SONNTAG DER VERFOLGTEN - und 21. November 2021
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DOSSIER 2021 DOSSIER 2021 Inhalt Editorial3 1. Der Weltverfolgungsindex 5 1.1 Überblick 5 1.2 Weltverfolgungsindex 2021 7 2. Länderinformationen 9 2.1 Afrika: Subsahara 9 2.2 Islamische Welt: Christliche Konvertiten 13 2.3 Türkei 17 3. Predigtgedanken 20 4. Was können wir tun? 23 4.1 Fürbitte 23 4.2 Projekt – Hilfe für verfolgte Christen 24 5. Planungsvorschläge 25 6. Die Organisationen 26 7. Materialien 34 7.1 Bücher 34 7.2 Videos 35 2 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 DOSSIER 2021 Editorial Wir schweigen nicht! Jesus selbst kündigt in den Evangelien die Realität der Verfolgung an. Er stellt sie nicht als eine Möglichkeit dar, sondern als eine direkte Folge unseres Glaubens und unserer christlichen Identität: «Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht grösser als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten. Aber all das werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.» (Johannes 15,20-21) Aufruf zu Gebet und Handeln Unsere verfolgten Brüder und Schwestern leiden unter den Konsequenzen für ihre Entscheidung, Christus nachzufolgen. Deshalb rufen wir die weltweite Kirche auf, für sie zu beten und sich für sie einzusetzen, damit ihre Situation nicht banalisiert wird. Angesichts der Ungerechtigkeit, die sie erleiden, wollen wir nicht schweigen! «Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind! Tu deinen Mund auf und richte in Gerechtigkeit und schaffe Recht dem Elenden und Armen!» (Sprüche 31,8-9). Wir hoffen, dass Ihnen die Wir hoffen natürlich, dass diese Mobilisierung zugunsten der verfolgten folgenden Materialien und Kirche nicht die eines einzigen Sonntags ist, sondern Tag für Tag weitergeht. Unterlagen Anregungen und Hilfestellungen bieten, Ein Glaubensbruder, der kürzlich aus dem Gefängnis entlassen wurde, hat um den Sonntag der ver- uns dieses Zeugnis geschickt, das auch das vieler anderer Christen in der folgten Kirche auch in Ihrer Welt ist: «Was für ein Segen, zu wissen, dass Menschen aus der ganzen Welt Gemeinde zu begehen. an uns denken und für uns beten!» Das Evangelium, Stein des Anstosses Dieses Jahr konzentrieren wir uns nebst der Türkei auf umfassendere Themen, nämlich Afrika südlich der Sahara und Christen mit muslimischem Hintergrund. 3 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 Die Botschaft des Evan- Aber über die verschiedenen Kontexte hinaus, die Verfolgung provozieren, ist geliums – ein Stein des es gerade die Botschaft des Evangeliums, die Ablehnung hervorruft – ein Anstosses für die einen, Stein des Anstosses für die einen, eine Torheit für die anderen (1. Korinther eine Torheit für die 1,18-25). Die Folge dieser Ablehnung ist, dass eine Person, die an Jesus anderen glaubt, verdächtig wird, eine Gefahr darstellt und ausgegrenzt, isoliert oder im schlimmsten Fall sogar eliminiert werden muss. Lasst uns darum nicht müde werden, unsere Solidarität mit der verfolgten Kirche zu zeigen. Philippe Fonjallaz Linus Pfister Präsident Arbeitsgemeinschaft Vizepräsident Arbeits- Religionsfreiheit gemeinschaft Religionsfreiheit 4 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 1. Der Weltverfolgungsindex 1.1 Überblick Die prägenden Trends Die globale Coronavirus-Pandemie hat die systemische Diskriminierung, Ungleichbehandlung und Verfolgung, der allein in den 50 führenden Ländern des Weltverfolgungsindex 309 Millionen Christen ausgesetzt sind, verdeutlicht und verschärft. Dies ist einer der Haupttrends im Weltverfolgungsindex 2021, der jüngsten jährlichen Erhebung von Ländern zur Überwachung der Christenverfolgung. Die Pandemie hat die bestehende soziale, wirtschaftliche und ethnische Verwundbarkeit von Millionen von Christen weltweit aufgezeigt und verschärft. Sie scheint ein Katalysator dafür zu sein, dass oft versteckte Haltungen der Unterdrückung zum Vorschein kommen. Der Weltverfolgungsindex Dieses Jahr weisen erstmals alle Länder der Top 50 mindestens «sehr starke» ist eine Rangliste der 50 Verfolgung auf; in den Top 12 ist die Verfolgung gar «extrem». Nordkorea ist Länder, in denen Christen zum 20. Mal in Folge das Land, in dem es sich als Christ am schlechtesten lebt. die stärkste Verfolgung wegen ihres Glaubens Afrika: Islamistische Miliz nutzt COVID-19-Beschränkungen aus erleben. Er wird von einem In ganz Subsahara-Afrika war die Kirche mit bis zu 30 % mehr Gewalt ausführlichen Bericht darü- konfrontiert als im vergangenen Jahr. Dschihadisten und Milizen nutzen das ber begleitet, wie sich Ver- Versagen schwacher Regierungen aus. In Nigeria, das zum ersten Mal unter folgung in diesen Ländern den Top 10 ist, wurden mehrere hundert meist christliche Dörfer besetzt oder äußert und auswirkt. Open von bewaffneten Fulani-Hirten überfallen. Doors gibt den Weltverfol- gungsindex jährlich neu Boko Haram und seine Splittergruppe, der Islamische Staat in Westafrika, heraus. waren für etwa 400 Gewaltangriffe im Norden Kameruns verantwortlich. In Burkina Faso, das bis vor Kurzem für seine interreligiöse Harmonie bekannt war, sind infolge von Dürre und Gewalt 1 Million Menschen vertrieben worden, Islamisten greifen Kirchen an. Mosambik und die Demokratische Republik Kongo (DRK) sind mit der Gewalt von Zweiggruppen des Islamischen Staats konfrontiert. China: Zunehmende Überwachung Von Chinas geschätzten 570 Millionen Überwachungskameras verfügen Millionen über eine fortgeschrittene Gesichtserkennungssoftware, die mit Chinas «Sozialkreditsystem» verbunden ist. Berichte aus den Provinzen Henan und Jiangxi zufolge befinden sich solche Kameras in allen staatlich zugelassenen religiösen Stätten. Viele dieser Kameras sind mit dem Büro für öffentliche Sicherheit verbunden. 5 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 Indien: Hindu-Nationalismus Inmitten einer Welle des Hindu-Nationalismus stehen die indischen Christen täglich unter Druck. Die Botschaft «Um Inder zu sein, muss man Hindu sein» führt dazu, dass Mobs weiterhin Christen, aber auch Muslime angreifen. Indien blockiert auch weiterhin den Fluss ausländischer Gelder an viele christlich geführte Krankenhäuser, Schulen und kirchliche Organisationen. Sudan: Einige gute Nachrichten Der Sudan hat die Todesstrafe für Apostasie (d. h. den Abfall vom Islam) abgeschafft. Seine neue Verfassung garantiert Religionsfreiheit, hebt die Scharia als primäre Rechtsquelle auf und legt den Islam nicht länger als Staatsreligion fest. Insgesamt wiesen 74 Länder eine extreme, sehr starke oder starke Verfolgung auf. Mindestens 340 Millionen Christen oder 1 von 8 Christen weltweit sind davon betroffen. 6 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 1.2 Weltverfolgungsindex 2021 Platz Land 2020 2021 01 Nordkorea 94 94 02 Afghanistan 93 94 03 Somalia 92 92 04 Libyen 90 92 05 Pakistan 88 88 06 Eritrea 87 86 07 Jemen 85 87 08 Iran 87 87 09 Nigeria 80 85 10 Indien 83 83 11 Irak 76 82 12 Syrien 82 81 13 Sudan 85 79 14 Saudi Arabien 79 78 15 Malediven 78 77 16 Ägypten 76 75 17 China 70 74 18 Myanmar 73 74 Verfolgte Christen heute WO DER GLAUBE AM MEISTEN KOSTET: Türkei Subsahara KASACHSTAN 41 USBEKISTAN 21 NORDKOREA 1 Konvertiten TÜRKEI 25 TURKMENISTAN 23 TADSCHIKISTAN 33 TUNESIEN 26 SYRIEN 12 CHINA 17 IRAK 11 IRAN 8 AFGHANISTAN 2 MAROKKO 27 NEPAL 34 BHUTAN 43 JORDANIEN 38 ALGERIEN 24 LIBYEN 4 KUWAIT 48 PAKISTAN 5 MEXIKO 37 ÄGYPTEN 16 KATAR 29 BANGLADESCH 31 LAOS 22 SAUDI INDIEN 10 VIETNAM 19 ARABIEN 14 MAURETANIEN 20 MALI 28 SUDAN 13 OMAN 44 ERITREA 6 JEMEN 7 MYANMAR 18 BURKINA FASO 32 BRUNEI 39 NIGERIA 9 ZAR 35 ÄTHIOPIEN 36 MALAYSIA 46 KOLUMBIEN 30 KAMERUN 42 SOMALIA 3 MALEDIVEN 15 KONGO 40 KENIA 49 INDONESIEN 47 Weltverfolgungsindex, Kartographie © Open Doors 2021 KOMOREN 50 MOSAMBIK 45 Index Grad der Verfolgung 81-100 Extrem 61-80 Sehr stark www.verfolgung.ch 14. und 21. November 2021 57-60 Stark 7 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 Platz Land 2020 2021 19 Vietnam 72 72 20 Mauretanien 68 71 21 Usbekistan 73 71 22 Laos 72 71 23 Turkmenistan 70 70 24 Algerien 73 70 25 Türkei 63 69 26 Tunesien 64 67 27 Marokko 66 67 28 Mali 66 67 29 Katar 66 67 30 Kolumbien 62 67 31 Bangladesch 63 67 32 Burkina Faso 66 67 33 Tadschikistan 65 66 34 Nepal 64 66 35 Zentralafrikanische Rep. 68 66 36 Äthiopien 63 65 37 Mexiko 64 38 Jordanien 64 64 39 Brunei 63 64 40 Kongo (DRK) 64 41 Kasachstan 64 64 42 Kamerun 60 64 43 Bhutan 61 64 44 Oman 62 63 45 Mosambik 63 46 Malaysia 62 63 47 Indonesien 60 63 48 Kuwait 62 63 49 Kenia 61 62 50 Komoren 62 8 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 2. Länderinformationen 2.1 Afrika: Subsahara ÜBERBLICK Region: Alle Länder des afrikanischen Kontinents, außer den fünf arabisch geprägten am Mittelmeer und Westsahara Bevölkerung: mehr als 1 Mrd Milliarde Menschen mehr als 2.000 Ethnien und Sprachen Religionen: 234 Millionen Muslime, 470 Millionen Christen Islamistische Gruppierungen machen Subsahara- Afrika zur tödlichsten Region für Christen. Region und Einwohner Alle Länder des afrikanischen Kontinents, außer den fünf arabisch geprägten am Mittelmeer und Westsahara, gehören zu Subsahara-Afrika. Dort leben mehr als eine Milliarde Menschen, bis 2050 wird sich ihre Anzahl laut UN-Hochrechnung etwa verdoppeln. Es ist weltweit die Region mit dem höchsten Bevölkerungswachstum und gleichzeitig dem niedrigsten Altersdurchschnitt. Die Geburtenziffer liegt bei etwa 4,7 Kindern je Frau. Das subsaharische Afrika ist Heimat von mehr als 2.000 Ethnien und Sprachen, manche Länder weisen hunderte von eigenen Sprachen auf. Religionen In kaum mehr als einem In kaum mehr als einem Jahrhundert hat sich die religiöse Landschaft in Afrika südlich der Jahrhundert hat sich die Sahara dramatisch verändert: Um 1900 praktizierten die meisten Afrikaner traditionelle religiöse Landschaft in Religionen und sowohl Muslime als auch Christen waren relativ kleine Minderheiten in Afrika südlich der Sahara der Region. Anhänger von Christentum und Islam machten zusammen weniger als ein dramatisch verändert. Viertel der Bevölkerung aus. Seitdem ist die Zahl der Muslime zwischen der Wüste Sahara und dem Kap der Guten Hoffnung von rund 11 Millionen im Jahr 1900 auf etwa 234 Millionen im Jahr 2010 gestiegen. Die Zahl der Christen ist noch schneller gewachsen, von etwa 7 Millionen auf 470 Millionen. Das Christentum kam nach Subsahara-Afrika, lange bevor es den Islam gab. Die vielfältige Bedrängnis der Christen in Subsahara-Afrika Seit vielen Jahren nimmt die Verfolgung von Christen in Ländern südlich der Sahara zu, in Westafrika ebenso wie in Zentral- und Ostafrika. Die Kirchen in vielen Ländern von Subsahara-Afrika waren gegenüber dem Vorjahr mit bis zu 30 % mehr Gewalttaten konfrontiert – dazu zählen etwa Ermordungen von Christen sowie Angriffe auf und die Zerstörung von Kirchen und kirchlichen Gebäuden. Die islamistische Gewalt macht Subsahara-Afrika zur tödlichsten Region für Christen. 9 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 Open Doors hat im Zeitraum vom 1. Oktober 2019 bis 30. September 2020 weltweit die Ermordung von 4.761 Christen dokumentiert, die wegen ihres Glaubens getötet wurden, davon 91 % in Afrika. Dabei hatte Nigeria mit 3.530 die meisten Getöteten zu beklagen. Im Zeitraum von April bis August 2020, als das Land wegen der Covid-19-Pandemie abgeriegelt war, wurden die meisten Christen getötet – mehr als 2.200. Hunderte von Überfällen geschahen zumeist durch Angreifer mit einer religiös motivierten Agenda. In Nigeria wurden mehrere hundert, meist christliche Dörfer von muslimischen Fulani-Hirten entweder besetzt oder geplündert, Christen wurden ermordet, Kirchen zerstört und oft auch die Felder und Ernten. Ausbreitung dschihadistischer Gruppen und Gewalt Boko Haram baut die Boko Haram baut die Zusammenarbeit zwischen eigenen Fraktionen, extremistischen Zusammenarbeit zwischen Fulani-Kämpfern und kriminellen Banden weiter aus. Nigerias Regierung unter Präsident eigenen Fraktionen, extre- Buhari schafft nicht nur keinen Schutz für die Bevölkerung im Norden und Mittelgürtel mistischen Fulani-Kämp- des Landes (besonders für die Christen), vielmehr breitet sich die Gewalt im ganzen Land fern und kriminellen Ban- und über die Grenzen hinweg aus. Mehr als 270 Kirchen wurden attackiert und/oder den weiter aus. zerstört. Boko Haram und sein Ableger Islamischer Staat Westafrika (ISWAP) waren für rund 400 gewaltsame Zwischenfälle im Norden Kameruns verantwortlich – ein Anstieg um 90 % gegenüber den vorangegangenen zwölf Monaten. In der Sahelzone nutzen Dschihadisten das Versagen von Regierungen aus, die unfähig oder unwillig sind, Christen und andere Minderheiten zu schützen. So wurde Burkina Faso, das für ein friedliches Zusammenleben der Religionen bekannt war, 2019 von tödlichen Angriffen auf Kirchen erschüttert, die sich 2020 fortsetzten. Dazu kamen im Zeitraum Januar bis Juli 2020 mehr als 85 Angriffe auf Bildungseinrichtungen in Mali, Burkina Faso und Niger. Aussagen einheimischer Christen zufolge würden Sicherheitskräfte häufig mit den Plünderern kollaborieren. In einem Umfeld von Armut, Ungerechtigkeit und Straflosigkeit können islamistische Milizen ihre Propaganda verbreiten, Anhänger rekrutieren und Angriffe gegen Christen führen. Die Länder, die am stärksten von dschihadistischer Gewalt in Subsahara-Afrika betroffen sind, sind Burkina Faso, Mali, Niger und Nigeria in Westafrika, Kamerun und die Demokratische Republik Kongo in Zentralafrika und Mosambik in Ostafrika. Die fortgesetzten Morde sowie Zerstörung von Kirchen und Häusern der Christen führen zu deren Vertreibung. Oft werden (hauptsächlich) von Christen bewohnte Dörfer angegriffen, viele der Männer und Jungen werden getötet. So wachsen Kinder vielfach vaterlos auf und den Gemeinden werden Leiter geraubt. Frauen und Mädchen werden jährlich zu Hunderten entführt, wieder andere sind traumatisiert. Können Entführte fliehen und kehren in ihr Dorf zurück, so gilt es nicht selten als Schande, wenn sie vergewaltigt wurden und sogar schwanger sind oder deshalb ein Kind mitbringen; genauso auch, wenn sie einer Zwangsbekehrung nicht widerstanden haben. Viele Dorfbewohner müssen bei Angriffen fliehen und ihre 10 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 Häuser zurücklassen. Ihr Eigentum wird geraubt, ihre Ernten zerstört oder ihre Felder in Besitz genommen. Eine Rückkehr ist oft nicht möglich, auch aus Furcht vor neuen Angriffen. Ost- und Zentralafrika Im ostafrikanischen Mo- Im ostafrikanischen Mosambik wollen Islamisten des IS Zentralafrikanische Provinz sambik wollen Islamisten (ISCAP) die Scharia durchsetzen, mehrere Kirchen und tausende Häuser von Christen des IS Zentralafrikanische wurden zerstört, besonders in der Provinz Cabo Delgado an der Grenze zu Tansania. Dort, Provinz (ISCAP) die Scha- und in Tansania hat auch die Gruppe Anwar al Sunna, bekannt durch die Bombenanschläge ria durchsetzen, mehrere auf die US-Botschaften in Nairobi und Dar-as-Salaam, Dörfer von Christen attackiert. Zu Kirchen und tausende Tansania gehört die Insel Sansibar, die während der tansanischen Präsidentschaftswahlen Häuser von Christen wur- von islamistischer Gewalt erschüttert wurde. Die christlichen Gemeinden in Ostafrika den zerstört. sehen sich einer zunehmenden Bedrohung ausgesetzt. In der Demokratischen Republik Kongo greifen die islamistischen Allied Democratic Forces (ADF) seit Jahren christlich geführte Schulen und Kliniken an, brennen Kirchen nieder und ermorden Gemeindeleiter. Die in der Provinz Nord-Kivu ansässige Gruppe kontrolliert weite Teile besonders ländlicher Regionen im Land. Äthiopien mit etwa 60 % Christen und 34 % Muslimen erlebt seit Mitte 2020 gewaltsame Übergriffe durch ethnisch-politische Gruppen, die sich auch religiös motiviert und für den politischen Islam offen zeigen. Pastor Zoundji aus der Zentralafrikanischen Republik spricht für viele Christen in Subsahara-Afrika, die ihre ganze Hoffnung auf Jesus setzen: «Ich danke Gott, dass er mich bis heute beschützt und geholfen hat. Es war sehr schwer, aber wir sind immer noch da. Wir werden weitergehen in dem Wissen, dass nur Gott uns beschützen kann.» 11 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 Wir beten • für die Leiter von Kirchengemeinden, die ihren Gemeinden in Zeiten großer Bedrängnis Hoffnung und Richtung geben; oft stehen besonders sie in der Schusslinie der Verfolger. • für die Angehörigen der ermordeten Christen, dass Jesus ihnen mit seinem Trost und seiner Liebe begegnet und sie durch ihn Heilung und Wiederherstellung erleben. • für alle, die Angriffe von islamistischen Gruppen erlebt haben, dass sie das durch Morde, Raub, Entführungen und Vertreibung erfahrene Leid überwinden können. • um die Bewahrung und Befreiung der vielen entführten Mädchen, Frauen und Jungen. • für alle Christen, die vertrieben wurden, um geistliche und materielle Versorgung. • für die Stärkung der Christen durch Seminare und Hilfslieferungen, damit sie weiter das Evangelium in ihren Ländern verkünden können. • für die Verfolger, dass Jesus ihnen begegnet, sie ihn erkennen und von ihren bösen Wegen umkehren. • um Gottes Eingreifen, dass er der Region Frieden schenkt und dem Wüten der Extremisten ein Ende setzt. • um Weisheit und Entschlossenheit für die zuständigen Behörden und Regierungen, dass sie die zerstörerischen Kräfte in ihren Ländern unter Kontrolle bringen können. • für die Christen aller Kirchen, dass sie die Einheit des Geistes bewahren; • für die Obrigkeit im Land, dass sie zur Erkenntnis der Wahrheit des Evangeliums gelangen; und dafür, dass sie ihr Volk mit Weisheit und Freiheit regieren. Ado Greve, Open Doors, AKREF Deutschland 12 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 2.2 Islamische Welt: Christliche Konvertiten ÜBERBLICK Region: 57 islamische Länder, verbündet als Islamische Kooperation OIC Einwohner: mehr als 1,8 Mrd. Bevölkerung: Araber (23 %), Indonesier (13 %), Pakistani (12 %), Turkvölker (10 %), Bengalen (8 %), Perser (4 %), Afrikanische Fulani (3 %), Kurden (2 %), Afghanen (2 %), Malaien (1 %), Hausa (1 %), Somalier (1 %), u.v.a. Religionen: 79,1 % Muslime (Schiiten 9 %, Sunniten 91 %), 0,6 % aus dem Islam konvertierte Christen (mind. 10,5 Mio.), 14,2 % andere Christen, 6,7 % weitere nicht-muslimische Religionen Islamische Kooperation Gründung: 25. September 1969, Hauptstadt: Dscheddah (Saudi-Arabien), Generalsekretär: Yousef Al-Othaimeen (Saudi-Arabien) Arbeitsweise: politische & wirtschaftliche Zusammenarbeit der islamischen Länder zur Stärkung des Islams weltweit und internationale Interessenvertretung aller Muslime CIA World Factbook, Wikipedia, 2013 Jahrbuch zur Verfolgung und Diskriminierung von Christen heute, S. 170-177 Kaum wahrgenommen, zuhause verfolgt, aber eine wachsende Kirche. Allgemeine Situation Die islamischen Länder haben sich 1969 als Organisation of Islamic Cooperation (OIC) Die islamischen Länder zusammengetan, um die Interessen des Islams und aller Muslime weltweit zur Geltung zu haben sich 1969 als Orga- bringen. Auf internationaler Ebene, in der UNO, im Menschenrechtsrat und anderen nisation of Islamic Coope- Gremien setzen sie sich weltweit dafür ein, „die lebenswichtigen Interessen der Muslime ration (OIC) zusammen- zu schützen…, die wahren Werte des Islams und nachdrücklich jede Diskriminierung von getan, um die Interessen Muslimen in allen Formen zu beseitigen“ (lt. ihrer Webseite). Treibende Kräfte mit einer des Islams und aller Mus- teilweise islamistischen Agenda sind die größeren und finanzstarken Mitgliedsstaaten lime weltweit zur Geltung Saudi-Arabien, arabische Golfstaaten, Pakistan, Ägypten, Türkei, aber auch der Iran. Zu zu bringen. Gunsten des Islams betreiben sie massiv internationale Lobby- und Medienarbeit v.a. im Westen, unterstützt durch viele Ölmilliarden, und in afrikanischen und asiatischen Ländern durch Wirtschaftsprojekte. Da sich dieser islamische Länderverbund per Definition nur für den Islam und Muslime einsetzt, werden die Rechte einer halben Milliarde nichtmuslimischer Bevölkerung in diesen Ländern völlig ignoriert, ja sogar verneint. Deutlich wird dies mit der Verabschiedung der „Kairoer Erklärung der 13 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 Menschenrechte im Islam“ von 1990, worin der Länderverbund die von der UNO 1948 beschlossene „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ in Frage stellt und der islamischen Gesetzgebung Scharia unterstellt. Das schränkt Religionsfreiheit, Kindererziehung und Meinungsfreiheit ein, v.a. die Kritik am Islam. Den vom Islam abgefallenen Konvertiten raubt es sogar das Existenzrecht. Auch wenn die Kairoer Erklärung teilweise überarbeitet wurde, hat sich am Grundproblem bis heute nichts geändert. Anlässlich der Genfer UNO-Menschenrechtssitzungen im März 2021 stellte der UNO-Menschenrechtsbeauftragte Ahmed Shaheed (Muslim von den Malediven) fest, dass „etwa ein Dutzend Staaten, die immer noch die Todesstrafe für den Abfall vom Islam (Apostasie) und für Blasphemie in ihrem Rechtssystem vorsehen, zu diesem islamischen Länderverbund OIC gehören. Und die anderen OIC-Länder bestrafen den Austritt vom Islam nur mit Gefängnisstrafen oder anderen negativen straf- und zivilrechtlichen Konsequenzen, sowie manche Länder nur mit schweren Diskriminierungen, Entzug von wesentlichen sozialen und wirtschaftlichen Dienstleistungen, Verurteilung zum Leben als Bürger zweiter Klasse oder Entzug der Staatsbürgerschaft.“ Sein Fazit im März 2021 lautet: „Dies darf die internationale Gemeinschaft nicht länger akzeptieren! Jeder muss das Recht haben, seine Religion frei leben und wechseln zu können.“ Allgemeine Situation der Christen Christen in diesen islamischen Ländern leben in der Minderheit; sie haben als nicht- Christen in diesen islam- muslimische „Schutzbefohlene“ nur eingeschränkte Bürgerrechte und sind der Willkür ischen Ländern leben in der Behörden ausgesetzt. Seit Beginn des Islams vor über 1400 Jahren haben sich der Minderheit; sie ha- Christen und andere Minoritäten mit ihrer Minderwertigkeit in der islamischen Gesellschaft ben als nicht-muslim- arrangiert. Doch seit Anfang des Millenniums verschlimmert sich ihre Lage. Nie zuvor ische „Schutzbefohlene“ wurden einheimische Christen in der „Wiege des Christentums“ so sehr dezimiert wie in nur eingeschränkte Bür- den letzten 20 Jahren. Viele sprechen sogar von Ausrottung. Allein in Syrien wurden gerrechte und sind der Christen um 84 % dezimiert, im Irak sogar um 87 % und in den meisten anderen Staaten Willkür der Behörden des Nahen Ostens zumindest halbiert. Seitdem findet ein noch nie dagewesener Massen- ausgesetzt. exodus von ethnischen Christen statt, der Papst Franziskus dazu veranlasste, inmitten einer Corona-Welle und trotz großer Sicherheitsbedenken im März 2021 in den Irak zu reisen, um die (ethnischen) Christen zum Bleiben zu ermutigen. Ob ihm das gelungen ist, bleibt fraglich. Aber eine Gruppe von Christen nimmt stetig zu in allen islamischen Ländern: das sind die Konvertiten aus dem Islam. Sie machen uns allen Hoffnung, dass die Kirche im Nahen Osten nicht untergeht, auch wenn alle ethnischen Christen ihre Heimat verlassen sollten. Die meisten Konvertiten bleiben! Sie sind die Kirche der Zukunft und sie haben in manchen Ländern die ethnischen Christen zahlenmäßig schon überholt. Spezielle Situation der christlichen Konvertiten aus dem Islam Allein in den letzten fünf Jahren sind mehr Muslime zum Glauben an Jesus gekommen und Christen geworden als in den 1400 Jahren Islam zusammengenommen. Gründe dafür sind u.a. die weltweite Zunahme des islamistischen Extremismus und Terrors, unter dem 14 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 viele Muslime leiden und ernsthaft ihren Glauben bezweifeln lassen. Außerdem haben sich noch nie so viele Christen weltweit für die islamische Welt interessiert und eingesetzt, wie in den letzten Jahren, in der Mission, in der Nothilfe für Flüchtlinge und vor allem im Gebet. Doch über allem steht das souveräne Eingreifen Gottes, der vielen Muslimen durch Träume und Visionen begegnet und durch Evangeliums-Satellitenfernsehen und christliches Internet in großer Zahl zum Glauben führt; die meisten in ihren islamischen Heimatländern, aber auch viele auf ihrer Flucht und in ihren Asylländern. Wer den Islam verlässt und Christ wird, muss mit dem Schlimmsten rechnen, zumindest mit Anfeindung und Rauswurf aus der Familie, oftmals sogar mit Androhung des Todes. Gemäß islamischer Scharia kann jeder Muslim einen „Ungläubigen“ zur Rechenschaft ziehen, es sei ein Verwandter, ein Beamter oder ein Mitasylant. Und wer einen Abtrünnigen schützt, macht sich im Islam mitschuldig, weshalb im Nahen Osten auch viele Christen und Kirchen Angst haben, einen Konvertiten aufzunehmen. So wie Ahmed in Ägypten, der durchs christliche Fernsehen Jesus fand, an eine Kirchentür klopfte, um mehr zu erfahren und der Pfarrer ihn dann aus Angst einfach fortschickte. Viele Konvertiten haben Viele Konvertiten haben alles verloren, Erbe und Besitz, oftmals sogar ihre Kinder und alles verloren, Erbe und Ehepartner. Sie sind ausgestoßen von Familie und Verwandtschaft, ausgegrenzt von Besitz, oftmals sogar ihre Gesellschaft, Moschee-Gemeinde und sogar Kirchen. Konvertiten werden rechtlos, Kinder und Ehepartner. arbeitslos und heimatlos. Wo sollen, wo können sie hin? Sie fühlen sich allein, kennen Sie sind ausgestoßen von meistens keine anderen Konvertiten und Christen, verstehen ihre spezielle Situation oft Familie und Verwandt- auch nicht. Christliches Fernsehen und soziale Medien werden so häufig ihr einziger schaft, ausgegrenzt von Bezug zum Christentum. Viele Konvertiten sind noch jung im Glauben, sie brauchen Gesellschaft, Moschee- dringend persönliche Hilfe, Begleitung, Jüngerschaft, außerdem echte Vorbilder und Gemeinde und sogar Leiter. Sie, die alles verloren haben, brauchen wieder eine Familie und Heimat im Kirchen. Konvertiten we- geistlichen Sinne, eine Gemeinschaft der Gläubigen, die füreinander sorgt und rden rechtlos, arbeitslos aufeinander Acht hat, die liebt und einfach da ist, zuhört und versteht, aber auch liebevoll und heimatlos. Rechenschaft fordert und ihr Wachstum fördert. Eine Kirche der christlichen Konvertiten aus dem Islam Erfahrungsgemäß können bestehende Kirchen den Konvertiten solch eine Gemeinschaft nicht bieten. Deshalb hat sich am 18. November 2020 eine internationale Gemeinschaftsbewegung von Konvertiten aus dem Islam, anlässlich eines weltweiten Gebetstages an die Öffentlichkeit gewagt. „Communio Messianica (CM) – die Gemeinschaft Christi“, so nennt sich die Bewegung von christlichen Ex-Muslimen, die weltweit Christen aus dem Islam eine geistliche Heimat und Gemeinde bieten möchte, Beistand für Geschwister in Not, v.a. aber Begleitung und Jüngerschaft, damit Ex-Muslime zu reifen Christen und Jesus-Nachfolgern werden. Ihr Motto, angelehnt an 1. Petrus 2,9- 10, lautet: „Aus der Finsternis herausgerufen zu Gottes wunderbarem Licht, um Menschen und Länder des Islams durch die Kraft des Evangeliums zu verändern.“ Als internationale Bewegung gehört CM zur weltweiten evangelischen Allianz. Yassir Eric aus dem Sudan wurde zu ihrem Leiter gewählt. Bis jetzt haben sich Konvertiten aus über 79 Ländern 15 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 gemeldet, sogar aus Mekka in SaudiArabien, insgesamt mehr als 1,5 Millionen. Aber da gibt es noch viel mehr, die den Islam verlassen haben und Christus nachfolgen; nach heutigen Schätzungen mindestens 10 Millionen, wahrscheinlich sogar schon 20 Millionen, zahlenmäßig jedenfalls eine sehr schnell wachsende Gemeinschaft in jedem Land. Dies ist inzwischen die größte Kirche des Nahen Ostens und doch völlig ohne Rechte. Eine Kirche ohne Gebäude, die sich in den meisten islamischen Ländern heimlich in kleinen Gruppen versammeln muss – manchmal in Häusern oftmals aber auch im Freien. Eine echte Kirche der Märtyrer, in der jeder mit Verfolgung und Tod rechnen muss, wenn sie entdeckt werden. Eine Kirche, die aufs Ganze mit Jesus geht, mit Leib und Leben. Bitte betet für die Konvertiten aus dem Islam und für ihre Kirche. Betet für CM. Wir danken: • für die zunehmende Zahl von Muslimen, die suchend sind und Christus als Herrn annehmen. • für die Evangeliums-Verkündigung durch Fernsehen, Internet und Soziale Medien, die heute für alle Muslime in allen Ländern zugänglich ist. • Nothilfe und Flüchtlingshilfe durch Werke der Evangelischen Allianz, die Muslime mit Liebe erreicht und auch Konvertiten unterstützt. • für Konvertiten, dass sie trotz Verfolgung und Not Jesus treu bleiben, als Lichter in ihrem Land. Wir bitten: • dass im Nahen Osten Intoleranz, Verfolgung und Gewalt gegen Andersgläubige aufhören. • dass unsere christlichen Geschwister aus islamischem Hintergrund ihre vollen Rechte zuerkannt bekommen und ihren Glauben an Jesus Christus frei leben dürfen. • um Sicherheit für einheimische Christen und verfolgte Konvertiten sowie Freiheit für Gefangene. • dass Christen in islamischen Ländern weiter mutig das Evangelium verkünden, eine Vision für ihr Land bekommen und sich als Hoffnungsträger positiv einbringen können. • für Kinder aus christlichen ex-muslimischen Familien, dass sie in Schule und Freundeskreis standhaft bleiben können, wenn sie wegen ihres Glaubens diskriminiert und bedroht werden. • für die einsamen Christen muslimischer Herkunft, dass sie Gemeinschaft mit anderen Christen finden und zu gegebener Zeit auch einen passenden gläubigen Lebenspartner. • für CM und ihre Leiter, dass sie v.a. für die vielen jungen Konvertiten in den schwierigen Ländern Orientierung, Mut und Glaubenshilfe geben können. Matthias Schwab, HMK Schweiz, AGREF Schweiz 16 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 2.3 Türkei ÜBERBLICK Fläche: 783,356 km2, 97% davon liegen in Asien, 3% in Europa Einwohner: ca. 84 Mio. Hauptstadt: Ankara Bevölkerung: 70-75% Türken, 19% Kurden, 7-12% andere Religionen: Muslime (96,4%), mehrheitlich Sunniten; Hindus und Christen als Minderheiten Staatsoberhaupt: Recep Tayyip Erdogan Staatsform: 2017 wurde per Referendum ein Präsidentielles System eingeführt, was dem Präsidenten die komplette Exekutive, sowie andere weitreichende Befugnisse übertragen hat. Religionen Offiziell gibt es keine Staatsreligion, es herrscht Religionsfreiheit 99,8% Muslime, 0,2% Christen. Quelle: CIA World Factbook, Wikipedia Nachdem die Missionsreisen des Paulus auf dem Gebiet der Türkei viel Frucht gebracht hatten, die Gemeinden in Ephesus, Smyrna, Pergamon … wuchsen, ganz Asien innerhalb von 2 Jahren das Evangelium gehört hatte, wurde es in den Jahrzehnten des osmanischen Reiches eher still um die Gemeinde. Es gab jedoch über die letzten 50 Jahre ein stetiges protestantisches Zeugnis durch hingegebene Missionare im Land und etliche offizielle Gemeinden wurden gegründet. Einzelne Muslime bekehrten sich zum lebendigen Glauben an Jesus und hatten anfangs viele Schwierigkeiten, wie Ausschluss aus der Familie, Verfolgung durch Verwandte, Gewaltandrohungen und Schlimmeres zu ertragen. Mittlerweile ist die Situation in den Großstädten und westlichen Küstengebieten eher entspannt. Im Inland sowie entlang der Schwarzmeerküste ist es für Christen weiterhin eher schwierig, dort können sie nur bedingt offen ihren Glauben ausüben. Der 15. August 2016 Der Putsch: Der 15. August 2016 markierte ein einschneidendes Ereignis mit markierte ein einschnei- weitreichenden Folgen für das gesamte Land. Ein Putsch fand statt. Daraufhin gab es dendes Ereignis mit Bemühungen von Seiten der Regierung, die Putschisten zu fassen, die in der Gülen- weitreichenden Folgen Bewegung vermutet wurden. Es entstand eine Welle von Entlassungen, Anklagen und für das gesamte Land. Verhaftungen, die sich seitdem unkommentiert auf weitere Gruppen ausweitet, und auch Ein Putsch fand statt. vor ausländischen Verantwortlichen der Gemeinden und Kirchen nicht Halt gemacht hat. Im Oktober 2016 wurde Pastor Andrew Brunson festgenommen und wegen angeblicher Unterstützung terroristischer Gruppierungen angeklagt. Belastbare Beweise konnte der Staatsanwalt keine vorzeigen, trotzdem verbrachte Brunson zwei Jahre im Gefängnis (Untersuchungshaft), wurde nach seiner Verurteilung in einen Hausarrest entlassen und konnte schließlich das Land verlassen. 17 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 Etlichen weiteren Pastoren und leitenden Mitarbeitern wurden ihre gültigen Visa entzogen. Manche bekamen schriftlich die Aufforderung, das Land innerhalb von 15 Tagen zu verlassen. Andere erfuhren bei der Ausreise zu ihrem Erstaunen, dass sie nicht mehr ins Land einreisen dürfen. Ihnen wurde vorgeworfen, eine Bedrohung der nationalen Sicherheit darzustellen. Manche lebten und dienten 20 oder mehr Jahre hier. Mittlerweile sind 71 Diener Jesu des Landes verwiesen worden. Die meisten verließen daraufhin mit ihren Familien das Land, daher sind es zusammengezählt ca. 300 Christen. Die Gemeinden stehen dadurch vor neuen Herausforderungen, geistlich, praktisch, und auch finanziell, wobei finanzielle Unterstützung auch weiterhin aus dem Ausland kommt. Die meisten ausgewiesenen Leiter coachen ihre Nachfolger nun übers Internet und begleiten die Gemeinden bei ihren Schritten in die Selbständigkeit. Insgesamt ist es eine große Chance für eine neue Generation von türkischen Leitern. Die Religionszugehörigkeit ist im Ausweisdokument miterfasst. Wer seine Papiere ändern Druck oder Gegenwind für lassen will von Muslim zum Christen, hat eine hohe Hürde zu überwinden, von Spott, Muslime, die sich bekeh- über Abweisung bei Bewerbungen, bis hin zu ernsteren Repressalien. ren, kommt meist aus dem direkten Umfeld. E. hatte 1999 Jesus angenommen und wollte in seinem Pass die Religion zu „Christ“ Manche sagen deswegen umändern lassen. Auf dem Passamt sagte man ihm, er sollte in 1 Woche wiederkommen noch nicht mal ihrem Ehe- (obwohl die Bearbeitung des Vorgangs lediglich 1 Stunde dauerte). Dann musste er zum partner, wenn sie Jesus Büro des Chefs der Behörde. Dort wurde ein Polizist dazu gerufen, der alles beobachtet gefunden haben. und mitgehört hat. Der Chef der Behörde fragte ihn, warum er die Religion wechseln wolle, ob er jetzt überhaupt noch Türke sei. E. gab mutig Zeugnis und bot beiden Beamten ein neues Testament an, was sie jedoch ablehnten. Heutzutage gibt es diese Probleme nicht mehr in dem Maße.Trotzdem ist die Angst vor negativen Konsequenzen immer noch sehr groß, obwohl die tatsächlichen Folgen in den meisten Teilen des Landes gar nicht mehr so schlimm sind, wie vor 20 Jahren. Druck oder Gegenwind für Muslime, die sich bekehren, kommt meist aus dem direkten Umfeld. Manche sagen deswegen noch nicht mal ihrem Ehepartner, wenn sie Jesus gefunden haben. Die Pandemie stellt einen grossen Einschnitt im Gemeindeleben dar. Veranstaltungen können nicht durchgeführt werden, unter 18 und über 65-Jährige hatten beispielsweise monatelange Ausgangssperren, die Gläubigen können sich nicht mehr versammeln. Gleichzeitig ist es auch eine Chance, kirchenfremde Leute zu erreichen. Leute können im Internet Gottesdienste und Predigten hören, ungestört christliche Webseiten besuchen. Campus für Christus unterhält beispielsweise verschiedene Webseiten, die unterschiedliche Menschengruppen ansprechen. Von Januar bis April dieses Jahres wurden sie von 600.000 Leuten besucht. Daneben gibt es noch viele andere Webseiten, 18 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 die auch rege genutzt werden. Für Interessierte gibt es dort auch die Möglichkeit der Kontaktaufnahme zur weiteren Information, Begleitung, Jüngerschaft. Wir beten • Mut für Neubekehrte, dass sie sich nicht abhalten lassen, Zeugnis geben und das Evangelium in alle Bevölkerungsgruppen weitertragen • für die türkischen Leiter der Gemeinden, für Weisheit, Mut, Kraft, Vision • dass Gott jedem im Land eine Möglichkeit gibt, Ihn kennenzulernen, sein Reden zu hören, und dass die Menschen dann ihre Herzen nicht verhärten! • dass die vielen Verheißungen erfüllt werden, die Gläubige empfangen haben (z.B.: Erweckung soll vom Westen kommen und bis in den Osten durchgehen ) • dass das Land die Pandemie gut übersteht, dass nicht mehr so viele Menschen an Covid-19 sterben • dass die Menschen versorgt werden, neue Hoffnung bekommen (die Arbeitslosigkeit ist 2021 im Vergleich zu 2018 um 30% auf fast 15 % gestiegen) • für Weisheit und Gelingen für die Obrigkeit, die wirtschaftlichen Probleme zu lösen und ihrem Volk besser zu dienen 19 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 3. Predigtgedanken Jesus sagt: Ihr aber seid‘s, die ihr ausgeharrt habt bei mir in meinen Anfechtungen. Und wie mir mein Vater das Reich bestimmt hat, so bestimme ich für euch, dass ihr essen und trinken sollt an meinem Tisch in meinem Reich und sitzen auf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels. Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dann umkehrst, so stärke deine Brüder. Lukas 22,28-32 1. Angefochten wie Jesus Am letzten gemeinsamen Abend vor seiner Verhaftung blickt Jesus mit seinen Jüngern zurück auf die drei Jahre, die sie erlebt hatten. So oft war Jesus in seinem öffentlichen Wirken angefochten: von der Familie nicht verstanden, von der anfangs begeisterten Masse alleingelassen, von den Jüngern oft enttäuscht, von den Frommen im Land abgelehnt, von den Mächtigen verfolgt, von Satan immer wieder in Versuchung geführt. Und in allem waren seine zwölf Jünger mitbetroffen. Ihnen ist es ergangen, wie es im alten Sprichwort heißt: „Wie der Herr, so’s Gescherr“. Das gibt es auch im Englischen: „like master like man“. Es ist unumgänglich, geradezu ein Naturgesetz, dass die Nachfolger von Jesus denselben Herausforderungen und Anfechtungen ausgesetzt sind, wie es auch Jesus ergangen ist. 20 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 Das ist bis heute der Fall. Wir erleben es als Christen nahezu alltäglich, wie wir Schwierigkeiten ausgesetzt sind, weil wir an Jesus glauben. In noch viel stärkerem Maß betrifft dies die Christen in Ländern, die keine staatlich garantierte Religionsfreiheit kennen oder wo familiär-gesellschaftliche Zwänge keinen Spielraum in Glaubensfragen lassen. Jesus weist seinen Jünger Petrus darauf hin, dass dies alles nicht verwunderlich ist, denn „Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen“. Wie im Alten Testament bei Hiob, so tritt auch heute noch Satan vor Gottes Thron und fordert die Erlaubnis ein, die Jesus- Nachfolger prüfen zu dürfen. Das landwirtschaftliche Bild vom Sieben des Weizens drückt aus, dass der eigentliche Ernteertrag nochmals geprüft wird, denn es könnten sich noch Das bedeutet für uns heute Steinchen und untaugliche Körner darunter befinden, die noch ausgesiebt und nichts anderes, als dass wir weggeworfen werden müssen. Von den zwölf Jüngern damals wurde durch Satans alle beauftragt sind, unsere Versuchung Judas Iskariot ausgesiebt und aus der Gemeinschaft mit Jesus gerissen. Das Mitchristen zu unterstütz- ist bis heute die große Gefahr für die Jesus-Leute. ten und zu stärken, für sie zu beten und uns ihnen in 2. Gestärkt von Jesus der Not zuzuwenden. Und Doch Jesus war seinem himmlischen Vater und dessen Auftrag immer treu geblieben. Und sage niemand: „Dafür bin mit ihm – trotz aller Schwäche – auch seine Jünger. Dass dem so war, das war alles andere ich zu schwach. Mein Glau- als selbstverständlich. Es hatte seinen Grund darin, dass Jesus für seine Leute gebetet hat. be ist nicht stark genug!“ Er wusste von Anfang an um die große Gefahr, die von Satan ausgeht. Deshalb hat er Wer selbst von Jesus täglich für seine Jünger gebetet, dass sie im Glauben stark werden und ihm treu bleiben. gestärkt wird, kann auch Denn Jesus wusste, dass der Glaube verlöschen kann, wie eine Lampe ohne Öl. Deshalb ist andere stärken. Jesus heute noch ununterbrochen am Gebet, damit unser Glaube nicht einfach ausgeht, sondern immer wieder neues Öl, neue Nahrung, neue Stärkung erhält. Und nicht nur der Herr selbst sorgt für diese Stärkung, er beauftragt auch die Seinen dazu, andere im Glauben zu stärken. Er forderte Petrus dazu auf, diesen Dienst wahrzunehmen, sobald er sein eigenes Versagen durch Umkehr überwunden hat. Denn Jesus wusste und kündigte es in den darauffolgenden Versen an, dass Petrus versagen und seinen Herrn verleugnen wird. Trotzdem beauftragte Jesus ihn, die anderen Jünger zu stärken. Das bedeutet für uns heute nichts anderes, als dass wir alle beauftragt sind, unsere Mitchristen zu unterstützten und zu stärken, für sie zu beten und uns ihnen in der Not zuzuwenden. Und sage niemand: „Dafür bin ich zu schwach. Mein Glaube ist nicht stark genug!“ Wer selbst von Jesus gestärkt wird, kann auch andere stärken. Gerade am Gebetstag für verfolgte Christen können wir diese göttliche Wahrheit wieder einmal entdecken: Christen können trotz eigener Schwachheit anderen zur Stärkung werden. Unser anscheinend schwaches Gebet stärkt die Geschwister in der Verfolgung. Und die verfolgte Christenheit stärkt uns mit ihrem Zeugnis der Treue in aller Schwachheit! 3. Belohnt bei Jesus Die Treue der Jünger damals wie heute bringt eine große Belohnung mit sich: Wir werden gemeinsam mit Jesus am Tisch sitzen und die herrlichsten Köstlichkeiten genießen. Das 21 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 könnte sich auf das tausendjährige Friedensreich beziehen, das könnte aber auch ein Bild für die himmlische Ewigkeit sein. Jesus und die gesamte Bibel bleiben da immer etwas vage in den Aussagen, wie genau es in Gottes ewigem Reich sein wird. Aber eins ist klar: „Seid fröhlich in Hoffnung, es wird unendlich schön und gut sein! Das ist unsere Lebensperspektive über den Tod geduldig in Trübsal, be- hinaus. Das ist ein Trost in schweren Tagen. Das ist ein Halt in Zeiten der Verfolgung. Das harrlich im Gebet. Nehmt bleibt unsere Zukunftsaussicht, die uns nichts und niemand mehr nehmen darf. Deshalb euch der Nöte der Heiligen haben Christen auch in Zeiten der Anfechtung Grund zur Freude, wie es die Apostel an.“ (Römer 12,12+13) mehrfach in ihren Briefen geschrieben haben. Deshalb bleiben wir angesichts der erschreckenden Meldungen aus aller Welt getrost. Deshalb beten wir auch dieses Jahr und unterstützen die Glaubensgeschwister in aller Verfolgung. So wie es Paulus schreibt: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. Nehmt euch der Nöte der Heiligen an.“ (Römer 12,12+13) Dr. Ekkehard Graf, Dekan in Marbach am Neckar Mitglied im deutschen AKREF 22 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 4. Was können wir tun? 4.1 Fürbitte Für die Christinnen und Christen, die einsam und verlassen in Gefängniszellen sitzen, ist unsere Fürbitte eine geistliche Umarmung. Dazu ist unser Handeln zu ihren Gunsten ein Zeichen der Hoffnung und der Geschwisterlichkeit. 1. Im Rahmen der Lokalgemeinde • Motivieren Sie Ihre Gemeinde, einen Anlass im Rahmen des Sonntags der Für die Christen, die verfolgten Kirche (SVK) durchzuführen. einsam und verlassen in • Falls am Sonntag, 14. oder 21. November 2021, kein Programm für die Gefängniszellen sitzen, Verfolgten möglich ist, weichen Sie auf einen Sonntag vorher oder nachher aus. ist unsere Fürbitte eine • Laden Sie an diesem Sonntag eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter der geistliche Umarmung. Da- sieben beteiligten Hilfswerke für einen Vortrag und/oder Gottesdienst ein, zu ist unser Handeln zu natürlich in Absprache mit der Gemeindeleitung. ihren Gunsten ein Zeichen • Wieso den SVK nicht als Allianzanlass mit mehreren Gemeinden am Ort oder in der Hoffnung und der der Region durchführen? Dies stärkt den Zusammenhalt und erleichtert die Geschwisterlichkeit. Organisation. • Beten Sie einmal monatlich oder im Quartal für die verfolgten Christen. 2. Sie selber • Stehen Sie regelmässig im Gebet für die verfolgten Christen ein. Es gibt hilfreiche Gebetskalender. • Bleiben Sie dran; sammeln und behalten Sie die Informationen eines für Sie wichtigen Landes oder einer Volksgruppe. • Beteiligen Sie sich an Unterschriften- oder Protestaktionen; sie sind ein kleines Zeichen mit grosser Wirkung. 3. Hauskreis oder Gebetsgruppe • Gebrauchen Sie diejenigen Informationen aus der SVK-Broschüre, die im speziellen Gottesdienst noch nicht verwendet wurden. • Solidarisieren Sie sich von Zeit zu Zeit mit den Verfolgten mittels Gebet, Kollekte usw. 4. Aktiv in der Gesellschaft • Schreiben Sie kurze und aktuelle Texte über den SVK beziehungsweise über die verfolgten Christen für Ihre Lokalzeitung und weisen Sie auf die speziellen Anlässe hin. Leserbriefe finden eine grosse Beachtung. • Jeweils am 10. Dezember ist der «Tag der Menschenrechte». Nehmen Sie Stellung zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und weisen Sie auf die vielerorts missachtete Religionsfreiheit hin. 5. Neue Ideen Haben Sie noch weitere Ideen? Teilen Sie uns diese doch mit! 23 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 4.2 Projekt – Hilfe für verfolgte Christen Schenken wir unsere Aufmerksamkeit den Christinnen und Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, bloss an einem Sonntag im Jahr, so verfehlen wir das Ziel! Das Schicksal von Männern, Frauen und Kindern, die unsere Nachbarn sein könnten, sollte uns neu berühren und unser Leben beeinflussen. Sieben christliche Organisationen haben zu diesem Zweck beschlossen, sich unter dem Patronat der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) gemeinsam für die verfolgten Christen einzusetzen. Neben aktuellen Impulsen für spezifische Gebete, wollen sie Ihnen die Möglichkeit geben, sich finanziell für die bedrängten Christen einzusetzen. Jede Spende wird verwendet, um Not zu lindern, Bibeln in unzugängliche Länder zu bringen oder bedrängten Christen Rechtsbeistand zu gewähren. Vielen Dank für Ihre Anteilnahme am Leben bedrängter und verfolgter Mitchristinnen und Mitchristen. • Hilfe an Notleidende • Rechtsbeistand • Lieferungen von Bibeln • Bibelschulung Für Ihre Spende: SEA-Postkonto 60-6304-6 – Vermerk: SVK 2021 24 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 5. Planungsvorschläge Hier einige Hinweise, um Ihnen die Planung zu erleichtern: Termin und Information • Treffen mit Ältesten/Kirchenrat/Pfarrgruppe abmachen, um diesen Sonntag zu besprechen • Passt das offizielle Datum? Sonst einen Sonntag vorher oder nachher wählen • Kontakt mit anderen Gemeinden, um einen Allianzanlass zu organisieren • Verantwortliche für Kinder- und Jugendprogramm informieren • Die Gemeinde im Vorfeld über diesen speziellen Sonntag informieren • Eine Anzeige ins Kirchenblatt setzen oder die Lokalzeitung benachrichtigen Vorbereitung Gottesdienst • Anhand der Predigtgedanken eine Predigt vorbereiten • Einen Redner eines Werkes der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit einladen • Eine Gebetszeit vorsehen (Gebetsanliegen sind z.B. in den Länderinformationen zu finden) • Kollekte für die verfolgte Kirche vorsehen Weitere Möglichkeiten • Gemeinsames Mittagessen • Gebetsgruppe • Bibelstunde • Vortrag 25 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 6. Die Organisationen Zweck: Open Doors steht im Dienst der verfolgten und diskriminierten Christen weltweit. Das Ziel ist, sie geistlich und wirtschaftlich zu stärken. Langjährige Netzwerke vor Ort ermöglichen es uns, ganz konkret auf die Open Doors Bedürfnisse der verfolgten Christen eingehen zu können. Durch Gebet und Chemin Praz-Roussy 4b andere Aktionen wollen wir die Verfolgten mit dem Rest der Christenheit 1032 Romanel s/Lausanne verbinden. Tel. 021 731 01 40 info@opendoors.ch Tätigkeit: Wir helfen mit wirkungsorientierten, länderspezifischen www.opendoors.ch Programmen, die wir zusammen mit der Kirche vor Ort ausarbeiten. OD Deutschschweiz • Präsenz: Besuche und Begleitung der Verfolgten u.a. mit Traumahilfe Lyssachstrasse 136 • Biblische Schulung: Ausbildung für Leiter und Helfer, Seminare über 3400 Burgdorf Verfolgung, Frauenförderung, Bibeln und christliche Bücher usw. Tel. 034 552 07 77 • Sozio-ökonomische Projekte, Nothilfe: Kleinkredite, Berufsbildung, Alphabetisierung, Hilfsgüter. • Sensibilisierung der Kirche, Gesellschaft und Politik, u.a. mit dem jährlich erscheinenden Weltverfolgungsindex. Einsatzgebiete: Unterstützung der am stärksten verfolgten Christen durch 213 Programme in 71 Ländern im Nahen Osten, in Asien, Afrika und Lateinamerika. Rund 5,8 Millionen Menschen haben 2020 Hilfe erhalten. Geschichte: Open Doors wurde 1955 vom Holländer Bruder Andrew gegründet, dem «Schmuggler Gottes». Neben der Projektarbeit betreiben wir heute Öffentlichkeitsarbeit in über 20 Ländern. Der Verein in der Schweiz wurde 1979 gegründet. Philippe Fonjallaz leitet das Team von über 20 Mitarbeitern. Publikationen: Weltverfolgungsindex, Open Doors Magazin 26 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 Zweck: Die «HMK Hilfe für Mensch und Kirche» (HMK) hilft rasch und unkompliziert verfolgten Christen und notleidenden Menschen in rund 40 Ländern weltweit. Unsere materielle Unterstützung trägt zur Existenzgrundlage von Tausenden von notleidenden Menschen bei. Unser Handeln orientiert HMK Hilfe für Mensch sich am Evangelium von Jesus Christus. Motiviert durch die christliche und Kirche Nächstenliebe leisten wir unsere Arbeit mit vollem Einsatz, damit Menschen Zelglistrasse 10 ganzheitliche Hilfe erfahren. Postfach 3608 Thun Tätigkeit: Hilfe für verfolgte Christen, Gemeindebau, humanitäre Hilfe, Menschenrechte & Religionsfreiheit. Tel. 033 334 00 50 Fax 033 334 00 56 Einsatzgebiete: Asien (Zentral-, Süd- und Ostasien), Nordafrika, Arabischer Raum / Naher Osten, Zentralamerika und Osteuropa. info@hmk-aem.ch Geschichte: Das Hilfswerk HMK wurde 1969 vom lutherischen Pfarrer Richard www.hmk-aem.ch Wurmbrand unter dem Namen «Hilfsaktion Märtyrerkirche» mitbegründet, www.verfolgt.ch der durch sein Buch «Gefoltert für Christus» in der Schweiz bekannt wurde. Die HMK konzentrierte sich in den Anfängen stark auf Osteuropa und kommunistische Länder. Der Zerfall des Kommunismus sowie der Generationenwechsel innerhalb der HMK hat zu einer Erneuerung des Auftrags, der Prioritäten und auch des Namens geführt. Heute hilft die HMK unverändert verfolgten Christen und notleidenden Menschen. Publikationen: Monatsmagazin «verfolgt»/«urgence» 27 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
DOSSIER 2021 Zweck: Die COM hilft notleidenden Menschen ganzheitlich: materiell, medizinisch, geistlich und psychologisch. Christliche Ostmission Tätigkeit: Die drei Pfeiler der COM sind: (COM) Bodengasse 14 1. Aufbauen - Die COM baut auf durch Bildung und Gewerbeförderung. 3076 Worb Menschen ohne Arbeit leben in Armut. Gewerbe- und Landwirtschaftsförderung schafft Arbeitsplätze und hilft vielen, der Tel. 031 838 12 12 Armut zu entkommen. Seit über 30 Jahren hat die Christliche Ostmission Fax 031 839 63 44 Tausenden von Menschen geholfen, sich eine Existenz aufzubauen. mail@ostmission.ch 2. Schützen - Die COM tritt dem Menschenhandel entgegen. Jedes Jahr www.ostmission.ch werden weltweit über zweieinhalb Millionen Menschen Opfer des Menschenhandels. Die Christliche Ostmission kämpft auf verschiedenen Ebenen gegen dieses Verbrechen: Sie engagiert sich in der Prävention und hilft, Kinder und Frauen aus den Fängen von Menschenhändlern zu befreien. In der Schweiz sensibilisiert sie die Bevölkerung zu diesem Thema. 3. Helfen - Die COM hilft direkt in Notsituationen und Katastrophen. In einigen Ländern der ehemaligen Sowjetunion lebt die Hälfte der Menschen unter der Armutsgrenze, oft in bitterster Armut. Die Christliche Ostmission steht solchen Menschen zur Seite. Sie unterstützt sie mit Lebensmitteln, Kleidern und Medikamenten. Einsatzgebiete: Osteuropa, Russland, Südosteuropa, Asien (Zentralasien sowie Indien, Kambodscha, Nepal). Geschichte: Die COM wurde 1973 als Verein mit Sitz in Worb gegründet. Heute setzt sie ihre Missions- und Unterstützungsarbeit für Menschen fort, die nach Jahrzehnten unter kommunistischen Regimen in grosser geistlicher und materieller Not sind. Missionsleiter und Geschäftsführer ist Gallus Tannheimer. Insgesamt arbeiten 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Worb für die Christliche Ostmission. 28 © AGR 2021, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch
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