Sommerlicher Wärmeschutz - Klimakomfort im Minergie-Gebäude - MINERGIE Schweiz
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Inhalt Weniger heizen, mehr kühlen 4 Schützen und speichern 6 Sonnenschutz 8 Steuern und bewirtschaften 10 Varianten des Nachweises 12 Integral geplant 14 Ein Haus für morgen 16 Weitere Infos 18 Impressum Herausgeber Minergie Schweiz Produktion Konzept und Text: Sandra Aeberhard und Othmar Humm, Faktor Journalisten AG, Zürich; Sebastian El Khouli und Binta Anderegg, Bob Gysin + Partner BGP, Zürich; Christian Dietrich, Gartenmann Engineering AG, Basel; Robert Minovsky, Minergie, Basel Redaktion: Sandra Aeberhard, Faktor Journalisten AG, Zürich Grafik: Christine Sidler, Faktor Journalisten AG, Zürich Druck: Birkhäuser + GBC AG, Reinach Titelbild: EAWAG Forum Chriesbach Dübendorf, Foto: Roger Frei; Seite 9: PERFOR MANCE Glas Trösch; Seite 11: BE Netz AG, neutral Griesser AG, Regazzi SA; Seite 15: Drucksache Dominique Wehrli; Seite 17: Arento AG No. 01-17-940006 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership
Bauen für morgen Im vergangenen Jahrhundert sind die Temperaturen in der Deutschschweiz um 1,3 ° Celsius angestiegen. Die Prognosen zeigen: Diese Entwicklung geht weiter. Als Folge des Klimawandels werden wir Ge bäude künftig weniger heizen, dafür mehr kühlen müssen. Um auch unter diesen Vor zeichen im Sommer und Winter angeneh me Innentemperaturen zu haben, bedarf es einer umsichtigen Planung. Denn was wir heute bauen, muss auch den klimatischen Bedingungen in 50 Jahren genügen. Mit einem optimalen Sonnenschutz, einer effizienten Wärmeabfuhr sowie einem an gepassten Nutzerverhalten lassen sich auch künftig behagliche Raumtemperaturen erreichen – möglichst ohne Klimaanlage.
Weniger heizen, mehr kühlen Deutlich mehr Hitzetage Der Heizwärmebedarf sinkt, während der Klimakältebedarf exponentiell ansteigt. Seit Messbeginn vor 155 Jahren ist die Behagliche Temperaturen in Innenräumen Temperatur in unseren Breitengraden während Hitzeperioden sind ganz wesent im Jahresmittel um rund 2 °C angestie lich von der Fassadengestaltung und der gen. 2018 war der heisseste je gemesse Speicherfähigkeit der Bausubstanz ab ne Sommer in der Schweiz. Die Auswir hängig. Vor allem die Qualität und Grösse, kungen der Klimaerwärmung sind nebst Ausrichtung und Öffnungsmöglichkeit der trockenen Sommern und schneearmen Fenster, möglichst automatische Beschat Wintern auch eine Zunahme heftiger Nie tungssysteme sowie die Nachtauskühlung derschläge und deutlich mehr Hitzetage sind von Bedeutung. (Tageshöchsttemperaturen von 30 °C und mehr). Vorausgesetzt, dass welt weit grosse Anstrengungen zum Klima Mit der Planung fängt es an schutz unternommen werden, ist in der Schweiz bis in 40 Jahren mit zusätzlich Unsere Gebäude haben eine Lebensdau 12 Hitzetagen zu rechnen (Verdopplung). er von 50 bis 100 Jahren. Was wir heute Weniger optimistische Szenarien gehen bauen, muss also auch zukünftigen klima von 22 Hitzetagen aus. Höhere Tempe tischen Bedingungen gewachsen sein. Ziel raturen im Winter haben zur Folge, dass sind behagliche Raumlufttemperaturen der Heizwärmebedarf sinkt. Die Heraus möglichst ohne aktive Kühlmassnahmen forderung wird künftig darin bestehen, die über den gesamten Nutzungszyklus. Ent sommerliche Überhitzung der Gebäude zu wurfsparameter wie Gebäudeausrichtung, vermeiden. Fensterflächen und Speicherfähigkeit des Gebäudes sind entscheidend. Ein beweg licher, gesteuerter, aussenliegender Son Klimakältebedarf steigt nenschutz für transparente Bauteile ver exponentiell hindert Wärmeeinträge im Sommer, lässt sie aber im Winter zu. Überschüssige Wär In der von der Hochschule Luzern im Auf me kann mittels Nachtauskühlung über trag des Bundesamts für Energie durch die Fenster (Freecooling) oder Geocooling geführten Studie «ClimaBau – Planen über die Bodenheizung effizient abgeführt angesichts des Klimawandels» kommen werden. die Autoren zum Schluss, dass der Klima Ein optimales Konzept zum sommerlichen wandel bedeutende Auswirkungen auf den Wärmeschutz löst mehrere Zielkonflikte. Energiebedarf und die Behaglichkeit in Etwa den Widerspruch zwischen der Re Gebäuden hat. Verglichen wurden die Pe duktion des solaren Wärmeeintrags und rioden «1995» (1980 – 2009) und «2060» der Notwendigkeit einer ausreichenden (2045 – 2074) anhand von vier Beispiel Tageslichtversorgung oder jenen zwischen Die Studie «Clima gebäuden (Altbau standard, Altbau ge den erwünschten solaren Gewinnen im Bau» zeigt die schützt, Neubau massiv, Neubau hybrid). Winter und der Überhitzung im Sommer. Entwicklung des Heizwärme- res pektive Klima kältebedarfs auf. Einfluss des Klimawandels – Vergleich der Perioden «1995» und «2060» Altbauten bie ten in der Regel Altbauten Neubauten eine grössere Reduktion Heizwärmebedarf ca. 20 % ca. 30 % Speichermasse bei Anstieg Klimakältebedarf exponentiell, jedoch deutlich stark, auf ca. 50 % der gleichzeitig gerin geringer als Neubauten Heizwärme gerem Glasan teil in der Fassade Klimakälteleistung Periode 2060 25 % bis 40 % der Heizleistung bis zum Doppelten der Heiz (Quelle: HSLU). leistung 4
Behaglichkeit Städtebaulicher Kontext In Städten werden die Temperaturen im Die thermische Behaglichkeit wird indivi Sommer vor allem aufgrund der versiegel duell sehr unterschiedlich wahrgenommen. ten Böden noch stärker ansteigen als in ländlichen Gebieten, wodurch Wärmein Als optimal gilt derjenige Zustand, der von seln entstehen. Wichtig ist, dass natürliche den meisten Benutzern als neutral, das Kaltluftachsen nicht durch bauliche Riegel, heisst, weder zu warm noch zu kalt, emp etwa in Form grosser Gebäudevolumen, blo funden wird. Die Norm SIA 180 betrach ckiert werden. Auch die Gebäudeumgebung soll mithelfen, die Hitzebildung zu reduzie tet Komfortbedingungen als angemessen, ren. Das heisst: mehr Grün- und Wasserflä wenn mindestens 90 % der Benutzer unter chen, weniger versiegelte Oberflächen. Auch der Voraussetzung einer normalen Tätig Dach- und Fassadenbegrünung haben einen positiven Effekt auf die Temperaturentwick keit und saisonüblicher Kleidung diese als lung in Gebäuden. behaglich empfindet. Als Richtwerte für sommerliche Raumtemperaturen empfiehlt der SIA zwischen 22 °C und 26,5 °C. Sommerlicher Wärmeschutz im Minergie-Gebäude Aktive Kühlung mit Eigenstrom Abführen von Wärme (Kamineffekt) Nachtauskühlung Aussenliegender über Lüftungsgerät beweglicher Grösse, Orientierung Sonnenschutz: Nachtauskühlung und Gesamtenergie- Minergie-Modul durch Querlüftung durchlass der Fenster Sonnenschutz (Freecooling) Festverschattungen Schmalen oder keinen Geringe (z.B. Vordächer) Sturz vorsehen interne Nutzbare (bessere Tageslichtnutzung) Lasten Speichermasse Kühlung über Erdsonden (Geocooling) 5
Schützen und speichern Sommerlicher Wärmeschutz muss als Grundanforderungen disziplinübergreifendes Thema von den Architekten geplant werden. Bereits am Die Norm SIA 180 verlangt, ein Gebäu Anfang sollten grundsätzliche Planungs de so zu planen, dass bei Nutzungen entscheide gefällt werden, denn Volumet mit mässigen internen Wärmelasten, bei rie und Orientierung eines Gebäudes, aber richtiger Bedienung des Sonnenschutzes auch die Ausbildung der Fassade (Öff und natürlicher Lüftung ein behagliches nungsanteil), sind von städtebaulicher Re Raumklima ohne aktive Kühlung gewähr levanz. Die vielfältigen Anforderungen und leistet ist. Dabei gilt es im Grundsatz drei Aspekte des nachhaltigen Bauens – und Punkte zu beachten: Im Vordergrund steht dazu gehört der sommerliche Komfort – die Reduktion externer und interner Wär sollen nicht mittels Technologie nachträg melasten. Verbleibende Wärmelasten soll lich erfüllt werden. Vielmehr sind bauliche ten in Bauteilen zwischengespeichert und und technologische Aspekte eng mitein anschliessend möglichst effizient abge ander zu verflechten. führt werden. Aktive Kühlung kann sinnvoll sein In naher Zukunft werden sich die saisona Wärmelasten reduzieren, len Unterschiede im Angebot an Elektrizität Speicher nutzen vergrössern. Während Winterstrom auf grund der Ausserbetriebnahme von fossilen Wichtige Stellschrauben sind der solare und nuklearen Kraftwerken knapper wird, steigt die Verfügbarkeit von Sommerstrom Wärmeeintrag und die Speicherfähigkeit aus Photovoltaikanlagen. Die Nutzung von von Bauteilen. Ist die Speicherfähigkeit im Haus produzierten PV-Strom zur akti gering, steigen die Anforderung an den ven Kühlung von Wohn- und Arbeitsräumen während Hitzeperioden kann sinnvoll sein, Sonnenschutz. Umgekehrt lassen höhe vor allem weil an diesen Tagen sehr viel Son re Raumspeicherfähigkeiten mehr Freiheit nenstrom anfällt, der tendenziell zu einem bei der Gestaltung der Fassade und des Überschuss führt. Sonnenschutzes zu. Besondere Aufmerk Massivdecke Akustikdecke Akustikdecke Solarer Wärmeeintrag Solarer Wärmeeintrag Solarer Wärmeeintrag 100 % 70 % (– 30 %) 50 % (– 50%) Unterlagsboden mit Parkett Doppelboden mit Teppich Das Zusammenspiel von aktivier- Wird eine Akustikdecke einge- Um ca. 50 % muss der solare barer Speichermasse und Sonnen- baut, muss der solare Wärme- Wärmeeintrag verringert schutz zeigt der Vergleich von drei eintrag um ca. 30 % reduziert werden, falls Decke und Boden Varianten eines Typraumes. Falls werden. Dafür eignen sich hoch- thermisch vom Raum entkop- sowohl Decke als auch Boden als selektive Sonnenschutzgläser pelt sind. Speichermasse verfügbar sind, lässt und wirksame aussenliegende sich eine behagliche Raumtemperatur bewegliche Sonnenschutzein- auch in Hitzeperioden sicherstellen. richtungen. 6
samkeit erfordern Nutzungen, bei denen −− Keine Über-Eck-Verglasungen bei akustische Massnahmen getroffen wer hohem Glasflächenanteil und geringer den müssen, da die Speichermassen da Speichermasse durch reduziert werden können. Wichtig: −− Schmaler oder kein Fenstersturz für Die Reduktion der Wärmedämmung trägt eine bessere Tageslichtnutzung bei glei nicht zur Verringerung hoher sommerli chem Wärmeeintrag cher Temperaturen bei. −− Gute Lichttransmission (τ-Wert oder Da der Sonnenschutz idealerweise nur Tvis-Wert) bei direkter Besonnung geschlossen −− Die Fassadenkonstruktion (Massiv- ist, spielt die Verglasung vor allem bei oder Holzbau) spielt bei einem geringen Räumen mit niedriger S peichermasse Flächenanteil eine untergeordnete Rolle. und Ausrichtungen mit hohem Diffus −− Minimierung der internen Lasten (effizi strahlungsanteil eine wichtige Rolle. Für ente LED-Leuchten und IT-Ausrüstungen, Verwaltungsgebäude sind deswegen effiziente elektrische Geräte, Energieeti oftmals hochselektive Sonnen-Wärme kette beachten) schutzverglasungen zu empfehlen. Massnahmen −− Ausgewogene Glasflächenzahl: Woh nungsbau 20 % bis 30 %; Bürobau 30 % bis 40 % −− Geringe U- und g-Werte der Fenster −− Sehr guter, beweglicher Sonnenschutz −− Optimierte Speichermasse: aktivierbare Decken und Böden, keine abgehängten Decken, möglichst rohe Betondecken so wie schwere Innenwände −− Sehr gut gedämmte Gebäudehülle Kennwerte zu zwei typischen Räumen Wohnraum Büroraum Massivdecke Decke thermisch zu 80 % entkoppelt mit Akustikpaneelen Unterlagsboden mit Parkett Doppelboden mit Installationsraum Zwei typische Räume mit einer Nettoge Schwerpunkt Speicherfähigkeit Minderung solarer Wärmeeintrag schossfläche von je 25 m2, identischem g-Wert Verglasung 50 % 27 % aussenliegendem g-Wert total (mit 10 % 7% Rafflamellenstoren Sonnenschutz) und Westausrichtung. Die Glasflächenzahl Spezifische Wärme 50 Wh/m2 K 30 Wh/m2 K beträgt für beide Vari speicherfähigkeit anten 30 %. 7
Sonnenschutz Heute wird der Sonnenschutz üblicher Verhältnis von Lichttransmission und weise über aussenliegende Lamellen Gesamtenergiedurchlass (Selektivitäts- storen oder Markisen gelöst. Auch bauli kennzahl) che Verschattungen wie Balkone können Eine gute Lichttransmission ist erwünscht, dazu beitragen, solare Lasten zu reduzie um Elektrizität für die Beleuchtung zu ren. Solche Lösungen können allerdings sparen. Der Gesamtenergiedurchlass die Tageslichtverfügbarkeit massgebend sollte dagegen möglichst tief sein, um in beeinflussen. Bei hohen Verschattungs Bürohäusern den sommerlichen Wärme winkeln sind sie deswegen nicht für alle schutz sicherzustellen. Im Verhältnis der Nutzungen gleich geeignet und auch die beiden Grössen zeigt sich eine Qualität Auswirkungen auf den (gewollten) winter der Verglasung, wie sie in Bürobauten lichen Wärmeeintrag müssen beachtet sinnvoll sein können, z. B. 2,0 (Selektivi werden. Dasselbe gilt bei der Verwen tät). In Wohnbauten ist der winterliche So dung von Sonnenschutzgläsern. Dar larwärmeeintrag sehr willkommen (hoher aus ergibt sich ein Zielkonflikt zwischen g-Wert). Tageslichtnutzung und sommerlichem Wärmeschutz. Architektinnen und Bau herrschaften sollten deshalb diese Mass nahmen sorgfältig abwägen. 3 Varianten des Sonnenschutzes, Kennwerte Situation 1,7 m hohes Fenster mit aus Vordach vor breitem, raum- Schmales, raumhohes Fenster senliegendem beweglichem hohem Fenster mit aussen- mit umlaufender heller Laibung Sonnenschutz liegendem Sonnenschutz (ohne aussenliegendem Sonnenschutz) Tageslichtnutzung 1,5 m besser schlechter 0,4 m 2,5 m 2,5 m 5m 1m Bauliche Verschattung keine 1,5 m 0,4 m Prinzipien des Sonnenschutzes für einen westorientierten Lichttransmission Tvis 70 % 70 % 52 % Raum mit unterschied Verglasung lichen Glasqualitäten g-Wert Verglasung 50 % 50 % 26 % und Glasanteilen. Die spezifische Wärme Verhältnis Tvis und g-Wert 1,4 1,4 2,0 speicherfähigkeit Glasanteil 30 % 50 % 30 % beträgt für alle Vari anten 50 Wh/m2 K. g-Wert total 10 % 10 % 26 % 8
Auswahlkriterien Kleine g-Werte vermindern die passive Sonnenenergienutzung, auch zu Zeiten, in Bei der Wahl des Sonnenschutzsystems denen Solarwärme sehr willkommen ist. müssen weitere Aspekte beachtet werden: Für Wohnbauten sollte deshalb der sola −− Erforderliche Windwiderstandsklasse in re Wärmegewinn entsprechend hoch ge Abhängigkeit der Windregion, Geländeka wichtet werden. Bei diesen Bauten lässt tegorie und Einbauhöhe sich der sommerliche Wärmeschutz typi- −− Erfordernisse eines zusätzlichen Blend scherweise mit anderen Massnahmen, vor schutzes allem mit einem äusseren beweglichen −− Sichtbezug nach aussen Sonnenschutz und mit viel Speichermasse −− Möglicher Vandalismus realisieren. −− Vermeidung von Schlagschattenbildung Bei der Bestellung von Sonnenschutz verglasungen spielt mitunter der b-Fak tor eine Rolle, das Verhältnis der g-Werte Licht ja, Wärme nein einer Sonnenschutzverglasung und einer Verglasung ohne Sonnenschutzbeschich Sonnenschutzgläser bieten eine Filter tung (auf einen g-Wert von 80 % nor funktion: Die selektive Beschichtung re miert). flektiert langwellige Infrarotstrahlung Beispiel: g-Wert Sonnenschutz 24 %; überwiegend und lässt kurzwellige, sicht g-Wert ohne Sonnenschutz 80 %, bare Strahlen zum grossen Teil passieren. b-Faktor demnach 0,3. Der Wärmeeintrag in den Raum reduziert sich dadurch, ohne dass die Tageslicht versorgung stark vermindert wird. Die meisten Hersteller von Sonnenschutzver glasungen differenzieren die Beschich tungen, indem sie das äusserste der drei Gläser auf der inneren Oberfläche gegen Solareintrag beschichten, die beiden in neren Gläser auf der äusseren Oberfläche mit einer Wärmeschutzschicht ausrüsten. Sonnenschutzverglasungen sollten also eine möglichst hohe Lichttransmission und einen geringen Gesamtenergiedurch lassgrad aufweisen. Das Verhältnis der beiden Grössen wird in der Fachwelt als Reflexion Selektivitätskennzahl (S) bezeichnet Sonnenenergie Durchlass Tageslicht (S = τ/g). Falls die Verglasung zum Son Selektive nenschutz beiträgt, sollte die Selektivi Beschichtung tätskennzahl möglichst gross sein. Zu Wärmedämm- Wärme- beachten ist, dass τ-Wert und g-Wert in beschichtung reflexion Aufbau eines ihrer Grösse nicht linear korrelieren. Sonnenschutzglases. Sonnenschutzverglasungen: typische Kennwerte und Grössenbeispiele* Hohe Werte Niedrige Werte High Performance Lichttransmission τ 66 % 17 % 52 % Gesamtenergiedurchlassgrad g 39 % 13 % 26 % Selektivitätskennzahl 1,7 1,3 2 * Diese typischen Kennwerte beziehen sich auf 3-fach-Sonnen-Wärme-Schutz-Veglasungen. 9
Steuern und bewirtschaften Dem Verhalten von Bewohnerinnen und sung. Ein gängiger Ansatz ist das Geo Nutzer kommt im sommerlichen Wärme cooling, bei dem «Erdkälte» zur Senkung schutz eine grosse Bedeutung zu. In der Raumtemperatur dient. Grundwas Wohngebäuden erfolgt das «Wärme ser kann ebenfalls als Kältequelle ge management» in der Regel von Hand nutzt werden, ist vor dem Hintergrund ei – sozusagen gemäss dem «gesunden ner möglichen Grundwassererwärmung Menschenverstand». In Büro- und Ge aber mit Vorsicht zu beurteilen. Ist eine werbebauten sowie im Gesundheitsbe Erdsondenheizung vorhanden, dient die reich sind automatisierte Systeme sinn Rückführung der Wärme ins Erdreich der voll. Häufig sind diese Funktionen mit Regeneration. Der Wärmeentzug erfolgt der Gebäudeautomation kombiniert. Das meist über die Fussbodenheizregister Minergie-Modul Sonnenschutz ist die op oder über eine Vorkonditionierung der Zu timale Lösung für Wohn-, Büro- und Ge luft. In beiden Fällen muss die Gefahr ei werbebauten. ner Kondensatbildung und im Falle einer Fussbodenkühlung auch die Eignung des Bodenbelags berücksichtigt werden. Die Wärme abführen effektive Kühlleistung ist deswegen meist begrenzt. Auch die durch PV unterstütz Wenn möglich, sollten Wärmelasten na te Kühlung ist eine Möglichkeit, das som türlich, z. B. über eine Fensterlüftung, merliche Raumklima zu verbessern. abgeführt werden (Freecooling). Insbe sondere eine Nachtlüftung kann zur Ver besserung des sommerlichen Innenraum Einfach statt kompliziert klimas beitragen – Voraussetzung sind entsprechende Raumspeichermassen und Systeme mit wenig Steuerungstechnik eine günstige Geometrie der Fensteröff sind komplexeren Lösungen stets vorzu nung. Hohe Fensteröffnungen sind bei ziehen. Mit geringerer Komplexität min gleicher Öffnungsfläche deutlich effekti dert sich die Wahrscheinlichkeit von feh ver als flache. lerbehafteter Planung und Bedienung. Die Grenzen der natürlichen Fenster- Zudem sind sie günstiger in der Erstellung nachtlüftung werden aber vor allem im und verbrauchen oft weniger Energie im städtischen Umfeld sichtbar: Lärm, Luft Betrieb. qualität und innerstädtische Sommer temperaturen können den Nutzen einer natürlichen Kühlung über die Fenster teils Massnahmen erheblich einschränken oder gar aus schliessen. Ähnlich ist die Situation, wenn Neben einem aussenliegenden beweg aus Gründen der Sicherheit nur einge lichen Sonnenschutz, wenn möglich schränkte Möglichkeiten vorhanden sind, tageslichtabhängig gesteuert (im Büro Fenster oder Teile der Fassade zu öffnen. bau schon weit verbreitet) und mit hoher Idealerweise wird darauf mit einer Reduk Windwiderstandsklasse, sind folgende tion der solaren Einträge durch bauliche nutzungsspezifische Massnahmen zur Massnahmen reagiert. Nachtauskühlung möglich: Effiziente und ressourcenschonende −− Querlüftung ermöglichen technische Lösungen können einen Bei −− Dreh-Kipp-Flügel einplanen, allenfalls trag zum thermischen Komfort leisten. mit motorischem Antrieb Die kontrollierte Lüftung allein ist bei −− Kamineffekt nutzen: Treppenhäuser verhältnismässig geringen Luftvolumen mit steuerbaren Oberlichtern respektive strömen ohne zusätzliche Massnahmen Rauch- und Wärmeabzug (RWA) ausstat allerdings meist keine ausreichende Lö ten. Wenn möglich in Verbindung mit ein 10
bruchssicheren Nachströmungsöffnungen Präsenszeit nachts während Nachtaus in der Fassade und brandfallgesteuerten kühlungsphase. Türen zum Treppenhaus im EG. Massnahmen: höherer Technisierungs −− Nutzung von Atrien oder Innenhöfen grad, Übersteuerung der Gebäudeauto −− Nachtkühlung über die Lüftungsanlage mation durch Nutzer muss möglich sein mit Bypass-Funktion, wenn Nachtausküh für hohe Nutzerzufriedenheit, effektive lung über Fenster nicht möglich ist (Si Nachtauskühlung mit hohen Luftwech cherheit, Lärm, Insekten, Zugerscheinun selraten notwendig – manuell, automati gen in Schlafräumen). siert, allenfalls wassergeführte Systeme −− Betriebliche Instruktionen und Optimie wie thermoaktive Bauteilsysteme (TABS) rungen (richtig lüften, richtige Bedienung für höheren Wirkungsgrad. Die Wirkung des Sonnenschutzes, richtige Steuerung dieser Massnahme bedingte eine ausrei der Lüftung) chende Speicherfähigkeit. Konflikte mit Sicherheitsaspekten wie Einbruchschutz und Gewitter beachten. Das Minergie- Nutzungsabhängige Lösungen Modul Sonnenschutz Business ist für ge werbliche Nutzungen optimiert. Wohnungsbau Ausgangslage: Lange Abwesenheit tags Alters- und Pflegezentren über und meist kein gesteuerter Sonnen Ausgangslage: Lange Präsenszeit tags schutz, geringe interne Wärmelasten, über und nachts, teilweise hohe interne lange Präsenzzeiten nachts (während Lasten, sensible Nutzer in Bezug auf Be möglicher Nachtauskühlung). haglichkeit, meist Gebäudesteuerung vor Massnahmen: Nachtlüftung über Kipp handen, Präsenzzeit des Personals rund fenster oder Lüftungsanlage; Wärmeent um die Uhr. zug über Register der Bodenheizung und Massnahmen: Übersteuerung der Gebäu Erdsonde, einfache Bedienung anstre deautomation durch leitendes Personal ben. Das Minergie-Modul Sonnenschutz muss möglich sein für hohe Nutzerzu Links: Strom von der Home bietet eine Gesamtlösung für den friedenheit, effektive Nachtauskühlung eigenen PV-Anlage für Wohnungsbau, eingeschlossen die Regu mechanisch oder manuell, dabei sind die Kühlung nutzen. lierung. Konflikte mit Sicherheitsaspekten wie Mitte: Nach Minergie Gewitter zu beachten (Kippflügel). Eine zertifiziertes Büro- und Gewerbebauten Schulung der Mitarbeitenden ist sehr Sonnenschutz-Modul. Ausgangslage: Lange Präsenszeit tags wichtig! Rechts: Das Nutzer über, grosse interne Lasten, meist Ge verhalten trägt viel bäudesteuerung vorhanden, geringe zum guten Raum- klima bei. 11
Varianten des Nachweises Für den Nachweis des sommerlichen Wär Speichermasse des Gebäudes über ei meschutzes gilt die Norm SIA 180 «Wär nen besseren Sonnenschutz oder eine meschutz, Feuchteschutz und Raumklima reduzierte Glasflächenzahl ausgeglichen in Gebäuden», subsidiär auch die Nor werden kann. Die Variante 2 nach Miner men SIA 382/1, SIA 342 und SIA 416 so gie beurteilt auch – wie Variante 3 – den wie die Merkblätter SIA 2024 und 2028. Komfort (interne Lasten, Nachtausküh Eine Minergie-Zertifizierung bedingt einen lung etc.), insbesondere Raumtemperatu Nachweis, der in wesentlichen Punkten ren über 26,5 °C während weniger als 100 von der SIA-Norm abweicht. Im Unter Stunden. Der Nachweis erfolgt anhand schied zum SIA-Nachweis setzt Minergie des Hilfstools SoWS, das kostenfrei auf bei allen drei Varianten standortbezoge www.minergie.ch Zertifizieren verfüg ne Vorgaben. Wie die SIA-Norm 180 bie bar ist. Die «Anwendungshilfe zu den Ge tet der Minergie-Nachweis drei Varianten bäudestandards» bietet eine Anleitung für an, wobei überwiegend die Variante 1 mit das Hilfstool SoWS. Das Nachweisverfah der «Globalbeurteilung von Standardfäl ren eignet sich auch als Planungstool. len» ausreichend ist; dies gilt vor allem für Die Variante 3 des Nachweises bedingt Wohngebäude. eine thermische Gebäudesimulation. Er Die Variante 2 basiert auf einem raum forderlich ist diese Variante, falls eine ak weisen Systemnachweis, in dem die we tive Kühlung mittels einer Kältemaschi sentlichen Stellschrauben – Glasfläche, ne vorgesehen ist, sowie für Spezialfälle. Wärmespeicherfähigkeit und Sonnen Die Simulation muss nachweisen, dass schutz – justiert werden. In Analogie zur Raumtemperaturen über 26,5 °C während SIA-180-Verfahren 3 erlaubt die Minergie- längstens 100 Stunden pro Jahr wirksam Variante 2 eine Optimierung des Gesamt sind. Die Norm SIA 180 lässt teilweise systems «Haus» über die Gewerke hin Übertemperaturen während bis zu 400 weg, indem beispielsweise eine geringe Stunden zu. Drei Varianten des Nachweises für die baulichen Grundanforderungen Verbesserung der Standort, Konzept der baulichen baulichen Massnahmen Klimastation Massnahmen oder höheres Verfahren Freie Wahl Freie Wahl Variante 1 Variante 2 Variante 3 Anforderungen an: Anforderungen an: Simulation – Befensterung: keine – Wärmespeicherfähigkeit Oblichter – Ausrichtung Fenster – Sonnenschutz – Glasflächenzahl, – Nachtauskühlung Sonnenschutz, – Interne Wärmelasten Verschattung Für den Nachweis – Max. Glasflächenzahl – Max. gtot des sommerlichen Wärmeschutzes bietet Minergie drei Varian ten an. Die Variante 1 «Globalbeurteilung von Ende Erfüllt? ja nein Standardfällen» ist bei den meisten Bauten ausreichend. 12
Globalbeurteilung von Minergie für fünf Klimagruppen und vier Standardfällen nach Variante 1 Raumtypen maximale Glasflächenzah len fest. Die Glasflächenzahl zg ist das Fünf Bedingungen gelten für den Nach Verhältnis der lichtdurchlässigen Glas weis nach Minergie-Variante 1: flächen zur Nettogeschossfläche, also −− Befensterung: keine Oblichter zg = Ag/ANGF. Die Glasflächenzahl ist nicht −− Sonnenschutz: aussenliegende, beweg zu verwechseln mit dem Glasanteil, bei liche Rafflamellenstoren oder Rollläden dem sich die lichtdurchlässige Glasfläche mit einem Gesamtenergiedurchlass gtot auf die entsprechende Fassadenfläche von maximal 0,1. Die Windfestigkeit muss bezieht. mindestens der Windwiderstandklasse Klimagruppen. A: Tessin; B: Gebiet Gen 5 nach Norm SIA 342 entsprechen, was fer- und Neuenburgersee; C: Unterwallis, eine Windgeschwindigkeit in abgesenkter Mittelland, Ostschweiz, Zürich; D: Voral Stellung von bis zu 75 km/h erlaubt. pen; E: alpine Standorte. −− Nachtauskühlung mit Fensterlüftung Raumtypologie. Räume mit einer oder muss möglich sein. (Der Einbruchschutz zwei Fassaden, mit Beton- und Holzde ist nicht Gegenstand der Minergie-Zerti cken, Unterlagsboden mit unterschiedli fizierung.) chem Aufbau, mit mehrheitlich freier re −− Die internen Wärmelasten liegen unter spektive abgedeckter Betondecke und den Standardwerten nach Merkblatt SIA äusserer Beschattung durch Balkone. 2024. Für die Nutzung «Wohnen MFH» Beispiel für ein Gebäude im Mittelland: beträgt dieser Standardwert 84 Wh/m2 d, Ein 20 m2 grosser Wohnraum mit bis zu was bei einer 100 m2 grossen Wohnung zwei Fassaden und einer über 80 % frei einem Wärmeeintrag durch interne Lasten en Betondecke kann eine Glasfläche von von 8,4 kWh pro Tag entspricht. maximal 4,8 m2 aufweisen (Glasflächen −− Glasflächenzahl: Je nach Standort und zahl 0,24). Bei demselben Raum, aber mit Raumeigenschaften liegt der zulässige einer Holzdecke und einem 6 cm dicken Wert zwischen maximal 0,11 und 0,46. Zementunterlagsboden darf die transpa rente Glasfläche 3,6 m2 nicht übersteigen Der Nachweis mit der Variante 1 ist – wie (Glasflächenzahl 0,18). jene der Varianten 2 und 3 – standort Die vollständigen Tabellen sowie weitere abhängig. Um das Klima am Standort Hinweise finden sich in der Minergie-An des Gebäudes zu berücksichtigen, setzt wendungshilfe, Abschnitt 8.2.1. Keine Oberlichter Aussenliegender beweglicher Sonnenschutz Nachtauskühlung mit mit Rollläden oder Fensterlüftung ist möglich Rafflamellenstoren (g-Wert ca. 0,1) interne Wärmelasten nicht höher als Standardwerte gemäss Merkblatt SIA 2024 Die fünf Bedingungen für den Nachweis nach Minergie-Variante 1. 13
Integral geplant Objekt Das Ensemble mit drei unterschiedlichen eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle Büro und Produktion, Gebäuden in Oberwinterthur zeichnet sich und optimale Speichermasse (Decke und Winterthur durch ressourcenschonende Konstruk Boden) sowie mineralische Oberflächen Bauherrschaft tionsweise, ein innovatives Energiekon schaffen optimale bauliche Voraussetzun Baltensperger AG und zept ohne fossile Energiequellen und ei gen für komfortable Innenraumtempera 3-Plan AG, Winterthur nen hohen Vorfabrikationsgrad aus. Das turen. Für eine effektive Nachtauskühlung Architektur 100 Meter lange Produktionsgebäude der nutzt das Gebäude den Kamineffekt. Mo Bob Gysin Partner Zimmerei leitet zum Bürogebäude über. torisch gesteuerte Lüftungsflügel im Be BGP Architekten ETH SIA BSA, Zürich Gestalterisch differenziert, stellt sich ein reich des Haupteingangs, in der Fassade fünfgeschossiger Büroneubau dazu. Die hinter den Holzlamellen und im Treppen Bauingenieur ser Beton-Skelettbau mit vorgehängten haus ermöglichen im Sommer und bei Be Wetli Partner, Winterthur Glasfaserbetonelementen kann in drei Zo darf eine natürliche Nachtauskühlung. Mit nen unterteilt werden: aussteifender mas einem manuellen Lüftungsflügel können Haustechnik siver Kern, konzentrische Zirkulationszone die Nutzenden das Raumklima individuell 3-Plan, Winterthur mit Kaffeenischen und aussenliegender, steuern. Zusätzlich wurde ein intelligen Energie und zonierter Open-Space-Arbeitsbereich. ter, aussenliegender Sonnenschutz mit Nachhaltigkeit einer optimierten Tageslichtnutzung durch 3-Plan, Winterthur Lichtlenkung und Reflexion angebracht. Sonnenschutz Bauliche und technische Die internen Lasten werden so gering wie Griesser AG, Aadorf Massnahmen möglich gehalten, unter anderem durch optimierte Geräte und LED-Leuchten. Baujahr 2014 – 2017 Der thermische Komfort für die Nutzen Eine reversible Luft-Wasser Wärmepum den war bereits beim Entwurf zentral. pe sichert Sommer wie Winter angenehme Standard Dieser folgt den drei Grundprinzipien, die Raumtemperaturen. Der Strom zum Hei Minergie-P (ZH-414-P) solare Einstrahlung auf die Fassade zu zen oder Kühlen wird durch eine Photovol minimieren, die Masse als Zwischenspei taikanlage mit hoher Eigenstromnutzung cher zu nutzen und die überschüssige erzeugt. Dieses innovative Konzept wurde Wärme effizient abzuführen. Ein ausge durch eine gesamtheitliche Planung über wogener Fensterflächenanteil von 38 %, alle Gewerke möglich. Effiziente Nachtauskühlung Optimierte Tageslichtnutzung Ausreichendes Tages licht und ein effektiver sommerlicher Wärme schutz müssen kein Widerspruch sein. 14
Angemessener Fens teranteil, viel Spei chermasse und eine gut gedämmte Hülle sind optimale Vor aussetzungen für ein behagliches Raumklima. 15
Ein Haus für morgen Objekt Seit Juni 2018 ist das Mehrfamilienhaus Konstante Raumtemperaturen Sonnenpark Plus, Sonnenpark Plus in Wetzikon bewohnt. Wetzikon Das Gebäude mit zehn 4,5- und 5,5-Zim Den sommerlichen Wärmeschutz löste Bauherrschaft mer-Wohnungen erfüllt hohe Anforde das Planungsteam sowohl mit baulichen Arento AG, Hinwil rungen an die Energieeffizienz und das als auch technischen Massnahmen. Die Architektur Wohnklima. Das optimal auf den Lauf der grossen Fenster an der Südfassade wer Arento AG, Hinwil Sonne abgestimmte Gebäude bildet einen den bei hohem Sonnenstand im Sommer kompakten Körper und ist südseitig mit durch die Balkone natürlich beschattet. Bauingenieur Forster & Linsi AG, Photovoltaik-Elementen, nordseitig mit Damit wird vermieden, dass die Räume Pfäffikon einer vorvergrauten Holzschalung einge überhitzen. Bei tiefem Sonnenstand im fasst. Winter dient die Sonne als willkomme Gebäudetechnik Gasser Energy ner Wärmelieferant. Die Strahlen dringen Oberhasli durch die Fenster, wodurch sich die mas Lehm als Speicher siven Böden aufwärmen können. Die Hei Sonnenschutz Griesser AG, Aadorf zung und Kühlung erfolgt über Lehmwän In Innern des Hauses wurden rund 25 de: Anstelle einer Bodenheizung werden Baujahr Tonnen Lehm verbaut, der als Speicher die Räume durch eine Wandheizung auf 2017 – 2018 masse dient. Der Baustoff trägt auch zu angenehme Raumtemperaturen gebracht. Standard einem ausgeglichenen Feuchtehaushalt Im Sommer wird kaltes Wasser (Vorlauf Minergie-P bei, was trockener Raumluft während 20 °C, Geocooling über Erdsonde) durch (ZH-447-P) Hitze- und Heizperioden entgegenwirkt. das System geführt. Diese Kühlung kann Grosse Fensteröffnungen schaffen die die Räume auch bei Aussentemperaturen Verbindung zwischen Innen- und Aus über 30 °C konstant bei rund 23 °C hal senraum. Die Balkone erstrecken sich ten – bei äusserst geringem Energiever über die gesamte Länge des Hauses. Das brauch. Auch bei der Komfortlüftung be Minergie-P-Gebäude nutzt Regenwasser steht die Möglichkeit zur Kühlung, da sich und Eigenstrom. Die Photovoltaikanlage die Frischluft über die Erdsonden leicht auf dem Dach und in der Fassade produ kühlen lässt. Nebst dem Kühleffekt ist bei ziert übers Jahr mehr Energie als für Hei dieser Variante auch der Feuchtegehalt zung, Warmwasser und Haushaltsstrom in der Luft angenehmer. Als Massnahme gebraucht wird. Den Bewohnerinnen und des technischen Wärmeschutzes wurde Bewohnern steht zudem ein Elektroauto ein KNX-Steuersystem mit Wettersenso zur Verfügung, das ebenfalls mit Solar ren und Fühlern eingebaut. Dieses akti strom betrieben wird. viert automatisch den als Lamellenstoren ausgebildeten Sonnenschutz, sobald die definierte Raumtemperatur erreicht wird. Auch wenn die Bewohner längere Zeit ab wesend sind, kann dadurch vermieden werden, dass sich die Räume zu stark aufheizen. 16
Die eingezogenen Balkone erstrecken sich über die gesamte Länge der Südfassade und dienen als natür liche Beschattung der grossen Fenster. 17
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