 Ausarbeitung des Stra tegieplans -17-
Thema: Anti-Gewalt-Training für jugendliche Straftäter Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen Justizhaus Eupen Bei Jugendlichen liegt ein sehr hoher Anteil an Straftaten Angebote für Erleb- • Jugendstrategie- mit Körperverletzung vor. Der Richter verhängt oftmals nispädagogik für plan: Aktionsplan die Auflage einer „Antigewalt- und Beherrschungsthe- Jugendliche in der 2013-2015, Aktion 4 rapie“. Das Justizhaus Eupen stellt jedoch fest, dass es DG schaffen dafür in der DG kaum adäquate Therapiemöglichkeiten gibt. Teilweise finden dann Einzeltherapien beim SPZ statt. Gruppentherapien würden aber ggf. einen effekti- veren Rahmen bilden in Form eines Antigewalttrainings (Training zur Bewältigung der Aggressionsprobleme). Daher sollten adäquate Angebote für derartige Trainings für jugendliche Gewalttäter geschaffen werden, die un- mittelbar nach der Verkündung der Maßnahme oder der Strafe absolviert werden müssen und können. Thema: Gewalt und Freizeitorganisationen Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen Autonome Hoch- Die KFN-Studie hat aufgezeigt, dass ein im deutschen Über die Jugend- • Jugendstrategie- schule (KFN-Studie) Vergleich hoher Anteil der männlichen Jugendlichen in kommission sollen plan: Aktionsplan Vereinen ein delinquentes Verhalten vorweist. So geben für Jugendarbeiter, 2013-2015, Aktion 1 34,7% der Jugendlichen in Jugendvereinigungen und Jugendleiter und 27,6% der Jugendlichen in Sportvereinen an, schon mal Sporttrainer Weiter- Gewalt ausgeübt zu haben. bildungsmodule zur Gewaltprävention Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass aus diesen angeboten werden Zahlen nicht abzuleiten ist, dass die Mitgliedschaft in einem Verein zu Gewalttätigkeit führt. Allerdings zeigen die Zahlen, dass ein verhältnismäßig hoher Anteil an Jugendlichen mit Gewaltbereitschaft in den Vereinen vertreten ist, so dass den Vereinsverantwortlichen eine wichtige Funktion bei der Sensibilisierung dieser Jugendlichen zukommt. Die Trainer und Jugendleiter benötigen die entsprechenden Instrumente für einen adäquaten Umgang mit diesen Jugendlichen. Problemfelder und Massnahmen! Kapitel II: Studientage zur 2013-2015 Ausarbeitung des Stra tegieplans -18-
Thema: Medienkompetenz Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen Autonome Hoch- Die KFN-Studie hat aufgezeigt, dass vor allem Kinder - Sensibilisierungs- • Jugendstrategie- schule (KFN-Studie), und Jugendliche aus prekären Verhältnissen im Vergleich kampagne zum Thema plan: Aktionsplan Medienzentrum zu Altersgenossen über viele Geräte wie Fernseher, „Gewalt in den Medien“ 2012-2014 der DG Spielkonsole usw. verfügen und somit häufiger die Mög- Aktion 6 lichkeit haben, Medien zu konsumieren, die nicht ihrem - rahmenplanorientierter Alter entsprechen und die Gewaltbereitschaft steigern Leitfaden zur Informati- • LAP OB30 PR11 - können. ons- und Medienkompe- Pädagogik - 6 tenz und Handreichung Pädagogische und Das Medienzentrum verfügt über eine große Bandbreite (Fachbereich Pädagogik) didaktische Mittel an möglichen Projekten zum Thema „Gewalt in den Me- dien“. Benachteiligte Jugendliche und Familien finden - Zusatzausbildung und • LAP OB30 PR11 aber meistens nicht den Weg ins Medienzentrum. Diese Weiterbildungen zur - Pädagogik - 6 können eher von Schulen und Jugendeinrichtungen Informations- und Me- Pädagogische und erreicht werden. Das Medienzentrum kann in erster Linie dienkompetenz an der didaktische Mittel für Institutionen Angebote und Fachreferenten rund um Autonomen Hochschule das Thema Medienkompetenz anbieten. auf Grundlage des • REK: „Gerechter rahmenplanorientierten Zugang zu Bildung“: Leitfadens zur Informati- Modernisierung und ons- und Medienkompe- Neustrukturierung tenz unter Federführung der PMS- und Ge- der AHS voraussichtlich sundheitszentren ab September 2013- sowie der kinder- 2014, insofern finanzielle und jugendunterstüt- und personelle Mittel zur zenden Sozialdienste Verfügung stehen mit dem Ziel einer Bündelung der Kräfte - Angebot von Child von bereits beste- Focus, ihre Internetseite henden Diensten, bereit zu stellen und Ausarbeitung der in- Infoveranstaltungen für haltlichen und recht- Eltern und alle, die mit lichen Grundlagen Kindern und Jugend- zur Schaffung eines lichen arbeiten, zum neuen integrierten Umgang mit neuen Dienstangebots bis Medien anzubieten. Start Ende der Legislatur- September 2012 periode (Juni 2014) Thema: mobbing Vortrag Beschreibung Angedachte DG-Maßnahmen der Fachtagung Maßnahmen Autonome Hoch- Die KFN-Studie hat ergeben, dass nahezu die Hälfte der - Präventionsbörse zum • Jugendstrategieplan: schule (KFN-Studie), Jugendlichen angibt, von einem anderen Schüler ge- Thema Mobbing und Aktionsplan 2013-2015, Medienzentrum mobbt worden zu sein. Cybermobbing organi- Aktion 7 der DG sieren (u.a. Vorstellen von Best Practices wie • LAP OB30 PR11 - der Initiative „Wo der Pädagogik – 2 Ausrü- Spaß aufhört …“ des stung der Schulen im Instituts für Medienpäd- Rahmen des Projekts agogik Bayern) „Cyber classes“ - Planung von konkre- • REK: „Gerechter ten Präventionsmaß- Zugang zu Bildung“: nahmen in Schulen Modernisierung und ab dem Schuljahr Neustrukturierung der 2013-2014 unter ande- PMS- und Gesund- rem ggf. Erweiterung heitszentren sowie des KoPs-Angebots der kinder- und ju- in Absprache mit der gendunterstützenden Polizei sowie andere Sozialdienste mit dem angedachte Projek- Ziel einer Bündelung te voraussichtlich in der Kräfte von bereits Partnerschaft unter bestehenden Diensten, Federführung des Me- Ausarbeitung der inhalt- dienzentrums lichen und rechtlichen Grundlagen zur Schaf- - Infoveranstaltungen, fung eines neuen inte- eine im Norden und grierten Dienstangebots eine im Süden zum bis Ende der Legislatur- Thema Cybermobbing periode (Juni 2014) -19-
K a p i t e l III : Akt i o n s lan p 2 0 1 3 - 2 0 1 5 In Kapitel II ist die Übersicht der anlässlich der beiden Fachtagungen festgehaltenen Schwerpunkte zur Analy- se der Lebenswelten von Jugendlichen mit Multiproblembelastung und/oder Gewaltbereitschaft aufgeführt. In der Übersicht in Kapitel II wurde in der letzten Spalte der Hinweis zur entsprechenden Maßnahme im REK oder LAP gegeben. Die Herausforderungen, die nicht Gegenstand des REK oder LAP waren und für die realisti- scherweise im Rahmen eines dreijährigen Aktionsplans sinnvolle Maßnahmen konzipiert werden konnten, sind hingegen in den Vorentwurf des Aktionsplans 2013-2015 eingeflossen. Es wurden von der Steuergruppe Aktionen zu den folgenden Themen vorgeschlagen: Perspektivlosigkeit Vorbehalte gegen Inanspruchnahme Medienkompetenz Häusliche Gewalt der Angebote der Jugendhilfe abbauen Mobbing Anti-Gewalt-Training in Schulen für jugendliche Gewalt und Straftäter Freizeitorganisationen Der Vorentwurf des Aktionsplans 2013-2015 ist der Anlage 1 des vorliegenden Dokumentes angefügt. -20-
III.1. Konzertierung Gemäß Artikel 4 des Dekrets vom 6. Dezember 2011 entwurf des Aktionsplans dem Rat der deutschspra- über die Förderung der Jugendarbeit wurde der Vor- chigen Jugend zur Stellungnahme vorgelegt. III.1.1. Stellungnahme des RatEs der deutschsprachigen Jugend Der ausgearbeitete Aktionsplan wurde vom Rat der und Standpunkte hervorgegangen. Diese wurden am deutschsprachigen Jugend (RdJ) im Verfahren des 20. Juni 2012 im Rahmen einer zweiten Konsultation strukturierten Dialogs von Jugendlichen begutach- aufgegriffen, ausgewertet und umformuliert. An dieser tet. Der Jugendrat hat seinen Strukturierten Dialog in zweiten Phase beteiligten sich ebenfalls Vertreter aus zwei Phasen zu den Maßnahmen des Aktionsplans dem Jugendsektor, freie Jugendliche und Schüler aus durchgeführt. In einer ersten Runde am 12. Mai den Unter- und Oberstufen des Sekundarschulwe- 2012 wurden Vertreter von Jugendeinrichtungen und sens. Außerdem folgten einige Experten aus verschie- individuelle Jugendliche mit den Aktionen konfrontiert denen Fachbereichen der Einladung. Der Wortlaut und zu diesen befragt. Aus dieser Gesprächsrunde der abschließenden Stellungnahme des RdJ ist der sind diverse Lösungsansätze, Änderungsvorschläge Anlage 2 des vorliegenden Dokuments zu entnehmen. III.1.2. Überarbeitung des Aktionsplans 2013-2015 aufgrund der RdJ-Stellungnahme Im Anschluss daran hat die Steuergruppe am 18. Juli sungen vorgenommen worden. Darüber hinaus sind 2012 die Stellungnahme des RdJ zum 1. Aktionsplan der Stellungnahme viele interessante Anregungen zur 2013-2015 zur Kenntnis genommen und den Aktions- konkreten Umsetzung der Aktionen zu entnehmen. plan auf dieser Grundlage angepasst. Zusammenfas- Die Stellungnahme wird den Projektverantwortlichen send ist festzuhalten, dass die Projekte des Aktions- der verschiedenen Aktionen übermittelt werden. Die plans im Allgemeinen Anklang gefunden haben und vollständige Überarbeitung des Aktionsplans auf in der Form beibehalten werden konnten. Es sind auf Grundlage der RdJ-Stellungnahme ist der Anlage 3 Grundlage der Stellungnahme des RdJ zwei Anpas- des vorliegenden Dokuments zu entnehmen. -21-
der definitive Aktionsplan zum Jugendstrategieplan 2013-2015: AKTION 1 Beschreibung Wer? Wann? Weiterbildungsmodule „Gewaltprävention“: Jugendkommission 2015 und andere Träger, 1. in die Grundausbildung der Jugendleiter und der Sportübungsleiter die The- die die Grundausbil- men „Umgang mit misshandelten Kindern“ und „Angebote der Jugendhilfe“ dung erteilen, einfügen; „AG Kindesmiss- 2. Erarbeitung eines Weiterbildungsmoduls zum Thema „Gewalt und Konfliktbe- brauch“ wältigung“ (Zielpublikum: Jugendleiter, Übungsleiter, Erzieher, Lehrer usw.) Fachbereich Jugendhilfe Fachbereich Sport Fachbereich Pädagogik Autonome Hoch- schule Neuer integrierter Dienst (PMS, Ge- sundheitszentren, kinder- und jugend- unterstützende Sozialdienste) AKTION 2 Beschreibung Wer? Wann? Weiterbildungsmodul „aufsuchende Jugendarbeit“ für Jugendarbeiter organi- Jugendbüro Frühjahr 2014 sieren. Zu diesem Zweck eine Fachtagung abhalten, die auch Erziehern offen stehen sollte. AKTION 3 Beschreibung Wer? Wann? Weiterbildungsmodule „Umgang mit Ängsten Jugendlicher“ und „Zukunftspla- Jugendkommission 2014 nung“ für hauptamtliche Jugendarbeiter organisieren. Neuer integrierter Dienst (PMS, Ge- sundheitszentren, kinder- und jugend- unterstützende Sozialdienste) -22-
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