Acatech Mobilitätsmonitor 2020 - INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH Prof. Dr. Renate Köcher
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INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH Prof. Dr. Renate Köcher - Mobilitätsmonitor acatech 2020 Berlin, 13. Oktober 2020 © IfD-Allensbach
Inhaltliche Schwerpunkte der Studie Mobilitätsentwicklung unter dem Einfluss der Corona-Krise: kurzfristige oder nachhaltige Veränderungen? Veränderung der Rahmenbedingungen für individuelle Mobilität - Erwartungen und Wünsche der Bürger Aufgeschlossenheit für E-Mobilität Klimaschutz: Verliert Klimaschutz im Corona-Jahr im Bewusstsein der Bürger an Bedeutung? Mobilität und Klimaschutz Methode – 1237 Face-to-Face-lnterviews – Trendfortschreibung des acatech-Mobilitätsmonitors 2019 © IfD-Allensbach
Mobilität im Corona-Jahr Die Einschränkungen durch die Pandemiebekämpfung haben das Mobilitätsverhalten der Bürger gravierend verändert, vor allem – den Mobilitätsradius – weniger Flugreisen – die verstärkte Nutzung von Fahrrädern – mehr Wege werden zu Fuß zurückgelegt – verminderte Pkw-Nutzung – verminderte Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs Die meisten durch die Krise erzwungenen Veränderungen wollen die Bürger mittel- und langfristig nicht beibehalten, insbesondere nicht den Verzicht auf Fern- und Flugreisen Ausnahmen: der Trend zur Mobilität per Rad und zu Fuß Pkw und Fahrrad sind die mit Abstand am häufigsten genutzten Mobilitätsoptionen, die auch von der Mehrheit der Nutzer als unverzichtbar eingestuft werden © IfD-Allensbach
Coronabedingte Veränderungen des Mobilitätsverhaltens… Frage: "Wie ist das bei Ihnen: Haben Sie wegen der Corona-Situation etwas an Ihrem Mobilitätsverhalten geändert, also daran, wie Sie unterwegs sind? Bitte sagen Sie mir es nach dieser Liste." Ich reise generell weniger 48 % Ich mache keine Auslandsreisen mehr 40 Ich mache keine Flugreisen mehr 39 Ich bin mehr zu Fuß unterwegs 36 Ich fahre mehr Fahrrad 32 Ich fahre weniger Auto 29 Ich fahre weniger mit dem öffentlichen Nahverkehr 18 Ich fahre mehr Auto 13 Ich fahre mehr mit dem öffentlichen Nahverkehr 10 Ich fahre weniger Fahrrad 3 Ich bin weniger zu Fuß unterwegs 2 © IfD-Allensbach Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 12019
…und was man davon beibehalten will Frage: "Und ist darunter etwas, das Sie auch nach Corona beibehalten möchten, oder ist das nicht der Fall?" Ich fahre mehr Fahrrad 27 % Ich bin mehr zu Fuß unterwegs 24 Ich fahre weniger Auto 14 Ich reise generell weniger 14 Ich mache keine Flugreisen mehr 10 Ich fahre mehr mit dem öffentlichen Nahverkehr 8 Ich mache keine Auslandsreisen mehr 5 Ich fahre mehr Auto 5 Ich fahre weniger mit dem öffentlichen Nahverkehr 3 Ich fahre weniger Fahrrad 1 Ich bin weniger zu Fuß unterwegs 1 © IfD-Allensbach Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 12019
Nutzungsfrequenz von Mobilitätsoptionen Mehrmals Mehrmals Mehrmals täglich Täglich die Woche im Monat Seltener Nie Auto 27 % 25 24 10 6 8 Fahrrad 11 11 24 15 19 20 Öffentlicher 16 5 5 12 18 44 Nahverkehr Motorrad, 85 13 4 7 Motorroller Flugzeug 11 66 32 Fernzug 5 59 36 Schiff, Fähre 2 43 55 Fernbus 1 28 17 14 71 26 © IfD-Allensbach Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 12019
Persönlich unverzichtbar: vor allem Pkws und Fahrrad Frage an zumindest seltene Nutzer des jeweiligen Verkehrsmittels: "Welche dieser Verkehrsmittel sind für Sie unverzichtbar?" 2019 2020 Auto 75 % 74 Fahrrad 53 55 Stadtbus, Regionalbus 35 34 Regionalbahn, U-Bahn, S-Bahn 32 32 Motorrad, Motorroller 21 21 Flugzeug 16 13 Fernzug 12 16 Schiff, Fähre 6 9 Fernbus 4 6 © IfD-Allensbach Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 12000, 12019
Mobilität 2030: Erwartungen und Wünsche Die große Mehrheit geht davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen für individuelle Mobilität in den nächsten Jahren gravierend verändern werden, insbesondere durch – Homeoffice – eine stärkere Ausrichtung der Verkehrsgestaltung in den Städten auf öffentlichen Nahverkehr, Radfahrer und Fußgänger – den technologischen Fortschritt – die wachsende Bedeutung von Mobilität © IfD-Allensbach
Mobilität 2030: Erwartungen und Wünsche Die große Mehrheit geht davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen für individuelle Mobilität in den nächsten Jahren gravierend verändern werden, insbesondere durch – Homeoffice – eine stärkere Ausrichtung der Verkehrsgestaltung in den Städten auf öffentlichen Nahverkehr, Radfahrer und Fußgänger – den technologischen Fortschritt – die wachsende Bedeutung von Mobilität Erwartungen und Wünsche fallen teilweise deutlich auseinander – insbesondere wenn es um Restriktionen für individuelle Mobilität geht (Fahrverbote, Sperrungen von Innenstädten für Pkws) – Die Bürger hoffen auf den Ausbau des ÖPNV, den technologischen Fortschritt und eine Verkehrsentlastung durch Homeoffice © IfD-Allensbach
E-Mobilität: tendenziell wachsende Potentiale, aber auch mehr Vorbehalte Obwohl die Mehrheit überzeugt ist, dass der E-Mobilität die Zukunft gehört und die Politik diese Antriebstechnologie fördert, ist das weite Potential seit dem Frühjahr 2019 nur von 21 auf 24 Prozent gewachsen und liegt damit auf dem Niveau von 2016 Gleichzeitig ist jedoch der Anteil, der sich wünscht, dass E-Mobilität die Antriebsform der Zukunft ist, von 34 auf 24 Prozent zurückgegangen. Dies hat mit wachsenden Vorbehalten zu tun, insbesondere mit Zweifeln – an der Ladeinfrastruktur – der Umweltverträglichkeit – ob die Technologie ausgereift ist Die Förderung einer bestimmten Antriebstechnologie hält nur eine kleine Minderheit für richtig © IfD-Allensbach
Bisher kein Durchbruch von E-Mobilität in der Bevölkerung Frage: "Käme es für Sie in Frage, in den nächsten Jahren ein Elektroauto zu kaufen, oder käme das für Sie (eher) nicht in Frage?" % 28 26 24 24 E-Auto käme in Frage 21 2011 2013 2016 2019 2020 © IfD-Allensbach Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen, zuletzt 12019
Die Vorbehalte nehmen eher zu Frage: Einmal unabhängig davon, ob ein Elektroauto für Sie in Frage käme: Was von dieser Liste spricht in Ihren Augen dagegen, sich zurzeit ein Elektroauto zu kaufen?" 2019 2020 Die Kosten für die Anschaffung eines Elektroautos sind zu hoch 74 % 72 Die Reichweite von Elektroautos ist zu gering 66 60 Es gibt zu wenig Ladestationen für Elektroautos 60 69 Das Aufladen von Elektroautos dauert zu lange 54 60 Die Batterien, die Antriebstechnik von Elektroautos sind noch nicht ausgereift 49 54 Es ist fragwürdig, ob Elektroautos wirklich umweltfreundlicher sind 48 59 Die Ladestationen liegen oft ungeschickt bzw. sind nicht gut erreichbar 31 32 Die Ladestationen sind oft schwierig zu bedienen 13 15 Das Bezahlsystem an den Ladestationen ist nicht einheitlich 12 14 Bei Elektroautos kommt kein typisches Fahrgefühl auf, z.B. keine Motorengeräusche 10 12 Der Strom für Elektroautos kommt nach wie vor zu einem großen Teil aus Kohle und Kernenergie 42 Unser Stromnetz ist auf eine deutlich höhere Zahl an Elektroautos nicht vorbereitet, könnte diese nicht versorgen 37 = nicht erhoben © IfD-Allensbach Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 12000, 12019
Hybrid attraktiver als reiner Elektroantrieb Frage: "Neben reinen Elektroautos und Autos, die mit Benzin oder Diesel fahren, gibt es ja auch Autos mit einem kombinierten Antrieb aus Benzin oder Diesel und einem Elektromotor, sogenannte Hybrid-Fahrzeuge. Käme es für Sie in Frage, in den nächsten Jahren ein Auto mit Hybrid-Antrieb zu kaufen, oder käme das für Sie nicht in Frage?" Käme in Frage Bevölkerung insgesamt 36 % Männer 40 Frauen 32 Altersgruppen 16 bis 29 Jahre 33 30 bis 44 Jahre 39 45 bis 59 Jahre 45 60 Jahre und älter 29 Charakter des Wohnorts Dorf 4343 Kleinstadt 3838 Mittelstadt 3232 Großstadt 3434 © IfD-Allensbach Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 12019
Die Rolle der Politik Frage: "Derzeit werden von der Politik ja vor allem Autos mit Elektroantrieb gefördert. Finden Sie es richtig, dass die Politik in erster Linie die Elektromobilität fördert, oder sollte die Politiknur generelle Vorgaben für die Umweltfreundlichkeit machen, die von neuen Autos zu erfüllen sind?" Bevölkerung insgesamt Führungsspitzen aus Wirtschaft und Politik Unentschieden Unentschieden 2 Vorrangige Förderung 21 der Elektromobilität ist richtig 36 48 % 77% Politik sollte nur Vorgaben für Umweltfreundlichkeit machen 16 Vorrangige Förderung Politik sollte nur der Elektromobilität ist richtig Vorgaben für Umweltfreundlichkeit machen © IfD-Allensbach Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre/ Führungsspitzen aus Wirtschaft und Politik Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 8240, 12019
Mobilität und Klimaschutz 2019 stand ganz im Zeichen von Klimaschutz; 2020 dominiert die Bekämpfung der Pandemie und ihrer ökonomischen Kollateralschäden Aber: Umwelt- und Klimaschutz auch Jetzt unter den Top l0 der politischen Agenda der Bürger Die Bürger gehen auch mit relativer Mehrheit davon aus, dass sich die beiden Hauptziele der EU - Klimaschutz und Förderung der wirtschaftlichen Erhohlung - miteinander vereinbaren lassen Der Veränderung von Mobilitätsmustern wird im Zusammenhang mit Klimaschutz große Bedeutung beigemessen wie auch dem technologischen Fortschritt Die große Mehrheit hofft, dass Anreizsysteme und Innovationen den Klimaschutz erfolgreich befördern © IfD-Allensbach
Die politischen Prioritäten der Bürger sind zurzeit stark von der aktuellen Krise geprägt Frage: "Hier auf der Liste stehen verschiedene politische Ziele. Welche halten Sie für besonders dringlich, worum sollte sich die Regierung besonders kümmern?" Für ein zukunftssicheres und bezahlbares Gesundheitssystem sorgen 74 % Für ausreichend Pflegekräfte sorgen 74 Für verlässlichen Schulunterricht und Kinderbetreuung sorgen 73 Die Wirtschaft stärken, für Wirtschaftswachstum sorgen 63 Für gute Schulen und Hochschulen sorgen 63 Bekämpfung der Arbeitslosigkeit 60 Unternehmen und Selbständige vor der Insolvenz bewahren 60 Den Umwelt- und Klimaschutz vorantreiben 59 Die Digitalisierung vorantreiben 49 Sich für den europäischen Zusammenhalt einsetzen 40 Gute Verkehrskonzepte für die Zukunft entwickeln 39 Das Schienen- und Straßennetz sanieren und ausbauen 36 Dass die öffentliche Verwaltung modernisiert wird 33 Die Staatsschulden begrenzen 33 © IfD-Allensbach Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 12019
Zielkonflikt? Frage: "Deutschland hat im nächsten halben Jahr die Ratspräsidentschaft der EU inne. Dabei soll es vor allem um die Themen Wiederaufbau der Wirtschaft und Umweltschutz gehen. Wie sehen Sie das: Muss sich die Politik Ihrer Meinung nach entscheiden, ob in den nächsten Monaten eher die Stärkung der Wirtschaft oder eher die Förderung des Klimaschutzes Vorrang haben sollte, oder lassen sich diese Ziele gut miteinander vereinbaren?" Schwer zu sagen, unentschieden 26 % Muss sich entscheiden und sollte vor allem 30 Wirtschaft stärken 25 % Klimaschutz fördern 5 Lassen sich gut miteinander 44 verbinden © IfD-Allensbach Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 12019
Was hilft dem Klima? Frage: "Was meinen Sie, wie könnte es vor allem gelingen, die Klimabelastung wesentlich zu reduzieren, was ist da Ihrer Meinung nach am wichtigsten?" Um die Klimabelastung zu reduzieren, ist es am wichtigsten, dass… 2019 2020 sich alle Länder gleichermaßen um eine Verringerung der Klimabelastung bemühen 79 % 77 % die Regenwälder geschützt und aufgeforstet werden 73 76 der öffentliche Nahverkehr gefördert und ausgebaut wird 70 61 schadstoffarme Antriebssysteme für Autos und Lkws eingesetzt werden 68 63 der Straßenverkehr entlastet wird, indem der Güterverkehr verstärkt auf Schienen- und Wasserwege umgeleitet wird 68 60 weniger fossile Brennstoffe wie Öl und Kohle genutzt werden 59 57 die Stromversorgung noch stärker auf erneuerbare Energien umgestellt wird 59 56 es weniger Massentierhaltung gibt 53 58 alternative Kraftstoffe wie z.B. Wasserstoff stärker gefördert werden 52 57 die Menschen weniger Auto fahren 47 46 der Flugverkehr eingeschränkt wird 44 47 der Verkehrsfluss durch intelligente Verkehrsleitsysteme, bessere Ampelschaltungen, vernetzte Autos usw. verbessert wird 43 34 die Geschwindigkeit auf Autobahnen durch ein allgemeines Tempolimit begrenzt wird 40 40 die Menschen ihr Fahrverhalten ändern, z.B. nicht mehr so schnell fahren 40 31 das Straßennetz ausgebaut wird, um Staus zu vermeiden 37 24 die Laufzeit von Kernkraftwerken verlängert wird 19 16 die Menschen ihre Konsumgewohnheiten ändern, also weniger oder umweltbewusster einkaufen 65 = nicht erhoben © IfD-Allensbach Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 12000, 12019
Großes Potential des technologischen Fortschritts Frage: "Wie schätzen Sie das ein: Kann der technische Fortschritt ganz wesentlich dazu beitragen, die Klimabelastung zu verringern, oder kann der techniche Fortschritt hierzu nur wenig beitragen?" Kann nur wenig beitragen Kann wesentlich beitragen 16 % Bevölkerung insgesamt 63 17 West 61 13 Ost 68 17 Männer 67 15 Frauen 58 © IfD-Allensbach Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 12019
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