Für die Qualität Limburgs - POL2014 - Die Regierung der Provinz Limburg, den 6. Mai 2014
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Inhaltsverzeichnis 0. Für die Qualität Limburgs 7 1. Wese ntliches und wichtigste Veränderungen 9 2. Ambiti onen und Herausforderungen für Limburg 15 2.1 Limburg ist gut aufgestellt 15 2.2 Limburg, die internationalste Provinz der Niederlande 15 2.3 Ziel: Ein hervorragendes Wohn- und Ansiedlungsklima 18 2.4 Wichtige Herausforderungen für den POL2014 19 3 Die Limburger Prinzipien 22 3.1 Qualität im Mittelpunkt 22 3.1.1 Mehr Stadt, mehr Land 3.1.2 Von der Trennung zur Verbindung von Funktionen 3.1.3 Inspiration durch Qualitätsbewusstsein 3.1.4 Eine Grenze, die verbindet 3.1.5 Sorgfältiger Umgang mit unseren Ressourcen 3.1.6 Ein Unterschied in acht Gebietstypen 3.2 Einladung im Mittelpunkt 27 3.2.1 Einladen und inspirieren 3.2.2 Eine selektive Provinz 3.2.3 Dynamische Bestandsführung 3.2.4 Aktivierung von Vorläufern 3.2.5 Qualitätsbewusstes Entwickeln 3.2.6 Maßgeschneiderte Instrumente 3.2.7 Platz für Experimente 4 Regionale Zukunftsbilder 36 4.1 Nordlimburg 36 4.1.1 Profil von Nordlimburg 4.1.2 Ziele von Nordlimburg 4.1.3 Die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben 4.2 Mittellimburg 44 4.2.1 Profil von Mittellimburg 4.2.2 Ziele von Mittellimburg 4.2.3 Die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben 4.3 Südlimburg 53 4.3.1 Profil von Südlimburg 4.3.2 Ziele von Südlimburg 4.3.3 Die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben 2
4.3.3.1 Entwicklung eines nachhaltigen Rahmens 4.3.3.2 Eine grundlegend andere Aufgabe 4.3.3.3 Wohnen in Südlimburg 4.3.3.4 Nationale Landschaft Südlimburg 4.3.3.5 Land- und Gartenbau in Südlimburg 5 Eine dauerhafte Wirtschaftsstruktur 78 5.1 Wirtschaftliche Entwicklung 78 5.2 Gewerbegebiete 79 5.2.1 Das Limburger Ziel 5.2.2 Die Aufgabe 5.2.3 Dynamische Bestandsführung 5.2.3.1 Campusse 5.2.3.2 Smart Services Hub 5.2.3.3 Erneutes Abwägungsgebiet Gewerbegebiete Graetheide 5.2.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 5.3 Büros 86 5.3.1 Das Limburger Ziel 5.3.2 Die Aufgabe 5.3.3 Dynamische Bestandsführung bzgl. Büros 5.3.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 5.4 Infrastruktur und Erreichbarkeit 93 5.4.1 Das Limburger Ziel 5.4.2 Die Aufgabe 5.4.3 Allgemeine Vorgehensweise 5.4.4 Arbeiten am Limburger Straßennetz 5.4.4.1 Das regionale Verbindungsstraßennetz 5.4.4.2 Das Hauptstraßennetz 5.4.5 Neue Möglichkeiten für das Fahrrad 5.4.6 Öffentliche Verkehrsmittel 5.4.7 Logistik 5.4.7.1 Strecken für den Güterverkehr 5.4.7.2 Logistische Knotenpunkte 5.4.8 Luftverkehr 5.4.8.1 Flughafen MAA 5.4.8.2 Kleine Flughäfen 5.4.9 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 5.5 Energie 102 5.5.1 Das Limburger Ziel 5.5.2 Die Aufgabe 5.5.3 Vorgehensweise bzgl. der Energiewende 5.5.4 Vorgehensweise bzgl. der Windenergie 5.5.5 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 6 Attraktives Wohn- und Lebensumfeld 110 3
6.1 Lebensumfeld 110 6.2 Wohnen 113 6.2.1 Das Limburger Ziel 6.2.2 Die Aufgabe 6.2.3 Vorgehensweise 6.2.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 6.3 Einzelhandel 125 6.3.1 Das Limburger Ziel 6.3.2 Die Aufgabe 6.3.3 Dynamische Bestandsführung bzgl. des Einzelhandels 6.3.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 6.4 Freizeitwirtschaft 130 6.4.1 Das Limburger Ziel 6.4.2 Die Aufgabe 6.4.3 Übernachtungsmöglichkeiten und Einrichtungen 6.4.4 Lärmschutzgebiete 6.4.5 Regionale Motorsportzentren 6.4.6 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 7 Attraktives ländliches Gebiet 136 7.1 Einleitung 136 7.2 Natur 137 7.2.1 Das Limburger Ziel 7.2.2 Die Aufgabe 7.2.3 Erhalt und Wiederherstellung der Artenvielfalt/vitalen Natur 7.2.4 Verwirklichung und Instandhaltung eines robusten Naturnetzwerks 7.2.4.1 Goldgrüne Naturzone 7.2.4.2 Silbergrüne Naturzone 7.2.4.3 Natur in der bronzegrünen Landschaftszone 7.2.4.4 Verankerung der Natur in der Gesellschaft 7.2.5 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 7.3 Maastal 145 7.3.1 Das Limburger Ziel 7.3.2 Die Aufgabe 7.3.3 Vorgehensweise 7.3.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 7.4 Regionale Gewässer 151 7.4.1 Das Limburger Ziel 7.4.2 Die Aufgabe 7.4.3 Vorgehensweise bzgl. Überschwemmungen und Wassermangel 7.4.4 Vorgehensweise bzgl. der Instandhaltung und Wiederherstellung nasser Natur und der Verbesserung der Wasserqualität 7.4.5 Vorgehensweise bzgl. der zweckmäßigen Bewirtschaftung der Wasserkette 7.4.6 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 7.5 Landschaft und Kulturgeschichte 160 4
7.5.1 Das Limburger Ziel 7.5.2 Die Aufgabe 7.5.3 Generische Vorgehensweise 7.5.4 Vorgehensweise bzgl. der bronzegrünen Naturzone 7.5.5 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 7.6 Landwirtschaft und Gartenbau 168 7.6.1 Das Limburger Ziel 7.6.2 Die Aufgabe 7.6.3 Innovationsförderung 7.6.4 Hin zu regionalen Landwirtschaftskonzepten 7.6.5 Viehwirtschaft 7.6.5.1 Raum für die Viehwirtschaft 7.6.5.2 Vorgehensweise bzgl. sauberen Ställen 7.6.6 Raum für die Pflanzenzucht 7.6.7 Eine neue Perspektive: Agglomerationslandwirtschaft 7.6.8 Qualitätsfortschritt des ländlichen Gebietes 7.6.9 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 8 Unterboden 184 8.1 Abstimmung im Unterboden 184 8.2 Trinkwasser und Grundwasserbewirtschaftung 187 8.2.1 Das Limburger Ziel 8.2.2 Die Aufgabe 8.2.3 An der Grundwasserqualität arbeiten 8.2.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 8.3 Erdwärme 190 8.3.1 Das Limburger Ziel 8.3.2 Die Aufgabe 8.3.3 Vorgehensweise bzgl. der Wärme- und Kältespeicherung 8.3.4 Vorgehensweise bzgl. der Geothermik 8.3.5 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 8.4 Abgrabungen 196 8.4.1 Das Limburger Ziel 8.4.2 Die Aufgabe 8.4.3 Vorgehensweise 8.4.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 8.5 Archäologie 198 8.5.1 Das Limburger Ziel 8.5.2 Die Aufgabe 8.5.3 Vorgehensweise 8.5.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 8.6 Bodenbewirtschaftung 200 8.6.1 Das Limburger Ziel 8.6.2 Die Aufgabe 8.6.3 Vorgehensweise 5
8.6.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz 9 Dynamisches und flexibles POL-System 200 ANLAGEN 207 1. Begriffsliste 2. Die wichtigsten Anpassungen der Reihe nach 3. Erläuterung der Karten zum Entwurf des POL2014 4. Karten zum Entwurf des POL2014 1. Zonierung von Limburg 2. Limburg regional 3. Wirtschaft 4. Infrastruktur und Erreichbarkeit 5. Energie 6. Wohnen und Lebensqualität 7. Natur 8. Maastal 9. Regionale Gewässer 10. Landschaft und Kulturgeschichte 11. Landwirtschaft 12. Unterboden Ergänzungen zur Begriffsliste: - Greenport - Containerisierung - MIRT (niederl. Mehrjahresprogramm für Infrastruktur, Raum und Transport) - grün-blaue Umgebung - Engpass - Wissens-Achse Limburg - Brightlands - Keyport 2020 - Daily Urban System - Triple Helix - Ausgabehorizont - Anschluss - IBA - Leiter der nachhaltigen Verstädterung - Qualitätsmenü Limburg - NGE 6
4. Sicht auf die Regionen 4.1 Zukunftsbild Nordlimburg (Siehe auch Karte 2) 4.1.1 Profil von Nordlimburg Die Region Nordlimburg lässt sich räumlich, ökonomisch und gesellschaftlich am besten durch zwei dominante, für jeden erkennbare Achsen charakterisieren: Eine schnelle, hochdynamische Ost-West-Achse und eine mehr auf (Er-)Lebensqualität ausgerichtete Nord-Süd-Achse. Die räumliche Achse, die den meisten Menschen bekannt ist, ist die harte, dynamische, ökonomisch orientierte Ost-West-Achse. Dies ist die Welt der Infrastruktur und Logistik, des Agrofoods und Gartenbaus, aber auch der Fertigungsindustrie in ihren vielen Erscheinungen. Gemeinsam wird an der Entwicklung des Greenports, der Stimulation von Innovation und Bildung, sowie der Verstärkung der Zusammenarbeit mit den umliegenden Regionen gearbeitet. Durch die strategische Lage auf der Ost-West-Achse und die Nähe der großen Absatzgebiete leistet die Region einen signifikanten Beitrag zur GmbH Niederlande. Die Region hat auch ein anderes Gesicht mit einem deutlich langsameren Tempo. Eine Welt voller Ruhe, Platz und Schönheit, mit der Maas als erkennbarer Qualitätsachse. Das Maastal mit seiner Terrassenlandschaft ist nicht die einzige Qualität. Die Landschaft ist mit Maasmäandern, Natur- und Waldgebieten, Peelmooren und Gebieten mit urbar gemachtem Land und unterschiedlichen Landbauaktivitäten abwechslungsreich. Gerade die Abwechslung von Landschaft - groß- wie auch kleinflächig -, Natur und Kultur, die Nähe zu Städten und Dörfern, die ökonomischen Aktivitäten und Einrichtungen machen Nordlimburg so vielfältig. Dies ist die Welt des „guten Lebens“ mit köstlichem Essen, Kunst, Kultur und Geschichte, aber auch des feinen Wohnens. Hier ist die Freizeitwirtschaft ein ökonomischer Motor. 7
Rund um die zentrale Stadt Venlo liegen der zweite städtische Kern Venray und die (ländlicheren) Kerne Horst, Reuver und Panningen. Jeder Faktor für sich (Wohnen, Einzelhandel, Einrichtungen und Arbeitsplätze) verleiht (einem Teil) der Region Profil. In der Spitze Nordlimburgs entscheiden sich die Maasduingemeinden mit als wichtigsten Kernen Gennep und Nieuw Bergen für ein Profil, das an den einzigartigen natürlichen Charakter des Gebiets (mit Wohnen und Freizeit) anknüpft, und unterscheiden sich so von den städtischeren Regionen in der Umgebung. Sie passen damit klar in das Profil der genannten Nord-Süd-Achse, mit einer zweiseitigen Orientierung. Die am nördlichsten gelegene limburgische Gemeinde Mook en Middelaar orientiert sich vor allem an der Region Nijmegen-Arnhem und ist auch Teil dieser. Venlo - Venray sind zusammen als Logistik-Hotspot erkennbar - gut erschlossen über Straße, Wasser und Schiene und mit Raum für Entwicklung. Rund um den Midden-Peelweg entwickelt sich ein starker touristischer Cluster mit Naherholungseinrichtungen. Im ländlichen Gebiet liegt eine Weiterentwicklung von Agrofood und Gartenbau vor. Rund um Venlo liegt der Fokus auf Gartenbau und Unterglasanbau. In den limburgischen Peelgemeinden (Horst aan de Maas, Peel en Maas und Venray) leistet die Viehwirtschaft ihren Beitrag zur Entwicklung des Greenports. Vor allem die Vielfalt und der Umfang der Land- und Gartenbauaktivitäten, deren Überschneidungen mit der Fertigungsindustrie und der Logistik, die räumlichen Wachstumsmöglichkeiten und die internationale Umgebung unterscheiden den Greenport Venlo von den anderen Greenportregionen. Sowohl innerhalb als auch außerhalb des euregionalen Verbands gibt es Initiativen zur Senkung der sich aus der Sperrwirkung ergebenden Nachteile der Grenze und somit zur Stärkung der Position als Grenzregion. Es handelt sich hierbei meistens um Initiativen im Bereich Wohnen, Tourismus und Erholung sowie andere ökonomische Sektoren. (Quelle: Kraaijvanger) Die Region unterscheidet sich hinsichtlich der Vorgehensweise bei Problemen durch zwei wichtige führende Prinzipien. Das erste ist die Anwendung von Cradle-to-Cradle-Prinzipien, in denen die Region führend ist. Nachhaltigkeitsprinzipien und das Streben danach, dass Prozesse keinen Abfall mehr liefern, sondern nur noch Restprodukte, die als Rohstoff für andere Prozesse benutzt werden können, stehen hierbei zentral. 8
Ein zweites Prinzip ist die Umformung zu einem deutlich sozial-gesellschaftlichen Profil, das auf eine nachhaltigere Gesellschaft ausgerichtet ist. Eigeninitiativen von Bürgern und Unternehmern, die wertvolle Beiträge zu einer Partizipationsgesellschaft leisten, die weniger abhängig vom Funktionieren der Behörden ist, werden gefördert. Erläuterung Nordlimburg in Zahlen Nordlimburg hat etwa 280.000 Einwohner, verteilt auf acht Gemeinden. Die Region ist Teil der Euregio Rhein-Maas-Nord, die insgesamt etwa 1,8 Mio. Einwohner zählt, mit den größten Städten Mönchengladbach (266.000), Krefeld (242.000) und Venlo (100.000). Ökonomisch schneidet Nordlimburg gut ab. Das Bruttoregionalprodukt betrug 2008 € 8,7 Mrd. (2000 noch € 6,5 Mrd.). Der Gartenbau im Greenport Venlo stellt mit 18.000 ha einen auf € 1 Mrd. geschätzten Produktionswert dar. Auch die angrenzende Agrarregion Niederrhein besitzt einen starken Gartenbausektor. Nordlimburg zählt gut 20.000 Unternehmensniederlassungen, die 140.000 Menschen Arbeitsplätze bieten. Mit 26.000 Arbeitnehmern ist die Industrie der größte Arbeitgeber, gefolgt vom Pflegesektor (21.000), dem Einzelhandel (13.000) und der Landwirtschaft (12.000). Andere stark vertretene Sektoren sind Logistik, Erholung und Tourismus. Im Moment arbeiten bereits große Gruppen von Arbeitsimmigranten (schätzungsweise 20.000), hauptsächlich aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten in Mittel- und Osteuropa, in der Region. Diese Zahlen werden voraussichtlich noch weiter steigen. Wichtige Kooperationsverbände mit umliegenden Regionen ACHTUNG: Maastricht Health Campus muss in Brightlands Maastricht Health Campus verändert werden und Nord Limburg in Nordlimburg Trends und Entwicklungen Die Bevölkerungsprognosen zeigen, dass der regionale Bevölkerungsumfang in den nächsten Jahren etwa gleich bleibt und ab 2020 ein leichter Rückgang (etwa 14.000 bis 2040) zu erwarten ist. Ein Rückgang der Anzahl der Haushalte zeichnet sich in den nächsten 20 Jahren noch nicht ab, sondern wird erst gegen 2030 stattfinden. Es gilt natürlich, hier rechtzeitig zu handeln. Ein kompensierender Faktor ist der Überschuss an Niederlassungen infolge ausländischer Migration. Das CBS (niederländisches statistisches Zentralamt) erwartet, dass diese Immigration in den nächsten Jahren bestehen bleibt, langfristig jedoch den Sterbeüberschuss nicht kompensieren wird. Die Region strebt danach, diese Immigranten gut aufzufangen und zu integrieren. In Teilaspekten zeigt die demografische Entwicklung bereits jetzt Folgen. Die Abnahme der jungen Bevölkerung führt zu einer verminderten Anzahl von Schülern in den (Grund-)Schulen. Die Überalterung führt zu einer veränderten Nachfrage nach Einrichtungen 9
und eine zunehmende Nachfrage nach Pflege. Die Leerstandszahlen im Einzelhandel sind unter anderem hierdurch, aber auch infolge des schnell zunehmenden Anteils an Internetkäufen, beachtlich und werden bei einer unveränderten Politik weiter wachsen. Und dann gibt es noch die massive Abnahme der Erwerbspersonen. Innerhalb einer Zeitspanne von 3 bis 4 Jahren werden die Folgen eines Arbeitskräftemangels voraussichtlich sichtbar werden - vor allem in der Technik und im Pflegesektor. Die ausschließliche Lösung dieses Mangels über das Leeren der Karteien mit Arbeitssuchenden wird wenig Trost bieten. Vor allem in einer Region, in der gerade ein Wachstum von Arbeitsplätzen erwartet wird. Die strategische Lage der Region in Kombination mit der Anwesenheit der Topsektoren Logistik, Agrofood und Fertigungsindustrie sorgt für umfangreiche Güterströme. Es wird erwartet, dass diese Ströme weiterwachsen, u. a. infolge der weitreichenden Containerisierung und der Öffnung der Zweiten Maasfläche (MIRT-Studie Greenport Venlo 2012). Die Region investiert gemeinsam mit der Provinz und dem Staat in die Aufwertung der Hafenanlagen und die Erschließung über die Schiene (Schienenterminal Venlo und Häfen Venlo und Venray). Mögliche Problem- und Schwerpunkte in der Straßeninfrastruktur werden überwacht. Auch in den ländlichen Gebieten beobachten wir viele Entwicklungen. Eine weitere Reduktion der Anzahl von Agrarniederlassungen in Kombination mit Erweiterungen wird erwartet. Die Neuniederlassung von Agrarbetrieben ist weniger notwendig. Die Wiederverwendung bestehender Standorte hat Priorität. Die Qualität des Unternehmens, die Einfügung in und Rücksprache mit der Umgebung sind wesentliche Aspekte für den Erfolg. Oder anders gesagt: Raum für Entwicklung muss gleichzeitig mit Investitionen in die „grüne“ und „blaue“ Umgebung verbunden sein. Um die richtige (räumlich-)ökonomische Entwicklung weiterzubringen, ist die Verbindung mit der Wissensentwicklung wesentlich. Nur dann sind wir imstande, die fortlaufende Erneuerung und nachhaltige Entwicklung der agrarischen Produktionsketten zu gewährleisten. . Durch die Qualitäten des ländlichen Gebiets, die Abwechslung von Städten und Dörfern, die Geschichte, Kunst und Kultur ist Nordlimburg für Tourismus und Erholung ansprechend. Gerade diese Vielfalt ist charakteristisch und macht das Gebiet so anziehend. Die Region genießt einen beachtlichen Besucherstrom, der voraussichtlich noch weiterwachsen wird. Eine Änderung des Klimas wird zu mehr Wetterextremen führen, was in höherem Hochwasser und einem Mangel an Süßwasser resultieren wird. Die Hochwassersicherheit erhält im Regionsprozess Maas Aufmerksamkeit, mit Priorität für die Engpässe bei den bebauten Gebieten von Venlo und Mook. Die Gebietsentwicklung, wie im Projekt Ooijen-Wanssum, leistet einen bedeutenden Beitrag zur Lösung dieses und anderer Probleme in der Region. Süßwasser ist ein primärer Produktionsfaktor für den Agrofood-Sektor. Die Verfügbarkeit ausreichender Süßwassermengen in Trockenperioden verdient mehr Aufmerksamkeit. 4.1.2 Ziele von Nordlimburg Nordlimburg hat große Ziele. Die Kunst dabei ist, die Stärken und Qualitäten der zwei skizzierten Achsen miteinander zu verbinden und diese einander verstärken zu lassen. Wo möchte die Region gegen 2025- 2030 stehen? Die Region nutzt ihre strategische Lage als Logistikknotenpunkt zwischen den Mainports in den Niederlanden und in Flandern sowie im deutschen Hinterland optimal. Die infrastrukturelle Erschließung ist gut, beherbergt verschiedene Topsektoren und kombiniert dies mit einer qualitativ guten Umgebung. Der Logistikknotenpunkt manifestiert sich nicht nur in Form von wichtigen internationalen Straßenverbindungen, sondern auch - zusammen mit den Partnern am Rhein und an der Ruhr - als Logistik-Hotspot für die vier großen Häfen (vor allem Rotterdam und Antwerpen, aber daneben auch Amsterdam und Zeebrugge). 10
Der Agrofood-Sektor in dieser Region kann sich mit der Weltspitze messen und spielt eine bleibende Rolle im Bereich Agroproduktion, Agribusiness und Agrologistik. Dabei wird optimal von der Benennung zum Greenport und den sich daraus ergebenden campusartigen Entwicklungen profitiert. Unter anderem aufgrund ihrer günstigen Lage hinsichtlich des Brainports genießt die Region eine starke und nachhaltige ökonomische Struktur und nimmt in Sachen Nachhaltigkeit und Fertigungsindustrie eine internationale Topposition ein. Die führende Position in der Anwendung der Cradle- to-Cradle-Prinzipien bleibt erhalten. Die Region erfreut sich eines ausgeprägten Besucherstroms, der sich vor allem auf Tourismus und Erholung konzentriert. In der Spitze von Nordlimburg und in De Peel/Peelbergen liegt Clusterbildung vor. Im ganzen 11
Gebiet entstehen jedoch Initiativen infolge der ansprechenden Kombination aus wunderschöner Natur, Landschaft und Kulturgeschichte. Das Ziel ist, dass sich dieser Sektor - unter Berücksichtigung der Umgebungswerte (als limburgischer Topsektor) - weiterentwickelt. 2025-2030 bewegen sich die Wohn- und Lebensbedingungen auf einem hohen Niveau. Die Städte und Dörfer haben sich zu vitalen Gemeinschaften mit einer starken sozialen Struktur und Identität, einem ansprechenden kulturellen Klima und ausreichend vielen Einrichtungen entwickelt. Es ist auch eine sichere Region: Die ökonomischen Zentren und Wohnzentren in der Region sind wirksam vor den (zunehmenden) Hochwasserrisiken geschützt. Die Kombination aus einer starken ökonomischen Struktur und ansprechenden, vitalen Städten und Dörfern bewirkt, dass junge Menschen nach Abschluss ihrer Schulbildung in der Region bleiben oder danach zurückkehren und dass die Region für Menschen von außerhalb attraktiv ist. Dadurch bildet auch der Arbeitsmarkt kein Hindernis für das ökonomische Funktionieren der Region. Dazu passt auch die Ambition, innerhalb der Region über ein vollständiges Angebot an Bildungseinrichtungen, die gut an die Bedürfnisse der Wirtschaft anknüpfen, verfügen zu wollen. 4.1.3 Die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben Allgemein Die Aufgaben von Nordlimburg liegen vor allem im Bereich Innovation (bessere Zusammenarbeit in Kombination mit den Cradle-to-Cradle-Prinzipien), Arbeitsmarkt (Anwerben von Arbeitskräften von außerhalb der Region) und Ausbildung (Ansiedlung von Hochschul- und wissenschaftlicher Bildung, und gute Möglichkeiten für die Beschäftigung oder den Durchfluss von Schülern der Fachoberschulen, Campusentwicklung im Rahmen des Greenports). Dies alles geschieht mit dem Fokus auf die Topsektoren in der Region, nämlich Gartenbau und Agrofood, Logistik, Fertigungsindustrie und Hightech-Systems (u. a. Document Valley). Die Region muss sich - auch im Verhältnis zur Wissensachse Limburg - innerhalb des Clusters Gesundheit (mit Fokus auf Maastricht), Technik (als logischer Bestandteil des Brainports) sowie Food and Flowers (in Kombination mit Niederrhein und dem wachsenden Gartenbausektor in Ost-Brabant, wichtige Beziehung zur Universität Wageningen) profilieren. Greenport und Klavertje 4 12
Der in dieser Region stark präsente Sektor Agribusiness besteht aus der breiten Kette der Primärproduktion (Freiland-, Unterglasanbau und intensive Viehwirtschaft) mit der Veredelung und Verarbeitung von Landbauprodukten in Kombination mit dem Auktionsgebäude in Grubbenvorst (und dem nahe gelegenen Auktionsgebäude in Herungen). Dies hat zur Ernennung des Gebiets zum Greenport geführt. Obwohl die verschiedenen Landbaufunktionen innerhalb des Gebiets in einem breiten Streifen vorkommen, gibt es innerhalb des Klavertje 4-Gebiets eine Konzentration dieser Funktionen. Klavertje 4 ist das auf dem Gebiet der Gemeinden Venlo, Peel en Maas und Horst aan de Maas gelegene Gebiet. Das Gebiet wurde zunächst planerisch über eine Ergänzung des Umgebungsplans POL für Klavertje 4 (2009) gestaltet. Diese POL- Ergänzung basiert auf einem Geschäftsplan für das Klavertje 4-Gebiet, der auch der Gründung einer Entwicklungsgesellschaft für das Gebiet zugrunde lag. 2012 haben die betreffenden Gemeinden ein Strukturleitbild für das Klavertje 4-Gebiet erstellt. Neben den Landwirtschaftsfunktionen kennt das Gebiet auch umfangreiche Geschäftstätigkeiten im Bereich Logistik und bietet auch der Fertigungsindustrie Möglichkeiten. Das Gelände, auf dem 2012 die Floriade stattgefunden hat, ist größtenteils als Zentrum für Innovation, Forschung, Wissensentwicklung und Wissenstransfer reserviert. Letztlich wird sich das Gebiet Klavertje 4 in eine Arbeits- und eine Wissenslandschaft aufteilen. Der Brightlands Greenportcampus Venlo ist einer der vier zur Wissens-Achse Limburg gehörigen Campusse (siehe Abschnitt 5.3.3.1. über Campusse). Erreichbarkeit Eine bleibend gute Erreichbarkeit über Straße, Wasser, Schiene und Luft ist für die Region wesentlich. Aufgrund der erwarteten Zunahme im Gütertransport ist es wichtig, Probleme im Infrastrukturnetzwerk rechtzeitig aufzuzeigen und anzupacken. Dabei haben Priorität: - Die intermodalen Umschlagpunkte Schienenterminal Tradeport, Bargeterminal Venlo und Hafen Venray/Wanssum. - Die spezifischen Probleme in der Hauptinfrastruktur A67, der Durchfluss A67-A73 beim Knotenpunkt Zaarderheiken und die N270 als Verbindung mit dem Brainport und Ost-Brabant/der 5-Sterne-Region. - Die Maaslinie (Verdoppelung und Elektrifizierung) Richtung Nijmegen-Arnheim-Wageningen und die internationale Bahnverbindung Eindhoven-Venlo-Düsseldorf/Duisburg. - Die Erhaltung der Erreichbarkeit der regionalen Umschlagpunkte und ökonomischen Hotspots. Eine bessere Erreichbarkeit gesellschaftlicher Einrichtungen über ein feinmaschiges (grenzüberschreitendes) regionales öffentliches Verkehrsmittelsystem ist eine Priorität. Integration zwischen den Verkehrsmitteln im Rahmen des Gesetzes über gesellschaftliche Unterstützungsmaßnahmen (WMO) und den herkömmlichen öffentlichen Verkehrsmitteln stellt dabei eine Chance dar. Dies muss im Rahmen der Vorbereitung der neuen Konzession für die regionalen öffentlichen Verkehrsmittel ausgearbeitet werden. 13
Vermarktung der landschaftlichen und kulturellen Qualitäten Die landschaftliche und kulturelle Qualität muss - als unterscheidendes touristisches Produkt - besser vermarktet werden. Hauptsächlich in der Spitze von Limburg und rund um De Peel und Peelbergen müssen die Chancen für eine Weiterentwicklung des limburgischen Topsektors Freizeitwirtschaft genutzt werden. Investitionen in die Entwicklung und Instandhaltung von am Menschen orientierter Natur sollten dann auch hauptsächlich dort stattfinden. Es muss in ein attraktives soziales und kulturelles Klima mit genügend Einrichtungen investiert werden. Chancen, dies mit einer Stärkung des touristischen Produkts zu kombinieren, müssen optimal genutzt werden. Umgestaltung des Wohnungsbestands Nordlimburg zeichnet sich durch ansprechende Wohn- und Lebensbedingungen aus. Da kaum mehr Bevölkerungswachstum vorliegt, muss eine Umgestaltung des vorhandenen Wohnungsbestandes vorgenommen werden. Dabei entscheidet man sich primär für Bebauung von Baulücken, Anpassung und Funktionsänderung sowie nur einen beschränkten Ausbau in der Nähe von kleinen Kernen. Ausbau über zukünftige Wohngebiete nur in Ausnahmefällen, mit Ausgangspunkt Bauen für Eigenbedarf. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Wohnraumbeschaffung für besondere Zielgruppen (Wohnnotfälle) und das Anpacken des Leerstands. (Siehe auch 6.2) Aufgaben im Bereich Einzelhandel Venlo hat eine bedeutende Funktion im Bereich Freizeitshopping. Die Innenstadt besitzt alle Qualitäten, um sich weiter zu entwickeln: Sie ist mit einer guten Mischung aus Einrichtungen, Kulturgeschichte und Handwerksbetrieben ausgestattet. Die Aufgabe ist, Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des kompakten Zentrums zu bieten. Die Innenstadt von Venlo lockt von jeher viele deutsche Besucher an. Aus der Wahl zur besten Innenstadt im Zeitraum 2013-2015 ist ebenfalls ersichtlich, dass viele Qualitäten vorliegen. Venray als zweite Einkaufsstadt von Nordlimburg bietet eine gute Mischung aus Zentrumsfunktionen. Die wichtigste Aufgabe ist die Verbesserung der Anfahrtsroute (Routung). Auch die Zentren von Gennep, Horst und Panningen haben gute Zukunftsprognosen. Die Aufgabe dieser Zentren ist darauf ausgerichtet, die Einkaufsfunktion zu erhalten und Akzente für das Freizeitshopping zu setzen. Dies wird unter anderem durch Investitionen in den öffentlichen Raum aufgegriffen. 14
Für die beiden stadtteilversorgenden Zentren Blerick und Tegelen gestaltet sich die Aufgabe schwieriger. In der Vergangenheit hatten diese Zentren einen überlokalen Versorgungscharakter mit sowohl einer Einkaufsfunktion als auch einer beschränkten Funktion im Bereich Freizeitshopping. Für die Zukunft lautet die Aufgabe, die Einkaufsfunktion innerhalb eines kompakten Gebiets zu erhalten. Die vier lokalen Versorgungszentren Meijel, Nieuw-Bergen, Sevenum und Reuver bilden eine empfindliche Kategorie. Die Aufgabe für diese Gebiete konzentriert sich auf das Angebot einer vollständigen täglichen Einkaufsfunktion innerhalb eines kompakten Gebiets. In Zusammenhang mit der Lebensqualität sind diese Zentren von großer Wichtigkeit. Darum haben die Gemeinden auch in diese Zentren investiert oder werden dies noch tun. Die Aufgabe für die drei Cluster des peripheren Einzelhandels (Venlo Trefcentrum, Inter Chalet Horst und De Brier in Venray) ist, dass die Entwicklungen hinsichtlich des Einzelhandels in den Innenstadtgebieten ergänzend und nicht bedrohlich sein müssen. Außerdem müssen sie durch ein vollständiges Einkaufsangebot und eine (eventuelle) Kombination mit anderen Funktionen ansprechend genug sein. Auf der Karte (auf der nächsten Seite) sind die Einkaufsgebiete nach Versorgungsgebieten aufgeführt. (Siehe auch 6.3) Raum für die Maas Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass die Ziele der Region innerhalb des Raums, der bereits zur Verfügung steht oder in den Plänen festgelegt wurde, größtenteils realisierbar sein werden. Nur die Aufgabe zum Schutz vor Hochwasserrisiken kann zu neuen Platzansprüchen führen. Vor allem das Projekt Buggenum-Venlo ist noch mit massiven ergänzenden Aufgaben behaftet, zusätzlich zu den bereits beabsichtigten Maßnahmen (Ooijen-Wanssum und Masterplan Maastal Nord). Inwieweit die Platzansprüche mit bestehendem oder bereits zugewiesenem Raum aus den verschiedenen anderen Sektoren in Konflikt geraten, muss noch betrachtet werden. Oben stehende Ziele und Herausforderungen kann die Regierung nicht alleine realisieren. Die Regierung kann jedoch u. a. durch eine gute Raumordnungspolitik unterstützend wirken. Provinz und Region unterstützen zu diesem Zweck die Entwicklung, indem sie andere Parteien zur Teilnahme an der Gebietsentwicklung einladen. (Siehe auch 7.3) 15
4.2 Zukunftsbild Mittellimburg (Siehe auch Karte 2) 4.2.1 Profil von Mittellimburg Mittellimburg ist ein kompakter, ansprechender und vielseitiger Lebens-, Wohn- und Arbeitsraum. Es ist eine Region mit strategisch günstiger Lage zwischen der Randstad, Antwerpen und dem technologischen Zentrum Eindhoven einerseits und dem europäischen Hinterland andererseits. Darüber hinaus ist sie zentral zwischen limburgischen und (inter-)nationalen Wissensagglomeraten gelegen. Im Radius von 50 km um Mittellimburg befinden sich 5 Universitäten und Campusse. Der ökonomische Fokus von Mittellimburg liegt auf einigen Sektoren, in denen die Region traditionell stark ist, wie die Fertigungsindustrie, Logistik und Agribusiness. Außerdem wurden Leisure & Retail sowie Pflege innerhalb des Keyports 2020 zu ökonomischen Schwerpunkten ernannt. Diese Sektoren sind wichtig für die Arbeitsplatzfunktion in (einem Teil) der Region und zudem wichtig hinsichtlich Identität (eines Teils) der 16
Region. Der Keyport 2020, die so genannte Triple Helix, ist einer der Kooperationspartner innerhalb des Brainports 2020 Südost-Niederlande und hat zum Ziel, die ökonomische Struktur der Region nachhaltig zu stärken und das Niederlassungsklima zu verbessern. Die Region hat viele KMUs und einige große Unternehmen, die Global Player innerhalb ihres Fachgebiets sind. Die Region beherbergt eine überdurchschnittliche Anzahl von Fertigungsbetrieben, die nicht nur tragendes Element der regionalen Wirtschaft sind, sondern auch Entwicklungen und Innovationen in der Region und außerhalb der Region antreiben. Der Agrarsektor nimmt innerhalb der Identität und der Wirtschaft von Mittellimburg eine wichtige Rolle ein. Er bildet sowohl einen räumlichen als auch einen ökonomischen Bedeutungsträger und ein wichtiges Zuliefergebiet für den Greenport Venlo. Wesen und Umfang haben sich in den vergangenen dreißig Jahren stark verändert. Einerseits geht es um Intensivierung und Vergrößerung und andererseits um Extensivierung und Erweiterung (bodengebundene Landwirtschaft). Beinahe 20% des Umsatzes in der Region stammt direkt oder indirekt aus dem Agribusiness. Tourismus und Freizeitwirtschaft stellen ein großes ökonomisches (auch grenzüberschreitend wichtiges) Potenzial für die Region dar. Einerseits ist die Region ein attraktives Ziel für sowohl in- als auch ausländische Touristen und andererseits sind die Freizeitmöglichkeiten ein wichtiger Niederlassungsfaktor beim Anwerben und Halten von (Wissens-)Arbeitern. Die Region besticht durch ein ansprechendes touristisches Profil. Der unterscheidende Charakter von Mittellimburg im Bereich Tourismus/Erholung wird hauptsächlich durch die Vielfalt an relativ nahe beieinander liegenden Einrichtungen im Bereich Tourismus/Erholung bestimmt. Er besteht aus einem reizenden Mosaik aus kulturhistorisch wertvollen kleineren und größeren Kernen und Städten, eingebettet in eine natürliche Umgebung (vier regions-/grenzüberschreitende Naturschutzgebiete), eine schöne Landschaft, Einkaufstourismus wie das Designer Outlet Center und das weitläufige, zentral gelegene Gebiet der Maasplassen. Für das nahe gelegene deutsche Hinterland bieten die Maasplassen das größte Wassersport-Erholungsgebiet. Kleinmaßstäblichkeit, gebietseigen, feudal, Ruhe und Zugänglichkeit/unbürokratischer Charakter sind die wichtigsten Grundwerte für den Tourismus in Mittellimburg. In der Abbildung auf der nächsten Seite (aus 17
dem Tourismus- und Erholungskonzept Mittellimburg, Region Mittellimburg, Oktober 2013) sind die Kernqualitäten und Grundwerte zusammengefasst. Das Maastal mit der Maas und den Maasplassen wird von einer Maasterrassenlandschaft flankiert, mit entlang der deutschen Seite dominanten Steilkanten zu einem weitläufigen Waldnaturgebiet, dem Herzen des Maas-Schwalm-Nette-Gebiets und der Flusstallandschaft der Rur. An der westlichen Seite geht die Maasterrassenlandschaft über eine waldreiche Wanderdünenzone in eine Bachtal- und eine urbar gemachte Heidelandschaft über, mit entlang der Grenze zu Nord-Brabant ausgedehnten Heide- und Waldgebieten, die im Norden in eine urbar gemachte Hochmoorlandschaft übergehen. Jeder Landschaftstyp hat seine charakteristischen Kernqualitäten in Form von Parzellenmustern, Erschließungen, Siedlungsstruktur, landschaftlicher Gestaltung und Architektur von Bauwerken. Die Region verfügt über viel Natur, vier regions-/grenzüberschreitende Parks (die Nationalparks Meinweg und De Groote Peel, den Grenzpark Kempen~Broek und den Naturpark Maas-Schwalm-Nette) mit wunderschönen Naturgebieten, die jeweils an die Brabanter, belgische und deutsche Grenze angrenzen oder diese überschreiten. Daneben sind westlich von der Maas das Leutal und an der östlichen Seite der Maas die kleinflächige Landschaft des Rurtals zu nennen. Die großen Natur- und Waldgebiete entlang der deutschen Grenze und der Grenze zu Nord-Brabant sowie an den Binnendünenkomplexen bilden zusammen mit den Naturgebieten entlang der Maas, der Rur und in 18
den Bachtälern eine Art Leiterstruktur, die für die Flora und Fauna sowie die Wassersysteme von großer Bedeutung ist. Roermond und Weert sind die beiden zentralen Städte. Beide verleihen der Region durch ihre spezifischen Stärken (Wohnen, Einrichtungen, Arbeitsplätze) Profil. Roermond ist u. a. mit seinem Designer Outlet Center, das jährlich 4,5 Millionen Besucher anzieht, das Retail Capital. Weert ist eine Wohn- und Arbeitsstadt und konzentriert sich vor allem auf die Fertigungsindustrie und Logistik. Chancen für Überschneidungen mit anderen Sektoren wie Agrofood und Pflege werden optimal genutzt. Weert konzentriert sich hauptsächlich auf Südost-Brabant und im Besonderen auf Eindhoven; Roermond hingegen auf das deutsche Hinterland, vor allem aufgrund des ansprechenden Einzelhandelsangebots. Heythuysen und Echt sind (ländliche) Hauptkerne mit ortsübergreifenden und regionalen Einrichtungen. Ohne ein vitales ländliches Gebiet ist Mittellimburg keine Region. Dorf und Stadt sind aufeinander angewiesen. Dies gilt überall, aber vor allem in Mittellimburg, wo die Qualität der Landschaft (einschließlich der Maasplassen) und die Natur einen wichtigen Mehrwert darstellen. Die Region ist gut erreichbar und durch die Nähe und/oder das Vorhandensein einer hohen Dichte an Straßen-, Wasser- und Schienenverbindungen gut erschlossen. Die A2 und die A73, die am Knotenpunkt „Het Vonderen“ zusammenkommen, bilden ein „Y“, durch das das Gebiet in Nord-Süd-Richtung perfekt erschlossen ist. Außerdem gibt es eine zentrale Ost-West-Verbindung, die N280. Die N280 bildet eine wichtige regionale Verbindungsachse zwischen Weert und Roermond und schließt an die A52 Richtung Mönchengladbach und Ruhrgebiet und an der Westseite an die A2 Richtung Eindhoven/Maastricht an. Die N564 bildet die Verbindung zu Belgien. De Bahnlinie Eindhoven-Maastricht und die regionale Maaslinie Roermond-Venlo-Nijmegen erschließen die Region über die Schiene. Die Maas und die Kanäle Richtung Nord-Brabant bilden die Erschließung über das Wasser, mit dem Binnenhafen Maasbracht und einigen regionalen Umschlagpunkten. Die Nähe internationaler Flughäfen sorgt für die gute Erschließung über die Luft. Erläuterung des Profils Mittellimburg in Zahlen - Die Region zählt etwa 235.000 Einwohner (2013). - 18.000 Unternehmensniederlassungen. - 116.000 Erwerbstätige (2013) mit relativ vielen Arbeitsplätzen in Handel (19%), Pflege (17%) und Industrie (15%). - Beinahe 20% des Umsatzes in der Region stammen direkt oder indirekt aus dem Agribusiness. - Pendler: Mittellimburg verzeichnet einen negativen Pendlersaldo von -9,3%. 28% der Erwerbstätigen, die in der Region Mittellimburg wohnen, arbeiten außerhalb der Region (Etil, 2011). Für die Provinz im Ganzen beträgt der negative Pendlersaldo 4%. - Das Bruttoregionalprodukt (BRP) beträgt für Mittellimburg 7,4 Mrd. Euro (Regionen aus wirtschaftlicher Perspektive), die Ausgaben im Rahmen touristischer Urlaubsaufenthalte 62 Mio. Euro (Touristischer Trendbericht Limburg 2012-2013). - Anzahl der Übernachtungen: 2.253.000 (Touristischer Trendbericht Limburg 2012-2013). Trends Die Zukunft von Mittellimburg ist nicht in einem Konzept gefangen. Innerhalb und außerhalb der Region finden allerlei Entwicklungen statt, die Herausforderungen für die Zukunft mit sich bringen. In Kapitel 4.2.3 werden die wichtigsten Herausforderungen beschrieben. 19
Die Bevölkerung von Mittellimburg ändert sich zahlenmäßig, aber noch drastischer in der Zusammensetzung (Überalterung und Verjüngung). Mittellimburg wurde von der Landesregierung zur Antizipationsregion ernannt. Der demografische Wandel hat für Mittellimburg Konsequenzen in verschiedenen Bereichen, wie Wohnen (Leerstand im Wohnungsbestand: Zuerst eine Zunahme der Zahl der Haushalte (Haushaltsausdünnung? > Kommt Zunahme einer Ausdünnung gleich?) und anschließend ein Rückgang bedeutet, dass noch mehr Bedarf an Neubau besteht, danach jedoch ein Überschuss an Wohnungen entstehen wird), Raum, Bildungswesen, Pflege- und Sozialwesen und Arbeit. Ein Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen sorgt beispielsweise für Knappheit am Arbeitsmarkt. Das Finden von geeignetem, qualitativ hochwertigem Personal ist deshalb eine der Herausforderungen. Die Region leidet bereits jetzt unter einem Mangel an technisch ausgebildetem Personal - nicht nur auf einem hohen Ausbildungsniveau, sondern auch auf Fachoberschulniveau. Wir werden in verschiedenen Bereichen (Wohnungen, Geschäfte, Büros, agrarische Bebauung, Gewerbegebiete) mit einem höheren Leerstand als gewünscht konfrontiert. Dabei liegt auch eine Diskrepanz zwischen qualitativ hochwertigem Angebot und Nachfrage vor. Es besteht kein Bedarf nach mehr desselben, sondern gerade nach einer anderen Qualität. Der zunehmende Leerstand von Immobilien auf derart breiter Front und das Verschwinden von Einrichtungen haben Konsequenzen für die Lebensqualität, sowohl in Dorfkernen im ländlichen Gebiet als auch in Vierteln und Stadtteilen im städtischen Gebiet. Eine der wichtigsten Herausforderungen im Hinblick auf den Leerstand und die Lebensqualität ist das Treffen von Entscheidungen und das Suchen nach Lösungen (neue Arbeitsformen, dynamische Bestandsführung, gemeinsames Lernen stimulieren, Bürger mehr an die Macht). Wie der Rest der Niederlande auch, ist (Mittel-)Limburg von großen makroökonomischen Entwicklungen abhängig. Durch die Finanzkrise kam das Thema neue und andere Finanzierungsformen für die Wirtschaft und die Behörden auf die Tagesordnung. Generische Steuerungsprinzipien und traditionelle Geschäftsmodelle wirken oft nicht mehr, die Mittel der Behörden sind rückläufig und der Markt fängt bestimmt nicht alles auf. Dies bildet eine interessante Herausforderung zur Entwicklung neuer Allianzen, Instrumente und Geschäftsmodelle. Die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen steigt durch das starke Wachstum der Weltbevölkerung und des Wohlstands. Das Angebot bleibt zurück, wodurch der Preis der Rohstoffe steigt, Spekulation Vorschub geleistet wird und Knappheit zunimmt. Es ist keine fixe Tatsache, dass das Angebot auf Dauer mit der Nachfrage mithalten kann. Um unseren Wohlstand aufrecht zu erhalten, müssen wir innovieren, um innerhalb der Tragfähigkeit der Erde für diesen zu sorgen. Eine Zukunftsperspektive bildet die Kreislaufwirtschaft, eine Systeminnovation, mit der die Wirtschaft wachsen kann, während die Natur entlastet wird. Auch der Übergang zu einer „Biobased Economy“ stellt eine Zukunftsperspektive dar (siehe auch 5.1). Für die Region stellt die gemeinsam mit Partnern bewerkstelligte Beschleunigung der „Biobased Economy“ eine Herausforderung dar. Der Klimawandel wird zu mehr Wetterextremen, zu höheren Hochwasserspitzen in Maas und Bächen, aber andererseits auch zu längeren Trockenperioden führen. Hier liegt eine wesentliche Aufgabe, die teilweise noch erfüllt werden muss (u. a. zwischen Buggenum und Venlo). Diese wird innerhalb des Deltaprogramms mitgenommen. 4.2.2 Ziele von Mittellimburg Zentrales Ziel von Mittellimburg ist, ein vorzügliches Niederlassungsklima für Bewohner und Unternehmen aufrecht zu erhalten und zu stärken. Diese Ambition knüpft an das Ziel der gesamten Provinz Limburg an. Dabei wurde die einzigartige Grenzlage zwischen Belgien und Deutschland genutzt und clever auf die demografische Entwicklung reagiert. Die zentrale, strategische Lage von Mittellimburg im Brainpoort Südost- Niederlande, zwischen dem Greenport Venlo und den Campussen in Südlimburg, in Kombination mit der ausgezeichneten Erreichbarkeit und den guten Wohn- und Lebensbedingungen, wird optimal genutzt. 20
Im Lichte dieser Ambitionen liegt die Betonung auf einer starken ökonomischen Struktur und Lebensqualität. Die Region hat die ökonomischen Chancen aus ihrer Stärke in der Fertigungsindustrie, dem Agribusiness, Leisure & Retail, Logistik und Pflege genutzt. Überschneidungen zwischen diesen Sektoren und mit anderen Sektoren werden optimal genutzt. Der „Biobased Economy“ wurde zu mehr Bedeutung verholfen und diese hat sich als rentabel erwiesen. Der Agrarsektor hat sich zu einem innovativen Sektor, der in die DNA von Mittellimburg passt, weiterentwickelt. Mittellimburg ist als zusammenhängendes Gebiet bekannt, in dem eine erkennbare Vielfalt an Möglichkeiten im Bereich Tourismus und Erholung in Reichweite ist: Die Anziehungskraft durch Abwechslung (grenzüberschreitend, Wasser, Natur, Kultur und Shopping). Die ökonomische Kraft wurde durch die Verbindung dieser Möglichkeiten verstärkt. Die Maasplassen sind gut erreichbar und als niedrigschwelliges Wassererholungsgebiet 21
(auch vom nahe gelegenen deutschen Hinterland aus) berühmt, und das ökonomische Potenzial der Seen wurde optimal und nachhaltig genutzt. Naturliebhaber kennen Mittellimburg als das grüne Herz von Limburg, mit den regions- und grenzüberschreitenden Naturparks, und man lobt Mittellimburg für seine ansprechende Landschaft, die Ruhe, den Einkaufstourismus, die Kulturgeschichte und seine Gastfreundschaft. Die Gesamtausgaben, die Zahl der Übernachtungen sowie die Zahl der Arbeitsplätze ist enorm gestiegen. Die Region strebt für das Jahr 2030 ein Wachstum von etwa 33% im Vergleich zur Situation in 2012 an. Das Gebiet ist äußerst geeignet zum „Zappen“: Jeden Tag etwas anderes. Besucher, die an einem Tag in der prächtigen Natur spazieren gehen, am nächsten Morgen Wassersport treiben und mittags stimmungsvoll shoppen gehen möchten, sind in Mittellimburg an der richtigen Adresse. Die Wohn- und Lebensbedingungen in Mittellimburg bewegen sich auf einem hohen Niveau und Menschen fühlen sich hier wohl. Der Wohnungsmarkt bietet genügend Wohnungen der richtigen Qualität am richtigen Ort. Die Städte und Dörfer haben sich zu vitalen Gemeinschaften mit einer starken sozialen Struktur und ausreichend vielen verfügbaren Einrichtungen (sozial, kulturell, Bildungswesen) weiterentwickelt, wobei Stadt und Land Hand in Hand gehen. 4.2.3 Die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben Allgemein Der Erhalt und die Stärkung eines ausgezeichneten Niederlassungsklimas für Bewohner und Unternehmen bilden eine wichtige Herausforderung in Mittellimburg. Der Fokus des POL2014 liegt auf den physisch- räumlichen Aufgaben und Entscheidungen. Natürlich darf dabei das menschliche Kapital als wichtiger 22
Bestandteil des Niederlassungsklimas nicht vergessen werden. Für Mittellimburg (und für ganz Limburg) ist dies sowohl eine qualitative als auch eine quantitative Aufgabe. Die weitere Stärkung der ökonomischen Struktur mit Fokus auf für die Region starke Sektoren wie Fertigungsindustrie, Agribusiness, Logistik, Leisure & Retail, Pflege, sowie die Förderung von Innovationen und die Nutzung der Überschneidungen zwischen diesen Sektoren und anderen Sektoren sind wichtige Aufgaben für die Region. Im Allgemeinen können die Unternehmen ausreichend mit dem bestehenden Angebot an Niederlassungsbedingungen (Infrastruktur und Gewerbestandorten) zurechtkommen. Erreichbarkeit Für die Nutzung und Stärkung der regionalen Wirtschaft ist eine gute räumliche Infrastruktur wichtig. Die Schwerpunkte liegen auf der regionalen Erschließung und der (inter-)nationalen Verbindung. Für die Region Mittellimburg geht es um Folgendes: - Die strukturelle Erweiterung der A2 Weert-Eindhoven (für eine optimale Erreichbarkeit von Eindhoven, wichtig aufgrund der Orientierung von Weert in Richtung Eindhoven). - Die Aufwertung des A2/A73-Knotenpunkts St. Joost (reibungslose Verbindung von A2 und A73). - Die N280 und die N266 bilden Schwerpunkte im Rahmen der Verbesserung der Erreichbarkeit. - Die Verbesserung der Maaslinie (Verbindung öffentlicher Verkehrsmittel, Elektrifizierung). - Die Bahnhöfe Baexem und Haelen (Bahnhöfe als Ankerpunkt zur Stärkung des städtischen Interaktionsgebiets). - Die internationale Bahnverbindung zur Personenbeförderung zwischen Weert – Antwerpen. Gewerbestandorte Mittellimburg verfügt über genügend Büros und Gewerbegebiete. Die regionalen logistischen Gewerbegebiete entlang der A2, Bedrijvenpark Midden-Limburg und Kampershoek Noord 2.0/Bedrijvenpark Pannenweg bieten genügend Möglichkeiten zur Nutzung und Stärkung der regionalen Wirtschaft. Das Gewerbegebiet Zevennellen bietet Möglichkeiten für direkt am Wasser situierte Unternehmen und Chancen für eine Energiewende sowie eine „Biobased Economy“. Der Stärkung der mit der Schifffahrt verknüpften Gewerbegebiete in Maasgouw muss ebenfalls Aufmerksamkeit gewidmet werden. Neben der Quantität liegt vor allem eine qualitative Aufgabe vor. Die zentrale Aufgabe ist deshalb eine Steigerung der Qualität ohne Zunahme der Quantität. Die dynamische Bestandsführung steht im Mittelpunkt, das neue Wachstum (siehe auch 3.2.3). Diese wird gemeinsam mit der Region in regionalen Konzepten für Gewerbegebiete und Büros ausgearbeitet. 23
Tourismus/Erholung Tourismus und Erholung sind einer der wichtigsten ökonomischen Antriebsmotoren der Region Mittellimburg. Dabei wird auf die Vielseitigkeit des Angebots in nächster Nähe (Natur, Wasser, Kultur, Einkaufstourismus und grenzüberschreitend) gesetzt. Aus dieser Vielseitigkeit ergibt sich eine wichtige Aufgabe, einerseits im weiteren Hervorheben des Maasplassen-Gebiets als Wassersportgebiet und Top-Wassererholungsgebiet in den Niederlanden und in der Euregio, und andererseits in der weiteren Stärkung der bestehenden starken Punkte und der Schaffung von erkennbarer Vielfalt (grenzüberschreitend, Natur, Kultur und Einkaufstourismus). Der letztgenannte Punkt soll u. a. durch die Stärkung der Hauptzugänge bei (regions-)grenzüberschreitenden Naturgebieten und die Stärkung vorhandener Kulturgeschichte realisiert werden. Die Verlängerung der Saison (Mittellimburg ist ein „Allwetter-Gebiet“) und die Stärkung der ökonomischen Kraft in Verbindung mit verschiedenen Initiativen sind ebenfalls wichtige Herausforderungen und Aufgaben. Die Region möchte die bestehenden Qualitäten vermarkten: - Die Profilierung der Napoleonsbaan als Entlastungsroute, ein Verbindungsweg zwischen der Maas und den Maasdörfern und dem Hinterland (Kulturlandschaften und Natur). - Die A2 als „Schaufenster“ für Wissen, Können und Sehenswürdigkeiten der Region Mittellimburg (kein Plädoyer für Sichtlagen entlang der Autobahn, aber dafür, die Qualitäten der Region bei Passanten besser bekannt zu machen). - Die Thematisierung der N280 als Freizeitroute: Zugangsweg für Einzelhandel, die Maasplassen, das grüne Herz und die Entwicklungen im Bereich Tourismus und Freizeit rund um Weert. Hochwasserschutz Die Gemeinden haben ein interkommunales Strukturleitbild Maasplassen erstellt, mit dem Ziel, das ökonomische Potenzial der Maasplassen optimal und nachhaltig zu nutzen und die verschiedenen Funktionen ins Gleichgewicht zu bringen. Auf diese Weise werden die Maasplassen als erkennbares Gebiet hervorgehoben. Dabei werden langfristige Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser und der Erhalt und die Entwicklung von Natur und Landschaft berücksichtigt. Das Deltaprogramm Maas verlangt hauptsächlich im Projekt Buggenum-Venlo nach zusätzlichen Maßnahmen (siehe auch 7.3). Umgestaltung des Wohnungsbestands Mittellimburg zeichnet sich durch ansprechende Wohn- und Lebensbedingungen aus. Es besteht ein differenziertes Wohngebiet, in dem in den nächsten 10-15 Jahren ein demografischer Wandel stattfinden wird. Der Wohnungsmarkt hat als Aufgabe, sich in diesem Wandel mit zu bewegen. Die Region hat mit einem regionalen Strukturleitbild Wohnen, Pflege und Wohnumgebung begonnen, in dem die dynamische Bestandsführung gemeinsam ausgeführt wird. Dies umfasst die Arbeit an der Qualität des bestehenden Bestands durch Qualitätsverbesserung, Umstrukturierung (Umgestaltungsaufgabe Pflegeimmobilien und Mietsektor) und, wo erforderlich, Abriss und Neuankömmlinge (worunter Arbeitsimmigranten). Aber auch die Zurückdrängung noch nicht realisierter Pläne, die nichts zur beabsichtigten Erneuerung beitragen (siehe auch 6.2). Einrichtungen Der demografische Wandel hat langfristig auch großen Einfluss auf die Einrichtungen auf kommunaler und regionaler Ebene. Um einen Einblick in die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage und die Optimierungsmöglichkeiten mit den hierbei anzuwendenden Kriterien und Werten zu erhalten, hat die Region 24
begonnen, einen „Übergangsatlas Einrichtungen“ zusammen zu stellen. Dieser umfasst die Themen Bildungswesen, Sport, Pflege und Sozialwesen sowie Kultur. Auch die Region Mittellimburg wird mit einem wachsenden Pflegebedarf und steigenden Pflegekosten konfrontiert. Dies zwingt uns dazu, über Innovation und Überschneidungen mit anderen Sektoren nachzudenken, um diese Pflege effizienter und kostenbewusst anzubieten. Ein Clustering findet rund um das CIRO (in Horn) als Kompetenzzentrum für chronisches Organversagen und um Daelzicht (Heel) statt, wo innovative Verbindungen zwischen Pflege, Tagesbeschäftigung und Erholung für Personen mit Behinderungen gelegt werden. Grenzlage Die Grenzlage bietet in Mittellimburg viele Möglichkeiten. Für Wohnen, Handel, Arbeitsmarkt, Shoppen und Freizeit ist in erster Linie das euregionale Daily Urban System wichtig, das sich etwa 30 bis 40 km über die Landesgrenzen hinaus erstreckt. Für Mittellimburg spielt die Beziehung Weert-Eindhoven und die Interaktion mit dem angrenzenden deutschen Gebiet mit seinen großen Einwohnerkonzentrationen eine wichtige Rolle. In manchen Bereichen werden die Möglichkeiten vollständig genutzt, beispielsweise im Bereich Shopping (DOC Roermond) und Freizeit in der Natur (Nationalparks De Groote Peel und De Meinweg sowie der Grenzpark Kempen~Broek und der Naturpark Maas-Schwalm-Nette). Es gibt jedoch noch viele Bereiche, in denen die Grenzen noch (administrative, sprachliche, aber vor allem kulturelle) Barrieren bilden. Die Herausforderung liegt darin, diese Barrieren zu eliminieren. Dazu gehört u. a., die Erreichbarkeit der zahlreichen potenziellen Arbeitsplätze in relativer Nähe im Ausland (auch physisch) in beide Richtungen zu verbessern. 25
4.3 ZUKUNFTSBILD SÜDLIMBURG (Siehe auch Karte 2) 4.3.1 Profil von Südlimburg Die Attraktivität Südlimburgs wird in starkem Maße von der Anwesenheit relativ nahe beieinander liegender, dicht besiedelter städtischer Gebiete (vergleichbar mit der Dichte in der Randstad) und der dazwischen gelegenen, einzigartigen Nationalen Landschaft Südlimburg bestimmt. Diese Hügellandschaft verleiht der Region gemeinsam mit der historischen Innenstadt von Maastricht eine besondere Qualität. In Südlimburg wohnen mehr als 600.000 Menschen - mehr als die Hälfte aller Einwohner der Provinz Limburg. Es ist Teil einer europäischen Region mit einer reichen Palette an ökonomischen Topsektoren. Die tragenden Sektoren der Wirtschaft Südlimburgs sind Chemie & Materialien, Life Sciences & Health sowie Smart Services. Der Brightlands Chemelot Campus in Sittard-Geleen und der Brightlands Maastricht Health Campus fungieren als die beiden wichtigsten Wachstumsmotoren der Region, womit ein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung des Brainports Südost-Niederlande und der Wissens-Achse Limburg zu einer innovativen, nachhaltigen und internationalen ökonomischen Topregion geleistet wird. Sie tragen zu einem ausgezeichneten Niederlassungsklima bei und wirken sich damit strukturstärkend auf die limburgische Wirtschaft aus. Zudem ist Südlimburg stark in den Bereichen Neue Energie, Logistik, Einzelhandel und Freizeit. Kurzum: Südlimburg ist eine sehr attraktive Region zum Wohnen, Arbeiten und Erholen. Gleichzeitig werden diese Potenziale bedroht. Die Folgen der besonderen Grenzlage und der demografischen Entwicklung in Limburg sind nämlich nirgendwo so massiv wie im Süden der Provinz. In ökonomischer Hinsicht ist Südlimburg als „Zwischenregion” zwischen den Metropolregionen Randstad, Flämischer Diamant und Ruhrgebiet zu bezeichnen. Es gibt relativ wenig verfügbare Arbeitsplätze innerhalb der Landesgrenzen, weshalb eine beschränkte Elastizität der regionalen und lokalen Wirtschaft vorliegt. Außerdem kämpft Südlimburg mit einer Leerstandsproblematik im Bereich Wohnungsbau, Büros, Übernachtungsmöglichkeiten, Gewerbegebiete und Einzelhandel: Es gibt von allem zu viel und dies erfordert ein klares Konzept und vor allem Lenkung. Aus dieser breit angelegten Feststellung wurde das vorliegende regionale Zukunftsbild erstellt. 26
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