Stand der Technik und Entwicklungen im Bereich Gasmotoren - Christian Bach Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme
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Stand der Technik und Entwicklungen im Bereich Gasmotoren Christian Bach Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme
Inhalt Die CO2-Gesetzgebung für Personenwagen Gasmotoren Treibstoffe für Gasmotoren Future Mobility Demonstrator an der Empa Zusammenfassung
Die Norm-CO2-Emissionen Schweiz und EU im Vergleich – Einfluss «AFV» steigt CH-Flotte («all fuels») ist 18 g/km höher, als die EU27-Flotte Benzin-/Dieselflotte (EU27) mit vergleichbaren CO2-Norm-Emissionen CO2-Emissionen der Flotte mit «alternative Fuels» sind am niedrigsten AFV: Alternative Fueled Vehicle Quelle: EEA (2014); Auto-Schweiz (2014)
Normverbrauch – Norm-CO2-Emissionen Bis 2020 bleibt noch einiges zu tun! Personenwagen Die mittleren CO2-Norm-Emissionen 2013 (EU27) der 9 grössten PW-Hersteller mit einem Marktanteil von insgesamt 86% Quelle: ICCT (2014) Lieferwagen Die mittleren CO2-Norm-Emissionen 2013 (EU27) der 9 grössten LiW-Hersteller mit einem Marktanteil von insgesamt 95% Quelle: ICCT (2014)
Inhalt Die CO2-Gesetzgebung für Personenwagen Gasmotoren Treibstoffe für Gasmotoren Future Mobility Demonstrator an der Empa Zusammenfassung
Erdgas/Biogasfahrzeuge Stand der Technik bis 2000 2000 - 2010 seit 2010 >2020 Umrüstmarkt 1st Generation 2nd Generation 3rd Generation OEM-Erdgasfahrzeuge OEM-Erdgasfahrzeuge OEM-Erdgasfahrzeuge Vorteile: Vorteile: Vorteile: Vorteile: Alle Benzinfahrzeuge Grosser technischer Technisch auf Stand Benzin- Potentiale ausgenutzt konnten umgerüstet werden. Sprung. Fz (z.B. Turbomotoren) Nachteile: Nachteile: Nachteile: Nachteile: ? Tiefer technischer Stand Wenig Modelle und Kaum mehr Nachteile für Verbrauch: ältere Motoren Endanwender Verbrauch: wie moderne Diesel-Fzge wie Benzinfahrzeuge Verbrauch: Verbrauch: Reichweite: wie ältere Benzin-Fzge wie moderne Benzin-Fzge Reichweite: >600 km (Gas) 150 – 250 km (Gas) Reichweite: Reichweite: 250 – 450 km (Gas) 450 km (Gas) +250 – 600 km (Benzin) +250 – 600 km (Benzin)
Clean Engine Vehicle-Projekt (2000-2005) Entwicklung eines Erdgas/Biogas-Turbomotor-Konzeptes Projektziele -30% CO2 Euro-4 und SULEV Abgasnachbehandlung Katalysatorkonzept Lambdastrategie Motor Erhöhung Verdichtung Turboaufladung mit Ladedruckregelung www.empa.ch/cev Angepasste Motorsteuerung
Projekt CLEVER (2007 – 2013) Entwicklung eines Erdgas-Elektrohybridantriebs Driver’s signals Hybrid (accelerator position, CNG tanks Controller brake pedal pressure, Untersuchung der gear, etc.) ECU Potentiale neuer Brenn- throttle pressure power + regulator - Battery elctronics verfahren für Gasmotoren intercooler electrical motor/ generator Optimierung des thermo- gerbox dynamischen Kreis- Air filter turbocharger wastegate wheel prozesses für Erdgas catalyst (z.B. Miller-Zyklus) Realisierung Erdgas/ Biogas-Hybridantrieb (Auslegung auf Rekuperation, Anfahr- drehmoment, „Turboloch- Touran 1.4 Touran 1.4 kompensation“) TSI Benzin: -40 CO2 TSI CNG/Hybrid: (bereits ohne Biogas) 173 g CO2/km 105 g CO2/km BFE BAFU
Erdgas/Biogas als Treibstoff Weshalb eigentlich? 1 Therm. Wirkungsgrad: nth 1 1 wobei: Verdichtungsverhältnis Isotropenexponent ccpv Spezifikation Benzin Methan Oktanzahl 95 – 98 130 Verdichtungsverhältnis 10 - 11 13 - 13.5 Heizwert 43 MJ/kg 50 MJ/kg Flammentemperatur 2’500 K 2’150 K H:C Verhältnis 2:1 4:1 Spez. CO2 Emissionen 74 g/MJ 55 g/MJ Reduzierte CO2 Emissionen Energiedichte 30 MJ/dm3 7 MJ/dm3 Erzwingt “vernünftige” Gasautos
Problemfall «Zündung» Methan: hohe Klopffestigkeit – geringe Zündwilligkeit Zündprobleme führen zu hohen Zyklusvariationen: Erhöht thermodynamische Verluste Limitiert effiziente Motorauslegung, insbesondere für kleine, turboaufgeladene Motoren Verschlechtert den Motorrundlauf Gründe: Zündung Fluktuationen im Strömungsfeld im Zylinder sowie im Air/Fuel-Ratio Schlechte Zündung/Entflammung 100 Druckverläufe eines 1-Zylinder, 250 cm3 Gasmotors, λ=1.37 (Source: H. Biffiger, Empa)
Prozesse nach der «Zündung» Zündfunken-Spektroskopie An die Zündkerze angelegte Hochspannung führt zu einem elektrischen Durchbruch, bei dem das Brennstoff/Luft-Gemisch zwischen den Elektroden kurzzeitig in ein Plasma umgesetzt wird. Die Licht-Emission des Zündfunken besteht dann aus den Spektrallinien der angeregten Atome und Ionen (mit Beiträgen der Plasmastrahlung). Zündspule + - 12 V DiCam Pro Linsen Kamera mit Bildverstärker Konstant-Volumen- Spektrograph Zelle
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Umweltauswirkungen von Gasfahrzeugen Einfacher Umstieg auf saubere, erneuerbare Energie Erdgas Erdgas ist der sauberste fossile Energieträger. Bei Förderung und Transport entsteht eine Zusatz- emission an Treibhausgasen von ca. 5 g/km. Quelle: JRC Technical Reports; Well-to-Tank Report Version 4.0 (2013) Biogas Biogenes Methan (Biogas) zählt zu den saubersten erneuerbaren Energieträgern. Ein biogas- betriebenes Gasfahrzeug emittiert 80% weniger Treibhausgase als ein mit fossilem Erdgas betriebenes Fahrzeug. Quelle: Empa, ART, PSI, Doka Ökobilanzen (2012)
Lebenszyklus-CO2-Emissionen Der Umstieg von Fossil auf Erneuerbar macht’s aus Quelle: TU München: Elektro EU-Mix/ erneuerbarer Strom & Diesel; Empa Erdgas/Biogas & Benzin Erneuerbare Energie Hauptsächlich fossile Energie Der Primärenergieverbrauch der verschiedenen Antriebskonzepte (konventionell, hybridisch, elektrisch) ist im realen Betrieb 20% fast identisch. Die CO2-Belastung hängt primär von der verwendeten Fahrenergie und der Energie für die Herstellung des Fahrzeugs ab. Die CO2-Belastung in der Realität kann nur mit Umstieg auf erneuerbare Fahrenergie gesenkt werden.
Verbrauch / CO2-Emissionen Gasbusse Vergleich alte und neue Motoren 2010 2014 Begründung für Mehrverbrauch Neue EuroVI-Gasbus-Motoren: älterer Gasbusse ggü Dieselbussen: Basis waren i.d.R. Euro2-Dieselmotoren Basieren auf modernen EuroVI-Dieselmotoren (Mehrverbrauch: 15%) Weisen angepasste Otto-Brennverfahren auf Sehr einfache Otto-Brennverfahren (Mehrverbrauch: 15-20) (Mehrverbrauch: 20%) Mehrgewicht von rund 1 t Mehrgewicht von rund 1 t (Mehrverbrauch von 5%) (Mehrverbrauch von 5%)
Synthetisches Methan aus PtG-Anlagen Ein neues CO2-Reduktionsszenario für den Verkehr Szenario 1: Hohe CNG-Anteile ohne EE-Methan führen zu einer CO2-Minderung von ca. 20% Szenario 2: Hohe CNG-Anteile, die mit EE-Methan betrieben werden, führen zu einer CO2-Reduktion von ca. 75% Szenario 3: Hohe Anteile an Elektro- und BZ-Antrieben führt zu einer CO2-Reduktion von ca. 80%. Fahrzeugherstellung nicht berücksichtigt. Quelle: DLR, ifeu, LBS, DBFZ (2014)
Erdgas/Biogas-Wasserstoff als Treibstoff Laborversuche Praxiserprobung Effizienzsteigerung sogar bei konventionellen Gasfahrzeugen Überproportionale CO2-Reduktion (9 E% H2 => 9-12% CO2-Red.) NOx- und HC-Emissionen werden massiv reduziert (kürz. Brenndauer) Potential für neue Brennverfahren
Inhalt Die CO2-Gesetzgebung für Personenwagen Gasmotoren Treibstoffe für Gasmotoren Future Mobility Demonstrator an der Empa Zusammenfassung
Strombasierte Treibstoffe Flexibilisierung des Energiesystems durch Speicherung von Überschussenergie für die Mobilität Ungenutzte, nachhaltige Biomasse Die Schweiz verfügt über 2 - 11 TWh ungenutzte, nach- haltige Biomasse, die grösstenteils in Biogas umgewandelt werden könnte. (B. Steubing et al., 2010)
Strombasierte Treibstoffe Nutzbarmachung von temporär überschüssigem Strom Photovoltaik Windenergie Starker Überhang im Sommerhalbjahr Stochastische Produktion Simulation der Elektrizitätsversorgung 2050 (Prognos) 35 TWh (d.h. 50%); wobei ca. 15 TWh stark fluktuierend 9 TWh Überschuss-El. (Sommer), wenn WKK/GuD nicht regelbar 4.5 TWh Überschüss-El. (Sommer), wenn WKK/GuD regelbar
Strombasierte Treibstoffe Flexibilisierung des Energiesystems durch Speicherung von Überschussenergie für die Mobilität Ungenutzte, nachhaltige Biomasse Fluktuierende erneuerbare Überschuss-Elektrizität Mit der neuen Energiestrategie werden bis 2050 pro Jahr 4.5 – 9 TWh temporär überschüssige, erneuerbare Elektrizität erwartet. (Prognos 2012).
Strombasierte Treibstoffe Flexibilisierung des Energiesystems durch Speicherung von Überschussenergie für die Mobilität Elektro- Auto Netz-Batterie El. Fluktuierende erneuerbare Überschuss-Elektrizität Die temporär überschüssige Elektrizität kann in Netz- batterien gespeichert und für das Laden von Elektroautos genutzt werden. Herausforderung: Winterbetrieb, Reichweite, Anreiz für erneuerbare Energie.
Strombasierte Treibstoffe Flexibilisierung des Energiesystems durch Speicherung von Überschussenergie für die Mobilität Elektro- Auto Netz-Batterie El. Die temporär überschüssige Elektrizität kann mittels Elektrolyse- anlagen in Wasserstoff (H2) um- gewandelt und gespeichert werden. El. Herausforderung: H2-Nutzung, Fz-Kosten. Fluktuierende erneuerbare Überschuss-Elektrizität Elektrolyse Wasserstoff- Fahrzeug
Strombasierte Treibstoffe Flexibilisierung des Energiesystems durch Speicherung von Überschussenergie für die Mobilität H2 kann mit CO2 (z.B. aus Biogasanlagen) Elektro- in synthetisches Methan (CH4) Auto umgewandelt, gespeichert und in Erdgas/ Biogas-Anlage Biogasfahrzeugen genutzt werden. H2 kann zudem an+ der Tankstelle Netz-Batterie dem CO2 e Erdgas/Biogas direkt beigemischt werden, was neue, effiziente motorische Brenn- verfahren ermöglicht. CH4 Herausforderung: Effizienz Gesamt- e+ system, Materialverträglichkeit. Methanisierung Erdgas/Biogas- Fluktuierende erneuerbare H2 Auto Überschuss-Elektrizität Elektrolyse H2 Wasserstoff- Fahrzeug
Strombasierte Treibstoffe Flexibilisierung des Energiesystems durch Speicherung von Überschussenergie für die Mobilität Elektro- Auto Biogas-Anlage Netz-Batterie CO2 El. CH4 El. Methanisierung Erdgas/Biogas- Fluktuierende erneuerbare H2 Auto Überschuss-Elektrizität Elektrolyse H2 Wasserstoff- Fahrzeug
Strombasierte Treibstoffe Flexibilisierung des Energiesystems durch Speicherung von Überschussenergie für die Mobilität Elektro- Auto Biogas-Anlage Netz-Batterie CO2 El. CH4 El. Methanisierung Erdgas/Biogas- Fluktuierende erneuerbare H2 Auto Überschuss-Elektrizität Elektrolyse H2 Wasserstoff- Fahrzeug
Future Mobility Demonstrator @ Empa Pilotanlage für betriebliche Untersuchungen H2-Verdichter H2-Speicher 350 & 700 Bar H2-Tankstelle HCNG-Tankstelle CNG-Tankstelle Methanisierung (in Zusammenarbeit mit PSI) Erdgas/Biogas (CNG)- Verdichter/Speicher Elektrolyseanlage FOGA Forschungs-, Entwicklungs- und Förderungsfonds der schweizerischen Gasindustrie Fonds de recherche, de développement et de soutien de l'industrie gazière suisse Ultra Fast HCNG- 700 Bar H2- EV-Charging Praxiserprobung Fahrzeug (in Anbahnung) (in Planung) 350 Bar H2- Kehrfahrzeug Fz- Hersteller
Inhalt Die CO2-Gesetzgebung für Personenwagen Gasmotoren Treibstoffe für Gasmotoren Future Mobility Demonstrator an der Empa Zusammenfassung
Zusammenfassung Erdgas ist der sauberste fossile Treibstoff. Biogas ist einer der saubersten erneuerbaren Energieträger. Gasmotoren weisen ein grösseres Effizienzsteigerungspotential auf, als Benzin- oder Dieselmotoren. Gasfahrzeuge sind «normalo»-Fahrzeuge (keine Sportwagen, keine SUVs, keine Luxusautos) PtX hilft der Energiewende (Nutzung temporärer Überschüss-Elektrizität, Engpass-Management im Stromnetz, Systemdienstleistungen) PtX ermöglicht als einziges Konzept den ganzjährigen Betrieb von Fahrzeugen mit erneuerbarer Energie (wegen saisonaler Speichermöglichkeit). Für strombasierte Treibstoffe gibt es keine physikalische Limitierungen (weder bei erneuerbarer Energie, noch beim CO2). Damit ist langfristig eine vollständige Umstellung von fossilen Treibstoffen auf synthetische Treibstoffe möglich. PtG ist in der Mobilität wirtschaftlich, sobald die CO2-Minderung im Rahmen der Flottenemissionsregelung angerechnet werden können.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Mit Dank für die Unterstützung an: Dr. Brigitte Buchmann Dr. Patrik Soltic Urs Cabalzar Thomas Bütler Kontakt: christian.bach@empa.ch
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