Aktionsplan 2021-2022 - Maßnahmen im Rahmen der Steirischen Gleichstellungsstrategie - Land Steiermark
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Aktionsplan 2021–2022 © Gettyimages/RgStudio Maßnahmen im Rahmen der Steirischen Gleichstellungsstrategie A6 Fachabteilung Gesellschaft
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 IMPRESSUM Herausgegeben von: Amt der Steiermärkischen Landesregierung A6 Fachabteilung Gesellschaft Referat Familie, Erwachsenenbildung und Frauen Karmeliterplatz 2, 8010 Graz E-Mail: frauen@stmk.gv.at Web: www.frauen.steiermark.at Strategieentwicklung, Steuerung und Redaktion: Mag.a Alexandra Nagl MMag.a Andrea Koller Natalie Friedl Margit Kollegger MAS DIin Dr.in Kirsten Tangemann, Quadris Consulting GmbH Unterstützung: Abteilung 17 Landes- und Regionalentwicklung - Referat Statistik und Geoinformation - Referat Landesplanung und Regionalentwicklung Layout: Referat Kommunikation Land Steiermark, Martin Janderka Fotos: Gettyimages Die Erstellung des Aktionsplans Gleichstellung erfolgte in Abstimmung mit den A bteilungen der Steirischen Landesverwaltung sowie mit rund 250 Personen aus vielfältigen B ereichen im Rahmen eines breit angelegten Beteiligungsprozesses. Auch wurde im Zuge einer Online-Befragung, an welcher 1.035 Personen teilnahmen, ein steiermarkweites Stimmungsbild erhoben. Graz, Februar 2021 2
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 INHALT Aktionsplan Gleichstellung................................................................................................................. 5 Entwicklungsprozess........................................................................................................................... 5 Umfrage zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Steiermark............................................... 7 Operationalisierung der Strategie – der Aktionsplan 2021–2022.......................................................... 9 Wirkungs-Monitoring......................................................................................................................... 10 1. Abbau von geschlechtsspezifischen Rollenbildern.................................................................. 11 2. Gleichstellung in allen Politikbereichen und Prozessen der öffentlichen Verwaltung........... 18 3. Bildung und Aus- und Weiterbildung.......................................................................................... 24 4. Beruf und finanzielle Unabhängigkeit........................................................................................ 30 5. Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit............................................................................ 36 6. Ausgewogene Vertretung der Geschlechter in Entscheidungspositionen............................. 42 7. Freiheit von Gewalt...................................................................................................................... 46 8. Gesundheit für alle Geschlechter............................................................................................... 50 9. Gleichstellung in den Regionen.................................................................................................. 52 3
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 EINLEITUNG © Raoul Lechner G leichstellungsthemen sind in nahezu allen Bereichen relevant: in der Wirtschaft- und Arbeitswelt, im Bildungs- und Erziehungsbereich, bei Infrastrukturprojekten, bei der Verteilung von Ressourcen und dem Zugang zu Dienstleistungen. Die Gleichstellung der Geschlechter ge- hört zu den zentralen Aufgabengebieten der A6 Fachabteilung Gesellschaft und stellt die Grundlage für die gemeinsame Gestaltung eines guten Zusam- menlebens in der Steiermark dar. Ziel ist es, dass alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung sowie un- abhängig von ihrer Lebens- und Familienform oder sonstigen Bedingungen gleiche Rechte und Chancen und gleichen Zugang zu Ressourcen haben. Die Steiermark hat vor einigen Jahren das Thema Gleichstellung als Querschnittsaufgabe in der Verwal- tung nachhaltig verankert. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nach wie vor bestehen aber Un- gleichheiten zwischen den Geschlechtern, etwa bei Lohn und Gehalt, bei der Verteilung von unbezahlter und bezahlter Arbeit oder in Form von ungenügender Repräsentation von Frauen in Führungspositionen. Gewalt – insbesondere geschlechtsspezifische Gewalt – bleibt leider weiterhin ein drängendes Thema, das es zu bearbeiten gilt. Mit dem dynamischen Wandel unserer Gesellschaft aufgrund demografischer wie auch technologischer Entwicklungen ergeben sich neue Herausforderungen, wenn es beispielsweise um die Themen von Sorge- und Pflegearbeit geht oder aber um die Gestaltung einer digitalisierten Welt durch und für alle Geschlechter. Mit dem vorliegenden Aktionsplan zur Steirischen Gleichstellungsstrategie geht das Land Steiermark die Herausforderungen auf dem Weg zu einer gleichberechtigten Gesellschaft aktiv an. Der Aktionsplan 2021- 2022 legt die Schwerpunkte fest, die in den nächsten zwei Jahren im Bereich der Gleichstellung verfolgt werden. Die Erarbeitung des Aktionsplans erfolgte im Austausch mit Personen aus unterschiedlichsten Bereichen. Einzelne Projekte sind bereits vorhanden oder im Entstehen, sodass der Aktionsplan ein lebendiges Instrument für Gleichstellung geworden ist. Die Gleichstellung in allen Bereichen in den Fokus zu rücken, das wird der Schwerpunkt der A6 Fachab- teilung Gesellschaft in den nächsten Jahren sein und dafür brauchen wir alle Menschen. Getragen von der Vision einer Steiermark, in der Chancengleichheit der Geschlechter aktiv gelebt wird, laden wir ALLE ein, sich gemeinsam mit uns auf den Weg zu machen und sich aktiv für Gleichstellung in der Steiermark zu engagieren. Mag.a Alexandra Nagl Leiterin der Fachabteilung Gesellschaft 4
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 AKTIONSPLAN GLEICHSTELLUNG D er vorliegende Aktionsplan ergänzt die im Weg wir einschlagen wollen, um die Vision ein Jahr 2020 entwickelte und im März 2021 Stück weiter Realität werden zu lassen. beschlossene Steirische Gleichstellungs- strategie. Die Gleichstellung aller Geschlechter ist Diese Wege werden im vorliegenden Aktionsplan ein Querschnittsthema, das alle Lebensbereiche genauer umrissen. Für die Jahre 2021–2022 wur- betrifft. Dementsprechend umfasst die Steirische den für die Handlungsfelder strategische Ziele de- Gleichstellungsstrategie ein breit gefächertes Spek- finiert und deren Operationalisierung in Form von trum von insgesamt neun strategischen Themen- Maßnahmen und Aktionen, die in diesem Zeitraum feldern, diese sind: umgesetzt bzw. angestoßen werden sollen, zusam- mengefasst. 1. Abbau von geschlechtsspezifischen Rollenbildern Entwicklungsprozess 2. Gleichstellung in allen Politikbereichen und Prozessen der öffentlichen Verwaltung Die Steirische Gleichstellungsstrategie fußt auf ge- setzlichen und strategischen Grundlagen sowie auf 3. Bildung und Aus- und Weiterbildung einer detaillierten Analyse der aktuellen Situation 4. Beruf und finanzielle Absicherung in den neun strategischen Themenfeldern. Hierfür wurden europäische, österreichische und steirische 5. Vereinbarkeit von Familie, Beruf, Pflege Strategiedokumente sowie statistische Daten her- 6. Ausgewogene Vertretung der Geschlechter angezogen (siehe Abbildung 1). in Entscheidungspositionen Im Herbst 2020 wurden zudem praxisbezogene 7. Freiheit von Gewalt Regionalforen mit lokalen Stakeholdern in den sie- 8. Gesundheit für alle Geschlechter ben steirischen Regionen veranstaltet. Der Schwer- punkt dieser Veranstaltungen lag in der Diskussion 9. Gleichstellung in den Regionen von Herausforderungen, so wie diese sich in der Für jedes dieser Themenfelder wurde eine Vision jeweiligen Region darstellen und wahrgenommen formuliert, die umreißt, welche Situation wir anstre- werden, sowie in der Sammlung von möglichen Lö- ben – eine Steiermark, ein Land, ein Europa, in dem sungsansätzen in den einzelnen strategischen The- alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht in menfeldern. Gleichzeitig diente der Austausch auch all ihrer Vielfalt gleichberechtigt sind und ihr Leben dazu, Good Practices bzw. wirksame Maßnahmen frei gestalten können. Der Vision wurde jeweils die zu erheben, die auch in andere steirische Regionen aktuelle Ist-Situation gegenübergestellt und daraus transferiert werden können, um Fahrt aufzunehmen Handlungsfelder abgeleitet, die anzeigen, welchen auf dem Weg Richtung Gleichstellung. 5
jeweiligen Region darstellen und wahrgenommen werden, sowie in der Sammlung von möglichen Lösungsansätzen in den einzelnen strategischen Themenfeldern. Gleichzeitig diente der Austausch auch GLEICHSTELLUNG dazu, IN DER Good Practices STEIERMARK bzw. wirksame Maßnahmen – AKTIONSPLAN zu erheben, 2021–2022 die auch in andere steirische Regionen transferiert werden können, um Fahrt aufzunehmen auf dem Weg Richtung Gleichstellung. Die gesammelten Ideen und Empfehlungen lieferten insbesondere auch die Grundlage für das strategische Themenfeld „Gleichstellung in den Regionen“, welches den unterschiedlichen, Die gesammelten Ideen und Empfehlungen lieferten menbedingungen Rechnung tragen soll und auch regionalen insbesondereRahmenbedingungen auch die Grundlage für dasRechnung tragen strategi- auf soll und auch die differenzierten auf die differenzierten Bedürfnisse von Menschen sche Themenfeld Bedürfnisse von„Gleichstellung Menschenin Rücksicht den Regionen“, Rücksicht nimmt, die innimmt, die in Ballungsräumen Ballungsräumen oder inoder in einem welches den unterschiedlichen, regionalen Rah- einem ländlich geprägten Umfeld leben. ländlich geprägten Umfeld leben. Abbildung 1: Abbildung 1: Entwicklungsprozess der Steirischen Gleichstellungsstrategie und des Entwicklungsprozess der Steirischen Gleichstellungsstrategie und des Aktionsplans 2021–2022 Aktionsplans 2021-2022 Analyse Regionalforen mit Online Steirische bestehender Strategien und Ausgangslage Stakeholdern Befragung Gleichstellungsstrategie • Darstellung der Ist- • Bestehende Good • Erhebung eines Aktionsplan Situation Practices Stimmungsbilds • Ableitung der Vision = • Ideen- und • Priorisierung von 2021-2022 umgesetzte Maßnahmensammlung Maßnahmen 2023-2024 Gleichstellung für die neun strategischen Themenfelder Umfrage zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Steiermark Ergänzend zu den Regionalforen wurde mit Unterstützung der Landestatistik Steiermark, A17 Landes- und Regionalentwicklung, Referat Statistik und Geoinformation eine Online-Befragung durchgeführt, um ein Meinungsbild zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Steiermark zu erheben und zu erfahren, wie die befragten Personen die Wichtigkeit einzelner Handlungsfelder und dazugehöriger Maßnahmen einstufen. An der Umfrage nahmen 1.035 Personen teil, darunter 867 Frauen (84%). Fast drei Viertel der Befragten gab an, sich beruflich und privat mit dem Thema Gleichstellung zu beschäftigen, sodass davon auszugehen ist, dass bei der Beantwortung der Fragen in hohem Maße Erfahrung und Expertise im Feld der Gleichstellung eingeflossen ist. Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzt sich wie folgt zusammen: - 40,7% sind zwischen 30 und 44 Jahre alt und weitere 39,6% zwischen 45 bis 59 Jahre 6 Gleichstellung in der Steiermark - Aktionsplan 2021- 2022 6
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Umfrage zur Gleichstellung Die Gruppe der teilnehmenden Personen setzt sich von Frauen und Männern wie folgt zusammen: in der Steiermark 40,7% sind zwischen 30 und 44 Jahre alt und weitere 39,6% zwischen 45 bis 59 Jahre Ergänzend zu den Regionalforen wurde mit Unter- stützung der Landesstatistik Steiermark, A17 Lan- die Hälfte lebt mit Kind bzw. Kindern, die über- des- und Regionalentwicklung, Referat Statistik wiegend zwischen 6 und einschließlich 17 Jah- und Geoinformation eine Online-Befragung durch- ren sind, in einem Haushalt (darunter 6,1% geführt, um ein Meinungsbild zur Gleichstellung von Alleinerziehende, 44,3% in Partnerschaft) Frauen und Männern in der Steiermark zu erheben 12,8% leben allein und zu erfahren, wie die befragten Personen die Wichtigkeit einzelner Handlungsfelder und dazuge- fast zwei Drittel haben eine akademische Aus- höriger Maßnahmen einstufen. bildung 89,9% (930 Personen) sind erwerbstätig, von An der Umfrage nahmen 1.035 Personen teil, da- diesendie ist rund ein Drittelzwischen eine Führungskraft und - die Hälfte lebt mit Kind bzw. Kindern, überwiegend 6 und runter 867 Frauen (84%). Fast drei Viertel der Be- die Hälfte arbeitet im öffentlichen Bereich fragten gab an, sicheinschließlich beruflich und 17 privat Jahrenmit sind, in einem Haushalt (darunter 6,1% Alleinerziehende, dem Thema Gleichstellung 44,3 zuinbeschäftigen, Partnerschaft)sodass da- Regional dominieren mit 38,4% Personen aus von auszugehen -ist, 12,8% dass bei derallein leben Beantwortung der Graz Fragen in hohem-Maße fast Erfahrung zwei Drittelund Expertise haben im eine akademische Bei derAusbildung Frage, wie sie die Lage der Gleichstellung Feld der Gleichstellung eingeflossen ist. - 89,9% (930 Personen) sind erwerbstätig, der Geschlechter von diesen in ist der rundSteiermark ein Drittel einschätzen, eine Führungskraft und die Hälfte arbeitet gaben knapp zwei im öffentlichen Drittel der Befragten an, dass Bereich. die Lage - Regional dominieren mit 38,4% Personen aus Graz „eher nicht gut“ (50,3%) bzw. „nicht gut“ (14,8%) sei (siehe Abbildung 2). Bei der Frage, wie sie die Lage der Gleichstellung der Geschlechter in der Steiermark einschätzen, gaben knapp zwei Drittel der Befragten an, dass die Lage „eher nicht Abbildung 2: gut“ (50,3%) bzw.der „nicht gut“ hat formatiert: Schr Einschätzung Lage der(14,8%) sei (siehe Abbildung Gleichstellung 2). der Geschlechter (Avenir LT Std 35 Lig in der Steiermark Abbildung 2: Einschätzung der Lage der Gleichstellung der Geschlechter in der Steiermark Schwarz hat gelöscht: Abbild Wenn Sie an die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Steiermark denken: Wie schätzen Sie die Lage der Gleichstellung der Geschlechter allgemein ein? 60,0 50,3 50,0 40,0 32,4 Prozent 30,0 20,0 14,8 10,0 1,4 1,2 0,0 sehr gut eher gut eher nicht gut nicht gut weiß nicht / keine Antwort Q.: A6 - Umfrage zur Gleichstellung der Geschlechter in der Steiermark. Quelle: A6 – Umfrage zur Gleichstellung der Geschlechter in der Steiermark Bei der Nennung von bis zu drei Bereichen, in denen der Handlungsbedarf aus Sicht der Befragten am dringlichsten ist, ergab sich folgendes Bild (siehe Abbildung 3): hat gelöscht: Abbild • • Einkommen/Gehalt (66,5% der Befragten) 7 Vereinbarkeit von Familie/Beruf/Pflege (56,4% der Befragten) hat formatiert: Schr (Avenir LT Std 35 Lig Schwarz
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Bei der Nennung von bis zu drei Bereichen, in denen der Handlungsbedarf aus Sicht der Befragten am dringlichsten ist, ergab sich folgendes Bild (siehe Abbildung 3): Einkommen/Gehalt (66,5% der Befragten) Vereinbarkeit von Familie/Beruf/Pflege (56,4% der Befragten) Finanzielle Unabhängigkeit/Altersvorsorge/soziale Absicherung (45,7% der Befragten)1 Abbildung 3: Priorisierung der Themenfelder in der Umfrage Abbildung 3: Priorisierung der Themenfelder in der Umfrage In welchen In welchen derThemenfeldern dringlichsten,ist, Themenfelder ist der Handlungsbedarf aus Ihrer Sicht am dringlichsten um die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Steiermark zu erreichen? (bis zu 3 Nennungen möglich) Sonstiges 1,7 Gesundheit von Frauen und Männern 7,1 Gleichstellung in allen Politikbereichen und Prozessen 7,3 der öffentlichen Verwaltung Bildung/Weiterbildung 11,0 Ausgewogene Vertretung von Frauen und Männern in 20,1 Entscheidungspositionen Freiheit von Gewalt 22,8 Abbau von geschlechtsspezifischen Rollenbildern 25,2 Beruf/Wiedereinstieg/Karriere 31,2 Finanzielle Unabhängigkeit/Altersvorsorge/soziale 45,7 Absicherung Vereinbarkeit von Familie/Beruf/Pflege 56,4 Einkommen/Gehaltssituation - gleiche Entlohnung für 66,5 gleiche bzw. gleichwertige Arbeit 0 10 20 30 40 50 60 70 Prozent Q.: A6 - Online-Umfrage zur Gleichstellung der Geschlechter in der Steiermark. Quelle: A6 – Umfrage zur Gleichstellung der Geschlechter in der Steiermark Dabei ließ sich abhängig vom Bildungsgrad eine unterschiedliche Priorisierung der Themenfelder beobachten. Je höher die Bildung desto geringer wurde der Prozentsatz bei den Themenfeldern „Einkommen / Gehalt“ und „Vereinbarkeit / Familie / Beruf / Pflege“ (trotzdem bleiben sie die am häufigsten genannten Bereiche). Dafür wurde „Abbau 1 Generell istvon geschlechtsspezifischen bei den männlichen Befragten die Tendenz Rollenbilder“ zu beobachten, dassvon fast einem sie Maßnahmen Drittel im Vergleich der Personen zu Frauen weniger häufig als „sehr wichtig“ einstufen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die absolute Anzahl der männlichen Teilnehmer wesentlich geringer im Vergleich zur Anzahl der Frauen ist. mit einem akademischen Abschluss als eines unter den (bis zu) drei dringlichsten Handlungsfeldern genannt (bei den anderen Gruppen liegt der Anteil bei rund 16%). 24,3% der Befragten mit einem akademischen Abschluss weisen dem Thema 8
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Dabei ließ sich abhängig vom Bildungsgrad eine Operationalisierung der Strategie – unterschiedliche Priorisierung der Themenfelder der Aktionsplan 2021–2022 beobachten. Je höher die Bildung desto geringer wurde der Prozentsatz bei den Themenfeldern Den Rahmen für die Steirische Gleichstellungsstra- „Einkommen/Gehalt“ und „Vereinbarkeit/Familie/ tegie bilden die bisherige Steirische Frauen- und Beruf/Pflege“ (trotzdem bleiben sie die am häufigs- Gleichstellungsstrategie 20202, die europäische ten genannten Bereiche). Dafür wurde „Abbau von Gleichstellungsstrategie 2020–20253 und die in geschlechtsspezifischen Rollenbilder“ von fast ei- der österreichischen Bundesverfassung festgehal- nem Drittel der Personen mit einem akademischen tene Gleichstellung von Frauen und Männern. Die Abschluss als eines unter den (bis zu) drei dring- Steiermärkische Landesregierung bekennt sich zur lichsten Handlungsfeldern genannt (bei den ande- Schaffung und Sicherung von Rahmenbedingun- ren Gruppen liegt der Anteil bei rund 16%). gen für die Umsetzung der Gleichberechtigung bei- der Geschlechter in allen Lebensbereichen. Im Lan- 24,3% der Befragten mit einem akademischen Ab- des-Gleichbehandlungsgesetz wird festgehalten, schluss weisen dem Thema „Ausgewogene Vertre- dass eine Diskriminierung weder aufgrund des Ge- tung von Frauen und Männern in Entscheidungs- schlechts noch aufgrund der sexuellen Orientierung positionen“ Dringlichkeit zu, während dieser Anteil zulässig ist.4 Die Ergebnisse aus der Analyse der bei Teilnehmenden mit Matura auf 16,3% und bei aktuellen Situation, der Online-Befragung sowie die Personen mit Lehre auf 10,3% abfällt. Auch Er- Beiträge und Empfehlungen aus den Regionalforen werbstätige in Führungspositionen (27,6%) messen wurden zusammengeführt und fanden insbeson- diesem Thema große Dringlichkeit zu, wohingegen dere Berücksichtigung in den für die strategischen 16,7% der Personen, die keine führende Position Themenbereiche abgeleiteten Handlungsfeldern. innehaben, dies als dringlich eingestuft haben. Un- Während die Strategie als ein für die kommenden terschiedlich wird die Dringlichkeit dieses Themas Jahre richtungsweisendes Dokument dient, ist der auch von Personen, die im öffentlichen Bereich er- Aktionsplan auf einen kürzeren Zeitraum von zwei werbstätig sind (33,5%) und Personen, die in der Jahren ausgelegt. Privatwirtschaft tätig sind (16,7%), eingestuft. 2 Landtagsbeschluss und Strategiedokument unter https://pallast2.stmk.gv.at/pallast-16-p/pub/document?dswid=8956&ref=3ABCFC6C31986BA2E0530B16010A0287 3 RIS - Landes-Gleichbehandlungsgesetz - Landesrecht konsolidiert Steiermark, Fassung vom 09.02.2021, siehe § 3 Begriff der Diskriminierung unter https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrStmk&Gesetzesnummer=20000467 Europäische Kommission (2020). Eine Union der Gleichheit: Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter 2020-2025, Brüssel, den 5.3.2020 COM(2020) 152 final 4 Steiermärkische Landesregierung (2019). Agenda Weiß-Grün, Steiermark gemeinsam gestalteten – Arbeitsprogramm der Steiermärkischen Landesregierung für die XVIII. Gesetzgebungsperiode 9
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Wirkungs-Monitoring Die statistischen Daten und die Erkenntnisse aus der Analyse der Planungsperiode 2021–2022 flie- Der Status und Fortschritt der Umsetzung der Maß- ßen ebenfalls in die Konzeption des folgenden nahmen im Zeitraum 2021–2022 wird laufend be- Aktionsplans 2023–2024 ein bzw. werden bei der obachtet und bewertet und in der Folge in Hinblick Umsetzung neuer Maßnahmen berücksichtigt. In auf die Wirksamkeit geprüft. Die Ergebnisse und den Folgejahren entsteht so ein zyklischer Umset- daraus gewonnenen Erkenntnisse werden in einem zungsprozess mit den Schritten Wirkungsbericht zusammengefasst (siehe Abbil- Erstellung eines Aktionsplans mit Zielen und dung 4) und fließen in die Entwicklung des nächs- Maßnahmen, ten Aktionsplans ein. Bewertung der Wirksamkeit der durchgeführten Zudem ist geplant, periodisch die aktuelle Situation Maßnahmen und der Gleichstellung in der Steiermark zu beleuchten, Adaptierung, Weiterentwicklung und gegebenen um die Entwicklung der Gesamtsituation auf gesell- falls Einstellung von Maßnahmen, die in einem schaftlicher Ebene zu verfolgen. Diese statistischen neuen Aktionsplan für die folgenden zwei Jahre Folgejahren entsteht Erhebungen sollen so ein zukünftig zyklischer in den Umsetzungsprozess mit den Schritten neun strategi- zusammengefasst werden. schen Themenfeldern nach Möglichkeit alle Ge- - Erstellung eines Aktionsplans mit Zielen und Maßnahmen, schlechter erfassen (dies entspricht der in diesem - Bewertung der Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen und Aktionsplan vorgesehenen Maßnahme 2.(A)). - Adaptierung, Weiterentwicklung und gegebenenfalls Einstellung von Maßnahmen, die in einem neuen Aktionsplan für die folgenden zwei Jahre zusammengefasst Abbildung 4: werden. Wirkungsmonitoring zum Aktionsplan Abbildung 4: Wirkungsmonitoring zum Aktionsplan Aktionsplan Wirkungsbericht 2021-2022 2021-2022 Gleichstellung in Aktionsplan Wirkungsbericht Zahlen (Statistik) 2022 2023-2024 2023-2024 Gleichstellung in Aktionsplan Wirkungsbericht Zahlen (Statistik) 2025-2026 2024 2025-2026 Dieser neue Zugang zur Umsetzung der Steirischen Gleichstellungsstrategie betont den Dieser neue Zugang zur Umsetzung der Steirischen In beiden Fällen werden wertvolle Erfahrungen ge- lernenden Aspekt. Erbetont Gleichstellungsstrategie soll Raum geben, As- den lernenden um neue, innovative sammelt. Konzepte Das System auszuprobieren ist auf einen laufenden Er- und pekt. erfolgreiche Er soll RaumPrototypen geben, um weiter zu entwickeln. neue, innovative Wo Neues kenntnisgewinn getestet wird ausgerichtet, besteht der eine auch nachhaltige Konzepte auszuprobieren und erfolgreiche Pro- Weiterentwicklung ermöglicht und die Möglichkeit, dass etwas nicht funktioniert und nicht weitergeführt wird. In beiden die Entstehung totypen weiter zu entwickeln. Wo Neues getestet von sozialen Innovationen fördert, die zum Wohle Fällen werden wertvolle Erfahrungen gesammelt. Das System ist auf einen laufenden wird besteht auch die Möglichkeit, dass etwas nicht aller in unserer Gesellschaft dienen. Erkenntnisgewinn ausgerichtet, der eine nachhaltige Weiterentwicklung ermöglicht und funktioniert und nicht weitergeführt wird. die Entstehung von sozialen Innovationen fördert, die zum Wohle aller in unserer Gesellschaft dienen. 10
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 1. ABBAU VON GESCHLECHTS- SPEZIFISCHEN ROLLENBILDERN Strategische Ziele (C) Geschlechtergerechte Sprache, Symbole und Bilder, klischeefreie Rollenbilder in den (A) Frühzeitige Bewusstseinsbildung und Medien Entwicklung erweiterter Aufgaben- Bei der Kommunikation und in den Medien des und Rollenspektren Landes und der landesgeförderten Organisationen Eltern, Erziehungsberechtigte, pädagogische Fach- werden geschlechtergerechte Sprache, Symbole kräfte und Lehrpersonal sind sich der Bedeutung und Bilder und klischeefreie Rollenbilder verwendet. und Auswirkungen von traditionellen Rollenbildern bewusst und entwickeln erweiterte Aufgaben- und (D) Aufbau von Gleichstellungskompetenz Rollenspektren. Angestellte und Vertretungen öffentlicher Institu- tionen und der Privatwirtschaft, Medienschaffende (B) Gleichstellungsorientierte ebenso wie Eltern, Erziehungsberechtigte, päda- Aus- und Weiterbildung gogische Fachkräfte und Lehrpersonal nutzen ihre Aus- und Weiterbildungsangebote werden gleich- Gleichstellungskompetenz im Bewusstsein welche stellungsorientiert konzipiert und umgesetzt. Auswirkungen das Fehlen von Gleichstellung in der Gesellschaft hat. Aktionsplan Ziel Maßnahmen (A) Frühzeitige Bewusst- Bewusstseinsbildung bei Eltern und Erziehungsberechtig- seinsbildung und ten durch Maßnahmen der Elternbildung und Elternbeglei- Entwicklung erweiterter tung im Rahmen von ZWEI UND MEHR Aufgaben- und Rollen- Ausbau der Zusammenarbeit von Frauen- und Mädchenbe- spektren ratungsstellen und Männer- und Burschenberatung in den Bereichen Gleichstellung und Geschlechterfragen Männerfokussierte Beratungsangebote für Burschen und Männer zu verschiedenen Themen wie Vereinbarkeit, Pflege, Gesundheit, Rollenbilder, (werdende) Vaterschaft, Partner- schaft flächendeckend bzw. in allen Regionen sicherstellen Entwicklung und Verbreitung von Instrumenten und Materi- alien für die Bewusstseinsarbeit und den Kompetenzaufbau im schulischen Umfeld 11
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Ziel Maßnahmen (B) Gleichstellungsorientierte Umsetzung des Grundsatzerlasses bzw. Unterrichtsprin- Aus- und Weiterbildung zips „Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleichstellung“ Prüfung von Maßnahmen für die Forcierung gleichstellungs- orientierter Spiele, Unterrichtsmittel und Lehrpläne Geschlechtersensible Überprüfung und Gestaltung von Informationsmaterialien und -medien (vor allem auch neuen Medien) aller Bildungsstufen zur Berufs- und Arbeitswelt (C) Geschlechtergerechte Förderung der Darstellung von weiblichen Erfolgsgeschich- Sprache, Symbole und ten in den Medien Bilder, klischeefreie Rol- Diversifizierung bzw. Darstellung unterschiedlicher Ge- lenbilder in den Medien schlechterbilder, realistischer Körperbilder von Menschen in allen Altersgruppen, in unterschiedlichen Lebensformen bzw. -modellen Diversifizierung bzw. Darstellung realistischer Väterbilder Öffentliches Auftreten gegen Gewalt und Sexismus in der Werbung Etablierung von Leitfäden für gleichstellungsgerechte Me- dienkommunikation Überprüfung öffentlicher Förderungen und Angebote in Be- zug auf Geschlechterstereotypen Überprüfung des medialen Auftritts des Landes Steiermark und Umsetzung einer geschlechtergerechten und -sensib- len Medienberichterstattung (D) Aufbau von Gleich Umsetzung eines „Gender-Agents“ Lehrgangs für Abgeord- stellungskompetenz nete zum Steiermärkischen Landtag sowie Mitarbeitende der Landtagsklubs und politischen Büros Integration des Themas Gleichstellungskompetenz in die Ausbildung von Medienschaffenden Thematisierung der Gleichstellungs- und Diversitätskompe- tenz in Non-Profit-Organisationen und in der Privatwirtschaft 12
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Bewusstseinsbildung bei Eltern und Erziehungs Männerfokussierte Beratungsangebote für Bur- berechtigten durch Maßnahmen der Eltern- schen und Männer zu verschiedenen Themen bildung und Elternbegleitung im Rahmen von wie Vereinbarkeit, Pflege, Gesundheit, Rollen- ZWEI UND MEHR bilder, (werdende) Vaterschaft, Partnerschaft flächendeckend bzw. in allen Regionen sicher- Durch Eltern und Erziehungsberechtigte vorgeleb- stellen te Geschlechterrollen prägen Kinder von frühester Kindheit an. Mit den im Rahmen von ZWEI UND Die meist mit der Familiengründung auftretenden MEHR durchgeführten Elterntreffs, Familientalks Fragen rund um die Themenfelder Vereinbarkeit sowie mit dem ZWEI UND MEHR-Familienmaga- und Sorgearbeit betreffen alle Geschlechter. Män- zin soll Bewusstsein für alternative Zugänge und ner sollen und wollen sich vielfach vermehrt bei Rollenverständnisse geschaffen werden. Durch ge- der Familienarbeit einbringen, für sie stellen sich zielte Themenwahl werden neue Perspektiven auf- ebenso wie für Frauen Fragen rund um Familie und gezeigt. Davon profitieren Eltern bzw. Erziehungs- Partnerschaft und wie sich aktive Vaterschaft mit berechtigte und in Folge die Kinder, für die sich ein Berufstätigkeit verbinden lässt. Eine zentrale Rol- erweiterter Entwicklungsspielraum eröffnet. le nimmt die wissensbasierte, geschlechterreflek- tierende Arbeit an Schulen, in Jugendzentren und Jugendeinrichtungen, welche auch einen wichtigen Ausbau der Zusammenarbeit von Frauen- und präventiven Beitrag leistet. Beratungsangebote sol- Mädchenberatungsstellen und Männer- und len für Burschen und Männer in allen Regionen der Burschenberatung in den Bereichen Gleichstel- Steiermark zugänglich sein. lung und Geschlechterfragen Gleichstellung geht alle Geschlechter gleicherma- Entwicklung und Verbreitung von Instrumenten ßen an. Ziel des Ausbaus der Zusammenarbeit des und Materialien für die Bewusstseinsarbeit und Netzwerks der Frauen- und Mädchenberatungs- den Kompetenzaufbau im schulischen Umfeld stellen mit der Männer- und Burschenberatung ist es, die Vorzüge einer gleichgestellten Gesellschaft Neben dem Elternhaus wirkt das schulische Umfeld herauszuarbeiten und zu vermitteln, so dass sie prägend auf Kinder, einerseits durch das von pä von allen Geschlechtern erkannt werden. Durch die dagogischen Fachkräften vorgelebte Verhalten, an- Entwicklung von sich ergänzenden Angeboten und dererseits durch die Inhalte und Lernerfahrungen, der Nutzung des erweiterten Netzwerks werden welche an Schulen vermittelt werden. Die Entwick- mehr Menschen angesprochen und im Sinne der lung von geeigneten Instrumenten und Methoden, Gleichstellung alle Geschlechter erreicht. welche stereotype Rollenvorstellungen aufbrechen 13
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 und sich gut in die bestehenden Lehrinhalte inte Prüfung von Maßnahmen für die Forcierung grieren lassen, ist besonders wichtig. Je früher und gleichstellungsorientierter Spiele, Unterrichts- weiter das Perspektivenfeld für Kinder eröffnet wird, mittel und Lehrpläne desto besser können sie sich entsprechend ihrer Talente entfalten. Bei der Entwicklung von Materia- Welche Maßnahmen geeignet sind, um höheres lien sollen insbesondere die Erkenntnisse aus dem Bewusstsein für Geschlechtergerechtigkeit bei der Forschungsprojekt zur „Berufs- und Bildungsorien- Wahl von Unterrichtsmitteln und der Entwicklung tierung im Elementar- und Primarbereich“, welches von Lehrplänen zu schaffen, soll überprüft werden. von der Pädagogischen Hochschule gemeinsam Dies gilt ebenso für Spiele, welche die Chancen- mit der Universität Graz im Auftrag des Landesgre- gleichheit der Geschlechter widerspiegeln sollten. miums für Bildungs- und Berufsorientierung umge- setzt wird, einfließen. Geschlechtersensible Überprüfung und Gestal- tung von Informationsmaterialien und -medien Umsetzung des Grundsatzerlasses bzw. Unter- (vor allem auch neuen Medien) aller Bildungs- richtsprinzips „Reflexive Geschlechterpäda stufen zur Berufs- und Arbeitswelt gogik und Gleichstellung“ Informationsmaterialien und -medien müssen ge- Gesellschaftliche Bilder von „Weiblichkeit“ und schlechterneutral konzipiert sein. Statt der Darstel- „Männlichkeit“ beeinflussen die Persönlichkeits- lung tradierter Berufsbilder sollen sie im Gegenteil entwicklung, Bezugssysteme und die Handlungs- dazu animieren und ermutigen, andere Berufsop- spielräume von Kindern und Jugendlichen in tionen in Betracht zu ziehen und ein erweitertes hohem Maße. Das Unterrichtsprinzip „Reflexive Ge- Spektrum an beruflichen Möglichkeiten aufzeigen. schlechterpädagogik und Gleichstellung“ soll dazu beitragen, einen professionellen und reflektierten Umgang mit der Dimension des Geschlechts in der Förderung der Darstellung von weiblichen von heterogenen Lebenswelten geprägten Schule Erfolgsgeschichten in den Medien zu entwickeln. Die Umsetzung des Grundsatzerlas- ses erfolgt durch Berücksichtigung im schulischen Erfolge und Leistungen von Frauen sichtbar zu Qualitätsmanagement und den Aufbau einer diver- machen ist ein wesentliches Element der Bewusst- sitätsorientierten Genderkompetenz beim pädago- seinsbildung. Wort und Bild schaffen Realität. Er- gischen Personal. folgreiche Frauen wirken als Rollenvorbilder, sie motivieren andere Frauen und Mädchen bzw. unter- repräsentierte Gruppen, ambitioniert und mutig ihre Ziele zu verfolgen. Insbesondere Frauen, die sich in bislang noch immer männerdominierten Bereichen durchsetzen, tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen und den Weg zu einer geschlechtergerechten Ge- sellschaft zu ebnen. 14
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Diversifizierung bzw. Darstellung unterschied- Etablierung von Leitfäden für gleichstellungs- licher Geschlechterbilder, realistischer Körper- gerechte Medienkommunikation bilder von Menschen in allen Altersgruppen, in unterschiedlichen Lebensformen bzw. Die Landes-Gleichbehandlungsbeauftragte ent- -modellen wickelt einen Leitfaden für gendergerechte, bar- rierefreie Kommunikation mit dem Ziel der Gleich- Die Darstellungen von – bis dato zumeist aus- stellung aller Geschlechter in Wort, Schrift und Bild schließlich – Frauen und Männern in den Medien unter Berücksichtigung der Barrierefreiheit. Dieser und der Werbung werden vielfach manipuliert, so soll 2021 veröffentlicht und in der internen und ex- dass Schönheitsideale entstehen, die in der Realität ternen Kommunikation der Landesverwaltung ver- nicht erreichbar sind. Dies muss ins Bewusstsein wendet werden. Zielgruppen sind alle Bediensteten gerufen und kritisch öffentlich diskutiert werden. der Landesverwaltung sowie alle Menschen in der Ziel ist die Verwendung von realistischen Körper- Steiermark. bildern, welche die Vielfalt unserer Gesellschaft wi- derspiegeln. Überprüfung öffentlicher Förderungen und An- gebote in Bezug auf Geschlechterstereotypen Diversifizierung bzw. Darstellung realistischer Väterbilder Bei der Konzeption von Förderungsprogrammen und Angeboten der öffentlichen Hand muss auf Männer bringen sich zunehmend aktiv bei der Kin- Geschlechtergerechtigkeit geachtet werden. Dies derbetreuung ein, sie nehmen ein breiteres Spek schlägt sich auch in den dazugehörigen Informa- trum an möglichen Rollen wahr, welches auch die tionsunterlagen, den dort verwendeten Bildern und Sorge- und Betreuungsaufgaben in der Familie be- einer gleichstellungsgerechten Sprache nieder. inhaltet. Dieser Wandel und die verschiedenen Auf- gaben sollen auch in den Medien sichtbar gemacht werden. Überprüfung des medialen Auftritts des Landes Steiermark und Umsetzung einer geschlechter- gerechten und -sensiblen Medienberichterstat- Öffentliches Auftreten gegen Gewalt tung und Sexismus in der Werbung Der mediale Auftritt soll gemäß dem Leitfaden für Gewalt und Sexismus in der Werbung sind nicht to- gendergerechte, barrierefreie Kommunikation der lerierbar. Dort, wo dies auftritt, muss entschieden Landes-Gleichbehandlungsbeauftragten erfolgen dagegen aufgetreten werden. Dabei kommt Perso- und gegebenenfalls entsprechend überarbeitet nen mit Entscheidungskompetenz aus Politik, Wirt- werden. Ebenso gilt der Leitfaden für die laufende schaft und Gesellschaft eine wichtige Rolle zu, da Medienberichterstattung. sie starken Einfluss auf die Meinungsbildung neh- men können. 15
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Umsetzung eines „Gender-Agents“ Lehrgangs Thematisierung der Gleichstellungs- und Diver- für Abgeordnete zum Steiermärkischen Land- sitätskompetenz in Non-Profit-Organisationen tag sowie Mitarbeitende der Landtagsklubs und in der Privatwirtschaft und politischen Büros Durch Bildungsangebote, in denen Geschlecht Ein Lehrgang zum/zur „Gender Agent“ richtet sich mit weiteren Antidiskriminierungsthemen verknüpft an jene Abgeordnete und Mitarbeitenden in den wird, soll Stereotypen und einengenden Rollen- politischen Büros und Landtagsklubs, die beauf- zuschreibungen aktiv entgegengewirkt werden. tragt sind/werden, den Gender-Mainstreaming-Im- Durch den fachlichen Austausch von Expertise zu plementierungsprozess in der Politik der Steiermark Gender und Gleichstellung werden die Vernetzung mit ihrer aufgebauten Expertise zu koordinieren, und der Transfer von Expertise in andere Berufs- voranzutreiben und klubintern die Ausrichtung aller felder gefördert. politischen Strategien, Entscheidungsprozesse und Maßnahmen auf Gleichstellung der Geschlechter zu unterstützen. Integration des Themas Gleichstellungskompe- tenz in die Ausbildung von Medienschaffenden Mittels Leitfäden und Empfehlungen soll die Sen- sibilität der Medien und der Kommunikationsbran- che für geschlechtergerechte Sprache und Bericht- erstattung erhöht werden. Dieser Themenbereich soll auch in die Ausbildung von Medienschaffenden integriert werden. 16
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 17
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 2. GLEICHSTELLUNG IN ALLEN POLITIKBEREICHEN UND PROZESSEN DER ÖFFENTLICHEN VERWALTUNG Strategische Ziele (C) Beispielgebende öffentliche Verwaltung Die öffentliche Verwaltung und öffentlich geförderte (A) Gleichstellungsorientierte Gesetzgebung Organisationen setzen die Gleichstellung der Ge- und Folgenabschätzung schlechter beispielgebend um. Die Politik stützt sich bei der Entwicklung von Geset- Bei der Entwicklung von gleichstellungsrelevanten zen, welche die strategischen Themenfeldern be- Maßnahmen stimmen sich die Ressorts ab oder treffen, auf aktuelle statistische Geschlechterdaten entwickeln diese gemeinsam. Dabei werden wich- und berücksichtigt die Folgen für alle Geschlechter, tige landesinterne und externe Stakeholder mit ein- die sich aus Gesetzen bzw. Maßnahmen ergeben. gebunden. (B) Gleichstellungsorientierte Strategien Alle Bereiche der öffentlichen Verwaltung setzen und Programme Gender-Budgeting proaktiv um, so dass sich die Förderung der Gleichstellung in den Budgets wi- Die Bedürfnisse der Geschlechter werden in den derspiegelt. Strategien und Leitbildern sowie (Förder-) Pro- grammen des Landes und der Kommunen berück sichtigt. Aktionsplan Ziel Maßnahmen (A) Gleichstellungsorientierte Statistiken des Landes Steiermark zu den einzelnen strate- Gesetzgebung und gischen Themenfeldern sind nach Geschlecht aufgeschlüs- Folgenabschätzung selt Etablierung eines Gleichstellungsreports für die Steiermark Überprüfung der Möglichkeiten zur Verankerung einer Landes-Gleichstellungs-Kompetenzstelle (B) Gleichstellungsorientierte Unterstützung des Aufbaus von Genderkompetenz in den Strategien und Ressorts und Kommunen Programme Weiterentwicklung der gleichstellungsorientierten Vergabe- kriterien für öffentliche Aufträge Quotenregelungen, paritätische Besetzungen oder Reißver- schlusssystem weiter ausbauen Aktive Mitgestaltung von Strategien und Programmen auf Bundesebene 18
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Ziel Maßnahmen (C) Beispielgebende Umsetzung der Empfehlungen der Arbeitsgruppe in der öffentliche Verwaltung Landesverwaltung zu geschlechter- bzw. diversitätsgerech- tem Formulieren Integration von Gender- und Diversitätskompetenz in die Grundausbildung, die Führungskräfteausbildung, die Lehr- lingsausbildung sowie in Angebote des „Positive Leader- ship Forums“ des Landes Steiermark Nachweis von Gender-/Diversitätskompetenz bei der Be- stellung von Referats-, Fachabteilungs- oder Abteilungslei- tungen Integration von Gleichstellungsaspekten in die Personalent- wicklungsinstrumente des Landes Steiermark Zielgerichtete Umsetzung von Gender-Budgeting als Teil der wirkungsorientierten Verwaltung des Landes Steiermark Aufbau von Gender-Budgeting-Kompetenzen innerhalb der öffentlichen Verwaltung bei Führungskräften und den haus- haltsführenden Stellen Ausbau der Kooperation der in verschiedenen Bereichen zuständigen Stellen für Gleichstellung (Verwaltung, AMS, WKO, …) Statistiken des Landes Steiermark zu den Etablierung eines Gleichstellungsreports einzelnen strategischen Themenfeldern für die Steiermark sind nach Geschlecht aufgeschlüsselt Im Sinne der Wirkungsorientierung der Gleichstel- Werden Geschlechterdaten nicht erhoben, führt lungsstrategie soll nach Ablauf der zweijährigen Pe- dies zu Wissenslücken, da geschlechtsspezifische riode des vorliegenden Aktionsplans eine Analyse Unterschiede so nicht sichtbar und erkennbar wer- der durchgeführten Aktivitäten erfolgen. Abhängig den. Die Entwicklung von Maßnahmen in den ein- davon in welchem Maße die Aktivitäten zur Errei- zelnen Themenfeldern soll auf Basis einer guten chung der Ziele beigetragen haben, werden diese Datenlage erfolgen. Ziel ist es, bei der Erhebung weitergeführt, auf Basis der Erfahrungen weiterent- von Daten durch die Landesstatistik, diese für alle wickelt oder aber auch eingestellt. Geschlechter gesondert auszuwerten und darzu- stellen, so dass geschlechtsspezifische Unterschie- de berücksichtigt werden können. 19
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Überprüfung der Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der gleichstellungs- Verankerung einer Landes-Gleichstellungs- orientierten Vergabekriterien Kompetenzstelle für öffentliche Aufträge Geschlechtergleichstellung betrifft alle Lebens- Bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen sollen bereiche und stellt dementsprechend ein Quer- Gleichstellungsaspekte bei der Evaluierung der Bie- schnittsthema dar. Um dieses Ziel zu erreichen, tenden mitberücksichtigt werden. müssen alle Stakeholder an einem Strang ziehen. Eine landesinterne Gleichstellungs-Kompetenzstel- le, welche die Ressorts zu Gender-Mainstreaming, Quotenregelungen, paritätische Besetzungen gleichstellungsorientierter Gesetzesfolgenabschät- oder Reißverschlusssystem weiterausbauen zung und Planung von Förderungsmaßnahmen unterstützt, kann mit ihrer Expertise ressortüber- Frauen in Führungsebenen sind in vielen Bereichen greifend wirken und Einzelmaßnahmen zielorientiert immer noch (stark) unterrepräsentiert. Im Wirkungs- koordinieren und abstimmen. Die Einrichtung einer bereich des Landes, bei Einrichtungen mit Lan- derartigen Stelle soll daher landesintern überprüft desbeteiligung, im Bereich der Kommunen sollen und vorangetrieben werden. Systeme wie Quotenregelungen, paritätische Be- setzungen oder Reißverschlusssysteme den Pro- zess beschleunigen, der zu einer geschlechterge- Unterstützung des Aufbaus von Gender rechten Besetzung von Entscheidungspositionen kompetenz in den Ressorts und Kommunen im öffentlichen Bereich führt. Die Landes-Gleichbehandlungsbeauftragte stellt den Ressorts ihre Expertise im Rahmen von Schu- Aktive Mitgestaltung von lungsmaßnahmen sowie Informationsunterlagen Strategien und Programmen wie den Leitfaden für gendergerechte, barrierefreie Kommunikation zur Verfügung. Die Entwicklung Einige für die Gleichstellung entscheidende The- von Gleichstellungsprogrammen in den Bereichen menbereiche werden auf Bundesebene verhandelt Beschäftigung, Aus- und Weiterbildung in den stei- und beschlossen wie beispielsweise die Schaffung rischen Gemeinden wird mit Unterstützungsange- von neuen Karenz- und Arbeitszeitmodellen unter boten gefördert. Diese umfassen die Themenbe- Berücksichtigung unterschiedlicher Lebensphasen reiche Bewusstseinsbildung für Chancengleichheit, oder die Einführung eines automatischen Pensions- positive Änderung der Berufshierarchie, Überwin- splittings. Diese Themen werden von Seiten der dung rollenspezifischer Arbeitseinteilung, Verein- Steiermark aktiv auf Bundesebene forciert. barkeit von Familie und Beruf, Sicherstellung von Aus- und Weiterbildung sowie Personalentwick- lungsmaßnahmen. 20
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Umsetzung der Empfehlungen der Arbeits- Stellenwert bei. Dies soll sich in der gelebten Kul- gruppe in der Landesverwaltung zu geschlech- tur innerhalb der Landesverwaltung widerspiegeln. ter- bzw. diversitätsgerechtem Formulieren Dazu gehört, dass Personen mit Führungsverant- wortung über Gender- und Diversitätskompetenzen Die im Leitfaden für gendergerechte, barrierefreie verfügen und diese in ihrer beruflichen Praxis auch Kommunikation der Landes-Gleichstellungsbeauf- umsetzen. tragen zusammengefassten Empfehlungen (Veröf- fentlichung 2021) sollen umgesetzt werden. Damit soll die Gleichstellung aller Geschlechter in Wort, Integration von Gleichstellungsaspekten in die Schrift und Bild in der politischen Tätigkeit sowie im Personalentwicklungsinstrumente des Landes öffentlichen Dienst weiter verankert werden. Steiermark In enger Zusammenarbeit mit der Gleichbehand- Integration von Gender- und Diversitätskompe- lungsbeauftragten des Landes erstellt die Per- tenz in die Grundausbildung, die Führungskräf- sonalabteilung des Landes Steiermark für den teausbildung, die Lehrlingsausbildung sowie Gleichbehandlungsbericht regelmäßig Personal- in Angebote des „Positive Leadership Forums“ Statistiken. Das Datensystem wird gegebenenfalls des Landes Steiermark mit Kennzahlen erweitert und das Qualitätsma- nagement in Richtung Objektivierung, Transparenz Im Rahmen der Aus- und Weiterbildungsprogram- und Serviceorientierung bzw. erleichterter Bedie- me für Landesbedienstete soll Bewusstsein für nung angepasst. Weitere Maßnahmen beinhalten die Gleichstellung der Geschlechter und der Be- die Fortführung der Implementierung der Telearbeit deutung von Geschlechtergerechtigkeit im jeweils zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und eigenen Umfeld und bei der beruflichen Tätigkeit Familie, regelmäßige Befragungen der Mitarbeiten- geschaffen werden. Die Vermittlung von Gender- den, die Einführung von Einkommensberichten, um und Diversitätswissen soll in die Lehrpläne integriert Einkommensdiskriminierungen entgegenzuwirken werden, durch die Diskussion und Beschäftigung und die Durchführung von Projekten, welche die mit diesen Themenbereichen sollen Kompetenzen Chancengleichheit im öffentlichen Dienst verbes- aufgebaut und deren Integration in die berufliche sern. In den nächsten zwei Jahren soll ein neues, Praxis gefördert werden. handlungsleitendes Landes-Gleichstellungspro- gramm erarbeitet werden. Ziel ist die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter im Bereich Nachweis von Gender-/Diversitätskompetenz Beschäftigung, Aus- und Weiterbildung. Das Pro- bei der Bestellung von Referats-, Fachabtei- gramm umfasst Personalentwicklungsmaßnahmen lungs- oder Abteilungsleitungen und zielt auf die Bewusstseinsbildung für Chancen- gleichheit, positive Änderung der Berufshierarchie, Führungskräfte wirken mit ihrer Vorbildwirkung und Überwindung rollenspezifischer Arbeitseinteilung, ihren Haltungen bestimmend auf die Arbeitskultur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Sicher- in ihren Bereichen. Das Land Steiermark misst der stellung von Aus- und Weiterbildung ab. Gleichstellung der Geschlechter einen zentralen 21
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Zielgerichtete Umsetzung von Gender- ermöglicht den Abteilungen des Landes, Gender- Budgeting als Teil der wirkungsorientierten Budgeting als Querschnittaufgabe im Verantwor- Verwaltung des Landes Steiermark tungsbereich der jeweiligen Abteilung zu imple- mentieren und weiterzuentwickeln. Ziel ist es, die Gender-Budgeting bzw. Gender-Budget-Analy- Bediensteten für die Bedeutung von Gender-Bud- sen bezeichnen eine geschlechterbezogene und geting als geschlechterbezogene und gleichstel- gleichstellungsorientierte Budgetpolitik, welche lungsorientierte, budgetpolitische Maßnahme zu die geschlechterspezifischen Auswirkungen von sensibilisieren, die eine Überprüfung des Haushalts Budgetentscheidungen sowohl einnahmenseitig aus der Geschlechterperspektive ermöglicht. (z. B. Steuern) als auch ausgabenseitig (z. B. För- derungen), sichtbar machen. Demgemäß ist Gen- der-Budgeting im Rahmen von Zielfindungs-, Pla- Ausbau der Kooperation der in verschiedenen nungs- und Steuerungsprozessen ein wichtiges Bereichen zuständigen Stellen für Gleichstel- Element der wirkungsorientierten Verwaltung. lung (Verwaltung, AMS, WKO, …) Geschlechtergleichstellung ist ein Querschnitts- Aufbau von Gender-Budgeting-Kompeten- thema. Zur Erreichung der Gleichstellungsziele ist zen innerhalb der öffentlichen Verwaltung bei es notwendig, dass die relevanten Stakeholder ge- Führungskräften und den haushaltsführenden meinsam an der Umsetzung der strategischen Zie- Stellen le arbeiten. Dazu soll die Kooperation der Gleich- stellungsbeauftragten in den einzelnen Bereichen Ausgehend von der Abteilung 4 Finanzen soll ein ausgebaut werden, so dass bereichsübergreifend abteilungsübergreifender Kompetenzaufbau unter wirksame Maßnahmen entwickelt und umgesetzt Einbindung von externer Expertise erfolgen. Dies werden können. 22
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GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 3. BILDUNG UND AUS- UND WEITERBILDUNG Strategische Ziele Dabei spielen Eltern/Erziehungsberechtigte und pädagogisches Personal eine wichtige Rolle. Sie (A) Gleichstellungsorientierte Pädagogik sind über neue Berufsfelder informiert und können junge Menschen dabei unterstützen, eine zukunfts- Pädagogische Fachkräfte verfügen über umfassen- orientierte Ausbildungswahl zu treffen, die nicht von de Genderkompetenz und setzt diese im Unterricht geschlechtsspezifischen Rollenbildern geleitet ist. ab der Elementarstufe um. In einer zunehmend digitalisierten Welt steigt der (B) Gleichstellungsorientierte Bildungs- Anteil an Frauen und Mädchen, die im Bereich der und Berufsorientierung Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) Bildungs- und Berufsorientierung erfolgen in einer eine Ausbildung oder Tätigkeit wählen, so dass geschlechterneutralen Art und Weise und zeigen Frauen auch zu aktiven Mitgestalterinnen des digi- die Vielfalt an beruflichen Möglichkeiten und neuen talen Wandels werden. Berufsfeldern auf. 24
GLEICHSTELLUNG IN DER STEIERMARK – AKTIONSPLAN 2021–2022 Aktionsplan Ziel Maßnahmen (A) Gleichstellungsorientierte Weitere Förderung der Diversitäts- und Gleichstellungskom- Pädagogik petenz von pädagogischen Fachkräften durch Schulungen und Trainings Erhöhung des Anteils an Pädagogen durch gezielte Kampa- gnen im Rahmen der Berufs- und Bildungsorientierung Implementierung der Handlungsempfehlungen des For- (B) Gleichstellungsorientierte schungs- und Entwicklungsprojekts „Bildungs- und Berufs- Bildungs- und Berufs- orientierung frühzeitig(er) ansetzen“ orientierung Bereitstellung von Informationen über Berufstrends der Zu- kunft für Eltern/Erziehungsberechtigte und pädagogische Fachkräfte Überprüfung der Darstellung der Berufs- und Arbeitswelt in Berufsorientierungsunterlagen und Förderung von Projek- ten zu deren geschlechtergerechten Gestaltung Förderung der Vernetzung von Schulen und regionalen Un- ternehmen zur Vermittlung praxisnaher, klarer Berufsbilder Weitere Unterstützung von Angeboten zur Erhöhung des Mädchenanteils in technischen Berufen und des Burschen- anteils in frauendominierten Berufen Prüfung und Novellierung des Landes-Gleichbehandlungs- gesetzes 25
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