Sicht auf die Regionen - 4.1 Konzept Nord-Limburg - Stadt Goch

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4. Sicht auf die Regionen

4.1 Konzept Nord-Limburg

4.1.1 Profil von Nord-Limburg

Die Region Nord-Limburg lässt sich räumlich, ökonomisch und gesellschaftlich am besten durch zwei
dominante, für jeden erkennbare Achsen charakterisieren: Eine schnelle, hochdynamische Ost-West-
Achse und eine mehr auf (Er)Lebensqualität ausgerichtete Nord-Süd-Achse.
Die räumliche Achse, die den meisten Menschen bekannt ist, ist die harte, dynamische, ökonomisch
orientierte Ost-West-Achse. Dies ist die Welt der Infrastruktur und Logistik, des Agrofoods und
Gartenbaus, aber auch der Fertigungsindustrie in ihren vielen Erscheinungen. Gemeinsam wird an der
Entwicklung des Greenports, der Stimulation von Innovation und Bildung, sowie der Verstärkung der
Zusammenarbeit mit den umliegenden Regionen gearbeitet. Durch die strategische Lage der Region
auf der Ost-West-Achse und die Nähe der großen Absatzgebiete wird ein signifikanter Beitrag zur
GmbH Niederlande geleistet.
Die Region hat auch ein anderes Gesicht mit einem deutlich langsameren Tempo. Eine Welt voller
Ruhe, Platz und Schönheit, mit der Maas als erkennbarer Qualitätsachse. Das Maastal mit seiner
Terrassenlandschaft ist nicht die einzige Qualität. Die Landschaft ist mit Maasmäandern, Natur- und
Waldgebieten, Peelmooren und Gebieten mit urbar gemachtem Land und unterschiedlichen
Landbauaktivitäten abwechslungsreich. Gerade die Abwechslung von Landschaft - groß- wie auch
kleinflächig -, Natur und Kultur, die Nähe zu Städten und Dörfern, die ökonomischen Aktivitäten und
Einrichtungen machen Nord-Limburg so vielfältig. Dies ist die Welt des 'guten Lebens' mit köstlichem
Essen, Kunst, Kultur und Geschichte, aber auch des feinen Wohnens. Hier ist die Freizeitwirtschaft
ein ökonomischer Motor.

Rund um die Zentrumstadt Venlo liegen der zweite städtische Kern Venray und die (ländlicheren)
Kerne Horst, Reuver und Panningen. Jeder Faktor für sich (Wohnen, Einzelhandel, Einrichtungen und
Arbeitsplätze) verleiht (einem Teil) der Region Profil.
In der Spitze Nord-Limburgs entscheiden sich die Maasduingemeinden mit als wichtigsten Kernen
Gennep und Nieuw Bergen für ein Profil, das an den einzigartigen natürlichen Charakter des Gebiets
(mit Wohnen und Freizeit) anknüpft, und unterscheiden sich so von den städtischeren Regionen in der
Umgebung. Sie passen damit klar in das Profil der genannten Nord-Süd-Achse, mit einer zweiseitigen
Orientierung.
Die am nördlichsten gelegene limburgische Gemeinde Mook en Middelaar orientiert sich vor allem an
der Region Nijmegen-Arnhem und ist auch Teil dieser.

Venlo - Venray sind zusammen als Logistik-Hotspot erkennbar - gut erschlossen über Straße, Wasser
und Schiene und mit Raum für Entwicklung. Rund um den Midden-Peelweg entwickelt sich ein starker
touristischer Cluster mit Naherholungseinrichtungen. Im ländlichen Gebiet liegt eine Weiterentwicklung
von Agrofood und Gartenbau vor. Rund um Venlo liegt der Fokus auf Gartenbau und Unterglasanbau.
In den limburgischen Peelgemeinden (Horst aan de Maas, Peel en Maas und Venray) trägt die
Viehhaltung ihren Beitrag zur Entwicklung des Greenports bei. Vor allem die Vielfalt und der Umfang
von Land- und Gartenbauaktivitäten, deren Überschneidungen mit der Fertigungsindustrie und der
Logistik, die räumlichen Wachstumsmöglichkeiten und die internationale Umgebung unterscheiden
den Greenport Venlo von den anderen Greenportregionen.
Sowohl innerhalb als auch außerhalb des euregionalen Verbands gibt es Initiativen zur Senkung der
sich aus der Sperrwirkung ergebenden Nachteile der Grenze und somit zur Stärkung der Position als
Grenzregion. Es handelt sich hierbei meistens um Initiativen im Bereich Wohnen, Tourismus und
Erholung sowie andere ökonomische Sektoren.

Die Region unterscheidet sich bei der Vorgehensweise bei Problemen durch zwei wichtige führende
Prinzipien.
Das erste ist die Anwendung von cradle-to-cradle-Prinzipien, in denen die Region führend ist.
Nachhaltigkeitsprinzipien und das Streben danach, dass Prozesse keinen Abfall mehr liefern, sondern
nur noch Restprodukte, die als Rohstoff für andere Prozesse benutzt werden können, stehen hierbei
zentral.
Ein zweites Prinzip ist die Umformung zu einem deutlich sozial-gesellschaftlichen Profil, das auf eine
nachhaltigere Gesellschaft ausgerichtet ist. Eigeninitiativen von Bürgern und Unternehmern, die
wertvolle Beiträge zu einer Partizipationsgesellschaft leisten, die weniger abhängig vom Funktionieren
der Behörden ist, werden gefördert.

Erläuterung
Nord-Limburg in Zahlen
Nord-Limburg hat etwa 280.000 Einwohner, verteilt auf acht Gemeinden. Die Region ist Teil der Euregio Rhein-Maas-Nord, die
insgesamt etwa 1,8 Mio. Einwohner zählt, mit den größten Städten Mönchengladbach (266.000), Krefeld (242.000) und Venlo
(100.000).
Ökonomisch schneidet Nord-Limburg gut ab. Das BIP betrug 2008 € 8.7 Mrd. (2000 noch € 6.5 Mrd.). Der Gartenbau im
Greenport Venlo stellt mit 18.000 ha einen auf € 1 Mrd. geschätzten Produktionswert dar. Auch die angrenzende Agrarregion
Niederrhein besitzt einen starken Gartenbausektor.
Nord-Limburg zählt mehr als 20.000 Unternehmensniederlassungen, die Arbeitsplätze für 140.000 Menschen zur Verfügung
stellen. Mit 26.000 Arbeitnehmern ist die Industrie der größte Arbeitgeber, gefolgt vom Pflegesektor (21.000), Einzelhandel
(13.000) und Landbau (12.000). Andere stark vertretene Sektoren sind Logistik sowie Erholung und Tourismus. Im Moment
arbeiten bereits große Gruppen von Arbeitsmigranten (schätzungsweise 20.000) aus hauptsächlich den neuen EU-
Mitgliedsstaaten in Mittel- und Osteuropa in der Region. Diese Zahlen werden voraussichtlich noch weiter wachsen.

Wichtige Kooperationsverbände mit umliegenden Regionen
Region                                     Art der Beziehung

 Brainport Eindhoven                        Überschneidungen in der Fertigungsindustrie, Wissensaustausch
                                            Gewerbegebiete
 Ost-Brabant und 5-Sterne-Region            Zusammenarbeit innerhalb der ganzen Kette des Sektors Agrofood.
 Agrarregion Niederrhein                    Stärkung der Beziehung mit dem ebenfalls starken Agrofood-Sektor auf
                                            deutscher Seite mit dem Potenzial, sich gemeinsam als größtes Agrofood-
                                            Gebiet Europas zu profilieren
 Region Arnhem-Nijmegen                     Größtenteils Beziehungen im Bereich Wohnen-Arbeit sowie
                                            Forschung/Ausbildung. Verfügbarkeit von (kulturellen) Einrichtungen
 Wageningen                                 Ausbildung und Wissen
 Süd-Limburg (Maastricht Health             Ausbildung und Wissen, Campusentwicklung
 Campus)
 Land van Cuijk / Boxmeer                   Zusammenarbeit im Bereich Ausbildung, Pflege und Wirtschaft vor allem mit
                                            Gemeinden an der Spitze Nord-Limburgs

Trends und Entwicklungen in der bebauten Umgebung
Die Bevölkerungsprognosen zeigen, dass der regionale Bevölkerungsumfang in den nächsten Jahren etwa gleich bleibt und ab
2020 ein leichter Rückgang (etwa 14.000 bis 2040) zu erwarten ist. Ein Rückgang der Anzahl der Haushalte zeichnet sich in
den nächsten 20 Jahren noch nicht ab, sondern wird erst gegen 2030 stattfinden. Es gilt natürlich, hier rechtzeitig zu handeln.
Ein kompensierender Faktor ist der Überschuss an Niederlassungen infolge ausländischer Migration. Das CBS
(niederländisches statistisches Zentralamt) erwartet, dass diese Immigration in den nächsten Jahren bestehen bleibt, langfristig
jedoch den Sterbeüberschuss nicht kompensieren wird. Die Region strebt danach, diese Migranten gut aufzufangen und zu
integrieren.

In Teilaspekten zeigt die demografische Entwicklung bereits jetzt Folgen. Die Abnahme der jungen Bevölkerung führt zu einer
verminderten Anzahl von Schülern in den (Grund)Schulen. Die Überalterung führt zu einer veränderten Nachfrage nach
Einrichtungen und eine zunehmende Nachfrage nach Pflege. Die Leerstandszahlen im Einzelhandel sind unter anderem
hierdurch, aber auch infolge des schnell zunehmenden Anteils an Internetkäufen, beachtlich und werden bei einer
unveränderten Politik weiter wachsen.
Und dann gibt es noch die massive Abnahme der Erwerbspersonen. Innerhalb einer Zeitspanne von 3 bis 4 Jahren werden die
Folgen eines Arbeitskräftemangels voraussichtlich sichtbar werden - vor allem in der Technik und im Pflegesektor. Die
ausschließliche Lösung dieses Mangels über das Leeren der Karteien mit Arbeitssuchenden wird wenig Trost bieten. Vor allem
in einer Region, wo gerade ein Wachstum von Arbeitsplätzen erwartet wird.

Die strategische Lage der Region in Kombination mit der Anwesenheit der Topsektoren Logistik, Agrofood und
Fertigungsindustrie sorgt für umfangreiche Güterströme. Es wird erwartet, dass diese Ströme weiterwachsen, u.a. infolge der
weitreichenden Containerisierung und der Öffnung der Zweiten Maasfläche (MIRT-Studie Greenport Venlo 2012). Die Region
investiert gemeinsam mit der Provinz und der Regierung in die Aufwertung der Hafenanlagen und Erschließung über Gleise
(Schienenterminal Venlo und Häfen Venlo und Venray). Mögliche Problem- und Schwerpunkte in der Weginfrastruktur werden
überwacht.

Trends und Entwicklungen in der ländlichen Umgebung und im Maastal
Auch in den ländlichen Gebieten beobachten wir viele Entwicklungen. Eine weitere Reduktion der Anzahl von
Agrarniederlassungen in Kombination mit Erweiterungen wird erwartet. Neuniederlassung von Agrarbetrieben ist weniger
notwendig. Wiederverwendung bestehender Standorte hat Priorität. Die Qualität des Unternehmens, Einfügung und
Rücksprache mit der Umgebung sind wesentliche Aspekte für Erfolg. Oder anders gesagt: Raum für Entwicklung muss
gleichzeitig mit Investitionen in die "grüne" und "blaue" Umgebung verbunden sein. Um die richtige (räumlich-)ökonomische
Entwicklung weiterzubringen, ist die Verbindung mit Wissensentwicklung wesentlich. Nur dann sind wir imstande, die
fortlaufende Erneuerung und Haltbarmachung der agrarischen Produktionsketten zu gewährleisten.

Durch die Qualitäten des ländlichen Gebiets, die Abwechslung von Städten und Dörfern, die Geschichte, Kunst und Kultur ist
Nord-Limburg für Tourismus und Erholung ansprechend. Gerade diese Vielfalt ist charakteristisch und macht das Gebiet so
anziehend. Die Region genießt einen beachtlichen Besucherstrom, der voraussichtlich noch weiterwachsen wird.

Eine Änderung des Klimas wird zu mehr Wetterextremen führen, was in höherem Hochwasser und einem Mangel an
Süßwasser resultieren wird.
Die Hochwassersicherheit erhält im Regionsprozess Maas Aufmerksamkeit, mit Priorität für die Flaschenhälse bei den
bebauten Gebieten von Venlo und Mook. Gebietsentwicklung, wie im Projekt Ooijen-Wanssum, leistet einen bedeutenden
Beitrag zur Lösung des ein oder anderen Problems in der Region.
Süßwasser ist ein primärer Produktionsfaktor für den Agrofood-Sektor. Die Verfügbarkeit von ausreichend viel Süßwasser in
Trockenperioden verdient mehr Aufmerksamkeit.

4.1.2 Ziele von Nord-Limburg

Nord-Limburg hat große Ziele. Die Kunst dabei ist, die Stärken und Qualitäten der zwei skizzierten
Achsen miteinander zu verbinden und diese einander verstärken zu lassen. Wo möchte die Region
gegen 2025-2030 stehen?

Die Region nutzt ihre strategische Lage als Logistikknotenpunkt zwischen den Mainports in den
Niederlanden und in Flandern sowie im deutschen Hinterland optimal. Die infrastrukturelle
Erschließung ist gut, beherbergt verschiedene Topsektoren und kombiniert dies mit einer qualitativ
guten Umgebung. Der Logistikknotenpunkt manifestiert sich nicht nur in Form von wichtigen
internationalen Straßenverbindungen, sondern auch - zusammen mit den Partnern am Rhein und an
der Ruhr - als Logistik-Hotspot für die vier großen Häfen (vor allem Rotterdam und Antwerpen, aber
daneben auch Amsterdam und Zeebrugge).

Der Agrofood-Sektor in dieser Region kann sich mit der Weltspitze messen und hat eine bleibende
Rolle im Bereich Agroproduktion, Agribusiness und Agrologistik.
Dabei wird optimal von der Angabe als Greenport und den sich daraus ergebenden campusartigen
Entwicklungen profitiert. Unter anderem aufgrund ihrer günstigen Lage hinsichtlich des Brainports
genießt die Region eine starke und nachhaltige ökonomische Struktur und nimmt in Sachen
Nachhaltigkeit und Fertigungsindustrie eine internationale Topposition ein. Die führende Position in
der Anwendung der cradle-to-cradle-Prinzipien bleibt erhalten.

Die Region freut sich über einen ausgeprägten Besucherstrom, der sich vor allem auf Tourismus und
Erholung konzentriert. In der Spitze von Nord-Limburg und in De Peel/Peelbergen liegt Clusterbildung
vor. Im ganzen Gebiet jedoch entstehen Initiativen infolge der ansprechenden Kombination von
wunderschöner Natur, Landschaft und Kulturgeschichte. Das Ziel ist, dass sich dieser Sektor unter
Berücksichtigung für die Umgebungswerte (als limburgischer Topsektor) weiterentwickelt.

2025-2030 bewegen sich die Wohn- und Lebensbedingungen auf einem hohen Niveau. Die Städte
und Dörfer haben sich zu vitalen Gemeinschaften mit einer starken sozialen Struktur und Identität,
einem ansprechenden kulturellen Klima und ausreichend vielen Einrichtungen entwickelt. Es ist auch
eine sichere Region: Die ökonomischen Zentren und Wohnzentren in der Region sind wirksam vor
den (zunehmenden) Hochwasserrisiken geschützt.
Die Kombination aus einer starken ökonomischen Struktur und ansprechenden, vitalen Städten und
Dörfern bewirkt, dass junge Menschen nach Abschluss ihrer Schulbildung in der Region bleiben oder
danach zurückkehren und dass die Region für Menschen von außerhalb attraktiv ist. Dadurch bildet
auch der Arbeitsmarkt kein Hindernis für das ökonomische Funktionieren der Region. Dabei passt
auch die Ambition, innerhalb der Region über ein vollständiges Angebot an Bildungseinrichtungen, die
gut an die Bedürfnisse der Wirtschaft anknüpfen, verfügen zu wollen.

4.1.3 Die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben

Allgemein
Die Aufgaben von Nord-Limburg liegen vor allem im Bereich Innovation (bessere Zusammenarbeit in
Kombination mit den cradle-to-cradle-Prinzipien), Arbeitsmarkt (Anwerben von Arbeitskräften von
außerhalb der Region) und Ausbildung (Ansiedlung von Hochschul- und wissenschaftlicher Bildung,
und gute Möglichkeiten für die Beschäftigung oder den Durchfluss von Schülern der Fachoberschulen,
Campusentwicklung im Rahmen von Greenport). Dies alles geschieht mit dem Fokus auf die
Topsektoren in der Region, nämlich Gartenbau und Agrofood, Logistik, Fertigungsindustrie und
Hightech-Systems (u.a. document valley).
Die Region muss sich - auch im Verhältnis zur Wissensachse Limburg - innerhalb des Clusters
Gesundheit (mit Fokus auf Maastricht), Technik (als logischer Bestandteil von Brainport) sowie Food
and Flowers (in Kombination mit Niederrhein und dem wachsenden Gartenbausektor in Ost-Brabant,
wichtige Beziehung mit der Universität Wageningen) profilieren.

Greenport und Klavertje 4
Der in dieser Region stark präsente Sektor Agribusiness besteht aus der breiten Kette von
Primärproduktion (Freiland, Unterglasanbau und Intensivtierhaltung) mit Veredelung und Verarbeitung
von Landbauprodukten in Kombination mit der Versteigerung von Grubbenvorst (und der nahe
gelegenen Versteigerung von Herongen). Dies hat zur Ernennung des Gebiets zum Greenport
geführt. Obwohl die verschiedenen Landbaufunktionen innerhalb des Gebiets in einem breiten
Streifen vorkommen, gibt es innerhalb von Klavertje 4 eine Konzentration dieser Funktionen. Klavertje
4 ist das auf dem Gebiet der Gemeinden Venlo, Peel en Maas und Horst aan de Maas gelegene
Gebiet. Das Gebiet wurde zunächst planerisch über eine Ergänzung des Umgebungsplans POL
Klavertje 4 (2009) gestaltet. Diese Ergänzung des Umgebungsplans POL basiert auf einem
Geschäftsplan für das Gebiet Klavertje 4, der auch der Gründung einer Entwicklungsgesellschaft für
das Gebiet zugrunde lag. 2012 haben die betreffenden Gemeinden ein Strukturleitbild für das Gebiet
von Klavertje 4 erstellt.
Neben den Landbaufunktionen kennt das Gebiet auch ein umfangreiches Treiben im Bereich Logistik
und bietet auch der Fertigungsindustrie Möglichkeiten.
Das Terrain, auf dem 2012 die Floriade stattgefunden hat, ist größtenteils als Zentrum für Innovation,
Forschung, Wissensentwicklung und Wissenstransfer reserviert. Letztlich wird sich das Gebiet
Klavertje 4 in eine Arbeits- und eine Wissenslandschaft aufteilen.

Erreichbarkeit
Eine bleibend gute Erreichbarkeit über Straße, Wasser und Schiene ist für die Region wesentlich.
Aufgrund der erwarteten Zunahme im Gütertransport ist es wichtig, Probleme im Infrastrukturnetzwerk
rechtzeitig aufzuzeigen und anzupacken. Dabei haben Priorität:
-       die intermodalen Umschlagpunkte Schienenterminal Tradeport, Bargeterminal Venlo und
        Hafen Venray/Wanssum;
-       die spezifischen Probleme in der Hauptinfrastruktur A67, Durchfluss A67-A73 beim
        Knotenpunkt Zaarderheiken, und die N270 als Verbindung mit Brainport und Ost-Brabant/ der
        5-Sterne-Region;
-       die Maaslinie (Verdoppelung und Elektrifizierung) Richtung Nijmegen-Arnheim-Wageningen
        und die internationale Bahnverbindung Eindhoven - Venlo - Düsseldorf / Duisburg
-       Erreichbarkeit der regionalen Umschlagpunkte und ökonomischen Hotspots beibehalten

Eine bessere Erreichbarkeit gesellschaftlicher Einrichtungen über ein feinmaschiges
(grenzüberschreitendes) regionales Transportsystem durch öffentlichen Verkehr ist eine Priorität.
Integration zwischen den Transportarten im Rahmen des Gesetzes über gesellschaftliche
Unterstützungsmaßnahmen (WMO) und den herkömmlichen öffentlichen Transportarten stellt dabei
eine Chance dar. Dies muss im Rahmen der Vorbereitung der neuen Konzession für den regionalen
öffentlichen Personenverkehr ausgearbeitet werden

Vermarktung der landschaftlichen und kulturellen Qualitäten
Die landschaftliche und kulturelle Qualität muss - als unterscheidendes touristisches Produkt - besser
vermarktet werden. Hauptsächlich in der Spitze von Limburg und rund um De Peel und Peelbergen
müssen die Chancen für eine Weiterentwicklung des limburgischen Topsektors Freizeitwirtschaft
genutzt werden. Investitionen in die Entwicklung und Instandhaltung von am Menschen orientierter
Natur sollten dann auch hauptsächlich dort stattfinden.
Es muss in ein attraktives soziales und kulturelles Klima mit genügend Einrichtungen investiert
werden. Chancen, dies mit einer Stärkung des touristischen Produkts zu kombinieren, müssen optimal
genutzt werden.

Umgestaltung Wohnungsbestand
Nord-Limburg zeichnet sich durch ansprechende Wohn- und Lebensbedingungen aus. Da kaum mehr
Bevölkerungswachstum vorliegt, muss eine Umgestaltung des vorhandenen Wohnungsbestandes
vorgenommen werden. Dabei entscheidet man sich primär für Bebauung von Baulücken, Anpassung
und Funktionsveränderung sowie nur einen beschränkten Ausbau in der Nähe von kleinen Kernen.
Ausbau über zukünftige Wohngebiete nur in Ausnahmefällen, mit Ausgangspunkt Bauen für
Eigenbedarf. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf Wohnraumbeschaffung für besondere Zielgruppen
(Wohnnotfälle) und das Anpacken des Leerstands.
Link Wohnen

Aufgaben im Bereich Einzelhandel:
Venlo hat eine bedeutende Funktion im Bereich Freizeitshopping. Die Innenstadt besitzt alle
Qualitäten, um sich weiter zu entwickeln, und ist mit einer guten Mischung von Einrichtungen,
Kulturgeschichte und Handwerksbetrieben ausgestattet. Die Aufgabe ist, Entwicklungsmöglichkeiten
innerhalb des kompakten Zentrums zu bieten. Die Innenstadt von Venlo lockt von jeher viele deutsche
Besucher an. Aus der Wahl zur besten Innenstadt für die Periode 2013-2015 ist auch ersichtlich, dass
viele Qualitäten vorliegen.

Venray als zweite Einkaufsstadt von Nord-Limburg bietet eine gute Mischung von
Zentrumsfunktionen. Die wichtigste Aufgabe ist die Verbesserung der Anfahrtsroute (Routung).
Auch die Zentren von Gennep, Horst und Panningen haben gute Zukunftsprognosen. Die Aufgabe
dieser Zentren ist darauf ausgerichtet, die Einkaufsfunktion zu erhalten und Akzente für das
Freizeitshopping zu setzen. Dies wird unter anderem durch Investitionen in den öffentlichen Raum
aufgegriffen

Für die beiden stadtteilversorgenden Zentren Blerick und Tegelen gestaltet sich die Aufgabe
schwieriger. In der Vergangenheit hatten diese Zentren einen überlokalen Versorgungscharakter mit
sowohl Einkaufsfunktion als auch einer beschränkten Funktion im Bereich Freizeitshopping. Für die
Zukunft ist die Aufgabe, die Einkaufsfunktion innerhalb eines kompakten Gebiets zu halten.

Die vier lokalen Versorgungszentren Meijel, Nieuw-Bergen, Sevenum und Reuver bilden eine
empfindliche Kategorie. Die Aufgabe für diese Gebiete konzentriert sich auf das Angebot einer
vollständigen täglichen Einkaufsfunktion innerhalb eines kompakten Gebiets. In Zusammenhang mit
der Lebensqualität sind diese Zentren von großer Wichtigkeit. Darum haben die Gemeinden auch in
diese Zentren investiert oder werden noch investieren.

Die Aufgabe für die drei Cluster des peripheren Einzelhandels (Venlo Trefcentrum, Inter Chalet Horst
und De Brier in Venray) ist, dass die Entwicklungen hinsichtlich des Einzelhandels in den
Innenstadtgebieten ergänzend und nicht bedrohlich sein müssen. Außerdem müssen sie durch ein
vollständiges Einkaufsangebot und eine (eventuelle) Kombination mit anderen Funktionen
ansprechend genug sein.

Auf unten stehender Karte sind die Einkaufsgebiete nach Versorgungsgebiet angeführt.

Platz für die Maas
Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass die Ziele der Region innerhalb des Raums,
der bereits zur Verfügung steht oder in den Plänen festgelegt wurde, größtenteils realisierbar sein
werden. Nur die Aufgabe zum Schutz vor Hochwasserrisiken kann zu neuen Platzansprüchen führen.
Vor allem das Projekt Buggenum-Venlo ist noch mit massiven ergänzenden Aufgaben behaftet, gleich
neben den bereits beabsichtigten Maßnahmen (Ooijen-Wanssum und Masterplan Maastal Nord).
Inwieweit die Platzansprüche mit bestehendem oder bereits zugewiesenem Raum aus den
verschiedenen anderen Sektoren in Konflikt geraten, muss noch betrachtet werden.

Oben stehende Ziele und Herausforderungen kann die Regierung nicht alleine realisieren. Die
Regierung kann zwar durch gute Raumordnungspolitik unterstützend wirken. Provinz und Region
unterstützen zu diesem Zweck die Entwicklung, indem sie andere Parteien zur Teilnahme an der
Gebietsentwicklung einladen.

4.2 Konzept Midden-Limburg

4.2.1 Profil von Midden-Limburg

Midden-Limburg ist ein kompakter, ansprechender und vielseitiger Lebens-, Wohn- und Arbeitsraum.
Es ist eine Region mit strategisch günstiger Lage zwischen der Randstad, Antwerpen und dem
technologischen Zentrum Eindhoven einerseits und dem europäischen Hinterland andererseits, und
ist zentral gelegen zwischen limburgischen und (inter)nationalen Wissensagglomeraten. Im Radius
von 50 km von Midden-Limburg befinden sich 5 Universitäten und Campusse.

Der ökonomische Fokus von Midden-Limburg liegt auf einigen Sektoren, in denen die Region
traditionell stark ist, wie die Fertigungsindustrie, Logistik und Agribusiness. Außerdem wurden Leisure
& Retail sowie Pflege innerhalb von Keyport 2020 zu ökonomischen Schwerpunkten ernannt. Diese
Sektoren sind wichtig für die Arbeitsplatzfunktion in (einem Teil) der Region und zudem wichtig
hinsichtlich Identität von (einem Teil) der Region. Keyport 2020, Triple Helix, ist einer der
Kooperationspartner innerhalb von Brainport 2020 Südost-Niederlande und hat zum Ziel, die
ökonomische Struktur der Region nachhaltig zu stärken und das Niederlassungsklima zu verbessern.

Die Region hat viele KMUs und einige große Unternehmen, die Global Player innerhalb ihres
Fachgebiets sind. Die Region beherbergt eine überdurchschnittliche Anzahl von Fertigungsbetrieben,
die nicht nur tragendes Element der regionalen Wirtschaft sind, sondern auch Entwicklungen und
Innovationen in der Region und außerhalb der Region antreiben. Der Agrarsektor nimmt innerhalb der
Identität und der Wirtschaft von Midden-Limburg eine wichtige Rolle ein. Er bildet sowohl einen
räumlichen als auch einen ökonomischen Bedeutungsträger und wichtiges Zuliefergebiet für
Greenport Venlo. Wesen und Umfang haben sich in den vergangenen dreißig Jahren stark verändert.
Einerseits geht es um Intensivierung und Vergrößerung und andererseits Extensierung und
Erweiterung (grundgebundener Landbau). Beinahe 20% des Umsatzes in der Region stammt direkt
oder indirekt aus dem Agribusiness.

Tourismus und Freizeitwirtschaft stellen ein großes ökonomisches (auch grenzüberschreitend
wichtiges) Potenzial für die Region dar. Einerseits ist die Region ein attraktives Ziel für sowohl in- als
auch ausländische Touristen und andererseits sind die Freizeitmöglichkeiten ein wichtiger
Niederlassungsfaktor beim Anwerben und Halten von (Wissens)Arbeitern.
Die Region besticht durch ein ansprechendes touristisches Profil. Der unterscheidende Charakter von
Midden-Limburg im Bereich Tourismus-Erholung wird hauptsächlich durch die Vielfalt an relativ nahe
beieinander liegenden Einrichtungen im Bereich Tourismus-Erholung bestimmt. Es besteht aus einem
reizenden Mosaik aus kulturhistorisch wertvollen kleineren und größeren Kernen und Städten,
eingebettet in eine natürliche Umgebung (vier regions-/grenzüberschreitende Naturschutzgebiete),
eine schöne Landschaft, Einkaufstourismus wie das Designer Outlet Center und das weitläufige,
zentral gelegene Gebiet der Maasplassen. Für das nahe gelegene deutsche Hinterland bieten die
Maasplassen das größte Wassersport-Erholungsgebiet.
Kleinmaßstäblichkeit, gebietseigen, feudal, Ruhe und Zugänglichkeit/unbürokratischer Charakter sind
die wichtigsten Grundwerte für den Tourismus in Midden-Limburg. In unten stehender Abbildung sind
die Kernqualitäten und zugrunde liegenden Werte zusammengefasst.

(Aus: Toerisme- en Recreatieve visie Midden Limburg, regio Midden Limburg, Oktober 2013)

Das Maasdal mit Maas und Maasplassen wird von einer Maasterrassenlandschaft flankiert, mit
entlang der deutschen Seite dominanten steilen Kanten zu einem weitläufigen Waldnaturgebiet, dem
Herzen des Maas-Schwalm-Nette-Gebiets und der Flusstallandschaft der Rur. An der westlichen Seite
geht die Maasterrassenlandschaft über eine waldreiche Wanderdünenzone in ein Bachtal- und eine
urbar gemachte Heidelandschaft über, mit entlang der Grenze mit Nord-Brabant ausgedehnten Heide-
und Waldgebieten, die im Norden in eine urbar gemachte Hochmoorlandschaft übergehen. Jeder
Landschaftstyp hat seine charakteristischen Kernqualitäten in Form von Parzellenmustern,
Erschließungen, Siedlungsstruktur, landschaftlicher Gestaltung und Architektur von Bauwerken.
Die Region verfügt über viel Natur, vier regions-/grenzüberschreitende Parks (die Nationalparks
Meinweg und De Groote Peel, den Grenzpark Kempen-Broek und den Naturpark Maas-Schwalm-
Nette) mit wunderschönen Naturgebieten, die jeweils an die Brabanter, belgische und deutsche
Grenze angrenzen bzw. diese überschreiten. Daneben sind westlich von der Maas das Leudal und an
der östlichen Seite der Maas die kleinflächige Landschaft des Rurtals zu nennen.
Die großen Natur- und Waldgebiete entlang der deutschen Grenze und der Grenze von Nord-Brabant
sowie an den Binnendünenkomplexen bilden zusammen mit den Naturgebieten entlang der Maas, der
Rur und in den Bachtälern eine Art Leiterstruktur, die für die Flora und Fauna sowie die
Wassersysteme von großer Bedeutung sind.

Roermond und Weert sind die beiden Zentrumstädte. Beide verleihen der Region durch ihre
spezifischen Stärken (Wohnen, Einrichtungen, Arbeitsplätze) Profil. Roermond ist mit u.a. seinem
Designer Outlet Center, das jährlich 4,5 Millionen Besucher anzieht, die Retail Capital. Weert ist eine
Wohn- und Arbeitsstadt und konzentriert sich vor allem auf die Fertigungsindustrie und Logistik.
Chancen für Überschneidungen mit anderen Sektoren wie Agrofood und Pflege werden optimal
genutzt. Weert konzentriert sich hauptsächlich auf Südost-Brabant und im Besonderen auf Eindhoven;
Roermond auf das deutsche Hinterland, vor allem aufgrund des ansprechenden
Einzelhandelsangebots.
Heythuysen und Echt sind (ländliche) Hauptkerne mit überlokalen und regionalen Einrichtungen. Ohne
ein vitales Land ist Midden-Limburg keine Region. Dorf und Stadt können nicht ohne einander. Dies
gilt überall, aber bestimmt in Midden-Limburg, wo die Qualität der Landschaft (einschließlich
Maasplassen) und die Natur einen wichtigen Mehrwert darstellen.

Die Region ist gut erreichbar und durch die Nähe von und/oder das Vorhandensein einer hohen
Dichte an Straßen-, Wasser- und Gleisverbindungen gut erschlossen. Die A2 und A73, die am
Knotenpunkt ‘Het Vonderen’ zusammenkommen, bilden ein 'Y', durch das das Gebiet in Nord-Süd-
Richtung perfekt erschlossen ist. Außerdem gibt es eine zentrale Ost-West-Verbindung N280. Die
N280 bildet eine wichtige regionale Verbindungsachse zwischen Weert und Roermond und schließt
an die A52 Richtung Mönchengladbach und Ruhrgebiet und an der Westseite an die A2 Richtung
Eindhoven/Maastricht an. Die N564 bildet die Verbindung zu Belgien.
De Bahnlinie Eindhoven- Maastricht und die regionale Maaslinie Roermond-Venlo-Nijmegen
erschließen die Region über Gleise. Die Maas und die Kanäle Richtung Nord-Brabant bilden die
Erschließung über das Wasser, mit dem Binnenhafen Maasbracht und einigen regionalen
Umschlagpunkten. Die Nähe internationaler Flughäfen sorgt für die gute Erschließung über die Luft.

Erläuterung Profil
Midden-Limburg in Zahlen
-   Die Region zählt etwa 235.000 Einwohner (2013).
-   18.000 Unternehmensniederlassungen
-   Anzahl Erwerbstätige 116.000 (2013) mit relativ vielen Beschäftigungen in Handel (19%), Pflege (17%) und Industrie
    (15%)
-   Beinahe 20% des Umsatzes in der Region stammen direkt oder indirekt aus dem Agribusiness
-   Pendler: Midden-Limburg verzeichnet ein negatives Pendlersaldo von -9,3%. 28% der Erwerbstätigen, die in der Region
    Midden-Limburg wohnen, arbeiten außerhalb der Region (Etil, 2011). Für die Provinz im Ganzen beträgt das negative
    Pendlersaldo 4%.
-   BIP (PM) Rücksprache Ed und Maarten
-   Ausgaben für touristischen Urlaub 62 Mio. (Touristische Trendrapportage Limburg 2012-2013) (PM)
-    Anzahl der Übernachtungen 2.253.000 (Toeristische Trendrapportage Limburg 2012-2013)

Trends
Die Zukunft von Midden-Limburg ist nicht in einem Konzept gefangen. Innerhalb und außerhalb der Region finden allerlei
Entwicklungen statt, die Herausforderungen für die Zukunft mit sich bringen. In … werden die wichtigsten Herausforderungen
beschrieben.

Die Bevölkerung von Midden-Limburg ändert sich zahlenmäßig, aber noch drastischer in der Zusammensetzung (Überalterung
und Verjüngung). Midden-Limburg wurde von der Regierung zur Antizipationsregion ernannt. Der demografische Wandel hat für
Midden-Limburg Konsequenzen in verschiedenen Bereichen wie Wohnen (Leerstand im Wohnungsbestand: Zuerst eine
Zunahme der Anzahl von Haushalten (Haushaltsausdünnung) und anschließend ein Rückgang bedeutet, dass noch mehr
Bedarf an Neubau besteht, danach jedoch ein Überschuss an Wohnungen entstehen wird), Raum, Ausbildung, Pflege- und
Sozialwesen und Arbeit. Eine Abnahme der Erwerbspersonen beispielsweise sorgt für Knappheit am Arbeitsmarkt. Das Finden
von geeignetem, qualitativem Personal ist dann auch eine der Herausforderungen. Die Region leidet bereits jetzt an einem
Mangel an technisch ausgebildetem Personal - nicht nur auf einem hohen Ausbildungsniveau, sondern auch auf
Fachoberschulniveau.

Wir werden in verschiedenen Bereichen (Wohnungen, Geschäfte, Büros, agrarische Bebauung, Gewerbegebieten) mit einem
höheren Leerstand als gewünscht konfrontiert. Dabei liegt auch eine Diskrepanz zwischen qualitativem Angebot und Nachfrage
vor. Es besteht kein Bedarf nach mehr desselben, sondern gerade nach einer anderen Qualität.
Der zunehmende Leerstand von Immobilien über eine derart breite Front und das Verschwinden von Einrichtungen haben
Konsequenzen für die Lebensqualität, sowohl in Dorfkernen im ländlichen Gebiet als auch in Gegenden und Vierteln im
städtischen Gebiet. Eine der wichtigsten Herausforderungen in Hinblick auf den Leerstand und die Lebensqualität ist das
Treffen von Entscheidungen und das Suchen nach Lösungen (neue Arbeitsformen, dynamische Lagerverwaltung, Erlernen
gemeinsam zu stimulieren, Bürger mehr an die Macht).

Wie der Rest der Niederlande auch, ist (Midden-)Limburg von großen makroökonomischen Entwicklungen abhängig. Durch die
Finanzkrise kam das Thema neue und andere Finanzierungsformen für die Wirtschaft und die Behörden auf die Tagesordnung.
Generische Steuerungsprinzipien und traditionelle Verdienstmodelle wirken oft nicht mehr, die Mittel der Behörden sind
rückläufig und der Markt fängt bestimmt nicht alles auf. Dies bildet eine interessante Herausforderung zur Entwicklung neuer
Allianzen, Instrumente und Verdienstmodelle.

Die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen steigt durch das starke Wachstum der Weltbevölkerung und des Wohlstands. Das
Angebot bleibt zurück, wodurch der Preis der Rohstoffe steigt, Spekulation Vorschub geleistet wird und Knappheit zunimmt. Es
ist keine fixe Tatsache, dass das Angebot auf Dauer mit der Nachfrage mithalten kann. Um unseren Wohlstand aufrecht zu
erhalten, müssen wir innovieren, um innerhalb der Tragfähigkeit der Erde für diesen zu sorgen. Eine winkende Perspektive
bildet die zirkuläre Ökonomie; eine Systeminnovation, in der die Wirtschaft wachsen kann, während die Natur entlastet wird.
Auch der Übergang zu einer biobased economy sorgt für eine winkende Perspektive (Link Kapitel 5.1). Für die Region stellt die
gemeinsam mit Partnern bewerkstelligte Beschleunigung der biobased economy eine Herausforderung dar.

Klimawandel wird zu mehr Wetterextremen führen, höhere Hochwasserspitzen in Maas und Bächen, aber andererseits auch
längere Trockenheitsperioden. Hier liegt eine wesentliche Aufgabe, die teilweise noch erfüllt werden muss (u.a. zwischen
Buggenum und Venlo). Dies wird innerhalb des Deltaprogramms mitgenommen.

4.2.2     Ziele von Midden-Limburg

Zentrales Ziel von Midden-Limburg ist, ein vorzügliches Niederlassungsklima für Bewohner und
Unternehmen aufrecht zu erhalten und zu stärken. Diese Ambition knüpft an das Ziel von Limburg als
Ganzes an. Dabei wurde die einzigartige Grenzlage zwischen Belgien und Deutschland genutzt und
clever auf die demografische Entwicklung reagiert. Die zentrale, strategische Lage von Midden-
Limburg im Brainpoort Südost-Niederlande, zwischen Greenport Venlo und den Campussen in Süd-
Limburg, in Kombination mit der ausgezeichneten Erreichbarkeit und die guten Wohn- und
Lebensbedingungen werden optimal genutzt.

Im Lichte dieser Ambitionen liegt die Betonung auf einer starken ökonomischen Struktur und
Lebensqualität. Die Region hat die ökonomischen Chancen aus ihrer Stärke in der
Fertigungsindustrie, dem Agribusiness, Leisure & Retail, Logistik und Pflege genutzt.
Überschneidungen zwischen diesen Sektoren und mit anderen Sektoren werden optimal genutzt.
Biobased economy wurde zu mehr Bedeutung verholfen und ist rentabel. Der Agrarsektor hat sich zu
einem innovativen Sektor, der in die DNA von Midden-Limburg passt, weiterentwickelt.

Midden-Limburg ist als zusammenhängendes Gebiet bekannt, wo eine erkennbare Vielfalt an
Möglichkeiten im Bereich Tourismus und Erholung in Reichweite sind: Die Anziehungskraft durch
Abwechslung (grenzüberschreitend, Wasser, Natur, Kultur und Shopping). Die ökonomische Kraft
wurde durch die Verbindung dieser Möglichkeit verstärkt. Die Maasplassen sind gut zugänglich und
als unbürokratisches Wassererholungsgebiet (auch vom nahe gelegenen deutschen Hinterland aus)
berühmt, und das ökonomische Potenzial der Seen wurde optimal und nachhaltig genutzt.
Naturliebhaber kennen Midden-Limburg als das grüne Herz von Limburg, mit den regions- und
grenzüberschreitenden Naturparks, und man lobt Midden-Limburg für seine ansprechende
Landschaft, die Ruhe, den Einkaufstourismus, die Kulturgeschichte und seine Gastfreundschaft.
Die Gesamtmenge an Ausgaben und Übernachtungen sowie der Arbeitsplätze ist enorm gestiegen.
Die Region strebt für das Jahr 2030 ein Wachstum von etwa 33% im Vergleich zur Situation 2012 an.
Das Gebiet ist äußerst geeignet zum 'Zappen': Jeden Tag etwas anderes. Der Besucher, der an
einem Tag in der prächtigen Natur spazieren gehen, am nächsten Morgen Wassersport treiben und zu
Mittag stimmungsvoll shoppen gehen möchte, ist in Midden-Limburg an der richtigen Adresse.

Die Wohn- und Lebensbedingungen in Midden-Limburg bewegen sich auf einem hohen Niveau und
Menschen fühlen sich hier wohl. Der Wohnungsmarkt bietet genügend Wohnungen von der richtigen
Qualität am richtigen Ort. Die Städte und Dörfer haben sich zu vitalen Gemeinschaften mit einer
starken sozialen Struktur und ausreichend vielen verfügbaren Einrichtungen (sozial, kulturell,
Ausbildung) weiterentwickelt, wobei Stadt und Land Hand in Hand gehen.

4.2.3   Die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben

Allgemein
Der Erhalt und die Stärkung eines ausgezeichneten Niederlassungsklimas für Bewohner und
Unternehmen bildet eine wichtige Herausforderung in Midden-Limburg. Der Fokus im Umgebungsplan
POL liegt auf den physisch-räumlichen Aufgaben und Entscheidungen. Natürlich darf dabei das
menschliche Kapital als wichtiger Bestandteil des Niederlassungsklimas nicht vergessen werden. Für
Midden-Limburg (und dies gilt für ganz Limburg) ist dies sowohl eine qualitative als auch eine
quantitative Aufgabe.
Die weitere Stärkung der ökonomischen Struktur mit Fokus auf für die Region starke Sektoren wie
Fertigungsindustrie, Agribusiness, Logistik, Leisure & Retail, Pflege, sowie die Förderung von
Innovationen und die Nutzung der Überschneidungen zwischen diesen Sektoren und anderen
Sektoren sind wichtige Aufgaben für die Region.
Im Allgemeinen können die Unternehmen ausreichend mit dem bestehenden Angebot an
Niederlassungsbedingungen (Infrastruktur und Arbeitsstätten) zurechtkommen.

Erreichbarkeit
Für die Nutzung und Stärkung der regionalen Wirtschaft ist eine gute räumliche Infrastruktur wichtig.
Die Schwerpunkte liegen in der regionalen Erschließung und der (inter)nationalen Verbindung. Für die
Region Midden-Limburg geht es um:
 die strukturelle Erweiterung der A2 Weert-Eindhoven (für eine optimale Erreichbarkeit von
    Eindhoven, wichtig aufgrund der Orientierung von Weert in Richtung Eindhoven);
 die Aufwertung von A2/A73 Knotenpunkt St. Joost (reibungslose Verbindung von A2 zu A73);
 N280 und N266 bilden Schwerpunkte im Rahmen der Verbesserung der Erreichbarkeit
 Verbesserung der Maaslinie (Verbindung öffentlicher Personenverkehr, Elektrifizierung);
 Bahnstation Baexem und Haelen (Stationen als Ankerpunkt zur Stärkung des städtischen
    Interaktionsgebiets);
 internationale Bahnverbindung für Personenbeförderung zwischen Weert – Antwerpen.

Arbeitsstätten
Midden-Limburg verfügt über ausreichend viele Büros und Gewerbegebiete. Die regionalen
logistischen Gewerbegebiete entlang der A2, Bedrijvenpark Midden-Limburg und Kampershoek Noord
2.0/Bedrijvenpark Pannenweg bieten genügend Möglichkeiten zur Nutzung und Stärkung der
regionalen Wirtschaft. Das Gewerbegebiet Zevennellen bietet Möglichkeiten für direkt am Wasser
situierte Unternehmen und Chancen für eine Energiewende. Stärkung von mit der Schifffahrt
verknüpften Gewerbegebieten in Maasgouw. Neben der Quantität liegt vor allem eine qualitative
Aufgabe vor. Die zentrale Aufgabe ist dann auch eine Steigerung der Qualität, ohne dass die
Quantität zunimmt. Dynamische Lagerverwaltung steht zentral, das neue Wachstum (Link Kapitel 3).
Dies wird gemeinsam mit der Region in regionalen Konzepten für Gewerbegebiete und Büros
ausgearbeitet.

Tourismus – Erholung
Tourismus und Erholung ist einer der wichtigsten ökonomischen Antriebsmotoren der Region Midden-
Limburg. Dabei wird auf die Vielseitigkeit des Angebots in nächster Nähe (Natur, Wasser, Kultur,
Einkaufstourismus und grenzüberschreitend) gesetzt.
Aus dieser Vielseitigkeit ergibt sich eine wichtige Aufgabe einerseits im weiteren Hervorheben des
Maasplassengebiets als Wassersportgebiet und Top-Wassererholungsgebiet in den Niederlanden und
in der Euregio, und andererseits in der weiteren Stärkung der bestehenden starken Punkte und
Schaffung von erkennbarer Vielfalt (grenzüberschreitend, Natur, Kultur und Einkaufstourismus), u.a.
durch die Stärkung der Hauptzugänge bei (regions)grenzüberschreitenden Naturgebieten und
Stärkung vorhandener Kulturgeschichte.
Die Verlängerung der Saison, Midden-Limburg ein Allwetter-Gebiet und die Stärkung der
ökonomischen Kraft in Verbindung mit verschiedenen Initiativen sind ebenfalls wichtige
Herausforderungen und Aufgaben.
Die Region möchte bestehende Qualitäten vermarkten:
    - das Profilieren der Napoleonsbaan als Entlastungsroute, ein Verbindungsweg zwischen der
        Maas und den Maasdörfern und dem Hinterland (Kulturlandschaften und Natur);
-   die A2 als 'Schaufenster' für Wissen, Können und Sehenswürdigkeiten der Region Midden-
        Limburg (kein Plädoyer für Sichtlagen entlang der Autobahn, aber dafür, die Qualitäten der
        Region bei Passanten besser bekannt zu machen);
    -   die Thematisierung der N280 als Freizeitroute: Zugangsweg für Einzelhandel, die
        Maasplassen, das grüne Herz und die Entwicklungen im Bereich Tourismus und Freizeit rund
        um Weert.

Hochwasserschutz
Die Gemeinden haben eine interkommunales Strukturleitbild Maasplassen erstellt, mit dem Ziel, das
ökonomische Potenzial der Maasplassen optimal und nachhaltig zu nutzen und die verschiedenen
Funktionen ins Gleichgewicht zu bringen, damit die Maasplassen als erkennbares Gebiet
hervorgehoben werden. Dabei werden langfristige Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser und der
Erhalt und die Entwicklung von Natur und Landschaft berücksichtigt. Das Deltaprogramm Maas
verlangt hauptsächlich im Projekt Buggenum-Venlo nach zusätzlichen Maßnahmen.

Umgestaltung Wohnungsbestand
Midden-Limburg zeichnet sich durch ansprechende Wohn- und Lebensbedingungen aus. Es besteht
ein differenziertes Wohngebiet, in dem in den nächsten 10-15 Jahren ein demografischer Wandel
stattfinden wird. Der Wohnungsmarkt hat als Aufgabe, sich in diesem Wandel mit zu bewegen. Die
Region hat mit einem regionalen Strukturleitbild Wohnen, Pflege und Wohnumgebung begonnen, in
dem die dynamische Lagerverwaltung gemeinsam ausgeführt wird. Dies umfasst die Arbeit an der
Qualität des bestehenden Vorrats durch Qualitätsverbesserung, Umstrukturierung
(Umgestaltungsaufgabe Pflegeimmobilien und Mietsektor) und wo erforderlich Abriss und
Neuankömmlinge (worunter Arbeitsmigranten). Aber auch die Zurückdrängung noch nicht realisierter
Pläne, die nichts zur beabsichtigten Erneuerung (Link zu Kapitel 6) beitragen.

Einrichtungen
Der demografische Wandel hat langfristig auch großen Einfluss auf die Einrichtungen auf kommunaler
und regionaler Ebene. Um einen Einblick in die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage und die
Optimierungsmöglichkeiten mit den hierbei anzuwendenden Kriterien und Werten zu erhalten, hat die
Region begonnen, einen Übergangsatlas Einrichtungen zusammen zu stellen. Dieser umfasst die
Themen Ausbildung, Sport, Pflege und Sozialwesen sowie Kultur.
Auch die Region Midden-Limburg ist mit wachsendem Pflegebedarf und steigenden Pflegekosten
konfrontiert. Dies zwingt uns dazu, über Innovation und Überschneidungen mit anderen Sektoren
nachzudenken, um diese Pflege effizienter und kostenbewusst anzubieten. Ein Clustering findet rund
um das CIRO (in Horn) als Kompetenzzentrum für chronisches Organversagen und Daelzicht (Heel)
statt, wo innovative Verbindungen zwischen Pflege, Tagesbeschäftigung und Erholung für Personen
mit Einschränkungen gelegt werden.

Grenzlage
Die Grenzlage bietet in Midden-Limburg viele Möglichkeiten. Für Wohnen, Geschäftigkeit,
Arbeitsmarkt, Shopping und Freizeit ist vor allem das euregionale daily-urban system wichtig, das sich
bis zu 30-40 km über die Grenzen erstreckt. Für Midden-Limburg ist hauptsächlich die Verbindung
Weert-Eindhoven und die Interaktion mit dem angrenzenden deutschen Gebiet mit seinen großen
Bevölkerungskonzentrationen wichtig. In manchen Bereichen werden die Möglichkeiten vollständig
genutzt, beispielsweise im Bereich Shopping (DOC Roermond) und Freizeit in der Natur
(Nationalparks De Groote Peel und De Meinweg sowie der Grenzpark Kempen~Broek und der
Naturpark Maas-Schwalm-Nette). Es gibt jedoch noch viele Bereiche, in denen die Grenzen noch
(administrative, sprachliche, aber vor allem kulturelle) Barrieren bilden. Die Herausforderung liegt
darin, diese Barrieren zu eliminieren. Zum Beispiel, indem wir die vielen potentiellen Jobs in nächster
Nähe im Ausland (auch physisch) wieder besser erreichbar machen.

4.3 KONZEPT SÜD-LIMBURG

4.3.1 Profil von Süd-Limburg

Die Attraktivität Süd-Limburgs wird in starkem Maße von der Anwesenheit relativ nahe beieinander
liegender, dicht besiedelter städtischer Gebiete (vergleichbar mit der Dichte in der Randstad) und der
dazwischen gelegenen, einzigartigen Nationaal Landschap Süd-Limburg bestimmt. Diese
Hügellandschaft verleiht dieser Region gemeinsam mit der historischen Innenstadt von Maastricht
eine besondere Qualität. In Süd-Limburg wohnen mehr als 600.000 Menschen - mehr als die Hälfte
aller Einwohner in Limburg. Es ist Teil einer europäischen Region mit einer reichen Palette an
ökonomischen Topsektoren. Die tragenden Sektoren der Wirtschaft Süd-Limburgs sind Chemie &
Materialien, Life Sciences & Health sowie Smart Services. Der Chemelot Campus in Sittard-Geleen
und der Maastricht Health Campus fungieren als die beiden wichtigsten Wachstumsmotoren in der
Region, womit ein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung des Brainports Südost-Niederlande und
Wissensachse Limburg zu einer innovativen, nachhaltigen und internationalen ökonomischen
Topregion geleistet wird. Sie tragen etwas zu einem ausgezeichneten Niederlassungsklima bei und
wirken damit strukturverstärkend für die limburgische Wirtschaft. Zudem ist Süd-Limburg stark in den
Bereichen Neue Energie, Logistik, Einzelhandel und Leisure.

Kurzum: Süd-Limburg ist eine sehr attraktive Region zum Wohnen, Arbeiten und Erholen. Gleichzeitig
werden diese Potenziale bedroht. Die Folgen der besonderen Grenzlage und die demografische
Entwicklung in Limburg sind nämlich nirgendwo so massiv wie im Süden der Provinz. In ökonomischer
Hinsicht ist Süd-Limburg als “Zwischenregion” zwischen den Metropolregionen Randstad, Flämischer
Diamant und Ruhrgebiet zu bezeichnen. Es gibt relativ wenig verfügbare Jobs innerhalb der
Landesgrenzen, weshalb eine beschränkte Elastizität der regionalen und lokalen Wirtschaft vorliegt.
Außerdem kämpft Süd-Limburg mit einer Leerstandsproblematik im Bereich Wohnungsbau, Büros,
Erholungsaufenthalte, Gewerbegebiete und Einzelhandel: Es gibt von allem zu viel und dies erfordert
ein klares Konzept und vor allem Führung. Aus dieser breit angelegten Feststellung wurde
vorliegendes Regionskonzept erstellt.

Die besondere Lage in Europa bietet gleichzeitig auch große Chancen: Süd-Limburg grenzt am
schmalsten Punkt der Provinz 6 km lang an die Niederlande und 220 km lang an das Ausland an.
Dieses Potenzial in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Tourismus ist aufgrund der
internationalen Lage groß - ebenso wie der potentielle Beitrag Süd-Limburgs zur niederländischen
Wirtschaft. Klare Chancen liegen in den grenzüberschreitenden Verbindungen mit Lüttich, Hasselt,
Gent und vor allem Aachen, der am nächsten gelegenen dicht besiedelten Region mit einer starken
und zugleich beständig wachsenden Wissensökonomie.

Süd-Limburg entwickelt sich übrigens immer mehr zu einem räumlich und funktionell
zusammenhängenden städtischen Netzwerk (daily urban system) mit einer hohen Dichte an
Verbindungen zwischen dem städtischen und dem ländlichen Gebiet. Die Reisedistanzen sind in Süd-
Limburg schließlich relativ kurz. Zugleich führen Erweiterungen und Umgestaltungen innerhalb des
Bildungsbereichs, des Pflegesektors (u.a. Krankenhäuser), Kultur und Freizeit dazu, dass Einwohner
öfter in eine andere Stadt, ein anderes Zentrum oder eine andere Gemeinde fahren müssen, um diese
zu nutzen. Auch entstehen strukturelle Kooperationsverbände zwischen Bildungseinrichtungen,
Behörden und Unternehmen (Triple Helix) innerhalb desselben daily urban system.

Erläuterung Profil
Süd-Limburg in Zahlen
In Süd-Limburg wohnen 608.000 Menschen, verteilt auf 18 Gemeinden. In der gesamten Euregio (50 km rund um Süd-Limburg,
innerhalb einer Reisedistanz von maximal einer Stunde) wohnen 3,9 Millionen Menschen. Das BIP beträgt € 19.4 Mrd.

Süd-Limburg hat rund 40.000 Unternehmensniederlassungen, die etwa 277.500 Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Mit 51.500
Arbeitnehmern ist das Gesundheitswesen der größte Arbeitgeber, direkt gefolgt von Industrie & Baugewerbe (51.000),
Finanzeinrichtungen, geschäftliche Dienstleistung & ICT (50.000) sowie Groß- und Einzelhandel (36.000). Andere Sektoren von
erwähnenswertem Umfang sind Bildung (19.500), Regierung (15.500), Gastgewerbe (14.500) und Transport (12.000). Und
schließlich die Sektoren Kultur, Sport & Erholung (6.500), andere Dienstleistungen (6.000) und Landbau (3.000). Etwa 20.000
Arbeitsplätze aus oben genannten Zahlen sind im Sektor Tourismus und Freizeit aktiv.

4.3.2 Ziele von Süd-Limburg

In der integralen Gebietsaufgabe von Süd-Limburg steht in den nächsten Jahren die ökonomische
Strukturverstärkung zentral. Als Teil des Brainports Südost-Niederlande ist beabsichtigt, das Gebiet
als starke, mit den Wissensregionen Eindhoven, Aachen und Leuven/Hasselt in Verbindung stehende
Wissensregion weiter zu entwickeln. Dies fördert die Bündelung von technologischem Wissen und den
weltweiten Export der innovativen Produkte, die sich hieraus ergeben, und liefert (indirekt) auch viele
Arbeitsplätze für die lokale und regionale Wirtschaft.

Ziel ist, zu einem einzigen zusammenhängenden Gebiet zu werden, einem städtischen und
landschaftlichen Netzwerk mit:
     - starken ökonomischen Campussen und Clustern, die einen wesentlichen Beitrag zum
          Bruttonationalprodukt leisten;
     - attraktiven städtischen Zentren als Motoren von und Magneten für die (Wissens)Ökonomie;
     - einem hochwertigen und abwechslungsreichen Angebot von Wohnmilieus für Einwohner und
          (Wissens)Arbeiter;
     - hervorragenden Verbindungen zwischen Einrichtungen, Wissensclustern und Wohngebieten,
          innerhalb und außerhalb der Region; Stärkung des daily urban system und Steigerung der
          Dynamik in diesem macht auf euregionalem Niveau eine größere Anzahl von Jobs verfügbar,
          wodurch der Arbeitsmarkt in Süd-Limburg ansprechender wird;
     - einer qualitativ hochwertigen und unterscheidenden Landschaft, wo es sich gut wohnen,
          arbeiten und erholen lässt.
Dies alles auf nachhaltige Art, unter besonderer Beachtung von Klimaadaption und Energiewende.
Besonders diese letzte Aufgabe erfordert regionale Abstimmung und bietet zugleich ökonomische
Chancen.

Die Ziele von Süd-Limburg sind in beigefügter Karte dargestellt.

Erklärung der Ziele
Starke ökonomische Cluster
Die zwei Campusse in Sittard-Geleen und Maastricht nehmen in der Clusterentwicklung rund um die nationalen Topsektoren
Chemie, Life Science & Health und Hightech-Materialien und Systeme einen zentralen Platz ein. Dies sind treibende Cluster,
von großer Wichtigkeit für die regionale und nationale Wirtschaft. Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen (die Universität in
Aachen mit mehr als 30.000 Technikstudenten) kann einen großen Beitrag zur Entwicklung der Wissensregion Süd-Limburg
leisten, wobei insbesondere die Komplementarität (bzw. die Vermarktung und Konzeptualisierung) zwischen den Universitäten
Maastricht und Aachen angestrebt wird. Aachen knüpft zudem auch physisch an den städtischen Charakter Süd-Limburgs an.
Die Intensivierung der Beziehung zu Aachen kann dadurch räumliche und ökonomische Implikationen für Süd-Limburg haben,
beispielsweise für den Wohnungsmarkt in Parkstad und Vaals, und die Weiterentwicklung des Gewerbegebiets Avantis, unter
anderem durch Spin-off der verstärkten Kooperation zwischen der RWTH, der UM und dem Chemie- und automotiven Sektor
im Westlichen Bergbaugebiet. Auf südlimburgischem Niveau wird weiter an einer intensiven Zusammenarbeit zwischen
Dienstleistungsunternehmen, Forschungseinrichtungen und Behörden (Smart Service Hub) gearbeitet, wobei eine starke
Konzentration von finanziell-ökonomischen und administrativen Dienstleistungen in Parkstad liegt. Die Wissensökonomie stellt
einen Multiplikator für alle anderen ökonomischen Sektoren dar.
Süd-Limburg leistet außerdem einen Beitrag zu den unterstützenden ökonomischen Topsektoren Energie und Logistik. Im
Bereich Wissensentwicklung, Valorisierung und Produktion von Automotiven liegt der Schwerpunkt auf der Verbindung
zwischen Eindhoven-Sittard (VDL)-RWTH.
Die Region ist darüber hinaus eine der populärsten inländischen Urlaubsdestinationen, wodurch Tourismus und Freizeit ein
Sektor von Format ist, der zudem noch über Wachstumspotenzial verfügt. Mit Maastricht als historischer Besuchstadt, dem
Hügelland, das auf Entspannung und Entschleunigung (Erholungsaufenthalt) ausgerichtet ist, und Parkstad als am schnellsten
wachsender touristischer Region der Niederlande, wo eine Konzentration intensiver Formen van Freizeitaktivitäten vorhanden
ist.

Ansprechende städtische Zentren
Die Bedeutung von ‘mehr Stadt’ und ansprechenden städtischen Zentren wurde in Kapitel 3 erläutert. Urbanisierung ist der
räumliche Zustand, bei dem Begegnungen (‘face to face’) zwischen verschiedenen Arten von Menschen im öffentlichen Raum
zustande kommen können. Neben dem Anschluss an globale Netzwerke ist es wichtig, dass Menschen in der Nähe einer
ansprechenden Innenstadt mit einer interessanten Mischung aus Wissen, Kultur und Einrichtungen wohnen können. Die weitere
Entwicklung der drei südlimburgischen Innenstädte (Heerlen, Sittard und Maastricht) kann darum nicht getrennt von der
integralen Aufgabe Süd-Limburgs betrachtet werden. Dies macht diese Gebiete - und somit Süd-Limburg - ansprechender für
seine Einwohner, (Wissens)Arbeiter und (inter)nationale Unternehmen.
Vielfalt der hochwertigen Wohnmilieus
In Süd-Limburg wohnen 608.000 Menschen, wovon 30.000 Studenten. Im Bereich Wohnen hat Süd-Limburg das Nötige zu
bieten. Wer städtisch wohnen möchte, kann sich in den und rund um die städtischen Zentren Heerlen, Maastricht oder Sittard
niederlassen, und es gibt ein umfangreiches und vielfältiges Angebot von suburbanen Wohnmilieus. Zwischen diesen
städtischen Gebieten liegt das grüne Herz von Süd-Limburg, eine besonders ländliche Wohnatmosphäre. Ziel ist, von der
quantitativen Umgestaltungsaufgabe aus auf qualitativ hochwertige Wohnmilieus mit einem passenden Niveau an Einrichtungen
zu setzen.

Hervorragende Verbindungen
Was die Verbindungen betrifft, sind 3 Ebenen zu unterscheiden:
1. Der Anschluss von Süd-Limburg an das internationale Netzwerk aus Flughäfen, HGZ-Stationen und Autobahnen;
2. Auf (eu)regionaler Ebene die Straßenverbindungen und Verbindungen des öffentlichen Personenverkehrs;
3. Die logistischen Beziehungen, und zwar wassergebundene Logistik.
Auf regionaler Ebene ist das Ziel, die Zentren und Cluster, in denen sich (Wissens)Ökonomie und Einrichtungen befinden, von
u.a. den Wohngebieten aus multimodal erreichbar zu machen, d. h. gut erschlossen mit Auto und mit hochwertigem regionalem
öffentlichem Verkehr. Zukünftige räumliche Entwicklungen und Knotenpunktentwicklungen (Infrastruktur) müssen aufeinander
abgestimmt sein.

Nationaal Landschap Süd-Limburg
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