Situation am Ausbildungsmarkt - Statistik der Bundesagentur ...
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Impressum Produktlinie/Reihe: Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt Titel: Situation am Ausbildungsmarkt Veröffentlichung: November 2021 Herausgeber: Bundesagentur für Arbeit Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung Rückfragen an: Ralf Beckmann Claudia Suttner Regensburger Straße 104 90478 Nürnberg E-Mail: arbeitsmarktberichterstattung@arbeitsagentur.de Telefon: 0911 179-1080 Fax: 0911 179-3532 Weiterführende Informationen: Internet: http://statistik.arbeitsagentur.de Zitierhinweis: Bundesagentur für Arbeit, Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung, Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt – Situation am Ausbildungsmarkt, November 2021 Nutzungsbedingungen: © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Sie können Informationen speichern, (auch auszugsweise) mit Quellenangabe weiter- geben, vervielfältigen und verbreiten. Die Inhalte dürfen nicht verändert oder ver- fälscht werden. Eigene Berechnungen sind erlaubt, jedoch als solche kenntlich zu ma- chen. Im Falle einer Zugänglichmachung im Internet soll dies in Form einer Verlinkung auf die Homepage der Statistik der Bundesagentur für Arbeit erfolgen. Die Nutzung der Inhalte für gewerbliche Zwecke, ausgenommen Presse, Rundfunk und Fernsehen und wissenschaftliche Publikationen, bedarf der Genehmigung durch die Statistik der Bundesagentur für Arbeit. 2
Situation am Ausbildungsmarkt Inhaltsverzeichnis Das Wichtigste in Kürze .................................................................................................................................................................. 4 Ausbildungsmarkt weiter stark von der Pandemie geprägt, aber Aufhellung sichtbar ......................................................... 5 1 Gemeldete Berufsausbildungsstellen ..................................................................................................................................... 5 2 Gemeldete Bewerberinnen und Bewerber ............................................................................................................................. 7 3 Gemeldetes Angebot und gemeldete Nachfrage im Beratungsjahr 2020/21 ......................................................................... 9 4 Unbesetzte Ausbildungsstellen ............................................................................................................................................ 10 5 Verbleib der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber ...................................................................................................... 11 5.1 In Ausbildung eingemündete Bewerberinnen und Bewerber ........................................................................................... 11 5.2 Unversorgte Bewerberinnen und Bewerber ..................................................................................................................... 11 5.3 Anderweitig verbliebene Bewerberinnen und Bewerber .................................................................................................. 11 5.4 Bewerberinnen und Bewerber mit Alternative .................................................................................................................. 11 5.5 Bewerberinnen und Bewerber im Kontext von Fluchtmigration ....................................................................................... 12 6 Gesamtbetrachtung zum Stichtag 30. September 2021....................................................................................................... 13 7 Ausblick................................................................................................................................................................................ 14 3
Das Wichtigste in Kürze Die Lage am Ausbildungsmarkt war im Beratungsjahr 2020/21 weiterhin stark von den Folgen der Pandemie- Maßnahmen geprägt. Von Oktober 2020 bis September 2021 ist vor allem die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nochmals deutlich zurückgegangen. Ebenso ist die Zahl der gemeldeten Aus- bildungsstellen weiter gesunken, wenngleich nicht mehr so stark wie im letzten Jahr. Insgesamt waren zwar wie in den Vorjahren mehr Ausbildungsstellen als Bewerber gemeldet. Auf Bewerber- seite muss aber berücksichtigt werden, dass viele Meldungen unterblieben sind, weil die gewohnten Zugangs- wege zur Berufsberatung eingeschränkt waren und durch digitale Angebote nicht vollständig ersetzt werden konnten. Deshalb dürfte die gemeldete Bewerberzahl das tatsächliche Ausbildungsinteresse nur unzureichend widerspiegeln. Mit den Lockerungen der Pandemiebeschränkungen ist ab dem Frühsommer eine leichte Aufhellung im Ver- gleich zum letzten Berichtsjahr sichtbar. Der Anteil unversorgter Bewerberinnen und Bewerber ist leicht gesunken. Meldungen der Kammern über eine etwas höhere Zahl von neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Vergleich zum Vorjahr unterstreichen die leichte Besserung. Trotzdem bleiben die Ergebnisse insgesamt er- heblich hinter denen vor der Pandemie zurück. 4
Situation am Ausbildungsmarkt Ausbildungsmarkt weiter stark von der Pande- mie geprägt, aber Aufhellung sichtbar 1 Gemeldete Berufsausbildungs- abgenommen (-3,4 Prozent). Außerbetriebliche Ausbildungs- angebote waren 14.400 gemeldet (-1.200 bzw. -7,9 Prozent). stellen Regional fällt die Entwicklung unterschiedlich aus. In 10 Län- Von Oktober 2020 bis September 2021 wurden dem Arbeit- dern war ein Rückgang der gemeldeten betrieblichen Ausbil- geberservice der Bundesagentur für Arbeit und den Jobcen- dungsstellen auszumachen. Das Minus gegenüber dem Vor- tern insgesamt 511.300 Berufsausbildungsstellen gemeldet. jahr fiel mit jeweils rund -6 Prozent am stärksten aus in Bay- Das waren 19.000 weniger als im Vorjahreszeitraum ern, Hessen, Baden-Württemberg, Hamburg und Berlin. In (-3,6 Prozent). Damit setzt sich der im Vorjahreszeitraum be- 5 Ländern, vor allem in Bremen, war dagegen eine Zunahme gonnene Rückgang (im September 2020 -7,3 Prozent) in die- zu beobachten, während in Sachsen ähnlich viele betriebliche sem Berichtsjahr fort – wenn auch merklich vermindert. In Ausbildungsstellen wie im Vorjahr gemeldet waren. dem wiederholten Rückgang spiegeln sich die Einschränkun- Am häufigsten waren Ausbildungsstellen gemeldet für ange- gen aufgrund der Pandemie und die damit verbundenen Un- hende Kaufleute im Einzelhandel (36.200 Ausbildungsange- sicherheiten. Darüber hinaus dürften die laufenden Transfor- bote), Verkäuferinnen und Verkäufer (25.600) und Kaufleute mationsprozesse wie z. B. in der Automobil- und Zulieferin- für Büromanagement (23.200). Es folgten Ausbildungsstellen dustrie ihren Niederschlag finden. Allerdings muss bei einer für Medizinische Fachangestellte (14.500), Fachkräfte für La- Einordnung auch berücksichtigt werden, dass in den Vor- gerlogistik (14.400), Zahnmedizinische Fachangestellte Corona-Jahren die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen (14.300), Industriekaufleute (13.100), Kfz-Mechatronikerin- ein hohes Niveau erreicht hatte und 2018/19 sogar die nen und Kfz-Mechatroniker Pkw-Technik (10.900), Industrie- höchste Stellenzahl seit 2001/02 zu verzeichnen war. mecha-nikerinnen und -mechaniker (10.300) sowie für Elekt- Seit Beginn des laufenden Berichtsjahres ist der Rückstand ronikerinnen und Elektroniker für Energie- und Gebäudetech- gegenüber dem Vorjahreszeitraum allmählich kleiner gewor- nik (10.100). Wesentliche Veränderungen der „Top Ten“ der den, im Januar 2021 hatte er noch bei -8,3 Prozent gelegen. angebotenen Ausbildungsberufe im Vergleich zum Vorjah- Ein Teil dieser Entwicklung beruht darauf, dass seit dem Be- resmonat waren nicht zu beobachten. richtsmonat April 2021 mit einem Vorjahreszeitraum vergli- Ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist sehr chen wird, der bereits von den Corona-Maßnahmen beein- deutlich sichtbar in Ausbildungsberufen bei Unternehmen, die flusst war. von den Lockdowns besonders betroffen waren wie Nichtme- Die Angaben zu den gemeldeten Berufsausbildungsstellen dizinische Gesundheitsberufe, Körperpflege (z. B. Friseure/ beinhalten auch die gemeldeten Ausbildungsstellen des so- -innen), Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe oder Be- genannten „5. Quartals“, weil der Nachvermittlungszeitraum rufe in der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung wie z. B. für einen verspäteten Ausbildungsbeginn bis Ende des Jahres Köche/Köchinnen. 2020 Bestandteil des aktuellen Berichtsjahres ist. So teilen Darüber hinaus verzeichneten aber auch z. B. technische Be- sich die 511.300 gemeldeten Berufsausbildungsstellen auf in rufe (wie Technische Produktdesignerinnen und -designer, 451.300 Ausbildungsstellen mit einem Ausbildungsbeginn im Kfz-Mechatronikerinnen und -mechatroniker oder Industrie- Kalenderjahr 2021 (-5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahres- mechanikerinnen und -mechaniker und andere Metallberufe) zeitraum) und 60.000 Ausbildungsstellen, die nur bis zum deutlich weniger Stellenmeldungen. Hier dürften sich neben Ende des Kalenderjahres 2020 zu besetzen waren Corona auch die aktuellen Transformationsprozesse nieder- (+12,3 Prozent). schlagen.1 Mit 496.800 der insgesamt 511.300 gemeldeten Berufsausbil- Merklich weniger gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen dungsstellen handelt es sich weit überwiegend um betriebli- wurden auch registriert in Berufen der Finanzdienstleistungen che Berufsausbildungsstellen (Anteil 97,2 Prozent). Diese ha- und Steuerberatung (Bankkaufleute, Steuerfachangestellte). ben gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr um 17.700 Im Unterschied dazu ist in Medizinischen Gesundheitsberu- fen, in Verkehr und Logistik sowie im Bau im Vergleich zum 1 Im Zusammenhang mit einem Versionswechsel im operativen Fachverfahren hier dargestellten Berufe berücksichtigt. Näheres siehe Methodische Hinweise der BA, der die Erfassung von Ausbildungsberufen eines dualen Studiums er- https://statistik.arbeitsagentur.de/SiteGlobals/Forms/Suche/Einzelheftsu- möglicht, können ab dem Berichtsmonat April 2021 die Vorjahresvergleiche für che_Formular.html?nn=1459826&topic_f=ausb-ausbildungsstellenmarkt-mit- einzelne Berufe oder Wirtschaftszweige verzerrt sein (betroffen z. B. Berufe in zkt Recht und Verwaltung oder auch Informatik). Dies wurde bei der Auswahl der 5
Vorjahr eine Zunahme von gemeldeten betrieblichen Ausbil- dungsstellen zu verzeichnen. Einen leichten Anstieg gab es auch im Verkauf. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr sind nur in Bauberufen und in Medizinischen Gesundheitsberufen etwas mehr be- triebliche Stellenmeldungen zu konstatieren. Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen erneut gesunken, aber weniger stark als im Vorjahr Gemeldete Ausbildungsstellen Oktober 2020 bis September 2021 betrieblich 97,0 % 572.000 außerbetrieblich 3,0 % 530.300 511.300 -41.700 -19.000 -7,3 % -3,6 % Industrie- und Handelskammer 60,5 % Handwerkskammer 22,9 % Freie Berufe 7,6 % Öffentlicher Dienst 2,5 % Landwirtschaftskammer 1,2 % Übrige Berufe 5,3 % 2018/19 2019/20 2020/21 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Die Angaben zu den Kammern sind vorläufig, weil 2020/21 aufgrund eines technischen Problems für manche Ausbildungsstellen keine Angaben zur Kammerzugehörigkeit ermittelt werden konnten. In dieser Darstellung sind die Fälle ohne Angabe deshalb nach üblicher Kammerzuständigkeit verteilt worden. Starker Rückgang bei Friseurausbildungen sowie Hotel- und Gaststättenberufen Gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen nach Berufen *), größte Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr Oktober 2020 bis September 2021 Insgesamt -3,4 % Nichtmed. Gesundheitsberufe, Körperpflege -21,2 % Tourismus-, Hotel-, Gaststättenberufe -13,8 % Technische Entwicklung und Konstruktion -8,5 % Lebensmittelherstellung u. -verarbeitung -8,4 % Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe -7,4 % Finanzdienstleistungen, Steuerberatung -6,7 % Metallerzeugung und -bearbeitung -4,7 % Verkaufsberufe +0,3 % Hoch- und Tiefbauberufe +1,4 % (Innen-)Ausbauberufe +1,8 % Verkehr, Logistik (außer Fahrzeugführ.) +5,6 % Medizinische Gesundheitsberufe +6,2 % Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit * Berufshauptgruppen mit mind. 5.000 gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen 6
Situation am Ausbildungsmarkt 2 Gemeldete Bewerberinnen und strebten eine Berufsausbildung zum Ausbildungsbeginn im Sommer/Herbst 2021 an (-10,0 Prozent gegenüber dem Vor- Bewerber jahreszeitraum). 31.700 gemeldete Bewerberinnen und Be- werbern hatten dagegen nur ein Ausbildungsgesuch mit ei- Seit Beginn des aktuellen Beratungsjahres am 1. Oktober nem gewünschten Ausbildungsbeginn bis Ende des Jahres 2020 haben insgesamt 433.500 Bewerberinnen und Bewer- 2020 abgegeben (+20,1 Prozent). ber die Ausbildungsvermittlung der Agenturen und der Job- center bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle in An- Während der Rückgang der betrieblichen Stellenmeldun-gen spruch genommen.2 Das waren 39.400 weniger als im Vorjah- auf die aktuelle Situation und die vorhandenen Unsicherheiten reszeitraum (-8,3 Prozent), nachdem bereits im letzten Bera- zurückzuführen sein dürfte, ist sehr wahrscheinlich, dass der tungsjahr 2019/20 ein Rückgang von 7,6 Prozent zu beobach- Rückgang an Bewerbermeldungen nicht auf einer tatsächlich ten war. rückläufigen Zahl Ausbildungsuchender in diesem Umfang beruht. Viel eher ist davon auszugehen, dass sich das Bewer- Im Vergleich zu den Anfangsmonaten des Berichtsjahres berpotenzial im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht er- 2020/21 ist, wie bei den Stellenmeldungen, der Vorjahres- höht hat und eine erhebliche Anzahl junger Menschen eine rückstand tendenziell kleiner geworden (Januar 2021 „Stille Reserve“ der Ausbildungsnachfrage gebildet hat.3 Zwei -11,3 Prozent). Dies liegt zum Teil daran, dass seit dem Be- Aspekte untermauern diese Einschätzung: Zum einen haben richtsmonat April 2021 mit einem Vorjahreswert verglichen 2021 laut KMK-Vorausberechnung4 voraussichtlich 2,1 Pro- wird, der bereits durch die Pandemiemaßnahmen beeinträch- zent mehr Schülerinnen und Schüler die allgemeinbildenden tigt war. Schulen als im letzten Jahr verlassen. Zum anderen dürften Wie bei den gemeldeten Ausbildungsstellen lassen sich auch mehr Aus-bildungsuchende aus dem letzten Beratungsjahr die gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber hinsichtlich des erneut an einer Ausbildung interessiert sein, weil sie 2020 auf- gewünschten Ausbildungsbeginns unterscheiden: 401.800 grund der Pandemie nicht zum Zuge gekommen waren. Ein Wer meldet sich als Bewerberin oder Bewerber? Gemeldete Bewerber/-innen Berichtsjahre 2018/19 bis 2020/21 Anteile an allen Bewerber/-innen 2021 Allgemeinbildende Schulen 47,0 % Berufsbildende Schulen 41,4 % 511.800 473.000 Hochschulen und Akademien 4,9 % 433.500 -38.800 -7,6 % -39.400 Frauen 38,1 % -8,3 % unter 20 Jahre 61,6 % 20 bis 24 Jahre 30,4 % 25 Jahre und älter 8,0 % Altbewerber/-innen 42,3 % Ausländer/-innen 18,4 % dar. Geflüchtete 7,2 % 2018/19 2019/20 2020/21 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Bei Schulart und Alter beruht der zu 100 Prozent fehlende Anteil auf sonstigen fehlenden Angaben. 2 Die Gesamtsumme der bei Arbeitsagenturen und Jobcentern in gemeinsa- 3 „Stille Reserve“ ist eine Begrifflichkeit, die üblicherweise am Arbeitsmarkt für men Einrichtungen (JC gE) sowie bei Jobcentern in kommunaler Trägerschaft Personen verwendet wird, die z. B. nicht offiziell als Arbeitsuchende gemeldet (JC zkT) gemeldeten Bewerber enthält 2.700 Überschneidungen, d. h. Bewer- sind, aber bei verbesserten Marktchancen oder -bedingungen durchaus an ei- berinnen und Bewerber, die sowohl von AA/JC gE als auch von JC zkT bei der ner Beschäftigung Interesse hätten und in den Arbeitsmarkt eintreten würden. Ausbildungsstellensuche unterstützt und im Gesamtergebnis doppelt nachge- 4 Quelle: Vorausberechnung der Schüler- und Absolventenzahlen 2019 bis wiesen werden. Solche Doppelnennungen entstehen etwa in Folge des Eintre- 2030, Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 05.11.2020. Diese Anga- tens von Hilfebedürftigkeit i. S. des SGB II, nachdem der Bewerber über eine ben sind allerdings mit Unsicherheiten behaftet, weil davon auszugehen ist, AA eine Ausbildung suchte, bzw. umgekehrt bei Wegfall der Bedürftigkeit. Sie dass die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Bildungsverläufe und damit sind somit durchaus systemkonform. auf die Absolventenzahlen haben dürfte. 7
Indiz hierfür ist, dass sich die Zahl der gemeldeten „Altbewer- berinnen“ und „Altbewerber“, die bereits vor diesem Berichts- jahr als Ausbildungsuchende gemeldet waren, mit 183.200 kaum verändert hat (-700 bzw. -0,4 Prozent), während die Ge- samtzahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber um 8,3 Prozent gesunken ist. Der Anteil von „Altbewerbe-rinnen“ und „Altbewerbern“ hat sich deshalb binnen eines Jahres von 38,9 auf 42,3 Prozent erhöht. Die Gründe dafür, dass sich Jugendliche trotz vorhandenen Ausbildungsinteresses nicht bei der Berufsberatung/Ausbil- dungsvermittlung meldeten, lagen darin, dass die gewohnten Zugangswege z. B. über Kontakte in der Schule wegen der Pandemie eingeschränkt und persönliche Beratungsgesprä- che kaum möglich waren. Digitale Angebote konnten dies nicht vollständig ersetzen. Darüber hinaus liegt die Vermutung nahe, dass sich ein Teil der jungen Menschen in der unsiche- ren Lage vom dualen Ausbildungsmarkt vorübergehend zu- rückgezogen hat, weil er die individuellen Chancen als gering ansah und von vornherein auf Alternativen wie z. B. einen wei- teren Schulbesuch oder ggf. ein Studium ausgewichen ist. Al- les in allem ist festzuhalten, dass der Bewerberrückgang pan- demiebedingt war und nicht auf einem sinkenden Ausbil- dungsinteresse oder demografischen Gründen beruhte. Nach Ländern betrachtet zeigte sich außer in Bremen und Berlin überall eine kleinere Bewerberzahl als im Vorjahres- zeitraum. Prozentual am stärksten zurückgegangen ist sie in Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Bayern. Die pandemiebedingten Einschränkungen wirkten sich auch auf die Anzahl von Bewerberinnen und Bewerbern im Kontext von Fluchtmigration aus. Von Oktober 2020 bis September 2021 waren 31.100 junge Menschen, die in Deutschland Zu- flucht gesucht haben, als Bewerberinnen und Bewerber ge- meldet und suchten mit Unterstützung einer Arbeitsagentur oder eines Jobcenters eine Berufsausbildung.5 Das entspricht einer Abnahme von 2.100 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum (-6,3 Prozent). Voraussetzung für die Mel- dung als Ausbildungsstellenbewerber oder -bewerberin ist bei allen Ausbildungsuchenden die sogenannte Ausbildungsreife. Diese beinhaltet neben ausreichenden Kenntnissen der deut- schen Sprache auch die für eine Ausbildung notwendigen schulischen und persönlichen Grundlagen. 5 "Personen im Kontext von Fluchtmigration" umfassen Ausländer mit einer Fluchtkontext vor. Weitere Informationen zu den Auswirkungen der Migration Aufenthaltsgestattung, einer Aufenthaltserlaubnis Flucht oder einer Duldung. auf den deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt: Die Abgrenzung dieser "Personen im Kontext von Fluchtmigration" im Sinne https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Statistiken/Themen-im-Fo- der BA-Statistik entspricht nicht notwendigerweise anderen Definitionen von kus/Migration/Migration-Nav.html "Flüchtlingen" (z. B. juristischen Abgrenzungen). Für den statistischen Begriff ist über das Asylverfahren hinaus der Bezug zum Arbeitsmarkt ausschlagge- bend. Von 17 Prozent der Drittstaatsangehörigen liegen keine Angaben zum 8
Situation am Ausbildungsmarkt 3 Gemeldetes Angebot und gemel- Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Brandenburg und Bremen hielten sich gemeldete Bewerberinnen und Bewerber sowie dete Nachfrage im Beratungsjahr gemeldete Ausbildungsstellen annähernd die Waage.6 2020/21 Eine grundlegende Veränderung der berufsfachlichen Chan- cen im Kontext der Corona-Krise ist in den Ausbildungsmarkt- Im Beratungsjahr 2020/21 gab es 63.300 mehr gemeldete be- daten nicht zu erkennen. Wie in den letzten Berichtsjahren fiel triebliche Ausbildungsstellen als gemeldete Bewerberinnen die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen und Bewerber. Dies entspricht einer Relation von 87 gemel- deutlich höher aus als die Zahl der gemeldeten Bewerberin- deten Bewerberinnen und Bewerber auf 100 gemeldete be- nen und Bewerber7, insbesondere in vielen Handwerksberu- triebliche Ausbildungsstellen. Damit stellt sich die aktuelle Re- fen wie in der Herstellung und im Verkauf von Fleisch- und lation rechnerisch günstiger dar als im Vorjahreszeitraum, als Backwaren oder in Bau- und baunahen Berufen (z. B. Klemp- die Relation bei 92:100 lag. In diese Gegenüberstellung kön- nerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder Energietech- nen naturgemäß nur die gemeldete Nachfrage und das ge- nik), in Hotel- und Gaststättenberufen (trotz des coronabe- meldete Angebot einbezogen werden. Bei einer Lagebewer- dingten deutlichen Angebotsrückgangs), aber auch in der Me- tung ist deshalb zu berücksichtigen, dass die Zahl ausbil- chatronik und Automatisierungstechnik. Im Gegensatz dazu dungsinteressierter junger Menschen ohne die pandemiebe- gab es weniger Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und dingten Einschränkungen mit Sicherheit um einiges größer Bewerber zum Beispiel in der Tischlerei, in der Informatik ausgefallen wäre als die aktuell gemeldete Bewerberzahl. In- (Softwareentwicklung), in der Kfz-Technik, in Büro- und Ver- soweit zeichnet die aktuelle Relation von gemeldeten Ausbil- waltungsberufen oder in der Medizinischen Fachassistenz. dungsstellen und gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern Auch in der Tierpflege oder in künstlerisch-kreativen Berufen aus Bewerbersicht die Marktsituation positiver als sie tatsäch- wie zum Beispiel Mediengestaltung, Raumausstattung, Ver- lich war. anstaltungstechnik oder -management waren die Aussichten Regional ergibt sich ein differenziertes Bild. In 10 Ländern wa- auf eine Ausbildungsstelle wie in den Jahren zuvor gering. ren deutlich mehr betriebliche Ausbildungsstellen als Bewer- Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz hingen auch von der berinnen und Bewerber gemeldet. In der Bundeshauptstadt Art des Schulabschlusses ab. Dabei fiel für Bewerberinnen und in Hessen fehlten Ausbildungsstellen, um rechnerisch je- und Bewerber die Auswahl an Ausbildungsstellen umso grö- der gemeldeten Bewerberin und jedem gemeldeten Bewerber ßer aus je höher der vorhandene Schulabschluss war. eine betriebliche Ausbildungsstelle anbieten zu können. In Deutliche regionale Unterschiede Bewerber-Stellen-Relation in den Ländern und Bezirken der Agenturen für Arbeit Oktober 2020 bis September 2021 Auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen kommen Schleswig- bundesweit 87 gemeldete Bewerber/-innen Holstein Mecklenburg- Vorpommern Hamburg Berlin 156 Bremen Hessen 110 Niedersachsen Nordrhein-Westfalen 104 Berlin Sachsen 102 Brandenburg Sachsen- Brandenburg 94 Anhalt Bremen Nordrhein- 91 Westfalen Sachsen Rheinland-Pfalz 90 Thüringen Niedersachsen 88 Hessen Auf 100 betriebliche Hamburg 87 Rheinland- Ausbildungsstellen Pfalz Schleswig-Holstein 82 kommen ... gemeldete agenturbezirke Sachsen-Anhalt 79 Bewerber/-innen rel_aa Saarland Baden-Württemberg 73 bis 50 Saarland 72 Bayern über 50 bis 90 Baden- Württemberg Thüringen 69 über 90 bis 110 Bayern 65 über 110 bis 140 Mecklenburg-Vorpommern 64 über 140 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 6 Bewerber-Stellen-Relationen von mehr als 90 und weniger als 110 Bewerberinnen 7 Bei den gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern wird nur der erste Berufs- und Bewerbern auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen. wunsch statistisch ausgewertet. 9
4 Unbesetzte Ausbildungsstellen Der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen an allen betriebli- chen Ausbildungsstellen betrug im September 2021 12,7 Pro- Am 30. September 2021 waren noch 63.200 unbesetzte be- zent. Damit fiel er etwas höher aus als im Vorjahresmonat triebliche Ausbildungsstellen zu vermitteln. Gegenüber dem (11,7 Prozent). Neben zunehmenden Mismatch könnte sich Vorjahresmonat bedeutet dies einen Anstieg von 3.200 hier niederschlagen, dass seit den letzten Öffnungsschritten (+5,4 Prozent). im Mai 2021 noch vermehrt neue Ausbildungsstellen gemel- det wurden, deren Besetzung sich teilweise bis in den Regional betrachtet war in 11 Ländern, dem Bundestrend fol- Herbst/Winter hineinverlagert. Im Vor-Corona-September gend, die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen höher als 2019 hatte der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen 9,6 Pro- im Vorjahresmonat. Besonders deutlich fiel die Zunahme im zent betragen. Saarland aus, gefolgt von Baden-Württemberg und Rhein- land-Pfalz. In 5 Ländern, vor allem in Hamburg und Berlin, wa- Bei manchen Berufen, darunter viele mit einer sehr knappen ren weniger unbesetzte Ausbildungsstellen registriert als im Bewerber-Stellen-Relation (vgl. vorangehendes Kapitel), fiel letzten Berichtsjahr. der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen deutlich überdurch- schnittlich aus und man muss von ausgeprägten Besetzungs- Berufsfachlich gesehen waren Ende September deutschland- schwierigkeiten sprechen. Dazu gehören Ausbildungsstellen weit die meisten noch unbesetzten Ausbildungsstellen gemel- in der Gastronomie und Hotellerie, im Bäcker- und Fleischer- det für angehende Kaufleute im Einzelhandel (4.500 Ausbil- handwerk einschließlich des Lebensmittelverkaufs, in der Or- dungsangebote), Verkäuferinnen und Verkäufer (3.400) und thopädie- und Rehatechnik, im Friseurhandwerk, in Bau- und Zahnmedizinische Fachangestellte (2.300). Es folgten Ausbil- baunahen Berufen oder auch im Berufskraftverkehr, in Metall- dungsstellen für Köchinnen und Köche (2.000), Kaufleute für berufen und im Verkauf. Büromanagement (2.000), Handelsfachwirtinnen und -wirte (1.900), Bäckereifachverkäuferinnen und -verkäufer (1.800), Regional gesehen war der Anteil unbesetzter Ausbildungs- Fleischereifachverkäuferinnen und -verkäufer (1.700), Hotel- stellen besonders hoch in Thüringen, Bayern und Mecklen- fachleute (1.600) sowie für Restaurantfachleute (1.500). burg-Vorpommern. Zunehmende Besetzungsschwierigkeiten, besonders in Hotel- und Gaststättenberufen oder im Handwerk Unbesetzte Ausbildungsstellen Jeweils 30. September Anteile unbesetzter Ausbildungsstellen an allen gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen 2021 Nach Kammern Ausgewählte Berufe 63.200 57.700 59.900 Handwerks- Hotel-, 25,3 % +3.200 16,4 % 53.100 kammer 18.800 Gaststättenberufe +5,4 % 49.000 Lebensmittelher- stellung u. -verkauf 24,0 % Landwirtschafts- 700 12,9 % kammer Orthopädie- und 20,6 % Rehatechnik Anteil unbesetzter Stellen an Freie Berufe 4.700 12,2 % allen betrieblichen Stellen Bauberufe 18,0 % Industrie- und 10,5 % 11,7 % 12,7 % Handelskammer 36.000 12,0 % 17,3 % 9,3 % 9,6 % Berufskraftverkehr Öffentlicher 400 2,9 % Metallbau und 16,8 % 2017 2018 2019 2020 2021 Dienst Schweißtechnik Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Die Angaben zu den Kammern sind vorläufig, weil 2020/21 aufgrund eines technischen Problems für manche Ausbildungsstellen keine Angaben zur Kammerzugehörigkeit ermittelt werden konnten. In dieser Darstellung sind die Fälle ohne Angabe deshalb nach üblicher Kammerzuständigkeit verteilt worden. 10
Situation am Ausbildungsmarkt 5 Verbleib der gemeldeten Bewer- Überdurchschnittlich viele Bewerberinnen und Bewerber blie- ben in Berlin unversorgt, gefolgt von Hamburg, Schleswig- berinnen und Bewerber Holstein und Brandenburg. In Bayern, dem Saarland und in Baden-Württemberg fiel der Anteil unversorgter Bewerber an 5.1 In Ausbildung eingemündete Bewer- allen gemeldeten Bewerbern dagegen am geringsten aus. berinnen und Bewerber 5.3 Anderweitig verbliebene Bewerberin- Bis 30. September 2021 teilten 199.500 Bewerberinnen und nen und Bewerber Bewerber der Ausbildungsvermittlung mit, dass sie eine Aus- bildungsstelle gefunden haben. Im Vergleich zum Vorjahres- 209.400 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber sind ander- zeitraum waren das 16.600 weniger Einmündungen in eine weitig8 verblieben, -18.100 weniger als im letzten Vorjah- Berufsausbildung (-7,7 Prozent). Vor einem Jahr hatte es resmonat (-8,0 Prozent). coronabedingt einen sehr viel deutlicheren Rückgang der Ein- 15,7 Prozent der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber mündungen gegeben (-13,5 Prozent). Im Vergleich zu der Zeit sind auf einen weiteren Schulbesuch, ein Studium oder ein vor Corona (2019) beträgt der Rückgang 20,2 Prozent. Praktikum ausgewichen und 2,1 Prozent auf eine Fördermaß- Der Anteil der Bewerberinnen und Bewerber, die eine Aus- nahme wie zum Beispiel eine berufsvorbereitende Bildungs- bildungsstelle gefunden haben, belief sich auf 46,0 Prozent. maßnahme oder eine Einstiegsqualifizierung. 1,6 Prozent en- Er fiel damit geringfügig höher aus als im Vorjahresmonat mit gagieren sich in freiwilligen Diensten. Weitere 8,3 Prozent ha- 45,7 Prozent. Im September 2019 waren es mit 48,8 Prozent ben eine Erwerbstätigkeit aufgenommen und 4,7 Prozent ha- wesentlich mehr gewesen. Für diese Differenz dürften die Ein- ben sich arbeitslos gemeldet9. 2,8 Prozent der gemeldeten schränkungen durch die Lockdowns und die weitgehenden Bewerberinnen und Bewerber, die ihre bereits vor dem aktu- Kontaktbeschränkungen verantwortlich sein. Auch die verän- ellen Berichtsjahr begonnene Berufsausbildung wechseln derte Bewerberstruktur mit weniger „Neubewerbern“ und wollten, setzten diese fort.10 Von 13,0 Prozent der gemeldeten mehr „Altbewerbern“ könnte einen Einfluss haben. Bewerberinnen und Bewerber liegen keine Rückmeldungen zum Verbleib vor. Im Vergleich zum Vorjahr haben mehr Be- 41,4 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber begannen da- werberinnen und Bewerber eine Erwerbstätigkeit aufgenom- bei eine ungeförderte Ausbildung (Vorjahr 41,6 Prozent), wäh- men oder waren ohne Angabe verblieben. rend 4,6 Prozent eine geförderte Ausbildung aufnahmen (Vor- jahr: 4,1 Prozent). 5.4 Bewerberinnen und Bewerber mit Alternative 5.2 Unversorgte Bewerberinnen und Be- werber Von den unter Punkt 3.5.3 aufgeführten Bewerberinnen und Bewerbern waren am 30. September 2021 noch 43.200 junge Als noch unversorgt zählten im September 2021 24.600 Be- Menschen auf Ausbildungssuche (sogenannte Bewerberin- werberinnen und Bewerber. Das war ein Rückgang von 4.700 nen und Bewerber mit Alternative zum 30. September). Im im Vergleich zum Vorjahr (-16,1 Prozent). Unterschied zur Gruppe der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber haben sie eine Alternative angetreten, suchen aber Anteilig betrachtet waren im September 2021 5,7 Prozent der gleichzeitig weiterhin eine duale Berufsausbildung. Diese Al- gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber noch ohne Ausbil- ternative würden die jungen Menschen zugunsten einer Be- dungsplatz und ohne Alternative. Dieser Anteil fiel leicht ge- rufsausbildung vorzeitig beenden. Im Vergleich zum Vorjahr ringer aus als im September 2020 (6,2 Prozent), aber noch ist die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber mit Alternative höher als im letzten September vor Corona (4,8 Prozent). Of- um 5.700 niedriger (-11,6 Prozent). fensichtlich haben die in Kraft getretenen Lockerungen bis jetzt noch nicht vollständig dazu geführt, dass verzögerte Ein- Von den 43.200 Bewerberinnen und Bewerbern mit Alterna- stellungsprozesse aufgeholt wurden. tive besuchten am Ende des Beratungsjahres 41,3 Prozent eine (berufsbildende) Schule oder absolvierten ein Studium Eine rückläufige Anzahl unversorgter Bewerberinnen und Be- oder ein Praktikum. 14,1 Prozent hatten einen Platz in einer werber ist in allen Ländern, außer Berlin, festzustellen. Am Berufsvorbereitungsmaßnahme oder einer Einstiegsqualifi- stärksten fiel er in Sachsen-Anhalt, in Bremen und dem Saar- zierung. 23,4 Prozent übten eine Erwerbstätigkeit aus, land aus. 15,6 Prozent setzten eine Berufsausbildung fort (12,4 Prozent 8 Sogenannte andere ehemalige Bewerberinnen und Bewerber, die die Ausbil- 9 Bewerber/-innen mit dem Status andere ehemalige Bewerber/-in und Ver- dungsvermittlung am 30.9.2021 nicht mehr in Anspruch nahmen und Bewer- leibsart arbeitslos berinnen und Bewerber mit Alternative, die weiterhin als ausbildungsuchend 10 Bewerber/-innen mit dem Status andere ehemalige Bewerber/-in oder Be- gemeldet sind. werber/-in mit Alternative zu 30.9. sowie Verbleibsart Ausbildung 11
46% der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber haben eine Berufsausbildung begonnen Verbleib der gemeldeten Bewerber/-innen 30. September 2021 ohne Angabe 13,0 % unversorgte Bewerber 5,7 % arbeitslos 4,7 % 41,4 % ungeförderte Berufsausbildung Fördermaßnahmen 2,1 % Gemeinnützige und soziale Dienste 1,6 % Erwerbstätigkeit 8,3 % 15,7 % 4,6 % 2,8 % Schule, Studium, geförderte Berufsausbildung Praktikum Fortsetzung einer Ausbildung Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Rundungsbedingt kann die Gesamtsumme der Anteile von 100 Prozent abweichen. gefördert) und 5,5 Prozent hatten einen gemeinnützigen oder laufenden Beratungsjahr begonnenen Ausbildung verblieben. sozialen Dienst begonnen. Von 14,0 Prozent lagen keine Informationen zum Verbleib vor. Im Vergleich zum letzten Beratungsjahr waren anteilig- Zusammen mit den 24.600 unversorgten Bewerberinnen und mehr Geflüchtete in einer Berufsausbildung oder übten eine Bewerbern waren zum Ende des Beratungsjahres insgesamt Erwerbstätigkeit aus. noch 67.800 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber auf Ausbildungssuche. Das waren 10.400 weniger als im Vorjahr (-13,3 Prozent). 5.5 Bewerberinnen und Bewerber im Kontext von Fluchtmigration Von den insgesamt 31.100 gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern mit Fluchthintergrund haben 10.200 eine Berufs- ausbildung angetreten. Das waren 100 weniger als im Vorjahr (-1,3 Prozent). Damit ist es 31,2 Prozent der gemeldeten Be- werberinnen und Bewerber im Fluchtkontext gelungen, eine Ausbildung zu beginnen (+1,7 Prozentpunkte gegenüber Vor- jahr). 2.600 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber galten am 30. September 2021 als unversorgt, 600 weniger als im Vorjahr (-17,6 Prozent). Anteilig blieben damit 8,4 Prozent der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber mit Fluchthinter- grund unversorgt (-1,1 Prozentpunkte). 16,2 Prozent absolvierten Ende September eine (berufsbil- dende) Schule, ein Studium oder ein Praktikum und 2,4 Pro- zent befanden sich in einer berufsvorbereitenden Bildungs- maßnahme oder einer Einstiegsqualifizierung. 13,1 Prozent übten eine Erwerbstätigkeit aus und 9,5 Prozent waren ar- beitslos gemeldet. Weitere 3,0 Prozent sind in einer vor dem 12
Situation am Ausbildungsmarkt 6 Gesamtbetrachtung zum Stich- suchen, in diese Gegenüberstellung ein, waren deutschland- weit zum Ende des Beratungsjahres 4.600 mehr Bewerberin- tag 30. September 2021 nen und Bewerber auf Ausbildungssuche als unbesetzte Aus- bildungsstellen gemeldet waren. Insgesamt standen zum Bilanzstichtag am 30. September 2021 bundesweit 63.200 unbesetzten Ausbildungsstellen Einen deutlichen Stellenüberhang gab es bei dieser erweiter- noch 24.600 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber ge- ten Betrachtung nur noch in 7 Ländern. genüber. Rechnerisch gab es damit 38.600 mehr unbesetzte Ausbil- dungsstellen als unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. Dies entspricht einer Relation von 39 unversorgten Bewerbe- rinnen und Bewerbern zu 100 unbesetzten Ausbildungsstel- len. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fiel diese Relation aus Bewerbersicht rein rechnerisch günstiger aus (30. Sep- tember 2020: 49:100). Dabei dürfte aber, wie ausgeführt, die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber unter- zeichnet sein. In der Mehrzahl der Länder war am 30. September ein deutli- cher rechnerischer Stellenüberhang zu verzeichnen. Nur in Hamburg und Berlin fiel die Zahl der unversorgten Bewerbe- rinnen und Bewerber höher aus als die der unbesetzten Aus- bildungsstellen. Die Spannbreite reicht dabei von 7 unver- sorgten Bewerberinnen und Bewerber auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen in Bayern bis hin zu 363 unversorgten Be- werbern auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen in Hamburg. Bezieht man die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber mit Alternative zum 30. September, die zusätzlich zu den unver- sorgten Bewerberinnen und Bewerbern noch eine Ausbildung Der Ausgleich am Ausbildungsmarkt bleibt eine große Herausforderung Bewerber/-innen, gem. betriebliche Ausbildungsstellen, Bestand, Vorjahresveränderung in Klammern Jeweils 30. September 78.200 73.700 67.800 mit 48.900 Alternative 49.200 43.200 (-11,6 %) 59.900 63.200 53.100 (+5,4 %) unversorgt 24.500 29.300 24.600 (-16,1 %) Bewerber/ Unbesetzte Bewerber/ Unbesetzte Bewerber/ Unbesetzte -innen Stellen -innen Stellen -innen Stellen 2019 2020 2021 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 13
7 Ausblick Die Bilanz zum 30. September 2021 bedeutet nicht den Ab- schluss der Vermittlung. Viele Aktivitäten der Ausbildungs- Der Ausbildungsmarkt zeigte sich im Berichtsjahr 2020/21 ins- marktpartner sind bis mindestens zum Jahresende darauf ge- gesamt weiter stark von den Einschränkungen durch die Pan- richtet, noch einen sofortigen Eintritt in eine Ausbildung zu er- demie-Maßnahmen geprägt. Im Zusammenhang mit den Lo- möglichen. Ziel ist, dass bis Dezember noch möglichst viele ckerungen und vielfältigen Aktivitäten wie z. B. der Aktion unbesetzte Ausbildungsstellen besetzt werden können und „Sommer der Berufsausbildung“ der Allianz für Aus- und Wei- bislang noch unversorgte Bewerberinnen und Bewerber einen terbildung ist jedoch eine leichte Aufhellung im Vergleich zum Ausbildungsplatz oder eine Alternative finden. letzten Berichtsjahr sichtbar. So fiel im September 2021 der Bis Dezember melden sich erfahrungsgemäß auch wieder Anteil von unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern an al- junge Menschen, die beispielsweise keinen Studienplatz er- len gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern etwas kleiner halten haben oder ihre Ausbildung bzw. eine weiterführende aus als im Vorjahresmonat, während der Anteil der Einmün- Schule abgebrochen haben und nun ab sofort noch eine duale dungen in Berufsausbildungen leicht zugenommen hat. Mel- Berufsausbildung anstreben. Auch Betriebe melden noch dungen der Kammern von etwas gestiegenen Vertragszahlen freie Ausbildungsstellen für das bereits begonnene Ausbil- unterstreichen den leicht positiven Trend, auch wenn der dungsjahr, zum Beispiel aufgrund von vorzeitigen Vertragslö- Stand vor Corona bei weitem noch nicht erreicht wird. sungen in der Probezeit. Gleichzeitig lässt eine gestiegene Zahl von Vertragsabschlüs- Zusammen mit den Ende September bei Agenturen und Job- sen im Kontext rückläufiger Bewerberzahlen den Schluss zu, centern gemeldeten unbesetzten Ausbildungsplätzen, freien dass junge Menschen in Anbetracht der Lockerungen seit Einstiegsqualifizierungen, außerbetrieblichen Ausbildungs- dem Frühsommer zunehmend aus der „Stillen Reserve“ her- stellen und Berufsvorbereitungsmaßnahmen stehen noch austraten und den Abschluss eines Ausbildungsvertrages an- viele Angebote zur Verfügung, um ausbildungswilligen und strebten, ohne sich noch als Bewerberin oder Bewerber bei ausbildungsfähigen jungen Menschen einen Einstieg ins Be- der Berufsberatung gemeldet zu haben. Die Zahl der gemel- rufsleben zu ermöglichen. Auch Betriebe haben noch Chan- deten Bewerberinnen und Bewerber dürfte deshalb im Be- cen, offene Ausbildungsstellen zu besetzen. richtsjahr 2020/21 das tatsächliche Interesse an einer Berufs- ausbildung nur unzureichend wiedergeben. 14
Situation am Ausbildungsmarkt Statistik-Infoseite Im Internet stehen statistische Informationen unterteilt nach folgenden Themenbereichen zur Verfügung: Fachstatistiken: Arbeitsuche, Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung Ausbildungsmarkt Beschäftigung Einnahmen/Ausgaben Förderung und berufliche Rehabilitation Gemeldete Arbeitsstellen Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) Leistungen SGB III Themen im Fokus: Berufe Bildung Corona Demografie Eingliederungsbilanzen Entgelt Fachkräftebedarf Familien und Kinder Frauen und Männer Langzeitarbeitslosigkeit Menschen mit Behinderungen Migration Regionale Mobilität Wirtschaftszweige Zeitarbeit Die Methodischen Hinweise der Statistik bieten ergänzende Informationen. Die Qualitätsberichte der Statistik erläutern die Entstehung und Aussagekraft der jeweiligen Fachstatistik. Das Glossar enthält Erläuterungen zu allen statistisch relevanten Begriffen, die in den verschiedenen Produkten der Statistik der BA Verwendung finden. Abkürzungen und Zeichen, die in den Produkten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit vorkommen, werden im Abkürzungsverzeichnis bzw. der Zeichenerklärung der Statistik der BA erläutert. 15
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