Stand Up für die VJTF (L) - Verlag Deutsche Spezialmedien

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Stand Up für die VJTF (L) - Verlag Deutsche Spezialmedien
09.01.2018 I ISSN 2194-0088 I 11. Jahrgang

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                                                                                                                       Interview
                                                                                                                       mit dem Kdr
                                                                                                                       PzLehrBrig 9

                                                                                                                                8

      Stand Up                                                                                                         Übernahme
                                                                                                                       der GBU-48

      für die VJTF (L)                                                                                                 durch die
                                                                                                                       Luftwaffe

                                                                                                                          14
                       Liebe Leser­in­nen und Leser,

                       ich freue mich, Ihnen als neuer Chefredakteur die erste Ausgabe
                       des Relaunchs des Newsletter Verteidigung zu präsentieren. In-
                       formationen aus der ressortübergreifenden Sicherheitspolitik, dem
                       Verteidigungsressort, den Streitkräften, der Wehrverwaltung und
                       der wehrtechnischen Industrie kompakt auf den Punkt zu bringen
                       – das ist unser Anspruch. Auch das neue Layout steht für die Wei-
                       terentwicklung des Mediums, mit einer neuen Titelseite und zeit-                                Aus der
                       gemäßem Design für das Lesen auf Smartphone und Tablet.
  Burghard Lindhorst                                                                                                   wehrtech­
      Chefredakteur
                       Viel Spaß wünscht Ihnen                                                                         nischen
                                                                                                                       Industrie...

                                                                                                                          22
Stand Up für die VJTF (L) - Verlag Deutsche Spezialmedien
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Das Heer ist auf dem Weg zur
Wiedererlangung seiner Fähigkeiten
 „Die VJTF ist eine entscheidende Wegmarke für das Heer auf seinem Weg zur
Wiedererlangung seiner Fähigkeiten zur Landes- und Bündnisverteidigung.
  Dieser Auftrag wird uns ab 2018 für drei Jahre fordern und ist eine der anspruchs-
vollsten Aufgaben für das Deutsche Heer nach Ende des Kalten Krieges.
  Er ist eine Herausforderung für Personal und Material, eine Herausforderung
aber, der sich das Heer insbesondere angesichts der zu erwartenden weiteren
positiven Entwicklung der Trendwenden gerne stellt.
  Unser Ziel war und ist es, eine einsatzfähige Brigade aufzustellen, ohne den
Schwerpunkt der Einsatzverpflichtungen und eFP zu gefährden; das wird uns ab-
sehbar gelingen. Mit unseren Partnern aus den Niederlanden und Norwegen set-
zen wir darüberhinaus in der Führung der VJTF eine erprobte und bewährte Zusam-
menarbeit weiter fort und gehören damit auch mit Blick auf die erneute Übernahme
dieser Verantwortung im Jahre 2023 zu den Vorreitern innerhalb der NATO.
  Unsere Soldatinnen und Soldaten sind auf diese Aufgabe gut vorbereitet und
hoch motiviert. Der Verband wird zu 100 Prozent mit seinem Material ausgestattet
sein. Das Deutsche Heer als Kern der Landstreitkräfte stellt damit wieder einmal
seine Verlässlichkeit als Truppensteller unter Beweis.“
                                                 Generalleutnant Jörg Vollmer
                                                       Inspekteur des Heeres

GenLt Vollmer bei der Gefechtsübung der VJTF (L) 2019 im GÜZ.        Foto: PIZ H / Dorow
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09.01.2018 I Seite 3

„Eine der anspruchsvollsten Aufgaben
nach Ende des Kalten Krieges“
Am 1. Januar hat die Stand Up-Phase für die schnelle Eingreiftruppe VJTF (L)
2019 begonnen. Unter Führung des Kommandeurs der Panzerlehrbrigade 9,
Brigadegeneral Ullrich Spannuth, stehen rund 8.000 Soldaten aus neun Na-
tionen in einer abgestuften dreijährigen Bereitschaft für Einsätze mit kurzer
Reaktionszeit im Rahmen der NATO bereit.
  Die VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) „ist ein Markenzeichen für
Multinationalität und steht für die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern im
Bündnis“, betont Brigadegeneral Spannuth. Aufbauend auf den Erfahrungen von
der Initial VJTF 2015 und enhanced Forward Presence (eFP) in Litauen ist bei der
VJTF 2019 aber „alles einen Aggregatzustand höher auf der Ebene der Brigade.“
Sie sei auch nicht vergleichbar mit sechsmonatigen Einsätzen. „Wir müssen das
durchhaltefähig angehen“, sagt Spannuth. „Ich will es so formulieren: Es ist kein
5.000 Meter Lauf, sondern ein Halbmarathon!“
  Die Aufstellung der VJTF gehört zu den Reaktionen der NATO auf die Rückkehr
einer konventionellen Bedrohung für die freiheitlichen Staaten in Mitteleuropa.
Durch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim und seine fortlaufende Unter-
stützung der Separatisten in der Ost-Ukraine hat Russland einseitig die Grund-
lagen der europäischen Friedensordnung, insbesondere die Unverletzlichkeit
der Grenzen, in Frage gestellt. Gerade für die baltischen Staaten der Allianz
haben zwei mögliche Szenarien Relevanz: zum einen die Befürchtung, Russland
könne unterhalb der Schwelle des Bündnisfalles und der offenen Aggression
Mitgliedstaaten sukzessive destabilisieren; zum anderen das handstreichartige
Einverleiben von Teilen des Bündnisgebietes, bevor die NATO überhaupt reagie-
ren kann.
  Auf diese strategische Überraschung antwortete die NATO mit ihren Beschlüs-
sen auf dem Gipfel von Wales im September 2014 und auf dem Treffen der Vertei-
digungsminister im Juni 2015.

                                                               Quelle: PzLehrBrig 9
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  Der Readiness Action Plan beinhaltet Rückversicherungsmaßnahmen (Assuran-
ce Measures), die die Bündnissolidarität deutlich machen, sowie Anpassungsmaß-
nahmen (Adaptation Measures) zur Reform der Allianz. Zur Weiterentwicklung und
Verstärkung der NATO Response Force (NRF) auf 40.000 Soldaten zur so genann-
ten Enhanced NRF zählt auch die Schaffung der VJTF. Sehr schnell verlegbare
Einsatzkräfte sollen auf eine unmittelbare Bedrohung des Bündnisgebietes ant-
worten und Zeit für das Heranführen der Folgekräfte gewinnen. Verteidigungsmi-
nisterin Ursula von der Leyen bezeichnete die Beschlüsse als wichtiges Signal an
Russland, aber auch an die Bündnispartner im Osten: „Die NATO macht deutlich,
dass sie zusammenhält, dass sie geschlossen ist, dass sie entschlossen ist, ihre
Mitglieder zu schützen.“
  Deutschland war als Rahmennation bereits in der Anfangs- und Testphase 2015
maßgeblich beteiligt. Die dort gewonnen Erfahrungen bestimmten auch die Pla-
nung für die erneute Übernahme des Auftrages für die VJTF 2019. Insbesondere
die enge Zusammenarbeit mit den Niederlanden und Norwegen wird dabei fortge-
setzt. Insgesamt werden sich rund 8.000 Soldaten aus den neun folgenden Natio-
nen beteiligen: Deutschland (Rahmennation), Belgien, Frankreich, Lettland, Litau-
en, Luxemburg, Niederlande, Norwegen und Tschechien.
  Den Kern des deutschen Anteils stellt die Panzerlehrbrigade 9 aus Munster. Ei-
nen ersten wichtigen Schritt mit Blick auf den VJTF-Auftrag tat die Brigade mit der
Übung Heidesturm im Mai 2017. Rund 2.500 Soldatinnen und Soldaten der Briga-
de, einer Kompanie des Panzergrenadierbataillons 401 aus Hagenow und Teilen
des Munsteraner Artillerielehrbataillons 325 übten mit rund 600 Fahrzeugen die
Verlegung vom Sennelager zum Truppenübungsplatz Bergen, einschließlich der
Gewässerübergänge über die Weser und die Aller. Den Abschluss bildete eine Ge-
fechtsübung im scharfen Schuss. Die Übung bot eine gute Gelegenheit, das Sys-
tem Brigade zu verbessern und weiter auszubauen.
  Beim Durchgang 20/17 im Gefechtsübungszentrum des Heeres in Letzlingen stand
Ende November/Anfang Dezember der Gefechtsverband Panzerlehrbataillon 93 im
Mittelpunkt. Dem Kommandeur, Oberstleutnant Michael Wagner, war dazu erneut die
Kompanie des PzGrenBtl 401 unterstellt. (weiter auf Seite 6)

Leopard 2A6 des PzLehrBtl 93 im GÜZ.                        Foto: Bundeswehr/Zwilling
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Eine Aufgabe der 1. Panzerdivision –
herausfordernd und sehr anspruchsvoll

GenMaj Laubenthal im Gespräch mit einem Panzerfeldwebel der VJTF 2019 bei der Gefechtsübung
im GÜZ.                                                                         Foto: 1. PzDiv

   „Die 1. Panzerdivision übernimmt mit der Very High Readiness Joint Task
Force (Land) für das Jahr 2019 eine herausfordernde und sehr anspruchs-
volle Aufgabe im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung der Allianz.
In den Jahren 2018 und 2020 wird die Initial Follow-on Forces Group (IFFG)
gestellt. Mit der VJTF (L) 2019 geht die 1. Panzerdivision damit eine dreijäh-
rige Verpflichtung ein.
  Diese Aufgabe fordert im Kern die Panzerlehrbrigade 9, es ist darüber hi-
naus aber eine Aufgabe der 1. Panzerdivision, da sie Personal und Material
aus dem Bereich der anderen drei Brigaden sowie dem Stab der Division
bindet. So kommen gepanzerte Kräfte und logistische Fähigkeiten aus der
43. niederländischen Mechanisierten Brigade in Havelte, die der 1. Panzer-
division seit März 2016 unterstellt ist, sowie aus unserer Panzergrenadier-
brigade 41 und der Panzerbrigade 21. Von außerhalb des Heeres kommen
Kräfte aus der Streitkräftebasis, dem Zentralen Sanitätsdienst der Bundes-
wehr und dem Kommando CIR hinzu.
   Die Vorbereitung und Bereitschaft der VJTF(L) 2019 von 2018 – 2020 bil-
det zusammen mit der Entsendung von einsatzbereitem Personal in die Sta-
bilisierungsoperation nach Afghanistan im Rahmen von Resolute Support,
bei der die 1. Panzerdivision ebenfalls die Leitfunktion für die Jahre 2018 –
2020 inne hat, die beiden wesentlichen Aufträge der 1. Panzerdivision. Der
Einsatz in Afghanistan und die gleichzeitige Einsatzbereitschaft der VJTF(L)
2019 spiegeln für die kommenden drei Jahre die Anforderungen an Mensch
und Material in der 1. Panzerdivision wider.“
                                      Generalmajor Markus Laubenthal
                                        Kommandeur 1. Panzerdivision
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   Hinzu kamen die 3./Panzerpionierbataillon 130 aus Minden sowie weitere Kampfun-
terstützungselemente. In der ersten Übungswoche stand die Ausbildung auf Einheits-
ebene im Mittelpunkt. Den Abschluss bildete in der zweiten Woche eine mehrtägige
Gefechtsübung des Verbandes.
   Der deutsche Gefechtsverband für die VJTF (L) 2019 ist knapp 700 Soldaten
stark, berichtet Wagner. Zu den beiden eigenen Panzerkompanien und der Panzer-
grenadierkompanie aus Hagenow kommen eine Sanitätsstaffel Einsatz aus Muns-
ter, Joint Fire Support Kräfte aus Idar-Oberstein und die Panzerpionierkompanie
aus Minden hinzu. Insgesamt generiere sich das Personal aus zwei Divisionen, drei
Brigaden und acht Verbänden. Aufgrund der über dreijährigen Bindungswirkung
des VJTF-Auftrages werde grundsätzlich eine Stehzeit bis Ende 2020 angestrebt.
Dennoch sind Personalwechsel aus unterschiedlichen Gründen eingeplant.
   Die Ausbildung und Inübunghaltung erfolgt stufenweise. 2017 war das Vorbe-
reitungsjahr, indem die Individual- und Teamausbildung innerhalb des Verbands
betrieben wurde.
   In 2018 als Stand Up-Jahr für die VJTF Brigade wird der deutsche Gefechtsver-
band als eines von vier Manöverelementen der Brigade in die multinationale Aus-
bildung auf Brigadeebene integriert.
  Hauptwaffensysteme sind der Kampfpanzer Leopard 2A6 und der Schützenpan-
zer Marder 1A5. Die Sanitätsstaffel ist auf GTK Boxer sowie Eagle beweglich. „Die
materielle Einsatzbereitschaft stellt derzeit eine der größten Herausforderungen
dar“, unterstreicht Wagner. Die Ersatzteilversorgung könne momentan mit dem er-
forderlichen Operationstempo des Auftrages noch nicht mithalten. Dies verlange
von der Truppe große Flexibilität, um wiederholt die Ausbildung am Machbaren
auszurichten. Bislang konnten aber noch alle Ausbildungsziele erreicht werden.
  Im Rahmen der Ausbildung im GÜZ wurde der Bataillonsführungskreis während
der dreitägigen Verzögerungsoperation auf Englisch geführt. „Insgesamt kein we-
sentlicher Informationsverlust, stattdessen sogar knappere und präzisere Funkge-
spräche“, freut sich der Bataillonskommandeur. „Der Gefechtsverband ist nach ei-
nem intensiven Ausbildungsjahr 2017 bestens vorbereitet, um in die nächste Stufe
des Stand Up einzusteigen.“

Schützenpanzer Marder 1A5 der deutschen Battlegroup.                  Foto: Lindhorst
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                     Im Juni wird ebenfalls im GÜZ, durch die NATO, die Zertifizierung des Gefechts-
                  verbandes als deutsche Battlegroup der VJTF stattfinden. Zuvor wird sich der Bri-
                  gadestab bereits Ende Januar/Anfang Februar bei einer rechnergestützten Übung
                  im Gefechtssimulationszentrum Heer in Wildflecken unter Leitung der 1. Panzer-
                  division auf seine eigene Zertifizierung vorbereiten, die dann an gleicher Stelle im
                  März durch das LANDCOM der NATO aus Izmir erfolgen wird. Höhepunkt des Jah-
                  res wird die Teilnahme im Rahmen der NATO Response Force an der NATO-Übung
                  Trident Juncture 2018 in Norwegen vom 25. Oktober bis 07. November sein. Im
                  Januar 2019 beginnt dann die Stand By-Phase des VJTF-Auftrages.

                    Video:
                    Der Kommandeur des Panzerlehrbataillons 93, Oberstleutnant Michael Wag-
                    ner, stellt die deutsche Battlegroup der VJTF(L) 2019 vor.

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                                                                                 www.deutschesheer.de

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09.01.2018 I Seite 8

Ein Markenzeichen für Multinationalität
Interview mit dem Kommandeur der Panzerlehrbrigade 9,
Brigadegeneral Ullrich Spannuth
Sehr geehrter Herr General,
wie setzt sich die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) der
NATO zusammen?
  Zunächst einmal muss man wissen, dass die NATO auf ihrem Treffen der Staats-
und Regierungschefs in 2014 als Reaktion auf die militärische Annexion der Krim
durch die Russische Föderation einen Aktionsplan, den sogenannten „Readiness
Action Plan“ beschlossen hat. Dieser sieht unter anderem eine Fähigkeitserweite-
rung und -verbesserung der NATO Response Force (NRF) vor. Diese so genannte
Enhanced NRF (eNRF) umfasst drei Brigaden, in der Regel multinational und an-
geführt von einer Framework Nation.
  Es beginnt immer mit einer Brigade, die in einem Stand Up – Jahr ist. Das sind
wir seit dem 1. Januar 2018. Wir haben eine Abmarschbereitschaft – Notice to
Move – von 45 Tagen. Die zweite Brigade ist die im sogenannten Stand By – Jahr.
Die ersten Elemente dieser Brigade, das Spearhead – Bataillon, müssen als Vor-
ausverband innerhalb von zwei bis drei Tagen, die Hauptkräfte innerhalb von fünf
bis sieben Tagen verlegen können.            Das ist 2018 eine italienische Briga-
de. Eine weitere dritte Brigade                   ist in der Stand Down – Phase
mit einem Bereitschaftsgrad                          von 30 Tagen. Sie wird die-
ses Jahr von den Briten ge-                           stellt. Die NATO hat somit
jedes Jahr eine Brigade im                             Stand Up, eine im Stand By
und eine im Stand Down.                                Die Stand Up und die
Stand Down Brigaden                                     bilden die Initial Follow on
Forces Group, die ersten                                Folgekräfte für die Stand
By VJTF Brigade.
   Eine durch und durch                                           multinationale, auf die Fähig-
keiten der Nationen abge-                                           stimmte Maßnahme der
Allianz, die ergänzt wird                                                insbesondere in den
baltischen Staaten                                                           und Polen durch
die Etablierung                                                                    der    NATO
Force In-                                                                            tegration
Units                                                                                  (NFIU).

Brigadegeneral Ullrich Spannuth führt insgesamt 8.000 Soldaten aus neun Natio­nen. Foto: Lindhorst
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09.01.2018 I Seite 9

Das PzLehrBtl 93 übte insbesondere die taktische Aktivität Verzögerung.    Foto: Bundeswehr/Zwilling

Dabei handelt es sich um Aufnahmekräfte, die vor allem dafür da sind, um mit der
Host Nation, also zum Beispiel Lettland oder Litauen, die VJTF und die Folgekräfte
aufzunehmen. Auch die NFIU sind multinational, wenn man so will nach dem klaren
Prinzip „29 for 29“ aufgestellt.
  Das ist die Grundidee. Die ist uns Deutschen bestens bekannt, waren es doch
wir, die bis 1990 von der Bündnissolidarität primär profitiert haben. Nun ist es auch
an uns, genau diese Bündnissolidarität zu zeigen. Das machen wir unter anderem
dadurch, dass wir angezeigt haben, als Rahmennation – konkret mit der Panzer-
lehrbrigade 9 – für 2019 die Führung der schnellen Eingreiftruppe zu übernehmen.
Und die Führung der drei Brigaden?
   Über diesen drei Brigaden wird grundsätzlich ein Land Component Command
(LCC) sein. Die Führungsstruktur wird lageabhängig entschieden. Weil die VJTF
sich nicht nur auf das Baltikum und Polen konzentriert, sondern grundsätzlich der
NATO gewissermaßen zu 360 Grad und damit grundsätzlich auch für Stabilisie-
rungsoperationen zur Verfügung steht, wird dann im Einzelfall festgelegt, wer die
Führung auf der Ebene LCC übernimmt. Deutschland und die Niederlande haben
für 2019 angezeigt, dass das I. Deutsch-Niederländische Korps als LCC auch in
einer Abrufbereitschaft von 30 Tagen zur Verfügung steht. Daher arbeiten wir sehr
eng mit dem Korpsstab in Münster zusammen, aber auch von Anfang an ebenfalls
sehr eng mit dem Multinationalen Korps Nordost in Stettin. Sehr frühzeitig, bereits
im August des vergangenen Jahres, haben wir mit den Führern der multinationalen
VJTF Brigade eine Reise nach Polen durchgeführt und uns vom MNC NE sowie
von der NFIU in Polen einweisen lassen. Anschließend waren wir in Litauen, um
uns mit dem Gelände und den Besonderheiten des Terrains vertraut zu machen.
Ein sichtbares Zeichen, dass wir den Auftrag sehr ernst nehmen.
Und wie gliedert sich die VJTF 2019?
  An der VJTF 2019 sind insgesamt neun Nationen beteiligt. Sie besteht aus vier
Battlegroups: ein deutsches Panzerbataillon, ein norwegisches und ein niederlän-
disches Panzergrenadierbataillon sowie ein französisches Infanteriebataillon. Hin-
zu kommen fünf Verbände auf Bataillonsebene, die uns unterstützen: ein multina-
Stand Up für die VJTF (L) - Verlag Deutsche Spezialmedien
09.01.2018 I Seite 10

tionales Artilleriebataillon, ein multinationales Pionierbataillon, ein multinationales
Aufklärungsbataillon, ein multinationales Versorgungsbataillon sowie eine beweg-
liche Medical Task Force. Bis auf die Medical Task Force wird der Nukleus dieser
Verbände durch die entsprechenden Bataillone der Lehrbrigade gestellt. Der Stab
der VJTF wird im Kern durch den Stab der Panzerlehrbrigade 9 abgebildet. Er wird
um 60 multinationale Kameraden auf rund 170 Soldaten verstärkt. Die gesamte
VJTF wird dann rund 8.000 Soldatinnen und Soldaten umfassen. Das Ganze ist
ein Markenzeichen für Multinationalität und steht für die enge Zusammenarbeit mit
unseren Partnern im Bündnis.
Sie betonen die Multinationalität…
   Ja. Was die VJTF angeht, bauen wir auf die Erfahrungen bei Enhanced Forward
Presence auf, aber auch auf die Erfahrungen, die wir in der sogenannten Initial VJTF
2015 hatten, wo Deutschland bereits mit Norwegen und den Niederlanden zusam-
mengearbeitet hatte. Und mit ihnen, genauso wie mit den Franzosen, arbeiten wir
ja auch bei Enhanced Forward Presence in Litauen zusammen. Wenn man so will,
jetzt alles einen Aggregatzustand höher auf der Ebene der Brigade. Wir praktizie-
ren Multinationalität nicht nur vertikal sondern auch horizontal. Zum Beispiel das
multinationale Artilleriebataillon mit einer deutschen, einer niederländischen, einer
norwegischen und einer belgischen schießenden Batterie. Diese werden zudem
durch deutsche Raketenartillerie ergänzt. Also durch und durch multinational, wie
Sie sehen. Und das erstreckt sich teilweise bis auf die Kompanieebene, zum Bei-
spiel in einer multinationalen Transportkompanie des Versorgungsbataillons. Aus
dem deutsch-niederländischen Panzerbataillon 414 haben wir auch eine bi-nationale
Panzerkompanie dabei. Mittlerweise ist diese Durchmischung schon zur Normalität
geworden. Vor allem merke ich, dass die Soldaten die Vorteile und den Gewinn, den
die Multinationalität mit sich bringt, sehen und mittragen. Auch bei der Übung hier
im GÜZ haben wir das erneut erlebt, als die norwegischen und niederländischen Ka-
meraden kamen, um Absprachen mit dem beübten Panzerlehrbataillon 93 zu treffen.
Sie haben sich alle im Laufe des letzten Jahres bei unterschiedlichen Veranstaltun-
gen schon mehrfach getroffen, waren auch jetzt sehr vertraut miteinander und so
wird die Interoperabilität immer besser. Ich bin wirklich positiv erstaunt über die Eng-

Beweglicher Einsatz: Brigadegeneral Spannuth im GÜZ.                    Foto: PzLehrBrig 9
09.01.2018 I Seite 11

lisch-Kenntnisse, die unsere Soldatinnen und Soldaten haben. Bei den Offizieren al-
lemal, aber auch bei den Feldwebeln und den Mannschaften. Das finde ich ganz toll!
Wie sehen die deutschen Anteile aus?
   Den Kern des Gefechtsverbandes stellt das Panzerlehrbataillon 93. Da das Pan-
zergrenadierlehrbataillon 92 mit dem Schützenpanzer Puma ausgestattet ist, der
sich noch in der Einführung befindet und als neues Waffensystem noch nicht ein-
satzreif ist, wird es verstärkt durch eine Kompanie des Panzergrenadierbataillons
401 aus Hagenow mit dem bewährten Schützenpanzer Marder. Auch die fünf mul-
tinationalen Unterstützungsverbände kommen – mit Ausnahme der Medical Task
Force – im Nukleus aus der Panzerlehrbrigade 9. Das ist das Versorgungsbataillon
141 aus Luttmersen, das Panzerpionierbataillon 130 aus Minden, das eigentlich
zur Division gehörende Artillerielehrbataillon 325 aus Munster, das in seinem Kern
mir für den Einsatz unterstellt wird, und das Aufklärungslehrbataillon 3 aus Lüne-
burg. Damit stellen die Soldatinnen und Soldaten der Panzerlehrbrigade 9 auch
den Nukleus der VJTF (L) 2019. Wir werden natürlich auch an vielen Stellen durch
die anderen Brigaden unserer Division unterstützt. Nur so sind wir in der Lage,
diesen Auftrag personell und materiell über den ganzen Zeitraum durchzuführen.
Wie steht es um die Fähigkeit zum Sperren, wie um die bodengebun-
dene taktische Luftverteidigung?
   Die Minenverlegefähigkeit haben wir durch das reaktivierte Minenverlegesystem
85 hergestellt. Mit dem haben wir in der Vergangenheit durchaus gute Erfahrungen
gemacht. Dazu kommen zum Beispiel Richtminen. Und natürlich haben wir die Mög-
lichkeit Wurfminensperren der Artillerie einzusetzen. Der Kampf mit Sperren, gerade
in der für uns wichtigen defensiven taktischen Aktivität Verzögerung, ist sichergestellt.
Bei den Aufgaben, die früher die Heeresflugabwehr übernommen hat, werden wir un-
terstützt durch unsere tschechischen Kameraden, die eine entsprechende Batterie
für uns abstellen. Und wir arbeiten natürlich eng mit der Luftwaffe zusammen.
Ende des Jahres werden wir zusammen mit einer DEU Patriot-Gruppe in Norwe-
gen üben. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir so auch diese Fähigkeit abdecken.
Dass wir uns als Heer insgesamt in diesem Bereich weiter verbessern müssen, hat
ja auch der Inspekteur bereits mehrfach deutlich gemacht.

Das Forward Command Element der deutschen Battlegroup.                    Foto: Lindhorst
09.01.2018 I Seite 12

Zwischen den Jahren kurz notiert…
Übergabe der GBU-48 an die Luftwaffe
  Nörvenich, 18.12.2017. Der Kommandeur der Fliegenden Verbände des Luft-
waffentruppenkommandos, Generalmajor Günter Katz, übernahm stellvertretend
für die Luftwaffe die Laser- und GPS-gesteuerte Guided Bomb Unit 48 (GBU-48).
Durch die Bewaffnung mit der Präzisionsbombe steht der Eurofighter seit Beginn
des Jahres der NATO Response Force mit der Fähigkeit als Jagdbomber zur Ver-
fügung. Mehr dazu auf Seite 14 ff.
National Security Strategy der USA
   Washington, 18.12.2017. Die USA haben eine neue Nationale Sicherheitsstrategie
veröffentlicht. Sie beruht auf vier Säulen: dem Schutz des US-Heimatlandes,
der Förderung amerikanischen Wohlstandes und wirtschaftlicher Sicherheit,
Friedenssicherung durch militärische Stärke und einer Vergrößerung des
amerikanischen Einflusses in der Welt. Ausgehend von seinem Postulat „America
first“ brandmarkte Präsident Donald Trump China und Russland als Rivalen und
betonte die wirtschaftliche Sicherheit als Teil der nationalen Sicherheit. Mehr dazu
im Fact Sheet des Weißen Hauses auf Seite 19. Die komplette NSS finden Sie bei
www.whitehouse.gov.
Weihnachtsbesuche in Afghanistan
  Masar-i-Scharif/Kabul, 18.-20.12.2017. Verteidigungsministerin Ursula von der
Leyen hat bei ihrem zweitägigen Besuch der deutschen Soldaten im afghanischen
Camp Marmal eine Aufstockung der Schutzkräfte für die Mission Train Advise and
Assist gefordert. Sie wolle darüber in den nächsten Monaten mit den Abgeordneten
des Deutschen Bundestages breit diskutieren. In ihrer Rede auf dem Weihnachts-
markt im Feldlager sagte sie vor deutschen Soldaten: „Ihr Beitrag ist entscheidend
für den Erfolg der Mission Resolute Support – und von zentraler Bedeutung für die
Zukunft der Menschen hier in Afghanistan.“ Weiter betonte sie, dass die afghani-
schen Partner die Unterstützung der teilnehmenden Partnerländer brauchen, um
aus eigener Kraft für Sicherheit und Stabilität zu sorgen, angesichts einer nach
wie vor angespannten Sicherheitslage im Land. Besonders durch die militärische
Ausbildungsmission „Train, Advice and Assist“ seien spürbare Fortschritte bei den
afghanischen Sicherheitskräften gemacht worden – vor allem bei der Luftwaffe
und den Spezialkräften.
   Einen Tag später traf Außenminister Sigmar Gabriel in Afghanistan ein. Er sprach
mit Präsident Aschraf Ghani und Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah.
Gabriel informierte er sich über den Wiederaufbau der deutschen Botschaft, die
durch eine schwere Lastwagenbombe am 31. Mai schwer beschädigt wurde. Auch
Gabriel besuchte die deutschen Soldaten im Feldlager in Masar-i-Scharif. Hinsicht-
lich einer Aufstockung des deutschen Kontingentes äußerte er sich zurückhaltend.
Japan verstärkt Raketenabwehr
  Tokio, 19.12.2017. Das japanische Kabinett hat angesichts der zunehmenden
Bedrohung durch Nordkorea den Kauf zusätzlicher Raketenabwehrsysteme be-
schlossen. Ergänzend zu den bereits vorhandenen Fähigkeiten zur Raketenabwehr
durch Aegis-Zerstörer auf See (SM-3) und Patriot (PAC-3) an Land sollen zwei Ae-
gis-Systeme im Nordosten und im Westen ebenfalls an Land stationiert werden.
Sie sollen 2023 einsatzbereit sein.
09.01.2018 I Seite 13

Erneuter Raketenangriff auf Saudi-Arabien
   Riad, 19.12.2017. Die Hauptstadt Saudi-Arabiens wurde erneut mit Raketen be-
schossen. Die jemenitischen Huthi-Rebellen bekannten sich zu dem Angriff auf
Riad. Ziel sei der Palast der saudi-arabischen Regierung gewesen. Die Rakete
konnte im Anflug auf Riad zerstört werden. Dies war der zweite Raketenangriff aus
Jemen auf die saudische Hauptstadt. Am 04.11. war eine Rakete beim Flughafen
Riad abgefangen worden. Am 01.12. wurde darüber hinaus eine weitere Rakete aus
Jemen auf die saudische Südwest-Provinz Assir abgeschossen. Der Iran wies den
Vorwurf der USA und Saudi-Arabiens, Waffen an die Huthi-Rebellen im Jemen zu
liefern, zurück.
Erstes „MSC in Berlin“-Event mit
Außenminister Sigmar Gabriel
   Berlin, 19.12.2017. Die Münchner Sicherheitskonferenz weihte in ihrem Berliner
Büro die neue Veranstaltungsreihe „MSC in Berlin“ mit einer informellen Diskus-
sionsrunde mit Außenminister Sigmar Gabriel ein. Gabriel diskutierte gemeinsam
mit Gästen aus dem Bundestag, aus Zeitungsredaktionen, aus Think Tanks sowie
mit ausgewählten internationalen Gästen, darunter der ehemalige schwedische
Premier- und Außenminister Carl Bildt und der ehemalige stellvertretende UN-Ge-
neralsekretär Lord Mark Malloch-Brown darüber, wie Europa mehr strategische
Gestaltungskraft entfalten kann. Mit der neuen Veranstaltungsreihe "MSC in Ber-
lin" will die Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz in unregelmäßigen Abständen
Vertreter der außen- und sicherheitspolitischen Community in Berlin mit Gästen
aus dem MSC-Netzwerk in ihrem Berliner Büro zusammenbringen.
Klage gegen Lkw-Kartell
  Berlin/München, 20.12.2017. Die Deutsche Bahn hat beim Landgericht München
Klage gegen die am Lkw-Kartell beteiligten Unternehmensgruppen DAF, Daimler,
Iveco, MAN und Volvo/Renault eingereicht. Sie macht ihre Schadensersatzansprü-
che gemeinsam mit der Bundeswehr geltend, die ebenfalls stark von dem über 14
Jahre lang aktiven Kartell betroffen ist. Mehr dazu siehe S. 24.
Australien zieht Kampfflugzeuge aus Irak ab
    Canberra, 22.12.2017. Drei Jahre lang hatte sich die australische Luftwaffe an
Einsätzen gegen den IS im Irak und Syrien beteiligt. Nachdem der Irak den Sieg
gegen die Terrormiliz IS verkündete, werden sechs Kampfflugzeuge vom Typ
­F/A-18 Super Hornet aus dem Irak abgezogen. Dies erklärte Verteidigungsministe-
 rin Marise Payne. Australien bleibe aber weiter in der Region im Einsatz durch Be-
 tankungs- und Überwachungsflugzeuge, ein Kriegsschiff im Persischen Golf sowie
 300 Ausbildern für irakische Truppen.
Neue Mitglieder im Weltsicherheitsrat
   New York, 3.1.2018. Sechs der zehn nicht-ständigen Mitglieder im Weltsicher-
heitsrat bei den Vereinten Nationen haben gewechselt. Neu sind Äquatorialguinea,
die Elfenbeinküste, Kuwait, die Niederlande, Peru und Polen. Sie werden in der Re-
gel für zwei Jahre von der UN-Vollversammlung gewählt. Eine Besonderheit stellen
die Niederlande dar, die nur für ein Jahr Mitglied sind, da sie die zweite Hälfte einer
mit Italien geteilten Amtszeit antreten. Neben den fünf, mit Vetorecht ausgestat-
teten ständigen Mitgliedern China, Frankreich, Russland, Großbritannien und den
USA zählen Bolivien, Äthiopien, Kasachstan (derzeitige Ratspräsidentschaft) und
Schweden als weitere nicht-ständige Mitglieder zu dem Gremium.
09.01.2018 I Seite 14

Übernahme GBU-48 – neue Fähigkeit
für den Eurofighter

Eurofighter testen das Flugverhalten mit GBU-48-Laserbomben in großer Höhe. Foto: Luftwaffe/WTD 61

  Nörvenich, 18.12.2017. Tiefhängender Nebel bei zwei Grad Außentemperatur.
Äußerst schlechte Flugbedingungen für den Eurofighter. Die Stimmung am Flieger-
horst des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „B“ in Nörvenich ist allerdings un-
getrübt. Heute wurde die laser- und GPS-gesteuerte Guided Bomb Unit 48 (GBU-
48) symbolisch an die Luftwaffe übergeben. Damit kann der Eurofighter zukünftig
die geforderte Mehrfachrolle von Luft-Luft und Luft-Boden übernehmen.
   Der Kommandeur der Fliegenden Verbände des Luftwaffentruppenkommandos,
Generalmajor Günter Katz, übernahm stellvertretend für die Luftwaffe die Präzi-
sionsbombe vom Typ GBU-48. Mit der neuen Bewaffnung wird die Luftwaffe „im
neuen Jahr auch auf Herausforderungen reagieren, die wir heute noch nicht ken-
nen.“ Mit den kürzlich erteilten Genehmigungen zur Nutzung „wurde nun auch das
letzte Mosaiksteinchen gelegt, um eine allwetter- und präzisionsfähige Luft-Bo-
den-Rolle zu realisieren“, zeigte sich Katz begeistert.
  Zeitgerecht zum Jahreswechsel kann die Luftwaffe den Eurofighter mit seiner
neuen Fähigkeit einsatzbereit melden. Durch die Bewaffnung mit der Präzisions-
bombe GBU-48 wird der Eurofighter ab Januar 2018 der schnellen Eingreiftruppe
der NATO, der NATO Response Force, als Jagdbomber zur Verfügung stehen.
Morgens Jagdflugzeug - Nachmittags Jagdbomber
   „Die Herausforderung besteht fortan darin, die neue Fähigkeit durch Ausbildung
der Techniker und Piloten breit aufzustellen“, erklärte General Katz. Das TaktLwG
31 „B“ ist der erste von vier Eurofighter-Verbänden der Luftwaffe, der die Einsatz-
fähigkeit der Luft-Boden-Rolle sicherstellt. Dadurch kann die Luftwaffe das Modul
Eurofighter „Multi Role“ zeitgerecht zum Jahreswechsel einsatzfähig melden. „Die
geforderte Fähigkeit können wir ab 2018 durch das TaktLwG 31 „B“ hier in Nörve-
nich stellen, jetzt liegt die Aufgabe vor uns, die anderen Eurofighter-Verbände zu
integrieren“, schloß Katz seinen Ausblick auf das kommende Jahr.
09.01.2018 I Seite 15

General Katz, der Vizepräsident des BAAINBw Generalmajor Veit, der Kommodore des TLG 31 Oberst
Kleinheyer und der Präsident der Diehl Retrofit Missile Systeme GmbH Stefan Eckert.
                                                                        Foto: Luftwaffe/Toni Dahmen

  Die typische Luft-Luft-Fähigkeit eines Jagdflugzeuges, also andere Ziele in der
Luft zu bekämpfen, demonstrierte der Eurofighter bereits seit 2014 beim Verstärk-
ten Air Policing im Baltikum. Dass der Eurofighter aber zu noch mehr im Stande ist,
zeigten die diesjährigen Tests mit der GBU-48-Bombe im schwedischen Vidsel.
Dort wurde die Luft-Boden-Fähigkeit, bei der Ziele am Boden vom Flugzeug aus
bekämpft werden, erprobt. Diese Testkampagne mit der Präzisionswaffe zeigte,
dass der Eurofighter in der Lage ist, die Luft-Boden-Fähigkeit wahrzunehmen.
Die Präzisionsbombe GBU-48
  Bei der Guided Bomb Unit 48 (GBU-48) handelt es sich um eine Lenkbombe,
die mittels Laser oder GPS gesteuert wird. Die GBU-48 ist eine Präzisionsbombe
mit einer Länge von 368 Zentimetern und einem Gewicht von 504.5 Kilogramm.
Sie hat eine Reichweite von bis zu 25 Kilometern und trifft ihr Ziel mit einer Ab-
weichung von weniger als zehn Meter. Insgesamt kann der Eurofighter mit vier
GBU-48 bewaffnet werden, was ein zusätzliches Start- und Fluggewicht von etwa
zwei Tonnen bedeutet. Daher wurde bei der diesjährigen Erprobung in Schweden
nicht nur der Abwurf der Bomben, sondern auch das veränderte Flugverhalten des
Eurofighters genau unter die Lupe genommen.
Aufbau einer GBU-48
   Im Wesentlichen setzt sich eine einzelne GBU-48 aus drei Komponenten zusam-
men; der Steuereinheit mit GPS-Sensor und Laserzielsuchkopf, dem Bombenwirk-
körper und dem Leitwerk mit Stabilisatoren. Am vorderen Ende befindet sich der
frei bewegliche Lasersensor, der Laserreflexionen erfassen kann. Direkt dahinter
sitzt die Steuereinheit mit dem GPS. Darauf folgen die variablen Steuerflächen,
bevor sich der anteilsmäßig größte Baustein, der Bombenkörper, daran anschließt.
Am hinteren Ende befindet sich das Leitwerk mit starren Stabilisierungsflossen.
Die GBU-48 ist sehr präzise und lässt sich bei nahezu allen Sicht- und Wetterbe-
dingungen einsetzen. Durch das GPS lässt sich der genaue Winkelvorherbestim-
men, in dem die GBU ins Ziel treffen soll.                        Quelle: PIZ Lw
09.01.2018 I Seite 16

Heron fliegt weiter in Mali und
Afghanistan

Der Heron 1 leistet gute Dienste in Mali und Afghanistan.    Quelle: Bundeswehr/Heyn

  Koblenz, 19.12.2017. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und
Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat die Verträge zum Einsatz des unbemann-
ten Aufklärungsflugzeugs Heron 1 in Mali und Afghanistan mit der Firma Airbus
Defence & Space Airborne Solutions verlängert.
  „Die Heron 1 gibt unseren Truppen einen Informationsvorsprung, der über Le-
ben und Tod entscheiden kann. Daher freue ich mich sehr, dass wir heute unseren
Beitrag für die Sicherheit unserer Männer und Frauen im Einsatz leisten dürfen“,
sagte Erster Direktor im BAAINBw Michael Engelmann, der den Vertrag für die
Bundeswehr unterschrieb.
  In einem Radius von mehreren hundert Kilometern kann die Heron 1 mit ihren
hochmodernen Sensoren aufklären und so die Sicherheit der deutschen Soldatin-
nen und Soldaten im Einsatz bei der UN-Mission MINUSMA in Mali und bei der NA-
TO-Mission Resolute Support in Afghanistan verbessern. Nun hat das Koblenzer
Bundesamt die Weichen für den weiteren Einsatz in den beiden Ländern gestellt.
Die Heron 1 wird seit 2016 von der Bundeswehr in Mali eingesetzt und bereits seit
2010 in Afghanistan, wo das Aufklärungsmittel schon mehr als 35.000 Flugstunden
erfolgreich absolviert hat.
   Das BAAINBw stellt den Soldatinnen und Soldaten im Einsatz das unbemannte
Luftfahrzeug über einen sogenannten Betreibervertrag zur Verfügung. Die Piloten und
Bildauswerter der Bundeswehr müssen nur den Flug planen und überwachen. Be-
reitgestellt, gestartet und gelandet wird der Heron vom Dienstleister Airbus Defen-
ce & Space Airborne Solutions in enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller Israe-
li Aerospace Industries. Auch die Logistik und etwaige Reparaturen sind durch das
BAAINBw vertraglich geregelt und müssen nicht von deutschen Soldatinnen oder
Soldaten erbracht werden. Für Mali wird der unterbrechungsfreie Weiterbetrieb durch
eine Vertragsverlängerung in Form eines Änderungsvertrages und für Afghanistan
durch Auslösen der vertraglich vereinbarten Verlängerungsoption sichergestellt. Die
Kosten für beide Verlängerungen belaufen sich auf insgesamt rund 68 Millionen Euro.
09.01.2018 I Seite 17

Michael Engelmann, Leiter der Abteilung Zentrale Angelegenheiten im BAAINBw (links), und Thomas
Wehrhahn, Chief Executive Officer von Airbus DS Airborne Solutions, mit dem unterschriebenen Vertrag.
                                                                    Quelle: Bundeswehr/Heckemanns

   Da der Bundestag die Einsätze der Bundeswehr bei MINUSMA und Resolute
Support zunächst nur bis Ende April 2018 verlängert hat, gibt es eine Kündigungs-
option im Vertrag. „Sollte der Bundestag einen Einsatz nicht verlängern, können
wir den jeweiligen Vertrag vorzeitig kündigen. In jedem Fall sichern wir die Un-
terstützung beider Missionen und unserer Soldatinnen und Soldaten durch ein
leistungsfähiges und zuverlässiges Aufklärungsmittel“, so Michael Engelmann am
Schluss der Veranstaltung.                                     Quelle: BAAINBw

Mehr Flugstunden für
Hubschrauberpiloten
  Koblenz, 19.12.2017. Um zusätzliche Ausbildungskapazitäten zu schaffen, hat
das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundes­
wehr die Firma ADAC Luftfahrttechnik GmbH (ALT) aus St. Augustin beauftragt,
der Bundeswehr 6.500 Hubschrauberflugstunden zur Verfügung zu stellen.
  Vom Materialtransport über die Feuerunterstützung im Gefecht bis zur Evakuie-
rung von Verwundeten: Der Bedarf für Hubschrauber in der Bundeswehr ist groß.
Für den Einsatz dieser vielseitigen Luftfahrzeuge braucht es neben der fliegenden
Hardware auch ausgebildete Piloten. Um die Truppe hier zu unterstützen, hat das
Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bun-
deswehr nun einen Vertrag mit ALT geschlossen.
   Um nach der fliegerischen Grundausbildung ihre Fluglizenz zu erhalten, müssen
Hubschrauberpiloten regelmäßig fliegen. Gerade junge Piloten auf den Hubschrau-
bern NH-90 und TIGER bekommen jedoch noch nicht genügend Flugstunden, um
im gewünschten Umfang das notwendige Training insbesondere im Instrumenten-
flug zu erhalten. Ralph Herzog, Erster Direktor im BAAINBw und Leiter der Abtei-
lung Luft: „Der ADAC hat uns das überzeugendste Angebot für zusätzliche Flug-
stunden gemacht, und wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.“
  ALT wird nun ab März 2018 bis Ende 2020 bis zu vier Hubschrauber des Typs
AIRBUS H135 T3 gleichzeitig in Bückeburg bereitstellen, wo das Internationale
Hubschrauberausbildungs­zentrum des Heeres beheimatet ist.
09.01.2018 I Seite 18

  Die Hubschrauber werden durch ALT flugbereit zur Verfügung gestellt. „Wir be-
kommen die Möglichkeit die Systeme für unsere Zwecke zu nutzen, müssen uns
aber weder um Wartung oder Reparaturen kümmern und die Truppe kann sich auf
das Fliegen konzentrieren“, beschreibt Ralph Herzog das gewählte Vertragsmodell.
  Ab Ende 2020 sollen ausreichend eigene einsatz­bereite Hubschrauber NH-90
und Tiger zur Verfügung stehen, um den Lizenz­erhalt dann mit Bundeswehreige-
nen Hubschraubern leisten zu können.                          Quelle: PIZ AIN

Zulauf der Fregatte „Baden-
Württemberg“ verzögert sich

F 222 „Baden-Württemberg“ auf hoher See               Foto: Bundeswehr / Vennemann

   Hamburg, 22.12.2017. Die maritimen Einsätze auf den Weltmeeren fordern eine
hohe Belastungsfähigkeit für Mensch und Material. Bereits bei der Erprobung wird
nichts dem Zufall überlassen. In der Erprobungsphase testet eine Mannschaft der
Marine das Schiff auf See bevor es übernommen wird. Diese Phase ist sehr wich-
tig. Denn natürlich wird nur ein funktionsfähiges Schiff übernommen.
  Aufgrund von fehlenden erfolgreich abgeschlossenen Funktionsnachweisen in
See verzögert sich die Abnahme der Fregatte „Baden-Württemberg“ weiter. Des-
halb plant der Auftragnehmer, die Arbeitsgemeinschaft der Werften ThyssenKrupp
Marine Systems und Lürssen (ARGE F 125), ab dem 19. Januar 2018 eine längere
Liegezeit für die Fehler- und Restpunktbehebung in Hamburg ein.
  Während dieser Liegezeit wird die Unterstützung durch die militärische Fahr-
mannschaft dafür vertragsmäßig nicht benötigt. Die Fahrmannschaft wird nach
vorheriger Abstimmung zwischen der Deutschen Marine und der ARGE F 125 von
Bord gehen.
   Bis zum Wiedereintritt in die Funktionsnachweise See, mit militärischer Fahr-
mannschaft, wird die Fregatte „Baden-Württemberg“ auf Werftflagge zurückge-
flaggt. Damit geht die Verantwortung für das Schiff auf die ARGE F 125 über. Dies
ist gängige Praxis.                                          Quelle: PIZ Marine
09.01.2018 I Seite 19

Zur Nationalen Sicherheitsstrategie
der USA
President Donald J. Trump Announces a National Security
Strategy to Advance America’s Interests
Issued on: December 18, 2017

Our government's first duty is to its people, to our citizens — to serve their
needs, to ensure their safety, to preserve their rights, and to defend their values.
                                                        President Donald J. Trump
   A NEW NATIONAL SECURITY STRATEGY FOR A NEW ERA: Less than a year
after taking office, President Donald J. Trump is unveiling a new National Security
Strategy that sets a positive strategic direction for the United States that will resto-
re America’s advantages in the world and build upon our country’s great strengths.
   The 2017 National Security Strategy (Strategy) builds on the 11 months of Presi-
dential action to restore respect for the United States abroad and renew American
confidence at home.
   Strategic confidence enables the United States to protect its vital national inte-
rests. The Strategy identifies four vital national interests, or „four pillars“ as:
   I.     Protect the homeland, the American people, and American way of life;
   II. Promote American prosperity;
   III. Preserve peace through strength;
   IV. Advance American influence.
   The Strategy addresses key challenges and trends that affect our standing in the
world, including:
   Revisionist powers, such as China and Russia, that use technology, propaganda,
and coercion to shape a world antithetical to our interests and values;
   Regional dictators that spread terror, threaten their neighbors, and pursue weapons
of mass destruction;
   Jihadist terrorists that foment hatred to incite violence against innocents in the name
of a wicked ideology, and transnational criminal organizations that spill drugs and vio-
lence into our communities.
   The Strategy articulates and advances the President’s concept of principled realism.
   It is realist because it acknowledges the central role of power in international politics,
affirms that strong and sovereign states are the best hope for a peaceful world, and
clearly defines our national interests.
   It is principled because it is grounded in advancing American principles, which
spreads peace and prosperity around the globe.
I. PROTECT THE HOMELAND: President Trump’s fundamental responsibility
is to protect the American people, the homeland, and the American way of
life.
   We will strengthen control of our borders and reform our immigration system to
protect the homeland and restore our sovereignty.
   The greatest transnational threats to the homeland are:
   Jihadist terrorists, using barbaric cruelty to commit murder, repression, and sla-
very, and virtual networks to exploit vulnerable populations and inspire and direct
plots.
   Transnational criminal organizations, tearing apart our communities with drugs
and violence and weakening our allies and partners by corrupting democratic
institutions.
09.01.2018 I Seite 20

  America will target threats at their source: we will confront threats before they
ever reach our borders or cause harm to our people.
  We will redouble our efforts to protect our critical infrastructure and digital net-
works, because new technology and new adversaries create new vulnerabilities.
  We are deploying a layered missile defense system to defend America against
missile attacks.
II. PROMOTE AMERICAN PROSPERITY: A strong economy protects the
American people, supports our way of life, and sustains American power.
   We will rejuvenate the American economy for the benefit of American workers
and companies, which is necessary to restore our national power.
   America will no longer tolerate chronic trade abuses and will pursue free, fair,
and reciprocal economic relationships.
   To succeed in this 21st century geopolitical competition, America must lead in
research, technology, and innovation. We will protect our national security inno-
vation base from those who steal our intellectual property and unfairly exploit the
innovation of free societies.
   America will use its energy dominance to ensure international markets remain
open, and that the benefits of diversification and energy access promote economic
and national security.
III. PRESERVE PEACE THROUGH STRENGTH: An America strengthened, re-
newed, and rejuvenated will ensure peace and deter hostility.
   We will rebuild America’s military strength to ensure it remains second to none.
   America will use all of the tools of statecraft in a new era of strategic competition –
diplomatic, information, military, and economic – to protect our interests.
   America will strengthen its capabilities across numerous domains – including spa-
ce and cyber — and revitalize capabilities that have been neglected.
   America’s allies and partners magnify our power and protect our shared interests.
We expect them to take greater responsibility for addressing common threats.
   We will ensure the balance of power remains in America’s favor in key regions of
the world: the Indo-Pacific, Europe, and the Middle East.
IV. ADVANCE AMERICAN INFLUENCE: As a force for good throughout its
history, America will use its influence to advance our interests and benefit
humanity.
  We must continue to enhance our influence overseas to protect the American
people and promote our prosperity.
  America’s diplomatic and development efforts will compete to achieve better
outcomes in all arenas—bilateral, multilateral, and in the information realm—to pro-
tect our interests, find new economic opportunities for Americans, and challenge
our competitors.
  America will seek partnerships with like-minded states to promote free market
economies, private sector growth, political stability, and peace.
  We champion our values – including the rule of law and individual rights – that
promote strong, stable, prosperous, and sovereign states.
  Our America First foreign policy celebrates America’s influence in the world as
a positive force that can help set the conditions for peace, prosperity, and the de-
velopment of successful societies.
                                                         Quelle: www.whitehouse.gov
09.01.2018 I Seite 21

  Personalveränderungen in
  militärischen und zivilen
  Spitzenstellen
     Zum 1. Januar 2018 wurden folgende Personalmaßnahmen wirksam:
  BMVG
     Brigadegeneral Dr. Ing. Heinz FÄRBER, bislang Unterabteilungsleiter I Cyber/
  Informationstechnik im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin, wurde Stell-
  vertreter des Abteilungsleiters Cyber/Informationstechnik im Bundesministerium
  der Verteidigung, Berlin.
    Oberst Wolfgang OHL, bislang Leiter der Leitungsinformationszentrale BMVg im
  Bundesministerium der Verteidigung, Berlin, ist Unterabteilungsleiter Politik II im
  Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.
    Eckart MEYER-HÖPER, bislang Erster Direktor und Abteilungsleiter V im Bun-
  desamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in Sankt Augustin, ist Un-
  terabteilungsleiter Personal II im Bundesministerium der Verteidigung, in Bonn.
  SKB
    Generalmajor Werner WEISENBURGER, Amtschef Streitkräfteamt, Bonn, trat in
  den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Brigadegeneral Franz WEIDHÜNER, bislang
  Unterabteilungsleiter Personal II im Bundesministerium der Verteidigung, Bonn.
    Brigadegeneral Hartmut PAULAND, zuletzt im Kommando Streitkräftebasis,
  Bonn, eingesetzt, trat in den Ruhestand.
     Brigadegeneral Hans-Dieter POTH, zuletzt im Streitkräfteamt, Bonn, eingesetzt,
  trat in den Ruhestand.
  SAN
   Generalarzt Dr. med. Jürgen Christian Hans BRANDENSTEIN, zuletzt im Kom-
  mando Sanitätsdienst der Bundeswehr, Koblenz, eingesetzt, trat in den Ruhestand.
                                                                      Quelle: BMVg

                         Liebe Leserinnen und Leser,

                         wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritik.
                         Der einfachste Weg zur Verbindungsaufnahme mit
                         der Reaktion ist eine eMail an

                         redaktion@newsletter-verteidigung.de

                         Herzlichen Dank
Burghard Lindhorst       Ihr
Chefredakteur
09.01.2018 I Seite 22

  Aus der wehrtechnischen Industrie...
    CEO Susanne Wiegand verlässt GERMAN NAVAL YARDS –
    Holger Kahl führt Geschäfte weiter
      Nach zehn erfolgreichen Jahren hat Frau Susanne Wiegand die Geschäfts-
    führung der German Naval Yards Werftengruppe zum 31. Dezember 2017 ab-
    gegeben, um eine neue Aufgabe außerhalb des Unternehmens zu übernehmen.
       Nach Mitteilung eines Firmensprechers wird Co-Geschäftsführer Holger
    Kahl die Bereiche von Frau Wiegand solange übernehmen, bis ein Nachfolger
    ihre Position eingenommen hat. „Wir bedauern ungemein, dass Susanne Wie-
    gand das Unternehmen verlässt. Wir bedanken uns sehr für ihr unermüdliches
    wie erfolgreiches Engagement und wünschen Ihr alles erdenklich Gute für die
    Zukunft“, sagte der Sprecher.
      2007 hatte Susanne Wiegand gemeinsam mit Holger Kahl die Geschäfts-
    führung der NOBISKRUG GmbH übernommen. In den Jahren 2011 und 2013
    wurden dann der ehemalige Überwasserschiffbau der HDW-Gaarden (heute
    GERMAN NAVAL YARDS KIEL GmbH) und die LINDENAU Werft in die Werf-
    tengruppe aufgenommen.               Quelle: GERMAN NAVAL YARDS

    Wechsel in der Leitung von MBDA Deutschland
                            Schrobenhausen, 1.1.2018. Roland Leinenbach folgt
                          Jean-Marie Dhainaut als Leiter Finanzen bei MBDA
                          Deutschland. Roland Leinenbach war bei MBDA Deutsch-
                          land für verschiedene Führungspositionen im Bereich Fi-
                          nanzen verantwortlich. Zuletzt war er als Abteilungsleiter
                          verantwortlich für Finanzen und Controlling der Bereiche
                          Programme und Beschaffung MBDA Deutschland und
                          Geschäftsführer von GLVS (Gesellschaft für Luftverteidi-
                          gungssysteme). Bis zu seinem Renteneintritt Anfang 2019
                          wird Jean-Marie Dhainaut seine langjährige Erfahrung als
                          Sonderberater von Thomas Gottschild einbringen.
Roland Leinenbach
            Foto: MBDA     Jürgen Wlodarz tritt die Nachfolge von Siegfried Bü-
                          cheler als Leiter Programme und Beschaffung bei MBDA
                          Deutschland an. Siegfried Bücheler wird im April 2018 in
                          den Ruhestand gehen. Jürgen Wlodarz hat seit 2007 das
                          MEADS Programm und den Bereich Future Integrated Air
                          Defense für MBDA Deutschland geleitet. Zuvor war er für
                          das PATRIOT Programm verantwortlich.
                           „Jean-Marie Dhainaut und Siegfried Bücheler arbeiten
                        seit mehr als 40 Jahren für MBDA Deutschland und sei-
                        ne Vorgängerunternehmen. Ich danke ihnen im Namen des
                        gesamten Leitungsteam für ihren außerordentlichen Bei-
                        trag für unser Unternehmen, das deutsche Lenkflugkörper-
                        geschäft sowie die europäische und internationale Zusam-
                        menarbeit“, so Thomas Gottschild, Geschäftsführer MBDA
Jürgen Wlodarz
            Foto: MBDA Deutschland. „Mit Roland Leinenbach und Jürgen Wlodarz
                        haben wir ausgezeichnete Kenner der Branche aus den ei-
                        genen Reihen berufen, die die Programme, Beschaffung
     und Finanzen erfolgreich weiterführen werden. Ich wünsche ihnen für ihre neu-
     en Aufgaben viel Erfolg.“                                    Quelle: MBDA
III. RotorDrone Forum in Bückeburg

                                                                                                   artwork: based on AIRBUS
            D a te!8
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Sa. vuned 19. Jan
                  ua        Revolution im Luftraum
18                      durch Drohnentechnologie
  Sinnvolle Anwendungen von unbemannten Luftfahrtsystemen (Drohnen) verzeichnen einen
 enormen Aufwuchs. Insbesondere besteht ein wachsender Bedarf für die Verwendung von
 Drohnen im urbanen Bereich. Die Vision geht vom Masseneinsatz im Rahmen einer hochent-
 wickelten UTM-Architektur aus.

 Ist das realistisch? Welche Vorkehrungen und Regelungen sind für einen sicheren Einsatz zu
 treffen? Welche Chancen und Risiken bestehen? Diese Fragen und mehr beantworten Exper-
 ten beim III. RotorDrone Forum in Bückeburg. Die Referenten kommen von
 • Nationalen und europäischen Regulierungsorganisationen
 • Zivilen Luftfahrtunternehmen und militärischen Anwendern
 • Dienstleistern für Kommunikation und elektronischen Datenmanagement
 • Planern für UTM und U-Space
 • Drohnenherstellern                                Freuen Sie sich auf eine informative und
                                                    interessante Tagung, die in der einzigar-
                                                    tigen Atmosphäre des Hubschraubermu-
                                                    seums wiederum mit einer Abendveran-
                                                    staltung und allerbester Gelegenheit zum
                                                    Networking bereichert wird.

                                                                          unterstützt durch UAV DACH e.V.

                                                                           HUBSCHRAUBERZENTRUM
                                                                           Sablé-Platz 6 | 31675 Bückeburg
                                                                           Tel.: 05722 / 5533
                                                                           Fax: 05722 / 71539
                                                                           www.hubschraubermuseum.de
09.01.2018 I Seite 24

Deutsche Bahn reicht Klage gegen Lkw-Kartell ein
Bundeswehr und über 40 Unternehmen gehen gemeinsam mit DB vor.
Bündelung der Ansprüche verspricht höhere Effizienz.
  Berlin/München, 20.12.2017. Die Deutsche Bahn hat beim Landgericht Mün-
chen Klage gegen die am Lkw-Kartell beteiligten Unternehmensgruppen DAF,
Daimler, Iveco, MAN und Volvo/Renault eingereicht. Sie macht ihre Schadens-
ersatzansprüche gemeinsam mit der Bundeswehr geltend, die ebenfalls stark
von dem über 14 Jahre lang aktiven Kartell betroffen ist. Neben der Bundes-
wehr haben über 40 Unternehmen aus allen Bereichen der deutschen Wirt-
schaft ihre Ansprüche an die DB abgetreten, darunter die im Flughafenverband
ADV vertretenen Betreibergesellschaften der deutschen Flughäfen sowie große
Handels- und Logistikfirmen.
  Ulrich Weber, DB-Vorstand Personal und Recht: „Die DB wird mit aller Kon-
sequenz ihr Recht einfordern. Deshalb freuen wir uns über die Partnerschaft
mit der Bundeswehr und den weiteren Unternehmen. Mit den illegalen Preis-
absprachen wurde uns und den anderen Geschädigten ein enormer Schaden
zugefügt.“
  Dr. Katrin Suder, Staatssekretärin im Bundesministerium der Verteidigung:
„Die Spezialisten der Deutschen Bahn verfügen über substantielle Erfahrung
und haben große Erfolge bei der Durchsetzung kartellrechtlicher Schadens-
ersatzansprüche erzielt. Wir sind schon haushaltsrechtlich gehalten, mögliche
Ansprüche zu prüfen und geltend zu machen. Es geht hier um Steuergelder.“
  Mit der in München eingereichten Klage macht die DB gebündelt Schadens-
ersatzansprüche für unerlaubte Preisabsprachen bei rund 35.000 vom Kartell
betroffenen Lkw mit einem Einkaufsvolumen von deutlich über zwei Milliarden
Euro geltend. Allein DB Schenker - größter Landspediteur Europas – ist mit
mehreren Tausend Lkw betroffen. Die Höhe des Schadens wird von renom-
mierten Wettbewerbsökonomen ermittelt.
  Die EU-Kommission hatte 2016 und 2017 festgestellt, dass die am Kartell
beteiligten Lkw-Hersteller zwischen 1997 und 2011 verbotene Absprachen zu
Brutto-Listenpreisen getroffen haben. Absprachen hatte es auch darüber gege-
ben, neue Technologien zur Emissionsabsenkung erst später einzuführen und
die Kosten dafür an die Kunden weiterzureichen. Gegen das Kartell ergingen
Rekordgeldbußen von insgesamt 3,8 Milliarden Euro. Quelle: Deutsche Bahn

Jenoptik an Modernisierung des Leopard 2 für die
Bundeswehr beteiligt
   Jena, 21.12.2017. Das Jenoptik-Segment Defense & Civil Systems wird digita-
le elektrische Turm-/Waffen-Stabilisierungsanlagen im Gesamtwert von mehr
als 12 Mio. Euro liefern. Die Auslieferungen beginnen Mitte 2018 und laufen
bis ins Jahr 2022. Die elektrische Turm-/Waffen-Stabilisierungen (GTdrive) sind
weitgehend wartungsfrei und generieren weniger Abwärme im Panzerinnen-
raum. Generell richten Waffennachführanlagen Turm und Waffe des Panzers
während der Fahrt stabil aus.
  Jenoptik ist mit modernster elektrischer Turm-/Waffen-Stabilisierung weltweit
Partner für das Upgrade des Leopard 2 und erhielt in den vergangenen Jahren
bereits Aufträge für Modernisierungs- und Neufertigungs­programme des Pan-
zers. Dabei arbeitet Jenoptik eng mit nationalen und internationalen Systemhäu-
sern auf Basis langfristiger Partnerschaften zusammen.         Quelle: Jenoptik
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