Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern - Position Stand: Mai 2015 www.vbw-bayern.de/Infrastruktur
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Position Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern Stand: Mai 2015 www.vbw-bayern.de/Infrastruktur
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Vorwort X Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Vorwort Breitbandausbau in Bayern: Auf die Kommunen kommt es an Unsere Wirtschaft stellt sich immer stärker auf das digitale Zeitalter ein. Ob dadurch neue Unternehmen, neue Geschäftsmodelle, effizientere Wertschöpfungsbeziehungen oder neue Formen von Telearbeit und Kundenbeziehungen entstehen: Der digitale „Zug“ bringt große Vorteile und Chancen. Wer ihn verpasst, verliert. Wer mitfahren will, braucht ein leistungsfähiges Breitbandnetz. Weite Teile Bayerns müssen hier nachrüs- ten. Der Freistaat Bayern setzt dafür im laufenden Förderprogramm 1,5 Milliarden Euro ein, die bayerischen Städte und Gemeinden investieren ca. 500 Millionen Euro. Dieses Geld muss effizient verbaut werden. Dabei kommt es insbesondere auf die Kommunen an - denn sie gestalten den geförderten Breitbandausbau. Unsere in diesem Positionspapier vorgestellte bayernweiten Umfrage vom Oktober 2014 führt zu drei besonders wichtigen Anregungen für unsere Städte und Gemeinden: – Kommunen sollten sich mit ihrem Engagement beim Breitbandausbau an dem mit vertretbaren Mitteln maximal Erreichbaren orientieren. Eine durch die Förderbedin- gungen vorgegebene Mindestanforderung darf nicht der Maßstab sein. – Unternehmen brauchen eine zukunftsgerechte digitale Standortperspektive, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Daher müssen nicht nur schlecht angeschlossene Kommunen tätig werden. Auch die Versorgung in Gegenden, die nach heutigen Maßstäben mit 30 bis 50 MBit/s bereits recht gut angeschlossenen sind, muss weiter ausgebaut werden. – Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass der geförderte Breitbandausbau mit den Unternehmen vor Ort zu selten ausreichend abgestimmt wird. Hier muss dringend nachgebessert werden. Die Umfrageergebnisse sollen die Kommunen darin unterstützen, den Handlungsbe- darf im Breitbandausbau zukunftsgerecht einzuschätzen und Ausbauziele in Abstim- mung mit der Wirtschaft nachhaltig richtig zu setzen. Sie ergänzen die breite Ausei- nandersetzung der vbw mit dem Breitbandausbau in Bayern, zu der wir soeben unsere Studie Die digitale Infrastruktur Bayerns 2014 – Anforderungen der Unternehmen vor- gelegt haben. Bertram Brossardt 31. Mai 2015
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Inhalt X Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Inhalt 1 Mit der Umfrage begründete Kernbotschaften .......................................... 1 2 Zentrale Umfrageergebnisse ....................................................................... 3 2.1 Umfrage bestätigt hohen Ausbaubedarf im bayerischen Breitbandnetz ........ 3 2.2 Bandbreiten-Bedarf 2016 deutlich über heute verfügbarem Stand ................ 3 2.3 Unternehmerisches und kommunales Engagement im Breitbandausbau ...... 5 3 Breitbandbedarf und Unternehmensgröße ................................................ 7 3.1 Bandbreitenbedarf nach Größenklassen ........................................................ 7 3.2 Unternehmen und ihre Sitzkommune ............................................................. 9 3.3 Vernetzung der Unternehmen ...................................................................... 11 4 Unterschiede zwischen Wirtschaftsbereichen ........................................ 15 4.1 Bandbreite: Zufriedenheit, Ausstattung und Bedarf...................................... 15 4.2 Unternehmen und ihre Sitzkommune ........................................................... 18 4.3 Vernetzung der Unternehmen ...................................................................... 20 5 Breitbandbedarf in den Regierungsbezirken ........................................... 23 Ansprechpartner / Impressum ...................................................................................... 29
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Mit der Umfrage begründete Kernbotschaften 1 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 1 Mit der Umfrage begründete Kernbotschaften Breitbandkapazitäten flächendeckend zukunftsgerecht ausbauen 1. Kommunale Breitband-Kommunikationsstrategien ausbauen Kommunale Kommunikationsstrategien müssen eine optimale Einbindung der lokalen Wirtschaft sicherstellen. Nach den Umfrageergebnissen sind die Unternehmen unzu- reichend über das lokale Ausbaugeschehen informiert. Damit können sie ihre Bedürf- nisse nicht zielgerichtet einbringen, der geförderte Ausbau droht am Bedarf vorbei zu gehen. 2. Bandbreiten über Mindestziele des Förderprogramms hinaus ausbauen Wo immer möglich sollten Lösungen umgesetzt werden, die über die im bayerischen Förderprogramm vorgegebenen Mindest-Bandbreiten hinausgehen. Das Förderpro- gramm lässt das zu. Es liegt bei den Kommunen, den Ausbau in Zusammenarbeit mit Breitbandbetreibern so zu gestalten, dass bei entsprechendem Bedarf höhere Band- breiten realisiert werden, oder dass zumindest dafür notwendige private Zusatzinvesti- tionen im Rahmen bleiben. Zunächst etwas höherem Investitionsaufwand steht ein Wegfall künftiger Aufrüstkosten gegenüber. 3. Aktuelle Fördermöglichkeiten für zweite kommunale Ausbauwelle nutzen Das mit dem aktuellen bayerischen Breitbandförderprogramm bisher angestoßene kommunale Ausbaugeschehen muss über die erste Ausbauwelle hinaus weiter fortge- setzt werden, um verbleibende Lücken zu schließen. 4. Hohe Bandbreiten in allen Ortsteilen, auch dezentral, ermöglichen Unternehmen müssen unabhängig von ihrem Sitz zuverlässig angeschlossen werden. Hohe Breitbandqualitäten sind nicht nur in Gewerbegebieten und zentralen Lagen not- wendig. Dafür müssen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Aktuelle Breitbandengpässe beeinträchtigen Unternehmen signifikant - quer durch Größenklas- sen und Branchen und überall in Bayern. Betroffen ist die Zusammenarbeit mit Mitar- beitern ebenso wie die Kooperation mit Partnern, in Wertschöpfungsverbünden und die Beziehung zu Kunden. Unternehmen und ihre Mitarbeiter wollen die digitale Heraus- forderung annehmen – egal wo sie sich befinden.
2 Mit der Umfrage begründete Kernbotschaften Position – Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 5. Digitale Wertschöpfungsverbünde durch hohe Bandbreiten absichern Die Breitbandinfrastruktur muss es flächendeckend ermöglichen, die anspruchsvollen Wertschöpfungsverbünde in der bayerischen Wirtschaft auch digital weiter zu entwi- ckeln. Standorte, die Breitbandengpässe nicht ausräumen, hängen lokale unterneh- mensnahe Dienstleister von industriellen Schlüsselkunden ab und verlieren damit ei- nen essentiellen Teil der eigenen Erfolgsbasis. Das darf nicht geschehen. 6. Bis 2020 mindestens 100 Mbit/s in ganz Bayern verfügbar machen Die von der vbw in ihrer Agenda 2020 für das Jahr aufgelegte Messlatte für den Breit- bandausbau – „100 Mbit für alle“ – muss flächendeckend Messlatte bleiben. Sie ent- spricht dem auch an schwierigen Standorten (ganz besonders in der Landwirtschaft) vorhandenen Bedarf an hochwertiger Versorgung mit Bandbreite.
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Zentrale Umfrageergebnisse 3 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 2 Zentrale Umfrageergebnisse Unternehmer im Alltag deutlich behindert; kurzfristig zusätzlicher Bandbreitenbedarf Die vbw hat im Herbst 2014 mit Unterstützung ihrer Mitgliedsverbände eine Umfrage zu Breitbandausstattung und Breitbandbedarf von Unternehmen in Bayern durchge- führt. Insgesamt haben 1.567 Unternehmen unterschiedlichster Branchenzugehörigkeit und Größe an dieser Umfrage teilgenommen. 2.1 Umfrage bestätigt hohen Ausbaubedarf im bayerischen Breitbandnetz Einige Schlüsselaussagen der Umfrage belegen den nach wie vor hohen Handlungs- bedarf zum Breitbandausbau in Bayern. Hinter der Unzufriedenheit von 66,9 Prozent der befragten Unternehmen mit der verfügbaren Bandbreite stehen sehr konkrete Probleme im unternehmerischen Alltag: – 58,5 Prozent sehen sich im Bereich der Telearbeit durch Bandbreitenengpässe be- einträchtigt. – 49,7 Prozent der Unternehmen sehen ihre Zusammenarbeit mit anderen Unterneh- men oder auch anderen Standorten des eigenen Unternehmens durch geringe Bandbreiten am eigenen Standort erschwert. Weitere 9,7 Prozent berichten, ent- sprechende Probleme aufgrund schwacher Ausstattung am Standort von Ge- schäftspartnern. – Immerhin 40,3 Prozent der Unternehmen berichten, dass ihre Beziehungen zu ihren Endkunden unter Breitbandengpässen leiden. 2.2 Bandbreiten-Bedarf 2016 deutlich über heute verfügbarem Stand Die Beeinträchtigung der Unternehmen steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der jeweils verfügbaren Bandbreite. Und die hinkt in allzu vielen Fällen noch weit hinter dem Stand der Technik zurück. Tabelle 1 vergleicht die den Unternehmen aktuell ver- fügbaren Bandbreiten mit dem für Ende 2016 erwarteten Bedarf. Dabei zeigt sich: – Aktuell steht im Download 77,6 Prozent, im Upload sogar 84,5 Prozent der Unter- nehmen eine Bandbreite von maximal 16 Mbit/s zur Verfügung. Für viele dieser Un- ternehmen erreicht der Wert sogar maximal zwei oder sechs Mbit/s. Nur 15,9 Pro- zent der Unternehmen nehmen an, dass ihnen 16 Mbit/s in zwei Jahren zum Down- load ausreichen werden, nur ein knappes Drittel meint, dann im Upload noch damit noch zurecht zu kommen.
4 Zentrale Umfrageergebnisse Position – Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 – Das Ausbauziel des bayerischen Breitband-Förderprogramms ist auf 50 Mbit/s ge- steckt. Insgesamt ca. 60 Prozent Unternehmen gehen davon aus, dass ihnen dieser Ausbauwert noch Ende 2016 ausreicht. Sofern aktuell Netze lediglich auf 30 Mbit/s ausgebaut werden, wird der hier von den Unternehmen angekündigte Bedarf nicht gedeckt. – Das aktuelle Förderprogramm ist so ausgelegt, dass 50-Mbit-VDSL-Anschlüsse dann, wenn die EU ihre wettbewerbsrechtlichen Bedenken gegen das sogenannte Vectoring, eine Technik zur Entstörung, aufgibt, auf 100 Mbit/s hochgeschaltet wer- den können. Damit ließe sich der von 27 Prozent der Unternehmen zum Download, von knapp 12 Prozent zum Upload gemeldete Bedarf decken – sofern jetzt auf 50 Mbit/s ausgebaut wird. – Insgesamt 15,6 Prozent der Unternehmen melden für den Download einen künftigen Bedarf von mehr als 100 Mbit/s an. Für den Upload liegt dieser Wert – einschließlich angemeldeten Glasfaser-Bedarfs – sogar bei 28,1 Prozent. Die von dieser Gruppe für notwendig gehaltenen Breitband-Werte sind mit den aktuellen Mindest- zielvorgaben für den geförderten Breitbandausbau nicht zu erreichen, wohl aber über höher angesetzte Ausbauziele der einzelnen Kommunen oder über marktge- triebenen Ausbau. – Erst Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern stellen in größerem Maß eine aus- reichende Breitbandversorgung über – teure – spezifische Lösungen in Form eigens bestellter Glasfaser- und Funkstrecken sicher. Als Flächenlösung eignet sich dieser Ansatz nicht. Das bestätigt die Zielsetzung des bayerischen Förderprogramms, zu- nächst jedenfalls die Glasfaser so nah wie möglich an die Nutzer heranzuführen, um die Kosten für eine Aufrüstung der Reststrecke beherrschbar zu halten. Abbildung 1 Sind Sie mit der verfügbaren Bandbreite zufrieden? Prozent der Unternehmen nach Größenklassen (Beschäftigtenzahl) 30,4 37,5 39,1 66,9 69,8 64,8 65,9 73,1 73,2 Nein Ja 69,6 62,5 60,9 33,1 30,2 35,2 34,1 26,9 26,8 Alle Bis 10 .. bis 25 .. bis 50 .. bis 100 .. bis 250 .. bis 500 .. bis 1000 > 1000
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Zentrale Umfrageergebnisse 5 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 2.3 Unternehmerisches und kommunales Engagement im Breitbandausbau Unternehmen optimieren ihren Breitbandanschluss im Rahmen ihrer Möglichkeiten zielgerichtet. Immerhin 13,9 Prozent haben eine firmenspezifische Lösung über eine Glasfaser- oder Funkverbindung eingerichtet. 55,8 Prozent nutzen einen speziellen Unternehmenskundentarif. Nur 24,6 Prozent begnügen sich mit einem Privatkundenta- rif. Knapp 17 Prozent nutzen bereits Glasfaser-Technologie. Im Herbst 2014 wussten nur 40,2 Prozent der Unternehmen von Engagement ihrer Heimatkommune im Breitbandausbau. Nur 11,3 Prozent konnten sicher sagen, dass ihr Unternehmen in einem für den geförderten Ausbau vorgesehenen Erschließungs- gebiet angesiedelt ist. Gleichzeitig stieg die Zahl der Kommunen, die sich entspre- chend engagierten, von 55 auf 60 Prozent aller bayerischen Kommunen. Engagement und Kenntnis davon stehen nicht im Einklang. Nur ein gutes Drittel der Unternehmen gab an, in einem Gewerbegebiet angesiedelt zu sein. Über 60 Prozent haben ihren Sitz außerhalb von Gewerbegebieten. Das zeigt, dass es wichtig ist, den Breitbandausbau flächendeckend auf hohem Niveau zu betrei- ben. Ein Blick auf die Antworten aus den verschiedenen Regierungsbezirken zeigt: Die Be- dürfnisse der Unternehmen gehen überall in die gleiche Richtung. Unterschiede lassen sich insbesondere mit verschiedenartig ausgeprägten Engagement der Kommunen unter dem bayerischen Breitbandförderprogramm 2008 bis 2011 und dem in Nordosten höheren,- Südwesten geringeren Tempo beim Eintritt in das aktuelle Programm erklä- ren. Kurz gesagt: auf die Kommunen kommt es an.
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Breitbandbedarf und Unternehmensgröße 7 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 3 Breitbandbedarf und Unternehmensgröße Steigender Bandbreitenbedarf in allen Größenklassen – auch über 100 Mbit/s hinaus Die Breitbandbedürfnisse von Unternehmen sind, abhängig von Branchen, Geschäfts- modell, Größe und anderem, sehr unterschiedlich. Der Bedarf liegt deutlich über dem aktuell Darstellbaren. 3.1 Bandbreitenbedarf nach Größenklassen Abbildung 2 zeigt zunächst, dass Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern aktuell überwiegend mit Bandbreiten bis zu 16 Mbit auskommen müssen – und je ein knappes Viertel lediglich 2 oder 6 Mbit/s nutzen kann. Erst für Unternehmen ab 250 Mitarbeiter ändert sich dieses Bild. Abbildung 2 Bandbreite Download: Ist | Bedarf in zwei Jahren Prozent der Unternehmen nach Größenklassen (Beschäftigtenzahl) Ist Bedarf in zwei Jahren Glasfaser >100 Mbit/s 100 Mbit/s 50 Mbit/s 16 Mbit/s 6 Mbit/s 2 Mbit/s Alle Bis bis bis bis bis bis bis Über Alle Bis bis bis bis bis bis bis > 10 25 50 100 250 500 1000 1000 10 25 50 100 250 500 1000 1000 Dramatisch ist der Unterschied zwischen der aktuellen Ausstattung und dem für die nächsten zwei Jahre, also kurzfristig, angemeldeten Bedarf. Nur mehr wenige Unter- nehmen meinen, dann mit 16 Mbit/s auszukommen. Mehr als die Hälfte sieht den Be- darf im Download-Verkehr bei über 50 Mbit/s. Bei den Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten liegt der Bandbreitenbedarf nochmals deutlich höher. Größere Unter- nehmen sehen ihn dann eher bei mehr als 100 Mbit/s.
8 Breitbandbedarf und Unternehmensgröße Position – Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Abbildung 3 Bandbreite Upload: Ist | Bedarf in zwei Jahren Prozent der Unternehmen nach Größenklassen (Beschäftigtenzahl) Ist Bedarf in zwei Jahren Glasfaser >100 Mbit/s 100 Mbit/s 50 Mbit/s 16 Mbit/s 6 Mbit/s 2 Mbit/s Alle Bis bis bis bis bis bis bis Über Alle Bis bis bis bis bis bis bis > 10 25 50 100 250 500 1000 1000 10 25 50 100 250 500 1000 1000 Ein Vergleich der Angaben zum Download-Bedarf mit dem Upload-Bedarf zeigt vor allem: die in der Perspektive genannten Werte liegen recht nah bei den Angaben für den Download-Verkehr. Die mit heute üblichen Tarifen verbundene deutliche Sprei- zung zwischen den Bandbreiten im Up- und Download ist deutlich unzureichend. Der prognostizierte Bedarf bestätigt das Ziel der Bayerischen Staatsregierung, die Betrei- ber zu einer Angleichung der Upload- an die Downloadwerte zu bewegen. Zum angemeldeten Glasfaserbedarf ist einschränkend festzustellen, dass insgesamt 16,9 Prozent der Unternehmen angeben, bereits über einen solchen Anschluss zu ver- fügen. Im Wesentlichen stehen dahinter große und sehr große Unternehmen. Insgesamt sind zwei Drittel der Unternehmen mit der verfügbaren Bandbreite unzufrie- den. Die Unzufriedenheit sinkt mit der Unternehmensgröße, überwiegt aber in Unter- nehmen bis zu 250 Mitarbeitern, also bei der Masse der Unternehmen. Erst darüber dreht sich das Bild. Das weist darauf hin, dass erst diese relativ großen Unternehmen in höherem Maß in der Lage und bereit sind, ihren Bandbreitenbedarf durch besonde- ren Einsatz von Mitteln zu decken. Dieser Befund passt auch zu der bei größeren Un- ternehmen sehr viel höheren Verbreitung speziell auf Unternehmen zugeschnittener Tarife und firmenspezifischer Anschlüsse über eine Glasfaser- oder Funkverbindung.
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Breitbandbedarf und Unternehmensgröße 9 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Abbildung 4 Welche Produktlinie haben Sie für Ihren Breitbandanschluss vertraglich vereinbart? Prozent der Unternehmen nach Größenklassen (Beschäftigtenzahl) Rest zu 100: weiß nicht 5,1 4,3 4,2 10,5 5,5 24,6 29,8 44,7 55,4 47,9 74,5 74,3 Privatkundentarif 75 74,9 55,8 Unternehmenskundentarif 68,1 42,3 44,6 45,8 Firmenspezifischer Anschluss 13,9 14,1 19,4 20,7 4,8 8,9 Alle Bis 10 .. bis 25 .. bis 50 ..bis 100 ..bis 250 .. is 500 ..bis > 1000 1000 3.2 Unternehmen und ihre Sitzkommune Die vbw Studie Unternehmerperspektiven 2014 belegt, dass Bayerns Unternehmer das Breitband-Förderprogramm der Staatsregierung sehr befürworten. Ein Blick auf den Internetauftritt des Bayerischen Breitbandzentrums (www.schnelles-internet-in- bayern.de) zeigt, dass dieses Programm in den Kommunen auch breit angenommen wird – zum Stand 05.02.2015 waren immerhin schon 79 Prozent der Kommunen im Förderverfahren. Im Oktober 2014, dem Zeitpunkt der hier zusammengefassten Um- frage, bewegte sich dieser Wert von 55 auf 60 Prozent. Kommunal veranlasster Breitbandausbau ist zweifach auf Öffentlichkeit angewiesen: – Nur bei früher Nutzereinbindung werden Bedarfe zielgerichtet erfasst. – Der staatlich geförderte, kommunal mitfinanzierte Breitbandausbau eignet sich bes- tens, um für standortgerechte Kommunalpolitik öffentlichen Rückhalt zu finden. Unternehmen sollten deshalb über Engagement ihrer Sitzkommune im Breitbandaus- bau Bescheid wissen und frühzeitig in Planungen einbezogen werden. Die Umfrageer- gebnisse deuten darauf hin, dass hier Nachholbedarf besteht: Im Vergleich zum Anteil der engagierten Kommunen ist das Wissen um entsprechendes Engagement ihrer Sitzkommune speziell bei kleinen und mittleren Kommunen zu schwach ausgeprägt.
10 Breitbandbedarf und Unternehmensgröße Position – Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Abbildung 5 Wissen Sie von einem Engagement Ihrer Sitzkommune im lokalen Breitbandausbau? – Antwort „Ja“ Prozent der Unternehmen nach Größenklassen (Beschäftigtenzahl) 69,6 62,5 60,9 33,1 35,2 34,1 30,2 26,9 26,8 Alle Bis 10 ..bis 25 ..bis 50 ..bis 100 ..bis 250 ..bis 500 ..bis 1000 > 1000 Noch deutlich schwächer ausgeprägt ist der Informationsgrad der Unternehmen dazu, ob sie in einem Erschließungsgebiet sitzen, also einem Ortsteil, dessen Netz gefördert ausgebaut wird. Die meisten Unternehmen wissen mit dieser Frage nichts anzufangen. Abbildung 6 Liegt Ihr Unternehmen in einem vom Förderverfahren erfassten Erschließungsgebiet? Prozent der Unternehmen nach Größenklassen (Beschäftigtenzahl) 60,8 57,1 66,3 73,7 69,8 73,4 74,4 78,7 74,4 Weiß nicht Nein 22,2 Ja 22,4 25,9 17,5 24 17,9 20,3 18,6 20,6 19,1 11,3 13,3 8,8 6,3 7,7 6,3 7 2,1 Alle Bis 10 .. bis 25 .. bis 50 .. bis 100 .. bis 250 .. bis 500 .. bis 1000 > 1000 Für die Anlage von Ausbaustrategien ist es wichtig, zu wissen, wie weit die Orientie- rung am Umriss von Gewerbegebieten hilft, Bedarfe von Unternehmen zu treffen.
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Breitbandbedarf und Unternehmensgröße 11 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Abbildung 7 Liegt Ihr Unternehmen in einem Gewerbegebiet? Prozent der Unternehmen nach Größenklassen (Beschäftigtenzahl) Rest zu 100: weiß nicht 25,5 22,9 29,5 41,4 36,9 35,6 61,6 57,6 85,3 Nein 73,4 74,6 Ja 68,2 57 60 60 36,4 38,4 13,5 Alle Bis 10 .. bis 25 .. bis 50 .. bis 100 .. bis 250 .. bis 500 .. bis 1000 > 1000 Die Umfrage zeigt, dass eine Orientierung des Breitbandausbaus an Gewerbegebieten fast zwei Drittel der Unternehmen ausblenden würde. Erst Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern befinden sich überwiegend – aber immer noch zu einem beachtlichen Anteil nicht – in Gewerbegebieten. 3.3 Vernetzung der Unternehmen Die Auseinandersetzung mit dem Breitbandausbau läuft immer wieder Gefahr, sich auf lokalen punktuellen Bedarf zu konzentrieren. Datengestützte Kommunikation funktio- niert jedoch erst dann reibungslos, wenn allen Beteiligten ausreichende Netzkapazitä- ten zur Verfügung stehen. Die folgenden Darstellungen zeigen, wie sehr wichtige „Da- tenbeziehungen“ von Unternehmen durch Breitbandengpässe beeinträchtigt werden. Jedes Unternehmen wird entscheidend von den dort tätigen Menschen und ihren Mög- lichkeiten geprägt. Mitarbeiter sind häufig mobil unterwegs, müssen verschiedene Standorte nutzen oder arbeiten flexibel auch von zuhause aus. Die folgende Darstel- lung zeigt: Fast 60 Prozent der Unternehmen sehen sich auf dem breiten Feld der Te- learbeit durch Breitbandengpässe beeinträchtigt. Ganz besonders gilt dieser Befund für kleine und mittlere Unternehmen.
12 Breitbandbedarf und Unternehmensgröße Position – Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Abbildung 8 Werden Sie im Bereich der Telearbeit (alle Ebenen, auch Management) im eige- nen Unternehmen durch Bandbreitenengpässe beeinträchtigt? Prozent der Unternehmen nach Größenklassen (Beschäftigtenzahl) Rest zu 100: weiß nicht 35,7 31,2 38,2 29,8 40 32,8 58,7 37,5 60 Nein Ja 58,5 61,9 56,6 64,5 58,9 61,8 55 38,3 41,3 Alle Bis 10 .. bis 25 .. bis 50 .. bis 100 .. bis 250 .. bis 500 .. bis 1000 > 1000 Unternehmen arbeiten in Verbünden, sind Teil oft hoch komplexer Wertschöpfungsket- ten, haben vielfältige Partner und Dienstleister, mit denen die Zusammenarbeit rei- bungslos funktionieren muss. Die Hälfte der befragten Unternehmen gibt an, dass die Zusammenarbeit in diesen Verbünden durch gegenwärtige Breitband-Potenziale beeinträchtigt wird. Dabei sehen sich kleine und mittlere Unternehmen besonders häufig durch unzureichende Netzka- pazitäten am eigenen Standort beeinträchtigt. Größere Unternehmen haben das bes- ser im Griff. Allerdings steigt bei ihnen die Belastung durch Netz-Engpässe bei anderen Unternehmen signifikant. Angesichts der Bedeutung größerer Unternehmen für ein breites Umfeld an oft kleineren Zulieferern und Dienstleistern ist das fatal. Denn schlecht angeschlossene Unternehmen werden sich immer weniger in Wertschöp- fungsverbünden mit großen Schlüsselunternehmen behaupten können.
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Breitbandbedarf und Unternehmensgröße 13 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Abbildung 9 Wird Ihre Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und ggf. mit anderen Standorten des eigenen Unternehmens / des Konzerns durch Breitband- Engpässe beeinträchtigt? Prozent der Unternehmen nach Größenklassen (Beschäftigtenzahl) Rest zu 100: weiß nicht 27,6 31,1 29,9 33,6 34,8 42,9 43,8 44,2 32,7 8,7 9,7 5,1 5,2 16,7 16,4 Nein 25,4 33,3 32,6 Ja, Partneranschluss 52,6 61,4 49,7 52,4 48,9 50 Ja, eigener Netzanschluss 31,7 20,8 20,9 Alle Bis 10 .. bis 25 .. bis 50 .. bis 100.. bis 250.. bis 500 .. bis > 1000 1000 Ähnlich deutlich erzwingt die Frage nach Breitbandhindernissen in Kundenbeziehun- gen einen entschlossenen Breitbandausbau in der Fläche. Wieder sind es vor allem kleinere Unternehmen, deren Geschäft durch Breitbandengpässe beeinträchtigt wird. Abbildung 10 Werden Ihre Beziehungen zu Endkunden durch Breitbandengpässe beeinträchtigt? Prozent der Unternehmen nach Größenklassen (Beschäftigtenzahl) Rest zu 100: weiß nicht 52,4 45,1 56,7 50,4 44,4 71,4 66 65,9 53,7 Nein Ja 40,3 43,1 41,5 49,2 38,9 32,8 27 31,9 31,7 Alle Bis 10 .. bis 25 .. bis 50 .. bis 100 .. bis 250 .. bis 500 .. bis 1000 > 1000
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Unterschiede zwischen Wirtschaftsbereichen 15 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 4 Unterschiede zwischen Wirtschaftsbereichen Interne und externe Vernetzung branchenübergreifend übermäßig beeinträchtigt Die digitale Welt holt alle Wirtschaftsbereiche ein. Abhängig von Innovationsbereit- schaft, Geschäftsmodell, Möglichkeiten und anderem mehr hat ein Teil der Unterneh- men die Herausforderung Breitband bereits umfassend angenommen. Anderen stehen große erste Schritte noch bevor. Ein Vergleich einiger wichtiger Wirtschaftsbereiche deckt interessante und auch für weitere Ausbaustrategien relevante Unterschiede auf. Die folgende Übersicht gibt einen aufschlussreichen Überblick über Breitbandbedürf- nisse in der M+E-Industrie, der sonstigen Industrie ohne Bau, der Bauwirtschaft, dem Handwerk und Handel, der Landwirtschaft und den unternehmensnahe Dienstleistun- gen. 4.1 Bandbreite: Zufriedenheit, Ausstattung und Bedarf Insgesamt ca. zwei Drittel der Unternehmen sind mit der aktuell verfügbaren Bandbrei- te nicht zufrieden. In der M+E-Industrie sind die Werte für „zufrieden“ und „unzufrieden“ fast pari, auch die weitere Industrie sieht sich relativ gut unterwegs. Die Unzufrieden- heit steigt über Bau, Handwerk, Handel und Unternehmensnahe Dienstleistungen für zur Landwirtschaft sukzessive auf über 80 Prozent. Abbildung 11 Sind Sie für Ihr Unternehmen aus aktueller Sicht mit der verfügbaren Bandbreite zufrieden? Prozent der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen Rest zu 100: weiß nicht 50,2 58,2 66,9 67,4 70,3 70,1 74,2 81,0 49,8 41,8 33,1 32,6 29,7 29,9 25,8 19,0 Alle M+E Industrie Sonst. Bauwirtschaft Handwerk Handel Landwirtschaft Unt.-nahe Industrie DL (o. Bau) Nein Ja
16 Unterschiede zwischen Wirtschaftsbereichen Position – Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Die Zufriedenheit im industriellen Bereich resultiert sicherlich besonders aus den dort relativ stark verbreiteten – teuren – firmenspezifischen Lösungen auf Basis von Glasfa- ser oder Funk. Speziell in der mit dem Breitbandzugang besonders unzufriedenen Landwirtschaft kommen vor allem Privatkundentarife zur Anwendung. Abbildung 12 Welche Produktlinie haben Sie für Ihren Breitbandanschluss vertraglich vereinbart? Prozent der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen Rest zu 100: weiß nicht 2,5 7,3 24,6 20,7 24,5 18,0 27,0 64,0 59,8 66,7 55,8 63,0 65,5 60,6 61,4 32,2 29,3 18,8 13,9 9,2 6,0 8,0 6,5 12,9 Alle M+E Industrie Sonst. Bauwirtschaft Handwerk Handel Landwirtschaft Unt.-nahe Industrie DL (o. Bau) Privatkundentarif Unternehmenskundentarif Firmenspezifisch Auch die Verfügbarkeit von Glasfaser-Anschlüssen fügt sich in das Bild: Die Industrie, besonders M+E, ist hier recht gut unterwegs, die unternehmensnahen Dienstleistungen folgen, Handel, Bauwirtschaft und vor allem Handwerk und Landwirtschaft hinken hin- terher. Abbildung 13 Verfügen Sie über einen Glasfaseranschluss? Prozent der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen Antworten mit „Ja“ 47,1 33,3 16,9 17,0 8,1 6,2 10,8 5,5 Alle M+E Industrie Sonst. Bauwirtschaft Handwerk Handel Landwirtschaft Unt.-nahe Industrie DL (o. Bau)
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Unterschiede zwischen Wirtschaftsbereichen 17 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Alle hier näher betrachteten Wirtschaftsbereiche siedeln den Bedarf an Bandbreite in naher Zukunft deutlich über dem aktuellen Ausstattungsstand an. Wenig erstaunlich ist es, dass die schon heute gut ausgestattete Industrie – voran die M+E-Industrie – auch den künftigen Bedarf überdurchschnittlich hoch ansetzt. Die heute durchschnittlich ausgestatteten unternehmensnahen Dienstleistungen be- messen den künftigen Bedarf ähnlich hoch wie die Industrie. Auch Bauwirtschaft, Handwerk, Handel und Landwirtschaft sehen die künftige Messlat- te teilweise auf einem Niveau, das mit den Mindestanforderungen an den mit Hilfe des aktuellen Förderprogramms gestalteten Ausbaus noch nicht erreicht wird. Der angemeldete Glasfaserbedarf kann unterschiedliche Gründe haben. In vielen Fäl- len wird es um hohe Bandbreitenbedürfnisse gehen. Bei abgelegenen Standorten, et- wa landwirtschaftlichen Höfen, mag die Erkenntnis damit verbunden sein, dass große Entfernungen bei dieser Lösung nicht zu hohen Bandbreitenverlusten führen. Abbildung 14 Bandbreite Download: Ist | Bedarf in zwei Jahren Prozent der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen Ist Bedarf in zwei Jahren Glasfaser >100 Mbit/s 100 Mbit/s 50 Mbit/s 16 Mbit/s 6 Mbit/s 2 Mbit/s Die Aussagen zum Upload bestätigen den schon im allgemeinen Teil festgehaltenen Befund: Die heute weit verbreitete starke Spreizung zwischen Down- und Upload- Kapazitäten ist überholt, die Erwartungen an Upload-Kapazitäten nähern sich quer durch die Branchen der Prognose für den Download-Bedarf an.
18 Unterschiede zwischen Wirtschaftsbereichen Position – Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Abbildung 15 Bandbreite Upload: Ist | Bedarf in zwei Jahren Prozent der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen Ist Bedarf in zwei Jahren Glasfaser >100 Mbit/s 100 Mbit/s 50 Mbit/s 16 Mbit/s 6 Mbit/s 2 Mbit/s 4.2 Unternehmen und ihre Sitzkommune Abbildung 16 Wissen Sie von einem Breitband-Engagement Ihrer Sitzkommune? Prozent der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen Differenzen zu 100: weiß nicht 59,8 57,8 50,8 58,4 67,1 61,7 60,2 67,0 40,2 42,2 49,2 41,6 32,9 38,3 39,8 33,0 Alle M+E Industrie Sonst. Bauwirtschaft Handwerk Handel Landwirtschaft Unt.-nahe Industrie DL (o. Bau) Nein Ja
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Unterschiede zwischen Wirtschaftsbereichen 19 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Der Informationsstand zum Engagement der jeweiligen Sitzkommune im Breitband- ausbau liegt quer durch die Branchen unter dem statistischen Wert zur Aktivität der Kommunen im Breitbandausbau (zum Umfragezeitpunkt 55 bis 60 Prozent). Das be- stätigt, dass die Kommunen ortsansässige Unternehmen stärker über ihre Aktivitäten und Pläne im Breitbandausbau informieren sollten. Nochmals unterstrichen wird dies durch die Feststellung, dass die überwiegende Zahl der Unternehmen keine Aussage dazu machen kann, ob sie in einem vom Förderver- fahren erfassten Erschließungsgebiet sitzen, also vom geförderten Ausbau profitieren würden, oder nicht. Die im ländlichen Raum häufiger in Kommunalgremien vertretenen Handwerker und Landwirte zeigen sich überdurchschnittlich informiert. Abbildung 17 Liegt Ihr Unternehmen in einem vom Förderverfahren erfassten Erschließungsgebiet? Prozent der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen Rest zu 100: weiß nicht 55,9 54,7 66,3 72,8 72,8 66,4 68,9 75,0 25,5 31,3 22,4 25,3 17,4 18,3 18,5 17,4 11,3 18,6 14,1 13,7 8,9 8,6 8,3 7,6 Alle M+E Industrie Sonst. Bauwirtschaft Handwerk Handel Landwirtschaft Unt.-nahe Industrie DL (o. Bau) Weiß nicht Nein Ja Die Ergebnisse zur Frage, ob die Unternehmen in einem Gewerbegebiet sitzen, unter- streichen wenig überraschend, dass Strategien, die höherwertigen Ausbaus von Band- breiten auf Gewerbegebiete konzentrieren, Grenzen haben: – An Gewerbegebieten orientierte Strategien erreichen nur einen Teil der Industrie. – In noch höherem Maß gehen sie an bauwirtschaftlich tätigen Unternehmen, dem Handel, dem Handwerk und den besonders bandbreiten-bedürftigen unterneh- mensnahen Dienstleistungen vorbei. – Für die Landwirtschaft sind sie irrelevant, da landwirtschaftliche Betriebe fast nie in Gewerbegebieten zu finden sind.
20 Unterschiede zwischen Wirtschaftsbereichen Position – Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Abbildung 18 Liegt Ihr Unternehmen in einem Gewerbegebiet? Prozent der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen Rest zu 100: weiß nicht 26,8 43,8 56,5 61,6 57,3 68,0 60,2 99,0 71,9 52,5 36,4 39,8 33,3 41,0 29,9 1,0 Alle M+E Industrie Sonst. Bauwirtschaft Handwerk Handel Landwirtschaft Unt.-nahe Industrie DL (o. Bau) Nein Ja 4.3 Vernetzung der Unternehmen Für fast 60 Prozent der Unternehmen sind Breitbandengpässe ein Hindernis für Tele- arbeit. Die überdurchschnittlich gut angeschlossene M+E-Industrie und der Bau sehen sich davon spürbar weniger betroffen als andere Wirtschaftsbereiche. Die sonstige Industrie liegt im Schnitt. Überdurchschnittlich eingeschränkt sehen sich Handwerk und Handel, Landwirtschaft und an der Spitze die unternehmensnahen Dienstleistungen. Konkrete Auskunft zur Ausprägung des Problems gibt die Umfrage nicht. Im Wesentli- chen geht es sicherlich um Telearbeit als „Arbeit von daheimaus“. In Branchen wie der Landwirtschaft (netzgebundene Maschinensteuerung im Feld) oder dem Bau (Er- schließung von Baustellen) mögen funkgestützte Lösungsansätze eine größere Rolle spielen als in Branchen mit mobilem Einsatz in Gebäuden oder auch per WLan er- schließbaren zentraleren Lagen.
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Unterschiede zwischen Wirtschaftsbereichen 21 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Abbildung 19 Werden Sie im Bereich der Telearbeit (alle Ebenen, auch Management) im eige- nen Unternehmen durch Bandbreitenengpässe beeinträchtigt? Prozent der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen Rest zu 100: weiß nicht 24,4 35,7 39,0 35,9 34,5 22,8 46,7 39,4 68,8 74,4 58,5 58,4 59,5 62,1 50,0 50,9 Alle M+E Industrie Sonst. Bauwirtschaft Handwerk Handel Landwirtschaft Unt.-nahe Industrie DL (o. Bau) Nein Ja Die gleichen Wirtschaftsbereiche, die mit Bezug auf die Telearbeit Breitbandengpässe beklagen, sehen sich dadurch auch in ihrer Zusammenarbeit mit anderen Standorten oder Unternehmen besonders beeinträchtigt. Besonders ausgeprägt nehmen die Prob- lematik auch hier die unternehmensnahen Dienstleister wahr. Industrielle Unternehmen, speziell in der M+E-Industrie, haben dieses Thema für den eigenen Standort vergleichsweise gut im Griff. Allerdings wird hier besonders oft eine schlechte Breitbandversorgung bei Partnerunternehmen zum Hindernis reibungsloser Zusammenarbeit. Abbildung 20 Wird Ihre Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und ggf. anderen Standor- ten des eigenen Unternehmens durch Breitband-Engpässe beeinträchtigt? Prozent der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen Rest zu 100: weiß nicht 21,3 33,6 38,0 40,0 34,5 27,8 25,3 37,4 9,0 3,7 9,7 7,3 10,0 20,1 11,3 7,9 60,5 66,5 49,7 42,5 43,2 53,0 51,1 38,9 Alle M+E Industrie Sonst. Bauwirtschaft Handwerk Handel Landwirtschaft Unt.-nahe Industrie DL (o. Bau) Nein Ja, Partneranschluss Ja, eigener Netzanschluss
22 Unterschiede zwischen Wirtschaftsbereichen Position – Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Zwei Fünftel der Unternehmen sehen ihre Beziehungen zu Endkunden durch Breit- bandengpässe beeinträchtigt. Industrie und Bau werden im Endkundengeschäft unterdurchschnittlich oft, aber doch in beachtlichem Maß betroffen. Das Handwerk liegt im Schnitt. Gemessen am hohen Veränderungsdruck durch eCommerce ist es dramatisch, dass fast die Hälfte der Handelsunternehmen durch Breitbandengpässe im Kundenbezug gebremst wird. Die Landwirtschaft sieht sich vergleichbar eingeengt. Der Industrie-Dienstleistungsverbund findet für die Pflege seiner Kundenbeziehungen besonders oft keine ausreichenden Breitbandverbindungen vor. Abbildung 21 Werden Ihre Beziehungen zu Endkunden durch Breitbandengpässe beeinträchtigt? Prozent der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen Rest zu 100: weiß nicht 36,1 50,4 58,8 53,2 43,8 38,6 60,6 56,9 56,1 40,3 40,4 47,2 46,7 31,9 36,3 32,2 Alle M+E Industrie Sonst. Bauwirtschaft Handwerk Handel Landwirtschaft Unt.-nahe Industrie DL (o. Bau) Nein Ja
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Breitbandbedarf in den Regierungsbezirken 23 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 5 Breitbandbedarf in den Regierungsbezirken Prägung durch bisheriges kommunales Engagement Zum folgenden Kapitel muss vorausgeschickt werden, dass die Inanspruchnahme des Breitband-Förderprogramms zum Zeitpunkt der Umfrage in den verschiedenen Regie- rungsbezirken sehr unterschiedlich ausgeprägt war. Mittlerweile haben der Süden und der Westen des Freistaates bzgl. des geförderten Geschehens nachgelegt. Die aktivs- ten Kommunen fanden sich im Norden und Osten des Freistaates, die Kommunen in Oberbayern und Schwaben nahmen das Programm deutlich zurückhaltender an. Da- hinter steht insbesondere die im Süden bessere Nutzung eines früheren Förderpro- gramms, das zu einen Ausbaustand von 16 Mbit/s führte, bei dem die Engpässe für weniger digitalisierte Unternehmen und Privathaushalte vielfach noch nicht akut zum Tragen kommen. Unternehmen und Privatanwender in anderen Teilen Bayerns forder- ten deshalb den Breitbandausbau im aktuellen Programm deutlich energischer ein. Dazu fügen sich die Aussagen zur Zufriedenheit mit der Bandbreite: Schwaben und Oberbayern liegen hier mit Werten oberhalb eines Drittels vorne, in Unter- und beson- ders Mittelfranken wird der Handlungsdruck besonders stark empfunden. Abbildung 22 Sind Sie für Ihr Unternehmen aus aktueller Sicht mit der verfügbaren Bandbreite zufrieden? Prozent der Unternehmen je Regierungsbezirk 64,7 68,3 67,5 67,9 60,7 75,7 70,6 Nein Ja 35,3 31,7 32,5 32,1 39,3 24,3 29,4 Oberbayern Niederbayern Oberpfalz Oberfranken Mittelfranken Unterfranken Schwaben Der Vergleich der aktuellen Bandbreiten mit dem zukünftigen Bedarf zeigt: die gegen- wärtigen Zufriedenheitswerte werden nicht halten. Eine Ausstattung mit 16 Mbit/s wird in der Prognose schon für Ende 2016 quer durch die Regierungsbezirke im Download nur mehr von einem Bruchteil, im Upload nur mehr von etwa einem Drittel der Unter- nehmen als ausreichend angesehen. Und mit nur kleinen Unterschieden prognostizie- ren die Unternehmen überall zu etwa der Hälfte einen Bedarf von 100 oder mehr Mbit/s (einschließlich Glasfaser).
24 Breitbandbedarf in den Regierungsbezirken Position – Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Abbildung 23 Bandbreite Upload: Ist | Bedarf in zwei Jahren Prozent der Unternehmen je Regierungsbezirk Ist Bedarf in zwei Jahren Glasfaser > 100 Mbit/s 100 Mbit/s 50 Mbit/s 16 Mbit/s 6 Mbit/s 2 Mbit/s Abbildung 24 Bandbreite Download: Ist | Bedarf in zwei Jahren Prozent der Unternehmen je Regierungsbezirk Ist Bedarf in zwei Jahren Glasfaser > 100 Mbit/s 100 Mbit/s 50 Mbit/s 16 Mbit/s 6 Mbit/s 2 Mbit/s
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Breitbandbedarf in den Regierungsbezirken 25 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Die folgenden Aussagen zum Informationsstand über das Engagement der Sitzkom- mune müssen vor dem Hintergrund des deutlich unterschiedlichen tatsächlichen Enga- gements gelesen werden. Die hohen Werte in Oberfranken und Niederbayern liegen stärker hinter dem tatsächlichen Engagement als die deutlich niedrigeren Werte in Oberbayern. Gerade die in der Fläche besonders aktiven Kommunen im Norden und Nordosten nutzen also ihre Möglichkeiten, den Breitbandausbau standortpolitisch zu verwerten, zu zögerlich. Abbildung 25 Wissen Sie von einem Engagement Ihrer Sitzkommune im lokalen Breitbandausbau? Prozent der Unternehmen je Regierungsbezirk 51,2 56,8 50,3 57,9 59,2 63,1 68,6 Nein Ja 48,8 43,2 49,7 42,1 40,8 36,9 31,4 Oberbayern Niederbayern Oberpfalz Oberfranken Mittelfranken Unterfranken Schwaben Am wenigsten bekannt ist das Ausbaugeschehen in Mittelfranken. Der Regierungsbe- zirk liegt de facto an fünfter Stelle, bzgl. des Wissens um kommunales Breitbandenga- gement aber ganz hinten. Hier sollten die in Ausbaugeschehen aktiven Kommunen deutlich stärker auf die ansässigen Unternehmen zugehen. Besonders auffällig ist er Wert in Schwaben. Das Ausbauprogramm wird dort am zö- gerlichsten angenommen. Den Kommunen scheint es aber zu gelingen, ihre Unter- nehmen besonders gut in das entsprechende Geschehen einzubinden. Die Antworten dazu, ob das befragte Unternehmen in einem vom Förderverfahren er- fassten Erschließungsgebiet liegt, korrespondieren stärker mit dem kommunalen Aus- bauengagement im jeweiligen Regierungsbezirk. Hier bricht vor allem der Wert in Mit- telfranken aus – ein weiteres Indiz dafür, dass an der Stelle neben dem kommunalen Ausbauengagement auch die Einbindung der Unternehmen dringend gestärkt werden sollte.
26 Breitbandbedarf in den Regierungsbezirken Position – Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Abbildung 26 Liegt Ihr Unternehmen in einem vom Förderverfahren erfassten Erschließungsgebiet? Prozent der Unternehmen je Regierungsbezirk 63,5 61,7 66,1 67,2 72,5 68,4 69,7 Weiß nicht Nein Ja 20,0 17,0 27,0 17,6 16,4 22,8 24,1 18,3 17,0 15,3 15,1 9,6 4,8 6,2 Oberbayern Niederbayern Oberpfalz Oberfranken Mittelfranken Unterfranken Schwaben Quer durch die Regierungsbezirke sieht die Mehrheit der Unternehmen die niedrige Breitbandanbindung als Hindernis für Telearbeit. Mit fast 68 Prozent besonders weit überdurchschnittlich ist hier der Wert für Mittelfranken. Aber auch in Niederbayern und Oberfranken sehen über 60 Prozent der Unternehmen Telearbeit durch Netzqualitäten ausgebremst. Abbildung 27 Werden Sie im Bereich der Telearbeit (alle Ebenen, auch Management) im eige- nen Unternehmen durch Bandbreitenengpässe beeinträchtigt? Prozent der Unternehmen je Regierungsbezirk Rest zu 100: weiß nicht 33,1 35,3 27,9 37,6 35,7 35,0 38,3 Nein Ja 62,9 61,2 67,6 57,3 56,5 58,9 54,6 Oberbayern Niederbayern Oberpfalz Oberfranken Mittelfranken Unterfranken Schwaben
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Breitbandbedarf in den Regierungsbezirken 27 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Insgesamt knapp 50 Prozent der Unternehmen sehen sich durch ihre eigene Breit- bandausstattung in der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und Standorten beeinträchtigt. Hier fällt die unterdurchschnittliche Betroffenheit in Oberfranken und Schwaben ebenso auf wie die besondere Betroffenheit der Unternehmen in Mittel- und Unterfranken. Etwas anders verteilt sich die regionale Betroffenheit bei der Beeinträchtigung der Zu- sammenarbeit von Standorten durch die Breitbandqualität beim Partnerunternehmen. Hier sehen sich vor allem Unternehmen in Niederbayern, Schwaben und Mittelfranken ausgebremst. In Oberbayern und vor allem der Oberpfalz ist die Betroffenheit in die- sem Punkt besonders niedrig ausgeprägt. Abbildung 28 Wird Ihre Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und ggf. mit anderen Standorten des eigenen Unternehmens / des Konzerns durch Breitband- Engpässe beeinträchtigt? Prozent der Unternehmen je Regierungsbezirk Rest zu 100: weiß nicht 26,6 27,3 28,0 34,4 36,5 36,7 34,1 12,0 10,9 14,4 7,0 5,8 11,6 12,3 50,4 57,1 55,8 50,1 50,0 46,4 46,2 Oberbayern Niederbayern Oberpfalz Oberfranken Mittelfranken Unterfranken Schwaben Nein Ja, Partneranschluss Ja, eigener Netzanschluss Im Vergleich zu den vorher abgefragten Feldern relativ gesehen mit gut 40 Prozent am wenigsten, aber immer noch viel zu oft durch Breitbandengpässe beeinträchtigt sehen die Unternehmen ihre Beziehungen zu Endkunden. In den niedrigen Belastungswerten für Oberbayern und Schwaben spiegelt sich wohl auch die noch überdurchschnittliche Zufriedenheit in diesen Regierungsbezirken mit den aktuellen Bandbreiten. Gegen- stück ist die besonders hoch empfundene Beeinträchtigung in Niederbayern und Ober- franken.
28 Breitbandbedarf in den Regierungsbezirken Position – Herausforderung Breitbandausbau: Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Abbildung 29 Werden Ihre Beziehungen zu Endkunden durch Breitbandengpässe beeinträchtigt? Prozent der Unternehmen je Regierungsbezirk Rest zu 100: weiß nicht 47,1 48,5 48,9 53,8 47,1 45,7 51,3 Nein Ja 46,3 43,0 44,1 42,8 42,7 37,4 37,6 Oberbayern Niederbayern Oberpfalz Oberfranken Mittelfranken Unterfranken Schwaben Insgesamt werden flexible Arbeitsprozesse in den Unternehmen, die Beziehungen zu Partnerunternehmen und die Kundenbeziehungen viel zu oft durch Breitbandengpässe gestört.
Position – Herausforderung Breitbandausbau: Ansprechpartner / Impressum 29 Umfrageergebnisse für Bayern vbw – Mai 2015 Ansprechpartner Dr. Benedikt Rüchardt Abteilung Wirtschaftspolitik Telefon 089-551 78-252 Telefax 089-551 78-249 benedikt.ruechardt@vbw-bayern.de Impressum Alle Angaben dieser Publikation beziehen sich grundsätzlich sowohl auf die weibliche als auch auf die männliche Form. Zur besseren Lesbarkeit wurde meist auf die zusätzliche Bezeichnung in weiblicher Form verzichtet. Herausgeber: vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Max-Joseph-Straße 5 80333 München www.vbw-bayern.de © vbw Mai 2015
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