Für die Qualität Limburgs - POL2014 - Die Regierung der Provinz Limburg, den 6. Mai 2014

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Für die Qualität Limburgs - POL2014 - Die Regierung der Provinz Limburg, den 6. Mai 2014
Für die Qualität
Limburgs
POL2014

Die Regierung der Provinz Limburg, den 6. Mai 2014
Für die Qualität Limburgs - POL2014 - Die Regierung der Provinz Limburg, den 6. Mai 2014
Inhaltsverzeichnis

0.                                                                      Für
     die Qualität Limburgs                                              7

1.                                                                      Wese
     ntliches und wichtigste Veränderungen                              9

2.                                                                      Ambiti
     onen und Herausforderungen für Limburg                             15
            2.1 Limburg ist gut aufgestellt                             15
            2.2 Limburg, die internationalste Provinz der Niederlande   15
            2.3 Ziel: Ein hervorragendes Wohn- und Ansiedlungsklima     18
            2.4 Wichtige Herausforderungen für den POL2014              19

3    Die Limburger Prinzipien                                           22
            3.1 Qualität im Mittelpunkt                                 22
                 3.1.1 Mehr Stadt, mehr Land
                 3.1.2 Von der Trennung zur Verbindung von Funktionen
                 3.1.3 Inspiration durch Qualitätsbewusstsein
                 3.1.4 Eine Grenze, die verbindet
                 3.1.5 Sorgfältiger Umgang mit unseren Ressourcen
                 3.1.6 Ein Unterschied in acht Gebietstypen
            3.2 Einladung im Mittelpunkt                                27
                 3.2.1 Einladen und inspirieren
                 3.2.2 Eine selektive Provinz
                 3.2.3 Dynamische Bestandsführung
                 3.2.4 Aktivierung von Vorläufern
                 3.2.5 Qualitätsbewusstes Entwickeln
                 3.2.6 Maßgeschneiderte Instrumente
                 3.2.7 Platz für Experimente

4    Regionale Zukunftsbilder                                           36
            4.1 Nordlimburg                                             36
                 4.1.1 Profil von Nordlimburg
                 4.1.2 Ziele von Nordlimburg
                 4.1.3 Die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben
            4.2 Mittellimburg                                           44
                 4.2.1 Profil von Mittellimburg
                 4.2.2 Ziele von Mittellimburg
                 4.2.3 Die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben
            4.3 Südlimburg                                              53
                 4.3.1 Profil von Südlimburg
                 4.3.2 Ziele von Südlimburg
                 4.3.3 Die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben

                                                                              2
Für die Qualität Limburgs - POL2014 - Die Regierung der Provinz Limburg, den 6. Mai 2014
4.3.3.1   Entwicklung eines nachhaltigen Rahmens
                                  4.3.3.2   Eine grundlegend andere Aufgabe
                                  4.3.3.3   Wohnen in Südlimburg
                                  4.3.3.4   Nationale Landschaft Südlimburg
                                  4.3.3.5   Land- und Gartenbau in Südlimburg

5   Eine dauerhafte Wirtschaftsstruktur                                                          78
           5.1 Wirtschaftliche Entwicklung                                                       78
           5.2 Gewerbegebiete                                                                    79
                 5.2.1 Das Limburger Ziel
                 5.2.2 Die Aufgabe
                 5.2.3 Dynamische Bestandsführung
                                    5.2.3.1 Campusse
                                    5.2.3.2 Smart Services Hub
                                    5.2.3.3 Erneutes Abwägungsgebiet Gewerbegebiete Graetheide
                 5.2.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
           5.3 Büros                                                                             86
                 5.3.1 Das Limburger Ziel
                 5.3.2 Die Aufgabe
                 5.3.3 Dynamische Bestandsführung bzgl. Büros
                 5.3.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
           5.4 Infrastruktur und Erreichbarkeit                                                  93
                 5.4.1 Das Limburger Ziel
                 5.4.2 Die Aufgabe
                 5.4.3 Allgemeine Vorgehensweise
                 5.4.4 Arbeiten am Limburger Straßennetz
                                    5.4.4.1 Das regionale Verbindungsstraßennetz
                                    5.4.4.2 Das Hauptstraßennetz
                 5.4.5 Neue Möglichkeiten für das Fahrrad
                 5.4.6 Öffentliche Verkehrsmittel
                 5.4.7 Logistik
                                    5.4.7.1 Strecken für den Güterverkehr
                                    5.4.7.2 Logistische Knotenpunkte
                 5.4.8 Luftverkehr
                                    5.4.8.1 Flughafen MAA
                                    5.4.8.2 Kleine Flughäfen
                 5.4.9 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
           5.5 Energie                                                                           102
                 5.5.1 Das Limburger Ziel
                 5.5.2 Die Aufgabe
                 5.5.3 Vorgehensweise bzgl. der Energiewende
                 5.5.4 Vorgehensweise bzgl. der Windenergie
                 5.5.5 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz

6   Attraktives Wohn- und Lebensumfeld                                                           110

                                                                                                       3
Für die Qualität Limburgs - POL2014 - Die Regierung der Provinz Limburg, den 6. Mai 2014
6.1 Lebensumfeld                                                                     110
           6.2 Wohnen                                                                           113
                6.2.1 Das Limburger Ziel
                6.2.2 Die Aufgabe
                6.2.3 Vorgehensweise
                6.2.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
           6.3 Einzelhandel                                                                     125
                6.3.1 Das Limburger Ziel
                6.3.2 Die Aufgabe
                6.3.3 Dynamische Bestandsführung bzgl. des Einzelhandels
                6.3.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
           6.4 Freizeitwirtschaft                                                               130
                6.4.1 Das Limburger Ziel
                6.4.2 Die Aufgabe
                6.4.3 Übernachtungsmöglichkeiten und Einrichtungen
                6.4.4 Lärmschutzgebiete
                6.4.5 Regionale Motorsportzentren
                6.4.6 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz

7   Attraktives ländliches Gebiet                                                               136
             7.1 Einleitung                                                                     136
             7.2 Natur                                                                          137
                  7.2.1 Das Limburger Ziel
                  7.2.2 Die Aufgabe
                  7.2.3 Erhalt und Wiederherstellung der Artenvielfalt/vitalen Natur
                  7.2.4 Verwirklichung und Instandhaltung eines robusten Naturnetzwerks
                                     7.2.4.1 Goldgrüne Naturzone
                                     7.2.4.2 Silbergrüne Naturzone
                                     7.2.4.3 Natur in der bronzegrünen Landschaftszone
                                     7.2.4.4 Verankerung der Natur in der Gesellschaft
                  7.2.5 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
             7.3 Maastal                                                                        145
                  7.3.1 Das Limburger Ziel
                  7.3.2 Die Aufgabe
                  7.3.3 Vorgehensweise
                  7.3.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
             7.4 Regionale Gewässer                                                             151
                  7.4.1 Das Limburger Ziel
                  7.4.2 Die Aufgabe
                  7.4.3 Vorgehensweise bzgl. Überschwemmungen und Wassermangel
                  7.4.4 Vorgehensweise bzgl. der Instandhaltung und Wiederherstellung nasser Natur und
                           der Verbesserung der Wasserqualität
                  7.4.5 Vorgehensweise bzgl. der zweckmäßigen Bewirtschaftung der Wasserkette
                  7.4.6 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
             7.5 Landschaft und Kulturgeschichte                                                160

                                                                                                      4
Für die Qualität Limburgs - POL2014 - Die Regierung der Provinz Limburg, den 6. Mai 2014
7.5.1 Das Limburger Ziel
                7.5.2 Die Aufgabe
                7.5.3 Generische Vorgehensweise
                7.5.4 Vorgehensweise bzgl. der bronzegrünen Naturzone
                7.5.5 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
           7.6 Landwirtschaft und Gartenbau                                       168
                7.6.1 Das Limburger Ziel
                7.6.2 Die Aufgabe
                7.6.3 Innovationsförderung
                7.6.4 Hin zu regionalen Landwirtschaftskonzepten
                7.6.5 Viehwirtschaft
                                  7.6.5.1 Raum für die Viehwirtschaft
                                  7.6.5.2 Vorgehensweise bzgl. sauberen Ställen
                7.6.6 Raum für die Pflanzenzucht
                7.6.7 Eine neue Perspektive: Agglomerationslandwirtschaft
                7.6.8 Qualitätsfortschritt des ländlichen Gebietes
                7.6.9 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz

8   Unterboden                                                                    184
           8.1 Abstimmung im Unterboden                                           184
           8.2 Trinkwasser und Grundwasserbewirtschaftung                         187
                8.2.1 Das Limburger Ziel
                8.2.2 Die Aufgabe
                8.2.3 An der Grundwasserqualität arbeiten
                8.2.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
           8.3 Erdwärme                                                           190
                8.3.1 Das Limburger Ziel
                8.3.2 Die Aufgabe
                8.3.3 Vorgehensweise bzgl. der Wärme- und Kältespeicherung
                8.3.4 Vorgehensweise bzgl. der Geothermik
                8.3.5 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
           8.4 Abgrabungen                                                        196
                8.4.1 Das Limburger Ziel
                8.4.2 Die Aufgabe
                8.4.3 Vorgehensweise
                8.4.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
           8.5 Archäologie                                                        198
                8.5.1 Das Limburger Ziel
                8.5.2 Die Aufgabe
                8.5.3 Vorgehensweise
                8.5.4 Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz
           8.6 Bodenbewirtschaftung                                               200
                8.6.1 Das Limburger Ziel
                8.6.2 Die Aufgabe
                8.6.3 Vorgehensweise

                                                                                        5
Für die Qualität Limburgs - POL2014 - Die Regierung der Provinz Limburg, den 6. Mai 2014
8.6.4   Die Interessen, Rolle und Instrumente der Provinz

9   Dynamisches und flexibles POL-System                                     200

ANLAGEN                                                                      207
1. Begriffsliste
2. Die wichtigsten Anpassungen der Reihe nach
3. Erläuterung der Karten zum Entwurf des POL2014
4. Karten zum Entwurf des POL2014
     1. Zonierung von Limburg
     2. Limburg regional
     3. Wirtschaft
     4. Infrastruktur und Erreichbarkeit
     5. Energie
     6. Wohnen und Lebensqualität
     7. Natur
     8. Maastal
     9. Regionale Gewässer
     10. Landschaft und Kulturgeschichte
     11. Landwirtschaft
     12. Unterboden
Ergänzungen zur Begriffsliste:
- Greenport
- Containerisierung
- MIRT (niederl. Mehrjahresprogramm für Infrastruktur, Raum und Transport)
- grün-blaue Umgebung
- Engpass
- Wissens-Achse Limburg
- Brightlands
- Keyport 2020
- Daily Urban System
- Triple Helix
- Ausgabehorizont
- Anschluss
- IBA
- Leiter der nachhaltigen Verstädterung
- Qualitätsmenü Limburg
- NGE

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Für die Qualität Limburgs - POL2014 - Die Regierung der Provinz Limburg, den 6. Mai 2014
4. Sicht auf die Regionen

4.1 Zukunftsbild Nordlimburg
(Siehe auch Karte 2)

4.1.1 Profil von Nordlimburg
Die Region Nordlimburg lässt sich räumlich, ökonomisch und gesellschaftlich am besten durch zwei
dominante, für jeden erkennbare Achsen charakterisieren: Eine schnelle, hochdynamische Ost-West-Achse
und eine mehr auf (Er-)Lebensqualität ausgerichtete Nord-Süd-Achse.
Die räumliche Achse, die den meisten Menschen bekannt ist, ist die harte, dynamische, ökonomisch
orientierte Ost-West-Achse. Dies ist die Welt der Infrastruktur und Logistik, des Agrofoods und Gartenbaus,
aber auch der Fertigungsindustrie in ihren vielen Erscheinungen. Gemeinsam wird an der Entwicklung des
Greenports, der Stimulation von Innovation und Bildung, sowie der Verstärkung der Zusammenarbeit mit den
umliegenden Regionen gearbeitet. Durch die strategische Lage auf der Ost-West-Achse und die Nähe der
großen Absatzgebiete leistet die Region einen signifikanten Beitrag zur GmbH Niederlande.
Die Region hat auch ein anderes Gesicht mit einem deutlich langsameren Tempo. Eine Welt voller Ruhe,
Platz und Schönheit, mit der Maas als erkennbarer Qualitätsachse. Das Maastal mit seiner
Terrassenlandschaft ist nicht die einzige Qualität. Die Landschaft ist mit Maasmäandern, Natur- und
Waldgebieten, Peelmooren und Gebieten mit urbar gemachtem Land und unterschiedlichen
Landbauaktivitäten abwechslungsreich. Gerade die Abwechslung von Landschaft - groß- wie auch
kleinflächig -, Natur und Kultur, die Nähe zu Städten und Dörfern, die ökonomischen Aktivitäten und
Einrichtungen machen Nordlimburg so vielfältig. Dies ist die Welt des „guten Lebens“ mit köstlichem Essen,
Kunst, Kultur und Geschichte, aber auch des feinen Wohnens. Hier ist die Freizeitwirtschaft ein
ökonomischer Motor.

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Für die Qualität Limburgs - POL2014 - Die Regierung der Provinz Limburg, den 6. Mai 2014
Rund um die zentrale Stadt Venlo liegen der zweite städtische Kern Venray und die (ländlicheren) Kerne
Horst, Reuver und Panningen. Jeder Faktor für sich (Wohnen, Einzelhandel, Einrichtungen und
Arbeitsplätze) verleiht (einem Teil) der Region Profil.
In der Spitze Nordlimburgs entscheiden sich die Maasduingemeinden mit als wichtigsten Kernen Gennep
und Nieuw Bergen für ein Profil, das an den einzigartigen natürlichen Charakter des Gebiets (mit Wohnen
und Freizeit) anknüpft, und unterscheiden sich so von den städtischeren Regionen in der Umgebung. Sie
passen damit klar in das Profil der genannten Nord-Süd-Achse, mit einer zweiseitigen Orientierung.
Die am nördlichsten gelegene limburgische Gemeinde Mook en Middelaar orientiert sich vor allem an der
Region Nijmegen-Arnhem und ist auch Teil dieser.

Venlo - Venray sind zusammen als Logistik-Hotspot erkennbar - gut erschlossen über Straße, Wasser und
Schiene und mit Raum für Entwicklung. Rund um den Midden-Peelweg entwickelt sich ein starker
touristischer Cluster mit Naherholungseinrichtungen. Im ländlichen Gebiet liegt eine Weiterentwicklung von
Agrofood und Gartenbau vor. Rund um Venlo liegt der Fokus auf Gartenbau und Unterglasanbau. In den
limburgischen Peelgemeinden (Horst aan de Maas, Peel en Maas und Venray) leistet die Viehwirtschaft
ihren Beitrag zur Entwicklung des Greenports. Vor allem die Vielfalt und der Umfang der Land- und
Gartenbauaktivitäten, deren Überschneidungen mit der Fertigungsindustrie und der Logistik, die räumlichen
Wachstumsmöglichkeiten und die internationale Umgebung unterscheiden den Greenport Venlo von den
anderen Greenportregionen.

Sowohl innerhalb als auch außerhalb des euregionalen Verbands gibt es Initiativen zur Senkung der sich
aus der Sperrwirkung ergebenden Nachteile der Grenze und somit zur Stärkung der Position als
Grenzregion. Es handelt sich hierbei meistens um Initiativen im Bereich Wohnen, Tourismus und Erholung
sowie andere ökonomische Sektoren.

(Quelle: Kraaijvanger)

Die Region unterscheidet sich hinsichtlich der Vorgehensweise bei Problemen durch zwei wichtige führende
Prinzipien.
Das erste ist die Anwendung von Cradle-to-Cradle-Prinzipien, in denen die Region führend ist.
Nachhaltigkeitsprinzipien und das Streben danach, dass Prozesse keinen Abfall mehr liefern, sondern nur
noch Restprodukte, die als Rohstoff für andere Prozesse benutzt werden können, stehen hierbei zentral.

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Für die Qualität Limburgs - POL2014 - Die Regierung der Provinz Limburg, den 6. Mai 2014
Ein zweites Prinzip ist die Umformung zu einem deutlich sozial-gesellschaftlichen Profil, das auf eine
nachhaltigere Gesellschaft ausgerichtet ist. Eigeninitiativen von Bürgern und Unternehmern, die wertvolle
Beiträge zu einer Partizipationsgesellschaft leisten, die weniger abhängig vom Funktionieren der Behörden
ist, werden gefördert.

Erläuterung
Nordlimburg in Zahlen
Nordlimburg hat etwa 280.000 Einwohner, verteilt auf acht Gemeinden. Die Region ist Teil der Euregio Rhein-Maas-Nord, die insgesamt
etwa 1,8 Mio. Einwohner zählt, mit den größten Städten Mönchengladbach (266.000), Krefeld (242.000) und Venlo (100.000).
Ökonomisch schneidet Nordlimburg gut ab. Das Bruttoregionalprodukt betrug 2008 € 8,7 Mrd. (2000 noch € 6,5 Mrd.). Der Gartenbau
im Greenport Venlo stellt mit 18.000 ha einen auf € 1 Mrd. geschätzten Produktionswert dar. Auch die angrenzende Agrarregion
Niederrhein besitzt einen starken Gartenbausektor.
Nordlimburg zählt gut 20.000 Unternehmensniederlassungen, die 140.000 Menschen Arbeitsplätze bieten. Mit 26.000 Arbeitnehmern ist
die Industrie der größte Arbeitgeber, gefolgt vom Pflegesektor (21.000), dem Einzelhandel (13.000) und der Landwirtschaft (12.000).
Andere stark vertretene Sektoren sind Logistik, Erholung und Tourismus. Im Moment arbeiten bereits große Gruppen von
Arbeitsimmigranten (schätzungsweise 20.000), hauptsächlich aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten in Mittel- und Osteuropa, in der
Region. Diese Zahlen werden voraussichtlich noch weiter steigen.

Wichtige Kooperationsverbände mit umliegenden Regionen ACHTUNG: Maastricht Health Campus muss in Brightlands Maastricht
Health Campus verändert werden und Nord Limburg in Nordlimburg

Trends und Entwicklungen
Die Bevölkerungsprognosen zeigen, dass der regionale Bevölkerungsumfang in den nächsten Jahren etwa gleich bleibt und ab 2020
ein leichter Rückgang (etwa 14.000 bis 2040) zu erwarten ist. Ein Rückgang der Anzahl der Haushalte zeichnet sich in den nächsten 20
Jahren noch nicht ab, sondern wird erst gegen 2030 stattfinden. Es gilt natürlich, hier rechtzeitig zu handeln.
Ein kompensierender Faktor ist der Überschuss an Niederlassungen infolge ausländischer Migration. Das CBS (niederländisches
statistisches Zentralamt) erwartet, dass diese Immigration in den nächsten Jahren bestehen bleibt, langfristig jedoch den
Sterbeüberschuss nicht kompensieren wird. Die Region strebt danach, diese Immigranten gut aufzufangen und zu integrieren.

In Teilaspekten zeigt die demografische Entwicklung bereits jetzt Folgen. Die Abnahme der jungen Bevölkerung führt zu einer
verminderten Anzahl von Schülern in den (Grund-)Schulen. Die Überalterung führt zu einer veränderten Nachfrage nach Einrichtungen

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und eine zunehmende Nachfrage nach Pflege. Die Leerstandszahlen im Einzelhandel sind unter anderem hierdurch, aber auch infolge
des schnell zunehmenden Anteils an Internetkäufen, beachtlich und werden bei einer unveränderten Politik weiter wachsen.
Und dann gibt es noch die massive Abnahme der Erwerbspersonen. Innerhalb einer Zeitspanne von 3 bis 4 Jahren werden die Folgen
eines Arbeitskräftemangels voraussichtlich sichtbar werden - vor allem in der Technik und im Pflegesektor. Die ausschließliche Lösung
dieses Mangels über das Leeren der Karteien mit Arbeitssuchenden wird wenig Trost bieten. Vor allem in einer Region, in der gerade
ein Wachstum von Arbeitsplätzen erwartet wird.

Die strategische Lage der Region in Kombination mit der Anwesenheit der Topsektoren Logistik, Agrofood und Fertigungsindustrie sorgt
für umfangreiche Güterströme. Es wird erwartet, dass diese Ströme weiterwachsen, u. a. infolge der weitreichenden Containerisierung
und der Öffnung der Zweiten Maasfläche (MIRT-Studie Greenport Venlo 2012). Die Region investiert gemeinsam mit der Provinz und
dem Staat in die Aufwertung der Hafenanlagen und die Erschließung über die Schiene (Schienenterminal Venlo und Häfen Venlo und
Venray). Mögliche Problem- und Schwerpunkte in der Straßeninfrastruktur werden überwacht.

Auch in den ländlichen Gebieten beobachten wir viele Entwicklungen. Eine weitere Reduktion der Anzahl von Agrarniederlassungen in
Kombination mit Erweiterungen wird erwartet. Die Neuniederlassung von Agrarbetrieben ist weniger notwendig. Die Wiederverwendung
bestehender Standorte hat Priorität. Die Qualität des Unternehmens, die Einfügung in und Rücksprache mit der Umgebung sind
wesentliche Aspekte für den Erfolg. Oder anders gesagt: Raum für Entwicklung muss gleichzeitig mit Investitionen in die „grüne“ und
„blaue“ Umgebung verbunden sein. Um die richtige (räumlich-)ökonomische Entwicklung weiterzubringen, ist die Verbindung mit der
Wissensentwicklung wesentlich. Nur dann sind wir imstande, die fortlaufende Erneuerung und nachhaltige Entwicklung der agrarischen
Produktionsketten zu gewährleisten. .

Durch die Qualitäten des ländlichen Gebiets, die Abwechslung von Städten und Dörfern, die Geschichte, Kunst und Kultur ist
Nordlimburg für Tourismus und Erholung ansprechend. Gerade diese Vielfalt ist charakteristisch und macht das Gebiet so anziehend.
Die Region genießt einen beachtlichen Besucherstrom, der voraussichtlich noch weiterwachsen wird.

Eine Änderung des Klimas wird zu mehr Wetterextremen führen, was in höherem Hochwasser und einem Mangel an Süßwasser
resultieren wird.
Die Hochwassersicherheit erhält im Regionsprozess Maas Aufmerksamkeit, mit Priorität für die Engpässe bei den bebauten Gebieten
von Venlo und Mook. Die Gebietsentwicklung, wie im Projekt Ooijen-Wanssum, leistet einen bedeutenden Beitrag zur Lösung dieses
und anderer Probleme in der Region.
Süßwasser ist ein primärer Produktionsfaktor für den Agrofood-Sektor. Die Verfügbarkeit ausreichender Süßwassermengen in
Trockenperioden verdient mehr Aufmerksamkeit.

4.1.2 Ziele von Nordlimburg
Nordlimburg hat große Ziele. Die Kunst dabei ist, die Stärken und Qualitäten der zwei skizzierten Achsen
miteinander zu verbinden und diese einander verstärken zu lassen. Wo möchte die Region gegen 2025-
2030 stehen?

Die Region nutzt ihre strategische Lage als Logistikknotenpunkt zwischen den Mainports in den
Niederlanden und in Flandern sowie im deutschen Hinterland optimal. Die infrastrukturelle Erschließung ist
gut, beherbergt verschiedene Topsektoren und kombiniert dies mit einer qualitativ guten Umgebung. Der
Logistikknotenpunkt manifestiert sich nicht nur in Form von wichtigen internationalen Straßenverbindungen,
sondern auch - zusammen mit den Partnern am Rhein und an der Ruhr - als Logistik-Hotspot für die vier
großen Häfen (vor allem Rotterdam und Antwerpen, aber daneben auch Amsterdam und Zeebrugge).

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Der Agrofood-Sektor in dieser Region kann sich mit der Weltspitze messen und spielt eine bleibende Rolle
im Bereich Agroproduktion, Agribusiness und Agrologistik.
Dabei wird optimal von der Benennung zum Greenport und den sich daraus ergebenden campusartigen
Entwicklungen profitiert. Unter anderem aufgrund ihrer günstigen Lage hinsichtlich des Brainports genießt
die Region eine starke und nachhaltige ökonomische Struktur und nimmt in Sachen Nachhaltigkeit und
Fertigungsindustrie eine internationale Topposition ein. Die führende Position in der Anwendung der Cradle-
to-Cradle-Prinzipien bleibt erhalten.

Die Region erfreut sich eines ausgeprägten Besucherstroms, der sich vor allem auf Tourismus und Erholung
konzentriert. In der Spitze von Nordlimburg und in De Peel/Peelbergen liegt Clusterbildung vor. Im ganzen

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Gebiet entstehen jedoch Initiativen infolge der ansprechenden Kombination aus wunderschöner Natur,
Landschaft und Kulturgeschichte. Das Ziel ist, dass sich dieser Sektor - unter Berücksichtigung der
Umgebungswerte (als limburgischer Topsektor) - weiterentwickelt.

2025-2030 bewegen sich die Wohn- und Lebensbedingungen auf einem hohen Niveau. Die Städte und
Dörfer haben sich zu vitalen Gemeinschaften mit einer starken sozialen Struktur und Identität, einem
ansprechenden kulturellen Klima und ausreichend vielen Einrichtungen entwickelt. Es ist auch eine sichere
Region: Die ökonomischen Zentren und Wohnzentren in der Region sind wirksam vor den (zunehmenden)
Hochwasserrisiken geschützt.

Die Kombination aus einer starken ökonomischen Struktur und ansprechenden, vitalen Städten und Dörfern
bewirkt, dass junge Menschen nach Abschluss ihrer Schulbildung in der Region bleiben oder danach
zurückkehren und dass die Region für Menschen von außerhalb attraktiv ist. Dadurch bildet auch der
Arbeitsmarkt kein Hindernis für das ökonomische Funktionieren der Region. Dazu passt auch die Ambition,
innerhalb der Region über ein vollständiges Angebot an Bildungseinrichtungen, die gut an die Bedürfnisse
der Wirtschaft anknüpfen, verfügen zu wollen.

4.1.3 Die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben

Allgemein
Die Aufgaben von Nordlimburg liegen vor allem im Bereich Innovation (bessere Zusammenarbeit in
Kombination mit den Cradle-to-Cradle-Prinzipien), Arbeitsmarkt (Anwerben von Arbeitskräften von außerhalb
der Region) und Ausbildung (Ansiedlung von Hochschul- und wissenschaftlicher Bildung, und gute
Möglichkeiten für die Beschäftigung oder den Durchfluss von Schülern der Fachoberschulen,
Campusentwicklung im Rahmen des Greenports). Dies alles geschieht mit dem Fokus auf die Topsektoren
in der Region, nämlich Gartenbau und Agrofood, Logistik, Fertigungsindustrie und Hightech-Systems (u. a.
Document Valley).
Die Region muss sich - auch im Verhältnis zur Wissensachse Limburg - innerhalb des Clusters Gesundheit
(mit Fokus auf Maastricht), Technik (als logischer Bestandteil des Brainports) sowie Food and Flowers (in
Kombination mit Niederrhein und dem wachsenden Gartenbausektor in Ost-Brabant, wichtige Beziehung zur
Universität Wageningen) profilieren.

Greenport und Klavertje 4

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Der in dieser Region stark präsente Sektor Agribusiness besteht aus der breiten Kette der Primärproduktion
(Freiland-, Unterglasanbau und intensive Viehwirtschaft) mit der Veredelung und Verarbeitung von
Landbauprodukten in Kombination mit dem Auktionsgebäude in Grubbenvorst (und dem nahe gelegenen
Auktionsgebäude in Herungen). Dies hat zur Ernennung des Gebiets zum Greenport geführt. Obwohl die
verschiedenen Landbaufunktionen innerhalb des Gebiets in einem breiten Streifen vorkommen, gibt es
innerhalb des Klavertje 4-Gebiets eine Konzentration dieser Funktionen. Klavertje 4 ist das auf dem Gebiet
der Gemeinden Venlo, Peel en Maas und Horst aan de Maas gelegene Gebiet. Das Gebiet wurde zunächst
planerisch über eine Ergänzung des Umgebungsplans POL für Klavertje 4 (2009) gestaltet. Diese POL-
Ergänzung basiert auf einem Geschäftsplan für das Klavertje 4-Gebiet, der auch der Gründung einer
Entwicklungsgesellschaft für das Gebiet zugrunde lag. 2012 haben die betreffenden Gemeinden ein
Strukturleitbild für das Klavertje 4-Gebiet erstellt.
Neben den Landwirtschaftsfunktionen kennt das Gebiet auch umfangreiche Geschäftstätigkeiten im Bereich
Logistik und bietet auch der Fertigungsindustrie Möglichkeiten.
Das Gelände, auf dem 2012 die Floriade stattgefunden hat, ist größtenteils als Zentrum für Innovation,
Forschung, Wissensentwicklung und Wissenstransfer reserviert. Letztlich wird sich das Gebiet Klavertje 4 in
eine Arbeits- und eine Wissenslandschaft aufteilen. Der Brightlands Greenportcampus Venlo ist einer der
vier zur Wissens-Achse Limburg gehörigen Campusse (siehe Abschnitt 5.3.3.1. über Campusse).

Erreichbarkeit
Eine bleibend gute Erreichbarkeit über Straße, Wasser, Schiene und Luft ist für die Region wesentlich.
Aufgrund der erwarteten Zunahme im Gütertransport ist es wichtig, Probleme im Infrastrukturnetzwerk
rechtzeitig aufzuzeigen und anzupacken. Dabei haben Priorität:
-       Die intermodalen Umschlagpunkte Schienenterminal Tradeport, Bargeterminal Venlo und Hafen
    Venray/Wanssum.
-       Die spezifischen Probleme in der Hauptinfrastruktur A67, der Durchfluss A67-A73 beim Knotenpunkt
    Zaarderheiken und die N270 als Verbindung mit dem Brainport und Ost-Brabant/der 5-Sterne-Region.
-       Die Maaslinie (Verdoppelung und Elektrifizierung) Richtung Nijmegen-Arnheim-Wageningen und die
    internationale Bahnverbindung Eindhoven-Venlo-Düsseldorf/Duisburg.
-       Die Erhaltung der Erreichbarkeit der regionalen Umschlagpunkte und ökonomischen Hotspots.

Eine bessere Erreichbarkeit gesellschaftlicher Einrichtungen über ein feinmaschiges
(grenzüberschreitendes) regionales öffentliches Verkehrsmittelsystem ist eine Priorität. Integration zwischen
den Verkehrsmitteln im Rahmen des Gesetzes über gesellschaftliche Unterstützungsmaßnahmen (WMO)
und den herkömmlichen öffentlichen Verkehrsmitteln stellt dabei eine Chance dar. Dies muss im Rahmen
der Vorbereitung der neuen Konzession für die regionalen öffentlichen Verkehrsmittel ausgearbeitet werden.

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Vermarktung der landschaftlichen und kulturellen Qualitäten
Die landschaftliche und kulturelle Qualität muss - als unterscheidendes touristisches Produkt - besser
vermarktet werden. Hauptsächlich in der Spitze von Limburg und rund um De Peel und Peelbergen müssen
die Chancen für eine Weiterentwicklung des limburgischen Topsektors Freizeitwirtschaft genutzt werden.
Investitionen in die Entwicklung und Instandhaltung von am Menschen orientierter Natur sollten dann auch
hauptsächlich dort stattfinden.
Es muss in ein attraktives soziales und kulturelles Klima mit genügend Einrichtungen investiert werden.
Chancen, dies mit einer Stärkung des touristischen Produkts zu kombinieren, müssen optimal genutzt
werden.

Umgestaltung des Wohnungsbestands
Nordlimburg zeichnet sich durch ansprechende Wohn- und Lebensbedingungen aus. Da kaum mehr
Bevölkerungswachstum vorliegt, muss eine Umgestaltung des vorhandenen Wohnungsbestandes
vorgenommen werden. Dabei entscheidet man sich primär für Bebauung von Baulücken, Anpassung und
Funktionsänderung sowie nur einen beschränkten Ausbau in der Nähe von kleinen Kernen. Ausbau über
zukünftige Wohngebiete nur in Ausnahmefällen, mit Ausgangspunkt Bauen für Eigenbedarf. Dabei liegt das
Hauptaugenmerk auf der Wohnraumbeschaffung für besondere Zielgruppen (Wohnnotfälle) und das
Anpacken des Leerstands.
(Siehe auch 6.2)

Aufgaben im Bereich Einzelhandel
Venlo hat eine bedeutende Funktion im Bereich Freizeitshopping. Die Innenstadt besitzt alle Qualitäten, um
sich weiter zu entwickeln: Sie ist mit einer guten Mischung aus Einrichtungen, Kulturgeschichte und
Handwerksbetrieben ausgestattet. Die Aufgabe ist, Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des kompakten
Zentrums zu bieten. Die Innenstadt von Venlo lockt von jeher viele deutsche Besucher an. Aus der Wahl zur
besten Innenstadt im Zeitraum 2013-2015 ist ebenfalls ersichtlich, dass viele Qualitäten vorliegen.
Venray als zweite Einkaufsstadt von Nordlimburg bietet eine gute Mischung aus Zentrumsfunktionen. Die
wichtigste Aufgabe ist die Verbesserung der Anfahrtsroute (Routung).

Auch die Zentren von Gennep, Horst und Panningen haben gute Zukunftsprognosen. Die Aufgabe dieser
Zentren ist darauf ausgerichtet, die Einkaufsfunktion zu erhalten und Akzente für das Freizeitshopping zu
setzen. Dies wird unter anderem durch Investitionen in den öffentlichen Raum aufgegriffen.

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Für die beiden stadtteilversorgenden Zentren Blerick und Tegelen gestaltet sich die Aufgabe schwieriger. In
der Vergangenheit hatten diese Zentren einen überlokalen Versorgungscharakter mit sowohl einer
Einkaufsfunktion als auch einer beschränkten Funktion im Bereich Freizeitshopping. Für die Zukunft lautet
die Aufgabe, die Einkaufsfunktion innerhalb eines kompakten Gebiets zu erhalten.
Die vier lokalen Versorgungszentren Meijel, Nieuw-Bergen, Sevenum und Reuver bilden eine empfindliche
Kategorie. Die Aufgabe für diese Gebiete konzentriert sich auf das Angebot einer vollständigen täglichen
Einkaufsfunktion innerhalb eines kompakten Gebiets. In Zusammenhang mit der Lebensqualität sind diese
Zentren von großer Wichtigkeit. Darum haben die Gemeinden auch in diese Zentren investiert oder werden
dies noch tun.

Die Aufgabe für die drei Cluster des peripheren Einzelhandels (Venlo Trefcentrum, Inter Chalet Horst und De
Brier in Venray) ist, dass die Entwicklungen hinsichtlich des Einzelhandels in den Innenstadtgebieten
ergänzend und nicht bedrohlich sein müssen. Außerdem müssen sie durch ein vollständiges
Einkaufsangebot und eine (eventuelle) Kombination mit anderen Funktionen ansprechend genug sein.

Auf der Karte (auf der nächsten Seite) sind die Einkaufsgebiete nach Versorgungsgebieten aufgeführt.
(Siehe auch 6.3)

Raum für die Maas
Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass die Ziele der Region innerhalb des Raums, der
bereits zur Verfügung steht oder in den Plänen festgelegt wurde, größtenteils realisierbar sein werden. Nur
die Aufgabe zum Schutz vor Hochwasserrisiken kann zu neuen Platzansprüchen führen. Vor allem das
Projekt Buggenum-Venlo ist noch mit massiven ergänzenden Aufgaben behaftet, zusätzlich zu den bereits
beabsichtigten Maßnahmen (Ooijen-Wanssum und Masterplan Maastal Nord). Inwieweit die Platzansprüche
mit bestehendem oder bereits zugewiesenem Raum aus den verschiedenen anderen Sektoren in Konflikt
geraten, muss noch betrachtet werden.

Oben stehende Ziele und Herausforderungen kann die Regierung nicht alleine realisieren. Die Regierung
kann jedoch u. a. durch eine gute Raumordnungspolitik unterstützend wirken. Provinz und Region
unterstützen zu diesem Zweck die Entwicklung, indem sie andere Parteien zur Teilnahme an der
Gebietsentwicklung einladen.
(Siehe auch 7.3)

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4.2 Zukunftsbild Mittellimburg
(Siehe auch Karte 2)

4.2.1 Profil von Mittellimburg
Mittellimburg ist ein kompakter, ansprechender und vielseitiger Lebens-, Wohn- und Arbeitsraum. Es ist eine
Region mit strategisch günstiger Lage zwischen der Randstad, Antwerpen und dem technologischen
Zentrum Eindhoven einerseits und dem europäischen Hinterland andererseits. Darüber hinaus ist sie zentral
zwischen limburgischen und (inter-)nationalen Wissensagglomeraten gelegen. Im Radius von 50 km um
Mittellimburg befinden sich 5 Universitäten und Campusse.

Der ökonomische Fokus von Mittellimburg liegt auf einigen Sektoren, in denen die Region traditionell stark
ist, wie die Fertigungsindustrie, Logistik und Agribusiness. Außerdem wurden Leisure & Retail sowie Pflege
innerhalb des Keyports 2020 zu ökonomischen Schwerpunkten ernannt. Diese Sektoren sind wichtig für die
Arbeitsplatzfunktion in (einem Teil) der Region und zudem wichtig hinsichtlich Identität (eines Teils) der

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Region. Der Keyport 2020, die so genannte Triple Helix, ist einer der Kooperationspartner innerhalb des
Brainports 2020 Südost-Niederlande und hat zum Ziel, die ökonomische Struktur der Region nachhaltig zu
stärken und das Niederlassungsklima zu verbessern.

Die Region hat viele KMUs und einige große Unternehmen, die Global Player innerhalb ihres Fachgebiets
sind. Die Region beherbergt eine überdurchschnittliche Anzahl von Fertigungsbetrieben, die nicht nur
tragendes Element der regionalen Wirtschaft sind, sondern auch Entwicklungen und Innovationen in der
Region und außerhalb der Region antreiben. Der Agrarsektor nimmt innerhalb der Identität und der
Wirtschaft von Mittellimburg eine wichtige Rolle ein. Er bildet sowohl einen räumlichen als auch einen
ökonomischen Bedeutungsträger und ein wichtiges Zuliefergebiet für den Greenport Venlo. Wesen und
Umfang haben sich in den vergangenen dreißig Jahren stark verändert. Einerseits geht es um Intensivierung
und Vergrößerung und andererseits um Extensivierung und Erweiterung (bodengebundene Landwirtschaft).
Beinahe 20% des Umsatzes in der Region stammt direkt oder indirekt aus dem Agribusiness.

Tourismus und Freizeitwirtschaft stellen ein großes ökonomisches (auch grenzüberschreitend wichtiges)
Potenzial für die Region dar. Einerseits ist die Region ein attraktives Ziel für sowohl in- als auch
ausländische Touristen und andererseits sind die Freizeitmöglichkeiten ein wichtiger Niederlassungsfaktor
beim Anwerben und Halten von (Wissens-)Arbeitern.
Die Region besticht durch ein ansprechendes touristisches Profil. Der unterscheidende Charakter von
Mittellimburg im Bereich Tourismus/Erholung wird hauptsächlich durch die Vielfalt an relativ nahe
beieinander liegenden Einrichtungen im Bereich Tourismus/Erholung bestimmt. Er besteht aus einem
reizenden Mosaik aus kulturhistorisch wertvollen kleineren und größeren Kernen und Städten, eingebettet in
eine natürliche Umgebung (vier regions-/grenzüberschreitende Naturschutzgebiete), eine schöne
Landschaft, Einkaufstourismus wie das Designer Outlet Center und das weitläufige, zentral gelegene Gebiet
der Maasplassen. Für das nahe gelegene deutsche Hinterland bieten die Maasplassen das größte
Wassersport-Erholungsgebiet.
Kleinmaßstäblichkeit, gebietseigen, feudal, Ruhe und Zugänglichkeit/unbürokratischer Charakter sind die
wichtigsten Grundwerte für den Tourismus in Mittellimburg. In der Abbildung auf der nächsten Seite (aus

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dem Tourismus- und Erholungskonzept Mittellimburg, Region Mittellimburg, Oktober 2013) sind die
Kernqualitäten und Grundwerte zusammengefasst.

Das Maastal mit der Maas und den Maasplassen wird von einer Maasterrassenlandschaft flankiert, mit
entlang der deutschen Seite dominanten Steilkanten zu einem weitläufigen Waldnaturgebiet, dem Herzen
des Maas-Schwalm-Nette-Gebiets und der Flusstallandschaft der Rur. An der westlichen Seite geht die
Maasterrassenlandschaft über eine waldreiche Wanderdünenzone in eine Bachtal- und eine urbar gemachte
Heidelandschaft über, mit entlang der Grenze zu Nord-Brabant ausgedehnten Heide- und Waldgebieten, die
im Norden in eine urbar gemachte Hochmoorlandschaft übergehen. Jeder Landschaftstyp hat seine
charakteristischen Kernqualitäten in Form von Parzellenmustern, Erschließungen, Siedlungsstruktur,
landschaftlicher Gestaltung und Architektur von Bauwerken.

Die Region verfügt über viel Natur, vier regions-/grenzüberschreitende Parks (die Nationalparks Meinweg
und De Groote Peel, den Grenzpark Kempen~Broek und den Naturpark Maas-Schwalm-Nette) mit
wunderschönen Naturgebieten, die jeweils an die Brabanter, belgische und deutsche Grenze angrenzen
oder diese überschreiten. Daneben sind westlich von der Maas das Leutal und an der östlichen Seite der
Maas die kleinflächige Landschaft des Rurtals zu nennen.
Die großen Natur- und Waldgebiete entlang der deutschen Grenze und der Grenze zu Nord-Brabant sowie
an den Binnendünenkomplexen bilden zusammen mit den Naturgebieten entlang der Maas, der Rur und in

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den Bachtälern eine Art Leiterstruktur, die für die Flora und Fauna sowie die Wassersysteme von großer
Bedeutung ist.

Roermond und Weert sind die beiden zentralen Städte. Beide verleihen der Region durch ihre spezifischen
Stärken (Wohnen, Einrichtungen, Arbeitsplätze) Profil. Roermond ist u. a. mit seinem Designer Outlet
Center, das jährlich 4,5 Millionen Besucher anzieht, das Retail Capital. Weert ist eine Wohn- und
Arbeitsstadt und konzentriert sich vor allem auf die Fertigungsindustrie und Logistik. Chancen für
Überschneidungen mit anderen Sektoren wie Agrofood und Pflege werden optimal genutzt. Weert
konzentriert sich hauptsächlich auf Südost-Brabant und im Besonderen auf Eindhoven; Roermond hingegen
auf das deutsche Hinterland, vor allem aufgrund des ansprechenden Einzelhandelsangebots.
Heythuysen und Echt sind (ländliche) Hauptkerne mit ortsübergreifenden und regionalen Einrichtungen.
Ohne ein vitales ländliches Gebiet ist Mittellimburg keine Region. Dorf und Stadt sind aufeinander
angewiesen. Dies gilt überall, aber vor allem in Mittellimburg, wo die Qualität der Landschaft (einschließlich
der Maasplassen) und die Natur einen wichtigen Mehrwert darstellen.

Die Region ist gut erreichbar und durch die Nähe und/oder das Vorhandensein einer hohen Dichte an
Straßen-, Wasser- und Schienenverbindungen gut erschlossen. Die A2 und die A73, die am Knotenpunkt
„Het Vonderen“ zusammenkommen, bilden ein „Y“, durch das das Gebiet in Nord-Süd-Richtung perfekt
erschlossen ist. Außerdem gibt es eine zentrale Ost-West-Verbindung, die N280. Die N280 bildet eine
wichtige regionale Verbindungsachse zwischen Weert und Roermond und schließt an die A52 Richtung
Mönchengladbach und Ruhrgebiet und an der Westseite an die A2 Richtung Eindhoven/Maastricht an. Die
N564 bildet die Verbindung zu Belgien.
De Bahnlinie Eindhoven-Maastricht und die regionale Maaslinie Roermond-Venlo-Nijmegen erschließen die
Region über die Schiene. Die Maas und die Kanäle Richtung Nord-Brabant bilden die Erschließung über das
Wasser, mit dem Binnenhafen Maasbracht und einigen regionalen Umschlagpunkten. Die Nähe
internationaler Flughäfen sorgt für die gute Erschließung über die Luft.

Erläuterung des Profils
Mittellimburg in Zahlen
-    Die Region zählt etwa 235.000 Einwohner (2013).
-    18.000 Unternehmensniederlassungen.
-    116.000 Erwerbstätige (2013) mit relativ vielen Arbeitsplätzen in Handel (19%), Pflege (17%) und Industrie (15%).
-    Beinahe 20% des Umsatzes in der Region stammen direkt oder indirekt aus dem Agribusiness.
-    Pendler: Mittellimburg verzeichnet einen negativen Pendlersaldo von -9,3%. 28% der Erwerbstätigen, die in der Region
     Mittellimburg wohnen, arbeiten außerhalb der Region (Etil, 2011). Für die Provinz im Ganzen beträgt der negative Pendlersaldo
     4%.
-    Das Bruttoregionalprodukt (BRP) beträgt für Mittellimburg 7,4 Mrd. Euro (Regionen aus wirtschaftlicher Perspektive), die Ausgaben
     im Rahmen touristischer Urlaubsaufenthalte 62 Mio. Euro (Touristischer Trendbericht Limburg 2012-2013).
-    Anzahl der Übernachtungen: 2.253.000 (Touristischer Trendbericht Limburg 2012-2013).

Trends
Die Zukunft von Mittellimburg ist nicht in einem Konzept gefangen. Innerhalb und außerhalb der Region finden allerlei Entwicklungen
statt, die Herausforderungen für die Zukunft mit sich bringen. In Kapitel 4.2.3 werden die wichtigsten Herausforderungen beschrieben.

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Die Bevölkerung von Mittellimburg ändert sich zahlenmäßig, aber noch drastischer in der Zusammensetzung (Überalterung und
Verjüngung). Mittellimburg wurde von der Landesregierung zur Antizipationsregion ernannt. Der demografische Wandel hat für
Mittellimburg Konsequenzen in verschiedenen Bereichen, wie Wohnen (Leerstand im Wohnungsbestand: Zuerst eine Zunahme der
Zahl der Haushalte (Haushaltsausdünnung? > Kommt Zunahme einer Ausdünnung gleich?) und anschließend ein Rückgang bedeutet,
dass noch mehr Bedarf an Neubau besteht, danach jedoch ein Überschuss an Wohnungen entstehen wird), Raum, Bildungswesen,
Pflege- und Sozialwesen und Arbeit. Ein Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen sorgt beispielsweise für Knappheit am Arbeitsmarkt.
Das Finden von geeignetem, qualitativ hochwertigem Personal ist deshalb eine der Herausforderungen. Die Region leidet bereits jetzt
unter einem Mangel an technisch ausgebildetem Personal - nicht nur auf einem hohen Ausbildungsniveau, sondern auch auf
Fachoberschulniveau.

Wir werden in verschiedenen Bereichen (Wohnungen, Geschäfte, Büros, agrarische Bebauung, Gewerbegebiete) mit einem höheren
Leerstand als gewünscht konfrontiert. Dabei liegt auch eine Diskrepanz zwischen qualitativ hochwertigem Angebot und Nachfrage vor.
Es besteht kein Bedarf nach mehr desselben, sondern gerade nach einer anderen Qualität.
Der zunehmende Leerstand von Immobilien auf derart breiter Front und das Verschwinden von Einrichtungen haben Konsequenzen für
die Lebensqualität, sowohl in Dorfkernen im ländlichen Gebiet als auch in Vierteln und Stadtteilen im städtischen Gebiet. Eine der
wichtigsten Herausforderungen im Hinblick auf den Leerstand und die Lebensqualität ist das Treffen von Entscheidungen und das
Suchen nach Lösungen (neue Arbeitsformen, dynamische Bestandsführung, gemeinsames Lernen stimulieren, Bürger mehr an die
Macht).

Wie der Rest der Niederlande auch, ist (Mittel-)Limburg von großen makroökonomischen Entwicklungen abhängig. Durch die
Finanzkrise kam das Thema neue und andere Finanzierungsformen für die Wirtschaft und die Behörden auf die Tagesordnung.
Generische Steuerungsprinzipien und traditionelle Geschäftsmodelle wirken oft nicht mehr, die Mittel der Behörden sind rückläufig und
der Markt fängt bestimmt nicht alles auf. Dies bildet eine interessante Herausforderung zur Entwicklung neuer Allianzen, Instrumente
und Geschäftsmodelle.

Die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen steigt durch das starke Wachstum der Weltbevölkerung und des Wohlstands. Das Angebot
bleibt zurück, wodurch der Preis der Rohstoffe steigt, Spekulation Vorschub geleistet wird und Knappheit zunimmt. Es ist keine fixe
Tatsache, dass das Angebot auf Dauer mit der Nachfrage mithalten kann. Um unseren Wohlstand aufrecht zu erhalten, müssen wir
innovieren, um innerhalb der Tragfähigkeit der Erde für diesen zu sorgen. Eine Zukunftsperspektive bildet die Kreislaufwirtschaft, eine
Systeminnovation, mit der die Wirtschaft wachsen kann, während die Natur entlastet wird. Auch der Übergang zu einer „Biobased
Economy“ stellt eine Zukunftsperspektive dar (siehe auch 5.1). Für die Region stellt die gemeinsam mit Partnern bewerkstelligte
Beschleunigung der „Biobased Economy“ eine Herausforderung dar.

Der Klimawandel wird zu mehr Wetterextremen, zu höheren Hochwasserspitzen in Maas und Bächen, aber andererseits auch zu
längeren Trockenperioden führen. Hier liegt eine wesentliche Aufgabe, die teilweise noch erfüllt werden muss (u. a. zwischen
Buggenum und Venlo). Diese wird innerhalb des Deltaprogramms mitgenommen.

4.2.2     Ziele von Mittellimburg
Zentrales Ziel von Mittellimburg ist, ein vorzügliches Niederlassungsklima für Bewohner und Unternehmen
aufrecht zu erhalten und zu stärken. Diese Ambition knüpft an das Ziel der gesamten Provinz Limburg an.
Dabei wurde die einzigartige Grenzlage zwischen Belgien und Deutschland genutzt und clever auf die
demografische Entwicklung reagiert. Die zentrale, strategische Lage von Mittellimburg im Brainpoort Südost-
Niederlande, zwischen dem Greenport Venlo und den Campussen in Südlimburg, in Kombination mit der
ausgezeichneten Erreichbarkeit und den guten Wohn- und Lebensbedingungen, wird optimal genutzt.

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Im Lichte dieser Ambitionen liegt die Betonung auf einer starken ökonomischen Struktur und Lebensqualität.
Die Region hat die ökonomischen Chancen aus ihrer Stärke in der Fertigungsindustrie, dem Agribusiness,
Leisure & Retail, Logistik und Pflege genutzt. Überschneidungen zwischen diesen Sektoren und mit anderen
Sektoren werden optimal genutzt. Der „Biobased Economy“ wurde zu mehr Bedeutung verholfen und diese
hat sich als rentabel erwiesen. Der Agrarsektor hat sich zu einem innovativen Sektor, der in die DNA von
Mittellimburg passt, weiterentwickelt.

Mittellimburg ist als zusammenhängendes Gebiet bekannt, in dem eine erkennbare Vielfalt an Möglichkeiten
im Bereich Tourismus und Erholung in Reichweite ist: Die Anziehungskraft durch Abwechslung
(grenzüberschreitend, Wasser, Natur, Kultur und Shopping). Die ökonomische Kraft wurde durch die
Verbindung dieser Möglichkeiten verstärkt. Die Maasplassen sind gut erreichbar und als niedrigschwelliges
Wassererholungsgebiet

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(auch vom nahe gelegenen deutschen Hinterland aus) berühmt, und das ökonomische Potenzial der Seen
wurde optimal und nachhaltig genutzt.
Naturliebhaber kennen Mittellimburg als das grüne Herz von Limburg, mit den regions- und
grenzüberschreitenden Naturparks, und man lobt Mittellimburg für seine ansprechende Landschaft, die
Ruhe, den Einkaufstourismus, die Kulturgeschichte und seine Gastfreundschaft.

Die Gesamtausgaben, die Zahl der Übernachtungen sowie die Zahl der Arbeitsplätze ist enorm gestiegen.
Die Region strebt für das Jahr 2030 ein Wachstum von etwa 33% im Vergleich zur Situation in 2012 an. Das
Gebiet ist äußerst geeignet zum „Zappen“: Jeden Tag etwas anderes. Besucher, die an einem Tag in der
prächtigen Natur spazieren gehen, am nächsten Morgen Wassersport treiben und mittags stimmungsvoll
shoppen gehen möchten, sind in Mittellimburg an der richtigen Adresse.

Die Wohn- und Lebensbedingungen in Mittellimburg bewegen sich auf einem hohen Niveau und Menschen
fühlen sich hier wohl. Der Wohnungsmarkt bietet genügend Wohnungen der richtigen Qualität am richtigen
Ort. Die Städte und Dörfer haben sich zu vitalen Gemeinschaften mit einer starken sozialen Struktur und
ausreichend vielen verfügbaren Einrichtungen (sozial, kulturell, Bildungswesen) weiterentwickelt, wobei
Stadt und Land Hand in Hand gehen.

4.2.3    Die wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben

Allgemein
Der Erhalt und die Stärkung eines ausgezeichneten Niederlassungsklimas für Bewohner und Unternehmen
bilden eine wichtige Herausforderung in Mittellimburg. Der Fokus des POL2014 liegt auf den physisch-
räumlichen Aufgaben und Entscheidungen. Natürlich darf dabei das menschliche Kapital als wichtiger

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Bestandteil des Niederlassungsklimas nicht vergessen werden. Für Mittellimburg (und für ganz Limburg) ist
dies sowohl eine qualitative als auch eine quantitative Aufgabe.

Die weitere Stärkung der ökonomischen Struktur mit Fokus auf für die Region starke Sektoren wie
Fertigungsindustrie, Agribusiness, Logistik, Leisure & Retail, Pflege, sowie die Förderung von Innovationen
und die Nutzung der Überschneidungen zwischen diesen Sektoren und anderen Sektoren sind wichtige
Aufgaben für die Region.
Im Allgemeinen können die Unternehmen ausreichend mit dem bestehenden Angebot an
Niederlassungsbedingungen (Infrastruktur und Gewerbestandorten) zurechtkommen.

Erreichbarkeit
Für die Nutzung und Stärkung der regionalen Wirtschaft ist eine gute räumliche Infrastruktur wichtig. Die
Schwerpunkte liegen auf der regionalen Erschließung und der (inter-)nationalen Verbindung. Für die Region
Mittellimburg geht es um Folgendes:
-   Die strukturelle Erweiterung der A2 Weert-Eindhoven (für eine optimale Erreichbarkeit von Eindhoven,
    wichtig aufgrund der Orientierung von Weert in Richtung Eindhoven).
-   Die Aufwertung des A2/A73-Knotenpunkts St. Joost (reibungslose Verbindung von A2 und A73).
-   Die N280 und die N266 bilden Schwerpunkte im Rahmen der Verbesserung der Erreichbarkeit.
-   Die Verbesserung der Maaslinie (Verbindung öffentlicher Verkehrsmittel, Elektrifizierung).
-   Die Bahnhöfe Baexem und Haelen (Bahnhöfe als Ankerpunkt zur Stärkung des städtischen
    Interaktionsgebiets).
-   Die internationale Bahnverbindung zur Personenbeförderung zwischen Weert – Antwerpen.

Gewerbestandorte
Mittellimburg verfügt über genügend Büros und Gewerbegebiete. Die regionalen logistischen
Gewerbegebiete entlang der A2, Bedrijvenpark Midden-Limburg und Kampershoek Noord 2.0/Bedrijvenpark
Pannenweg bieten genügend Möglichkeiten zur Nutzung und Stärkung der regionalen Wirtschaft. Das
Gewerbegebiet Zevennellen bietet Möglichkeiten für direkt am Wasser situierte Unternehmen und Chancen
für eine Energiewende sowie eine „Biobased Economy“. Der Stärkung der mit der Schifffahrt verknüpften
Gewerbegebiete in Maasgouw muss ebenfalls Aufmerksamkeit gewidmet werden. Neben der Quantität liegt
vor allem eine qualitative Aufgabe vor. Die zentrale Aufgabe ist deshalb eine Steigerung der Qualität ohne
Zunahme der Quantität. Die dynamische Bestandsführung steht im Mittelpunkt, das neue Wachstum (siehe
auch 3.2.3). Diese wird gemeinsam mit der Region in regionalen Konzepten für Gewerbegebiete und Büros
ausgearbeitet.

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Tourismus/Erholung
Tourismus und Erholung sind einer der wichtigsten ökonomischen Antriebsmotoren der Region Mittellimburg.
Dabei wird auf die Vielseitigkeit des Angebots in nächster Nähe (Natur, Wasser, Kultur, Einkaufstourismus
und grenzüberschreitend) gesetzt.
Aus dieser Vielseitigkeit ergibt sich eine wichtige Aufgabe, einerseits im weiteren Hervorheben des
Maasplassen-Gebiets als Wassersportgebiet und Top-Wassererholungsgebiet in den Niederlanden und in
der Euregio, und andererseits in der weiteren Stärkung der bestehenden starken Punkte und der Schaffung
von erkennbarer Vielfalt (grenzüberschreitend, Natur, Kultur und Einkaufstourismus). Der letztgenannte
Punkt soll u. a. durch die Stärkung der Hauptzugänge bei (regions-)grenzüberschreitenden Naturgebieten
und die Stärkung vorhandener Kulturgeschichte realisiert werden.
Die Verlängerung der Saison (Mittellimburg ist ein „Allwetter-Gebiet“) und die Stärkung der ökonomischen
Kraft in Verbindung mit verschiedenen Initiativen sind ebenfalls wichtige Herausforderungen und Aufgaben.
Die Region möchte die bestehenden Qualitäten vermarkten:
- Die Profilierung der Napoleonsbaan als Entlastungsroute, ein Verbindungsweg zwischen der Maas und
    den Maasdörfern und dem Hinterland (Kulturlandschaften und Natur).
- Die A2 als „Schaufenster“ für Wissen, Können und Sehenswürdigkeiten der Region Mittellimburg (kein
    Plädoyer für Sichtlagen entlang der Autobahn, aber dafür, die Qualitäten der Region bei Passanten
    besser bekannt zu machen).
- Die Thematisierung der N280 als Freizeitroute: Zugangsweg für Einzelhandel, die Maasplassen, das
    grüne Herz und die Entwicklungen im Bereich Tourismus und Freizeit rund um Weert.

Hochwasserschutz
Die Gemeinden haben ein interkommunales Strukturleitbild Maasplassen erstellt, mit dem Ziel, das
ökonomische Potenzial der Maasplassen optimal und nachhaltig zu nutzen und die verschiedenen
Funktionen ins Gleichgewicht zu bringen. Auf diese Weise werden die Maasplassen als erkennbares Gebiet
hervorgehoben. Dabei werden langfristige Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser und der Erhalt und die
Entwicklung von Natur und Landschaft berücksichtigt. Das Deltaprogramm Maas verlangt hauptsächlich im
Projekt Buggenum-Venlo nach zusätzlichen Maßnahmen (siehe auch 7.3).

Umgestaltung des Wohnungsbestands
Mittellimburg zeichnet sich durch ansprechende Wohn- und Lebensbedingungen aus. Es besteht ein
differenziertes Wohngebiet, in dem in den nächsten 10-15 Jahren ein demografischer Wandel stattfinden
wird. Der Wohnungsmarkt hat als Aufgabe, sich in diesem Wandel mit zu bewegen. Die Region hat mit
einem regionalen Strukturleitbild Wohnen, Pflege und Wohnumgebung begonnen, in dem die dynamische
Bestandsführung gemeinsam ausgeführt wird. Dies umfasst die Arbeit an der Qualität des bestehenden
Bestands durch Qualitätsverbesserung, Umstrukturierung (Umgestaltungsaufgabe Pflegeimmobilien und
Mietsektor) und, wo erforderlich, Abriss und Neuankömmlinge (worunter Arbeitsimmigranten). Aber auch die
Zurückdrängung noch nicht realisierter Pläne, die nichts zur beabsichtigten Erneuerung beitragen (siehe auch
6.2).

Einrichtungen
Der demografische Wandel hat langfristig auch großen Einfluss auf die Einrichtungen auf kommunaler und
regionaler Ebene. Um einen Einblick in die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage und die
Optimierungsmöglichkeiten mit den hierbei anzuwendenden Kriterien und Werten zu erhalten, hat die Region

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begonnen, einen „Übergangsatlas Einrichtungen“ zusammen zu stellen. Dieser umfasst die Themen
Bildungswesen, Sport, Pflege und Sozialwesen sowie Kultur.
Auch die Region Mittellimburg wird mit einem wachsenden Pflegebedarf und steigenden Pflegekosten
konfrontiert. Dies zwingt uns dazu, über Innovation und Überschneidungen mit anderen Sektoren
nachzudenken, um diese Pflege effizienter und kostenbewusst anzubieten. Ein Clustering findet rund um
das CIRO (in Horn) als Kompetenzzentrum für chronisches Organversagen und um Daelzicht (Heel) statt,
wo innovative Verbindungen zwischen Pflege, Tagesbeschäftigung und Erholung für Personen mit
Behinderungen gelegt werden.

Grenzlage
Die Grenzlage bietet in Mittellimburg viele Möglichkeiten. Für Wohnen, Handel, Arbeitsmarkt, Shoppen und
Freizeit ist in erster Linie das euregionale Daily Urban System wichtig, das sich etwa 30 bis 40 km über die
Landesgrenzen hinaus erstreckt. Für Mittellimburg spielt die Beziehung Weert-Eindhoven und die Interaktion
mit dem angrenzenden deutschen Gebiet mit seinen großen Einwohnerkonzentrationen eine wichtige Rolle.
In manchen Bereichen werden die Möglichkeiten vollständig genutzt, beispielsweise im Bereich Shopping
(DOC Roermond) und Freizeit in der Natur (Nationalparks De Groote Peel und De Meinweg sowie der
Grenzpark Kempen~Broek und der Naturpark Maas-Schwalm-Nette). Es gibt jedoch noch viele Bereiche, in
denen die Grenzen noch (administrative, sprachliche, aber vor allem kulturelle) Barrieren bilden. Die
Herausforderung liegt darin, diese Barrieren zu eliminieren. Dazu gehört u. a., die Erreichbarkeit der
zahlreichen potenziellen Arbeitsplätze in relativer Nähe im Ausland (auch physisch) in beide Richtungen zu
verbessern.

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4.3 ZUKUNFTSBILD SÜDLIMBURG
(Siehe auch Karte 2)

4.3.1 Profil von Südlimburg
Die Attraktivität Südlimburgs wird in starkem Maße von der Anwesenheit relativ nahe beieinander liegender,
dicht besiedelter städtischer Gebiete (vergleichbar mit der Dichte in der Randstad) und der dazwischen
gelegenen, einzigartigen Nationalen Landschaft Südlimburg bestimmt. Diese Hügellandschaft verleiht der
Region gemeinsam mit der historischen Innenstadt von Maastricht eine besondere Qualität. In Südlimburg
wohnen mehr als 600.000 Menschen - mehr als die Hälfte aller Einwohner der Provinz Limburg. Es ist Teil
einer europäischen Region mit einer reichen Palette an ökonomischen Topsektoren. Die tragenden Sektoren
der Wirtschaft Südlimburgs sind Chemie & Materialien, Life Sciences & Health sowie Smart Services. Der
Brightlands Chemelot Campus in Sittard-Geleen und der Brightlands Maastricht Health Campus fungieren
als die beiden wichtigsten Wachstumsmotoren der Region, womit ein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung
des Brainports Südost-Niederlande und der Wissens-Achse Limburg zu einer innovativen, nachhaltigen und
internationalen ökonomischen Topregion geleistet wird. Sie tragen zu einem ausgezeichneten
Niederlassungsklima bei und wirken sich damit strukturstärkend auf die limburgische Wirtschaft aus. Zudem
ist Südlimburg stark in den Bereichen Neue Energie, Logistik, Einzelhandel und Freizeit.

Kurzum: Südlimburg ist eine sehr attraktive Region zum Wohnen, Arbeiten und Erholen. Gleichzeitig werden
diese Potenziale bedroht. Die Folgen der besonderen Grenzlage und der demografischen Entwicklung in
Limburg sind nämlich nirgendwo so massiv wie im Süden der Provinz. In ökonomischer Hinsicht ist
Südlimburg als „Zwischenregion” zwischen den Metropolregionen Randstad, Flämischer Diamant und
Ruhrgebiet zu bezeichnen. Es gibt relativ wenig verfügbare Arbeitsplätze innerhalb der Landesgrenzen,
weshalb eine beschränkte Elastizität der regionalen und lokalen Wirtschaft vorliegt. Außerdem kämpft
Südlimburg mit einer Leerstandsproblematik im Bereich Wohnungsbau, Büros, Übernachtungsmöglichkeiten,
Gewerbegebiete und Einzelhandel: Es gibt von allem zu viel und dies erfordert ein klares Konzept und vor
allem Lenkung. Aus dieser breit angelegten Feststellung wurde das vorliegende regionale Zukunftsbild
erstellt.

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