SPD-KAMPAGNE ZUR BUNDESTAGSWAHL 1998 - DIENSTLEISTUNGEN - Kunde: Sozialdemokratische Partei Deutschland Agentur: KNSK, BBDO Werbeagentur GmbH ...

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SPD-KAMPAGNE ZUR BUNDESTAGSWAHL 1998 - DIENSTLEISTUNGEN - Kunde: Sozialdemokratische Partei Deutschland Agentur: KNSK, BBDO Werbeagentur GmbH ...
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               DIENSTLEISTUNGEN

 SPD-KAMPAGNE
      ZUR
BUNDESTAGSWAHL
      1998

     Kunde: Sozialdemokratische Partei Deutschland
  Agentur: KNSK, BBDO Werbeagentur GmbH, Hamburg
SPD-KAMPAGNE ZUR BUNDESTAGSWAHL 1998 - DIENSTLEISTUNGEN - Kunde: Sozialdemokratische Partei Deutschland Agentur: KNSK, BBDO Werbeagentur GmbH ...
SPD (BRONZE-EFFIE 1999)

Die Marketing-   Als die Agentur 1996 das Mandat         die Regierung Helmut Kohl abzu-
Situation        übernahm, war die SPD in einem          lösen.
                 relativ desolaten Zustand. Zu die-      Um die Wahl überhaupt gewinnen
                 sem Zeitpunkt hatte die SPD kein        zu können, waren aber im Vorfeld
                 abgestimmtes programmatisches           eine Reihe von „Sub-Zielen“ zu
                 Konzept und keinen offiziellen          erreichen:
                 Kanzlerkandidaten. Die Partei
                 wirkte zersplittert, orientierungs-     y Die Partei mußte zukunftsorien-
                 und führungslos.                        tiert und kompetent für die Zu-
                                                         kunftsaufgaben profiliert werden.
                 Vor allem drängte sich zu diesem
                 Zeitpunkt der Eindruck auf, daß die     y Die Partei mußte „entstaubt“
                 SPD trotz 14-jähriger Opposition        werden und Modernität, Frische
                 die Regierungsverantwortung gar         und Flexibilität vermitteln.
                 nicht wirklich wollte.
                                                         y Es mußte deutlich werden, daß
                 Die in einer Marktforschungs-Studie     die Partei das modernere „Politik-
                 (polis, Mai 1996) gestellte Frage,      Angebot“ im Vergleich zur Kohl-
                 welcher Partei man per saldo die        Regierung ist.
                 Lösung der Zukunftsaufgaben eher
                 zutraut, nannten nur 28 Prozent         y Die Wähler mußten davon über-
                 die SPD.                                zeugt werden, daß die SPD und ihr
                                                         Kanzlerkandidat den festen Willen
Die Marketing-   Das Hauptziel war, die Bundestags-      und die Bereitschaft haben, die
und Werbeziele   wahl am 27. September 1998 mit          Regierungsverantwortung zu über-
                 klarer Mehrheit zu gewinnen und         nehmen.

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SPD (BRONZE-EFFIE 1999)

Die Kreativ-   In der Vergangenheit war die Wahl-       Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden
Strategie      kampfwerbung der Parteien in der         von uns Anzeigen und Plakate zu
               Regel auf den „kleinsten gemein-         diesem Thema eingesetzt, um das
               samen Nenner“ reduziert, der in          Image der Partei in eine moderne,
               biederen werblichen Auftritten mit       zukunftsorientierte Richtung zu
               platten Parolen kurz vor der Wahl        verändern.
               sichtbar wurde.
                                                        Die Kernbotschaft „Innovation
               Mit dieser „Tradition“ der Parteien-     und Gerechtigkeit“ ergänzte
               werbung wollten wir brechen.             damit den Markenkern der SPD
               Unsere Strategie basierte auf einem      (Gerechtigkeit) um eine neue
               langfristig angelegten Auftritt, der     Komponente.
               lange vor dem Wahltermin begann.
                                                        2. Phase (Frühjahr/Sommer 1998)
               Unsere Kampagne bestand aus              Besetzung von Kompetenz-Themen:
               einer Vielzahl von Komponenten,
               die auf die jeweilige Phase des
               Wahlkampfs zugeschnitten waren
               und zielgruppen-, themen- und
               anlaßorientiert entwickelt und
               umgesetzt wurden.

               Alle Kampagnenelemente wurden
               durch eine einheitliche formale
               Gestaltungsklammer und einen
               gemeinsamen Slogan zusammen-
               gehalten. Der Slogan hieß:               Auf Basis von Forschungsergebnis-
               „Wir sind bereit.“                       sen wurden in einer Themen-
                                                        Kampagne (Anzeigen und Plakate)
               1. Phase (1997) Implementierung          die Inhalte kommuniziert, die für
               „Innovation und Gerechtigkeit“:          die wichtigsten Zielgruppen (SPD
                                                        Stammwähler, Wechselwähler) be-
                                                        sonders relevant waren und glaub-
                                                        würdig von der SPD besetzt werden
                                                        konnten.

                                                        Damit wurde gleichzeitig das
                                                        Profil der SPD in Bezug auf die
                                                        Imagedimensionen Innovation und
                                                        Gerechtigkeit geschärft und der
                                                        politische Gestaltungswille konkre-
                                                        tisiert.
               Mit der öffentlichkeitswirksamen
               Inszenierung des Begriffs „Inno-         Durch eine moderne Gestaltung und
               vation“ (Innovationskongreß Mai          eine intelligente Art der Ansprache,
               1997) hat die SPD sehr frühzeitig        die die Wähler ernst nimmt, wurde
               einen Begriff besetzt, der Zukunfts-     die SPD als das modernere „Politik-
               fähigkeit, Zuversicht und Reformen       Angebot“ gegenüber den Wett-
               im positiven Sinn verkörpert.            bewerbern erlebbar.

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SPD (BRONZE-EFFIE 1999)

3. Phase Sommer/Herbst 1998            gelmäßigen Abständen wurden die
Kandidatenkampagne:                    Plakate vor versammelter Presse
                                       durch den Wahlkampfleiter Franz
                                       Müntefering enthüllt. Die Resonanz
                                       und Wiedergabe der Plakate in
                                       Magazinen, Tageszeitungen und TV
                                       war riesengroß und sorgte für bun-
                                       desweite Präsenz (bei minimalem
                                       Investment). Diese Aktionen zogen
                                       sich über die gesamte Wahlkampf-
                                       zeit hin und profilierten die Partei
                                       zusätzlich als kreativen, flexiblen
                                       und angriffslustigen Herausforderer
In der Endphase des Wahlkampfs         der Regierung Kohl.
mußten sich die SPD-Kompetenz-
themen und der Kanzlerkandidat in      Extrem schnelles Reagieren auf
der Person von Gerhard Schröder        aktuelle Ergeignisse von Politik
verdichten.                            bis zur Fußball-WM war möglich.
                                       Namhafte Medien attestierten dem
Es galt, die Stärken und Vielschich-   Wahlkampf der SPD höhere
tigkeit der Persönlichkeit des Kanz-   Originalität und Entschlossenheit
lerkandidaten herauszuarbeiten         als dem Verhalten der CDU, die
und Modernität, Authentizität und      ständig in die Defensive geriet.
Frische zu vermitteln. Denn die
Geschichte hat gezeigt, daß jede       Darüber hinaus waren die Plakat-
Bundestagswahl in erster Linie eine    aktionen (ergänzend zu den eigent-
Kanzlerwahl ist und demzufolge die     lichen Kampagnenphasen) ein
Entscheidung bei der Stimmen-          optimales Instrument, den Kanzler-
abgabe mindestens ebenso stark         bonus von Helmut Kohl offensiv
vom Kanzlerkandidaten wie von          abzubauen.
Programmen beeinflußt wird.

Die wichtigsten Werbeträger waren           Wahlbarometer 1996 –1998
Plakate, Anzeigen, TV-Spots und               (Sonntagsfrage Forsa):
Kinofilm.                                    „Wen würden Sie wählen,
                                            wenn am nächsten Sonntag
Die Multiplikator-Strategie:                  Bundestagswahl wäre?“
                                                 6/97     6/98     6/99
Unabhängig von dem bundesweiten
Auftritt in klassischen nationalen                                  43
Medien wurden auf wenigen Einzel-
plakatflächen am Gebäude der Par-
                                                           40
teizentrale (Erich-Ollenhauer-Haus)       CDU/CSU 39
und der Wahlkampfzentrale (Kam-
pa) in Bonn Einzelmotive plakatiert.
Hierbei handelte es sich um anlaß-
bezogene Motive, die vor allem den           SPD 36        35       36
politischen Gegner auf spektakuläre                       Angaben in %
Weise „aufs Korn nahmen“. In re-

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SPD (BRONZE-EFFIE 1999)

Die Media-   Für die erste Phase (Implementie-                  Leistungsrelation) erwiesen sich die
Strategie    rung von „Innovation und Gerech-                   Einzelplakatflächen an der Partei-
             tigkeit“) wurden Meinungsführer-                   zentrale und der Wahlkampfzentrale
             Zeitschriften (Stern, Spiegel, Focus)              (Kampa) in Bonn.
             eingesetzt.
                                                                Die hier erschienenen Motive wur-
             In 1998 waren für die Themen-                      den fast alle in redaktionellen Bei-
             werbung und die Profilierung des                   trägen von Magazinen, Zeitungen
             Kanzlerkandidaten reichweiten-                     und im TV (Tagesschau, Tages-
             starke Illus/Magazine, Wochen-                     themen et cetera) wiedergegeben.
             zeitungs- und Großflächenplakate
             Basismedien. In der heißen Wahl-                   Der Mediawert dieser Multiplikator-
             kampfphase wurden diese Medien                     Strategie liegt im mehrstelligen
             um TV-Spots, Funk, Tageszeitungen                  Millionenbereich.
             und einen Kinofilm (Zielgruppe:
             junge Leute) ergänzt.                              Am 27. September 1998 entschie-        Die Ergebnisse
                                                                den die Wählerinnen und Wähler.
             Als Medium mit besonders hoher
             Effektivität (im Sinne Kosten/                     Die Werbung hatte ihr Ziel erreicht:

                                      Wahlergebnis: Bundestagswahl 27.9.98

                          40,9              35,1            6,7              6,2       5,1
                         (+ 4,5)           (– 6,3)        (– 0,6)          (– 0,7)   (+ 0,7)

                          SPD             CDU/CSU          B’90/            FDP        PDS
                                                        Die Grünen

                   Sitzverteilung des neuen                            Gewinn/Verlust in Sitzen
                         Bundestages
                                                                     SPD                       + 46
               CDU/CSU
                                                 FDP                 CDU/CSU                   – 49
                                245       43
                                            36    PDS                B’90/Grüne                – 2
                                             47 B’90/
                                                Die Grünen           FDP                       – 4
                                   298
                                                                     PDS                       + 6
                         SPD

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SPD (BRONZE-EFFIE 1999)

2. Phase: Ein Beispiel für ein Themenplakat.

3. Phase: Ein Beispiel aus der Kandidatenkampagne.

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SPD (BRONZE-EFFIE 1999)

Multiplikator-Strategie: Bundesgeschäftsführer Franz Müntefering bei der
Enthüllung eines Plakates vor dem Erich-Ollenhauer-Haus.

Ein weiteres Beispiel für eine Plakataktion, die unter anderem im „Spiegel“
zu sehen war.

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SPD (BRONZE-EFFIE 1999)

Aktionsplakat kurz nach der Nominierung Gerhard Schröders zum Kanzler-
kandidaten der SPD.

Eine Plakataktion, die das Thema Fußball-Weltmeisterschaft aufgriff.

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SPD (BRONZE-EFFIE 1999)

                               Der Film zeigt viele Men-
                               schen in unterschiedlichen
                               beruflichen Situationen
                               in Deutschland. Heitere
                               klassische Musik begleitet
                               die Bilder.

                               Off: „Wenn man arbeitet,
                               kann man sich weiterent-
                               wickeln“.

                               Man kann Neues schaffen.

                               Man kann Erfahrungen
                               sammeln.

                               Und man kann Spaß
                               haben.“

                               Musik bricht abrupt ab.

                               „4 Millionen Arbeitslose
                               in Deutschland können
                               das nicht.“

TV-Spot „Arbeit“

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SPD (BRONZE-EFFIE 1999)

Vier Astronauten sollen
von einem Raumschiff auf
einen Planeten gebeamt
werden. Doch bei einem
reicht die Energie nicht,
und er bleibt zurück.

Es ist Helmut Kohl.

Off: „Die Zukunft.
Nicht jeder ist dafür
geschaffen.“

                            Kino-Spot „Raumschiff“

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