NWO - Mitteilungen Nr. 43 August 2016 - Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft e.V - Nordrhein-Westfälische ...
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Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 1 Mitteilungen Nr. 43 August 2016 NWO Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft e.V. Geschäftsstelle: Leydelstraße 26, 47802 Krefeld Homepage: www.nw-ornithologen.de
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 2 2 Editorial NWO intern Liebe NWOler, Grußwort Schwerpunktthemen dieser Mitteilun- gen sind der Feldvogelschutz und die Liebe NWOler, Windenergie. im Frühjahr wurde auf der Mitglieder- Bitte beachten Sie auch unsere Termine versammlung unserer Gesellschaft der ab Seite 23. gesamte Vorstand für drei Jahre neu Veronika Huisman-Fiegen gewählt, mit dem Ergebnis, dass alle bisherigen Vorstandsmitglieder ihre Arbeit fortsetzen werden. Auch an die- Inhaltsverzeichnis ser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön für das uns entgegenge- Seite brachte großartige Vertrauensvotum. NWO intern 2 Auch der Beirat wurde neu gewählt. Aus den AGs 8 Da einige bisherige gewählte Beirats- Aktuelles 11 mitglieder inzwischen eine Arbeits- Termine 23 gruppenleitung übernommen haben und damit qua Amt dem Beirat ange- hören, konnten einige Personen neu in Folgt uns auf Facebook den Beirat gewählt werden, es sind Ali- ne Reinhard aus Münster, Patrick Kretz /NW.Ornithologen aus Mühlheim und Hans Glader aus Isselburg. Michael Frede aus Erndte- brück schied aus persönlichen Gründen Impressum aus dem Beirat aus. Ich danke ihm Die Mitteilungen der NWO erscheinen herzlich für seine geleistete Mitarbeit zweimal jährlich. Beiträge aus den Rei- und Unterstützung. Weitere Einzelhei- hen der Mitglieder sind sehr erwünscht! ten über die Mitgliederversammlung Verantwortliche „Redakteurin“ der Mit- 2016 entnehmen Sie bitte dem Proto- teilungen ist Veronika Huisman-Fiegen. koll, das auf den folgenden Seiten ab- Beiträge bitte möglichst per E-Mail an gedruckt ist. huisman-fiegen@nw-ornithologen.de Kurz vor Ende der letzten „Legislatur- oder per Post an Veronika Huisman- periode“ haben wir durch einen inter- Fiegen, Leydelstraße 26, 47802 Krefeld, Tel. 0 2151/56 12 27. nen „Klausur-Workshop“ mit Vorstand und Beirat einen Reformprozess der NWO eingeleitet, der zum Ziel hat, un-
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 3 3 sere ornithologische Fachgesellschaft den wir ja als Schwerpunktaufgabe auf besser für die Zukunft aufzustellen. unsere Fahne geschrieben haben, oder Wichtige Aspekte dabei sind: zur Novellierung des Landes-Natur- - Schärfung der Corporate Identity schutzgesetzes, oder zum Thema der NWO Vogelschutz und Windkraft oder zur - verbesserte Kommunikation im ei- Korrektur der neu herausgegebenen genen Verband Artenschutzbroschüre des Umweltmi- - verstärkte Wahrnehmbarkeit der nisteriums. Über einige der genannten Arbeit der NWO von außen, ins- Aktivitäten erfahren Sie Näheres in besondere ihrer Leistungen im Sin- diesen Mitteilungen. ne der Bürgerwissenschaft Viele ornithologische Aktivitäten fin- - klarer strukturierte und attraktivere den in den Arbeitsgruppen statt. Die Beobachtungs- und Monitoring- Mitteilungen wären ein hervorragender programme, bei denen die Mit- Platz, um mehr aus den Arbeitsgruppen machmöglichkeiten leichter zu er- zu berichten, dadurch würde auch die kennen sind Attraktivität der NWO-Mitteilungen - Verteilung anstehender Arbeiten steigen. Daher möchte ich den AGs auf noch mehr Schultern vorschlagen, zukünftig doch kurze Ar- - nach Möglichkeit Gewinnung re- beitsberichte und interessante Ergeb- gionaler Ansprechpartner nisse für die Mitteilungen zur Verfü- - Mitgliedergewinnung gung zu stellen, wie das in diesem Heft die AG Feldvögel getan hat. Auf dem Workshop wurden drei Ar- Leider konnte in diesem Frühjahr keine beitsgruppen eingerichtet, die nun an NWO-Exkursion organisiert werden. ersten Konzepten feilen: Sie soll und wird aber wieder im kom- 1. Kommunikation (Ansprechpartner menden Jahr angeboten. Am 1. Advent, Kathrin Schidelko und Darius Stiels) also am Sonntag, den 27.11.2016, fin- 2. Monitoring (Kees Koffijberg) det das diesjährige Adventskolloquium 3. Struktur, Kooperation und Netzwerk – wie seit 2013 üblich – statt. Die Vor- (Helmut Stahl) bereitungen laufen jetzt an, wir werden Möglicherweise werden wir auch eine Sie auf unserer Homepage, über den Mitgliederbefragung durchführen. In Mitglieder-E-Mail-Verteiler und auf jedem Falle werden wir auf der nächsten dem klassischen Postweg rechtzeitig Mitgliederversammlung am 05.03.2017 informieren. Ich möchte zum wieder- über bisherige Ergebnisse berichten. holten Male die Mitglieder, die eine Des Weiteren fanden in der ersten Jah- E-Mail-Adresse haben und sich mit reshälfte eine Reihe von Besprechun- dieser noch nicht bei unserer Ge- gen und Veranstaltungen statt, zum schäftsstelle gemeldet haben, ermun- Beispiel zum Thema Feldvogelschutz, tern, dieses zu tun, damit wir Verwal-
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 4 4 tungsarbeit und Porto sparen können. ge. Freuen wir uns immer wieder über Übrigens – sehr erfreulich – traten al- schöne Beobachtungen und Erlebnisse lein in der ersten Jahreshälfte 2016 der mit unseren gefiederten Freunden. Ich NWO 20 neue Mitglieder bei. wünsche Ihnen ornithologisch ergie- Seit 2014 ist die NWO endlich auch bige Herbstmonate. Mitglied im Deutschen Rat für Vogel- schutz (DRV). Im nächsten, bald er- Viele Grüße scheinenden Heft der „Berichte zum Ihr Jo Weiss Vogelschutz“, die der DRV herausgibt, (1. Vorsitzender) ist die neue Rote Liste der Brutvögel Deutschlands veröffentlicht. Verbessert haben sich bundesweit in der Gefähr- dungseinstufung u.a. Gänsesäger, Stein- Protokoll der kauz, Schwarz- und Braunkehlchen, NWO-Mitgliederversammlung Schilf- und Drosselrohrsänger, Grau- am 28.02.2016 in der NUA in und Zaunammer. Nicht alle Entwick- Recklinghausen lungen können wir so aus NRW bestä- tigen. Da wird es in der Roten Liste Beginn: 9:30 Uhr, Ende: 12:00 Uhr NRW doch einige Unterschiede zur Anwesende: 49 Mitglieder sowie 4 Gäste Bundesliste geben, denken wir nur an Steinkauz und Grauammer. Ver- TOP 1 – Begrüßung durch den schlechtert haben sich in der Bundes- Vorsitzenden, Feststellung der Be- liste u.a. Wespenbussard, Turteltaube, schlussfähigkeit Baumpieper, Trauerschnäpper, Garten- Der Vorsitzende Joachim Weiss be- rotschwanz, Wiesenpieper, Braunkehl- grüßt die Anwesenden und stellt die chen, Bluthänfling, Goldammer, Star Beschlussfähigkeit der Mitgliederver- und auch Rauch- und Mehlschwalbe. sammlung fest. Die Einladung zur Mit- Die Lebensräume Wald, Agrarfluren gliederversammlung erfolgte ord- und Siedlungsbereich sind durch hö- nungsgemäß und fristgerecht in den here Artengefährdungsgrade betroffen. Mitteilungen Nr. 42. Das wird sich auch in der neuen Roten Liste der Brutvögel für NRW in ähn- TOP 2 – Beschluss über die Ta- licher Weise zeigen. Ich persönlich freue mich, dass meh- gesordnung und das Protokoll rere RL-Arten in meinem neuen Do- der Mitgliederversammlung vom mizil in Hann. Münden gebrütet haben. 08. März 2015 So zog ein Rauchschwalbenpaar 5 Jun- Die in der Einladung vorgeschlagene ge auf und in meiner Obstwiese brü- Tagesordnung und das Protokoll der teten Stare, Feldsperlinge und Hänflin- Mitgliederversammlung vom 08. März
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 5 5 2015, das in den Mitteilungen Nr. 41 • In der Jury der Preise der NWO hat abgedruckt wurde, werden ohne Rück- Dr. Till Töpfer Stefan Sudmann abge- fragen einstimmig angenommen. löst. • Es wurden eine Reihe Anfragen von TOP 3 – Bericht des Vorstands Presse und Fernsehen bearbeitet und beantwortet. Aktivitäten im Jahr 2015 • Das Feldvogelprojekt wurde weiter • Gedenken an die verstorbenen Mit- in Politik und Öffentlichkeit vorange- glieder trieben. • Es wurden 4 Vorstands- und 2 Bei- ratssitzungen abgehalten. • Dank an alle Akteure und Mitstreiter, auch an die aktiven AGs. • Am 3.7.2015 hat die NWO-Exkursion im Kreis Viersen (Biol. Stat. Kricken- becker Seen) stattgefunden. Reform der NWO, Klausurtagung • Das 3. Adventskolloquium hat am am 09. und 10.01.2016 in Kleve 30.11.2015. in Münster (Mitausrichter • Stärken und Schwächen der NWO, LWL-Museum Münster u. Prof. Mat- Kernkompetenzen tes) zum Thema Biogeographie statt- gefunden. • Die Kommunikation nach außen und innerhalb des Vereins kann noch ver- • Die Roten Listen für Brut- und Gast- bessert werden, das benötigt aber viele vögel (erstmalig auf Landesebene, mit Ressourcen. Delphi-Verfahren) wurden weiter be- arbeitet (s. TOP 4), das Monitoring mit- • „Mehr-Schultern-Prinzip“ – die Ar- telhäufiger Arten läuft langsam an, die beit des Vorstands muss auf mehr Leu- Neuauflagen der Homepage ist fast ab- te, im Beirat und außerhalb davon ver- geschlossen. teilt werden. • Teilnahme an den Mitgliederver- • Regionalisierung („unser Orni vor sammlungen von DDA und DRV, so- Ort“) wie an den DDA-Tagungen zu den Mo- • Es soll ein Netzwerk von regionalen nitoringprogrammen (Skibbe, Grüne- Ansprechpartnern und Art- und The- berg, Sudmann) menexperten geknüpft werden. • Es wurden Werkverträge mit dem • Es wurden 3 Arbeitsgruppen gegrün- LANUV zu den Themen Kormoran, det: Monitoring (Kees Koffijberg), Sommergänse, arktische Wildgänse ab- Kommunikation (Kathrin Schidelko u. geschlossen und bearbeitet. Darius Stiels), Kooperation u. Netz- • Beteiligung an der mehrtägigen Falk- werk (Helmut Stahl), die bis zur näch- nerprüfung (Barbara Meyer, Jürgen sten entsprechenden Tagung weiter ar- Eylert) beiten wollen/sollen.
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 6 6 Ausblick auf das Jahr 2016 Bericht aus der Geschäftsstelle (V. • Die neue Homepage wird in Kürze Huisman-Fiegen) fertiggestellt und freigeschaltet. • Zum 31.12.2015 betrug die Mitglie- • Die neuen Roten Listen Brutvögel derzahl 951, davon 9 Familienmit- und Gastvögel werden fertiggestellt. gliedschaften. Es gab 35 Beitritte und • Eine fachlichen Stellungnahme zum 29 Verluste, davon 18 aktive Austritte, Thema Vogelschutz und Windkraft 6 Todesfälle und 5 „Ausmeldungen“ (Beteiligung der NWO an einem Ex- wegen Beitragsrückstand. pertenkreis des Landesbüros der Na- • Im Jahr 2016 sind bereits weitere 10 turschutzverbände) ist in Vorbereitung. Neumitglieder hinzugekommen, aber • Ein Antrag für eine Website "Vögel noch keine ausgetreten. in NRW" an die NRW-Stiftung ist in Vorbereitung. TOP 4 – Bericht des Redakteurs • Das Atlasprojekt „Seltene Vögel in (S.R. Sudmann) NRW“ mit dem LWL-Museum für Na- • Vom Jahrgang 2015 ist das Heft 1 turkunde soll 2016 abgeschlossen wer- erschienen den. • Heft 2/3 ist in Arbeit mit guten Bei- • Die Aktivitäten zum Feldvogelschutz trägen werden fortgeführt. Auf eine Rückfra- • Ansonsten liegen wenig Manuskripte ge hin wird klargestellt, dass die NWO vor fachliche Informationen verbreitet, • Es ist eine ganze Reihe Beiträge an- aber nicht zu den Naturschutzverbän- gekündigt, aber unfertig den gehört, die an Planungs- und Ge- - Rote Liste Brutvögel (inhaltlich setzgebungsverfahren beteiligt werden, fertig, Text ist noch zu schreiben) so dass sie dort keinen direkten Ein- - Rote Liste Wandernde Arten (erste fluss hat. Textfassung liegt vor) • Die Reform der NWO wird weiter - Spechte (zur Tagung von 2015, es konzipiert, die drei AGs werden von liegen schon einige Beiträge vor) ihren Arbeiten berichten, weitere Mit- - Jahresbericht 2015 (mit neuer Kon- glieder werden beteiligt. zeption in Arbeit) • Am 2.3.2016 veranstaltet die NWO - Kiebitz (3 von 6 angekündigten gemeinsam mit dem NABU NRW eine Beiträgen liegen vor) Tagung zum Thema Vögel und Wind- - Rastende Wasservögel (ist schon kraft. lange in Planung) • Die diesjährige NWO-Exkursion soll - Möwen (ist schon lange in Planung) im Juni stattfinden. • Von Teilnehmern aus Niedersachsen • Termin für das Adventskolloquium kommt der Vorschlag, ähnlich wie dort ist der 27.11.2016, Ort und Thema ste- nur noch zwei Hefte pro Jahr heraus- hen noch nicht fest. zugeben.
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 7 7 TOP 5 – Kassenbericht für das • Es melden sich weder weitere Kan- Jahr 2015 didaten noch wird geheime Wahl be- Der Geschäftsbericht wurde für alle antragt. Teilnehmer ausgelegt. Die Schatzmei- • Die Wahl aller vier Vorstandsmitglie- sterin Marietheres Helmers gibt eini- der erfolgt einzeln. Alle werden bei je- ge Erläuterungen. Es bestehen keine weiliger Eigenenthaltung gewählt und Rückfragen. nehmen die Wahl an. TOP 6 – Bericht der Kassenprü- TOP 9 – Wahl des gesamten Beirats fer für das Jahr 2015 • Der Beirat umfasst automatisch die M. Tomec trägt die Ergebnisse der Kas- AG-Leiter und darüber hinaus 10 ge- senprüfung vor. Er hat die Kasse ge- wählte Mitglieder. meinsam mit B. Fels (diese in Vertre- • Da M. Jöbges und R. Joest inzwi- tung für die erkrankte B. C. Meyer) in schen AG-Leiter sind, kandidieren sie Krefeld geprüft. Sie haben alle Unter- nicht wieder als gewählte Beiratsmit- lagen gut geordnet und korrekt vorge- glieder. M. Frede will ebenfalls nicht funden. wieder kandidieren. • Die übrigen 7 bisherigen Mitglieder kandidieren erneut: J. O. Kriegs, B. C. TOP 7 – Entlastung des Vorstan- Meyer, G. Rheinwald, K. Schidelko, des M. Schmitz (abwesend), D. Stiels und E. Möller beantragt die Entlastung des M. Tomec, somit können noch minde- Vorstands. Diese wird bei Eigenenthal- stens drei weitere Beiratsmitglieder ge- tung des Vorstands angenommen. wählt werden. • H. Glader hat sich zur Kandidatur TOP 8 – Wahl des gesamten Vor- bereit erklärt (abwesend) (aktiver Na- stands turschützer vom Unteren Niederrhein, • Satzungsgemäß ist der komplette Vor- jetzt im Ruhestand). stand alle drei Jahre zu wählen. • P. Kretz würde kandidieren (ehren- • J. Weiss zieht nach Hannoversch amtlich aktiver Ornithologe aus Mül- Münden um, würde den Vorsitz aber heim an der Ruhr) weiterhin von außerhalb übernehmen, • A. Reinhard wird vorgeschlagen bis er einen geeigneten Nachfolger ge- (Landschaftsökologin aus dem Märki- funden hat – maximal für weitere drei schen Kreis, jetzt in Münster, macht Jahre, gern weniger. professionell Kartierungen und Vogel- • P. Herkenrath übernimmt die Wahl- schutz). leitung. • Alle 10 Kandidaten können im Block • Der Vorstand tritt in gleicher Beset- gewählt werden, da es keine Anträge zung nochmals an. auf geheime oder einzelne Wahl gibt.
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 8 8 • Die Kandidaten werden mit zwei Ei- Preisträger wird auf einer der nächsten genenthaltungen gewählt. Tagungen einen Vortrag halten. • Die Anwesenden nehmen die Wahl an (H. Glader kurz darauf bei Eintref- TOP 12 – Verschiedenes fen). Die Geschäftsstelle bittet um Angaben von Geburtsdaten, damit z.B. Gratula- TOP 10 – Wahl der Kassenprüfer tionen vollständiger in die NWO-Mit- für das Geschäftsjahr 2016 teilungen aufgenommen werden kön- Es werden vorgeschlagen: Wiederwahl nen. von M. Tomec und B. C. Meyer sowie Neuwahl von P. Kretz als Vertretung. Recklinghausen, 28.02.2016 Sie werden bei Eigenenthaltung ge- wählt. TOP 11 – Preisverleihungen und Aus den AGs Ehrungen Die Ehrungen übernimmt J. Weiss, Gesprächsoffensive für den weil H. Vierhaus (Sprecher der Jury) Feldvogelschutz verreist ist. In diesem Jahr wird kein Förderpreis Die Not unserer Feldvögel treibt uns verliehen. um. Vorstand und Mitglieder der NWO machen aufmerksam auf den dramati- NWO-Preis schen Zusammenbruch der Feldvogel- Den diesjährigen NWO-Preis erhält bestände. Seit Erarbeitung und Veröf- Prof. Dr. O. Krüger von der Universität fentlichung des „NWO-Feldvogelpa- Bielefeld. Da er auf Fernreise ist, wird piers“ zur Situation der Feldvögel in er von seiner Mitarbeiterin Frau Müller Nordrhein-Westfalen (s. Charadrius 50, vertreten und die Laudatio für ihn auf- Heft 1 2014) haben für die NWO Jo gezeichnet. Er erhält den Preis für seine Weiss, Helmut Stahl und Ralf Joest Verdienste um die Erforschung von Kontakte mit Medien, Politik und Ver- Ökologie und Life-history-Strategien bänden gesucht, um auf die Gefähr- von Greifvögeln. Seine jahrzehntelan- dungen unserer Feldvögel hinzuweisen gen Studien an Mäusebussarden und und Abhilfe einzufordern. Mittlerweile Habichten lieferten neue Einsichten in haben wir mit Fraktionen im Landtag populationsökologische und verhal- von NRW sowie mit Minister Remmel tensbiologische Aspekte langlebiger und Vertretern seines Ministeriums Ge- Arten, gewonnen an Vögeln aus NRW. spräche geführt, haben an Anhörungen Die Laudatio hält K. Nottmeyer. Der des Landtags sowie an einer Reihe von
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 9 9 Veranstaltungen teilgenommen, die im Worauf es jetzt ankommt, ist, dass sich engeren und weiteren Sinn mit den Be- tatsächlich etwas ändert, die Talfahrt standsgefährdungen unserer Feldvögel der Feldvogel-Bestände gestoppt wird zu tun hatten. Man kennt uns zwischen- und perspektivisch Verbesserungen zeitlich. eintreten. Dazu soll die Gesprächsof- Natürlich haben wir auch der Land- fensive für den Feldvogelschutz bei- wirtschaft und ihren Verbänden Ge- tragen. spräche angeboten. Denn zweifelsfrei liegt – neben anderen Faktoren – in Helmut Stahl der Bewirtschaftung der Ackerflächen AG Feldvögel eine der Hauptursachen des Rückgangs von Kiebitz und Co. Wir wissen zu schätzen, dass es mit Abgrenzung von Feldvogel- den Spitzen des Rheinischen Landwirt- Schwerpunktvorkommen schafts-Verbandes (im November 2015) und des Westfälisch-Lippischen Die Vögel der Agrarlandschaft gehören Landwirtschaftsverbandes (im April landesweit zu den am stärksten im Be- 2016 zu ernsthaften und substanziellen stand zurückgehenden Arten. Anders Gesprächen gekommen ist. Die Ge- als bei seltenen und auf begrenzte Le- spräche zu führen war nicht einfach. bensräume beschränkte Arten ist es bei Die wirtschaftliche Situation vieler diesen in der „Normallandschaft“ noch Landwirte ist bekanntermaßen schwie- relativ weit verbreiteten Arten schwie- rig. Und über die Jahre haben sich Vor- rig, Schutzmaßnahmen sinnvoll räum- behalte gegen Politik und Naturschutz lich zu steuern und zu bündeln. Für aufgebaut. Damit umzugehen erfordert den effektiven Schutz auf Ebene der Sensibilität, Zeit und Kraft. Anderer- Populationen bedarf es aber eines aus- seits gilt es mit Nachdruck auf Bedin- reichenden Flächenanteils miteinander gungen hinzuwirken, die unseren Feld- vernetzter Lebensraumelemente. In ih- vögeln ein Überleben ermöglichen. rem Positionspapier „Feldvögel in Hier stoßen Sichtweisen und Interessen Nordrhein-Westfalen – Situation, Ge- hart aufeinander. Das war auch in den fährdung und notwendige Schutzmaß- Gesprächen der Fall, in beiderseitigem nahmen“ hat die NWO vorgeschlagen, Respekt. Wir freuen uns darüber, dass Maßnahmen zum Feldvogelschutz zu- Angebote der NWO angenommen wur- nächst auf in jedem Kreis bedeutende den, fachlichen Input zu leisten. Als prioritäre Räume zu konzentrieren - NWO nahmen wir aus den Gesprächen selbstverständlich ohne dass weitere mit, dass durchaus bei den Verbänden Maßnahmen außerhalb dieser Räume eine Sensibilität für unsere Themen ausgeschlossen werden. In diesen Räu- vorhanden ist. men sollte über eine gezielte Lenkung
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 10 10 von Maßnahmen wie Vertragsnatur- jekte wie der Kiebitzkartierung, ver- schutz, Ausgleichs- und Ersatzmaßnah- stärkt auf das Vorkommen von Feld- men, CEF- Maßnahmen und Ökologi- vögeln zu achten. schen Vorrangflächen ein höherer Flä- chenanteil und ein räumlicher Verbund Ralf Joest von Maßnahmenflächen erreicht wer- AG Feldvögel den. Dieser Vorschlag wurde nach Ge- sprächen der NWO mit dem Umwelt- ministerium aufgegriffen. Eine erste NWO bei Anhörung methodische Grundlage für die Ab- zum neuen Landesnatur- grenzung solcher kreisweiter Feldvo- schutzgesetz vertreten gel-Schwerpunktvorkommen wird der- zeit am Beispiel des Kreises Steinfurt Nicht zuletzt auf Grund unserer ver- durch die Vogelschutzwarte im LA- stärkten Lobbyarbeit für den Schutz der NUV, die NWO, den Dachverband der Vögel der Agrarlandschaft ist die NWO Biologischen Stationen (DVBS) und von Norwich Rüße, MdL und Agrarex- die Biologische Station Kreis Steinfurt perte der Grünen, zu der Veranstaltung erarbeitet. Auf dieser Grundlage könn- „SAG MIR, WO DIE VÖGEL SIND?“ ten in einem nächsten Schritt für alle am 13. November 2015 in den Landtag Kreise in NRW Feldvogel-Schwer- NRW eingeladen worden. Dort konn- punktvorkommen abgegrenzt werden. ten wir auf die dramatischen Rückgän- Diese Abgrenzung sollte aufgrund der ge der Vögel der Agrarlandschaft hin- erforderlichen Ortskenntnisse und weisen und Vorschläge für konkrete Kenntnisse zu Vorkommen von Feld- Schutzmaßnahmen machen. Im Nach- vogelarten zweckmäßig durch die Bio- gang zu dieser Veranstaltung wurden logischen Stationen, ggf. in Zusam- wir als Fachorganisation zusammen menarbeit mit weiteren Vogelkundlern, mit den Naturschutzverbänden LNU, wie den Mitgliedern der NWO, vorge- BUND und NABU zur öffentlichen nommen werden. Die so abgegrenzten Anhörung vor dem Umweltausschuss Schwerpunktvorkommen sollen den des Landtags zum Entwurf für die Akteuren vor Ort, wie den Kreisen, den Überarbeitung des Landesnaturschutz- Biologischen Stationen, den Landwirt- gesetzes am 30. Mai 2016 im Landtag schaftskammern und -Verbänden so- NRW eingeladen. Schwerpunkt unse- wie Eingriffsträgern eine wichtige Hil- rer schriftlichen Stellungnahme waren festellung geben bei der Frage, welche wieder die Vögel der Agrarlandschaft, Schutzmaßnahmen wo sinnvoll umge- deren Schutz durch die Instrumente des setzt werden sollten. Diese Initiative Gebietsschutzes nur unzureichend er- soll aber auch eine Anregung sein, etwa folgen kann. Das Land NRW hat in im Rahmen ehrenamtlicher Kartierpro- der Biodiversitätsstrategie (2015), der
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 11 11 Rahmenvereinbarung Landwirtschaft Mit der Überarbeitung des Landesna- (2014) und dem Leitfaden Artenschutz turschutzgesetzes soll eine Anpassung in der Landwirtschaft (2013) Vorstel- an die Bundesgesetzgebung erfolgen lungen entwickelt, mit denen der Rück- und die Grundlage für die Erhaltung gang der Biodiversität in der Agrar- der Biodiversität in NRW geschaffen landschaft aufgehalten und umgekehrt werden. Aber ein Gesetz ist immer nur werden soll. Die Vertragsnaturschutz- so gut wie seine Umsetzung in der Pra- angebote des Landes ebenso wie wei- xis. Die NWO betonte daher auch die tere Projekte und Maßnahmen haben dringend notwendige Stärkung der für aber bisher diese Entwicklung nicht den Vollzug zuständigen Stellen der zu- aufhalten können. Auch das Greening ständigen Behörden, des Landesamtes der Agrarpolitik trägt absehbar nicht für Naturschutz (LANUV) und der wesentlich zur Verbesserung der Situa- Biologischen Stationen. tion bei. Der überarbeitete Entwurf des Naturschutzgesetzes sieht hier u.a. Ver- Ralf Joest bote der Umwandlung für Dauergrün- land und Dauergrünlandbrachen, der Grundwasserabsenkung in Nass- und Feuchtgrünland, der Beeinträchtigung Aktuelles von Feldgehölze, Hecken, Säume und Kleingewässer und von Dauergrün- Windkrafttagung von NABU landpflegemaßnamen in gesetzlich ge- und NWO in Düsseldorf schützten Biotopen vor. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Stel- Das Thema „Windkraft und Vogel- lungnahme war der Schutz des Stein- schutz“ ist in den letzten Jahren zu ei- kauzes, dem Wappenvogel der NWO. nem wichtigen gesellschaftlichen The- Gemeinsam mit den Naturschutzver- ma geworden. Die Entwicklungen im bänden sprach sich die NWO dafür Rahmen der „Energiewende“ haben zu aus, in den Katalog der landesgesetz- einem massiven Ausbau der Windener- lich geschützten Biotope neben höh- gie geführt, wobei eine weitere Zunah- lenreichen Altholzinseln und Einzel- me von Windenergieanlagen (WEAs) bäumen, Niederwäldern, Rieden etc. in den nächsten Jahren auch in NRW auch Kopfbäume aufzunehmen und für zu erwarten ist. Längst mehren sich je- die „Streuobstbestände“ auf die im Ge- doch Hinweise und Belege, die gravie- setzentwurf vorgesehene Einschrän- rende negative Folgen für die Bestände kung einer Mindestgröße ab 2.500 einiger Vogelarten nahe legen. Quadratmeter und eines Mindestab- Am 02. März 2016 fand daher in der standes von 100 Meter zur nächsten Geschäftsstelle des NABU NRW in Hofstelle zu verzichten. Düsseldorf ein Workshop unter dem
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 12 12 Titel „Rotmilan, Schwarzstorch, Uhu geplanten WEAs. Über Minderungs- & Co. – Gefährdet der Windkraftaus- maßnahmen, die Gefährdungen der Vo- bau den Vogelschutz?“ statt. NWO und gelwelt durch WEAs reduzieren kön- NABU NRW hatten gemeinsam ein- nen, referierte Ubbo Mammen vom geladen und die Tagung fand breiten Büro Ökotop. Konkrete Beispiele aus Anklang – schnell waren die 50 freien Westfalen stellte Hubertus Illner von Plätze ausgebucht. Heinz Kowalski der Arbeitsgemeinschaft Biologischer vom NABU NRW und Darius Stiels Umweltschutz vor. Henrike Körber für die NWO führten durch die Ta- vom NABU lenkte den Blick auf Fle- gung. dermäuse in der Windkraftplanung und Am Vormittag standen nach der Eröff- die oft unzureichenden Daten für die nung und Begrüßung der öffentliche Erstellung von Abschaltalgorithmen. Naturschutz sowie rechtliche und pla- Den Abschlussvortrag präsentierte Ste- nerische Fragen im Vordergrund. An- fan R. Sudmann für die NWO. Im Mit- dreas Urban vom Landesumweltmini- telpunkt dabei standen unsere vogel- sterium berichtete über den geplanten schutzfachlichen Anforderungen an die neuen Winderlass des Landes. Peter Windkraftplanung, die wir im Beitrag Herkenrath, Leiter der Vogelschutzwar- auf S. 13 in diesen Miteilungen wie- te und an der Erstellung des „Helgo- dergeben. länder Papieres“ beteiligt, erklärte die Ohne Frage wurde bei fast allen Vor- darin beschriebenen Abstandsempfeh- trägen deutlich, dass die aktuell beste- lungen. Einen Einblick in die aktuelle hende Windkraftplanung und -umset- Rechtsprechung gab daraufhin Patrick zung mit erheblichen Problemen für Habor, der als Rechtsanwalt bereits an den Artenschutz verbunden ist. NWO mehreren Windkraftverfahren beteiligt und NABU NRW bedanken sich bei war. Stephanie Rebsch vom Landesbüro allen Rednerinnen und Rednern sowie der Naturschutzverbände ergänzte diese allen TeilnehmerInnen für ihr Interesse Ausführungen und erläuterte die exi- und ihre Diskussionsbeiträge. stierenden Planverfahren. Während des Nachmittags stand der Wer mehr erfahren möchte, kann die Natur- und Artenschutz im Mittel- Präsentationen aller Vortragenden auf punkt. Hermann Hötker vom Michael- den Seiten des NABU NRW herunter- Otto-Institut des NABU fasste Er- laden: kenntnisse zum Verhalten von Greif- https://nrw.nabu.de/umwelt-und-ressour- vögeln gegenüber Windkraftanlagen cen/energie/erneuerbare-energie/wind- zusammen. Jochen Bellebaum von der kraft/20440.html Deutschen Wildtierstiftung berichtete von erschreckenden Fällen von Horst- Darius Stiels zerstörungen im Zusammenhang mit darius.stiels@gmx.de
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 13 13 Fachliche Anforderungen an stens 2 % des Landesbestands, ohne eine artenschutzverträgliche Neozoen) Windkraftnutzung aus Sicht - Berücksichtigung von Gemeinschafts- der NWO Schlafplätzen von Rohr-, Korn-, Wiesen- weihe, Rot-, Schwarzmilan und regel- Als wichtigsten Schritt sieht die NWO mäßig genutzten Einzelschlafplätzen die Überarbeitung des nordrhein-west- von Seeadler, Merlin und Sumpfohr- fälischen WEA-Leitfadens (MKULNV eule & LANUV 2013) an. Obwohl dieser Mindestabstände: zahlreiche erhebliche Fehler und Män- - Übernahme der artspezifischen Min- gel enthält, sind die Naturschutzbehör- destabstände aus dem sog. „Helgolän- den in NRW per Erlass zur Anwendung der Papier“ (LAG VSW 2014, Tabelle des Leitfadens gezwungen (manche 2) als verbindliche Vorgaben ULB sieht den Leitfaden gewisserma- - Übernahme der Mindestabstände zu ßen als „Bibel“ an). Eine Überarbei- bedeutenden Vogellebensräumen aus tung des WEA-Leitfadens ist seitens dem sog. „Helgoländer Papier“ (LAG des Umweltministeriums für 2016 vor- VSW 2014, Tabelle 1) als verbindliche gesehen. Dabei sind aus Sicht der Vorgaben NWO folgende Punkte bei der Über- - Ausschluss von WEA in artspezifi- arbeitung zu berücksichtigen: schen Dichtezentren (in Bezug auf Artenspektrum: NRW) von Greifvogelarten (in diesen - Übernahme aller im sog. „Helgolän- Fällen ist der artspezifische Mindest- der Papier“ (LAG VSW 2014) aufge- abstand um das Dichtezentrum herum führten Arten, soweit sie in NRW vor- zu legen) kommen Korridore: - Aufnahme weiterer Arten, für die sich - Prüfung, ob geplante WEA-Standorte in der Zwischenzeit eine WEA-Emp- im Mittelgebirge an Orten mit Zugver- findlichkeit (im Sinne eines mögli- dichtung aufgrund der Topographie chen Verstoßes gegen § 44 Abs. 1 stehen, und damit ein erhöhtes Kolli- BNatSchG) herausgestellt hat: alle sionsrisiko für den Vogelzug darstellen Greifvogelarten, Larolimikolen (Brut- (Freihaltung überregional bedeutsamer plätze), Feldlerche, Waldschnepfe, Zugkonzentrationskorridore) Reiherkolonien Vorgaben für Erfassung und Gut- - Berücksichtigung von Gastvogel- achtenerstellung: lebensräumen (Rast- und Nahrungs- - Die methodischen Vorgaben für eine flächen, Schlafplätze) mit mindestens Erfassung sind klar zu formulieren, landesweiter Bedeutung für Schwäne, auch hinsichtlich der Mindestbege- Gänse, Enten, Reiher, Störche, Kra- hungshäufigkeit und Zeiträume für die nich, Rallen, Larolimikolen (minde- Erfassung von Brut- und Rastvögeln;
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 14 14 für die Felddaten ist eine Dokumenta- - Erstellung eines Prüfschemas für Be- tionspflicht einzuführen hörden, mit denen die Vollständigkeit - Wegen der großen Fehleranfälligkeit und Fachlichkeit der Gutachten über- sind Raumnutzungsanalysen zur Fest- prüft werden kann legung von WEA-Standorten ungeeig- - Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter net (zumindest dürfen sie nicht für eine in den Prüfbehörden sind fachlich fort- Unterschreitung der Mindestabstände zubilden, so dass sie ausreichend qua- verwendet werden) lifiziert sind, fachlich ungenügende - Verpflichtende Berücksichtigung von Artenschutzprüfungen zurückzuweisen Daten aus Monitoringprogrammen (diese Prüfung muss nicht den Gerich- (z.B. Wasservogel- und Gänsezählung) ten überlassen werden) für die letzten fünf Jahre (soweit sie für das Plangebiet vorliegen) Literatur - Verpflichtende Berücksichtigung von LAG VSW [Länder-Arbeitsgemein- vorhandenen Daten zur Ansiedlung schaft der Vogelschutzwarten] (2014): WEA-empfindlicher Arten (z.B. Bio- Abstandsempfehlungen für Windener- logische Stationen, Ehrenamt); es kann gieanlagen zu bedeutsamen Vogelle- nicht sein, dass zerstörte Horste oder bensräumen sowie Brutplätzen ausge- Horstbäume aus der Bewertung ausge- wählter Vogelarten. Ber. Vogelschutz blendet werden, wenn sie in Vorjahren 51: 15-42. zur Brut genutzt wurden - Betrachtung der Summationswirkung MKULNV & LANUV [Ministerium mit anderen WEA-Planungen für Klimaschutz, Umwelt, Landwirt- - Entwicklung von Bewertungsstan- schaft, Natur- und Verbraucherschutz dards insbesondere für Rastvögel (bis- des Landes Nordrhein-Westfalen & lang sind Gutachterbüros hinsichtlich Landesamt für Natur, Umwelt und der Bewertung völlig autark und kom- Verbraucherschutz des Landes Nord- men teilweise zu völlig unterschiedli- rhein-Westfalen] (2013): Leitfaden chen Aussagen hinsichtlich der Aus- Umsetzung des Arten- und Habitat- wirkungen von WEA auf die ermittel- schutzes bei der Planung und Geneh- ten Vogelbestände) migung von Windenergieanlagen in Qualitätssicherung: Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf. - Die Fachliche Qualifikation von Kar- http://www.naturschutzinformatio- tierern und Gutachtern muss gegeben nen-nrw.de/artenschutz/web/babel/me- sein (Nachweis spezieller Artenkennt- dia/20131112_nrw_leitfaden_wind- nisse), so dass bei Nichtvorliegen die- energie_ artenschutz.pdf ser Kenntnisse Gutachten von den Be- hörden zurückgewiesen werden kön- Hubertus Illner & nen Stefan R. Sudmann
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 15 15 Neue Studie zu den gefundenen Vögeln eine Reihe von Kollisionsraten von Vögeln Korrekturfaktoren angewendet. Die an Windenergieanlagen Schätzung ergab für das Projektgebiet erschienen eine Größenordnung von 7.800 Mäu- sebussarden, 10.000 Ringeltauben und Als Kooperationsprojekt von drei Gut- 11.800 getöteten Stockenten pro Jahr. achterbüros sowie dem Lehrstuhl für Bei Gänsen und Kranichen konnte so- Verhaltensforschung der Universität wohl eine Meidung der Windparks als Bielefeld ist im Juni 2016 eine um- auch deutliches Ausweichverhalten be- fangreiche Studie mit dem Titel „Er- obachtet werden. Greifvögel wurden mittlung der Kollisionsraten von dagegen überproportional häufig im (Greif-)Vögeln und Schaffung pla- Nahbereich von Windenergieanlagen nungsbezogener Grundlagen für die festgestellt und zeigten kaum erkenn- Prognose und Bewertung des Kollisi- bare Ausweichreaktionen. onsrisikos durch Windenergieanlagen Die systematischen Kollisionsopfersu- (PROGRESS)“ erschienen. Sie wurde chen in PROGRESS haben gezeigt, mit Mitteln des Bundes (anfänglich dass an nahezu jedem Windparkstand- durch das Ministerium für Umwelt, ort mit Kollisionsopfern zu rechnen ist. Naturschutz und Reaktorsicherheit - Zudem wird auch deutlich, dass grund- später durch das Ministerium für Wirt- sätzlich jede Vogelart mit einer Wind- schaft und Energie) gefördert. energieanlage kollidieren kann. Dabei Da alle europäischen Vogelarten be- bestehen jedoch deutliche artspezifi- sonderen gesetzlichen Schutz genie- schen Unterschiede in der Betroffen- ßen, sind Kollisionen von Vögeln mit heit. Absolut gesehen kollidieren vor Windenergieanlagen ein zentrales allem häufige Arten, die sich ohne aus- Konfliktfeld zwischen dem Ausbau der geprägtes Meideverhalten innerhalb Windenergienutzung und dem Natur- von Windparks aufhalten (z. B. Feld- schutz und ein wichtiger artenschutz- lerche, Star, Ringeltaube, Stockente, rechtlicher Aspekt in den Genehmi- Mäusebussard, Möwen). In Relation gungsverfahren. zur Bestandsgröße kollidieren Greifvö- Ziel der Studie war es, mit einer sy- gel überproportional häufig. stematischen Untersuchung in mehre- ren Bundesländern repräsentative Da- Für einige Arten, vor allem Mäuse- ten der Kollisionsraten von Vögeln, bussard und Rotmilan, weisen die insbesondere Greifvögeln, zu erhalten. Ergebnisse der Studie darauf hin, Die Laufzeit der Studie war vom dass bereits beim derzeitigen Aus- 01.11.2011 bis 30.06.2015. bauzustand Kollisionsraten auftre- Für die Schätzung der insgesamt kol- ten, die zu einem Bestandsrückgang lidierten Vögel wurde ausgehend von führen können.
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 16 16 Fazit: „Die Ergebnisse von PRO- Bergkamen und promovierte nach dem GRESS unterstreichen die Notwendig- Studium in Münster 2007 über die Evo- keit, bei der Planung des weiteren Aus- lution der Säugetiere. Der Wirbeltier- baus der Erneuerbaren Energien, in Expertet ist Mitglied in zahlreichen diesem Fall der Windenergienutzung, wissenschaftlichen Gesellschaften, u.a. die Belange des Natur- und Artenschut- auch in der NWO, wo er dem Beirat zes frühzeitig zu berücksichtigten. Vor angehört. dem Hintergrund einer sehr großen Zahl einzelner Genehmigungsverfah- HuFi ren für Windparks erscheint es als sehr schwierig, insbesondere kumulative Vogelgattung nach Wirkungen adäquat auf Projektebene Dr. Jürgen Haffer benannt zu berücksichtigen. Mögliche Zielkon- flikte sollten daher auf der obersten Zu Ehren von Dr. Jürgen Haffer wurde Planungsebene, möglichst bei der Fest- 2013 die neue Vogelgattung Hafferia legung der Ausbauziele, definiert und benannt. Sie umfasst drei Arten von Lösungen vorbereitet werden.“ Ameisenvögeln, die in Mittel- und Südamerika verbreitet sind: Hafferia Der Abschlussbericht des Projektes immaculata, H. zeledoni und H. fortis. kann auf der Internetseite von BioCon- Die Arten unterscheiden sich durch sult SH heruntergeladen werden: morphologische Merkmale und ihr http://bioconsult-sh.de/de/projekte/progress überdachtes Nest von den Vertretern verwandter Gattungen. HuFi Bereits 2013 wurde Haffer zu Ehren die neue Blaurabenart Cyanocorax haf- feri aus dem brasilianischen Bundes- Neuer Direktor am staat Amazonas benannt. LWL-Museum für Naturkunde Dr. Jürgen Haffer hat als Ornithologe international hohe Anerkennung erfah- Der Biologe Dr. Jan Ole Kriegs ist neu- ren. Seine Hauptarbeitsfelder waren er Leiter des LWL-Museums für Na- die geografische Variation und Artbil- turkunde in Münster. Kriegs löst Dr. dung südamerikanischer Vogelarten so- Alfred Hendricks ab, der nach 32 Jah- wie die Geschichte der Evolutionstheo- ren an der Spitze des besucherstärksten rie und Ornithologie. Über 20 Jahre Museums des Landschaftsverbandes wirkte er am von Prof. Urs N. Glutz Westfalen-Lippe (LWL) Ende Juli in von Blotzheim herausgegebenen Hand- den Ruhestand ging. buch der Vögel Mitteleuropas mit. Bis Kriegs arbeitet bereits seit 2008 am zu seiner Pensionierung im Alter von Museum. Der 38-jährige stammt aus 55 Jahren konnte er der Ornithologie
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 17 17 nur nebenberuflich nachgehen, haupt- Schweiz, Österreich, Polen, Katalonien beruflich war er als Geologe und Ex- und dem Baskenland einer großen und ploration Manager in Südamerika, USA, stetig wachsenden Beliebtheit. Die Iran, Ägypten und Norwegen tätig. Zahl aller Nutzerinnen und Nutzer der Seit 1983 war Dr. Jürgen Haffer Mit- „ornitho-Familie“ ist mittlerweile glied von GRO und WOG sowie später sechsstellig. Der 100.000. Nutzer regi- der NWO. Er verstarb am 26.04.2010 strierte sich am 28. Mai 2016 in Frank- in Essen. reich. Das große Citizen-Science-Netz- werk ermöglicht durch diese großartige Michael Schmitz Entwicklung auch auf internationaler Ebene spannende Auswertungen. Nicht zuletzt fließen die Daten aller ornitho- 20 Millionen Datensätze bei Portale auch in das europaweite Euro- ornitho.de und ornitho.lu, BirdPortal. 100.000 Melderinnen und Ein ganz besonderer Dank gebührt dem Melder ornitho-weit! Team von Biolovision um Gaëtan De- laloye, das im Hintergrund großartige Gleich zwei beeindruckende Schwel- Arbeit leistet. Das Portal läuft trotz der lenwerte wurden vor Kurzem über- gewaltigen Datenmenge schnell und schritten: Am Samstag, 21. Mai 2016 die wenigen Probleme werden in den wurde bei ornitho.de bzw. ornitho.lu meisten Fällen innerhalb kurzer Zeit die 20-millionste Beobachtung einge- behoben. Merci beaucoup! tragen. Keine zwei Jahre nachdem im Wir wünschen Ihnen weiterhin viel August 2014 die 10-Millionen-Marke Freude beim Erkunden unserer Vogel- erreicht wurde, hat sich der Daten- welt, online auf ornitho, vor allem aber schatz erneut verdoppelt. Die mehr als draußen in der Natur. 20 Millionen Vogelbeobachtungen Christopher König, Patric Lorgé und wurden alle per Hand über das Portal Johannes Wahl für das Team von bzw. in zunehmendem Maße auch über ornitho.de und ornitho.lu die ornitho-App „NaturaList“ übermit- telt. Fast 18.000 Personen haben sich mittlerweile registriert und es liegen Online-Portale können Beobachtungen aus fast jedem Winkel Monitoringprogramme der Republik vor. Bis zu 47.000 Ein- nicht ersetzen träge gehen pro Tag ein! Doch nicht nur in Deutschland und Lu- Das Monitoring, also die zeitliche Ver- xemburg wird ornitho so gut angenom- folgung von Änderungen in den Be- men. Ornitho-Portale erfreuen sich ständen von Tier- und Pflanzenarten, auch in Frankreich, Italien, der bildet eine wichtige Grundlage für er-
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 18 18 folgreichen Naturschutz. Die regelmä- Distributions berichtet das Team, dass ßige, standardisierte Erfassung über von 103 untersuchten, häufigen und große Gebiete ist jedoch teuer und kann mittelhäufigen dänischen Vogelarten nur durch die Einbindung einer großen 50 signifikante Bestandsabnahmen Zahl freiwilliger Helfer mit speziellen zeigten – nach Daten des Monitorings Kenntnissen realisiert werden. Diese häufiger Brutvogelarten. Die Bestand- Ressourcen sind in vielen Gegenden strends, die auf der Online-Datenbank der Welt nicht vorhanden. basierten, konnten diese Rückgänge al- Viele Naturliebhaber melden jedoch lerdings nur zu einem kleinen Teil unsystematisch erhobene Daten über nachweisen – für 21 der Arten ergaben das Internet oder Smartphone-Apps an sich sogar zunehmende Bestände. Dies Online-Datenbanken wie etwa ornit- legt nahe, dass Online-Datenbanken ho.de oder eBird, von Beobachtungen kein kompletter Ersatz für die aufwen- einzelner seltener Arten bis zu kom- digeren, strukturierten Monitoringpro- pletten Artenlisten erfolgreicher Ex- gramme sein können. kursionen. Online-Plattformen haben Der Grund für die Differenzen und die weltweit inzwischen Milliarden von schlechte Eignung der Zufallsdaten Beobachtungen angesammelt. Solche fürs Bestandsmonitoring liegt vermut- Daten sind erfolgreich in vielen Berei- lich im Verhalten der Beobachter: Viele chen von Wissenschaft und Natur- schreiben nur besonders interessante schutz zum Einsatz gekommen, etwa Arten auf. Wenn Rückgänge von Arten in Auswertungen zur Verschiebung von bekannt werden, führt dies möglicher- Ankunftszeiten und Zugrouten bei weise zu einem erhöhten Interesse und Zugvögeln. Ob unsystematisch erho- damit einer größeren Meldetätigkeit bei bene Daten auch für das zeitliche Mo- den Onlinedatenbanken. Eine Schluss- nitoring von Vogelpopulationen ge- folgerung des Artikels ist daher, dass nutzt werden können, war allerdings ein Bestandsmonitoring mit einer grö- bisher unklar. ßeren Anzahl kompletter Artenlisten Wissenschaftler der Universität Mün- (vgl. Beobachtungslisten in ornitho) ster, der Royal Society for the Protec- besser funktionieren könnte. Die in den tion of Birds (RSPB) in Großbritannien letzten Jahren vielfach erfolgte Einfüh- und des dänischen BirdLife-Partners rung einer Unterscheidungsmöglichkeit DOF haben nun Bestandstrends, die zwischen kompletten Listen und Listen aus einer dänischen Online-Datenbank nur ausgewählten Beobachtungen in ermittelt wurden, mit solchen aus ei- vielen Meldeplattformen könnte zu- nem standardisierten Monitoringpro- künftig die Eignung der Daten für die gramm über einen Zeitraum von fast Trendermittlung verbessern. 30 Jahren verglichen. In einem Fach- artikel in der Zeitschrift Diversity and Quelle: DDA
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 19 19 Ortolanfang in Frankreich: zeugend dargelegt habe, dass genug ge- neue Entwicklungen gen den Ortolanfang geschehe. Das konnte die LPO nun wirklich nicht be- Jedes Jahr wird in Südwestfrankreich, stätigen und lieferte der Kommission im Departement Les Landes, die un- weitere und aktuelle Informationen. glaubliche Zahl von ca. 30.000 Orto- Tatsächlich sind nur sehr wenige Vo- lanen auf dem Herbstzug illegal gefan- gelfänger vor die Justiz gebracht wor- gen (die europäische Population wird den und am Ausmaß des Ortolanfangs bei abnehmenden Beständen auf 3 bis hat sich kaum etwas geändert. Im Juni 7 Millionen Brutpaare geschätzt). Die 2016 hat die Kommission der franzö- Vögel werden gemästet und anschlie- sischen Regierung eine Begründete ßend als Delikatesse in Gourmetrestau- Stellungnahme übersandt und diese rants angeboten. Jeder Vogel bringt ca. aufgefordert, binnen zwei Monaten die 150 € ein, ein lohnendes Geschäft für Kommission zu überzeugen, dass der die Wilderer. Zusammen mit dem Ko- Ortolanfang wirksam unterbunden mitee gegen den Vogelmord geht die werde. Andernfalls drohe Frankreich Ligue pour la Protection des Oiseaux eine Klage vor dem Europäischen Ge- (LPO, BirdLife in Frankreich) seit Jah- richtshof wegen Nichteinhaltung der ren gegen die Wilderei vor, befreit Or- EU-Vogelschutzrichtlinie. Mal schau- tolane aus den Fallen und verständigt en, was in den nächsten Wochen im die Polizei. Im August 2014 wurden Südwesten Frankreichs passiert, wenn Aktive des Komitee gegen den Vogel- die aus einem weiten europäischen Ver- mord von einer Wildererbande bei ei- breitungsgebiet, einschließlich Deutsch- nem solchen Einsatz angegriffen. Im land (s. Bairlein et al., Atlas des Vogel- März 2016 wurden die Täter von einem zugs, 2014) durchziehenden Ortolane Gericht im französischen Dax wegen ankommen. Nötigung, Bedrohung und Sachbeschä- Quellen: BirdLife Europe & Central digung schuldig gesprochen; sie erhiel- Asia, Komitee gegen den Vogelmord ten Haftstrafen von zwei bis vier Mo- naten auf Bewährung und müssen Peter Herkenrath Schadensersatz und Schmerzensgeld zahlen. 2013 reichte die LPO bei der Europäi- 4500 Euro Strafe für schen Kommission eine Beschwerde Greifvogel-Fänger wegen Verstoßes gegen die strengen Artenschutzbestimmungen der EU-Vo- Weil er Habichte von seinen Tauben gelschutzrichtlinie ein. Im März 2015 fernhalten wollte, hat ein Taubenzüch- teilte die Kommission der LPO mit, ter aus Bielefeld im April diesen Jahres dass die französische Regierung über- eine illegale Falle für Greifvögel ge-
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 20 20 bastelt und in seinem Garten aufge- teidigung hat angekündigt, Berufung stellt. Was er nicht wusste: Mitarbeiter gegen das Urteil einzulegen. Seinen des Komitees gegen den Vogelmord Präsidiumsplatz bei den NRW-Jägern und der Stiftung Pro Artenvielfalt be- hatte der Mann seit letztem Jahr bereits kamen einen Hinweis und meldeten ruhen lassen. Besonders brisant: Der den Fall der Polizei. Revierinhaber des Gebietes ist der Nur drei Monate später wurde der ehemalige Jagd- und Bauernpräsident Mann jetzt von der Staatsanwaltschaft Constantin Freiherr Heeremann von Bielefeld wegen Verstoß gegen das Zuydtwyck. Ob Heereman von dem il- Bundesnaturschutzgesetz per Strafbe- legalen Greifvogelfang wusste, war fehl zur Zahlung von 75 Tagessätzen nicht Gegenstand der Verhandlung. zu je 60 Euro verurteilt. Das Urteil ist Alleine in den ersten fünf Monaten des rechtskräftig. Jahres 2016 hat das Komitee gegen den Vogelmord im Rahmen seines Projek- Komitee gegen den Vogelmord e.V. tes EDGAR bundesweit mehr als 50 An der Ziegelei 8, 53127 Bonn Fälle illegaler Greifvogelverfolgung www.komitee.de dokumentiert, ein Fünftel davon in NRW. Präsidiumsmitglied des Komitee gegen den Vogelmord e.V. Landesjagdverbandes wegen An der Ziegelei 8, 53127 Bonn Greifvogelverfolgung verurteilt www.komitee.de Im Juni hat es vor dem Amtsgericht Schockierende Zahlen zum Ahlen (Westfalen) einen spektakulären Vogelfang in Ägypten Prozess gegeben: Ein Präsidiumsmit- veröffentlicht glied des Landesjagdverbandes Nord- rhein-Westfalen war angeklagt, illegal Bereits mehrfach wurde über das enor- Greifvögeln nachgestellt zu haben. me Ausmaß des herbstlichen Vogelfangs Mitglieder des Komitees gegen den Vo- an der Mittelmeerküste Ägyptens be- gelmord hatten den Mann im August richtet. Vor allem Wachteln werden in 2015 bei Albersloh unweit einer Ha- großer Zahl systematisch gefangen, bichtfalle mit einem toten Vogel in der doch auch zahlreiche andere Arten ge- Hand beobachtet und die Polizei infor- hen den Jägern in die Netze und ver- miert. Die Richterin sah es als erwiesen enden qualvoll. Von 2008 bis 2012 führ- an, dass der Jäger die Falle aufgestellt ten amerikanische und ägyptische For- hatte. Das Urteil: 3.500 € Geldstrafe – scher eine Untersuchung entlang dieser der Jagdschein war bereits im April Netze im Norden der Sinai-Halbinsel nicht mehr verlängert worden. Die Ver- durch. Sie ermittelten dabei erschrek-
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 21 21 kende Anzahlen: bis zu 357 Wachteln Internationale Zugvogel- pro Kilometer pro Tag wurden demnach schutztagung in Ägypten in 2012 getötet, durchschnittlich waren es 191. Die Wissenschaftler fanden ne- In Kairo hat eine Tagung zum Zugvo- ben Wachteln auch 54 andere Vogelar- gelschutz stattgefunden. Die Bonner ten aus 28 Familien, darunter in goßer Konvention (Konvention zum Schutz Zahl Wachtelkönig, Steinschmätzer und wandernder Tierarten) und die UNEP Kurzzehenlerche. Anhand der erhobe- (Umweltprogramm der Vereinten Na- nen Daten berechneten die Forscher, tionen) hatten eingeladen, um über dass alljährlich innerhalb der 45 Tage Maßnahmen gegen die Wilderei im Mit- des stärksten Herbstdurchzugs rund 2 telmeerraum zu beraten. Die Teilnehmer Millionen Wachteln und 0,5 Millionen waren vornehmlich Regierungsvertre- Vögel anderer Arten im Nordsinai ge- ter, ein Mitarbeiter des Komitees gegen tötet werden. 2012 etablierte sich der den Vogelmord ist als NGO-Vertreter Einsatz von Klangattrappen, um Wach- zu der Veranstaltung gereist und hat un- teln in die Netze zu locken. Die für die- sere Sicht der Dinge aus der praktischen ses Jahr geschätzte Zahl gefangener Arbeit gegen die Wilderei eingebracht. Wachteln lag sogar bei 3,3 Millionen. Auf Bitten der Bonner Konvention hat Die Ergebnisse wurden nun im Journal das Komitee gegen den Vogelmord nun Bird Conservation International veröf- Vorschläge für eine effektivere Arbeit fentlicht. gegen Vogelfang und Vogeljagd auf Zy- In zunehmendem Maße werden in Ge- pern, im Libanon und in Ägypten vor- bieten mit Büschen und Bäumen entlang gelegt. Was davon umgesetzt wird, wird der Küste auch gezielt Singvögel ge- sich zeigen. Für Zypern und den Liba- fangen. Bei einer Datenerhebung 2010 non besteht berechtigte Hoffnung auf bis 2012 wurden in Japannetzen 17 Vo- eine Verbesserung der Situation, in gelarten aus drei Familien registriert. Ägypten ist zunächst leider nicht viel Sieben dieser Arten wurden ausschließ- zu erwarten. Hier fehlt es weiterhin am lich mit diesem Netztyp gefangen. politischen Willen, etwas zu ändern. Wir Für durch Ägypten ziehende Vogelarten bleiben natürlich an diesem wichtigen wirkt sich der herbstliche Vogelfang ver- Thema dran und tun, was uns möglich mutlich auch auf Populationsniveau ne- ist. Gleichzeitig werden wir uns aber gativ auf die Bestände aus. Genauere weiterhin auf die Brennpunkte der Wil- Studien zum Vogelfang entlang der süd- derei in der EU konzentrieren, denn vor lichen Mittelmeerküste sind jedoch drin- unserer eigenen Haustüre werden im- gend notwendig, um das Ausmaß und mer noch weit mehr Zugvögel geschos- die Folgen besser bewerten zu können. sen und gefangen, als in Ägypten. Quelle: DDA Quelle: komitee.de
Mitteilungen Nr. 43_Entwurf.qxp_Mitteilungen_25 04.08.16 15:01 Seite 22 22 Britische Bestände der entwickelt. Die höchsten Bestände Turteltaube erreichen neuen Großbritanniens finden sich heute im Tiefststand Osten und Süden Englands, während weite Teile des Landes komplett ver- Wie der British Trust for Ornithology waist sind. Mithilfe umfangreicher jüngst in seinem neuen Statusbericht Schutzmaßnahmen wie der „Operation zum Brutvogelmonitoring bekannt gab, Turteltaube“ versucht man der Art zu haben die Bestände der Turteltaube in helfen. Es bleibt daher zu hoffen, dass Großbritannien einen neuen Tiefst- auch bei der Turteltaube eines Tages stand erreicht. Seit 1995 wurde dem- wieder positive Entwicklungen im Sta- nach ein Rückgang um 93 % verzeich- tusbericht zum Brutvogelmonitoring net. Europaweit brachen die Bestände veröffentlicht werden können. seit 1980 um 78 % ein. Der gesamte Bericht „The Breeding Vor allem Änderungen in der Landnut- Bird Survey 2015 - The population zung haben zu einem kontinuierlichen trends of the UK’s breeding birds“ Rückgang der Brutpaarzahlen geführt. ist auf der Internetseite des BTO Man nimmt an, dass ein reduziertes „https://www.bto.org/volunteer-sur- Samenangebot während der Brutzeit veys/bbs/bbs-publications/bbs-reports“ ein entscheidender Grund dafür ist. Zu- kostenlos verfügbar. sätzlich werden seit 2005 vermehrt Fäl- le von der vom Grünfinkensterben be- Quelle: DDA kannten Trichomonadose bei Turteltau- ben festgestellt. Einen negativen Effekt Bestandsrückgänge des auf die Population hat sicherlich auch Kuckucks hängen mit der ge- der hohe Jagddruck während des wählten Zugroute zusammen Durchzugs in Ländern Südeuropas, auch wenn das wahre Ausmaß dieser Weltweit gehen insbesondere die Be- Verfolgung nur schwer zu ermitteln ist. stände von Zugvogelarten stark zurück. Und auch in den westafrikanischen Auch wenn bei vielen Arten angenom- Überwinterungsgebieten haben sich men wird, dass die Gründe für diese die Bedingungen für Turteltauben ver- Rückgänge zumindest zum Teil auf schlechtert: Neben klimatischen Ver- dem Zugweg oder in den Überwinte- änderungen spielt hier ebenfalls eine rungsquartieren zu suchen sind, liegen durch Landnutzungsänderungen ver- dazu bislang kaum belastbare Daten schlechterte Nahrungsverfügbarkeit ei- vor. ne Rolle. In einer Telemetriestudie wurden an Von einer weit verbreiteten Art hat sich verschiedenen Orten Großbritanniens die Turteltaube innerhalb kurzer Zeit in den Jahren 2011 bis 2014 insgesamt zu einer stark bedrohten Brutvogelart 42 männliche Kuckucke der stark zu-
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