Spreetal/Bluno Wandlungen und Perspektiven - agreement Werbeagentur GmbH
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Spreetal/Bluno Landschaften und Industriestandorte im Wandel Der Raum Spreetal/Bluno verfügte über ausgedehnte Kohlen- Das Verschwinden der Wälder und die Grundwasserabsen- felder, doch die Lage im Lausitzer Urstromtal ließ über kung durch den Braunkohlenabbau führten zu einer emp- Jahrzehnte keinen Kohlenabbau zu. Mit den einfachen findlichen Störung des ökologischen Gleichgewichts. Auch technischen Mitteln, die den Bergleuten zu Beginn des der Lebensraum der ansässigen Bevölkerung war durch Braunkohlenbergbaus zur Verfügung standen, konnte Umweltbeeinträchtigungen in Mitleidenschaft gezogen der starke Grundwasserzufluss nicht beherrscht werden. worden. Der Bergbau hatte darüber hinaus eine Landschaft Erst der Abbau in großindustriellen Dimensionen und die hinterlassen, die neben neuen Chancen auch eine Vielzahl Vervollkommnung der Entwässerungstechnik machten hier von potenziellen Gefahren barg, wie beispielsweise das einen wirtschaftlichen Betrieb möglich. Abrutschen von Kippen oder das Einbrechen ehemaliger Tiefbaustrecken. Die Geschichte des Braunkohlenbergbaus beginnt im Raum Spreetal/Bluno mit dem Aufschluss der Grube Hoffnung III Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungs- im Jahr 1906 und endet mit der Stilllegung des Tagebaus gesellschaft (LMBV) ist seit Mitte der 1990er Jahre damit Spreetal-Nordost im Jahr 1991. Der Großtagebau Spreetal betraut, die Folgen des Bergbaus zu beseitigen, die Sicher- versorgte die umliegenden Brikettfabriken und Kraftwerke heit wieder herzustellen und die Abbauareale für künftige sowie das Kombinat Schwarze Pumpe mit Kohle. Nutzungen vorzubereiten. Mehr als 20 Jahre sind seit Beginn der ersten Sanierungsmaßnahmen vergangen, und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Ein herzliches Glückauf! Dr. Uwe Steinhuber Leiter Unternehmenskommunikation der LMBV Spreetal/Bluno 1
GESTERN Auftakt zum Bergbau Untertägige Grubenarbeiten im Tagebau Spreetal, 1970 Die Vorgeschichte des Bergbaus im Raum Spreetal/Bluno reicht zurück bis in das Jahr 1863, als Spremberger Unternehmer die „Lusatia Braunkohlenberg- bau-Gesellschaft“ gründeten, um die Spremberger Tuchfabriken mit billiger Kohle zu beliefern. Nach einigen Jahrzehnten des Tiefbaus wurde durch die „Terppe-Neudorfer Kohlenwerke“ der erste Tagebau in der Region aufge- schlossen – die Grube Hoffnung III entstand. Noch heute ist die Abbautätigkeit am sogenannten Spülraum 1 ablesbar. Die Kohle dieser Grube wurde mit einer Schmalspurbahn nach Spremberg gefahren, um die dortigen Industriebetriebe zu versorgen. Aufgrund einer starken geologischen Störung des für den Abbau vorgesehenen Flözes gab man die Gewinnung nach kurzer Zeit wieder auf. Um das ab 1915 errichtete Kraftwerk Trattendorf mit Brennstoff zu versorgen, schloss man im selben Jahr die Grube Brigitta auf. Mit Dampflöffelbaggern, Dampfloks und Holzkastenkippern wurde der Tagebau in Betrieb genommen. Nach Überwindung der Folgen des Zweiten Weltkrieges konnte 1948 der Betrieb als Braunkohlenwerk Spreetal weitergeführt werden. Nun kamen auch die ersten Abraumförderbrücken zum Einsatz. Anfang der 1990er Jahre endete mit dem Tagebau Spreetal-Nordost die Braunkohlengewinnung in diesem Tagebau Spreetal, 1964 Raum. Spreetal/Bluno 3
Vom Bauern zum Bergmann und Brikettierer Die Industrialisierung und der dadurch initiierte rasante Tagebaue im Raum Spreetal/Bluno Aufschwung des Braunkohlenbergbaus zog auch im Raum Spreetal/Bluno einen tiefgreifenden Tagebaue Strukturwandel nach sich. In der Landwirtschaft, Abbaufläche Waldfläche in die der Braunkohlenbergbau direkt und indirekt Naturfläche eingriff, sank die Zahl der selbstständigen Betriebe Grünfläche Ackerfläche beträchtlich. Bauernsöhne und Tagelöhner zog es zum Verkehrsfläche Wasserfläche Bergbau, um sich dort den Lebensunterhalt zu verdienen. Siedlungsfläche Gewerbefläche Eisenbahnfläche Tagesanlage Vom Acker in die Grube und zurück Kokerei Brikettfabrik Für die Landbevölkerung war die Arbeit im Bergbau eine Werkstatt willkommene zusätzliche Erwerbsquelle. Viele Kleinbauern Siebanlage in der Region betrieben ihre Wirtschaft fast ausschließlich Kraftwerk zur Selbstversorgung, so dass sie das im Bergbau ver- diente Geld für die Aufbesserung der Haushaltskasse gut gebrauchen konnten. waren viele Landwirte zur Aufgabe ihrer Betriebe gezwun- Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken AG, warb Die Einkünfte aus der Lohnarbeit in den Gruben ergänzten gen. Einige wirtschafteten so lange weiter, bis die Abraum- zunehmend auch Arbeiter aus anderen Regionen an, die somit die Naturalwirtschaft der kleinen Agrarbetriebe. Viele bagger an der Parzellengrenze standen. vorwiegend in den Landgemeinden untergebracht wurden. Bauern hielten jedoch an ihrer mittlerweile zum Nebenberuf Ledige Zuzügler wurden zumeist in Baracken auf dem Gru- gewordenen Landbewirtschaftung fest. Immer mehr soge- bengelände einquartiert. nannte Halbbauern, die ihren Acker bis dahin hauptberuflich Ein ländliches Industriegebiet entsteht bewirtschaftet hatten und einer zusätzlichen Lohnarbeit Dieser soziale Strukturwandel hatte zur Folge, dass sich das nur im Winter nachgegangen waren, suchten jedoch bald Durch die Ausdehnung des Braunkohlenbergbaus auf das Bevölkerungswachstum in den Landgemeinden der Region ausschließlich im Braunkohlenbergbau ihr Glück. Die Zahl Lausitzer Urstromtal wandelte sich die wirtschaftlich zu- erheblich beschleunigte. Einige Gemeinden verloren so ihr derer, die sich vollends von der Landwirtschaft trennten, rückgebliebene Region zwischen Spremberg und Hoyers- bäuerliches Ortsbild und wurden zu „Industriedörfern“. wuchs stetig an. werda allmählich zu einem „ländlichen Industriegebiet“. Die Der Übergang vom Tief- zum Tagebau forcierte diesen Arbeitskräfte, die in der lokalen Bevölkerung angeworben Prozess noch. Durch die zunehmende Ausbreitung der Ab- werden konnten, reichten jedoch bald nicht mehr aus, um baugebiete und die großflächige Grundwasserabsenkung die Nachfrage zu decken. Der Bergwerksbetreiber, die 4 Spreetal/Bluno
Tagebau Brigitta Zu Beginn des Ersten Weltkrieges begann die Elektro- Tagebau Brigitta (1915-1952) werke AG mit dem Bau eines Kraftwerkes in Trattendorf, (ab 1948 als Tagebau Spreetal geführt) um die Region mit Energie zu versorgen. Die Braun- Landinanspruchnahme: 884 ha Rohkohlenförderung: 55 Mio. t kohle für das Kraftwerk und die Tuchindustrie im Raum Abraumbewegung: 235 Mio. m³ Spremberg kam aus dem Tagebau Brigitta. Auch die im gleichen Jahr erbaute gleichnamige Brikettfabrik wurde mit Rohkohle aus der Grube Brigitta beliefert. Abbauabschnitte Drehpunkt Im Jahr 1915 wurde der mit Dampflöffelbaggern, Dampf- Abbaufläche loks und Holzkastenwagen ausgestattete Tagebau aufge- Waldfläche schlossen. Die anfängliche Jahresleistung belief sich auf Naturfläche Grünfläche immerhin rund 100.000 Kubikmeter Abraum und 18.000 Ackerfläche Tonnen Kohle. Um die Produktivität der Grube zu stei- Verkehrsfläche gern, wurde der Betrieb bald modernisiert. Sogenannte Wasserfläche Doppeltor-Eimerkettenbagger kamen nun zum Einsatz, die Siedlungsfläche die Betriebsabläufe erheblich beschleunigten, da nun zwei Gewerbefläche Züge gleichzeitig unter den Bagger fahren konnten. Eisenbahnfläche Schwerstarbeit in der „Grube Elend“ Die Kumpel lebten zu Anfang noch unter einfachsten Kohle als auch Abraum baggern. Ende 1944 waren 775 Bedingungen. Im ganzen Ort standen insgesamt nur drei Arbeiter, 88 Angestellte sowie 326 Kriegsgefangene in Im gesamten Grubenbetrieb herrschten Arbeitsverhält- Wasserpumpen zur Verfügung. Das Wasser war noch dazu der Grube Brigitta beschäftigt. Ein Arbeitstag hatte zu nisse, die heute kaum vorstellbar sind. So wurden die eisenhaltig und hatte einen üblen Geschmack. Fließendes dieser Zeit 10 bis 12 Stunden. Infolge der Auswirkungen einfachsten Arbeitsschutzbestimmungen missachtet. Auf- Wasser gab es in den Häusern nicht. Die Arbeiter aus dem des Krieges wurde im April 1945 der Tagebau angehalten. grund der katastrophalen Arbeits- und Sozialbedingungen etwas weiter entfernten Spremberg nutzten bis 1925 den Nach Einstellung der Sümpfungsmaßnahmen stand wenig kam in den 1920er Jahren im Volksmund auch die Bezeich- „Balkan-Expreß“, um zur Grube zu gelangen – eine Schmal- später die gesamte Grube unter Wasser. nung „Grube Elend“ auf. Die Zahl der Unfälle war in dieser spurbahn mit einer Dampflok und vier bis fünf Wagen. Zeit enorm hoch. Anfang der 1940er Jahre wurde der Betrieb weiter mo- Flutwellen im Tagebau Um für den Tagebau und die Brikettfabrik Arbeitskräfte dernisiert. Nun kamen leistungsfähigere Eimerketten- und zu rekrutieren und schließlich eine Stammbelegschaft zu Schaufelradbagger zum Einsatz. Den Abraum verstürzte Bereits im Jahr 1930 ereignete sich im Tagebau eine bilden, wurden vom Bergbaubetrieb Unterkünfte für die man auf zwei Absetzer- sowie vier Pflugkippen. Wegen des schwere Kippenrutschung. Ein weiteres schweres Unglück Bergarbeiter in unmittelbarer Nähe der Grube gebaut. stark gestörten Flözes mussten fast alle Geräte sowohl ereignete sich im Verlauf von Sümpfungsarbeiten, die durch 6 Spreetal/Bluno
Auswirkungen einer Rutschung im Tagebau Brigitta, 1930 den Materialmangel nach Kriegsende zusätzlich erschwert wurden. Bei der Kippenrutschung im Jahr 1946 glitten rund 5,7 Millionen Kubikmeter Bodenmassen in die Grube und machten die monatelange Aufbauarbeit zunichte. Ein Augenzeuge schildert das Geschehen am 30. April 1946: „Wir arbeiteten an der Steigleitung, als wir plötzlich ein merkwürdiges Geräusch hörten. Ein schauriges Bild bot sich in Richtung Kippenseite. Links und rechts vom Abset- zer entstand eine Wasserflut von über 500 Metern Breite. Beide Fluten vereinigten sich und der Absetzer stürzte mit mächtigem Getöse in die Tiefe. Unsere Flöße flogen wie Streichholzschachteln über die Pumpen hinweg.“ Seitdem wurden die Kippen nun laufend entwässert und der Grundwasserstand mit Hilfe von Pegelbohrungen im Bereich der Kippen ständig beobachtet. 1946 wurde die Kohlenförderung mit der verbliebenen Ausrüstung in gerin- gem Umfang wieder aufgenommen. Ab 1948 erhielt die Grube den Namen Spreetal und wurde fortan in Regie der Braunkohlenverwaltung Welzow weitergeführt. Erste Fuhre Brigitta-Briketts, um 1920 Elektrischer Abraumbagger D 600 im Tagebau Brigitta, um 1925 7
Tagebau Spreetal Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde durch Tagebau Spreetal (1952-1983) eine Entscheidung der damaligen Sowjetischen Militär- (einschließlich restl. Teilfeld Bluno ab 1975) administration in Deutschland ab 1950 der Wiederauf- Landinanspruchnahme: 3.412,0 ha Rohkohlenförderung: 348,2 Mio. t bau der Grube Brigitta, umbenannt in Tagebau Spreetal, Abraumbewegung: 1,45 Mrd. m³ eingeleitet. Erst 1955 ereichte man die Vorkriegsleis- tung. Für die Veredlungsanlagen des Kombinates Schwarze Pumpe war der Tagebau Spreetal der wich- Abbauabschnitte tigste Kohlenlieferant. Drehpunkt Abbaufläche Waldfläche Der Tagebau kommt in Fahrt Naturfläche Grünfläche Ackerfläche In der ersten Phase des Wiederaufbaus wurden Großgeräte Verkehrsfläche und Transportanlagen aus den auslaufenden Tagebauen Wasserfläche Finkenheerd, Tröbitz und Wulfersdorf eingesetzt. Das Ab- Siedlungsfläche tragen des Abraums und die Gewinnung der Kohle wurden Gewerbefläche anfänglich überwiegend mit Eimerkettenbaggern durch- Eisenbahnfläche geführt. 1959 nahm die erste Abraumförderbrücke AFB F34-21 ihren Betrieb auf. 34 Meter Abraum konnten durch die Brücke und den angeschlossenen Bagger auf einmal Wärme hielt bis Ende Februar 1963 an, unterstützt von mehr Planmäßiges Ende des Tagebaus bewältigt werden. Im Grubenbetrieb wurden drei Schaufel- als 200 zusätzlichen Arbeitskräften aus dem Bezirk Cottbus. radbagger SRs 630 und zwei Eimerkettenbagger ERs 500 Der Begriff „Winterkampf“ machte erstmals die Runde. Auf Zehn Jahre nach ihrer Inbetriebnahme stand die Förder- eingesetzt. Mit der Inbetriebnahme einer zweiten Förderbrü- dem Kohlenbunker herrschten chaotische Zustände. Die brücke 21 wieder auf einem Montageplatz. Dieses Mal ging cke kam 1963 die Gewinnung richtig in Fahrt. Kohle in den ankommenden Wagen war angefroren und es um leistungssteigernde Maßnahmen. Der Vorschnittbe- konnte nur mit Hacken, Stangen und Presslufthämmern trieb konnte dadurch eingestellt und 200 Arbeitskräfte an gelockert werden. Dem Kipperpersonal standen pro Schicht anderer Stelle eingesetzt werden. Im Jahr 1972 erreichte „Winterkampf“ – Es zwickte in Ohren und Händen bis zu 100 Mann helfend zur Seite. Kam ein Kohlenzug im der Tagebau Spreetal den 1968 im Zuge der Kohlenkrise Bunker an, hingen an jedem Waggon auf jeder Seite bis zu stillgelegten Tagebau Bluno. Seine Restvorräte wurden dem Der „Winterkampf“ zum Jahreswechsel 1962/63 war die bis zehn Mann, die in der vereisten Kohle bohrten und hackten. Abbaufeld Spreetal zugeordnet und zwischen 1974 und dato härteste witterungsbedingte Belastungsprobe für den Daraufhin konstruierte man das erste Enteisungsfahrzeug 1978 im Brückenbetrieb abgebaut. 1978 fuhr der Tage- Betrieb. Der Winter traf die Grube mit voller Wucht und völlig – ein MIG-Strahltriebwerk, das auf einem Eisenbahnwagen bau Spreetal in das Teilfeld Klein Partwitz ein. Im selben unvorbereitet. Es fehlten Erfahrungen und technische Vo- montiert war. Diese Technologie kam später auch zum Auf- Jahr havarierte die Förderbrücke 21 durch einen Brand im raussetzungen. Das tägliche Ringen um Briketts, Strom und tauen vereister Weichen zur Anwendung. Maschinenhaus, was dazu führte, dass sie außer Betrieb 8 Spreetal/Bluno
Gleisrückarbeiten im Tagebau Spreetal, 1971 Eingesetzte Großgeräte im Tagebau Spreetal Typ Geräte-Nr. Bemerkung/Verbleib Abraumbetrieb Abraumförderbrücke AFB F 34 21 Einsatz in Bärwalde; 1991 gesprengt Eimerkettenbagger Es 1120 643 Einsatz in Scheibe; 1991 verschrottet Eimerkettenbagger Es 1120.2 644 1978 Einsatz in Gräbendorf; 1995 verschrottet Abraumförderbrücke AFB F 34 22 Einsatz in Cottbus-Nord; 1995 gesprengt Eimerkettenbagger Es 1120 634 Einsatz in Cottbus-Nord Eimerkettenbagger Es 1120 633 Einsatz in Cottbus-Nord Kohlenförderung Schaufelradbagger SRs 630n 1492 Einsatz in Welzow-Süd; 1994 verschrottet Schaufelradbagger SRs 500/631 1417 Einsatz in Spreetal-NO u. Scheibe; 1998 in Scheibe verschrottet Schaufelradbagger SRs 500/630 1439 Einsatz in Spreetal-NO u. Scheibe; 1998 in Scheibe verschrottet Eimerkettenbagger ERs 500 286 Einsatz in Cottbus-Nord; 1991 verschrottet Eimerkettenbagger ERs 500 293 Einsatz in Spreetal-NO; 1991 verschrottet genommen, teilweise zerlegt und in den Tagebau Bärwalde umgesetzt wurde. 1981 lief der Brückenbetrieb mit der Brücke AFB F34-22 und dem Bagger Es 1120-634 aus. Nachdem die Kohle im Teilfeld Klein Partwitz und im Zusatz- feld Spreetal südöstlich der Ortslage Bluno komplett abge- baut war, hatte der Tagebau 1983 seine Endstellung erreicht. Im gleichen Jahr fuhr der letzte Kohlenzug aus der Grube. 9
Tagebau Bluno Der Tagebau Bluno südlich des gleichnamigen Dorfes Tagebau Bluno (1955-1968) wurde 1955 aufgeschlossen. Die Hauptabnehmer der Landinanspruchnahme: 495,0 ha Rohkohlenförderung: 42,7 Mio. t hier geförderten Kohle waren die Veredlungsanlagen Abraumbewegung: 182,0 Mio. m³ des Kombinates Schwarze Pumpe. Nach 13 Betriebs- jahren wurde der Betrieb aus energiepolitischen Grün- den vorzeitig stillgelegt. Der Abbau der verbliebenen Kohlenvorräte erfolgte nach einer langjährigen Ruhe- Abbauabschnitte Drehpunkt pause durch den Tagebau Spreetal. Abbaufläche Waldfläche Naturfläche Grünfläche Ackerfläche Der Tagebau Bluno förderte während seiner Laufzeit Verkehrsfläche knapp 43 Millionen Tonnen Kohle. Dazu war das Abtra- Wasserfläche gen von rund 182 Millionen Kubikmetern Abraum nötig. Siedlungsfläche Gewerbefläche Die ersten vorbereitenden Maßnahmen zum Aufschluss Eisenbahnfläche des Tagebaus erfolgten 1951. Ein Jahr darauf begannen Arbeiter mit dem Verlegen der Schachthölzer, um die Entwässerungsschächte für das Tagebaufeld zu errichten. der Abbaugeräte parallel verschoben, wobei die Gleise Mit der Kopplung der Preise des sowjetischen Erdöls an Hier waren noch untertägige Arbeiten, wie man sie aus beim Fortschreiten des Tagebaus oft verrückt werden den Weltmarkt, war die DDR jedoch wieder gezwungen, dem Tiefbau kennt, notwendig. 1953 konnte die Entwäs- mussten. Aufgrund der Aufschlussfigur des Tagebaus auf einheimische Energieträger zurückzugreifen. Einst serung des Abbaufeldes beginnen. Bluno wurde ab 1962/63 der Schwenkbetrieb favorisiert, gestundete Tagebaue wurden erneut angefahren oder in 1955 verließ der erste Abraumzug und drei Jahre darauf, bei dem von einem festliegenden Drehpunkt aus das andere integriert. am 5. Juli 1958, der erste Kohlenzug den Tagebau. Mit Feld fächerartig abgeräumt werden konnte. Dies hatte Nachdem der benachbarte Tagebau Spreetal den stillge- der Kohle aus Bluno wurde die seit 1919 betriebene zur Folge, dass ein Großteil der zeit- und kraftraubenden legten Tagebau Bluno zur Jahreswende 1972/73 erreicht Brikettfabrik Laubusch beliefert. Die hier produzierten Bri- Gleisrückarbeiten entfallen konnte. hatte, wurden beide zusammengelegt. Anfang 1975 ketts gingen über den nahe gelegenen Bahnhof Schwarz- konnte der Brückenverband des Tagebaus Spreetal in kollm vor allem nach Berlin. Im Jahr 1968 wurde der Tagebau Bluno aus strate- den ehemaligen Tagebau Bluno einfahren. Die Randlage gischen Gründen zunächst stillgesetzt. Braunkohle sollte der Restvorräte zum Hauptfeld Spreetal ermöglichte es, Der Abbau des Blunoer Feldes erfolgte bis in das Jahr durch billigere Erdöllieferungen aus der Sowjetunion die verbliebenen Feldesteile durch den Brückentagebau 1968 teilweise im Schwenk- und zwischenzeitlich im ersetzt werden. Es kam zur Schließung weiterer DDR- Spreetal abzubauen. 1978 war auch das Feld Bluno ausge- Parallelbetrieb. Bei letzterem wurde die Arbeitsebene Tagebaue. kohlt und die Kohlenförderung beendet. 10 Spreetal/Bluno
Montage des Absetzers As 1120/1028 im Tagebau Bluno, 1959 Eingesetzte Großgeräte im Tagebau Bluno Typ Geräte-Nr. Bemerkung/Verbleib Abraumbetrieb Schaufelradbagger SRs 800 1419 Einsatz in Nochten und Bärwalde; verschrottet Eimerkettenbagger D 1120 627 Einsatz in Nochten; verschrottet Kohlenförderung Schaufelradbagger SRs 315a 1414 Einsatz in Scado, Welzow-Süd, Bärwalde, Lohsa und Scheibe Eimerkettenbagger ERs 400 278 Einsatz in Scado; 1993 in Bärwalde verschrottet Eimerkettenbagger ER 300 235 Einsatz in Klettwitz Schaufelradbagger SRs 315 a 139 Einsatz in Welzow-Süd u. Greifenhain Schaufelradbagger SRs 350 95 Einsatz in Brigitta, dann Spreetal und Bluno Verkippung/Kippe Absetzer As 1120 1028 Einsatz in Berzdorf Absetzer As 1120 1051 Einsatz in Nochten, Lohsa und Bärwalde Tagebau Bluno, Mitarbeiter der Brigade „Batzke“, 1959 Stollenmundloch mit Akkulok im Tagebau Bluno, 1970 11
Tagebau Spreetal-Nordost Die wachsende Nachfrage nach Braunkohle verlangte Tagebau Spreetal-Nordost (1981-1991) auch den Abbau geologisch gestörter Kohlenfelder, wie Landinanspruchnahme: 357,0 ha Rohkohlenförderung: 34,2 Mio. t im Bereich Spreetal-Nordost. Die starken Störungen Abraumbewegung: 187,0 Mio. m³ machten eine veränderte Abbautechnologie erforder- lich. Die Technik musste komplett umgerüstet werden, um flexibel auf die komplizierten Lagerungsverhält- nisse eingehen zu können. So gelang es, in zehn Jahren Abbauabschnitte Drehpunkt über 34 Millionen Tonnen Kohle zu fördern. Abbaufläche Waldfläche Naturfläche Grünfläche Ackerfläche Startschuss für den Aufschluss Verkehrsfläche Wasserfläche Der Tagebau Spreetal-Nordost wurde 1980 als Anschluss- Siedlungsfläche tagebau für den im Auslaufen befindlichen Tagebau Spreetal Gewerbefläche aufgeschlossen. Die geringe Entfernung zu den Hauptver- Eisenbahnfläche brauchern, die vorhandenen Tagebauanlagen und -ausrüs- tungen sowie die erfahrene Tagebaubelegschaft waren die maßgeblichen Gründe für den Aufschluss dieser kompli- Der Schaufelradbagger SRs 1200-1456 und der schwenk- über den Wald zogen. In kurzer Zeit wurden die Waldflä- zierten Lagerstätte. Dieser erfolgte aus einem Restschlauch bare, auf Raupen fahrende Bandwagen BRs 1400-719 wur- chen im Vorfeld des Tagebaus vom Flammenmeer erfasst. des Brückenfeldes Spreetal. Dazu war eine vollständige den zu einem Geräteverband gekoppelt, um die Kohle aus Trotz des raschen Einsatzes eines Großaufgebotes von technologische Umrüstung notwendig, die praktisch einem dem Tagebau zu transportieren. Für den Regelbetrieb kamen Feuerwehrleuten und Löschtechnik verbrannten rund 400 Neuaufschluss gleichkam. ein Schaufelradbagger und ein Absetzer aus dem Tagebau Hektar Wald, Wiesen und Getreidefelder. Die Feuerwehr Die vorbereitenden Maßnahmen begannen 1978. Feldent- Welzow-Süd dazu. Verstärkung durch einen weiteren Schau- kämpfte tagelang. Immer wieder aufflammende Glutnester wässerung und Vorfeldberäumung schufen die Vorausset- felradbagger kam aus dem Tagebau Greifenhain. erschwerten die Löscharbeiten. Der Tagebau selbst wurde zungen für die Abraumgewinnung. Schaufelradbagger mit glücklicherweise nicht in Mitleidenschaft gezogen. Vorschub kamen zum Einsatz, die ihren Ausleger, an des- sen Ende sich das Schaufelrad ins Erdreich grub, vor- und Ein Flammenmeer bedroht den Betrieb zurück fahren konnten. Ein solches Gerät war in der Lage, Schlussstrich durch die Politik unterschiedliche Abstände zwischen Abraum und Kohlen- Im August des Jahres 1990 zeigte das Thermometer flöz zu überwinden. deutlich über 35 Grad und der Wind ging in starken Böen, 1989 beschloss der Ministerrat der DDR – auch unter dem Im Dezember 1982 wurde die erste Rohkohle gefördert. als die ersten Rauchschwaden im Raum Spreetal-Nordost Druck der gegen den weiteren Abbau protestierenden 12 Spreetal/Bluno
Schaufelradbagger SRs 1200-1453 im Tagebau Spreetal-Nordost, 1985 Eingesetzte Großgeräte im Tagebau Spreetal-Nordost Typ Geräte-Nr. Bemerkung/Verbleib Vorschnittbetrieb Schreitbagger Esch 10/70 Bärwalde bis 1998, dann Spreetal bis 2000 Abraumbetrieb Schaufelradbagger SRs 1200a 1453 Einsatz in Sanierung in Lohsa; dann verschrottet Schaufelradbagger SRs 1200 1456 1991/92 verschrottet Bandwagen BRs 1400 719 verschrottet Kohlenförderung Schaufelradbagger SRs 630/800 1407 1991/92 verschrottet Schaufelradbagger SRs 500/630 1417 Einsatz im Tgb. Scheibe; 1998 verschrottet Schaufelradbagger SRs 500/630 1492 Einsatz im Tgb. Welzow-Süd; 1994 verschrottet Schaufelradbagger SRs 500/630 1439 Einsatz im Tgb. Scheibe; 1998 verschrottet Eimerkettenbagger ERs 500 293 1992 verschrottet Bandwagen BRs 1400 719 verschrottet Bandwagen BRs 1400 722 Einsatz in Sanierung in Lohsa; dann verschrottet Bandwagen BRs 1400 727 Einsatz in Sanierung in Lohsa; dann verschrottet Verkippung/Kippe Absetzer A2Rs-B 8800.110 1090 Einsatz in Jänschwalde Bevölkerung – die Erarbeitung einer neuen Energiekonzep- tion. Diese wurde jedoch durch die sich rasant vollziehende gesellschaftliche Entwicklung überholt. Infolge des enormen Rückganges des Braunkohlenbedarfes nach 1990 wurde vom Vorstand der Lausitzer Braunkohle AG im Mai 1991 die Stilllegung des Tagebaus beschlossen. 13
Koksverladung in Schwarze Pumpe, um 1988 Ansicht der Brikettfabrik Brigitta, 1965 Arbeiter in der Brikettfabrik Brigitta, 1965 Siebanlage Sabrodt, 1984 14
Die Kohle wird veredelt Die Hauptabnehmer für die Rohkohle im Raum Spreetal/Bluno waren zu Anfang die Brikettfabriken Brigitta und Laubusch sowie die Kraftwerke Laubusch und Trattendorf. Später kamen das Kombinat Schwarze Pumpe und das Kraftwerk Boxberg hinzu. Hier wurden sowohl Briketts als auch Strom, Gas und andere Kohlenprodukte erzeugt, die Industrie und Privathaushalte dringend benötigten. Brikettfabrik Brigitta und Kraftwerk Spreetal Großkraftwerk Trattendorf DDR-Strombedarfes. Auch rund drei Viertel des gesamten Stadtgases wurden hier produziert. Im Jahr 1910 fand die Grundsteinlegung für eine kleine Bri- Das ab 1915 errichtete Kraftwerk versorgte die in unmittel- kettfabrik und ein Kraftwerk namens „Hoffnung III” statt. barer Nachbarschaft gelegene Karbidfabrik der „LONZA- 1990 erfolgte die Umwandlung des Kombinates zur Ener- Der Bau der Brikettfabrik Brigitta im Jahr 1909 erfolgte im Zu- Werke” sowie die Stadt Berlin mit Energie. Man errichtete giewerke Schwarze Pumpe AG. Die Kokerei und zwei der sammenhang mit dem Aufschluss des gleichnamigen Tage- das Kraftwerk in einiger Entfernung zur Kohlengrube am drei Brikettfabriken wurden stillgelegt und abgerissen. Die baus, der ab 1915 Kohle zum Großkraftwerk Trattendorf Ufer der Spree, um das Flusswasser zur Kühlung nutzen zu Brikettfabrik Mitte produziert noch heute Briketts für Haus- lieferte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde können. Die Kohlenzufuhr erfolgte von der ca. vier Kilome- halts- und Industriebedarf. 1993 wurde mit dem Bau des das Werk in „Braunkohlenwerk Spreetal“ umbenannt und ter entfernten Grube Brigitta. Nach Kriegsende wurde das modernen Großkraftwerkes Schwarze Pumpe begonnen, am 1. Januar 1963 dem neu gegründeten Braunkohlenkom- Kraftwerk durch die sowjetische Besatzungsmacht demon- das heute von der Lausitzer Energie AG (LEAG) betrieben binat Schwarze Pumpe angeschlossen. Nach 51 Jahren tiert. Ab 1951 lieferte ein neu gebautes Kraftwerk bis zu wird. Betriebszeit wurden Kraftwerk und Brikettfabrik Spreetal seiner Stilllegung und Sprengung im Jahr 1996 Strom. am 2.Oktober 1965 schließlich stillgelegt. Siebanlage Sabrodt Kombinat Schwarze Pumpe Die Siebanlage Sabrodt diente der Zerkleinerung von Roh- Der erste Spatenstich zur Gründung des Kombinates kohle und war dazu mit Brecher- und Siebanlagen ausge- Schwarze Pumpe erfolgte im Sommer 1955. Vor den Toren stattet. So konnten die umliegenden Brikettfabriken und von Hoyerswerda entstand damit eines der spektaku- Kraftwerke mit Kohle in der benötigten Körnung beliefert lärsten Industrieprojekte der DDR. In den produktivsten werden. Seit 1957 wurde in der Anlage Rohbraunkohle Zeiten arbeiteten dort 16.000 Menschen. Bis 1965 wur- durch sogenannte Flügel- und Stachelwalzenbrecher zer- den hier insgesamt drei Brikettfabriken errichtet, um die kleinert und anschließend durch Siebe in zwei Feinheits- Kokerei und das Gaswerk auf dem Standort zu versorgen, klassen unterteilt. Kernstück der Produktionsanlage war in denen Braunkohlenhochtemperaturkoks und Stadtgas das 24 Meter hohe Siebgebäude mit den zwei angelehnten produziert wurden. Das Kombinat Schwarze Pumpe war Bandbrücken. Von dieser Anlage aus war der Umschlag darüber hinaus von entscheidender Bedeutung für die sowohl auf die Bahn als auch auf LKW möglich. Die Pro- Energieversorgung der DDR. Die am Standort errichte- duktionsanlagen wurden Ende 1996 stillgelegt und an- ten Kraftwerke deckten knapp elf Prozent des gesamten schließend komplett abgerissen. Spreetal/Bluno 15
Verlorene Orte, überbaggerte Landschaften Für den Betrieb der drei Tagebaue im Raum Spreetal/Bluno sind insgesamt rund 5.100 Hektar Land in Anspruch genommen worden. Neben den Umsiedlungen stellte der industrielle Braunkohlenabbau auch einen immensen Eingriff in die Landschaft dar: Wälder wurden gerodet, Verkehrstrassen verlegt, Ortsverbindungen gekappt. Durch die Grundwasserabsenkung trocknete die Landschaft vielerorts aus. Im Raum Spreetal/Bluno wurde kein Dorf völlig überbaggert, Hoyerswerda nach Spremberg, die auf eine Ersatztrasse zur Absenkung des Grundwasserspiegels auf bis zu 80 Me- und dennoch ging für manchen ein Stück Heimat verloren. über Kippenflächen des ehemaligen Tagebaus Spreetal ver- ter unter der Geländeoberfläche. Auch für die Durchführung Einige Einwohner von Klein Partwitz waren gezwungen, ihre legt wurde. Einige Ortsverbindungsstraßen, wie die von der Sanierungsmaßnahmen im Anschluss an den Tagebau Grundstücke für immer zu verlassen. Bereits im Jahr 1952 Bluno nach Neuwiese und Klein Partwitz, verschwanden war die sogenannte Wasserhebung, also die Absenkung mussten einige zu Sabrodt gehörende Häuser mit neun einfach. Für die Bewohner der umliegenden Dörfer bedeu- des Grundwasserspiegels, notwendig. Einwohnern dem Tagebau Spreetal weichen. Die Häuser tete dies eine große Umstellung. Häufig waren nun längere Durch den Bergbau wurden außerdem zahlreiche Teiche von 23 Einwohnern des Ortes Bluno ereilte das gleiche Wege in Kauf zu nehmen, um ans Ziel zu gelangen. und Bäche überbaggert. Das Schwarze Lug, der Wuka Schicksal. Die letzte Umsiedlung ereilte 15 Einwohner von Die Verlegung der Bahnstrecke Hoyerswerda-Cottbus Teich, der Grosse Buchholz Teich und der Untere Landgra- Sabrodt (Ausbau) im Jahr 1989. Bedingt durch die Tagebau- wurde notwendig, als der Tagebau Spreetal zur Trasse ben fielen dem Bergbau zum Opfer. Andere trockneten auf- entwicklung wurden Außengehöfte überbaggert sowie Stra- vorrückte. Die Nebenbahnstrecke Hoyerswerda-Proschim- grund der Grundwasserabsenkung aus. Selbst die Kleine ßen und Eisenbahnlinien unterbrochen. So erfolgte unter Haidemühl-Neupetershain wurde ersatzlos abgebrochen. Spree, die im Gebiet des ehemaligen Tagebaus Spreetal- anderem die Überbaggerung der Fernverkehrsstraße 97 von Durch die Entwässerung im Raum Spreetal/Bluno kam es Nordost lag, wurde umverlegt. Überbaggerte Orte im Tagebauraum Überbaggerte Wasserflächen im Tagebauraum Überbaggerte Waldflächen im Tagebauraum 16 Spreetal/Bluno
Landbevölkerung, um 1910 20 17
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HEUTE Landschaften im Wandel Einlauf von Wasser aus dem Oberen Landgraben in das Restloch des ehemaligen Tagebaus Spreetal, 2006 Nach der Stilllegung der Tagebaue im Raum Spreetal/Bluno bestanden angesichts der verbliebenen Restlöcher sowie ungesicherten Strecken und Schächte etliche Probleme hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit. Es galt nun, die latente Gefahr von Kippenrutschungen und die einsturzgefährdeten Bereiche oberhalb der unterirdischen Entwässerungsstrecken zu beseitigen. Aber auch die kulturfeindlichen Kippenböden mussten dringend boden- biologisch behandelt werden. Umfangreiche Erdbewegungen, die denen der Abbauzeit in nichts nachstanden, waren durchzuführen. Böschungen wurden abgeflacht, Kippen gesichert und verdichtet und Tiefbaustrecken verfüllt. Gleichzeitig musste der Wiederanstieg des Grundwassers in geordnete Bahnen gelenkt werden, denn mit dem Abschalten der letzten Sümpfungs- pumpen kam das Wasser unaufhaltsam in das Gebiet zurück. Diesem Um- stand und der zusätzlichen Flutung aus der Schwarzen Elster und der Spree verdanken Sabrodter, Bergener, Spreetaler und Neuwieser See sowie der Blunoer Südsee ihre Existenz. Abendstimmung am Restloch Bluno, 2002 Spreetal/Bluno 19
Vorausschauend planen Zwischen 150 und 200 Millionen Kubikmeter Wasser sind jährlich notwendig, um eine schnelle, ökologisch sinnvolle und wirtschaftlich akzeptable Flutung aller Bergbaufolgeseen in der Lausitz durchzuführen. Ziel ist es, möglichst jeden Tropfen Wasser, der für die Flutung verfügbar ist, auch zu nutzen. So war es folgerichtig, eine Wasserentnahme aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss, der Neiße, frühzeitig zu prüfen. Aus dem Umstand, dass das Grundwasser nach Einstel- Neißewasser hilft bei der Flutung Dafür musste das kostbare Nass rund 70 Kilometer zu- lung der Sümpfungsmaßnahmen wieder auf seinen nahezu rücklegen, um in die Seen eingeleitet werden zu können. vorbergbaulichen Stand ansteigt und durch das in Folge Im Herbst 2005 wurde eine Flutungsanlage zur Überleitung Für seinen langen Weg benötigte das Wasser etwa einen der Auskohlung entstandene Massendefizit ergab sich für von Wasser aus der Neiße in das Lausitzer Seenland im Tag. Voraussetzung für die Errichtung der Flutungsleitung die LMBV die zwingende Notwendigkeit, die Restlöcher zu sächsischen Quolsdorf in Betrieb genommen. Bei entspre- war eine intensive Beteiligung der Republik Polen, da die fluten und die Sicherheit und Nutzbarkeit der entstehenden chendem Wasserangebot konnten dadurch pro Sekunde Wasserentnahme aus einem Grenzfluss erfolgte. Mit der Wasserflächen zu gewährleisten. Aus der Mehrzahl der zwei Kubikmeter Neißewasser vom Einlaufbauwerk über Einbindung der Neiße in das Flutungskonzept für das Lau- Braunkohlengruben entstehen Seen. Die in der Zwischen- Rohrleitungen und Gräben in das Restloch Spreetal geleitet sitzer Seenland hat sich der Flutungszeitraum um einiges zeit auf den Kippenflächen gewachsene Vegetation soll werden. Für die Flutung der Seen im Raum Spreetal/Bluno verkürzt. jedoch erhalten bleiben. Aus einer noch kulturfeindlichen leistete die Lausitzer Neiße einen wichtigen Beitrag und er- Wüste gilt es, eine abwechslungsreiche Landschaft mit gänzte das Flutungswasser aus Spree und Schwarzer Elster. Hügeln und Tieflagen sowie ausgedehnten Flachwas- serbereichen als Vorbehaltsgebiete für den Naturschutz Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan für den stillgelegten Tagebau Spreetal, 1999 zu gestalten. Rechtliche Vorgaben dafür sind der Braun- kohlenplan als Sanierungsrahmenplan und die einzelnen Abschlussbetriebspläne. Insgesamt mussten im Raum Sanierungsleistungen Tagebaufelder Spreetal Spreetal/Bluno 18,4 Kilometer gewachsene Böschungen 1992-2015 saniert werden. Auf 35 Kilometern Länge musste eine Massenbewegungen 86 Mio. m³ dynamische Kippenstabilisierung und Ufergestaltung Sprengverdichtung 82 Mio. m³ durchgeführt werden. Im Abbaubereich der ehemaligen Rütteldruckverdichtung 36 Mio. m³ Sonstige Verdichtungen 4 Mio. m³ Tagebaue Spreetal und Bluno entsteht aus den Restlöchern Wiedernutzbarmachung der Oberfläche 1.600 ha Bluno, Spreetal, Nordschlauch und Südostschlauch derzeit (Herstellung land- und forstwirtschaftlicher Nutzflächen) eine rund 2.170 Hektar große Seenfläche mit 1.400 Hektar Demontage und Verschrottung 92.300 t Wasser- und 770 Hektar bewaldeter Innenkippenfläche. Ein Abbruch baulicher Anlagen 220.000 m³ Zu- und Abflusssystem reguliert den Wasserstand über den Beseitigung von Abfällen 440.000 t Wasserhebung, -reinigung, -ableitung 350.000 m³ Vorfluter Schwarze Elster und ermöglicht die Flutung über die benachbarten Bergbauseen. 20 Spreetal/Bluno
Kontrolle einer Messeinrichtung an der Flutungsleitung der Neißewasserüberleitung, 2005 21
Sanierungsarbeiten im Tagebau Spreetal im Bereich des Blunodammes, 1996 Bereich des Grundbruches auf der Innen- kippe im Raum Spreetal/Bluno, 2016 Sanierungsarbeiten im Tagebau Spreetal, 1992 Schließung des ehemaligen Drehpunktes im Restloch Spreetal, 1994 22
Mit Abraum Landschaft gestalten Ursprünglich sollten für die Gestaltung der Tagebaufelder Spreetal/Bluno Abraummassen aus dem Tagebau Proschim, der 1992 in Betrieb gehen sollte, eingesetzt werden. Da dieser Tagebau jedoch nicht mehr aufgeschlos- sen wurde, mussten die Planungen für die Wiedernutzbarmachung verändert werden. Eine kilometerlange Förder- bandanlage transportierte stattdessen die Massen des noch aktiven Tagebaus Scheibe nach Spreetal. „Bandwurm“ zum Abraumtransport Zur Überbrückung der Bundesstraße legte man die Band- Grundbruch im Tagebau Spreetal anlage auf eine rund 150 Meter lange Brücke. Von 1991 Im Raum des ehemaligen Abbaufeldes Spreetal bestand bis 1995, dem Jahr, in dem der Tagebau Scheibe auslief, Im Oktober 2010 ereignete sich im südlichen Bereich des nach Beendigung des Bergbaus ein erhebliches Massen- wurden über die Bandanlage rund 50 Millionen Kubikmeter ehemaligen Tagebaus Spreetal ein großflächiger Grund- defizit. Erdmassen, die beispielsweise zur Böschungssiche- Abraum zum ehemaligen Tagebau Spreetal befördert. Die bruch. Dabei verflüssigten sich innerhalb kurzer Zeit mehre- rung und zur Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft nötig Massen reichten jedoch bei Weitem nicht aus, um den re Millionen Kubikmeter Kippenuntergrund auf einer bereits waren, fehlten. Deshalb kam es zu einer schwer wiegen- gesamten Förderraum zu füllen. Aus den verbliebenen rekultivierten Fläche. Auf einer Länge von 1.800 Metern und den Entscheidung: Der im damals noch aktiven Tagebau Restlöchern des Tagebaus entstehen der Blunoer Südsee, einer Breite von 600 Metern kamen rund 110 Hektar land- Scheibe gewonnene Abraum sollte für die Sanierung des der Neuwieser See, der Sabrodter See sowie die Bergener und forstwirtschaftliche Flächen in Bewegung. Zu dieser Tagebauraums Spreetal/Bluno genutzt werden. Die dort Seen. Zeit erfolgten in diesem Bereich Sanierungsarbeiten. Fünf abgebaggerten Abraummassen wurden mittels eines 6,5 der dabei eingesetzten Lastwagen wurden erfasst und zum Kilometer langen Transportbandes in den ehemaligen Ta- Teil verschüttet. Personen kamen nicht zu schaden. Auch gebau Spreetal befördert. Für den Bau der Trasse mussten Terrassen als sichere Arbeitsplattform der bereits fertigestellte Überleiter 4 innerhalb der Bergener einige Streckenkilometer Wald gerodet sowie der gesamte Seen wurde in Mitleidenschaft gezogen. Der gesamte Trassenverlauf planiert werden. Der östliche, unmittelbar an der B97 gelegene Rand des Setzungsbereich wurde unmittelbar danach vollständig ehemaligen Tagebaus Spreetal-Nordost bestand aus alten gesperrt. Kippenflächen. Durch das zurückkehrende Grundwasser Unmittelbar nach Feststellung des Ausmasses nahm eine war zu befürchten, dass die Kippen in Bewegung geraten Untersuchungskommission ihre Arbeit auf. Zwei Einfluss- könnten. Mit der Terrassierung und anschließenden Ver- faktoren konnten festgestellt werden: Durch langanhal- dichtung dieses Bereiches konnte die Sicherheit hergestellt tende, starke Regenfälle waren die oberen Bodenschichten werden. Damit war die Voraussetzung für eine unge- stark wassergesättigt und dadurch in ihrer Lastaufnahme- fährdete Arbeit der Rütteldruckgeräte geschaffen. Beim fähigkeit beeinträchtigt. Zum anderen führten die zu die- sogenannten Tiefenrütteln wirken die Schwingimpulse der sem Zeitpunkt laufenden Verkippungarbeiten zu einem zu- Rüttellanze, die tief in den Boden gerammt wird, mit einer sätzlichen Lasteintrag. Beides zusammen führte zu einem gleichzeitigen Wassereinspülung auf die umliegenden lokalen Grundbruch, der ausreichte, um auf der Innenkippe Bodenschichten ein. Das Bodengefüge wird dabei stark eine Kettenreaktion in Gang zu setzen. Die LMBV hat nach verdichtet und in dieser Form dauerhaft gegen ein Abrut- diesem Ereignis weitere Kippenflächen in der Lausitz er- schen gesichert. neut geotechnisch geprüft und vorsorglich gesperrt. Spreetal/Bluno 23
Sanierung über und unter der Erde Mit der Stillsetzung des Tagebaus Spreetal-Nordost im Jahr 1990 musste im gesamten Territorium der ehemaligen Tagebaue die öffentliche Sicherheit wiederhergestellt und die Flächen für künftige Nutzungen vorbereitet werden. Die Sanierung und Verfüllung der vielen untertägigen Hohlräume war dabei besonders aufwändig – insbesondere die Verwahrung der alten Entwässerungsstrecken in bis zu 50 Metern Tiefe. Löcher stopfen und Strecken verfüllen Analyse, die bereits 1983 erarbeitet wurde, bildete die hier mit einem Schreitbagger russischer Bauart vom Typ Grundlage aller notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Esch 10-70 Erdmassen an der Südseite des Restloches Auch wenn alle Braunkohlengruben im Raum Spreetal/ aufgeschüttet worden, die mit Sprengungen so in Bewe- Bluno im Tagebau betrieben wurden, entstand doch eine Mit der Verfüllung der Strecken und Schächte wurde gung gebracht werden sollten, dass sie sich sicher am Ufer ganze Reihe unterirdischer Bauwerke. Vor der Einführung teilweise schon in den 1980er Jahren begonnen. Durch des Bergbausees ablagern. Insgesamt wurden so bis zu der Filterbrunnenentwässerung, bei der das Grundwasser umfangreiche Maßnahmen vor dem eigentlichen Verfüllen 700.000 Kubikmeter Erdmassen bewegt. Dazu wurden mit Tauchpumpen aus Brunnenschächten gepumpt wurde, der unterirdischen Hohlräume gestalteten sich die Arbeiten jeweils fünf Horizontalbohrungen von 200 bis 300 Metern mussten tiefe Schächte und kilometerlange Strecken zur außerordentlich aufwändig. Die Schaffung einer ausrei- Länge unter das Kippenmaterial gebracht und die Bohr- Tagebauentwässerung gegraben werden. chenden Bewegungsfreiheit an der Oberfläche erforderte löcher mit jeweils bis zu 100 Kilogramm Sprengstoff be- die Beseitigung dichter Baum- und Strauchbestände. Die stückt. Die Sprengungen sind mittlerweile abgeschlossen, Der Bau der untertägigen Strecken und Schächte erfolgte Aufgabe der Markscheiderei war es, die Hohlräume durch und die Sicherheit ist somit künftig gewährleistet. noch bis Anfang der 1960er Jahre mit Hacke und Schaufel. Vermessungen zu finden und schließlich den Ansatzpunkt Hier sammelte sich das Grundwasser und konnte so aus der Bohrung vor Ort zu markieren. Ursprünglich wurde für Rohrleitungsmontage für den Ableiter des Kippenriegels, 1990 dem Abbaubereich abgeleitet werden. die ersten Streckenverfüllungen ein Sand-Wasser-Gemisch Arbeiten an der Abdichtung der Deponie Spreetal, 2003 eingesetzt, das jedoch keine dauerhafte Stabilität bot. Horizontalbohrgerät am Blunoer Südsee, 2013 Mit Beendigung der Kohlengewinnung waren von ursprüng- Deshalb wurde ab den 1990er Jahren ein Gemisch aus lich fast 100 Kilometern Streckenlänge immerhin noch rund Braunkohlenfilterasche und Wasser verwendet, das infolge 50 Kilometer untertägige Grubenräume offen. Viele stillge- seiner betongleichen Verfestigung eine hohe Lagestabilität legte Strecken waren seit langem unpassierbar. Teilweise erreicht. eingestürzte Stollen führten zu sogenannten Tagesbrüchen an der Erdoberfläche. Häufig liefen die Entwässerungsstre- cken auch voll Wasser. Die untertägigen Bereiche, die in Sprengung der „Schreitbaggerberge“ insgesamt 12 Komplexe eingeteilt wurden, erstreckten sich fast über das gesamte Abbaugebiet. Über den tatsächlichen Seit 2009 wurden im Rahmen einer LMBV-Sanierungsmaß- Zustand des Streckensystems lagen keine gesicherten Er- nahme am Restloch Nordschlauch Spreetal, dem künftigen kenntnisse vor. Nur eines war klar: Sie stellten eine Gefahr Blunoer Südsee horizontale Sprengungen zur Kippensiche- dar, die es zu beseitigen galt. Eine bergschadenkundliche rung durchgeführt. In den 1980er und -90er Jahren sind 24 Spreetal/Bluno
Kliffsicherung am Nordufer des Restloches Bluno, 2016 25
Dämme, Gräben und Kanäle Auch nach Beendigung des Bergbaus geht vom Wasser eine nicht zu unterschätzende Gefahr aus. Die LMBV entwi- ckelte Konzepte und Maßnahmen, die eine sichere Nachnutzung des Gebietes ermöglichen. Doch das Wasser hat auch sein Gutes: Die Tagebaugruben werden allmählich zu Seen, die über schiffbare Kanäle verbunden werden. Schon heute an Morgen denken Horizontalbrunnen im Stadtgebiet Hoyerswerda zur Grund- Ein Damm verbindet zwei Dörfer wasserabsenkung errichtet. Das dort gehobene Grund- Die schiffbaren Kanäle im Lausitzer Seenland sind eine wasser wird über unterirdisch verlegte Rohrleitungen dem Durch den Tagebau Spreetal wurde die rund sechs Kilo- wichtige Vorraussetzung für eine umfassende wassertou- ebenfalls neu errichteten 3,3 Kilometer langen Westrand- meter lange direkte Ortsverbindung zwischen Bergen und ristische Entwicklung. Neben dem Überleiter zwischen graben nordwestlich von Hoyerswerda zugeführt. Der Bluno überbaggert. Die Straße wurde im Rahmen der dem Neuwieser und Partwitzer See wurden und werden Graben sammelt sowohl das abgepumpte Grundwasser Sanierung wieder hergestellt. Der dafür errichtete Bluno- schiffbare Verbindungen zwischen den Seen im Raum als auch das zufließende Oberflächenwasser, um es in den damm ist die einzige Verbindung zwischen der gewach- Spreetal/Bluno gebaut. nahen Lugteich abzuleiten. Von dort gelangt es durch einen senen Blunoer Seite des ehemaligen Tagebaus und der Gräbendorfer 2010 hat am Überleiter 1, der den Sabrodter See mit dem Überleiter in den Kortitzmühler See. Ein Messnetz See über- Brückenkippe. Auf Grund der komplizierten Bodenbedin- Spreetaler See verbindet, der Erdbau begonnen. 2015 wacht seitdem ständig den Grundwasserstand im Stadtge- gungen in diesem Bereich traten während der Sanierungs- konnte der Kanal – mit rund 2.750 Metern der längste im biet. Durch diese Maßnahmen ist ein wirksames Entwäs- arbeiten wiederholt Setzungsfließrutschungen auf. 1995 Seenland – fertiggestellt werden. Noch hat der Sabrodter serungssystem entstanden, das die dauerhafte Absenkung begann man mit der Herstellung eines Stützkörpers für den See allerdings seinen Zielwasserstand nicht erreicht, so des Grundwasserspiegels sichert und die Gefährdung der Blunodamm mittels Rütteldruck- und Sprengverdichtung. Altdöberner dass die neue Schleuse noch nicht in Betrieb gehen kann. Bebauung in Hoyerswerda verhindert. See 2003 wurden die bergmännischen Arbeiten im Bereich des Blunodammes abgeschlossen. Nach Fertigstellung des Überleiters 3 zwischen dem Blunoer Südsee und dem Rettung vor dem Grundwasser Großräschen Sabrodter See einschließlich der Brücke über den Kanal wird Bluno auch nach Süden hin wieder an sein Umland Bergheider Vor dem Braunkohlenbergbau lag der Grundwasserspiegel See angeschlossen. Ilse-See 11 im Raum Hoyerswerda sehr dicht unter der Oberfläche. Sedlitzer Spremberg See Durch die Entwässerungsmaßnahmen des Tagebaus 8 Spreetal trockneten die vorhandenen Feuchtgebiete völlig Partwitzer See 7 Blunoer Südsee 10 aus. Mit der Beendigung der Kohlenförderung in zahlrei- Lauchhammer Senftenberg 9 3 3a Sabrodter See chen Tagebauen und der damit verbundenen Einstellung 12 Geiers- walder 6 5 See Neuwieser der Grundwasserabsenkung steigt das Grundwasser nun Schwarzheide See 4 2 1 Kortitzmühler unaufhaltsam. Für Teile des Stadtgebiets von Hoyerswerda Senftenberger See See Bergener See Spreetaler See zeichnete sich hier eine Gefährdung ab. Nach umfang- Hoyerswerda Bernsteinsee Erika-See Lugteich reichen Studien wurden als wichtigste Maßnahme drei Scheibe See Speicherbecken Lohsa II 26 Spreetal/Bluno Dreiweiberner See Graureiher See
Überleiter 1 zwischen Spreetaler See (vorn) und Sabrodter See, 2015 Überleiter im Lausitzer Seeland* Nr. Länge Verbundene Seen Bauzeit* 1 2.750 m Sabrodter See – Spreetaler See 2011-2015 2 240 m Sabrodter See – Bergener See nach 2022 3 130 m Blunoer Südsee – Sabrodter See 2018-2019 3a 90 m Blunoer Südsee – Neuwieser See in Planung 4 360 m innerhalb des Bergener Sees nach 2022 5 260 m Neuwieser See – Bergener See 2018 6 350 m Partwitzer See – Neuwieser See 2008-2012 7 700 m Partw. See – Blunoer Südsee zurückgestellt 8 440 m Sedlitzer See – Partwitzer See 2006 fertiggestellt 9 1.150 m Partwitzer See – Geierswalder See 2003 fertiggestellt 10 1.250 m Sedlitzer See – Geierswalder See 2006 fertiggestellt 11 1.197 m Sedlitzer See – Großräschener See 2010-2014 12 1.050 m Geiersw. See – Senftenberger See 2008-2013 * voraussichtliche Bauzeit, Stand: 2016 27
Zeitschiene 1906 Gründung der Grube Hoffnung III bei Spreetal TAGEBAU BRIGITTA/SPREETAL 1908 Aufschluss des Tagebaus Hoffnung III 1957 Inbetriebnahme Siebanlage Sabrodt 1925 Rutschung im Tagebau Brigitta (ca. 600.000 m3 Massen) 1909 Bau der Brikettfabrik Hoffnung III (später Brigitta) 1955 1. Spatenstich für Braunkohlenkombinat Schwarze Pumpe 1930 Rutschung im Tagebau Brigitta 1914 Stilllegung der Grube Hoffnung III 1948 Umbenennung der Grube Brigitta in Tagebau Spreetal, (ca. 1 Mio. m3 Massen) Weiterführung durch Braunkohlenverwaltung Welzow 1915 Neuaufschluss des Abbaufeldes Hoffnung III unter dem Namen „Brigitta“, Beginn Kohlenförderung im Tagebau Brigitta 1946 Kippenrutschung mit 5,7 Mio. m³ Massen 1916 Baubeginn für das Kraftwerk der Niederlausitzer Kraftwerke AG (später Trattendorf) 1945 Stilllegung der Grube Brigitta aufgrund der Kriegsereignisse; die Grube „säuft ab“ 1918 Inbetriebnahme des Kraftwerkes Trattendorf 1906 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 TAGEBAU BLUNO 1955 Ausfahrt des ersten Abraumzuges aus dem Tagebau 1953 Beginn der Entwässerung des Abbaufeldes 1952 Beginn der Schachtholzlegung zur Entwässerung des Tagebaufeldes 1951 Beginn erster vorbereitender Maßnahmen für den Aufschluss 1906 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 Arbeiter vor einem Raupenfahrzeug im Tagebau Spreetal, 1958 Absetzer As 1120-1028 im Tagebau Bluno, 1965 Arbeitsbesprechung im Tagebau Spreetal, 1976 28
1981 Brückenbetrieb mit F22 läuft aus, Abbaubeginn Zusatzfeld Spreetal; 2021 Erreichen des geplanten Beginn Landtransport AFB F34 Nr. 21 zum Tgb. Bärwalde Endwasserstandes von Blunoer Südsee, Sabrodter See und Bergener See 1983 Beendigung Kohlenförderung im Tagebau Spreetal 2012 Einweihung des umgesiedelten 1991 Inbetriebnahme Abraumtransportband vom Standortes der Erlebniswelt Tagebau Scheibe zum Tagebauraum Spreetal Elsterheide „Terra Nova“ 1994 Beginn Umsetzung der umgelagerten Millionenkippe 1995 Beginn Stabilisierung Blunodamm 1959 Inbetriebnahme Abraumförderbrücke AFB F34-21 1996 Stilllegung Siebanlage Sabrodt 1963 Inbetriebnahme Abraumförderbrücke AFB F34-22 1965 Stilllegung Kraftwerk und Brikettfabrik Spreetal 1969 Einstellung untertägiger Entwässerung, voll- 2010 Grundbruch auf der Innenkippe ständige Entwässerung durch Filterbrunnen Spreetal am Bergener See und 1972 Tagebau Spreetal erreicht den 1968 stillgelegten Tagebau Bluno. Sperrung großer Bereiche des 2005 Flutungsbeginn Tagebaus Blunoer Südsee, 1974 Abbaubeginn Teilfeld Bluno Inbetriebnahme Flutungsanlage 1978 Abbaubeginn Teilfeld Klein Partwitz, Restauskohlung im sächsischen Quolsdorf zur 2006 Flutungsbeginn für den Sabrodter See des Baufeldes Bluno (Tgb. Spreetal), Havarie und Neiße-Wasserüberleitung ins Stilllegung der AFB 21 wegen Maschinenhausbrand Lausitzer Seenland 2007 Eigenwasseraufgang in den Bergener Seen 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 >> 90 91 >> 94 95 96 97 98 99 2000 >> 05 06 07 08 09 10 11 12 13 >> 2021 1958 Beginn der Kohlenförderung, 1. Kohlenzug verlässt den Tagebau Richtung Brikettfabrik Laubusch 2021 Erreichen des geplanten Endwasserstandes des Neuwieser Sees 1962 Umstellung auf Schwenkbetrieb 2011 Fertigstellung des Überleiters 6 1968 Stilllegung des Tagebaus Bluno während der „Kohlenkrise“ 2008 Baubeginn für den 1974 Restauskohlung durch den Tagebau Spreetal 2002 Flutungsbeginn für den Neuwieser See Überleiter 6 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 >> 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 >> 2021 2015 Erreichen des geplanten Endwasserstandes des 1978 Beginn der Feldesentwässerung Spreetaler Sees, Fertig- TAGEBAU SPREETAL-NORDOST 1980 Aufschluss als Anschlusstagebau für auslaufenden Tagebau Spreetal 1982 Beginn Kohlenförderung stellung des Überleiters 1 1990 Beendigung der Abraumbewegung, Flächenbrand im Tagebauvorfeld 2016 Fertigstellung der Erschließung des Nord- 1991 Beendigung der 1998 Flutungsbeginn für den Spreetaler See ufers am Spreetaler See Kohlenförderung 2011 Baubeginn für den Überleiter 1 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 >> 90 91 92 93 94 95 96 97 98 >> 2008 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Spreetal/Bluno 29
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MORGEN Neuer Lebensraum Schafe auf der Innenkippe Spreetal, 2016 Weites Land – das ist meist das erste, was man mit den großen Abbauge- bieten assoziiert. Schaut man etwas genauer hin, entdeckt man, wie sich ein Paradies für Tiere und Pflanzen „aus zweiter Hand“ entwickelt. Insbesondere die großen, steppenartigen Kippenflächen des Tagebaus sind in Deutsch- land selten und bieten einer Vielzahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten einen hervorragenden Lebensraum. Seine vollen Potenziale wird das Lausitzer Seenland erst in einigen Jahren entfalten. Doch schon heute werden die Weichen für Morgen gestellt. Projekte wie das „Wassersportzentrum Spreetal“ brauchen noch Zeit, um zu reifen, während die Erlebniswelt „Terra Nova“ schon seit Jahren viele Besucher anzieht. Zwischenzeitlich musste „Terra Nova“ aufgrund eines Grundbruches im Jahr 2010 umgesiedelt werden. Es befindet sich nunmehr nördlich des Einlaufes des Überleiters 1 in den Spreetaler See auf dem Gelände der ehemaligen Tagesanlagen. Die LMBV schafft dabei durch eine attraktiv und sicher gestaltete Landschaft Planungssicherheit und damit die Basis für private Investitionen. Mit dem vorliegenden Konsens über die Ziele der Entwicklung besteht insgesamt ein offenes, gutes Klima für eine touristische Entwicklung. Überleiter 1, 2016 Spreetal/Bluno 31
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