SOPHIEN JOURNAL Dezember 2021 - Februar 2022 56 - Glaube - Wissen
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Inhaltsverzeichnis Ein Wort vorweg 3 Literarisches 36-37 Ein Wort vorweg ANgeDACHT 4-5 Ökumene 38-39 Schwerpunktthema 5 – 12 Bibelzitate im Urtext 40 Vielleicht haben Sie schon einmal Bericht aus dem Presbyterium 13-15 Trauungen, Taufen,Beerdigungen 41 den Satz gehört: Man muss nicht alles Aktuelles 16-21 Spendenaktionen 44 glauben und kann nicht alles wissen. Einladungen 22-27 Hilfe – Beratung – Gebrauchtes 45 Hier wird deutlich, dass es verschie- Kinderseite 28 Angebote der Gemeinde 46-48 dene Formen des Glaubens und des Rückblicke 29-32 Kontakte 50-51 Wissens gibt. Gleichzeitig zeigt sich, Aufruf 33 Gottesdienste 52 dass Glauben und Wissen zusammen- Sammlungen 34-35 hängen, aufeinander angewiesen sind, aber auch immer wieder in Konflikt zueinander geraten. Auf einer anderen Ebene kann man vom Gegeneinan- der und vom Miteinander von Religi- on und Wissenschaft sprechen. Eine Wir wünschen allen bekannte Frage lautet: Kann man als Gemeindegliedern ein Wissenschaftler oder Wissenschaftle- gesegnetes Weihnachtsfest und rin an Gott glauben? einen guten Übergang Warum eigentlich nicht? ins Jahr 2022. Diesen Fragen gehen wir aus verschie- denen Perspektiven nach: aus theo- logischer, philosophischer, naturwis- senschaftlicher Sicht. Wir fragen: Was steht im Neuen Testament? Wie wird diese Frage im ökumenischen Dialog behandelt? Außerdem finden Sie zahl- reiche Beiträge über Angebote unserer Kirchengemeinde, Rückblicke auf Ver- Auf unserer Homepage Redaktionsschluss für das Sophien Journal 57 gangenes und Nachrufe auf wichtige www.elberfeld-west.de März 2022 bis Mai 2022 Mitglieder unserer Gemeinde. erhalten Sie aktuelle Mittwoch, 19. Januar 2022 Viel Freude und Anregung beim Lesen Informationen aus unserer Bitte alle Text- und Bildbeiträge wünscht Ihnen Gemeinde. digitalisiert an die Redaktion: gemeindebrief.elberfeld-west@ekir.de Titelbild: www.spitzlicht.de Wilhelm Köhler 2 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 3
ANgeDACHT ANgeDACHT Glaube contra Wissen? ausschlie- das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht“. ßend be- Zuversicht, Vertrauen, Glauben trotz eines anderen Augenscheins – das Für mich sind Glaube und Wissen trachtet, son- ist die Herausforderung für Christinnen und Christen. Sich nicht an an- keine Gegensätze. dern – und geblich unverrückbaren Wahrheiten festhalten, sondern zuversichtlich Zum Glauben gehört Wissen un- auch das ist mitgehen. Keine Angst vor Veränderungen haben, aber trotzdem die bedingt dazu. Nicht umsonst hieß Wissenschaft Vergangenheit, die Bekenntnisse und Lehrzeugnisse, achten und in den die Theologie lange Zeit die „Kö- - es wird Glauben integrieren. Das wirklich Wichtige ist nicht zu sehen – auch die- nigin der Wissenschaften“, und überlegt, se Erkenntnis hat nicht nur die Theologie. Wissen ermöglicht Glauben ihre Methoden, die Quellen des warum die ohne Angst vor Veränderung. Und Glaube erinnert das Wissen daran, Christentums wissenschaftlich zu Schöpfungs- dass die Wahrheit letztlich niemandem gehört. Gott bleibt das Geheimnis erforschen und für unser Dasein geschichte der Welt. fruchtbar zu machen, sind wissen- in der Bibel Pfarrerin schaftlich fundiert. Theologie ist steht, welche Wahrheit sie trans- Isabell Berner-Paul keine Beliebigkeit, kein „ es kann portiert, auf welche Fragen sie ant- so oder so sein, das kann jede und wortet. jeder für sich selbst entscheiden.“ Theologie ist eine Wissenschaft, Schwerpunktthema Der Gegenstand der Theo – Logie, aber sie steht in einem Dilemma: also Gott, lässt sich nicht wissen- Gott, der eigentliche Gegenstand Glauben und Wissen Meditation schaftlich beweisen. Das wurde ihrer Forschung, lässt sich nicht er- Unser Schwerpunktthema „Glau- Unter „Glauben“ im Lauf der Geschichte immer forschen. „Wenn du es verstanden ben und Wissen“ wird zunächst können wir die Kraft wieder versucht , zum Beispiel mit hast, so ist es nicht mehr Gott“; hat in einem meditativen Dialog zwi- eines Vertrauens Beweisketten, die Gott als letzten Augustinus bereits vor 1600 Jahren schen der Presbyterin, Diakonie- verstehen. Ursprung, Gott als das, über das gesagt. Und so lebt die Theologie kirchmeisterin und Prädikantin Im theologischen hinaus nichts mehr gedacht werden in dieser Schwebe: Mit wissen- Dorothea Düver und dem Profes- Verständnis hat kann, darstellten. Das können wir schaftlichen Methoden zu arbeiten sor für Systematische Theologie ein solcher Glau- heute nicht mehr so nachvollzie- in dem Bewusstsein, dass ihr Ur- an der Kirchlichen Hochschule ben nichts mit Unwissenheit oder hen. Die Theologie hat sich weiter- sprung, Gott, nicht beweisbar und Wuppertal/Bethel Dr. Joachim Nichtwissen zu tun. Sondern Glau- entwickelt, genauso wie die ande- erforschbar ist. von Soosten behandelt. Beide sind ben in einem dichten Sinne ist ge- ren Wissenschaften auch. Sie hat So wird das Wissen durch den überzeugt, dass dies nur ein erster nau diejenige Kraft, die sich einem sich auch darin weiterentwickelt, Glauben ergänzt. Glaube und Wis- Einstieg sein kann. Die Frage nach Nicht-Wissen aussetzt. dass sie die Naturwissenschaften sen gehören zusammen. Glaube in Glauben und Wissen stellt sich im- Vor diesem Hintergrund ist Glau- nicht mehr bekämpft. Schöpfungs- dem Sinne, den der Verfasser des mer wieder neu und kann nie ab- ben nicht zu verwechseln mit geschichte und Evolutionstheorie Hebräerbriefes nennt: „ Es ist der schließend beantwortet werden. „Gläubigkeit“. Gläubigkeit sucht werden nicht mehr als einander Glaube eine feste Zuversicht auf sich auf mehr oder weniger über- 4 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 5
Schwerpunktthema Schwerpunktthema zeugende Plausibilitäten zu stützen. Glauben in der Kraft eines Vertrau- die zentrale Herausforderung auf meinem Glaubens-Weg: ins Offene. ens vermag sich einem offenen Raum anzuvertrauen. Ein solches Vertrauen beginnt nicht bei sich selbst. Wie bei einem Kind, Ich finde, dass wir auf diesem Weg ins Offene viel mehr zu einer „nach- das eine Sprache deswegen erlernt, weil ein anderer diesem Kind einen fragenden“ Kirche werden müssen: als eine Kirche, die sich mit den Fra- offenen Raum in Zuwendung und Anrede (Blick) eröffnet hat. gen der Menschen auf den Weg machen will – eben ins Offene in jeder Glauben als Vertrauen ist deswegen nie ein Akt eigener Wahl oder Ent- Beziehung. Eine solche Kirche im Kraftfeld des Glaubens würde als ehr- scheidung. Sondern im theologischen Verständnis ist „Glauben“ Antwor- lich erkannt und wertgeschätzt werden. ten von einem anderen her. Dieses Antworten zeigt sich im Mut aufzu- brechen, ins Offene hinaus. Darum heißt es in einem Gedicht: Für diesen Mut gibt es übrigens gute Gründe. Insofern, wie Hans Küng „Du setztest meine Füße in weiten Raum.“ (Psalm 31, 9) sagt, ist ein solcher Glauben „weder rationalistisch noch irrational, wohl aber vernünftig.“ Joachim von Soosten Dorothea Düver Response im Raum je- ner Erfahrun- Glaube und Wissen - passt das? prägungen, schließ- Ich stelle mir die Frage, woher die gen, die uns lich Logik und Kraft kommt, die uns den Mut gerade ins Der Konflikt zwischen Glaube und Mathematik. Was zum Vertrauen verleiht. Wenn sie Offene führen Wissen ist alt. Das vielleicht be- Glaube ist, kann eine Kraft ist, die in uns wirksam wollen, der kannteste Beispiel ist der Prozess man auf zweierlei ist, dann könnten wir sie gut bib- bleibt in der der römischen Kirche gegen Ga- Art verstehen: ent- lisch „Geistkraft“ aus dem Lebens- Oberflächlich- lilei, der seinem heliozentrischen weder meint man atem Gottes in uns nennen. Wenn keit stecken Weltbild abschwören musste. Auf- ein defizitäres Wis- sie in jedem Menschen wirksam oder neigt geklärte Protestanten pflegen über sen (Ich glaube, das werden kann, dann stellt sich die zu schnellen solche Rückständigkeit zu spotten. Geschäft hat heute Frage, ob sich Menschen dieser Antworten, Aber mit Recht? zu, weiß es aber Geistkraft verschließen oder ent- die aber keine sind, sondern nur Will man die Frage beantworten, nicht) oder man meint ein großes ziehen können. den Selbsttäuschungen Räume an- muss man sich über zwei Dinge Vertrauen (Ich glaube an dich!). bieten, die ins Nichts führen. klarwerden: Was kann Gegen- Verstehen wir Glauben im ersteren Jedenfalls können die Spra- stand des Wissens werden? und: Sinne, kollidiert er in allen Berei- chen des Glaubens verkümmern, Zum Mut in der Kraft des Vertrau- Was bedeutet Glauben? Gegen- chen mit dem Anspruch des Wis- wenn sie sich dem Bereich des ens gehört eben auch, in diesem stand des Wissens kann schlicht sens - und zieht immer den Kürze- Nicht-Wissens verschließen. Wer offenen Raum Zweifel und Ängste alles sein: die Natur, der Mensch, ren (Der Laden hat heute zu - ich sich dem offenen Raum nicht zu zuzulassen. Gerade den eigenen Gesellschaft und Kultur in ihrer war da, also weiß ich es). Versteht stellen vermag, der verharrt auch Fragen Raum geben, ist für mich Geschichte und in all ihren Aus- man Glauben als Vertrauen, scheint 6 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 7
Schwerpunktthema Schwerpunktthema man über den Konflikt erhaben - ganze biblische Geschichte: Ob schaft wird es erst, wenn es mit an- entdeckt, wird wissen wollen, ob so jedenfalls der Mainstream libe- es David oder Salomo gab, ob die derem Wissen (etwa um den Zell- diese durch ein Bakterium, ein Vi- raler Theologinnen und Theologen. Paulusbriefe von Paulus stammen stoffwechsel) verknüpft und so in rus oder etwas anderes (z.B. einen Doch so einfach scheint es mir oder nicht: auch das alles kann mir einen Verständniszusammenhang Pilz) übertragen wird. Die Antwort nicht. Immerhin gibt es in unserer als Glaubenden gleichgültig sein - gebracht wird. Die beiden Beispie- auf diese Frage stiftet einen Zu- Kirche und in ihren Bekenntnis- aber gilt das auch für die Frage, ob le verdeutlichen, dass Glauben und sammenhang zu schon bekannten sen auch Glaubensgegenstände Jesus eine historische Gestalt oder Wissen in unterschiedliche Rich- Krankheiten, und dieses Verständ- - Tatsachen, die dem Wissen un- eine fiktive Figur ist? tungen zielen. In der Beziehung nis wird hilfreich sein, um wirksa- terliegen und die für den Glauben Hier machen auch die meisten zwischen Gott und uns Menschen me Behandlungsmöglichkeiten zu unabdingbar zu sein scheinen. Liberalen halt und postulieren geht es um “letzte Dinge”. In der etablieren. Dass der vordergründi- Dazu gehören nicht Gegenstände das „Dass des Gekommenseins Wissenschaft geht es um Samm- gen wissenschaftlichen Logik eine der Naturwissenschaft - welcher Jesu“. Mir scheint das inkonse- lung, Erweiterung und Vermittlung hintergründige Ironie innewohnen Himmelskörper sich um welchen quent. Wenn ich akzeptiere, dass des Wissens, um Gegebenhei- mag, darf ich vielleicht mit einem dreht, kann mir als Christen egal Alles dem Wissen unterliegt, darf ten “dieser Welt”. Natürlich sind Beispiel aus meiner beruflichen sein. Aber historische Fakten ge- ich auch bei Jesus keine Ausnah- die Grenzen zwischen Glauben Tätigkeit illustrieren. Im laufenden hören dazu, einfach weil sich nach me zulassen. Es gibt ja auch eine und Wissen nicht immer scharf, Semester habe ich den Studieren- christlichem Verständnis Gott auf Wahrheit des Mythos ... und natürlich wohnt der vorder- den eine Übungsaufgabe gestellt, die menschliche Geschichte ein- gründigen Logik oft eine hinter- in der es darum ging, die Anzahl gelassen hat, indem er Mensch Pfarrer gründige Ironie inne. Dass die Atome im (beobachtbaren) Univer- wurde. Damit meine ich nicht die Dr. Hermann-Peter Eberlein Grenzen des als wissenschaftlich sum abzuschätzen. Dabei ging es Anerkannten fliessend sind lässt in einem Teilschritt darum, sich- sich am Beispiel der Medizin gut über die Anzahl Atome in unserer Dr. Stephan Dürr ist promovier- Zum Verhältnis von Glaube und verdeutlichen. Dabei mag man an Sonne Rechenschaft abzulegen. ter Physiker; er forscht und lehrt Wissen historische Behandlungsmethoden Die Mathematik dazu ist einfach: als Privatdozent an der Bergischen Was glauben wir, was wissen wir? denken – Badekuren und Schröpf- Man teilt die Masse der Sonne Universität Wuppertal. Er ist Mit- Als Christen glauben wir, dass verfahren – die heute nicht mehr (2,0·10 30kg) durch die Masse ei- glied unserer Kirchengemeinde Gott uns ein besonderes Angebot genutzt werden. Natürlich gibt es nesWasserstoffatoms (1,7·10 -27kg) und hat bei Veranstaltungen und gemacht hat und immer wieder Aspekte der Heilpraktik, die sich und kommt so auf 1,2·10 57 Stück. Gottesdiensten zu Leben und macht – das einer persönlichen Be- durch alle Zeiten und alle Kultu- Das ist eine schwindelerregend- Theologie Zwinglis mitgewirkt. ziehung. Als Erdenbürger wissen ren halten, doch der wissenschaft- grosse Zahl – eine Eins gefolgt wir, dass wir nach einem halben liche Ansatz bringt ein qualitativ von 57 Nullen. Der Wert ist nicht Tag Fasten heftigen Hunger und neues Element ein. Die Ärztin, besonders genau. Doch im Grunde Durst verspüren. Das ist zunächst die an einem Patienten eine bisher sollte uns ein Schwindelgefühl aus Erfahrungswissen – zur Wissen- unbekannte Infektionskrankheit ganz anderen Gründen erfassen. 8 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 9
Schwerpunktthema Schwerpunktthema Die Antwort “10 57 findet sich auch im Verhältnis von nem bestehenden Gebäude ein Er- anspruch untermauert haben. Ei- Stück” impliziert, Wissenschaft und ihrer Anwen- ker angebaut wird, an einer Stelle, nige ältere Personen mögen sich dass man die Anzahl dung. Wissenschaftlerinnen und wo vorher bloß nackte Mauer war. vielleicht noch aus erster Hand an Atome in der Sonne Wissenschaftler versuchen Zusam- Dass ein ganzer Flügel eingerissen die angespannte Beziehung zwi- “im Prinzip” zählen menhänge zu verstehen; selbst im und durch einen Neubau ersetzt schen“deutschen Christen” und kann. Was bedeutet medizinischen Beispiel steht aus wird, kommt äußerst selten vor, “bekennender Kirche” erinnern. “im Prinzip zählen wissenschaftlicher Sicht nicht die auch wenn die Populärliteratur das In meiner Zeit in den USA musste können”, wenn wir mögliche Behandlung, sondern ein anders darstellen mag. Man spricht ich miterleben, wie gebildete Men- wissen, dass wir möglichst umfassendes Verständ- daher aus gutem Grund von einer schen unter dem Einfluss evangeli- praktisch gesprochen nis des zugrundeliegenden Infek- “lebendigen und sich erneuernden kaler Pastoren genötigt waren, wi- noch nicht einmal mit dem Zählen tionsvorgangs im Vordergrund. Im Wissenschaft” – genau so wie wir der besseres Wissen zu behaupten, anfangen können (die Sonne ist zu Glauben und in der Wissenschaft auch von einem “lebendigen und die versteinerten Dinosaurierkno- weit weg und zu heiss, immerhin nehmen wir uns und unsere Inte- sich erneuernden Glauben” chen hätten nie zu einem leben- kann man Wasserstoffatome tat- ressen immer ein Stück weit zu- sprechen. digen Dinosaurier gehört. Diese sächlich mit geeigneten Geräten rück, weil wir nach etwas suchen, Die Gemeinsamkeit, die uns am Beispiele haben aus meiner Sicht einzeln zählen) ? Kurzum, es ist das weit über uns hinausweist. wenigsten behagt, besteht wohl im gemeinsam, dass Menschen davon klar, dass wir unserem menschli- Eine Gemeinsamkeit, die ins Auge Missbrauchspotential, das Glaube abgebracht werden, ihrer Beru- chen Verstand ganz schön viel zu- springt, ist dass beide – Glaube und Wissenschaft jeweils inne- fung als “freie Christenmenschen” trauen, wenn wir eine solche Aus- und Wissen – nie “fertig” sind. wohnt. Dass die Institution Kirche (Luther) nachzuleben. sage treffen. Es gibt eine Reihe von Unser Glaube begleitet uns unser letztlich auch nur von Menschen Doch “die Wissenschaft” ist nicht Gemeinsamkeiten zwischen Glau- Leben lang, mal intensiver, mal aus Fleisch und Blut lebt und weniger anfällig für Missbrauch. ben und Wissenschaft. Wir hören vielleicht weniger intensiv. Unse- durch deren Fehlverhalten Schaden Der Missbrauch beginnt im Grun- zu Beginn jedes Gottesdienstes re Beziehung zu Gott verfeinert nimmt, ist heute im Zusammen- de schon bei der Terminologie, die Worte “im Namen des Vaters sich mit der Zeit genau so wie hang mit den Missbrauchsskan- die ich durch Anführungszeichen und des Sohnes und des heiligen sich unsere Beziehung zu Men- dalen ins ̈ offentliche Bewusstsein herausgehoben habe. Das Zeitalter Geistes, Amen”. Damit bitten wir schen, die wir mögen, verfeinert. gerückt. Doch Jesu Wort von der der Universalgelehrten ist längst darum, dass unsere Zusammen- Die Wissenschaft ist ebenso nie Berufung und Sendung ist immer vorbei, jede Wissenschaftlerin kunft unter dem Schutz des leben- “abgeschlossen”; der Fortschritt schon missbraucht worden. So se- überblickt bloss einen kleinenAus- digen Gottes steht. Wenn wir uns entsteht meist durch neu entdeckte hen wir Nachgeborenen das jeden- schnitt des eigenen Fachgebiets. nach dem Gottesdienst erfrischt Verknüpfungen zwischen grund- falls, wenn wir ans Konzept des Daher kann ein einzelner Wissen- und erbaut fühlen, so ist das ein sätzlich Bekanntem. Der Wissen- “Gottesgnadentums” denken, mit schaftler streng genommen nicht angenehmer Nebeneffekt; zentral schaftsbau wächst gewissermassen dem Monarchen im “christlichen den Anspruch erheben, für “die ist der Dank an unseren Schöpfer- durch kleine Modifikationen des Mittelalter” und in der anbrechen- Wissenschaft” zu sprechen. Noch gott. Eine ähnliche Gemengelage Bestehenden – etwa so wie an ei- den Neuzeit ihren Herrschafts- weniger können das Regierungs- 10 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 11
Schwerpunktthema Bericht aus dem Presbyterium chefs oder Vorsitzende grosser die moderne Wissenschaft spricht Liebe Gemeindemitglieder, all das Dank großer Wissenschaftsorganisationen tun (zunehmend ausschliesslich) in nach meiner Kollegin Isabell Ber- Umsicht der jeweils (selbst wenn sie selbst kreative mathematischen Gleichungen. Die ner-Paul habe ich nun den Vorsitz handelnden und ver- Wissenschaftler waren). Natürlich Gleichnisse sprechen oft vom Säen im Presbyterium übernommen. antwortlichen Perso- denken wir alle in diesem Zusam- und Ernten; generell nimmt Je- Es ist gut, den Vorsitz immer mal nen in den verschie- menhang an die Corona-Pandemie, sus meist Bezug auf die landwirt- wieder untereinander zu wechseln, denen Gruppen. die auch nach bald zwei Jahren schaftlich geprägte Lebenswirk- denn diese Tätigkeit erfordert viel Besonders steht nicht ausgestanden ist. Wenn ich lichkeit der damaligen Zeit. Dieser Zeit. Dorothea Düver ist in ihrem der Themenbereich einige Pressekonferenzen vor mei- landwirtschaftliche Bezugspunkt Amt als stellvertretende Vorsitzen- im Fokus, wie wir nem geistigen Auge noch einmal droht heutigen Generationen zuse- de bestätigt worden. Beiden gilt die Erfahrungen Revue passieren lasse, so scheint hends abhanden zu kommen, doch der große Dank für die zurücklie- und Entwicklun- mir, dass etliche Wissenschaft- es ist klar, Jesu Bestreben war, die gende Zeit der Vorstandstätigkeit. gen aus dieser Zeit ler geglaubt haben, die “richtige Menschen mitzunehmen, sie ein- Die Zeit der Pandemie mit ihren der Pandemie für Politik” ergebe sich aus ihren Er- zubeziehen. Die Mathematisierung Auswirkungen beschäftigte im- die Zukunft nut- kenntnissen gewissermaßen auto- der Wissenschaften ist ein zwei- mer wieder das Presbyterium in zen können. Was werden wir von matisch. Mir scheint, dass dieser schneidiges Schwert, einerseits den unterschiedlichsten Themen. den Neuerungen beibehalten, was Haltung ein falsches Verständnis schafft sie Klarheit und Präzision, Die Hygieneschutzmaßnahmen die Online-Gottesdienste und die zu Grunde liegt, was Wissen- andererseits schliesst sie mathe- mussten jeweils auf die neuesten gestreamten Gottesdienste anbe- schaft leisten kann (und soll). Wis- matisch weniger Versierte zuneh- Verordnungen angepasst werden. langt? Wie werden wir unseren senschaftler sollen Erkenntnisse mend aus. Dabei vergessen einige Wieviel Personen können in den Gottesdienstablauf verändern? Die gewinnen und diese bereitwillig Wissenschaftler gelegentlich, dass Kirchraum – wie viele in die ande- jetzt auf höchstens 45 Minuten teilen, doch entscheiden müssen auch in den exakten Wissenschaf- ren Räume? Wann kann der Mit- verkürzten Gottesdienste scheinen letztlich gewählte Amtsträgerin- ten die Mathematik nur greifen tagstisch im Begegnungszentrum guten Zuspruch zu erfahren. Wie nen. Die Gelehrtenrepublik nach kann, wenn die Begriffe sprachlich wieder starten, wann der Kleider- ist die Feier des Abendmahls zu- Platos Vorstellungen funktioniert sauber gefasst sind. Und eine gut tauschrausch, wann der normale künftig möglich? Wie und vor al- in der Praxis genau so wenig wie gewählte Sprache versucht, uns Ablauf des Sophiencafés interna- lem welche Kirchenmusik erreicht der Gottesstaat mit einigen Mul- sowohl auf der Verstandesebene tional, wann Tischtennis und wie die Menschen? Was ist mit unseren lahs an der Spitze. Bei all diesen als auch auf der Gefühlsebene an- und wann können wieder Konfir- Sophie-mobil-Gottesdiensten, die Gemeinsamkeiten sollte ein wich- zusprechen. Glaube und Wissen mandenfreizeiten durchgeführt wir seit Heiligabend letzten Jahres tiger Unterschied zwischen Glaube eröffnen letztlich komplementäre werden? Wenn ich hier so diese entwickelt haben? Wie können und und Wissenschaft nicht übergan- Sichtweisen auf Gottes große Welt Fragen aufschreibe, die stellvertre- wollen wir uns dem Thema der gen werden – ich meine den, der und können sich, richtig gelebt, ge- tend für all die anderen Bereiche weiteren Digitalisierung stellen? Sprache oder Terminologie. Jesus genseitig ergänzen und befruchten. stehen, bin ich froh, dass dies nun Die Erreichbarkeit der jüngeren Christus spricht in Gleichnissen, Dr. Stephan Dürr alles schon angelaufen ist – und Generationen läuft vornehmlich 12 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 13
Bericht aus dem Presbyterium Bericht aus dem Presbyterium über diese nicht mehr ganz neuen gegeben: Pfarrstellenrahmenkon- wollen Kirche sein für unsere Gemeinden, für unsere Quartiere, für den Medien. Hier ist das Presbyterium zept nennt sich dieser Prozess und Bereich von Elberfeld, der von unseren vier Gemeinden umfasst wird – mit seinen ihm zuarbeitenden Aus- meint, sich der prognostizierten weil wir eine Botschaft haben, die sich lohnt zu hören, für die Menschen schüssen wie dem für Theologie Situation 2030 offensiv zu stellen. und für unseren Stadtteil. und Gottesdienst oder dem Jugend- Die Prognose sieht vor, dass 2030 Wenn Sie dieses Sophienjournal in Händen halten, steht die Adventszeit ausschuss oder dem Ausschuss für längst nicht mehr alle heute be- unmittelbar bevor oder ist schon angebrochen – noch herrscht graues Ok- Kirchenmusik in intensiven Bera- setzten Pfarrstellen vorhanden sein toberwetter. Aber alles zu seiner Zeit, denn alles hat seine Zeit. tungen. Für all diese Arbeit sei den werden – dies aus unterschiedli- dahinter stehenden engagierten chen Gründen, wie Finanzen oder Ich grüße Sie herzlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auch die Zahl derjenigen, die dann Ihr Johannes Nattland haupt- wie ehrenamtlich, von Her- das Theologiestudium bzw. auch zen gedankt. das Vikariat abgeschlossen haben Im ganzen Jahr 2021 wurde an werden, um dann einige der Stellen der Sanierung der Orgel gearbei- wieder zu besetzen, die durch Ru- tet. Langsam geht dieses Projekt hestandsversetzungen frei gewor- seinem Ende entgegen. Geplant den sind – und das werden in den ist, die Orgel im Gottesdienst am kommenden Jahren mehr als die 1. Advent wieder in Dienst zu Hälfte der jetzt besetzten Pfarrstel- nehmen. Die Vorfreude auf eine len sein. Ja, die Babyboomjahrgän- völlig sanierte Orgel ist groß. Wir ge kommen ins Rentenalter! sind alle sehr gespannt auf ihren Die Pfarrer und Pfarrerinnen, die Klang. Großer Dank gilt hier un- Vorsitzenden und jetzt kürzlich serem Kirchenmusiker, Michael auch die Presbyterien haben sich Kristahn, unserer Verwaltung am zur Erörterung dieses Prozesses Kirchplatz, hier Katja Selbach, und getroffen und um einander ken- der beauftragten Orgelbaufirma nenzulernen. Es ist absehbar und Späth. Möge die mit diesem tol- notwendig, in den kommenden len Engagement sanierte Orgel die Jahren enger zusammenzurücken. Menschen mit ihrer Form der Ver- Das jüngst zurückliegende Tref- kündigung – und vor allem die sie fen der Presbyterien am 9. Oktober spielenden Musikerinnen und Mu- in der Thomaskirche hat in viel- siker – in die Kirche locken. versprechender und harmonischer Durch den Kirchenkreis ist uns als Atmosphäre stattgefunden. Es war Gemeinde ein großes Thema vor- Aufbruch zu spüren im Sinne: wir 14 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 15
Aktuelles Aktuelles In den zurückliegenden Wochen hat das Presbyterium die Nachricht vom Tod von vier Menschen erreicht, die der Gemeinde sehr verbunden waren. Dr. Rita Renate Hesslenberg, verstorben am 8. September 2021 im Alter von Maria Papenfuß 84 Jahren. Sie war Presbyterin unserer Kirchen- Am 17. August 2021 ist Maria Papenfuß, geb. Al- gemeinde für den Bezirk Dorp in der Zeit Mai brecht (*6.1.1923), im Alter von 98 gestorben. Sie 1984 bis August 1990. Die Hälfte ihrer Presby- wohnte bis weit über ihr 90. Lebensjahr hinaus in teriumszeit war sie auch die Vorsitzende dieses ihrer eigenen Wohnung in der Gesundheitsstraße, die Gremiums und zeitweilig Mitglied der Kreissy- letzten Jahre dann im Lutherstift. Sie war bis zuletzt node. 1994 gründete sie mit anderen den Förder- interessiert an „ihrer“ Gemeinde. Sie war von April verein für das Reformierte Gemeindestift und 1969 bis November 1973 Mitglied im Presbyterium war diesem Haus dann als langjährige Vorsit- der Trinitatiskirchengemeinde – in dieser Funktion zende des Fördervereins eng verbunden. war sie auch Mitglied der Kreissynode. Sie war ihrer Trinitatiskirche sehr verbunden und hat dann aber den Wechsel zur Neuen Kirche nach Schließung der Trinitatiskirche mit Pieter Remmelzwaal, vollzogen. ist am 13. Oktober 2021, auf dem Friedhof Bredtchen durch Pfarrer Gebhardt mit einer Hartmut Fette Trauerfeier zur letzten Ruhestätte begleitet wor- Am 11. September 2021 ist Hartmut Fette im Alter von 84 den. Er ist am 3. Oktober im Alter von 79 Jahren Jahren zu Hause in seiner gewohnten Umgebung gestorben. gestorben. Pfarrer Gebhardt hat die Ansprache Bis fast zur Altersgrenze war er Presbyter unserer Kirchen- unter den Vers aus Sprüche 16,9 „Das Herz gemeinde – zur 2008 anstehenden Wahl hatte er sich nicht des Menschen denkt sich seinen Weg, doch der wieder aufstellen lassen im Wissen darum, die Amtszeit HERR lenkt seinen Schritt“ in Verbindung zum nicht bis zum Ende ausführen zu können. Das zeigt einerseits Leben von Pieter gestellt. Pieters Markenzeichen seine große Verlässlichkeit und sein Verantwortungsbewusst- war das intensive Nachdenken über Gott und sein im Dienst für seine Kirche. Begonnen hatte er sein Pres- das Leben der Menschen. Ein großes Engage- byteramt 1971 in der damaligen Trinitatiskirchengemeinde. Als gelernter ment hatte er in der Zeit seines Ruhestandes in Speditionskaufmann war er natürlich prädestiniert für das Finanzkirch- die Idee eines gemeinschaftlichen Wohnens im Alter gestellt – das zeugt meisteramt. Den Zusammenschluss zur Evangelischen Kirchengemeinde vom „Denken seines Weges“. Oder er war aktiv mit dabei bei der Aktion Elberfeld-West hat er mit vollzogen und war dann für den Bezirk Arren- „Gib und Nimm“, er war leidenschaftlicher und hervorragender Koch, berg zuständig, später dann für den Bereich Gemeindezentrum Stepha- Plätzchenbäcker, Marmeladenkocher, Fotografierer, Gärtner in seinem nuskirche. Als Presbyter der Gemeinde war er auch zu verschiedenen Kleingarten, regelmäßiger Besucher des Sonntagsgottesdienstes …. Was Perioden Abgeordneter zur Kreissynode. Der Besuch des Gottesdienstes er machte, führte er in hervorragender Weise aus. war ihm selbstverständlich das Zentrum seines Glaubenslebens. Beruflich war er im Auftrag der Evangelischen Kirchengemeinde El- 16 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 17
Aktuelles Aktuelles berfeld-West von April 1985 bis August 2003 Diakon im Städtischen Altenpflegeheim Neviandtstraße. Hier war er für die Seelsorge an den Wenn Sie gerne mithelfen möch- Bewohnerinnen und Bewohnern und Mitarbeitenden segensreich tätig. Essensausgabe auf dem ten, wenden Sie sich am besten an Er hat u.a. wöchentlich Gottesdienste durchgeführt, Urlaubsfahrten der Laurentiusplatz janine.weegmann@ekir.de. Bewohnerinnen und Bewohner begleitet, den Förderverein mit ins Le- mit unserem Sophie-mobil geht in Möchten Sie unsere Arbeit unter- ben gerufen oder die Hauszeitschrift „Echo“ initiiert. Als Mitarbeiter der die nächste Runde. stützen? Wir würden uns über eine Kirchengemeinde war er viele Jahre Mitglied des Presbyteriums. Auf Spende auf das folgende Konto vielfältige Weise hat er sich nachhaltig in unser Gemeindeleben einge- Vom 23.10. bis Ostern 2022 möch- sehr freuen: bracht und dieses geprägt. ten wir wieder Essen und Spenden Gesamtverband Wuppertal/E-West an Bedürftige verteilen. IBAN: DE72 3305 0000 0000 2946 37 Isabell Berner-Paul und Johannes Nattland Über tatkräftige Helferinnen und BIC: WUPSDE33 Stadtsparkasse Helfer & viele Spenden würden Wuppertal wir uns sehr freuen. Verwendungszweck unbedingt angeben: Gut angekommen sind beim letz- 07/482000/21200000 Landeskirchliche Gemeinschaft Wuppertal ten Mal Fisch in Dosen, Eintöpfe, Unterstützung Bedürftiger Eine Bewegung innerhalb der Evangelischen Duschgel (2 in 1), Zahnpasta, Kek- Sofern Sie eine Spendenquittung Kirche – und Nachbarin von Elberfeld West se, Schokolade und OP - Masken. wünschen, geben Sie bitte im In der Varresbecker Straße 26 steht dern den Gemeindegesang zum Spenden können gerne mittwochs Verwendungszweck zusätzlich eine Kirche… auch wenn sie nicht Klingen bringt. Wir sind Teil der und freitags zwischen 15 und 17 noch Ihre Adresse an. so aussieht. Ein Gemeindesaal Evangelischen Kirche – und se- Uhr, sowie donnerstags zwischen und Räume für Kinder- und Ju- hen uns daher als Bereicherung 16 und 18 Uhr im Foyer der Kirche Wir bedanken uns an dieser gendarbeit und Treffen aller Art und Kooperationspartnerin zu den oder nach Absprache abgegeben Stelle schon ganz herzlich! sind unser „heiliger Ort“. Hier fei- Kirchengemeinden um uns herum. werden. ern wir Gottesdienste und leben Und nun gibt es ja auch durch Ge- christliche Gemeinschaft. Norma- meinschaftspastorin Sabine Her- An der Erzbischöflichen St.-Anna-Schule wird Ökumene gelebt! lerweise (also ohne Corona) treffen wig noch mal mehr Verbundenheit Selbstverständlich baut diese in besonderem Maße auch auf die Betei- wir uns zum Gottesdienst jeden zur Sophienkirche. ligung evangelischer Christinnen und Christen, die ei- Sonntag um 17 Uhr, außer am 1. Kontakt: Gemeinschaftspastorin nen beachtlichen Teil der Schulgemeinschaft stellen: alle Sonntag im Monat. Da feiern wir Sabine Herwig, 0173-2755315, pastoralen Angebote richten sich an die Lernenden aller um 11 Uhr Familiengottesdienst sabine-herwig@lkg-wuppertal.de Konfessionen, es gibt evangelischen Religionsunterricht in mit anschließendem Mittagessen. Unter unserem Motto: Liebe zu allen Klassen und ein evangelischer Schulpfarrer begleitet Wir haben keine Orgel, dafür aber den Menschen, Kirche für jeden, die Schülerinnen und Schüler - vom Einführungs- bis zum ein Lobpreisteam, das mit Gitarre, Glaube an Jesus freuen wir uns auf Abitur-Gottesdienst. Anmeldetermine sind vom 28.1.-02.02.22. Klavier und meist modernen Lie- Begegnungen mit Ihnen! Alle Informationen finden Sie auf www.st-anna.de 18 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 19
Aktuelles Einladungen Die „neue“ alte Orgel…. Wie auch im letzten Jahr, sind wir an Heiligabend wieder mit dem Sophie-Mobil auf Tour durch die Gemeinde. Nun endlich ist die Peter-Orgel in An folgenden Standorten werden Sie uns finden: der Sophienkirche am 28. Novem- ber 2021 um 10.15 Uhr im Gottes- Gutenbergplatz 16.00 Uhr dienst feierlich wieder in Betrieb genommen worden. Sie wurde im Jahre 1965 von der Orgelbaufir- ma Willi Peter aus Köln erbaut. Kyffhäuser Straße 17.00 Uhr Ca. sieben Jahre hat es vom Ent- schluss, die Orgel weiter zu er- halten gedauert, bis sie sich nun Eskesberg 18.00 Uhr heute, klanglich und technisch auf dem neuesten Stand, präsentieren kann, und dies nicht zuletzt durch die vielen großzügigen Spenden. Viktoriaplatz 19.00 Uhr Herzlichen Dank an alle Unterstützer*innen! Geben wir uns nun dem Hören hin, genießen wir die die Handwerks- Wir würden uns freuen, Sie an einer der Haltestellen zu treffen! kunst der Freiburger Orgelbaufirma Tilmann Späth und ihrem Chef-In- tonateur Reiner Janke und lassen wir uns von der „neuen“ Sprache der Gottesdienst zum WeltAids-Tag alle, die in ihm mitgewirkt Orgel begeistern! Nachdenkliches, Musik, Ge- haben. Das soll auch gefeiert Die lauten und leisen, die fröhlichen und die traurigen, die schnellen und spräch, Stärkung, Feier werden! Und er beschließt die langsamen Klänge der nun wieder erklingenden Orgel mögen uns Dieses Jahr - am Sonntag, seine Arbeit mit dem Ge- anrühren, uns erfreuen, trösten und tragen, uns öffnen für Gottes Größe 5. Dezember 2021 - findet von denken an die vielen Men- und seine Gegenwart, uns spüren lassen, dass wir in Gottes guten Hän- 18.00 bis 19.30 Uhr in der Citykirche schen, die an HIV/Aids ge- den in jeder Stunde unseres Lebens geborgen sind. Möge die Orgel uns Elberfeld eine Feier anstelle des storben sind. Auch das wird lieb werden in Gottesdiensten, Andachten und Konzerten… sonst üblichen Gottesdienstes zum seinen angemessenen Raum Welt-Aids-Tag statt. Es wird eine im Rahmen dieser Veran- Im neuen Kirchenjahr 2021/2022 wird ein abwechslungsreiches Orgel- Mischung aus mehreren Beiträgen staltung haben. programm in Gottesdiensten und Konzerten angeboten. geben, damit Raum und Zeit ist, Der Eintritt ist frei und eine Kol- Informationen dazu entnehmen Sie bitte unserer Homepage die vergangenen Jahre Revue pas- lekte für ein Projekt in Russland www.elberfeld-west.de oder den Aushängen. sieren zu lassen. Mit dieser Veran- wird erbeten. Wichtig: Für die Herzliche Einladung! staltung beschließt der Arbeitskreis Planung ist eine Anmeldung über Michael Kristahn seine Arbeit voll Dankbarkeit für wuppertal-live erforderlich 20 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 21
Einladungen Einladungen Herzliche Einladung Herzliche Einladung zum zur Senioren-Adventsfeier 75+ TRASSENSINGEN am Samstag. 4. Dezember, um 15 Uhr in am Samstag, der Neuen Kirche Sophienstraße. 11.Dezember 2021 Aufgrund der aktuellen Lage werden wir um 18.00 Uhr nur geimpfte und genesene Personen, die auf der Trasse angemeldet sind, einlassen. Sollten Sie am Ottenbrucher Bahnhof. irrtümlich keine Einladung bekommen haben, melden Sie sich bitte im KirCHen- büro unter Tel.: 30 97 637 oder unter kirchenbuero.elberfeld-west@ekir.de an DREI ORGELMATINEEN Sonntag, 5. 12.2021, nach dem 11 Uhr - Gottesdienst 12.00 - 12.30 Uhr „Elsässische Orgelromantik“ Werke von Théophile Stern (1803-1886) Orgelführung Sonntag, 12.12.2021, nach dem 10:15 - Gottesdienst 11.15 – 11.45 Uhr „Bach und Italien“ Werke von J.S.Bach, G.P.Colonna und B. Pasquini Sonntag, 19.12.2021, nach dem 10:15 – Gottesdienst 11.15 – 11.45 Uhr „Nun komm, der Heiden Heiland“ Werke von Nicolaus Bruhns u.a. Am Mittwoch, 18. Januar 2022 starten wir im Begegnungszentrum an Orgelführung der Arrenberger Str. 10 wieder mit dem Mittagstisch. An der Peter-Orgel jeweils: Kantor Michael Kristahn Den Speiseplan entnehmen Sie bitte unserer Homepage www.elberfeld-west.de 22 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 23
Einladungen Weihnachtsfeier für alleinstehende Bürgerinnen und Bürger Einsame oder alleinstehende Menschen, die den Weihnachtsabend in ge- selliger Runde verbringen möchten, erwartet auch in diesem Jahr wieder am Heiligen Abennd ein besinnlich-heiteres Programm in der Stadthalle. Hier gilt die 2-G-Regel: d. h. die Gäste müssen geimpft oder genesen sein oder ein ärztliches Attest (plus Negativtest) vorlegen, das belegt, dass sie Neue Kirche, aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Sophienstraße 3b, 42103 Wuppertal Auf der Feier gelten Hygienestandards; so wird es eine Einlasskontrolle Sonntag, 6. Februar 2022, 17.00 – 19.20 Uhr geben und auf den Laufwegen besteht Maskenpflicht. Zur feierlichen Wiederindienstnahme Der Kartenverkauf beginnt am 06. Dezember 2021. der großen Peter-Orgel: Erhältlich sind die Karten für 3,00 € beim Caritasverband Wuppertal/So- METROPOLIS lingen, Kolpingstraße 16, Diakonie Wuppertal, Hofkamp 63, Diakonietreff „Fambiente“, Bahnstraße 9, Diakoniezentrum Barmen, Der wohl berühmteste Stummfilmklassiker überhaupt. Sternstraße 40, Barmer City-Kirche, Zwingli-Straße, Musikfassung für Orgel, Live-Elektronik/Zuspielungen und großes Schlagwerk (1-2 Spieler). Fritz Langs 1927 entstandener monumentaler Es gibt wie immer ein buntes Programm, begleitet von vielen Weih- 139 Minuten langer Science-Fiction Film verbindet visuelle Kraft mit ei- nachtsliedern. Alle Mitwirkenden treten ehrenamtlich auf. Ihnen schon ner Liebesgeschichte um die Versöhnung von Arbeit und Kapital: Hoch jetzt ein herzliches Dankeschön. über der Stadt herrscht Joh Fredersen, während unter der Erde die Arbei- ter schuften. Fredersens Sohn verliebt sich in die Arbeiterführerin Maria. Gesucht werden auch in diesem Jahr Autofahrerinnen und Autofahrer, die die Gäste am 24.12. um 23.00 Uhr an der Stadthalle abholen und Die Live-Musik dazu stammt von Wilfried Kaets. Sie beschreibt das nach Hause fahren. Der Parkplatz an der Stadthalle ist geöffnet und kos- Geschehen und emotionalisiert die Handlung und die Personen und folgt tenlos nutzbar. dabei den dramaturgischen Gesetzmäßigkeiten der historischen Traditio- nen. Dabei werden die innerlich aufgewühlten Prozesse verstärkt, die in Spendenkonto: Caritasverband Wuppertal/Solingen e.V. den Menschen und sozialen Strukturen unter der vordergründig sachli- IBAN: DE15 3305 0000 0000 9188 88 chen Oberfläche brodeln… Stadtsparkasse Wuppertal An der Peter-Orgel: Kantor Wilfried Kaets, Köln. Bitte Verwendungszweck „Heiligabendfeier“ und für die Spendenbe- Am großen Schlagwerk: Norbert scheinigung Namen und Anschrift angeben. Krämer, Köln. Rückfragen gerne unter Tel: 0202/97444-121 (Veronika Wimmer) oder Eintritt: € 15.- unter Tel. Tel. 0212-231349-12 (Rebekka Mertens) 24 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 25
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Rückblicke Sommerlager der Pfadis im Brexbachtal Endlich war es wieder so weit – die Pfadis konn- ten live auf Tour gehen!!! Unter Beachtung der Corona-Regeln haben wir in diesem Sommer ein kurzes, aber nicht weniger schönes , Sommerlager durchgeführt. Es ging mal wieder ins Brexbachtal – altbewährt und immer schön. Da nur Ältere unterwegs waren, wurde wenig Pro- gramm vorgeplant – es wurde mit Speckstein ge- bastelt, lecker gekocht, viel erzählt, im Hochseilgarten geklettert, die Ranger/Ro- ver neu aufgenommen, viel Spiel und Spaß gehabt. Es war richtig schön, nach der langen „Lager-losen“ Zeit endlich mal wieder als Gruppe zelten zu gehen. Die Vorfreude auf baldige Lager hat sich dadurch noch weiter gesteigert. Bei der nächsten Fahrt sind dann hoffentlich viele junge Pfadfinder*innen aus unserer neu gegründeten Gruppe dabei. Hierzu sind auch übrigens immer noch neue In- teressierte eingeladen!!! Benedikt Goecke 28 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 29
Rückblicke Rückblicke Am 15. September fuhren die Mitglie- der des Gemeindenachmittages, ein Seniorenkreis, der sich auf dem Nüt- zenberg trifft, zum Wümmer Hof in das Felderbachtal. Dort ist vor einiger Zeit ein Hofcafé eingerichtet worden. Hier wurden die Besucherinnen und Besucher mit wunderbarem Apfel- und Käsekuchen bewirtet. Am 17. Oktober wurden in zwei Gottesdiensten die diesjährigen Goldenen, Diamantenen und eine Kronjuwelen Konfirmationen gefeiert. Über die rege Beteiligung haben wir uns sehr gefreut. Am 11.9. hatten wir kurzfristig die Wuppertaler Kurrende in unserer Kirche zu Besuch. Im Rahmen des beliebten Ehemaligentreffens fand bei uns das wirklich wundervolle Abschlusskonzert statt, welches zuvor in nur wenigen Stunden mit dem Chorleiter Markus Teutsch- bein eingeübt wurde. Wir freuen uns, dass wir uns für nächsten Sommer zu einem ge- meinsamen Gottesdienst mit der Kurrende verabreden konnten. 30 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 31
Rückblicke Aufruf Gemeindeglieder, die im laufenden Jahr ihren Liebe Leserin, lieber Leser, 40., 50., 60. und 70. Geburtstag feiern, werden von uns zu einer besonderen Veranstaltung eingeladen. unser nächster Gemeindebrief, Ausgabe 57, wird zum Thema In diesem Jahr waren dies zwei Konzerte im August, bei „Tiere in der Bibel“ erscheinen. denen uns Dr. Mojo musikalisch wunderbar Wir möchten aber nicht nur etwas zu den Tieren der Bibel schreiben, unterhalten hat. sondern gerne auch über die Tiere, die bei Ihnen zuhause wohnen. Deshalb schicken Sie uns bitte ein Foto Ihres Haustiers an Wir freuen uns besonders, dass er im nächsten Jahr noch gemeindebrief.elberfeld-west@ekir.de einmal zu einem öffentlichen Konzert in unsere Gemein- Gerne mit kurzen Angaben zum Tier. de kommen wird. Dazu werden wir Sie rechtzeitig informieren. Mein Haustier ist die unten abgelichtete Hündin Ivy. Vielleicht haben Sie ja auch noch spannendere andere Haustiere? Am 19. September wurde in der Neuen Kirche ein In der nächsten Ausgabe werden wir die schönsten Fotos veröffentlichen. Gottesdienst zur Woche der Vielfalt, in der auch der Wuppertaler Christopher-Street-Day einer der Pro- Wir freuen uns auf viele schöne Bilder. grammpunkte war, gefeiert. So war es ein Gottes- dienst unter dem Regenbogen. Die Entwicklung bis Annette Horn heute, die die Regenbogenfahne genommen hat und mit Ivy dass sie heute das zentrale Symbol für Vielfalt, To- leranz und Akzeptanz der verschiedenen Lebensfor- men ist, wurde in dem Gottesdienst aufgezeigt. Am Ende des Gottesdienstes war der Abendmahlstisch durch die Farben des Regenbogens verwandelt. Am 4. September 2021 haben sich unsere Ge- meindepfarrerin Isabell Berner-Paul, geb. Tesch und Andreas Paul in der Neuen Kirche das Jawort gegeben. Wir wünschen ihnen für ihren gemeinsamen Lebensweg alles Gute und Gottes Segen. 32 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 33
Adventssammlung Adventssammlung 2021 Unterstützung eines geplanten Projektes für wohnungs-/obdachlose Frauen in Wuppertal Die Diakonie Wuppertal-Soziale Teilhabe plant ein stationäres Wohn- projekt mit 25 Plätzen, in dem wohnungs- und obdachlose Frauen mit und ohne Kinder schrittweise wieder auf dem Weg in ein selbstständiges Leben unterstützt werden. Wohnungslos sind Menschen, wenn sie vor- übergehend über keinen eigenen, mietvertraglich abgesicherten Wohn- raum verfügen oder bei dem*der Partner*in, Familienmitgliedern, Freun- dinnen oder Bekannten schlafen. Wer seinen Lebensmittelpunkt auf der Straße hat, gilt als obdachlos. Gerade Frauen verbleiben aufgrund finanzieller und anderer Abhängig- keiten oft sehr lange in den genannten Mitwohnmöglichkeiten. Das geplante Frauenwohnprojekt soll eine Versorgungslücke schließen, denn bisher besteht kein stationäres Angebot für Frauen in Wuppertal. Für Männer gibt es bereits seit mehr als 20 Jahren das stationäre Wohnen der Diakonie Wuppertal im Friedrich-von-Bodelschwingh-Zentrum. Der Erlös aus der Adventssammlung 2021 soll in das geplante Frauen- wohnprojekt fließen. Diakonie Wuppertal, Ansprechpartnerin: Cornelia Lieto Leitung Fachbereich Gefährdetenhilfe Tel. 0202 -97444 1107 E-Mail: clieto@diakonie-wuppertal.de Deweerthstraße 117, 42107 Wuppertal Spendenkonto: Diakonie Wuppertal – Soziale Teilhabe gGmbH Stadtsparkasse Wuppertal IBAN: DE87 3305 0000 0000 8719 05 Stichwort: Adventssammlung – Frauenwohnprojekt 34 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 35
Literarisches Literarisches Glauben – Wissen gen, die formuliert, beschrieben, man eben nicht mit Beliebigkeit diskutiert, abgewogen werden, ge- verwechseln, wie Johannes Rau „Zwei Seelen wohnen, ach, in radezu Voraussetzung für das gute einmal sinngemäß gesagt hat. meiner Brust, die eine will sich Gelingen, z. B. in der Politik. Es In der Literatur und vor allem von der andern trennen!“ klagt geht nicht um das Gewinnen, son- auch in Biographien finden sich fast selbstkritisch Faust in Johann dern um das Herausfinden, wo für viele Beispiele für das Leben in Wolfgang Goethe´s Klassiker alle Beteiligten der Weg zu einem und mit Spannungsfeldern: im Ro- „Faust I“. guten Zusammenleben gefunden Marcel Reich Ranicki 1920-2013 man „Buddenbrooks“ von Thomas wird. Und Gegensätze, sagt man, Mann zwischen Tradition und De- ziehen sich an – man denke nur an also das Abwägen zwischen Pro kadenz; in der großen, berühren- Magnete. Oder an Jing und Jang, und Kontra. Das kann sogar in den Biographie „Sophie Scholl“ die nur zusammen ein Ganzes bil- der Schwebe bleiben, ungelöst, den. Hell ist ohne Dunkel nicht unaufgelöst, wie ein guter Krimi. vorstellbar, Tugend nicht ohne Marcel Reich Ranicki formulierte Sünde, Groß nicht ohne Klein. das am Ende seines Literarischen Glauben ohne Wissen? Gegensätze TV-Quartetts programmatisch und Widersprüche sind im aufge- stets so: „Der Vorhang zu und alle klärten, demokratischen Kontext Fragen offen.“ also nicht per se ein Dilemma, also Joh. Wolfgang von Goethe 1749-1832 nicht etwas Unlösbares. Sondern Eigentlich müsste nun eine Erör- Sophie Scholl, 1921-1942 eher: Anstoß, Anregung, Bereiche- terung folgen zu Grenzen, zu To- Ein Widerspruch. rung. Kurz: ideale Grundlage für leranz. Natürlich gibt es Grenzen. von Cornelia Beuys (Hanser 2010) Ein Gegensatz: Entweder, oder! Literatur und Kreativitä! Yehudi Grenzen sind verrückbar. Verdan- zwischen Gefühl und Vernunft, Oder? Widersprüche, Unterschie- Menuhin sagte über sich selbst, er ken wir nicht unsere Freiheit den Freiheit und Verantwortung, und de, Abweichungen, Gegensätze sei gleichzeitig „eine interessante gesetzten Grenzen und vor allem: eben auch um den Halt im Glauben sind, zum Beispiel in Diskussio- Mischung aus Nomade und Wurzel“. den ungeschriebenen Gesetzen? trotz und am Ende aller Wider- nen, unverzichtbare Voraussetzung Ungeschriebene Gesetze sind, nach sprüche und Konflikte. des Dialogs, der uns weiterbringt, Um eine Diskussion voranzubrin- Ziblatt/Levitzky in Ihrem grund- Glauben und Wissen – zu einem Ergebnis, einem Kom- gen kann man sogar aus Prinzip, legenden „Woran Demokratien ein Spannungsfeld, promiss, einer Vertagung auf eine nicht aus Überzeugung, eine ge- sterben“ (DVA 2018) für Demo- nur zusammen ein Ganzes. Fortsetzung, wo der Faden des gensätzliche Position vertreten: der kratien wesentlich: wie gehen wir Gesprächs wieder aufgenommen Advocatus Diaboli, der Vertreter mit Gegensätzen, Widersprüchen, wird. In Entscheidungsprozessen des Teufels! In der Schule nannte Konflikten um, in uns selbst und in sind unterschiedliche Auffassun- man das den Erörterungsaufsatz, der Gesellschaft? Toleranz darf HC Goedeking 36 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 37
Ökumene Ökumene Ökumenischer Dialog, Teil 26 Stärkung der Macht des Papstes Presbyterien, Synoden und Kon- innerhalb der Katholischen Kirche. zile wieder näher kommen. Wich- Matthias Feindler (kath) und Das Ergebnis war u.a. die Ver- tig ist, dass Ämter durch Wahl Wilhelm Köhler (ev) setzen ihren kündigung des Dogmas von der und auf Zeit übertragen werden. ökumenischen Dialog fort. Unfehlbarkeit des Papstes auf dem Im Übrigen sollten nicht Dogmen I. Vatikanischen Konzil (1870/71), verkündet werden, die keine Be- Ultramontanismus das den absolutistischen Monar- gründung im biblischen Zeugnis chiegedanken in der Kirche festi- haben. Schließlich muss bei allen M. Feindler: gen sollte. Gleichzeitig wurde die von Menschen getroffenen Ent- Unter dem Ultramonta- Gewissensfreiheit des einzelnen scheidungen mit der Möglichkeit nismus (von lat. „ultra Christen abgelehnt (was seit dem W. Köhler: des Irrtums gerechnet werden. Im montes“ = jenseits der II. Vatikanischen Konzil in die- Das römisch-katholische Kirchen- Lichte neuer Erkenntnisse und tie- Berge, d.h. nach Rom ser Form nicht mehr gilt). All dies und Amtsverständnis ist zur Zeit ferer Einsicht muss dann eine Re- ausgerichtet) versteht hatte weitreichende Folgen. So das größte Hindernis auf dem vision erfolgen. Die Bewegung des man eine katholische wurde die soziale Frage, also die Wege zu einer sichtbaren Einheit sogenannten Synodalen Weges in Bewegung im 19. Jahr- schlechte Situation der Arbeiter, der Konfessionen in der einen, der römisch-katholischen Kirche hundert, die die Macht des Pap- im 19. Jahrhundert von der katho- heiligen, universalen und apostoli- sieht weitgehende Reformen der stes stärken wollte. Dies kam so: lischen Kirche nicht erkannt. Dies schen Kirche. Dass die absolutisti- Kirchenverfassung vor. Allerdings Seit der Französischen Revolution entfremdete viele arbeitende Men- sche Hierarchie mit dem Papst an ist der Widerstand der katholischen (1789) war die katholische Kirche schen von der katholischen Kir- der Spitze seit dem 19. Jahrhundert Amtskirche noch sehr groß. Das quasi in einem Schockzustand. che, da sie sich (zu Recht) von der weiter gestärkt wurde, hat nicht darf aber die Kirchengemeinden Die Demokratiebewegung wur- Demokratiebewegung eher eine nur die Trennung der christlichen an der Basis nicht daran hindern, de als Bedrohung für die Kirche Verbesserung ihrer Verhältnisse Konfessionen vertieft, sondern die alles, was ihnen möglich ist, ge- angesehen. In der Revolutionszeit erhofft hatten. Auch heute ist die katholische Kirche entfernte sich meinsam zu tun. Gemeinsam sind des 18./19. Jahrhunderts galt vielen Frage nach der Demokratie eine auch immer mehr von dem, was wir stärker. Gläubigen die Kirche mit ihrer kla- bleibende Aufgabe innerhalb der Jesus von Nazareth nach dem neu- ren Hierarchie und ihrem Papst an katholischen Kirche. testamentlichen Zeugnis gelehrt der Spitze als letzte Institution, hat. Eine Demokratisierung der die noch die alten Werte und die katholischen Kirchenverfassung alte Ordnung aufrecht erhielt. Die würde nicht nur der politischen Monarchie wurde von diesen Men- Entwicklung der letzten Jahrhun- schen als einzige legitime Staats- derte entsprechen, sondern würde form angesehen. Dies führte dann auch der altkirchlichen Tradition auch zu Forderungen nach einer einer kollegialen Leitung durch 38 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 39
Was steht eigentlich im Neuen Testament? Bibelzitate am griechischen Urtext überprüft Folge 33 Glaube aber ist.... So beginnt das 11. Kapitel des He- dung, Überzeugung. bräerbriefes. Der Verfasser, den So könnte eine mögliche Überset- wir nicht kennen, versucht, eine zung dieses Satzes lauten: Bevor Sie etwas verkaufen, fragen Sie erst mal uns! Erklärung des Begriffes „Glaube“ „Glaube aber ist eine Annahme Ankauf von Silber, Bronzen, Bildern und Antiquitäten. zu geben. Er formuliert einen kur- von Erhofftem, eine Überzeu- zen, aber ziemlich komplizierten gung von Dingen (Tatbeständen), Stosberg-Antik Satz und verwendet dabei Wörter, die man nicht sieht.“ Es wird also die eine vieldeutige und tiefsinnige ausgedrückt, dass Glaube mit Tel.: 0202 - 974 35 30 Bedeutung haben. Das griechische Hoffnung zu tun hat und von der Mobil: 0170 / 675 82 02 Wort Hypostasis besteht aus den Wirklichkeit unsichtbarer Din- Sonnborner Str. 32 Bestandteilen hypo- (unter), sta ge überzeugt ist. Um die richtige 42327 Wuppertal (stellen/stehen), -sis (Tätigkeit Übersetzung wurde immer wieder und ihr Ergebnis, im Deutschen: gerungen und gestritten. Man kam Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11-18 Uhr -ung). Die ursprüngliche Bedeu- zu den unterschiedlichsten Ergeb- Samstag nach Vereinbarung tung lautet also: „ Unterstellung“. nissen. Jesus hat seine Vorstellung Man kann auch übersetzen: „ An- vom Glauben so ausgedrückt: Wir wollen Sie gerne ein wenig unterhalten! nahme“. Wenn man Hypostasis „ Selig sind die, die nicht sehen In unserem Literatur-Café im Begegnungszentrum an der Arrenberger versteht als das „ Darunterstehen“, und doch glauben (Joh 20, 28)“. Straße 10, werden wir zu ausgewählten Terminen kurze und kurzweilige, kann dies bedeuten: Das griechische Wort für Glaube: vorwiegend heitere Geschichten vorlesen. Wir freu- Basis, Grundlage, We- Pistis bedeutet auch: Vertrauen, en uns auf zahlreiche Gäste, die sich an leckerem sen, Dasein. Das an- Treue, Glaubwürdigkeit und um- Kuchen und anderen Genüssen in unserem Hause dere griechische Wort schreibt damit das weite Bedeu- erfreuen. Es liest: D. Bangert lautet Elengchos, ein tungsfeld des Glaubens. Geöffnet ist jeweils dienstags von 14.30 – 16.30 Uhr Wort aus der Gerichts- Hier die nächsten Literatur-Café Termine: sprache: Nachweis, 1. Februar, 1. März und 5. April 2022 Überführung. Es kann auch bedeuten: Beweis, Entschei- Wilhelm Köhler 40 Sophienjournal 56 Dezember 2021 - Februar 2022 41
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