Smart Price Houses - Hamburg voraus

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Smart Price Houses - Hamburg voraus
Hamburg voraus

        Internationale Bauausstellung Hamburg

        dOKUMENTATION

       Smart Price
       Houses
        Grundstücksveräußerungsverfahren mit hochbaulicher Qualifizierung
        zur Realisierung hochwertigen und kostengünstigen Wohnungsbaus

        Stadt neu bauen
Smart Price Houses - Hamburg voraus
Smart Price Houses
Grundstücksveräußerungsverfahren
mit hochbaulicher Qualifizierung zur Realisierung
hochwertigen und kostengünstigen Wohnungsbaus
Smart Price Houses - Hamburg voraus
Inhalt

         03   VORWORT

         04   IBA Hamburg – Stadt neu bauen

         06   Anlass und Zielsetzung

         08   Standort

         10   Aufgabenstellung

         12   Verfahren

         14   WORKSHOP

         17   BEWERBUNGSPHASE

         21   ERGEBNISSE des GrundstücksveräuSSerungsverfahrens

         58   Weiterentwicklung DER AUSGEWÄHLTEN ENTWÜRFE

         68   ANHANG
              Summary
              Verfahrensdetails

              IMPRESSUM
Smart Price Houses - Hamburg voraus
Vorwort

V
         isionär, beispielhaft und realistisch   Mit den „Smart Price Houses“ wird einer von
         – so sollen sich die Modellvorhaben     vier Themenbereichen zum architektonischen
         der IBA Hamburg der Öffentlichkeit      Pilotprojekt mit dem Ziel, eine preisgünstige
präsentieren. Dies gilt in besonderem Maße       innerstädtische Stadthaustypologie zu ent-
für die vier wegweisenden Bautypologien, die     wickeln. Diese experimentellen Bauten sol-
wir als „Bauausstellung in der Bauausstel-       len zeigen, dass es auch mittleren und unte-
lung“ in der neu entstehenden Wilhelmsbur-       ren Einkommensschichten ermöglicht werden
ger Mitte gemeinsam mit der Finanzbehörde,       kann, sich innerstädtischen Wohnraum als Ei-
Immobilienmanagement, und zahlreichen pri-       gentum oder zur Miete zu leisten.                Uli Hellweg
vaten Investoren bis 2013 entwickeln.
                                                 Wir wollen mit den „Smart Price Houses“          Die ausgewählten Entwürfe lassen für Wil-
Mit den Entscheidungen aus dem Grund-            neue Maßstäbe setzen und hiermit Prototy-        helmsburg Mitte überaus qualitätsvolle und
stücksveräußerungsverfahren können wir           pen für die Umsetzung an weiteren Stand-         innovative Gebäude erwarten. Ich bin mir si-
uns jetzt auf zukunftsweisende Bauideen für      orten liefern. Da es der IBA Hamburg jedoch      cher, dass diese kostengünstig errichtet wer-
ein Wohnen am und auf dem Wasser, über           nicht allein auf den Preis, sondern zugleich     den können, ohne dabei aber an ästhetischer
ebenso preisgünstige wie hochwertige Wohn-       um eine herausragende architektonische           Qualität einbüßen zu müssen. Sie werden da-
bauten, über Häuser aus völlig neuartigem        und energetische Qualität der Gebäude geht,      mit auch einen wichtigen Impuls zur Diskus-
Material und über hybride Häuser freuen, die     mussten sich alle Bieter mit ihren Entwür-       sion der sozialen Dimension einer künftigen
sich flexibel und jederzeit auf unterschiedli-   fen einem Qualifizierungsverfahren stellen,      Wohnungs- und Städtebaupolitik liefern.
che Nutzungsbedürfnisse einstellen können.       das Raum für Experimente bot und zugleich
Im besonderen Fokus der Betrachtung steht        die Qualität der Ergebnisse sicherte. Ich dan-
dabei der Wohnungsbau als wichtiger und          ke den zahlreichen Bewerbern für ihre vielfäl-
vielleicht am emotionalsten auch durch die       tigen Vorschläge und ihre Bereitschaft, sich
Öffentlichkeit diskutierter Baustein.            diesen höchst anspruchsvollen Vorgaben, ins-     Uli Hellweg
                                                 besondere der Frage der Kosten zu stellen.       Geschäftsführer IBA Hamburg GmbH

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Smart Price Houses - Hamburg voraus
IBA Hamburg - Stadt neu bauen

D
        ie Zukunft der Stadt im 21. Jahrhun-      Kosmopolis –                                     Metrozonen –
        dert gestalten: Dieser Aufgabe stellt     Neue Chancen für die Stadt                       Neue Räume für die Stadt
        sich die Internationale Bauausstel-
lung Hamburg. In einem siebenjährigen Pro-        Wo Menschen zusammen leben und sich be-          Containerstapel und Hafenkräne neben
zess zeigt sie, wie die Städte und Metropolen     gegnen, liegen die stärksten Kräfte für ge-      Wohnquartieren und Industriebrachen, da-
den Herausforderungen der globalisierten          sellschaftliche Innovation. Die IBA Hamburg      zwischen Verkehrsschneisen, stillgelegte Ha-
Welt begegnen können – und setzt damit            sieht diese Vielfalt als Chance – mit Baupro-    fenbecken und Marschfelder: Räumliche Brü-
nachhaltige Impulse für die deutsche Bau-         jekten sowie sozialen und kulturellen Ange-      che und Kontraste geben den Elbinseln ihr
kultur.                                           boten. Das Handlungsspektrum reicht von          zerrissenes, aber auch spannungsreiches Ge-
                                                  der Aufwertung öffentlicher Räume über ei-       sicht. Die IBA nennt diese für viele Innen-
Architektur, Freiraumplanung und Städtebau        ne kreative Quartiersentwicklung bis hin         stadtränder typischen Orte „Metrozonen“.
versteht die IBA Hamburg als integrale Be-        zu neuen Modellen eines integrativen Woh-
standteile des gesellschaftlichen Wandels:        nungsbaus und einer Bildungsoffensive, die       In Hamburgs größten Metrozonen, den Elbin-
Sie entwirft, fördert und reflektiert beispiel-   neue Lernkonzepte und Bildungsräume für          seln und dem Harburger Binnenhafen, zeigt
hafte Projekte und Programme sowohl auf           interkulturelles Lernen auf den Elbinseln ent-   die IBA Hamburg städtebauliche, freiraum-
der städtebaulichen als auch auf der stadt-       wickelt.                                         planerische und architektonische Lösungen,
gesellschaftlichen Ebene. Und das an einem                                                         die ein Gleichgewicht zwischen unterschied-
Ort, der wie kaum ein anderer den aktuel-                                                          lichen Interessen und Nutzungen herstel-
len Strukturwandel der Großstädte wider-                                                           len – durch eine Infrastruktur mit Orten des
spiegelt.                                                                                          Wirtschaftens sowie Freiräumen und urba-
                                                                                                   ner Dichte. Dabei werden die Stadtquartie-
Den Wandel dieser von Vielfalt und Wider-                                                          re zum Wasser geöffnet und durch eine neue
sprüchen geprägten Stadtlandschaft bün-                                                            „Stadt in der Stadt“ ergänzt, die zwischen oft
delt die IBA Hamburg in den drei Leitthemen                                                        gegensätzlichen Nutzungsansprüchen ver-
„Kosmopolis“, „Metrozonen“ und „Stadt im                                                           mittelt und neue Raumbilder für die Metrozo-
Klimawandel“.                                                                                      ne schafft.

04
Smart Price Houses - Hamburg voraus
IBA Hamburg – Stadt neu bauen

Stadt im Klimawandel –                           Die IBA Hamburg – Wettbewerbe
Neue Energien für die Stadt                      mit Prozess-Charakter

Der Klimawandel stellt besonders die Elbin-      Die hier dokumentierten Wettbewerbs- und
seln vor besonders große Herausforderun-         Gutachterverfahren reflektieren diese zentra-
gen. Seit der großen Flut von 1962 weiß man      len Leitthemen und Fragestellungen der Me-
hier, wie empfindlich dieser Lebensraum ge-      tropole im 21. Jahrhundert und leisten damit
genüber Naturgewalten ist. Zudem ist das Ge-     ihren je eigenen Beitrag zur IBA Hamburg als
biet auch durch Altlasten der Industrie vorbe-   offenem Prozess und für die deutsche Ver-
lastet, wovon zum Beispiel der Deponieberg       fahrenskultur. Auch junge und unbekannte
Georgswerder zeugt. Die IBA Hamburg setzt        Architekten erhalten hier ihre Chance, Archi-
u. a. mit ihrem „Klimaschutzkonzept Erneu-       tektur und Städtebau mit innovativen Ideen,
erbares Wilhelmsburg“ neue Standards für         neuen Antworten und Konzepten zu berei-
die Metropolen im 21. Jahrhundert. Es ruht       chern. Gemessen werden diese an den sie-
                                                                                                 Projektgebiet der IBA Hamburg
auf vier strategischen Säulen: Hohe gebäu-       ben IBA-Exzellenzkriterien, womit die Quali-
detechnische Standards für Neubau und Be-        tät nachhaltig gesichert wird.
standssanierung reduzieren den Ener­gie­
verbrauch. Blockheizkraftwerke, regionale        Die Transparenz der Ausschreibungsprozesse
und lokale Energieverbundsysteme verbes-         und die Prominenz der international besetz-
sern die Energieeffizienz. Der Anteil erneuer­   ten Wettbewerbs­jurys sichern das hohe Qua­
barer Energien wird schrittweise bis zu 100      li­tätsniveau des gesamten IBA-Prozesses. So
Prozent der Energiegewinnung erreichen.          wird die IBA Hamburg über ihren gesetzten
                                                 Zeitraum hinweg die Entwicklung der Metro-
Und die Bevölkerung wird durch Kommunika-        pole im 21. Jahrhundert nachhaltig prägen.
tion und ökonomische Anreize zum „Mitma-
chen“ motiviert. So zeigt die IBA, wie Städte
sich dynamisch weiter entwickeln und zu-
gleich Akteure des Klimaschutzes werden
können.

                                                                                                                                 05
Smart Price Houses - Hamburg voraus
Anlass und Zielsetzung

Schön und preiswert bauen

D
         ie Entwicklung einer preisgünstigen,   Unter Smart Price werden Strategien zum         Im Rahmen der „Bauausstellung in der Bau-
         innerstädtischen Stadthaustypologie,   kostengünstigen Bauen verstanden, welche        ausstellung“ sollen Smart Price Häuser mo-
         die es auch mittleren und unteren      die Erfahrungen und Vorteile aus den Be-        dellhaft für diesen neuen innerstädtischen,
Einkommensschichten ermöglicht, sich in-        reichen Fertigbau, Systembau, Vorfertigung,     preiswerten Haustyp entworfen werden, die
nerstädtischen Wohnraum als Eigentum oder       Automatisation oder Selbstbau/Baugruppen        zugleich den hohen energetischen und nach-
zur Miete zu leisten, gehört zu den wichtigen   intelligent einsetzen, um eine ästhetisch an-   haltigen Anforderungen der IBA Hamburg
Aufgaben einer zukunftsorientierten Stadt-      spruchsvolle und zeitgemäße Architektur zu      gerecht werden.
politik. Bei den ‚Smart Price Houses‘ geht es   schaffen. Dabei muss sich ein ‚zeitgemäßer‘
um intelligente und ästhetisch anspruchs-       Bau nicht nur am architektonischen Aus-         Hierfür steht ein Grundstück in Wilhelms-
volle Systembauweisen oder Bauweisen mit        druck der Bauten messen lassen. Auch sei-       burg Mitte mit 3.600 qm zur Verfügung, das
kostengünstigen Materialien sowie die Förde-    ne Aussagen zu gesellschaftlich relevanten      zu diesem Zwecke in mindestens vier Teil-
rung der baulichen Selbsthilfe und des Bau-     Fragestellungen wie Ökologie, Nachhaltig-       grundstücke mit einer jeweiligen Größe von
gemeinschafts- bzw. Baugruppengedankens         keit, Energie- und Ressourcenschonung so-       maximal ca. 1.000 qm Größe aufgeteilt wer-
– kurz: um die Neuinterpretation des Fertig-    wie Veränderung sozialer Muster des Zusam-      den soll.
hauses als Stadthaus.                           menleben sind für seinen Innovationsgehalt
                                                entscheidend.

06
Smart Price Houses - Hamburg voraus
Wilhelmsburg Mitte
 Visualisierung des künftigen Quartiers

                                     07
Smart Price Houses - Hamburg voraus
Standort

Wohnen im Herzen Wilhelmsburgs
an einem völlig neu entstehenden Standort

W
          ilhelmsburg Mitte soll das Zentrum     Vier Leitthemen wurden für die „Bauausstel-      •   Neubau der Behörde für Stadtentwick-
          der Internationalen Bauausstellung     lung in der Bauausstellung“ formuliert:              lung und Umwelt für ca. 1.400 Arbeits-
          IBA Hamburg GmbH und der inter-        • Smart Material Houses                              plätze mit ca. 61.000 qm Bruttogrund­
nationalen gartenschau 2013 gmbh im Jah-         • Smart Price Houses                                 fläche
re 2013 werden. Auf vier Baufeldern sollen       • Hybrid Houses                                  •   Ausbau der „Rathauswettern“ für Bar-
Antworten für den Wohnungsbau im 21. Jahr-       • Water Houses                                       kassen, um eine Wasserwegeverbindung
hundert gegeben werden. Ganz im Sinne des                                                             von den Landungsbrücken bis ins Zent-
berühmten Programms der „Case Study Hou-         Das Plangebiet ist ein Teil des Projekts „Wil-       rum der Elbinsel Wilhelmsburg zu schaf-
ses“ sollen alternative Modelle für die Zu-      helmsburg Mitte“ mit einem Realisierungs-            fen
kunft angeboten werden, die in Form von re-      raum von rund 30 ha. Dieser ist im Osten         •   Modellhafter Wohnungsbau mit bis zu
alisierten Case Studies, Anschauungs- und        durch eine Bahntrasse mit dem S-Bahnhof              140 Wohneinheiten, darunter auch das
Diskussionsobjekte weit nach ihrer Fertigstel-   Wilhelmsburg, im Westen durch die Wilhelms-          Projekt „Smart Price Houses“
lung darstellen und eine neue Typologie und      burger Reichsstraße, im Norden durch ein         •   Modernisierung des S-Bahnhofs
Materialität des Bauens begründen sollen. In     Schulzentrum und Sportanlagen sowie im               Wilhelmsburg und Neubau der
diesem Sinne soll die „Bauausstellung in der     Süden durch den nördlichen Teil des geplan-          Fußgänger­brücke
Bauausstellung“ zu den Case Study Houses         ten Parks der igs begrenzt, den die interna-     •   Entwicklung eines Gebäudekomplexes
des 21. Jahrhunderts werden und die Heraus-      tionale gartenschau hamburg 2013 gmbh bis            mit Ärztehaus, Einzelhandel, Büros, Se-
forderungen unserer Zeit in Bezug auf Nach-      2013 errichten wird.                                 niorenpflegeheim, Kita und einer Ausbil-
haltigkeit des Bauens und Zusammenlebens                                                              dungsstätte für Pflegepersonal
modellhaft umsetzen und weiterentwickeln.        Die heute eher vorstädtische, für die Metro-     •   Errichtung eines Kletterzentrums sowie
                                                 zonen typische Gemengelage mit Gewerbe-              von weiteren Sport- und Freizeiteinrich-
                                                 und Industriegebieten, Brachen, Wohn- und            tungen
                                                 Erholungsgebieten sowie diversen Infrastruk-     •   Neubau des Schwimmbads Wilhelmsburg
                                                 tureinrichtungen soll künftig zu einem leben-    •   Errichtung des Wälderhauses, einem
                                                 digen, hochwertigen Stück Stadt werden. In           Ausstellungsgebäude mit angeglieder-
                                                 der Phase bis 2013 werden hierfür u.a. fol-          tem Hotel
                                                 gende Projekte an diesem Standort umge-
                                                 setzt:

08
Smart Price Houses - Hamburg voraus
Standort
Lage im Masterplan 2013

                     09
Aufgabenstellung

Zukunftsweisendes Bauen
mit dem Fokus auf Kostenbewusstsein

B
        ei der Frage nach den Bedingungen      Price Houses‘ wird eine preisgünstige inner-       bäudes zu einem präzisen Datenset an Ins-
        und Perspektiven des Wohnens und       städtische Stadthaustypologie angestrebt,          truktionen und Informationen, die den Pro-
        Lebens, die Aspekte der Nachhaltig-    bei deren Umsetzung die folgenden Strate-          duktionsprozess gestalten. Diese technische
keit und Kosteneinsparung berücksichtigen,     gien im Entwurf beherzigt werden sollen:           Entwicklung führt zur Überwindung der seit
lassen sich zwei oftmals gegensätzliche Ten-                                                      der Renaissance herrschenden Differenz zwi-
denzen ablesen:                                Soziale Strategien                                 schen Entwerfen und Bauen. Der parametri-
                                                                                                  sche Entwurf optimiert dabei jenseits bloßer
Suffizienz: Menschen überdenken und ver-       Gemeinschaftliche oder selbstbestimm-              Formspielereien nicht nur den Energie-, Ma-
ändern ihren Lebensstil, bzw. erproben und     te Bauprojekte bieten ohne die Einschal-           terial- und Kosteneinsatz, sondern auch die
praktizieren neue Verhaltensweisen. Dies       tung von Projektentwicklern oder Bauträ-           Produktionsabläufe und neuartige Nutzungs-
kann mit der Forderung einhergehen, über-      gern, durch hohes Eigenengagement und              perspektiven.
kommene Standards zugunsten nachhaltiger       durch soziale Integration der Planungsbetei-
Handlungsmuster aufzugeben.                    ligten die Möglichkeit zu kostengünstigem          Architektonische Strategien
                                               und gleichzeitig nachhaltigem Bauen. Parti-
Effizienz: Bei erhöhter Energie-, Material-    zipative Strategien sowie ein umfassendes          Die Teilnehmer sollten sich mit zwei Ansät-
und Kosten­effizienz soll der gewohnte Le-     „Community Design“ tragen zur Realisierung         zen befassen: Bei der Maxima-Strategie füh-
bensstandard beibehalten bzw. erhöht wer-      wohnungsübergreifender Stadtbausteine bei.         ren preiswerte standardmäßige Materialien
den können. Das verlangt eine intensive        Dieses gemeinschaftliche Handeln weist über        und Systeme zur Kostenersparnis (Low-Tech)
Auseinandersetzung mit dem aktuellen Stand     die Selbstversorgungsmotive hinaus und             — verbunden mit einem Verlust an Wohnkom-
der Technik.                                   greift in die städtische Infrastruktur ein. Bau-   fort, der durch intelligente architektonische
                                               gruppen werden dadurch zu Akteuren im so-          Lösungen und ein Maximum an Raum und
Von den Bewerbern des Grundstücksveräu-        zialen Netzwerk der Stadt.                         Nutzungsoptionen kompensiert wird.
ßerungsverfahrens war eine städtebauliche
und architektonische Konzeption zu entwi-      Fertigungstechnische Strategien                    Ein minimaler Raumverbrauch durch eine
ckeln, die den hohen Standards der IBA Ham-                                                       funktionale Determination bei sparsamen
burg an Nachhaltigkeit voll entspricht und     Durch die ‚Computerized Numerical Control‘-        Einsatz hochwertiger Materialien/Technolo-
das sich zugleich angemessen in das sich       Technologie (CNC) verändert sich die Be-           gien (High-Tech) prägt hingegen die Minima-
entwickelnde räumliche Umfeld der Wil-         deutung der architektonischen Zeichnung            Strategie.
helmsburger Mitte integriert. Mit den ‚Smart   von der bloßen Repräsentation eines Ge-

10
11
Verfahren

Grundstücksveräußerungsverfahren
für Smart Price Houses

D
       as Verfahren „Smart Price Houses“        am Ende der zweiten Stufe nachgewiesen           1.000 €/ qm BGF brutto ­(Bruttogrundfläche)
       wurde als zweistufiges Grundstücks-      werden. Diese Forderung wurde im Laufe des       nicht überschrei­ten. Davon unabhängig sind
       veräußerungsverfahren mit hoch-          Verfahrens durch den Auslober aufgehoben,        Kosten für Sonderausstattungen wie z.B.
baulichem Qualifizierungsverfahren durch-       und es wurden auch Teams, die keinen Inve-       Photovoltaik, alternative Systeme zur Ener-
geführt. An dessen Beginn stand ein             stor binden konnten, zur Bewertung durch         giegewinnung/Heizung, etc. Prototypen, die
internationaler Fachworkshop zum Thema          das Auswahlgremium zugelassen.                   bei entsprechen­der Serienreife die genannte
„Smart Price Houses“, den die IBA Hamburg                                                        Kostengrenze einhalten können, durften als
gemeinsam mit der Architekturzeitschrift        In einer Zwischenpräsentation präsentierten      Modellprojekt über brutto 1.000 €/qm BGF
ARCH+ am 22. Juli 2009 durchgeführt hatte.      die Teilnehmer dem Auswahlgremium den            liegen. Das Teilnehmer-Team musste in die-
                                                Stand ihrer Entwurfsbeiträge. Der Termin         sem Fall die Einhaltung der Kostengrenze bei
Das anschließende Verfahren war, um die         diente dazu, die Ideenansätze und Lösungs-       Serienreife plausibel nachweisen und die Vo-
Qualität und die Realisierung der gewünsch-     beiträge der Teilnehmer in einem frühen Sta-     raussetzungen, unter denen „Smart Price“
ten Bebauung zu sichern, in zwei Stufen ge-     dium zu diskutieren, um ggf. nicht weiterfüh-    erreicht wird, darlegen. Bei einer Bewerbung
gliedert: Die erste Stufe bildete die Bewer-    rende Lösungsansätze frühzeitig verwerfen        auf mehrere Grundstücke sind unterschied-
bungsphase mit anschließender Auswahl der       zu können. Die Ausloberin führte zudem im        liche Entwürfe auf den einzelnen Grundstü-
teilnehmenden Teams, die sich interdiszi-       Verfahren eine Investorenbörse durch, die es     cken umzusetzen.
plinär zusammensetzen müssen. Insgesamt         allen Teams ermöglichte, ihre Projekte in Ein-
wurden 16 Teams zur Teilnahme aufgefor-         zelgesprächen interessierten Investoren vor-     Die Auswahl erfolgte durch das Gremium zur
dert, davon waren fünf von der Auftraggebe-     zustellen.                                       Grundstücksveräußerung unter Berücksichti-
rin gesetzt. Neben formalen Kriterien mus-                                                       gung der Kriterien
sten die Teams ihre Eignung anhand von          Mit den geforderten Leistungen war durch         • Qualität des Bebauungsentwurfes
Referenzprojekten aus dem Themenfeld            den Investor bzw. Bauherrn des Teams ei-         • Qualität des hochbaulichen Konzepts
„Smart Price Houses“ und eine für diese Auf-    ne ­separate Kalkulation abzugeben, wel-         • Innovation im Hinblick auf „Smart Price“
gabenstellung zugeschnittene Konzeptskiz-       che ein Angebot für den Erwerb eines oder        • Nachhaltigkeit
ze nachweisen.                                  mehre­rer von voraussichtlich mindestens         • Chancen und Risiken der Realisierung
                                                vier Grund­stücken enthielt. Die Bauko-          Der Grundstückspreis wurde im laufenden
Die Integration eines Investors bzw. Bauherrn   sten (ohne ­Grundstücks­kosten, Kostengrup-      Verfahren in Abstimmung mit der Kommissi-
(ggf. auch in Form einer Baugemeinschaft)       pen 300/Baukonstruktion und 400/tech-            on für Bodenordnung bei 145,- €/qm Grund-
musste spätestens mit Abgabe des Gebots         nische Anlagen ­gem. DIN 276) durften brutto     stück inklusive Nacherlös als Festpreis fixiert.

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Verfahren

Oben:
Verfahrensschema
Rechts:
Impressionen von der Gremiumssitzung

                                       13
                                       13
Workshop

Welche Strategien gibt es für das
kostengünstige Bauen?
Der Workshop zum Thema „Smart Price Houses“ am 22. Juli 2009
gewährt beispielhafte Einblicke in ein zukunftsweisendes Aufgabenfeld der Architektur

Z
         u Beginn des Verfahrens führte die    Folgende Fragestellungen standen im Mittel-     Auf den beiden folgenden Seiten sind einige
         IBA Hamburg gemeinsam mit der         punkt:                                          der im Rahmen des Workshops vorgestell-
         Architekturzeitschrift ARCH+ am                                                       ten Best-Practice-Beispiele dargestellt. Die
22. Juli 2009 für interessierte Investoren     • Welche planerischen und architekto-           Fachzeitschrift ARCH+ widmete sich in der
und potenzielle Bieter einen internationalen     nischen, produktionstechnischen und bau-      Sonderausgabe 198/199 ausführlich dem
Workshop zum Thema „Smart Price Houses“          konstruktiven, ökonomischen und sozialen      Workshop „Smart Price Hosues“.
durch. Von unterschiedlichen Experten und        Strategien gibt es heute, um innerstädtisch
Praktikern wurde der aktuelle Stand der          kostengünstig zu bauen?
Anwendung smarter Strategien zur
Kostenreduktion in der Architektur aufgear-    • Wie sehen Neuinterpretationen des
beitet. Dabei wurden in ihrer ganzen Breite      Fertighauses als Stadthaus dank neuer
Typologien zum kostengünstigen Bauen             Baumethoden aus?
vorgestellt und an herausragenden Einzelbei-
spielen veranschaulicht.                       • Mit welchen intelligenten und ästhetisch
                                                 anspruchsvollen Systembauweisen kann
                                                 eine innovative Bauweise im Mehr-
                                                 geschosswohnungsbau bei möglichst
                                                 niedrigen Gesamtbaukosten entwickelt
                                                 werden, die zugleich den Nachhaltigkeits-
                                                 ansprüchen der IBA entspricht und diese
                                                 Innovationen zudem als gebautes Beispiel
                                                 erfahrbar macht?

14
14
Workshop   Links oben: House Latapie, F-Floirac, Jean-
           Philippe Vassal, Lacaton & Vassal Architects,
           F-Paris
           Links unten: Assem-Pa Haus, New Orleans,
           David Adjaye, Adjaye Associates, GB-London/
           Berlin/US-New York

           Rechts oben: Swisswoodhouse, Lean Timber,
           Lean Architecture
           Rechts unten: micro compact home, Richard
           Horden, München

                                                     15
                                                     15
Workshop   Links oben: furniture house, Yamanashi,
           Japan, Shigeru Ban & Jean de Gastines
           Architects, F-Paris
           Links unten: loftcube, Achim Aisslinger, loft-
           cube GmbH, Studio Aisslinger, Berlin

           Rechts oben: Haus Neumann, Neubranden-
           burg, Peter Grundmann, Do it yourself, Berlin
           Rechts unten: Paper Log House, JP-Kobe,
           Shigeru Ban & Jean de Gastines Architects,
           F-Paris

16
16
Bewerbungsphase

Konzeptskizzen
für Smart Price Houses
1. Stufe des Wettbewerbs

I
     n der ersten Stufe des Verfahrens sollten   Seite 18                                       Seite 20
     mit einer weltweit ausgeschriebenen         01 Adjaye Associates, GB-London/Berlin         19 Bjarke Ingels Group (BIG),
     Bekanntmachung mit den fünf gesetzten       02 Architekten Martin Förster, Hamburg             DK-Kopenhagen
Teams bis zu 16 geeignete Bewerber für die       03 R.SA Torben Schomaker, Berlin               20 hauschild+siegel architecture,
Teilnahme am Grundstücksveräußerungs-            04 Volker Giencke & Company ZT GmbH,               DK-Kopenhagen
verfahren gefunden werden. Diese mussten             A-Graz                                     21 OBRA Architects, US-New York
neben einigen formalen Kriterien vor allem       05 IfuH - Institut für urbanen Holzbau,        22 Schenk+Waiblinger Architekten,
über Erfahrungen im Themenfeld „Smart Pri-           Berlin                                         Hamburg
ce Houses“ verfügen und diese anhand von         06 Kaden Klingbeil Architekten, Berlin         23 Markus Katzenberger Architektur, A-Graz
Referenzprojekten nachweisen können.             07 Architekturhaus Wienerstraße ZT GmbH,       24 Fusi & Ammann Architekten, Hamburg
                                                     A-Graz                                     25 orange architekten, A-Graz
Darüber hinaus war bereits mit der Be-           08 Rogers Stirk Harbour + Partners,            26 rocknrollarchitecture, Hamburg
werbung eine auf die Aufgabenstellung                GB-London                                  27 Oskar Leo Kaufmann I Albert Rüf ZT
dieses Grundstücksveräußerungsverfahrens         09 Gramazio & Kohler GmbH, CH-Zürich               GmbH, A-Dornbirn
zugeschnittene Konzeptskizze vorzulegen.
Nachfolgend sind Auszüge aus den eingegan-       Seite 19
genen Konzeptskizzen für die „Smart Price        10 Architekt Jochen Specht, Unterhaching
Houses“ abgebildet.                              11 agmm Architekten + Stadtplaner,
                                                     München
Zugelassen für Stufe 2 des Wettbewerbs wur-      12 AG Plan-R-Architektenbüro, Hamburg
den die Teams mit den Nummern: 01, 04, 05,           und Ivan Chlumsky Architekten, Lübeck
06, 08, 09, 10, 14, 15, 17, 19, 20, 21, 24, 28   13 Arkitektfirmaet C. F. Møller A/S, DK-Aar-
Einen Beitrag zur Stufe 2 haben die fol-             hus mit trabitzsch architekten, Hamburg
genden Teams abgegeben: 01, 04, 05, 06,          14 Stroase, Hamburg
08, 09, 10, 14, 15, 17, 20, 21, 24               15 x Architekten ZT KG, A-Linz
                                                 16 keenco3 UG, Hamburg
Die vollständige Benennung der Teams findet      17 BeL Sozietät für Architektur, Köln
sich im Anhang.                                  18 Astrid Bornheim Architektur, Berlin
                                                     mit dko architekten, Berlin

                                                                                                                                        17
1   2   3

     4   5   6

     7   8   9

18
10   11   12

13   14   15

16   17   18

          19
Verfahren
            19   20   21

            22   23   24

            25   26   27

20
20
Ergebnisse
des Grundstücksveräußerungsverfahrens

                                        21
Ergebnisse des Bieterverfahrens

Ausgewählt: CASE STUDY #1 HAMBURG
Team 24
Architektur: Fusi & Ammann Architekten, Hamburg
Technische Gebäudeausrüstung/Tragwerksplanung/Materialkonzept:
SchwörerHaus KG, Hohenstein-Oberstetten
Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Ammann, Albstadt
Investor: SchwörerHaus KG, Hohenstein-Oberstetten

Beurteilung des Preisgerichts

Das Projekt der Architekten Fusi & Ammann         Mit SchwörerHaus steht den Architekten ein
interpretiert Stadthaus und Hinterhaus als        Partner aus der Fertighausindustrie zur Sei-
flexiblen Lofthaustyp, der an die Lebenssi-       te. SchwörerHaus setzt damit auf den Trend
tuation und den Wunsch der Bewohner an-           zur Rückkehr in die Stadt und bietet mit dem
passbar ist. Die Basiseinheit der Lofts und       Projekt ein anspruchvolles innerstädtisches
des Stadthauses ist ein industriell vorfabri-     Fertighaussystem als Alternative zum subur-
ziertes Modul mit quadratischer Grundfläche,      banen Wohnen an. In diesem Projekt geht es
das sich aus vorgefertigten Elementen wie         um die Neuinterpretation des Fertighauses
Spannbeton-Hohldecken und Holzfachwerk-           als Stadthaus, das eine innovative Bauweise
sowie Sichtbetonwänden zusammensetzt.             im Mehrgeschosswohnbau mit niedrigen Ge-
Durch horizontale und vertikale Kombination       samtbaukosten und Nachhaltigkeitsaspekten
der 45 qm großen Module entstehen unter-          verbindet.
schiedliche Grundrisszuschnitte.
                                                  Das Energiekonzept sieht ein Frischluft-Heiz-
Jede Wohnung hat Garten- oder Dachterras-         system zur kontrollierten Lüftung und Hei-
senzugang, einzelne Module können auch            zung vor, das mit Fernwärme aus dem Ener-
als Garage, Carport oder Kellerräume ge-          gieverbund Wilhelmsburg betrieben wird. Der
nutzt werden. Flexibilität bestimmt auch die      patentierte Massivbaustoff Cospan aus Holz
innere Gestaltung der relativ neutral gehal-      und Zement sorgt für die Winddichtheit der
tenen Grundrisse durch nachträglich setz-         Holzaußenwände.
bare Trennwände. Ein Schacht aus Trocken-
bauelementen, in dem alle haustechnischen
Installationen konzentriert sind, dient als An-
kerpunkt für die Raumaufteilung. Um die
Wohnung an unterschiedliche und sich ver-
ändernde Bedürfnisse anzupassen, kommen
Möbel und Schiebeelemente zum Einsatz.
                                                                                                  Rechte Seite: Lageplan

22
23
24
Oben: Schnitte und Ansichten
Unten links: Flexibilitätsprinzip

Linke Seite:
Oben links: Perspektive Außenraum
Oben rechts: Perspektive Innenraum
Unten: Grundrisse

                                     25
Ergebnisse des Bieterverfahrens

Ausgewählt: CSH CASE STUDY HAMBURG
Team 01
Architektur: Adjaye Associates, GB-London/Berlin
Technische Gebäudeausrüstung: Happold Ingenieurbüro GmbH, Berlin
Kostenplanung: H&P Bauingenieure GmbH & Co. KG, Berlin
Holzbau: Eurban Ltd, GB-London

Beurteilung des Preisgerichts

Adjaye Associates entwerfen einen kom-          Der kompakte Baukörper minimiert Ener-
pakten, skulpturalen Block. Nach dem Prin-      gieverluste. Der Anteil der Verglasungs-
zip eines Baukastens werden vier gleiche        flächen an den Fassaden richtet sich nach
Grundmodule von 7,50m x 9m um einen zen-        Sonneneinfall und Himmelsrichtung, um so-
tralen, großzügigen Erschließungskern „ge-      lare Gewinne bestmöglich auszunutzen. Die
stapelt“. Entsprechend den Vorstellungen        raumhohen Fenster ermöglichen eine ausrei-
und Bedürfnissen der Nutzer können diese        chende Querlüftung, so dass auf eine zusätz-
Module sowohl horizontal als auch vertikal      liche mechanische Lüftung verzichtet wer-
zusammengeschaltet und zu variablen Woh-        den kann.
nungsgrößen kombiniert werden.
                                                Die vorgeschlagene Konstruktionsweise mit
Die Konfiguration der Wohnmodule im In-         tragenden Massivholzdecken und Massiv-
neren bestimmt maßgeblich die Fassa-            holzwänden ermöglicht es, alle Innenwände
dengestaltung der Bauskulptur: Je nach          als nichttragende Elemente auszubilden, wo-
Geschossig­keit der dahinterliegenden Woh-      durch sehr individuelle und flexible Grund-
nungen werden Volumen für Außenräu-             risslösungen möglich sind. Innentreppen,
me über eine oder mehrere Ebenen „ausge-        Fenster und Lufträume können so weitge-
schnitten“ und den Wohnungen als Loggien        hend frei im Grundriss positioniert werden.
oder Terrassen zugeordnet. Der geschlosse-      Zur Flexibilisierung trägt auch das Erschlie-
ne Charakter des Gebäudes wird durch die        ßungssystem bei, dessen zentrales Treppen-
einheitliche „Haut“ aus eingefärbter Holzver-   haus geschossweise die Position des Trep-
kleidung verstärkt. Lediglich die schmalen,     penlaufes wechselt, um die Wohnungen
raumhohen Fenster setzen Kontraste in der       optimal miteinander zu verschalten. Seiner
sonst homogenen Fassade.                        ökologischen Qualitäten wegen wird der Bau-
                                                stoff Holz gewählt. Zudem soll durch Vorfer-
                                                tigung der Aufwand an Zeit und Kosten intel-
                                                ligent minimiert werden.
                                                                                                Rechte Seite: Lageplan

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Oben: Schnitte und Ansichten
Unten links: Flexibilitätsprinzip

Linke Seite:
Oben links: Perspektive Außenraum
Oben rechts: Perspektive Innenraum
Unten: Grundrisse

                                     29
Ergebnisse des Bieterverfahrens

Ausgewählt: WOODCUBE®
Team 05
Architektur: IfuH - Institut für urbanen Holzbau, Berlin
Energiekonzept: UDK Berlin, Prof. Nytsch-Geusen Technische Gebäudeausrüstung/Nachhaltigkeitskonzept:
Happold Ingenieurbüro GmbH, Berlin Tragwerksplanung: A.K.A. Ingenieure, München Brandschutz: Bauart
Konstruktions GmbH & Co. KG, München Landschaftsplanung: Hahn von Hantelmann Landschaftsarchitekten
GmbH, Berlin Holzbau: Finnforest Merk GmbH, Aichach Investor: Projektsteuerung Rose, Berlin

Beurteilung des Preisgerichts

Der WOODCUBE® ist ein speziell für Bauge-      tigungsgrad unterstützt Kosteneinsparung
meinschaften konzipiertes, kostengünstiges     und Vereinfachung der Bauausführung. Der
4-geschossiges Wohnhaus mit einer flexiblen    WOODCUBE® verfolgt ein ausdifferenzier-
Anzahl von Wohnungen in nachhaltiger Holz-     tes Nachhaltigkeits- und Energiekonzept. Das
massivbauweise. Die Grundrisse entwickeln      Gebäude unterschreitet die Energieeinspar-
sich frei nach den Bedürfnissen der Nutzer     verordnung um 50%. Eine hochwärmedäm-
um einen zentralen Kern herum. Die Größen      mende Gebäudehülle umschließt die wärme-
und der Zuschnitt der Wohnungen sind da-       brückenfreie Konstruktion aus vorgefertigten
bei variabel. Jede Wohnung kann nur einen      Massivholzelementen, die vorgefertigt und
Teil einer Etage einnehmen oder aber auch      vor Ort montiert werden.
über zwei Etagen zu Maisonetten zusammen
geschaltet werden. Auf diese Weise kann der    Die kompakte Kubatur des WOODCUBE® bie-
WOODCUBE® ganz unterschiedliche Nutzer-        tet ein gutes Außenfläche-Volumen-Verhält-
gruppen mit ihren spezifischen Wohn- und       nis, wodurch nicht nur die Energiebilanz des
Platzbedürfnissen unter einem Dach verei-      Gebäudes, sondern auch die Materialkos-
nen. Die Grundrisskonzeption ermöglicht es,    ten hinsichtlich der Beschaffung, Errichtung
jede Wohnung in drei Himmelsrichtungen zu      und des Recyclings optimiert werden können.
orientieren. Weit auskragende Balkone schaf-   Es kommen baubiologisch unbedenkliche
fen einen starken Bezug zu den Außenräu-       und unbehandelte Materialien zum Einsatz.
men.                                           Die sichtbare massive Holzkonstruktion bie-
                                               tet optimale Speichermassen für die Behag-
Durch eine Reduzierung des Materialeinsat-     lichkeit und einen verbesserten Feuchteaus-
zes und die Beschränkung auf wenige Ma-        gleich für das Raumklima.
terialien sowie die Entwicklung von einfa-
chen Anschlussdetails sollen die Baukosten     Der WOODCUBE® ist als Passivhaus konzi-
stark reduziert und Fehler in der Bauaus-      piert und strebt das deutsche Gütesiegel für
führung minimiert werden. Der hohe Vorfer-     Nachhaltigkeit in Gold an.
                                                                                              Rechte Seite: Lageplan

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Oben: Schnitte und Ansichten
Unten links: Flexibilitätsprinzip

Linke Seite:
Oben links: Perspektive Außenraum
Oben rechts: Perspektive Innenraum
Unten: Grundrisse

                                     33
Ergebnisse des Bieterverfahrens

weitere Empfehlung*: SIEDELN IM GRUNDBAU
Team 17
Architektur: BeL Sozietät für Architektur, Köln
Technische Gebäudeausrüstung: energieplan, Köln
Materialberatung: Prof. Maik Schlaich, Berlin
Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Jürgen Bernhardt, Köln
Betontechnik: Liapor GmbH & Co. KG, Hallerndorf-Pautzfeld

Beurteilung des Preisgerichts

Der Entwurf von BeL wendet das Prinzip der      Das Erdgeschoss ist als Übergangszone zwi-     * Hinweis:
baulichen Selbsthilfe und des Selbstbaus        schen öffentlichem und privatem Raum           Empfehlung des Gremiums: Das Projekt des
an, um ein kostengünstiges Projekt zu reali-    gedacht. Die Bewohner können sich hier         Teams BeL konkurrierte mit Team x architek-
sieren. In einer Art Hochregal, das lediglich   zusätzlichen Raum für Werkstätten oder Ga-     ten um das vierte Baufeld. Beide Teams ha-
aus der Konstruktion, den tragenden Decken      ragen aneignen.                                ben hierzu ihre Konzepte weiter geschärft.
und den Anschlüssen für den gebäudetech-                                                       Team BeL konnte hierdurch den Investor Pri-
nischen Ausbau besteht, sollen die künfti-      Das Projekt beruht auf einer materialtechni-   mus Developments GmbH für das Projekt ge-
gen Bewohner ihre Wohnungen selbst errich-      schen Neuerung von Beton, die eine Verwen-     winnen.
ten können. Das Baumaterial hierfür wird als    dung monolithischer Betonkonstruktionen
Bausatz zur Verfügung gestellt. Von dieser      unter den lokalen klimatischen Bedingungen
partizipatorischen Methode erhoffen sich die    ermöglicht. Um das Problem von Kältebrü-
Architekten eine 40-prozentige Preisreduzie-    cken zu umgehen, wird Infraleichtbeton mit
rung, die auch einkommensschwächeren Be-        dem Zuschlagstoff Blähton verwendet, der
völkerungsgruppen den Zugang zu Wohnei-         sehr gute Dämmeigenschaften besitzt.
gentum ermöglicht und ein integratives und      Die Idee des Großwohnungsbaus wird wei-
emanzipatorisches Potential entfaltet. Da-      terentwickelt, indem durch Aushandlungs-
neben werden die Bewohner zur Ausgestal-        prozesse zwischen den acht benachbarten
tung der vorgegebenen, aber funktionsoffe-      Wohnparzellen eine neue Form von Gemein-
nen Grundrisse ermächtigt; sie gewinnen so      schaft entstehen sollen.
einen unmittelbaren Bezug zu ihren selbster-
richteten Wohnstätten.

                                                                                               Rechte Seite: Lageplan

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35
36
Rechts: Auszug aus dem Hanburg zum
Selberbauen

Linke Seite:
Oben links: Perspektive Grundbau
Oben rechts: Perspektive fertiger Ausbau
Unten: Grundrisse

                                           37
Ergebnisse des Bieterverfahrens

weitere Empfehlung*:
Wohnwerkstatt Wilhelmsburg
Team 15
Architektur: x architekten ZT KG, A-Linz
Konzeptberatung: MVD Austria, Institut für angewandte Stadtforschung
und aktuelle Tendenzen in Architektur, Kunst und Kultur, A-Wien
Holzbau: KLH Massivholz GmbH, A-Katsch

Beurteilung des Preisgerichts

Das Team von x architekten und MVD Aust-         Der Methode des Selbstausbaus entspre-         * Hinweis:
ria entwickelt sein Projekt des kostengüns-      chend findet im ersten Jahr eine sukzessi-     Empfehlung des Gremiums: Das Projekt des
tigen Bauens in der Verwendung kosten-           ve, ergebnisoffene Besiedlung des Gebäu-       Teams x architekten konkurrierte mit Team
günstiger Techniken und Materialien bzw. in      des statt. Neben der Wohnnutzung auf den       BeL um das vierte Baufeld, welches schließ-
der Vor- und Serienfertigung in Kombinati-       Stockwerken sind auch öffentliche Nutzun-      lich den Zuschlag für die Umsetzung ihres
on mit Selbstbau für den Ausbau der Einhei-      gen wie ein Veranstaltungsraum mit Galerie-    Projektes erhalten haben.
ten durch die späteren Nutzer. Die individuel-   charakter und temporären Einbauten oder
le Mitwirkung beim Ausbau der Wohnungen          Räumlichkeiten, die sich zur Unterbringung
ist nicht nur ein wesentlicher Sparfaktor, er    von Gästen eignen, vorgesehen.
unterstreicht zugleich den experimentellen,
partizipativen Charakter des Projekts. Neben     Ziel ist die Erprobung neuer Wohnstrukturen:
der Tragkonstruktion und der Fassade wer-        Auf offen gehaltenem Grundriss werden fle-
den nur Wohnungstrennwände errichtet, wo-        xible Formen der Schaffung von Privatsphäre
durch zunächst sehr offene Grundrisse ent-       erprobt, etwa durch freistehende Einbauten
stehen, die individuell angeeignet werden        wie Gartenhütten aus dem Baumarkt oder
können; sämtliche Installationen sind sicht-     mit Hilfe flexibler Wandelemente und Vor-
bar an der Decke geführt.                        hänge. In weiterer Folge entstehen auf den
                                                 Etagen unterschiedliche Wohntypologien,
Frei bespielbar bleibt auch die Fassade, die     die die Ergebnisse der Erprobungsphase auf-
aus industriell gefertigten Elementen, die als   greifen. Traditionelle Wohnformen sind dabei
Systembauteile konzipiert sind, besteht. Die     nicht ausgeschlossen. Die unteren, zuvor öf-
aus dem Gebäude herauskragenden Stahl-           fentlich genutzten Etagen werden ab 2014 in
konsolen, erlauben das spätere Anbringen         Wohnraum umgewandelt.
von Balkonen oder die Begrünung der Fas-
sade.

                                                                                                Rechte Seite: Lageplan

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Oben: Schnitte und Ansichten
Unten links: Flexibilitätsprinzip

Linke Seite:
Oben links: Perspektive Außenraum
Oben rechts: Perspektive Innenraum
Unten: Grundrisse

                                     41
Ergebnisse des Bieterverfahrens

Nachrücker*: HOLZ5
Team 06
Architektur: Kaden Klingbeil Architekten, Berlin
Konzeptberatung: Fraunhofer WKI, Braunschweig Technische Gebäudeausrüstung: Planungsbüro Roth,
Strausberg Tragwerksplanung: PIRMIN JUNG Ingenieure für Holzbau AG, CH-Rain Brandschutz: Dehne, Kruse
Brandschutzingenieure GmbH & Co. KG, Gifhorn Investor: OCHS GmbH, Kirchberg

Beurteilung des Preisgerichts

Das Büro Kaden Klingbeil aus Berlin setzt auf   denaufbau und Innenwände) und damit Kos-        besitzen alle Wohneinheiten etwa 100 qm
den Holzbau aus vorfabrizierten Elementen,      tenersparnis ermöglicht.                        Grundfläche.
um die Baukosten gering zu halten. Sie be-
gründen die Verwendung des nachwachsen-         Alle Elemente der Tragstruktur (Stützen, Un-    * Hinweis: Die Weiterentwicklung des Pro-
den Rohstoffes nicht nur ökologisch, sondern    terzüge, Decken- und Wandelemente mit           jekts wird nicht auf einem der ausgeschrie-
auch ökonomisch mit seinem geringen Trans-      werkseitig eingedichteten Fenstern) sind        benen Grundstücke, sondern im Bereich
portgewicht und seiner lokalen Verfügbar-       streng modular aufgebaut und werden mit         des Eingangskomplexes am Inselpark in Wil-
keit und der guten Eignung für vorgefertigte    ihren fertigen Oberflächen eingebaut. Die       helmsburg Mitte realisiert.
Systembauweisen. Neu ist die Konzeption ei-     Außenwand besteht aus nur vier getrennt
ner sichtbar belassenen Oberfläche der Holz-    recyclebaren Bauteilschichten. Die Massiv-
Aussenwand-Elemente (im Rahmen eines            holzwände werden dabei als tragende, raum-
speziellen Brandschutzkonzeptes).               abschließende, dämmende und feuchtigkeits-
                                                regulierende Bauelemente verwendet. Die
Der Entwurf schlägt eine zur Straße hin zwei-   Decke ist eine Neuinterpretation der klassi-
geschossige Bebauung vor, die, wie im Mas-      schen Holz-Beton-Verbunddecke, dessen Auf-
terplan vorgesehen, optional durch Einfü-       bauprinzip umgekehrt wird. Die Speicher-
gung gemeinschaftlicher Nutzungen eine          masse des Betons wird dabei mit aktiver
geschlossene straßenbegleitende Gebäude-        Bauteiltemperierung kombiniert.
front bilden kann. Im Erdgeschoss der Stra-
ßenbebauung ist neben Technik- und Abstell-     Das für die Nutzung durch Baugruppen vor-
räumen eine Gewerbeeinheit vorgesehen.          geschlagene Projekt sieht unterschiedliche
Die rückwärtige Bebauung ist fünfgeschossig     Grundrissvarianten vor, wobei die Skelettbau-
und wird als Holzskelettbau konzipiert. Die     weise die Aufteilung der Grundrisse in Mo-
vorgefertigten Bauteile lassen sich in kurzer   dule vorgibt; Nassbereiche und Küchen er-
Zeit montieren. Der Ausbau der Gebäudehül-      halten Versorgungsschächte außerhalb der
le ist komplett trocken konzipiert, was einen   Tragwerksstruktur. Bis auf eine kleinere Woh-
sehr hohen Anteil an Eigenleistung (Fußbo-      nung und eine größere Maisonettewohnung
                                                                                                Rechte Seite: Lageplan

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Links: Perspektive Außenraum
     Unten: Grundrisse

     Rechte Seite:
     Oben: Schnitte und Ansichten
     Unten: Flexibilitätsprinzip

44
45
Ergebnisse des Bieterverfahrens

2. Rundgang:
Team 04
Architektur: Volker Giencke & Company ZT GmbH, A-Graz
Energiekonzept/Technische Gebäudeausrüstung/Tragwerksplanung: Arup, Berlin/Johann Birner, A-Graz
Kostenplanung: Lugitsch & Partner ZT GmbH, A-Feldbach
Lichtplanung: Bartenbach LichtLabor GmbH. A-Aldrans
Holzbau: GriffnerHaus AG, A-Griffen

46
Oben: Perspektive
Unten links: Erdgeschossgrundriss
Unten rechts: Flexibilitätsprinzip

Linke Seite: Lageplan

                                     47
Ergebnisse des Bieterverfahrens

2. Rundgang:
Team 14
Architektur: Stroase, Hamburg
Konzeptberatung: MSB - Mitwelt SystemBildung Beratung, Hamburg
Energiekonzept: ultraKUB, EST-Tallinn
Investor: Dimkes Bauart, Lüneburg

48
Oben: Perspektive
Unten links: Erdgeschossgrundriss
Unten rechts: Flexibilitätsprinzip

Linke Seite: Lageplan

                                     49
Ergebnisse des Bieterverfahrens

2. Rundgang:
Team 20
Architektur: hauschild+siegel architecture, DK-Kopenhagen
Energiekonzept/Tragwerksplanung/Brandschutz: KFP Ingenieure, Buxtehude
Landschaftsplanung: La Beat, SE-Malmö
Holzbau: Taasinge Træ A/S, DK-Svendborg
Investor: H. Fischer & Co. International GmbH, Hamburg

50
Oben: Perspektive
Unten links: Erdgeschossgrundriss
Unten rechts: Flexibilitätsprinzip

Linke Seite: Lageplan

                                     51
Ergebnisse des Bieterverfahrens

2. Rundgang:
Team 21
Architektur: OBRA Architects, US-New York
Konzeptberatung: Meyer Steffens Architekten und Stadtplaner, Lübeck
Energiekonzept: Viridian Energy & Environmental LLC, US-Norwalk
Technische Gebäudeausrüstung/Tragwerksplaung: Arup, US-New York
Betontechnik: H+H Deutschland GmbH, Wittenborn
Investor: H. Fischer & Co. International GmbH, Hamburg

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Oben: Perspektive
Unten links: Erdgeschossgrundriss
Unten rechts: Flexibilitätsprinzip

Linke Seite: Lageplan

                                     53
Ergebnisse des Bieterverfahrens

2. Rundgang:
Team 10
Architektur: Architekt Jochen Specht, Unterhaching
Technische Gebäudeausrüstung: Intemann GmbH, A-Lauterach/i-TEC Industrieelektrik GmbH, A-Lauterach
Betontechnik: marbeton GmbH Fertigteilbau, Aitrach
Investor: marbeton GmbH Fertigteilbau, Aitrach

54
Oben: Perspektive
Unten links: Erdgeschossgrundriss
Unten rechts: Flexibilitätsprinzip

Linke Seite: Lageplan

                                     55
Ergebnisse des Bieterverfahrens

2. Rundgang:
Team 09
Architektur: Gramazio & Kohler GmbH, CH-Zürich
Konzeptberatung: ETH Zürich, Architektur und digitale Fabrikation
Technische Gebäudeausstattung: Raumanzug, CH-Zürich
Tragwerksplanung: Walt + Galmarini AG, CH-Zürich
Kostenplanung: Höhler+Partner, Hamburg
Ziegelfassade: Keller AG Ziegeleien, CH-Pfungen

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Oben: Perspektive
Unten links: Erdgeschossgrundriss
Unten rechts: Flexibilitätsprinzip

Linke Seite: Lageplan

                                     57
Weiterentwicklung
der ausgewählten Entwürfe

W
           ährend der 2. Stufe des Ver-        dennoch keines der beiden Projekte eine          Aus städtebaulichen Gründen wurde ent-
           fahrens wurde durch die Jury        Chance auf Realisierung hätte, wurde der         schieden, dass das Projekt von Schwörer-
           entschieden, dass auch Projekte,    Entwurf von Ochs GmbH mit Kaden Klingbeil        Haus mit Fusi & Ammann Architekten um ein
die noch keinen Investor binden konnten,       Architekten als Nachrücker ausgewählt.           weiteres Geschoss aufgestockt wird.
trotzdem für die weitere Realisierung ausge-
wählt werden konnten. Damit wurde eine 3.      Die Jury empfahl weiterhin eine Anordnung        Für das Projekt vom Team IfuH - Institut
Stufe zur Investorenfindung notwendig.         der Projekte von Nord nach Süd in folgender      für urbanen Holzbau konnte der Investor
                                               Konfiguration:                                   Realgreen Development, Stuttgart, gewon-
Zudem wurde im Verlauf der 2. Stufe durch      • BeL/x architekten (Ochs mit                    nen werden. Die weitere Umsetzung des
die Finanzbehörde, Immobilienmanagement,           Kaden Klingbeil Architekten)                 Projektes erfolgt über die architekturagentur,
und die IBA Hamburg festgelegt, dass die       • Adjaye Associates                              Stuttgart.
Grundstücke zum Festpreis ausgeschrieben       • SchwörerHaus mit Fusi & Ammann
werden. Damit war allein die Konzeptqualität       Architekten                                  Engel & Völkers Development konnte als In-
der angebotenen Projekte für die Auswahl       • IfuH - Institut für urbanen Holzbau            vestor für das Projekt von Adjaye Associates
von Belang. Als Ergebnis der 2. Stufe wurden   Zudem sollte ein übergreifendes Konzept          gewonnen werden. Umgesetzt wird es im
folgende Projekte zur Realisierung ausge-      für die Gestaltung der Außenanlagen sowie        Weiteren durch das Büro planpark archi-
wählt:                                         die Anordnung der Stellplätze entwickelt         tekten GbR, Hamburg.
• SchwörerHaus KG mit Fusi & Ammann            werden.
    Architekten, Hamburg                                                                        Die Projekte von BeL und x architekten
• IfuH - Institut für urbanen Holzbau,         Die IBA Hamburg ist nach der Juryentschei-       konnten über die Vertiefungsphase ihrer
    Berlin (Investor N.N.)                     dung mit den ausgewählten Projekten in           Konzepte jeweils Investoren gewinnen. In der
• Adjaye Associates, GB-London/Berlin          Verhandlung mit verschiedenen Investoren         weiteren Ausformulierung konnte sich das
    (Investor N.N.)                            getreten (3. Stufe). Ziel war es, die vertrag-   Team BeL (Investor: Primus Developments
                                               lichen und qualitativen Rahmenbedingungen        GmbH, Hamburg) gegen das Team x archi-
Für das vierte Grundstück empfahl die Jury,    der Projekte in einem sog. Letter of Intent      tekten (Investor: Gesa Bau) konzeptionell
die einander ähnlichen Ansätze (hoher Anteil   festzulegen, über den das Grundstück für         durchsetzen.
im Selbstausbau) von x architekten und         das jeweilige Projekt reserviert und die
BeL für eine abschließende Entscheidung        Verpflichtung zur Stellung eines Bauantrags
zu überarbeiten. Für den Fall, dass danach     geregelt wurde.

58
58
WEITERENTWICKLUNG DER AUSGEWÄHLTEN ENTWÜRFE

Projekt:     Woodcube                                       Bauantrag        08/2011
Investor:    PP GmbH Hamburg
                                                            Baugenehmigung   01/2012
Architektur: architekturagentur, Stuttgart (Realisierung)
                                                            Kaufvertrag      05/2011

                                                            Baubeginn        07/2012

                                                            Fertigstellung   03/2013

Projekt:     Case Study #1 Hamburg                          Bauantrag        10/2010
Investor:    SchwörerHaus KG, Hohenstein-Oberstetten
                                                            Baugenehmigung   09/2011
Architektur: Fusi & Ammann Architekten, Hamburg
                                                            Kaufvertrag       10/2011

                                                            Baubeginn         12/2011

                                                            Fertigstellung   12/2012

Projekt:     CSH Case Study Hamburg                         Bauantrag        06/2011
Investor:    Engel & Völkers Development GmbH, Hamburg
                                                            Baugenehmigung    11/2011
Architektur: Adjaye Associates, GB-London/Berlin
             (Wettbewerb)                                   Kaufvertrag      01/2012
             planpark architekten GbR, Hamburg              Baubeginn        02/2012
             (Realisierung)
                                                            Fertigstellung   03/2013

Projekt:     Grundbau und Siedler                           Bauantrag        06/2011
Investor:    Primus Development GmbH, Hamburg
                                                            Baugenehmigung    11/2011
Architektur: BeL Sozietät für Architektur, Köln
                                                            Kaufvertrag      01/2012

                                                            Baubeginn        02/2012

                                                            Fertigstellung   03/2013

                                                                                  59
                                                                                  59
WEITERENTWICKLUNG DER AUSGEWÄHLTEN ENTWÜRFE

WOODCUBE
Investor: PP GmbH Hamburg Projektentwicklung: Realgreen Development, Stuttgart
Architektur: architekturagentur, Stuttgart (Realisierung)
Technische Gebäudeausrüstung: Innax - Energie und Umwelt, Ostfildern Intelligente Gebäudesteuerung: inhaus GmbH,
Duisburg (Ausgründung Fraunhofer Institut Duisburg) Tragwerksplanung: Isenmann Ingenieure, Haslach Bauphysik/
Schallschutz: Tichelmann & Barillas, Ingenieurgesellschaft mbH, Darmstadt Brandschutz: Bauart Konstruktions GmbH
& Co. KG, München/VHT - Versuchsanstalt für Holz- und Trockenbau Gemeinnützige GmbH, Darmstadt Baubiologie:
Öko-Plan, Donaueschingen wissenschaftliche Begleitung: Prof. Manfred Hegger; TU Darmstadt unter Beteiligung des
Fachgebiets Entwerfen und Energieeffizientes Bauen sowie des Fachgebiets Entwerfen und Tragwerksentwicklung
(Prof. Tichelmann) Holzbau: Ing. Erwin Thoma Holz GmbH, A-Goldegg

60
Im Vergleich zum Wettbewerb hat das Pro-      Eine bautechnische und bauphysikalische
jekt das Thema Holzbau noch klarer ausfor-    Besonderheit bildet eine in die Vollholzele-
muliert. Die Holzoberflächen der Decken,      mente eingearbeitete Dämmebene aus Holz-
Außenwände und Böden werden weitestge-        weichfaserplatten, durch die ein niedriger
hend sichtbar gelassen. Um einen massiven     Heizwärmebedarf wie im Passivhaus erreicht
Treppenhauskern werden ca. 30cm starke        wird.
Vollholz-Außenwände gestellt. Die Vollholz-   Sämtliche Baumaterialien werden auf ihr
decken kragen im Bereich der Balkone als      CO2-Potential und ihre baubiologische Ver-     Oben (v.l.n.r.):
Balkonplatten ohne Unterbrechungen aus        träglichkeit überprüft. So soll erstmals ein   Grundrisse EG, 1. und 2. OG
und bestimmen mit ihrer Plastizität das ar-   Geschosswohnungsbau errichtet werden, der      Unten (v.l.n.r.):
chitektonische Erscheinungsbild des Gebäu-    in der gesamten Life-Circle-Betrachtung kei-   Grundrisse 3. und 4. OG, Schnitt
des. Nach außen erhält das Gebäude eine un-   nerlei Treibhausgase emittiert und vollstän-
behandelte, natürlich alternde Holzfassade.   dig biologisch recyclebar ist.                 Linke Seite: Außenperspektive

                                                                                                                                61
WEITERENTWICKLUNG DER AUSGEWÄHLTEN ENTWÜRFE

Case study #1 Hamburg
Investor: SchwörerHaus KG, Hohenstein-Oberstetten
Architektur: Fusi & Amman Architekten, Hamburg
Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Ammann, Albstadt

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Das ursprünglich 2-/3-geschossige Haus ist    Die Decken sind als Spannbetondecken mit
um ein Geschoss erweitert worden. Das Loft-   Heizfunktion über das Bauteil ausgestattet.
Konzept aus Modulen ab 49 qm, die mitei-      Die Außenwände werden in Holz-Beton-Ver-
nander vertikal oder horizontal kombiniert    bundbauweise in Form von Großtafeln mit
werden können, wird unverändert realisiert.   bereits montierten Fenstern hergestellt.
Alle Bauteile haben einen hohen Vorferti-                                                   Oben (v.l.n.r.):
gungsgrad und werden auf der Baustelle nur                                                  Grundrisse EG, 1. OG und 2. OG
noch montiert.
                                                                                            Unten (v.l.n.r.):
                                                                                            Grundrisse 3. und 4. OG

                                                                                            Linke Seite: Gartenansicht

                                                                                                                             63
WEITERENTWICKLUNG DER AUSGEWÄHLTEN ENTWÜRFE

CSH Case study Hamburg
Investor: Engel & Völkers Development GmbH, Hamburg
Architektur: Adjaye Associates, GB-London/Berlin (Wettbewerb)
planpark architekten GbR, Hamburg (Realisierung)
Technische Gebäudeausrüstung: Boll + Hauser, Itzehoe
Tragwerksplaung/Brandschutz: Bauart Konstruktions GmbH & Co. KG, München

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Holzbau ist das bestimmende Element des       Das Treppenhaus ist weiterhin in seinen tra-
Projektes. In der Umsetzung zeigte sich,      genden Wänden ein Holzbau, das Thema
dass die reinen Holzdecken in Kombination     Holz zeigt sich auch in der Verkleidung der
mit großen Spannweiten für möglichst freie    Fassade. Die Grundrissorganisation hat sich
Grundrissaufteilungen aus Schallschutzgrün-   im Zusammenspiel mit dem Brandschutzkon-        Oben (v.l.n.r.):
den in eine Holz-Betonverbund-Konstruktion    zept verändert, der kubische Baukörper mit      Grundrisse EG und 1. OG, Ansicht Südost
umgeplant werden mussten.                     seinen Einschnitten für die bis zu 2-geschos-
                                              sigen Loggien blieb erhalten.                   Unten (v.l.n.r.):
                                                                                              Grundrisse 2. und 3. OG, Ansicht Nordost

                                                                                              Linke Seite: Straßenansicht
                                                                                              (Darstellung aus Wettbewerb)

                                                                                                                                         65
WEITERENTWICKLUNG DER AUSGEWÄHLTEN ENTWÜRFE

Grundbau und Siedler
Investor: Primus Developments GmbH, Hamburg
Architektur: BeL Sozietät für Architektur, Köln
Technische Gebäudeausrüstung: energie & technik, Sittensen
Tragwerksplanung: Jürgen Bernhardt, Köln
Partner Baustoffe: Xella International GmbH, Duisburg
Delmes Heitmann GmbH & Co. KG, Seevetal

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Grundbau und Siedler erfordert zwei Baukon-    Der Siedler kann sich über ein Baukasten-
zepte: Der Grundbau wird erstellt und Eta-     system, das Wärme- und Schallschutz erfüllt,
gen bzw. Teilfläche der Etagen verkauft oder   seine Räume weitestgehend frei gestalten.
vermietet. Der Ausbau erfolgt direkt durch     Basis sind hochdämmende Porenbetonsteine
den Siedler. Der Beton-Skelettbau mit meh-     sowie Dämmestriche für Böden und Decken.
reren gedämmten Schächten und einem aus-       Für die Gestaltung der Außenwände stehen       Oben (v.l.n.r.):
steifenden Erschließungskern übernimmt alle    mehrere Materialien zur Verfügung.             Grundriss leer und Systemgrundriss
statischen Erfordernisse und Ver- bzw. Ent-
sorgungsfunktionen. Ein umlaufendes Gelän-                                                    Unten (v.l.n.r.):
der ist Absturzsicherung für den Bau und die                                                  Schnitte
späteren Loggien zugleich.
                                                                                              Linke Seite: Straßenansicht

                                                                                                                                   67
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