BO Steiermark NEU Programm zur Bildungs- und Berufsorientierung in der Steiermark Erweitertes Konzept Task Force Sozialpartner 12. Juli 2008

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BO Steiermark NEU Programm zur Bildungs- und Berufsorientierung in der Steiermark Erweitertes Konzept Task Force Sozialpartner 12. Juli 2008
Task Force
            BO Steiermark NEU

BO Steiermark NEU
Programm zur
Bildungs- und Berufsorientierung
in der Steiermark

Erweitertes Konzept
Task Force Sozialpartner
12. Juli 2008
Task Force
BO Steiermark NEU

                    Zum Grundsätzlichen

                    Bildung umfasst den ganzen Menschen und das ganze Leben – Vorbereitung
                    und Ausbildung für den Beruf stellen wichtige Elemente dieses umfassenden
                    Bildungsbegriffes dar.

                    Das Konzept BO Steiermark NEU stellt den gelingenden Übergang junger
                    Menschen aus dem Erstbildungssystem in weiterführende Ausbildungs- und
                    Berufswege in den Mittelpunkt der Überlegungen.

                    BO – Berufsorientierung – steht als Begriff für ein umfassendes Konzept, das
                    die nachhaltig gelingende Hinführung auf zukünftige Bildungs-, Berufs- und
                    Lebenswege umfasst.

                    Den Sozialpartnern ist bewusst, dass auch wirtschaftliche und soziale
                    Interessen aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebersicht nur dann nachhaltig
                    verfolgt werden können, wenn die individuellen Lebensperspektiven junger
                    Menschen, ihre Anlagen, Talente, Fähigkeiten, Interessen und Lebensziele im
                    Zentrum gemeinsamer Überlegungen stehen.

                    Das Konzept verfolgt den Anspruch, zur Verwirklichung dieser persönlichen
                    Perspektiven auf Basis nationaler und internationaler Erfahrungen und
                    Expertise sowie wissenschaftlicher Befunde mit Blick auf wirtschaftliche und
                    gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Interessen bes tmöglich beizutragen.

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                    Inhaltsübersicht

                    I.      Vorbemerkungen

                    II.     Prinzipien für die Berufsorientierung

                    III.    Gemeinsame Entwicklung BO Steiermark NEU

                    IV.     Bezugsebenen der Berufsorientierung

                    V.      Schulische und außerschulische Handlungsfelder

                    VI.     Funktionen und Mittel der Berufsorientierung

                    VII.    Standards und Kriterien

                    VIII.   Maßnahmen zur Umsetzung BO Steiermark NEU

                    IX.     Struktur – Organisation

                    X.      Gesetzliche und rechtliche Rahmenbedingungen

                    XI.     Arbeitsplan – Road-Map

                    XII.    Referenzen, Dokumente

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I. Vorbemerkungen

                               Bedeutung der Bildungs- und Berufsorientierung
                               Es ist eines der wichtigsten Lebensziele junger Menschen: ein erfolgreicher
                               Einstieg in die Arbeitswelt mit einem Beruf, der den eigenen Interessen und
                               Fähigkeiten entspricht und der eine sichere Basis für die Finanzierung der
                               Lebenshaltungskosten bietet.

Wissen, Können und Per-        Für die Gesellschaft und die Wirtschaft sind Wissen, Können, Persönlichkeit die
sönlichkeit zählen zu den      wichtigsten „Rohstoffe“ unseres Landes. Bildung und Ausbildung sind damit die
wichtigsten Ressourcen         entscheidenden Investitionen in persönliche Entwicklung, für Unternehmen und
eines Standorts.               Wirtschaft und für den sozialen Zusammenhalt in unserem Lande.

                               Besondere Bedeutung kommt der Aufgabe zu, jungen Menschen zeitgerechte
                               Orientierung zur Wahl jener Bildungs- und Berufswege zu bieten, in denen sie
                               ihre Anlagen, Stärken und Talente am Besten entwickeln und einsetzen können.

                               Zeitgerechte und wirksame Bildungs- und Berufsorientierung verbindet Ziele und
                               Interessen junger Menschen für ihren Lebens- und Berufsweg, ist Voraussetzung
                               für wettbewerbsfähige Unternehmen und wirtschaftliche Entwicklung und
                               vermeidet soziale Probleme, die durch mangelnde Qualifikation, Ausstieg aus dem
                               Bildungssystem oder Arbeitslosigkeit entstehen.

                               Zur aktuellen Situation
                               Bildungs- und Berufssysteme haben sich in den letzten Jahren stark differenziert.
                               Für Jugendliche, auch für deren Eltern, wird es damit immer schwieriger,
                               Überblick zu wahren und fundierte Entscheidungen für Beruf und Bildungsweg zu
                               treffen.

                               Verschiedenartige Einflüsse aus schulischen Lehrfächern, Medien etc. treffen mit
                               sehr unterschiedlichen Möglichkeiten zusammen, persönlichen Einblick in die
                               Berufswelt zu gewinnen, ganz abgesehen davon, dass es in der Regel nicht bei
                               einer einmaligen Entscheidung für einen Beruf bleibt, sondern immer wieder
                               Entscheidungen für berufliche Weichenstellungen getroffen werden müssen. Der
                               Entscheidungskompetenz selbst kommt damit immer größerer Stellenwert zu.

                               In den letzen Jahren wurden vielfache Anstrengungen unternommen, um
                               Angebote und Maßnahmen zur Bildungs- und Berufsorientierung (in weiterer
                               Folge kurz: BO) zu verstärken.

Für eine zielführende          Der Unterrichtsgegenstand „Berufsorientierung“ in der Schule, die Schüler- und
Berufsorientierung fehlt ein   Bildungsberatung, Berufsinformationszentren des AMS, Angebote der
ganzheitliches Konzept.        Sozialpartner, sowie regionale und flächendeckende Projekte, auch zu speziellen
                               und besonders herausfordernden Fragen, wie Gender, besondere Bedürfnisse etc.,
                               leisten wichtige Beiträge zur Information, Beratung und Orientierung junger
                               Menschen für Bildung und Beruf.

                               Es ist jedoch evident, dass Handlungsbedarf besteht.

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                         Daten und Fakten

                         17 Prozent der 20-24jährigen weisen keinen formalen, über die Pflichtschule
                         hinausgehenden Abschluss aus. Sie sind damit aufgrund ihrer Qualifikation
                         besonders vom Ausschluss vom Arbeitsmarkt betroffen und in ihrer beruflicher
                         Weiterentwicklung gefährdet – und sie gehen, abgesehen von der potenziellen
                         sozialen Problematik, auch der qualifizie rten Wertschöpfung im Lande verloren.

                         Ein Drittel der Jugendlichen, die mit einer Schullaufbahn in der Sekundarstufe
                         begonnen haben, bricht die Schule vor deren Abschluss ab.

Mangelnde Information    Damit treffen zwei gravierende Nachteile, sowohl für jede/-n Einzelnen, als auch
verursacht falsche       für das Land und die Wirtschaft, zusammen: Der Verlust an investierter Lebens-
Bildungsentscheidungen   und Bildungszeit (damit vielfach auch der Verlust an Lebensarbeitszeit und
                         Einkommen) und das Manko eines fehlenden Bildungsabschlusses.

                         Dazu kommen noch Phänomene wie Klassenwiederholungen, vorzeitiger
                         Bildungsabbruch, sowie die Wahl von Ausbildungswegen, die geringe zukünftige
                         Entwicklungschancen bieten.

                         Allein die Kosten für fehlinvestierte Bildungszeiten und Klassenwiederholungen
                         in Verbindung mit entgangener Wertschöpfung sind – vorsichtig gerechnet – mit
                         ca. € 200 Millionen pro Jahr anzusetzen.

                         Dazu kommen Aufwendungen für jene Arbeitsmarkt- und sozialpolitischen
                         Maßnahmen, die sich bei zeitgerechter und erfolgreicher Bildungs- und
                         Berufswahl vermeiden ließen.

                         Berechnungen aus den USA beziffern die Kosten für einen „Drop-out“ insgesamt
                         mit USD 450.000,-; die Vermeidung eines einzigen Prozentpunktes der sog.
                         „Early School Leaver“ – dzt. 9.6 % der 15–25-jährigen – würde für die Steiermark
                         damit ca. einem Wert von – zusätzlich – € 45 Millionen pro Jahr entsprechen.

                         Viel mehr wiegt aber darüber hinaus der vielfach mit diesen Ereignissen
                         einhergehende Verlust an Motivation, Selbstwertgefühl und aktiver
                         Lebensgestaltung. Absehbares Scheitern zu vermeiden ist daher eine Aufgabe, die
                         weit über die finanziell-wirtschaftliche Dimension hinausgeht, und auch jeden
                         sinnvoll investierten Euro rechtfertigt.

                         Das vorliegende Papier wurde von einer Arbeitsgruppe, bestehend aus
                         Vertreterinnen und Vertretern der Sozialpartner und des AMS erarbeitet, skizziert
                         stichwortartig die wesentlichen Grundlagen und Voraussetzungen einer
                         wirksamen Bildungs- und Berufsorientierung und soll die Grundlage dafür bieten,
                         ein operativ umsetzbares Programm zu „Berufsorientierung Steiermark NEU“ –
                         auch im Zusammenhang mit den Schwerpunkten des Steirischen
                         Beschäftigungspaktes – zu erarbeiten und zu implementieren.

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II. Prinzipien für die Berufsorientierung

                      Die Stellung der Berufsorientierung

                      BO ist mehr als „Berufsorientierung“ – BO ist „Information, Beratung,
                      Orientierung für Bildung und Beruf“ (IBOBB), einschließlich der Maßnahmen
                      und Angebote zur Begleitung, zum Coaching, zur Vorbereitung und
                      Grundbildung, bis hin zum nachhaltig gelingenden „nächsten Schritt“ – auch als
                      Grundlage für nachhaltig gelingende Bildungs-, Berufs- und Lebenswege.

                      In diesem Sinne verstanden, erfüllt BO komplexe Ansprüche. Die Grafik unten
                      soll diese Ansprüche mit einem Blick erfassbar machen. Im Zentrum steht immer
                      die Person, der junge Mensch um dessen Entwicklung es geht, in seiner ganz
                      konkreten Funktion, seiner Familie und Freund/innen.

                      Schule ist ein wichtiger Ansatzpunkt, aber nicht der einzige – das gesamte
                      Lebensumfeld ist in die Überlegungen einzubeziehen.

                      Orientierung ist ein Prozess, der nicht nur an Schnittstellen und Übergängen vor
                      sich geht. Sich neu zu orientieren, Veränderungen wahrzunehmen und sich darauf
                      einzustellen, immer wieder Entscheidungen zu treffen, das wird im Laufe des
                      Lebens- und Berufsweges immer häufiger von Nöten sein.

                      Und der Blick muss über die Region hinausgehen – nationale
                      Rahmenbedingungen sind ebenso zu beachten, wie europäische Erkenntnisse,
                      Erfahrungen und persönliche Optionen in der europäischen Bildungs- und
                      Arbeitswelt und darüber hinaus.

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                      Die Ansprüche an die Berufsorientierung

BO für alle           BO muss für alle gelten
                      Im Konzept „Lifelong Guidance“ als Kernstrategie von „Lifelong Learning“ stehlt
                      grundsätzlich für jede/jeden in allen Lebensphasen ein geeignetes, erreichbares,
                      wirksames Angebot zu „IBOBB“ zur Verfügung.
                      Der Schwerpunkt von BO Steiermark NEU liegt bei 11- bis 20-Jährigen, also von
                      Beginn der Sekundarstufe I bis zum Schritt nach der Sekundarstufe II in
                      postsekundäre, tertiäre oder berufliche Weiterentwicklungen.

BO zeitgerecht        BO muss zeitgerecht erfolgen
                      Auch wenn die unmittelbare Betroffenheit von notwendigen Entscheidungen
                      häufig erst kurzfristig bewusst wird, bzw. gerade deshalb, darf BO nicht erst kurz
                      vor Schnittstellen und Übergängen ansetzen, sondern muss in geeigneter Weise
                      zeitgerecht und frühzeitig auf relevante Fragestellungen, persönliche Zugänge und
                      Rahmenbedingungen hinführen.
                      Die Einführung der verbindlichen Übung 7./8. Schulstufe z. B. war ein
                      grundsätzlich richtiger Schritt in die richtige Richtung, vieles weist jedoch darauf
                      hin, dass Vorprägungen, Fokussierungen und Ausschlussmechanismen für
                      Bildungs- und Berufsoptionen bereits viel früher einsetzen.

BO prozesshaft        BO muss prozesshaft behandelt werden
                      BO ist kein punktueller „Event“. Tests, Messen, Beratungstermine etc. leisten
                      wichtige Beiträge, sind aber nur wirksam, wenn sie in einen integrierten
                      abgestimmten Entwicklungsprozess eingebunden sind, der in verschiedenen
                      Phasen der persönlichen Entwicklung, Orientierung und
                      Entscheidungsvorbereitung geeignete Beiträge, Anstöße und begleitende
                      Maßnahmen bietet.

BO im Netzwerk        BO muss im Netzwerk organisiert sein
                      BO stellt den individuellen Weg Jugendlicher in den Mittelpunkt, der
                      grundsätzlich verschiedene Bereiche und Systeme der Gesellschaft, Bildung,
                      Institutionen etc. berührt. BO muss daher grundsätzlich im Netzwerk organisiert
                      und gestaltet werden, in das alle relevanten Akteure und Akteurinnen mit ihren
                      Kompetenzen, Beiträgen und Möglichke iten eingebunden sind.

BO präventiv          BO soll präventiv wirken
                      Wenn vorbereitende, zeitgerechte Ansätze nicht ausreichen bzw. in besonderen
                      Herausforderungen sind vorbeugende Wege vor tatsächlich eintretenden
                      Problemsituationen zu wählen, um einerseits Ausschluss, Drop-out etc zu
                      vermeiden, andererseits Stigmatisierung und Diskriminierung zu verhindern und
                      Wege im „ersten“ Ausbildungs- und Arbeitsmarkt“ bevorzugt zu ermöglichen

BO als genereller     BO ist ein Anspruch an Bildung generell
Anspruch an Bildung   BO ist nicht ein „Additivum“, das zusammenhanglos zu oder neben andere
                      Bildungsprozesse gestellt werden darf. Grundsätzlich sollte jeder Bildungsprozess,
                      jeder Wissenserwerb, jede Information auch dazu beitragen, persönliche
                      Kompetenzen zu stärken, die dazu erforderlich sind „sein Leben selbst in die Hand
                      zu nehmen“, Interessen und Ziele zu finden, eigene Talente und Stärken zu
                      entdecken, zu entwickeln und einzusetzen und Orientierung in einer Welt im
                      Wandel zu ermöglichen.

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III. Gemeinsame Entwicklung BO Steiermark NEU

                    Die Sozialpartner erbringen im Lande Steiermark vielfältige Leistungen, um die
                    Bildungs- und Berufsorientierung sowie die Zusammenarbeit von Schule,
                    Wirtschaft und Arbeitswelt unterstützen.

                    In Hinblick auf die wachsende Bedeutung der Berufsorientierung, auf die aktuelle
                    Situation und die Faktenlage (siehe Vorbemerkungen) sind die Sozialpartner
                    überzeugt, dass eine Weiterentwicklung und Neupositionierung der Bildungs- und
                    Berufsorientierung in unserem Lande erforderlich ist, die, auch unter Bezugnahme
                    auf internationale, europäische Erkenntnisse, eine u mfassende Berufsorientierung
                    für alle gewährleistet.

                    Berufsorientierung muss zeitgerecht einsetzen, den Entwicklungs- und
                    Bildungsweg junger Menschen prozesshaft begleiten, alle relevanten
                    Bezugsgruppen einbinden und dahingehend wirken, dass junge Menschen bewusst
                    reflektierte Entscheidungen für ihre Bildungs- und Berufswahl treffen, die auf
                    ihren Talenten und Begabungen aufbauen, den Neigungen und Interessen
                    entsprechen und in einer gegebenen Wirtschafts - und Berufslandschaft mit
                    Aussicht auf nachhaltiges Gelingen umsetzbar sind.

                    Im Bewusstsein der Verantwortung für ihre Mitglieder, für Arbeitnehmer, für
                    Wirtschaft und Industrie sowie für den ländlichen Raum verbinden die
                    Sozialpartner mit dieser Aussage das Angebot, an der Weiterentwicklung und
                    Neupositionierung der Bildungs- und Berufsorientierung in Lande Steiermark
                    aktiv mitzuwirken.

                    Viele der im Folgenden beschriebenen Aufgabenstellungen liegen im originären
                    Verantwortungsbereich des Schulwesens. Die Sozialpartner erwarten sich
                    verstärkte Anstrengungen der Schule, diese Aufgabe auch tatsächlich
                    auftragsgemäß und wirksam wahrzunehmen.

                    Die Sozialpartner sind sich jedoch bewusst, dass nicht alles von der Schule allein
                    geleistet werden kann. Kontakt zur realen Arbeitswelt, Einblick in Berufsfelder,
                    die sich zum Teil in rasantem Wandel befinden, Information über Anforderungen
                    an Bildung und Qualifikation, persönlicher Kontakt zur Wirtschaft- und
                    Arbeitswelt, all dies und vieles mehr bedarf der aktiven Mitwirkung von
                    außerschulischen Arbeits - und Handlungsfeldern.

                    Die erforderlichen Grundlagen sind vorhanden: Es existiert der gesetzliche
                    Auftrag an die Schule und es gibt BO-Lehrpläne, Unterrichtsprinzipien und
                    einschlägige Erlässe. Good-practice Beispiele weisen den Weg, internationale
                    Erfahrung und Expertise bieten einen gültigen Rahmen. Das Regierungsprogramm
                    der lzu Ende gehenden Legislaturperiode hat mehrfach den Anspruch verstärkter
                    Berufsorientierung in der Schule formuliert. Der Steirische Beschäftigungspakt
                    2007 bis 2013 hat Berufsorientierung zu einem seinem Schwerpunkte erklärt.

                    Auch die Spitzen der Sozialpartner auf Bundesebene haben im intensiven Dialog
                    mit der Bildungspolitik der Bundesregierung Anstöße zu neuen Initiativen zur
                    Berufsorientierung auf Bundesebene gegeben. Derzeit ist eine Task force im
                    bm:ukk an der Erarbeitung von Initiativen und neuen Ansätzen zur
                    Berufsorientierung in der Schule.

                    Augrund der derzeit erwartbaren Entwicklungen werden diese Ansätze jedoch nur
                    wirksam werden, wenn sie von regionalen Aktivitäten aufgegriffen und unterstützt

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BO Steiermark NEU

                    werden. Die steirischen Sozialpartner plädieren daher für einen eigenständigen
                    offensiven Weg zur „BO Steiermark NEU“.

                    In gemeinsamer Abstimmung zwischen allen Akteurinnen und Akteuren
                    strategisch und operativ wirksame Maßnahmen zu setzen, ist daher eine
                    erstrangige Herausforderung für die Bildungspolitik im Lande Steiermark.

                    Die Sozialpartner fordern dazu auf, diese Herausforderung offensiv aufzugreifen
                    und freuen sich, an der Weiterentwicklung und Neupositionierung
                    „Berufsorientierung Steiermark NEU“ im Sinne der im vorliegenden Papier
                    dargestellten Prinzipien, Kriterien und Maßnahmen aktiv mitzuwirken.

                    Chance „Neue Mittelschule“

                    Die österreichweite Entwicklung der "Neuen Mittelschule" bietet aktuelle
                    Ansatzpunkte für innovative, zukunftsorientierte Konzepte der Pädagogik generell
                    und der Berufsorientierung im Speziellen.

                    Die Steiermark bringt hier zwei besonders positive Aspekte ein:

                    Erstens sind hier mit 3 Pilotregionen und 30 Schulstandorten bei weiten die
                    umfangreichsten Entwicklungen im Ga nge, und zweitens hat das Steirische NMS-
                    Konzept als erste Priorität "Schlüsselqualifikationen für die Lebens- und
                    Berufswelt" definiert – das bietet die Möglichkeit, an diesen Standorten
                    "Berufsorientierung" in umfassend verstandenem Sinne von Beginn an als eine
                    Kernaufgabe dieser beispielgebenden Schulentwicklung zu implementieren.

                                                                                          Seite 9
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                           IV. Bezugsebenen der Berufsorientierung

                           BO hat sich an folgenden Anforderungen zu orientieren:

individuelle Bedürfnisse   Im Vordergrund stehen individuelle Bedürfnisse und Entwicklungsperspektiven
                           Jugendlicher, mit ihren höchstpersönlichen Voraussetzungen, Begabungen,
                           Interessen und Entwicklungsvorstellungen.

regionale Gegebenheiten    BO hat entsprechend regionaler Gegebenheiten so gestaltet zu werden, dass
                           sowohl in Zentralräumen als auch im ländlichen Raum grundsätzlich für alle
                           Jugendlichen, sowie deren Bezugspersonen, ein vergleichbarer, zumutbarer, gut
                           kommunizierter Zugang zu allen relevanten Leistungen im Rahmen einer
                           umfassenden BO möglich sind.

wirtschaftliche            Wirtschaftliche Erfordernisse und Zugänge, die die konkrete Landschaft von
Erfordernisse              Ausbildungsplätzen, Berufen in der Arbeits- und Berufswelt bietet, stellen im
                           nähren und weiteren Umfeld den realen Rahmen für den nächsten Ausbildungs-
                           und Berufsschritt dar. Durch Berufsorientierung allein kann dieser Bereich nicht
                           verändert werden, durch entsprechende Begleitaktivitäten ist jedoch dazu
                           beizutragen, Zugänge weiter zu öffnen, Verständnis für jugendliche
                           Entwicklungswege in Unternehmen und Institutionen zu stärken und damit die
                           realen Möglichkeiten Jugendlicher zu erweitern. Dies gilt sinngemäß für alle
                           Bereiche der Bildungs- und Berufslandschaft.

institutionelle            Die Einbindung aller Institutionen und Netzwerkpartner/-innen erfolgt auf
Möglichkeiten              Basis der jeweiligen besonderen Voraussetzungen, Kompetenzen,
                           organisatorischen und personellen Rahmenbedingungen, sowie der Akzeptanz und
                           Wirksamkeit für die Zielgruppen im gegebenen Umfeld.

nationale Regelungen       Nationale Regelungen und Strategien, sowohl im Bildungswesen, in der
und Strategien             Beschäftigungspolitik etc. bilden den Rahmen und die Ressourcenbasis für
                           wesentliche Teilbereiche der BO, die optimal zu entwickeln und auszuschöpfen,
                           auch weiterzuentwickeln sind.

internationale             Es existieren europa- und OECD-weit eine Fülle von Erfahrungen, Dokumente,
Erfahrungen                Materialien etc., die offensiv auszuwerten, zu nutzen und zu implementieren sind.
                           Die Welt der BO braucht nicht „neu erfunden“ zu werden, es liegt pra ktisch alles,
                           was erforderlich ist, auf dem Tisch, es ist „nur“ für die österreichische und
                           steirische Situation sinngemäß anzuwenden und umzusetzen.

wissenschaftliche          Sinngemäß gilt das Gleiche für vorliegende umfangreiche wissenschaftliche
Erkenntnisse               Erkenntnisse und Belege, von Berufswahltheorien bis hin zu persönlicher
                           Expertise von Wissenschaftler/innen und Expert/innen, die im europäischen und
                           OECD-Raum vielfältig tätig sind und für konkrete Entwicklungen – in welcher
                           geeigneten Form auch immer – ansprech- und einbindbar sind.

                                                                                                 Seite 10
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V. Schulische und außerschulische Handlungsfelder

                                    Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung – Prioritäten

                                    In einer Übersicht über das österreichische Bildungssystem, aufsteigend geordnet
                                    nach Schulstufen und Lebensalter, wurden die vorrangig erscheinenden
                                    Zeitpunkte für die Berufsorientierung hervorgehoben.

                                         post-sekundär, tertiär
        13

                                  BRP
  18

        12
  17

        11

                           Dual
  16

        10
  15

                     PTS                               BMS              BHS
        9

                                                                                          AHS - O
  14

        8

                                                                                          AHS - U
  13

        7

               HS
               HS
  12

        6

                                                                                          AHS - U
  11

        5

               HS
  10

        4

               VS
  9

        3
  8

        2
  6 7

        1

             SS VS

                                                                                                              Fam.
                                                                                                               etc.
                                                         KIGA / Vor-S

                                                                                                         Seite 11
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                    Die Ansatzpunkte im Einzelnen

AHS Unterstufe      Erfreuliche Ausnahmen bestätigen die – leider reale - „Regel“: Die AHS entzieht
                    sich weitgehend der Aufgabe, eine prozesshafte, strukturierte Bildungs- und
                    Berufsorientierung im Sinne des verpflichtenden Lehrplanes für die 7. und 8.
                    Schulstufe umzusetzen.

                    Dazu kommt, dass das (verständliche) Eigeninteresse, Schüler/innen auch für die
                    Oberstufe an der eigenen Schule zu halten, die Breite der Information über
                    weiterführende Bildungs- und Ausbildungswege zumindest „fokussieren“ dürfte.

                    Da etwa 50 % der AHS – Schüler/innen nach der 8. Schulstufe wechseln (in der
                    Regel in eine BHS), kommt der Implementierung einer professionellen BO in der
                    7. und 8. Schulstufe in der AHS hohe Priorität zu. (Anmerkung: Über die duale
                    Berufsausbildung und deren Optionen – z. B. Berufsreifeprüfung – gibt es in der
                    AHS so gut wie überhaupt keine Information).
                    (Konzepte für BO an AHS liegen vor)

erste Klassen der   Die ersten Klassen der BMHS werden als „Umgehung“ der PTS genutzt oder
BMS und BHS         einmal „probiert“, mit zum Teil dramatisch hohen Ausstiegsquoten. Mehr als die
                    Hälfte der Lehranfänger/innen kommen über andere Schularten als die PTS
                    (überwiegend über BMHS), in der Regel ohne jede strukturierte Orientierung, da
                    naturgemäß Berufsorientierung in den – mehrjährigen – BMHS kein Thema ist, da
                    diese hauptsächlich auf den Abschluss der Schulart ausgerichtet sind.

                    Dies stellt überdies ein gravierendes „Gender“ Thema dar, da dies vor allem auch
                    Schularten betrifft, die überwiegend von Mädchen besucht werden (z. B.
                    Handelsschule).

                    In technischen Schulen ist neben dem Schulabbruch nach der 1. Klasse auch das
                    Phänomen der sog. „Rückfluter“ zu beachten, da Schüler/innen, die sich als nicht
                    „geeignet“ erweisen, bis Weihnachten an die PTS „abgegeben“ werden können.

                    All diese Phänomene sollten durch verbesserte Vororientierung in der 7. und 8.
                    Schulstufe zumindest reduziert werden können, stellen aber aktuell einen
                    Ansatzpunkt für BO von hoher Priorität dar.
                    (Konzepte und Beispiele für BO in diesem Bereich liegen vor)

3. und 4.           Grundsätzlich wird in der 7. und 8. Schulstufe der Hauptschule Berufsorientierung
Hauptschulklassen   auf Basis eines Lehrplanes angeboten, der aber zu über 70 % in der sog.
                    „integrativen“ Form durchgeführt wird, also auf mehrere Fächer aufgeteilt. Diese
                    Form ist erwiesenermaßen weit weniger effektiv als das Anbieten von BO als
                    eigenes „Fach“. Die Hauptschule ist daher dabei zu unterstützen, entweder BO als
                    Fach einzuführen, oder die integrative Form soweit zu optimieren, dass sie den
                    Effekten einer professionellen BO zumindest nahe kommt.

                    Zusätzlich benötigt die Hauptschule Unterstützung bei der Aufgabe, jenen
                    Jugendlichen, die mit der Hauptschule die Pflichtschulzeit beenden, eine
                    professionelle „Finalisierung“ der Bildungs- bzw. Ausbildungsentscheidung
                    hinzuführen. Dafür ist bislang der Hauptschul-BO Unterricht grundsätzlich nicht
                    ausgerichtet, da nach regulärem Hauptschulabschluss ja noch zumindest ein
                    Schuljahr bis zur (dualen) Ausbildungswahl zu absolvieren ist.

                    Engagement, Qualifikation und Einsatz vieler Lehrer/innen und Schulen zur BO
                    ist hier ausdrücklich hervorzuheben. Um breit und nachhaltig wirksam zu werden,
                    bedarf es jedoch zusätzlich unterstützender und begleitender Maßnahmen.
                    (Erfahrungen und Konzepte liegen vor)

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BO Steiermark NEU

  zeitgerecht für den Über-   Nach wie vor hohe Studienwechsel – und Abbruchquoten an den Universitäten
  gang zur postsekundären     weisen auf eine unzureichende Entscheidungsvorbereitung in den
  Bildung                     vorangegangenen Sekundarstufen II hin. Aktuellen Monitorings zufolge schätzt
                              ca. die Hälfte der Absolvent/innen die Entscheidungssituation zwischen
                              Sekundarstufe II und weiterführenden Bildungs-, Ausbildungs- und Berufswegen
                              als „Krise“ ein, was nach 12 / 13 Jahren allgemeiner und / oder beruflicher
                              Schulbildung keinesfalls tolerabel ist.

                              Eine zeitgerechte Vorbereitung auf eine bewusst getroffene, nachhaltig haltbare
                              Entscheidung sollte eine Schwerpunktaufgabe der Sekundarstufe II – insbesondere
                              der letzten zwei Jahre – darstellen, die nicht nur „Information“ beinhaltet, sondern
                              eine Herausforderung an die Allgemein - und Persönlichkeitsbildung generell ist.
                              Das ist zweifellos eine wesentliche Aufgabe der Schule selbst, die bis auf
                              Weiteres jedoch auch externe Begleitung und Unterstützung erfordern wird.
                              (Konzepte dazu liegen vor)

Sekundarstufe II              Die zum Teil hohen Abbruchquoten in der Sekundarstufe II fordern dazu heraus,
(„Oberstufen“)                für jene Schüler/innen, die erkennbar die gewählte Schulart nicht erfo lgreich
                              beenden werden, zeitgerecht proaktiv und aktivierend sinnvolle Alternativen zu
                              bieten, um sowohl Verlust von Zeit als auch von Bildungsmotivation zu
                              minimieren. Auch dieses Phänomen sollte durch verbesserte Vororientierung
                              verringert werden können, bis dahin sollte es sowohl für die Schule selbst, als
                              auch für externe Unterstützung und Begleitung Priorität einnehmen (gilt
                              sinngemäß auch für die BMS und für den Bereich der Lehre, für diesbezüglich
                              andere organisatorische Formen zu wählen sind).

Sonderschule                  Die Sonderschule ist ebenso wie der Integrationsbereich im Regelschulwesen
                              (insbesondere der Hauptschule und in der PTS) dabei zu unterstützen,
                              Jugendlichen mit sonderpädagogischen Förderbedarf oder sonstigen
                              Beeinträchtigungen und Bedürfnissen gezielte Unterstützung zukommen zu lassen
                              (z. B. als Vorbereitung auf die integrative Berufsausbildung).
                              (Konzepte und Programme liegen vor)

                              Weitere Schwerpunkte für innovative Angebote im Rahmen von BO Steiermark
                              NEU können sein:

5. und 6. Schulstufe          Frühe Orientierung in der 5./6. Schulstufe – alle internationalen Erkenntnisse
                              weisen darauf hin, dass Entscheidungen, etwa an der Schnittstelle zwischen
                              Pflichtschulzeit und weiterführender Ausbildung, umso haltbarer und erfolgreicher
                              ausfallen, wenn ein längerer begleiteter Prozess der Auseinandersetzung mit der
                              eigenen Persönlichkeit und realen Optionen vorangegangen ist.

                              Dieser Prozess hat in dieser Phase den Vorzug, nicht unter „Entscheidungsdruck“
                              vor sich zu gehen und bietet daher von Lern- und Entwicklungsbedingungen
                              optimale Voraussetzungen, altersgerecht und unverkrampft mit der eigenen
                              Persönlichkeit und Entwicklungsperspektiven umzugehen.
                              (Innovative, gemeinsam mit Lehrer/innen und Expert/innen aus allen betroffenen
                              Schularten erarbeitete Konzepte liegen einsatzbereit vor)

Frühförderung                 Es ist wissenschaftlich evident und aus der Alltagserfahrung nachvollziehbar, dass
                              sich im kindlich-spielerischem Umgang mit Tätigkeiten und Berufen, mit
                              Weltentdeckung und früher Lebenserfahrung wesentliche Vorprägungen für
                              spätere Bildungs-, Berufs- und Lebensentscheidungen entstehen (können). Dies
                              gilt besonders auch für den „Gender“ Ansatz sowie für das Interesse an technisch-
                              naturwissenschaftlichen Bildungs- und Berufswegen, sodass (ohne damit

                                                                                                     Seite 13
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BO Steiermark NEU

                           irgendeine unmittelbare Direktive zu verbinden) spannende Angebote und
                           Methoden, kindgerechte Zugänge dazu beitragen können, alle Bildungsoptionen
                           für eine spätere Entscheidung zumindest offen zu halten.
                           (Erfahrungen, Beispiele, interessante Ansätze liegen vor)

Außerschulische Bereiche   Über die angeführten Bereiche, die überwiegend am System „Schule“ ansetzen,
                           sind außerschulische Bereiche dahingehend zu betrachten, inwieweit sie Beiträge
                           zu einer „BO Steiermark NEU“ einbringen können und sollen.

                           Dies gilt insbesondere in Hinblick des Nutzens des „Peer Effekts“, der in weiten
                           Bereichen der Entscheidungsfindung einen immer größeren Stellenwert
                           einnehmen dürfte.

                           Auch der Familie, insbesondere den Eltern, kommt großer Stellenwert zu, wobei
                           die sich verändernde Gesellschafts- und Familienstruktur zu beachten ist.
                           (Ansätze, Erfahrungen, beispielhafte Konzepte liegen vor)

Polytechnische Schule      Die PTS als einzige Schulart, die Berufsorientierung, Berufsvorbereitung, Berufs-
                           grundbildung und Berufsüberleitung (vor allem in die duale Berufsausbildung) als
                           Schulprofil entwickelt hat, sollte als Kompetenzträger zur Weitergestaltung und
                           als Begleiter von Entwicklungen zur BO genutzt werden.

                                                                                                 Seite 14
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BO Steiermark NEU

VI. Funktionen und Mittel der Berufsorientierung

                              Diese Tabelle (Beispiel) kann einen ersten Eindruck vermitteln, wie eine
                              übersichtliche Darstellung des Ergebnisses einer Erhebung über angebotene
                              Maßnahmen zur BO in der Steiermark aussehen könnte.

                              Als Instrument dazu dient die Tabelle auf Seite 29f, mit der Maßnahmen und
                              Aktivitäten erfasst, beschrieben und ausgewertet werden können.

                              Das Resultat ist keine neue „Studie“, sondern eine Art „Schablone“, die konkreten
                              Überblick bietet, was schon angeboten wird, was funktioniert, was fehlt, wo
                              Überschneidungen bestehen und welche weiteren Handlungsfelder offensiv
                              aufzugreifen sind.

                                                                    Anbieter                      Kommentar
                                          Medien / Werk-                             Maß-
    Kategorie           Funktion                                  Institutionen                   Fläche Wir-
                                         zeuge / Angebote                           nahmen
                                                                                                  kung Kosten
                                         Broschüren
                                                                 AMS
                    Wissensvermitt-      Websites
                                                                 BIZ
   Information      lung                 Messen
                                                                 BEST 3
                    Wissensvertiefung    Vortrag Gruppen
                                                                 Schülerberater
                                         etc.
                                                                 Schülerberater
                    Klärung              Individuelle Ge-
                                                                 AMS-Lehre
    Beratung        Diagnostik           spräche
                                                                 Sozialpartner
                    Zielfindung          Tests etc.
                                                                 Institutionen
                    Pädagogisch
                    Prozesshaft                                  BO-Lehrer/innen
                    Vielfältig           Curriculum BO           Schulen
                    Reflexion
   Orientierung                          Fach / integrativ       AMS
                    Denken in Alterna-
                                         Kurse                   BSA Clearing
                    tiven                                        STVG etc.
                    Entscheidungsfä-
                    higkeit
                    Längerfristiger
                    Entwicklungspro-     Individuell und
    Begleitung      zess                 Gruppen kurz-,          z. B. BFB
                    Supervision          mittel- längerfristig
                    Coaching
                    Entwicklung von
                                                                 z. B. BFB
                    Fähigkeiten und      Basisbildung Qua-
    Förderung                                                    Sozialpartner
                    Fertigkeiten         lifizierung
                                                                 Projekte
                    Kompetenzen
                    Einblick Arbeits-
                    welt
                                         Betriebser-
                    Erkenntnisse über    kundung                 HS
  Realbegegnung     berufliche Rah-      Berufspraktische        PTS
                    menbedingungen       Tage / Wochen
                    und über sich
                    selbst
                                         Stärken von Ziel-
                                         findung
                    Bewusste verant-
                                         Alternativen ab-
  Entscheidung      wortete Wahl eines                           PTS
                                         wägen
                    Weges
                                         Bewusste Wahl für
                                         / gegen

                                                                                                   Seite 15
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BO Steiermark NEU

                                     INFORMATION, BERATUNG, ORIENTIERUNG
                                            FÜR BILDUNG UND BERUF
                                                     Angebote Entwicklungen Strategien

               Unter diesem Titel werden im OECD-Projekt – engl. Titel „Policies for Information, Guidance and
               Councelling Services“ sämtliche Maßnahmen zur Unterstützung von Personen jeder Altersgruppe und
               in jedem Lebensabschnitt bei der Wahl ihrer Ausbildung und ihres Berufs, wie auch bei ihrer Karriere-
               planung subsumiert.
               Zur Verdeutlichung werden die wesentlichen Begriffe kurz erläutert.
               Begriffsklärung
               Information                                                     Beratung
               Information dient der                        Jede klärende, orientierungserleichternde, kataly-
               Ø     Wissensvermittlung                     satorische Vorgangsweise, bei der das Problem-
               Ø     Wissensergänzung zum vermittelten bzw. feld exploriert, strukturiert (oft durch Einsatz wis-
                     vorhandenem Wissen (Additivum)         senschaftlich fundierter Diagnostik), auf den Prob-
               Ø     Wissensvertiefung (Verständnis)        lemkern fokussiert und hinsichtlich der Ziele bzw.
                                                            Zielverhaltensweisen analysiert wird. Wichtig ist
                                                            ressourcenerschließendes bzw. kompensatorisches
                                                            Vorgehen.*)
               Orientierung                                                    Begleitung/Förderung
               Orientierung wird in diesem Zusammenhang als                    Begleitung: Jede längerfristige, fachliche Anteil-
               Bezeichnung von pädagogischen Maßnahmen                         nahme an einem Entwicklungsprozess, wobei
               verwendet, die in vielfältiger, prozesshafter Weise             hauptsächlich durch Feedback-Methoden eine
               verschiedene Methoden zur Reflexion eigener                     Verbesserung der Steuerungsfähigkeit des Indivi-
               physischer, kognitiver und mentaler Vorausset-                  duums bzw. Subsystems oder Systems erreicht
               zungen zur Bildungs- und Berufswahl mit Infor-                  wird. Anwendungsfelder sind z.B. Supervision,
               mation und Überblick über Möglichkeiten der                     begleitende Evaluation, Coaching etc. *)
               Ausbildung und des Berufszuganges verbinden.
               Orientierung dient zur Stärkung fokussierter                    Förderung ist ebenfalls eine längerfristige, fachli-
               Wahrnehmung entscheidungsrelevanter Daten,                      che Anteilnahme an deinem Entwicklungsprozess,
               Fakten und Entwicklungen und deren Interpretati-                wobei es hier vor allem um die Entwicklung genau
               on in Hinblick auf individuelle Lebenspläne, führt              beschriebener Fähigkeiten bzw. Fertigkeiten geht
               zum Denken in Alternativen und zur Fähigkeit,                   und die Rolle der Betreuerin/Lehrerin bzw. des
               bewusst reflektierte Entscheidungen zur Bildungs-               Betreuers/Lehrers insbesondere die direkte Ver-
               und Berufswahl zu treffen. **)                                  mittlung von Kompetenzen umfasst.
               Eine Sonderstellung nehmen „Realbegegnungen“ (z.B. Praktika, Schnupperlehren ...) ein***): Diese
               bieten besonders umfangreiche Informationsmöglichkeiten, auch über Bereiche, die über schriftliche
               Informationen nie vermittelt werden können. Es wird aber dadurch nicht nur Wissen über einen Beruf
               oder ein bestimmtes Bildungsangebot erworben bzw. vertieft, sondern auch Wissen über sich selbst in
               Verbindung mit dieser Option.

               *)
                    Quelle: F. Sedlak: Schulpsychologie-Bildungsberatung. Von den Anfängen bis ins dritte Jahrtausend. bmbwk: Wien, 2000.
                    S 11
               **)
                     Quelle: vgl. z.B. Härtel P.: Berufswahl – Schicksal oder Berufung, Wien 1995
               ***)
                      Terminus „Realbegegnung“ siehe „I-R-P“-Modell v. H. Turrini (In: M. Schilling, H. Turrini: Der schwierige
                      Weg in die Zukunft. Wie Beratung und Information helfen können. bmbwk: Wien, 1989.

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BO Steiermark NEU

VII. Standards und Kriterien für BO Steiermark NEU

                    Jugendliche im Mittelpunkt

                    •   Persönlichkeit, Talente, Interessen und Lebensperspektiven der Jugendlichen
                        stehen im Zentrum aller Maßnahmen.

                    •   Die private Sphäre persönlicher Informationen bleibt gewahrt.

                    •   Alle Jugendlichen haben grundsätzlich den gleichen Anspruch und die gleiche
                        Möglichkeit auf für Sie geeignete Angebote und Maßnahmen.

                    •   Angebote und Maßnahmen entsprechen einem ganzheitlichen Ansatz der
                        persönliche, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
                        einbezieht und berücksichtigt.

                    Befähigung und Bestärkung

                    •   Jede Maßnahme hat auch zum Ziel, Kompetenzen und Fähigkeiten
                        Jugendlicher zu stärken, mit persönlichen Lebensperspektiven und
                        Entscheidungssituationen für Bildung und Beruf umzugehen.

                    •   Jugendliche sind nicht nur „Adressaten“, sondern werden aktiv in den
                        Orientierungsprozess einbezogen.

                    •   Information, Beratung und Orientierung für Bildung und Beruf ist ein
                        gemeinsamer Auftrag für Jugendliche und für alle beteiligten Institutionen,
                        Schulen, Unternehmen, Sozialpartner, Gemeinden, weitere Institutionen unter
                        Einbeziehung des Lebensumfeldes der Jugendlichen, insbesondere der Eltern
                        und Familien

                    Zugang zu Berufsorientierung verbreitern

                    •   Jede/-r Jugendliche hat grundsätzlich die Möglichkeit zeitgerecht, zu
                        vertretbaren Bedingungen zugänglich und den Bedürfnissen und
                        Kommunikationsbedingungen entsprechend, Zugang zu Angeboten und
                        Leistungen zu Information, Beratung, Orientierung für Bildung und Beruf.

                    •   Die Dienste zu Beratung und Orientierung innerhalb und außerhalb der Schule
                        sind für die Betroffenen hinsichtlich ihrer Art, ihrem Nutzen, und der
                        Möglichkeit der Inanspruchnahme erkennbar und einschätzbar.

                    •   Kriterien der Dienste zur Beratung und Orientierung – Art der
                        Kommunikation, zeitliche Verfügbarkeit, Sprache, Zugänglichkeit etc. –
                        entsprechen der Bedürfnissen und Möglichkeiten der Betroffenen und
                        potentiellen Nutzer.

                    •   Vielfältigkeit und Kontinuität der Dienste sind den Phasen der Erkundung,
                        Entwicklung, Entscheidungsfindung der Betroffenen und Nutzer angepasst und
                        ermöglichen eine prozesshafte Begleitung nachhaltig erfolgreicher Bildungs-
                        und Berufswahl Vorbereitung und – Entscheidung.

                                                                                        Seite 17
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BO Steiermark NEU

                    Qualität gewährleisten

                    •   Die Angebote und Dienste zur Beratung und Orientierung entsprechen nach
                        Art, Qualifikation, Inhalt, Struktur, Wirkung, Prozess etc. den Standards
                        nationaler und internationaler theoretischer, wissenschaftlicher, empirischer
                        und dokumentierter Sach- und Faktenlage und sing geeignet, für den
                        jeweiligen Einsatzzweck nützliche Beiträge zu leisten.

                    •   Verantwortliche Personen und Institutionen sorgen für kontinuierliche
                        Weiterentwicklung und Verbesserung der Dienste, sowohl unter Bezugnahme
                        auf die Einschätzung und Rückmeldung seitens der Betroffenen und Nutzer,
                        als auch in Hinblick auf nationale und internationale, sowie wissenschaftlich
                        theoretisch empirische Entwicklungen und Erkenntnisse.

                    • Jugendliche und deren Bezugspersonen haben den Anspruch und die
                        Möglichkeit bei als unzureichend empfundenen Angeboten und Diensten
                        Unterstützung dabei zu erhalten, Zugang zu wirksamen und nützlichen
                        Beratungs- und Orientierungsangeboten zu finden.

                    •   Die    handelnden     Personen     im    Bereich     der    Beratungs-   und
                        Orientierungsleistungen sind in belegbarer, nachvollziehbarer Weise formal
                        und / oder durch erworbene Kompetenzen qualitativ geeignet, die Angebote
                        und Dienste in Hinblick auf die Bedürfnisse der Jugendlichen und deren
                        Bezugspersonen zu leisten bzw. sie in kurzem Wege an die am besten
                        geeigneten Dienste weiterzuleiten. Die kontinuierliche Weiterentwicklung von
                        Qualifikationen und Qualitäten der handelnden Personen ist grundlegender
                        Standard und den Nutzern gegenüber sicht- und spürbare Qualität.

                    Diese Prinzipien und Standards sind sinngemäß aus den europäischen
                    Referenzdokumenten zur Verbesserung der Systeme und Angebote der
                    lebensbegleitenden Bildungs- und Berufsberatung abgeleitet – z. B. EU – Expert
                    Group for Lifelong Guidance, EU-Kommission, OECD, CEDEFOP, etc. beziehen
                    sich auf die geltende europäische Sozialcharta und die einschlägigen
                    Resolutionen und Dokumente des EU-Rates, des EU-Parlamentes und der – u. a.
                    daraus abgeleiteten – nationalen LLG Strategie.
                    (nach CEDEFOP / EC / OECD )

                    Die Operationalisierung ist in weiterer Folge daraus abzuleiten.

                                                                                         Seite 18
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VIII. Maßnahmen zur Umsetzung BO Steiermark NEU

                         Aus der Grafik unter Punkt V. und den entsprechenden Erläuterungen ergibt sich
                         das Bild, welche Maßnahmen mit besonderer Dringlichkeit aufzugreifen sind. In
                         weiterer Folge sollte eine Prioritätensetzung wichtig / dringend abgeleitet werden.

                                                    Erhebung / Analyse
                                                    Früher Ansatz 5./6. Schulstufe

                                                    Früher Ansatz Kindergarten

                                                    Sonderschule
                                                                                      M1
               Wichtig                              Integrative Berufsausbildung
                                                                                       AHS 11./12. Schulstufe
                                                                                       AHS / BMHS – Drop-out

                                                                                       AHS 7./8./9. Schulstufe
                                                                                     M2
                                                                                       BMHS 1. Klasse
                                                                                       Hauptschule 7./8. Schulstufe

                                                                                     M3
                                                                                       Neue Mittelschule
                                                                                       9. Schulstufe / 10. Schuljahr

                                                                                       Spezielle Maßnahmen
                                                                                       z. B. Technik / Gender / Integ-
                                                                                       ration

                                                                                          Dringend

                                                                                                Seite 19
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                    Vorrangige Maßnahmen

                    Maßnahme 1
                    Schulwechsler/innen, Abbrecher/innen,
                    Drop-out etc AHS 8.Schulstufe ++

                    1. Ausgangslage
                    • Ca. die Hälfte der AHS Schüler/-innen verlässt nach der 8. Schulstufe die
                        AHS
                    • Trotz gesetzlicher Verpflichtung ist die Wahrnehmung der Orientierungsauf-
                        gabe an der AHS – von löblichen Ausnahmen abgesehen – ungenügend
                    • Hohe Abbruchquoten in weiterführenden Schul an der Sekundarstufe II dürf-
                        ten auch darauf zurückzuführen sein.

                    2. Ziel
                    Zeitgerechte Orientierung für Schüler/innen, die, erkennbar, nach der 8.Schulstufe
                    die AHS Unterstufe verlassen werden

                    3. Charakter der Maßnahme
                    Anstoß/Unterstützung für Aktivität die eigentlich Aufgabe der Schule ist, mit dem
                    Ansatz, die Schule in kurzer Zeit zu befähigen, diese Aufgabe selbst wahrzuneh-
                    men

                    4. Zielgruppe/Umfang
                    Schüler/-innen der 3./4./ Klasse AHS, + Lehrer/-innen + Eltern
                    (direkt ca 2000 Jugendliche je Jahrgang)

                    5. Aktivitäten
                    • Direkter Support für Schüler/innen
                    • Unterstützung für Lehrer/innen, insbes BO, SB und integr. BO
                    • Qualifizierung für Lehrer/innen
                    • Implementierung Kompetenz und Verantwortung in der Schule

                    6. Zeitplan
                    Entwicklung, Vorbereitung Sommer/Herbst 2008
                    Start Schuljahr 2008/2009
                    Perspektive 3 Jahre, „degressiv“
                    Anstoss-Initiative, Ziel Übernahme Schule, auch in Verbindung mit Nationalen
                    Programmen

                    7. Kosten
                    Personalkosten: 3-5h /Woche je AHS, 200 h/Woche mal 42, 8000 mal ca € 25,-
                    Personalkosten: € 210.000,- pro Jahr
                    Sachkosten: € 52.000,- pro Jahr
                    Gesamtkosten: € 262.000,- pro Jahr

                                                                                          Seite 20
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                    Maßnahme 2
                    Einstieg, Umstieg, Abbruch nach 1. Klasse++ BMHS

                    1.Ausgangslage
                    Die 1. Klasse BMHS wird häufig als „Versuch“ oder als „Umgehung“ – insbeson-
                    dere der PTS – gewählt. Vielfach stellt sich die Schulwahl bald als nicht zielfüh-
                    rend heraus, es gibt erfolgreiche Beispiele zur Begleitung und Unterstützung, die
                    Stütz- und Orientierungsangebote sind jedoch nicht ausreichend dimensioniert und
                    verbreitet
                    Effekt ist häufig Schulabbruch (vom „Rückfluten“ bis zum „Ausstieg“, Bildungs-
                    zeitverlust, Demotivation, auch Qualifikationsdefizit insgesamt

                    2. Ziel
                    Frühzeitiges Ansprechen und Bestärken von Schüler/innen, die neue Orientierung
                    suchen(müssen)

                    3. Charakter der Maßnahme
                    proaktive, aktivierende, perspektivenbildendes Ansprechen von Schüler/-innen
                    für persönliche Orientierung während und nach der 9. Schulstufe
                    Gleichzeitige Einbinden von Schule, Lehrer/ -innen und Eltern,

                    4. Zielgruppe/Umfang
                    Schüler/innen der 9. Schulstufe, ca 1500- 2000, +Bezugspersonen,

                    5. Aktivitäten
                    • Direkter Support für Schüler/innen
                    • Begleitung von Lehrer/innen und System
                    • Implementierung Kompetenz und Verantwortung in der Schule
                    • Interaktive Maßnahmen, auch nach Bedürfnissen der Regionen, Branchen etc.

                    6. Zeitplan
                    Entwicklung, Vorbereitung Sommer/Herbst 2008
                    Start Schuljahr 2008/2009
                    Perspektive min 3 Jahre ++
                    Initiative für Nationale Entwicklungen

                    7. Kosten
                    Anbinden- Weiterentwickeln vorhandener Initiativen (BfB)
                    Ergänzen, Ausweiten, Vertiefen
                    Personalkosten: ++ ca 80h (G-GU) + 40h (Stmk-O) + ca 60h Nuts3 Rest)180 mal
                    € 25,-mal 42
                    Personalkosten: € 189.000,- pro Jahr (ergänzend zu / integriert mit bestehenden
                    Angeboten)
                    Sachkosten: € 47.000,- pro Jahr
                    Gesamt: € 236.000,- pro Jahr

                                                                                         Seite 21
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                    Maßnahme 3
                    Intensivierung der Berufsorientierung in der
                    7. und 8. Schulstufe Hauptschule

                    1. Ausgangslage
                    Seit ca. 10 Jahren existiert die verbindliche Übung „Berufsorientierung“ in der 7.
                    und 8. Schulstufe der Hauptschule. Viele Lehrerinnen und Lehrer widmen sich
                    engagiert dieser Aufgabe, haben Ausbildungen durchlaufen und bemühen sich, auf
                    Basis des BO-Lehrplanes Schüler/-innen über sich selbst und über die Welt der
                    Berufe zu orientieren.
                    Durch die zunehmend umgesetzte „integrative“ Form der BO (also Aufteilung auf
                    verschiedene Unterrichtsfächer) hat BO an der Hauptschule an Effektivität einge-
                    büßt, was sich auf nachfolgende Bildungs- und Berufswege auswirkt.
                    Augrund der Dimension und Bedeutung dieses Bereiches – 70 % des Altersjahr-
                    ganges sind davon betroffen, der weitaus überwiegende Anteil von Lehranfängern
                    kommt über die Hauptschule – ist es eine vorrangige Aufgabe, die Hauptschule
                    und Lehrer/innen an der Hauptschule in dieser Aufgabe wirksam zu unterstützen
                    und zur qualitätsorientierten Weiterentwicklung der Berufsorientierung an der
                    Hauptschule beizutragen.

                    2. Ziel
                    Erhöhen von Qualität und Verbindlichkeit von Berufsorientierung in der 7. und 8.
                    Schulstufe an Hauptschulen, Unterstützen von Lehrer/innen, insbesondere auch im
                    Kontakt mit der beruflichen Außenwelt, Fo rcieren von BO als Fachunterricht.

                    3. Charakter der Maßnahme
                    Mit der Schule abgestimmte, begleitende, bestärkende, unterstützende Maßnah-
                    men, sowohl zur Qualifizierung von Lehrer/-innen, Forcieren des Fachunterrich-
                    tes, Unterstützung bei Außenkontakten mit Wirtschaft und Arbeitswelt, Einbin -
                    dung von Peer-Groups und Eltern als wichtige (Mit-) Einflussfaktoren.

                    4. Zielgruppe / Umfang
                    Aktivitäten in allen steirischen Bezirken, bzw. Regionen, regionale abgestimmte
                    Stützstrukturen für insgesamt ca. 180 Hauptschulen in der Steiermark.

                    5. Aktivitäten
                    • Kooperationen mit Schule und Lehrer/-innen an der Schule
                    • Unterstützung von Kooperationen Schule – regionale Wirtschaft
                    • Unterstützung und Begleitung von interaktiven Maßnahmen zwischen Schule
                        – Wirtschaft – Eltern
                    • Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrer/-innen

                    6. Zeitplan
                    • Entwicklung, Abstimmung mit Schulverwaltung und Schule ab Schulbeginn
                        2008/2009
                    • Start Schuljahr 2008/2009 (verlaufend je nach Charakter der Maßnahmen)
                    • Perspektive min. 3 Jahre ++
                    • Initiative für nationale Entwicklungen (Fachunterricht)

                    7. Kosten
                    Installieren Entwicklungsteam Hauptschule – BO zur gemeinsamen Abstimmung.
                    Aufgreifen vorhandener good practice Beispiele – Verbreitung und Umsetzung.
                    Kosten pauschal für 1. Jahr ca. € 250.000,00
                    Detailkalkulation erfolgt nach Abstimmung der gemeinsamen Maßnahmen.
                    (Synergie zwischen den Maßnahmen 1 / 2 / 3 ist anzustreben)

                                                                                         Seite 22
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                    Weitere Maßnahmen - operativ

                    Maßnahme 4

                    Schnittstelle Matura AHS/BHS – tertiäre, postsekundäre, berufli-
                    che Weiterentwicklung

                    Hier gibt es vielfältige Angebote und Maßnahmen innerhalb und außerhalb des
                    Schulwesens, (SB, BEST3, SAB, Kontakte Schule -UNI, Projekte etc) die jedoch
                    (auch nach OECD-Feedback) vielfach nicht abgestimmt, punktuell und wenig pro -
                    fessionalisiert erscheinen.

                    Weiters sind in diesem Bereich Vorbereitungen auf Bundesebene im Gange

                    Eine genaue Erhebung des Ist-Standes und Abstimmung mit Bundesentwicklun-
                    gen wird empfohlen – dies gilt prinzipiell auch für andere Bereiche, etwa Gender-
                    Aktivitäten, Integrative Orientierung, Drop-Outs etc

                    Maßnahme 5

                    Generelle Erhebung von existierenden Angeboten, Maßnahmen
                    und Services zur BO

                    Strukturierte Darstellung der BO – Landschaft gemäß internationalen Standards
                    und Kriterien (siehe auch Kapitel „Standards“)

                    Entsprechende Erhebungsvorlagen liegen vor.

                    Dies ist keine „wissenschaftliche“ Studie, sondern eine pragmatische, rasche und
                    übersichtliche Erfassung der „BO-Landschaft“ anhand bewährter, bereits national
                    und international entwickelter Instrumente.

                    Dies ermöglicht eine schnelle Analyse und Interpretation – auch hinsichtlich Auf-
                    gabenbereiche, Zielgruppen, Wirksamkeit, Kosten...- als Basis für Neu-
                    Implementierung erforderlicher Maßnahmen, ebenso aber auch Erkennen von
                    Überschneidungen, Mehrgleisigkeiten, Synergiepotentialen für eine effektive Ge -
                    staltung von BO Stmk NEU

                    Vorbereitung, Umfang, Ausschreibung etc. wären abzuklären

                    Start Studie                                Herbst 2008
                    Erste Ergebnisse – Dokumentation            Beginn 1.Q 2009
                    Auswertung, Analyse, Empfehlungen bis       Beginn 2.Q. 2009
                    Abgeleitete Konzepte, Maßnahmen, Um-        Mitte 2009
                    setzungsvorschläge
                    Start weitere Maßnahmen (auch „Neu-         Beginn 4.Q. 2009
                    ordnung“) BO Stmk NEU

                    Kosten je nach Umfang

                                                                                         Seite 23
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IX. Struktur - Organisation

                     In Weiterentwicklung der Verlaufsgrafik (siehe auch Papiere von April/Mai 2008)
                     wurde folgende Vorgangsweise angeregt:

                     1.       Einrichten eines „strategischen Gremiums“ BO Stmk NEU

                     2.       Identifizieren mögliche Akteure/Träger für Koordinierung der Umset-
                              zung

                              Voraussetzungen z.B.:
                              • Bewährte Expertise in allen angesprochen Zielbereichen der Maß-
                                  nahmen
                              • Erfahrung in Trägerschaft einschlägiger Projekte
                              • Kontakte/Netzwerke mit allen „Stakeholdern“ in der Steie rmark
                              • Kontakte/Einbindung in nationale Entwicklungen BO/LLG
                              • Überblick/Kenntnis/Kontakt zu internationalen Entwicklungen
                                  BO/LLG

                              Aufgaben u.a.:
                              • Abstimmung, Koordination, Weiterentwicklung bestehender Maß-
                                  nahmen, die in BO Stmk NEU Fortbestand haben sollen
                              • Neuentwicklung (auch kooperativ) und Implementierung neuer
                                  Maßnahmen entsprechend den strategischen Vorgaben
                              • Anlaufstelle für alle einschlägigen Anfragen; Interessen, Wünsche,
                              • Anregungen zur weiteren Entwicklung und Umsetzung der BO
                              • Organisation, Koordination, Kommunikation, Controlling, Evaluati-
                                  on

                     3.       Identifizieren möglicher Träger für umzusetzende Maßnahmen

                              Bewährte Nachhaltigkeit
                              Synergien, Neuorganisation
                              Was brauchen wir nicht mehr?
                              Klare Abstimmung und transparente Struktur (Koordination!)

                     4.       Start: sofort

                     5.       Kosten: je nach Dimension und politischem Commit ment

                     6.       Finanzierung:

                              Ist von politischen Akteur/innen und verantwortlichen Interessensgrup-
                              pen nachhaltig sicherzustellen

                                                                                           Seite 24
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X. Rechtliche und gesetzliche Rahmenbedingungen
   zur Berufsorientierung

                    Es existieren zahlreiche, grundlegende und detaillierte, Bestimmungen auf
                    gesetzlicher Ebene, die Anspruch und Auftrag zur Vorbereitung und Hinführung
                    auf weiterführende Bildungs- und Berufswege bedingen.

                    Auszugsweise seien einige dieser Regelungen im Folgenden dargestellt.

                    Schulorganisationsgesetz

                    § 2 Aufgabe der Österreichischen Schule

                    (1) Die Österreichische Schule ... hat die Jugend mit dem für das Leben und den
                    künftigen Beruf erforderlichen Wissen und Können auszustatten und zum
                    selbsttätigen Bildungserwerb zu erziehen.

                    § 3 Gliederung der Österreichischen Schulen

                    (1) ... der Übertritt von einer Schulart in die andere ist allen hiefür geeigneten
                    Schülern zu ermöglichen. Schüler und Eltern sind über die Aufgaben und
                    Voraussetzungen der verschiedenen Schularten zu informieren und insbesondere
                    in der ... 8. Schulstufe sowie vor dem Abschluss einer Schulart über den nach
                    Interessen und Leistungen des Schülers empfehlenswerten weiteren
                    Bildungsweges zu beraten.

                    Sowohl in der Hauptschule (SchOG § 16) als auch in der AHS (SchOG § 39) ist in
                    allen Formen der dritten und vierten Klasse die verbindliche Übung
                    Berufsorientierung vorzusehen.

                    Für diese existiert ein ausführlicher Lehrplan, der unter anderem die Möglichkeit
                    der Durchführung berufspraktischer Tage in der 8. Schulstufe vorsieht.

                    Darüber hinaus ist für die 8. Schulstufen die „individuelle Berufsorientierung“ per
                    Gesetz geregelt, die eine zusätzliche betriebliche Praxis von bis zu fünf Tagen
                    individuell ermöglicht.

                    SchOG § 13b (1) ... Schülern ... der vierten Klasse der Hauptschule, der achten
                    und neunten Klasse der Sonderschule, der Polytechnischen Schule, sowie der
                    vierten Klasse der allgemein bildenden höheren Schule kann auf ihr Ansuchen die
                    Erlaubnis erteilt werden, zum Zwecke der individuellen Berufs- (Bildungs-)orien-
                    tierung an bis zu fünf Tagen dem Unterricht fern zu bleiben.

                                                                                           Seite 25
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                    Besonders ausführlich ist die Aufgabe der Berufsfindung und Berufswahl in der
                    Polytechnischen Schule geregelt, es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die
                    Aufgabe der Berufsorientierung für alle Schularten auf der 7. und 8. Schulstufe
                    und darüber hinaus vor allen Schnittstellen und Übergängen der gesetzliche
                    Auftrag zur Information, Beratung und Orientierung besteht.

                    Weitere gesetzliche Regelungen bestehen z. B. für

                    •   Schülerberatung an allen Schulen der Sekundarstufe I und II
                    •   Schulpsychologische Bildungsberatung
                    •   Für     Schüler/innen    mit   besonderen     Voraussetzungen       (z.     B.
                        sonderpädagogischen Förderbedarf)
                    •   Integrative Berufsausbildung
                        Sowie der
                    •   Studierendenberatung an Universitäten und Fachhochschulen

                    Eine ausführliche Darlegung von rechtlichen und gesetzlichen Grundlagen ist z. B.
                    der Dokumentation:

                    bm:bwk (Hrsg.): Information, Beratung, Orientierung für Bildung und Beruf
                    Verankerung der Grundwerte und Ziele in der österreichischen Gesetzgebung
                    (Krötzl G. / Passer C.) Wien 2006

                    zu entnehmen.

                                                                                         Seite 26
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