SONNTAG DER VERFOLGTEN - und 21. November 2021

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SONNTAG DER VERFOLGTEN - und 21. November 2021
DOSSIER
                     2021

SONNTAG
DER VERFOLGTEN
KIRCHE
   14. und 21. November 2021
SONNTAG DER VERFOLGTEN - und 21. November 2021
DOSSIER 2021
                                                                      DOSSIER
                                                                      2021
Inhalt                              Editorial3

                                    1. Der Weltverfolgungsindex                         5

                                        1.1 Überblick                                   5

                                        1.2 Weltverfolgungsindex 2021                   7

                                    2. Länderinformationen                              9

                                        2.1 Afrika: Subsahara                           9

                                        2.2 Islamische Welt: Christliche Konvertiten   13

                                        2.3 Türkei                                     17

                                    3. Predigtgedanken                                 20

                                    4. Was können wir tun?                             23

                                        4.1 Fürbitte                                   23

                                        4.2 Projekt – Hilfe für verfolgte Christen     24

                                    5. Planungsvorschläge                              25

                                    6. Die Organisationen                              26

                                    7. Materialien                                     34

                                        7.1 Bücher                                     34

                                        7.2 Videos                                     35

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Editorial                           Wir schweigen nicht!
                                    Jesus selbst kündigt in den Evangelien die Realität der Verfolgung an. Er stellt
                                    sie nicht als eine Möglichkeit dar, sondern als eine direkte Folge unseres
                                    Glaubens und unserer christlichen Identität:

                                    «Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht grösser
                                    als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen;
                                    haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten. Aber all das
                                    werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht,
                                    der mich gesandt hat.» (Johannes 15,20-21)

                                    Aufruf zu Gebet und Handeln
                                    Unsere verfolgten Brüder und Schwestern leiden unter den Konsequenzen
                                    für ihre Entscheidung, Christus nachzufolgen. Deshalb rufen wir die weltweite
                                    Kirche auf, für sie zu beten und sich für sie einzusetzen, damit ihre Situation
                                    nicht banalisiert wird. Angesichts der Ungerechtigkeit, die sie erleiden, wollen
                                    wir nicht schweigen!

                                    «Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen
                                    sind! Tu deinen Mund auf und richte in Gerechtigkeit und schaffe Recht dem
                                    Elenden und Armen!» (Sprüche 31,8-9).

Wir hoffen, dass Ihnen die          Wir hoffen natürlich, dass diese Mobilisierung zugunsten der verfolgten
folgenden Materialien und           Kirche nicht die eines einzigen Sonntags ist, sondern Tag für Tag weitergeht.
Unterlagen Anregungen
und Hilfestellungen bieten,         Ein Glaubensbruder, der kürzlich aus dem Gefängnis entlassen wurde, hat
um den Sonntag der ver-             uns dieses Zeugnis geschickt, das auch das vieler anderer Christen in der
folgten Kirche auch in Ihrer        Welt ist: «Was für ein Segen, zu wissen, dass Menschen aus der ganzen Welt
Gemeinde zu begehen.                an uns denken und für uns beten!»

                                    Das Evangelium, Stein des Anstosses
                                    Dieses Jahr konzentrieren wir uns nebst der Türkei auf umfassendere Themen,
                                    nämlich Afrika südlich der Sahara und Christen mit muslimischem Hintergrund.

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Die Botschaft des Evan-             Aber über die verschiedenen Kontexte hinaus, die Verfolgung provozieren, ist
geliums – ein Stein des             es gerade die Botschaft des Evangeliums, die Ablehnung hervorruft – ein
Anstosses für die einen,            Stein des Anstosses für die einen, eine Torheit für die anderen (1. Korinther
eine Torheit für die                1,18-25). Die Folge dieser Ablehnung ist, dass eine Person, die an Jesus
anderen                             glaubt, verdächtig wird, eine Gefahr darstellt und ausgegrenzt, isoliert oder
                                    im schlimmsten Fall sogar eliminiert werden muss.

                                    Lasst uns darum nicht müde werden, unsere Solidarität mit der verfolgten
                                    Kirche zu zeigen.

                                    Philippe Fonjallaz              Linus Pfister
                                    Präsident Arbeitsgemeinschaft   Vizepräsident Arbeits-
                                    Religionsfreiheit               gemeinschaft Religionsfreiheit

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1. Der Weltverfolgungsindex
                                    1.1 Überblick

                                    Die prägenden Trends
                                    Die globale Coronavirus-Pandemie hat die systemische Diskriminierung,
                                    Ungleichbehandlung und Verfolgung, der allein in den 50 führenden
                                    Ländern des Weltverfolgungsindex 309 Millionen Christen ausgesetzt
                                    sind, verdeutlicht und verschärft. Dies ist einer der Haupttrends im
                                    Weltverfolgungsindex 2021, der jüngsten jährlichen Erhebung von
                                    Ländern zur Überwachung der Christenverfolgung.

                                    Die Pandemie hat die bestehende soziale, wirtschaftliche und ethnische
                                    Verwundbarkeit von Millionen von Christen weltweit aufgezeigt und verschärft.
                                    Sie scheint ein Katalysator dafür zu sein, dass oft versteckte Haltungen der
                                    Unterdrückung zum Vorschein kommen.

Der Weltverfolgungsindex            Dieses Jahr weisen erstmals alle Länder der Top 50 mindestens «sehr starke»
ist eine Rangliste der 50           Verfolgung auf; in den Top 12 ist die Verfolgung gar «extrem». Nordkorea ist
Länder, in denen Christen           zum 20. Mal in Folge das Land, in dem es sich als Christ am schlechtesten lebt.
die stärkste Verfolgung
wegen ihres Glaubens                Afrika: Islamistische Miliz nutzt COVID-19-Beschränkungen aus
erleben. Er wird von einem          In ganz Subsahara-Afrika war die Kirche mit bis zu 30 % mehr Gewalt
ausführlichen Bericht darü-         konfrontiert als im vergangenen Jahr. Dschihadisten und Milizen nutzen das
ber begleitet, wie sich Ver-        Versagen schwacher Regierungen aus. In Nigeria, das zum ersten Mal unter
folgung in diesen Ländern           den Top 10 ist, wurden mehrere hundert meist christliche Dörfer besetzt oder
äußert und auswirkt. Open           von bewaffneten Fulani-Hirten überfallen.
Doors gibt den Weltverfol-
gungsindex jährlich neu             Boko Haram und seine Splittergruppe, der Islamische Staat in Westafrika,
heraus.                             waren für etwa 400 Gewaltangriffe im Norden Kameruns verantwortlich. In
                                    Burkina Faso, das bis vor Kurzem für seine interreligiöse Harmonie bekannt
                                    war, sind infolge von Dürre und Gewalt 1 Million Menschen vertrieben worden,
                                    Islamisten greifen Kirchen an. Mosambik und die Demokratische Republik
                                    Kongo (DRK) sind mit der Gewalt von Zweiggruppen des Islamischen Staats
                                    konfrontiert.

                                    China: Zunehmende Überwachung
                                    Von Chinas geschätzten 570 Millionen Überwachungskameras verfügen
                                    Millionen über eine fortgeschrittene Gesichtserkennungssoftware, die mit
                                    Chinas «Sozialkreditsystem» verbunden ist. Berichte aus den Provinzen
                                    Henan und Jiangxi zufolge befinden sich solche Kameras in allen staatlich
                                    zugelassenen religiösen Stätten. Viele dieser Kameras sind mit dem Büro für
                                    öffentliche Sicherheit verbunden.

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                                    Indien: Hindu-Nationalismus
                                    Inmitten einer Welle des Hindu-Nationalismus stehen die indischen Christen
                                    täglich unter Druck. Die Botschaft «Um Inder zu sein, muss man Hindu sein»
                                    führt dazu, dass Mobs weiterhin Christen, aber auch Muslime angreifen.
                                    Indien blockiert auch weiterhin den Fluss ausländischer Gelder an viele
                                    christlich geführte Krankenhäuser, Schulen und kirchliche Organisationen.

                                    Sudan: Einige gute Nachrichten
                                    Der Sudan hat die Todesstrafe für Apostasie (d. h. den Abfall vom Islam)
                                    abgeschafft. Seine neue Verfassung garantiert Religionsfreiheit, hebt die
                                    Scharia als primäre Rechtsquelle auf und legt den Islam nicht länger als
                                    Staatsreligion fest.

                                    Insgesamt wiesen 74 Länder eine extreme, sehr starke oder starke
                                    Verfolgung auf. Mindestens 340 Millionen Christen oder 1 von 8 Christen
                                    weltweit sind davon betroffen.

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                                             1.2 Weltverfolgungsindex 2021
                                              Platz                                                                                                   Land                                                                                         2020                                                            2021
                                              01                                                                                       Nordkorea                                                                                                             94                                                          94
                                              02                                                                                   Afghanistan                                                                                                                93                                                         94
                                              03                                                                                               Somalia                                                                                                        92                                                         92
                                              04                                                                                                    Libyen                                                                                                    90                                                         92
                                              05                                                                                              Pakistan                                                                                                        88                                                         88
                                              06                                                                                                    Eritrea                                                                                                   87                                                         86
                                              07                                                                                                    Jemen                                                                                                     85                                                         87
                                              08                                                                                                           Iran                                                                                               87                                                         87
                                              09                                                                                                    Nigeria                                                                                                   80                                                         85
                                              10                                                                                                    Indien                                                                                                    83                                                         83
                                              11                                                                                                           Irak                                                                                               76                                                         82
                                              12                                                                                                    Syrien                                                                                                    82                                                         81
                                              13                                                                                                    Sudan                                                                                                     85                                                         79
                                              14                                                                                 Saudi Arabien                                                                                                                79                                                         78
                                              15                                                                                       Malediven                                                                                                              78                                                         77
                                              16                                                                                               Ägypten                                                                                                        76                                                         75
                                              17                                                                                                     China                                                                                                    70                                                         74
                                              18                                                                                           Myanmar                                                                                                            73                                                         74

                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Verfolgte Christen heute

                                                                                                       WO DER GLAUBE AM MEISTEN KOSTET:
                                                                                                                                                                       Türkei

                                                                                                      Subsahara

                                                                                                                                                                                                                                        KASACHSTAN 41

                                                                                                                                                                                                                                   USBEKISTAN 21                                                 NORDKOREA 1
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Konvertiten
                                                                                                                                                                                                   TÜRKEI 25                   TURKMENISTAN 23
                                                                                                                                                                                                                                                   TADSCHIKISTAN 33
                                                                                                                                                              TUNESIEN 26                                   SYRIEN 12                                                       CHINA 17
                                                                                                                                                                                                                IRAK 11   IRAN 8       AFGHANISTAN 2
                                                                                                                                                     MAROKKO 27                                                                                             NEPAL 34 BHUTAN 43
                                                                                                                                                                                                           JORDANIEN 38

                                                                                                                                                        ALGERIEN 24            LIBYEN 4                     KUWAIT 48                 PAKISTAN 5
                                                                                                                  MEXIKO 37                                                                   ÄGYPTEN 16
                                                                                                                                                                                                                 KATAR 29                           BANGLADESCH 31               LAOS 22
                                                                                                                                                                                                                    SAUDI
                                                                                                                                                                                                                                                     INDIEN 10                                VIETNAM 19
                                                                                                                                                                                                                  ARABIEN 14
                                                                                                                                   MAURETANIEN 20        MALI 28
                                                                                                                                                                                               SUDAN 13                               OMAN 44
                                                                                                                                                                                               ERITREA 6            JEMEN 7                                   MYANMAR 18
                                                                                                                                                       BURKINA
                                                                                                                                                       FASO 32                                                                                                                             BRUNEI 39
                                                                                                                                                                   NIGERIA 9
                                                                                                                                                                                     ZAR 35                ÄTHIOPIEN 36                                                            MALAYSIA 46
                                                                                                                  KOLUMBIEN 30                                          KAMERUN 42

                                                                                                                                                                                                                          SOMALIA 3           MALEDIVEN 15
                                                                                                                                                                                     KONGO 40
                                                                                                                                                                                                                  KENIA 49                                                             INDONESIEN 47
                                               Weltverfolgungsindex, Kartographie © Open Doors 2021

                                                                                                                                                                                                                    KOMOREN 50

                                                                                                                                                                                                            MOSAMBIK 45

Index    Grad der Verfolgung
81-100   Extrem
61-80    Sehr stark                                                                                                              www.verfolgung.ch                                                                                                                                               14. und 21. November 2021

57-60    Stark

         7   © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
SONNTAG DER VERFOLGTEN - und 21. November 2021
DOSSIER 2021

                                     Platz                                 Land      2020   2021
                                     19                                 Vietnam        72     72
                                     20                            Mauretanien         68     71
                                     21                              Usbekistan       73     71
                                     22                                    Laos       72     71
                                     23                            Turkmenistan       70     70
                                     24                                 Algerien      73     70
                                     25                                   Türkei      63     69
                                     26                                Tunesien       64     67
                                     27                                Marokko        66     67
                                     28                                    Mali       66     67
                                     29                                    Katar      66     67
                                     30                              Kolumbien        62     67
                                     31                            Bangladesch        63     67
                                     32                            Burkina Faso       66     67
                                     33                            Tadschikistan      65     66
                                     34                                   Nepal       64     66
                                     35                 Zentralafrikanische Rep.       68     66
                                     36                               Äthiopien        63     65
                                     37                                  Mexiko              64
                                     38                               Jordanien       64     64
                                     39                                  Brunei        63    64
                                     40                             Kongo (DRK)              64
                                     41                              Kasachstan       64     64
                                     42                                Kamerun         60    64
                                     43                                  Bhutan        61    64
                                     44                                   Oman         62     63
                                     45                               Mosambik                63
                                     46                                Malaysia        62     63
                                     47                              Indonesien        60     63
                                     48                                  Kuwait        62     63
                                     49                                   Kenia        61     62
                                     50                                Komoren                62

8   © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
SONNTAG DER VERFOLGTEN - und 21. November 2021
DOSSIER 2021

2. Länderinformationen
                                    2.1 Afrika: Subsahara
                                    ÜBERBLICK
                                    Region:                        Alle Länder des afrikanischen Kontinents, außer
                                                                   den fünf arabisch geprägten am Mittelmeer und
                                                                   Westsahara
                                    Bevölkerung:                   mehr als 1 Mrd Milliarde Menschen
                                                                   mehr als 2.000 Ethnien und Sprachen
                                    Religionen:                    234 Millionen Muslime, 470 Millionen Christen

                                    Islamistische Gruppierungen machen Subsahara-
                                    Afrika zur tödlichsten Region für Christen.
                                    Region und Einwohner
                                    Alle Länder des afrikanischen Kontinents, außer den fünf arabisch geprägten am
                                    Mittelmeer und Westsahara, gehören zu Subsahara-Afrika. Dort leben mehr als eine
                                    Milliarde Menschen, bis 2050 wird sich ihre Anzahl laut UN-Hochrechnung etwa
                                    verdoppeln. Es ist weltweit die Region mit dem höchsten Bevölkerungswachstum und
                                    gleichzeitig dem niedrigsten Altersdurchschnitt. Die Geburtenziffer liegt bei etwa 4,7
                                    Kindern je Frau. Das subsaharische Afrika ist Heimat von mehr als 2.000 Ethnien und
                                    Sprachen, manche Länder weisen hunderte von eigenen Sprachen auf.

                                    Religionen
In kaum mehr als einem              In kaum mehr als einem Jahrhundert hat sich die religiöse Landschaft in Afrika südlich der
Jahrhundert hat sich die            Sahara dramatisch verändert: Um 1900 praktizierten die meisten Afrikaner traditionelle
religiöse Landschaft in             Religionen und sowohl Muslime als auch Christen waren relativ kleine Minderheiten in
Afrika südlich der Sahara           der Region. Anhänger von Christentum und Islam machten zusammen weniger als ein
dramatisch verändert.               Viertel der Bevölkerung aus. Seitdem ist die Zahl der Muslime zwischen der Wüste Sahara
                                    und dem Kap der Guten Hoffnung von rund 11 Millionen im Jahr 1900 auf etwa 234
                                    Millionen im Jahr 2010 gestiegen. Die Zahl der Christen ist noch schneller gewachsen, von
                                    etwa 7 Millionen auf 470 Millionen. Das Christentum kam nach Subsahara-Afrika, lange
                                    bevor es den Islam gab.

                                    Die vielfältige Bedrängnis der Christen in Subsahara-Afrika
                                    Seit vielen Jahren nimmt die Verfolgung von Christen in Ländern südlich der Sahara zu, in
                                    Westafrika ebenso wie in Zentral- und Ostafrika. Die Kirchen in vielen Ländern von
                                    Subsahara-Afrika waren gegenüber dem Vorjahr mit bis zu 30 % mehr Gewalttaten
                                    konfrontiert – dazu zählen etwa Ermordungen von Christen sowie Angriffe auf und die
                                    Zerstörung von Kirchen und kirchlichen Gebäuden. Die islamistische Gewalt macht
                                    Subsahara-Afrika zur tödlichsten Region für Christen.

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SONNTAG DER VERFOLGTEN - und 21. November 2021
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                                   Open Doors hat im Zeitraum vom 1. Oktober 2019 bis 30. September 2020 weltweit die
                                   Ermordung von 4.761 Christen dokumentiert, die wegen ihres Glaubens getötet wurden,
                                   davon 91 % in Afrika. Dabei hatte Nigeria mit 3.530 die meisten Getöteten zu beklagen.
                                   Im Zeitraum von April bis August 2020, als das Land wegen der Covid-19-Pandemie
                                   abgeriegelt war, wurden die meisten Christen getötet – mehr als 2.200. Hunderte von
                                   Überfällen geschahen zumeist durch Angreifer mit einer religiös motivierten Agenda. In
                                   Nigeria wurden mehrere hundert, meist christliche Dörfer von muslimischen Fulani-Hirten
                                   entweder besetzt oder geplündert, Christen wurden ermordet, Kirchen zerstört und oft
                                   auch die Felder und Ernten.

                                   Ausbreitung dschihadistischer Gruppen und Gewalt
Boko Haram baut die                Boko Haram baut die Zusammenarbeit zwischen eigenen Fraktionen, extremistischen
Zusammenarbeit zwischen            Fulani-Kämpfern und kriminellen Banden weiter aus. Nigerias Regierung unter Präsident
eigenen Fraktionen, extre-         Buhari schafft nicht nur keinen Schutz für die Bevölkerung im Norden und Mittelgürtel
mistischen Fulani-Kämp-            des Landes (besonders für die Christen), vielmehr breitet sich die Gewalt im ganzen Land
fern und kriminellen Ban-          und über die Grenzen hinweg aus. Mehr als 270 Kirchen wurden attackiert und/oder
den weiter aus.                    zerstört. Boko Haram und sein Ableger Islamischer Staat Westafrika (ISWAP) waren für
                                   rund 400 gewaltsame Zwischenfälle im Norden Kameruns verantwortlich – ein Anstieg
                                   um 90 % gegenüber den vorangegangenen zwölf Monaten.

                                   In der Sahelzone nutzen Dschihadisten das Versagen von Regierungen aus, die unfähig
                                   oder unwillig sind, Christen und andere Minderheiten zu schützen. So wurde Burkina
                                   Faso, das für ein friedliches Zusammenleben der Religionen bekannt war, 2019 von
                                   tödlichen Angriffen auf Kirchen erschüttert, die sich 2020 fortsetzten. Dazu kamen im
                                   Zeitraum Januar bis Juli 2020 mehr als 85 Angriffe auf Bildungseinrichtungen in Mali,
                                   Burkina Faso und Niger. Aussagen einheimischer Christen zufolge würden
                                   Sicherheitskräfte häufig mit den Plünderern kollaborieren. In einem Umfeld von Armut,
                                   Ungerechtigkeit und Straflosigkeit können islamistische Milizen ihre Propaganda
                                   verbreiten, Anhänger rekrutieren und Angriffe gegen Christen führen.

                                   Die Länder, die am stärksten von dschihadistischer Gewalt in Subsahara-Afrika betroffen
                                   sind, sind Burkina Faso, Mali, Niger und Nigeria in Westafrika, Kamerun und die
                                   Demokratische Republik Kongo in Zentralafrika und Mosambik in Ostafrika. Die
                                   fortgesetzten Morde sowie Zerstörung von Kirchen und Häusern der Christen führen zu
                                   deren Vertreibung.

                                   Oft werden (hauptsächlich) von Christen bewohnte Dörfer angegriffen, viele der Männer
                                   und Jungen werden getötet. So wachsen Kinder vielfach vaterlos auf und den Gemeinden
                                   werden Leiter geraubt. Frauen und Mädchen werden jährlich zu Hunderten entführt,
                                   wieder andere sind traumatisiert. Können Entführte fliehen und kehren in ihr Dorf zurück,
                                   so gilt es nicht selten als Schande, wenn sie vergewaltigt wurden und sogar schwanger
                                   sind oder deshalb ein Kind mitbringen; genauso auch, wenn sie einer Zwangsbekehrung
                                   nicht widerstanden haben. Viele Dorfbewohner müssen bei Angriffen fliehen und ihre

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                                   Häuser zurücklassen. Ihr Eigentum wird geraubt, ihre Ernten zerstört oder ihre Felder in
                                   Besitz genommen. Eine Rückkehr ist oft nicht möglich, auch aus Furcht vor neuen
                                   Angriffen.

                                   Ost- und Zentralafrika
Im ostafrikanischen Mo-            Im ostafrikanischen Mosambik wollen Islamisten des IS Zentralafrikanische Provinz
sambik wollen Islamisten           (ISCAP) die Scharia durchsetzen, mehrere Kirchen und tausende Häuser von Christen
des IS Zentralafrikanische         wurden zerstört, besonders in der Provinz Cabo Delgado an der Grenze zu Tansania. Dort,
Provinz (ISCAP) die Scha-          und in Tansania hat auch die Gruppe Anwar al Sunna, bekannt durch die Bombenanschläge
ria durchsetzen, mehrere           auf die US-Botschaften in Nairobi und Dar-as-Salaam, Dörfer von Christen attackiert. Zu
Kirchen und tausende               Tansania gehört die Insel Sansibar, die während der tansanischen Präsidentschaftswahlen
Häuser von Christen wur-           von islamistischer Gewalt erschüttert wurde. Die christlichen Gemeinden in Ostafrika
den zerstört.                      sehen sich einer zunehmenden Bedrohung ausgesetzt.

                                   In der Demokratischen Republik Kongo greifen die islamistischen Allied Democratic
                                   Forces (ADF) seit Jahren christlich geführte Schulen und Kliniken an, brennen Kirchen
                                   nieder und ermorden Gemeindeleiter. Die in der Provinz Nord-Kivu ansässige Gruppe
                                   kontrolliert weite Teile besonders ländlicher Regionen im Land.

                                   Äthiopien mit etwa 60 % Christen und 34 % Muslimen erlebt seit Mitte 2020 gewaltsame
                                   Übergriffe durch ethnisch-politische Gruppen, die sich auch religiös motiviert und für den
                                   politischen Islam offen zeigen.

                                   Pastor Zoundji aus der Zentralafrikanischen Republik spricht für viele Christen in
                                   Subsahara-Afrika, die ihre ganze Hoffnung auf Jesus setzen: «Ich danke Gott, dass er
                                   mich bis heute beschützt und geholfen hat. Es war sehr schwer, aber wir sind immer noch
                                   da. Wir werden weitergehen in dem Wissen, dass nur Gott uns beschützen kann.»

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                                   Wir beten

                                      •    für die Leiter von Kirchengemeinden, die ihren Gemeinden in Zeiten großer
                                           Bedrängnis Hoffnung und Richtung geben; oft stehen besonders sie in der
                                           Schusslinie der Verfolger.
                                      •    für die Angehörigen der ermordeten Christen, dass Jesus ihnen mit seinem Trost
                                           und seiner Liebe begegnet und sie durch ihn Heilung und Wiederherstellung
                                           erleben.
                                      •    für alle, die Angriffe von islamistischen Gruppen erlebt haben, dass sie das durch
                                           Morde, Raub, Entführungen und Vertreibung erfahrene Leid überwinden können.
                                      •    um die Bewahrung und Befreiung der vielen entführten Mädchen, Frauen und
                                           Jungen.
                                      •    für alle Christen, die vertrieben wurden, um geistliche und materielle Versorgung.
                                      •    für die Stärkung der Christen durch Seminare und Hilfslieferungen, damit sie
                                           weiter das Evangelium in ihren Ländern verkünden können.
                                      •    für die Verfolger, dass Jesus ihnen begegnet, sie ihn erkennen und von ihren
                                           bösen Wegen umkehren.
                                      •    um Gottes Eingreifen, dass er der Region Frieden schenkt und dem Wüten der
                                           Extremisten ein Ende setzt.
                                      •    um Weisheit und Entschlossenheit für die zuständigen Behörden und
                                           Regierungen, dass sie die zerstörerischen Kräfte in ihren Ländern unter Kontrolle
                                           bringen können.
                                      •    für die Christen aller Kirchen, dass sie die Einheit des Geistes bewahren;
                                      •    für die Obrigkeit im Land, dass sie zur Erkenntnis der Wahrheit des Evangeliums
                                           gelangen; und dafür, dass sie ihr Volk mit Weisheit und Freiheit regieren.

                                                                                Ado Greve, Open Doors, AKREF Deutschland

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                                   2.2 Islamische Welt: Christliche Konvertiten
                                   ÜBERBLICK
                                   Region:                           57 islamische Länder, verbündet als Islamische
                                                                     Kooperation OIC
                                   Einwohner:                        mehr als 1,8 Mrd.

                                   Bevölkerung:                      Araber (23 %), Indonesier (13 %), Pakistani (12 %),
                                                                     Turkvölker (10 %), Bengalen (8 %), Perser (4 %),
                                                                     Afrikanische Fulani (3 %), Kurden (2 %), Afghanen (2 %),
                                                                     Malaien (1 %), Hausa (1 %), Somalier (1 %), u.v.a.
                                   Religionen:                       79,1 % Muslime (Schiiten 9 %, Sunniten 91 %), 0,6 % aus
                                                                     dem Islam konvertierte Christen (mind. 10,5 Mio.),
                                                                     14,2 % andere Christen, 6,7 % weitere nicht-muslimische
                                                                     Religionen
                                   Islamische Kooperation            Gründung: 25. September 1969,
                                                                     Hauptstadt: Dscheddah (Saudi-Arabien),
                                                                     Generalsekretär: Yousef Al-Othaimeen (Saudi-Arabien)
                                                                     Arbeitsweise: politische & wirtschaftliche Zusammenarbeit
                                                                     der islamischen Länder zur Stärkung des Islams weltweit
                                                                     und internationale Interessenvertretung aller Muslime
                                   CIA World Factbook, Wikipedia, 2013 Jahrbuch zur Verfolgung und Diskriminierung von Christen heute, S. 170-177

                                   Kaum wahrgenommen, zuhause verfolgt, aber eine
                                   wachsende Kirche.
                                   Allgemeine Situation
                                   Die islamischen Länder haben sich 1969 als Organisation of Islamic Cooperation (OIC)
Die islamischen Länder             zusammengetan, um die Interessen des Islams und aller Muslime weltweit zur Geltung zu
haben sich 1969 als Orga-          bringen. Auf internationaler Ebene, in der UNO, im Menschenrechtsrat und anderen
nisation of Islamic Coope-         Gremien setzen sie sich weltweit dafür ein, „die lebenswichtigen Interessen der Muslime
ration (OIC) zusammen-             zu schützen…, die wahren Werte des Islams und nachdrücklich jede Diskriminierung von
getan, um die Interessen           Muslimen in allen Formen zu beseitigen“ (lt. ihrer Webseite). Treibende Kräfte mit einer
des Islams und aller Mus-          teilweise islamistischen Agenda sind die größeren und finanzstarken Mitgliedsstaaten
lime weltweit zur Geltung          Saudi-Arabien, arabische Golfstaaten, Pakistan, Ägypten, Türkei, aber auch der Iran. Zu
zu bringen.                        Gunsten des Islams betreiben sie massiv internationale Lobby- und Medienarbeit v.a. im
                                   Westen, unterstützt durch viele Ölmilliarden, und in afrikanischen und asiatischen
                                   Ländern durch Wirtschaftsprojekte. Da sich dieser islamische Länderverbund per
                                   Definition nur für den Islam und Muslime einsetzt, werden die Rechte einer halben
                                   Milliarde nichtmuslimischer Bevölkerung in diesen Ländern völlig ignoriert, ja sogar
                                   verneint. Deutlich wird dies mit der Verabschiedung der „Kairoer Erklärung der

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                                  Menschenrechte im Islam“ von 1990, worin der Länderverbund die von der UNO 1948
                                  beschlossene „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ in Frage stellt und der
                                  islamischen Gesetzgebung Scharia unterstellt. Das schränkt Religionsfreiheit,
                                  Kindererziehung und Meinungsfreiheit ein, v.a. die Kritik am Islam. Den vom Islam
                                  abgefallenen Konvertiten raubt es sogar das Existenzrecht. Auch wenn die Kairoer
                                  Erklärung teilweise überarbeitet wurde, hat sich am Grundproblem bis heute nichts
                                  geändert. Anlässlich der Genfer UNO-Menschenrechtssitzungen im März 2021 stellte der
                                  UNO-Menschenrechtsbeauftragte Ahmed Shaheed (Muslim von den Malediven) fest,
                                  dass „etwa ein Dutzend Staaten, die immer noch die Todesstrafe für den Abfall vom Islam
                                  (Apostasie) und für Blasphemie in ihrem Rechtssystem vorsehen, zu diesem islamischen
                                  Länderverbund OIC gehören. Und die anderen OIC-Länder bestrafen den Austritt vom
                                  Islam nur mit Gefängnisstrafen oder anderen negativen straf- und zivilrechtlichen
                                  Konsequenzen, sowie manche Länder nur mit schweren Diskriminierungen, Entzug von
                                  wesentlichen sozialen und wirtschaftlichen Dienstleistungen, Verurteilung zum Leben als
                                  Bürger zweiter Klasse oder Entzug der Staatsbürgerschaft.“ Sein Fazit im März 2021
                                  lautet: „Dies darf die internationale Gemeinschaft nicht länger akzeptieren! Jeder muss
                                  das Recht haben, seine Religion frei leben und wechseln zu können.“

                                  Allgemeine Situation der Christen
                                  Christen in diesen islamischen Ländern leben in der Minderheit; sie haben als nicht-
Christen in diesen islam-         muslimische „Schutzbefohlene“ nur eingeschränkte Bürgerrechte und sind der Willkür
ischen Ländern leben in           der Behörden ausgesetzt. Seit Beginn des Islams vor über 1400 Jahren haben sich
der Minderheit; sie ha-           Christen und andere Minoritäten mit ihrer Minderwertigkeit in der islamischen Gesellschaft
ben als nicht-muslim-             arrangiert. Doch seit Anfang des Millenniums verschlimmert sich ihre Lage. Nie zuvor
ische „Schutzbefohlene“           wurden einheimische Christen in der „Wiege des Christentums“ so sehr dezimiert wie in
nur eingeschränkte Bür-           den letzten 20 Jahren. Viele sprechen sogar von Ausrottung. Allein in Syrien wurden
gerrechte und sind der            Christen um 84 % dezimiert, im Irak sogar um 87 % und in den meisten anderen Staaten
Willkür der Behörden              des Nahen Ostens zumindest halbiert. Seitdem findet ein noch nie dagewesener Massen-
ausgesetzt.                       exodus von ethnischen Christen statt, der Papst Franziskus dazu veranlasste, inmitten
                                  einer Corona-Welle und trotz großer Sicherheitsbedenken im März 2021 in den Irak zu
                                  reisen, um die (ethnischen) Christen zum Bleiben zu ermutigen. Ob ihm das gelungen ist,
                                  bleibt fraglich.

                                  Aber eine Gruppe von Christen nimmt stetig zu in allen islamischen Ländern: das sind die
                                  Konvertiten aus dem Islam. Sie machen uns allen Hoffnung, dass die Kirche im Nahen
                                  Osten nicht untergeht, auch wenn alle ethnischen Christen ihre Heimat verlassen sollten.
                                  Die meisten Konvertiten bleiben! Sie sind die Kirche der Zukunft und sie haben in manchen
                                  Ländern die ethnischen Christen zahlenmäßig schon überholt.

                                  Spezielle Situation der christlichen Konvertiten aus dem Islam
                                  Allein in den letzten fünf Jahren sind mehr Muslime zum Glauben an Jesus gekommen und
                                  Christen geworden als in den 1400 Jahren Islam zusammengenommen. Gründe dafür
                                  sind u.a. die weltweite Zunahme des islamistischen Extremismus und Terrors, unter dem

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                                   viele Muslime leiden und ernsthaft ihren Glauben bezweifeln lassen. Außerdem haben
                                   sich noch nie so viele Christen weltweit für die islamische Welt interessiert und eingesetzt,
                                   wie in den letzten Jahren, in der Mission, in der Nothilfe für Flüchtlinge und vor allem im
                                   Gebet. Doch über allem steht das souveräne Eingreifen Gottes, der vielen Muslimen
                                   durch Träume und Visionen begegnet und durch Evangeliums-Satellitenfernsehen und
                                   christliches Internet in großer Zahl zum Glauben führt; die meisten in ihren islamischen
                                   Heimatländern, aber auch viele auf ihrer Flucht und in ihren Asylländern.

                                   Wer den Islam verlässt und Christ wird, muss mit dem Schlimmsten rechnen, zumindest
                                   mit Anfeindung und Rauswurf aus der Familie, oftmals sogar mit Androhung des Todes.
                                   Gemäß islamischer Scharia kann jeder Muslim einen „Ungläubigen“ zur Rechenschaft
                                   ziehen, es sei ein Verwandter, ein Beamter oder ein Mitasylant. Und wer einen Abtrünnigen
                                   schützt, macht sich im Islam mitschuldig, weshalb im Nahen Osten auch viele Christen
                                   und Kirchen Angst haben, einen Konvertiten aufzunehmen. So wie Ahmed in Ägypten, der
                                   durchs christliche Fernsehen Jesus fand, an eine Kirchentür klopfte, um mehr zu erfahren
                                   und der Pfarrer ihn dann aus Angst einfach fortschickte.

Viele Konvertiten haben            Viele Konvertiten haben alles verloren, Erbe und Besitz, oftmals sogar ihre Kinder und
alles verloren, Erbe und           Ehepartner. Sie sind ausgestoßen von Familie und Verwandtschaft, ausgegrenzt von
Besitz, oftmals sogar ihre         Gesellschaft, Moschee-Gemeinde und sogar Kirchen. Konvertiten werden rechtlos,
Kinder und Ehepartner.             arbeitslos und heimatlos. Wo sollen, wo können sie hin? Sie fühlen sich allein, kennen
Sie sind ausgestoßen von           meistens keine anderen Konvertiten und Christen, verstehen ihre spezielle Situation oft
Familie und Verwandt-              auch nicht. Christliches Fernsehen und soziale Medien werden so häufig ihr einziger
schaft, ausgegrenzt von            Bezug zum Christentum. Viele Konvertiten sind noch jung im Glauben, sie brauchen
Gesellschaft, Moschee-             dringend persönliche Hilfe, Begleitung, Jüngerschaft, außerdem echte Vorbilder und
Gemeinde und sogar                 Leiter. Sie, die alles verloren haben, brauchen wieder eine Familie und Heimat im
Kirchen. Konvertiten we-           geistlichen Sinne, eine Gemeinschaft der Gläubigen, die füreinander sorgt und
rden rechtlos, arbeitslos          aufeinander Acht hat, die liebt und einfach da ist, zuhört und versteht, aber auch liebevoll
und heimatlos.                     Rechenschaft fordert und ihr Wachstum fördert.

                                   Eine Kirche der christlichen Konvertiten aus dem Islam
                                   Erfahrungsgemäß können bestehende Kirchen den Konvertiten solch eine Gemeinschaft
                                   nicht bieten. Deshalb hat sich am 18. November 2020 eine internationale
                                   Gemeinschaftsbewegung von Konvertiten aus dem Islam, anlässlich eines weltweiten
                                   Gebetstages an die Öffentlichkeit gewagt. „Communio Messianica (CM) – die
                                   Gemeinschaft Christi“, so nennt sich die Bewegung von christlichen Ex-Muslimen, die
                                   weltweit Christen aus dem Islam eine geistliche Heimat und Gemeinde bieten möchte,
                                   Beistand für Geschwister in Not, v.a. aber Begleitung und Jüngerschaft, damit Ex-Muslime
                                   zu reifen Christen und Jesus-Nachfolgern werden. Ihr Motto, angelehnt an 1. Petrus 2,9-
                                   10, lautet: „Aus der Finsternis herausgerufen zu Gottes wunderbarem Licht, um Menschen
                                   und Länder des Islams durch die Kraft des Evangeliums zu verändern.“ Als internationale
                                   Bewegung gehört CM zur weltweiten evangelischen Allianz. Yassir Eric aus dem Sudan
                                   wurde zu ihrem Leiter gewählt. Bis jetzt haben sich Konvertiten aus über 79 Ländern

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                                   gemeldet, sogar aus Mekka in SaudiArabien, insgesamt mehr als 1,5 Millionen. Aber da
                                   gibt es noch viel mehr, die den Islam verlassen haben und Christus nachfolgen; nach
                                   heutigen Schätzungen mindestens 10 Millionen, wahrscheinlich sogar schon 20 Millionen,
                                   zahlenmäßig jedenfalls eine sehr schnell wachsende Gemeinschaft in jedem Land. Dies
                                   ist inzwischen die größte Kirche des Nahen Ostens und doch völlig ohne Rechte. Eine
                                   Kirche ohne Gebäude, die sich in den meisten islamischen Ländern heimlich in kleinen
                                   Gruppen versammeln muss – manchmal in Häusern oftmals aber auch im Freien. Eine
                                   echte Kirche der Märtyrer, in der jeder mit Verfolgung und Tod rechnen muss, wenn sie
                                   entdeckt werden. Eine Kirche, die aufs Ganze mit Jesus geht, mit Leib und Leben. Bitte
                                   betet für die Konvertiten aus dem Islam und für ihre Kirche. Betet für CM.

                                   Wir danken:
                                   • für die zunehmende Zahl von Muslimen, die suchend sind und Christus als Herrn
                                       annehmen.
                                   • für die Evangeliums-Verkündigung durch Fernsehen, Internet und Soziale Medien,
                                       die heute für alle Muslime in allen Ländern zugänglich ist.
                                   • Nothilfe und Flüchtlingshilfe durch Werke der Evangelischen Allianz, die Muslime
                                       mit Liebe erreicht und auch Konvertiten unterstützt.
                                   • für Konvertiten, dass sie trotz Verfolgung und Not Jesus treu bleiben, als Lichter in
                                       ihrem Land.

                                   Wir bitten:
                                   • dass im Nahen Osten Intoleranz, Verfolgung und Gewalt gegen Andersgläubige
                                       aufhören.
                                   • dass unsere christlichen Geschwister aus islamischem Hintergrund ihre vollen
                                       Rechte zuerkannt bekommen und ihren Glauben an Jesus Christus frei leben dürfen.
                                   • um Sicherheit für einheimische Christen und verfolgte Konvertiten sowie Freiheit für
                                       Gefangene.
                                   • dass Christen in islamischen Ländern weiter mutig das Evangelium verkünden, eine
                                       Vision für ihr Land bekommen und sich als Hoffnungsträger positiv einbringen
                                       können.
                                   • für Kinder aus christlichen ex-muslimischen Familien, dass sie in Schule und
                                       Freundeskreis standhaft bleiben können, wenn sie wegen ihres Glaubens
                                       diskriminiert und bedroht werden.
                                   • für die einsamen Christen muslimischer Herkunft, dass sie Gemeinschaft mit
                                       anderen Christen finden und zu gegebener Zeit auch einen passenden gläubigen
                                       Lebenspartner.
                                   • für CM und ihre Leiter, dass sie v.a. für die vielen jungen Konvertiten in den
                                       schwierigen Ländern Orientierung, Mut und Glaubenshilfe geben können.

                                                                           Matthias Schwab, HMK Schweiz, AGREF Schweiz

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                                   2.3 Türkei
                                  ÜBERBLICK
                                  Fläche:                            783,356 km2, 97% davon liegen in Asien, 3% in Europa
                                  Einwohner:                         ca. 84 Mio.
                                  Hauptstadt:                        Ankara
                                  Bevölkerung:                       70-75% Türken, 19% Kurden, 7-12% andere
                                  Religionen:                        Muslime (96,4%), mehrheitlich Sunniten;
                                                                     Hindus und Christen als Minderheiten
                                   Staatsoberhaupt:                  Recep Tayyip Erdogan
                                   Staatsform:                       2017 wurde per Referendum ein Präsidentielles System
                                                                     eingeführt, was dem Präsidenten die komplette
                                                                     Exekutive, sowie andere weitreichende Befugnisse
                                                                     übertragen hat.
                                   Religionen                        Offiziell gibt es keine Staatsreligion, es herrscht
                                                                     Religionsfreiheit
                                                                     99,8% Muslime, 0,2% Christen.
                                   Quelle: CIA World Factbook, Wikipedia

                                   Nachdem die Missionsreisen des Paulus auf dem Gebiet der Türkei viel Frucht gebracht
                                   hatten, die Gemeinden in Ephesus, Smyrna, Pergamon … wuchsen, ganz Asien innerhalb
                                   von 2 Jahren das Evangelium gehört hatte, wurde es in den Jahrzehnten des osmanischen
                                   Reiches eher still um die Gemeinde. Es gab jedoch über die letzten 50 Jahre ein stetiges
                                   protestantisches Zeugnis durch hingegebene Missionare im Land und etliche offizielle
                                   Gemeinden wurden gegründet. Einzelne Muslime bekehrten sich zum lebendigen
                                   Glauben an Jesus und hatten anfangs viele Schwierigkeiten, wie Ausschluss aus der
                                   Familie, Verfolgung durch Verwandte, Gewaltandrohungen und Schlimmeres zu ertragen.

                                   Mittlerweile ist die Situation in den Großstädten und westlichen Küstengebieten eher
                                   entspannt. Im Inland sowie entlang der Schwarzmeerküste ist es für Christen weiterhin
                                   eher schwierig, dort können sie nur bedingt offen ihren Glauben ausüben.

Der 15. August 2016                Der Putsch: Der 15. August 2016 markierte ein einschneidendes Ereignis mit
markierte ein einschnei-           weitreichenden Folgen für das gesamte Land. Ein Putsch fand statt. Daraufhin gab es
dendes Ereignis mit                Bemühungen von Seiten der Regierung, die Putschisten zu fassen, die in der Gülen-
weitreichenden Folgen              Bewegung vermutet wurden. Es entstand eine Welle von Entlassungen, Anklagen und
für das gesamte Land.              Verhaftungen, die sich seitdem unkommentiert auf weitere Gruppen ausweitet, und auch
Ein Putsch fand statt.             vor ausländischen Verantwortlichen der Gemeinden und Kirchen nicht Halt gemacht hat.
                                   Im Oktober 2016 wurde Pastor Andrew Brunson festgenommen und wegen angeblicher
                                   Unterstützung terroristischer Gruppierungen angeklagt. Belastbare Beweise konnte der
                                   Staatsanwalt keine vorzeigen, trotzdem verbrachte Brunson zwei Jahre im Gefängnis
                                   (Untersuchungshaft), wurde nach seiner Verurteilung in einen Hausarrest entlassen und
                                   konnte schließlich das Land verlassen.

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                                   Etlichen weiteren Pastoren und leitenden Mitarbeitern wurden ihre gültigen Visa
                                   entzogen. Manche bekamen schriftlich die Aufforderung, das Land innerhalb von 15
                                   Tagen zu verlassen. Andere erfuhren bei der Ausreise zu ihrem Erstaunen, dass sie nicht
                                   mehr ins Land einreisen dürfen. Ihnen wurde vorgeworfen, eine Bedrohung der nationalen
                                   Sicherheit darzustellen. Manche lebten und dienten 20 oder mehr Jahre hier. Mittlerweile
                                   sind 71 Diener Jesu des Landes verwiesen worden. Die meisten verließen daraufhin mit
                                   ihren Familien das Land, daher sind es zusammengezählt ca. 300 Christen.

                                   Die Gemeinden stehen dadurch vor neuen Herausforderungen, geistlich, praktisch, und
                                   auch finanziell, wobei finanzielle Unterstützung auch weiterhin aus dem Ausland kommt.
                                   Die meisten ausgewiesenen Leiter coachen ihre Nachfolger nun übers Internet und
                                   begleiten die Gemeinden bei ihren Schritten in die Selbständigkeit. Insgesamt ist es eine
                                   große Chance für eine neue Generation von türkischen Leitern.

                          Die Religionszugehörigkeit ist im Ausweisdokument miterfasst. Wer seine Papiere ändern
Druck oder Gegenwind für lassen will von Muslim zum Christen, hat eine hohe Hürde zu überwinden, von Spott,
Muslime, die sich bekeh- über Abweisung bei Bewerbungen, bis hin zu ernsteren Repressalien.
ren, kommt meist aus
dem direkten Umfeld. E. hatte 1999 Jesus angenommen und wollte in seinem Pass die Religion zu „Christ“
Manche sagen deswegen umändern lassen. Auf dem Passamt sagte man ihm, er sollte in 1 Woche wiederkommen
noch nicht mal ihrem Ehe- (obwohl die Bearbeitung des Vorgangs lediglich 1 Stunde dauerte). Dann musste er zum
partner, wenn sie Jesus Büro des Chefs der Behörde. Dort wurde ein Polizist dazu gerufen, der alles beobachtet
gefunden haben.           und mitgehört hat. Der Chef der Behörde fragte ihn, warum er die Religion wechseln
                          wolle, ob er jetzt überhaupt noch Türke sei. E. gab mutig Zeugnis und bot beiden Beamten
                          ein neues Testament an, was sie jedoch ablehnten.

                                   Heutzutage gibt es diese Probleme nicht mehr in dem Maße.Trotzdem ist die Angst vor
                                   negativen Konsequenzen immer noch sehr groß, obwohl die tatsächlichen Folgen in den
                                   meisten Teilen des Landes gar nicht mehr so schlimm sind, wie vor 20 Jahren. Druck oder
                                   Gegenwind für Muslime, die sich bekehren, kommt meist aus dem direkten Umfeld.
                                   Manche sagen deswegen noch nicht mal ihrem Ehepartner, wenn sie Jesus gefunden
                                   haben.

                                   Die Pandemie stellt einen grossen Einschnitt im Gemeindeleben dar. Veranstaltungen
                                   können nicht durchgeführt werden, unter 18 und über 65-Jährige hatten beispielsweise
                                   monatelange Ausgangssperren, die Gläubigen können sich nicht mehr versammeln.

                                   Gleichzeitig ist es auch eine Chance, kirchenfremde Leute zu erreichen. Leute können im
                                   Internet Gottesdienste und Predigten hören, ungestört christliche Webseiten besuchen.

                                   Campus für Christus unterhält beispielsweise verschiedene Webseiten, die
                                   unterschiedliche Menschengruppen ansprechen. Von Januar bis April dieses Jahres
                                   wurden sie von 600.000 Leuten besucht. Daneben gibt es noch viele andere Webseiten,

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                                   die auch rege genutzt werden. Für Interessierte gibt es dort auch die Möglichkeit der
                                   Kontaktaufnahme zur weiteren Information, Begleitung, Jüngerschaft.

                                   Wir beten
                                   • Mut für Neubekehrte, dass sie sich nicht abhalten lassen, Zeugnis geben und das
                                       Evangelium in alle Bevölkerungsgruppen weitertragen
                                   • für die türkischen Leiter der Gemeinden, für Weisheit, Mut, Kraft, Vision
                                   • dass Gott jedem im Land eine Möglichkeit gibt, Ihn kennenzulernen, sein Reden zu
                                       hören, und dass die Menschen dann ihre Herzen nicht verhärten!
                                   • dass die vielen Verheißungen erfüllt werden, die Gläubige empfangen haben (z.B.:
                                       Erweckung soll vom Westen kommen und bis in den Osten durchgehen )
                                   • dass das Land die Pandemie gut übersteht, dass nicht mehr so viele Menschen an
                                       Covid-19 sterben
                                   • dass die Menschen versorgt werden, neue Hoffnung bekommen (die
                                       Arbeitslosigkeit ist 2021 im Vergleich zu 2018 um 30% auf fast 15 % gestiegen)
                                   • für Weisheit und Gelingen für die Obrigkeit, die wirtschaftlichen Probleme zu lösen
                                       und ihrem Volk besser zu dienen

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3. Predigtgedanken
                                   Jesus sagt: Ihr aber seid‘s, die ihr ausgeharrt habt bei mir in meinen Anfechtungen. Und
                                   wie mir mein Vater das Reich bestimmt hat, so bestimme ich für euch, dass ihr essen und
                                   trinken sollt an meinem Tisch in meinem Reich und sitzen auf Thronen und richten die
                                   zwölf Stämme Israels. Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den
                                   Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du
                                   dann umkehrst, so stärke deine Brüder.

                                                                                                             Lukas 22,28-32

                                   1. Angefochten wie Jesus
                                   Am letzten gemeinsamen Abend vor seiner Verhaftung blickt Jesus mit seinen Jüngern
                                   zurück auf die drei Jahre, die sie erlebt hatten. So oft war Jesus in seinem öffentlichen
                                   Wirken angefochten: von der Familie nicht verstanden, von der anfangs begeisterten
                                   Masse alleingelassen, von den Jüngern oft enttäuscht, von den Frommen im Land
                                   abgelehnt, von den Mächtigen verfolgt, von Satan immer wieder in Versuchung geführt.
                                   Und in allem waren seine zwölf Jünger mitbetroffen. Ihnen ist es ergangen, wie es im alten
                                   Sprichwort heißt: „Wie der Herr, so’s Gescherr“. Das gibt es auch im Englischen: „like
                                   master like man“. Es ist unumgänglich, geradezu ein Naturgesetz, dass die Nachfolger von
                                   Jesus denselben Herausforderungen und Anfechtungen ausgesetzt sind, wie es auch
                                   Jesus ergangen ist.

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                                    Das ist bis heute der Fall. Wir erleben es als Christen nahezu alltäglich, wie wir
                                    Schwierigkeiten ausgesetzt sind, weil wir an Jesus glauben. In noch viel stärkerem Maß
                                    betrifft dies die Christen in Ländern, die keine staatlich garantierte Religionsfreiheit kennen
                                    oder wo familiär-gesellschaftliche Zwänge keinen Spielraum in Glaubensfragen lassen.

                                    Jesus weist seinen Jünger Petrus darauf hin, dass dies alles nicht verwunderlich ist, denn
                                    „Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen“. Wie im Alten Testament bei Hiob, so
                                    tritt auch heute noch Satan vor Gottes Thron und fordert die Erlaubnis ein, die Jesus-
                                    Nachfolger prüfen zu dürfen. Das landwirtschaftliche Bild vom Sieben des Weizens drückt
                                    aus, dass der eigentliche Ernteertrag nochmals geprüft wird, denn es könnten sich noch
Das bedeutet für uns heute          Steinchen und untaugliche Körner darunter befinden, die noch ausgesiebt und
nichts anderes, als dass wir        weggeworfen werden müssen. Von den zwölf Jüngern damals wurde durch Satans
alle beauftragt sind, unsere        Versuchung Judas Iskariot ausgesiebt und aus der Gemeinschaft mit Jesus gerissen. Das
Mitchristen zu unterstütz-          ist bis heute die große Gefahr für die Jesus-Leute.
ten und zu stärken, für sie
zu beten und uns ihnen in           2. Gestärkt von Jesus
der Not zuzuwenden. Und             Doch Jesus war seinem himmlischen Vater und dessen Auftrag immer treu geblieben. Und
sage niemand: „Dafür bin            mit ihm – trotz aller Schwäche – auch seine Jünger. Dass dem so war, das war alles andere
ich zu schwach. Mein Glau-          als selbstverständlich. Es hatte seinen Grund darin, dass Jesus für seine Leute gebetet hat.
be ist nicht stark genug!“          Er wusste von Anfang an um die große Gefahr, die von Satan ausgeht. Deshalb hat er
Wer selbst von Jesus                täglich für seine Jünger gebetet, dass sie im Glauben stark werden und ihm treu bleiben.
gestärkt wird, kann auch            Denn Jesus wusste, dass der Glaube verlöschen kann, wie eine Lampe ohne Öl. Deshalb ist
andere stärken.                     Jesus heute noch ununterbrochen am Gebet, damit unser Glaube nicht einfach ausgeht,
                                    sondern immer wieder neues Öl, neue Nahrung, neue Stärkung erhält.

                                    Und nicht nur der Herr selbst sorgt für diese Stärkung, er beauftragt auch die Seinen dazu,
                                    andere im Glauben zu stärken. Er forderte Petrus dazu auf, diesen Dienst wahrzunehmen,
                                    sobald er sein eigenes Versagen durch Umkehr überwunden hat. Denn Jesus wusste und
                                    kündigte es in den darauffolgenden Versen an, dass Petrus versagen und seinen Herrn
                                    verleugnen wird. Trotzdem beauftragte Jesus ihn, die anderen Jünger zu stärken.

                                    Das bedeutet für uns heute nichts anderes, als dass wir alle beauftragt sind, unsere
                                    Mitchristen zu unterstützten und zu stärken, für sie zu beten und uns ihnen in der Not
                                    zuzuwenden. Und sage niemand: „Dafür bin ich zu schwach. Mein Glaube ist nicht stark
                                    genug!“ Wer selbst von Jesus gestärkt wird, kann auch andere stärken. Gerade am
                                    Gebetstag für verfolgte Christen können wir diese göttliche Wahrheit wieder einmal
                                    entdecken: Christen können trotz eigener Schwachheit anderen zur Stärkung werden.
                                    Unser anscheinend schwaches Gebet stärkt die Geschwister in der Verfolgung. Und die
                                    verfolgte Christenheit stärkt uns mit ihrem Zeugnis der Treue in aller Schwachheit!

                                    3. Belohnt bei Jesus
                                    Die Treue der Jünger damals wie heute bringt eine große Belohnung mit sich: Wir werden
                                    gemeinsam mit Jesus am Tisch sitzen und die herrlichsten Köstlichkeiten genießen. Das

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                                   könnte sich auf das tausendjährige Friedensreich beziehen, das könnte aber auch ein Bild
                                   für die himmlische Ewigkeit sein. Jesus und die gesamte Bibel bleiben da immer etwas
                                   vage in den Aussagen, wie genau es in Gottes ewigem Reich sein wird. Aber eins ist klar:
„Seid fröhlich in Hoffnung,        es wird unendlich schön und gut sein! Das ist unsere Lebensperspektive über den Tod
geduldig in Trübsal, be-           hinaus. Das ist ein Trost in schweren Tagen. Das ist ein Halt in Zeiten der Verfolgung. Das
harrlich im Gebet. Nehmt           bleibt unsere Zukunftsaussicht, die uns nichts und niemand mehr nehmen darf. Deshalb
euch der Nöte der Heiligen         haben Christen auch in Zeiten der Anfechtung Grund zur Freude, wie es die Apostel
an.“ (Römer 12,12+13)              mehrfach in ihren Briefen geschrieben haben. Deshalb bleiben wir angesichts der
                                   erschreckenden Meldungen aus aller Welt getrost. Deshalb beten wir auch dieses Jahr und
                                   unterstützen die Glaubensgeschwister in aller Verfolgung. So wie es Paulus schreibt:
                                   „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. Nehmt euch der Nöte
                                   der Heiligen an.“ (Römer 12,12+13)

                                                                       Dr. Ekkehard Graf, Dekan in Marbach am Neckar
                                                                                          Mitglied im deutschen AKREF

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4. Was können wir tun?
                                   4.1 Fürbitte
                                   Für die Christinnen und Christen, die einsam und verlassen in Gefängniszellen
                                   sitzen, ist unsere Fürbitte eine geistliche Umarmung. Dazu ist unser Handeln zu
                                   ihren Gunsten ein Zeichen der Hoffnung und der Geschwisterlichkeit.

                                   1. Im Rahmen der Lokalgemeinde
                                   • Motivieren Sie Ihre Gemeinde, einen Anlass im Rahmen des Sonntags der
Für die Christen, die                  verfolgten Kirche (SVK) durchzuführen.
einsam und verlassen in            • Falls am Sonntag, 14. oder 21. November 2021, kein Programm für die
Gefängniszellen sitzen,                Verfolgten möglich ist, weichen Sie auf einen Sonntag vorher oder nachher aus.
ist unsere Fürbitte eine           • Laden Sie an diesem Sonntag eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter der
geistliche Umarmung. Da-               sieben beteiligten Hilfswerke für einen Vortrag und/oder Gottesdienst ein,
zu ist unser Handeln zu                natürlich in Absprache mit der Gemeindeleitung.
ihren Gunsten ein Zeichen          • Wieso den SVK nicht als Allianzanlass mit mehreren Gemeinden am Ort oder in
der Hoffnung und der                   der Region durchführen? Dies stärkt den Zusammenhalt und erleichtert die
Geschwisterlichkeit.                   Organisation.
                                   • Beten Sie einmal monatlich oder im Quartal für die verfolgten Christen.

                                   2. Sie selber
                                   • Stehen Sie regelmässig im Gebet für die verfolgten Christen ein. Es gibt
                                       hilfreiche Gebetskalender.
                                   • Bleiben Sie dran; sammeln und behalten Sie die Informationen eines für Sie
                                       wichtigen Landes oder einer Volksgruppe.
                                   • Beteiligen Sie sich an Unterschriften- oder Protestaktionen; sie sind ein kleines
                                       Zeichen mit grosser Wirkung.

                                   3. Hauskreis oder Gebetsgruppe
                                   • Gebrauchen Sie diejenigen Informationen aus der SVK-Broschüre, die im
                                       speziellen Gottesdienst noch nicht verwendet wurden.
                                   • Solidarisieren Sie sich von Zeit zu Zeit mit den Verfolgten mittels Gebet, Kollekte
                                       usw.

                                   4. Aktiv in der Gesellschaft
                                   • Schreiben Sie kurze und aktuelle Texte über den SVK beziehungsweise über die
                                       verfolgten Christen für Ihre Lokalzeitung und weisen Sie auf die speziellen
                                       Anlässe hin. Leserbriefe finden eine grosse Beachtung.
                                   • Jeweils am 10. Dezember ist der «Tag der Menschenrechte». Nehmen Sie
                                       Stellung zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und weisen Sie auf die
                                       vielerorts missachtete Religionsfreiheit hin.

                                   5. Neue Ideen
                                   Haben Sie noch weitere Ideen? Teilen Sie uns diese doch mit!

23   © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021

                                  4.2 Projekt – Hilfe für verfolgte Christen
                                  Schenken wir unsere Aufmerksamkeit den Christinnen und Christen, die
                                  wegen ihres Glaubens verfolgt werden, bloss an einem Sonntag im Jahr, so
                                  verfehlen wir das Ziel! Das Schicksal von Männern, Frauen und Kindern, die
                                  unsere Nachbarn sein könnten, sollte uns neu berühren und unser Leben
                                  beeinflussen.

                                  Sieben christliche Organisationen haben zu diesem Zweck beschlossen, sich
                                  unter dem Patronat der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA)
                                  gemeinsam für die verfolgten Christen einzusetzen. Neben aktuellen Impulsen
                                  für spezifische Gebete, wollen sie Ihnen die Möglichkeit geben, sich finanziell
                                  für die bedrängten Christen einzusetzen. Jede Spende wird verwendet, um
                                  Not zu lindern, Bibeln in unzugängliche Länder zu bringen oder bedrängten
                                  Christen Rechtsbeistand zu gewähren.

                                  Vielen Dank für Ihre Anteilnahme am Leben bedrängter und verfolgter
                                  Mitchristinnen und Mitchristen.

                                  •     Hilfe an Notleidende
                                  •     Rechtsbeistand
                                  •     Lieferungen von Bibeln
                                  •     Bibelschulung

                                  Für Ihre Spende: SEA-Postkonto 60-6304-6 – Vermerk: SVK 2021

24   © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021

5. Planungsvorschläge
                                   Hier einige Hinweise, um Ihnen die Planung zu erleichtern:

                                   Termin und Information

                                   •    Treffen mit Ältesten/Kirchenrat/Pfarrgruppe abmachen, um diesen Sonntag
                                        zu besprechen
                                   •    Passt das offizielle Datum? Sonst einen Sonntag vorher oder nachher
                                        wählen
                                   •    Kontakt mit anderen Gemeinden, um einen Allianzanlass zu organisieren
                                   •    Verantwortliche für Kinder- und Jugendprogramm informieren
                                   •    Die Gemeinde im Vorfeld über diesen speziellen Sonntag informieren
                                   •    Eine Anzeige ins Kirchenblatt setzen oder die Lokalzeitung benachrichtigen

                                   Vorbereitung Gottesdienst

                                   •    Anhand der Predigtgedanken eine Predigt vorbereiten
                                   •    Einen Redner eines Werkes der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit
                                        einladen
                                   •    Eine Gebetszeit vorsehen (Gebetsanliegen sind z.B. in den
                                        Länderinformationen zu finden)
                                   •    Kollekte für die verfolgte Kirche vorsehen

                                   Weitere Möglichkeiten

                                   •    Gemeinsames Mittagessen
                                   •    Gebetsgruppe
                                   •    Bibelstunde
                                   •    Vortrag

25   © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021

6. Die Organisationen
                        Zweck: Open Doors steht im Dienst der verfolgten und diskriminierten
                        Christen weltweit. Das Ziel ist, sie geistlich und wirtschaftlich zu stärken.
                        Langjährige Netzwerke vor Ort ermöglichen es uns, ganz konkret auf die
Open Doors              Bedürfnisse der verfolgten Christen eingehen zu können. Durch Gebet und
Chemin Praz-Roussy 4b   andere Aktionen wollen wir die Verfolgten mit dem Rest der Christenheit
1032 Romanel s/Lausanne verbinden.
Tel. 021 731 01 40
info@opendoors.ch       Tätigkeit: Wir helfen mit wirkungsorientierten, länderspezifischen
www.opendoors.ch        Programmen, die wir zusammen mit der Kirche vor Ort ausarbeiten.

OD Deutschschweiz                  •    Präsenz: Besuche und Begleitung der Verfolgten u.a. mit Traumahilfe
Lyssachstrasse 136                 •    Biblische Schulung: Ausbildung für Leiter und Helfer, Seminare über
3400 Burgdorf                           Verfolgung, Frauenförderung, Bibeln und christliche Bücher usw.
Tel. 034 552 07 77                 •    Sozio-ökonomische Projekte, Nothilfe: Kleinkredite, Berufsbildung,
                                        Alphabetisierung, Hilfsgüter.
                                   •    Sensibilisierung der Kirche, Gesellschaft und Politik, u.a. mit dem
                                        jährlich erscheinenden Weltverfolgungsindex.

                                   Einsatzgebiete: Unterstützung der am stärksten verfolgten Christen durch
                                   213 Programme in 71 Ländern im Nahen Osten, in Asien, Afrika und
                                   Lateinamerika. Rund 5,8 Millionen Menschen haben 2020 Hilfe erhalten.

                                   Geschichte: Open Doors wurde 1955 vom Holländer Bruder Andrew
                                   gegründet, dem «Schmuggler Gottes». Neben der Projektarbeit betreiben wir
                                   heute Öffentlichkeitsarbeit in über 20 Ländern. Der Verein in der Schweiz
                                   wurde 1979 gegründet. Philippe Fonjallaz leitet das Team von über 20
                                   Mitarbeitern.

                                   Publikationen: Weltverfolgungsindex, Open Doors Magazin

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DOSSIER 2021

                                   Zweck: Die «HMK Hilfe für Mensch und Kirche» (HMK) hilft rasch und
                                   unkompliziert verfolgten Christen und notleidenden Menschen in rund 40
                                   Ländern weltweit. Unsere materielle Unterstützung trägt zur Existenzgrundlage
                                   von Tausenden von notleidenden Menschen bei. Unser Handeln orientiert
HMK Hilfe für Mensch               sich am Evangelium von Jesus Christus. Motiviert durch die christliche
und Kirche                         Nächstenliebe leisten wir unsere Arbeit mit vollem Einsatz, damit Menschen
Zelglistrasse 10                   ganzheitliche Hilfe erfahren.
Postfach
3608 Thun                          Tätigkeit: Hilfe für verfolgte Christen, Gemeindebau, humanitäre Hilfe,
                                   Menschenrechte & Religionsfreiheit.
Tel. 033 334 00 50
Fax 033 334 00 56                  Einsatzgebiete: Asien (Zentral-, Süd- und Ostasien), Nordafrika, Arabischer
                                   Raum / Naher Osten, Zentralamerika und Osteuropa.
info@hmk-aem.ch
                                   Geschichte: Das Hilfswerk HMK wurde 1969 vom lutherischen Pfarrer Richard
www.hmk-aem.ch                     Wurmbrand unter dem Namen «Hilfsaktion Märtyrerkirche» mitbegründet,
www.verfolgt.ch                    der durch sein Buch «Gefoltert für Christus» in der Schweiz bekannt wurde.
                                   Die HMK konzentrierte sich in den Anfängen stark auf Osteuropa und
                                   kommunistische Länder. Der Zerfall des Kommunismus sowie der
                                   Generationenwechsel innerhalb der HMK hat zu einer Erneuerung des
                                   Auftrags, der Prioritäten und auch des Namens geführt. Heute hilft die HMK
                                   unverändert verfolgten Christen und notleidenden Menschen.

                                   Publikationen: Monatsmagazin «verfolgt»/«urgence»

27   © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021

                                   Zweck: Die COM hilft notleidenden Menschen ganzheitlich: materiell,
                                   medizinisch, geistlich und psychologisch.

Christliche Ostmission Tätigkeit: Die drei Pfeiler der COM sind:
(COM)
Bodengasse 14          1. Aufbauen - Die COM baut auf durch Bildung und Gewerbeförderung.
3076 Worb                  Menschen ohne Arbeit leben in Armut. Gewerbe- und
                           Landwirtschaftsförderung schafft Arbeitsplätze und hilft vielen, der
Tel. 031 838 12 12         Armut zu entkommen. Seit über 30 Jahren hat die Christliche Ostmission
Fax 031 839 63 44          Tausenden von Menschen geholfen, sich eine Existenz aufzubauen.

mail@ostmission.ch                 2. Schützen - Die COM tritt dem Menschenhandel entgegen. Jedes Jahr
www.ostmission.ch                     werden weltweit über zweieinhalb Millionen Menschen Opfer des
                                      Menschenhandels. Die Christliche Ostmission kämpft auf verschiedenen
                                      Ebenen gegen dieses Verbrechen: Sie engagiert sich in der Prävention
                                      und hilft, Kinder und Frauen aus den Fängen von Menschenhändlern zu
                                      befreien. In der Schweiz sensibilisiert sie die Bevölkerung zu diesem
                                      Thema.

                                   3. Helfen - Die COM hilft direkt in Notsituationen und Katastrophen. In
                                      einigen Ländern der ehemaligen Sowjetunion lebt die Hälfte der
                                      Menschen unter der Armutsgrenze, oft in bitterster Armut. Die Christliche
                                      Ostmission steht solchen Menschen zur Seite. Sie unterstützt sie mit
                                      Lebensmitteln, Kleidern und Medikamenten.

                                   Einsatzgebiete: Osteuropa, Russland, Südosteuropa, Asien (Zentralasien
                                   sowie Indien, Kambodscha, Nepal).

                                   Geschichte: Die COM wurde 1973 als Verein mit Sitz in Worb gegründet.
                                   Heute setzt sie ihre Missions- und Unterstützungsarbeit für Menschen fort,
                                   die nach Jahrzehnten unter kommunistischen Regimen in grosser geistlicher
                                   und materieller Not sind. Missionsleiter und Geschäftsführer ist Gallus
                                   Tannheimer. Insgesamt arbeiten 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Worb
                                   für die Christliche Ostmission.

28   © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
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