SRG Corona-Monitor 30.10.2020 | 5. Studienbericht Vorauszug: Massnahmen und Vertrauen - Sotomo

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SRG Corona-Monitor 30.10.2020 | 5. Studienbericht Vorauszug: Massnahmen und Vertrauen - Sotomo
SRG Corona-Monitor
        30.10.2020 | 5. Studienbericht
Vorauszug: Massnahmen und Vertrauen
Auftraggeber
Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR

Auftragnehmer
Forschungsstelle sotomo
Dolderstrasse 24
8032 Zürich

Autor/innen (alphabetisch)
Gordon Bühler
Julie Craviolini
Michael Hermann
David Krähenbühl
Virginia Wenger

Titelbild
Anna Shvets

Zürich, Oktober 2020
INHALTSVERZEICHNIS

Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung                                                                                        4
2 Politische Massnahmen                                                                             5
    2.1   Breite Unterstützung für Ausdehnung der Maskenpflicht    .   .   .   .   .   .   .   .    5
    2.2   Klare Mehrheiten für Slow-Down-Massnahmen . . . . .      .   .   .   .   .   .   .   .    6
    2.3   Meinungen zu Kurz-Lockdown geteilt . . . . . . . . .     .   .   .   .   .   .   .   .    8
    2.4   Mehr Unterstützung bei Lohnausfällen gefordert . . . .   .   .   .   .   .   .   .   .   10
    2.5   Kürzere Quarantäne und Schnelltests gefordert . . . .    .   .   .   .   .   .   .   .   12
    2.6   Drei Eindämmungsstrategien . . . . . . . . . . . . .     .   .   .   .   .   .   .   .   14
3 Behörden und Öffentlichkeit                                                                      16
    3.1 Erodiertes Vertrauen in den Bundesrat . . . . . . . . . . . . . . . . .                    16
    3.2 Wunsch nach mehr Zentralisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . .                       18
4 Datenerhebung und Methode                                                                        21

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1   EINLEITUNG

1    Einleitung
Nachdem die Corona-Situation in der Schweiz in den Sommermonaten etwas
an Dynamik verloren hatte, überschlagen sich seit Beginn der zweiten Welle
die Ereignisse. Die Zahl der Fälle nimmt im internationalen Vergleich besonders
rasch zu und am Mittwoch dem 28. Oktober 2020 hat der Bundesrat erstmals
wieder deutlich strengere und schweizweit einheitliche Massnahmen erlassen. Die
Befragung zum 5. SRG-Corona-Monitor erfolgte vom 23. bis 28. Oktober 2020
und damit im Vorfeld der Beschlüsse der Landesregierung. In die Auswertung
eingeflossen sind die Antworten von 34’825 Befragten. Durch die statistische
Gewichtung sind die Ergebnisse dieser Befragungsreihe repräsentativ für die
sprachlich integrierte Wohnbevölkerung der Schweiz ab 15 Jahren.
Beim vorliegenden Dokument handelt es sich um einen Vorauszug der Studie. Der
Vorauszug zeigt die Einstellung der Bevölkerung zu den neuen Massnahmen sowie
die Entwicklung des Vertrauens in den Bundesrat in Bezug auf die Handhabung
der Corona-Pandemie. Die Hauptstudie erscheint in der ersten Novemberwoche.

4
2    POLITISCHE MASSNAHMEN

2      Politische Massnahmen
Stark steigende Fallzahlen in der Schweiz haben den Druck auf die Politik in den
vergangenen Wochen erhöht. In einer ersten Phase hatten verschiedene Kantone
unterschiedliche Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus erlassen. Am
28. Oktober 2020 hat schliesslich der Bundesrat erstmals wieder verstärkt das
Zepter in die Hand genommen und schweizweit einheitliche Mindeststandards
durchgesetzt – sich dabei jedoch gegen einen erneuten Lockdown der Wirtschaft
ausgesprochen. Diese Umfrage wurde in den Tagen vor den Massnahmen vom 28.
Oktober durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass die vom Bundesrat
ergriffenen Massnahmen grossmehrheitlich mitgetragen werden. Noch strengere
Eingriffe wie ein Kurz-Lockdown sind dagegen höchst kontrovers und teilen die
Bevölkerung in zwei fast gleich grosse Gruppen.

2.1      Breite Unterstützung für Ausdehnung der Maskenpflicht
Nachdem die Skepsis gegen Hygienemasken in der Schweiz zunächst gross war,
zeigt sich heute eine breite Zustimmung zu einer starken Ausweitung der Mas-
kenpflicht. 64 Prozent sprechen sich eher oder klar für eine Tragpflicht im Büro
bzw. am Arbeitsplatz aus. Ebenfalls eine deutliche Mehrheit findet es richtig,
dass die Maskenpflicht zumindest punktuell auch im Freien gilt. 59 Prozent der
Schweizerinnen und Schweizer wollen, dass überall dort, wo der Mindestabstand
von 1,5 Metern im Aussenraum nicht eingehalten werden kann, eine Pflicht
zum Tragen einer Hygienemaske gelten soll. Die vom Bundesrat beschlossene
Ausweitung der Maskenpflicht wird von der Bevölkerung klar unterstützt.

Abbildung 1: Haltung zur Maskenpflicht nach Kontext

                              öffentliche Veranstaltungen                    68                   10       4         16

                                           Einkaufsläden                     67                  9     5            18

                                      Büro (Arbeitsplatz)           42              22           10             24

            Draussen, wenn der Abstand nicht eingehalten            40            19        10                 30
                         werden kann (z.B. Innenstädte)
                                                        0%           25%          50%            75%                      100%

                                                            Dafür                 Dagegen              Weiss nicht

«Wie stehen Sie zu einer schweizweiten Maskenpflicht in folgenden Bereichen?»

Die Maske erscheint heute vielerorts als Selbstverständlichkeit. So sprechen sich
heute über drei Viertel der Befragten für eine Maskenpflicht in Einkaufsläden aus.
Der Zeitvergleich der Zustimmung macht jedoch deutlich, dass der Stimmungs-

5
2    POLITISCHE MASSNAHMEN

wandel erst vergleichsweise spät eingesetzt hat. Noch im Juni sprach sich eine
deutliche Mehrheit von 63 Prozent gegen eine Maskenpflicht in Einkaufsläden
aus. Mit dem Abflachen der ersten Welle ist damals die Opposition dagegen
sogar gestiegen.

Abbildung 2: Maskenpflicht in Einkaufsläden
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                                                                                            .
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                         M

                                             M

                                                                   M

                                                                                        M
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                                                                                        O
                 100%
                                                                                  10
                                        18                    21   21   20              20   20
                         30   34              34                                                  30   9
                                                   40                        37
                                   45                                             10
                   75%                                   48                                  11
                                        9                               19              17
                                                              8    21
                                                                                                  10
                         23
                              19              23                                             23
                                                   20              10        22
                   50%
                                   18                                                   22        21
                         8                               17             26
                                                                                                       80
                                                                   24             73
                              21        67                    65
                         21                        19
                   25%             18         20         16                  21
                                                                                             43
                                                                                        33        36
                                                                        29
                         18   22                   18              22
                                   17         16         16                  16

                    0%
                              Total          Deutschschweiz          Romandie            Ital. Schweiz

                                                        Ja              Nein            Weiss nicht

«Soll in der Schweiz eine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken beim Einkaufen eingeführt werden?» (April bis
Juni) / «Wie stehen Sie zu einer schweizweiten Maskenpflicht in folgenden Bereichen?»: «Einlaufsläden»
(Oktober)

2.2      Klare Mehrheiten für Slow-Down-Massnahmen
Die vom Bundesrat am 28. Oktober beschlossenen Slow-Down-Massnahmen
werden von der Bevölkerung mitgetragen. Die Befragung fand im Vorfeld der
entscheidenden Bundesratssitzung statt, was bedeutet, dass die Bevölkerung mit
diesen Haltungen nicht einfach dem Bundesrat folgt, sondern sich bereits vor der
Regierung dafür ausgesprochen hat. Zwei Drittel der Befragten sprechen sich
für die Sperrstunde von Gaststätten ab 23 Uhr aus. Eine zusätzliche abgefragte
Variante mit Sperrstunde 22 Uhr findet dabei praktisch dieselbe Zustimmung.
Ebenfalls bei 66 Prozent liegt die Zustimmung zur Beschränkung von privaten und
öffentlichen Veranstaltungen auf maximal 10 Personen. Der Bundesrat hat diese
Beschränkung schliesslich nur für private Veranstaltungen verhängt. Dies zeigt,
dass die Bevölkerung hier tendenziell zu weitergehenden Massnahmen bereit ist.

6
2   POLITISCHE MASSNAHMEN

Abbildung 3: Beschränkungen für Gastronomie und Veranstaltungen

                                                    24
                                                                                                            Dafür
                 24
                                                                                                            Eher dafür
                                                                       46
                               50                                                                           Weiss nicht
             7                                  9
                                                                                                            Eher dagegen
                  16                                     20                                                 Dagegen

         Sperrstunde für Restaurants     Beschränken von privaten und
             und Bars um 23:00           öffentlichen Veranstaltungen auf
                                             maximal zehn Personen

«Die Corona-Taskforce des Bundes fordert, dass folgende Massnahmen schweizweit eingeführt werden sollen.
Wie stehen Sie dazu?»

Die Begrenzung der Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Veranstaltungen
wird von allen Altersgruppen mitgetragen. Am grössten ist die Skepsis bei den 25-
bis 44-Jährigen. Auffällig ist, dass die ganz jungen Erwachsenen (15-24 j.) sich
weniger skeptisch zeigen. Dies gilt übrigens auch für die Sperrstunde um 23 Uhr.

Abbildung 4: Beschränkung von Versammlungen – nach Soziodemographie

                                                              Gesamt
                                                                                46                    20                     9            24

                                                              Nach Alterskategorien
                                                    15-24                  41                    24                      10               24

                                                    25-34                  39               18                  9                    32

                                                    35-44                  41                17                 9                    32

                                                    45-64                       48                    19                     9            23

                                                    65-75                            57                              23              7         12

                                                     75+                             58                                  25               8        8

                                                              Nach Sprachregion
                                        Deutschschweiz                      45                    19                     9               26

                                             Romandie                           50                         22                    9            17

                                           Ital. Schweiz                             56                             22               9         12

                                                              0%                25%         50%                              75%                   100%

                                                                   Dafür                          Dagegen                                Weiss nicht

«Die Corona-Taskforce des Bundes fordert, dass folgende Massnahmen schweizweit eingeführt werden sollen.
Wie stehen Sie dazu?»: «Beschränken von privaten und öffentlichen Veranstaltungen auf maximal 10 Personen»

Deutliche Mehrheiten sprechen sich zudem für die Einschränkung von musikali-
schen und sportlichen Aktivitäten aus. 68 Prozent befürworten ein Verbot von

7
2    POLITISCHE MASSNAHMEN

Chorsingen sowie Blasmusiken. 63 Prozent sind der Ansicht, dass sämtliche
sportliche Aktivitäten, bei denen der Mindestabstand nicht eingehalten und eine
Maske nicht getragen werden kann, untersagt werden sollen.

Abbildung 5: Verbot von musikalischen und sportlichen Aktivitäten

                 20                                                                  Dafür
                                                   25
                                                                                     Eher dafür
             8                46                                 43
                                                                                     Weiss nicht
                                              10
                                                                                     Eher dagegen
                  22
                                                        20
                                                                                     Dagegen

        Verbot von Chorkonzerten und    Verbot sämtlicher Sportaktivitäten,
          Singanlässen – inklusive      bei denen weder Maske getragen
        Proben – sowie Auftritten von     noch der Abstand eingehalten
         Orchestern und Blasmusiken               werden kann

«Die Corona-Taskforce des Bundes fordert, dass folgende Massnahmen schweizweit eingeführt werden sollen.
Wie stehen Sie dazu?»

2.3      Meinungen zu Kurz-Lockdown geteilt
In der öffentlichen Debatte sind die Meinungen über die Beschlüsse des Bundes-
rats vom 28. Oktober 2020 geteilt. Vielfach wird kritisiert, dass die getroffenen
Massnahmen nicht nur spät, sondern auch zu wenig umfassend sind. Eine weiter-
gehende Massnahme wäre ein Kurz-Lockdown, ähnlich wie er in Frankreich oder
Deutschland beschlossen wurde. In der Schweizer Bevölkerung sind die Meinun-
gen dazu geteilt. 49 Prozent sprechen sich dafür aus, 47 Prozent dagegen. Dies
zeigt, dass nur wenig für eine Mehrheit fehlt. Fast die Hälfte der Bevölkerung
spricht sich für eine temporäre Schliessung des öffentlichen, wirtschaftlichen
Lebens aus, um die rasante Zunahme der Fallzahlen zu stoppen (so genannter
«Circuit Breaker»). Zugleich zeigt sich hier ein deutlicher Unterschied zu den
Massnahmen, die vom Bundesrat dann tatsächlich beschlossen wurden. Während
diese von einer überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung mitgetragen werden,
teilt die Möglichkeit eines Kurz-Lockdowns die Bevölkerung in zwei fast gleich-
grosse Gruppen. Mehrheiten für einen Kurz-Lockdown bestehen insbesondere
bei den älteren Befragten. Mehrheitlich dagegen sind demgegenüber die 35- bis
44-Jährigen. Während die Befragten aus der lateinischen Schweiz sich dafür aus-
sprechen, ist die Skepsis in der Deutschschweiz grösser. Die Ansichten zwischen
den Sprachregionen unterscheiden sich allerdings nicht grundlegend.
Die Haltung zum Kurz-Lockdown hängt dagegen relativ stark von der politischen
Ausrichtung der Befragten ab. Es zeigt sich ein klarer Links-rechts-Gegensatz.
Auffällig ist allerdings, dass die Zustimmung unter der Anhängerschaft der SP
grösser ist, als bei der Basis der Grünen.

8
2        POLITISCHE MASSNAHMEN

Abbildung 6: Haltung Kurz-Lockdown

                                                       Gesamt
                                                            23                   26                  5           15                           32

                                                       Nach Alterskategorien
                                              15-24             27                  23                   7            13                      30

                                              25-34             25               23                  6           11                       35

                                              35-44         23              18             5         13                                  41

                                              45-64         21                 25               5            15                               34

                                              65-75         22                      35                       3                 21                   19

                                                75+         22                        38                              4             20                  16

                                                       Nach Sprachregion
                                    Deutschschweiz          21                 25               4            15                           35

                                         Romandie               26                    27                     7             15                      25

                                       Ital. Schweiz        24                        31                     5                 18                   22

                                                   0%                 25%                       50%                                 75%                       100%

                                                           Dafür                                     Dagegen                                   Weiss nicht

«Wie stehen Sie zu einem schweizweiten Kurz-Lockdown von wenigen Wochen (sog. «Circuit Breaker»), um
den Anstieg der Fallzahlen wieder in den Griff zu bekommen?»

Abbildung 7: Kurz-Lockdown – nach Parteipräferenz

                                                       Gesamt
                                                            23                   26                 5            15                           32

                                                       Nach Parteipräferenz
                                             Grüne               29                        29                     7             14                  21

                                                SP               31                             36                             7         13              13

                                               GLP         21                    33                          5                 21                   20

                                               CVP         18                  32                        6                19                       25

                                               FDP         18               28                  3            18                               33

                                               SVP         18         15              13                                            53

                                                   0%                 25%                       50%                                 75%                       100%

                                                           Dafür                                     Dagegen                                   Weiss nicht

«Wie stehen Sie zu einem schweizweiten Kurz-Lockdown von wenigen Wochen (sog. «Circuit Breaker»), um
den Anstieg der Fallzahlen wieder in den Griff zu bekommen?»

9
2    POLITISCHE MASSNAHMEN

2.4      Mehr Unterstützung bei Lohnausfällen gefordert
In allen fünf Befragungswellen wurde die Bevölkerung zu drei Themenbereichen
befragt, ob sie mit den aktuell gültigen Massnahmen einverstanden seien, ob
sie weitergehende Massnahmen befürworten würden oder der Ansicht seien, die
behördlichen Massnahmen gingen zu weit. Abbildung 8 zeigt einen U-förmigen
Verlauf bei den Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Nach der Entspan-
nungsphase im Frühsommer nimmt der Druck auf die Behörden für strengere
Massnahmen wieder zu. Auffällig ist allerdings, dass der Anteil, welcher der An-
sicht ist, die Massnahmen gingen zu weit, nicht abgenommen hat. Im Gegenteil:
Der Anteil der Skeptiker nimmt stetig zu. Dies hat zur Folge, dass statt rund
60 Prozent nur noch rund 30 Prozent hinter der offiziellen Politik der Behörden
stehen. Bundesrat und Kantonsregierungen stehen von allen Seiten unter Druck
– der Konsens in Bezug auf die COVID-19-Politik ist erodiert.
Erstmals ist eine knappe Mehrheit der Schweizer Bevölkerung der Ansicht, dass die
Behörden zu wenig unternehmen, um die Lohnausfälle (etwa für Selbstständige) zu
kompensieren. Anders als bei den Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus
gibt es nur ganz wenige, die der Ansicht sind, dass in diesem Bereich zu viel
getan wird.

Abbildung 8: Akzeptanz politischer Massnahmen
                       z

                                                           z

                                                                                               z
                    ril

                                                        ril

                                                                                                    ril
                    ni

                                                        ni

                                                                                                             ni
                      .

                                                          .

                                                                                                               .
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                                                       är

                                                                                           är
                   ai

                                                       ai

                                                                                                            ai
                   kt

                                                       kt

                                                                                                            kt
                 Ap

                                                     Ap

                                                                                                  Ap
                 Ju

                                                     Ju

                                                                                                          Ju
               M

                 M

                                                   M

                                                     M

                                                                                          M

                                                                                                        M
                 O

                                                     O

                                                                                                          O
        100%                                               6
                          8                          7         10                                         7         5
                      6        13   17                              14      17                                 9
                          15                              16
                               11                              19   14
                                    10                                      12
         75%
                53                                                                                                  43
                                                                                          64       57
                                                                                                          56   53
                     60
                                    31              68                      30
         50%                                              62
                               58
                          67                                        59
                                                               61
                                                                                                                    31
                26                  25                                      27
         25%                                                                                       28     26   25
                     21                                                                   24
                                                    14
                17             13                         11                                                        19
                          7         16                          8    9      14
                     10                              9                                     9       11     9    11
                                                           5
          0%
                                                         Schliessung von
                   Einschränkung der                                                           Abfederung von
                                                         Geschäften und
                   Bewegungsfreiheit                                                            Lohnausfällen
                                                         Dienstleistungen

                                         Gehen viel zu wenig weit            Gehen eher zu weit
                                         Gehen eher zu wenig weit            Gehen viel zu weit
                                         Sind angemessen

Überblick über alle in allen Wellen abgefragten Massnahmen – Vergleich der Befragungswellen

10
2      POLITISCHE MASSNAHMEN

Zwischen Ende März und Ende Oktober zeigt sich ein markanter Wandel in
der Haltung der verschiedenen demografischen Bevölkerungsgruppen zu den
Massnahmen zur Beschränkung der Bewegungsfreiheit (vgl. Abb. 9). Während in
der ersten Welle der Pandemie insbesondere die jüngeren Befragten der Ansicht
waren, die Einschränkungen im ersten Lockdown gingen zu wenig weit, sind nun
vor allem die älteren dieser Ansicht. Demgegenüber ist der Widerstand gegen
die Begrenzung der Bewegungsfreiheit insbesondere bei jungen Erwachsenen und
jenen im mittleren Alter verbreitet.

Abbildung 9: Einschränkung der Bewegungsfreiheit – Nach Alter und Sprachregion

                                                  März                                                                                  Okt.
                     Nach Alter
            15-24         18           31                              45                 5         14              20                   34                   13     19

            25-34          23               31                             42                       13              21                  30               13         23

            35-44          23             26                           47                           15              21                  27               12         25

            45-64         16         25                               55                             18                  25                    31              10    17

            65-75     9         21                               66                                  19                       32                         36              8   5

              75+ 5        15                               77                                      17                         45                             29         5 4

                     Nach Sprachregion
 Deutschschweiz 5          13                    53                         12       17             14               25                              56                      3

       Romandie 3         13                           71                            8 3                  28                       30                          40

     Ital. Schweiz        12                          69                         7    10        8              22                                   67

                 0%              25%              50%                  75%                100% 0%               25%                     50%               75%                100%

                                                            Gehen viel zu wenig weit                         Gehen eher zu weit
                                                            Gehen eher zu wenig weit                         Gehen viel zu weit
                                                            Sind angemessen

«Massnahmen, die die persönliche Bewegungsfreiheit einschränken (Verbot von Ansammlungen mit mehr als
fünf Personen, Besuchsverbot usw.)»

Ebenfalls eine deutliche Veränderung zeigt sich in Bezug auf die Parteiorientierung.
Mitten in der ersten Welle bestand nur ein schwacher Zusammenhang zwischen der
Einstellung zur Einschränkung des öffentlichen Lebens und der Parteiorientierung.
Auffällig war aber, dass die Forderung nach strengeren Massnahmen bei der SVP-
Basis am meisten verbreitet war. Zwischenzeitlich hat der Wind gedreht: Heute
ist der Widerstand gegen entsprechende Massnahmen unter den Anhängerinnen
und Anhänger der SVP klar am grössten.

11
2        POLITISCHE MASSNAHMEN

Abbildung 10: Einschränkung der Bewegungsfreiheit – nach Parteipräferenz

                                           März                                                                          Okt.
          Grüne     13           27                   56                               17                  28                        34               11        10

             SP     12           25                   61                               17                      34                             37                8       4

            GLP 7           28                       63                                15                  31                             39                8       7

            CVP   11        21                      65                                13              26                             46                     9       6

            FDP     12           25                  59                                16                 26                         37               11            9

            SVP        21             24                 49             4              14            18             22               12               33

               0%           25%            50%             75%          100% 0%                      25%                 50%                    75%                 100%

                                                  Gehen viel zu wenig weit                      Gehen eher zu weit
                                                  Gehen eher zu wenig weit                      Gehen viel zu weit
                                                  Sind angemessen

«Massnahmen, die die persönliche Bewegungsfreiheit einschränken (Verbot von Ansammlungen mit mehr als
fünf Personen, Besuchsverbot usw.)» – nach Parteipräferenz

2.5      Kürzere Quarantäne und Schnelltests gefordert

Abbildung 11: Kürzere Quarantäne dank Schnelltests

                                                                      Gesamt
                                                                             25                       31                     9            15               19

                                                                      Nach Alterskategorien
                                                              15-24          24                  25                 11               19                22

                                                              25-34           26                      28                 11               15           20

                                                              35-44              28                   27                  11              13           21

                                                              45-64              28                       31                     8         14              18

                                                              65-75         20                       38                       8            18              16

                                                               75+      13                      43                        8                20              16

                                                                      Nach Sprachregion
                                             Deutschschweiz                  25                      29                  10              16            20

                                                     Romandie                    28                        36                        9          12         16

                                                   Ital. Schweiz            20                   36                      6                22               17

                                                                  0%                  25%                      50%                        75%                       100%

                                                                             Ja                                 Nein                       Weiss nicht

«Soll die heute gültige 10-tägige Quarantäneplicht bei Kontakt mit Covid-19-Erkrankten teilweise oder ganz
durch Schnelltests ersetzt werden?»

12
2      POLITISCHE MASSNAHMEN

Wer heute ohne entsprechende Schutzmassnahme in näherem Kontakt mit einer
positiv getesteten Person gestanden ist, muss in eine 10-tägige Quarantäne.
56 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind heute der Ansicht, dass
diese Quarantänepflicht ganz oder teilweise zugunsten von Schnelltestes ersetzt
werden sollte. 34 Prozent sprechen sich dagegen aus. Obwohl die Befragten aus
der französischsprachigen Schweiz in den meisten Bereichen für eher strenge
Massnahmen einstehen, sprechen sie sich besonders häufig für eine Begrenzung
der Quarantänepflicht aus (64 %).
Während sich eine Mehrheit der Bevölkerung für eine Reduktion der Dauer der
Quarantäne ausspricht, war in der Umfrage nur eine Minderheit (31 %) der
Ansicht, dass die Massnahmen in Bezug auf Auslandreisen in Risikoländer zu
weit gehen würden. Eine Lockerung der Einreisequarantäne wurde nicht gefordert.
Dies obwohl die Befragung vor dem Beschluss des Bundesrats erfolgte, die
Kriterien für Risikoländer stark abzuschwächen. Am grössten ist der Widerstand
gegen die Einreisequarantäne bei der Anhängerschaft der SVP (40 %). Dies ist
durchaus bemerkenswert, schliesslich ist die nationalkonservative Partei ansonsten
für restriktive Positionen in Bezug auf Einreisen aus dem Ausland bekannt. Hier
scheint die Corona-Skepsis stärker zu sein.

Abbildung 12: Massnahmen zur Einschränkung der Reisefreiheit – nach Parteipräferenz

                                                      Gesamt
                                                         17         19                    36                   14              15

                                                      Nach Parteipräferenz
                                              Grüne      15         20                     41                       15              9

                                                 SP      15         20                          45                        14            6

                                                GLP     11         25                          40                    16             8

                                                CVP       18            21                          43                    11        7

                                                FDP      14        17                     42                    14             13

                                                SVP           22         15          23                  13              27

                                                   0%              25%               50%                      75%                   100%

                                                                              Gehen viel zu wenig weit
                                                                              Gehen eher zu wenig weit
                                                                              Sind angemessen
                                                                              Gehen eher zu weit
                                                                              Gehen viel zu weit

Massnahmen zur Einschränkung von Auslandreisen (Quarantänepflicht bei Einreise aus Risikoland)

13
2        POLITISCHE MASSNAHMEN

2.6      Drei Eindämmungsstrategien
Wie gezeigt, ist der Konsens im Umgang mit der Pandemie, der im Frühjahr
noch bestanden hatte, weitgehend erodiert. Heute lassen sich in der Schweiz drei
Lager unterscheiden. Knapp die Hälfte der Bevölkerung (48 %) steht hinter einer
Unterdrückungsstrategie, bei der das Verhindern jeglicher Ansteckungen das Ziel
ist und alles zur Verhinderung von Ansteckungen unternommen werden soll. 30
Prozent stehen für eine Tolerierungsstrategie. Gemäss diesem Ansatz soll eine
Verbreitung des Virus zugelassen werden, zumindest bis die Kapazitätsgrenzen
der Spitäler erreicht werden. Weitere 22 Prozent setzen auf eine Eindämmungs-
strategie, bei der die Ausbreitung des Virus zwar gebremst werden soll, aber
nicht um jeden Preis. Die Unterdrückungsstrategie findet bei der älteren Bevöl-
kerung sowie in der italienischsprachigen Schweiz besonders viel Unterstützung
(Abb. 13). Die Tolerierungsstrategie findet bei den 35- bis 44-Jährigen besonders
viel Unterstützung.

Abbildung 13: Ziel der zukünftigen Schweizer Corona-Strategie – Nach Soziodemographie

                                                        Gesamt
                                                                        48                     22                  30

                                                        Nach Alterskategorien
                                               15-24                   46                     23                   31

                                               25-34               40                    23                   38

                                               35-44              38                     23                   39

                                               45-64                   46                     23                   31

                                               65-75                             68                      19              13

                                                 75+                             68                      18              14

                                                        Nach Sprachregion
                                     Deutschschweiz                     47                    20                   32

                                          Romandie                      48                         26               26

                                        Ital. Schweiz                        63                          26               10

                                                    0%                 25%              50%             75%                   100%

                                                                 Jegliche Verbreitung unterbinden
                                                                 Verbreitung eindämmen
                                                                 Verbreitung weitgehend zulassen, solange das
                                                                 Gesundheitssystem nicht kollabiert

«Was sollte Ihrer Meinung nach, das Ziel der zukünftigen Schweizer Strategie im Umgang mit dem Coronavirus
sein?»

Die Unterdrückungsstrategie ist bei der Anhängerschaft der SP am grössten (63
%). Die Tolerierungsstrategie dagegen bei der Basis der SVP (49 %). Ansonsten

14
2    POLITISCHE MASSNAHMEN

hängt die Haltung zu den drei Strategien nur noch wenig von der politischen
Orientierung ab (Abb. 14).

Abbildung 14: Ziel der zukünftigen Schweizer Corona-Strategie – Nach Parteiwählerschaft

                                                      Gesamt
                                                                     48                     22                   30

                                                      Nach Parteipräferenz
                                              Grüne                   54                          24                  22

                                                 SP                        63                              23              13

                                               GLP                   50                          26               23

                                               CVP                    53                              29               18

                                               FDP                   49                      26                   25

                                               SVP              35               15                        49

                                                   0%                25%              50%                  75%                  100%

                                                               Jegliche Verbreitung unterbinden
                                                               Verbreitung eindämmen
                                                               Verbreitung weitgehend zulassen, solange das
                                                               Gesundheitssystem nicht kollabiert

«Was sollte Ihrer Meinung nach das Ziel der zukünftigen Schweizer Strategie im Umgang mit dem Coronavirus
sein?»

15
3    BEHÖRDEN UND ÖFFENTLICHKEIT

3      Behörden und Öffentlichkeit
3.1      Erodiertes Vertrauen in den Bundesrat
Kurz nach Beginn der ausserordentlichen Lage – in der ersten Befragungswelle im
März dieses Jahres – sprach die Schweizer Bevölkerung dem Bundesrat mehrheit-
lich ihr grosses bis sehr grosses Vertrauen aus. Trotz zunehmender kontroverser
Debatten über die Politik und das Verhalten des Bundesrats blieb dieses bis über
das Ende der ausserordentlichen Lage hinaus stabil. In der aktuellen Befragung
von Ende Oktober zeigt sich jedoch ein markanter Stimmungsumschwung. Nun
halten sich skeptische und vertrauensvolle Stimmen beinahe die Waage, mit
leichter Gunst zu ersteren. In den Tagen vor der schweizweiten Verschärfung
der Massnahmen am 29. Oktober 2020 gaben nur noch 37 Prozent der Schwei-
zerinnen und Schweizer an, sie hätten grosses oder sehr grosses Vertrauen in
den Bundesrat in Bezug auf die Bewältigung der Corona-Krise. Am tiefsten
ist der Anteil der Vertrauensvollen in der italienischsprachigen Schweiz (30 %),
am grössten in der Romandie (42 %), obwohl hier die Fallzahlen insgesamt am
grössten sind.

Abbildung 15: Vertrauen in den Bundesrat – nach Sprachregion
                 z

                                             z

                                                                          z

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                                                                                                är
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                                        Ap

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                                                                     Ju

                                                                                              Ju
            M

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                                        M

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                                                                                              M
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                                                                                              O
     100%
                              12                                     11   8                   9          8
                                                       14                                15         8         8    16
             9         10          21             9         23            10   12             12         14
                              8
                                                       9             15             15
                                        20   19
                 20                                                                      17
      75%   23         22     15                  21                                                25        26   22
                                   19                  14                 23   22
                                                            19
                                                                                              33         31
                                                                     29
                                                                                         25
                                                                                    44
      50%        40           37   23   41
                                             40
                                                            22
                                                  39   34                                                          32
            39         39                                                                           38
                                                                          40   39                             44

                                                                                              32         32
                                                                     35
      25%                                                                                32
                                   27                       26
                                                                                    30                             24
                 27           29        27   30        29
            22         23                         24                           21                   24
                                                                          19                             16   18
                                   10                       10       11                  10   14
       0%
                      Total             Deutschschweiz                    Romandie                 Ital. Schweiz

                                         Sehr klein                            Sehr gross

«Wie gross ist Ihr Vertrauen in die politische Führung der Schweiz (den Bundesrat) in Bezug auf die
Bewältigung der Corona-Krise?» – Vergleich der Befragungswellen nach Sprachregionen

Ein Rückgang des Vertrauens zeigt sich im gesamten politischen Spektrum.
Besonders ausgeprägt ist er bei der Basis der Nicht-Bundesratsparteien GLP
und Grüne, sowie bei der Anhängerschaft der SVP. Hier geben mittlerweile 62

16
3     BEHÖRDEN UND ÖFFENTLICHKEIT

Prozent an, sie hätten wenig oder sehr wenig Vertrauen in die Handhabung der
Pandemie durch die politische Führung.

Abbildung 16: Vertrauen in den Bundesrat im Zeitvergleich – nach Parteipräferenz

                                                       März                                                                            Oktober
                  Gesamt
                  6       9             23                       39                 22                       21             19           23                27         10

                  Nach Parteipräferenz
          Grüne 4 7                20                       44                  24                      11            19           26                  33             11

             SP     6          18                      45                      29                       7        14          26                  38                   14

            GLP 4         14                      46                       35                           8         18              26                  36              12

            CVP 3 5           16                    45                         32                       7        14          25                  38               16

            FDP       6        19                       44                     28                       11            18           25                 34              13

            SVP    10         11             26                       36             18                               40                  22          19         14        5

                                                                  Sehr klein                                          Sehr gross

«Wie gross ist Ihr Vertrauen in die politische Führung der Schweiz (den Bundesrat) in Bezug auf die
Bewältigung der Corona-Krise?» – Vergleich der Befragungswellen

Obwohl der Bundesrat seit Beginn der zweiten Welle öffentlich vor allem für
sein zögerliches Vorgehen gerügt wird, erhält er die tiefsten Vertrauenswerte
von jenem Teil der Bevölkerung, der sich für eine Covid-Tolerierungsstrategie
mit wenigen Massnahmen zur Eindämmung ausspricht. Dies zeigt die schwierige
Lage, in der sich die Landesregierung gegenwärtig befindet.

Abbildung 17: Vertrauen in den Bundesrat – nach Covid-Strategie

                                   Jegliche Verbreitung unterbinden                       11            18                   25                       33                   13

                                                  Verbreitung eindämmen                   7        15                  25                        40                        13

                        Verbreitung weitgehend zulassen,                                                    45                            22                18         11       3
           solange das Gesundheitssystem nicht kollabiert
                                                        0%                                                  25%                    50%                 75%                     100%

                                                                                                   Sehr klein                                         Sehr gross

«Wie gross ist Ihr Vertrauen in die politische Führung der Schweiz (den Bundesrat) in Bezug auf die
Bewältigung der Corona-Krise?»

Abbildung 18 zeigt das durchschnittliche Vertrauen in den Bundesrat im Zeitver-
lauf. Je höher der Wert, desto grösser das Vertrauen (Wertebereich: 1 bis 5).

17
3    BEHÖRDEN UND ÖFFENTLICHKEIT

Auffällig ist der unterschiedliche Verlauf in der Deutschschweiz und der Romandie.
In der Deutschschweiz war das Vertrauen zunächst am grössten, ist aber am
stärksten zurückgegangen. In der Romandie war die Skepsis zunächst grösser als
in den anderen Sprachregionen, im Verlauf der Pandemie haben sich die Verhält-
nisse jedoch gedreht. Das Vertrauen der Älteren ist insgesamt etwas grösser, hat
sich aber ähnlich negativ entwickelt wie bei den anderen Altersgruppen.

Abbildung 18: Vertrauen in den Bundesrat

                        Total                            Nach Sprachregion         Nach Alter

      Sehr gross 5

                   4
                             3.8
                       3.6         3.6   3.6

                   3                           2.9

                   2

      Sehr klein   1
                                      ni

                                                                       ni

                                                                                               ni
                       z

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                                                                                              ai
                                       .

                                                                        .

                                                                                                .
                      ri l

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                                                                                             kt
                    är

                                                      är

                                                                                 är
                                   Ju

                                                                    Ju

                                                                                            Ju
                                   M

                                                                M

                                                                                          M
                   Ap

                                                     Ap

                                                                                Ap
                                   O

                                                                    O

                                                                                            O
                   M

                                                     M

                                                                               M

                                                             Deutschschweiz                 15−34
                                                             Romandie                       35−64
                                                             Ital. Schweiz                  65+

«Wie gross ist Ihr Vertrauen in die politische Führung der Schweiz (den Bundesrat) in Bezug auf die
Bewältigung der Corona-Krise?» 1 «Sehr klein» bis 5 «Sehr gross» – Vergleich der Befragungswellen

3.2      Wunsch nach mehr Zentralisierung
Nach dem Ende der ausserordentlichen Lage lag und liegt es wieder überwiegend
in der Kompetenz der Kantone, die notwendigen Massnahmen zur Bekämpfung
der Pandemie zu ergreifen. Dabei zeigt Abbildung 19, dass das Vertrauen in die
eigene Kantonsregierung in Bezug auf die Bewältigung der Corona-Krise noch
tiefer ist als das entsprechende Vertrauen in den Bundesrat. Insgesamt haben nur
27 Prozent der Bevölkerung grosses oder sehr grosses Vertrauen in die eigene
Kantonsregierung, wenn es um das Handling der Pandemie geht. Am tiefsten ist
das Vertrauen wiederum bei der Basis der SVP. Allerdings zeigt sich hier kein
Unterscheid zum tiefen Vertrauen in den Bundesrat.

18
3   BEHÖRDEN UND ÖFFENTLICHKEIT

Abbildung 19: Vertrauen in den Bundesrat und die Kantonsregierung – nach Parteipräferenz

                                               Bundesrat                                                         Kantonsregierung
                        Gesamt
                              21         19          23                27        10              24               23              25             22         5

                        Nach Parteipräferenz
                Grüne    11         19          26                33             11          18              24                  27          26             5

                   SP 7        14         26                 38                  14         15              22              29              28              6

                 GLP     8         18          26                36              12          17              26                  27          25             5

                 CVP    7      14         25                38               16             10        19               28              32                  10

                 FDP     11         18          25               34              13          15             23              26              29              7

                 SVP                40               22           19        14        5               37                    25         20             14    4

                                                          Sehr klein                                       Sehr gross

«Wie gross ist Ihr Vertrauen in die politische Führung der Schweiz (den Bundesrat) in Bezug auf die
Bewältigung der Corona-Krise?», «Wie gross ist Ihr Vertrauen in Ihre Kantonsregierung in Bezug auf die
Bewältigung der Corona-Krise?»

Angesichts des mangelnden Vertrauens in die Kantonsregierungen bei der
Pandemie-Bewältigung erstaunt es nicht, dass der Wunsch nach einer stärkeren
Zentralisierung weit verbreitet ist. 67 Prozent der Befragten waren in den Tagen
vor dem Erlass neuer Massnahmen durch den Bundesrat der Ansicht, dass es
mehr einheitliche Vorgaben durch den Bund brauche. Nur 21 Prozent verlangten
mehr Spielraum für die Kantone. Der traditionelle schweizerische Föderalismus
steht in der aktuellen Krise stark unter Druck. Der Rückhalt in der Bevölkerung
für dezentrale Ansätze ist bemerkenswert tief.

19
3   BEHÖRDEN UND ÖFFENTLICHKEIT

Abbildung 20: Kompetenzverteilung zwischen Bund und Kantonen – Nach Parteiwählerschaft

                                                            Gesamt
                                                                             67                  12              21

                                                            Nach Sprachregion
                                       Deutschschweiz                        67                  11              22

                                              Romandie                          70                     16             14

                                           Ital. Schweiz                49                  13             38

                                                            Nach Parteipräferenz
                                                    Grüne                         75                       13         13

                                                      SP                             81                         11         8

                                                     GLP                           76                       14            10

                                                     CVP                        71                     16             14

                                                     FDP                     68                       15             17

                                                     SVP                49                  10             40

                                                        0%             25%                50%    75%                       100%

                    Es braucht noch mehr schweizweit einheitliche Vorgaben durch den Bund
                    Genau richtig, so wie es ist.
                    Es braucht mehr Spielraum für Kantone für flexible Lösungen abhängig der jeweiligen Situation.

«Wie stehen Sie zur Kompetenzverteilung zwischen Bund und Kantonen bei der Bekämpfung der
Corona-Pandemie?»

20
4   DATENERHEBUNG UND METHODE

4    Datenerhebung und Methode
Datenerhebung und Stichprobe

Die Datenerhebung zur fünften Befragung des SRG Corona-Monitors fand zwi-
schen dem 23. und 28. Oktober 2020 statt. Die Grundgesamtheit der Befragung
bildet die sprachlich integrierte Wohnbevölkerung der Schweiz ab 15 Jahren.
Die Befragung erfolgte online. Die Rekrutierung der Befragten fand einerseits
über die Webportale von SRG SSR, andererseits via Online-Panel von sotomo
statt. Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von
34 872 Personen für die Auswertung verwendet werden (Deutschschweiz: 24 208,
Romandie: 8984, italienische Schweiz: 1680).

Repräsentative Gewichtung

Da sich die Teilnehmenden der Umfrage selber rekrutieren (opt-in), ist die Zu-
sammensetzung der Stichprobe nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit. Den
Verzerrungen in der Stichprobe wird mittels statistischer Gewichtungsverfahren
entgegengewirkt. Es werden räumliche (Wohnort), soziodemographische (Alter,
Geschlecht, Bildung, Haushaltsform) und politische Gewichtungskriterien (Partei-
präferenz) beigezogen. Durch die Gewichtung wird eine hohe Repräsentativität
für die Schweizer Bevölkerung erzielt. Der Stichprobenfehler, wie er für Zufallss-
tichproben berechnet wird, lässt sich nicht direkt auf gewichtete opt-in Umfragen
übertragen. Die Repräsentativität dieser Befragung ist jedoch vergleichbar mit
einer Zufallsstichprobe mit einem Stichprobenfehler von +/-1,1 Prozentpunkten
(für 50% - Anteil und 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit).

21
Sie können auch lesen