Zukunft für alle jungen Menschen - Benachteiligte junge Menschen in den fokus - Ostbelgien

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Zukunft für alle jungen Menschen - Benachteiligte junge Menschen in den fokus - Ostbelgien
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                                                         g i e
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                                              J u g e     Zukunft für alle
                                                         jungen Menschen -
                                                           Benachteiligte
                                                          junge Menschen
                                                            in den Fokus
der Deutschsprachigen Gemeinschaft
       Strategieplan Jugend

                                 2013-2015
rIN:
 Verantwortliche Herausgebe higen gemeinschaft
 Regierung der deutsc hsp rac
 / isabelle Weykmans        Medien und Tourismus
 / Ministerin für Kultur, Eupen
 / KLôtzerbahn 32 - B-4700
                          .be
 Layout www.studiodreizehn m
 // Titelbild photocase.co
 // Auflage 500 Exemplare
 // Eupen, im Januar 2013

-2-
VORWORT

                         Mit der Verabschiedung des neuen Dekrets zur Förderung der Jugendarbeit am 6.
                         Dezember 2011 wurde in der Deutschsprachigen Gemeinschaft der Grundstein für eine
                         völlig neue Jugendpolitik gelegt. Und vor kurzem wurde vom Parlament der DG der so
                         genannte Jugendstrategieplan genehmigt, das wichtigste Steuerungsinstrument dieser
                         neuen Politikgestaltung.

Der erste Jugendstrategieplan besteht zum einen in einer Analyse der Lebenswelten von Jugendlichen in der
DG und zum anderen in einem Aktionsplan mit sieben praxisorientierten Maßnahmen. Bei der Analyse der
Lebenswelten fällt auf, dass zahlreiche der aufgeworfenen Problemfelder bereits in den beiden wichtigsten
politischen Strategiepapieren der Regierung der DG für die Legislaturperiode 2009-2014, dem REK und/oder dem
Laufenden Arbeitsprogramm (LAP), aufgegriffen wurden und schon konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung dieser
Missstände vorgesehen wurden. Daher ist der erste Jugendstrategieplan auch komplementär zum REK und LAP
konzipiert worden.

Im Mittelpunkt des Jugendstrategieplans 2013-2015 stehen die beiden Schwerpunktthemen,
„zielgruppengerichtete Maßnahmenplanung für junge Menschen mit vielfältiger Problembelastung“ und
„Gewaltbereitschaft bei jungen Menschen“, die sich aus den Analysen der Lebenswelten ergeben haben und von
der Regierung im Dezember 2011 festgelegt wurden. Die sieben konkreten Maßnahmen wiederum wurden auf
Basis dieser Schwerpunktthemen von einer Steuergruppe, in der die Jugendeinrichtungen und der Jugendrat
vertreten sind, ausgearbeitet.

Im Vorwort zur PRIMA-Broschüre hieß es 2006: Adäquate Jugendpolitik muss dynamisch und flexibel sein. Sie
muss sichtbar, effizient und kohärent sein. Sie muss ermöglichen, dass die Belange der Jugendlichen in allen
Bereichen berücksichtigt werden. Das neue Jugenddekret hat zu einem Paradigmenwechsel geführt. Ab sofort
wird Jugendpolitik und -förderung von der Regierung der DG als eine Querschnittsaufgabe verstanden, und der
fachübergreifende Strategieplan ist ein wichtiges Steuerungsinstrument dieser neuen Politikgestaltung. Ziel dieser
neuen Jugendpolitik ist es, den tatsächlichen Bedarf der Jugendförderung zu erkennen, um die Situation junger
Menschen in der DG zu verbessern. Es muss gewährleistet werden, dass sich die Jugendpolitik an den jeweils
aktuellen Bedürfnissen der Jugendlichen orientiert.
Dazu wird in jeder Legislaturperiode der Bedarf neu ermittelt.

Abschließend möchte ich es an dieser Stelle nicht versäumen, allen, die an der Entstehung des
Jugendstrategieplans beteiligt waren und an seiner Umsetzung mitarbeiten, ein herzliches Dankeschön
auszusprechen.

Isabelle Weykmans
Ministerin

                                                                                                                 -3-
aeiptuitngelundI
   KEinl
    Methode
        I.1.       Definition eines Strategieplans                                                    5
        I.1.1.     Schritt 1: Analyse der aktuellen Lebenssituation der Jugendlichen in der DG        6
        I.1.2.     Schritt 2: Den Bedarf zur Verbesserung der Lebenssituation Jugendlicher
                   erkennen und adäquate Maßnahmen planen                                             7
        I.1.3.     Schritt 3: Maßnahmen umsetzen                                                      7
        I.1.4.     Schritt 4: Evaluation                                                              7

                                                                     K
        I.2.       2013-2015: Erster Jugendstrategieplan der DG                                       8

                                                                     St
                                                                       a p it el II:
                                                                         udientage zur

                                                                    2013-2015
                                                                    Ausarbeitung des Strategieplans

        II.1.      Schwerpunktthemen für den ersten Jugendstrategieplan                               9
        II.2.      Arbeitsmethode zur Erstellung des ersten Jugendstrategieplans                      10
        II.3.      Beschreibung der Lebenswelt der Jugendlichen: Übersicht der Herausforderungen      12

  p i t e l III :
Ka splan
Aktion
2 0 1 3 - 2 0 1 5
        III.1.     Konzertierung                                                                      21
        III.1.1.   Stellungnahme des Rates der deutschsprachigen Jugend                               21
        III.1.2.   Überarbeitung des Aktionsplans 2013-2015 aufgrund der RdJ-Stellungnahme            21
        III.2.     Definitive Fassung des Aktionsplans zum Jugendstrategieplan 2013-2015              22

        Kapitel IV:
        Evaluation
        Evaluation		                                                                                  24

 AnlagenAnlage 1:     Vorentwurf des Aktionsplans des Jugendstrategieplans der DG 2013-2015           26
        Anlage 2:     Stellungnahme des RdJ zum Aktionsplan 2013-2015                                 27
        Anlage 3:     Überarbeitung des Aktionsplans 2013-2015 durch die Steuergruppe
        		            auf Grundlage der RdJ-Stellungnahme                                             30
        Anlage 4:     Zeitplan zur Umsetzung des Jugendstrategieplans der DG 2013-2015                33

  -4-
Kapitel I
                                            Einleitung und
                                           Methode
I.1.
Definition eines Strategieplans
Mit Verabschiedung des neuen Dekrets zur Förderung         1. Schritt:
der Jugendarbeit am 6. Dezember 2011 wurde in der
                                                            Analyse der aktuellen
Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) der Grund-
stein für eine völlig neue Gestaltung der Jugendpolitik
                                                            Lebenssituation
gelegt. Das wichtigste Steuerungsinstrument dieser          Jugendlicher in der DG
neuen Politikgestaltung ist der so genannte Jugend-
strategieplan. Dazu heißt es in Artikel 4 des Dekrets:     2. Schritt:
                                                            den Bedarf zur Verbesserung
„Die Regierung verabschiedet für jede Legislaturperi-
ode einen fachübergreifenden Strategieplan und setzt
                                                            der Lebenssituation
diesen um. Er erfasst die Lebensräume junger Men-           Jugendlicher erkennen
schen auf Ebene der Deutschsprachigen Gemeinschaft          und adäquate Massnahmen planen
und legt nähere Ziele und Aufgaben fest, die dazu bei-
tragen, die Situation junger Menschen zu verbessern.
                                                           3. Schritt: Massnahmen umsetzen
[…] Die Regierung beteiligt die geförderten Jugendein-
richtungen und den Jugendrat der Deutschsprachigen
Gemeinschaft sowie junge Menschen am Erstellen des         4. Schritt: Evaluation
Strategieplans. Dabei sind auch die Ergebnisse der
einmal in jeder Legislaturperiode durch die Regierung
zu erstellenden Sachstandanalyse und Evaluierung des       Das Ergebnis der Analyse, die Bedarfserhebung so-
vorigen Strategieplans sowie der von den Trägern der       wie die vorgeschlagenen Maßnahmen fließen in den
Offenen Jugendarbeit zu erstellenden Sozialraumanaly-      Jugendstrategieplan der DG ein. Dieser Jugendstra-
sen einzubeziehen […].“                                    tegieplan ist aber nicht nur eine Verpflichtung für den
                                                           zuständigen Jugendminister, sondern für die gesamte
Was verbirgt sich nun genau hinter diesem Gesetzesar-      Regierung der DG. Somit werden sich zukünftig die
tikel? Die neue Jugendpolitik hat sich zum Ziel gesetzt,   erhobenen Schwerpunkte und Bedarfe zur Verbesse-
den effektiven Bedarf zu erkennen, um die Situation        rung der Lebenssituation Jugendlicher in allen Poli-
junger Menschen in der DG zu verbessern. Dabei soll        tikbereichen der Deutschsprachigen Gemeinschaft
konkret in vier Schritten vorgegangen werden:              wiederfinden.

                                                                                                                     -5-
I.1.1.
      Schritt 1: Analyse der aktuellen Lebenssituation
      Jugendlicher in der DG
      Wichtig für die Glaubwürdigkeit dieses Unterfangens                              jüngeren Jugendlichen usw.). Die Fragen lauten etwa: Wie
      ist natürlich die Qualität der angestellten Analyse. Hier                        erleben Kinder und Jugendliche ihr Dorf? Welche Quali-
      reicht es nicht mehr, sich auf „gefühlte Bedürfnisse“ der                        täten haben Orte und Räume? Wie sieht die Struktur der
      Jugendlichen zu beschränken, sondern diese sollten                               Lebensräume bestimmter Zielgruppen aus?
      nachvollziehbar und im besten Fall wissenschaftlich
      erfasst worden sein. Wie soll diese wissenschaftliche                            Neben der Verwendung von statistischem Material zur
      Grundlage aussehen? Der wohl wichtigste Baustein der                             Bevölkerungsstruktur und anderer relevanter Daten des
      wissensbasierten Jugendpolitik der DG ist die Einführung                         jeweiligen Sozialraums werden in einer Sozialraumana-
      der so genannten Sozialraumanalysen im Rahmen der                                lyse zudem diverse qualitative Methoden der „kleinen“
      Offenen Jugendarbeit auf lokaler Ebene.                                          Feldforschung eingesetzt oder auch Aktionsformen der
                                                                                       Jugendarbeit selbst, die nutzbar gemacht werden können
      Konkret sieht die gesetzliche Grundlage vor, dass pro                            (z. B. Videostreifzüge). Es werden Schlüsselakteure
      Gemeinde eine Sozialraumanalyse erstellt wird. Dahinter                          befragt, wie Gemeindeverantwortliche, Jugendliche (Alter,
      verbirgt sich das Konzept der sozialräumlichen Jugend-                           Tendenzen,…) und auf Gemeindeebene tätige Vereine
      arbeit. Dies impliziert, dass die Jugendarbeit über die                          und Schulen.
      klassische „Betreuungsfunktion” hinausgeht und den
      Beteiligten eine aktivere Rolle zugewiesen wird. Jugend-                         Die Sozialraumanalysen bieten auf gemeinschaftlicher
      arbeit soll anhand sozialräumlicher Konzeptentwicklung                           und kommunaler Ebene wertvolle Anhaltspunkte für die
      gestaltet werden. Diese Konzepte basieren auf der                                Gestaltung der Jugendpolitik. In ihrer Gesamtheit bilden
      Analyse der Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen                            die erstellten Sozialraumanalysen die Hauptgrundlage für
      sowie auf Bedarfen und Anforderungen an die Jugend-                              die Erstellung des Jugendstrategieplans. Darüber hinaus
      arbeit. Konkret soll der Sozialraum unter Zuhilfenahme                           werden die Resultate der Sozialraumanalysen in die
      von vorhandenen Informationen und Daten erschlossen                              Konzepte der Offenen Jugendarbeit einfließen und somit
      werden. Die Orte und Räume von Kindern und Jugend-                               auch in die Leistungsaufträge. Daneben dienen weitere
      lichen – ihre Qualitäten, Bedeutungen und Funktionen                             Datenerhebungen wie bspw. der Jugendinfozentren und
      – werden untersucht und die Lebenswelten von spezifi-                            andere pertinente Studien als Analysebasis für den Ju-
      schen Zielgruppen, einzelnen Szenen und Cliquen unter                            gendstrategieplan. Zudem fußt der Strategieplan auch auf
      die Lupe genommen (z. B. von ausländischen Mädchen,                              der politischen Schwerpunktsetzung der Regierung.
                                                                                                               I
                                                                                                               I
                                                                                                               I
                                                                                                               I

      1 // Vgl. Deinet, Ulrich: Grundlagen und Schritte sozialräumlicher Konzeptentwicklung, in: Sozialräumliche Jugendarbeit. Grundlagen, Methoden und
      Praxiskonzepte, hrsg. v. Ulrich Deinet, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft 2005, S. 13.
      2 // Vgl. Deinet, Ulrich: Sozialräumliche Orientierung - Mehr als Prävention!, in: deutsche Jugend. Zeitschrift für die Jugendarbeit, Heft 3/2001, S. 117-124.

-6-
I.1.2.
Schritt 2: Den Bedarf zur Verbesserung
der Lebenssituation Jugendlicher erkennen
und adäquate MaSSnahmen planen

In einem zweiten Schritt muss die Methode festgelegt          Konkret ist es also Aufgabe der Steuergruppe, die Ergebnisse
werden, wie diese verschiedenen Analyseergebnis-              der Erhebungen zu sichten, Schwerpunkte zu erkennen und
se gesammelt, ausgewertet und die entsprechenden              adäquate Maßnahmen vorzuschlagen. Diese Maßnahmen
Maßnahmen vorgeschlagen werden sollen. Darüber                fließen in den so genannten Aktionsplan ein. Die Arbeit der
hinaus ist der Jugendsektor an dieser Ausarbeitung zu         Steuergruppe wird im Anschluss mit dem Jugendsektor
beteiligen. Für die Erfüllung dieser Aufgaben hat die         konzertiert und die Ergebnisse der Steuergruppe dem
Regierung eine Steuergruppe eingesetzt, die sich aus          zuständigen Fachminister übermittelt. Die Gesamtheit dieser
den folgenden Vertretern zusammensetzt:                       Arbeitsresultate (Analyse, Schwerpunkte und Aktionsplan)
- jeweils ein Vertreter des Ministerpräsidenten               bildet den Entwurf des Jugendstrategieplans, der letztendlich
		 und der drei Minister                                      von der Regierung gutgeheißen werden muss. Abschließend
- jeweils ein Vertreter der Jugendinformationszentren         wird der Jugendstrategieplan dem Parlament zur Genehmi-
- ein Vertreter des Jugendbüros                               gung vorgelegt. Somit wird ersichtlich, dass die Jugend nun
- zwei Vertreter des Jugendrates (einen für die               zu einer klaren Priorität auf der politischen Agenda wird. Der
		 Jugendorganisationen und einen für die Jugendzentren)      Jugendstrategieplan ist keine Vereinbarung, sondern eine
 - zwei Vertreter des Fachbereichs Jugend des                 Verpflichtung und ein klares Engagement der Regierung. Dies

I.1.3.
		 Ministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft.           ist Teil einer zukunftsweisenden Jugendförderpolitik.

Schritt 3: MaSSnahmen umsetzen
Im Aktionsplan werden die Maßnahmen festgehalten, die         dynamisches Instrument zu verstehen. Zu diesem Zweck
während der Laufzeit des Jugendstrategieplans umgesetzt       trifft sich die Steuergruppe mindestens einmal pro Jahr,
werden. Dabei soll möglichst konkret festgehalten werden,     um den Fortschritt der Umsetzung zu evaluieren und ggf.
wer an einer Maßnahme beteiligt ist, wie diese umgesetzt      anzupassen.
werden soll und in welchem Zeitraum. Es wird Aufgabe der
Steuergruppe sein, den Projektfortschritt zu begleiten.       Wichtig ist, in diesem Zusammenhang festzuhalten, dass
                                                              nicht nur die Erstellung des Jugendstrategieplans, sondern
Der Aktionsplan sollte wie geplant umgesetzt werden, aber     auch die Umsetzung der Maßnahmen fachübergreifend
er sollte natürlich auch flexibel an aktuelle Begebenheiten   erfolgen soll. Bereits für den ersten Aktionsplan zeichnet
angepasst werden können. Der Aktionsplan ist somit als        sich eine große Vernetzung bei der Projektumsetzung ab.

I.1.4.
Schritt 4: Evaluation
Artikel 4 Absatz 2 des Dekrets macht klare Vorgaben in        Zum Ende eines laufenden Jugendstrategieplans ist es
Bezug auf eine Evaluation des Jugendstrategieplans:           die Aufgabe der zuständigen Verwaltungsstelle, eine
                                                              Sachstandanalyse unter Berücksichtigung der Ergeb-
„Die Regierung beteiligt die geförderten Jugendeinrichtun-    nisse der Sozialraumanalysen und einer Evaluation
gen und den Jugendrat der Deutschsprachigen Gemein-           des vorigen Jugendstrategieplans zu erstellen. Auf
schaft sowie junge Menschen am Erstellen des Strategie-       dieser Grundlage soll der nächste Jugendstrategie-
plans. Dabei sind auch die Ergebnisse der einmal in jeder     plan vorbereitet werden. Auch in diese Arbeit werden
Legislaturperiode durch die Regierung zu erstellenden         die Steuergruppe sowie der Jugendsektor insgesamt
Sachstandanalyse und Evaluierung des vorigen Strategie-       einbezogen.
plans sowie der von den Trägern der Offenen Jugendarbeit
zu erstellenden Sozialraumanalysen einzubeziehen.“

                                                                                                          Kapitel I
                                                                                                          Einleitung und
                                                                                                          Methode          -7-
I.2.
      2013-2015: Erster Jugendstrategieplan der DG
      Das Dekret zur Förderung der Jugendarbeit ist am           für junge Menschen mit vielfältiger Problembelastung
      6. Dezember 2011 inmitten einer laufenden Legis-           besteht. Schlussfolgernd hat die Regierung daher
      laturperiode verabschiedet worden. Aus diesem              beschlossen, dass der Strategieplan 2013-2015 in
      Grund sieht das Dekret einige Übergangsbestim-             Anlehnung an den Titel des Zukunftsprojektes „Jugend
      mungen vor, die den ersten Strategieplan 2013-2015         ist Zukunft“ unter dem Motto: „Zukunft für alle jungen
      betreffen.                                                 Menschen – Benachteiligte junge Menschen in den
                                                                 Fokus“ stehen soll. Aufgrund der politischen Schwer-
                                                                 punktsetzungen in den Strategiepapieren REK („Regi-
      > Schritt 1:                                               onales Entwicklungskonzept 2025“) und LAP („Laufen-
                                                                 des Arbeitsprogramm“) hat die Regierung die beiden
                                                                 folgenden Schwerpunktthemen beschlossen:
      Analyse der aktuellen
      Lebenssituation Jugendlicher                               - Zielgruppengerichtete Maßnahmenplanung für
      in der DG                                                    junge Menschen mit vielfältiger Problembelastung
                                                                 - Gewaltbereitschaft bei jungen Menschen.

      Die Analyse der Lebenssituationen erfolgt in Zukunft
      vor allem auf Grundlage der erstellten Sozialraumana-      > Schritt 2:
      lysen. Die Träger der Offenen Jugendarbeit müssen
      die Sozialraumanalysen bis zum 30. April des Jahres
      einreichen, in dem die Wahlen zum Parlament der
                                                                 Den Bedarf zur Verbesserung
      Deutschsprachigen Gemeinschaft stattfinden. Da das         der Lebenssituation
      neue Jugenddekret am 1. Januar 2012 in Kraft getreten      Jugendlicher erkennen und
      ist, bedeutet dies, dass die ersten Sozialraumanalysen     adäquate Massnahmen planen
      bis zum 30. April 2014 bei der Regierung einzureichen
      sind. Daher wurde für den ersten Jugendstrategieplan
      die Übergangsbestimmung in Artikel 80 des Dekre-           Bei der Planung der Maßnahmen war zu beachten,
      tes vorgesehen, dass dieser noch nicht auf den zu          dass der erste Jugendstrategieplan über eine verkürzte
      erstellenden Sozialraumanalysen basiert. Neben den         Laufzeit verfügt: Er soll laut Artikel 80 des o.e. Dekre-
      Sozialraumanalysen sieht das Dekret vom 6. Dezember        tes am 30. September 2012 veröffentlicht werden und
      2011 noch eine Reihe weiterer Instrumente vor, die die     lediglich drei Jahre lang – von 2013-2015 – gültig sein.
      Grundlage der wissensbasierten Jugendpolitik der DG        Angesichts dieses kurzen Zeitfensters war es wichtig,
      bilden: die Berichte zum Wirksamkeitsdialog der Ju-        dass in den Aktionsplan klar umrissene, praxisbezo-
      gendorganisationen, die Beiträge der Jugendinforma-        gene Projekte einfließen, die innerhalb von drei Jahren
      tionszentren zur wissensbasierten Jugendpolitik durch      auch glaubwürdig und effektiv umgesetzt werden
      die Erfassung und Aufbereitung vorhandenen Wissens         können.
      in Bezug auf Jugendliche und Jugendinformation, die
      anonymisierten Daten, die das Jugendbüro den Behör-        Der erste Jugendstrategieplan besteht zum einen aus
      den zur Verfügung stellen muss, die Auswertungsbe-         einer Analyse der Lebenswelten von Jugendlichen in
      richte der Jugendkommission sowie weitere relevante        der DG und zum anderen aus einem Aktionsplan mit
      Studienberichte.                                           sieben praxisorientierten Maßnahmen. Bei der Analyse
                                                                 der Lebenswelten (vgl. hierzu Kapitel II) fällt auf, dass
      In Ermangelung der Sozialraumanalysen wurde der            zahlreiche der aufgeworfenen Problemfelder bereits in
      erste Jugendstrategieplan auf Grundlage anderer zum        den beiden wichtigsten politischen Strategiepapieren
      Zeitpunkt des Inkrafttretens des Jugenddekrets be-         der Regierung der DG für die Legislaturperiode 2009-
      kannter Datenerhebungen zur Lebenssituation Jugend-        2014, dem REK und/oder LAP, aufgegriffen wurden und
      licher in der DG entwickelt: Die Berichte der Streetwor-   schon konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung dieser
      kerin der DG, die Empfehlungen der Zukunftskonferenz       Missstände vorgesehen wurden. In diesem Fall be-
      zum Thema Jugendhilfe und der Bericht zur KFN-             gnügt sich der vorliegende Jugendstrategieplan damit,
      Studie „Gewalterfahrungen und Medienkonsum                 im Rahmen der Analyse auf diese Themen hinzuweisen
      bei Jugendlichen in der DG“ haben gezeigt, dass            und den Verweis zur entsprechenden Maßnahme des
      Handlungsbedarf in den Bereichen Gewaltprävention,         REK’s oder LAP’s zu geben.
      Gerechtigkeit (gerechter Zugang und Chancengerech-         Daher ist der erste Jugendstrategieplan auch komple-
      tigkeit) und Recht auf besondere Hilfe bzw. Förderung      mentär zum REK und LAP konzipiert worden.

-8-
K
                            S
                              a p it e l II :
                                 tudientage zur

                           2013-2015
                            Ausarbeitung des Strategiepla
                                                                                         ns

II.1.
Schwerpunktthemen für
den ersten Jugendstrategieplan
Am 10. November 2011 hat die Regierung der             und Medienkonsum bei Jugendlichen in der DG“.
Deutschsprachigen Gemeinschaft die beiden folgen-
den Schwerpunktthemen des Jugendstrategieplans         Die Auswertung der 2011 durchgeführten demosko-
2013-2015 festgelegt:                                  pischen Befragung in der DG hatte beispielsweise
                                                       aufgezeigt, dass den Befragten der Altersgruppe
 Zielgruppengerichtete                                 „16-30 Jahre“ das Thema „Gerechtigkeit“ sehr wichtig
                                                       ist (69% messen diesem Wert sehr große Bedeutung
Massnahmenplanung für junge
                                                       und 30% große Bedeutung zu). Aus den Berichten der
Menschen mit vielfältiger                              Streetworkerin, den Empfehlungen der Zukunftskonfe-
Problembelastung                                       renz zum Thema Jugendhilfe und dem Vorbericht zur
                                                       KFN-Studie ist zudem hervorgegangen, dass Hand-
 Gewaltbereitschaft                                    lungsbedarf in den Bereichen Gewaltprävention, Ge-
                                                       rechtigkeit (gerechter Zugang und Chancengerechtig-
bei jungen Menschen.
                                                       keit) und Recht auf besondere Hilfe bzw. die Förderung
                                                       junger Menschen mit vielfältiger Problembelastung be-
Zu Rate gezogen wurden die demoskopische DG-           steht. Daher - auch in Anlehnung an die Schwerpunkt-
Befragung 2011, die Berichte der Streetworkerin, die   setzung der Regierung im ersten REK-Umsetzungsplan
Empfehlungen der Zukunftskonferenz zum Thema           und im LAP - die Festlegung auf die Themen: Multipro-
Jugendhilfe und die KFN-Studie „Gewalterfahrungen      blembelastung und junge Gewalttäter.

                                                                                                            -9-
II.2.
       Arbeitsmethode zur Erstellung
       des ersten Jugendstrategieplans
       Nach Verabschiedung der Schwerpunktthemen hat                            Die Steuergruppe hat am 22. Dezember 2011 un-
       sich eine Steuergruppe mit der Ausarbeitung bzw.                         mittelbar nach Verabschiedung des Dekrets vom 6.
       Festlegung von konkreten Maßnahmen befasst, die                          Dezember 2011 ihre Arbeit aufgenommen. Die erste
       während der Laufzeit des Jugendstrategieplans 2013-                      Steuergruppe setzte sich aus den folgenden Personen
       2015 umgesetzt werden sollen.                                            zusammen:

                                                                                                DIE
                                                                                                STEUER
                                                                                                GRUPPE -
                                                                         ter
                                                      jeweils ein Vertre     ntren
                                                               orma tio nsze
                                                 der Jugendinf

                                                                                                      :
                                                               Herr Jan Hilgers
                                                                        szentrum St. Vith)
                                                     (Jugendinformation
                                                                         (Infotreff Eupen)
                                                      Herr David Langela
                              ter
           jeweils ein Vertre
                            tte:
            der vier Kabine
                                              ans)
                      en (Kabinett Weykm
   Frau Sabrina Goen           bin ett Pa asc h)
                           (Ka
      Herr Franz Melchior
                           (Kabinett Mollers)                                                   ein Vertreter
      Herr Marco Zinnen                        z)
                        n (Kabinett Lambert                                                   des Jugendbür
                                                                                                             os
     Herr Daniel Niesse
                                                                                                 Frau Irene Engel

                    zwei Vertreter
                                    Jugend                                 zwei Vertreter
               des chbereichs
                   Fa
                  des Mi nis teriums  der                                 des Jugendrates            n
                                n Gemeinschaft.                                    ndorganisatione
          Deu ts chspra  chige                                 (einer für die Juge       ndze ntren)
                                                                                die Juge
                                                                  und einer für
                                        neux
                       Frau Carmen Xhon                                                          in
                         Frau Sabine Herze
                                           t                                Herr Tom Rosenste
                                                                                  nd he im Ra ere n)
                                                                            (Juge
                                                                              Frau Inga Werding
                                                                                               Ostbelgien)
                                                                    (Katholische Landjugend

             Kapitel II:
             Studientage zur

            2013-2015
            Ausarbeitung des Strategieplan
                                          s

-10-
Ausgehend von den beiden Schwerpunktthemen des           erläutert. Die Referenten konnten zudem Vorschläge für
Jugendstrategieplans 2013-2015 „Zielgruppenge-           adäquate Maßnahmen aus ihrer Sicht unterbreiten. So
richtete Maßnahmenplanung für junge Menschen mit         konnten die Mitglieder der Steuergruppe sich ein sehr
vielfältiger Problembelastung“ und „Gewaltbereitschaft   konkretes Bild der herrschenden Probleme im Zusam-
bei jungen Menschen“ wurden eine Reihe von Einrich-      menhang mit Multiproblembelastung und Gewaltbereit-
tungen um Impulsreferate im Rahmen von zwei Fach-        schaft bei jungen Menschen machen. Darüber hinaus
tagungen gebeten. Im Rahmen dieser Vorträge wurden       bestand die Möglichkeit zum direkten Austausch mit
hauptsächlich die Arbeit der Organisationen und ihre     Fachleuten aus der DG.
gesammelten Erfahrungen zur Situation in der DG

                                                                      An zwei Studientagen
                                                                 (29. Februar und 8. März 2012)
                                                         sind neun Impulsreferate gehalten wo
                                                                                                rden:
                                                Impulsreferate vom 29. Februar
                                                                               2012
                                                Vorstellung der KFN-Studie
                                                                             Frau Sabrina Sereni (Autonome
                                                                                                             Hochschule)
                                                Streetwork
                                                                            Frau Andrea Zoissl (Jugendbür
                                                                                                             o)
                                                Netzwerk Süd
                                                                            Frau Ingrid Hahn-Lentz (Teilzei
                                                                                                            tunterricht)
                                                                            Herr Pierre Vliegen (Wohnraum
                                                                                                             für alle)
                                                                            Frau Angelika Jost (SOBAU)
                                                                            Frau Sarah Heck (Jugendpsychia
                                                                                                              trie)
                                                                            Frau Petra Drosson (ÖSHZ Bütge
                                                                                                              nbach)

                                                Medienkonsum
                                                                              Frau Gaby Zeimers und Frau Rita
                                                                                                              Bertemes
                                                                              (Medienzentrum)

                                               Impulsreferate vom 8. März 2012
                                               Teilzeitunterricht
                                                                            Frau Ingrid Hahn-Lentz (St. Vith)
                                                                                                            ,
                                                                             Frau Karin Wolf (Eupen) und Herr
                                               PMS-Zentrum der DG                                               Lino Pankert
                                                                             Herr Toni Weber
                                               Prisma
                                                                             Frau Ruth Driessen
                                               Justizhaus Eupen
                                                                             Frau Diana Rauw
                                               ÖSHZ Raeren
                                                                             Frau Viviane Leffin

Im Anschluss nahmen die Mitglieder der Steuergruppe      Maßnahmen zur Abhilfe ausgearbeitet. Die Sammlung
eine Analyse der Inhalte der Impulsreferate vor. Dabei   dieser Maßnahmen mündete nach einer weiterführen-
wurden einerseits die vorherrschenden Problemfelder      den Analyse durch die Steuergruppe in dem Aktions-
aufgezeigt und andererseits entsprechende konkrete       plan 2013-2015.

                                                                                                                -11-
II.3.
       Beschreibung der Lebenswelt der Jugendlichen:
       Übersicht der Herausforderungen
       Im Folgenden ist die Übersicht der anlässlich der                          in der DG, hat aber für die Steuergruppe eine sehr
       Fachtagungen aufgezeigten Problemfelder und des                            wertvolle Hilfestellung bei der Entwicklung des Aktions-
       sich daraus abzeichnenden Handlungsbedarfs abgebil-                        plans 2013-2015 gebildet.
       det. Dieser Auflistung liegen hauptsächlich die Be-
       schreibungen der Lebenswelten von Jugendlichen mit                         Da bereits zahlreiche der in der folgenden Analyse
       vielfältiger Problembelastung oder Gewaltbereitschaft                      aufgeworfenen Problemfelder in Maßnahmen des REK
       zugrunde, so wie sie von den Fachleuten verschie-                          und des LAP behandelt werden, begnügt sich der
       dener Sozialdienste, die anlässlich der Fachtagun-                         vorliegende Jugendstrategieplan in diesem Fall damit,
       gen Impulsreferate gehalten haben, in ihrer täglichen                      im Rahmen der Analyse der Lebenswelten von Jugend-
       Praxis erfahren werden. Diese Auflistung erhebt keinen                     lichen auf diese Themen hinzuweisen und den Verweis
       Anspruch auf Vollständigkeit oder auf umfassende Dar-                      zur entsprechenden Maßnahme des REK oder LAP zu
       stellung der Lebenslage der betroffenen Jugendlichen                       geben.

       Problemfelder
       und Massnahmen:
        Thema: Case Management

        Vortrag                          Beschreibung                                              Angedachte            DG-Maßnahmen
        der Fachtagung                                                                             Maßnahmen

        Streetwork,                      Aufgrund von vermehrter multipler Problembelastung        - Implementierung     REK: „Vielfalt er-
        Netzwerk Süd,                    bei Jugendlichen gestaltet sich die Weiterleitung von     des Case-Manage-      wünscht“ - Imple-
        Teilzeitunterricht,              Jugendlichen an Institutionen schwierig: „Bei welchem     ment                  mentierung von Case
        PMS-Zentrum,                     Problem fange ich an?“. Zudem funktioniert die Zusam-     - Stärkung und För-   Management
        ÖSHZ Raeren                      menarbeit zwischen unterschiedlichen Trägern nicht        derung eines Netz-
                                         immer reibungslos. Es fehlt oftmals an regelmäßigem       werkes                REK: „Gerechter
                                         Austausch. Es ist wichtig, die Zusammenarbeit der Dien-   - Übersicht der Or-   Zugang zu Bildung“:
                                         ste zu optimieren, um gemeinsam eine dem Bedarf des       ganisationen, die     Modernisierung und
                                         Jugendlichen angepasste Hilfe zu organisieren.            zur Förderung des     Neustrukturierung der
                                                                                                   sozialen Zusammen-    PMS- und Gesund-
                                                                                                   haltes beitragen      heitszentren sowie
                                                                                                                         der kinder- und ju-
                                                                                                                         gendunterstützenden
                                                                                                                         Sozialdienste mit dem
                                                                                                                         Ziel einer Bündelung
                                                                                                                         der Kräfte von bereits
                                                                                                                         bestehenden Dien-
                                                                                                                         sten, Ausarbeitung
                                                                                                                         der inhaltlichen und
                                                                                                                         rechtlichen Grundla-
                                                                                                                         gen zur Schaffung ei-
                                                                                                                         nes neuen integrierten
                                                                                                                         Dienstangebots bis
                                                                                                                         Ende der Legislatur-
                                                                                                                         periode (Juni 2014)

               Kapitel II:
              Studientage zur

              2013-2015
              Ausarbeitung des Strategieplan
                                            s

-12-
Thema: Streetwork

Vortrag              Beschreibung                                                    Angedachte                DG-Maßnahmen
der Fachtagung                                                                       Maßnahmen

Streetwork,          Streetwork hat in den letzten Jahren einen Anstieg an Nach-     Einstellung einer         • LAP: OB 40 PR 11
Netzwerk Süd         fragen nach Einzelbetreuung (von 40% zu 70%) festgestellt.      zweiten Streetwor-          Projekt 1 -Weiterent-
                     Zudem hat sich die Komplexität der Probleme verschärft.         kerin im Dezember           wicklung von Street-
                     Daher sind manche Jugendliche kaum weiterzuvermitteln           2011 (LAP). Street-         work
                     und es ist oftmals eine langwierige Betreuung erforderlich.     work ist im urbanen
                     Derzeit weisen von den 120 pro Jahr betreuten Jugendli-         Raum prioritär. Daher     Jugendstrategieplan:
                     chen etwa 75% eine Multiproblembelastung auf, bei 10%           ist neben einer Auf-       Aktionsplan 2013-
                     liegt ein Gewaltproblem vor. Mehr als 120 Jugendliche kann      stockung der Stellen       2015, Aktion 2
                     ein Streetworker nicht betreuen. Es gibt jedoch einen Bedarf    eher eine Befähigung
                     darüber hinaus. Bei Jugendlichen mit Multiproblembela-          der Jugendarbeiter
                     stung bildet die individuelle, niedrigschwellige, aufsuchende   zur aufsuchenden
                     Jugendhilfe der Streetworkerin einen sehr guten Ansatz.         Jugendarbeit über
                                                                                     spezifische Weiterbil-
                     Aufgrund der sehr hohen Nachfrage nach Einzelfallhilfe mus-     dungen ins Auge zu
                     ste die Streetworkerin die Gruppenbetreuung zurückfahren,       fassen.
                     die aber v.a. für 12-15jährige wichtig ist. Dies ist seit der
                     Einstellung einer zweiten Streetworkerin im Dezember 2011
                     wieder möglich.

                     Streetwork ist derzeit in Eupen, Lontzen und Kelmis präsent.
                     Das Angebot könnte vielleicht auch auf St. Vith ausgeweitet
                     werden. Streetwork ist in Eupen sehr wichtig, da sich im
                     Norden der DG fast alle Sekundarschulen in Eupen befinden
                     - bis auf die Sekundarschule in Kelmis. Mit Ausnahme der
                     BIB in Büllingen gilt Ähnliches auch für St. Vith im Süden.
                     Ob Streetwork auf andere Gemeinden der DG ausgeweitet
                     werden muss, werden die Sozialraumanalysen 2014 der
                     Offenen Jugendarbeit ergeben.

Thema: Perspektivlosigkeit

Vortrag              Beschreibung                                                    Angedachte                DG-Maßnahmen
der Fachtagung                                                                       Maßnahmen

ÖSHZ Raeren,         Bei Jugendlichen mit Multiproblembelastung ziehen               Diese aufsuchende         • LAP, OB 40 PR
Streetwork,          sich häufig schlechte Ausgangsfaktoren (Missbrauch              Jugendarbeit kann           11 Jugend Nr. 1 -
Teilzeitunterricht   als Kind, niedriges Bildungsniveau, Armut …) und Per-           in erster Linie über        Weiterentwicklung
                     spektivlosigkeit wie ein roter Faden durch die Lebens-          Streetwork geleistet        Streetwork
                     geschichten. Diese Jugendlichen befinden sich oftmals           werden. Um dem            • REK: Erleichterung
                     in einem Teufelskreis, der etwa durch familiäre Probleme        erhöhten Bedarf             der Übergänge am
                     zu Essstörungen, Drogensucht, schulischen Problemen,            an Einzelbetreuung          Arbeitsmarkt
                     Aggressivität, Gewaltbereitschaft usw. führt und dann           begegnen zu können,       • Jugendstrategie-
                     bisweilen in Schulabbrüchen mündet, die dann schwer-            ist im Dezember 2011        plan: Aktionsplan
                     wiegende Probleme nach sich ziehen wie Schwierigkeiten          eine zweite Street-         2013-2015, Aktion 3
                     bei der Arbeitsplatz- und Wohnungssuche, Probleme mit           workerin eingestellt      • REK: „Gerechter
                     der Justiz,… . Zudem ist feststellbar, dass Armut sich          worden.                     Zugang zu Bildung“:
                     verstärkt „vererbt“; d.h. oftmals beantragen Jugendliche                                    Modernisierung und
                     das Eingliederungseinkommen, deren Eltern bereits auf                                       Neustrukturierung
                     die Unterstützung durch das ÖSHZ angewiesen waren.                                          der PMS- und Ge-
                                                                                                                 sundheitszentren
                     Angesichts der Vielfalt der vorliegenden Probleme können                                    sowie der kinder-
                     diese nur nach und nach angegangen werden. Generell                                         und jugendunter-
                     müssen zunächst die zugrunde liegenden Faktoren auf-                                        stützenden Sozial-
                     gearbeitet werden.                                                                          dienste mit dem Ziel
                                                                                                                 einer Bündelung der
                     Dies setzt eine sehr intensive individuelle Auseinander-        Es sollte ein speziali-     Kräfte von bereits
                     setzung mit den Jugendlichen voraus, um ihnen zu einer          siertes Ausbildungs-        bestehenden Dien-
                     Perspektive verhelfen zu können. Knackpunkt sind dabei          und Betreuungsange-         sten, Ausarbeitung
                     oft die schulischen bzw. beruflichen Perspektiven dieser        bot für Jugendliche         der inhaltlichen und
                     Jugendlichen. Daher sollte eine Verbesserung der schu-          mit multiplen Pro-          rechtlichen Grund-
                     lischen und beruflichen Perspektiven für Jugendliche mit        blemen geschaffen           lagen zur Schaffung
                     Multiproblembelastung angestrebt werden.                        werden.                     eines neuen inte-
                                                                                                                 grierten Dienstan-
                     Dies würde auch eine langfristige Kostenersparnis bedeu-                                    gebots bis Ende der
                     ten: Sind Jugendliche mit 18 Jahren arbeitslos, ist das                                     Legislaturperiode
                     in vielen Fällen eine Prädestination für Arbeitslosigkeit,                                  (Juni 2014)
                     Armut, psychische Erkrankungen usw. Wird diesen Ju-
                     gendlichen aber rechtzeitig eine berufliche Perspektive
                     geboten, ergibt sich für die öffentliche Hand langfristig
                     gesehen eine enorme Kostenersparnis.
                                                                                                                                         -13-
Thema: Erhöhung der Sozialkompetenz der Jugendlichen

       Vortrag                    Beschreibung                                                Angedachte               DG-Maßnahmen
       der Fachtagung                                                                         Maßnahmen

       Autonome Hoch-             Oftmals stellen die Sozialdienste fest, dass es Jugendli-   - Weiterbildungen,       • LAP: OB 50 PR 14
       schule (KFN-Studie),       chen mit Multiproblembelastung zunehmend an grundle-        um Jugendliche im          Projekt 3 - Förde-
       Streetwork, Netz-          gender Sozialkompetenz mangelt. Darin liegt wiederum        Umgang mit Geld zu         rung der Sozialkom-
       werk Süd                   teilweise die Ursache für Probleme mit Schule oder          schulen sowie wei-         petenz von Jugend-
                                  Arbeitgeber begründet. Die KFN-Studie hat beispiels-        tere Weiterbildungen       lichen
                                  weise gezeigt, dass 25% der Jugendlichen als hoch           zur Erhöhung der         • REK: „Gerechter
                                  ausländerfeindlich eingestuft werden.                       Sozialkompetenz            Zugang zu Bildung“:
                                                                                                                         Modernisierung und
                                  Ein weiteres wichtiges Thema ist der Umgang mit Kon-        - Sozialtraining in        Neustrukturierung
                                  sumgütern. Diese erscheinen sozial schwächeren Fa-          Schulen                    der PMS- und Ge-
                                  milien umso verlockender, so dass viele Betroffene sich                                sundheitszentren
                                  erheblich verschulden.                                      - Erstellung eines         sowie der kinder-
                                                                                              Sozialkompetenzka-         und jugendunter-
                                  Durch mangelnde Sozialkompetenz verschlimmert sich          talogs, der in Lehrer-     stützenden Sozial-
                                  die Situation der Jugendlichen oftmals und verhindert       ausbildung, Animato-       dienste mit dem Ziel
                                  andererseits das Entwickeln realistischer Perspektiven.     ren- und Traineraus-       einer Bündelung der
                                  Grundlegende Fertigkeiten wie Umgang mit Geld, fried-       bildung eingebracht        Kräfte von bereits
                                  liche Konfliktlösung, Erlernen von Frustrationspotential,   werden könnte              bestehenden Dien-
                                  Höflichkeit, Fleiß, Rechte und Pflichten usw. müssen                                   sten, Ausarbeitung
                                  neu erlernt werden. OIKOS bietet seit 2010 Trainings zur                               der inhaltlichen und
                                  Erhöhung der Sozialkompetenz an und die Jugendhilfe                                    rechtlichen Grund-
                                  organisiert in Kooperation mit externen Partnern punktu-                               lagen zur Schaffung
                                  ell Angebote.                                                                          eines neuen inte-
                                                                                                                         grierten Dienstan-
                                                                                                                         gebots bis Ende der
                                                                                                                         Legislaturperiode
                                                                                                                         (Juni 2014)

       Thema: Junge Eltern

       Vortrag                    Beschreibung                                                Angedachte               DG-Maßnahmen
       der Fachtagung                                                                         Maßnahmen

       Justizhaus Eupen           Die Dienste verzeichnen einen Anstieg sehr junger El-       Elternschulung, bei-     • LAP: OB 50 PR 14
                                  ternpaare in prekärer Situation, die mit der Elternrolle    spielsweise könnten        Projekt 2 - Ausbau
                                  überfordert sind. Sinnvoll wäre ein Angebot von entspre-    Eltern von Neuge-          der aufsuchenden
                                  chenden Orientierungshilfen. Die ASL organisiert derzeit    borenen über den           und „niederschwelli-
                                  Elterntrainings.                                            Dienst für Kind und        gen“ Hilfen für Fami-
                                                                                              Familie ein Informati-     lien mit erheblichen
                                                                                              onspaket „Erziehung“       Erziehungsproblemen
                                                                                              erhalten.

       Problemfelder
       und Massnahmen!

         Kapitel II:
             ientagetegiezu  r
         Studung

         2013-2015
                 des Stra plans
         Ausarbeit

-14-
Thema: Unterkünfte

    Vortrag                  Beschreibung                                                Angedachte              DG-Maßnahmen
    der Fachtagung                                                                       Maßnahmen

    Justizhaus Eupen,        Nahezu alle Sozialdienste stehen vor der Schwierigkeit,     Eine Alternative        • LAP: OB 50 PR 14
    ÖSHZ Raeren,             Jugendliche in Notsituationen kurzfristig unterzubringen.   könnte eine Not-          Projekt 4 - Unter-
    Streetwork, Netz-        Dabei zeigt sich ein Unterschied zwischen den Süd- und      aufnahmewohnung           bringung schwer
    werk Süd, PRISMA         den Nordgemeinden der DG: Im Süden der DG fehlen            eines ÖSHZ oder           vermittelbarer Ju-
                             die Unterkünfte für Jugendliche mit Gewaltproblematik.      ein ständig reser-        gendlicher
                             Es gibt fast kein spezialisiertes Angebot. Im Norden der    viertes Bett in einer
                             DG hingegen fehlt es vor allem an günstigen Mietwoh-        Jugendherberge
                             nungen.                                                     sein. In diesem Fall
                                                                                         wäre aber zusätzlich
                             Es gibt oft einen Teufelskreis, wenn Obdachlosigkeit und    zur Unterkunft auch
                             Armut vorliegen, da diese wiederum zu delinquentem          die Begleitung der
                             Verhalten führen können. Bestehende Betreuungsun-           Jugendlichen in ir-
                             terkünfte stehen Jugendlichen mit Drogenproblem oder        gendeiner Form zu
                             Sexualstraftätern nicht offen. Daher ist die Schaffung      gewährleisten.
                             adäquater niederschwelliger kurzfristiger Unterbrin-
                             gungsmöglichkeiten von Jugendlichen erforderlich.           Im Eupener Raum
                                                                                         könnte zudem ein
                                                                                         Angebot wie „Wohn-
                                                                                         raum für alle“ ge-
                                                                                         schaffen werden.

                                                                                         Die Thematik der
                                                                                         kurzfristigen Unter-
                                                                                         bringung Jugend-
                                                                                         licher wird Gegen-
                                                                                         stand eines runden
                                                                                         Tisches sein, der
                                                                                         derzeit vom Fach-
                                                                                         bereich Soziales des
                                                                                         Ministeriums vorbe-
                                                                                         reitet wird.

    Thema: Verstärkung der aufsuchenden Arbeit der PMS-Zentren

    Vortrag                  Beschreibung                                                Angedachte              DG-Maßnahmen
    der Fachtagung                                                                       Maßnahmen

    PMS-Zentrum              Wichtig ist die räumliche Nähe der PMS-Zentren zu den       - Einführung von        • REK: „Gerechter
    (Anmerkung der           Schulen. Die aufsuchende Arbeit müsste – vielleicht         Sprechstunden für         Zugang zu Bildung“:
    Steuergruppe wäh-        auch auf den familiären Bereich – ausgeweitet werden.       Eltern                    Modernisierung und
    rend des Vortrags)       Eine Schwierigkeit besteht darin, dass Familien Hilfsan-                              Neustrukturierung
                             gebote ablehnen.                                            - Verstärkung der         der PMS- und Ge-
                                                                                         Präsenz in Schulen        sundheitszentren
                             Notwendig ist eine Verbesserung der räumlichen Un-                                    sowie der kinder-
                             terbringung der PMS-Zentren, um durch die Nähe zur                                    und jugendunter-
                             Schule die persönliche Betreuung der Schüler zu ge-                                   stützenden Sozial-
                             währleisten. Eine große Verbesserung verspricht in die-                               dienste mit dem Ziel
                             sem Zusammenhang das PPP-Projekt.3                                                    einer Bündelung der
                                                                                                                   Kräfte von bereits
                                                                                                                   bestehenden Dien-
                                                                                                                   sten, Ausarbeitung
                                                                                                                   der inhaltlichen und
                                                                                                                   rechtlichen Grund-
                                                                                                                   lagen zur Schaffung
                                                                                                                   eines neuen inte-
                                                                                                                   grierten Dienstan-
                                                                                                                   gebots bis Ende der
                                                                                                                   Legislaturperiode
                                                                                                                   (Juni 2014)

3
    Private Partnership Projects                                                                                                          -15-
Thema: MaSSnahmen der Jugendhilfe ausweiten

       Vortrag          Beschreibung                                               Angedachte             DG-Maßnahmen
       der Fachtagung                                                              Maßnahmen

       ÖSHZ,            Mit Erreichen des 18. Lebensjahrs ist im Prinzip das       Verbesserung bzw.      • LAP: OB 50 PR
       Netzwerk Süd     ÖSHZ zuständig. Mit dem Erwachsenwerden lösen sich         Schaffung spezifi-       14 Projekt 3 - För-
                        die Probleme der Jugendlichen, die bis dahin von der       scher Angebote in        derung der Sozi-
                        Jugendhilfe begleitet worden sind, aber oftmals nicht      bestimmten Fällen        alkompetenz von
                        von alleine. Die ÖSHZ‘s - vor allem in den größeren        für Jugendliche          Jugendlichen
                        Gemeinden - können aber kaum eine engmaschige              zwischen 18 und 25     • LAP: OB 50 PR 14
                        Begleitung der Jugendlichen leisten. Die Maßnahmen         Jahren                   Projekt 4 - Unter-
                        der Jugendhilfe sind bis zur Volljährigkeit zugänglich                              bringung schwer
                        und auf Antrag sogar bis zum 21. Lebensjahr. Es zeich-                              vermittelbarer Ju-
                        net sich aber in einigen Fällen auch ein Bedarf darüber                             gendlicher
                        hinaus ab. Die Maßnahmen sind unter anderem deshalb                               • REK: „Vielfalt
                        begrenzt, weil sie einen verpflichtenden Charakter ha-                              erwünscht“ - Im-
                        ben, der mit Erreichen der Volljährigkeit nicht so ohne                             plementierung von
                        weiteres fortgesetzt werden kann. Die DG ist die einzige                            Case Management
                        Gemeinschaft des Landes, die überhaupt eine Verlän-                               • REK: „Gerechter
                        gerung bis 21 Jahren ermöglicht. Flandern verlängert                                Zugang zu Bil-
                        höchstens bis 20 und die Französische Gemeinschaft                                  dung“: Modernisie-
                        überhaupt nicht. Im März 2012 hat in Folge des Jugend-                              rung und Neustruk-
                        hilfeforums im Parlamentsausschuss eine Anhörung                                    turierung der
                        mehrerer Organisationen stattgefunden, unter anderem                                PMS- und Gesund-
                        zu der Frage, ob eine Verlängerung der Maßnahmen bis                                heitszentren sowie
                        zum 25. Lebensjahr sinnvoll sei. Seitens der Akteure                                der kinder- und
                        beurteilt man diese Thematik nicht einheitlich. Von den                             jugendunterstützen-
                        meisten Organisationen wurde eine Ausweitung nur für                                den Sozialdienste
                        Ausnahmefälle als sinnvoll erachtet. Sozialdienste wie                              mit dem Ziel einer
                        OIKOS und SIA bieten Hilfsangebote für über 18jährige                               Bündelung der
                        an. Daher wäre es auch opportun, die Zusammenarbeit                                 Kräfte von bereits
                        zwischen der Jugendhilfe und diesen Sozialdiensten                                  bestehenden Dien-
                        zu verbessern. Derzeit wird an der Verbesserung bzw.                                sten, Ausarbeitung
                        Schaffung spezifischer Angebote in bestimmten Fällen                                der inhaltlichen und
                        für Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren gearbeitet.                               rechtlichen Grund-
                                                                                                            lagen zur Schaffung
                                                                                                            eines neuen inte-
                                                                                                            grierten Dienstan-
                                                                                                            gebots bis Ende der
                                                                                                            Legislaturperiode
                                                                                                            (Juni 2014)

       Thema: Information über Angebote der Jugendhilfe

       Vortrag          Beschreibung                                               Angedachte             DG-Maßnahmen
       der Fachtagung                                                              Maßnahmen

       PMS-Zentrum,     Viele Sozialdienste stellen übereinstimmend fest, dass     Es sollte über die     • Jugendstrategie-
       Netzwerk Süd,    gerade die Familien und Jugendlichen, die die Ange-        Angebote und             plan: Aktionsplan
       ÖSHZ             bote der Sozialdienste in Anspruch nehmen sollten,         Dienstleistungen der     2013-2015, Aktion 1
                        nur schwer erreicht werden können. Oftmals liegt eine      Jugendhilfe breiter
                        gewisse Scheu vor, trotz eklatanter Probleme eine Un-      informiert werden.
                        terstützung in Anspruch zu nehmen - aus Angst vor den
                        möglichen Konsequenzen. Diese Scheu liegt teilweise
                        auch in einer mangelhaften Information über die Ange-
                        bote und Dienstleistungen begründet, insbesondere der
                        Jugendhilfe. Daher scheint es sinnvoll, im Rahmen der
                        Ausbildung zum Jugendarbeiter oder Sportübungslei-
                        ter über die Angebote der Jugendhilfe zu informieren,
                        damit diese aus einer relativ neutralen Position heraus
                        betroffene Eltern ggf. entsprechend weiterleiten können.
                        Darüber hinaus sind diese Informationen für diese Ju-
                        gendanimatoren im Umgang mit misshandelten Kindern
                        und Jugendlichen von großem Belang.

-16-
Thema: Teilnahme an Schulaktivitäten für Kinder aus sozial schwachen Familien

Vortrag                Beschreibung                                                Angedachte              DG-Maßnahmen
der Fachtagung                                                                     Maßnahmen

ÖSHZ Raeren,           Die Teilnahme an Schulaktivitäten ist teilweise sehr teu-   Es ist eine Studie zu   • REK: „Gerechter
Netzwerk Süd           er. Der Schritt, um Mittel zu bitten, bedeutet für Eltern   dem Thema „Was            Zugang zu Bildung“
                       häufig eine Demütigung.                                     kostet die Schule?“       - Benachteiligtenför-
                                                                                   erstellt worden. Die-     derung
                       Es wäre sinnvoll, kostengünstige Aktivitäten in unmittel-   se wird aber derzeit
                       barer Nähe zur Schule zu organisieren oder Angebote         noch ausgewertet.
                       mit schuleigenen Mitteln zu tragen.

                       Darüber hinaus stellt sich für Kinder aus sozial schwa-
                       chen Familien auch das Problem bei der Teilnahme an
                       Freizeitaktivitäten (Sport, Kultur usw.).

Thema: Häusliche Gewalt

Vortrag                Beschreibung                                                Angedachte              DG-Maßnahmen
der Fachtagung                                                                     Maßnahmen

Prisma,                Die zuständigen Sozialdienste stellen fest, dass die        - Sensibilisierungs-    • Jugendstrategie-
Autonome Hoch-         Nachfrage nach den Unterstützungsangeboten bei              kampagne zur häusli-      plan: Aktionsplan
schule (KFN-Studie),   häuslicher Gewalt sehr viel stärker in den Nord- als in     chen Gewalt               2013-2015, Aktion
Streetwork             den Südgemeinden der DG ist. Der Süden der DG ist                                     1, 4 und 5
                       ländlicher geprägt. Das Tabu, den Familienfrieden zu        - Prisma schult Kin-
                       brechen, ist präsenter als im Norden der DG. Die Bemü-      dergärtner darin, wie
                       hungen, ein Beratungsangebot im Süden aufzubauen,           man erkennt, dass
                       wurden eingestellt. Sie seien nicht anonym genug. Be-       Kinder oder Jugendli-
                       troffene aus den Südgemeinden kommen lieber nach            che Gewalt erfahren.
                       Eupen, um ihre Anonymität zu wahren. Im Eupener             Diese Weiterbildung
                       Raum wird die Brisanz auch durch die höhere Präsenz         könnte auch für Ju-
                       unterschiedlicher Kulturen, in denen die Konfrontation      gendleiter angeboten
                       zwischen Mann und Frau geläufiger sind, erhöht.             werden

                       Man sollte DG-weit dafür sensibilisieren, dass die Mel-
                       dung von häuslicher Gewalt – am eigenen Körper oder
                       in der Umgebung – nicht mehr tabuisiert wird.

                       Die Erfahrung von eigenen gewalttätigen Vätern und
                       Müttern kann dazu führen, dass junge Frauen und
                       Männer selber gewalttätig werden. Wenn junge Frauen
                       gewalttätig werden, handelt es sich in vielen Fällen um
                       sehr massive Gewalt. Dies zeigt sich auch in der Arbeit
                       der Streetworkerin.
                       Diesen jungen Frauen sollten andere Verhaltensmuster
                       sowie Alternativen zu Gewalt aufgezeigt werden. Dazu
                       muss auch das Umfeld (wie etwa die Schulen und Frei-
                       zeitorganisationen) im Umgang mit misshandelten Kin-
                       dern und Jugendlichen geschult werden.

                       Im Bereich der Familie sind vor allem Erziehungsstile für
                       die Ausbildung von Verhaltensauffälligkeiten (oder deren
                       Vorbeugung) verantwortlich. Eine zentrale Rolle wird
                       dabei der elterlichen Gewaltanwendung zugeschrieben.
                       Angesichts der Ergebnisse der KFN-Studie muss bei El-
                       tern ein stärkeres Bewusstsein für elterliche Gewalt und
                       deren negative Auswirkungen geschaffen werden.

Problemfelder
und Massnahmen!
                                                                                                            Kapitel II:
                                                                                                           Studientage zur

                                                                                                           2013-2015
                                                                                                           Ausarbeitung des Stra
                                                                                                                                tegieplans

                                                                                                                                             -17-
Thema: Anti-Gewalt-Training für jugendliche Straftäter

       Vortrag                           Beschreibung                                                 Angedachte             DG-Maßnahmen
       der Fachtagung                                                                                 Maßnahmen

       Justizhaus Eupen                  Bei Jugendlichen liegt ein sehr hoher Anteil an Straftaten   Angebote für Erleb-    • Jugendstrategie-
                                         mit Körperverletzung vor. Der Richter verhängt oftmals       nispädagogik für         plan: Aktionsplan
                                         die Auflage einer „Antigewalt- und Beherrschungsthe-         Jugendliche in der       2013-2015, Aktion 4
                                         rapie“. Das Justizhaus Eupen stellt jedoch fest, dass es     DG schaffen
                                         dafür in der DG kaum adäquate Therapiemöglichkeiten
                                         gibt. Teilweise finden dann Einzeltherapien beim SPZ
                                         statt. Gruppentherapien würden aber ggf. einen effekti-
                                         veren Rahmen bilden in Form eines Antigewalttrainings
                                         (Training zur Bewältigung der Aggressionsprobleme).

                                         Daher sollten adäquate Angebote für derartige Trainings
                                         für jugendliche Gewalttäter geschaffen werden, die un-
                                         mittelbar nach der Verkündung der Maßnahme oder der
                                         Strafe absolviert werden müssen und können.

       Thema: Gewalt und Freizeitorganisationen

       Vortrag                           Beschreibung                                                 Angedachte             DG-Maßnahmen
       der Fachtagung                                                                                 Maßnahmen

       Autonome Hoch-                    Die KFN-Studie hat aufgezeigt, dass ein im deutschen         Über die Jugend-       • Jugendstrategie-
       schule (KFN-Studie)               Vergleich hoher Anteil der männlichen Jugendlichen in        kommission sollen        plan: Aktionsplan
                                         Vereinen ein delinquentes Verhalten vorweist. So geben       für Jugendarbeiter,      2013-2015, Aktion 1
                                         34,7% der Jugendlichen in Jugendvereinigungen und            Jugendleiter und
                                         27,6% der Jugendlichen in Sportvereinen an, schon mal        Sporttrainer Weiter-
                                         Gewalt ausgeübt zu haben.                                    bildungsmodule zur
                                                                                                      Gewaltprävention
                                         Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass aus diesen          angeboten werden
                                         Zahlen nicht abzuleiten ist, dass die Mitgliedschaft in
                                         einem Verein zu Gewalttätigkeit führt. Allerdings zeigen
                                         die Zahlen, dass ein verhältnismäßig hoher Anteil an
                                         Jugendlichen mit Gewaltbereitschaft in den Vereinen
                                         vertreten ist, so dass den Vereinsverantwortlichen
                                         eine wichtige Funktion bei der Sensibilisierung dieser
                                         Jugendlichen zukommt. Die Trainer und Jugendleiter
                                         benötigen die entsprechenden Instrumente für einen
                                         adäquaten Umgang mit diesen Jugendlichen.

       Problemfelder
       und Massnahmen!

        Kapitel II:
       Studientage zur

       2013-2015
       Ausarbeitung des Stra
                            tegieplans

-18-
Thema: Medienkompetenz

Vortrag                Beschreibung                                              Angedachte                DG-Maßnahmen
der Fachtagung                                                                   Maßnahmen

Autonome Hoch-         Die KFN-Studie hat aufgezeigt, dass vor allem Kinder      - Sensibilisierungs-      • Jugendstrategie-
schule (KFN-Studie),   und Jugendliche aus prekären Verhältnissen im Vergleich   kampagne zum Thema         plan: Aktionsplan
Medienzentrum          zu Altersgenossen über viele Geräte wie Fernseher,        „Gewalt in den Medien“     2012-2014
der DG                 Spielkonsole usw. verfügen und somit häufiger die Mög-                               Aktion 6
                       lichkeit haben, Medien zu konsumieren, die nicht ihrem    - rahmenplanorientierter
                       Alter entsprechen und die Gewaltbereitschaft steigern     Leitfaden zur Informati- • LAP OB30 PR11 -
                       können.                                                   ons- und Medienkompe-     Pädagogik - 6
                                                                                 tenz und Handreichung     Pädagogische und
                       Das Medienzentrum verfügt über eine große Bandbreite      (Fachbereich Pädagogik)   didaktische Mittel
                       an möglichen Projekten zum Thema „Gewalt in den Me-
                       dien“. Benachteiligte Jugendliche und Familien finden     - Zusatzausbildung und • LAP OB30 PR11
                       aber meistens nicht den Weg ins Medienzentrum. Diese      Weiterbildungen zur          - Pädagogik - 6
                       können eher von Schulen und Jugendeinrichtungen           Informations- und Me-        Pädagogische und
                       erreicht werden. Das Medienzentrum kann in erster Linie   dienkompetenz an der         didaktische Mittel
                       für Institutionen Angebote und Fachreferenten rund um     Autonomen Hochschule
                       das Thema Medienkompetenz anbieten.                       auf Grundlage des          • REK: „Gerechter
                                                                                 rahmenplanorientierten       Zugang zu Bildung“:
                                                                                 Leitfadens zur Informati-    Modernisierung und
                                                                                 ons- und Medienkompe-        Neustrukturierung
                                                                                 tenz unter Federführung      der PMS- und Ge-
                                                                                 der AHS voraussichtlich      sundheitszentren
                                                                                 ab September 2013-           sowie der kinder-
                                                                                 2014, insofern finanzielle   und jugendunterstüt-
                                                                                 und personelle Mittel zur    zenden Sozialdienste
                                                                                 Verfügung stehen             mit dem Ziel einer
                                                                                                              Bündelung der Kräfte
                                                                                 - Angebot von Child          von bereits beste-
                                                                                 Focus, ihre Internetseite    henden Diensten,
                                                                                 bereit zu stellen und        Ausarbeitung der in-
                                                                                 Infoveranstaltungen für      haltlichen und recht-
                                                                                 Eltern und alle, die mit     lichen Grundlagen
                                                                                 Kindern und Jugend-          zur Schaffung eines
                                                                                 lichen arbeiten, zum         neuen integrierten
                                                                                 Umgang mit neuen             Dienstangebots bis
                                                                                 Medien anzubieten. Start     Ende der Legislatur-
                                                                                 September 2012               periode (Juni 2014)

Thema: mobbing

Vortrag                Beschreibung                                              Angedachte                DG-Maßnahmen
der Fachtagung                                                                   Maßnahmen

Autonome Hoch-         Die KFN-Studie hat ergeben, dass nahezu die Hälfte der    - Präventionsbörse zum • Jugendstrategieplan:
schule (KFN-Studie),   Jugendlichen angibt, von einem anderen Schüler ge-        Thema Mobbing und        Aktionsplan 2013-2015,
Medienzentrum          mobbt worden zu sein.                                     Cybermobbing organi-     Aktion 7
der DG                                                                           sieren (u.a. Vorstellen
                                                                                 von Best Practices wie • LAP OB30 PR11 -
                                                                                 der Initiative „Wo der   Pädagogik – 2 Ausrü-
                                                                                 Spaß aufhört …“ des      stung der Schulen im
                                                                                 Instituts für Medienpäd- Rahmen des Projekts
                                                                                 agogik Bayern)           „Cyber classes“

                                                                                 - Planung von konkre-     • REK: „Gerechter
                                                                                 ten Präventionsmaß-         Zugang zu Bildung“:
                                                                                 nahmen in Schulen           Modernisierung und
                                                                                 ab dem Schuljahr            Neustrukturierung der
                                                                                 2013-2014 unter ande-       PMS- und Gesund-
                                                                                 rem ggf. Erweiterung        heitszentren sowie
                                                                                 des KoPs-Angebots           der kinder- und ju-
                                                                                 in Absprache mit der        gendunterstützenden
                                                                                 Polizei sowie andere        Sozialdienste mit dem
                                                                                 angedachte Projek-          Ziel einer Bündelung
                                                                                 te voraussichtlich in       der Kräfte von bereits
                                                                                 Partnerschaft unter         bestehenden Diensten,
                                                                                 Federführung des Me-        Ausarbeitung der inhalt-
                                                                                 dienzentrums                lichen und rechtlichen
                                                                                                             Grundlagen zur Schaf-
                                                                                 - Infoveranstaltungen,      fung eines neuen inte-
                                                                                 eine im Norden und          grierten Dienstangebots
                                                                                 eine im Süden zum           bis Ende der Legislatur-
                                                                                 Thema Cybermobbing          periode (Juni 2014)
                                                                                                                                    -19-
K a p i t e l III :
           Akt i o n s lan
                       p
             2 0 1 3 - 2 0 1 5
       In Kapitel II ist die Übersicht der anlässlich der beiden Fachtagungen festgehaltenen Schwerpunkte zur Analy-
       se der Lebenswelten von Jugendlichen mit Multiproblembelastung und/oder Gewaltbereitschaft aufgeführt. In
       der Übersicht in Kapitel II wurde in der letzten Spalte der Hinweis zur entsprechenden Maßnahme im REK oder
       LAP gegeben. Die Herausforderungen, die nicht Gegenstand des REK oder LAP waren und für die realisti-
       scherweise im Rahmen eines dreijährigen Aktionsplans sinnvolle Maßnahmen konzipiert werden konnten, sind
       hingegen in den Vorentwurf des Aktionsplans 2013-2015 eingeflossen.

       Es wurden von der Steuergruppe Aktionen zu den folgenden Themen vorgeschlagen:

        Perspektivlosigkeit                   Vorbehalte gegen
                                              Inanspruchnahme                       Medienkompetenz
        Häusliche Gewalt                      der Angebote der
                                             Jugendhilfe abbauen                    Mobbing
        Anti-Gewalt-Training                                                        in Schulen
       für jugendliche                       Gewalt und
       Straftäter                             Freizeitorganisationen

       Der Vorentwurf des Aktionsplans 2013-2015 ist der Anlage 1 des vorliegenden Dokumentes angefügt.

-20-
III.1.
Konzertierung

Gemäß Artikel 4 des Dekrets vom 6. Dezember 2011         entwurf des Aktionsplans dem Rat der deutschspra-
über die Förderung der Jugendarbeit wurde der Vor-       chigen Jugend zur Stellungnahme vorgelegt.

III.1.1.
Stellungnahme des RatEs
der deutschsprachigen Jugend

Der ausgearbeitete Aktionsplan wurde vom Rat der         und Standpunkte hervorgegangen. Diese wurden am
deutschsprachigen Jugend (RdJ) im Verfahren des          20. Juni 2012 im Rahmen einer zweiten Konsultation
strukturierten Dialogs von Jugendlichen begutach-        aufgegriffen, ausgewertet und umformuliert. An dieser
tet. Der Jugendrat hat seinen Strukturierten Dialog in   zweiten Phase beteiligten sich ebenfalls Vertreter aus
zwei Phasen zu den Maßnahmen des Aktionsplans            dem Jugendsektor, freie Jugendliche und Schüler aus
durchgeführt. In einer ersten Runde am 12. Mai           den Unter- und Oberstufen des Sekundarschulwe-
2012 wurden Vertreter von Jugendeinrichtungen und        sens. Außerdem folgten einige Experten aus verschie-
individuelle Jugendliche mit den Aktionen konfrontiert   denen Fachbereichen der Einladung. Der Wortlaut
und zu diesen befragt. Aus dieser Gesprächsrunde         der abschließenden Stellungnahme des RdJ ist der
sind diverse Lösungsansätze, Änderungsvorschläge         Anlage 2 des vorliegenden Dokuments zu entnehmen.

III.1.2.
Überarbeitung des Aktionsplans 2013-2015
aufgrund der RdJ-Stellungnahme

Im Anschluss daran hat die Steuergruppe am 18. Juli      sungen vorgenommen worden. Darüber hinaus sind
2012 die Stellungnahme des RdJ zum 1. Aktionsplan        der Stellungnahme viele interessante Anregungen zur
2013-2015 zur Kenntnis genommen und den Aktions-         konkreten Umsetzung der Aktionen zu entnehmen.
plan auf dieser Grundlage angepasst. Zusammenfas-        Die Stellungnahme wird den Projektverantwortlichen
send ist festzuhalten, dass die Projekte des Aktions-    der verschiedenen Aktionen übermittelt werden. Die
plans im Allgemeinen Anklang gefunden haben und          vollständige Überarbeitung des Aktionsplans auf
in der Form beibehalten werden konnten. Es sind auf      Grundlage der RdJ-Stellungnahme ist der Anlage 3
Grundlage der Stellungnahme des RdJ zwei Anpas-          des vorliegenden Dokuments zu entnehmen.

                                                                                                              -21-
der definitive Aktionsplan
       zum Jugendstrategieplan
       2013-2015:
       AKTION 1

       Beschreibung                                                                    Wer?                   Wann?

       Weiterbildungsmodule „Gewaltprävention“:                                        Jugendkommission       2015
                                                                                       und andere Träger,
       1. in die Grundausbildung der Jugendleiter und der Sportübungsleiter die The-   die die Grundausbil-
       men „Umgang mit misshandelten Kindern“ und „Angebote der Jugendhilfe“           dung erteilen,
       einfügen;
                                                                                       „AG Kindesmiss-
       2. Erarbeitung eines Weiterbildungsmoduls zum Thema „Gewalt und Konfliktbe-     brauch“
       wältigung“ (Zielpublikum: Jugendleiter, Übungsleiter, Erzieher, Lehrer usw.)
                                                                                       Fachbereich
                                                                                       Jugendhilfe

                                                                                       Fachbereich Sport

                                                                                       Fachbereich
                                                                                       Pädagogik

                                                                                       Autonome Hoch-
                                                                                       schule

                                                                                       Neuer integrierter
                                                                                       Dienst (PMS, Ge-
                                                                                       sundheitszentren,
                                                                                       kinder- und jugend-
                                                                                       unterstützende
                                                                                       Sozialdienste)

       AKTION 2

       Beschreibung                                                                    Wer?                   Wann?

       Weiterbildungsmodul „aufsuchende Jugendarbeit“ für Jugendarbeiter organi-       Jugendbüro             Frühjahr 2014
       sieren. Zu diesem Zweck eine Fachtagung abhalten, die auch Erziehern offen
       stehen sollte.

       AKTION 3

       Beschreibung                                                                    Wer?                   Wann?

       Weiterbildungsmodule „Umgang mit Ängsten Jugendlicher“ und „Zukunftspla-        Jugendkommission       2014
       nung“ für hauptamtliche Jugendarbeiter organisieren.
                                                                                       Neuer integrierter
                                                                                       Dienst (PMS, Ge-
                                                                                       sundheitszentren,
                                                                                       kinder- und jugend-
                                                                                       unterstützende
                                                                                       Sozialdienste)

-22-
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