BO Steiermark NEU Programm zur Bildungs- und Berufsorientierung in der Steiermark Erweitertes Konzept Task Force Sozialpartner 12. Juli 2008
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Task Force BO Steiermark NEU BO Steiermark NEU Programm zur Bildungs- und Berufsorientierung in der Steiermark Erweitertes Konzept Task Force Sozialpartner 12. Juli 2008
Task Force BO Steiermark NEU Zum Grundsätzlichen Bildung umfasst den ganzen Menschen und das ganze Leben – Vorbereitung und Ausbildung für den Beruf stellen wichtige Elemente dieses umfassenden Bildungsbegriffes dar. Das Konzept BO Steiermark NEU stellt den gelingenden Übergang junger Menschen aus dem Erstbildungssystem in weiterführende Ausbildungs- und Berufswege in den Mittelpunkt der Überlegungen. BO – Berufsorientierung – steht als Begriff für ein umfassendes Konzept, das die nachhaltig gelingende Hinführung auf zukünftige Bildungs-, Berufs- und Lebenswege umfasst. Den Sozialpartnern ist bewusst, dass auch wirtschaftliche und soziale Interessen aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebersicht nur dann nachhaltig verfolgt werden können, wenn die individuellen Lebensperspektiven junger Menschen, ihre Anlagen, Talente, Fähigkeiten, Interessen und Lebensziele im Zentrum gemeinsamer Überlegungen stehen. Das Konzept verfolgt den Anspruch, zur Verwirklichung dieser persönlichen Perspektiven auf Basis nationaler und internationaler Erfahrungen und Expertise sowie wissenschaftlicher Befunde mit Blick auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Interessen bes tmöglich beizutragen. Seite 2
Task Force BO Steiermark NEU BO Steiermark NEU Inhaltsübersicht I. Vorbemerkungen II. Prinzipien für die Berufsorientierung III. Gemeinsame Entwicklung BO Steiermark NEU IV. Bezugsebenen der Berufsorientierung V. Schulische und außerschulische Handlungsfelder VI. Funktionen und Mittel der Berufsorientierung VII. Standards und Kriterien VIII. Maßnahmen zur Umsetzung BO Steiermark NEU IX. Struktur – Organisation X. Gesetzliche und rechtliche Rahmenbedingungen XI. Arbeitsplan – Road-Map XII. Referenzen, Dokumente Seite 3
Task Force BO Steiermark NEU I. Vorbemerkungen Bedeutung der Bildungs- und Berufsorientierung Es ist eines der wichtigsten Lebensziele junger Menschen: ein erfolgreicher Einstieg in die Arbeitswelt mit einem Beruf, der den eigenen Interessen und Fähigkeiten entspricht und der eine sichere Basis für die Finanzierung der Lebenshaltungskosten bietet. Wissen, Können und Per- Für die Gesellschaft und die Wirtschaft sind Wissen, Können, Persönlichkeit die sönlichkeit zählen zu den wichtigsten „Rohstoffe“ unseres Landes. Bildung und Ausbildung sind damit die wichtigsten Ressourcen entscheidenden Investitionen in persönliche Entwicklung, für Unternehmen und eines Standorts. Wirtschaft und für den sozialen Zusammenhalt in unserem Lande. Besondere Bedeutung kommt der Aufgabe zu, jungen Menschen zeitgerechte Orientierung zur Wahl jener Bildungs- und Berufswege zu bieten, in denen sie ihre Anlagen, Stärken und Talente am Besten entwickeln und einsetzen können. Zeitgerechte und wirksame Bildungs- und Berufsorientierung verbindet Ziele und Interessen junger Menschen für ihren Lebens- und Berufsweg, ist Voraussetzung für wettbewerbsfähige Unternehmen und wirtschaftliche Entwicklung und vermeidet soziale Probleme, die durch mangelnde Qualifikation, Ausstieg aus dem Bildungssystem oder Arbeitslosigkeit entstehen. Zur aktuellen Situation Bildungs- und Berufssysteme haben sich in den letzten Jahren stark differenziert. Für Jugendliche, auch für deren Eltern, wird es damit immer schwieriger, Überblick zu wahren und fundierte Entscheidungen für Beruf und Bildungsweg zu treffen. Verschiedenartige Einflüsse aus schulischen Lehrfächern, Medien etc. treffen mit sehr unterschiedlichen Möglichkeiten zusammen, persönlichen Einblick in die Berufswelt zu gewinnen, ganz abgesehen davon, dass es in der Regel nicht bei einer einmaligen Entscheidung für einen Beruf bleibt, sondern immer wieder Entscheidungen für berufliche Weichenstellungen getroffen werden müssen. Der Entscheidungskompetenz selbst kommt damit immer größerer Stellenwert zu. In den letzen Jahren wurden vielfache Anstrengungen unternommen, um Angebote und Maßnahmen zur Bildungs- und Berufsorientierung (in weiterer Folge kurz: BO) zu verstärken. Für eine zielführende Der Unterrichtsgegenstand „Berufsorientierung“ in der Schule, die Schüler- und Berufsorientierung fehlt ein Bildungsberatung, Berufsinformationszentren des AMS, Angebote der ganzheitliches Konzept. Sozialpartner, sowie regionale und flächendeckende Projekte, auch zu speziellen und besonders herausfordernden Fragen, wie Gender, besondere Bedürfnisse etc., leisten wichtige Beiträge zur Information, Beratung und Orientierung junger Menschen für Bildung und Beruf. Es ist jedoch evident, dass Handlungsbedarf besteht. Seite 4
Task Force BO Steiermark NEU Daten und Fakten 17 Prozent der 20-24jährigen weisen keinen formalen, über die Pflichtschule hinausgehenden Abschluss aus. Sie sind damit aufgrund ihrer Qualifikation besonders vom Ausschluss vom Arbeitsmarkt betroffen und in ihrer beruflicher Weiterentwicklung gefährdet – und sie gehen, abgesehen von der potenziellen sozialen Problematik, auch der qualifizie rten Wertschöpfung im Lande verloren. Ein Drittel der Jugendlichen, die mit einer Schullaufbahn in der Sekundarstufe begonnen haben, bricht die Schule vor deren Abschluss ab. Mangelnde Information Damit treffen zwei gravierende Nachteile, sowohl für jede/-n Einzelnen, als auch verursacht falsche für das Land und die Wirtschaft, zusammen: Der Verlust an investierter Lebens- Bildungsentscheidungen und Bildungszeit (damit vielfach auch der Verlust an Lebensarbeitszeit und Einkommen) und das Manko eines fehlenden Bildungsabschlusses. Dazu kommen noch Phänomene wie Klassenwiederholungen, vorzeitiger Bildungsabbruch, sowie die Wahl von Ausbildungswegen, die geringe zukünftige Entwicklungschancen bieten. Allein die Kosten für fehlinvestierte Bildungszeiten und Klassenwiederholungen in Verbindung mit entgangener Wertschöpfung sind – vorsichtig gerechnet – mit ca. € 200 Millionen pro Jahr anzusetzen. Dazu kommen Aufwendungen für jene Arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Maßnahmen, die sich bei zeitgerechter und erfolgreicher Bildungs- und Berufswahl vermeiden ließen. Berechnungen aus den USA beziffern die Kosten für einen „Drop-out“ insgesamt mit USD 450.000,-; die Vermeidung eines einzigen Prozentpunktes der sog. „Early School Leaver“ – dzt. 9.6 % der 15–25-jährigen – würde für die Steiermark damit ca. einem Wert von – zusätzlich – € 45 Millionen pro Jahr entsprechen. Viel mehr wiegt aber darüber hinaus der vielfach mit diesen Ereignissen einhergehende Verlust an Motivation, Selbstwertgefühl und aktiver Lebensgestaltung. Absehbares Scheitern zu vermeiden ist daher eine Aufgabe, die weit über die finanziell-wirtschaftliche Dimension hinausgeht, und auch jeden sinnvoll investierten Euro rechtfertigt. Das vorliegende Papier wurde von einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Sozialpartner und des AMS erarbeitet, skizziert stichwortartig die wesentlichen Grundlagen und Voraussetzungen einer wirksamen Bildungs- und Berufsorientierung und soll die Grundlage dafür bieten, ein operativ umsetzbares Programm zu „Berufsorientierung Steiermark NEU“ – auch im Zusammenhang mit den Schwerpunkten des Steirischen Beschäftigungspaktes – zu erarbeiten und zu implementieren. Seite 5
Task Force BO Steiermark NEU II. Prinzipien für die Berufsorientierung Die Stellung der Berufsorientierung BO ist mehr als „Berufsorientierung“ – BO ist „Information, Beratung, Orientierung für Bildung und Beruf“ (IBOBB), einschließlich der Maßnahmen und Angebote zur Begleitung, zum Coaching, zur Vorbereitung und Grundbildung, bis hin zum nachhaltig gelingenden „nächsten Schritt“ – auch als Grundlage für nachhaltig gelingende Bildungs-, Berufs- und Lebenswege. In diesem Sinne verstanden, erfüllt BO komplexe Ansprüche. Die Grafik unten soll diese Ansprüche mit einem Blick erfassbar machen. Im Zentrum steht immer die Person, der junge Mensch um dessen Entwicklung es geht, in seiner ganz konkreten Funktion, seiner Familie und Freund/innen. Schule ist ein wichtiger Ansatzpunkt, aber nicht der einzige – das gesamte Lebensumfeld ist in die Überlegungen einzubeziehen. Orientierung ist ein Prozess, der nicht nur an Schnittstellen und Übergängen vor sich geht. Sich neu zu orientieren, Veränderungen wahrzunehmen und sich darauf einzustellen, immer wieder Entscheidungen zu treffen, das wird im Laufe des Lebens- und Berufsweges immer häufiger von Nöten sein. Und der Blick muss über die Region hinausgehen – nationale Rahmenbedingungen sind ebenso zu beachten, wie europäische Erkenntnisse, Erfahrungen und persönliche Optionen in der europäischen Bildungs- und Arbeitswelt und darüber hinaus. Seite 6
Task Force BO Steiermark NEU Die Ansprüche an die Berufsorientierung BO für alle BO muss für alle gelten Im Konzept „Lifelong Guidance“ als Kernstrategie von „Lifelong Learning“ stehlt grundsätzlich für jede/jeden in allen Lebensphasen ein geeignetes, erreichbares, wirksames Angebot zu „IBOBB“ zur Verfügung. Der Schwerpunkt von BO Steiermark NEU liegt bei 11- bis 20-Jährigen, also von Beginn der Sekundarstufe I bis zum Schritt nach der Sekundarstufe II in postsekundäre, tertiäre oder berufliche Weiterentwicklungen. BO zeitgerecht BO muss zeitgerecht erfolgen Auch wenn die unmittelbare Betroffenheit von notwendigen Entscheidungen häufig erst kurzfristig bewusst wird, bzw. gerade deshalb, darf BO nicht erst kurz vor Schnittstellen und Übergängen ansetzen, sondern muss in geeigneter Weise zeitgerecht und frühzeitig auf relevante Fragestellungen, persönliche Zugänge und Rahmenbedingungen hinführen. Die Einführung der verbindlichen Übung 7./8. Schulstufe z. B. war ein grundsätzlich richtiger Schritt in die richtige Richtung, vieles weist jedoch darauf hin, dass Vorprägungen, Fokussierungen und Ausschlussmechanismen für Bildungs- und Berufsoptionen bereits viel früher einsetzen. BO prozesshaft BO muss prozesshaft behandelt werden BO ist kein punktueller „Event“. Tests, Messen, Beratungstermine etc. leisten wichtige Beiträge, sind aber nur wirksam, wenn sie in einen integrierten abgestimmten Entwicklungsprozess eingebunden sind, der in verschiedenen Phasen der persönlichen Entwicklung, Orientierung und Entscheidungsvorbereitung geeignete Beiträge, Anstöße und begleitende Maßnahmen bietet. BO im Netzwerk BO muss im Netzwerk organisiert sein BO stellt den individuellen Weg Jugendlicher in den Mittelpunkt, der grundsätzlich verschiedene Bereiche und Systeme der Gesellschaft, Bildung, Institutionen etc. berührt. BO muss daher grundsätzlich im Netzwerk organisiert und gestaltet werden, in das alle relevanten Akteure und Akteurinnen mit ihren Kompetenzen, Beiträgen und Möglichke iten eingebunden sind. BO präventiv BO soll präventiv wirken Wenn vorbereitende, zeitgerechte Ansätze nicht ausreichen bzw. in besonderen Herausforderungen sind vorbeugende Wege vor tatsächlich eintretenden Problemsituationen zu wählen, um einerseits Ausschluss, Drop-out etc zu vermeiden, andererseits Stigmatisierung und Diskriminierung zu verhindern und Wege im „ersten“ Ausbildungs- und Arbeitsmarkt“ bevorzugt zu ermöglichen BO als genereller BO ist ein Anspruch an Bildung generell Anspruch an Bildung BO ist nicht ein „Additivum“, das zusammenhanglos zu oder neben andere Bildungsprozesse gestellt werden darf. Grundsätzlich sollte jeder Bildungsprozess, jeder Wissenserwerb, jede Information auch dazu beitragen, persönliche Kompetenzen zu stärken, die dazu erforderlich sind „sein Leben selbst in die Hand zu nehmen“, Interessen und Ziele zu finden, eigene Talente und Stärken zu entdecken, zu entwickeln und einzusetzen und Orientierung in einer Welt im Wandel zu ermöglichen. Seite 7
Task Force BO Steiermark NEU III. Gemeinsame Entwicklung BO Steiermark NEU Die Sozialpartner erbringen im Lande Steiermark vielfältige Leistungen, um die Bildungs- und Berufsorientierung sowie die Zusammenarbeit von Schule, Wirtschaft und Arbeitswelt unterstützen. In Hinblick auf die wachsende Bedeutung der Berufsorientierung, auf die aktuelle Situation und die Faktenlage (siehe Vorbemerkungen) sind die Sozialpartner überzeugt, dass eine Weiterentwicklung und Neupositionierung der Bildungs- und Berufsorientierung in unserem Lande erforderlich ist, die, auch unter Bezugnahme auf internationale, europäische Erkenntnisse, eine u mfassende Berufsorientierung für alle gewährleistet. Berufsorientierung muss zeitgerecht einsetzen, den Entwicklungs- und Bildungsweg junger Menschen prozesshaft begleiten, alle relevanten Bezugsgruppen einbinden und dahingehend wirken, dass junge Menschen bewusst reflektierte Entscheidungen für ihre Bildungs- und Berufswahl treffen, die auf ihren Talenten und Begabungen aufbauen, den Neigungen und Interessen entsprechen und in einer gegebenen Wirtschafts - und Berufslandschaft mit Aussicht auf nachhaltiges Gelingen umsetzbar sind. Im Bewusstsein der Verantwortung für ihre Mitglieder, für Arbeitnehmer, für Wirtschaft und Industrie sowie für den ländlichen Raum verbinden die Sozialpartner mit dieser Aussage das Angebot, an der Weiterentwicklung und Neupositionierung der Bildungs- und Berufsorientierung in Lande Steiermark aktiv mitzuwirken. Viele der im Folgenden beschriebenen Aufgabenstellungen liegen im originären Verantwortungsbereich des Schulwesens. Die Sozialpartner erwarten sich verstärkte Anstrengungen der Schule, diese Aufgabe auch tatsächlich auftragsgemäß und wirksam wahrzunehmen. Die Sozialpartner sind sich jedoch bewusst, dass nicht alles von der Schule allein geleistet werden kann. Kontakt zur realen Arbeitswelt, Einblick in Berufsfelder, die sich zum Teil in rasantem Wandel befinden, Information über Anforderungen an Bildung und Qualifikation, persönlicher Kontakt zur Wirtschaft- und Arbeitswelt, all dies und vieles mehr bedarf der aktiven Mitwirkung von außerschulischen Arbeits - und Handlungsfeldern. Die erforderlichen Grundlagen sind vorhanden: Es existiert der gesetzliche Auftrag an die Schule und es gibt BO-Lehrpläne, Unterrichtsprinzipien und einschlägige Erlässe. Good-practice Beispiele weisen den Weg, internationale Erfahrung und Expertise bieten einen gültigen Rahmen. Das Regierungsprogramm der lzu Ende gehenden Legislaturperiode hat mehrfach den Anspruch verstärkter Berufsorientierung in der Schule formuliert. Der Steirische Beschäftigungspakt 2007 bis 2013 hat Berufsorientierung zu einem seinem Schwerpunkte erklärt. Auch die Spitzen der Sozialpartner auf Bundesebene haben im intensiven Dialog mit der Bildungspolitik der Bundesregierung Anstöße zu neuen Initiativen zur Berufsorientierung auf Bundesebene gegeben. Derzeit ist eine Task force im bm:ukk an der Erarbeitung von Initiativen und neuen Ansätzen zur Berufsorientierung in der Schule. Augrund der derzeit erwartbaren Entwicklungen werden diese Ansätze jedoch nur wirksam werden, wenn sie von regionalen Aktivitäten aufgegriffen und unterstützt Seite 8
Task Force BO Steiermark NEU werden. Die steirischen Sozialpartner plädieren daher für einen eigenständigen offensiven Weg zur „BO Steiermark NEU“. In gemeinsamer Abstimmung zwischen allen Akteurinnen und Akteuren strategisch und operativ wirksame Maßnahmen zu setzen, ist daher eine erstrangige Herausforderung für die Bildungspolitik im Lande Steiermark. Die Sozialpartner fordern dazu auf, diese Herausforderung offensiv aufzugreifen und freuen sich, an der Weiterentwicklung und Neupositionierung „Berufsorientierung Steiermark NEU“ im Sinne der im vorliegenden Papier dargestellten Prinzipien, Kriterien und Maßnahmen aktiv mitzuwirken. Chance „Neue Mittelschule“ Die österreichweite Entwicklung der "Neuen Mittelschule" bietet aktuelle Ansatzpunkte für innovative, zukunftsorientierte Konzepte der Pädagogik generell und der Berufsorientierung im Speziellen. Die Steiermark bringt hier zwei besonders positive Aspekte ein: Erstens sind hier mit 3 Pilotregionen und 30 Schulstandorten bei weiten die umfangreichsten Entwicklungen im Ga nge, und zweitens hat das Steirische NMS- Konzept als erste Priorität "Schlüsselqualifikationen für die Lebens- und Berufswelt" definiert – das bietet die Möglichkeit, an diesen Standorten "Berufsorientierung" in umfassend verstandenem Sinne von Beginn an als eine Kernaufgabe dieser beispielgebenden Schulentwicklung zu implementieren. Seite 9
Task Force BO Steiermark NEU IV. Bezugsebenen der Berufsorientierung BO hat sich an folgenden Anforderungen zu orientieren: individuelle Bedürfnisse Im Vordergrund stehen individuelle Bedürfnisse und Entwicklungsperspektiven Jugendlicher, mit ihren höchstpersönlichen Voraussetzungen, Begabungen, Interessen und Entwicklungsvorstellungen. regionale Gegebenheiten BO hat entsprechend regionaler Gegebenheiten so gestaltet zu werden, dass sowohl in Zentralräumen als auch im ländlichen Raum grundsätzlich für alle Jugendlichen, sowie deren Bezugspersonen, ein vergleichbarer, zumutbarer, gut kommunizierter Zugang zu allen relevanten Leistungen im Rahmen einer umfassenden BO möglich sind. wirtschaftliche Wirtschaftliche Erfordernisse und Zugänge, die die konkrete Landschaft von Erfordernisse Ausbildungsplätzen, Berufen in der Arbeits- und Berufswelt bietet, stellen im nähren und weiteren Umfeld den realen Rahmen für den nächsten Ausbildungs- und Berufsschritt dar. Durch Berufsorientierung allein kann dieser Bereich nicht verändert werden, durch entsprechende Begleitaktivitäten ist jedoch dazu beizutragen, Zugänge weiter zu öffnen, Verständnis für jugendliche Entwicklungswege in Unternehmen und Institutionen zu stärken und damit die realen Möglichkeiten Jugendlicher zu erweitern. Dies gilt sinngemäß für alle Bereiche der Bildungs- und Berufslandschaft. institutionelle Die Einbindung aller Institutionen und Netzwerkpartner/-innen erfolgt auf Möglichkeiten Basis der jeweiligen besonderen Voraussetzungen, Kompetenzen, organisatorischen und personellen Rahmenbedingungen, sowie der Akzeptanz und Wirksamkeit für die Zielgruppen im gegebenen Umfeld. nationale Regelungen Nationale Regelungen und Strategien, sowohl im Bildungswesen, in der und Strategien Beschäftigungspolitik etc. bilden den Rahmen und die Ressourcenbasis für wesentliche Teilbereiche der BO, die optimal zu entwickeln und auszuschöpfen, auch weiterzuentwickeln sind. internationale Es existieren europa- und OECD-weit eine Fülle von Erfahrungen, Dokumente, Erfahrungen Materialien etc., die offensiv auszuwerten, zu nutzen und zu implementieren sind. Die Welt der BO braucht nicht „neu erfunden“ zu werden, es liegt pra ktisch alles, was erforderlich ist, auf dem Tisch, es ist „nur“ für die österreichische und steirische Situation sinngemäß anzuwenden und umzusetzen. wissenschaftliche Sinngemäß gilt das Gleiche für vorliegende umfangreiche wissenschaftliche Erkenntnisse Erkenntnisse und Belege, von Berufswahltheorien bis hin zu persönlicher Expertise von Wissenschaftler/innen und Expert/innen, die im europäischen und OECD-Raum vielfältig tätig sind und für konkrete Entwicklungen – in welcher geeigneten Form auch immer – ansprech- und einbindbar sind. Seite 10
Task Force BO Steiermark NEU V. Schulische und außerschulische Handlungsfelder Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung – Prioritäten In einer Übersicht über das österreichische Bildungssystem, aufsteigend geordnet nach Schulstufen und Lebensalter, wurden die vorrangig erscheinenden Zeitpunkte für die Berufsorientierung hervorgehoben. post-sekundär, tertiär 13 BRP 18 12 17 11 Dual 16 10 15 PTS BMS BHS 9 AHS - O 14 8 AHS - U 13 7 HS HS 12 6 AHS - U 11 5 HS 10 4 VS 9 3 8 2 6 7 1 SS VS Fam. etc. KIGA / Vor-S Seite 11
Task Force BO Steiermark NEU Die Ansatzpunkte im Einzelnen AHS Unterstufe Erfreuliche Ausnahmen bestätigen die – leider reale - „Regel“: Die AHS entzieht sich weitgehend der Aufgabe, eine prozesshafte, strukturierte Bildungs- und Berufsorientierung im Sinne des verpflichtenden Lehrplanes für die 7. und 8. Schulstufe umzusetzen. Dazu kommt, dass das (verständliche) Eigeninteresse, Schüler/innen auch für die Oberstufe an der eigenen Schule zu halten, die Breite der Information über weiterführende Bildungs- und Ausbildungswege zumindest „fokussieren“ dürfte. Da etwa 50 % der AHS – Schüler/innen nach der 8. Schulstufe wechseln (in der Regel in eine BHS), kommt der Implementierung einer professionellen BO in der 7. und 8. Schulstufe in der AHS hohe Priorität zu. (Anmerkung: Über die duale Berufsausbildung und deren Optionen – z. B. Berufsreifeprüfung – gibt es in der AHS so gut wie überhaupt keine Information). (Konzepte für BO an AHS liegen vor) erste Klassen der Die ersten Klassen der BMHS werden als „Umgehung“ der PTS genutzt oder BMS und BHS einmal „probiert“, mit zum Teil dramatisch hohen Ausstiegsquoten. Mehr als die Hälfte der Lehranfänger/innen kommen über andere Schularten als die PTS (überwiegend über BMHS), in der Regel ohne jede strukturierte Orientierung, da naturgemäß Berufsorientierung in den – mehrjährigen – BMHS kein Thema ist, da diese hauptsächlich auf den Abschluss der Schulart ausgerichtet sind. Dies stellt überdies ein gravierendes „Gender“ Thema dar, da dies vor allem auch Schularten betrifft, die überwiegend von Mädchen besucht werden (z. B. Handelsschule). In technischen Schulen ist neben dem Schulabbruch nach der 1. Klasse auch das Phänomen der sog. „Rückfluter“ zu beachten, da Schüler/innen, die sich als nicht „geeignet“ erweisen, bis Weihnachten an die PTS „abgegeben“ werden können. All diese Phänomene sollten durch verbesserte Vororientierung in der 7. und 8. Schulstufe zumindest reduziert werden können, stellen aber aktuell einen Ansatzpunkt für BO von hoher Priorität dar. (Konzepte und Beispiele für BO in diesem Bereich liegen vor) 3. und 4. Grundsätzlich wird in der 7. und 8. Schulstufe der Hauptschule Berufsorientierung Hauptschulklassen auf Basis eines Lehrplanes angeboten, der aber zu über 70 % in der sog. „integrativen“ Form durchgeführt wird, also auf mehrere Fächer aufgeteilt. Diese Form ist erwiesenermaßen weit weniger effektiv als das Anbieten von BO als eigenes „Fach“. Die Hauptschule ist daher dabei zu unterstützen, entweder BO als Fach einzuführen, oder die integrative Form soweit zu optimieren, dass sie den Effekten einer professionellen BO zumindest nahe kommt. Zusätzlich benötigt die Hauptschule Unterstützung bei der Aufgabe, jenen Jugendlichen, die mit der Hauptschule die Pflichtschulzeit beenden, eine professionelle „Finalisierung“ der Bildungs- bzw. Ausbildungsentscheidung hinzuführen. Dafür ist bislang der Hauptschul-BO Unterricht grundsätzlich nicht ausgerichtet, da nach regulärem Hauptschulabschluss ja noch zumindest ein Schuljahr bis zur (dualen) Ausbildungswahl zu absolvieren ist. Engagement, Qualifikation und Einsatz vieler Lehrer/innen und Schulen zur BO ist hier ausdrücklich hervorzuheben. Um breit und nachhaltig wirksam zu werden, bedarf es jedoch zusätzlich unterstützender und begleitender Maßnahmen. (Erfahrungen und Konzepte liegen vor) Seite 12
Task Force BO Steiermark NEU zeitgerecht für den Über- Nach wie vor hohe Studienwechsel – und Abbruchquoten an den Universitäten gang zur postsekundären weisen auf eine unzureichende Entscheidungsvorbereitung in den Bildung vorangegangenen Sekundarstufen II hin. Aktuellen Monitorings zufolge schätzt ca. die Hälfte der Absolvent/innen die Entscheidungssituation zwischen Sekundarstufe II und weiterführenden Bildungs-, Ausbildungs- und Berufswegen als „Krise“ ein, was nach 12 / 13 Jahren allgemeiner und / oder beruflicher Schulbildung keinesfalls tolerabel ist. Eine zeitgerechte Vorbereitung auf eine bewusst getroffene, nachhaltig haltbare Entscheidung sollte eine Schwerpunktaufgabe der Sekundarstufe II – insbesondere der letzten zwei Jahre – darstellen, die nicht nur „Information“ beinhaltet, sondern eine Herausforderung an die Allgemein - und Persönlichkeitsbildung generell ist. Das ist zweifellos eine wesentliche Aufgabe der Schule selbst, die bis auf Weiteres jedoch auch externe Begleitung und Unterstützung erfordern wird. (Konzepte dazu liegen vor) Sekundarstufe II Die zum Teil hohen Abbruchquoten in der Sekundarstufe II fordern dazu heraus, („Oberstufen“) für jene Schüler/innen, die erkennbar die gewählte Schulart nicht erfo lgreich beenden werden, zeitgerecht proaktiv und aktivierend sinnvolle Alternativen zu bieten, um sowohl Verlust von Zeit als auch von Bildungsmotivation zu minimieren. Auch dieses Phänomen sollte durch verbesserte Vororientierung verringert werden können, bis dahin sollte es sowohl für die Schule selbst, als auch für externe Unterstützung und Begleitung Priorität einnehmen (gilt sinngemäß auch für die BMS und für den Bereich der Lehre, für diesbezüglich andere organisatorische Formen zu wählen sind). Sonderschule Die Sonderschule ist ebenso wie der Integrationsbereich im Regelschulwesen (insbesondere der Hauptschule und in der PTS) dabei zu unterstützen, Jugendlichen mit sonderpädagogischen Förderbedarf oder sonstigen Beeinträchtigungen und Bedürfnissen gezielte Unterstützung zukommen zu lassen (z. B. als Vorbereitung auf die integrative Berufsausbildung). (Konzepte und Programme liegen vor) Weitere Schwerpunkte für innovative Angebote im Rahmen von BO Steiermark NEU können sein: 5. und 6. Schulstufe Frühe Orientierung in der 5./6. Schulstufe – alle internationalen Erkenntnisse weisen darauf hin, dass Entscheidungen, etwa an der Schnittstelle zwischen Pflichtschulzeit und weiterführender Ausbildung, umso haltbarer und erfolgreicher ausfallen, wenn ein längerer begleiteter Prozess der Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und realen Optionen vorangegangen ist. Dieser Prozess hat in dieser Phase den Vorzug, nicht unter „Entscheidungsdruck“ vor sich zu gehen und bietet daher von Lern- und Entwicklungsbedingungen optimale Voraussetzungen, altersgerecht und unverkrampft mit der eigenen Persönlichkeit und Entwicklungsperspektiven umzugehen. (Innovative, gemeinsam mit Lehrer/innen und Expert/innen aus allen betroffenen Schularten erarbeitete Konzepte liegen einsatzbereit vor) Frühförderung Es ist wissenschaftlich evident und aus der Alltagserfahrung nachvollziehbar, dass sich im kindlich-spielerischem Umgang mit Tätigkeiten und Berufen, mit Weltentdeckung und früher Lebenserfahrung wesentliche Vorprägungen für spätere Bildungs-, Berufs- und Lebensentscheidungen entstehen (können). Dies gilt besonders auch für den „Gender“ Ansatz sowie für das Interesse an technisch- naturwissenschaftlichen Bildungs- und Berufswegen, sodass (ohne damit Seite 13
Task Force BO Steiermark NEU irgendeine unmittelbare Direktive zu verbinden) spannende Angebote und Methoden, kindgerechte Zugänge dazu beitragen können, alle Bildungsoptionen für eine spätere Entscheidung zumindest offen zu halten. (Erfahrungen, Beispiele, interessante Ansätze liegen vor) Außerschulische Bereiche Über die angeführten Bereiche, die überwiegend am System „Schule“ ansetzen, sind außerschulische Bereiche dahingehend zu betrachten, inwieweit sie Beiträge zu einer „BO Steiermark NEU“ einbringen können und sollen. Dies gilt insbesondere in Hinblick des Nutzens des „Peer Effekts“, der in weiten Bereichen der Entscheidungsfindung einen immer größeren Stellenwert einnehmen dürfte. Auch der Familie, insbesondere den Eltern, kommt großer Stellenwert zu, wobei die sich verändernde Gesellschafts- und Familienstruktur zu beachten ist. (Ansätze, Erfahrungen, beispielhafte Konzepte liegen vor) Polytechnische Schule Die PTS als einzige Schulart, die Berufsorientierung, Berufsvorbereitung, Berufs- grundbildung und Berufsüberleitung (vor allem in die duale Berufsausbildung) als Schulprofil entwickelt hat, sollte als Kompetenzträger zur Weitergestaltung und als Begleiter von Entwicklungen zur BO genutzt werden. Seite 14
Task Force BO Steiermark NEU VI. Funktionen und Mittel der Berufsorientierung Diese Tabelle (Beispiel) kann einen ersten Eindruck vermitteln, wie eine übersichtliche Darstellung des Ergebnisses einer Erhebung über angebotene Maßnahmen zur BO in der Steiermark aussehen könnte. Als Instrument dazu dient die Tabelle auf Seite 29f, mit der Maßnahmen und Aktivitäten erfasst, beschrieben und ausgewertet werden können. Das Resultat ist keine neue „Studie“, sondern eine Art „Schablone“, die konkreten Überblick bietet, was schon angeboten wird, was funktioniert, was fehlt, wo Überschneidungen bestehen und welche weiteren Handlungsfelder offensiv aufzugreifen sind. Anbieter Kommentar Medien / Werk- Maß- Kategorie Funktion Institutionen Fläche Wir- zeuge / Angebote nahmen kung Kosten Broschüren AMS Wissensvermitt- Websites BIZ Information lung Messen BEST 3 Wissensvertiefung Vortrag Gruppen Schülerberater etc. Schülerberater Klärung Individuelle Ge- AMS-Lehre Beratung Diagnostik spräche Sozialpartner Zielfindung Tests etc. Institutionen Pädagogisch Prozesshaft BO-Lehrer/innen Vielfältig Curriculum BO Schulen Reflexion Orientierung Fach / integrativ AMS Denken in Alterna- Kurse BSA Clearing tiven STVG etc. Entscheidungsfä- higkeit Längerfristiger Entwicklungspro- Individuell und Begleitung zess Gruppen kurz-, z. B. BFB Supervision mittel- längerfristig Coaching Entwicklung von z. B. BFB Fähigkeiten und Basisbildung Qua- Förderung Sozialpartner Fertigkeiten lifizierung Projekte Kompetenzen Einblick Arbeits- welt Betriebser- Erkenntnisse über kundung HS Realbegegnung berufliche Rah- Berufspraktische PTS menbedingungen Tage / Wochen und über sich selbst Stärken von Ziel- findung Bewusste verant- Alternativen ab- Entscheidung wortete Wahl eines PTS wägen Weges Bewusste Wahl für / gegen Seite 15
Task Force BO Steiermark NEU INFORMATION, BERATUNG, ORIENTIERUNG FÜR BILDUNG UND BERUF Angebote Entwicklungen Strategien Unter diesem Titel werden im OECD-Projekt – engl. Titel „Policies for Information, Guidance and Councelling Services“ sämtliche Maßnahmen zur Unterstützung von Personen jeder Altersgruppe und in jedem Lebensabschnitt bei der Wahl ihrer Ausbildung und ihres Berufs, wie auch bei ihrer Karriere- planung subsumiert. Zur Verdeutlichung werden die wesentlichen Begriffe kurz erläutert. Begriffsklärung Information Beratung Information dient der Jede klärende, orientierungserleichternde, kataly- Ø Wissensvermittlung satorische Vorgangsweise, bei der das Problem- Ø Wissensergänzung zum vermittelten bzw. feld exploriert, strukturiert (oft durch Einsatz wis- vorhandenem Wissen (Additivum) senschaftlich fundierter Diagnostik), auf den Prob- Ø Wissensvertiefung (Verständnis) lemkern fokussiert und hinsichtlich der Ziele bzw. Zielverhaltensweisen analysiert wird. Wichtig ist ressourcenerschließendes bzw. kompensatorisches Vorgehen.*) Orientierung Begleitung/Förderung Orientierung wird in diesem Zusammenhang als Begleitung: Jede längerfristige, fachliche Anteil- Bezeichnung von pädagogischen Maßnahmen nahme an einem Entwicklungsprozess, wobei verwendet, die in vielfältiger, prozesshafter Weise hauptsächlich durch Feedback-Methoden eine verschiedene Methoden zur Reflexion eigener Verbesserung der Steuerungsfähigkeit des Indivi- physischer, kognitiver und mentaler Vorausset- duums bzw. Subsystems oder Systems erreicht zungen zur Bildungs- und Berufswahl mit Infor- wird. Anwendungsfelder sind z.B. Supervision, mation und Überblick über Möglichkeiten der begleitende Evaluation, Coaching etc. *) Ausbildung und des Berufszuganges verbinden. Orientierung dient zur Stärkung fokussierter Förderung ist ebenfalls eine längerfristige, fachli- Wahrnehmung entscheidungsrelevanter Daten, che Anteilnahme an deinem Entwicklungsprozess, Fakten und Entwicklungen und deren Interpretati- wobei es hier vor allem um die Entwicklung genau on in Hinblick auf individuelle Lebenspläne, führt beschriebener Fähigkeiten bzw. Fertigkeiten geht zum Denken in Alternativen und zur Fähigkeit, und die Rolle der Betreuerin/Lehrerin bzw. des bewusst reflektierte Entscheidungen zur Bildungs- Betreuers/Lehrers insbesondere die direkte Ver- und Berufswahl zu treffen. **) mittlung von Kompetenzen umfasst. Eine Sonderstellung nehmen „Realbegegnungen“ (z.B. Praktika, Schnupperlehren ...) ein***): Diese bieten besonders umfangreiche Informationsmöglichkeiten, auch über Bereiche, die über schriftliche Informationen nie vermittelt werden können. Es wird aber dadurch nicht nur Wissen über einen Beruf oder ein bestimmtes Bildungsangebot erworben bzw. vertieft, sondern auch Wissen über sich selbst in Verbindung mit dieser Option. *) Quelle: F. Sedlak: Schulpsychologie-Bildungsberatung. Von den Anfängen bis ins dritte Jahrtausend. bmbwk: Wien, 2000. S 11 **) Quelle: vgl. z.B. Härtel P.: Berufswahl – Schicksal oder Berufung, Wien 1995 ***) Terminus „Realbegegnung“ siehe „I-R-P“-Modell v. H. Turrini (In: M. Schilling, H. Turrini: Der schwierige Weg in die Zukunft. Wie Beratung und Information helfen können. bmbwk: Wien, 1989. Seite 16
Task Force BO Steiermark NEU VII. Standards und Kriterien für BO Steiermark NEU Jugendliche im Mittelpunkt • Persönlichkeit, Talente, Interessen und Lebensperspektiven der Jugendlichen stehen im Zentrum aller Maßnahmen. • Die private Sphäre persönlicher Informationen bleibt gewahrt. • Alle Jugendlichen haben grundsätzlich den gleichen Anspruch und die gleiche Möglichkeit auf für Sie geeignete Angebote und Maßnahmen. • Angebote und Maßnahmen entsprechen einem ganzheitlichen Ansatz der persönliche, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Rahmenbedingungen einbezieht und berücksichtigt. Befähigung und Bestärkung • Jede Maßnahme hat auch zum Ziel, Kompetenzen und Fähigkeiten Jugendlicher zu stärken, mit persönlichen Lebensperspektiven und Entscheidungssituationen für Bildung und Beruf umzugehen. • Jugendliche sind nicht nur „Adressaten“, sondern werden aktiv in den Orientierungsprozess einbezogen. • Information, Beratung und Orientierung für Bildung und Beruf ist ein gemeinsamer Auftrag für Jugendliche und für alle beteiligten Institutionen, Schulen, Unternehmen, Sozialpartner, Gemeinden, weitere Institutionen unter Einbeziehung des Lebensumfeldes der Jugendlichen, insbesondere der Eltern und Familien Zugang zu Berufsorientierung verbreitern • Jede/-r Jugendliche hat grundsätzlich die Möglichkeit zeitgerecht, zu vertretbaren Bedingungen zugänglich und den Bedürfnissen und Kommunikationsbedingungen entsprechend, Zugang zu Angeboten und Leistungen zu Information, Beratung, Orientierung für Bildung und Beruf. • Die Dienste zu Beratung und Orientierung innerhalb und außerhalb der Schule sind für die Betroffenen hinsichtlich ihrer Art, ihrem Nutzen, und der Möglichkeit der Inanspruchnahme erkennbar und einschätzbar. • Kriterien der Dienste zur Beratung und Orientierung – Art der Kommunikation, zeitliche Verfügbarkeit, Sprache, Zugänglichkeit etc. – entsprechen der Bedürfnissen und Möglichkeiten der Betroffenen und potentiellen Nutzer. • Vielfältigkeit und Kontinuität der Dienste sind den Phasen der Erkundung, Entwicklung, Entscheidungsfindung der Betroffenen und Nutzer angepasst und ermöglichen eine prozesshafte Begleitung nachhaltig erfolgreicher Bildungs- und Berufswahl Vorbereitung und – Entscheidung. Seite 17
Task Force BO Steiermark NEU Qualität gewährleisten • Die Angebote und Dienste zur Beratung und Orientierung entsprechen nach Art, Qualifikation, Inhalt, Struktur, Wirkung, Prozess etc. den Standards nationaler und internationaler theoretischer, wissenschaftlicher, empirischer und dokumentierter Sach- und Faktenlage und sing geeignet, für den jeweiligen Einsatzzweck nützliche Beiträge zu leisten. • Verantwortliche Personen und Institutionen sorgen für kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung der Dienste, sowohl unter Bezugnahme auf die Einschätzung und Rückmeldung seitens der Betroffenen und Nutzer, als auch in Hinblick auf nationale und internationale, sowie wissenschaftlich theoretisch empirische Entwicklungen und Erkenntnisse. • Jugendliche und deren Bezugspersonen haben den Anspruch und die Möglichkeit bei als unzureichend empfundenen Angeboten und Diensten Unterstützung dabei zu erhalten, Zugang zu wirksamen und nützlichen Beratungs- und Orientierungsangeboten zu finden. • Die handelnden Personen im Bereich der Beratungs- und Orientierungsleistungen sind in belegbarer, nachvollziehbarer Weise formal und / oder durch erworbene Kompetenzen qualitativ geeignet, die Angebote und Dienste in Hinblick auf die Bedürfnisse der Jugendlichen und deren Bezugspersonen zu leisten bzw. sie in kurzem Wege an die am besten geeigneten Dienste weiterzuleiten. Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Qualifikationen und Qualitäten der handelnden Personen ist grundlegender Standard und den Nutzern gegenüber sicht- und spürbare Qualität. Diese Prinzipien und Standards sind sinngemäß aus den europäischen Referenzdokumenten zur Verbesserung der Systeme und Angebote der lebensbegleitenden Bildungs- und Berufsberatung abgeleitet – z. B. EU – Expert Group for Lifelong Guidance, EU-Kommission, OECD, CEDEFOP, etc. beziehen sich auf die geltende europäische Sozialcharta und die einschlägigen Resolutionen und Dokumente des EU-Rates, des EU-Parlamentes und der – u. a. daraus abgeleiteten – nationalen LLG Strategie. (nach CEDEFOP / EC / OECD ) Die Operationalisierung ist in weiterer Folge daraus abzuleiten. Seite 18
Task Force BO Steiermark NEU VIII. Maßnahmen zur Umsetzung BO Steiermark NEU Aus der Grafik unter Punkt V. und den entsprechenden Erläuterungen ergibt sich das Bild, welche Maßnahmen mit besonderer Dringlichkeit aufzugreifen sind. In weiterer Folge sollte eine Prioritätensetzung wichtig / dringend abgeleitet werden. Erhebung / Analyse Früher Ansatz 5./6. Schulstufe Früher Ansatz Kindergarten Sonderschule M1 Wichtig Integrative Berufsausbildung AHS 11./12. Schulstufe AHS / BMHS – Drop-out AHS 7./8./9. Schulstufe M2 BMHS 1. Klasse Hauptschule 7./8. Schulstufe M3 Neue Mittelschule 9. Schulstufe / 10. Schuljahr Spezielle Maßnahmen z. B. Technik / Gender / Integ- ration Dringend Seite 19
Task Force BO Steiermark NEU Vorrangige Maßnahmen Maßnahme 1 Schulwechsler/innen, Abbrecher/innen, Drop-out etc AHS 8.Schulstufe ++ 1. Ausgangslage • Ca. die Hälfte der AHS Schüler/-innen verlässt nach der 8. Schulstufe die AHS • Trotz gesetzlicher Verpflichtung ist die Wahrnehmung der Orientierungsauf- gabe an der AHS – von löblichen Ausnahmen abgesehen – ungenügend • Hohe Abbruchquoten in weiterführenden Schul an der Sekundarstufe II dürf- ten auch darauf zurückzuführen sein. 2. Ziel Zeitgerechte Orientierung für Schüler/innen, die, erkennbar, nach der 8.Schulstufe die AHS Unterstufe verlassen werden 3. Charakter der Maßnahme Anstoß/Unterstützung für Aktivität die eigentlich Aufgabe der Schule ist, mit dem Ansatz, die Schule in kurzer Zeit zu befähigen, diese Aufgabe selbst wahrzuneh- men 4. Zielgruppe/Umfang Schüler/-innen der 3./4./ Klasse AHS, + Lehrer/-innen + Eltern (direkt ca 2000 Jugendliche je Jahrgang) 5. Aktivitäten • Direkter Support für Schüler/innen • Unterstützung für Lehrer/innen, insbes BO, SB und integr. BO • Qualifizierung für Lehrer/innen • Implementierung Kompetenz und Verantwortung in der Schule 6. Zeitplan Entwicklung, Vorbereitung Sommer/Herbst 2008 Start Schuljahr 2008/2009 Perspektive 3 Jahre, „degressiv“ Anstoss-Initiative, Ziel Übernahme Schule, auch in Verbindung mit Nationalen Programmen 7. Kosten Personalkosten: 3-5h /Woche je AHS, 200 h/Woche mal 42, 8000 mal ca € 25,- Personalkosten: € 210.000,- pro Jahr Sachkosten: € 52.000,- pro Jahr Gesamtkosten: € 262.000,- pro Jahr Seite 20
Task Force BO Steiermark NEU Maßnahme 2 Einstieg, Umstieg, Abbruch nach 1. Klasse++ BMHS 1.Ausgangslage Die 1. Klasse BMHS wird häufig als „Versuch“ oder als „Umgehung“ – insbeson- dere der PTS – gewählt. Vielfach stellt sich die Schulwahl bald als nicht zielfüh- rend heraus, es gibt erfolgreiche Beispiele zur Begleitung und Unterstützung, die Stütz- und Orientierungsangebote sind jedoch nicht ausreichend dimensioniert und verbreitet Effekt ist häufig Schulabbruch (vom „Rückfluten“ bis zum „Ausstieg“, Bildungs- zeitverlust, Demotivation, auch Qualifikationsdefizit insgesamt 2. Ziel Frühzeitiges Ansprechen und Bestärken von Schüler/innen, die neue Orientierung suchen(müssen) 3. Charakter der Maßnahme proaktive, aktivierende, perspektivenbildendes Ansprechen von Schüler/-innen für persönliche Orientierung während und nach der 9. Schulstufe Gleichzeitige Einbinden von Schule, Lehrer/ -innen und Eltern, 4. Zielgruppe/Umfang Schüler/innen der 9. Schulstufe, ca 1500- 2000, +Bezugspersonen, 5. Aktivitäten • Direkter Support für Schüler/innen • Begleitung von Lehrer/innen und System • Implementierung Kompetenz und Verantwortung in der Schule • Interaktive Maßnahmen, auch nach Bedürfnissen der Regionen, Branchen etc. 6. Zeitplan Entwicklung, Vorbereitung Sommer/Herbst 2008 Start Schuljahr 2008/2009 Perspektive min 3 Jahre ++ Initiative für Nationale Entwicklungen 7. Kosten Anbinden- Weiterentwickeln vorhandener Initiativen (BfB) Ergänzen, Ausweiten, Vertiefen Personalkosten: ++ ca 80h (G-GU) + 40h (Stmk-O) + ca 60h Nuts3 Rest)180 mal € 25,-mal 42 Personalkosten: € 189.000,- pro Jahr (ergänzend zu / integriert mit bestehenden Angeboten) Sachkosten: € 47.000,- pro Jahr Gesamt: € 236.000,- pro Jahr Seite 21
Task Force BO Steiermark NEU Maßnahme 3 Intensivierung der Berufsorientierung in der 7. und 8. Schulstufe Hauptschule 1. Ausgangslage Seit ca. 10 Jahren existiert die verbindliche Übung „Berufsorientierung“ in der 7. und 8. Schulstufe der Hauptschule. Viele Lehrerinnen und Lehrer widmen sich engagiert dieser Aufgabe, haben Ausbildungen durchlaufen und bemühen sich, auf Basis des BO-Lehrplanes Schüler/-innen über sich selbst und über die Welt der Berufe zu orientieren. Durch die zunehmend umgesetzte „integrative“ Form der BO (also Aufteilung auf verschiedene Unterrichtsfächer) hat BO an der Hauptschule an Effektivität einge- büßt, was sich auf nachfolgende Bildungs- und Berufswege auswirkt. Augrund der Dimension und Bedeutung dieses Bereiches – 70 % des Altersjahr- ganges sind davon betroffen, der weitaus überwiegende Anteil von Lehranfängern kommt über die Hauptschule – ist es eine vorrangige Aufgabe, die Hauptschule und Lehrer/innen an der Hauptschule in dieser Aufgabe wirksam zu unterstützen und zur qualitätsorientierten Weiterentwicklung der Berufsorientierung an der Hauptschule beizutragen. 2. Ziel Erhöhen von Qualität und Verbindlichkeit von Berufsorientierung in der 7. und 8. Schulstufe an Hauptschulen, Unterstützen von Lehrer/innen, insbesondere auch im Kontakt mit der beruflichen Außenwelt, Fo rcieren von BO als Fachunterricht. 3. Charakter der Maßnahme Mit der Schule abgestimmte, begleitende, bestärkende, unterstützende Maßnah- men, sowohl zur Qualifizierung von Lehrer/-innen, Forcieren des Fachunterrich- tes, Unterstützung bei Außenkontakten mit Wirtschaft und Arbeitswelt, Einbin - dung von Peer-Groups und Eltern als wichtige (Mit-) Einflussfaktoren. 4. Zielgruppe / Umfang Aktivitäten in allen steirischen Bezirken, bzw. Regionen, regionale abgestimmte Stützstrukturen für insgesamt ca. 180 Hauptschulen in der Steiermark. 5. Aktivitäten • Kooperationen mit Schule und Lehrer/-innen an der Schule • Unterstützung von Kooperationen Schule – regionale Wirtschaft • Unterstützung und Begleitung von interaktiven Maßnahmen zwischen Schule – Wirtschaft – Eltern • Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrer/-innen 6. Zeitplan • Entwicklung, Abstimmung mit Schulverwaltung und Schule ab Schulbeginn 2008/2009 • Start Schuljahr 2008/2009 (verlaufend je nach Charakter der Maßnahmen) • Perspektive min. 3 Jahre ++ • Initiative für nationale Entwicklungen (Fachunterricht) 7. Kosten Installieren Entwicklungsteam Hauptschule – BO zur gemeinsamen Abstimmung. Aufgreifen vorhandener good practice Beispiele – Verbreitung und Umsetzung. Kosten pauschal für 1. Jahr ca. € 250.000,00 Detailkalkulation erfolgt nach Abstimmung der gemeinsamen Maßnahmen. (Synergie zwischen den Maßnahmen 1 / 2 / 3 ist anzustreben) Seite 22
Task Force BO Steiermark NEU Weitere Maßnahmen - operativ Maßnahme 4 Schnittstelle Matura AHS/BHS – tertiäre, postsekundäre, berufli- che Weiterentwicklung Hier gibt es vielfältige Angebote und Maßnahmen innerhalb und außerhalb des Schulwesens, (SB, BEST3, SAB, Kontakte Schule -UNI, Projekte etc) die jedoch (auch nach OECD-Feedback) vielfach nicht abgestimmt, punktuell und wenig pro - fessionalisiert erscheinen. Weiters sind in diesem Bereich Vorbereitungen auf Bundesebene im Gange Eine genaue Erhebung des Ist-Standes und Abstimmung mit Bundesentwicklun- gen wird empfohlen – dies gilt prinzipiell auch für andere Bereiche, etwa Gender- Aktivitäten, Integrative Orientierung, Drop-Outs etc Maßnahme 5 Generelle Erhebung von existierenden Angeboten, Maßnahmen und Services zur BO Strukturierte Darstellung der BO – Landschaft gemäß internationalen Standards und Kriterien (siehe auch Kapitel „Standards“) Entsprechende Erhebungsvorlagen liegen vor. Dies ist keine „wissenschaftliche“ Studie, sondern eine pragmatische, rasche und übersichtliche Erfassung der „BO-Landschaft“ anhand bewährter, bereits national und international entwickelter Instrumente. Dies ermöglicht eine schnelle Analyse und Interpretation – auch hinsichtlich Auf- gabenbereiche, Zielgruppen, Wirksamkeit, Kosten...- als Basis für Neu- Implementierung erforderlicher Maßnahmen, ebenso aber auch Erkennen von Überschneidungen, Mehrgleisigkeiten, Synergiepotentialen für eine effektive Ge - staltung von BO Stmk NEU Vorbereitung, Umfang, Ausschreibung etc. wären abzuklären Start Studie Herbst 2008 Erste Ergebnisse – Dokumentation Beginn 1.Q 2009 Auswertung, Analyse, Empfehlungen bis Beginn 2.Q. 2009 Abgeleitete Konzepte, Maßnahmen, Um- Mitte 2009 setzungsvorschläge Start weitere Maßnahmen (auch „Neu- Beginn 4.Q. 2009 ordnung“) BO Stmk NEU Kosten je nach Umfang Seite 23
Task Force BO Steiermark NEU IX. Struktur - Organisation In Weiterentwicklung der Verlaufsgrafik (siehe auch Papiere von April/Mai 2008) wurde folgende Vorgangsweise angeregt: 1. Einrichten eines „strategischen Gremiums“ BO Stmk NEU 2. Identifizieren mögliche Akteure/Träger für Koordinierung der Umset- zung Voraussetzungen z.B.: • Bewährte Expertise in allen angesprochen Zielbereichen der Maß- nahmen • Erfahrung in Trägerschaft einschlägiger Projekte • Kontakte/Netzwerke mit allen „Stakeholdern“ in der Steie rmark • Kontakte/Einbindung in nationale Entwicklungen BO/LLG • Überblick/Kenntnis/Kontakt zu internationalen Entwicklungen BO/LLG Aufgaben u.a.: • Abstimmung, Koordination, Weiterentwicklung bestehender Maß- nahmen, die in BO Stmk NEU Fortbestand haben sollen • Neuentwicklung (auch kooperativ) und Implementierung neuer Maßnahmen entsprechend den strategischen Vorgaben • Anlaufstelle für alle einschlägigen Anfragen; Interessen, Wünsche, • Anregungen zur weiteren Entwicklung und Umsetzung der BO • Organisation, Koordination, Kommunikation, Controlling, Evaluati- on 3. Identifizieren möglicher Träger für umzusetzende Maßnahmen Bewährte Nachhaltigkeit Synergien, Neuorganisation Was brauchen wir nicht mehr? Klare Abstimmung und transparente Struktur (Koordination!) 4. Start: sofort 5. Kosten: je nach Dimension und politischem Commit ment 6. Finanzierung: Ist von politischen Akteur/innen und verantwortlichen Interessensgrup- pen nachhaltig sicherzustellen Seite 24
Task Force BO Steiermark NEU X. Rechtliche und gesetzliche Rahmenbedingungen zur Berufsorientierung Es existieren zahlreiche, grundlegende und detaillierte, Bestimmungen auf gesetzlicher Ebene, die Anspruch und Auftrag zur Vorbereitung und Hinführung auf weiterführende Bildungs- und Berufswege bedingen. Auszugsweise seien einige dieser Regelungen im Folgenden dargestellt. Schulorganisationsgesetz § 2 Aufgabe der Österreichischen Schule (1) Die Österreichische Schule ... hat die Jugend mit dem für das Leben und den künftigen Beruf erforderlichen Wissen und Können auszustatten und zum selbsttätigen Bildungserwerb zu erziehen. § 3 Gliederung der Österreichischen Schulen (1) ... der Übertritt von einer Schulart in die andere ist allen hiefür geeigneten Schülern zu ermöglichen. Schüler und Eltern sind über die Aufgaben und Voraussetzungen der verschiedenen Schularten zu informieren und insbesondere in der ... 8. Schulstufe sowie vor dem Abschluss einer Schulart über den nach Interessen und Leistungen des Schülers empfehlenswerten weiteren Bildungsweges zu beraten. Sowohl in der Hauptschule (SchOG § 16) als auch in der AHS (SchOG § 39) ist in allen Formen der dritten und vierten Klasse die verbindliche Übung Berufsorientierung vorzusehen. Für diese existiert ein ausführlicher Lehrplan, der unter anderem die Möglichkeit der Durchführung berufspraktischer Tage in der 8. Schulstufe vorsieht. Darüber hinaus ist für die 8. Schulstufen die „individuelle Berufsorientierung“ per Gesetz geregelt, die eine zusätzliche betriebliche Praxis von bis zu fünf Tagen individuell ermöglicht. SchOG § 13b (1) ... Schülern ... der vierten Klasse der Hauptschule, der achten und neunten Klasse der Sonderschule, der Polytechnischen Schule, sowie der vierten Klasse der allgemein bildenden höheren Schule kann auf ihr Ansuchen die Erlaubnis erteilt werden, zum Zwecke der individuellen Berufs- (Bildungs-)orien- tierung an bis zu fünf Tagen dem Unterricht fern zu bleiben. Seite 25
Task Force BO Steiermark NEU Besonders ausführlich ist die Aufgabe der Berufsfindung und Berufswahl in der Polytechnischen Schule geregelt, es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die Aufgabe der Berufsorientierung für alle Schularten auf der 7. und 8. Schulstufe und darüber hinaus vor allen Schnittstellen und Übergängen der gesetzliche Auftrag zur Information, Beratung und Orientierung besteht. Weitere gesetzliche Regelungen bestehen z. B. für • Schülerberatung an allen Schulen der Sekundarstufe I und II • Schulpsychologische Bildungsberatung • Für Schüler/innen mit besonderen Voraussetzungen (z. B. sonderpädagogischen Förderbedarf) • Integrative Berufsausbildung Sowie der • Studierendenberatung an Universitäten und Fachhochschulen Eine ausführliche Darlegung von rechtlichen und gesetzlichen Grundlagen ist z. B. der Dokumentation: bm:bwk (Hrsg.): Information, Beratung, Orientierung für Bildung und Beruf Verankerung der Grundwerte und Ziele in der österreichischen Gesetzgebung (Krötzl G. / Passer C.) Wien 2006 zu entnehmen. Seite 26
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